Staatstheater Mainz Programmheft

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Staatstheater Mainz

von Dirk Laucke nach Anna Seghers


KOPFLOHN von Dirk Laucke nach dem Roman von Anna Seghers (2015) Uraufführung

Inszenierung … K.D. Schmidt Bühne … Maren Greinke Kostüme … Sabine Böing Musik … Christoph Iacano Licht … Peter Meier Dramaturgie … Patricia Nickel-Dönicke Andreas Bastian, Bauer … Denis Larisch Dora, seine Tochter … Emely Floch / Lea Lupescu Konrad Bastian, sein Bruder … Holger Kraft Johann Schulz, ein junger Mann … David Schellenberg Algeier, ein alter Bauer … Martin Herrmann Marie, seine Tochter … Kristina Gorjanowa Der alte Merz, angesehener Bauer … Armin Dillenberger Der junge Merz, sein Sohn … Daniel Friedl Luise Merz, seine Tochter … Katharina Alf Rifke, Lehrer … Klaus Köhler Sophie Bastian, Tochter des Konrad Bastian … Ulrike Beerbaum Zillich, Sturmführer der SA … Johannes Schmidt Kunkel, junger Bauer, SA-Mann … Rüdiger Hauffe Kößlin, sein Gärtner, SA-Mann … Sebastian Brandes Die Rendel, Kommunistin … Anika Baumann

Aufführungsdauer ca. 2 Stunden – Keine Pause Premiere in Recklinghausen Halle König Ludwig am 04. Juni 2015 Premiere in Mainz Kleines Haus am 12. Juni 2015 Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen Aufführungsrechte Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs GmbH, Berlin


Regieassistenz und Abendspielleitung … Amelie Barucha Bühnenbildassistenz … Lisa-Maria Gross Kostümassistenz … Christina Schiffer Inspizienz … Arpad Szell Soufflage … Felix Schmekel Theaterpädagogik … Johanna Jonasch Regiehospitanz … Pierre Balazs Dramaturgiehospitanz … Pia Schöngarth Technischer Direktor … Christoph Hill Produktionsleiter … Olaf Lintelmann Werkstättenleiter … Jürgen Zott Assistent der technischen Direktion … David Amend Bühneneinrichtung … Michael Hubertus Leiter der Beleuchtung … Peter Meier Leiter der Dekorationswerkstatt … Horst Trauth Leiter der Schreinerei … Markus Pluntke Leiter der Schlosserei … Erich Bohr Vorstand des Malersaals … Andreas Beuter Leiter der Tontechnik … Andreas Stiller Tontechnik … Tom Schmidtke, Arne Stevens Kostümdirektorin … Ute Noack Assistentin der Kostümdirektorin … Ingrid Lupescu Gewandmeisterinnen … Britta Hachenberger, Mareike Nothdurft Gewandmeister … Thomas Kremer, Falk Neubert Modistin … Petra Kohl Chefmaskenbildner … Guido Paefgen Maskenbildnerinnen … Johanna Prange, Stefanie Spang Leitung der Requisite … Dagmar Webler Requisite … Maren Luedecke, Birgit Schmitt-Wilhelm, Susanne Schmitz, Dagmar Webler


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Es ist Zeitgeschichte vor dem Sturm, die Anna Seghers einfängt, den dunklen Sommer vor Hitlers ­Machtergreifung, gezeichnet durch wirtschaftliche Miseren, ­Unzu­friedenheit und wachsende Erlösungssehnsucht. Neue Züricher Zeitung, 20.11.1976

1932 – POLITISCH-­ GESELLSCHAFTLICHE ­HINTERGRÜNDE ZU ANNA SEGHERS’ ROMAN DER KOPFLOHN Hans Berkessel Anna Seghers’ Der Kopflohn ist der erste einer Reihe von „Deutschland-Romanen“, der von der aus Mainz stammenden Autorin im Exil verfasst wurde. Als Jüdin und Kommunistin doppelt bedroht, emigrierte sie bereits im Frühjahr 1933 mit ihrer Familie nach Frankreich. Sie schrieb in den insgesamt fünfzehn Jahren des Exils fünf Romane, zahlreiche Erzählungen und beteiligte sich auch publizistisch am antifaschistischen Kampf. Im Vergleich zu Der Weg durch den Februar (1935), Die Rettung (1937), Das siebte Kreuz (1942) und Transit (1944) ist Der Kopflohn zeitnah zu den geschilderten historischen ­Ereignissen (Spätsommer 1932) entstanden. Das Manuskript wurde auf der Flucht nach Frankreich Anfang 1933 von der Autorin ü ­ berarbeitet;

