Akzente
Juli 2007 ··· Neues aus der Nordzucker-Welt
··· Eurosugar „Auf nach Paris“
··· fuel 21 Acht Prozent
··· Produktentwicklung Entwicklungsherz der Nordzucker
Beimischung bis 2015
INHALT Editorial Aktuell 3 …
Markt und Kunde 23 … SweetFamily-Gelier-
Frischer Wind auf www.nordzucker.de
Vermarktungsprogramm 2007
24 … Puderzucker jetzt mit neuer Variante
24 … Puderzucker
4 … „Auf nach Paris“ 4 …
Eurosugar „Auf nach Paris“
7 …
Europäische Ausrichtung sichert
Erfolg im Kerngeschäft Zucker
10… Fahrtraining
8 …
Hauptversammlungen
11 …
Rübentrucker noch sicherer unterwegs
12 …
Quotenrückgabe bleibt hinter
den Erwartungen zurück
Treffpunkt
17 … fuel 21
14 …
Die Zuckerrübe hat Zukunft
15 …
Nordzucker Service Center Uelzen
16 …
Produktentwicklung und
25 … Landwirtschaftsminister Heiner Ehlen zu Besuch
26 … Bundestagsabgeordnete Müller und Flachsbarth
Technischer Service
26 … Bundestagsabgeordneter Fromme 17 …
fuel 21 – Acht Prozent
Beimischung bis 2015
26 … Personalnachrichten
21 …
Die Zuckerrübe – …
27 … „The Beet Goes On”
Rübe
Ehemalige Standorte
20 …
Rübentage 2007
29 … Im Zeichen der Biene
21 …
Die Zuckerrübe –
30 … „Die letzte Kampagne der
Rohstoff mit Potential
Zuckerfabrik Groß Munzel“
22 …
30 … 1000-Jahr-Feier in Meine
Restrukturierungserfolg noch unklar
31 … Der besondere Tipp Impressum Herausgeber: Nordzucker AG Küchenstraße 9 … 38100 Braunschweig Telefon 0531 / 24 11 - 314 … Telefax 0531 / 24 11 - 106 E-Mail akzente@nordzucker.de Redaktion: Helmut Bleckwenn, Simone Nickel, Daniela Gierth, Rolf Hoffmann, Tanja Schneider-Diehl (tsd) verantw., Marion Stumpe, Dr. Ulf Wegener Layout und Satz: KLOCKE-Werbeagentur, Hildesheim Druck: CWN - Druck, Hameln
32 … Sommerregen 29 … Im Zeichen der Biene
Das süße Rezept 32 … Sommerregen
Editorial trieb in der „Eurosugar“ be-
1. Juli 2006 hat den Zuckermarkt in der EU bereits erheblich
kommen haben. Denn mit dem
verändert und wird dies in den nächsten Monaten noch
Ausstieg einzelner Regionen aus
weiterhin tun. Stärker denn je ist der europäische Markt in
der Zuckerproduktion verschieben sich
Bewegung. Die durch das verlorene WTO-Panel und die
die europäischen Marktverhältnisse. Der europäische Markt
reformierte Zuckermarktordnung stark eingeschränkten
wird sich neu zusammenfügen. Um in diesem Markt eine
Exportmöglichkeiten aus der EU, haben zu erheblichen
umfassende Präsenz zu zeigen, ist das Gemeinschaftsun-
Umsatzeinbußen geführt. Die gesamte Branche befindet
ternehmen mit Cristal Union und ED&F Man der für uns
sich damit in einer schwierigen Phase des Wandels und der
richtige Weg. Das deutsche Bundeskartellamt in Bonn hat
Konsolidierung.
dieses Vorhaben am 25. Mai genehmigt. Eurosugar wird
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der
die Reform der Zuckermarktordnung mit Wirkung zum
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damit zu einem bedeutenden Zuckerhandelsunternehmen Reform der Reform
in Europa. Ab Oktober 2007 wird das neu gegründete Un-
Die Zielsetzung der EU-Kommission, die Zuckerproduktion
ternehmen jährlich rund zwei Millionen Tonnen Zucker in
mit Hilfe des Instruments der freiwilligen Quotenrückgabe
der EU verkaufen und zuverlässig europäische Kunden mit
deutlich zu reduzieren, konnte bisher nicht im notwen-
durchgängig hoher Qualität und zuverlässigem Service be-
digen Umfang erreicht werden. Daher wird derzeit in Brüs-
liefern. Die Nähe zum Kunden gewährleisten regional an-
sel an einer Veränderung der Handhabung des Restruktu-
sässige Vertriebsbüros in ganz Europa.
rierungsfonds gearbeitet. Damit sollen stärkere Anreize für
Damit hat sich Nordzucker von einem Zuckerunternehmen
die Quotenrückgabe geschaffen werden.
mit niedersächsischen Wurzeln und mit erfolgreicher Be-
Die Kommission erhofft sich von dieser Nachbesserung
teiligung in den mittel- und osteuropäischen Ländern zu
der Handhabung des Restrukturierungsfonds eine weitere
einem der bedeuteten Anbieter in dem sich neu strukturie-
Quotenrückgabe in Höhe von rund vier Millionen Tonnen.
renden europäischen Markt entwickelt. Dank unserer en-
Sollte dieses Ziel trotz der zusätzlichen Anreize nicht er-
gagierten und kompetent im zunehmend internationalen
reicht werden, wird spätestens im Februar 2010 entschie-
Umfeld tätigen Mitarbeiter und Dank Ihres Vertrauen und
den, ob die Quoten noch zusätzlich linear gekürzt werden
Ihrer Unterstützung, sehr geehrte Aktionärinnen und Akti-
müssen.
onäre, werden wir dieses Unternehmen unter Nutzung all der Chancen, die sich durch die neuen Marktbedingungen
Grünes Licht für Eurosugar
ergeben, weiter voran führen.
Vor diesem Szenario macht es uns stolz, dass wir aus Bonn „Grünes Licht“ für den gemeinsamen europäischen Ver-
Ihr Hans-Gerd Birlenberg
Frischer Wind auf www.nordzucker.de Neue Internetseite mit verbesserter Struktur Seit Anfang April ist die neue Unternehmenswebseite
gang zu den wichtigen Themen leichter gemacht. Die In-
www.nordzucker.de online. Neben dem im Dezember 2006
formationen zu allen Fragen rund um Aktie und Finanzen
neu gestalteten Markenauftritt zog jetzt die Ursprungs
finden die Besucher jetzt gebündelt unter „Investor Rela-
webseite nach. Warum diese Überarbeitung? Der Interne-
tions“. Mit einem Click sind Sie da, wo Sie hin möchten.
tauftritt ist die schnellste Verbindung
Das kann Neues sein rund um Haupt-
nach draußen. Diese muss aktuell
versammlungen, Aktie und Termine,
und international sein und punktge-
aber auch praktische Dinge wie Mate-
nau liefern, was immer die Besucher
rial und Dokumente zum Herunterla-
der Seite suchen. Damit
Übersicht-
den. Und sollten die Besucher darüber
lichkeit Trumpf ist, wurde der neue
hinaus noch mehr suchen, hilft der
Auftritt neu gegliedert, mit vier the-
direkte Draht ins Unternehmen: Die
matischen Einstiegen (Unternehmen,
richtigen Ansprechpartner helfen gern
Investor Relations, Partner & Services
weiter.
und Marken & Produkte), die Orien
Neugierig geworden? Schauen Sie
tierung verbessert und damit der Zu-
doch einfach mal rein! Sympathisch und gut aufgeräumt – die neue Webseite der Nordzucker
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Akzente Juli 2007 • Editorial
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
Eurosugar Geplantes Vertriebsnetz
Akzente Juli 2007 • Aktuell
Nord-Westeuropa Vertriebspartnerschaft mit Greencore (SugarPartners) Dublin
Nord-Osteuropa Opalenica Zentral- und Nordeuropa Braunschweig
Zentrale Paris Süd-Westeuropa Madrid
Westeuropa Paris
Süd-Osteuropa Tepla und Hatvan
„Auf nach Paris“ Nordzucker hat den EU-Vertrieb klar im Visier – Bahn frei für das süße Triumvirat Die
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Nordzucker-Gruppe
bündelt
Zweitgrößter EU-Anbieter mit Wachstumsperspektive
ihre europäischen Zucker-Vertriebs-
Mindestens zwei Millionen Tonnen Quotenzucker will
aktivitäten mit Cristal Union (Paris)
Eurosugar künftig in ganz Europa verkaufen. Das süße Tri-
und ED&F Man (London) in der
umvirat ist aus dem Stand zweitgrößer Zuckeranbieter der
Eurosugar. Am 25. Mai gab das
EU. Als Novum sind die beteiligten Gesellschaften zusam-
Bundeskartellamt in Bonn das er-
men in der Lage, qualitativ hochwertige Zuckerprodukte
sehnte grüne Licht für das Gemein-
mit vielen zusätzlichen Service-Angeboten bei zusätzlich
schaftsunternehmen.
optimierter Transportlogistik zuverlässig in der gesamten EU anbieten zu können. Die besondere Struktur ermöglicht
Die Zustimmung der deutschen Kartellwächter beendete
außerdem, eine aktive Rolle bei der Vermarktung wachsen-
Monate lange Unsicherheit. Am 1. Oktober wird das neue
der Importmengen von AKP- und LDC-Zucker in die EU zu
Zuckerhandelsunternehmen Eurosugar aus der Taufe ge-
spielen. In dieser Fähigkeit der neuen Eurosugar liegt der
hoben. Cristal Union, ED&F Man und Nordzucker werden
Schlüssel für Wachstum nach Abschluss der Restrukturie-
zu jeweils einem Drittel beteiligt sein. Sitz der Gesellschaft
rungsphase auf dem EU-Zuckermarkt 2010.
wird Paris.
Cristal Union und ED&F MAN Die neuen Vertriebspartner in Frankreich und England Neben der Nordzucker-Gruppe mit ihren 15 Zuckerfabrikstandorten in Deutschland, Polen, Ungarn, der Slowakei und Serbien wird die französische Cristal Union Gesellschafterin der Eurosugar. Die Produzentin von Industrie- und Haushaltszucker kontrolliert als Nummer drei im französischen Markt knapp 22 Prozent (zurzeit 800.000 Tonnen) der französischen Zuckerquote. Cristal Union vermarktet ihren Zucker über die Vertriebsgesellschaft Sucre Union bereits heute von Paris aus. Mitarbeiter der Sucre Union werden – wie die Vertriebsmitarbeiter von Nordzucker – künftig gemeinsam für Eurosugar arbeiten und sich in ihren Kompetenzen ergänzen. Cristal Union betreibt fünf Zuckerfabriken in Frankreich. Außerdem verfügt das Unternehmen über mehrjährige Erfahrungen bei der Gewinnung und Vermarktung von Bioethanol. Für die Zukunft werden sich auch daraus neue, interessante Anknüpfungspunkte ergeben. Eingespielte Geschäftsbeziehungen Dritter im Bunde ist ED&F MAN. Das traditionsreiche britische Handelshaus hat seinen Sitz in London. Weltweit gehandelt werden hier so genannte Commodities (Massengüter wie Zucker, Kakao, Kaffee). ED&F MAN unterhält bereits seit vielen Jahren ausgezeichnete Geschäftsbeziehungen zu Nordzucker und zur Cristal Union. Die Verbindungen wurden bisher vor allem durch den Export von EU-Weißzucker durch ED&F MAN geknüpft. Weltweite Geschäftsbeziehungen zu Zuckerherstellern, in den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) und den AKP-Ländern (Afrika, Karibik, Pazifik) werden künftig allen drei Partnern nützlich sein. Eurosugar bietet Zuckerkunden EU-weit verfügbare, komplette Vertriebsketten. Die Kette reicht jedoch nicht nur vom heimischen Zuckerrübenfeld zum Zuckerkunden. ED&F MAN erweitert die Vertriebskette der Eurosugar, um außereuropäische Rohrohrzuckererzeuger, Raffineriebetriebe als Zuckerveredler bis zum Zucker verwendenden Endkunden.
Attraktiv an der Themse – der Hauptsitz der ED&F Man in London
Die Defizitgebiete wachsen
eigene Zuckerproduktion aus Rüben vollständig eingestellt.
An Importzucker führt auch für Eurosugar kein Weg vorbei
Durch Kooperation mit der ehemaligen Irish Sugar und mit
Die EU strebt im Rahmen der Reform der Zuckermarktre-
Hilfe der eingeführten irischen Marken ist es Nordzucker
form einen Verzicht auf rund sechs Millionen Tonnen
gelungen, den irischen Markt für sich zu erschließen.
Quoten im Restrukturierungszeitraum bis zum Zuckerwirt-
Die Versorgung der Verbraucher mit Qualitätszucker und
schaftsjahr 2009/10 an. Dieses Ziel soll mit Hilfe von Nach-
Serviceleistungen in wachsenden Defizitmärkten, wie zum
besserungen der Zuckermarktreform erreicht werden. Als
Beispiel in den Mittelmeeranrainer-Staaten, ist zukünftig nur
Folge dieser Entwicklung werden sich die zur Verfügung
mit Importzucker aus überseeischer Produktion möglich.
stehenden Zuckermengen aus EU-Rübenanbau bei in etwa
Die EU erwartet Zuckerimporte in Höhe von 4,5 Millionen
gleich bleibender EU-Nachfrage weiter verringern.
