Akzente 02/2014 - Juli 2014

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Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 2 | Juli 2014

Stark am Markt Der Kunde im Mittelpunkt

Geschäftsjahr abgeschlossen

Zuckermarkt im Wandel

Rohstoffversorgung mit Zukunft

Gute Ergebnisse stärken Nordzucker – Interview mit Dr. Michael Noth.

Weitere Konsolidierung in der EU erwartet – Bedarf in der Welt wächst.

Nordzucker setzt auf Verlässlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit.


7.200.000.000

Menschen lebten laut der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung zum Jahreswechsel 2013/14 auf der Erde. Das waren 80 Millionen mehr als im Vorjahr. Besonders in Afrika wächst die Bevölkerung.

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| EDITORIAL |

„Hinter all unseren Vorbereitungen stehen die Menschen von Nordzucker, Menschen, die unsere Ideen und Maßnahmen zum Erfolg führen.“

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Leserinnen und Leser, „Zucker hat Zukunft“ – unter diesem Motto stehen unsere diesjährigen Hauptversamm­ lun­gen wie auch unser Geschäftsbericht. Wir haben dieses Motto aus der Überzeugung heraus gewählt, mit unseren Standorten in Europa für die Marktöffnung 2017 gut auf­ gestellt zu sein. In den vergangenen Jahren haben wir wichtige Weichenstellungen vorgenommen, um uns auf eine Zeit ohne Quotenregelung vorzubereiten. Einige von diesen Initiativen finden Sie in diesem Heft beschrieben: sei es die fortlaufende Verbesserung der Energie­ effizienz unserer Werke oder sei es unser ein Jahr früher als geplant erreichtes E ­ insparziel aus unserem Effizienzprogramm Profitabilität plus. Hinter all dem stehen die Menschen von Nordzucker, Menschen, die unsere Ideen und Maßnahmen zum Erfolg ­führen und über die wir auch in dieser Ausgabe wieder sehr gern berichten. Entscheidend für unsere Wettbewerbsfähigkeit ist aber nicht nur die effiziente und kundenorientierte Zuckerproduktion. Unsere Wettbewerbsfähigkeit beginnt schon im Anbau. Gemeinsam mit Rübenlieferanten und Forschungseinrichtungen handfeste Ver­ besserungen im Anbau zu erarbeiten, bleibt hier eines unserer wichtigsten Ziele. All dies tun wir vor dem Hintergrund, dass die Preise fallen werden, denn mit dem Wegfall der Quoten wird es zu einer Überproduktion von Zucker in Europa kommen. Diese Situation wird eine weitere Konsolidierungswelle im europäischen Zuckermarkt auslösen. Weltweit wächst der Zuckermarkt, aber eben nicht in Europa. Wenn wir am Wachstum teilhaben wollen, müssen wir über die Grenzen schauen – nach Afrika oder Asien. Wir sind heute gut aufgestellt, aber wir müssen an morgen denken, um unsere Nordzucker auch langfristig weiterzuentwickeln. Viel Spaß beim Lesen, Ihr

Mit steigendem wirtschaftlichem Wohlstand steigt der Zuckerkonsum auf Kontinenten wie Afrika oder Asien.

Hartwig Fuchs

Akzente Juli 2014

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| INHALT |

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Reportage: Nordzucker Polska produziert an zwei Standorten in Polen und stellt sich auf den Hauptversammlungen vor.

Den Sommer versüßen: Smoothies und Konfitüre selbst gemacht mit Ideen von SweetFamily und Dansukker.

PANORAMA

BLICK IN DEN MARKT

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7 10 12 13 14 16 17 18 20

Brand am Zuckersilo in Uelzen Zucker hat Zukunft – ein Gespräch mit Hartwig Fuchs Gute Ergebnisse stärken Nordzucker – Interview mit Dr. Michael Noth „Globale Marken sind die Lokomotiven“ – nachhaltige Landwirtschaft im Blick Nordzucker erhält Auszeichnung für Nachhaltigkeit von Coca­Cola HBC Gemeinsames Wissen nutzen – gemeinsam mehr Erfolg Zur Person: Dr. Lars Gorissen, Vorstand für Agrarwirtschaft und Rohstoffbeschaffung Früh säen lohnt sich! Ein Blick in die Regionen. Multifunktionelle Präzision: Vier innovative Anbauverfahren sind reif für die Praxis Pflicht und Kür nachhaltig verknüpfen – Interview mit Axel Aumüller

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2017: Konsolidierung im EU­Zuckermarkt erwartet – Kommentar von Mats Liljestam Willkommen im Markt – neues GAP­Regelwerk der EU

NAHAUFNAHME

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Erfolge wachsen – Porträt Nordzucker Polska Hartwig Fuchs mit Bundespräsident Joachim Gauck in Indien Stevia­Produkte sind erfolgreich im Markt angekommen Feinherber Malzgeschmack trifft fruchtige Süße – Fassbrause von Krombacher

SÜSSE SEITEN

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Zuckermärkte der Zukunft

Fruchtgenuss zum Trinken: Smoothies selbst gemacht Erdbeerkonfitüre ganz einfach verfeinern mit dem „Geschmack des Jahres“ von SweetFamily


Nachgefragt

Leslie Leinders Sustainable Sourcing Manager, Unilever

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Menschen bei Nordzucker: Birgit Kerner leitet das Labor im Werk Nordstemmen und ist für Qualitätsmanagement und Produktsicherheit zuständig.

KURZ NOTIERT

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Nachrichten aus dem Unternehmen

MENSCHEN BEI NORDZUCKER

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Birgit Kerner ist Laborleiterin in Nordstemmen und Leiterin der Lebensmittelsicherheitsgruppe für Qualitätsmanagement und Produktsicherheit

ANGEKLICKT

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Ein Blick ins Internet

REZEPT

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Zitronen­Heidelbeertorte

Warum unternimmt Unilever große Anstrengungen, um in Sachen Nachhaltigkeit führend zu sein? Leslie Leinders: Die Hälfte unserer Rohstoffe stammt von landwirtschaftlichen Betrieben und aus Wäldern. Unsere Entscheidungen darüber, woher wir unsere Rohstoffe be­ ziehen und wie wir mit diesen Bezugsquellen zusammen­ arbeiten, können die globalen Ressourcen und den Klima­ wandel in erheblichem Maße beeinflussen. Darüber hinaus haben sie auch weitreichende soziale Auswirkungen, denn sie betreffen die Lebensgrundlagen von unseren Landwirten und ihren Familien. Durch eine nachhaltige Beschaffung können wir knappe Ressourcen schützen. Wir können sicher­ stellen, dass mit Bereichen wie Abholzung, Landnutzung sowie sozialen und gemeinschaftlichen Aspekten verantwor­ tungsvoll umgegangen wird. Zudem können wir so die Versorgungssicherheit unseres Unternehmens gewährleis­ ten und Kosten senken. Das Szenario zur betriebswirtschaftli­ chen Beurteilung dieser Investition spricht eindeutig dafür. Wir haben uns daher verpflichtet, bis 2020 eine nachhaltige Beschaffung von 100 Prozent unserer landwirtschaftlichen Rohstoffe zu erreichen. Obwohl wir eher ein Abnehmer kleinerer Zuckermen­ gen sind, beziehen wir die nachhaltigsten Zuckerprodukte aller Unternehmen weltweit in der schnelllebigen Konsum­ güterindustrie. Im Jahr 2013 konnten wir großartige Fort­ schritte verzeichnen und unseren Prozentsatz von nur 8 Pro­ zent Ende 2012 auf 49 Prozent steigern. In Europa haben wir dieses Vorhaben durch die Verifi­ zierung anhand unseres Kodex für nachhaltige Landwirtschaft vorangetrieben. So können wir dank der Unterstützung von Unternehmen, die diesen Kodex frühzeitig übernahmen wie beispielsweise Nordzucker, heute bereits 54 Prozent unse­ rer Zuckervolumen aus nachhaltiger Herstellung beziehen. Warum ist Nordzucker vor diesem Hintergrund ein bevorzugter Lieferant? Leslie Leinders: Nachhaltige Beschaffung ist eine wichtige Säule im Unilever Sustainable Living Plan. Wir erwarten da­ her von unseren Partnern, dass sie uns auf unserem Weg des Übergangs hin zu einer Erzeugungskette begleiten, die ganz auf Feldfrüchte aus nachhaltiger Erzeugung setzt. Nordzucker als einer unserer bevorzugten Lieferanten gehört zu jenen, die schon sehr früh unseren Sustainable Agricultural Code implementiert haben und uns so dabei unterstützen, den Unterschied zu machen.

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| PANORAMA |

Das Dach wurde zerstört. Hubschrauber löschten aus der Luft.

Brand am Zuckersilo in Uelzen Am 26. Juni ereignete sich ein schwerer Brand am Silo 9 des Werks Uelzen. Das Feuer brach nach letztem Stand auf der Zuführbrücke zwischen den Silos 8 und 9 aus und griff dann auf das Dach des erst im letzten Jahr in Betrieb genommenen Silos über. Es breitete sich schnell aus und brachte Teile der Brücke sowie das Dach selbst zum Einsturz. Durch den Einsturz der Brücke wurde auch das Dach des benachbarten Silos 8 beschä­ digt. Die bevorstehende Kampagne für das Werk ist aber nicht gefährdet.