das Original-Manuskript ist bis heute verschollen. Der Roman ­erschien bereits im Herbst 1933 im Amsterdamer Exil-Verlag Querido. Verhandelt wird die Entstehung und Etablierung des National­ sozialismus im ländlichen Raum am Beispiel einer nicht näher ­genannten fiktiven Landgemeinde, die aber erkennbar im Rhein­ hessischen liegt. Seghers erzählt darin die Geschichte des jungen Leipziger Arbeiters Johann Schulz, der bei einem sogenannten Hungerstreik einen Polizisten getötet hat und zu entfernten Verwandten in ein rheinhessisches Dorf flüchtet. In der nahen Kreisstadt hängt bereits sein Steckbrief. Wer bei der Ergreifung des jungen Mannes behilflich ist, den erwartet eine für damalige Verhältnisse hohe Belohnung von 500 Mark. Armut und Not beherrschen den Alltag im Dorf. Kleinbauern wie Andreas Bastian, bei dem Johann unterkriecht und quasi als Knecht einzig für Kost und Logis arbeitet, wissen sich kaum über Wasser zu halten. Bastian ist gezwungen seine zehnjährige Tochter als Magd bei seinem eigenen Bruder zu ­verdingen, weil er sie nicht mehr ernähren kann. Der Eine kann sich die Wasserpumpe nicht mehr ­leisten, dem Anderen wird die Zentri­ fuge abgeholt, weil er die Raten nicht bezahlen kann. Arbeiten bis zum Umfallen und der dauerhafte Hunger machen die Leute hart und mitleidlos.

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Mehrere Dorfmitglieder ent­ decken den Steckbrief und müssen sich entscheiden, ob sie Johann Schulz verraten und den „Judas-­ Lohn“ dafür einstreichen wollen. Wie später im Roman Das siebte Kreuz durch den Flüchtling Georg Heisler, so werden auch hier die Menschen gezwungen, sich zu entscheiden und damit zu offenbaren, ob sie den humanen Kern noch besitzen, der, wie es später im ­Siebten Kreuz heißt, „unangreifbar und unverletzbar“ ist. Im Handlungsverlauf des ­Romans wird deutlich, wie es den Nazis gelingt, vor allem durch die erfolgreiche Rekrutierung der ­Jugend für die SA und schließlich im Sog der Verhältnisse zunehmend auch bei den einfachen Bauern, mit ihrer Ideologie und ihren Versprechungen in die „Köpfe und Herzen“ der Landbevölkerung einzudringen. Mit der wachsenden Nazifizierung des Ortes ist auch Johann Schulz’ Schicksal besiegelt: Er wird von Kößlin, einem durchaus sympathisch gezeichneten Jung-Nazi und SA-Mitglied, der eigentlich seine Freundschaft sucht, aus falsch verstandener Loyalität an die Nazis verraten. Diese greifen ihn auf, schlagen ihn unter Führung des Bauern Zillich (des späteren KZ-Wächters im ­Siebten Kreuz) brutal zusammen und übergeben ihn halbtot der Polizei. Anna Seghers gelingt in ihrem Roman eine historische Moment­ aufnahme Deutschlands am Ende

der Weimarer Republik. Subtil beschreibt sie die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise ab 1929 als vielleicht schwerste Belastung für die junge Republik, die sich auch im ländlichen Bereich verstärkt durch Billigimporte und Absatzkrisen auswirkte. Der rasante Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf über sechs Millionen sowie die erfolgreiche NS-Propaganda gerade bei Arbeitslosen – Beitritt zur SA (Uniform, Beschäftigung, Verköstigung und Entlohnung) als Ausweg aus der sozioökonomischen Krise – verstärkten die politische Instabilität. Die Bedeutung der häufig wechselnden Regierungen und des Abbaus der Demokratie u.a. durch die ­autoritäre Regierungsform der „­P räsidialkabinette“ (Brüning, ­Papen, Schleicher 1930–1933) macht Seghers immer wieder in der ­Geschichte des Dorfes sichtbar. Die Brutalisierung der politischen Auseinandersetzungen durch blutige Straßenschlachten zwischen Rechts und Links werden schließlich in der Geschichte der Kommunistin Rendel genauso sichtbar wie in der Tat Johanns. Im dramatischen A ­ ufstieg des Nationalsozialismus bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 (­ NSDAP 37,4 %) erkennt Seghers in einer fast kassandrischen Prophezeihung die fatale Entscheidung der neuen Mehrheit, einer sich durch Ausschluss der „Anderen“, der „Volksfeinde“, der „Gemeinschaftsfremden“ konstituierenden „Volksgemeinschaft“.

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So wie im Siebten Kreuz die Alltagsgeschichte und die Reaktionen der Menschen auf die Phase der Stabilisierung der NS-Herrschaft der mittleren 1930er Jahre präsent sind, so werden in Kopflohn, ­verknüpft mit der Geschichte um den Flüchtling Johann Schulz, die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse auf dem Land am ­Vorabend der Machtübernahme des Nationalsozialismus dargestellt.