Tonnen. Der überwiegende Teil davon wird aus Rohrohrzucker bestehen: Zucker, der erst durch Raffination und an-
Die Versorgung der wachsenden Defizitgebiete für Zucker in der EU ist erklärtes Ziel der Eurosugar-Partner. Perspektivisch ist das jedoch nur mit zusätzlichen Zuckermengen aus wachsenden Importen zu erreichen. So hat Irland seine
„Die EU erwartet Zuckerimporte in Höhe von 4,5 Millionen Tonnen. Der überwiegende Teil davon wird aus Rohrohrzucker bestehen: Zucker, der erst durch Raffination und andere Aufbereitungsverfahren in Zuckerfabriken markt- und konsumentenfähig wird.“
dere Aufbereitungsverfahren in Zuckerfabriken markt- und konsumentenfähig wird. Perspektivisch führt das zu einer besseren Auslastung vorhandener EUZuckerfabriken.
Akzente Juli 2007 • Aktuell
Akzente Juli 2007 • Aktuell
„Im Konzert der Wettbewerber vorne spielen“ Durch die Gründung von Eurosugar werden die beteiligten Unternehmen ihre Stärken in Verkauf, Logistik und Einkauf bündeln. Im Konzert der Wettbewerber Südzucker und Tereos will das neue Handelsunternehmen „vorne spielen“. Eurosugar kann den großen industriellen Verwendern von Zucker (Coca-Cola, Pepsi, Danone, Barry Callebaut etc.) EU-weit Zucker anbieten. Allein diese Potenz unterscheidet den neuen Zuckerhändler bereits von den meisten anderen Wettbewerbern.
Eurosugar: Die Organisation in Europa Ac hi
vom Hauptsitz in Paris aus. Die drei Gesellschafter
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Eurosugar steuert ihr dezentrales Niederlassungsnetz
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werden im sechsköpfigen „Board of Directors“ paritä-
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tisch vertreten sein. Dieses Gremium kontrolliert als Aufsichtsrat das Management und beschließt unter anderem über Investitionen, Satzungsänderungen und die Strategie des Unternehmens. Das Management-Board wird angeführt vom CEO (Chief Executive Officer), Manfred Steffen. Er hat das Tagesgeschäft sowie Leistung und Weiter-
Unweit der Champs-Elysées: die neue Zentrale der Eurosugar
„Eurosugar kann den großen industriellen Verwendern von Zucker EU-weit Zucker anbieten.“
entwicklung des Unternehmens zu verantworten. Steffen war bislang
Die kritische Masse erreichen und die nötige Nähe
verantwortlich für den gesamten Vertrieb der Nordzucker. Nordzucker
zum Kunden sichern
stellt zudem den Finanzdirektor im Management-Board (CFO), Achim
In Zeiten rückläufiger Referenzpreise sind Kostenreduzie-
Lukas. Er war bislang zuständig für Controlling. Die Partner entsenden
rungen notwendig, um den Kunden marktgerechte Offer-
weitere Manager, wie den Commercial Director, den Director Supply
ten machen zu können. Die Partner erwarten von Eurosugar
Chain und den Director Import & Export.
erhebliche Einsparungen bei den bisherigen Marketingund Logistikkosten. Die Erwartungen beschränken sich
Neben den Partnerschaften in bestimmten Märkten (z. B. Irland)
jedoch nicht nur auf Einsparpotenziale: Eurosugar will die
wird Eurosugar regionale Niederlassungen betreiben. Aufgrund der
kritische Masse im Markt überschreiten, um in wichtigen
Marktstrukturen sind die größten Niederlassungen mit jeweils etwa 40
Märkten permanent vor Ort vertreten zu sein. Niederlas-
Mitarbeitern in Braunschweig für Deutschland und in Paris für Frank-
sungen sind daher in allen entscheidenden EU-Regionen
reich beheimatet. Weitere Niederlassungen sind in Polen, der Slowakei,
geplant. Das neue vertriebliche Netzwerk in Europa wird
Ungarn, Italien, Spanien und Großbritannien vorgesehen. Europaweit
eine stabile Just-in-time-Belieferung der Kunden in gleich-
wird Eurosugar etwa 140 Mitarbeiter beschäftigen, die sich vorwie-
bleibend hoher Qualität und stabiler Versorgung an jedem
gend auf die Bereiche Vertrieb von Haushalts- und Industriezucker,
Ort in Europa sicherstellen. Zudem wird Eurosugar weiter
Marketing, Produktinnovationen und Logistik konzentrieren. Daneben
alles tun, um nicht nur für große Zuckerkunden, sondern
gibt es administrative Funktionen in den Bereichen Buchhaltung und
auch für die zahlreichen mittelständischen Zuckereinkäufer
Controlling.
nah und gut erreichbar zu sein.
Akzente Juli 2007 • Aktuell
Europäische Ausrichtung sichert Erfolg im Kerngeschäft Zucker Erfreuliches Konzernergebnis Nordzucker erreichte mit der strategischen Kon-
im Quotenzuckergeschäft. Der Jahresüberschuss
zentration auf das Kerngeschäft Zucker
der Nordzucker AG beläuft sich auf 69 Mil-
aus Rüben und gezieltem Wachstum in
lionen Euro (18).
Europa ein gutes Konzernergebnis.
Nordzucker hat mit dem Bau einer
Der Konzernumsatz 2006/07 er-
Bioethanolanlage als Annexanlage
reichte 1,2 Milliarden Euro und
im Werk Klein Wanzleben begon-
liegt damit nur knapp unter
nen. Der Produktionsstart ist für
Vorjahrsniveau (1,3). Das ope-
den Herbst 2007 vorgesehen.
rative Ergebnis (EBIT) betrug
Dieser Einstieg in die Treibstoff
175 Millionen Euro (Vorjahr
produktion aus nachwachsen-
128). Der Konzernjahresüber-
den Rohstoffen eröffnet ein
schuss beläuft sich auf 115 Mil-
neues Geschäftsfeld sowohl für
lionen Euro (69).
das Unternehmen als auch für die
Hoher Umsatzbeitrag aus Serbien Die
osteuropäischen
Landwirte. Die ganzjährig betrie-
Zuckerbetei-
bene Anlage der Tochtergesellschaft
ligungen – erstmalig wurde auch das
fuel 21 wird pro Jahr bis zu 130.000 Ku-
serbische Engagement einbezogen – trugen
bikmeter Bioethanol auf Basis von Roh- und
erneut signifikant zum Konzernumsatz bei. 42
Dicksaft aus insgesamt 1,3 Millionen Tonnen Zu-
Prozent (40) des Konzernumsatzes wurden bereits im
ckerrüben erzeugen.
Ausland generiert. „Die weitere Europäisierung des Unter-
Nordzucker hat die bisherige Beteiligungspolitik grundle-
nehmens im Kerngeschäft muss voranschreiten“, erklärte
gend überarbeitet. Um die Kernkompetenz „Zucker aus
Vorstandsvorsitzender Birlenberg. Mit der zuletzt gegrün-
Rüben“ weiter zu stärken, hat sich das Unternehmen aus
deten serbischen Beteiligung Sunoko (51 Prozentanteile)
Geschäftsfeldern, die diese Strategie nicht stützen, verab-
hat Nordzucker das Wachstum in diesem Sektor erfolgreich
schiedet. Dies bedeutete im abgelaufenen Geschäftsjahr
fortgesetzt. Sunoko ist Mehrheitsaktionärin an vier ser-
die Verkäufe der Beteiligungen Syral S.A.S., Marckolsheim
bischen Zuckerfabriken und erwirtschaftete seit Juli 2006
(Glukose und weitere Stärkeprodukte) und das Manage-
bereits 71 Millionen Euro Umsatz für den Konzern.
ment-Buy-out der Amino GmbH, Frellstedt (Aminosäu-
In der Nordzucker AG hingegen ist der Umsatz um 13
ren). Ebenso wurde das Start-up-Unternehmen InnoSweet
Prozent gesunken. Gründe hierfür sind insbesondere der
GmbH, Braunschweig, (Handel mit Süßungsmitteln) ein-
verringerte Quotenexport sowie ein anhaltender Preisdruck
gestellt.
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Akzente Juli 2007 • Aktuell
Zahlreiche personelle Änderungen Hauptversammlungen 2007 Die Hauptversammlung der Nordzucker brachte zahlreiche
Der aus Höxter stammende Landwirtssohn war nach dem
personelle Änderungen innerhalb des Aufsichtsrats. Nach-
Studium der Agrarwissenschaften in Kiel zunächst für Alfa-
dem die Mitarbeiterzahl in Deutschland dauerhaft unter
Laval Agrar GmbH in Hamburg tätig. 1993 begann Dr. En-
2.000 gesunken war, musste das Kontrollgremium statt
gel seine Karriere bei der Hochwald Nahrungsmittel-Werke
bisher nach paritätischer Mitbestimmung nun nach Drittel-
GmbH, wo er 1998 zum Geschäftsführer berufen wurde. Im
beteiligung besetzt werden. Künftig werden 14 Kapitalver-
April 1999 folgte die Bestellung zum Hauptgeschäftsführer
treter und sieben Arbeitnehmervertreter den Aufsichtsrat
der Hochwald Nahrungsmittel-Werke, einem 100-prozen-
bilden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Rede
tigen Tochterunternehmen der Genossenschaft Erbeskopf
des Vorstandsvorsitzenden Hans-Gerd Birlenberg. Er erläu-
Eifelperle eG, deren Vorstandsvorsitz Dr. Engel ebenfalls seit
terte die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs. Trotz
acht Jahren innehat. Dr. Clemens Große Frie aus Telgte ist seit 2004 Vor-
des politisch äußerst schwierigen Umfelds nach dem ersten Jahr unter der neuen Zuckermarktordnung,
sitzender des Vorstands der Agravis Raiffeisen AG
habe das Unternehmen ein gutes Geschäftsjahr
mit Sitz in Hannover und Münster. 1985 trat er
hinter sich. „Die Fokussierung auf unser starkes
in die BASF-Aktiengesellschaft ein, wo er 1988
Kerngeschäft Zucker, unser Engagement in
die Leitung des Arbeitsgebiets „Kommunikation
Serbien und der klare Sparkurs auf Seiten der
Landwirtschaft“ übernahm und 1994 zusätzlich
wesentlichen Gründe für das Abschneiden“, erklärte
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Rübenanbauer und des Unternehmens sind die D r. C le m e n
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für die BASF-Gutsverwaltung Rehhütte verant-
wortlich zeichnete. 1996 wurde Dr. Große Frie Leiter
der Vorstandsvorsitzende.
des Arbeitsgebiets „Vertrieb Agrochemikalien Osteuropa“;
Vor den Aktionären bekräftigte er die strategische Ausrich-
zwei Jahre später verantwortete er außerdem den Vertrieb
tung der Nordzucker, der auch der Aufsichtsrat folge. Das
in Westasien und Afrika. Dem folgte ab 2000 ein dreijäh-
Unternehmen setze auf die beiden Kernkompetenzen Zu-
riger Einsatz als Leiter des BASF Business Center, Johannes-
cker aus Rüben sowie das Feld Nachwachsende Rohstoffe.
burg, bevor Dr. Große Frie im November 2003 in
Nordzucker habe sich zudem in den letzten Jahren zu
den Vorstand der Raiffeisen Hauptgenos-
einem europäischen Unternehmen entwickelt: „Wir haben
senschaft Nord Aktiengesellschaft, Han-
mit Eurosugar die richtige Antwort für die Zukunft“, zeigte
nover (RHG) eintrat, die wenig später
sich Birlenberg optimistisch. Die ersten Schritte Richtung
mit der Raiffeisen Central-Genossen-
Kernkompetenz Nachwachsende Rohstoffe
schaft Nordwest eG (RCG), Münster,
seien auch getan: Im kommenden Okto-
zur Agravis fusioniert hat.
ber geht die Bioethanolanlage in Klein
Dr. Hans-Theo Jachmann, Geschäftsfüh-
Wanzleben in Betrieb.
rer der Syngenta Agro GmbH und Syngenta
Dr .H
an
s- T h
eo Jach ma nn
Germany GmbH, aus Limeshain in Hessen, führt seit 2001 ns
Jo
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Germany GmbH (vormals Novartis und Ciba Geigy)
ch
Hans Jochen Bosse, Ohrum, ist Vor-
die Geschäfte der Syngenta Agro GmbH und der Syngenta
Ha
Die Neuen im Aufsichtsrat:
Bo
sse
mit Sitz in Maintal. Dr. Jachmann studierte Landwirtschaft
zer Zucker AG und bewirtschaftet
in Göttingen und promovierte 1982 bevor er in die dama-
standsvorsitzender der Nordhar-
einen Betrieb mit Zuckerrüben, Weizen
Dr .K
a rl-
und Gerste in Ohrum bei Wolfenbüttel.
vision Agro bei Ciba Geigy A/S in Dänemark. 1997 bis 2001
Dr. Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer
leitete Dr. Jachmann als Geschäftsführer die Pflanzenschutz-
der
Nahrungsmittel-Werke
aktivitäten der Novartis Agro GmbH in Zentral-Europa und
GmbH und Vorstandsvorsitzender der Ge-
Skandinavien. Seit 1998 war er zusätzlich Geschäftsführer
Hochwald
nossenschaft Erbeskopf Eifelperle eG aus Riol. H ei n z
Engel
lige Ciba-Geigy GmbH eintrat. 1990 wurde er Leiter der Di-
der Novartis Agri A/S in Dänemark.