Schwierige Löscharbeiten Die schnell angelaufenen Löscharbeiten haben sich in 82 Metern Höhe äußerst schwierig gestaltet. Um die Brandherde erreichen zu können, wurde Spezialge­ rät eingesetzt: ein Ausleger der Werks­ feuerwehr der Airbus-Werke in Hamburg sowie zwei Hubschrauber der Bundes­ polizei. Die Hubschrauber hatten am 26. Juni bis zum Einbruch der Dunkel­

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heit Wasser aus dem Elbe-Seitenkanal zur Unglücksstelle gebracht und über dem Feuer abgeworfen. Die Löscharbei­ ten dauerten bis zum Abend des folgen­ den Tages. Wie es zu dem Brand kommen konnte, war bis zum Redaktionsschluss nicht klar. Brandexperten haben am 30. Juni ihre Untersuchungen auf­genommen. Niemand wurde verletzt „Wir können von großem Glück sprechen, dass niemand bei dem Brand und den Löscharbeiten verletzt wurde“, sagte Sven Buhrmann, Direktor des Werks, nach Ab­ schluss der Löscharbeiten und bedankte sich im Namen des Werks U ­ elzen und der Nordzucker AG für die Hilfsbereitschaft und Unterstützung aus dem gesamten Umfeld des Werks Uelzen in Stadt und Landkreis. Versorgung der Kunden über andere Werke abgedeckt Das Silo war erst im vergangenen Herbst in Betrieb genommen worden und hatte

ein Fassungsvermögen von 80.000 Ton­ nen Zucker. „Der Brand an unserem neuen Silo ist ein schwerer Schlag für das Werk Uelzen, sagte Dr. Michael Gauß, Managing Director der Region Zentraleuropa. Zu den wichtigsten ­Aufgaben gehört daher nun die r­ asche ­Reparatur des benachbarten Silos 8. „Dazu muss zuerst die beschä­digte ­Brücke abgenommen werden. Wir tun alles, damit das Silo zur Kam­pagne wieder einsatzfähig ist“, so Gauß weiter. „Die Belieferung der Kunden mit qualitativ hochwertigem Zucker war zu keinem Zeitpunkt gefährdet, da anstehende Lieferungen von anderen Nordzucker-Werken übernommen wur­ den. Hierfür bedanke ich mich bei mei­ nen Kolleginnen und Kollegen“, so Buhrmann abschließend. � tsd


| PANORAMA |

Zucker hat Zukunft Nachhaltig für die Region

Wenn am 1. Oktober 2017 die ZMO in ihrer jetzigen Form außer Kraft tritt, sind die Rahmenbedingungen für den Rüben­ anbau und die Zuckerproduktion in Euro­ pa grundlegend verändert. Es wird zum Beispiel keine Quotenregelung mehr ge­ ben. Das heißt, es wird nicht mehr fest­ gelegt sein, welches Land und welches

Unternehmen wie viel Tonnen Zucker produzieren darf. In manchen R ­ egionen mit besonders guten Anbau­gebieten werden mehr R ­ üben als heute angebaut werden, in anderen Regionen wird der Rübenanbau zurückgehen. Die Zucker­ produk­tion wird, betrachtet man Europa als Ganzes, steigen, bis sich ein neues

Marktgleichgewicht eingestellt hat. Und doch wird die entscheidende G ­ röße für die Zuckerindustrie in Europa nicht mehr die Produktion sein, sondern der Markt. Die Frage wird lauten: Wie viel Zucker kann zu welchem Preis verkauft werden? Gleichzeitig wird der Verbrauch von ­Zucker in Europa aber stagnieren. ��

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| PANORAMA |

­ elche Schlüsse Nordzucker aus diesen W Bedingungen gezogen hat, darüber hat Akzente mit dem Vorstandsvorsitzenden der Nordzucker AG Hartwig Fuchs ge­ sprochen. Warum muss Nordzucker wachsen? Kann das Unternehmen nicht einfach in den Märkten bleiben, die es heute schon bedient?

Das klingt so schön und einfach, aber Entwicklung erfordert Wachstum. Man kann die beiden Parameter in der Wirt­ schaft nicht getrennt voneinander be­ trachten. Dies zieht sich ja auch durch die Geschichte von Nordzucker. Entschei­ dungen von strategischer Weitsicht haben Nordzucker dahin gebracht, wo wir heu­ te stehen, nämlich auf Platz 2 der euro­ päischen Zuckerindustrie. Es war ein lan­ ger Weg zur heutigen Nordzucker, aber er hat sich gelohnt! Nordzucker ist heu­ te ein europäisches Unternehmen; ein starkes Unternehmen, das grundsolide ist. Wir schreiben hervorragende Zahlen, sind technisch gut ausgerüstet und ha­ ben ein motiviertes qualifiziertes Team. Wir dürfen aber nicht stehen bleiben. Für die Zukunft erwarten wir, dass sich die Anzahl der Zuckerproduzenten in Europa weiter verringern wird. Der Preis­ druck ist bereits heute hoch. Durch die erwartete Überproduktion nach dem Ende der Quotenregelung wird er noch weiter ansteigen. Durch unsere Größe sind wir deutlich effizienter als andere; das ist unser großer Vorteil gegenüber kleineren Produzenten, die bei dem kommenden Preisdruck eventuell nicht werden mithalten können. Außerdem wird Zucker in manchen Produkten Kon­ kurrenz von Isoglukose bekommen. Gleichzeitig steigen Löhne und Gehälter, unsere Aktionäre erwarten eine attraktive Dividende und unsere Rüben­ lieferanten ein angemessenes Rübengeld. Um diese Erwartungen bedienen zu kön­ nen und gleichzeitig den Unternehmens­

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„Wir müssen also dort hingehen, wo der Markt ist, und überhaupt vom Markt her denken. Wir richten unseren Blick daher auf die Wachstumsregionen der Welt.“

wert zu steigern, denn diese Aufgabe haben wir von unseren Aktionären über­ tragen bekommen, müssen wir wachsen. Und um wachsen zu können, müssen wir dahin gehen, wo der Markt ist. Was heißt das genau, wo ist Wachs­ tum möglich?

Der Zuckermarkt in Europa ist durch die stagnierende Nachfrage begrenzt. Wir können in Europa nicht weiter wachsen oder zumindest sind einem solchen Wachs­ tum enge Grenzen gesetzt. Zudem kön­ nen wir uns aus wettbewerbsrechtlichen Gründen innerhalb Europas kaum ver­ stärken. Wir müssen also dort hingehen, wo der Markt ist, und überhaupt vom Markt her denken. Wir richten unseren Blick daher auf die Wachstumsregionen

der Welt. Asien und Afrika sind besonders interessant, da hier die Bevölkerung und die Wirtschaft wachsen und mit wach­ sendem Wohlstand steigt der Konsum und damit auch der Zuckerverbrauch. Wir schauen uns daher verschiedene Möglichkeiten an, darunter Projekte im südlichen Afrika. Und hier wie dort gilt es, lokal zu produzieren und regional zu vermarkten. Was meinen Sie genau, wenn Sie ­sagen „Wir müssen vom Markt her denken“?

Über 150 Jahre haben wir ausgehend von der Produktion gedacht: Wie viele Rüben habe ich, wie viel Zucker bekomme ich heraus und wie verkaufe ich den? Wir sind nun dabei, uns wirklich auf den


Markt einzustellen. Das heißt, wir stellen die Prozesskette auf den Kopf und schau­ en, wie viel Zucker brauchen wir, wie viel Hektar brauchen wir dafür? Das ist eine entscheidende Änderung! Sie erwähnten gerade, es gehe darum lokal zu produzieren und regional zu vermarkten. Was bedeutet das?

„Lokal zu produzieren und regional zu vermarkten“ ist für mich eine zentrale Aussage unseres Geschäfts. Wir produ­ zieren lokal in Niedersachsen, im schwe­ dischen Schonen oder im Westen von Polen und verkaufen unseren Zucker unter den bekannten Marken in der jeweiligen Region. Hier bei uns in Deutschland zum Beispiel unter der Marke SweetFamily. Genauso machen wir es in Schweden und

Polen. Wir produzieren und verkaufen vor Ort. Wir haben kein Interesse, Zucker durch halb Europa zu fahren. Die Kunden – und damit meine ich sowohl unsere Kunden der Lebensmittelwirtschaft als auch jeden einzelnen Verbraucher, der entweder mit unserem Zucker einen Ku­ chen backt oder ein Produkt, sagen wir mal eine Backmischung oder ein Glas Marmelade, kauft – verlangen von uns, dass wir unseren Zucker nachhaltig und ressourcenschonend produzieren. Lokal zu produzieren ist ein Aspekt unseres nachhaltigen Handelns. Dazu kommen zahlreiche andere, zum Beispiel unsere gemeinsamen Bemühungen mit den An­ bauern, die Zuckererträge pro Hektar zu steigern oder die Bodenerosion zu ver­ ringern. Unsere Kunden wollen sich nicht nur darauf verlassen können, dass

unser Zucker unter Nachhaltigkeitsstan­ dards produziert wird, sie wollen auch wissen, woher der Zucker kommt. Und das können wir ihnen bieten! Dieses Prinzip gilt auch für andere Regionen der Welt, die wir uns anschauen. Wenn wir also nach Afrika gehen, so werden wir dort Zucker aus Zuckerrohr produzieren und diesen Zucker dort ver­ markten. Wir wollen weder mit ‚unserem‘ Rohrzucker hiesigen Rüben Konkurrenz machen, noch wollen wir norddeutschen Rübenzucker nach Afrika bringen. Nein, es geht auch dort darum, vor Ort zu blei­ ben. Das gilt übrigens auch für die Mit­ arbeiter: Wo es möglich ist, werden wir lokale Facharbeiter einsetzen und damit vor Ort Arbeitsplätze und Entwicklungs­ chancen schaffen. �

Das Interview führte Nina Tatter

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| PANORAMA |

Gute Ergebnisse stärken Nordzucker Interview mit Dr. Michael Noth

„Das Ergebnis des zurückliegenden Geschäftsjahres reiht sich ein in eine Folge von außerordentlich guten Jahren.“ Dr. Michael Noth Chief Financial Officer

Konzernumsatz

Jahresüberschuss

Millionen Euro

Millionen Euro 2.443

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2.361

2.018

Impairment Nordic Sugar

Dividende je Akti Euro

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1,80

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208

1,00

2011/12

Wie bewerten Sie das Ergebnis 2013/14?

