2006-10_Akzente

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Akzente Oktober 2006 • Neues aus der Nordzuckerwelt Aktuell

Rübe

Markt und Kunde

Hans-Gerd Birlenberg neuer Finanzvorstand 7

Starke Regionen Vojvodina

Neues Handbuch: Süße Augenblicke 18

fuel 21: Jeder Dritte liefert Ethanolrüben

4

Sunoko: Süßes Wachstum in Serbien – Nordzucker stärkt Kerngeschäft

8

Hauptversammlung 2006: Kurs bestätigt

12

26


2

I Inhalt I Akzente Oktober 2006

Auf ein Wort

3

Aktuell fuel 21: Treibstoff für das 21. Jahrhundert – Baustart für Bioethanol in Klein Wanzleben

4

Hans-Gerd Birlenberg – Neuer Finanzvorstand der Nordzucker AG

7

Sunoko: Süßes Wachstum in Serbien – Nordzucker stärkt Kerngeschäft in Europa

8

Wachstums-Kurs bestätigt – Hauptversammlung 2006

12

Rübe Kampagnestart 2006 – Transport-Organisation vor Bewährungsprobe

16

Später Start in den Werken – Energieeinsparung an erster Stelle

17

Vojvodina – Rübenparadies mit Potential – Starke Regionen bei Nordzucker

18

Markt und Kunde

Antwortkarte hilft Porto und Papier sparen Aufmerksame Leser des Nordzucker-Geschäftsberichts 2005/06 fanden in diesem Jahr erstmalig eine Antwort-Postkarte in unserem Jahresbericht. Durch Rücksendung dieser Karte können unsere Aktionäre, Rübenanbauer und andere interessierte Geschäftspartner den Geschäftsbericht 2006/07 anfordern oder abbestellen. Der bisherige Verteiler für den Bezug des Geschäftsberichts basierte auf Ergebnissen einer inzwischen nicht mehr aktuellen Abfrage. Um sicherzustellen, dass wir den umfänglichen Konzernbericht nicht unnötig verschicken, wird Nordzucker die inzwischen bei vielen Aktiengesellschaften praktizierte jährliche Abfrage des Bezugswunsches auch in den kommenden Jahren beibehalten. Unsere Mitarbeiter erhalten den Geschäftsbericht per Auslage in den Standorten. Unter www.nordzucker.de haben Sie jederzeit die Möglichkeit, neben anderen Publikationen auch ältere Ausgaben unseres Geschäftsberichtes einzusehen.

Cristal Union und ED&F Man sind mit im Boot – Nordzucker gründet Eurosugar

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Doha – (K)ein Grund zum Feiern? – Interview mit Dr. Dieter Langendorf

21

Jetzt Geschäftsbericht 2006/2007 reservieren

Cristal Union zu Gast im Werk Uelzen

24

Quick&Easy: Zuwachs für SweetFamily von Nordzucker

24

Geschenktipp! Neues SweetFamily-Handbuch: Ideen für alle süßen Augenblicke

26

Kurz vorgestellt: Erythrit – Ein neuer, sehr gut verträglicher Zuckeraustauschstoff

27

Sollten Sie Ihre Antwort-Karte übersehen haben, reicht natürlich auch eine knappe Benachrichtigung per Telefon 0531 2411-0, per Fax 0531 2411-100 oder per E-Mail an ir@nordzucker.de Bitte teilen Sie uns unter Angabe Ihrer GP-Nummer und Anschrift bis zum 31.12.2006 mit, wenn wir für Sie ein Exemplar des Nordzucker Geschäftsberichtes 2006/07 (Versand Juni 2007) reservieren sollen.

Neue Felder Trockene Biomasse ist im Kommen – Hackschnitzel, Pellets und Briketts

Impressum 29

Das süße Rezept Pfirsich-Crumble mit Nordzucker SweetFamily

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Herausgeber: Nordzucker AG Küchenstrasse 9 · 38100 Braunschweig Telefon 0531 / 24 11 - 0 Telefax 0531 / 24 11 - 106 E-Mail akzente@nordzucker.de Redaktion: Susanne Dismer-Puls (sdp) verantwortlich Tanja Schneider-Diehl (tsd) Layout und Satz: adconcept werbeagentur gmbh, Hannover Druck: CW Niemeyer Druck GmbH, Hameln, Aufl.: 16.500


Akzente Oktober 2006 I Auf ein Wort I

3

Sehr geehrte Rübenanbauer und Aktionäre, mit dieser Akzente-Ausgabe laden wir Sie ein zu einem informativen Ausflug in die Nordzucker-Welt vom Herbst 2006. Nordzucker ist in Bewegung. Mit ihr die gesamte EU-Zucker-Branche. Während draußen die ersten „ReformRüben“ auf den Roder warten, hat in 25 EU-Ländern das Jahr Eins der EUZuckermarktreform begonnen. Für die Ernte 2006 gelten neue Markt- und Preisbedingungen. Die EU-Preise für Quotenrüben der Ernte 2006 sinken um 24,5 Prozent; der ErzeugerReferenzpreis für Quotenzucker um 20 Prozent. Die harten Einschnitte werden beim Rübengeld durch entkoppelte Ausgleichszahlungen teilweise abgefedert. Während der EU-Referenzpreis von 631,90 Euro je Tonne Zucker noch zwei Jahre bis 2008 gültig bleibt, entscheiden für Nordzucker Effizienz und Markterfolg über die Marge, die nach Abzug der neuen Strukturabgabe in Höhe von zunächst 126,40 Euro pro Tonne Zucker von den im Markt erzielten Preisen bleibt. In Summe beträgt die Strukturabgabe 190 Millionen Euro für den Nordzucker-Konzern.

Das Zuckerwirtschaftsjahr 2006/07 trägt alle Zeichen des Übergangs: Die Restrukturierung ist in vollem Gang. Kostensenkungsprogramme und Werksschließungen aber auch Akquisitionen und neue Partnerschaften innerhalb und außerhalb der EU sowie Investitionen in Anlagen für biogene Energieträger bestimmen nicht nur bei Nordzucker das Bild. Preise und Margen sind deutlich gesunken. Das ganze süße Europa wird „aufgemischt“. Weniger wettbewerbsfähige EU-Länder, beziehungsweise Marktteilnehmer haben der EUKommission zum 31. Juli 2006 ihren teilweisen oder sogar kompletten

Ausstieg aus der Zuckerproduktion erklärt. Dem Restrukturierungsfonds wurden bisher rund 1,4 Millionen Tonnen EU-Produktionsquote (von der EU-Gesamtquote von 17,4 Millionen Tonnen Zucker) gemeldet. Ein erster Schritt in Richtung eines neuen Marktgleichgewichts, mit dem die EU Raum für steigende Importmengen aus den am wenigsten entwickelten Ländern schaffen will. Noch sind wir weit vom angepeilten Ziel von 4,5 Millionen Tonnen notwendiger Ausstiegsmenge entfernt, um tatsächlich ein Marktgleichgewicht zu erreichen. Hinzu kommen Interventionsbestände von derzeit rund 1,2 Millionen Tonnen sowie die zugekaufte Quote aus dem Überschusszuckerkaufprogramm (maximal 1,1 Millionen Tonnen für die EU-25), aus dem Nordzucker als wettbewerbsfähiges Unternehmen 72.000 Tonnen erworben hat. Die bisher in den Restrukturierungsfonds zurückgegebene Quote wird von diesen gegenläufigen Effekten überkompensiert. Weitere Strukturmaßnahmen sind in ganz Europa zu erwarten. Der Konzentrationsprozess in der Zuckerwirtschaft geht also bei zunehmender Internationalisierung des Geschäfts in großen Schritten weiter: In der EU übrig bleiben werden vielleicht die „Großen Sieben“, die „Großen Sechs“, am Ende vielleicht sogar nur die „Großen Vier“. Wie auch immer – Nordzucker und ihre Rübenanbauer wollen dazu gehören. Dieses erreichbare Ziel vor Augen, werden wir auch in der kommenden Zeit konsequent Chancen aus der Restrukturierung und den im Markt entstehenden Vakuen nutzen. Leitlinien bleiben die Konzentration auf unser Kerngeschäft und dessen

weiteres Wachstum. Wir werden uns neuen Partnerschaften und Akquisitionen gegenüber öffnen, wo sie uns weiterbringen und bezahlbar sind. Wir werden in der Landwirtschaft oder im Markt diversifizieren, wo Synergien sichtbar sind. Strikte Marktorientierung, Kostenführerschaft bei der Gewinnung von Zucker aus Rüben sowie die kapitalmarktorientierte Aufstellung des Unternehmens bringen uns dabei sicher, mit dem notwendigen Kapital und dem nötigen Tempo voran. Diesen Weg gilt es von allen Beteiligten deutlich nach innen und außen zu kommunizieren. Interessenskonflikte über den richtigen Weg sind natürlich. Diese intern, produktiv und lösungsorientiert auszutragen, während wir draußen klar und deutlich mit einer Stimme sprechen – dafür tragen wir mehr denn je alle gemeinsam die Verantwortung. 2006 wird in jeder Beziehung als Jahr des Übergangs in die Geschichte der europäischen Zuckerwirtschaft eingehen. Sehen Sie die von Nordzucker bereits für das Anbaujahr 2007 angekündigte deutliche Wiederausdehnung der Anbaumöglichkeiten für Zuckerrüben in Norddeutschland als deutliches Zeichen für eine gute, viel versprechende Zukunft und lassen Sie uns unsere gemeinsame, gewachsene Stärke nutzen, um die nächste Schritte zu gehen und damit die Existenz Ihrer Betriebe hier zu sichern und das Unternehmen weltmarktfähig auszubauen. Ihr Dr. Ulrich Nöhle


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I Aktuell I Akzente Oktober 2006

fuel 21: Treibstoff für das 21. Jahrhundert Baustart für Bioethanol in Klein Wanzleben Die letzte Tankquittung rührt nicht jeden zu Tränen. Es gibt Menschen, die sehen hohe Benzinpreise an den Tankstellen mit einem freundlich lachenden Auge. Günter Jakobiak, Vorstand der Nordzucker AG, und rund 3.200 Zuckerrübenanbauer in ganz Norddeutschland gehören dazu. Diese Landwirte haben in den vergangenen Wochen einen Vertrag über die Lieferung von Zuckerrüben zur Bioethanolerzeugung für die neue Nordzucker-Tochter fuel 21 GmbH & Co. KG gezeichnet. Ab Herbst 2007 werden sie zunächst über vier Jahre für die Grundauslastung der Ethanolanlage in Klein Wanzleben sorgen. Nach Inkrafttreten des WTOExportverbots für Nicht-Quotenzucker der EU am 22. Mai 2006 fungiert die neue Anlage außerdem als willkommenes Ventil für künftige „Überrüben“

Günther Jakobiak, Vorstand Nordzucker AG

(bis Juli 2006 so genannte C-Rüben, die die Landwirte über die von der EU vorgegebene Zuckererzeugung hinaus ernten). Bioethanol steht für dauerhaft wirtschaftlichen Rübenanbau in Norddeutschland. Neue positive Signale aus Brüssel und Berlin Günter Jakobiak sieht den Einstieg in die Bioethanolproduktion als „zukunftsweisenden Schritt in den wachsenden Markt für biogene Treibstoffe“. Die EU prüfe derzeit eine Ausweitung der Mengenbegrenzung. Bisher verpflichte die so genannte Biokraftstoff-Richtlinie die EU-Mitgliedsländer, den Anteil von Biokraftstoffen am EU-weiten Kraftstoffverbrauch bis 2010 auf 5,75 Prozent zu steigern. Diskutiert wird nach Informationen Jakobiaks eine Ausweitung auf 10 Prozent. Neben der günstigen CO2-Bilanz könne Bioethanol die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringern und die Versorgungssicherheit bei Energie erhöhen. Mit Blick auf die EU-Vorgaben sei in Deutschland eine Beimischungsquote für Benzin zum 1. Januar 2007 von zunächst zwei Prozent Bioethanol vorgesehen. Jakobiak begrüßte den Ende August vorgelegten Gesetzentwurf, der

Das fuel 21-Team: v.l.n.r. Dr. Christian Boelcke (Projektleiter Technik); Dr. Ludwig Munzel (Projektleiter Vertrieb); Christian Kionka (Projektleiter Rübe); Peter Sarner; Lutz Meyer – (ebenfalls zum Team gehört Noureddine Bouayad, der zum Fototermin fehlte)


Akzente Oktober 2006 I Aktuell

eine Erhöhung der Beimischungsquote zum 1. Januar 2010 auf 3 Prozent vorsieht.

rung der Anlage für Mais oder Getreide denken wir natürlich jetzt schon mit.“

Mais und Getreide im Visier

fuel 21, der Name der neuen Nordzucker-Tochter, der im Norden Deutschlands noch nicht ganz so flüssig von der Zunge geht, steht für das Ziel: „Wir wollen Treibstoff für das 21. Jahrhundert produzieren und dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern perspektivisch zu verringern“. Seine letzte Tankquittung und die Klimaprognosen bei unvermindertem CO2-Ausstoß scheinen ihm Recht zu geben.

