Ein Versuch im Studiengang Industriedesign, Wintersemester 2013/ 2014 Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
open ... design?!
open … design?! open source Strategien und ihre Wirkungen im Design
Im Projekt dieses Semesters untersuchen die teilnehmenden Studierenden Chancen und (Aus) wirkungen von open source Strategien auf Handlungsfelder im Design. Von open source … zu open design, zu offenen Entwurfsprozessen, zu autonomer Produktion, zu neuen Ökonomien – letztlich, aber nicht zuletzt auch die Suche nach neuen Methoden und Anwendungsbereichen für DesignerInnen. Zu Projektbeginn werden drei Themenfelder aufgemacht, in denen jeweils ein eingeladener Gast als Experte moderiert: im Hinblick auf offene Ökonomien und Sharing-Konzepte moderiert Lars Zimmermann flankiert durch Johanna Padge als Co-Pilotin;
im Hinblick auf kooperative Produktion, Maker-Kulturen und neue Formen der Verteilung moderiert Till Wolfer flankiert durch Malte Westphalen als Co-Pilot; im Hinblick auf Methoden des Entwerfens und kollaborative Designprozesse moderiert Sebastian Müllauer flankiert durch David Oelschlägel als Co-Pilot. Im Workshop erfolgen erste Annäherungen an die Begriffe open / kollaborativ / partizipativ … und ein Aufschlüsseln ihrer Bedeutungen und Wirkungen in Bezug auf Professionen in Design, Planung und Gestaltung … im Versuch von Definitionen / Interpretationen / Spekulationen … im Versuch von Darstellungen und Visualisierungen etc. Lassen sich Spielregeln und Methoden finden und benennen? Lassen sich diese … auf herkömmliche Handlungsmuster von Design/Planung … Produktion etc. … übertragen? Was passiert da, was ändert sich, was wäre wenn … ?
Der Workshop mündet in einer Sammlung von Projektideen, es werden erste Strategien skizziert, Vorvollzüge werden unternommen im Bezug auf Anforderungen an Ressourcen, an Know-how, an Partner, an Verbündete etc. … Die Themenvielfalt lässt sich in den folgenden Bereichen festmachen: stadtraum + stadtnutzung : themen zu offenen und partizipativen formen der nutzung von urbanen infrastrukturen, einrichtungen, institutionen. energie : themen zu dezentralen, demokratischen, transparenten … und weiteren im weiteren sinne offenen formen der energieerzeugung, -verteilung, -nutzung. materielle ressourcen : themen zu material-einsatz, -verwendung und -kreisläufen … wiederaufbereitung, rückführung. produktion : themen zur herstellung, bearbeitung, modifikation … von gegenständen, gebrauchsgütern … unter einsatz neuer dezentraler technologien … 3d druck und weiteren techniken. information + wissen : themen zum zugang, zur verteilung, veranschaulichung, verständigung, vermehrung … von wissen und knowhow. kollaborative design prozesse : themen zur öff nung von gestaltungsund designprozessen … mit der rolle des designers als anreger, moderator, netzwerker.
netzwerke + community : themen zur unterstützung und bildung von netzwerken, methoden der community-bildung … kommunikationsformen in netzwerken. sharing + open economy : themen zum teilen, weitergeben, tauschen … und anderen neuen (oder alten aber reaktivierten?) offenen wirtschaftsformen, die sich mit nutzen statt besitzen beschäftigen. Als Ergebnis des Workshops werden eine Vielzahl von Subthemen dieser Bereiche im „Basar” vorgestellt, die dann im weiteren Projektverlauf einzeln oder in Teams bis zu jeweiligen Simulations-, Demonstrations- und Präsentationsstadien entwickelt werden. Die Ergebnisse sind so divers und vielfältig wie es die Thematik hergibt: Interventionen, Handlungsprogramme, Produktkonzepte, Bauanleitungen, Demonstrations- und Versuchsaufbauten, Events und Performances. Veröffentlichung der Ergebnisse am 3. und 4. Februar 2014 – nicht als Präsentation, sondern als offener Parcour, mit Zeit und Raum für ungewöhnliche Darstellungsformate, für Diskussion und Interaktion. Resumee folgt … Halle, 31.1.2014 Prof. Guido Englich
Referatstexte Open Design
Zur Einstimmung in das Projekt haben sich die TeilnehmerInnen mit spezifischen Themen auseinandergesetzt, zu denen jeweils Referate vorbereitet wurden, die hier in kurzer Form wiedergegeben sind.
Fablab Fablabs (Fabrication Laboratory) sind offene high-tech Werkstätten, die für Jedermann zugänglich sind. 2002 gründete Neil Gershenfeld das erste Fab Lab am MIT in den USA . Dieses war zu Beginn ein universitäres Projekt mit dem Namen “how to make almost everything“. Das Ziel dieses Projektes bestand darin wissenschaftlich zu untersuchen, welche Technik es brauchen würde, um sich diese persönlichen Wünsche erfüllen zu können. Diese Werkstatt implizierte „Open hardware“ ebenso, wie den Bau selbst replizierender Hardware wie 3D-Drucker. Fablabs wurden zu einer weltweiten Bewegung. In den Labs finden sich 3D Drucker, CNC-Fräsen, Tiefzieh-
maschinen; Stickmaschinen, Material und Handwerkzeug. Ziel ist es, jeden Interessierten an die Maschinen und Programme heranzuführen, sodass er selbstständig seine privaten Projekte verwirklichen kann, bei denen es sich meist um Einzelstücke oder kleinere Auflagen handelt. In Ländern der „Dritten Welt” kann auf lokale Probleme eingegangen werden, indem in wirtschafts- oder industrieschwachen Ländern, selbstständig Abhilfe geschaffen werden kann. Fablabs erfüllen ebenso einen sozialen Aspekt. Sie sind bei der beruflichen Orientierung für Schüler hilfreich, z.B. auch in Kooperation mit Schulen. Außerdem bilden sie ein Freizeitangebot für Kinder und
Jugendliche. Desweiteren können sie eine Startmöglichkeit für Jungdesigner darstellen. Sie stellen also eine Bündelung von Wissen, Kreativität und Soziokultur dar. Diese Werkstätten aggieren nach einer Charter, welche das Zusammenarbeiten und Fortbestehen jener regeln. Die Finanzierung der Fablabs wird unterschiedlich gedeckt. Die Materialen werden immer von den Nutzern getragen. Ansonsten leben FabLabs von Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Finanzierung durch Bildungseinrichtungen bis zur Zahlungen eines Oblus – hiervon werden Mitarbeiter und die Kosten, wie Strom und Miete bezahlt. Fablabs sollen helfen über das Erfinden nachzudenken (Neil Gershenfeld). Sie geben ihren Benutzern mehr Entscheidungsgewalt und Unabhängigkeit vom Markt. In Zukunft ist es vorstellbar, dass jeder einen 3D-Drucker zu Hause haben und sich seine Produkte selbst ausdrucken könnte. Maika Butter
Open? In meiner Anfangsrecherche habe ich mich ganz persönlich und generell an das Thema Open Design an genähert. In dieser Annäherung habe ich versucht, mir mit verschiedenen Fragen zur Offenheit eine o. mehrere Herangehensweise für Open Design zu erarbeiten. „Open“ ist ein weites, großes Wort aber für mich erstmal ein noch größeres Fragezeichen. Es ist wahrscheinlich unterbewusst schon eine Weile da, aber für mich nicht wirklich präsent. Nun ist es plötzlich Hauptkonfrontation und ein wenig belastend – gefühlt als würde man an sich einen Knopf suchen und betätigen wollen wo groß Open drauf steht. Da kommt man unweigerlich zu der Frage: „wie offen bin ich eigentlich?“. Wonach bald klar wird, dass es nicht wichtig ist, wie offen du bist sondern wie offen du sein willst. Der Gute Wille zählt! Es gibt auch schon viel gelebte Offenheit im Design wie z.B. DIY, Open Data, Design hacking ... aber dies sind irgendwie auch schon Resultate. Für jemanden wie mich der am Anfang steht, stellt sich die