Die noch nahe Vergangenheit des Nationalsozialismus und das aktuelle Erstarken des Rechtsextremismus manifestiert die heutige Brisanz des Romans. Seghers fragt in Kopflohn, weshalb der Faschismus sich in den Menschen mit ­diesen furchtbaren Folgen einnisten konnte, ihre Bilanz war bereits 1933 ernüchternd und hart und das macht den Blick auf unsere Gegenwart – 70 Jahre nach Kriegsende – maß­geblich.

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DEUTSCH IN KALTLAND von Dirk Laucke Die Themen Nationalsozialismus, Gruppendynamik und Ausgrenzung beschäftigen den Autor Dirk Laucke in seinen Theater­stücken und Hörspielen schon sehr lange. Für Kopflohn hat er sich zum ersten Mal an eine Romanbearbeitung gewagt und ist dabei mit Anna Seghers’ Suche nach dem, was den Menschen entscheiden lässt, sehr behutsam umgegangen. Wie er die aktuelle politische Situation in Deutschland gerade in Bezug auf Fremdenhass, Nationalismus und einem neuen Faschismus einschätzt, hat er in einem Artikel dargelegt, den er für die spanische Theaterfachzeitschrift Primer Acto während der Arbeit an Kopflohn verfasste. Mal zur Ausnahme: Diesen Winter habe ich mir die Kälte herbeigesehnt. Eisig, klirrend, in die Knochen fahrend, Nasen- und sonstige Löcher zufrierend, sibirisch – so habe ich mir das vom Berliner Schreibtisch aus gewünscht. Und dort gedachte ich auch zu bleiben; eingemümmelt in zwei Pullover, alle Anrufe ignorierend: „Schreib was zu Charlie Hebdo!“, „Was ist mit Osteuropa?“, „Fahren wir nach Dresden, wo deutsche Bürger gegen die Asylbewerber und den Islamismus demonstrieren, vor dem erstere fliehen!“ – Hä? Sollte der Winter zuschlagen, die Kälte, dort, wo die Waffen sprechen, in der Ukraine

und sonstewo, ihr Machtwort ein­ legen und nicht Mann noch Maus mehr aus dem Haus lassen, den tiefgefrorenen Finger am Abzug – Verdammt, Jewgenij, jetzt hab ich schon wieder verrissen! Sollten ad hoc alle Charlie heißen, die ­Stirnen bemalen und zitternd für Leute und deren Karikaturen auf die Straße gehen, die so etwas einen Tick früher hätten gebrauchen können. Schickt den Winter zu Boko Haram nach Afrika. Eist Ebola ein! Am allermeisten jedoch hatte die Kälte Dresden nötig, wo man sich pathologisch ins Rampenlicht der Welt, neben Krieg und Barbarei und Seuche, drängt. ­Sollten den Demonstranten die Füße zu Klump gefrieren. Ich würde nicht hinfahren und noch einen Text dazu verfassen. Jetzt, wo der kalte Frühling kommt und der Quatsch hoffentlich abebbt, greife ich, weils im Ausland vielleicht Fragen gibt, zur Feder. Zur Erläuterung: Dresden, der Ort liegt in der ehemaligen DDR und hat nach dem Nationalsozialismus auch noch den Sozialismus hinter sich, wo die Region, das südöstliche Sachsen, nahe der tschechischen Grenze unter „Tal der Ahnungslosen“ lief, weil es keine Sendewelle eines West-Fernseh- oder Radiosenders bis dort hinter schaffte. Seit der Wiedervereinigung ist man in Sachsen eher konservativ. In einer Traditionslinie mit der Monarchie vor dem deutschen Kaiserreiche nannte man auch den Ministerpräsidenten

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dieses Landes liebevoll „König Kurt“. Noch zu erwähnen ist, dass alljährlich am 13. Februar der größte Neonaziaufmarsch Europas in Dresden stattfindet. Anlass ist die Erinnerung an die Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 durch britische und amerikanische Verbände. Die ersten Polizeizählungen in den letzten Kriegsmonaten ­gingen von 25.000 Opfern aus, was schlimm ist, ja, allerdings hat es Hamburg, Berlin und andere deutsche Städte verheerender getroffen (um mal Krakau, Leningrad, ­Guernica und Coventry außen vor zu lassen). Dennoch: Seitdem der Reichspropagandaminister Goebbels einfach eine Null anhing, hält sich die Legende um das ­unschuldige Dresden, das über die Maßen mehr gelitten habe. Nachdem in den ersten Friedensjahren stille Gedenken der Bevölkerung an ihre getöteten Verwandten sich allmählich in stillen Protest gegen die sowjetisch besetzte Zone verwandelten, nahm die sozialistische Führung die Propaganda wieder auf: Seht, was der anglo-amerikanische Aggressor getan hat! Und nun rüstet derselbe Imperialismus ­wieder, mit Pershing II und bombt auf unsere Brüder in Vietnam! Sprich: Das Gedenken wurde national und blockmäßig instrumenta­ lisiert und hielt sich auf diese Weise – vor allem als Antiamerikanismus und Träger der Legendenbildung von der unschuldigen Kulturstadt. Nach der Wiedervereinigung rückte