Das Ergebnis ist mehr als zufriedenstel­ lend. Nach dem herausragenden letzten Jahr konnten wir auch im Geschäftsjahr 2013/14 wirklich gute Ergebnisse erzie­ len. Bei einem Jahresüberschuss von rund 209 Millionen Euro werden die Aktio­ näre mit einem Dividendenvorschlag von 1,30 Euro je Aktie an der guten Ent­ wicklung beteiligt, und das Unternehmen wurde weiter gestärkt. Allerdings sollten wir uns an diese Erfolge nicht zu sehr gewöhnen: Gerade im zweiten Halbjahr haben sich die sin­ kenden Weltmarktpreise deutlich in unserem Umsatz und vor allem auch in unserem Ergebnis bemerkbar gemacht. Die hohen Bestände in der EU und die Auswirkungen der gesunkenen Welt­ 10

2012/13

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2011/12

2012/13

2013/14

Kampagneergebnisse im Konzern marktpreise sind schon erste Vorboten also Zahlungsüberschüsse, von 520 Mil­ für das, was uns nach 2017 erwartet. Wir lionen Euro erreicht. Jetzt haben wir eine müssen unser Unternehmen weiter auf Abschreibung auf die Buchwerte von 89 diese neuen Herausforderungen vorbe­ Millionen Euro vorgenommen – zu Lasten reiten. des stattlichen operativen Ergebnisses von Nordic Sugar in Höhe von 184 Millionen Rübenertrag Zuckergehalt Euro. Nordic Sugar war also ein guterZuckerertrag Kauf, Was waren weitere Besonderheiten t/ha % t/ha die Entscheidung zur Übernahme war und im Jahresabschluss? ist richtig. 63,0 18,0 11,3 Nach einem Impairment­Test haben wir2013/14 eine Abschreibung des Goodwill von Denken Sie, dass Nordzucker finan­ 2012/13 65,2 17,9 11,7 Nordic Sugar in Höhe von 89 Millionen ziell gut auf 2017 vorbereitet ist? Euro vorgenommen. Die Wirkung muss ich erklären: Es handelt sich um eine Maß­ Nordzucker ist für das Ende der Zucker­ nahme, die nur die Bilanzierung betrifft, marktordnung gut aufgestellt. Wir konn­ also keine Zahlungen verursacht. Sie ist ten unser Eigenkapital in den letzten im Jahresüberschuss von 209 Millionen fünf Jahren – also seit der Übernahme Euro bereits berücksichtigt. Nordic von Nordic Sugar bis heute – von 744 Sugar hat in den letzten Jahren hervor­ Millionen Euro auf 1.386 Millionen Euro ragende Ergebnisse erzielt. Insgesamt hat steigern. Im gleichen Zeitraum hat sich Nordic Sugar bisher einen Free Cash Flow, die Eigenkapitalquote von rund 30 Pro­

2011/12

2012/1

Kampagnedauer Tage

106 125


Jahresüberschuss

Millionen Euro

atz

369

2.443 208

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012/13

2.361

2012/13

2013/14

Konzernumsatz „Die außerordentlich Millionen Euro Jahresüberschuss Dividende je Aktie Impairment guten DividendenMillionen der Euro Euro 2.443 2.361 Nordic Sugar letzten Jahre sind insbe2.018 89 1,80 369 sondere ein Resultat der Impairment 209 Wachstumsstrategie von Nordic Sugar 1,00 Nordzucker. Eine attraktive 89 209 208 Verzinsung des Kapitals ist ohne weiteres Wachstum nicht möglich.“ 2011/12

2013/14

2012/13

Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Jahresüberschuss Vermögenswerte „Wir vertrauen in unsere Millionen Euro

Investi und im Vermö

Investitionen in Sachanlagen Standorte und den Rübenund immaterielle 369 Dividende je Aktie Vermögenswerte anbau in Europa. Wir haImpairment 79 Euro 74 Millionen Euro Dividende je AktieNordic benSugar in den letzten Jahren Millionen Euro

64

Euro

1,30

208

1,80

89 Investitionsvolumen das konsequent ausgeweitet und werden im laufenden 1,30 Geschäftsjahr noch mehr investieren.“

209

1,00 2011/12

2013/14

Hartwig Fuchs2011/12 2012/13 2013/14 2012/13 2013/14 2011/12 Chief Executive Officer

2011/12

2012/13

2011/12

2012/13

1,80 74

64

1,00

64

79 1,30

2013/14 2011/12

2013/14

2012/13

Millionen

Axel Aumüller

2013/14 Chief Operating

2012/13

2011/12

Officer

2011/

2013/14

2012/13

2013/14

gneergebnisse im Konzern

„Nach anfänglichen Start-

Kampagneergebnisse im Konzern

schwierigkeiten hat die Kampagneergebnisse im Konzern Rübe sehr gut aufgeholt

Rübenertrag t/ha

Zuckergehalt %

4

63,0

18,0

3

65,2

17,9

sodass 2013 unter dem Strich ein gutes Rübenjahr war.“ Zuckerertrag Kampagnedauer t/ha

Tage

Dr. Lars Gorissen Rübenertrag Zuckergehalt t/ha Agricultural % 11,3 Chief 106 Officer 2013/14 2012/13

11,7

63,0 65,2

„Durch gesteigerte Absatzmengen haben wir den Umsatz auf einem hohen Niveau halten können.“

125

Zuckerertrag t/ha

Rübenertrag Zuckergehalt t/ha % Kampagnedauer Tage 63,0

2013/14 18,0

11,3 2012/13

17,9

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Zuckerertrag t/ha

Kampagnedauer Tage

18,0

11,3

106

17,9

11,7

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125

Konzernumsatz

Jahresüberschuss

Millionen Euro

Millionen Euro 2.443

369

2.361

2.018

Impairment Nordic Sugar

Dividende je Aktie Euro

89

Mats Liljestam Chief Marketing Officer

1,80

209

208

1,30 1,00

zucKer h at zuKunft geschäftsbericht 2013/14

2011/12

zent auf nahezu 60 Prozent fast verdop­ pelt. Gleichzeitig haben wir die Netto­ verschuldung von 783 Millionen Euro im Jahr 2009/10 vollständig abgebaut; zum Ende des Geschäftsjahres 2013/14 haben wir netto 52 Millionen Euro bei Banken angelegt, also nichts mehr auf­ genommen. Zu Beginn dieses Jahres ha­ ben wir einen Kreditvertrag abgeschlos­ sen, durch den wir abhängig von unse­ rem Finanzbedarf bis zu 400 Millionen Euro sofort finanzieren können. Damit sind wir finanziell gut für die neuen Her­ ausforderungen nach 2017 aufgestellt, können aber auch Wachstumsoptionen in der Zukunft nutzen.

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Details finden Sie auch in unserem OnlineGeschäftsbericht unter www.nordzucker.de 2011/12

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Betrag, den wir auch in Zukunft jedes Wir haben in den letzten Jahren aber Jahr aus den Maßnahmen bekommen nicht nur die Finanzierung deutlich ver­ werden. Und auch in Zukunft werden bessert. Auch unsere Kostenstruktur ha­ Kampagneergebnisse im Konzern wir weiter unsere Effizienz steigern. ben wir optimiert. Eine wettbewerbsfä­ Dank unserer soliden Finanzpolitik und hige Kostenstruktur ist Voraussetzung, unserer wettbewerbsfähigen Kostenstruk­ um im härter werdenden Umfeld erfolg­ tur können wir eine aktive Rolle im Kon­ reich zu bleiben. Das Einsparziel von 67 Millionen Euro, das wir 2014/15 in unse­ solidierungsprozess in der EU einnehmen Zuckergehalt Zuckerertrag und haben auch die Kraft, um die sinnvolleKampagnedauer rem Effizienzprogramm Profitabilität plus Rübenertrag t/ha % t/ha Tage Internationalisierung unserer Nordzucker erreichen wollten, haben wir bereits voranzutreiben. Wir stehen wirklich gut 2013/14 geschafft – ein Jahr früher als 2013/14 63,0und werden18,0 11,3 106 hart daran arbeiten, die geplant. Und statt der geplanten 67 Mil­ da Chancen, die das neue Marktumfeld bie­ lionen Euro haben wir 73 Millionen Euro 65,2 17,9 11,7 125 tet, auch zu nutzen. Einsparung erzielt – ein großer2012/13 Erfolg, � den wir alle gemeinsam erreicht haben. Das Interview führte Bianca Deppe-Leickel Das ist kein Einmaleffekt, sondern der Akzente Juli 2014