Frage nach Ausgangspunkten und Herangehensweisen. Also wie bin ich als Designer offen? Zwei mögliche Herangehensweisen wären: 1. Realität ist nicht fix, sie ist nur Rahmen für Möglichkeiten. Offensichtlich negative Realitäten (Rahmen) müssen wahrgenommen und verändern werden. 2. Designer als Programmierer/ Gestaltung eines nutzerlesbaren Code. Design ist lesbar, fokussiert Nutzer, ist verfügbar, unabhängig, machbar, anpassungsfähig und weiter entwickelbar. Designern, welche diese Vorgehensweisen vertreten, sind z. B. Pepe Heykoop und Studio Swine. Sie nehmen kritische Realitäten wahr und greifen kreativ ein. Dadurch beschreiben sie einen anderen Umgang mit Dingen. Oder z. B. Ronen Kadushin und Lex Pott, die mit ihrer Gestaltung Informationen und Wissen über Form und Material generieren, wodurch ein vom Nutzer lesbarer Code entsteht. Sophie Döhler
Erich Fromm – Sein & Haben, 1976 Für das Projekt open-design erschien es mir sinnvoll, das Buch „Sein & Haben” von Erich Fromm vorzustellen. Es ist ein kritische philosophisch-wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Menschen und seiner Gesellschaft. Der Open-Source-Gedanken ist erst dann wirklich fruchtbar, wenn der Mensch mit seiner seelischen Grundhaltung auch bereit dafür, sozusagen offen, ist. Wenn er erkennt, dass Teilen ohne ein vorrangig materielles oder wirtschaftliches Ziel oder eigenen Vorteil, eine Ergänzung seines eigenen Potenzials, und damit Fortschritt bedeutet. Eben diese Offenheit ist also ungemein grundlegend in Bezug auf unser Projekt. Es geht nicht um den Besitz einer Idee, sondern um die Bereitwilligkeit diese zu teilen und damit weiterzuentwickeln. Erich Fromm meint selbst: „Der Unterschied zwischen Sein und Haben entspricht dem Unterschied zwischen dem Geist einer Gesellschaft, die zum Mittelpunkt Personen hat, und dem Geist einer Gesellschaft, die sich um Dinge dreht.“ Felix Friedrich Fleischer
Le van Bo-Mentzel Der Berliner Architekt Le van Bo-Mentzel motiviert unter dem Motto „Konstruieren statt Konsumieren“ (Build more, buy less) Menschen dazu, ihre Möbel selber zu bauen. 2010 veröffentlichte er dazu seine Baupläne der „Hartz IV-Möbel“. Diese kann jeder kostenlos nutzen, solange er im Gegenzug van Bo von seinen Erfolgen und Verbesserungsvorschlägen berichtet. Van Bos Ziel ist es, gut gestaltete Möbel jedem zugänglich zu machen. Durch das Erfolgserlebnis des Eigenbaus sollen vor allem Menschen aus finanziell schwierigen Verhältnissen zu mehr Selbstbewusstsein und Lebensqualität gelangen. Melanie Kuth
From open source to open goods Das von mir gewählte Recherchethema kritisiert die bestehenden Strukturen in unseren aktuellen Finanz und Wirtschaftssystems. Ein System das durch Wirtschaftswachstum und Inflation gegen seine Schulden ankämpft. So lange bis es
an den Schulden zu Grunde geht. Das Paradoxon ist allerdings, dass wir auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen kein unendliches Wirtschaftswachstum generieren können. Wird es irgendwann eine Abkehr von der Konsum-Gesellschaft geben, wie wir sie kennen, da wir irgendwann nicht mehr die Ressourcen haben, um jedes Jahr ein neues I-Phone zu produzieren und auch die Schere zwischen Arm und Reich nicht ertragen, die immer mehr auseinandergeht. Ich möchte versuchen, Antworten für mich und für andere zu finden. Die Untersuchung des Weltfinanzsystems und was sich in diesem in den letzen 60 Jahren geändert hat. Durch eine Vielzahl an Verträgen und Abkommen wurde das Geldsystem massiv verändert. Themen wie die Entkopplung des US-Dollars vom Goldstandard oder die Wirtschaftspolitik nach Margaret Thatcher den Thatcherismus und viele weitere Punkte sollen Bestandteil der Untersuchung sein. Im Austausch mit Experten sollen Ursachen für die aktuelle Lage dargestellt und Lösungsansätze gefunden werden. Ein Vergleich mit aktuell bestehenden Konzepten wie dem von Auroville oder dem des Kibbuz könnten Inspirationsquellen sein. Ich erachte dieses Thema insofern als bedeutsam für das Design, als dass es sich mit wichtigen Fragen, wie jender der Nachhaltigkeit von Produkten und sozialen Strukturen auseinandersetzt. Moritz Petersdorff
Crowdfunding Crowdfunding ist eine alternative, öffentliche und transparente Art der Finanzierung von Produkten, Projekten, Ideen etc., die den Bedarf gezielter treffen sollen – meist wird dies über Internet-Plattformen realisiert. Geldgeber sind dabei eine Vielzahl von Personen, die sich für eine Crowdfunding-Aktion interessieren. Der Unterstützer erhält dabei Gegenleistungen und wird somit emotional am Projekt beteiligt. Während der Aktion werden die Spender mit Beiträgen, Fotos und Videos auf dem Laufenden gehalten, um so Feedback von ihnen zu erhalten, welches zu stetigen Verbesserungen führt. Ein Mehrwert entsteht dadurch auf beiden Seiten, da der Initiator nicht nur Geld, sondern auch einen Vertrauensvorschuss, ‚Testpersonen‘ und den Rückhalt durch die Gruppe von Unterstützern gewinnt. Wenn am Ende, in einem festgelegten Zeitrahmen, ein Finanzierungsziel erreicht wird, kann die Idee realisiert werden. Felix Seltmann
digitale Herstellungsmethoden Digitale Herstellungsmethoden wie 3D-Drucken und die Vernetzung über das Internet ermöglichen neue gemeinschaftliche Produktionsformen. Die Nutzer arbeiten am Entwurf und der Herstellung von Produkten mit. „Die Öff nung des Designs bedeutet in vielen Bereichen auch das Ende der Massenproduktion“. Design öff net sich den Nutzern. Was hat diese Entwicklung ins Rollen gebracht? Open Design wurde durch neue Technologien ermöglicht, die Kleinserien ohne Kostenmehraufwand erlauben. Durch das Internet hat der Austausch von Ideen zugenommen und ist für viele selbstverständlich geworden. Dazu kommt, dass die Technologie des Rapid Prototypings etwa durch die zunehmende Verfügbarkeit von 3D-Druckern für viele zugänglich wurde. Das hat auch dazu geführt, dass Produkte in kollaborativen Prozessen entworfen werden, an denen nicht nur professionelle Designer beteiligt sind.
Wie verändern sich dadurch die Rollen von Designer und Konsumenten? Der Designer ist in einem solchen Umfeld nicht mehr der alleinige Autor des Entwurfs. Designer entwerfen Ideen, die –wenn einmal publiziert – aufgegriffen und weiter bear beitet werden können. Designer haben nicht mehr die Kontrolle über den gesamten Prozess. Ist die Idee erst einmal veröffentlicht, wird sie heruntergeladen, aufgegriffen und kann verändert werden. Die Endergebnisse müssen mit der Ausgangsidee nicht notwendigerweise etwas zu tun haben. Welche Auswirkungen hat diese Demokratisierung auf die Produktionsprozesse? Die Vorstellung, dass ein perfektes Design in Massenproduktion geht, wird für viele Produkte nicht mehr anwendbar sein. Sie wird nur noch auf technisch aufwendige Produkte mit komplexen Herstellungsprozessen, wie etwa Autos, zutreffen. Die Zeiten, in denen kleinere, weniger komplexe Objekte in Massenproduktion hergestellt wurden, neigen sich dem Ende zu. Die Leute werden sich die Entwürfe herunterladen, sie verändern und ihren Bedürfnissen anpassen. Sie werden diese Objekte mittels 3D-Druckern zuhause selbst herstellen oder sie in Produktionsstätten in ihrer Nähe produzieren lassen.