der antiamerikanische Impetus in den Hintergrund – bis die bis dahin verbotenen Neonazis auf den Plan traten und das Gedenken wieder einführten. Und dies zu Beginn der Neunziger Jahre, als faschistische Übergriffe auf Migranten, Flüchtlinge, Menschen anderer Hautfarbe oder Gesinnung tödlich endeten. Auch in Dresden. Statt den Neo­ nazis etwas entgegen zu setzen, nahmen die Stadtoberen den von ihnen gesponnen Faden auf, um einen Pullover nach eigener Couleur daraus zu stricken. Im Großen wie im Kleinen: Während auf ­Bundesebene 1993 eine härtere Asylrechtsregelung (genannt wurde das ein „Kompromiss“) verab­ schiedet wurde, zimmerte man sich aus dem Dresdner Gedenken an die Bombennacht einen Staatsakt. Soweit das Gestrige. Heute: In dieser Stadt, dem sogenannten „Elbflorenz“ (Sie sehen: anmaßende Übertreibungen haben hier Tradition) nämlich schaffte es letzten Winter eine allwöchentlich stattfindende ­Zusammenrottung der heimischen Bevölkerung erneut, einen Medienpopanz auf Trab zu halten, den ­ sie selber als „Lügenpresse“ ­bezeichnete. Die Rede ist von der sogenannten Pegida-Bewegung. Pegida? Ja! Und ich fahre nicht hin und mache Interviews wie für mein Stück Angst und Abscheu in der BRD und andere Arbeiten? Nein! Sollten sie alleine bibbern!

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25.000 Stück waren es an einem Rekord-Montag im Januar. 25.000, Mann und Frau, Kind und Kegel … Naja, das ist falsch: Der Pegida-­ Demonstrant ist statistisch gesehen überwiegend männlich, bürgerlich, finanziell besser gestellt, weil ­selbständiger Unternehmer oder deren Angestellter und ca. 48 Jahre alt, was nebenbei bemerkt eine der zahlreichen und diffusen Forderungen der Bewegung, nämlich der nach einem „Schluss mit dem Gendermainstreaming“ in ein ­machistisches Licht rücken mag … Auf jeden Fall waren bis zu 50.000 Beine unterwegs (ein- und kein­ beinige stillschweigend mitgerechnet). Plus der Gegendemonstranten. Und wo blieben Minus 30 Grad?! Kamen nicht. Also: Pegida. Man kann nicht behaupten, dass die Veranstalter mit dieser Selbst­ bezeichnung rein werbetechnisch in die Kloschüssel gegriffen hätten (in der sie sich sonst befinden), denn sie hat, was einem jeder Marketingfachmensch unterschreibt: Sound. Pe-gi-da. Drei Umlautsilben, nicht wie deutsche Parteien so heißen, CDU/CSU, SPD, MLPD und was uns nicht alles einfällt. Das Oberfläch­ liche dieser Taufe verweist sogleich auf das Problem der gesamten ­Erscheinung: Ihm haftet das Miraku­ löse an. Und das mit Absicht! Denn schon ihr etymologischer Ursprung „Patriotische Europäer Gegen die Islamisierung des Abendlandes“ ist nicht nur ein bisschen lang und

schwer auszusprechen (besonders wenn man aus Sachsen kommt, und als Geburts-Sachse darf ich das nicht nur sagen, nein, ich muss es auch wissen), sondern auch sachlicher Unfug. Immer dann, wenn unter höherer Berufung – die Nation, das Volk, Allah, das Karma, aber auch die Menschenrechte, suchen Sie sich was aus – ins Feld geblasen wird, sollte man stutzig werden. Gerade in Dresden würde ich niemandem, der mit solchen Schlagworten hausieren geht, das Interesse an, geschweige denn ein besonders fundiertes Dazugehörigkeitsgefühl zu Europa abkaufen, noch weniger ein Bewusstsein für oder gegen das sogenannte Abendland. Mittagstisch, ja. Frühstücksgegend, auch – aber Abendland? Mitunter wird auf das christlich-jüdische Abendland verwiesen – und das darf man ja, selbst in einem Bundesland mit 80% Ungetauften und einer, naja, nicht gerade von Freundschaft geprägten Geschichte mit den ­Juden. Egal, ist es doch mit der Empirie in Sachen Islamisierung nicht anders bestellt – in Sachsen reden wir von einem Anteil der Muslime in der Bevölkerung von unter einem Prozent (in Zahlen: 0,48 %). Amen. Was den Patrio­ tismus angeht – den hat man. ­L okalpatriotismus allemal, seit neuestem auch wieder deutschen. Aber deutsch-national – na, soweit lehnen wir uns aufgrund dieser Zweiter-Weltkrieg-und-AuschwitzGeschichte dann doch nicht

