Staatstheater Mainz – Montréal

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Staatstheater Mainz

Danièle Desnoyers und Jo sÊ N ava s


MONTRÉAL Blue Hour: Stunde der Wölfe von Danièle Desnoyers Dénouement / Auflösung von José Navas

Blue Hour: Stunde der Wölfe Choreografie … Danièle Desnoyers Ausstattung … Danièle Desnoyers, Lucia Vonrhein Sounddesign und Komposition … Philippe B Musik … Philippe B, Salomé Leclerc, Apparat Lichtdesign … Philipp Wiechert Choreografische Assistenz … Lars Anderstam, Alexandra Brenk, Pierre-Marc Ouellette Abendspielleitung … Lars Anderstam Inspizienz … Marcel Tabrea Tanz … Mariya Bushuyeva, Alessandra Corti, Ada Daniele, Bojana Mitrović, Tijana Prendović, Maasa Sakano, Ruben Albelda Giner, Marc Borras, Zachary Chant, Marin Lemić, Cornelius Mickel, Lewis Seivwright

Dénouement / Auflösung Choreografie … José Navas in Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern von tanzmainz Bühne … José Navas Kostüm … Sonya Bayer Sounddesign und Komposition … Alexander MacSween Musik…Alexander MacSween, Leonard Cohen Lichtdesign … Philipp Wiechert Choreografische Assistenz / Abendspielleitung … Lars Anderstam Ausstattungsassistenz … Lucia Vonrhein Inspizienz … Marcel Tabrea Tanz … Mariya Bushuyeva, Alessandra Corti, Ada Daniele, Gili Goverman, Amy Josh, Bojana Mitrović, Charlotte Petersen, Tijana Prendović, Maasa Sakano, Lena Schattenberg, Giulia Torri, Ruben Albelda Giner, Zachary Chant, Marin Lemić, Cornelius Mickel, Thomas Van Praet, Mattia De Salve, Lewis Seivwright Sängerin … Gili Goverman


Technischer Direktor… Christoph Hill Produktionsleiter … Olaf Lintelmann Werkstättenleiter … Jürgen Zott Assistent der technischen Direktion … David Amend Bühneneinrichtung … Moritz Brünig Leiter der Beleuchtung … Stefan Bauer Leiter der Dekorationswerkstatt … Horst Trauth Leiter der Schreinerei … Markus Pluntke Leiter der Schlosserei … Erich Bohr Vorstand des Malersaals … Andreas Beuter Leiter der Tontechnik … Andreas Stiller Tontechnik … Enis Potoku, Peter Münch Kostümdirektorin … Ute Noack Assistentin der Kostümdirektorin … Ingrid Lupescu Gewandmeisterinnen … Britta Hackenberger, Mareike Nothdurft Gewandmeister … Thomas Kremer, Falk Neubert Modistin … Petra Kohl Chefmaskenbildner … Guido Paefgen Maskenbildnerinnen … Elke Patzalt, Lisa Kanniga Leitung der Requisite … Dagmar Webler

Tanzdirektor … Honne Dohrmann Künstlerische Produktionsleitung … Lisa Besser Aufführungsdauer ca. 90 Minuten inkl. Pause Premiere am 16. Mai 2015 Großes Haus Mit freundlicher Unterstützung der Vertretung der Regierung von Québec.


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MONTRÉAL Montréal liegt im Osten Kanadas in der Provinz Québec und zählt ca 1,7 Millionen Einwohner. Davon sprechen ca. 57 % die Amtssprache Französisch und ca. 19 % Englisch, dazu kommen verschiedene andere Sprachen, die Montréal ein multikulturelles Flair verleihen. Das Besondere im Gegensatz zu anderen kanadischen Städten ist, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung bilingual lebt. Dies alles führt u.a. zu einer vielfältigen ­Kulturszene von bildender Kunst über Musik, Theater, Zirkus bis hin zur äußerst lebendigen Tanzszene der Stadt.