Haben wir ein anderes Verhältnis zu Produkten, an deren Herstellung wir persönlich beteiligt waren? Ja, die Objekte werden wertvoller. Diese Art der Produktion ist auch nachhaltiger. Der CO2-Fußabdruck
verringert sich, weil sie in der Nähe des Endverbrauchers oder von ihm selbst produziert werden. Es gibt auch weniger Müll. Die Leute behalten diese Objekte länger und werfen sie nicht einfach weg. 3D-Drucker werden billiger. Wie lange wird es dauern, bis wir unsere eigene kleine Fabrik am Schreibtisch stehen haben werden? Die Voraussetzungen dafür sind bereits vorhanden. Bauanleitungen für Open-Source-Drucker wie der RepRap sind frei verfügbar. Es kostet vielleicht ein paar hundert Euro, um die Materialien zu kaufen. Mit einem gängigen 3D-Drucker können neue 3D-Drucker hergestellt werden. Es wird wohl nur noch wenige Jahre dauern, bis wir alle einen 3D-Drucker auf dem Schreibtisch stehen haben. Die Geräte müssen aber auch noch weiterentwickelt werden und etwa die Verarbeitung verschiedener Materialien zulassen. Es wird viel experimentiert und bald werden sie nicht mehr nur noch mit Kunststoff drucken, sondern verschiedene Materialien verarbeiten können. Juber Attia
Schutz – ein überbleibsel „alter“ Besitzansprüche Ideen und Arbeiten werden geschützt, patentiert und geheim gehalten. Ziel ist es, sich einen Vorteil gegenüber Dritten, die sich mit ähnlichen Dingen auseinandersetzen, zu verschaffen. In einer sich stetig maximierenden Ökonomie scheint dieses Verhalten immanent und unumgänglich zu sein, um einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten zu haben. In den gestalterischen Disziplinen äußert sich mit dem Schutz einer Idee oder eines Dinges aber auch ein Anspruch auf Autorenschaft, die maßgeblich über den Bekanntheitsgrad eines Produktes und den damit einhergehenden Erfolg bestimmt. Dieses Verhalten jedoch widerspricht in seinen Grundzügen dem Prinzip der Offenheit, weshalb gerade im Bereich der Open Source Software Entwicklung die Diskussion über konventionelle und neue Schutzprinzipien und deren Verwendung geführt wird. Dennoch scheint es ein Trugschluss zu sein, nach „alten“ Mustern zu arbeiten und neue Alternativen des Schutzes wie GNU, copy-left oder creative commons zu verwenden. Denn schon das klassische Patent lässt Wege zu, an einer geschützten Idee zu arbeiten und diese als Grundlage für Neues zu benutzen. So schrieb Matthew Schooley 1896 in seinem Patentantrag für eine Büroklammer:
„Mir ist bekannt, dass schon vor meiner Erfindung Büroklammern hergestellt wurden, die von ihrer allgemeinen Konzeption her eine gewisse Ähnlichkeit mit meiner hatten; aber soweit ich informiert bin, ist bis jetzt keine von ihnen von störenden Vorsprüngen frei, die von den Papieren, die sie halten, abstehen.“ Solange ein Produkt nicht „perfekt“ ist, wird es eine Weiterentwicklung und damit einhergehend neue Produkte geben. Was schlussendlich die Frage impliziert: Warum der Schutz einer Idee oder einer Arbeit nötig ist? Seit dem 13. Jh. werden Objekte – wenn gewünscht – durch Patente geschützt. Das Patent ist ein hoheitlich erteiltes gewerbliches Schutzrecht einer Erfindung. Mit Aufkommen der Open Source Arbeitsmethoden, schienen die „alten“ Schutzmechanismen veraltet, überholt und nicht mit dem Gedanken der Offenheit vereinbar. Nun könnte bei einem Aufsatz mit dem Titel Schutz … im Kontext von Open Design, ein Aufzählen und Vergleichen der verschiedenen Schutzmechanismen erwarten. Diese Erwartung muss leider enttäuscht werden. Da es zuerst gilt die allgemeine Frage; warum der Schutz einer Idee oder einer Arbeit nötig ist? gestellt werden sollte. Wenn vor die Zeit der Patente zurückgeblickt wird, ging mit dem Schutz einer Sache immer ein Besitzanspruch einher – eine Markierung wie z. B. ein Zaun. Genau aus dem gleichen Grund, weshalb ein Zaun um einen Garten gezogen wird, wurden Regeln und Mechanismen wie Patente entwickelt. Ziel war es, unerwünschten Personen ein Benutzen zu verweigern.
Um bei dem Beispiel des Zaunes zu bleiben, sei hier noch der wesentliche Unterschied zwischen den Prinzipien des Zaunes und den des Patentes aufgeführt. Ein Zaun ermöglicht es den Zaungästen, das sich hinter dem Zaun Befindliche zu betrachten, aber eben immer nur von außen! Im Gegensatz dazu ermöglicht das Patent jedoch dem unerwünschten Zaungast, das Grundstück zu betreten und sich in Seelenruhe umzuschauen. Das heißt, die uns bekannten Schutzmechanismen sind immer Publikationen unter bestimmten Bedingungen, da sie das zu schützende bis ins letzte Detail beschreiben müssen, um einen Schutz zu gewährleisten. Somit kann ein Patentamt aus gewissen Gesichtspunkten als eine Quelle für neue Ideen angesehen werden, da es wohl kaum eine bessere Dokumentation unserer Alltagsgegenstände gibt. Nun kamen durch die Open Source Software Entwicklung vermeintlich neue Schutzmechanismen ins Spiel, mit dem Ziel den Zaungast einzuladen, sich umzuschauen und vor allem Fehler zu finden um sie zu eliminieren und die Dinge weiter zu entwickeln. Im Prinzip etwas, was schon durch das klassische Patent – durch den Zwang der Beschreibung – ermöglicht wurde.
Fazit: Bevor diskutiert wird, welche Modi des Schutzes im Rahmen von Open-Design verwendet werden, sollte die Diskussion nicht über die vermeintlichen Freiheiten und Einschränkungen der neuen und alten Mechanismen des Schutzes geführt werden, sondern vielmehr die Frage nach der Autorenschaft, nach der Marke – der immateriellen Komponente des Dinges – aufwerfen. Denn die vermeintlich „neuen“ Mechanismen des Schutzes erlauben zwar ein Verwenden und Weiterbearbeiten, jedoch idR. unter der Vorgabe, den ursprünglichen Autor zu benennen. Somit wird wieder eine Art von Besitzanspruch gestellt. Über den Umweg des Autors und der Form zu gehen, scheint eine falsche Gewichtung der Argumente zu sein. Ziel sollte nicht die Kopie einer Sache sein, sondern die Weiterentwicklung mit dem Ziel etwas Neues zu schaffen. So scheint es ein Widerspruch zu sein, den Versuch zu starten in „neuen“ Strukturen zu arbeiten und sich parallel auf ein Prinzip der Besitzansprüche zu berufen, welches ein Überbleibsel aus einer „alten“ Zeit ist … Malte Westphalen
IDEENBASAR
Platz im Haus
open shop
Postkult e.V. ist ein Verein, der sich um leerstehende Häuser kümmert und versucht, für diese neue Nutzungskonzepte zu entwickeln. Diese zu unterstützen, könnte ein Ziel sein.
Open Shop-Systeme für Fenster, Hauseingänge oder auf Rädern. Ein Kaufmannsladen, Homeshop und Straßenstand zum Download und Selberbauen. Förderung und Anstiftung zum Erstellen eigener Erzeugnisse und damit verbunden die Wiederbelebung der Straße, des Viertels und der aktive Austausch mit der Nachbarschaft ist dabei wichtig.
open hut Sind offene skulpturale Hütten im öffentlichen Raum. Eine Mischung aus Schlafplätzen, Couchsurfing und Camping. Diese Hütten sind als öffentliche Baumhäuser zu verstehen. open shelter … Ideen für Bedürftige, open shelter … sollen Obdachlosen die Möglichkeit geben, sich über temporäre Schutzkonstruktionen auszutauschen sowie neue Ideen und Bewahrtes zu veröffentlichen. Lokale FabLabs und Sperrmüllspenden ermöglichen kostenloses Material und Werkzeug. Konstruktions anleitungen hängen in der Stadt aus.
map your city Ressourcen der Stadt und Umgebung sollen erfasst und effektiv für alle nutzbar gemacht werden.