Nach dem Inkrafttreten der neuen EU-Zuckermarktordnung am 1. Juli 2006 gebe Nordzucker ein sehr deutliches Signal für einen dauerhaft erfolgreichen Rübenanbau in Norddeutschland. „Wir setzen im ersten Schritt auf Rübe. Vor allem um Kostenvorteile der Ankopplung an die laufende Zuckerfabrik zu nutzen“, sagt Jakobiak. „Die spätere Erweite-

Bioethanol-Anlagen (EU) in Betrieb und in Planung (Stand: April 2006), Quelle Nordzucker

in Betrieb

in Planung

Die Bioethanol-Produktion der gesamten EU belief sich im Jahr 2004 auf 2.713.000 Kubikmeter. Der deutsche Anteil beträgt davon etwa zehn Prozent. Im Jahr 2003 waren in Europa Bioethanol-Produktionsanlagen in Schweden, Frankreich und Spanien in Betrieb. Acht Anlagen befanden sich in Planung. Die Abbildung zeigt das Wachstum der Bioethanol-Branche in der EU bis April 2006.

I

5


6

I Aktuell I Akzente Oktober 2006

Jeder Dritte liefert Ethanolrüben „Etwa jeder Dritte Nordzucker-Rübenanbauer wird ab nächstem Jahr Ethanolrüben liefern“ bilanziert der Leiter des Nordzucker-Rübenmanagements, Christian Kionka, zufrieden. „Sehr groß war das Interesse in den Einzugsgebieten der Werke Klein Wanzleben und Uelzen“, erläutert Kionka, der auch die Rübenbeschaffung im Projektteam fuel 21 verantwortet. „Allein aus dem Uelzener Gebiet beteiligen sich rund 800 Landwirte am Ethanolrübenanbau“. Durch die Nähe zum Werk Klein Wanzleben und den dort vergleichsweise geringen Rübenanteil in der Fruchtfolge fiel auch das Interesse bei den Rübenanbauern in Sachsen-Anhalt erwartungsgemäß hoch aus. An dritter Stelle folgt die Region Südhannover mit dem Werk Nordstemmen. Eng gefolgt von den Nordzucker-Landwirten, die an die Werke Güstrow und Groß Munzel liefern. Schlusslichter bei der

Zeichnung waren Schladen, Clauen – zwei Kernregionen mit traditionell hohem Rübenanbau – und SchleswigHolstein, wo vielerorts die Vorzüglichkeit von Raps und Weizen, aber auch die hohe Transportentfernung eine große Rolle spielen. Vertraglich zugesagt sind Ende Juli 2006 insgesamt 730.000 Tonnen Ethanolrüben. Zur vollen Auslastung der Anlage, die in drei Schritten 2009 erreicht sein wird, sind 800.000 Tonnen Vertragsrüben geplant. Dr. Christian Boelcke (47) leitet seit Juli 2006

Förderzusage aus Sachsen-Anhalt

Bioethanolanlage in Klein Wanzleben. Seine

Nachdem die Rübenanbauer die erforderliche Rübenmenge für die erste Ethanolkampagne ab Oktober 2007 gezeichnet hatten und die Förderzusage des Landes SachsenAnhalt über eine Investitionszulage von rund 12 Millionen Euro vorlag, gab Nordzucker Anfang Juli grünes Licht für den Bau der Bioethanolanlage auf dem Gelände der Zuckerfabrik Klein Wanzleben.

Nordzucker-Laufbahn begann er 1997 als Betriebsingenieur im Werk Baddeckenstedt. Daran anschließend folgten Einsätze für Nordzucker in Polen, in der NordzuckerBioethanolprojektgruppe von 2003 sowie in Produktion und Technik der früheren Nordzucker-Tochter SweetGredients und im Flüssigzuckerwerk in Nordstemmen. Nach der Promotion am Institut für Fermentation und Brauwesen der TU Berlin war Boelcke von 1989 bis 1996 technischer Leiter und Prokurist bei der Firma Biotechnologie Kempe in Berlin.

sdp

Spatenstich im September

Bioethanol in der EU – Wer produziert wieviel?

Quellen: eBio 2004, Nordzucker

Dr. Christian Boelcke, verantwortlicher Projektleiter für den Bau der Bioethanolanlage, ist vollauf mit den Bauvorbereitungen beschäftigt. Mit 15 Monaten Bauzeit bis zum Produktionsstart „haben wir uns ein anspruchsvolles Ziel gesetzt“. Bis zum symbolischen Spatenstich am 21. September könne das fuel 21-Team deshalb nicht warten, schmunzelt er.

Bei einer Beimischung von zwei Prozent Bioethanol errechnet sich ein Marktpotential von etwa 2,9 Millionen Kubikmetern in der EU-15 (3,1 für EU-25). Die Beimischung von fünf Prozent entspräche einem Marktpotenzial von etwa 7,1 Millionen Kubikmetern in der EU-15 (7,8 für EU-25).

Die Bioethanolanlage soll ab Oktober 2007 jährlich 130.000 Kubikmeter Bioethanol aus Rohsaft und Dicksaft auf Basis von Zuckerrüben erzeu-

Land

das Projektteam fuel 21 und den Bau der

Bioethanol in Mio. Liter

Spanien

254

Frankreich

102

Schweden

71

Polen

48

Deutschland

25

Niederlande

14

Lettland

12

Gesamt

526

gen. Insgesamt sind Investitionen in Höhe von etwa 70 Millionen Euro geplant. Dazu zählt nicht nur die Bioethanolanlage in Klein Wanzleben, sondern auch die Errichtung von Dicksafttanks in den Werken Nordstemmen und Klein Wanzleben sowie Anpassungsinvestitionen in den anderen Nordzucker-Werken, die Dicksaft erzeugen. Die Anlage in Klein Wanzleben soll ganzjährig betrieben und während der Rübenkampagne im Herbst mit Rohsaft gespeist werden. In den übrigen Monaten des Jahres bildet Dicksaft, der während der Kampagne eingelagert wurde, die Rohstoffbasis. sdp


Akzente Oktober 2006 I Aktuell I

7

Hans-Gerd Birlenberg Neuer Finanzvorstand der Nordzucker AG

Hans-Gerd Birlenberg (52) ist zum neuen Finanzvorstand der Nordzucker AG bestellt worden. Er wird seine neue Aufgabe zum 1. Oktober übernehmen. „Wir freuen uns, dass wir mit Hans-Gerd Birlenberg einen erfahrenen Finanzmann gewinnen konnten, der die zentralen Ressorts Finanzen, Controlling, Einkauf und IT verantwortlich leiten und prägen wird“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Harald Isermeyer. Dazu sei der designierte Finanzvorstand die richtige Besetzung: „Er konnte in seinem Berufsleben reichhaltige Erfahrungen in zentralen Aufgabenfeldern und Verantwortungsebenen sammeln. Das lässt sich mit der

Arbeit des jetzigen Vorstands sehr gut verzahnen“, betonte der Vorsitzende. Hans-Gerd Birlenberg, zuletzt Unternehmensberater für mittelständische Unternehmen, war von 2000 bis 2005 bei der Arrow Europe GmbH (Distribution elektronischer Bauelemente) als Geschäftsführer und CFO Europa tätig unter anderem mit einem Schwerpunkt in der Unternehmensakquisition und Restrukturierung. Als Mitglied des weltweiten und europäischen Executive Commitees fiel die Leitung des europäischen Konzernfinanzbereichs in seine Zuständigkeit. Zuvor

Michael Sprengel sagt den Zahlen Adieu Langjähriger Finanzchef geht in den Vorruhestand Michael Sprengel (54), langjähriger Manager

ZAG in Uelzen als Direktor Finanzen und wech-

Finanzen und Rechnungswesen und Mitglied

selte nach dem Zusammenschluss von ZVN und

der Geschäftsleitung der Nordzucker AG, geht

ZAG, an dessen Zustandekommen er maßgebli-

in den Vorruhestand und hatte Ende Mai 2006

chen Anteil hatte, mit erweiterter Zuständigkeit

seinen letzten Arbeitstag. Er begann 1990

zur Nordzucker AG in die Zentrale nach

seine Laufbahn in der Vorgängergesellschaft

Braunschweig.

Thomas Graf (54), zuletzt Referent für Markt-

Laufbahn nach verschiedenen Stationen in der

ordnungsfragen und verantwortlich für den

Speiseeisbranche als kaufmännischer Leiter des

Bereich ‚Neue Felder für innovative Pflanzen-

Werks Fallersleben im Oktober 1992.

nutzung’, ist Ende Juli 2006 im Rahmen der

Seit 1994 war er in der Braunschweiger

Vorruhestandsregelung aus dem Unternehmen

Unternehmenszentrale als Abteilungsleiter

ausgeschieden, um eine neue Aufgabe in einem

Projekt-Management der Zuckerverbund Nord

Chemieunternehmen zu übernehmen. Graf, der

AG sowie seit 1999 als Abteilungsleiter und

Akzente-Lesern als Autor zuckerwirtschaftlicher

Referent Market Research im Geschäftsbereich

Länderportraits und Studien zu Nachwachsenden

Diversifikation der Nordzucker AG tätig

tsd

sdp

Rohstoffen bekannt ist, begann seine süße

Sabine Scheil (43), langjährige Prozessmanagerin

gesellschaften am 1. Juli 2000 die Bereichsleitung

Organisation der Nordzucker AG, hatte nach

IT und Zentrale Dienste. Beide Themenfelder

den Hauptversammlungen im Juli 2006 ihren

hatte Sabine Scheil zuvor in Aufbau und Struktur

letzten Arbeitstag im Unternehmen. Sie begann

entscheidend mitgestaltet. 2003 schließlich

ihre Laufbahn am 1. Juli 1983 in der Zuckerfabrik

übernahm sie als Prozessmanagerin den Bereich

Königslutter-Twülpstedt AG und übernahm

Organisation, in dessen Zuständigkeit der Aufbau

nach wechselnden Positionen in den Vorgänger-

des Central Office fiel.

tsd

arbeitete Birlenberg 13 Jahre lang als Geschäftsführer für Finanzen, Recht, IT und Human Resources bei Spoerle Electronics, einem Tochterunternehmen der Arrow Europe GmbH. Die Bestellung eines neuen Finanzvorstands war notwendig geworden, nachdem Jens Fokuhl Anfang März als Vorstand zurückgetreten war. tsd


8

I Aktuell I Akzente Oktober 2006

Sunoko: Süßes Wachstum in Serbien Nordzucker stärkt Kerngeschäft in Europa Der Einstieg der Nordzucker AG in den serbischen Zuckermarkt ist perfekt: Nach der Zustimmung der Kartellbehörde erteilte die serbische Privatisierungsbehörde Mitte Mai grünes Licht für das Joint-Venture mit der MK Commerce-Gruppe (MKC), dem serbischen Marktführer für Zucker. Die endgültige Übertragung der Aktien erfolgte am 22. Juni. „Nordzucker setzt das Wachstum im Kerngeschäft Zucker aus Rüben konsequent fort“, kommentierte Dr. Ulrich Nöhle den Vertragsabschluss. „Wir sind sehr zufrieden, dass das Investment nun in trockenen Tüchern ist und wir uns auf das erfolgreiche Management des serbischen Zuckergeschäfts konzentrieren können.“ Nordzucker führt mit 51 Prozent der Anteile an der neu gegründeten serbischen Tochtergesellschaft Sunoko d.o.o. das operative Geschäft. Sunoko ist die Mehrheitsaktionärin an den vier MKC-Zuckerfabriken Bač, Vrbas, Pečinci und Kovačica. „Mit