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Jochen Johannes Juister, Landwirt aus
Nordzucker Holding AG: Es kommt auf die Bündelung des
Nordhastedt, vertritt als Vorstandsmit-
bäuerlichen Einflusses an
glied das Gebiet Schleswig-HolJ o h a n n e s J ui st er
„Unser Unternehmen Nordzucker AG ist gut aufgestellt
stein des Zuckerrübenanbauer-
und kann sich den neuen Herausforderungen stellen“,
verbands Schleswig-Holstein e.V.
konstatierte der Vorstandsvorsitzende Hans-Heinrich
Helmut Meyer, Betheln, verfügt über mehr-
Prüße auf der Hauptversammlung der Nordzucker
jährige Erfahrung in der Vertretung zucker-
Holding AG in Braunschweig. Prüße geht davon
wirtschaftlicher Interessen der Region Hildes-
aus, dass die Sicherung des Rohstoffs Rübe zu den
heim-Südhannover und bewirtschaftet einen
Kernaufgaben der Zukunft für die Nordzucker ge-
He
landwirtschaftlichen Betrieb in Betheln. Er gehört
lm
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Me
höre. Die Nordzucker Holding AG, die als Mehrheitsak-
y er
seit 2003 der engeren Geschäftsführung der Union-
tionärin 76,23 Prozent der Anteile an der Nordzucker hält,
Zucker Südhannover GmbH an, ist seit 2006 Mitglied im
habe den Sparkurs des Unternehmens mitgetragen ebenso
geschäftsführenden Vorstand des Zuckerrübenanbauerver-
wie die Gründung der Eurosugar begrüßt. „Es kommt auf
bands Südniedersachsen und Vorsitzender des
die Bündelung des bäuerlichen Einflusses in einer starken
Kreislandvolkverbands Alfeld (Leine) e.V.
und zukunftsfähigen Holding an. Genau dies könne aber
Andreas Scheffrahn ist Landwirt in Cramme
eine Direktbeteiligung nicht leisten.
und vertritt das Gebiet Wierthe-Süd im Vorstand
des
Zuckerrübenanbauerver-
Prüße informierte die Aktionäre über den Stand des Rechtsstreits einiger Aktionäre der ehemaligen Zucker-
An
bands Niedersachsen-Mitte e.V.
d re
Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig (ZAG), die
as
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Neue Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat
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Widerspruch gegen die Höhe des Barabfindungsangebots
Von der Belegschaft neu in das Aufsichtsgremium
von acht Euro je Aktie bei der Verschmelzung mit der
gewählt
Betriebs
Nordzucker Holding AG 2004 eingelegt hatten. Das Land-
schlosser, Werk Schladen, Sigrun Krussmann, Labo-
gericht Hannover hat in der Zwischenzeit das in Auftrag
rantin,
Schwarz,
gegebene Gutachten übersandt. Daraus geht hervor, dass
Manager Produktion und Technik, Güstrow und Dieter
die angemessene Höhe des Angebots anlässlich der Ver-
Woischke, Elektriker, Werk Clauen.
schmelzung im Jahr 2004 bei 8,88 Euro pro Aktie gelegen
wurden Werk
Gerd
von
Nordstemmen,
Glowczewski, Dr.
Andreas
hätte. Tatsächlich war seinerzeit den ausscheidungswilligen Aktionären der ZAG ein Angebot von acht Euro unterbreitet worden. Das Gutachten muss nun noch vom Gericht bestätigt werden. Neu in den Aufsichtsrat der Nordzucker Holding AG wählte die Versammlung mit sehr überzeugenden Ergebnissen v.l. Dieter Paschwitz, Dr. Andreas Schwarz, Sigrun Krussmann, Wolfgang Wiesener, Dieter Woischke. Es fehlen Gerd von Glowczewski und Rolf Huber-Frey
Hans-Konrad Fennel, Heringsand, Jörg Thieß, Alt Schwerin und Christian Wohlenberg, Gadenstedt. Für eine weitere
Auch im neuen Aufsichtsrat mit Rat und Tat zur Seiten
Periode in ihren Ämtern bestätigt wurden mit sehr hoher
stehen: Gerhard Borchert, Brome, Henning Hansen-Hog-
Zustimmung Friedrich Behnsen, Harenberg, Hartmut Beth-
refe, Ingeleben, Albrecht Hertz-Eichenrode, Hannover, Dr.
ge, Groß Schwechten, Henning Hansen-Hogrefe, Ingele-
Harald Isermeyer, Vordorf-Eickhorst, Rainer Knackstedt, De-
ben und Henning Hornbostel, Rehlingen.
deleben, Hans-Christian Koehler, Barum-Eppensen, Hans-
Ausgeschieden sind Claus Lütje, Rade, Hubertus Eichblatt,
Heinrich Prüße, Ahlten. Als langjährige Vertreter der Arbeit-
Kulpin sowie Lothar Wrede, Salzgitter-Thiede.
nehmer wiedergewählt wurden: Rolf Huber-Frey, Dieter
tsd
Paschwitz und Wolfgang Wiesener. Ausgeschieden
sind:
Claus
Lütje,
Ergebnisse der Haupversammlungen 2007
Rade, Goetz von Engelbrechten, Molzen und
Jürgen
Seidel,
Gronau
sowie
als Vertreter der Arbeitnehmer Gunold Fischer, Eckhard Bosse, Klaus Fentzahn, Gunther Kenk, Gudrun König, Jochen Steinhagen, Marina Strootmann und Manfred Tessmann.
Abstimmung über (in %)
Nordzucker AG Nordzucker Holding AG
Union-Zucker Südhannover GmbH
Nordharzer Zucker AG
Gewinnverwendung
100,00
98,4
100,0
91,6
Entlastung Vorstand/Geschäftsführung
99,9
93,0
100,0
99,0
Entlastung Aufsichtsrat
99,9
93,7
Wahl des Abschlussprüfers
100,0
92,2
100,0
93,0
Wahlen zum Aufsichtsrat/Geschäftsführung
99,9 - 100,0
90,1 -97,6
100,0
97,0 - 98,4
Satzungsänderung laut Tagesordnung
Anwesendes Kapital
100,0 95,88
29,02
kein Tagesordnungspunkt auf der Hauptversammlung dieser Gesellschaft Abstimmungen, die unmittelbar für diese Gesellschaft wirken.
63,7
97,0
89,7 24,1
Akzente Juli 2007 • Aktuell
10 Akzente Juli 2007 • Aktuell Eine Ära geht zu Ende – Lothar Wrede (rechts) und sein Nachfolger Andreas Scheffrahn
Abschied vom Aufsichtsratsvorsitzenden Lothar Wrede Der stellvertretende Aufsichtsratvorsitzende Dr. Harald Isermeyer würdigte zum Abschied von Lothar Wrede dessen große Erfahrung und den enormen Beitrag beim Zusammenwachsen der norddeutschen Zuckerwirtschaft. So war Wrede aus Salzgitter-Thiede seit 1985 zunächst stellvertretender Aufsichtsrats-Vorsitzender der ZAG Uelzen-Braunschweig. Anschließend bis zur Verschmelzung mit der Nordzucker Holding AG deren Aufsichtsrats-Vorsitzender. In der neuen Mehrheitsholding übernahm er bis zu seinem Ausscheiden ebenfalls den Aufsichtsrats-Vorsitz und hat dazu beigetragen, dass die Holding zu einer selbstbewussten und starken Gesellschaft heranreifte. Er war außerdem von 1998 bis 2005 Mitglied im Aufsichtsrat der Nordzucker. Wrede war vertrauensvoller Ansprechpartner und großer Kenner der zuckerpolitischen Szene. In seiner konstituierenden Sitzung hat der Aufsicht der Nordzucker Holding AG den Landwirt Andreas Scheffrahn aus Cramme zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt.
Gesellschafterversammlung der Union-Zucker
Nordharzer Zucker AG
Die Gesellschafter der Union-Zucker Südhannover GmbH,
Die Nordharzer Zucker AG hat auf ihrer Hauptversamm-
Nordstemmen, haben am 28. Juni Jürgen Seidel, den Spre-
lung
cher der Geschäftsführung, verabschiedet. Während der
Mehrheiten genehmigt. Die turnusgemäß ausgeschie-
ordentlichen Gesellschafterversammlung würdigte der Vor-
denen Aufsichtsratsmitglieder Dr. Karoline Arnold-Reimer
sitzende der Geschäftsführung der Union Zucker, Carl Graf
(Hornburg) und Ottmar Pfaue (Werlaburgdorf) wurden
von Hardenberg, Seidels Verdienste um Zucker und Rüben
wiedergewählt.
alle wesentlichen Abstimmungspunkte mit hohen
in Norddeutschland sowie sein Engagement als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Nordzucker. Mit seiner Arbeit und seiner Persönlichkeit habe Seidel die UnionZucker und die Zuckerfabrik Nordstemmen seit Mitte der 80er Jahre mit gestaltet.
Seidel sagte: „41 Jahre
Zucker sind genug. Die Zeit ist reif für neue Köpfe.“ Die Nachfolge für Jürgen Seidel im Aufsichtsrat der Nordzucker tritt Helmut Meyer an. Neu in der Geschäftführung sind: Karl-Theodor Diedrichs (Banteln), Joachim Engelke (Hasede) und Christian Henne (Deitersen). Ausgeschieden sind aus Altersgründen: Franz-Josef Harenberg (Groß Förste), Franz Hartmann (Hildesheim), Friedrich-Gustav Warneboldt (Sibbesse).
Amtsübergabe – Jürgen Seidel (links) übergibt an Helmut Meyer
Akzente Juli 2007 • Aktuell
11
Vollbremsung aus zügiger Fahrt – auf die angemessene Reaktion kommt es an
Rübentrucker noch sicherer unterwegs Nordzucker finanziert Trainings zur Fahrsicherheit Die Fahrsicherheitstrainings für LKW-Fahrer sind wieder
16 Prozent weniger Diesel verbraucht. Und das ganz
ein voller Erfolg! Das ist schon zu Beginn der diesjäh-
ohne Zeitverlust!
rigen Schulungen abzusehen. Am 11. Juni hat im ADAC Fahrsicherheitszentrum in Laatzen der erste von insgesamt
Bei den Abschlussgesprächen am Ende der erlebnisreichen
24 geplanten Schulungsterminen stattgefunden.
Tage haben die Teilnehmer die Schulung sehr positiv bewertet und festgestellt, dass ihre Erwartungen übertroffen
Positives Fazit:
wurden. Nordzucker und der DNZ, die diese Trainings ini-
Die Fahrer haben viele wichtige Eindrücke gesammelt
tiieren und finanziell unterstützen, sind von dem positiven
und waren überrascht, dass manche ihrer eigenen
Effekt dieser Maßnahme überzeugt.
Überzeugungen und Klischees plötzlich durch eigenes Ausprobieren entkräftet wurden.
Über die Trainings hinaus bringt Nordzucker auch in-
Ziel der Trainings ist es, den „eingefahrenen“ Fahrstil
dividuelle Initiativen ihrer Auftragnehmer zur Fahrer-
zu hinterfragen und daher sicherer und wirtschaftlicher
schulung sowie weitere Sicherheitsvorkehrungen wie
zu fahren. Sehr beeindruckt waren die Trucker von den
das Aufbringen reflektierender Klebefolien an den Rüben-
praktischen Übungen. So stand z. B. eine Vollbremsung
gefährten voran.
auf nasser Fahrbahn bei Gefälle und mit anschließender 90-Grad-Kurve auf dem Programm. Aber
Über die Sicherheitstrainings wird die Zeitschrift „ADAC
auch das „Eco-Training“ erwies sich als Überraschung.
motorwelt“ voraussichtlich im Oktober berichten.
Unter fachkundiger Anleitung haben die Fahrer der
Cornelia Kroner
ersten Schulungswoche auf einer 20-Kilometer-Strecke
Slalom auf nasser Fahrbahn – kein leichtes Manöver mit träger Masse
12
Restrukturierungsfonds wird überarbeitet schlagene Maßnahmenbündel
marktordnung beinhaltet neben der drastischen Senkung
zielt darauf ab, dass die Zucke-
n ig rei
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dieser notwendigen Quotenreduzierung ist zum einen die
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und zunächst auf freiwilliger Basis erfolgen. Hintergrund
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im Rahmen des neu eingerichteten Restrukturierungsfonds
Lan
sechs Millionen Tonnen. Diese Quotenrückführung sollte
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zent das Ziel einer Rückführung der Quoten um insgesamt
D r. D ie t er
der Zuckerrüben- und Zuckerpreise um 39,7 bzw. 36 Pro-
ung Zucker
Die im November 2005 verabschiedete Reform der Zucker-
Ha
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Akzente Juli 2007 • Aktuell
Quotenrückgabe bleibt hinter den Erwartungen zurück
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runternehmen bis spätestens 31. Januar 2008 mindestens eine Menge, die der Marktrück-
nahme 2007/08 entspricht (in
Deutschland 13,5 Prozent) in den
Restrukturierungsfonds
einbringen
durch die WTO auf 1,4 Millionen Tonnen jährlich begrenzte
und dauerhaft stilllegen. Sofern ein Unternehmen minde-
Exportmöglichkeit für EU-Zucker und zum anderen die po-
stens seine Marktrücknahme 2007/08 mit Wirkung ab dem
litisch gewollte zollfreie unbegrenzte Einfuhr von Zucker
Wirtschaftsjahr 2008/09 an den Fonds gibt, soll es für die
aus den am wenigsten entwickelten Ländern. Auch die bis
gesamte Marktrücknahme 2007/08 von der ansonsten zu
Ende 2007 abzuschließenden Wirtschaftspartnerschaftsab-
entrichtenden Abgabe an den Strukturfonds in Höhe von
kommen der EU mit sämtlichen AKP-Staaten werden den
173,8 Euro pro Tonne Zucker befreit werden.