Inspirationsdatenbank Eine Datenbank, die all die unzähligen Inspirationen, die überall entstehen und wieder verworfen werden, sammelt. Damit soll nachhaltig ein kreativer Mehrwert durch vorhandene Anknüpfungspunkte entstehen.
Partizipation im öffentlichen Raum Wie hält man Hemmschwellen niedrig? Wie holt man Leute zusammen? Wie werden diese angesprochen und involviert? Gruppenbildung, Verantwortung und der Zufall spielen hierbei eine große Rolle, die es zu untersuchen gilt.
Hack the Einkaufsstraße Nehmt euch was euch gehört! Nehmt teil, gestaltet mit! Little Workshops, Mini Fabrikation Runs, Cultural Aktivists könnten angedacht und ausprobiert werden.
open food Wie kann jemand, der gar keine Ahnung vom Anbau hat, sein eigenes Obst und Gemüse züchten? Boykott the Großmarkt. Obst vom Bauern, Nachbarn und Schrebergarten. Wie wird verteilt? Gibt es da schon etwas? Was könnte man besser machen?
Konzept zur Umgestaltung des Zeitzer Bahnhofs Der Hauptbahnhof in Zeitz muss nach der Überschwemmung neu konzipiert werden. Zusammen mit dem Land Sachsen Anhalt und der Deutschen Bahn soll hierbei mit Hilfe der Bevölkerung ein neues Konzept erarbeitet werden.
Offener Transport In einer Stadt wie Halle ist es nachts unmöglich, sich mit öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen. Wie wäre es, die Schienen der Bahn auch nachts mit individuellen Draisinen zu benutzen? Und könnte man einen besseren Fahrplan mit Hilfe und Teilhabe der Bevölkerung erreichen?
open welcome Die Situation in Asylheimen in Deutschland ist katastrophal. Wie kann man aktiv in diese Lebenssituationen eingreifen?
slam city tour Am besten kann man eine fremde Stadt durch die Beobachtung ihrer Einwohner kennenlernen. Eine Veranstaltung, bei der Touristen eine Stadt durch Poetryslamer humorvoll oder poetisch näher gebracht wird.
open energie (modul) Energieproduktion im kleinen Maßstab durch Wasser oder Windräder für den Hausgebrauch wäre ein angestrebtes Ziel. Wie kann man Energieverbrauch oder den Umgang mit Energie verbildlichen oder objekthaft darstellen? Ein Spielplatz wäre für einen Ort umgeben von Energie denkbar.
Open Trash Wir produzieren täglich so viel Mengen Müll, dass quasi alles, was wir benötigen, wiederum aus Müll produziert werden könnte. Ziel wäre es, ästhetische Gebrauchsgegenstände aus Wertstoffen zu gestalten und die Baupläne zu teilen.
Aus gebraucht mach neuer Warum produzieren wir sämtliche Dinge immer wieder aus neuen Materialien? Upcycling ist hier das Projektthema. Aus gebrauchten Dingen oder Materialien neue ansprechende Objekte zu entwerfen, soll hierbei das Ziel sein.
open source Elementare Quellen wie Feuer, Erde, Wasser und Luft sollten frei zugängliche Quellen für alle sein. Einen offenen Pool für Tools im Umgang mit ihnen ist hierbei das Ziel.
open materials Open Materials ermöglicht es, über eine Materialbibliothek einfache Materialien, wie Bioplastik oder Komposite aus lokalen Materialien zu generieren. Rezepte und Verarbeitung werden veröffentlicht, durch Objekte, Stände oder mobile Werkstätten.
Alternative Verpackungen Das Thema ist hier der überschüssige Materialverbrauch. Eine Tüte hat ein kurzes Leben im Gebrauch aber ein langes Leben im Verfall. Hier sollen Diskussionen statt finden und ein Bewusstsein geschaffen werden für Verpackungsmaterial.
Mobile offene Fabrik Reclaim your streets. Partizipation und Transparenz in der Produktion von Dingen soll hierbei im Vordergrund stehen.
Klick and print Hier gilt es die Technologie der 3D Drucker effektiv zu nutzen. Was könnte in Zukunft ihre Aufgabe sein? Wo werden Ihre Handlungsfelder liegen?
Open Element
Open Hard Ware
Open Element ist ein Vermittler zwischen verschiedenen Materialien. Es soll ein offenes System schaffen, welches je nach Bedarf und Gebrauch individualisierbar bleibt. Open Element soll veröffentlicht werden und so Menschen und ihre lokale Umwelt verbinden.
Wie kann man ein Baukastensystem für einen Computer erstellen, der sowohl für Reisende als auch für Games und die Couch geeignet ist?
Tablet Laptop
Open source technologie
der Nutzungsradius des Tablets soll erweitert werden. Eine Neukombination aus Laptops oder Smartphones mit dem Tablett wäre denkbar.
Technologien, die Grundbedürfnisse befriedigen, sollen entstehen. Kommunikation, Mobilität, Bildung, Essen, Trinken, Energie könnten diese Bedürfnisse sein.
Platz sparen In einem kleinen Raum ist es oft schwierig, alle Möbel und Bedarfsgegenstände unter zu bringen. Hier sollen Entwürfe für Möbel entstehen, die durch Klappmechanismen wenig Platz optimal nutzen können. Die Pläne dafür werden offen geteilt.
Open Kajak
DIY Produktion
Hier wurde schon vorher mit Materialresten der Hochschule ein Gestell für ein Kajak gebaut. Das kostete vergleichsweise wenig Geld. Wie könnte man dieses erfolgreiche Erlebnis auch auf andere Produkte übertragen?
Durch welche Werkzeuge im Alltag ist es möglich, selbst Dinge zu produzieren?
Open tool
Musikinstrumente sind heutzutage noch sehr teuer, muss das sein? Hierbei soll erforscht werden, wie sich jeder möglicherweise selbst seine Instrumente bauen kann.
Der Faustkeil gilt als Archetyp der Werkzeuge. Welches ist das Tool der Neuzeit, um andere Werkzeuge zu schaffen? Ist es wirklich der 3D Drucker?
DIY Shoes Es gibt auf der Welt viele Menschen ohne Schuhe. Bei uns gibt es viele Schuhe zu kaufen, die ökologischen Ansprüchen nicht genügen. Durch Open Source Techniken und frei zugängliche Materialien wie Restmüll oder Recyclingstoffe müsste es möglich sein, eine bessere Lösung zu finden.
Open Instruments
Box for travelers Eine Din-Norm Plastikbox soll zu verschiedenen Entwurfsmodellen für Reisende führen. Über ein Regal bis zu einem Trolley sind diverse Varianten möglich.
Little Shop of Errors Dieses Projekt soll ein Stand darstellen, bei dem man seine Fehler und Makel symbolisch los werden kann. Dieser wurde auf dem 2013 in Berlin statt findenden „Open it festival“ erbaut.
Offenes Museum
Open kiosk
Museen sind aktuell zwar öffenlich zugängliche Orte, jedoch sind sie für den Besucher nur schwer greifbar. Absperrbänder und „Wachpersonal“ verhindern unter anderem eine persönliche Außeinandersetzung. Das Museum sollte ein Ort der Diskussion,, Auseinandersetzung, Inspiration und Kommunikation” werden. Vorstellbar wäre zum Beispiel ein Museum mit den Eckpunkten eines Stadtparks zu verbinden.
Open Kiosk ist ein gemeinschaftliches Postfach für kleine bis mittelgroße Personengruppen. Ziel ist es, kostenpflichtige Informationen wie z.B. Tageszeitungen und Magazine lokal zu teilen. Das Postfach basiert auf einer open source Konstruktion, die an die lokalen Umstände anlassbar ist.
offene Burg Die Öff nung der Kunsthochschule Halle außerhalb des Tages der offenen Tür und der Sommerausstellung ist hierbei das Ziel. Desweiteren könnte diese Informationsvermittlung durch das Erstellen eines Burgstadtmagazins stattfinden. Außerdem könnte man durch Workshops den Ort der Kunsthochschule für Alle interessant und nutzbar machen. Das Ziel sollte also Wissensvermittlung, Kennenlernen und Transparenz bedeuten.