Die Sunoko-Fabriken (Marktanteil in Serbien 51 Prozent) verarbeiten zwischen 4.000 und 6.000 Tonnen Rüben pro Tag und haben im vergangenen Jahr insgesamt rund 180.000 Tonnen Zucker produziert. Bereits 2006 wird Sunoko für Energieoptimierungen und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung rund 4,8 Millionen Euro investieren. Schwerpunkt ist das Werk Pečinci. tsd

dem Serbien-Engagement setzen wir den ersten Schritt ins EU-Auslan“, beschrieb Nöhle das Investment nach der Vertragsunterzeichnung. „Die Vojvodina zählt zu den besten Rübenanbaugebieten in Europa und spielt für uns eine wichtige Rolle. Wir gewinnen damit weiter an Stärke im europäischen Markt bei hoher Rentabilität“. Serbien exportiere im Rahmen der von der EU erteilten Balkan-Quote insgesamt 180.000 Tonnen Zucker in die EU. Sunoko-Werke in Serbien Zuckerfabriken

40 km

Ungarn

Vrbas

Kroatien

Rumänien

Bač Novi Sad Kovačica Pećinci Belgrad

Bosnien-Herzegowina

Serbien

Sunoko-Zentrale Novi Sad

Sunoko-Büro Novi Sad

Bisher Vertriebsbüro der MKC-Gruppe, jetzt Sunoko-Zentrale in Novi Sad

Dragena Obradovic, Sunoko-Rübenmanagement


Akzente Oktober 2006 I Aktuell I

„Jugozapadna Bačka“ Bač Mitte der 70er gebaut Zuckererzeugung: 514 Tonnen pro Tag Rübenverarbeitung: rund 4.300 Tonnen pro Tag

„Jugozapadna Bačka“ Bač

„Jedinstvo“ Kovačica Mitte der 70er gebaut Zuckererzeugung: 524 Tonnen pro Tag Rübenverarbeitung: rund 4.300 Tonnen pro Tag

„Donji Srem“ Pećinci Mitte der 70er gebaut Zuckererzeugung: 471 Tonnen pro Tag Rübenverarbeitung: Rund 4.300 Tonnen pro Tag Mittelfristiger Ausbau ist geplant (10.000 Tonnen)

Rübenhof Sunoko-Werk Bač

„Bačka“ Vrbas Werk Bač, Zentrifugenstation

Labor im Werk Bač

1913: Gründung der Fabrik Zuckererzeugung: 818 Tonnen pro Tag Rübenverarbeitung: Rund 6.000

9


10 I Aktuell I Akzente Oktober 2006

„Donji Srem“ Pećinci

„Bačka“ Vrbas

Leitstand im Werk Pećinci

Zuckerhaus Werk Pećinci

Schornstein Werk Vrbas

Sackwarenlager Werk Pećinci

BigBag-Lager Werk Vrbas


Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 11

Hintergrund Serbien Serbien ist eine Republik in Südeuropa und Mitglied der Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro. (Offizielle Bezeichnung: Republik Serbien (Republika Srbija). Das Land liegt mitten auf der Balkanhalbinsel und ist mit rund 88.000 Quadratkilometer etwa so groß wie Bayern und Sachsen zusammen. Alle wichtigen Verkehrswege Südosteuropas kreuzen sich nahe der Hauptstadt Belgrad. Serbien ist damit wichtiges Transitland im Verkehr von Ungarn/Ostmitteleuropa nach Griechenland, Bulgarien, Mazedonien

und Albanien. Mit etwa elf Millionen Einwohnern hat es die zweitgrößte Bevölkerung aller Balkanländer. Kulturell, landschaftlich und klimatisch ist es das vielfältigste Land im Südosten Europas. Landessprache ist serbisch (sowohl in lateinischer als auch in kyrillischer Schrift). Standortvorteile Offizielle Währung in Serbien ist der Dinar, dessen derzeitiger Umrechnungskurs etwa bei 83,- Din = 1,- Euro

liegt. Der Standortvorteil – Serbien hat sieben Nachbarländer – zieht viele ausländische Investoren an. Der durchschnittliche Nettolohn liegt bei etwa 200 Euro (2005), die Inflation liegt bei 13,8 Prozent und es herrscht 20 Prozent Arbeitslosigkeit (ohne Kosovo). Serbien und Montenegro gehört auch zu den Ländern, die eine Flat-Tax eingeführt haben. Die Einkommensteuer beträgt pauschal 14 Prozent und die Körperschaftsteuer zehn Prozent. sdp

Zuckerquoten für den Balkan Mit der Verordnung (EG) Nr. 374/2005 hat der Rat der Europäischen Union feste Quoten für den Import von Zucker aus Balkanländern festgelegt. Danach erhalten Serbien einschließlich Montenegro und Kosovo ein jährliches Zollkontingent für Zuckerimporte von 180.000 Tonnen. Diese Mengen können seit 1.07.2005 ohne Zoll in die EU eingeführt werden, wenn sie ihren Ursprung in diesen Ländern haben.

Zuckerproduzenten in Serbien

Damit gewinnt die Zuckerindustrie der Balkanregion nachhaltigen Zugang zu den EU-Märkten, ohne an die innerhalb der EU geltenden Rübenmindestpreise gebunden zu sein. Der Balkan ist auch zuckerpolitisch gesehen kein homogener Raum. Die serbische Zuckerindustrie hat hier die stärkste Stellung (2/3 Marktanteil), da die Vojvodina

2005 Erntefläche Rübenmenge

ha Mio. t

Sunoko

Helenic Sugar

SFIR Italien

Staatsfabrik

Gesamt

28.000

17.900

16.300

1.400

63.600

1,48

0,96

0,70

0,10

3,25

Rübenertrag

t / ha

53

54

43

37

51

Zuckerertrag

t / ha

7,5

7,9

6,2

5,5

7,4

Zuckermenge

Tsd. t

183

121

87

13

404

4

2

2

1

9

%

45

30

22

3

100

Erntefläche

ha

35.000

17.000

14.000

3.000

69.000

Marktanteil

%

51

25

20

4

100

Werke Marktanteil 2006

Quelle Nordzucker

die landwirtschaftlich besten Voraussetzungen mit sich bringt. Aufgrund hervorragender landwirtschaftlicher Verhältnisse, niedrigem

Lohnniveau und den günstigen Energiepreisen ist Serbien einer der kostengünstigen Zuckerproduktionsstandorte Europas. sdp


12 I Aktuell I Akzente Oktober 2006

Wachstums-Kurs bestätigt Hauptversammlung 2006 Die Aktionäre der Nordzucker AG haben den Wachstumskurs des Unternehmens auf der diesjährigen Hauptversammlung am 14. Juli 2006 eindrucksvoll bestätigt. 99 Prozent Zustimmung erzielten die wesentlichen Tagesordnungspunkte „Entlastung des Aufsichtsrats“, „Entlastung des Vorstands“ und die „Bilanzgewinnverwendung“. In seiner Rede bekräftigte der Vorstandsvorsitzende Dr. Ulrich Nöhle die Wachstumsstrategie der Nordzucker AG. Weichenstellungen auf WTOEbene und die Reform der Zuckermarktordnung verändern die gesamte EU-Zuckerlandschaft grundlegend, betonte Nöhle. Die Restrukturierung sei bereits jetzt in vollem Gang: „Mit dem Nordzucker-Programm „Fit für die Zukunft“ sind wir auf dem richtigen Weg,

unsere Kosten deutlich zu senken, und uns so aufzustellen, dass wir zu den Gewinnern der Zuckermarktreform gehören“, unterstrich Nöhle. Nordzucker sei im Rübenzucker erfolgreich, die Expansion in den mittel- und osteuropäischen Ländern sei gelungen und das Unternehmen trotz schwierigem Umfeld weiter in der Lage zu wachsen. „Das zeigen unsere jüngsten Projekte: Die Beteiligung in Serbien ist unter Dach und Fach, wir investieren in Bioethanol und haben vor, mit zwei europäischen Partnern nach Zustimmung der europäischen Behörden einen europäischen Vertrieb „Eurosugar“ zu gründen.“ Zudem liege der Bescheid des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vor, der Nordzucker den Zukauf von 72.000 Tonnen Zuckerquote sichere.

Isermeyer löst Hansen-Hogrefe ab Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat löste Dr. Harald Isermeyer Henning HansenHogrefe an der Spitze des Aufsichtsrats ab. Hansen-Hogrefe, der seit September 2002 Aufsichtsratsvorsitzender war, bleibt weiter Mitglied im Aufsichtsrat. „Über 15 Jahre war ich in führender Position für die Belange der Nordzucker und ihrer Vorgänger tätig“, sagte der scheidende AufsichtsratsVorsitzende. Jetzt sei es Zeit für eine „Verjüngung an der Spitze“. Für den aus dem Aufsichtsrat ausscheidenden Dietrich Hauschildt-Staff wurde Gerhard Borchert als neues Mitglied gewählt. Hans-Heinrich Prüße wurde als Aufsichtsratsmitglied bestätigt. tsd

Vordere Reihe: Wolfgang Wiesener, Schlosser, Uelzen; Rolf Huber-Frey, Betriebswirt, Freiburg; Klaus Fentzahn, M+R-Mechaniker, Güstrow; Gudrun König, technische Angestellte, Wolfenbüttel; Gunther Kenk, Gewerkschaftssekretär, Ihlenfeld; Gunold Fischer (stellv. Vors.); stellv. Vorsitzender der Gewerkschaft NGG, Hamburg; Rainer Knackstedt, Landwirt, Dedeleben; Gerhard Borchert, Landwirt, Brome Hintere Reihe: Manfred Tessmann, Gewerkschaftssekretär, Vienenburg; Dieter Paschwitz, Mess- und Regelmeister, Hohenhameln; Albrecht Hertz-Eichenrode, Vorstandsvorsitzender Hannover Finanz Gruppe, Hannover; Eckhard Bosse, EMSR-Meister (Elektro, Messen, Steuern, Regeln), Leiferde; Hans-Christian Koehler, Landwirt, Barum; Dr. Harald Isermeyer (Vors.), Landwirt, Vordorf; Goetz von Engelbrechten, Landwirt, Molzen; Henning Hansen-Hogrefe, Landwirt, Ingeleben; Hans-Heinrich Prüße, Landwirt, Ahlten; Jochen Steinhagen, Manager Rübenmanagement, Wieren; Jürgen Seidel (stellv. Vors.), Diplom-Ingenieur, Gronau; Claus Lütje, Landwirt, Rade


Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 13

Neu im Nordzucker Aufsichtsrat: Der Vorsitzende des Dachverbands Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) Gerhard Borchert

Henning Hansen-Hogrefe dankte Dietrich Hauschildt-Staff für seine langjährige, sehr engagierte Arbeit im Aufsichtsrat der Nordzucker AG

Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Nöhle: „Nordzucker ist auf dem richtigen Weg.“

Dr. Harald Isermeyer ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Harald Isermeyer (53) ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Nordzucker AG. Im Anschluss an die Hauptversammlung wurde das bisherige Aufsichtsratsmitglied zum Vorsitzenden gewählt. „Ich freue mich auf diese Herausforderung an der Spitze des Kontrollgremiums des zweitgrößten deutschen Zuckerkonzerns. Wir stehen vor Herausforderungen, die es jetzt zu meistern gilt“, skizzierte Isermeyer seine Aufgabe. Er löst Henning Hansen- Hogrefe an der Spitze des Aufsichtsrats ab. Isermeyer ist seit September 2004 Mitglied des Nordzucker-Aufsichtsrats und seit den 90er Jahren in verschiedenen Gremien ehrenamtlich für die Belange der Rübenanbauer und NordzuckerAktionäre unterwegs: So als Vorstand des Anbauerverbands Nord-Ost-Niedersachsen und als Vorstandsmitglied im Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer. Bis zur Verschmelzung in der Nordzucker Holding AG war Isermeyer im Vorstand der ZVN-Holding Fallersleben-Meiner-Zucker AG aktiv. Danach wurde er zunächst Mitglied und seit 2003 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Nordzucker Holding AG

bis zu deren Fusion mit der ZAG. Der aktive Landwirt aus Eickhorst bei Braunschweig ist zudem Vorstandsmitglied der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft e.V., Frankfurt/M. tsd

Ergebnisse der Hauptversammlungen 2006 Abstimmung über (Angaben in %) Gewinnverwendung / Dividende

Nordzucker AG

Nordzucker Holding AG

Union-Zucker Südhannover GmbH

Nordharzer Zucker AG

99,9

89,8

100

97,8

100

91,0

Antrag auf Einzelentlastung Vorstand Entlastung Vorstand / Geschäftsführung

53,3 99,9

Antrag auf Einzelentlastung Aufsichtsrat

51,9 - 92,3 49,7

Entlastung Aufsichtsrat

99,9

74,6 - 95,2

Wahl des Abschlussprüfers

99,9

97,2

100

90,1

Wahlen zum Aufsichtsrat / Geschäftsführung

99,9

81,5 - 98,7

100

88,7 - 93,7

Satzungsänderung im Hinblick auf das Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG)

100

98,7

95,96

23,05

63,0

21,4

Anwesendes Kapital

90,1

Kein Tagesordnungspunkt auf der Hauptversammlung dieser Gesellschaft. Abstimmungen, die unmittelbar für diese Gesellschaft wirken.


