OK AVISEN Ein ehrenhafter neuer Tarifvertrag Tage Arentoft, zweite Vorsitzende
Das Resultat ist nicht prunkvoll, aber es umfasst wichtige Verbesserungen. So beschreibt der zweite Vorsitzende Tage Arentoft die Tarifvereinbarung, die jetzt den Mitgliedern der Tarifpartner in der Lebensmittelindustrie zur Abstimmung vorgelegt wird. „Ich finde, dass uns dieses Ergebnis durchaus zur Ehre gereicht. Wir haben für uns sichergestellt, dass den Beschäftigten der Lebensmittelindustrie die gleichen Verbesserungen zuteil werden, die auch andere Fachgruppen im Industriesektor erzielt haben. Es ist keineswegs ein bahnbrechender Fortschritt, aber es ist eine vernünftige und verantwortliche Vertragsvorlage.“ Der zweite Vorsitzende Tage Arentoft, Verhandlungsführer der Lebensmittel-Gewerkschaft NNF, empfiehlt auf diesem Hintergrund, dass die Mitglieder im Bereich der Lebensmittelindustrie den Tarifvertrag in der Abstimmung befürworten.
Weiche Werte und hartes Bargeld
Die Tarifvorlage umfasst weiche Werte in Form längeren Elternurlaubs und höherer Rentenver-
sicherungsbeiträge während des Mutterschaftsurlaubs sowie auch Erhöhungen der Löhne und Sätze. Außerdem erhalten gekündigte Mitarbeiter zusätzliche Rechte: „Es ist positiv, dass gekündigten Mitarbeitern künftig das Recht eingeräumt wird, sich zwei Stunden mit Lohn freizunehmen, um sich bei ihrer Arbeitslosenversicherung oder Gewerkschaft beraten und anleiten lassen zu können. Gleichzeitig erhalten sie Anspruch auf eine Extrawoche Fortbildung innerhalb der Kündigungsfrist. Beides wird hoffentlich dazu beitragen, gekündigten Kollegen zu besseren Aussichten fürs berufliche Weiterkommen zu verhelfen.“
Wir haben 3 Jahre zugestanden
Tarifverhandlungen sind ein Tauschhandel, bei dem die Arbeitgeber und die Arbeitnehmer jeweils etwas hergeben müssen und etwas
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dafür erhalten. Aber was hat die Lebensmittel-Gewerkschaft NNF bei diesen Verhandlungen hergegeben? „Im Vergleich zum bestehenden Tarifvertrag sind keine Verschlechterungen eingetreten. Aber wir haben zu einem Zeitpunkt, an dem die Krise in Dänemark allmählich nachlässt, einen für 3 Jahre geltenden Tarifvertrag akzeptiert. Dafür erzielten wir ein paar Erhöhungen der Löhne und Sätze, die für den betreffenden Zeitraum hoffentlich den Reallohn absichern. Allein die Zeit wird jedoch zeigen, ob das so hinhaut. Unter allen Umständen meine ich, dass ein dreijähriger Tarifvertrag einen annehmbaren Preis für die Verbesserungen darstellt, die auf unser Betreiben in den neuen Tarifvertrag aufgenommen wurden.