Einfuhrdruck noch weiter erhöhen. Direktzugang für Quotenrückgabe bis 2008/09 Bis zum 31. Januar 2007 war ursprünglich eine freiwillige
Die Zuckerrübenanbauer sollen – und das ist ebenfalls neu
Quotenrückgabe von rund vier Millionen Tonnen erwartet
– über die entsprechenden nationalen Stellen die Möglich-
worden. Dieses Zwischenziel wurde ganz erheblich ver-
keit des „direkten“ Zugangs zum Restrukturierungsfonds
fehlt. Nur 2,2 Millionen Tonnen, davon 1,8 Millionen Ton-
erhalten. Allerdings maximal zehn Prozent der Unterneh-
nen Zuckerquote, wurden zurückgegeben.
mensquote. Dieser „Direktzugang“ soll aber nur für Quotenrückgaben 2008/09 ermöglicht werden. Gibt ein Un-
Die wichtigsten Ursachen hierfür sind:
ternehmen aber freiwillig mehr Quote zurück, als es der
Die aktuelle Restrukturierungsprämie ist für Rübenanbauer
beantragten Rückgabe von Lieferrechten der Landwirte
an mittleren und besseren Standorten zu gering.
entspricht, ersetzt dies die Einzelanträge der Rübenanbauer.
Einige nicht wettbewerbsfähigen Unternehmen verzehren ihre Substanz sukzessive.
Der Anteil der Zuckerrübenanbauer an der Restrukturie-
Sonderregelungen und Beihilfen haben den Restrukturie-
rungsprämie der Zuckerfabriken wird nach den Plänen
rungsfonds in seiner Wirkung erheblich gebremst.
der Kommission auf zehn Prozent fixiert und nicht verhandelbar sein. Allerdings sollen die Rübenanbauer im Gegen-
Sofern es in den noch verbleibenden knapp zwei Jahren
zug für Quotenrückgaben 2008/09 eine einmalige Zusatz-
nicht gelingt, weitere 3,8 Millionen Tonnen Quote auf frei-
zahlung in Höhe von 237,5 Euro pro Tonne Zuckerquote
williger Basis stillzulegen, droht spätestens im Februar 2010
erhalten.
eine lineare Quotenkürzung ohne jeglichen Ausgleich. Da-
Für Quotenrückgaben erst in 2009/10 soll es diese Ein-
runter werden nicht nur die schwachen, sondern auch die
malzahlung nicht geben. Sofern die Quotenrückgabe mit
wettbewerbsstärksten Erzeuger erheblich zu leiden haben.
der vollständigen Schließung einer Zuckerfabrik ver
Um dieser Situation zu begegnen, hat die EU-Kommis-
bunden ist, beträgt die Strukturprämie 2008/09 625 Euro
sion am 7. Mai dem Ministerrat eine Überarbeitung des
pro Tonne, d. h. für Quotenrückgaben mit Wirkung ab
Restrukturierungsfonds vorgeschlagen, die darauf abzielt,
2008/09 würden die Rübenanbauer in diesem Fall eine
alle Erzeuger auf freiwilliger Basis und durch eine einma-
Einmalzahlung von insgesamt 300 Euro pro Tonne Zucker-
lige Zusatzprämie für die betroffenen Rübenanbauer zu der
quote erhalten (10 Prozent von 625 Euro pro Tonne plus
noch fehlenden Quotenrückgabe zu bewegen. Das vorge-
237,5 Euro pro Tonne).
Akzente Juli 2007 • Aktuell
13
Wirtschaftsjahr 2007/08: präventive, temporäre Marktrücknahme (Restruk-
Der unvermeidbare Verzicht auf einen Teil der heimischen
turierungsabgabe ist darauf zu zahlen!) in Höhe von 13,5 % Deutschland,
Rüben- und Zuckererzeugung für die menschliche Ernäh-
6,21 % Ungarn, 13,5 % Polen, 4,23 % Slowakei; weitere temporäre Markt-
rung, sei es auf freiwilliger Basis oder per Verordnung, ist
rücknahme wird im Herbst 2007 bekanntgegeben.
ein einschneidender Tribut für die Öffnung der Märkte
Freiwillige Quotenrückgabe gegen Restrukturierungsprämie:
zugunsten der Entwicklungsländer. Keinem anderen Sek-
06/07
07/08
08/09
09/10
Referenzpreis (€/t)
631,9
631,9
541,5
404,4
Strukturabgabe (€/t)
126,4
173,8
113,3
0,0
Restrukturierungsprämie (€/t)
730,0
730,0
625,0
520,0
tor hat man in diesem Zusammenhang gleiches oder auch nur ähnliches zugemutet. Ob die Bevölkerung in den „begünstigten“ Entwicklungsländern einen Vorteil aus diesem Opfer der europäischen Rüben- und Zuckererzeuger hat, ist dabei mehr als zweifelhaft. Weiteren Marktöffnungen ist deshalb eine entschiedene Absage zu erteilen.
Höhe der Restrukturierungsprämie: 100 % bei totalem Rückbau eines Werkes 75 % bei Teilrückbau der Fabrik und Folgenutzung, keine ZMO-Produkte
Der Brüsseler Zeitplan sieht vor, dass die zur Modifizierung
35 % bei Teilaufgabe der Zuckerquote und Weiternutzung der Anlage
des Restrukturierungsfonds notwendigen Entscheidungen
für ZMO-Produkte, keine Raffination von Rohzucker
des Agrarministerrats bereits nach der Sommerpause getroffen werden. Dies könnte entweder am 24. September
Zuckermarktordnung (Stand 2006)
oder spätestens am 22./23. Oktober sein. Dabei geht man davon aus, dass bis dahin auch die notwendige Stellung-
Diese Einmalzahlung soll auch rückwirkend für die Quoten-
nahme des Europäischen Parlaments vorliegt.
rückgaben gezahlt werden, die bereits für 2006/07 und
Dr. Dieter Langendorf
2007/08 erfolgt sind. Ferner schlägt die Kommission vor, dass die freiwilligen Quotenrückgaben bei einer eventuell noch verbleibenden linearen Quotenkürzung im Jahr 2010 teilweise angerechnet werden. Die noch erforderliche Rückführung der Zuckerquoten erfordert auch einen Beitrag der wettbewerbsfähigsten Regionen, dem sich wohl kein Unternehmen und kein Mit-
Aufgabe der Rüben-/Zuckerproduktion in Randlagen reicht bisher nicht aus, um Gleichgewicht auf dem europäischen Zuckermarkt zu erreichen.
gliedsland wird entziehen können. Noch zahlreiche Unklarheiten Die ersten Beratungen lassen erkennen, dass eine Mehrheit der Mitgliedstaaten der Auffassung ist, dass die grundsätzliche Ausrichtung dieser Vorschläge stimmt. Dennoch gibt es aber auch noch zahlreiche Unklarheiten. Forderungen von deutscher Seite gehen dahin, bei einer eventuellen Schlusskürzung in 2010 eine bessere Anrechnung für vorangegangene freiwillige Quotenrückgaben zu erreichen. Im Interesse einer möglichst umfassenden Quotenrückgabe sollte außerdem auch bei Quotenrückga-
Wirtschaftsjahr 2010/11: Androhung einer linearen Quotenkürzung im europäischen Kernanbaugebiet ohne Restrukturierungsprämie (final cut)
ben, die nicht von Fabrikschließungen begleitet sind, die volle Restrukturierungsprämie gewährt werden.
Zuckermarktordnung (Stand 2006)
14 Akzente Juli 2007 • Aktuell
Die Zuckerrübe hat Zukunft Trotz der veränderten Situation aufgrund der neuen Zuckermarktreform behält der Zuckerrübenanbau weiterhin die bevorzugte Stellung in der Fruchtfolge. Warum sie weiterhin Zuckerrüben anbauen werden, haben wir vier Anbauer gefragt.
Ich baue auch in Zukunft Rüben an, weil …
Cord Köster (45), Wunstorf-Kolenfeld, 270 Hektar Ackerfläche davon 32 Hektar Rübenanbau
Hermann-Walter Rühmann (55) aus Geitelde bei Braunschweig und Salzgitter-Sauingen, bewirtschaftet 193 Hektar, davon 46 mit Zuckerrüben
Cord Köster:
Hermann-Walter Rühmann:
... die natürlichen Voraussetzungen (Boden und Nieder-
… ich den Rübenanbau beherrsche, wobei zehn Tonnen
schlag) hier im Calenberger Land für den Zuckerrübenan-
Zucker fast immer geerntet werden
bau ideal sind
… die Ernte nicht nur aus Mähdrusch bestehen darf und
… wir hier seit Jahren ein sehr hohes Ertragsniveau bei Zu-
eine Blattfrucht sein muss
ckerrüben haben
... ich rund um die Rübe, von Seiten der Nordzucker insbe-
… schlagkräftige Saat- und Erntetechnik auf meinem Be-
sondere durch Andreas Sonnenberg, sehr gut beraten werde
trieb vorhanden ist
rn We
… wir seit vielen Jahren eine gut organisierte Abfuhrgemeinschaft in der Region haben, die sich zukunftsorientiert
Werner Arndt:
aufgestellt hat
… ich aufgrund der stabilen Er-
er A r n d t, B o tt m e rs
do
rf
tragssituation von über zehn Tonnen Zuckerertrag pro Hektar Hans-Hinrich Schulz:
in den letzten Jahren einen
… ich Spaß am Rübenanbau habe
hohen Deckungsbeitrag erzielt
... sie gut in unsere Fruchtfolge und Arbeitswirtschaft passt
habe
... die Rübe einen guten Vorfruchtwert besitzt und somit
… ich durch Pachtung, Kauf von
eine ideale Vorfrucht für den Weizen ist
Quotenrüben und durch die Zeichnung
... uns die Quotenrübe einen gesicherten und planbaren
von Ethanolrüben meine Anbaufläche ver-
Deckungsbeitrag bringt
größern konnte
… das Rübengeld planbar ist, zu festen Terminen gezahlt wird (Oktober, November, Dezember, Januar und Mai) … der Rübenanbau, die RübenbeH a n s - H in ri c
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... ich die Zuckerrübe als wichtige Pflanze für die Energieerzeugung ansehe ... die Zuckerrübe als Blattfrucht in der Fruchtfolge besonders wertvoll ist
stellung für mich als Lohnunter-
Die Interviews mit unseren Anbauern führten:
nehmer eine zusätzliche Einkom-
Andreas Sonnenberg, Georg Sander,
mensmöglichkeit bietet
Franz Hesse und Markus Schröder
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… bewirtschaftet in einer Betriebsgemeinschaft mit vier weiteren Betrieben insgesamt 330 Hektar, (Zuckerrüben: 70, Kartoffeln: 35, Rest Weizen)
… bewirtschaftet einen 400 Hektar Betrieb mit 15 Prozent Zuckerrübenanbaufläche
D r. Tho m
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Akzente Juli 2007 • Aktuell
15
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Nordzucker Service Center Uelzen er
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Investition für Artikelvielfalt Das Nordzucker Service Center in Uelzen produziert vornehmlich Artikel für den Lebensmitteleinzelhandel. Die Vielfalt der Produkte hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Gleichzeitig steigen damit die Anforderungen an die Qualität, insbesondere an die Verpackung. Dies liegt daran, dass die Wünsche der Kunden spezieller werden. Aber auch an der Innovationsfähigkeit des Unternehmens: Nordzucker kreiert neue Produkte, um gezielt neue Verkaufschancen im In- und Ausland nutzen zu können. Dieser Trend gibt neue Herausforderungen auch an die Produktion vor. Daher wird hier auch an der weiteren Vervollkommnung der notwendigen Technik und Abläufe gearbeitet. Ziel ist es, die Projekte zur Zufriedenheit der Kunden zu erledigen und dabei gleichzeitig die Kosten ständig weiter zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies führt zunächst zu einer Reihe von ständigen
Optimie-
rungsmaßnahmen. Im Einzelfall kann auch eine Investition sinnvoll sein. Flexible Verpackungslinie für europäische Kunden Für die Erzeugung von Spezialitäten kommt es darauf an, flexible Verpackungslinien zu haben, um die oben genannten Ziele zu erreichen. In Zusammenarbeit mit Vertrieb und Marketing wurde in den letzten Monaten eine Verpackungslinie geplant, die sowohl hinsichtlich der Pa-
Vielfalt in Uelzen – Neue Verpackungslinie sorgt für neue Verkaufsimpulse
ckungsgröße als auch der verwendbaren Verpackungsmaterialien in weiten Grenzen variabel ist. Je nach den Anfor
Die hergestellten Packungen können einzeln palettiert oder
derungen des Produkts können Papier, Folie oder auch
in Kartonschalen, so genannten Trays, zugefasst und dann
Verbundmaterialien eingesetzt werden.
palettiert ausgeliefert werden. Der zur Linie gehörende Traypacker kann die Einzelpackungen in unterschiedlich großen Trays verpacken. Auch das sorgt für verbesserte Flexibilität. Der schon vorhandene Palettierer wird derzeit modifiziert. Dabei kommt der Maschine entgegen, dass sie durch den Einsatz eines Roboters sehr anpassungsfähig ist. Die Maschinen sind derzeitig in der Fertigung. Die Inbetriebnahme ist für November geplant. Mit der Realisierung des Projekts wird das Nordzucker Service Center in Uelzen in die Lage versetzt, dem Markt neue Produkte zu liefern und damit die Position der Nordzucker weiter zu verbessern. Dr. Thomas Heynisch-Mörle
16
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Akzente Juli 2007 • Aktuell
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Produktentwicklung und Technischer Service
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Das Entwicklungsherz der Nordzucker
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Die nach der Schließung von InnoSweet neu gegründete
unterscheidet sich zu den übrigen Fondantsorten dadurch,
Abteilung innerhalb der Produktion „Produktentwicklung
dass er ein milchweißes Erscheinungsbild hat. Die übrigen
und technischer Service“ – kurz PETS – hat eine neue Aus-
Fondantsorten zeigen ein eher durchscheinendes Weiß.
richtung. Das Team am Langen Kamp in Braunschweig hat
Daneben hat Fondant G noch einen angenehmen leicht
die Aufgabe, die beiden Kernkompetenzen
säuerlichen Geschmack und ausgeprägte „gefrier-tau-sta-
der Nordzucker – Zucker aus Rü-
bile“ Eigenschaften. Diese auch „frosterstabil“ genannte
ben und Nachwachsende Roh-
Eigenschaft gibt Bäckereien die Möglichkeit, z. B. Berliner
stoffe – mit wissenschaftlichem
Pfannkuchen fertig ausgarniert einzufrieren, um sie an
Know-how und Anwendungs-
umsatzstarken Tagen ressourcensparend auftauen und
beratung zu unterstützen. Die
verkaufen zu können.
wichtigsten
Um ein hochwertiges Produkt auf den Markt zu brin-
Arbeitsbereiche
der Abteilung sind die Prozessoptimierungen
innerhalb
der Prozesstechnik und Analytik,
gen, sind zahlreiche Testreihen zur Optimierung der chemischen, physikalischen, anwendungstechnischen sowie sensorischen Eigenschaften notwendig.