14 I Aktuell I Akzente Oktober 2006

Hans-Heinrich Prüße: „Einschnitte belasten alle Schultern“

Nordzucker Holding AG: Garant bäuerlicher Interessen „Die neue Zuckermarktordnung wird den Strukturwandel gewaltig beschleunigen und viele landwirtschaftliche Betriebe in finanzielle Not bringen“, konstatierte der Vorstandsvorsitzende Hans-Heinrich Prüße während der Hauptversammlung der Nordzucker Holding AG. Das sei politisch so gewollt. Die Nordzucker Holding AG, die als Mehrheitsaktionärin 76,2 Prozent der Anteile an der Nordzucker AG hält, habe sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die jetzt notwendigen, schmerzlichen Einschnitte nicht einseitig zu Lasten der Rüben anbauenden Aktionäre gehen. Das Sparprogramm der Nordzucker AG belaste alle Schultern gleichmäßig und fördere die erfolgreiche Weiterentwicklung der Nordzucker AG. Personenidentität weiter ausbauen Zur Bündelung landwirtschaftlicher Interessen in einer starken gemeinsamen Holding, die auch perspektivisch eine Mehrheitsbeteiligung an der Nordzucker AG von über 50 Prozent halte, sieht Prüße keine Alternative. Den fehlenden direkten Zugriff der Aktionäre der Nordzucker Holding AG auf den Aufsichtsrat der Nordzucker AG bezeichnete Prüße als Schwachpunkt des Holdingsystems, den man aber durch Personenidentität

von Gremienvertretern der Holdinggesellschaften und der Nordzucker AG ausgleichen könne.

Nordharzer Zucker AG: Fusion bleibt Ziel

Prüsse informierte die Aktionäre über den Stand des Rechtsstreits einiger Aktionäre der ehemaligen ZuckerAktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig, die Widerspruch gegen die Höhe des Barabfindungsangebots von acht Euro je Aktie bei der Verschmelzung mit der Nordzucker Holding AG 2004 eingelegt hatten. Das Gerichtsverfahren sei eröffnet und ein Sachverständigengutachten gerichtlich in Auftrag gegeben. Ergebnisse lägen bislang jedoch nicht vor.

Die Nordharzer Zucker AG bekräftigte in ihrer Hauptversammlung noch einmal das Ziel, aus der „zweiten Reihe“ in Zukunft durch Fusion mit der Nordzucker Holding AG wieder an Einfluss zu gewinnen. Der Vorstandsvorsitzende Hans Jochen Bosse unterstrich: „Wir sehen den strukturellen Nachteil, den wir als kleinste Holding haben und werden das Ziel nicht aufgeben, in die erste Reihe aufzurücken“.

Die Versammlung stimmte mit großer Mehrheit für die Zahlung einer Dividende von 0,24 Euro (0,45). Neu in den Aufsichtsrat der Nordzucker Holding AG wählte die Versammlung Dr. Ortrud Moshake, Eilum, und Gerhard Borchert, Brome. Für eine weitere Periode in ihren Ämtern bestätigt wurden Friedrich-Karl Bodin, Natendorf, Dr. Harald Isermeyer, Eickhorst, Jochen Johannes Juister, Nordhastedt, Gerd Nölcke, Hohenassel, Arthur Stolte, Hohenhameln, sowie Burkhard Köhler aus Ohlendorf sdp

Die Aktionäre genehmigten die Verwendung des Bilanzgewinns und die Ausschüttung einer Dividende von 3,90 Euro je Stückaktie. Für den turnusgemäß ausscheidenden Hans von Schaaffhausen, Klein Ilde, rückte Wulf-Marcus Wegener, Upstedt, mit 89-prozentiger Zustimmung neu ins Gremium. Wilhelm Wedde, Bredelem, wurde mit 94 Prozent der Stimmen wiedergewählt. tsd


Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 15

Union-Zucker und Rübenanbauerverband rücken enger zusammen Die Union-Zucker Südhannover GmbH und der Zuckerrübenanbauerverband Südniedersachsen e.V. wollen künftig noch enger zusammenarbeiten. Das teilte Helmut Meyer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung während der Gesellschafterversammlung in Hildesheim mit. Dem beschleunigten Strukturwandel in den Betrieben werde durch effizientere Strukturen bei der Organisation der Interessenvertretung Rechnung getragen. Dazu werde schrittweise eine Identität der Personen in den Führungsgremien von Holding und Anbauerverband herbeigeführt. Im Sommer 2007 soll eine gemeinsame

Geschäftsführung eingerichtet werden, die neben Holding und Anbauerverband auch den Anbaufonds der Union-Zucker umfasst. Die Union-Zucker, die 10,6 Prozent am Grundkapital der Nordzucker AG hält, legte ihr Abstimmungsverhalten in der Hauptversammlung der Nordzucker AG fest. Dabei folgten die Gesellschafter in allen Punkten einstimmig dem Vorschlag der Geschäftsführung. Ebenfalls ohne Gegenstimmen stimmte die Versammlung für die Zahlung einer Dividende von 10 Prozent (15). Das entspreche laut Jürgen Seidel,

dem Sprecher der Geschäftsführung, dem Dividenden-Vorschlag der Nordzucker AG. In die Geschäftsführung der UnionZucker wurden Friedrich-Wilhelm Hering, Gronau; Erich Kleuker, Nordstemmen; Henning Pferdmenges, Hilprechtshausen; Konrad Vespermann, Hoyershausen für weitere vier Jahre wiedergewählt. Für Hartmut Block, Eldagsen, der auf eigenen Wunsch ausschied, wurde Henning Hölscher, Alferde, gewählt. sdp

Wilhelm Just (38), ist seit 1. Juli 2006 Assistent

AG sowie bei der Vorbereitung und Durchführung

des Vorstands der Nordzucker Holding AG. Just,

der Hauptversammlungen. Just ist gelernter Land-

der bereits seit Januar 2000 im Rübenmanage-

und Betriebswirt und arbeitet seit Juli 1995 für

ment der Nordzucker AG mit Belangen der drei

Nordzucker. Stationen vor seinem Wechsel nach

Nordzucker-Holdings befasst ist, fungiert damit

Braunschweig waren die Rübendisposition und

als offizieller Ansprechpartner für Vorstand und

-abrechnung für das Werk Lehrte sowie später für

Aufsichtsrat der Nordzucker Holding AG. Er

das Werk Clauen.

unterstützt die Vorstände bei der Verwaltung der

Kontakt: wilhelm.just@nordzucker.de

Aktien- und Lieferrechte der Nordzucker Holding

Telefon: 0531 2411-160

Die Nordzucker Holding AG hat mit Helmut

wirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft mit 865

Bleckwenn (46) ihren stellvertretenden

Hektar Marktfruchtbau in der Hildesheimer Börde.

Vorstandsvorsitzenden zu ihrem Pressesprecher

Er engagiert sich seit März 1990 ehrenamtlich im

ernannt. Bleckwenn ist ab sofort Ansprechpartner

regionalen Rübenanbauerverband sowie seit ihrer

für alle Medienfragen an die Mehrheitsaktionärin

Gründung 1999 zunächst im Aufsichtsrat und seit

der Nordzucker AG, die 76,2 Prozent der Anteile

2002 im Vorstand der Nordzucker Holding AG.

am Grundkapital der Nordzucker AG vertritt.

Kontakt: helmut.bleckwenn@nordzucker.de

Der studierte Landwirt ist Geschäftsführer der

Telefon: 0171 326 94 97

DexTerra GmbH & Co.KG, Garmissen, einer land-

sdp

sdp


16 I Rübe I Akzente Oktober 2006

Kampagnestart 2006 Neue Transport-Organisation vor Bewährungsprobe Verzögerte Aussaat Die Rübenaussaat begann nach einem außergewöhnlich langen Winter mit empfindlichen Frösten in der letzten Märzdekade zuerst in einzelnen Gebieten von Serbien und Ungarn. In Deutschland, Polen und der Slowakei verhinderte die verzögerte Abtrocknung der Böden eine frühe flächendeckende Aussaat. Erst am Wochenende vor Ostern wurde auf ersten Flächen die Saat vorgenommen, die durch immer wiederkehrende Niederschläge für Tage und Wochen unterbrochen wurde. Die Aussaat zog sich in allen Ländern über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hin. In der Folge kam es zu unterschiedlich entwickelten Beständen auf einzelnen Betrieben und auch in ganzen Anbauregionen. Schlüsselfaktoren: Globalstrahlung und Wasserversorgung Die kühle und bedeckte Witterung im Mai verlangsamte die Entwicklung der Rüben. Juni und Juli zeichneten sich dagegen durch extrem hohe Temperaturen, hohe Globalstrahlung und fehlenden Niederschlag aus. In Gebieten oder auf Schlägen mit ungünstiger Wasserversorgung stagnierte die Rübenentwicklung. Teilweise waren Trockenschäden zu verzeichnen. Auf Schlägen mit ausreichender Wasserversorgung führte die hohe Sonneneinstrahlung zu einer guten Rübenentwicklung. Niederschläge ab Anfang August und eine bedeckte Witterung entschärften die kritische Situation vor allem auf Standorten mit

Christian Kionka, Manager Rübenbeschaffung Deutschland Dr. Ulf Wegener, Manager Rübenbeschaffung Mittel- und Osteuropa