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ausm Parterrefenster. Noch nicht: „Es muss für uns wieder normal sein, öffentlich die Liebe zu seinem Vaterland zum Ausdruck zu ­bringen! Gegen Antipatriotismus!“, verkündet ein Pegida-Redner. ­Beifall. Die Nuance liegt auf dem wieder. Und auf dem gegen, fürchte ich als Antipatriot. Wie lange ­mussten wir Deutschen schmachten! Aber ich soll ja nicht ungerecht urteilen. – Jedenfalls nicht ohne angemessenen Schnell-Prozess. Fangen wir harmlos an. Frage: Handelt es sich um eine faschis­ tische Bewegung? Antwort: Ja. Nur am „Willen zur Macht“ darf noch gearbeitet werden. Der Faschismus betreibt eine Ästhetisierung der Politik (Walter Benjamin). Bei all dem Demon­ striere haben zahlreiche Medien und „bedeutende“ Persönlichkeiten versucht, den Inhalt der Pegida-­ Bewegung zu verstehen und auf ihn einzugehen. Dies musste scheitern. Warum? Weil das Ansinnen der Demonstranten schwer greifbar ist – um nicht zu sagen: nicht mehr als der eigentliche Subtext, ein Ruck müsse durchs Land gehen und etwas müsse sich verändern. In welche Richtung es sich verändern sollte, haben die sächsischen Wähler in der Landtagswahl 2014 gezeigt, in welcher sie der eurokritischen, neurechten Partei Alternative für Deutschland (AfD) mit 9,7 % der Wählerstimmen erstmals Einzug ins Parlament halten ließen. Die Inhalte

der AfD, härteres Durchgreifen bei Kriminellen, noch härteres bei kriminellen Ausländern, gegen den „Asylmissbrauch“ und das Misstrauen gegen den „Wasserkopf“ Brüssel, sind so identisch mit denen der Demonstranten, dass sich die Frage auftut, ob sie nicht parlamentarisch vertreten wären? Hinzu kommt eine rechts-konservative Vorherrschaft der CDU, die gerade in Sachsen Ausländerfragen nicht gerade lax handhabt: Hochgerechnet wird hier die Asylregelung am härtesten in ganz Deutschland praktiziert. Den herbeibeschworenen „Linksruck“ der Merkel-­ Regierung vermissen besonders die sächsischen antifaschistischen und bürgerrechtlichen Initiativen gegen Rechts, genauso wie die Griechen. Zwei Drittel der Demonstrations­ teilnehmer fühlen sich keiner Partei verbunden, 17 % der AfD, 9 % der regierenden CDU – trotzdem: ­Pegida, trotzdem: Demos. Warum? Einer Umfrage des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung zufolge bejahten 90% der Demonstranten die Demokratie gegenüber anderen Staatsformen „sehr“, oder „ziemlich“. Dennoch hatten auch 90 % der Befragten „wenig“ oder „überhaupt kein“ Vertrauen zu Parteien, Bundestag, Bundesregierung, EU, Fernsehen, Zeitungen und Banken. Relativ hohes Vertrauen genoss nur die Polizei. Mit einem Zusammenschluss oder Aufgehen der Pegida in

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die erwähnte neurechte Partei tut man sich auf beiden Seiten schwer: Die Partei fürchtet die 10 % hart­ gesottenen Neonazis als schlechtes Image, viel mehr noch fürchtet die Bewegung – um ihren Selbstzweck. Die Demonstrationen müssten ­einfach aufhören, wenn jemand „an der Sache sitzt“. Daher: Zentrales ­Moment der Bewegung ist das ­Bewegtsein, eine ästhetische ­Komponente, die mit dem Habitus ­einhergeht: Der einfache Deutsche wird doch wohl mal sagen dürfen … Und zwar genau das, was die Politik seit Jahren sagt und tut. Aber das ist nicht weiter schlimm, weil jeder Faschismus Widersprüche nicht ­auflöst, sondern vereint, indem er sie durch ein gesetztes, ‚irrationales‘, ‚natürliches‘ Drittes aufhebt: die Volkswirtschaft, die Kultur, die Nation, das Abendland … Seitdem dialektischer Materialismus voll out ist, wird die „Kultur“ besonders gerne ins Feld geführt (von Antirassisten wie Rassisten, von Politikern und ihrer Opposition, von Linken, Rechten, sie wird auch von Sala­ fisten dorthin gezerrt), auch dort, wo Markt- und Verteilungs- und Arbeitsfragen herrschen, in denen sich Rassismus selbstverständlich nicht unbeträchtlich äußert. Wie anderen Faschismen bietet die ­Philosophie Oswald Spenglers (mit dem passenden Titel Der Untergang des Abendlandes) der Pegida-­ Bewegung das Futter, die nebenbei der Demokratie ein Scheitern des Geldes wegen vorhersagt; ihre