Wir haben sichergestellt, dass unsere Mitglieder im Bereich der Lebensmittelindustrie auch in den kommenden drei Jahren mit der übrigen Industrie Schritt halten. Ich hoffe, dass dieser verantwortlich ausgehandelte Tarifvertrag die Lebensmittelindustrie besser absichern und zur Schaffung größeren Wachstums und höherer Beschäftigung beitragen kann. Das ist gut für die Branche und gut für unsere Mitglieder. Ole Wehlast, Vorsitzender Fødevareforbundet NNF
Wesentliche Verbesserungen
Flemming dal Cortivo, Gewerkschaftssekretär im Bereich der Lebensmittelindustrie, ist mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden: „Unsere Mitglieder haben nachdrücklich Lohnerhöhungen verlangt, weshalb ich mich natürlich freue, dass wir über die nächsten drei Jahre eine Erhöhung des Normallohns um 6,75 DKK pro Stunde erzielt haben. Gleichzeitig werden sowohl die Erschwerniszulagen als auch das Wahlfreikonto erhöht. Das sind alles Erhöhungen, die unsere Mitglieder in der Lohntüte werden spüren können.“
Af Flemming dal Cortivo, Gewerkschaftssekretär
In der Veredelungssparte steigt die Lohnfortzahlung bei Krankheit
Für etwa ein Drittel der Mitglieder unter dem Tarifvertrag, nämlich diejenigen, die nach den Sonderbestimmungen für die Veredelungssparte arbeiten, tritt eine Erhöhung der Lohnfortzahlung ein, die dem entspricht, was der übrige Industriebereich bekommen hat. Gemeint ist die Lohnfortzahlung, die man erhält, wenn man krank ist oder sich am ersten Krankheitstag eines Kindes freinimmt. „Die erhalten zwar immer noch keine volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wie die übrigen Mitglieder unter dem
Tarifvertrag, aber es gab doch bei der Lohnfortzahlung wenigstens einen kleinen Ruck nach oben. Das war für uns eine wesentliche Forderung“, erklärt Flemming dal Cortivo.
Tarifintegration gelang letztlich nicht
Fødevareforbundet NNF og DI har siden Die Lebensmittel-Gewerkschaft NNF und der Arbeitgeberverband Dansk Industri (DI) arbeiteten seit den Tarifverhandlungen 2012 darauf hin, den Tarifvertrag der Lebensmittelindustrie in einen Gesamtvertrag zu integrieren. Aber trotz eifriger Versuche konnten die Parteien sich nicht einig werden:
Ole Nielsen, Fertin Pharma in Vejle Ich bin froh, dass der neue Tarifvertrag dem Einzelnen ein bisschen mehr Freiheit einräumt. Dank der Wahlfreiregelung kann man selbst entscheiden, ob man etwas mehr Lohn oder eben Beiträge für die Rente haben möchte. Und es ist gut, dass nach mehrjähriger Lohnzurückhaltung der Reallohn angehoben wird.
TORBEN SØGAARD, TULIP IN ESBJERG Ich halte es für eine ordentliche Leistung, dass wir überhaupt eine Vereinbarung aushandeln konnten. So lief es ja leider nicht in der Schlachtindustrie. Wir haben die gleichen Lohnerhöhungen erzielt wie der Rest des Industriesektors, was in diesen Zeiten ehrlich ganz okay ist. Gleichzeitig finde ich es wichtig, dass wir die Möglichkeit erhalten, die Kompetenzfonds zu nutzen, wenn unsere Mitglieder entlassen werden.
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„Das ist natürlich bedauerlich, denn die Integration in einen Gesamtvertrag hätte den Normallohn weiter anheben und eine gute, langfristige Lösung für den Tarifvertrag darstellen können. Die Pläne liegen jetzt bei den Akten, aber falls die Möglichkeit einer Tarifintegration auftauchen sollte, können sie natürlich jederzeit wieder hervorgeholt werden.“ Trotz der mangelnden Tarifintegration empfiehlt Flemming dal Cortivo den Mitgliedern, für den Tarifvertrag zu stimmen:
„ES IST EINE GUTE VEREINBARUNG!“
Was der neue Tarifvertrag Ihnen bietet LEBENSMITTELINDUSTRIE