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2013/1


| PANORAMA |

„Globale Marken sind die Lokomotiven“ Plattform SAI unterstützt und entwickelt nachhaltige Landwirtschaft SAI: Sustainable Agriculture Initiative 1. Die SAI­Plattform ist eine globale Lebensmittel­ industrie­Initiative für nachhaltige Landwirtschaft. 2. Die Plattform strebt die Einbindung von allen Betei­ ligten entlang der Produktionskette an, die bereit sind, eine aktive Rolle im Rahmen von nachhaltiger Landwirtschaft zu spielen. 3. Die Initiative sammelt und entwickelt Wissen über nachhaltige Landwirtschaft, das sie dann mit allen interessierten Seiten teilt, um ein gemeinsames Verständnis des Konzepts und der langfristigen Auswirkungen zu erreichen. 4. SAI verfolgt einen integrierten Ansatz, der auch andere wichtige Initiativen und Konzepte beach­ tet, sofern sie an nachhaltiger Landwirtschaft mit­ wirken. 5. SAI richtet ihre Aktivitäten auf die weltweite Ent­ wicklung nachhaltiger Landwirtschaft für die breite Agrarproduktion durch kontinuierliche Verbesse­ rungen. 6. Hinter SAI stehen Unternehmen wie Unilever, Danone, Coca­Cola, Mondelez, Nestlé, McDonalds und viele andere. �

Weltweit fragt die Lebensmittelindustrie die meisten landwirtschaftlichen Güter nach – mit wachsendem Interesse, sich auch für nachhaltige und sichere Produk­ tion dieser Güter bei steigender Nach­ frage einzusetzen. 50 weltweit führende Nahrungsmittel­ und Getränkehersteller stehen hinter SAI, der „Sustainable Agri­ culture Initiative“ (Initiative für nachhal­ tige Landwirtschaft), die es sich auf ihre Fahnen geschrieben haben, die Entwick­ lung von nachhaltiger Landwirtschaft voranzubringen.

„Nachhaltigkeit ist ein ganz großer Trend, den unsere Kunden aus Verantwortung für unsere eine Welt verfolgen. Ressour­ cen sind endlich, deshalb ist es wichtig, auch im Interesse der Glaubwürdigkeit der eigenen Marken die Kräfte zu bündeln,

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um gemeinsam nachhaltige Schritte nach vorn zu gehen“, unterstreicht Dr. Volker Diehl, der als Senior Vice President Sales verantwortlich für die Großkunden ist. Bereits 2002 haben Nestlé, Unilever und Danone die SAI­Plattform als Non­profit­ Organisation gegründet, um das Wissen um Entwicklung und Fortschritt in Sa­ chen nachhaltige Landwirtschaft und Praxis zu vereinfachen sowie die unter­ schiedlichen Gruppen entlang der Pro­ duktionskette zu integrieren. Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit „Globale Marken und Kunden sind natürlich die Lokomotiven in diesem Prozess. Aber auch wir sind im Boot und haben gemeinsam mit ausgewähl­ ten Rübenanbauern in den letzten Mo­ naten in einer Pilotphase SAI aktiv unter­

tsd

stützt, das Nachhaltigkeitssystem auf die Bedürfnisse unserer Anbauer anzupas­ sen“, verdeutlicht Agrarvorstand Dr. Lars Gorissen. Denn Nachhaltigkeit wird auch bei Nordzucker seit Jahr und Tag groß­ geschrieben. „Die größte Herausforde­ rung besteht darin, dem Landwirt einen möglichst einfachen und mit anderen Themen wie Cross Compliance abge­ stimmten Fragenkatalog an die Hand zu geben, der mit angemessenem Auf­ wand erledigt werden kann.“ Das Pilot­ projekt bot ausreichend Gelegenheit, Potenziale zu erkennen und so den Pro­ zess aktiv zu begleiten sowie den SAI­ Fragenkatalog in den Betriebsablauf zu integrieren. „Das war ein großer Schritt, den wir jetzt weitergehen wollen“, so Dr. Gorissen. � tsd


Nordzucker erhält Auszeichnung für Nachhaltigkeit von Coca-Cola HBC

Alle zwei Jahre vergibt Coca-Cola HBC an einen Lieferanten den Nachhaltigkeits-Preis. CMO Mats Liljestam (2. v. l.) und Dr. Volker Diehl (3. v. l.), Senior Vice President Sales Eastern Europe, nahmen den Preis entgegen.

„Ich möchte das Nordzucker-Team herzlich zu diesem Ergebnis beglückwünschen. Wir schätzen Ihre Unterstützung für Coca-Cola HBC. Ihre wertvollen Beiträge zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie wie zum Beispiel das Ertragssteigerungsprogramm für Zuckerrüben 20 · 20 · 20, Ihre neue Energie- und Klimastrategie sowie vor Kurzem die erneute Fokussierung auf Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sprechen für Ihr langfristiges Engagement für Nachhaltigkeit.“ Gary Brewster, Sustainability Director bei Coca-Cola HBC

Nordzucker wurde von Coca-Cola HBC (Coca-Cola Hellenic Bottling Company) als weltweit bester Lieferant im Bereich Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Diese Auszeichnung ist äußerst prestigeträchtig, da sie alle Kategorien umfasst.

Coca-Cola HBC ist im Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindex vertre­ ten und b ­ elegt unter den Getränkeherstellern weltweit den zweiten Rang, das unterstreicht die hohe Bedeutung dieser Auszeichnung. Vertriebsvorstand Mats Liljestam und Dr. Volker Diehl, Senior Vice President Sales Eastern Europe, haben die

Auszeichnung im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am 5. Juni 2014 in Athen entgegengenommen. Mats Liljestam be­ tonte hierbei besonders den w ­ ertvollen Beitrag a­ ller Mit­ar­bei­ter, aber auch der Rübenanbauer: „Dies ist ein beein­dru­cken­der Erfolg für uns alle. Mit dieser Auszeichnung wird die Bedeu­ tung ihrer engagierten Arbeit in den vergangenen Jahren an­ erkannt. Sie soll uns Ansporn sein, weiterhin in diesem Bereich unser Bestes zu geben und verstärkt den nachhaltigen Rüben­ anbau in Europa zu unterstützen.“ � tsd

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| PANORAMA |

Gemeinsames Wissen nutzen – gemeinsam mehr Erfolg Die Abteilung Produktentwicklung unterstützt unsere Kunden Neue Methode spart Ressourcen Die Ergebnisse der Abteilungen Produktentwicklung und I&T erhöhten die ökonomische Effizienz des Unternehmens. In enger Zusammenarbeit mit den beiden Abteilungen hat der Standort Arlöv eine neue und effektivere Methode zur Herstellung von Hagelzucker entwickelt und umgesetzt. Mit der neuen Methode wird der Anteil der zu großen und der zu kleinen Hagelzuckerstückchen, die früher ausgesiebt und wieder aufgelöst wurden, erheblich verringert. Die neue Methode sorge für einen intelligenteren und effektiveren Prozess und dies bei gleichbleibend hoher Produktqualität, berichtet Bjarne Fallesen.

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„Wir sind dynamisch und immer einen Schritt voraus. So können wir unsere Kunden bei jedem Schritt unterstützen, ob bei Produkt­, Anwendungs­ oder Ver­ fahrensfragen“, sagt Produktentwick­ lungsleiter Ingemar Gröön auf die Frage von Akzente, wie die Abteilung für die Zukunft aufgestellt sei. Seine Kollegen aus Deutschland, Dänemark und Finn­ land nicken zustimmend, als er fortfährt: „Der Schlüssel zum Erfolg ist, eine gut funktionierende Kommunikation zwischen Fachleuten zu haben und die Fähigkeit, den konzernweiten Wissens­, Ressourcen­ und Erfahrungsaustausch ständig zu ver­ bessern. Jeder von uns weiß eine Menge, aber keiner von uns weiß alles.“

Wissensaustausch – eine Grundlage für Erfolg Der erste Schritt wurde bereits vor eini­ gen Jahren unternommen, als das Product Innovation Management Team (PIMT) zusammengestellt wurde. Hier treffen sich Ingemar Gröön und Kyllikki Kilpi von der Produktentwicklung in Däne­ mark/Schweden beziehungsweise Finn­ land sowie Dirk Clauß und Bjarne Fallesen von der Abteilung Innovation & Techno­ logy (I&T), um sich gegenseitig über laufende Projekte zu informieren und über künftige Pläne und Ideen zu sprechen. Zusätzlich wird PIMT durch ein Forum zur Zusammenarbeit zwischen Produktentwicklung und I&T – das Pro­ duct & Innovation Forum (PIF) – verstärkt. Dort treffen sich jährlich Spezialisten aus den Abteilungen Produktentwicklung und I&T, um detailliertere Erkenntnisse aus­ zutauschen und um Ideen zur Produkt­ und Verfahrensentwicklung sowie über künftige Projekte im gesamten Konzern zu diskutieren.