Selbstvernichtungswaffen wären die politischen Parteien, die Folge Krieg. Die Agenda der Pegida-­ Themen sieht entsprechend aus: Neben Islamismus und Integra­ tionspolitik wird die „unsägliche“ ­Renten- und Sozialpolitik, das schon erwähnte „Gendermain­ streaming“ und eine „Kriegstrei­ berei“ der Bundesregierung und Wirtschaftssanktionen gegen Russland kritisiert. Muslime genössen außerdem „Sonderrechte.“ Und die USA hätten die Ukraine-Krise vorsätzlich geschürt und wir ­Deutschen wären bloß der „Büttel der US-Kriegspolitik.“ (Und da sage einer, die DDR-Propaganda wäre sinnlos gewesen.) Nicht wenige Demonstrationsteilnehmer gehen unter anderem auf die Straße, weil sie den neu eingeführten Mindestlohn von € 8,50 für einen Wahlbetrug halten. Sie wollten gar keinen. Man wird sich ausmalen können, dass hier kein Arbeiter spricht, der sich vor der billigen ausländischen Konkurrenz fürchtet (es sei denn, er ist besonders blöd). Dass es der Bewegung an einer inhaltlichen Zielgenauigkeit mangelt, blieb indes niemandem verborgen und just wie die Medienwelt den Drops gelutscht sah, ging Pegida in die Offensive. Wie gewohnt ist die auffällige Form alles: Ein Papier musste her. Eins, das die anderen zwingt ... Da man es nicht anders gewohnt ist als eine Position von Rang in der Welt spazieren zu

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tragen, versuchte Pegida es mit einer Charta. Wie die Charta der Vereinten Nationen. Nennen wir es die „Dresdner Charta“ vom 27.02.2015, eine „Charta für den interreligiösen Frieden in Deutschland“. Für nichts Geringeres stehen sie ein. Gefragt sind allerdings Muslime und ihre Verbände, den Wisch zu unterzeichnen. Ganz die alten Ost-Spione versteckt sich hinter der sogenannten Charta ein Papier zur Gesinnungsprüfung, in der die unterzeichnenden Muslime (Scientology könnte man ja auch fragen), sich zuallererst zum deutschen Grund­gesetz bekennen. Zweitens zielten sie in ihren Aktivitäten nicht auf einen Gottesstaat ab. Ein Dresdner Wutbürger wird sich ja wohl erlauben dürfen, den Job von Verfassungsschutz und Polizei zu übernehmen. Fragt sich nur, wer, der auf das Grundgesetz pfeift und hier bald mit einem Kebabmesser ein paar Köpfe rollen lassen will, vor einer albernen Unterschrift zurück schrecken soll. Zumal sich die V ­ erfasser der Charta auch nicht zu blöd sind, ihr eigenes, sehr ­eigenes Verständnis von Aufklärung ­anzuführen: „Die Unterzeichner erklären, die aufgeklärte christlich-­ jüdische Prägung der Kultur in Europa zu respektieren und diese nicht beeinflussen zu wollen.“ Wir lernen: Die europäische Auf­klärung ist also erstens religiös, nämlich christlich-jüdisch, nicht etwa auch agnostisch oder gar

­ theistisch; zwotens, weil „aufgea klärt“ abgeschlossen (oder zu ­verwechseln mit der Sache, die Eltern ihren Kindern über die Liebe erklären); sie ist auch drittens: eine „Prägung.“ – Man wächst halt so rein in die aufgeklärte Welt, wa? Na, erzählen Sie das mal Diderot. Ob man eine Kultur nicht beeinflussen kann, wenn man in ihr lebt, fragt man sich deshalb und außerdem noch. Was ist, wenn ich kein Schweinefleisch in der Kantine esse? Darf ich einen Inuit-Liederabend veranstalten ohne damit die Heimatkultur zu beeinflussen? Das sind ja schon mal einige fragwürdige Punkte in nur einem Satz, aber der Paragraph, den die ver­ ehrten Muslime unterzeichnen sollen, freiwillig sollen, geht weiter: „Auch die Mitarbeit und Förderung beim Thema Integration wird ­zentraler Punkt der unterzeichnenden Muslime und muslimischen Institutionen. Davon ist das Recht zur freien Religionsausübung nicht betroffen.“ Ha! Das Recht ist nicht betroffen. Besser kann es der ­Saufkumpan und Autohändler eines Bürgermeisters nicht verfassen! Genau dieser hilflose, manchmal komische Gestus der Anmaßung, am liebsten selber Recht sprechen zu wollen, verrät seinen Verfasser. Pegida versteht sich demnach nicht nur als Helfer der Deutschen und ihrer Kultur und als verlängerter Arm ihres Staates, sondern sie stellt sich, ja, irgendwie