Open system Probleme wie soziale Umverteilung, Staatsverschuldung und Wirtschaftswachstum bestimmen mittlerweile immer mehr unseren Alltag. Was sind Antworten ? In diesem Projekt sollen im Austausch mit Experten Antworten gefunden werden.
Open open Wie gut sind open source oder open Design Projekte kommuniziert? Dieses Projekt soll Ideengebern wie auch Ideenverwertern ein Tool in die Hand geben, um besser in diesem Kontext agieren zu können.
Open Lebensmittel
Open Kamera/ Dokumentation
Eine zu große Vielfalt an gleichen Produkten trübt unseren Blick auf sie. Wie kann man zum Beispiel durch ein Bewertungssystem einzelner Produkte dies ändern?
Dies ist die Idee eine Tool zu entwickeln, welches ähnlich wie der „Lunchbox Projektor“ funktioniert. Er schaff t die Möglichkeit mit einfachen Mitteln ein Objekt zu generieren, welches das Dokumentieren, Kommunizieren und Präsentieren ermöglicht. Die „Kamera Obscura“ steht hier als Symbol und Sinnbild.
Stolperstein Hier soll eine offene Sammlung entstehen, um analoge Formen zu finden, Menschen zu erreichen. Es sollen unerwartete Zustände hervorgerufen werden. Diese können die Veränderung des Bewusstseins bewirken.
Open Medizin Es sollen Mittel enstehen zur Selbsthilfe. Wie kann man Menschen mit gesundheitlichen Gebrechen mit wenigen simplen Mittel helfen? Es kann hierbei um Krücken, Pflaster, Antibiotika oder ähnliches gehen.
Plattformen nutzen Produkt-oder Systementwicklung mit Hilfe einer vorhandenen Plattform zu erreichen, wäre das Ziel. Twitter Facebook und co, wären optimale Ideenverbreiter und vielleicht auch Verbesserer.
demokratisches design Der Prozess des Designers, also des Entwerfens im Speziellen, könnte hierbei nicht mehr nur in der Hand einer Person liegen. Was wäre wenn viele an diesem Gestaltungsprozess teilnehmen würden? Würde diese Schwarmintelligenz automatisch zu „gutem“, „sinnhaften“ Design führen? Über die Form und Art des Projektes würde also die Masse demokratisch mit einem Mehrheitssystem abstimmen.
konkretes design Über Design wird viel zu wenig geredet. Um als Gestalter aus der selbst erschaffenen Blase heraus zu treten und mit Außenstehenden in Kontakt zu kommen, ist hierbei erstrebenswert. So kümmert man sich vielleicht um die „wirklichen Probleme“. Wie kann das passieren? Über ein Café oder einen ähnlichen Treff punkt?
Hummus records Hierbei soll ein offenes Label erschaffen werden, welches einerseits den Zugang und auch den Output dieses Labels offener gestalten kann.
Generationen Vertrag Der Generationenvertrag funktioniert nicht mehr. Alten Menschen wird eingeredet, sie könnten nichts zur Gesellschaft beitragen. Ist das wirklich so? Das kann sich ändern.
Objekte für ein freudiges Verhalten Durch welche Mittel kann man zwischenmenschliche Kommunikation und Empathie wecken? Wie kann man beispielsweise Wartezeit mit dem Aufbrechen der Anonymität verbinden?
Open Bed Wie kann man ein Bett in einem Hostel mehr zu einem Ort der Heimat für die Gäste machen? Was gehört dabei alles dazu?
Kleiderbibliothek Welche Kleidung habe ich, wie kann ich diese mit anderen teilen?
Burg Sharing Es gibt an der Hochschule einige Ressourcen, die effektiv geteilt werden könnten. Was gibt es? Wie vermittelt man dieses Sharingsystem?
Share your Route Wo und wie könnte ich mit jemanden im innerstädtischen Raum mitfahren? Könnte dies über GPS und eine App funktionieren? Dies gilt es herauszufiltern.
Und was ist dein Fazit?
Neuen Ideen einheizen mit Feuer und Brot Weil die Zwischennutzung von Brachflächen, also die Aneignung der eigenen Umwelt, eine Strategie ist, um die Selbstbestimmung von Gemeinschaften zu erhöhen und es ihnen ermöglicht, ihre Interessen eigenmächtig und selbstverantwortlich zu vertreten, ist es wichtig Strukturen zu schaffen, in denen Menschen partizipieren können. Deshalb gibt es nun in Halle-Ost auf der Brache Landsbergerstrasse/Reideburgerstrasse einen Backofen, der von jedem Interessierten frei zu verwenden ist. So wie das Feuer am Anfang menschlicher Kultur steht und grundlegend für die Zivilisation ist, soll der Ofen den ersten Schritt zu einer Veränderung von einem Durchgangsort hin zu einem Ort des Verweilens versinnbildlichen. Ein offener Platz, an dem man zusammen kommt, gemeinsam isst, mit dem man sich identifiziert, bei dem sich potenziell Interessierte eingeladen fühlen, selbst wirksam zu werden.
Anna Böhnke
Der ofen all heizt nicht, muss auch Ho hineinlegen.
Man soll backen, wenn der Ofen heiss ist
lein , man olz .
BURGSHARING EINE TEILEN-PLATTFORM FÜR DIE BURG Teilen beginnt dabei nicht erst bei der Veröffentlichung und dem frei zugänglich Machen des Produkts, sondern schon beim Arbeiten und Entwickeln von Ideen. Oft wird man im Arbeiten gebremst, weil einem die nötigen Werkzeuge oder Kenntnisse fehlen. Die Teilen-Plattform Burgsharing soll Studierende der Burg dabei unterstützen, Kompetenzen, Werkzeuge oder Materialien auszutauschen und damit die Arbeit für jeden zu erleichtern. Ziel ist es, den Studierenden dabei zu helfen, ein Netzwerk aufzubauen und sie zu motivieren, Dinge und Wissen miteinander zu teilen. Im Prinzip funktioniert Burgsharing wie jede andere Kleinanzeigenseite. Werkzeuge, Materialien oder Fähigkeiten werden unter den gewünschten Bedingungen angeboten. Bei Interesse wird eine Anfrage verschickt. Nach Vereinbarung der Konditionen erfolgt die Übergabe.
Melanie Kuth Juber Attia Amelie Goldfuss
„My hamme your hamm
burg-halle.de/burgsharing
er is mer“
Uhrenturm am Zeitzer Bahnhof
Ein Bahnhof im Wandel 1 Bahnhof + 1 Politiker + 1 Designstudent + 29.639 Einwohner = 1 Projekt Im südlichsten Zipfel von Sachsen-Anhalt liegt Zeitz. Eine Kleinstadt, welche im Sommer 2013 vom Hochwasser betroffen war. Trotz der schlimmen Umstände entstand in dieser Zeit ein neues Projekt mit einem gemeinsamen Ziel. Der Bahnhof in Zeitz soll mit einem neuen Nutzungskonzept wiederbelebt werden. Ziel soll es sein, die Bürger von Zeitz in die Konzeptphase miteinzubinden, um eine Verbindung zwischen der Stadt und den Bewohnern herzustellen. Mein Projekt begann bereits im Sommer in Kooperation mit Arnd Czapek und bestand vor allem am Anfang aus Neuentdeckungen. Ich fing an, mich mit der Thematik der Stadtplanung, dem Ort des Bahnhofs an sich und mit dem großen Thema Open Design auseinander zusetzen. Am 20. November war es dann so weit, die ersten Ideen zur Revitalisierung wurden der Deutschen Bahn, der NASA, dem Tourismusverband SachenAnhalt und natürlich der Stadt Zeitz vorgestellt. Diese Präsentation mit ihren Ergebnissen dient nun als Diskussionsgrundlage für alle weiteren Schritte. Eine Machbarkeitsstudie ist derzeit in der Bearbeitung sowie ein Umfragebogen, welcher sich an die Bevölkerung richtet, um festzustellen, was sich die Leute überhaupt von der Erneuerung erhoffen. Diese Ergebnisse werden dann in immer weiteren Schritten gefiltert und einbezogen.