Kanada

Québec

↑ Blue Hour: Stunde der Wölfe

Montréal

Ganz erhellend ist, was der weltbekannte Designer Philippe Starck in der Tageszeitung La Presse über Montréal sagt: „Wenn ich Leuten begegne, die aus Montréal wiederkommen, sind sie immer sehr schwärmerisch und begeistert. Nicht nur darüber, was sie gesehen haben, sondern darüber, wer sie dort sein durften, was die Stadt aus ihnen und mit ihnen gemacht hat. Und alle träumen davon, wieder dorthin zurückzukehren. (…) Montréal ist eine Stadt, die immer am Werden ist, die ihren eigenen Rhythmus hat, die organisch, sehr menschlich und relativ bedächtig ist. Es ist eine offene, authentische Stadt (...) Alle, die hierhin kommen stellen fest, dass diese Stadt etwas Besonderes hat … aber sie sind unfähig es zu beschreiben. Ich habe das immer interessant gefunden. Denn das, was tötet, was erstickt, das ist, ihr eine Etikette zu verleihen. (…) Und das ist paradox. Man hört wenig über revolutionäre Dinge in Montréal. Und trotzdem ist M ­ ontréal weitaus revolutionärer als viele andere. Hier gibt es Dinge, die in aller Stille weit fortgeschrit­ tener sind als in vielen anderen Städten der Welt. (…) Montréal ist eine Stadt, in der man vorankommen kann. Heimlich, aber sicher.“

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ÜBER FREIHEIT UND ZWANG Die Choreografen Danièle ­Desnoyers und José Navas im ­Gespräch mit Tanzdirektor Honne Dohrmann Honne Dohrmann: Als ich auf euch zukam mit dem Vorschlag, ein Projekt über eure Heimatstadt Montréal in Deutschland zu machen, was habt ihr da zuerst gedacht? Danièle Desnoyers: Meine Reaktion war „Ah, wie schön!!“ Naja, und dann dachte ich: „Huch, es ist­ ­komisch, ein Stück über die Stadt zu kreieren, die mir so vertraut ist.“ Mit Tanz kann man ja nur einen sehr abstrakten Begriff der Stadt vermitteln, wir können ja keine Postkarte oder einen Diavortrag liefern. Aber dann hatte ich schnell eine Idee: Es gibt eine bestimmte Tageszeit, die ich in meiner Stadt liebe. Wir nennen sie „Blue Hour“, die Zeit zwischen Tag und Nacht. Denn es kommt beim Thema ­Montréal wirklich nicht auf die Architektur an, sondern auf die Art, wie wir leben, wie wir sind, wenn der Tag zu Ende geht. Und wie wir dieses Gefühl von Freiheit erfahren, das in dieser Stunde des Übergangs aufkommt. HD: Und wie war es für dich, José? José Navas: Normalerweise arbeite ich mit der Bewegung und da ­k ristallisiert sich dann langsam das Thema des Stücks heraus. Ich hatte noch nie mit einem vorge­ gebenen Thema gearbeitet und war

skeptisch. Aber dann erinnerte ich mich meiner Agentin Laurence, die meinte: „Das kann man wie ein ­Bonbon betrachten. Stell es dir wie Süßigkeiten vor.“ Sie überzeugte mich und es wurde für mich ein bisschen eine Übung fürs ­Gehirn. „Wie kann ich meine Arbeitsweise und meine Art, Tanz zu v ­ erstehen mit so einem konkreten Thema vereinbaren?“ In diesem Punkt bin ich sehr glücklich darüber, mit Danièle den Abend zu teilen. Ich mag es, wenn Kollegen mit Bewegung arbeiten und daraus das Narra­tive entstehen lassen. Denn ­Bewegung lässt Narratives ent­ stehen, nicht das Narrative die Bewegung. Für mich war es auch eine Herausforderung, weil ich ein Immigrant bin. Meine Sicht auf Montréal ist manchmal ein bisschen die eines Außenseiters und manchmal die einer Person aus Montréal. Ich dachte: „Was auch immer dabei herauskommen wird, es wird um Montréal gehen.“ Denn der ­Komponist kommt aus Montréal, der K ­ ostümdesigner kommt aus Montréal, ich komme aus Montréal und bin ein spanischer Muttersprachler, der in einer englisch- und französischsprachigen Stadt wohnt. Das ist für mich Montréal. Kanada ­besteht aus Immigranten und vielen verschiedenen Kulturen und das ist etwas so Schönes an dieser Stadt und ich liebe es sehr. DD: Als ich erfahren habe, dass ich die Show mit José teilen würde, dachte ich, dass das eine sehr