Produktentwicklung sowie Service im Hinblick auf Kundenberatung und
In Sachen Bioethanol setzen die Experten auf die Aus
Kampagneunterstützung. Die Experten vom Langen Kamp
testung der verschiedenen Rohstoffe (Dicksaft, Rohsaft)
sind unter Leitung von Dr. Dieter Wullbrandt dabei feder-
unter Einsatz von Hefen. Hier werden auch gezielt verschie-
führend, wenn es um die Entwicklung neuer Produkte,
dene Prozessführungen bei der Fermentation (absatzweise,
neuer Rezepturen oder auch Siloberatung der Kunden
kontinuierliche Fahrweise oder Zufütterung der Nährstoffe)
geht. Konkretes Beispiel aus der aktuellen Arbeit: Zurzeit
erprobt. Kundenanfragen, Schulungen und Patentbeo-
unterstützt die Abteilung die Markteinführung einer neu-
bachtungen runden das Profil ab.
en Fondantqualität für Bäcker und Konditoren. Fondant G
Dr. Dieter Wullbrandt
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Destillation/Dehydrierung
Akzente Juli 2007 • Aktuell
17
fuel 21 Positives Zeichen für die sich entwickelnde Bioethanolindustrie Deutschland hat mit dem Biokraftstoffquotengesetz
Der überwiegende Teil des derzeit in Europa verwendeten
für 2015 ein Ziel von acht Prozent vorgegeben
Bioethanols wird zur Herstellung von ETBE genutzt. Die direkte Beimischung in Ottokraftstoffe ist noch im Entste-
Entwicklungen am Markt
hen und erfolgt zurzeit in nennenswerten Mengen nur in
Die weltweite Produktion von Bioethanol ist 2006 von
Schweden und Großbritannien.
44,9 auf 50,5 Millionen Kubikmeter kräftig gestiegen. Den größten Anteil an diesem Anstieg hatten die USA mit einer
Der von allen Marktteilnehmern Anfang 2007 erwartet
Produktionssteigerung um etwa vier Millionen auf jetzt
Anstieg des Bioethanolverbrauchs durch Beginn der Beimi-
18,4 Kubikmeter Bioethanol. Damit ist die USA weltweit
schungspflicht in Deutschland im Rahmen des Biokraftstoff-
größter Bioethanolhersteller geworden. In Europa wurde
quotengesetzes trat bisher leider nicht ein. Bereits 2006
2006 die Produktion um etwa 70 Prozent auf jetzt 1,6 Mil-
wurde Bioethanol in einem Umfang von rund 1,5 Prozent
lionen Kubikmeter (1,2 Millionen Tonnen) ausgeweitet.
– bezogen auf den Energiegehalt – den Ottokraftstoffen beigefügt, welches die derzeit geltenden gesetzlichen Be-
Europa hat ein enormes Potential zur Bioethanolerzeugung
dingungen von 1,2 Prozent übertrifft. Daher ist im Laufe des Jahres 2007 keine Steigerung zu erwarten.
° Brasilien war 2005 größter Produzent von Bioethanol ° 2006 hat die USA Brasilien übertroffen ° Europa produziert nur 4,5 % der Kapazität Brasilien/USA ° Deutschland nur 1,2 %
Mit Beginn des Jahres 2008 wird der Bedarf an Bioethanol in Deutschland und anderen europäischen Länder stei-
16.000 14.580
in tds. t
(Deutschland, Österreich, Großbritannien) und zum ande-
2006
ren weitere Länder neu in die Verwendung von Bioethanol
340
130
20
730
420
4.000 2.000
gen, da zum einen die Beimischungspflicht erhöht wurde
2005
einsteigen (Polen, Ungarn, Finnland). 1.240
6.000
2004
154.700
11.670
10.170
8.000
13.040
10.000
11.570
12.000
12.670
14.000
Durch den vorerst nicht eingetretenen starken Anstieg des Bioethanolverbrauchs in Deutschland ist europaweit
Brasilien
USA
EU
D Quelle: LAB
eine Abkühlung des Marktes erkennbar. Viele Teilnehmer hatten auf zusätzliche Mengen aufgrund des Biokraft-
Im Vergleich dazu wurden 2006 in Europa 4,5 Millionen
stoffquotengesetzes gehofft, wurden aber enttäuscht.
Tonnen Biodiesel produziert. Das heißt, die Bioethanolpro-
Dadurch ergibt sich zurzeit ein Bioethanolüberhang im
duktion ist noch eine junge im Aufbau befindliche Industrie.
Markt. Gleichzeitig sind, in Erwartung einer sehr guten
18 Akzente Juli 2007 • Aktuell Die Baustelle aus der Vogelperspektive – links die Destillation/Dehydrierung, rechts davor das Betriebsgebäude. Beeindruckend ist die Kolonne der Fermenter.
Zuckerrohrernte in Brasilien und einer Abkühlung des
kraftstoffe e.V.), UFOP (Union zur Förderung von Öl- und
nordamerikanischen Markts, die Ethanolpreise in Brasilien
Proteinpflanzen e.V.) und VDB (Verband der Biokraftstoffin-
und den USA um etwa 50 US-Dollar per Kubikme-
dustrie) Politikern und interessierten Verbrauchern Bioetha-
ter gesunken. All diese Effekte blieben nicht ohne Fol-
nol und Biodiesel aus regenerativen Energiequellen. Viele
gen für Europa: Die Preise sind seit Anfang des Jahres
der 430.000 Messebesucher haben die Bioenergiehalle
unter Druck gekommen.
gezielt aufgesucht, um sich über nachwachsende Rohstoffe zu informieren.
Positive Aussichten Trotz des derzeit am Markt herrschenden Überangebots an
Die Reduktion von Treibhausgasen ist weltweit ein poli-
Bioethanol und daraus resultierender Skepsis bei einigen
tisches Thema von hoher Aktualität. Biokraftstoffe können
Marktteilnehmern, sind die mittelfristigen Aussichten seit
im Verkehrssektor, einem der Hauptverursacher von CO2-
der Erklärung der europäischen Staats- und Regierungs-
Emissionen, Treibhausgase wirksam verringern. Deshalb
chefs auf ihrem EU-Frühjahrsgipfel in Brüssel am 8. und 9.
wurde der Gemeinschaftsstand Biokraftstoffe während
März erheblich positiver zu sehen. Alle Teilnehmer einigten
der zehn Messetage von vielen hochrangigen Politikern
sich, bis 2020 den Anteil der Biokraftstoffe am gesamten
besucht. Unter anderem haben sich Agrarminister Horst
Kraftstoffabsatz in allen EU-Mitgliedstaaten auf zehn Pro-
Seehofer und der SPD-Parteivorsitzende Kurt Beck über die
zent – auf den Energiegehalt bezogen – verpflichtend aus-
vielfältigen Vorzüge von Bioethanol informiert. Der Präsi-
zubauen.
dent des Deutschen Bauernverbands, Gerd Sonnleitner, bezeichnete die diesjährige Grüne Woche als „die politisch
Deutschland hat mit dem Biokraftstoffquotengesetz ein po-
hochrangigste in ihrer gesamten Geschichte“.
sitives Signal schon für 2015 gesetzt. Das Ziel heißt acht Prozent – ein positives Zeichen für die sich entwickelnde
Die Europäische Kommission, Generaldirektion Landwirt-
Bioethanolindustrie.
schaft und ländliche Entwicklung, war Gastgeber einer Podiumsdiskussion zum Thema „Biokraftstoff und Biokunst-
In der österreichischen Bundesregierung sind sogar schon
stoff – Innovative Nutzungsformen in der Landwirtschaft“.
Überlegungen im Gange, dieses Ziel bis 2010 zu erreichen.
Neben den Vertretern der EU-Kommission hat auch der
Auch für Deutschland könnte eine schnellere Quotenerhö-
Deutsche Bauernverband die Bedeutung von Biomasse zur
hung für den Markt und die entstehenden Anlagen förder-
energetischen Nutzung unterstrichen. Dabei wurde klar-
lich sein.
gestellt, dass es in Deutschland und in der EU genügend Rohstoffpotenziale für Nahrung und Kraftstoffe gibt. Das
fuel 21 auf der Grünen Woche
Ziel der Kommission, bis zum Jahr 2020 einen Biokraftstoff-
Die Internationale Grüne Woche 2007 als führende eu-
anteil von zehn Prozent zu erreichen, darf nicht allein durch
ropäische Verbrauchermesse hat seit diesem Jahr mit der
Importe ereicht werden, um die heutige Abhängigkeit von
Halle „BerlinEnergy“ eine Plattform für Bioenergie ein-
Rohölimporten nicht durch eine neue Abhängigkeit zu
gerichtet. Auf dem Gemeinschaftsstand Biokraftstoffe
ersetzen. Bei der in- und ausländischen Produktion von
präsentierten die Verbände LAB (Landwirtschaftliche Bio-
Biokraftstoffen soll ein Bewertungsmaßstab zugrunde ge-
G ünt
Akzente Juli 2007 • Aktuell
19
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legt werden, der die CO2-Emissionen und die Einhaltung
www.fuel21.de/ online sein. Dort finden Sie weitere Infor-
von Nachhaltigkeitskriterien von Biokraftstoffen kontrol-
mationen zum Thema Bioethanol und nützliche Links.
liert. Dadurch wird sichergestellt, dass Biokraftstoffe eine positive Umweltbilanz haben und es keine unerwünschten
Klein Wanzleben: Es geht voran
negativen Umwelteinflüsse wie z. B. Rodung des Regen-
Die Arbeiten in Klein Wanzleben laufen auf Hochtouren.
walds gibt.
Im Oktober 2007 geht die Anlage wie geplant in Betrieb. Zurzeit ist der Schwerpunkt im Rohrleitungsbau sowie bei
Neuer Webauftritt
der Elektrik-, Mess- und Regeltechnik.
Die fuel 21 hatte bisher keinen Internetauftritt. Parallel
Günter Jakobiak, Dr. Christian Boelcke,
zum Aufbau der Produktionsstätte in Klein Wanzleben wur-
Dr. Albrecht Schaper, Anne-Katrin Rohde
de nun der Internetauftritt erstellt. Er wird Ende Juli unter
Destillation / Rektifikation / Dehydrierung Nach beendeter Gärung ist das Aus-
von Alkohol und Wasser möglich. Die Ge-
Bei einem Alkoholgehalt von 97,15 Volu-
gangsprodukt die vergorene oder reife
mische beider Stoffe sieden in wechseln-
menprozent findet auch bei nochmaliger
Maische. Hieraus wird der Alkohol
der Zusammensetzung bei Temperaturen
Destillation keine weitere Verstärkung
durch Destillation gewonnen, in dem
zwischen 78,15°C und 100°C. Alkohol
des Destillats mehr statt. Diese Alko-
die Maische in einem Destillierapparat
verdampft leichter als Wasser. Das heißt,
holkonzentration kann auf destillativem
zum Sieden erhitzt, so dass der Alkohol
der Dampf alkoholischer Flüssigkeiten
Wege nicht mehr gesteigert werden, so
zusammen mit Wasser und anderen
und das daraus gewonnene Destillat
dass die Beseitigung des Restwassers
flüchtigen Stoffen in Dampfform aus-
sind höherprozentiger als die destillierte
auf andere Weise vorgenommen werden
getrieben wird. Die entweichenden al-
Flüssigkeit (Maische). Nur durch wieder-
muss.
koholhaltigen Dämpfe lassen sich durch
holte Destillation des gewonnenen De-
Kondensation wieder verflüssigen. Die-
stillats, die stets bis zur völligen Entgei-
Um dieses Restwasser dem Alkohol zu
ser Vorgang hat dem ganzen Verfahren
stung des Rückstands durchzuführen ist,
entziehen (Dehydrierung), verwendet
seinen Namen gegeben (lat. destillare =
wird der Alkoholgehalt verstärkt.
die fuel 21 zwei Molekularsiebbehälter,
herabtropfen).
die mit einem Adsorptionsmittel (Zeolite) Um einen hochprozentigen Alkohol-
gefüllt sind. Das flüssige Bioethanol aus
Auf diese Weise erhalten wir ein alko-
gehalt zu erhalten, bedient man sich
der Rektifikation (Reinigungskolonne)
holisches Destillat, dessen Alkoholstär-
einfachen Brenngerät über Brennkessel
wird in Wärmeüberträgern verdampft
ke in erster Linie von der Konstruktion
mit aufgesetzten Verstärkungsböden
und in die Molekularsiebe eingeströmt.
des Destillierapparats abhängt. Der bei
bis zu Destillationsanlagen mit mehr
Das gasförmige Bioethanol wird ent-
der Destillation verbleibende Rückstand
als 40 Kochböden, denen noch weitere
wässert, in dem das Molekularsiebbett
heißt Schlempe (Vinasse).