Carolin Thieme
„Was wäre, wen jede Idee durc involvierte Kö frei entfalten wie es ihr bek
Erste Vision zur Umgestaltung der Eingangshalle
nn sich ch viele öpfe so n dürfte kommt?”
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Elsterradweg
Eingangshalle
norman open luggage nach din & iso Norman ist inspiriert von der Offenheit und Systematik der Normierung. Der Eurobehälter nach EN 13117-1 wird beschrieben als: „Transport packaging - Reusable, rigid plastics distribution boxes Part 1: General Purpose application“ Wenn ich mit dem Auto verreise, benutze ich diese Eurobehälter gerne statt eines Koffers. Sie lassen sich stapeln, mit einem Deckel verschließen und sind sehr robust, sodass sie schon so manche große Reise ausgehalten haben. Einige Funktionen eines regulären Koffers vermisst man dann aber doch: Rollen, Griffe oder eine Sicherung des Deckels.
jonathan geffen
guten tag, mein name ist norman ich basiere auf normen
Von Ideen, Skizzen hin zu einer fertig konstruierten Baugruppe, die sich digital fertigen l채sst.
slam city tour stadtgeschichten
Du läufst durch eine Stadt, erkundest sie, siehst dir Gebäude, Museen, Kirchen und Sehenswürdigkeiten an. Du bist erschöpft und setzt dich in ein Café. Du beobachtest, wie sich alle anderen Leute an dir vorbeibewegen. Dann fällt dir auf, dass du die ganze Zeit mit dem Pulk mitgelaufen bist. Oder der Pulk an dir vorbei: in nur einem kurzen Augenblick. Du hast dich hingesetzt und wurdest im Gegensatz zu den Gebäuden, die du noch vor kurzem erkundet hast, selber zum feststehenden Pol. Du bekommst nun die Chance eine ganz andere Stadt kennenzulernen. Die der Menschen und nicht des Bebauten.
jonathan geffen
Stadtführererin Ute und Poetry Slammerin Katja bilden das Team am 3.2. im Café Brohmers
slam city tour ist nämlich eine fleischgewordene übung in empathi
e e ie.
Was wir brauchen Erfahrungen mit dem Leerstand in Halle Wir sind umgeben von einem riesigem Angebot an Produkten und Unterhaltung. Wir nehmen an, dass es die Norm sein muss, dass unsere Bedürfnisse von Angeboten anderer befriedigt werden. Oft können wir uns aber selbst darum kümmern. Wir müssen nur lernen, das vorhandene Potenzial um uns herum zu erkennen und zu nutzen – wie den Leerstand.
Karl Russell Konstantin Hinkel
Wir haben uns in diesem Semester mit dem Leerstand in Halle besch채ftigt. Dabei ging es uns vor allem um kurz- und mittelfristige Projekte, die vorhandenen Raum, der bis jetzt unerkannt blieb, in den Mittelpunkt r체cken.
§ 123 Hausfriedensbruch (1) Wer in die Wohnung, in die Geschäftsräume oder in das befriedete Besitztum eines anderen oder in abgeschlossene Räume, welche zum öffentlichen Dienst oder Verkehr bestimmt sind, widerrechtlich eindringt, oder wer, wenn er ohne Befugnis darin verweilt, auf die Aufforderung des Berechtigten sich nicht entfernt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. (2) Die Tat wird nur auf Antrag verfolgt.
Musik erleben, als Teil einer Musik-Kultur.
OPEN LABEL HUMMUS RECORDS Musik ist open. Sie lässt sich einfach streamen und downloaden. Das stellt eine Herausforderung für die Musikszene dar. Wie wird Musikproduktion vergütet? So lange Musik in ihrer Beziehung Produzent - Konsument verstanden wird, bringt die Einfachheit des Kopierens den Wert-Austausch durcheinander. Bestrebungen wie Copyright, die durch Limitierung wieder einen Bedarf herstellen sollen, versuchen den Austausch von Dateien gegen Geld wieder herzustellen. Ich stelle jedoch in Frage, ob eine Limitierung zur Wertsteigerung der Dateien eine befriedigende Lösung ist. Musik ist mehr als eine Datei. Ihr Wert liegt in der sie umgebenden Kultur. Auf der Basis meiner Kollaboration mit dem Label Hummus Records (2012 gegründet von Jonathan Nido) und den im Projekt Open-Design entwickelten Gedanken ist ein Konzept entstanden, das die Musik zusätzlich in ihrem Entstehungs- und Erlebniskontext begreift. Meine Vision ist ein Label, das der Entstehung von Musik ein Heim bietet. Dort ist jeder willkommen, der mit seinen Mitteln die Musikkultur unterstützen möchte. Direkte Aufgaben aus den Bereichen Verwaltung, Promotion und Produktion werden transparent kommuniziert. So kann sich jeder dort einbringen, wo er es als richtig und wichtig empfindet. Die Protagonisten sind durch ihre Leidenschaft für die gleiche Sache vernetzt. Das Label ist identifikationsstiftend und bietet durch seine Struktur Zugehörigkeit und Austausch. Musikkultur wird durch die Menschen lebendig und erfahrbar. Ob man in einer Gruppe eine neue Website entwickelt oder einer tourenden Band ein Abendessen kocht - die Musik wird unterstützt. Und das ist schließlich der eigentliche Sinn und Zweck eines Labels.
Larissa Meyer
REHERSAL ROOM
PROMOTION
WEBSITE SOCIAL MEDIA RELEASES REVIEWS
STUDIO MIX- & MASTERING EQUIPMENT
BOOKING
ARTWORK TOURING
VENUE PLACE TO STAY
MERCH PRODUCTION FOOD
...
„Musik ist meh als eine Datei. Ihr Wert liegt in der sie umg benden Kultur.”
hr i. t ge.”
Kontaktbörse zum Burg Plattform Erfahrungsausstausch In dem Projekt Kontaktbörse Burg soll es um eine ideelle und geistige Öff nung im Designprozess schon während der Designausbildung gehen. Im Open Design geht es vorrangig darum, Informationen zu teilen. Jedoch denke ich, ist es ebenso wichtig diese auch zu archivieren, um auf ihnen aufbauen zu können. Im Hochschulkontext der Burg sind Informationen bezüglich der eigenen gemachten und erarbeiteten Erfahrungen außerhalb der Hochschule von Interesse. Dies betriff t im aktuellen Fall, Kontakte zu Praktika, Instituten oder Experten, Zulieferern, Werkstätten und Erasmuserfahrungen. Diese Kontakte werden von jedem einzeln mühsam erarbeitet und verschwinden dann wieder im Nirgendwo. Dies möchte ich verändern durch die Erstellung einer analogen Datenbank. An dem Projekt soll also von Vielen weitergearbeitet werden, ein wichtiger Punkt im Open Design. Ich rechne bei diesem Konzept mit den Studenten, die kontaktfreudig und hilfsbereit sein möchten. Eine „generationsübergreifende“ Hilfe der Studenten untereinander wäre wünschenswert. Ich sehe diese Datenbank, die in ihrer Erscheinung eine Mischung zwischen einem schwarzen Brett und einem Aktenschrank ist, als einen Beginn und Prototypen des Sammelns und Archivierens von Erfahrungen und Kontakten. Dieses Projekt macht auf eine wichtige Thematik im Studienalltag und auch im Open Design aufmerksam, das Teilen von Informationen und das Öff nen der eigenen Persönlichkeit.