Wassermangel und sorgten auch hier schließlich für gute Ertragszuwächse. Ertragserwartungen Nordzucker erwartet (Stand: 18.09.2006) in Deutschland einen Rübenertrag von rund 55 Tonnen je Hektar. Das fünfjährige Mittel liegt hier bei 56,4 Tonnen je Hektar. Der erwartete Rübenertrag je Hektar liegt derzeit in Polen bei rund 46 Tonnen, in der Slowakei bei 50 Tonnen, in Ungarn bei 55 Tonnen und in Serbien bei etwa 48 Tonnen. Rübenabfuhr in Deutschland neu strukturiert In Norddeutschland steht im Herbst 2006 die Reorganisation der Rübenanfuhr vor ihrer Bewährungsprobe. Motor für die neuen, großräumigen Anfuhrstrukturen ist die veränderte Zuckermarktordnung mit deutlichen Preisabschlägen für Rüben und Zucker, die erstmalig für die Rübenernte 2006 wirksam werden. Mit zusammengefassten Rübenmengen von mehreren 100.000 Tonnen, die von zwei oder mehr Reinigungseinheiten („Rübenmäusen“) verladen werden, will Nordzucker mit ihren Rübenanbauern Einsparungen bei Fracht- und Logistikkosten erreichen. Ziel ist, über eine deutlich erhöhte Auslastung von Rübentransport, -lade und - reinigungskapazitäten Logistikkosten einzusparen, um auch unter den neuen politischen Bedingungen wirtschaftlich zu arbeiten. Abgefedert werden damit auch die mit den Rübenanbauern

vereinbarten Anpassungen bei den Transport- und Vorreinigungsvergütungen. Wichtiges Hilfsmittel für die neue Abfuhrorganisation sind die elektronischen Medien. Insbesondere MIR, das integrierte RübenlogistikSystem der Nordzucker, nimmt hier eine Schlüsselstellung ein. Mit jedem Jahr verfeinert sich dieses Programm. Das MIR-System, über das ab diesem Jahr erstmals alle Rübenladungen in Norddeutschland identifiziert werden, liefert wichtige Daten für die vergrößerten Abfuhreinheiten. In der Praxis bedeutet das, dass weniger landwirtschaftliche Transportfahrzeuge als bisher eingesetzt werden. In Niedersachsen haben Landwirte in einigen Gebieten neue Transportgesellschaften gegründet, die LKW mit Mulden-Aufliegern einsetzen. Dort bringen sich die Landwirte als Fahrer ein. Zusammen mit Berufskollegen, die weiterhin per Schlepper Rüben transportieren, werden sie – auch in Werken, wo bisher nachts nur wenig Betrieb auf dem Rübenhof war – rund um die Uhr für die Rohstoffversorgung der NordzuckerWerke sorgen. In anderen Anbaugebieten der Nordzucker wurden auch bisher bereits gut formierte Abfuhrgebiete weiter optimiert. Insgesamt konnten dadurch im gesamten Gebiet zahlreiche Reinigungsbänder und einige Rübenmäuse ausgemustert werden. Nahezu alle Rüben werden in der kommenden Kampagne über Rübenmäuse verladen. n


Akzente Oktober 2006 I Rübe I 17

Später Start in den Werken Axel Aumüller, Manager Produktion

Energieeinsparung an erster Stelle

Übersicht Investitionen

In den Nordzucker-Werken stehen Maßnahmen zur Energieeinsparung 2006 vor allem wegen deutlich gestiegener Energiekosten weiter ganz oben auf der Prioritätenliste. So reduzieren die aus Wierthe nach Clauen, Nordstemmen, Uelzen und Klein Wanzleben umgesetzten Schnitzelpressen den dortigen Energiebedarf deutlich (Investition rund eine Million Euro).

Werk

Verarbeitungsbeginn

geplantes Verarbeitungsende

Deutschland

Parallel laufen weitere wärmewirtschaftliche Optimierungen (rund 2,5 Millionen Euro) durch die Aufstellung von Verdampfern, Umschaltungen oder Erweiterungen von Heizflächen in Wärmetauschern in den Werken Güstrow, Nordstemmen, Opalenica (Polen), Szerencs (Ungarn) und Uelzen. Weitergeführt wird das Programm zur Modernisierung der Prozessleitsysteme in den Werken Clauen und Uelzen (rund 1,3 Millionen Euro). Mit diesen Investitionen starten alle Nordzucker-Werke gut gerüstet in die Kampagne. Das Werk Groß Munzel fährt nach 122 Jahren die letzte Kampagne seiner Geschichte. Die Schließung dieses Standorts wurde im Herbst 2005 zusammen mit der Schließung des Werks Wierthe (2006) zur Anpassung der Kapazitäten nach der WTO-Entscheidung zum C-ZuckerExportverbot beschlossen.

n

Clauen

28.09.

19.12.

Güstrow

05.10.

08.12.

Groß Munzel

05.10.

17.12.

Nordstemmen

27.09.

18.12.

Schladen

05.10.

16.12.

Uelzen

23.09.

20.12.

Klein Wanzleben

02.10.

15.12.

Opalenica

05.10.

17.12.

Chelmza

29.09.

17.12.

20.09.

18.12.

Polen

Slowakei Trencianska Tepla Ungarn Szerencs

03.10.

12.12.

Szolnok

20.09.

09.12.

Serbien Kovaèica

05.09.

07.12.

Peæinci

16.09.

11.12.

Vrbas

13.09.

20.12.

Baè

20.09.

03.12.

Einschränkungen des Rübenanbaus als Reaktion auf das WTO-Exportverbot für Überschusszucker sowie auf die vor der Rübenaussaat 2006 von der EU-Kommission beschlossene Verringerung der EU-Zucker-Produktionsquote für das Wirtschaftsjahr 2006/07 führen in diesem Jahr in fast allen Nordzucker-Werken zu einem späteren Kampagnestart.

• Automatisierung Kalkofen, Erweiterung der Schnitzelpressenstation (ex Wierthe) sowie Aufstellung einer Weißzucker-Zentrifuge (ex Wierthe) in Clauen • Entkopplung Verdampfungstrockner/ Verdampfstation in Güstrow • Erweiterung und Optimierung der Verdampfstation sowie Aufstellung einer Schnitzelpresse (ex Wierthe) in Nordstemmen • Optimierung der Wärmewirtschaft in Schladen • Absackanlage für Kunststoffsäcke und Aufstellung einer Schnitzelpresse (ex Wierthe) in Uelzen • Optimierung Schnitzeltrocknung: Schnitzelpresse in Klein Wanzleben • Bau eines Rundklärbeckens, Aufstellung einer Vorkalkung sowie Trafoaustausch in Chelmza (Polen) • Bau eines Rundklärbeckens und Erweiterung der Verdampfstation (6-stufig) in Opalenica (Polen) • Puderzuckerkonditionierung in Hatvan (Ungarn) • Aufstellung Saftreinigung (Vorkalkung und Hauptkalkung) in Szerencs (Ungarn) • Dezentrales Heizsystem, Trafo (10kV-Schalter) in Szolnok (Ungarn)


18 I Rübe I Akzente Oktober 2006

Vojvodina – Rübenparadies mit Potential Starke Regionen bei Nordzucker und was sie auszeichnet Die Vojvodina ist der nördliche Landesteil Serbiens. Im Norden grenzt er an Ungarn, im Westen an Kroatien, im Osten an Rumänien und im Südwesten an Bosnien und Herzegovina. Im Süden endet die Vojvodina nördlich von Belgrad. Den größten Teil der 21.500 Quadratkilometer großen Provinz bildet die Pannonische Tiefebene. Im Südosten allerdings wird die Monotonie des Flachlandes durch die Vrsacke Gebirge durchbrochen. Außerdem ist die Vojvodina durch drei große Flüsse geprägt: Die Donau, die im Westen beginnt und mitten durch die Provinz fließt, die aus dem Norden kommende Sava und die Tisa/Theiß aus dem Westen. Die Vojvodina ist durch diese Flüsse zugleich in drei Regionen gegliedert: Srem, Banat und Batschka.

Schließlich finden sich auch zahlreiche Seen, Sümpfe, Kanäle sowie Thermalund Mineralquellen. Kornkammer Serbiens Die Vojvodina gilt als Kornkammer Serbiens. Mit mehr als 40 Prozent Anteil steuert die Agrarbranche mit vor- und nachgelagerten Stufen den größten Beitrag zum Sozialprodukt bei. In der Frühzeit lag hier das Pannonische Meer. Heute ist die aus Meeresfossilien entstandene Schwarzerde (Tschernosem mit bis zu vier Prozent Humus), die ideale Grundlage für Getreide, Gemüse und natürlich Zuckerrüben. Und auch das kontinentale Klima der Vojvodina mit durchschnittlich 550 bis 650 Millimeter Jahresniederschlag

Timo Müller Rübenmanagement Sunoko, Novi Sad

Rübenerträge und Zuckergehalt in der Vojvodina (mehrjährig) Jahr

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

2002

44

13,7

2003

33

13,7

2004

50

14,1

2005

50

13,7

trägt zu Idealbedingungen für den landwirtschaftlichen Anbau bei. Hierfür stehen rund 1,6 Millionen Hektar Nutzfläche zur Verfügung. Angebaut werden Weizen, Sonnenblumen, Mais, Soja und rund 68.000 Hektar Zuckerrüben.


Akzente Oktober 2006 I Rübe I 19

Für die vier Nordzucker-Werke Baè, Kovacièa, Pećinci und Vrbas werden 35.000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Die Struktur unserer Zuckerrüben anbauenden Betriebe reicht von Kleinbetrieben mit unter vier Hektar (Gemeinschaftsanbau mit anderen Landwirten) bis zu Großbetrieben mit mehr als 1.000 Hektar Zuckerrübenanbaufläche. Die Rübenerträge im Sunoko-Gebiet haben sich in den vergangenen Jahren zwischen 45 und 50 Tonnen je Hektar eingependelt. Der Zuckergehalt war bisher mit unter 14 Prozent enttäuschend niedrig. Hauptursache ist der starke Druck durch Blattkrankheiten. Besonders Cercospora-Infektionen haben sich hier unter feuchtwarmen Bedingungen ausgebreitet.

Durch den Einsatz des NordzuckerBlattkrankheits-Monitoring-Systems und gezielte Schulung wollen wir eine an den Standort angepasste mehrmalige Fungizidapplikation einführen. Weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Rübenerträge und Steigerung des Zuckergehaltes sind:

nisation soll die Auslastung der modernen sechsreihigen Selbstfahrer auf 70 Prozent der Fläche erhöht werden. Aber auch durch Schließung von Aufkaufstationen und Einführung der „just in time“- Lieferung mit 100-Prozent Vorreinigung lassen sich Verluste reduzieren.

• Einführung neuer, zuckerreicher Sorten • Effektivere Unkrautbekämpfung und • Reduzierung der Stickstoffdüngung

Die Sunoko-Anbauberatung will gemeinsam mit den Landwirten dieses durchaus noch vorhandene große Potenzial ausschöpfen und den Zuckerrübenanbau in der Vojvodina noch wettbewerbsfähiger machen. n

Potential für höhere Erträge Potential für höhere Erträge sehen wir auch in der Reduzierung der Ernteverluste. Durch bessere Ernteorga-


20 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Nordzucker gründet mit internationalen Partnern Eurosugar Cristal Union und ED&F Man sind mit im Boot Nordzucker, Cristal Union (Paris) und ED&F MAN (London) werden ihre europäischen Vertriebsaktivitäten im Zucker in der gemeinsamen Vertriebsgesellschaft „Eurosugar“ bündeln. Ein Antrag zur Gründung wurde am 21. April der Generaldirektion 4 (Wettbewerb) der EU-Kommission vorgelegt. Eine Entscheidung wird binnen Jahresfrist erwartet. „Das ist ein zukunftsweisender Schritt für die drei Unternehmen, für über 21.000 europäische Rübenanbauer in den wettbewerbsfähigsten Anbaugebieten Europas und eine konsequente Antwort auf die starken Veränderungen, die uns mit der neuen ZMO ins Haus stehen“, unterstrich Dr. Ulrich Nöhle.

• ED&F MAN Holdings Ltd., London, UK • Weltweit agierender Zuckerhändler (Weißund Rohzucker, Rohr und Rübenzucker) • Präsenz in 30 Ländern (EU, Afrika, Südamerika) • Produzent von Zucker in Russland und Chile • Aktivitäten: Beschaffung, Raffination, Produktveredelung, Lagerhaltung, Umschlag, Verladung, Logistik, Distribution & Marketing, Preisrisikomanagement (brokerage of futures) • Zucker & Melasse • Atlantik-Verschiffung von Commodities

Der Geschäftsführer der Cristal Union, Alain Commissaire, ist sich sicher: „Die Gründung der Eurosugar wird uns in die Lage versetzten, unsere europäischen Kunden mit hoher Qualität und Service in einem sich rasant ändernden Markt zu bedienen.“ Rafael Muguiro, CEO ED&F MAN, betonte: „Wir freuen uns, dass wir unsere internationale Logistik- und Vertriebserfahrung in diese neue Aufgabe einbringen können.“ Der Sitz der Eurosugar wird Paris sein. Von hier aus werden rund 2,5 Millionen Tonnen Quotenzucker vertrieben. Damit katapultiert sich die Gesellschaft auf Platz zwei im europäischen Markt. Gleichzeitig wird das Unternehmen eine aktive Rolle in der Vermarktung des AKP- und LDC-Zuckers einnehmen.