„Durch die beiden Arbeitsgruppen haben wir eine konzernweite Perspektive im Hinblick auf Entwicklungsarbeiten und gemeinsame Ziele. Wir können so Wis­ sen bei der Entwicklung von Produkten oder bei Kundenanfragen austauschen und unterstützen Nordzucker damit bei ihren Geschäftszielen und ­strategien“, berichtet Ingemar Gröön. 1­2­3 Fruchtaufstrich Ein aktuelles Beispiel ist das überarbeitete Produkt „1­2­3­Fruchtaufstrich“, das es vielleicht in Zukunft auch in Finnland geben wird. „In Finnland essen wir eine Menge Beeren. Zucker und Beeren sind eine gute Kombination. Daher starteten wir in Finnland unser ,Beerenzucker­Projekt‘. Wir wollten ein Produkt entwickeln, mit dem sich schnell und einfach ein lecke­ res Dessert herstellen lässt. Die Süß­ speise sollte sich sowohl mit frischen als auch mit tiefgefrorenen Beeren ohne Kochen herstellen lassen. Dies gelang uns, jedoch hatten wir Schwierigkeiten eine bestimmte Zutat zu beschaffen, sodass wir das Produkt nicht auf den Markt bringen konnten“, schildert Kyllikki Kilpi. „Aber wie es der Zufall wollte, hatten wir in Deutschland eine Art ‚Beerenzucker‘, nämlich unseren ,1­2­3 Fruchtaufstrich‘ – noch mit der alten Rezeptur. Dieser war mit dem neu ent­ wickelten finnischen ,Beerenzucker‘ vergleichbar und konnte ähnlich ange­ wendet werden, wie Kyllikki es haben wollte“, sagt Dirk Clauß. „Eine Kunden­ umfrage in Finnland ergab, dass unser damaliges Produkt ein wenig zu süß für den finnischen Markt war. Also haben wir in Deutschland mit einer sensori­

1-2-3-Fruchtaufstrich trifft den Geschmack von Kunden in verschiedenen Ländern.

schen Prüfergruppe die Süßepräferen­ zen bei verschiedenen Anwendungen und mit verschiedenen Beeren und Früchten untersucht. Aufgrund der Ergebnisse haben wir die Rezeptur unseres Produkts überarbeitet, sodass es nun nicht nur den finnischen Präferen­ zen und Ansprüchen entspricht, sondern auch den Geschmack der deutschen Kunden trifft“, so Dirk Clauß. „Wir erwägen nun, den neuen ,1­2­3 Fruchtaufstrich‘ in Finnland auf den Markt zu bringen. Ich bin mit dem Ergebnis äußerst zufrieden. Wir haben gemeinsam ein Produkt geschaffen, das zu Verbrauchern in verschiedenen Län­ dern passt, wodurch das Produktions­ volumen steigen und die Produktions­ kosten sinken werden“, sagt Kyllikki Kilpi. Der 1­2­3­Fruchtaufstrich ist ein Beispiel, das zeigt, wie im Nordzucker Konzern zusammengearbeitet wird. Ähnliche Beispiele gibt es auch für die Zusammenarbeit mit Kunden aus der Lebensmittelwirtschaft. Kompetenzaustausch beflügelt unsere Fähigkeiten Durch die Zusammenarbeit in den Arbeits­ gruppen hat das Team nun einen einfa­ chen Zugang zu den Anwendungslabo­ ren und Pilotanlagen, mit denen Tests durchgeführt werden können – egal ob es sich um Produkt­, Anwendungs­ oder Verfahrensfragen in z. B. Deutschland, Dänemark, Schweden oder Finnland handelt. „Auf diese Weise können wir uns besser als früher in Gruppen zusammen­ finden, damit jeweils die relevanten Kompetenzen für Projekte verfügbar sind“, berichtet Dirk Clauß. � mm


Bjarne Fallesen, Innovation & Technology (I&T) „Ein gutes Beispiel für die Verbesserung des Herstell­ prozesses für ein bestehendes Produkt – unter Bei­ behaltung der Produktqualität – ist das Hagelzuckerprojekt. Es wurde im Pilotmaßstab von den Abteilungen I&T und Produktentwicklung angelegt und erfolgreich in Arlöv umgesetzt.”

Ingemar Gröön, Produktentwicklung Dänemark/Schweden „Ich bin überzeugt davon, dass wir mit einer gut funktionierenden, aktiven Produktentwicklung einen großen Unterschied bewirken können, denn wir sind Experten in Sachen Süße. Mit unserem Wissen sind wir für unsere Kunden ein verlässlicher und kompetenter Partner bei deren Produktentwicklung.“

Kyllikki Kilpi, Produktentwicklung Finnland „Wir produzieren nicht exakt die gleichen Produkte in Skandinavien und Deutschland. Das gilt sowohl für die Verbraucher- als auch für die Industrieseite unseres Geschäfts und darin liegt ein großes Entwicklungspotential. Momentan diskutieren wir über die Einführung verschiedener skandinavischer Produkte auf dem deutschen Markt. Jedoch müssen dafür noch verschiedene Austestungen vor Ort erfolgen, um eine erfolgreiche Markteinführung sicherzustellen.“

Dirk Clauß, Innovation & Technology (I&T) „Der Bereich Wissensaustausch sollte als Werkzeugkasten gesehen werden, der mit Wissen aus der gesamten Organisation gefüllt ist, vom Vertrieb bis zu I&T. Das heißt, wir können den Kunden bei ihren Produktionsprozessen helfen, ob sie nun ein Rezept, ein Verfahren oder etwas ähnliches optimieren möchten.“

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„Unser Ziel: eine verlässliche und wettbewerbsfähige Rohstoffversorgung“ Dr. Lars Gorissen wurde im März vom Aufsichtsrat zum Vorstand für Agrarwirtschaft und Rohstoff­ beschaffung der Nordzucker AG bestellt.

Dr. Lars Gorissen ist in Münster geboren und aufgewachsen. Hier hat der Westfale auch Rechtswissenschaften studiert. Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

„Die Rübenbeschaffung nach 2017 ist das entscheidende Thema in meinem Ressort. Wir wollen unsere Werke auch nach 2017 wie bisher auslasten. Es gilt daher, die Rohstoffversorgung für die Zeit nach dem Ende der Quotenregelung und der Rübenmindestpreise zu sichern, und zwar verlässlich und wettbewerbsfähig“, unterstreicht Dr. Lars Gorissen. Die Voraussetzungen in Deutschland und den sechs anderen Ländern, in denen Nordzucker Rüben einkauft und daraus Zucker produziert, unterscheiden sich dabei voneinander: „Außerhalb Deutschlands wissen wir schon ziemlich genau, wie die Modelle aussehen: Wir wollen unseren Anbauern sowohl ein- als auch mehrjährige Verträge anbieten. Mit den mehrjährigen Verträgen werden wir eine Mindestmenge abdecken, die unsere Werke laut unserer mittelfristigen Planung in jedem Jahr als Rohstoffbasis benötigen. Mit den Jahresverträgen können wir zusätzlich flexibel auf Nachfrageschwankungen am Markt reagieren“, fährt Gorissen fort. Beide Vertragsarten sollen bevorzugt denjenigen Anbauern angeboten werden, die aktuell Rüben an Nordzucker liefern. In Deutschland ist mit dem Ende der ZMO in ihrer bisherigen Form der in den Satzungen der Holding-Gesellschaften geregelte Lieferanspruch zu berücksichtigen. „Wir arbeiten derzeit gemeinsam mit dem DNZ und den Holding-Gesellschaften intensiv an einem neuen Rübenbeschaffungskonzept“, sagt Gorissen. Das zu erarbeitende Konzept solle sowohl dem in den Satzungen geregelten Lieferanspruch Rechnung tragen als auch wettbewerbsfähigen Anbauern ohne entsprechende Aktienausstattung die Möglichkeit bieten, Rüben an Nordzucker zu liefern. „Der zweite Schwerpunkt in meinem Ressort liegt auf der weiteren Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Rübe. Dazu verstärken wir unter anderem unsere Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung“, unterstreicht nt Agrarvorstand Gorissen. �

„Wir gehen davon aus, dass Preisschwankungen im Zuckermarkt nach 2017 noch weiter zunehmen werden. Wir arbeiten daher an Vertragsmodellen, die sowohl den Landwirten als auch Nordzucker Planungssicherheit bieten. Alles unter der Prämisse, Nordzucker wettbewerbs- und zukunftsfähig zu halten.“ 16


Früh säen lohnt sich! Alles deutet auf eine gute bis sehr gute Rüben­e rnte

Landwirte in allen Nordzucker-Anbau­ regionen nutzen die guten Bedingungen.