Maika Butter
„Die richtige Art zu sammeln ist auszuteilen
n, n”
OPEN ENERGY ENERGIE VON ALLEN FÜR ALLE Eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre wird sein, den Übergang von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien zu gestalten. Die Bundesregierung hat die Energiewende als das wichtigste Thema der nächsten 4 Jahre festgelegt. Allerdings werden die Interessen von Energiekonzernen über die der normalen Bevölkerung gestellt. Deshalb versuchen wir die Energiewende bei jedem einzelnen im Kopf stattfinden zu lassen. Man soll die Möglichkeit bekommen, eigene Lösungen für seine Energiewende zu erzeugen. Entgegen der Herangehensweise der Regierung haben wir nach Wegen gesucht, die eine direkte Bürgerbeteiligung ermöglichen und zu jeder Zeit transparent sind. Wir wollten nicht nur aufzeigen, wo Energie eingespart werden kann, sondern auch einen Blick hinter die Steckdose werfen. Woher kommt der Strom? Wie wird der Strom produziert? Wieviel Strom schaffe ich zu erzeugen, um die Glühbirne zum Leuchten zu bringen? Um diese Fragen zu beantworten und eine Aufmerksamkeit für diese Thematik zu erzeugen, entwickelten wir Modelle, welche die Stromherstellung am eigenen Leib erfahrbar machen. Auf vorhandenen Plattformen wie Facebook, tumblr und google maps sammelten und teilten wir Erfahrungen und Informationen. Ein einfaches und offen zugängliches System zum Bau verschiedener Objekte fanden wir mit open structures. Auf dieser Basis gestalteten wir BÖXLI, ein Modul um dezentral, direkt und unabhängig von Ort und Zeit eigenen Strom, vorerst für USB-Geräte, zu erzeugen. Ob nun den Akku der Taschenlampe beim Zelten zu laden, Kindern auf dem Spielplatz zeigen, was in ihnen steckt oder beim Warten an der Haltestelle das Handy zu laden, die Möglichkeiten sind vielfältig. BÖXLI ist Bauplan, Bausatz oder eine Installation im öffentlichen Raum. So wie alle Komponenten austauschbar sind, kann BÖXLI mit verschiedensten Aufsätzen bestückt werden, die eine Drehbewegung in Strom umwandeln. Dadurch ist man nicht mehr nur Produzent oder Konsument, sondern beides in einem: der so genannte Prosument.
Felix Seltmann Christoph Unbescheidt
Warum sollte Strom aus erneuerbaren Energien etwas kosten?
BÖXLI mit Hand und Fuß
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Konservenmรถbel
OPEN TRASH Selbstanfertigung möglich!
Bei Open Trash geht es um Design für alle, um Eigenproduktion, um Individualisierung und mehr Austausch zwischen Gestalter und Nutzer. Da wir unsere Wohnungen alle schon zu Produktionsstätten gemacht haben und zwar von Müll, könnte man versuchen diese Masse an Material zu nützen und in etwas Funktionales zu wandeln. Ich habe mich dieses Semester als off ner Autor versucht, in dem ich aus verschiedenen Abfällen und Wertstoffen, die aber für jedermann verfügbar sind, Alltagsobjekte gestaltete. Diese sind wiederum über einen öffentlich zugänglichen Bauplan nachbaubar. Die Objekte sind alle mit einfachen Mehrzweckgeräten zu fertigen. Desweiteren sind die auserwählten Materialien nicht zu weiterem untrennbaren Müll verarbeitet, sondern einfach wieder in ihren ursprünglichen Kreislauf zurückgeführt. Die Objekte öff nen sich nicht nur über einen Bauplan, sondern auch die Form lässt sich über die leichte Veränderbarkeit bestimmter Parameter während der Fertigung anpassen. Die Baupläne und Objekte sind unter offenen Lizenzen auf dem eigenen Blog opentrash.tumblr.com veröffentlicht, in dem es auch Platz für Feedback und Austausch gibt.
Sophie Döhler
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Bilde(r) oder Skizze(n) in SW
„The designer of the future has a meta-designer, shaping environme in which unskille can design their
Bilde(r) oder Skizze(n) in SW
s become , ments ed users own objects.”
Materialversuche aus Walnussschalen | Eierschalen | Kaffeesatz| St채rke | Wasser
Katalog der Möglickeiten DIY | Walnuss | Kaffee
Warum sollte es nicht möglich sein, Biokunststoffe oder Vergleichbares in der eigenen Küche herzustellen? Um Biokunststoffe zu produzieren, braucht man eventuell keine Fabrik mehr. Unser Versuch war es, aus alltäglichen Haushaltsgeräten, vergleichbare Ressourcen zu bekommen. Um dies umzusetzen, benötigt man: Einen Ofen, eine Waage, eine Schüssel, eine Form und einen Kochlöffel. Die Zutaten für die Herstellung solcher Materialien/Produkte sind durch Kaffee/Walnussschalen, Weizenstärke und Wasser produzierbar.
Juber Attia
Materialversuch aus Kaffee | St채rke | Wasser
DIY als Alternative zur Industrie?!
Erste Produktionen mit Biokunststoffen
Tube Structures Ein offener Verbinder Als Teil des Katalogs der Möglichkeiten, entstanden die ersten Tube Structures aus der Idee heraus, einfache und erschwingliche Möbel ortsungebunden für temporäre Zwecke jedem zugänglich zu machen. Dieses Vorhaben sollte mit allgemein erhältlichen Materialien und Werkzeugen umgesetzt werden, die eine unabhängige und selbstbestimmte Produktion ermöglichen. Durch die Möbel soll ein offenes Prinzip kommuniziert werden, welches Systemcharakter besitzt, dessen Grenzen und Möglichkeiten jedoch nicht exakt definiert sind. Jeder Nutzer und Macher, soll innerhalb des Systems in der Lage sein, die Strukturen an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Der konzeptionelle Leitgedanke von Tube Structures war gefolgt von einer experimentellen Phase, in der einfache Verbindungen von Vierkantleisten mittels Fahrradschläuchen getestet wurden, um diese für strukturelle Anwendungen nutzbar zu machen. Einfachheit, geringe handwerkliche Vorkenntnisse sowie die Suche nach ausgewogenen Proportionen und wiederholbaren Bauelementen waren maßgebend für die Entwicklung. Aus den praktischen Versuchen entstand ein Verbindungssystem, welches nicht nur an eine einzelne Anwendung geknüpft ist, sondern vielfältige Objektstrukturen zulässt. Der Fahrradschlauch dient als Schnürverbinder zwischen zwei oder mehreren Leisten, bei der die Vorgehensweise mit dem Schließen eines Kabelbinders vergleichbar ist. Die Nutzung des Reibungswiderstandes und die Dehnbarkeit des Materials kommen ebenfalls zum Einsatz und sorgen für die nötige Stabilität. Die notwendigen Werkzeuge: eine Handsäge, ein scharfes Messer und ein Locher. Die eingesetzten Materialien: Alte Fahrradschläuche, 15x15mm Leisten und für manche Anwendungen eine oder mehrere MDF Platten. Es entstanden ein Tisch, ein Hocker, ein Wäscheständer, ein Regal und eine Garderobe. Über die Seite tubestructures.org soll die Idee von Tube Structures, das Prinzip und Anwendungsbeispiele kommuniziert und für jeden zugänglich gemacht werden. Videos und eine visuelle Dokumentation der Entwicklung sind dort zu finden und sollen zum Nachahmen, Neuerfinden und Verbessern animieren.
Max Kimpel
„... ein offene Verbindungs-pri kommunizieren
es inzip ...�
Material- und Formproben
KATALOG DER MÖGLICHKEITEN Wanderfabrik für Papier
Die mobile Papierfabrik kann überall produzieren. Dort wo sich Material befindet, lässt sie sich nieder und beginnt mit der Arbeit. In verlassenen Gebäuden, Wohnzimmern und Hinterhöfen produziert die Wanderfabrik Objekte, die immer auch eine Geschichte vom Ort ihrer Entstehung, von vorhandenen Ressourcen, Arbeitsbedingungen und Stimmungen erzählen. 1. Papier und Wasser zu Pulpe mischen 2. Zwischen zwei Lagen Stoff die Pulpe auftragen und glattstreichen 3. Formen
Amelie Goldfuss Sascha Henken
Die Fabrik, transportbereit
„Eine Fabrik die umherzieht und aus den Materialien vor Ort Objekte Herstellt”
Schachfiguren aus Kasein. Negativform: Palatilin
Kaseinleim
Puzzle aus Kasein
Katalog der Möglichkeiten Die Küche als Werkstatt
Im Rahmen unseres Gruppenthemas „Katalog der Möglichkeiten“ möchte ich mich mit der Herstellung von Materialien und deren Weiterverarbeitung in einem formgebenden Prozess beschäftigen. Die Grundlage für die Materialmixtur bilden dabei frei zugängliche oder für den privaten Gebrauch erhältlichen Produkte. Desweiteren sollen Abfallprodukte als Ressource für die Materialzusammensetzung dienen und im Optimalfall in aufgewerteter Form wieder in den Verbrauchskreislauf einfließen. Die Untersuchung der erarbeiteten Materialproben auf deren Eigenschaften und mögliche Einsatzbereiche führt anschließend zu einer Ausarbeitung angemessener Formgebungsverfahren. Die Formherstellung soll im privaten und amateurhaften Rahmen möglich sein. Das bedeutet, dass sowohl die für die Form benötigten Materialien, als auch die Herstellung der Form selbst durch im Haushalt oder im Einzelhandel erhältliche Mittel funktionieren soll. Das Ziel der Untersuchung ist es, Möglichkeiten zu entwickeln, im Alltag zugängliche Ressourcen aufzuzeigen, deren mögliche Verwertung in Form von Materialvorschlägen zu verdeutlichen und Transparenz in Verarbeitungs- und Herstellungsprozesse zu bringen.