• Kontrollierte EU-Tochtergesellschaften: IT, PL, DE, GR, ES, SI, LV • Rhein-Frachtschiff, Terminal (BE, Antwerpen), Lagerhaus (NL, Eemshaven) • Minderheitsbeteiligung Zuckerfabrik (LV) mit Danisco • EU-Zuckerabsatz: 128.000 t in 2004/2005 (ES: 80.000 t, GR: 20.000 t, IT: 10.000 t) • EU-Drittlandsexport: 1,2 bis 1,5 Mio. t (von 4,5 bis 5,5 Mio. t)

www.edfman.eu

• „Cooperatives agricole“ in Nordfrankreich • 5.350 Rübenbauern, 66.500 Hektar • 670.000 Tonnen Produktion Industrie- und Haushaltszucker; 525.000 Tonnen Quote; 14

Die drei Unternehmen werden gleichberechtigte Partner hinsichtlich der Gesellschaftsanteile und werden das neue Unternehmen gemeinsam steuern. tsd

Prozent der französischen Zuckerproduktion • 160 Mio. Liter erneuerbare Treibstoffe (Bioethanol) • Vertriebsgesellschaft: Sucre Union (Markenname „Daddy“) • Niederlassungen: FR, ES, UK, IT • Agentur: DE (Hamburg) Der Sitz der Eurosugar wird Paris sein

www.cristal-union.fr


Akzente Oktober 2006 I Markt und Kunde I 21

Haben die richtige Antwort auf die großen Veränderungen im EU-Zuckermarkt: Die Eurosugar Gründungsmitglieder

Dr. Ulrich Nöhle, Vorstandsvorsitzender der Nordzucker AG, Braunschweig „Eurosugar ist ein zukunftsweisender Schritt für die drei Unternehmen, für über 21.000 Rübenanbauer in den wettbewerbsfähigsten Anbaugebieten Europas und eine konsequente Antwort auf die starken Veränderungen, die uns mit der neuen Zuckermarktordnung ins Haus stehen.“

Das Task-Team Eurosugar ... ... hat mit den Vorarbeiten zur Gründung der neuen europaweiten Vertriebs-

Manfred Steffen, Prozessmanager Vertrieb Nordzucker AG

Stan Bouchard, Direktor Sucre Union, Vertriebstochter der Cristal Union

Rafael Muguiro, CEO ED&F Man, London „Wir freuen uns, dass wir unsere internationale Logistik- und Vertriebserfahrung in diese neue Aufgabe einbringen können.“

Alain Commissaire, Geschäftsführer Cristal Union, Paris „Die Gründung der Eurosugar wird uns in die Lage versetzen, unsere europäischen Kunden mit hoher Qualität und Service in einem sich rasant ändernden Markt zu bedienen.“

organisation für Zucker begonnen. Derzeit steht die Anmeldung bei der EU-Wettbewerbskommission im Fokus.

Stefan Mühl, Justitiar Nordzucker AG

Die Zustimmung der Generaldirektion 4 der EU-Kommission wird noch 2006 erwartet.

Joaquin Munioz, Direktor Weißzucker ED&F MAN

Rainer Wolff, Direktor Sugar Division ED&F MAN Deutschland, Hamburg

Doha – (K)ein Grund zum Feiern? Nachgefragt bei: Dr. Dieter Langendorf Akzente: Herr Dr. Langendorf, die WTO-Doha-Runde ist Ende Juli 2005 ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Niemand geht davon aus, dass die Welthandelskonferenz die Verhandlungen in Kürze fortsetzt. Was bedeutet das für Rübenanbauer und Zuckerindustrie in Deutschland

und der EU? Müssen wir uns jetzt auf ein „Feuerwerk“ neuer bilateraler Handelsabkommen einstellen? Dr. Langendorf: „Nach allem was sich gegenwärtig abzeichnet, ist tatsächlich wohl nicht damit zu rechnen, dass die Verhandlungen über ein neues WTO-

Abkommen in Kürze fortgesetzt werden. Wer diese Verhandlungen über einen längeren Zeitraum beobachtet, wird feststellen, dass es meist keine schnellen Ergebnisse gibt. Andererseits haben solche multilateralen Vorgänge auch eine gewisse Eigendynamik. Deshalb ist man vor plötzlichen


22 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Dr. Dieter Langendorf, Geschäftsführer Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Bonn

Überraschungen nicht völlig gefeit und deshalb gibt es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Grund zum Feiern. Für unsere Zuckerrübenanbauer und die Zuckerindustrie bedeutet eine weitere Verzögerung oder gar eine mehrjährige Verhandlungsunterbrech ung aber einen Zeitgewinn: Solange es keine neuen Verpflichtungen gibt, bleibt der derzeit gültige Basiszoll der EU von 419 Euro/Tonne Weißzucker unverändert und ebenso die „Für unsere ZuckerAnwendung der für rübenanbauer und die uns sehr wichtigen Zuckerindustrie bedeutet Schutzklausel, die eine weitere Verzögerung einen Zusatzzoll einen Zeitgewinn“ ermöglicht. Gleiches gilt für die so genannten gestützten Zuckerexporte aus der EU. Auch hier könnte eine längere Verhandlungspause dazu führen, dass die erlaubte Exportmenge der EU 25 von jährlich 1,374 Millionen Tonnen Weißzucker bis auf weiteres erhalten bleibt. Bekanntlich wurde in Hongkong vorvereinbart, dass bei einem neuen Abkommen sämtliche gestützten Exporte in einer ersten Phase beträchtlich verringert und bis 2013 völlig eingestellt werden müssen. „Peter Mandelson ist immer für eine Überraschung gut.“

Ich sehe noch nicht, dass wir uns auf ein rasches „Feuerwerk“

keine vollständige neuer, bilate„Die WirtschaftspartnerschaftsabLiberalisierung raler Handelskommen (WPA) zwischen der EU und abkommen einsämtlichen AKP-Staaten sollen bereits an. zum 1. Januar 2008 in Kraft treten stellen müssen. Aber EU-Handels– und könnten im Extremfall dazu fühBereits im Jahr 1998 wurden ren, dass zusätzlich bis zu mehr als kommissar Peter Verhandlungen drei Millionen Tonnen Zucker in die EU Mandelson ist über ein geliefert werden.“ immer für eine FreihandelsÜberraschung gut. abkommen zwischen der EU und den Wir müssen die weitere Entwicklung Mitgliedern von Mercosur (Argentinien, mit höchster Aufmerksamkeit verfolBrasilien, Paraguay und Uruguay) gen, zumal seit längerem zwei neue geführt. Ursprünglich wollten beide Freihandelsabkommen in Arbeit sind: Seiten bis Ende 2004 ein Abkommen abschließen. Dieser Zeitplan konnBis Ende 2007 sollen so genannte Wirtschaftspartnerschaftsabkommen te aber nicht eingehalten werden. (WPA) zwischen der EU und sämtlichen Anfang 2005 wurde ein erneuter AKP-Staaten abgeschlossen werden. Versuch gestartet, die Verhandlungen Diese Abkommen sollen bereits zum mit Mercosur fortzusetzen, dann aber 1. Januar 2008 in Kraft treten und wieder unterbrochen, um zunächst könnten im Extremfall dazu führen, konkrete Ergebnisse der WTOdass zusätzlich bis zu mehr als drei Verhandlungen abzuwarten. Seitens Millionen Tonnen Zucker jährlich der EU wurde im September 2004 aus den AKP-Staaten in die EU gelieein „Angebot“ vorgelegt, das unter anderem zum Inhalt hatte, Zucker fert werden. Allerdings kommen die von einer Liberalisierung des Handels Verhandlungen nur sehr langsam zwischen diesen beiden Ländervoran, denn sie umfassen nicht nur gruppen auszunehmen und Ethanol die Landwirtschaft, sondern auch als sensibles Produkt zu betrachten, andere Bereiche, wie Industriegüter, für das Einfuhrquoten zu günstigeren Dienstleistungen und Investitionen. Zollsätzen eingerichtet werden sollten. Ferner müssen sich die AKP-Staaten im Gegenzug verpflichten, ihre Märkte Würde man die Arbeit an diesen beigegenüber der EU ebenfalls möglichst weitgehend zu öffnen, was diesen den Abkommen nun seitens der EU keineswegs leicht fallen dürfte. Die EUund ihrer Verhandlungspartner schon Kommission ihrerseits hat einen völlig in den kommenden Monaten forciert zoll- und quotenfreien Zugang auf fortsetzen, käme das möglicherweise den EU-Markt für alle AKP-Staaten als einem Eingeständnis dahingehend Verhandlungsziel. Auf deutscher Ebene gleich, dass man die Doha-Runde mehr gibt es derzeit noch keinen gemeinsaoder weniger als gescheitert betrachmen Standpunkt. Das in Deutschland tet. Ob man das aber möchte, ist eher federführende Ministerium für fraglich.“ Wirtschaftliche Zusammenarbeit hat die gleiche Position wie die EUKommission, das Landwirtschaftsministerium lehnt ein derart weitgehendes Verhandlungsziel dagegen ab und auch das Wirtschaftsministerium strebt


Akzente Oktober 2006 I Markt und Kunde I 23

Wann dürfen wir wieder ÜberschussZucker in Drittländer exportieren? Akzente: Der Welt„Durch die Reform der Dadurch ist es tatsächmarktpreis für Zucker Zuckermarktordnung lich denkbar, dass der erreichte im April mit ihrer stufenweiWeltmarktpreis den künf2006 vor allem durch sen Preissenkung ist tigen EU-Referenzpreis die stark gestiegene es denkbar, dass der auch einmal übersteigt. Nachfrage nach Weltmarktpreis den künfDie Wirtschaftliche Bioethanol HöchstVereinigung Zucker ist tigen EU-Referenzpreis notierungen von deshalb bereits aktiv auch einmal übersteigt.“ 381 Euro/Tonne geworden und hat den Weißzucker. Damit rückt er dem für Bundeslandwirtschaftsminister aufge2009/10 ins Haus stehenden EUfordert, eine entsprechende Erklärung Referenzpreis von 404,40 Euro/Tonne der EU-Kommission herbeizuführen, sehr nahe. Wenn Weltmarktpreis und damit wir in einem solchen Fall die EU-Binnenpreis ein Niveau haben, Exportchancen unverzüglich nutzen trifft der WTO-Vorwurf der Querkönnen. subventionierung von EU-C-Zuckerexporten ins Leere. Dürfen wir da Vermutlich käme es bei einer derartinicht sehr große Hoffnungen haben, gen Entwicklung der Weltmarktpreise dass das WTO-Exportverbot für EUparallel zum weitgehenden Erliegen Überschusszucker nur vorübergehender Präferenzeinfuhren insbesondere aus den am wenigsten entwickelten der Natur ist? Ländern, so dass sich für uns auch wieder zusätzliche Absatzmöglichkeiten auf Dr. Langendorf: „Exportieren dürfen dem europäischen Binnenmarkt ergewir auch heute, allerdings nur eine Menge von 1,374 Millionen Tonnen ben würden. Insofern sollten wir unsepro Jahr. Diese Begrenzung gilt, solange ren Blick nicht nur auf die Exportseite im Rahmen der WTO-Verhandlungen richten, sondern auch die möglichen nichts anderes vereinbart wird und Auswirkungen höherer Weltmarktpreise solange der Weltmarktpreis unter dem auf die Importe im Auge behalten.“ neu eingeführten Referenzpreis in der EU liegt. Durch die Reform Vielen Dank, der Zuckermarktordnung Herr Dr. Langendorf! „Den Blick nicht nur mit ihrer stufenweisen auf die Exportseite Preissenkung um insrichten, sondern Die Fragen stellte auch auf mögliche gesamt 36 Prozent für Susanne Dismer-Puls Auswirkungen höheZucker, rücken EU-Preis und Weltmarktpreis erhebrer Weltmarktpreise auf die Importe.“ lich enger aneinander.