„Die Rübe steht prächtig! Unsere Felder sehen überall sehr gut aus“, lobt Nordzucker-Agrarvorstand Dr. Lars Gorissen die Frühjahrsarbeiten der Landwirte. Von Säkylä über Nordstem­ men und von Nakskov bis Trenčianská Tepla: Das Frühjahr 2014 ­erlaubte in allen Nordzucker-Anbauregionen eine frühere Aussaat. „Fast alle Landwirte haben die Chance auf Mehrertrag genutzt und sehr früh mit der Rübenaussaat begonnen“, freut sich Gorissen. „Wenn das Wetter weiter gut mitspielt, sehen wir überall einer guten bis sogar sehr guten Ernte entgegen.“ Nach dem für ganz Europa ungewöhnlich milden Winter begann die Rübenaussaat 2014 in fast allen Anbauländern der Nordzucker deutlich früher als im fünfjährigen Mittel. Noch größer fällt der Vorsprung gegenüber der vergleichsweise späten Aussaat 2013 aus. Norddeutschland: Mai kühl und nass ... In Norddeutschland waren 90 Prozent der Rüben bereits Ende März im Boden. Dem warmen, trockenen April folgten hier ein vergleichsweise kühler Mai mit ausreichend Niederschlag und ein sehr früher flächendeckender Reihenschluss Anfang Juni. „Je früher der Boden komplett mit Rübenblättern bedeckt ist, desto höher ist die Fotosynthese-Rate“, e ­ rläutert der Leiter der Anbauberatung Dr. Andreas Windt. „Die Rübe kann also länger Sonne in Zucker umwandeln. Des­halb zählt der Zeitpunkt, zu dem sich die Rüben­reihen schließen, für uns zu den wichtigs­ ten Frühindikatoren für die Ernte im Herbst.“

Osteuropa: vielversprechende Bestände Frühen Reihenschluss bei gut 14 Tagen Wachstumsvorsprung im Juni melden auch die Rübenbüros der Nordzucker in der Slowakei und in Polen, wo die Aussaat etwa drei Wochen ­früher als im Mittel begonnen wurde. „Früh säen lohnt sich!“, betont der Leiter Rüben­einkauf für Nordzucker in Osteuropa, Dr. Gerd Jung. „Seit der frühen, sehr kompakten Aussaat im März haben wir in beiden Ländern beste Bedingungen und ausreichend Niederschlag. Was will man mehr!“, sagt er und freut sich über vielversprechende Bestände im Juni. Nordeuropa: Potenzial leicht über Durchschnitt In mehreren Zeitfenstern haben die Landwirte in Nordeuropa ihre Rüben b ­ estellt. „In Dänemark, Litauen und Finnland er­ folgte die Aussaat im Schnitt etwa zwei Wochen früher wäh­ rend in Schweden nahe den üblichen Zeiten bestellt wurde“, berichtet der Leiter R ­ übeneinkauf für Nordeuropa, Jannik Olejas. Nach der Aussaat führte kaltes, regnerisches Wetter überall zu einem zögerlichen Feldaufgang. Überwiegend sehr gute Wachstumsbedingungen ­verzeichneten die Rübenbüros im Mai. Anfang Juni sieht Olejas die Bestände bei guter Herbizidwirkung durchweg gesund und gut entwickelt. „Alles in a­ llem Potenzial für Zuckererträge leicht über dem fünfjährigen Mittel.“ � sdp

Akzente Juli 2014

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| PANORAMA |

Multifunktionelle Präzision zieht auf den Rübenacker Vier innovative Anbauverfahren sind reif für die Praxis Neue Anbautechniken auf dem Rüben­ feld leisten Erstaunliches: Sie sparen Ressourcen, vermindern Emissionen, verbessern die Bodenstruktur, senken den Wasserbedarf der Rübe, erhöhen den Schutz vor Erosion und das Wasser­ aufnahmevermögen des Bodens. Bevor Rübenanbauer sie in größerem Stil in die Praxis übernehmen, sind sie Teil des konzernweiten Nordzucker­Versuchs­ programms. In Praxisversuchen prüft Nordzucker die lokale Eignung und Leistung neuer Techniken an Ort und Stelle. Die Ergebnisse gleich vier neuer Anbautechniken entlassen die deutschen Anbauberater der Nordzucker in Kürze aus dem Versuchsfeld in die konzern­ weite Anbau­ und Beratungspraxis.

Perfekt für leichte Rübenböden: Frühjahrs­Schlitzsaat Einen Bodenstreifen 25 Zentimeter tief lockern, den Dünger 15 Zentimeter tief unter der Saatreihe („Unterfuß“) ablegen und die Rübensaat zwei bis drei Zenti­ meter tief punktgenau darüber platzie­ ren: „Die Frühjahrs­Schlitzsaat vereint drei Arbeitsgänge in einem. Auf leichte­ ren Böden funktioniert die 3­in­1­Schlitz­ saat inzwischen sehr gut“, erläutert der Leiter der Anbauberatung in Deutsch­ land, Dr. Andreas Windt. 2006 began­ nen die Versuche im Raum Uelzen. In Schweden testet Nordic Beet Research das Verfahren. 2014 wird es standard­ mäßig bereits auf fünf Prozent der Nordzucker­Anbaufläche eingesetzt. „Bei mindestens gleich guten Erträgen spart der Landwirt die Hälfte der Ar­ beitszeit bei der Aussaat, Diesel für bis

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zu zwei Überfahrten sowie Dünger durch die exakte Ausbringung.“ Praxisreif mit Echtzeit­GPS: Herbst­Schlitzverfahren Auf schweren Böden funktioniert die 3­in­1­Schlitzsaat bisher nicht. „Die schweren Böden sind für die tiefe Früh­ jahrslockerung mit gleichzeitiger Aussaat nicht geeignet“, erklärt Windt. Für den Rübenanbau auf Parabraunerden prüfen die Anbauberater der Nordzucker in Deutschland und Dänemark, wie sich das 2­in­1­Herbst­Schlitzverfahren rechnet. Dazu werden die Saatstreifen separat im Herbst gelockert. „Die Kunst ist es, den im Herbst gelockerten Streifen im Früh­ jahr mit den Sä­ und Düngeaggregaten exakt wiederzutreffen“, sagt Windt. „Das funktioniert dort erfreulich gut, wo RTK­ GPS vorhanden ist – Satelliten­Signale und zusätzliche Ausrüstung, die Arbeits­ gänge in Echtzeit exakt vermessen und aufzeichnen. Diese Daten erlauben im Frühjahr die erforderliche Präzision bei der Maschinensteuerung.“ Reihendüngung: Standard in Skandinavien, Neuland in Nord­ und Osteuropa Auch die in Skandinavien bereits seit Langem etablierte Reihendüngung spart einen Arbeitsgang und Düngeaufwand gegenüber herkömmlichen Verfahren. Kombiniert werden Rübensaat und ge­ zielte Düngung nach klassischer Boden­ bearbeitung. „Die positiven Erfahrungen unserer Kollegen von Nordic Beet Research wollen wir auch für Anbauer in Deutsch­ land, Polen und in der Slowakei nutzbar

machen, wo die Reihensaat noch Neuland ist“, unterstreicht Windt. Seit zwei Jahren laufen erfolgreiche Praxisversuche in Nord­ deutschland. Darin soll geklärt werden, ob die gezielte Düngung nachhaltig mehr Er­ trag bringt. Ab Herbst 2014 stehen Ergeb­ nisse aus Exaktversuchen zur Reihendün­ gung mit verschiedenen Düngerarten und ­mengen zur Verfügung, die objektive Antworten und weitere Entscheidungshil­ fen für Nordzucker­Rübenanbauer bieten. Streifen bearbeiten (Strip Till) und Unterfuß flüssig düngen: Organische Dünger effizient und umweltschonend nutzen Den Boden streifenweise bearbeiten und dabei den Nährstoff sparsam dort platzieren, wo die Rübe wachsen soll: „Techniken, die die Bodenbearbeitung und die Ausbringung fester, gekörnter Dünger via Luftstrom über flexible Schläu­ che kombinieren, sind bereits weit ent­ wickelt“, weiß Chefanbauberater Windt. Optimierungsbedarf bestehe beim Ein­ satz flüssiger organischer Dünger über feste Rohre an den Strip Till­Scharen. In Kooperation mit der Landwirtschafts­ kammer erprobt Nordzucker 2014 die kombinierte Unterfuß­Düngung mit Gülle und Gärresten aus Biogasanlagen. „Verbesserung der Düngeeffizienz ist ein Ziel“, erläutert Windt. „Außerdem vermeiden wir mittels Unterfuß­Düngung unerwünschte Geruchsemissionen.“ Eine Option für die Zukunft sei diese Technik vor allem für leichtere Böden in den Nord­ zucker­Anbauländern und für Rübenböden mit intensiver Bodenbearbeitung im Früh­ jahr, die über Echtzeit­GPS verfügen. � sdp


GPS steigert die Effizienz im Rübenanbau.

Die Bedingungen für Rüben sind gut. Beratung ist Nähe. Die Anbauberatung der Nordzucker hilft, Wissen in die Praxis zu bringen.

Streifenbearbeitung schützt leichte Böden vor Bodenerosion. Auch großer Ertrag fängt klein an.

Gut gesät: Auf die Bodenbearbeitung kommt es an.

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Pflicht und Kür nachhaltig verknüpfen Nordzucker stellt ihre Fabriken auf neue Emissionsgrenzen ein Herr Aumüller, worum geht es bei der Industrie­Emissionsrichtlinie?

Die Emissionsrichtlinie regelt Vorgaben für die Zulassung und den Betrieb von Industrieanlagen in der EU. Über niedri­ gere Grenzwerte will die EU den Umwelt­ eintrag von Industriebetrieben weiter vermindern. Zudem sorgt die IED für mehr Fairness im Wettbewerb, indem bisher abweichende Grenzwerte in den 28 Mitgliedstaaten angeglichen werden. Das begrüßen wir! – Auch wenn es natür­ lich nur die Produktionsstandards inner­ halb der EU betrifft. Welche Grenzwerte ändern sich und wie richtet sich Nordzucker darauf ein?

Für den Betrieb von Industrieanlagen in der EU gelten künftig strengere Um­ weltauflagen. Auslöser ist die neue EU­Richtlinie über Industrieemissionen (Industrial Emissions Directive – IED), die 2011 in Kraft getreten ist. Der Trans­

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fer der EU­Regelungen in nationales Recht aller EU­Mitgliedsländer steht 2014 vor dem Abschluss. Mit Produk­ tionsvorstand Axel Aumüller haben wir über die neue IED und die Umsetzung in den Nordzucker­Werken gesprochen.