Rudolf Weiß
Die Offenlegung der Arbeitsresultate wie Materialien, Materialherstellung, Formbau und hergestellte Produkte, erfolgt durch eine Dokumentation und Einbettung im „Katalog der Möglichkeiten“. Dieser soll durch das WorldWideWeb zugänglich sein und durch Uster erweitert werden können.
„For Mater
rm folgt der erialeigenschaft�
OPEN PACKAGING ABGEFÜLLT EINGEPACKT Müll ist ein Produkt unserer Wegwerfgesellschaft. Er wird weiter verwertet, verbrannt, landet in unseren Meeren und stellt eine große Herausforderung unserer Zeit dar. Ein hoher Anteil des entstandenen Abfalls sind Verpackungen, bestehend aus sehr komplexen und langlebigen Materialien, die einem kurzen Gebrauch dienen. Sie stecken in vielschichtigen Logistiksystemen, in die wir keinen Einblick haben. Genau dieser Misere versuchen verpackungslose Lebensmittelläden vorzubeugen. Konzept der Läden ist es, dass der Kunde seine Verpackung in Form von Gläsern oder Dosen selbst mitbringt und diese mit Lebensmitteln vor Ort befüllt. Da solche Behältnisse aufgrund ihres Volumens und ihres Gewichts den Transport erschweren und eine gute Einkaufsplanung voraussetzen, machen wir uns auf die Suche nach flexibleren Verpackungskonzepten. Praktische und umweltschonende Verpackungsstrategien könnten dafür sorgen, dass diese Läden an Akzeptanz gewinnen und sich als Alternative zum Supermarkt etablieren.
Johanna Seelemann Julian Gottschalk
MACH MIT Bei Open Packaging geht es darum, Transportstrategien für den verpackungslosen Einkauf zu erforschen. Kriterien für die Praxistauglichkeit sind u.a. ein geringes Transportvolumen und -gewicht, eine hohe Zuverlässigkeit, Hygiene und Langlebigkeit. Dieser Anspruch verlangt neben Fachkenntnissen in Bereichen wie Material, Logistik und Produktion auch Praxiserfahrungen und Meinungsberichte. Daher stellen wir unsere Forschungs- und Rechercheergebnisse zur Verfügung und schaffen eine Struktur, die darauf aufbauend kollaboratives Erarbeiten der Thematik ermöglicht. Wichtig ist dabei, dass die Ergebnisse als Strategie und nicht als endgültige Lösung kommuniziert werden, damit das System flexibel bleibt und auf neue Umstände und Kenntnisstände reagieren kann.
Funktionsweise
OPEN END das Freie Formen Polystyrol: Füllmaterial
Die „Open End“ gleicht dem offenen Ende eines Buches. Nur hier liegt es wortwörtlich in der Hand des Betrachters, selbst gestalterisch wirksam zu werden. Die Vorlage für das Projekt ist das Vakuumprinzip. Das verwendete, PVC beschichtete Polyestergewebe ist luftdicht und wird gegeneinander verschweißt. Die Form ist mit vorgeschäumtem Polystyrolgranulat gefüllt. Per Staubsauger oder Vakuumpumpe lässt sich, durch ein Vakuumventil, die Luft aus dem Objekt heraussaugen. Auf diese Weise verdichtet sich das Granulat und es entsteht ein Festkörper. Durch das Öff nen des Ventils kann die Luft wieder eindringen und das Spiel mit der Form kann von neuen beginnen. Das Produkt soll den Nutzer zur Gestaltung aufrufen.
Erzeugen eines Vakuums iim Objekt
Felix F. Fleischer
Systemkritik f端r neue Gesellschaftsmodelle
Prof. Dr. Margrit Kennedy - Freiwirtschafts-Bef端rw旦rterin
Dirk M端ller - Mr. Dax
Raphael Fellmer - Leben ohne Geld
OPEN SYSTEM Neue Systeme gestalten Das Projekt „Open System“ befasst sich mit der Situation, in der sich unser Wirtschafts- und Geldsystem heute befindet. Themen, wie neue Geldsysteme, soziale Umverteilung und Demokratie sind Bestandteil des Projektes. Wir leben in einer Welt, die wir immer weniger verstehen; das Projekt „Open System“ soll dabei helfen, Transparenz zu schaffen. Ich kann nicht das Wirtschafts- oder Geldsystem erklären, aber ich möchte nach neuen Inhalten und Konzepten suchen. Ich glaube, dass wir uns wesentlich stärker mit unserem Wirtschaftssystem und alternativen Möglichkeiten auseinandersetzen sollten, um zu verstehen, welche Auswirkungen diese auf uns haben. Die Inhalte werden zum besseren Verständnis und zur Diskussion in einem Internetblog zur Verfügung gestellt. Der Ansatz zur Auseinandersetzung mit dieser Thematik ist: „Wie soll eine Gesellschaft funktionieren bzw. nachhaltig handeln, wenn bereits die Grundvoraussetzungen hierfür nicht gegeben sind?“ Die aktuelle Politik schaff t keine neuen Reformen oder Regulierung der Finanzmärkte, vielmehr wird nach kurzfristigen Lösungen gesucht, welche nicht nur die europäische Bevölkerung in Mitleidenschaft zieht und die gesamte Problematik zeitlich weiter nach hinten verlagert. Das Hinterfragen unseres Systems, insbesondere des Geldsystems ist von existenzieller Bedeutung. Ist unser System das Einzige oder das Bestmögliche? Das Projekt soll Hinweise zu dieser Problematik liefern.
Moritz Petersdorff
Arm und Reich in Deutschland
Vom gesamten Nettovermögen der Bundesbürger entfielen auf ... ... das reichste Zehntel
57,9% 19,9%
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7,0%
Im Jahr 2002
61,1%
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2,8%
... das 7. Zehntel ... das 6. Zehntel
1,7% ... das 2. - 5. Zehntel -1,2%
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der Bevölkerung
11,1% 6,0% 2,8% 1,6%
Im Jahr 2007
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„Würden die Mensc das Geldsystem ve hätten wir eine Re noch vor morgen f Henry Ford
Stephane Hessel
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Impressum
Projektbetreuung Prof. Guido Englich, Dipl. Des. David Oelschlägel im BA-Studiengang Industriedesign und Masterstudiengang Industrial Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Studierende Juber Attia, Anna Böhnke, Maika Butter, Sophie Döhler, Felix Fleischer, Jonathan Geffen, Amelie Goldfuß, Julian Gottschalk, Sascha Henken, Konstantin Hinkel, Max Kimpel, Melanie Kuth, Larissa Meyer, Moritz Petersdorff, Karl Russell, Johanna Seelemann, Felix Seltmann, Carolin Thieme, Christoph Unbescheidt, Rudolf Weiß, Malte Westphalen Workshop und Gäste Open Source Kreislaufwirtschaft und open economy: Lars Zimmermann Kollaboratives Design und open innovation: Sebastian Müllauer Open Source Produktion: Till Wolfer Layout Sascha Henken, Rudolf Weiß Texte & Redaktion Texte der Projektteilnehmer, Redaktion durch Maika Butter, Sascha Henken, Rudolf Weiß, Malte Westphalen Fotos & Grafiken Projektteilnehmer Herausgeber Neuwerk-Institut für Design-Research und strategische Designkonzepte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Neuwerk 7, D-06108 Halle (Saale), Prof. Guido Englich, 2014