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gute Mischung sei. Ich muss sagen, M ­ ontréal ist wirklich hässlich, wir sollten auf keinen Fall die Architek­t ur erwähnen, es ist einfach keine schöne Stadt. Die Art, wie wir dort leben, das ist, was schön ist. Und wie wir in unserer Tanz-Gesellschaft leben. HD: José, was denkst du, sollten die Zuschauer über Montréal wissen? JN: Es ist ein Ort des Savoir-vivre, des guten Lebens – die Leute lieben es, zu essen, Spaß zu haben, aber sie lieben auch die Kunst – das ist für mich so typisch für Montréal. Was Leute über Montréal wissen sollten ist, dass es kein Ort ist, wo man hingehen und Fotos machen kann. Es ist ein Ort, wo man hingehen und Leute treffen sollte. Die Menschen sind so … auf französisch nennen wir es „allumé"?“ Sie sind so gespannt und neugierig. HD: Unterscheidet sich das ­Québecois sehr vom Französischen? JN: Es ist mehr ein Dialekt. Wie wenn du in Glasgow bist und ­englisch sprichst. Sehr hart. Aber ­sobald du es verstehst, ist es ­w underbar. HD Wie willst du das für deutsche Tänzer übersetzen? JN: Als wir mit der Arbeit ange­ fangen haben, habe ich den Tänzern gesagt, dass dieses Stück nicht von einer Stadt handeln wird, sondern von ihnen. Das Besondere an dieser Compagnie tanzmainz ist, dass

sie von einer Japanerin über Italiener bis hin zu Tänzern aus Kroatien ­ und Israel reicht. Das ist wie in ­Montréal! Das ist wie das Québecois, ­­das sich aus ganz verschiedenen Orten zusammensetzt. Wir sind stolz darauf, Québecois zu sein, denn Québec ist das Ergebnis von uns. Von uns, wie wir französisch sprechen und uns dessen sehr bewusst sind. Ich sagte zu den Tänzern, je näher ihr an eurer eigenen Farbe seid, desto näher reichen wir daran, etwas zeigen zu können, was ähnlich zu Montréal ist. HD: Danièle, wie hast du konkret begonnen? DD: Ich habe mir die Zeit genommen, mit den Tänzern darüber zu sprechen, wie wir in Montréal ­arbeiten. Über die Art, wie ich mit meiner eigenen Compagnie Tanz begegne. Das ist, was ich teilen kann. M ­ anchmal zeigte ich ihnen ein Foto, aber irgendwie hat sie das nicht so ­interessiert. Sie meinten „Nein, das hilft uns nicht, wir ­wollen deine Stimme hören. Woher deine Vor­stellung kommt.“ Das war zugegebe­nermaßen schwierig für mich. Ich bin es nicht gewohnt, solche Dinge zu teilen, auch nicht mit meinen Tänzern. Ich rede n ­ icht so viel. Honne: José, was ist dein Ausgangspunkt? JN: Ich gebe eine Bewegung vor und lasse die Tänzer das Material um diese Bewegung herum aufbauen.