Von Bedeutung für Nordzucker sind be­ sonders die Anforderungen der IED für Kesselanlagen mit über 50 Megawatt Leistung. Ab Januar 2016 gelten dafür deutlich niedrigere Grenzwerte für Koh­ lenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO2) und Staub. Je nach Standort setzen wir derzeit Kesselanlagen zwischen 20 und 90 Megawatt Leistung für die Dampferzeugung und Verstro­ mung via Turbine ein. Befeuert werden die Kraft­Wärme­Kopplungsanlagen über­ wiegend mit Gas sowie mit Öl und Kohle. Ein Großteil unserer Anlagen arbeitet schon heute sehr nahe an den künftigen Grenzwerten. Hier können wir die IED­ Auflagen zum Beispiel durch weitere Op­ timierung der Abgasreinigung, durch die Installation neuer Turbinen oder kombi­ nierte Maßnahmen erfüllen. Auf lange Sicht ist das jedoch nicht für alle unsere Standorte sinnvoll. Umweltfragen sind integraler Teil aller unserer Investitions­ entscheidungen. Oberstes Ziel unserer


Die neue Industrie-Emissionsrichtlinie der EU (IED) ...

Direkte und indirekte CO2-Emissionen in kg/t Zucker

471

Ab Januar 2016 gelten neue Emissionsgrenzen für Produktionsstandorte in der EU. Blick ins Zuckerhaus Uelzen.

450

453

479

432

18

21

18

2009

2010

2011

Direkte CO2-Emissionen in kg/t Zucker

Nachhaltigkeitsstrategie ist es, Umwelt­ einträge – soweit möglich – gar nicht erst entstehen zu lassen. Für bestimmte Anlagekonstellationen ist die Abgasreini­ gung am Ende des Schornsteins deshalb nur die zweitbeste Lösung. In einigen Fabriken erreichen wir ökologisch, aber auch wirtschaftlich mehr, wenn wir Pflicht und Kür intelligent verknüpfen und komplett auf neue Technik umstellen. Für ausgewählte Standorte wird Nordzucker daher die sogenannte „Rest­ stundenregelung“ in Anspruch nehmen. Eine Option, Altanlagen noch bis zu maximal 17.500 Betriebsstunden weiter zu nutzen, um zu einem späteren Zeit­ punkt bestverfügbare Technik zu instal­ lieren. Wir gewinnen so Planungssicher­

500

... ist ein komplexes Regelwerk. Viele Details sind zurzeit noch offen: Wie sehen nationale Strategien und Ausführungsbestimmungen genau aus? Wie wird die Prüf- und Genehmigungspraxis der lokal zuständigen Behörden aussehen? Allein die Umsetzung der IED in deutsches Recht führte 2013 zu Anpassungen in acht Bundesgesetzen: Angefangen beim Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) über das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das Kreislaufwirtschaftsgesetz bis hin zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung, dem Umweltschadensgesetz und – last but not least – dem Strafgesetzbuch.

Indirekte CO2-Emissionen in kg/t Zucker

heit und investieren in Technik, die nicht nur Emissionen vermeidet, sondern auch unseren Energiebedarf weiter senkt. Wie weit sind Ihre Maßnahmen bisher gediehen? Welche Projekte hat Nordzucker mit Blick auf die IED­ Anforderungen schon begonnen?

Im vergangenen Jahr hat unser Experten­ team individuelle Handlungsalternativen für jede unserer 13 Fabriken entwickelt und geprüft. Ein Großteil der geplanten Projekte werden wir zwischen 2018 und 2023 realisieren. Aktuell arbeiten wir be­ reits an der weiteren Senkung der Stick­ oxyd­Emissionen im Werk Nykobing. Hier nutzen wir Öl als Brennstoff und prüfen

gemeinsam mit Behörden und Versorgern Wege und Kosten einer Umstellung auf Gas. In Klein Wanzleben laufen Vorarbei­ ten zur Installation einer emissionsärme­ ren Gasturbine und zur Optimierung der Kesselbelüftung. Zur Kampagne 2015 werden wir den Wirkungsgrad der Kessel­ anlagen in Chełmża optimieren und so unseren ökologischen Fußabdruck konti­ nuierlich weiter verbessern. Wir stärken die Leistungsfähigkeit unserer Werke kon­ tinuierlich. So investieren wir allein im lau­ fenden Geschäftsjahr konzernweit 95 Milli­ onen Euro in unsere Werke. Schwerpunkt sind profitable Projekte, die den Energie­ verbrauch senken und die Emissionen reduzieren. Das ist ein klares Bekenntnis in unsere Standorte in Europa. � Das Interview führte Susanne Dismer-Puls

Akzente Juli 2014

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| BLICK IN DEN MARKT | Regionale Verteilung der Weltbevölkerung 2013 / Prognose 2100, in Millionen

Grafik

2002 – 20

355

513

2013

2100

180

Europa

Nordamerika

742

639

2013

2100

160 140

Asien 4.299 4.711

120

02

Ver

Mit der Weltbevölkerung wachsen der Bedarf an Nahrung und die Nachfrage nach Zucker. Die Menschheit wächst derzeit um rund ein Prozent oder 83 Millionen Menschen pro Jahr (Quelle: statista.com). Pro Tag entspricht das in etwa der Einwohnerzahl einer Stadt wie Braunschweig.

Welt 10.853 7.162

2013 Lateinamerika/ Karibik

Afrika

617

736

1.111

2013

2100

2013

2100 10

4.185

0 -10

Ozeanien 38 69

2100

2013 2013

2100

Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2012 Revision, 2013

Zuckermärkte der Zukunft Bevölkerungswachstum und wachsender Wohlstand steigern die Zuckernachfrage in Entwicklungs- und Schwellenländern

Dr. Thordis Möller Specialist Economics

„Wenn wir für hausinterne Anfragen ana­ lysieren, wie viel Zucker in Zukunft wo nachgefragt wird, brauchen wir eine gan­ ze Reihe zusätzlicher Parameter.“ Bevöl­ kerungswachstum und Einkommensan­ stieg zählt sie zu den Haupttreibern für den Zuckerkonsum. „Zieht man länder­ spezifische Marktinformationen, Lang­ zeitprognosen der OECD­ und EU­Kom­ mission und den jeweiligen Stand des Pro­Kopf­Verbrauchs hinzu, lassen sich künftige Zuckermarkt­Szenarien für jede Weltregion voraussagen.“ Steigende Einkommen ändern Essgewohnheiten Mit der Weltbevölkerung wächst der Bedarf an Nahrung und die Nachfrage nach Zucker. Heute leben fast 7,2 Milli­ arden Menschen auf der Welt. „Bis 2050 – in 36 Jahren also – werden es laut aktu­ eller Prognose der Vereinten Nationen

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02

Ände in M

2100

Um jährlich zwei Prozent steigt der Weltzuckerverbrauch. Aktuell liegt er bei 170 Millionen Tonnen Zucker pro Jahr. Dabei gibt es zwei Schlüsselwerte für alle, die sich wie Dr. Thordis Möller mit der Entwicklung der Zuckermärkte beschäftigen.

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9,6 Milliarden Menschen sein“, betont Möller. „Die Bevölkerung wächst jedoch fast ausschließlich in Entwicklungsländern und den sogenannten aufstrebenden Märkten (Emerging Markets oder Schwel­ lenländer).“ Zu den Aufsteigerregionen zählen neben einigen Regionen in Afrika vor allem China und Indien. In diesen Ländern profitiert Zucker nicht nur von steigenden Bevölkerungszahlen, sondern vor allem von vier bis zu acht Prozent Wirtschaftswachstum und steigendem Wohlstand. „Hier wächst eine neue Mit­ telschicht, die ihre Essgewohnheiten mit steigendem Einkommen ändert: zuguns­ ten von mehr Fleisch, verarbeiteten Pro­ dukten und Zucker.“ Thordis Möller ver­ weist auf China. Seit Beginn der 60er­ Jahre ist der Zuckerkonsum hier von gut zwei auf heute 11,6 Kilogramm pro Kopf gestiegen. Ähnlich verlaufe die Entwick­ lung für eine Milliarde Afrikaner, die heute durchschnittlich 16 Kilogramm Zucker pro Kopf und Jahr verbrauchen – bei allerdings sehr großen Abweichungen zwischen den 53 Staaten des Kontinents. Wohlstandsindikator Zucker In vielen Aufsteigerländern ist der Ab­ stand zum Pro­Kopf­Verbrauch in den

sogenannten reifen Zuckermärkten (Mature Markets) der Industrieländer groß. So verzeichnen die 34 OECD­Län­ der Verbrauchsdaten zwischen knapp 30 (Norwegen) und mehr als 60 Kilogramm Zucker pro Kopf und Jahr (Australien). „Der Abstand zu den reifen Märkten ver­ anschaulicht das Potenzial“, ist Möller überzeugt. Europa verharrt auf der Stelle Weniger spektakulär sehen die Szenarien für die reifen Zuckermärkte in den Indus­ trieländern aus. Während die Bevölke­ rung in der Region südlich der Sahara bei 4,9 Prozent Wirtschaftswachstum jährlich um durchschnittlich 2,5 Prozent zunehme, verharre Westeuropa bei allen zuckerrelevanten Wachstums­Parametern mehr oder weniger auf der Stelle. Daran werde sich wohl auch perspektivisch kaum Wesentliches ändern, meint Möller und zitiert aus einer aktuellen Langfrist­ prognose der UNO: Danach schrumpft die Bevölkerung Europas von heute 742 Millionen bis zum Ende des Jahrhun­ derts um 14 Prozent auf 639 Millionen Menschen. � sdp