LÖHNE UND SÄTZE Der Normallohn (auch für erwachsene Azubis) steigt um: 1. März 2014 – 2,10 DKK/Stunde 1. März 2015 – 2,25 DKK/Stunde 1. März 2016 – 2,40 DKK/Stunde Der Normallohn für Azubis um: 1. März 2014 – 1,90 % 1. März 2015 – 1,90 % 1. März 2016 – 1,90 % Der Normallohn für Jungarbeiter unter 18 Jahren steigt um: 1. März 2014 – 1,26 DKK/Stunde 1. März 2015 – 1,35 DKK/Stunde 1. März 2016 – 1,44 DKK/Stunde Erschwerniszulagen steigen um: 1. März 2014 – 1,5 % 1. März 2015 – 1,6 % 1. März 2016 – 1,7 % Die Wahlfreiregelung steigt um: 1. März 2014 – 0,3 % auf 3,55 % – 3,50 % für Veredelung 1. März 2015 – 0,4 % auf 3,95 % – 3,90 % für Veredelung 1. März 2016 – 0,3 % auf 4,25 % – 4,20 % für Veredelung Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – betrifft nur die Sonderbestimmungen für Veredelung: Die meisten Mitglieder, die unter dem Tarifvertrag der Lebensmittelindustrie arbeiten, beziehen volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder für den ersten Krankheitstag eines Kindes. Aber für diejenigen Mitglieder, die gemäß den Sonderbestimmungen für Veredelung arbeiten, gilt das nicht. Sie haben einen besonderen Lohnfortzahlungssatz. Dieser steigt um folgende Beträge: 1. März 2014 – 2,10 DKK/Stunde 1. März 2015 – 2,25 DKK/Stunde 1. März 2016 – 2,40 DKK/Stunde
→ AUSBILDUNG
Auf Wunsch können Sie ein Klärungsprogramm – ein Screening – erhalten, das vom Kompetenzentwicklungsfonds der Industrie (IKUF) bezahlt wird, damit Sie entweder durch vorbereitende Erwachsenenbildung oder mit Legasthenikerunterricht die richtige Fortbildung erhalten können. Erwachsene Ausländer haben (das ist neu) die Möglichkeit, über den IKUF Dänischkurse zu besuchen. Wenn Sie abends oder nachts Schichtarbeit leisten, wird Ihre Beihilfe einschließlich Ihrer Schichtdienstzulage berechnet. Die ausbildungspolitische Arbeit wird dadurch gestärkt, dass die Zahlungen an den Ausbildungs- und Zusammenarbeitsfonds der Schlachterei- und Lebensmittelindustrie um 15 Øre ansteigen, nämlich auf eine Gesamteinzahlung von 40 Øre pro Stunde im Jahr 2016. Die Website www.ikuf.dk wird erweitert, sodass man die vom IKUF unterstützten Ausbildungen leichter finden kann.
→ BEI ENTLASSUNG
Ausbildung innerhalb der Kündigungsfrist, sofern Sie ein Dienstalter von mindestens 6 Monaten haben.
→ AUSZUBILDENDE UND LEHRLINGE
Auszubildende und Lehrlinge bekommen die Möglichkeit, eine Beihilfe für Freizeitausbildung zu beantragen.
→ ELTERNURLAUB UND MUTTERSCHAFTSURLAUB
Der Elternurlaub wird um zwei Wochen ausgeweitet – je eine Woche extra pro Elternteil. Somit beläuft sich der Elternurlaub auf 13 Wochen; jeweils fünf für jeden Elternteil und drei zum Aufteilen. Die maximale Zahlung für den Elternurlaub wird um 5 DKK auf 145 DKK pro Stunde erhöht, was 23.248,- DKK pro Monat entspricht. Der erhöhte Rentenversicherungsbeitrag während der 14 Wochen Mutterschaftsurlaub steigt um 1,50 DKK. Das bedeutet, dass der Gesamtbeitrag – einschließlich des Eigenanteils – 12,75 DKK pro Stunde beträgt, was 2.040,- DKK pro Monat entspricht.
Wenn Ihnen gekündigt wird, haben Sie nun bei vollem Lohn Anspruch auf zwei Stunden Beratung bei Ihrer Gewerkschaft oder Arbeitslosenversicherung. Hier können Sie sich helfen und beraten lassen, sodass Sie auf dem Arbeitsmarkt bestmöglich weiterkommen können. Gleichzeitig erhalten Sie die Möglichkeit einer Extrawoche
DENKEN SIE DARAN, ABSTIMMUNG OK-AVISEN FRÜHLING 2014 FØDEVAREFORBUNDET NNF
OK AVISEN HERAUSGEBER: Fødevareforbundet NNF Verantwortlicher Redakteur im Sinne des Pressegesetzes: Kommunikationschefin Emilia Maria van Gilse
FOTOGRAFEN: Rune Evensen, Søren Zeuth, HungTien Vu, Henrik Bjerg, Axel Søgaard, Jens Bach, Poul Anker Nielsen
LAYOUT: Stine Lindborg, Jacob Tesch DRUCK: KLS Grafisk Hus AUFLAGE: 3.700
SIE ENTSCHEIDEN – DENKEN SIE DARAN, IHRE STIMME ABZUGEBEN!