ZMOVokabeltrainer Seit dem 1. Juli 2006 gilt die reformierte EUZuckermarktordnung. „Reformiert“ in ihrer Bedeutung oder ganz neu sind auch eine Reihe von wichtigen Marktordnungs-Begriffen: „Marktrücknahme“ (bisher: „Deklassierung“) Möglichkeit der EU, die EU-Produktionsquote für Zucker zu senken, um das Marktgleichgewicht zu sichern und die in der EU erzielten Marktpreise für Zucker nahe dem von der EU vorgegebenen Referenzpreis zu halten. Um wie viel Prozent „der Markt zurückzunehmen“ ist, entscheidet die EU-Kommission nach Maßgabe der Entwicklung des innergemeinschaftlichen Zuckerverbrauchs spätestens am 31. Oktober des jeweiligen Wirtschaftsjahres. „Referenzpreis“ Der festgelegte Referenzpreis für EU-Quotenzucker dient der Ableitung der Rübenmindestpreise und ist Richtwert der EU-Kommission für Zucker der Standardqualität Kategorie II lose ab Werk. Marktpreise für Zucker, die wesentlich über oder unter dem Referenzpreis liegen, können EU-Maßnahmen zur Marktregulierung auslösen. „Industrierüben“ nennt man die Zuckerrüben, die über die vorgegebene Menge an Quotenrüben hinaus für Nicht-Nahrungszwecke angebaut werden. Der daraus gewonnene „Industriezucker“ kann im Nicht-Nahrungsbereich innerhalb der EU abgesetzt werden. „Überschussrüben“ sind Zuckerrüben, die über die vorgegebene Menge an Quotenrüben und die Marktnachfrage nach Industrierüben hinaus geerntet werden. Der daraus gewonnene Zucker kann nach Maßgabe der Zuckerunternehmen ganz oder teilweise auf das folgende Wirtschaftsjahr übertragen werden. „Übertragener“ Zucker vermindert die individuelle Produktionsquote des Folgejahres. sdp


24 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Cristal Union zu Gast im Werk Uelzen

Projektleiter und Ingenieure der Cristal Union, Paris, besuchten mit Vertretern der Siemens AG, Frankreich, Ende April das Nordzucker-Werk in Uelzen. Besonders interessiert waren die Gäste aus Frankreich, die unter der Leitung von Bernard Malapel, Werkleiter von Bazancourt, angereist waren, am Uelzener Hochregallager. Funktions-

weise und Vorzüge stellte Dr. Thomas Mörle-Heynisch, Manager Produktion und Technik in Uelzen (6. von links), vor. Das Hochregallager fasst insgesamt 7.000 Paletten für fertig verpackte SweetFamily-Haushaltszucker-Spezialitäten und ist als Kanallager mit Satellitentechnik ausgestattet. Regalbediengeräte lagern mit integrierten Transportwagen

Paletten ein und aus. Dabei können Europaletten und halbe Paletten einzeln gehandhabt werden. Interessiert zeigten sich die Gäste auch für das Lagerverwaltungssystem, das vielfältige Eigenschaften wie Mindesthaltbarkeit oder Mindestverweildauer der eingelagerten Artikel berücksichtigt. Dr. Nathalie Rowohl

Pfannkuchen mit Erdbeer-Vanille-Füllung Zutaten: (ergibt 2 Gläser à 200 g bzw. 4 Portionen) für die Konfitüre: 200 g Erdbeeren, frisch (oder tiefgekühlt und aufgetaut) 1 Vanilleschote 200 g SweetFamily Gelier Quick & Easy 50 g Mandelblätter dazu: 8 Pfannkuchen 160 ml Vanillesauce Zubereitung der Konfitüre: Früchte waschen, entstielen und vierteln. Vanilleschote der Länge

nach aufschlitzen und das Mark auskratzen. Erdbeeren mit Gelier Quick&Easy und Vanillemark in einem hohen Gefäß mit dem Pürierstab 45 Sekunden pürieren. Mandeln in der Pfanne bei milder Hitze goldgelb rösten und anschließend unter den

Fruchtaufstrich heben. Fruchtaufstrich in Schraubgläser füllen und im Kühlschrank aufbewahren. Pfannkuchen in einer Pfanne erhitzen und jeweils mit 4 EL Konfitüre und 2 EL Vanillesauce bestreichen und aufrollen.


Akzente Oktober 2006 I Markt und Kunde I 25

NEU

Quick&Easy: Zuwachs für SweetFamily von Nordzucker

365 Tage Beerensaison für frische Fruchtaufstriche in Sekunden Frische Frühstücksfreuden mit Freunden und dabei mit einem selbst kreierten, sommerfrischen Fruchtaufstrich überraschen: Mit dem neuen Gelier Quick&Easy von SweetFamily ist schnell und einfach und ganz ohne Kochen ein leckerer Fruchtaufstrich zubereitet. Zu jeder Zeit sommerfrisch aus tiefgekühlten Beeren und natürlich aus frischen Früchten. Im Handumdrehen kann jeder aus tiefgekühlten oder frischen Erdbeeren und dem neuen Gelierzucker einfach einen köstlichen Fruchtaufstrich herstellen. Aber auch ausgefallene Kompositionen sind fix und ohne kochen selbst gemacht – der neue SweetFamily Gelier Quick&Easy lässt blitzschnell Frühstücksträume wahr werden. Egal ob spontan zum köstlichen Dessert oder zum Kaffee – mit minimalem Aufwand ist der Fruchtaufstrich sofort servierfertig und sorgt rund ums Jahr für süße Frische auf dem Speiseplan.

Für Anfänger und Profis: Gelieren gelingt jetzt immer Kalt gelieren heißt der neue Trend. Egal ob Profi oder Anfänger – gelieren gelingt jetzt immer: Einfach ein Päckchen Gelier Quick&Easy mit 200 Gramm vorzugsweise roten Früchten verrühren und fertig ist ein frischer, fruchtiger Lieblingsaufstrich. So schmeckt Fruchtiges gleich noch mal so lecker und steckt außerdem prallvoll mit Vitaminen. Denn beim kalten Einrühren werden die Vitamine geschont. Der natürliche Fruchtgeschmack und das Aroma bleiben zu 100 Prozent erhalten. Dies gelingt dank des kalt quellenden Geliermittels Carrageen, das vor allem aus Rotalgen gewonnen wird. Ein weiteres Plus: Gelier Quick&Easy kommt ganz ohne Konservierungs- und künstliche Aromastoffe aus.

Dr. Marcus Fuchs, Produktmanager

Besonders geeignet ist der neue Gelierzucker aus der SweetFamily von Nordzucker für rote Früchte wie Erdbeeren, Himbeeren oder Waldfrüchte. Ein Päckchen für zwei Gläser und zwei Wochen frischen Fruchtaufstrich im Kühlschrank Aus einem Päckchen Quick&Easy lassen sich zwei kleine Gläser Fruchtaufstrich zubereiten, die im Kühlschrank zwei Wochen haltbar sind. Im Handel ist SweetFamily Gelier Quick&Easy im 200g-Standbeutel zum Preis von 1,29 Euro erhältlich.


26 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Geschenktipp! Neues SweetFamily-Handbuch: Ideen für alle süßen Augenblicke

SweetFamily von Nordzucker lädt Kunden und Verbraucher jetzt zu einem kulinarischen Streifzug durch die süße Küche ein. Das neue SweetFamily-Handbuch mit der gewohnt praktischen Ringelbindung liefert auf knapp 200 Seiten praxiserprobte Anleitungen zur abwechslungsreichen Gestaltung süßer Augenblicke zu jeder Tageszeit. Praktisch unterteilt nach Tageszeiten finden Anfänger und Profis neue Rezepte sowie Tipps und Tricks für die kreative Bereicherung der täglichen süßen Augenblicke im Leben. Vorgestellt werden Rezepte für vormittags, mittags, nachmittags, abends und nachts. Ein gesondertes Kapitel gibt es zum Thema „Festliche Bäckerei“. Wer neue Anregungen sucht für die Kreation appetitlich süßer Köstlichkeiten zu jeder Tageszeit, kann das SweetFamily-Handbuch „Süsse Augenblicke“ jetzt zum Preis von 9,50 Euro zuzüglich zwei Euro Versandkosten bestellen. Bestellcoupon bitte an: SweetFamily Verbraucherservice „Süße Küche“ Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig Telefon: 0531 2411-441 Telefax: 0531 2411-135 E-Mail: suessekueche@nordzucker.de Oder per Mausklick im SweetFamily Internet-Shop unter www.sweet-family.de

Bestell-Coupon Bitte senden Sie mir ____ Exemplar(e) „Süße Augenblicke“ zum Stückpreis von 9,50 EUR zzgl. 2,00 EUR Versandkosten Tragen Sie bitte gut lesbar (Druckbuchstaben) Ihre vollständige Adresse ein.

Vorname

Einfach ausschneiden oder kopieren und per Post oder Telefax an den Verbraucherservice „Süße Küche“

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Akzente Oktober 2006 I Markt und Kunde I 27

Kurz vorgestellt: Erythrit Ein neuer, sehr gut verträglicher Zuckeraustauschstoff

Dr. Volker Diehl, Manager New Products, InnoSweet GmbH

Zuckeralkohole – auch Polyole genannt – sind Kohlenhydratderivate, die durch Hydrierung oder biotechnologische Umwandlung aus Stärke oder diversen Zuckerarten hergestellt werden. Sie sind diabetikergeeignet, kalorienreduziert, zahnfreundlich und weisen eine im Vergleich zum Zucker bis zu 90-prozentige Süße auf. Die Polyole, zu denen auch das TM InnoSweet Produkt INNVITE XL (kristallines Xylitol – Details siehe Akzente-Ausgabe 12/2005) gehört, sind toxikologisch absolut unbedenklich. Einzige Nebenwirkung der Polyole ist – in Abhängigkeit von Art und Menge der Aufnahme – ein laxierender (abführender) Effekt. Der Verzehr von 50 Gramm pro Tag über längere Zeiträume wird im Allgemeinen jedoch komplikationslos vertragen. Dabei steht die Verträglichkeit in engem Zusammenhang mit der Darreichungsform. Bei der Aufnahme mittels Getränken haben Polyole eine niedrigere Toleranzgrenze als beim Verzehr „fester“ Lebensmittel. Aus diesem Grund sind die klassischen Polyole nicht zur Verwendung in Getränken zugelassen.

Feucht halten, stabilisieren, verdicken, kühlen und noch viel mehr: Attraktive zusätzliche Eigenschaften für den Konsumenten Erythrit ist das jüngste Mitglied der Polyolfamilie. Zuerst wurde es in Japan (1991) und später in den USA (1997) zugelassen. In Europa ist die Zulassung im Sommer 2006 erteilt worden. Im Gegensatz zu allen anderen Polyolen, weist Erythrit eine sehr hohe verdauliche Toleranz auf und wird weitestgehend und unverändert über die Niere wieder ausgeschieden. Erythrit ist als erstes Süßungsmittel in wichtigen Märkten weltweit für die

Verwendung in Getränken zugelassen (beispielsweise in den USA und Japan) und als nahezu kalorienfrei (0,2 Kalorien/Gramm) eingestuft worden. Die europäischen Behörden haben sich dieser Meinung nicht angeschlossen und die Verwendung von Erythrit in Getränken von der Zulassung ausgeschlossen. Analog der anderen Polyole ist der Einsatz unter anderem in klassischen Süßwaren und Backwaren möglich. Darüber hinaus besitzt Erythrit viele nicht süßende technische Eigenschaften, die in einer großen Palette von Lebensmitteln von Bedeutung sind,

Süßkraft von Polyolen Saccharose Isomalt Erythrit Lactit Maltit Mannit Sorbit Xylit 0

0,1

0,2

0,3

0,4

Süßkraft als (10 % Lösung)

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9


28 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Herstellungsprozess Erythrit

Mais- oder Weizenstärke

Enzymatische Verzuckerung

Glucose

Fermentation

Filtration

Aufreinigung

Verdampfung / Kristallisation

Erythrit

angefangen von Süßwaren bis hin zu Milcherzeugnissen. Erythrit wirkt unter anderem als Geschmacksverstärker, Feuchthaltemittel, Stabilisator, Verdickungsmittel und Füllstoff. Von herausragender Bedeutung ist auch der sehr hohe Kühleffekt. Ein

außergewöhnliches Einsatzgebiet von Erythrit ist die Verwendung als Rohstoff für Erythrulose, welche als Selbstbräuner in Sonnenschutzmitteln der neuen Generation eingesetzt wird. Natürliche Vorkommen Erythrit kommt in der Natur in einer Vielzahl von Früchten vor: Zum Beispiel in der Wassermelone, in Birnen und in Trauben. Ebenso findet man es in Pilzen sowie in fermentierten Nahrungsmitteln wie Käse, Wein, Sake, Bier und Sojasauce. Die Mengen sind aber zu gering, als dass sich Erythrit durch Isolierung aus natürlichen Quellen wirtschaftlich gewinnen lassen würde. Gewinnung durch Fermentation Erythrit ist das erste Polyol, das im industriellen Maßstab durch einen fermentativen Prozess hergestellt

Moderne Fermentationstechnologie beim chinesischen Produktionspartner

wird. Rohstoffe sind Weizen- oder Maisstärke. Daraus wird zunächst durch kontrollierte Enzymhydrolyse Glucose hergestellt, die dann mit Hilfe einer Hefe zum Erythrit fermentiert wird. Nach Abtrennung der Biomasse aus der Fermentationsbrühe durch Filtration wird Erythrit nach Aufreinigung und Konzentration in sehr hoher Reinheit durch Kristallisation gewonnen. Im großtechnischen Maßstab wird Erythrit von Cargill (USA) und Mitsubishi (Japan) vermarktet. Daneben haben Jungbunzlauer (Schweiz) sowie einige chinesische Hersteller Marktaktivitäten angekündigt oder schon realisiert. Die Nordzucker-Tochter InnoSweet GmbH, Braunschweig, bietet Erythrit unter dem Markennamen INNVITETM ER seit 2005 an.


