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Einführung

EIN STREIFZUG DURCH DIE JAPANISCHE FILMGESCHICHTE

Die japanische Filmgeschichte reicht über 100 Jahre zurück. Wir geben Ihnen eine kleine Einführung und stellen die wichtigsten Werke vor. (Text: Constanze Thede)

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Die erste öffentliche Filmvorführung in Japan fand 1897 in Ōsaka statt. Damals wurde die erste Kamera nach Japan importiert und die ersten vor Ort gedrehten Filmaufnahmen zeigen Geishas in Shinbashi (Tōkyō). Der 1899 gedrehte Kurzfilm Momijigari („Ausflug, um das Herbstlaub zu betrachten“) von Shibata Tsunekichi gilt heute als der erste japanische Film überhaupt und somit als wertvolles Kulturgut.

Ebenso wie im Westen handelte es sich bei den ersten japanischen Filmen um Stummfilme. Eine Besonderheit des japanischen Stummfilms war jedoch der sogenannte benshi. Filmaufführungen waren in ihrer Anfangszeit ähnlich wie eine Kabuki-Aufführung gestaltet, mit dem benshi als Erzähler, Kommentator und Schauspieler, der die Dialoge sprach. Solche benshi waren bis in die 1930er Jahre untrennbar mit dem japanischen Film verbunden.

Während des Zweiten Weltkriegs war die Filmproduktion stark reglementiert und es wurden in erster Linie Propagandafilme gedreht. Angeblich zu linke Filmemacher wie Kamei Fumio verloren ihre Lizenz. Kamei griff danach immer wieder Tabuthemen in seinen Dokumentarfilmen auf, wie z.B. die Nachwirkungen der Atombombenabwürfe in Sekai wa kyōfu suru: shi no hai no shōtai (engl. „The World Is Terrified“) von 1957. Auch der erste Godzilla-Film des Regisseurs Honda Ishirō von 1954 befasst sich indirekt mit der Atombombenproblematik.

Dem heutigen Publikum ist sicher auch der Regisseur Kurosawa Akira (1910-

1998) ein Begriff, der so bekannte Filme wie „Rashomon - Das Lustwäldchen“ (1950) und „Die sieben Samurai“ (1954) drehte. Kurosawa bleibt aufgrund seines unverwechselbaren Stils ein Vorbild für nachkommende Generationen von Filmschaffenden.

Nachdem die japanische Filmindustrie in den 1970er Jahren in eine Krise geschlittert war, wurde 1985 das Studio Ghibli gegründet, dessen Anime-Filme wie „Mein Nachbar Totoro“ (1988) und „Prinzessin Mononoke“ (1997) weltweite Berühmtheit erreichten. Eine wichtige Persönlichkeit im Filmgeschäft ist auch Kitano Takeshi, dessen Film „Hana-Bi“ (1997) den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig gewann. Ende der 1990er Jahre begann der Hype um das J-Horror-Genre, das international bekannte Filme wie „Ring – Das Original“ (1998) und „Dark Water“ (2002) hervorbrachte.

Der 2008 erschienene, Oscar-prämierte Film „Nokan – Die Kunst des

Ausklangs“ von Takita Yōjirō setzt sich mit ernsteren Themen wie der würdevollen Bestattung und Berührungsängsten mit dem Tod auseinander. Um das Thema Tod dreht sich auch „Still the Water“ von Kawase Naomi aus dem Jahr 2014, der bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde. „Shoplifters – Familienbande“ (2018), ebenfalls in Cannes vorgeführt, erhielt sogar die Goldene Palme und wurde für einen Oscar nominiert. Umwerfende Erfolge feierte der Anime-Film „Your Name – Gestern, heute und für immer“ (2016), der 2018 in die deutschen Kinos kam. Man kann wohl mit Recht sagen, dass der japanische Film bis heute international großen Einfluss hat und sich durch seine Einzigartigkeit von Hollywood-Produktionen abhebt.

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