Verstärkungs- und Reinigungskolonnen
selektiv die Wasserdämpfe adsorbiert.
nachgeschaltet sind. Bei fuel 21 wird Auch wenn die Siedepunkte von Äthyl-
eine derartige großtechnische Anlage
Unser Endprodukt ist ein Bioethanol mit
alkohol (78,39°C) und Wasser (100°C)
bestehend aus einer Maischenkolonne
99,9 Volumenprozent.
ziemlich weit auseinander liegen, ist bei
und einer Rektifikationskolonne einge-
der Destillation keine scharfe Trennung
setzt.
20 Akzente Juli 2007 • Rübe
Rübentage 2007 Herbizidstrategien und Nematodenversuche riefen großes Interesse hervor Klein Wanzleber Rübentag
zu Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz, Düngung, Sorten,
Ein besonderes überregionales Ereignis war der Klein Wanz-
Zwischenfrüchten, Bodenkunde (mit Erläuterung eines
leber Rübentag am 5. Juni in Kleinalsleben. Dort trafen
Bodenprofils) und Anwendungstechniken im Pflanzen-
sich die Rübenanbauer mit Vertretern der Nordzucker, der
schutz höchst interessante Ergebnisse und Beobachtungen.
Anbauerverbände, der ARGE NORD, den Züchterhäusern
Etwa 350 Besucher konnten entweder in geführten Grup-
und den Pflanzenschutzfirmen. Die Zuckerrübenbestände
pen oder „auf eigene Faust“ die Versuche erkunden.
am Versuchsstandort in Kleinalsleben waren sehr gut ent-
Wie in der ganzen Region, so zeigten sich auch die Rüben
wickelt. Anhand der angelegten Sortendemonstrationen
auf dem Feldtag in einem sehr guten Zustand. Bereits Ende
erläuterten die Vertreter der Züchterhäuser die jeweiligen
Mai waren die Reihen geschlossen – somit 14 Tage eher
Züchtungsstrategien und die aktuellen Sortenergebnisse.
als üblich!
Eine gute Basis für den Erfahrungsaustausch unterschiedlicher Herbizidstrategien waren die in Abstimmung mit den
Großes Interesse rief ein Nematodenversuch hervor, den
Pflanzenschutzfirmen angelegten Herbizidversuche.
Hermann Warneke von der LWK Niedersachsen angelegt
Die gemeinsamen Veranstaltungen wurden genutzt, um
hatte: Ausfallraps wurde gezielt nicht bekämpft, um eine
sich über den Stand der Zuckerrüben im Jahr 2007 und vor
Nematodenvermehrung zuzulassen. Bereits Anfang Juni
allem über den Bau des Bioethanolwerks in Klein Wanzleben
war hier ein deutlicher Nematodenbefall an den Zuckerrü-
zu informieren. Zudem wurde intensiv über die aktuellen
ben zu erkennen.
Vorschläge der EU-Kommission zur erneuten Reform der
Eine weitere Besonderheit des Rübentags war die von
im vergangenen Jahr reformierten Zuckermarktordnung
Georg Sander aus Uelzen vorgestellte Schlitzrübendrille.
diskutiert.
Dieser Prototyp macht nur in der Reihe eine Bodenbearbei-
Parallel dazu fanden die diesjährigen Feldkonsultationen im
tung (Schlitz) und legt über diesem Schlitz die Rüben ab.
Einzugsgebiet der Zuckerfabrik Klein Wanzleben Ende Mai
Hierdurch erlangt man ein sehr kostengünstiges Anbau-
in Wörmlitz (bei Burg) und Groß Schwechten (bei Stendal)
verfahren, da auf eine flächendeckende Bodenbearbeitung
statt.
verzichtet wird, zudem ist der Erosionsschutz sehr hoch. Rund um Uelzen wurden mit diesem Gerät bereits in die-
Niedersächsischer Rübentag in Groß Munzel
sem Jahr mehr als 400 Hektar gedrillt.
Einen Tag später, am 6. Juni, fand in Groß Munzel direkt neben der ehemaligen Zuckerfabrik auf den Flächen von Arnd
Thema auf allen Feldkonsultationen und Rübentagen war
von Hugo der Niedersächsische Rübentag statt. Dieser wur-
die Anbauplanung 2008. Hier wurden die Rübenanbauer
de federführend von den Bezirksstellen der Landwirtschafts-
sowohl von Nordzucker als auch vom Anbauerverband
kammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit Nordzu-
aufgefordert, die individuelle Rübenanbaufläche so auszu-
cker und den Rübenanbauerverbänden organisiert. Der
legen, dass die sichere Erfüllung Ihrer Vertragsmengen für
Veranstaltungsort wechselt jährlich zwischen den Bezirks-
Quoten- und Ethanolrüben gewährleistet wird.
stellen Hannover, Uelzen, Northeim und Braunschweig.An
Dr. Jürgen Spicher (ZAV Magdeburg),
insgesamt elf Stationen zeigte eine Vielzahl von Versuchen
Markus Schröder, Dr. Andreas Windt
Akzente Juli 2007 • Rübe
Schlitzsaat von Zuckerrüben: Dieses Anbauverfahren reduziert Kosten und mindert Erosion
21
Die Zuckerrübe – ein Rohstoff mit Potential Seit Beginn der großtechnischen Gewinnung von Zucker
Transport zur Fabrik ist die Rübe mechanischen Einflüssen
aus Rüben wurden diese permanent in ihren züchterischen
ausgesetzt, die die Lagerfähigkeit einschränken können. So
Eigenschaften bearbeitet, aber auch die Anbautechnik lau-
verdeutlichen Untersuchungsergebnisse aus dem Institut
fend weiterentwickelt und optimiert.
für Zuckerrübenforschung Göttingen sehr eindrucksvoll,
Der derzeitige Fokus der Forschungsarbeit ist auf Anbau-
dass mechanisch beanspruchte (gequetschte) Rüben oder
verfahren und Eigenschaften der Rübe gerichtet, die die
gar äußerlich verletzte Rüben höhere Zuckerverluste auf-
gesamte Wertschöpfungskette von der Rübe bis zum Zu-
weisen als schonend eingelagerte Rüben. Das bestätigen
cker betriebswirtschaftlich deutlich rentabler darstellen.
auch zahlreiche Praxiserfahrungen. Die Konsequenz aus
Ein Beispiel für die Senkung der Verfahrenskosten im An-
diesen Ergebnissen muss eine besondere Beachtung der
bau ist das Mulchsaatverfahren, das neben einer besseren
Einstellungen von Roder und Reinigungsgerät sowie die
Bodenschonung oftmals zur Ertragsstabilität beigetragen
Beachtung aller Fallstufen sein.
hat und zudem sehr kostengünstig sein kann (Strohmulch). Ein weiteres kostengünstiges Verfahren ist die so genannte
Bioethanol: Rübe im Vorteil
Schlitzsaat, bei der in einer Überfahrt Bodenbearbeitung
Seit einigen Jahren kommt dem Anbau von Kulturpflanzen
und Aussaat durchgeführt werden.
zur energetischen Nutzung eine steigende Bedeutung zu. Um Klimaschutzziele und eine stärkere Unabhängigkeit von
Züchter arbeiten an Lagerfähigkeit der Rübe
den bekanntlich endlichen fossilen Energieträgern zu errei-
Ein Beispiel für die verbesserten Eigenschaften der Rübe
chen, werden zunehmend Pflanzen zur Produktion von Bio
ist die züchterische Bearbeitung der Lagerfähigkeit von
diesel (vor allem Raps), Biogas und Bioethanol angebaut.
Zuckerrüben. Mit dieser Eigenschaft ist eine längere
Auch die Zuckerrübe ist als Pflanze bei den nachwachsen-
Verarbeitung der Rüben und damit eine Verringerung der
den Rohstoffen einzureihen. Ihr Vorteil: Ein besonders hoher
Fixkosten der Fabriken möglich ist. Nach Einschätzung
Energieertrag pro Flächeneinheit, der z. B. im Vergleich
der Zuckerrübenzüchter zeigt das derzeit vorhandene
zum Getreide nahezu das doppelte Niveau erreicht.
Sortenmaterial eine unterschiedliche Ausprägung der Lagerfähigkeit auf. Allerdings ist diese Sorteneigenschaft
Vor diesem Hintergrund ist die Zuckerrübe
aufgrund der Komplexität nicht so einfach zu vererben
deshalb sehr gut als Rohstoff für Bioe-
wie z. B. eine Krankheitsresistenz und dementsprechend
thanol geeignet.
auch schwerer züchterisch zu bearbeiten.
Nordzucker sich für den Bau einer
Neben den sortenspezifischen Eigenschaften haben me-
Ethanolanlage aus Zuckerrüben in
chanische Einflüsse einen großen Einfluss auf die Lagerfä-
Klein Wanzleben entschieden. Denk-
higkeit von Rüben. An jeder Prozessstelle zwischen Rodung,
bar ist zukünftig auch ein Anbau von
Zwischentransport, Mieteneinlagerung, Vorreinigung und
Zuckerrüben zur Biogasherstellung.
Auch deshalb hat
D r.
Ul fW
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117.000
Akzente Juli 2007 • Rübe
120.000
145.000
130.000
141.000
140.000
22
150.000
145.000
Anbaufläche in ha, 2003-2007, 2008 geschätzt
150.000
160.000 154.700
Entwicklung der Anbaufläche: Es geht wieder aufwärts!
110.000 100.000 90.000 80.000 70.000
Restrukturierungserfolg noch unklar –
60.000 2003
2004
2005
2006
2007
2008
Anbaufläche 2008 auf sichere Erfüllung der Vertragsmengen auslegen Die strukturellen Zuckerüberschüsse in der EU und die
wirten mitteilen. Die konkrete Umsetzung kann jedoch erst
bislang ungenügende Inanspruchnahme des Restrukturie-
nach dem Beschluss des Agrarministerrats, voraussichtlich
rungsfonds haben die EU-Kommission veranlasst, in ihren
im September/Oktober erfolgen.
Vorschlägen zur Reform der ZMO deutlich höhere Anreize zur Rückgabe von Zuckerquoten zu schaffen. Sollten die-
Fest steht bisher, dass Nordzucker von seinem Initiativ-
se nicht wahrgenommen werden, droht die EU-Kommis-
recht Gebrauch machen und auf die Lieferrechtsinhaber
sion mit einer entschädigungslosen Quotenkürzung im
zukommen wird, d. h. die Landwirte brauchen nicht von
Jahr 2010. Die erforderliche Größenordnung, die sich für
sich aus aktiv zu werden.
Deutschland derzeit abzeichnet, liegt bei 13,5 Prozent der
Eine freiwillige Quotenrückgabe von 13,5 Prozent zur
Quote. Das entspricht der Menge, um die die EU-Kommis-
Aussaat 2008 entspricht der Marktrücknahme 2007.
sion im Rahmen der präventiven Marktrücknahme zum An-
Das bedeutet für die Anbauplanung 2008, dass Nord-
bau 2007 die Quote reduziert hat.
zucker trotz der Quotenrückgabe nächstes Jahr insgesamt mehr Rüben braucht, weil
Derzeit werden bei Nordzucker unter Einbeziehung der
der Ausnutzungsgrad für Ethanolrüben auf 100
zuständigen Gremien intensiv alle möglichen Varianten
Prozent (Vorjahr 83) erhöht wird und
der Restrukturierung geprüft und eine Strategie für die
die Menge von den Betrieben, die eventuell komplett
nächsten Jahre entwickelt. Die EU-Kommission verfolgt mit
aus dem Rübenanbau aussteigen, von anderen Land-
ihren Vorschlägen das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der
wirten kompensiert werden muss.
Zuckerwirtschaft in Europa, also der Rübenanbauer und
Fazit: Ein Landwirt, der in diesem Jahr die volle Marktrück-
der Zuckererzeuger, zu steigern. Insofern sind wesentliche
nahme berücksichtigt hat, aber nicht an der Restrukturie-
Entscheidungen für die zukünftige Zuckererzeugung aus
rung teilnimmt, muss nächstes Jahr mindestens 13,5 Pro-
Rüben von Norddeutschlands Feldern zu treffen.
zent mehr Rüben als dieses Jahr anbauen, damit er sein
Sobald nähere Erkenntnisse zur Ausgestaltung der Restruk-
Lieferrecht erfüllt.
turierung vorliegen, wird Nordzucker dieses seinen Land-
Dr. Andreas Windt
Philipp Schilling (re.) aus Klein Mahner im Fachgespräch mit Hans-Gerd Birlenberg (li.) und Dr. Henrik Einfeld
Das SweetFamily-GelierVermarktungsprogramm 2007
Akzente Juli 2007 • Markt & Kunde
23
Bio-Gelier 1:1
SweetFamily belohnt Treue – Gelieren, sammeln und genießen Pünktlich zur Saison ist SweetFamily mit einem gezielten
Gelieren mit Zusatzqualifikation
Vermarktungsprogramm für die Gelier-Klassiker und Spezi-
Neben Convenience erfreut sich auch das Thema Bio
alitäten am Start.
wachsender Beliebtheit. Mit SweetFamily Bio-Gelierzucker 1:1 bedient die Marke diesen Trend und genießt mit dem
Von März 2007 bis April 2008 findet eine umfassende
Produkt Alleinstellung auf dem deutschen Markt.