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Dann annulliere ich mein eigenes Material, man sieht es nicht im Stück. Was man sieht, ist die Bewegung, die die Tänzer entworfen haben. Die wird natürlich von mir choreografiert und arrangiert. Aber das Material kommt von ihnen. DD: In Québec produzieren wir sehr viele Bewegungen, die Choreografie erfolgt dann sehr instinktiv, fast animalisch. Wir hinterfragen viel weniger, das ist bei euch ­spürbar rationaler. JN: Ich glaube, das hängt auch ­d amit zusammen, dass wir in Nordamerika viel weniger Traditionen haben als ihr in Europa. Das macht uns auf eine Weise freier. Wir ­müssen und dürfen immerzu Neues erfinden. HD: Was möchtet ihr noch über eure Stücke sagen? JN: Die Musik in meinem Stück ist geprägt von zwei ikonischen ­Namen: Natürlich Leonard Cohen, unserem Poeten. Wenn du in M ­ ontréal lebst und diesen Mann in der Bäckerei triffst, dann fühlst du dich einfach absolut wie „in Montréal!.“ Und ich mag auch Alexander M ­ acSween. Er ist ein Geschichtenschreiber, aber auch einer der ­Komponisten in ­Montréal, die die Musikszene und die Stadt für mich ausmachen. HD: Alexander schrieb mir, dass seine Musik Teile des Tages beschreibt. Und du, Danièle, arbeitest über die Nacht. Also ist es in gewisser Weise ein Zirkel aus Tag und Nacht,

ohne dass ihr vorher darüber gesprochen habt. JN: Das war der große Zufall. Alex schickte uns den Begleittext, und schrieb von morgens, mittags, abends. Und du hast die „Blue Hour“, Danièle. DD: Ja, für mich ist Montréal die Blaue Stunde, der Moment des ­Sich – Erkennens zwischen Leuten. Das bringt eine gewisse Zerbrechlichkeit und Spannung mit sich und manchmal einfach das gemeinsame Zeit totschlagen. So etwas wie „Ich bin bei dir, aber bitte kümmere dich um mich!“. Wir reden viel über Freiheit in Montréal, aber wir sind niemals komplett frei. In einer Großstadt gibt es immer Gefahren und Spannung, das wird in meinem Stück reflektiert. HD: Könnt ihr zum Abschluss ­vielleicht etwas über die Kostüme ver­raten, die ihr gewählt habt? Eure K ­ ostümdesigner sind ja sehr unterschiedlich. Vielleicht kannst du mir ja etwas über Sonya Bayer erzählen. JN: Ja. Der Ausgangspunkt war: Farben und chic. Diese beiden Worte. Der Grund dafür ist der verstorbene Choreograf Bill Douglas. Durch ihn habe ich Montréal ­kennengelernt und er kleidete sich sehr farbenfroh, wenn auch nicht übermäßig chic. Aber immer trug er zu viele Farben. DD: Ich arbeite mit Lucia Vonrhein aus Mainz zusammen. Wir wollten Kostüme aus einem sehr weichen

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Material, das sich bewegt, die ­Tänzer nicht steif wirken lässt. José hat ja auch schon gesagt, dass die Leute in Montréal sich sehr „casual“ anziehen, und das ist ein Aspekt, den ich auf die Bühne bringen wollte.

↓ Blue Hour: Stunde der Wölfe

HD: Letzte Frage über die Tänzer hier und in Montréal: Gibt es einen universellen Tänzer oder seht ihr Unterschiede? JN: Es gibt zwar eine nordameri­ kanische Art über Tanz zu sprechen und im Studio zu sein. Aber ich denke heutzutage sind die Leute dank der Technik sehr informiert darüber, was anderswo gemacht

wird. Hier wie dort sind Tänzer heute zunehmend vielseitig. DD: tanzmainz ist sehr universell. Es sind großartige Tänzer. Der große Unterschied zu den Tänzern in Montréal ist vor allem, dass sie eine andere Lebensweise haben. In Québec müssen Tänzer ganz viele, ganz unterschiedliche Projekte machen, um überleben zu können. Das hat aber auch Vorteile, denn sie bringen diese reichen Erfahrungen in meine Produktionen ein. Aber viele Tänzer in Montréal hätten gerne so ein Leben wie die Tänzer hier: einen einzigen Job. Aber so läuft das bei uns leider nicht …