Die Lebensmittel-Gewerkschaft NNF hat mit dem Arbeitgeberverband Dansk Industri (DI) den Tarifvertrag für Sie ausgehandelt. Sie müssen dazu ja oder nein sagen. Wenn wir auch künftig in der Lage sein wollen, effektive Resultate auszuhandeln, brauchen wir Ihre Stimme, egal ob Sie für oder gegen diese Tarifvorlage sind.
KIM HARE, Tulip Food Company in Aalborg Na klar, die Lohnerhöhung ist das Beste an diesem Tarifvertrag. Wir stellen sicher, dass der Reallohn steigt. Nach einigen mageren Jahren ist das wichtig. Gleichzeitig freue ich mich, dass der Elternurlaub um zwei Wochen ausgeweitet wird. Ich hoffe, unsere Mitglieder werden mit Ja zum Tarifvertrag stimmen. Das ist das beste Resultat, das am Verhandlungstisch erzielbar war.
SO LÄUFT ES AB: Nicht nur über Ihren Tarifvertrag ist in nächster Zeit abzustimmen. Für ca. 600.000 Arbeitnehmer auf dem privaten Arbeitsmarkt in Dänemark müssen neue Tarifverträge geschlossen werden. In manchen Bereichen hat man sich auf einen Vertrag geeinigt, während es andernorts unmöglich war, wie z.B. in der Schlachtindustrie. Hier hat der Schlichter einen Schlichtungsvorschlag aufgestellt, über den abzustimmen ist. Wenn über das Verhandlungsresultat und den Schlichtungsvorschlag abzustimmen ist, geschieht dies in Form einer einzigen Gesamtabstimmung. Entweder wird es auf ganzer Linie ein Ja, oder andernfalls ergibt sich ein Nein für all die ca. 600.000 Arbeitnehmer, die der Schlichtungsvorschlag umfasst.
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→ DIE ABSTIMMUNGSREGELN BESAGEN FOLGENDES:
Wenn mindestens 40 Prozent der Stimmbe rechtigten an der Abstimmung teilnehmen, fällt die Entscheidung – ob Ja oder Nein – durch einfache Mehrheit. Wenn weniger als 40 Prozent ihre Stimme abgeben, müssen mindestens 25 Prozent aller Stimmberechtigten mit Nein gestimmt haben, um den Schlichtungsvorschlag zu verwer fen und einen Massenkonflikt auszulösen.
→ SO GEBEN SIE IHRE STIMME AB:
Einen Stimmzettel lassen Sie sich bei Ihrem Vertrauensmann (tillidsrepræsentant) aushändigen. Falls es in Ihrem Unternehmen keinen Vertrauensmann gibt, wird Ihr Arbeitsplatz von einem Vertreter der Lebensmittel-Gewerkschaft NNF besucht werden, der Stimmzettel verteilt. Es kann auch vorkommen, dass Ihnen ein Stimmzettel mitsamt einem Rückumschlag per Post zugesandt wird.
Falls Sie bis zum 4. April keinen Stimmzettel erhalten haben, kontaktieren Sie Ihren Ortsverband der Lebensmittel-Gewerkschaft NNF. Die Abstimmung ist geheim und anonym, sodass weder die Lebensmittel-Gewerkschaft NNF noch Ihr Vertrauensmann erfährt, wie Sie abgestimmt haben.
→ SIE SIND STIMMBERECHTIGT, WENN SIE MITGLIED DER LEBENSMITTEL-GEWERKSCHAFT NNF SIND UND:
unter einem der Tarifverträge arbeiten, die verhandelt wurden. arbeitslos sind, jedoch unter einem der Tarifverträge gearbeitet haben, die verhan delt wurden. Vorruheständler mit flexiblem Vor ruhestandsgeld sind und zum Zeitpunkt der Abstimmung unter einem der Tarifverträge arbeiten, die verhandelt wurden. Auszubildender sind und unter einem der Tarifverträge arbeiten, die verhandelt wurden.