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scharia-mäßig, über diesen. „Das Recht ist mit der Befugnis zu ­zwingen verbunden“ (Kant). Ein Schriebs, den irgendein Dussel in Dresden verfasst und an „die“ ­Muslime zum Unterschreiben weiterflankt, erlaubt denen also ganz am Rande mal die freie Religionsausübung … Man wird nicht wieder fertig vor Lachen, das ist schon großes Kino! Und genau deswegen ist Pegida so sehr in den Medien. Zur Politikverdrossenheit kommt das Misstrauen gegenüber genau diesen hinzu. Die Demons­ tranten reden entweder selten oder gar nicht mit Repräsentanten der anerkannten Medien, wo man doch annehmen müsste, um sich zu artikulieren, gingen sie auf die Straße. Das Schimpfwort „Lügenpresse“ machte die Runde und animierte alle mehr und weniger zurecht beleidigten Journalisten nur noch mehr, sich auf die Bewegung zu stürzen. Die wendete die Igel-Technik an und setzte nur gezielte Treffer in bestimmten, ausgewählten Medien (den rechten oder dem deutschen Boulevardblatt). Am liebsten äußerten sich Pegida-Wortführer aber zuhause, auf Kundgebungen, wo die immergleichen Referenzpunkte aus dem Hut gezaubert werden: Schluss mit politischer Korrektheit … Dauernd werden wir als Nazis abgestempelt … Man wird doch wohl mal sagen dürfen … Was denn? Na, dass illegale Migranten „Dreckspack“ sind, „Viehzeug“, und dass „wirklich jeder von uns sie

schon einmal am Stammtisch ­benutzt hat.“ Unter Beschlagnahme manchmal sogar richtig erspürter (von Analyse wollen wir nicht reden) Symptome – es stimmt etwas ge­ waltig nicht mit dem Islamismus, es stimmt etwas nicht mit der ­parlamentarischen Demokratie, den Medien, den Renten, warum zur Hölle haben wir so viel Krieg?! – wird der Luftballon Kultur und Patriotismus aufgepustet und die Selbststilisierung als friedliche rechtschaffene, einfache Leute darunter gestellt. Dass diese sich dabei auch noch in einer Traditionslinie bewegen, die in Dresden nicht besser passen kann, dass auch ein wesentliches Merkmal der nationalsozialistischen Propaganda die Dichotomie einfacher, arbeitsamer Deutscher vs. Westliche Plutokratie ausmachte, die England- und ­F ranzosenhatz (so wie in Paris oder London soll es bei uns nämlich nicht werden!) deren Misere auf der Kolonialgeschichte und einer liederlichen Form des Kapitalismus beruhe, wohingegen der Deutsche die Arbeit in den Vordergrund rücke und nie nennenswerte Kolonien besaß … Das ist den Demonstrieren­ den wohl nicht bewusst. Nehme ich an. Nein, man ist einfach nur gekommen, um die – Achtung, ­dramaturgische Pause, Seufzer – Wahrheit zu sagen, aber sie lassen einen ja nicht. Das Paradox ist: Sie lassen! Sie lassen doch! Nicht mit mir. Ich blieb in meinem Büro und sah den Spuk vorüber gehen. Frage:

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Aber soll man denn gar nichts tun? Antwort: Was sie nicht selber tun, ja, das sollte man. Zwar spukt es immer noch, aber nachdem einer der Hauptorganisatoren der Pegida im Internet in einer Hitler-Pose frotzeln musste, sein und das Vorstrafen­register anderer Führer durch die Zeitungen gezogen wurden, ein rassistischer Spruch wohl zu viel gefallen war und zudem innere Querelen (wieder nebenbei, das liebe Geld spielte eine Rolle) die Bewegung belastete, hat sich der ursprüngliche Verein Pegida e.V., so wie sichs in der Demokratie gehört, in Fraktionen zerlegt. J­ awoll! Der härtere Part läuft weiterhin montags als Pegida durch D ­ resden. Die Softvariante will nicht mit ihm in Konkurrenz geraten (das wäre ja die Höhe!) und sucht einen anderen Wochentag, sodass quasi doppelt, weil zweimal die Woche die Chance besteht, zu rufen, dass man doch wohl mal wird sagen dürfen … Leider gibt es keinen griffi­geren Titel für den neuen Flügel: Direkte Demokratie für Europa – DdfE. Und außer, dass ein paar von den Führungs­ mitgliedern nun wohl zum ersten Mal politische Luft gewittert haben, 25.000 F ­ ußgänger durch ihre ­A ktivität ein erstes C ­ ommitment eingegangen sind und von daher weiteres politisches E ­ inbringen nicht ausgeschlossen ist; außer, dass Deutschland in Sachen neue Rechtsparteien à la Vlaamse Belang, ­English Defense League und Front