Treue-Aktion in Kooperation mit Berndes, dem Weltmarkt-
Exklusiv für diese Saison ist die Verpackung von SweetFa-
führer im Bereich Aluguss-Kochgeschirr, im Handel statt.
mily Bio-Gelierzucker mit einem so genannten „Bio-Heftchen“ ausgestattet. Hier wird dem Verbraucher genau erklärt
produkten können Punkte gesammelt werden und gegen
welche Kriterien ein Produkt erfüllen
hochwertige Berndes-Prämien zu attraktiven Vorzugsprei-
muss, damit es das Bio-Siegel ver-
sen eingelöst werden. Die Verbraucher haben die Möglich-
dient. Zusammen mit ausgefallenen
keit, vom Einsteiger-Backset bis hin zum Profi-Aluguss-Topf,
Rezeptenideen wird aktiv zum Gelie-
der sich selbstverständlich besonders zum Gelieren eignet,
ren animiert.
on
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zu wählen.
Si
Beim Kauf von ausgewählten SweetFamily Gelier- und Back-
eN
ick
el – g er P r o d u c t- M a n a
Mit den attraktiven Prämien werden treue Verbraucher belohnt und gleichzeitig zum Ausprobieren des vielfältigen SweetFamily-Sortiments angeregt. Mit über 2.000 Klicks auf das Treueheft, das unter www.sweet-family.de als Download zur Verfügung steht und täglich eingehenden Treueheft-Bestellungen ist die Resonanz auf die Aktion bereits jetzt deutlich erkennbar. Frische und Convenience liegen weiter voll im Verbrauchertrend – so trifft SweetFamily Gelier Quick&Easy den Nerv der Zeit. Nach erfolgreicher Einführung im letzten Jahr gilt es nun, das Produkt weiter am Markt zu etablieren. In rund 160 Märkten sorgt geschultes Promotionpersonal dafür, den fruchtig-frischen Geschmack und die sensationell schnelle Zubereitung ohne Kochen von Quick& Easy weiter bekannt zu machen. Mit der Platzierung des Verkostungsstands direkt in Obstabteilungsnähe, ist der Gang zu den Erdbeeren nicht mehr weit. Erdbeeren sind in Deutschland bei weitem die beliebteste Frucht zum Gelieren. Begleitet wird die Aktion von Rezeptbeiheftern in Zeitschriften sowie frischen Ideen wie z. B. „Fruchtiger Sommer regen“ auf www.sweet-family.de. SweetFamily Gelier Quick&Easy lädt zur Verkostung ein
in
24 Akzente Juli 2007 • Markt & Kunde
Puderzucker jetzt mit neuer Variante Anti-Caking-Mittel verbessern Lager- und Fließeigenschaften Puderzucker gehört zu den Klassikern im Sortiment. Der Backzucker besteht zu 100 Prozent aus puderig-fein gemahlener Raffinade – zumindest in Deutschland. Innerhalb der EU wird dieses Produkt nur selten in seiner reinen Form eingesetzt. Dort ist es üblich, dem Puderzucker ein so genanntes Anti-Caking-Mittel beizumischen. Es verhindert die Neigung des Puderzuckers, unter Druck oder Feuchtigkeitseinfluss zu verklumpen und zu verblocken. Stattdessen bleibt der Puderzucker rieselfähig und somit leicht zu verarbeiten. Als Anti-Caking-Mittel werden je nach Kundenwunsch und geforderten Produkteigenschaften unterschiedliche Stoffe eingesetzt. Das können Kartoffelstärke, Weizenstärke, Tricalciumphosphat oder Silicium sein. In der Regel wird von der Lebensmittelindustrie der Einsatz von Stärke favorisiert, da die Zusatzstoffe in der Zutatenliste der Endprodukte deklariert werden müssen. Da beispielsweise Weizenstärke in Gebäck aber ohnehin eingesetzt wird, muss dieses Anti-Caking-Mittel nicht mehr gesondert aufgeführt werden.
Neue Märkte im Visier Die Ausweitung der Vertriebsaktivitäten im europäischen Ausland macht es erforderlich, sich nicht nur mit den Potenzialen der Märkte auseinanderzusetzen, sondern das Sortiment und die technischen Begebenheiten auch den Erwartungen und Anforderungen der Kunden anzupassen. Um den Industrie- und Einzelhandelskunden z. B. in Dänemark und Irland Puderzucker anbieten zu können, ist nun die technische Voraussetzung geschaffen worden, dem Puderzucker ein Anti-Caking-Mittel, in diesem Fall zwei Prozent Kartoffelstärke, beizumischen. In Uelzen ist eine entsprechende Anlage Anfang des Jahres in Betrieb genommen worden. Zusätzlich wird zurzeit eine Mischanlage am Standort Nordstemmen installiert, um der steigenden Kundennachfrage im In- und Ausland gerecht zu werden. Christina Onken
Landwirtschaftsminister Heiner Ehlen zu Besuch
Akzente Juli 2007 • Treffpunkt
25
Intensiver Austausch mit Nordzucker-Vorstand Zu einem intensiven Erfahrungsaustausch besuchte der
Minister und Staatssekretär teilten die Auffassung, dass die
niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich
Reform bis ins Detail stimmig sein müsse, um Schieflagen
(„Heiner“) Ehlen im Juni den Vorstand der Nordzucker, um
zu vermeiden.
hier gemeinsam mit dem Staatssekretär Dr. Ralf Paeschke Neues über den Stand der Zuckermarktordnung (ZMO) zu
Produktionsvorstand Günter Jakobiak trug den Stand der
besprechen und zu diskutieren.
Dinge in Sachen Bioethanolanlage vor und hob hervor,
Vorstandsvorsitzender Hans-Gerd Birlenberg betonte, dass
dass zur Reduktion der CO2-Emissionen Bioethanol einen
die in Brüssel angedachte und weit besprochene „Reform
entscheidenden Beitrag liefern könne. Notwendig sei Kon-
der Reform“ jetzt keine neuen Baustellen aufreißen dürfe.
stanz von politischer Seite: Um eine gerade im Aufbau
Der zurzeit diskutierte Entwurf, der eine freiwillige Quoten-
befindliche Industrie weiter zu fördern, sei auch künftig
rücknahme seitens der europäischen Zuckerunternehmen
ein Außenschutz notwendig. Zudem forderte er, dass die
vorsieht, sei noch nicht ausgereift und in letzter Konse-
Zusammenarbeit zwischen Bioethanol,- Automobil,- und
quenz diskutiert. Es komme in jedem Fall darauf an, dass
Mineralölindustrie intensiviert werden müsse. „Nur ge-
Unternehmen, die rechtzeitig etwas zur Marktentlastung
meinsam machen wir Schritte nach vorn, von denen alle
beitrügen, 2010 zum möglichen finalen Quotencut nicht
profitieren“, sagte der Vorstand.
ein zweites Mal „zur Ader gelassen“ würden und dann wo-
tsd
möglich schlechter da stünden, als wenn sie abgewartet und nichts getan hätten. Zufriedene Gesichter nach einem offenen Meinungsaustausch von links: Gerhard Borchert (DNZ), Dr. Ralf Paeschke (Staatssekretär), Heiner Ehlen (Minister), Hans-Gerd Birlenberg, Günter Jakobiak, Dr. Henrik Einfeld (Vorstände Nordzucker), Dr. Heinrich-Hubertus Helmke (DNZ)
26 Akzente Juli 2007 • v. l.: Carsten Müller, Dr. Maria Flachsbarth, Günter Jakobiak
Bundestagsmitglied Jochen-Konrad Fromme (2. von rechts) zusammen mit Hans-Gerd Birlenberg, Dr. Henrik Einfeld und Günter Jakobiak nach einem fruchtbaren Gespräch in der Unternehmenszentrale
MdB Müller/Flachsbarth: Informationsgespräch in Braunschweig Die Bundestagsabgeordneten Dr. Maria Flachsbarth und
über den aktuellen Stand der Zuckermarktreform, den Bau
Carsten Müller (beide CDU) besuchten am 30. April die
der Bioethanolanlage in Klein Wanzleben sowie über die
Nordzucker-Unternehmenszentrale in Braunschweig.
aktuelle Marktlage für Bioethanol.
Vorstandsmitglied Günter Jakobiak informierte die beiden
Daniela Gierth
MdB Fromme: Antrittsbesuch im Februar Um den neuen Vorstandsvorsitzenden Hans-Gerd Birlen-
(ZMO). Ausstiegsszenarien, Quotenrückgabe sowie die Si-
berg persönlich kennen zu lernen, kam CDU-Bundestagsab-
tuation der europäischen Zuckerrübenanbauer erörterten
geordneter Jochen-Konrad Fromme aus dem Wahlkreis
alle gemeinsam. Günter Jakobiak referierte im Anschluss an
Salzgitter-Wolfenbüttel im Februar in die Unternehmens-
diese Diskussion die Sachverhalte zum geplanten Einstieg
zentrale. Nach einer intensiven Vorstellungsrunde standen
in die Produktion von Bioethanol und erklärte die näch-
allgemeine Unternehmensthemen und die europäische
sten Schritte bis zur Inbetriebnahme der Anlage in Klein
Wettbewerbssituation auf der Agenda. Zusätzlich sprach
Wanzleben. Neben der technischen Seite stand auch das
der Kreis, den Vorstandsmitglied Günter Jakobiak ergänzte,
Thema Rohstoffsicherung zum Betreiben der Anlage im
über politische Themen rund um die Zuckermarktordnung
Vordergrund.
tsd
Personalnachrichten: Christian Kionka, bislang Prozessmanager Rohstoffbeschaffung national, wird ab dem 1. August Manager Public Affairs und Mitglied der Geschäftsleitung. In dieser neu geschaffenen Position mit direkter An-
Unternehmen in nationalen und internationalen Gremien und Institutionen vertreten.
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Jochen Steinhagen wechselte zum 1. Juli in die Ruhephase der Altersteilzeit. Er war seit 1974 für die Nordzucker und ihre Vorgängergesellschaften tätig. In den vielen Jahren war er zunächst mit Fragen der Anbauberatung und in der Koordination innerhalb des Rübenmanagements beschäftigt. 1990 – nach der „Wende“ – leistete er intensive Überzeugungsarbeit bei Landwirten und Zuckerindustrie in Mecklenburg und der Altmark in Sachsen-Anhalt und trug wesentlich zur Annäherung der damaligen ZAG und der Nordkristall bei. Zudem bereitete er die J oc h e n
Akquisitionen von Beteiligungen in den MOEL federführend mit vor. Bis Ende 1999 wurde Steinhagen für
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die Betreuung der Slowakei im landwirtschaftlichen Bereich, in der Anbauberatung, im Vertragswesen und
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im Anbauerverband eingesetzt. 2000 wurde er Bereichsleiter Rübenmanagement Nord, seit dem 1. Februar
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2007 übernahm er Aufgaben zur Unterstützung des Themenkomplexes Agrarwirtschaft im Vorstandsressort von
Dr. Henrik Einfeld.
Nach Fusion der Zuckerunternehmen ZVN und ZAG zur Nordzucker 1997 wurde Steinhagen als leitender Angestellter einer der zehn Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Nach seiner Neuwahl 2002 wurde er bis zum Abschluss des Wirtschaftsjahres 2006/07 wiedergewählt. Mit Ende des aktiven Berufslebens endet auch die Arbeit im Aufsichtsrat.
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und Verbände sein und die Präsenz der Nordzucker auf europäischer Ebene verstärken. Kionka wird das
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bindung an den Vorstandsvorsitzenden wird Kionka Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Verwaltung ra
Akzente Juli 2007 • Treffpunkt
27
„The Beet Goes On“ Zweite Tagung der Nordzucker-Führungskräfte in Berlin Zum zweiten Mal in diesem Jahr trafen sich alle rund 180 nati-
weitern und alle wichtigen Punkte Schritt für Schritt in die
onalen und internationalen Führungskräfte der Nordzucker
Strategie des Unternehmens fließen zu lassen”, betonte der
in Berlin. Ziel der Tagung im Juni war es, die Ergebnisse
Vorstandsvorsitzende. „Das ist Shared Leadership in Best-
der im Januar gestarteten ersten Phase der Gruppenarbeit
form.”
vorzustellen und die zweite Runde mit neuen Themen auf den Weg zu bringen.