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DANIÈLE ­DESNOYERS Als eine der wichtigsten Persön­ lichkeiten der ­zeitgenössischen Tanzszene Québecs hat Danièle Desnoyers mit Kreationen in denen Tanz, bildende Kunst und Musik zusammenfließen, ihr Zeichen gesetzt. Seit den 1990er Jahren hat sie sich mit stetig wachsendem Erfolg auf kanadischen und internationalen Bühnen etabliert. 2010 feierte sie mit ihrer ­Rückkehr zur reinen Bewegung in Dévorer le ciel einen großen Erfolg. Diese stärker tänzerisch geprägte Phase setzte sie mit Sous la peau, la nuit, einem Stück für sechs ­Tänzer, fort, das im Juni 2012 beim Festival TransAmériques in Montréal seine vielbeachtete ­P remiere feierte. Zum 25. Jubiläum ihrer Com­ pagnie schuf Danièle Desnoyers im Januar 2014 Duos pour corps ­ et instruments, das zu einem ­entscheidenden Werk in ihrer ­k ünst­lerischen Karriere wurde. Noch im selben Jahr feierte beim Canada Dance Festival Paradoxe Mélodie seine Weltpremiere, ein Stück für zehn Tänzer und eine Harfe. Die Beteiligung zahlreicher nationaler und internationaler ­Koproduzenten belegen das gestiegene Interesse an Danièles Arbeit. Als eine der prägenden Per-­ sönlichkeiten der zeitgenössischen

Tanzszene Québecs wurde sie im Jahre 2012 eingeladen, der Tanz-­ Fakultät der Université du Québec in Montréal beizutreten. Eine ­naheliegende Entscheidung, da sie in den vergangenen Jahrzehnten ihren Ansatz an zahlreichen Institutionen gelehrt hat und durch ihre Lehre wie durch ihre innovativen Produktionen zahlreiche junge kanadische Choreografen maßgeblich beeinflusst hat.

JOSÉ NAVAS Der aus Caracas in Venezuela stammende José Navas begann seine ­choreografische Karriere 1991 und wurde von der internationalen Szene schnell als talentierter und charismatischer Solokünstler anerkannt. Seine ersten Ensemblewerke zeichneten sich durch ihre bestimmte Sensualität, gewagte Statements und unerwartete Universen aus. Diese Stücke enthalten ein Element der Theatralität, das heutzutage nur in seinen Solowerken zu finden ist. Seit 2005 hat Navas sich für choreografische Klarheit und das Gestalten der­­reinen Bewegung entschieden. Als Tänzer widmet Navas sich gänzlich seiner Leidenschaft für Soloarbeiten, in denen er seine ganze Erfahrung ausschöpft, um noch persönlichere, sensiblere

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Werke mit transzendenter Musi­ kalität zu schaffen. Als Choreograf eines Ensemblewerks jedoch hat er eine vollkommen andere Ausdrucksweise. Fasziniert von der Resonanz des Körpers im Raum und der Kalligrafie der formellen Bewegung zeigt sich der Choreograf in seinen Ensemblewerken mehr als Architekt. Er entwickelt in der Tradition Cunninghams und de Keersmaekers abstrakte Stücke geometrisch, die immer mit virtuosen Darstellern besetzt sind. Seine choreografischen Partituren, die ähnlich wie eine musikalische Komposition kreiert sind, faszinieren den Zuschauer mit den aufeinanderfolgenden Strukturen, die sie im Raum offenbaren. José Navas, der seit 1991 in Montréal lebt, hat mehr als dreißig Choreografien geschaffen. Seine Arbeiten waren bereits in mehr als 40 Ländern zu sehen.