Akzente Oktober 2006 I Neue Felder I 29

Trockene Biomasse ist im Kommen Hackschnitzel, Pellets und Briketts Durch unbefriedigende Erlöse bei Getreide und stetig steigende Preise für fossile Brennstoffe wächst das Interesse in der Landwirtschaft, auch trockene Biomasse als nachwachsende Energieträger anzubieten. Der Einsatz von Stroh, Miscanthus oder Holz hilft fossile Ressourcen einzusparen und Emissionen zu verringern. Trockene Biomasse wird stofflich oder energetisch in Form von festen Energieträgern wie Hackschnitzeln, Pellets oder Briketts angeboten. Thema beim Endverbraucher angekommen Der starke Anstieg bei Installationen von Biomasse-Heizkesseln zeigt, dass das Thema beim Endverbraucher angekommen ist. Interessierten Rübenanbauern bietet Nordzucker jetzt eine 70-seitige Dokumentation mit aktuellen Informationen zum Thema „Trockene Biomasse“ an.

Thomas Graf

aus dem Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) stehen Mittel zur Verfügung. Agrarrohstoffe bieten als regional verfügbare Brennstoffe zudem den Vorteil, dass wenig Umweltbelastungen und -gefahren beim Transport dieser Güter entstehen. Wertschöpfung und Arbeitsplätze bleiben im ländlichen Raum erhalten. Auch die Sicherheit der Energieversorgung – sprich die Unabhängigkeit von der politischen Großwetterlage – spielt in der öffentlichen Diskussion über Biomasse eine Rolle. Kein Problem: Technik für Ernte und thermische Nutzung Die Technik für Ernte, Aufbereitung, Transport und Lagerung von biogenen Festbrennstoffen ist vorhanden und etabliert.

Auch Miscanthus kommt zum Einsatz

Die Verbrennungstechnik für trockene Biomasse ist vergleichbar entwickelt wie bei Öl- und Gas-Heizanlagen. Eine Heizanlage für trockene Biomasse erfordert jedoch höhere Investitionsund Betriebskosten, wodurch günstige Brennstoffpreise trockener Biomasse zu einem Teil wieder aufgezehrt werden. Generell gilt: Je inhomogener der Brennstoff ist, desto höher sind die Anforderungen an die Feuerungsanlage.

Mit dieser Studie schließen wir die unter dem Titel „Neue Felder“ bekannte 8-teilige Reihe ab, in der Thomas Graf seit 2004 verschiedene nachwachsende Rohstoffe auf ihre Tauglichkeit als Einkommensalternative für Nordzucker-Landwirte auf den Prüfstand gestellt hat. Umweltvorzüge öffnen Fördertöpfe Die Verbrennung von trockener Biomasse wie zum Beispiel Getreide erfolgt CO2-neutral. So kann Biomasse im Energiemix zur Reduktion des Treibhauseffektes beitragen. Entsprechend wird die Anschaffung von Biomassefeuerungsanlagen durch Fördermaßnahmen wie zum Beispiel das Marktanreizprogramm unterstützt. Auch von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), beziehungsweise

Holzpellet-Feuerungsanlage, Quelle Energieagentur NRW


30 I Neue Felder I Akzente Oktober 2006

Heizen mit Holzschnitzeln: Beim Endverbraucher angekommen

Umgekehrt gilt auch: Je einfacher die Feuerungsanlage, desto höher sind die Anforderungen an die Homogenität des Brennstoffs. Für die Nutzung von Stroh- und Ganzpflanzen sind Heizungsanlagen in der Größenordnung von über einem Megawatt verfügbar. Diese sind jedoch nur mit viel Erfahrung und mit hohem Aufwand zu betreiben. Andererseits kommen inzwischen vermehrt Heizungsanlagen in dem auch für Haushalte interessanten Leistungsbereich auf den Markt. In beiden Fällen sind hohe Anforderungen zur Einhaltung der Grenzwerte für Emissionen zu beachten. Insbesondere bei der Verbrennung von Getreide ist die im Umbruch befindliche Rechtslage bezüglich der Zulässigkeit dieses Brennstoffs zu beachten. Schwierige Prognosen: Die Wirtschaftlichkeit wird noch geprüft Groß angelegte Studien zur Bewertung des wirtschaftlichen Erfolgs der Biomasseerzeugung werden erst im Jahr 2007 abgeschlossen sein. Einige grundsätzliche Aussagen lassen sich aber bereits heute ableiten: • Plantagen als mehrjährige Verfahren beinhalten ein höheres dynamisches Risiko als der Anbau einjähriger Kulturen, so dass bei sonst gleichen

Gewinnen pro Jahr eine größere Scheu vor Übernahme solcher Risiken bestehen dürfte. Hinzu kommt auch die Tatsache, dass erste Erträge, zum Beispiel bei Weidenplantagen, frühestens im dritten, häufig auch erst im vierten oder fünften Winter nach der relativ aufwändigen Anpflanzung zu erwarten sind, so dass sich hieraus ein Liquiditätsproblem ergeben kann. • Bei der Entscheidung des landwirtschaftlichen Unternehmers für neue Kulturen muss die jeweilige Marktsituation geprüft werden. Die Wettbewerbsfähigkeit von Dauerkulturen für die Energiegewinnung steht in Abhängigkeit von Energiepreisen und Preisen für andere Agrarprodukte. Es gibt keine Garantie, dass Preise von über 70 Dollar/Barrel Rohöl dauerhaft gegeben sind. Einzelne Verfahren zur Erzeugung von Bioenergie kommen bereits jetzt ohne Subventionen aus. Für andere dürfte die eigenständige Wettbewerbsfähigkeit aber erst bei über 100 Dollar/Barrel Rohöl gegeben sein. Angesichts zunehmender Globalisierung muss auch das internationale Angebot an trockener Biomasse beachtet werden: Auch in Europa gibt es mittlerweile Angebote von Biomasse aus Entwicklungsländern.

• Trotz der Erwartung, dass Bioenergiegewinnung in der Landwirtschaft erhebliche Ausdehnung erfahren wird, ist die Prognose schwer, welcher Rohstoff künftig gefragt sein wird. Wenn sich beispielsweise der BTL Kraftstoff SunFuel durchsetzen sollte, wird die Nachfrage nach trockener Biomasse einen deutlichen Schub bekommen. • Grundsätzlich ist immer wieder zu prüfen, ob ein Standort durch traditionelle Marktfrüchte besser genutzt werden kann. Auch hier entscheiden die spezifischen Standorteigenschaften über die Wettbewerbsfähigkeit. König Kunde: Neue Einkommensquelle Dienstleistung Neben dem Verkauf von Biomasse für Heizzwecke nutzen unternehmerische Landwirte die Chance, zusätzliches Einkommen über Dienstleistungen zu erzielen, indem sie zum Beispiel außer der Lieferung von Brennstoffen erforderliche Wartungsarbeiten an der Kesselanlage anbieten. Das Paket aus Lieferung und Dienstleistung senkt die Hemmschwelle beim Kunden gegenüber dem Einsatz neuer Brennstoffe. Es erhöht die Verfügbarkeit der Anlage und die Bequemlichkeit für den Nutzer. Wenn Landwirte in das attraktive Dienstleistungsgeschäft einsteigen wollen, sollten sie eine


Akzente Oktober 2006 I Neue Felder I 31

Holzschnitzellager

kundenorientierte Herangehensweise mitbringen und akzeptieren, dass der Kunde König ist – auch wenn dessen Biomasseheizung am Wochenende ausfällt. Ein interessanter Weg ist auch der bisher in der Landwirtschaft eher wenig beachtete Anbau von Feldgehölzen in so genannten Kurzumtriebs-Plantagen (KUP). Hier wurden im Testanbau in Norddeutschland bereits beachtliche Erfolge erzielt (Details in der ausführlichen Fassung). Die nahe liegende Veredelung von Holz aus Kurzumtriebsplantagen zu Pellets ist bei näherer Betrachtung jedoch nicht zu empfehlen, weil die Pelletierung andere Rohstoffqualitäten erfordert als Kurzumtriebs-Plantagen sie liefern können. Insgesamt lohnt sich die Auseinandersetzung mit trockener Biomasse, weil Prognosen auf eine langfristig deutliche Ausdehnung der Nachfrage nach Brennstoffen und Rohstoffen aus landwirtschaftlicher Produktion hinweisen. Die Studie „Trockene Biomasse“ bietet auf 70 Seiten einen guten Einstieg in das Thema. Sie können sie als pdfDatei oder als gebundene Broschüre abrufen per E-Mail unter neue.felder@nordzucker.de oder per Fax Nr. 0531 2411-200. Bitte geben Sie bei der Bestellung Ihre Geschäftspartner (GP)-Nummer an.

Eine saubere Sache: Holzpellets für die Heizung

In der jetzt abgeschlossenen Reihe „Neue Felder“ hat Nordzucker seit 2004 verschiedene NaWaRo-Themen aus landwirtschaftlicher Perspektive in den Fokus gerückt. Auf Wunsch stellen wir Ihnen gern auch ältere Ausgaben unter Angabe Ihrer GP-Nummer als pdf-Datei zur Verfügung. „Wärme aus Stroh und Korn“ „Strom und Wärme aus Biogas“ (3 Bände) „SunFuel – Treibstoff aus Biomasse“ „Verwertungsmöglichkeiten für Raps“ „Nachwachsende Rohstoffe – Trends und Perspektiven 2006“ „Trockene Biomasse“


Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig

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www.sweet-family www.sweet-family.de

Den Herbst traumhaft genießen.

Pfirsich-Crumble

Zutaten (4 Portionen)

1. Backofen vorheizen (Ober-/Unterhitze: 170 °C, Heißluft: 150 °C).

410 g Pfirsiche, geschnitten (Konserve, Abtropfgewicht) 60 g SweetFamily Zuckerträume Zimt 60 g Butter 60 g Mehl 25 g Haferflocken, zart 1 TL Butter zum Einfetten

2. Pfirsiche abtropfen lassen, in eine gefettete Auflaufform geben. 3. Restliche Zutaten zu Streuseln verkneten und auf den Pfirsichen verteilen. 4. Bei 170 ° bzw. 150 °C ca. 35 Minuten backen. Tipp: Das Dessert schmeckt besonders gut, wenn es mit frischen Pfirsichen oder Äpfeln zubereitet und mit Schlagsahne oder Vanillesauce serviert wird.

Zubereitungszeit: ca. 10 Min. Backzeit: ca. 35 Min.


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