National wohl wieder mal zu spät (hoffentlich löst das nicht neue Komplexe aus) den Anschluss an Westeuropa gefunden hat, bleibt wohl einiges beim Alten. Scheiß. Versagt hat indes die „Lügenpresse“, die sich auf Pegidas Scheindebatten à la: „Gehört der Islam nun zu Deutschland?“ einließ, eine Frage, die klar geregelt ist und zwar durch in der Verfassung garantierte Religionsfreiheit. Der Staat selber ist laizistisch – zu oder in ihn gehört keine Religion. Zudem kamen in den zahlreichen Diskussionsrunden mehr Vertreter der amtierenden Politik, der Kirchen, Moscheen, der Medien, der Pegida und der PegidaVersteher zu Wort als diejenigen, die von dem ganzen Trubel eingeschüchtert sind: Die Asylbewerber. In Deutschland brennen längst wieder Asylbewerberheime.

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IMPRESSUM

FOTOS S. 4 D. Larisch, L. Lupescu, D. Schellenberg S. 7 M. Herrmann, A. Dillenberger, H. Kraft, D. Friedl S. 8 A. Dillenberger, J. Schmidt, A. Baumann, H.Kraft S. 13 Abb. 1 K. Gorjanowa, D. Schellenberg; Abb. 2 J.Schmidt, R. Hauffe, D. Friedl, U. Beerbaum, K. Alf, K. Köhler S. 14 S. Brandes, D. Schellenberg S. 18 Abb. 1 K. Gorjanowa, M. Herrmann, U. Beerbaum, A. Dillenberger, S. Brandes, R. Hauffe, D. Friedl, K. Alf, K. Köhler; Abb. 2 H. Kraft, A. Dillenberger, R. Hauffe, J. Schmidt, K. Alf, K. Köhler S. 20–21 J. Schmidt, D. Friedl, R. Hauffe, A. Dillenberger, H. Kraft, D. Schellenberg, A. Baumann, K. Gorjanowa, K. Alf, K. Köhler, D. Larisch

Spielzeit 2014 / 2015 Herausgeber Staatstheater Mainz www.staatstheater-mainz.com Intendant Markus Müller Kaufmännischer ­Geschäftsführer Volker Bierwirth Redaktion Patricia Nickel-Dönicke Druck Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main

NACHWEISE 1932 – politisch-gesellschaftliche Hintergründe zu Anna Seghers’ Roman ‚Der Kopflohn‘ ist ein Originalbeitrag von Hans Berkessel für dieses Programmheft; Deutsch in Kaltland von Dirk Laucke in: Aleman en Friolandia. En lugar de otra descripción de viaje. Primer Acto. Cuadernos de investigación teatral nº 348 I/2015, Madrid, pp. 131–137; Das Zitat auf der Rückseite stammt aus William Faulkners Schauspiel Requiem für eine Nonne, Akt, Szene 3, Zürich, 1956.

Visuelle Konzeption Neue Gestaltung, Berlin

Alle Bilder sind Probenfotos der Premierenserie: © Bettina Müller

DANK Hans Berkessel für die Unterstützung.

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Anna Seghers

Das literarische Werk von Anna Seghers ist im Aufbau Verlag, Berlin, erschienen. www.aufbau-verlag.de Die Theater- und Medienrechte am literarischen Werk von Anna Seghers vertritt die Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin. www.kiepenheuer-medien.de Die Theaterrechte an der Bühnenbearbeitung von Dirk Laucke vertritt ebenfalls die Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin. www.kiepenheuer-medien.de

Das „Argonautenschiff“ ist das Jahrbuch der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e.V., die am 5. Oktober 1991 in Berlin von Schriftstellern, interessierten Lesern, Literaturwissenschaftlern, Publizisten, Lehrern, Bibliothekaren und Archivaren aus beiden Teilen Deutschlands gegründet wurde. Seit 2013 erscheint das Jahrbuch im Verlag für Berlin-Brandenburg. Das jeweils aktuelle Jahrbuch kann über den Buchhandel bezogen werden. www.anna-seghers.de

Anna Seghers verfügte in ihrem Testament, dass die Tantiemen ihrer Werke zur Unterstützung junger Künstler aus der DDR und aus Entwicklungsländern dienen sollen. Von 1986 bis 1994 v­ ergaben die Akademie der Künste der DDR, später die Kinder der Schriftstellerin – Pierre und Ruth Radvanyi – jährlich Stipendien an diese Künstler. 1995 wurde die Anna Seghers-Stiftung eingerichtet. www.anna-seghers.de/stiftung.php

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Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen. William Faulkner

www.staatstheater-


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