Die Gruppen Kultur, Markt, Beschaffung Rübe, Kosten, Wachstum Rübe und Bioethanol referierten in knapp 20-
Vorstandsvorsitzender Hans-Gerd Birlenberg zeigte sich
minütigen Beiträgen die wesentlichen Punkte ihrer Arbeit.
ebenso wie seine beiden Kollegen beeindruckt von den
Maßnahmen und Vorschläge, wie mit dem Erarbeiteten
vielfältigen, fundierten Ergebnissen, die die acht Gruppen
weiter zu verfahren sei, stellten die Gruppen ebenfalls vor.
in den vergangenen fünf Monaten bereichsübergreifend erarbeitet hatten und komprimiert in Berlin präsentieren
Ergänzt wurde die Vielfalt dieser Ergebnisse durch die stra-
konnten. „Hier sitzt das Kapital des Unternehmens“, gratu-
tegische Arbeit der im Mai neu eingesetzten Task Forces.
lierte Birlenberg den Gruppenmitgliedern. Dabei habe Ver-
Deren Aufgabe bestand darin, die zurzeit diskutierten
netzung miteinander, Kreativität und Leistungsbereitschaft
neuen Rahmenbedingungen der Zuckermarktordnung
eine große Rolle gespielt: „Es geht jetzt darum, diesen
(„freiwillige Quotenrückgabe in 2008/09”) mit den Er-
Prozess sinnvoll zu verlängern, mit neuen Themen zu er-
gebnissen der Gruppenarbeit zu vernetzen, Effekte für Mottoplakat „The Beet Goes On“
28 Akzente Juli 2007 • Treffpunkt Erste Ergebnisse aus der Gruppenarbeit wurden präsentiert
Nordzucker zu beschreiben und so zu stra-
„Unternehmensentwicklung”, „Interne Orga
tegischen Empfehlungen für Nordzucker zu
nisation” sowie „Kapital” auseinandersetzen.
kommen. Die Task Forces arbeiteten an den
Bianca Deppe-Leickel: „Ich bin
Themenstellungen Markt, Kosten, Rübe, Fide die Arbeit der Task Forces durch jeweils zwei
von der Gruppenarbeit begeistert, Bi
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nanzen und Bioethanol. Von Beginn an wur-
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Vertreter der Gruppenarbeit unterstützt, so dass dafür
Dep
u p e - Le ic k el , B r a
n sc
gesorgt war, dass die bereits erarbeiteten Ergeb-
h
weil viele wirklich spannende Ergebnisse daber herauskamen.“
Der Vorstandsvorsitzende forderte die neuen Grup-
nisse aus den Gruppen in diese Themen einflie-
pen auf, auf die Erfahrungen der ersten acht
ßen konnte. Die Arbeit der Task Forces ist noch
Gruppen zurückzugreifen und diese als Ratge-
nicht beendet. Erst nach der Beurteilung und
ber zu nutzen. „Denn auch deren Arbeit endet
Zusammenführung aller Resultate der Grup-
nicht mit dem Beginn der zweiten Phase der
pen werden neue Arbeitsaufträge und strate-
Gruppenarbeit.”
gischen Projekte angestoßen werden. Ivan Kardos: „Unsere Ergebnisse werden dazu beitragen, den richtigen
Mit einer Tagung voraussichtlich im November Iv a
n Kar d os , Sl o w
i ake
2007 wird die erste, mit der strategischen Planung und Unternehmensausrichtung befasste Phase von
Weg einzuschlagen. Deshalb
„The Beet Goes On” enden. Anschließend werden
hatte diese Arbeit wirklich Sinn.“
neue Aufgaben in der strategischen Umsetzung warten.
Das Ende des ersten Tages markierte gleichzeitig den Beginn der Phase II der Gruppenarbeit.
tsd
Hanna Wozniak: „Die Tagung bot mir
Acht Gruppen werden sich fortan mit den vier
eine wirklich gute Möglichkeit,
Themen „Führung/Unternehmenssteuerung”,
die Nordzucker-Familie kennenzulernen.“ Ha
Blick ins Plenum
nna
W o z n ia k, P o le
n
Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte
29
Im Zeichen der Biene Die Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt Bereits 1860 wurde der Ruf nach einer eigenen Zuckerfa-
zum Schluss eine Rohzuckerfabrik. In Werklohnvertrag
brik in Schöppenstedt laut. Die Vorteile lagen auf der Hand.
ließen sie den Rohzucker in der Zuckerraffinerie Frellstedt
Schöppenstedt lag am alten Rhein-Elbe Handelsweg, die
weiterverarbeiten. Ab 1961 kam es auch zu Lieferverträgen
Umgebung bot gute Ackerböden, nahe Braunkohlevor-
mit Pfeiffer & Langen und der Süddeutschen Zucker AG.
kommen und eine ausreichende Wasserversorgung durch
Die schwierigen Jahre vor und während des Krieges bedeu-
Elm und Asse.
teten für die Zuckerfabrik mit Ausnahme ihrer Vollelektri-
Am 20. März 1864 war es so weit, 88 Aktionäre gründeten
fizierung einen Entwicklungsstillstand. Dennoch hatten
die „Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt“. 280 Namensak-
die Schöppenstedter Glück. Die Verluste nach Kriegsende
tien zu je 350 Thalern mit einer Anbaupflicht von vier Mor-
beliefen sich auf einen Bombentreffer im Zuckerlager und
gen pro Aktie lieferten das Startkapital. Ausgelegt war die
Plünderungen.
Fabrik auf eine tägliche Verarbeitung von 750 Dezitonnen. Aber schon in der ersten Kampagne 1865 konnte der erste
Neustart nach dem 2. Weltkrieg
technische Leiter Ferdinand Greiner eine Tagesverarbei-
Der anschließende Neustart brachte Veränderungen. Da Rü-
tung von 800 Dezitonnen erreichen. Die Zuckerfabrik ver-
benanbaugebiete durch die Nähe zur entstandenen Zonen-
sprach eine Erfolgsgeschichte zu werden. Ein Grund lag in
grenze verloren gingen, mussten neue Rübenanbauer
der Weitsicht der Gesellschafter, die von Anfang an auf eine
gewonnen werden, um für eine ausreichende Rübenver-
stetige Verarbeitungssteigerung setzten. Voraussetzung
sorgung zu sorgen. Bis 1960 konnte die Rübenanbauflä-
hierfür war der Mut zu technischen Neuerungen. 1874
che von 5.000 Morgen (1946) auf fast 14.000 Morgen
stellten die Schöppenstedter auf das fortschrittlichere Dif-
gesteigert werden. Schlechter erging es der benachbarten
fusionsverfahren um. Und nur zwölf Jahre später ersetzten
Zuckerfabrik Dettum Isensee & Co. KG, deren Konkurrenz-
sie die Diffusionsbatterie durch eine modernere.
fähigkeit am Rübenmangel scheiterte. 1956 ging sie in der Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt auf. Ein Jahr später
Stetig steigende Verarbeitungskapazität
folgte die Zuckerfabrik Söllingen Kleye & Co., deren Haupt-
1896/97 kam es zu den größten Bautätigkeiten. Der Vor-
anbaugebiet in der sowjetischen Zone lag.
derbetrieb wurde erweitert, was zwei zusätzliche Dampf-
Die nachfolgenden Jahrzehnte waren geprägt vom zuneh-
maschinen notwendig machte, das Kesselhaus und der
menden Wettbewerbsdruck. 1991 war der Versuch gestartet
Kalkofen komplett neu gebaut und eine Schnitzeltrock-
worden, sich mit Rübenschnitzel einen neuen Absatzmarkt
nung sollte zu einer besseren Rübenschnitzelverwertung
im Bereich der Nahrungsergänzung zu schaffen. Zeitgleich
führen. Parallel dazu wurden Wohnungen für Saisonar-
waren die Schöppenstedter in Fusionsverhandlungen mit
beiter errichtet. Das Ergebnis ließ sich sehen. Seit der Gründung war die tägliche Verarbeitung um das zehnfache gestiegen und lag bei ca.
der Zucker Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig getreten. Ein Jahr später fuhren sie nach 127 Jahren die letzte Kampagne.
7.000 Dezitonnen. Um die steigenden Rübenmengen auch weiter zu bewältigen,
Fabrikdirektor Heinrich von Borries ließ
war der 1908 erfolgte Anschluss an die
1964 eine Biene als Wahrzeichen der Zu-
Braunschweig-Schöninger Eisenbahn-
ckerfabrik Schöppenstedt anbringen. Sie
strecke ein wichtiger Schritt.
symbolisierte den Fleiß der Mitarbeiter.
1919 übernahm die „Actien Zucker-
Heute steht sie im Gewerbegebiet und er-
fabrik Schöppenstedt“ die Zucker
innert an die frühere Zuckerfabrik.
fabrik Altenau, die aus Rübenmangel aufgeben musste. Als eine der wenigen Zuckerfabriken blieb Schöppenstedt bis
Manuela Obermeier, Birgit Rothe
30 Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte Autorin Kirsten Plötz beim Signieren
Lebendige Geschichte – Im Buch kommen die Kollegen zu Wort
„Die letzte Kampagne der Zuckerfabrik Groß Munzel“ Eindrucksvolles Buchprojekt vorgestellt „Die letzte Kampagne der Zuckerfabrik Groß Munzel“,
Angst vor der Zukunft, aber auch großen Optimismus. Das
so heißt das Buch, das im Dezember 2006 anlässlich der
Buchprojekt konnte mit einem Sponsoring der Nordzucker
letzten Kampagne des Werks Groß Munzel entstanden ist.
realisiert werden, die Mitarbeit der Kollegen vor Ort lässt
Am 23. März wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt. Die
es zu einem Stück lebendiger (Unternehmens-) Geschich-
beiden Autoren, der Fotograf Daniel Möller und die Histo-
te werden. Herausgeber ist der Heimat- und Kulturverein
rikerin Kirsten Plötz, haben es verstanden, einen eindrucks-
Groß Munzel e. V. Das Buch ist noch in allen Geschäften in
vollen Weg durch die Fabrik zu beschreiben, auf dem die
Groß Munzel zu einem Preis von 20 Euro erhältlich.
Menschen, die dort arbeiteten, im Vordergrund stehen.
Daniela Gierth
Man spürt beim Lesen regelrecht die Unsicherheit, die
1000-Jahr-Feier in Meine Wahrzeichen auf dem Meiner Marktplatz enthüllt Seit Ende Juni macht Meine auf seine 1000-jährige Ge-
Regen enthüllte Daniela Gierth zusammen mit einem wei-
schichte aufmerksam: Das neue Logo – eine stilisierte
teren Sponsor das neue Wahrzeichen in der Ortsmitte. Bür-
Mühle – prangt prominent auf Schildern zur Ortseinfahrt
germeisterin Ines Kielhorn und der Koordinator der Feier,
und auf dem Marktplatz des Ortes. Da zur 1000-jährigen
Harald Wentzel, dankten für das Engagement der Firmen.
Geschichte auch Zuckergeschichte gehört, hat Nordzucker
Die 1000-Jahr-Feier findet vom 14. bis 16. September mit
dieses Vorhaben als Sponsor unterstützt. Bei strömendem
buntem Programm in Meine statt.
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Enthüllung durch die Sponsoren – Im Beisein von Bürgermeisterin Ines Kielhorn (links) enthüllt Daniela Gierth gemeinsam mit einem Vertreter der Firma Belnet das neue Schild der Gemeinde. Ganz rechts: Cheforganisator Harald Wentzel
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Der besondere Tipp:
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Ausstellung zur Geschichte der Zuckerfabrik Hornburg Mit einer Ausstellung im Hornburger Stadtarchiv präsentie-
cken und während des 20-minütigen DEFA-Films aus dem
ren die Ausstellungsmacher Dr. Sibylle Heise und Andreas F.
Jahr 1990 in der Zuckerfabrik Oldisleben wird klar, dass
Schulze (Manager bei Nordzucker) der Öffentlichkeit seit
die Zuckerproduktion damals kein „Zuckerschlecken“ war,
dem 17. Juni mehr zur Geschichte der Hornburger Zucker-
sondern harte Arbeit. Der Film zeigt, wie die Zuckerherstel-
fabrik. In einer 18-monatigen Sammelleidenschaft haben
lung auch tatsächlich in der Hornburger Fabrik bis zu ihrer
die beiden Wissenswertes über die Zuckerfabrik zusammen-
Schließung 1964 erfolgte.
getragen. Liebevoll aufbereitet zeigt sich dem Besucher
Heute ist es nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen,
ein Bogen, gespannt von den Anfängen der Zuckerfabrik
dass es sich bei dem Gebäudekomplex einmal um eine Zu-
1870, über die baulichen Maßnahmen in den folgenden
ckerfabrik gehandelt hat; Freunde des Reitsports nutzen
Jahrzehnten mit seinen Abrissen und Neubauten bis hin zur
einen Gebäudeteil für ihre Freizeit.
letzten Kampagne im Jahre 1964 und dem Zustand von
Apropos Freizeit – ein Ausflug Richtung Hornburg lohnt
2006.
sich allemal. Nicht nur die Ausstellung des Stadtarchivs ver-
Aus der Zeit gibt es für den Betrachter alte Baupläne zu
spricht kurzweilige Unterhaltung, auch die Altstadt Horn-
bestaunen, die die baulichen Veränderungen gut doku-
burgs ist einen Besuch wert.
mentieren, aber auch ein Arbeitsvertrag lässt den Besucher
Dagmar Spahr
schmunzeln, wurde doch ein Zucker-Koch gesucht, der auch gut Schweißen können musste.
Wo? Im Hornburger Stadtarchiv, Montelabatteplatz
Auf alten Schwarz-Weiß-Bildern lässt sich vielleicht noch ein
(im Haus des Heimatmuseums)
guter alter Bekannter auf einem der Gruppenfotos entde-
Immer mittwochs von 16 bis 19 Uhr Die Ausstellungsmacher im Stadtarchiv, Andreas F. Schulze und Dr. Sibylle Heise
Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte
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Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig
Deutsche Post Entgelt bezahlt (ZL) 38100 Braunschweig Allemagne