PHILIPPE B Philippe B ist Autor, K ­ omponist und Interpret und widmet sich ­besonders der Kreation von klassischer und zeitloser Popmusik. Für Blue Hour: Stunde der Wölfe arbeitete er mit drei Popsongs von Salomé Leclerc, die er durch eine atmosphärische Eigenkomposition verbindet und ergänzt. Der Klang von Leclercs außergewöhnlicher Stimme, die französischsprachige

Popkultur und Philippe Bs eigene Komposition sollen dem Zuschauer einen akustischen Eindruck von seiner Heimatstadt vermitteln.

ALEXANDER MACSWEEN Alexander MacSween ist ein kanadischer Musiker, Komponist und Sound Designer und lebt in seiner Geburtsstadt Montréal. Seit den 1980er Jahren ist er als Schlagzeuger in der Rock-, experimen­ tellen und improvisierenden Musik­ szene sehr erfolgreich. Die Musik, die er für José Navas' Dénouement / Auflösung kreierte, ist eine Musik der Stimmen, die die akustischen Qualitäten des Québecer Französisch untersucht. Fragmente auf­ genommener Musik formen das akustische Material, aus dem die Komposition kreiert wurde. Es entsteht eine starke Spannung ­zwischen der Vertrautheit von ­Sprache und der ungewöhnlichen Weise, in der sie – in Kombination mit Streichern, Marimba, Klavier und Harfe – zu hören ist. Eingerahmt wird die Komposition dabei von dem ikonischen Song Suzanne des berühmtesten aller Montréaler Sänger, L ­ eonard Cohen.

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↑ ↓ Dénouement / Auflösung

↓ Blue Hour: Stunde der Wölfe


MONTRÉAL von Danièle Desnoyers und José Navas 16.05.2015 19.05.2015 20.05.2015 30.05.2015 02.06.2015 05.06.2015 12.06.2015 15.06.2015 03.07.2015 12.07.2015 06.09.2015 13.09.2015 04.10.2015 14.10.2015 MUCH | LESS von Giuseppe Spota 07.06.2015 09.06.2015 10.06.2015 Neben den Vorstellungen am Staatstheater Mainz ist tanzmainz mit Montréal auch am 17.06.2015 am Staatstheater Braunschweig zu sehen.

FOTOS S. 4 Cornelius Mickel, Bojana Mitrović S. 9 Alessandra Corti, Maasa Sakano, Tijana Prendović, Bojana Mitrović, Ruben Albelda Giner S. 10 Portrait Danièle Desnoyers: Monic Richard, Portrait José Navas: Andreas J. Etter S. 12 Marin Lemić, Alessandra Corti S. 13 oben: Zachary Chant, Tijana Prendović, Marin Lemić, Ada Daniele, Marc Borras, Mariya Bushuyeva; unten: Zachary Chant, Thomas Van Praet, Gili Goverman, Cornelius Mickel, Charlotte Petersen, Ruben Albelda Giner, Mariya Bushuyeva, Mattia De Salve S. 16 oben: Alessandra Corti, Cornelius Mickel, Giulia Torri; unten: vorne: Mattia De Salve, Ada Daniele, hinten: Ensemble tanzmainz

NACHWEISE Das Zitat auf S. 5 von Philippe Starck entstammt dem Artikel Starck s’installe à Montréal von François Cardinal, erschienen in La Presse am 29. April 2015 Alle Bilder sind Probenfotos © Andreas J. Etter

IMPRESSUM Spielzeit 2014 / 15 Herausgeber Staatstheater Mainz www.staatstheater-mainz.com Intendant Markus Müller Kaufmännischer ­Geschäftsführer Volker Bierwirth Direktor tanzmainz Honne Dohrmann Redaktion Lisa Besser, Honne Dohrmann Druck Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main Visuelle Konzeption Neue Gestaltung, Berlin

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Dénouement / Auflösung

Tanzkalender 2015 (Auszüge)



tanzmainz www.staatstheater-


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