Quellen: U


2017: Konsolidierung im EU-Zuckermarkt erwartet Das Auslaufen der Quotenregelung wird für den Zuckermarkt in der EU seine Fol­ gen haben. Wir erwarten eine deutliche Überproduktion, die aufgrund der Frei­ gabe der Quoten für Zucker und Isoglu­ kose entstehen wird. Zucker­ und Isoglu­ kosehersteller werden nach dem Fall der Quote ihre Kapazitäten zu nutzen wis­ sen. Wie wir aus anderen Agrarmärkten, die bereits liberalisiert wurden, wissen, dauert es immer eine Zeit, bis sich ein neues Marktgleichgewicht einstellt. Bis dies erreicht ist, wird es im EU­Zucker­ markt einen erheblichen Preisdruck ge­ ben. Für 2017 wird eine Produktion von Zucker und Isoglukose in der EU von 20 bis 21 Millionen Tonnen prognostiziert. Das heißt, wir erwarten bei einem stag­

nierenden Verbrauch von 17,5 bis 18,5 Millionen Tonnen EU­weit einen Zucker­ überschuss von 1,5 bis 3,5 Millionen Ton­ nen Im Gegensatz zum stagnierenden und von Überproduktion geprägten Markt der EU wächst jedoch der Zuckerbedarf in der Welt um rund zwei Prozent je Jahr. Um daran zu partizipieren, müssen wir über europäische Grenzen hinaus denken. Daher schauen wir uns die Wachstums­ märkte der Welt genau an. In Afrika liegt der Verbrauch von Zucker heute beispiels­ weise bei 16,2 Millionen Tonnen. 2020 sollen es 19,9 Millionen Tonnen sein. Das ist ein Zuwachs von 23 Prozent. Dort wo Bevölkerung und Wirtschaft wachsen, wächst auch der Zuckerverbrauch. Daran gilt es zu partizipieren. �

„Bis sich ein neues Marktgleichgewicht eingestellt hat, wird es im EU-Zuckermarkt einen erheblichen Preisdruck geben.“ Mats Liljestam Chief Marketing Office

Willkommen im Markt Die EU passt Zucker in das neue GAP-Regelwerk ein Begrifflich ist die Zuckermarktordnung (ZMO) mit Jahresbeginn 2014 Geschichte. „Seitdem ist Zucker Teil der gemeinsa­ men EU­Agrarpolitik (GAP), wie andere Feldfrüchte auch“, erläutert Christian Kionka, Senior Vice President Corporate Public Affairs. Noch passen längst nicht alle bisherigen ZMO­Regeln in den 2013 reformierten GAP­Rahmen. Christian Kionka Senior Vice President Corporate Public Affairs

„Aktuell arbeiten die Zuckerexperten in der Brüsseler EU­Kommission an den künftigen Export­ und Lizenzregeln sowie an den Be­ stimmungen zur privaten Lagerhaltung“, berichtet Kionka. Bis zum Jahresende sollen insgesamt etwa 160 ZMO­Ausführungs­ bestimmungen auf den GAP­Prüfstand. Hohe Bestände drücken auf den Preis Hohe Bestände und fallende Preise prägten im Juni 2014 die Marktlage für Zucker in der EU. Gut vier Millionen Tonnen Zucker wurden im Zuckerwirt­ schaftsjahr 2012/13 aus Drittländern in die EU importiert, berichtet Kionka. Im gleichen Zeitraum wuchsen die EU­ Vorräte um eine Million Tonnen. „Diese

Zahlen sprechen eine deutliche Sprache“, stellt er fest. Von einer Unterversorgung der EU könne keine Rede sein. „Der Vor­ ratsaufbau drückt auf den Preis. Genau das hat die Kommission durch ihre zu­ sätzlichen Marktmaßnahmen gewollt“, sagt Kionka. Hinzu kommen Mengen aus Freihandelsabkommen mit zusätzlichen Importkontingenten für Mittel­ und Süd­ amerika (253.000 Tonnen), Moldawien (34.000 Tonnen), die Ukraine (20.000 Tonnen) und noch in Verhandlung Süd­ afrika (150.000 Tonnen). Auf höhere Preisschwankungen einstellen Wie in den Vorjahren hat die EU­Kom­ mission bis zum Ende der Quotenrege­ lung 2017 ein zusätzliches Importkon­ tingent für jährlich 400.000 Tonnen Zucker zur industriellen Verwertung beschlossen. Mit ihrer aktuellen Markt­ politik schaffe die EU bereits jetzt eine Marktsituation, die erst 2017 nach dem Ende der Quotenregelung zu erwarten war. Nach 2017 könne der gesamte in der EU erzeugte Zucker unterschiedslos

in der EU verkauft werden, da eine Quo­ tierung für Zucker zum menschlichen Verzehr nicht mehr erfolgt. „Bereits heute beträgt die Zuckererzeugung aus Quoten­ und Nichtquotenzucker insgesamt rund 18 Millionen Tonnen. Der Verbrauch liegt seit Jahren konstant bei 16,5 bis 17 Milli­ onen Tonnen. Die Erzeuger in den wett­ bewerbsfähigen Regionen haben eine höhere Auslastung ihrer Kapazitäten angekündigt. Auch mit einer Auswei­ tung der Isoglukoseproduktion ist zu rechnen. Das kann zu deutlichem Men­ gendruck auf dem europäischen Markt führen“, sagt Kionka. Es gibt aber auch Entlastung: Mit Wegfall der Quotenregelung endet auch das seit 2005 verhängte WTO­Export­ Limit in Höhe von 1,4 Millionen Tonnen. Dann kann unbegrenzt Zucker aus der EU auf den Weltmarkt exportiert werden. „Das Ende der Quotenregelung und der Rübenmindestpreise nach 45 Jahren Regu­ lierung wird Zuckerproduzenten und Rübenanbauer vor Herausforderungen stellen, bietet aber ebenso Chancen“, fasst Kionka zusammen. � sdp Akzente Juli 2014

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| NAHAUFNAHME |

Nordzucker Polska produziert an den Standorten Chełmża und Opalenica und verkauft den Zucker unter der Marke SweetFamily.

Im Januar 2014 knallt ein Sektkorken im Rübenbüro der Zuckerfabrik Opalenica. „Wir hatten gewettet“, schmunzelt Dr. Gerd Jung, „wer 2013 höhere Zucker­ erträge schafft. Gewinner war Nordzucker Polska: Der Zuckerertrag pro Hektar lag in Polen erstmalig höher als in Nord­ deutschland.“ Auch der Rübenertrag hat sich beeindruckend entwickelt. Seit 1999 haben sich die Erträge von anfangs durch­ schnittlich 35 auf heute 70 Tonnen Zucker­ ­rüben pro Hektar erhöht. „Dass die An­ bauer in nur 13 Ernten das Ertrags­­niveau westlicher Anbaugebiete erreicht haben, davor ziehen wir alle den Hut“, sagt Jung, der als Senior Vice President Beet Procu­ rement Eastern Europe für den Rübenein­ kauf in Osteuropa verantwortlich ist, an­ erkennend.

Projektstart zwischen Rezession und Aufbruch Als Gerd Jung Mitte der 90er gemeinsam mit Kollegen zu ersten Erkundungen nach Polen aufbricht, mischen sich im Nach­ barland Aufbruchstimmung und Rezes­ sion. Abgesehen von wenigen landwirt­ schaftlichen Produktionsgenossenschaf­ ten waren die meisten der damals zwei Millionen landwirtschaftlichen Betriebe in Polen kleine Familienbetriebe, die ­sieben bis 15 Hektar Gesamtfläche auf kleinen Schlägen von etwa einem Hektar Fläche bewirtschafteten. Nordzucker engagiert sich an Warta und Wisla Rund 80 Zuckerfabriken arbeiteten ­damals in Polen. Die polnische Regie­ rung teilte sie in vier Holdings auf. Der überwiegende Teil wurde sukzessive ­privatisiert. 40 Kilometer westlich der 550.000-Einwohner-Stadt Poznan am Fluss Warta erhält Nordzucker 1999 den Zuschlag für eine Mehrheitsbeteiligung

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Erfolge wachsen Nordzucker Polska hat in 15 Jahren viel erreicht an der Zuckerfabrik Opalenica. Kurz ­darauf kommen Nachbarfabriken in Wschowa und Szamotuly hinzu. In der Nähe der Stadt Torun an der Wisla – gut drei Autostunden nördlich von Opalenica – gelingt die Übernahme von Mehrheits­ anteilen an den Fabriken Chełmża, ­Krasiniec und Melno. Große Aufgaben schweißen ­zusammen „Die Anfänge waren nicht einfach“, er­ innert sich Jung. Fehlende Strukturen, veraltete Technik und marode Infrastruk­ tur. Dazu chronische Zuckerüberschüsse auf dem polnischen Markt, die bis weit nach dem EU-Beitritt und der Quotenzu­ teilung 2004 auf die Preise drückten.

Und nicht zuletzt die Vorbehalte bei eini­ gen Nordzucker-Aktionären, die der jun­ gen Nordzucker-Tochter lange Zeit sehr skeptisch gegenüberstanden. „Herausfor­ derungen, die Mitarbeiter und Landwirte früh zu einer ambitionierten Familie zu­ sammengeschweißt haben“, sagt Jung. Arbeitsteilung in hoher Perfektion Vier Fabrikstandorte wurden geschlos­ sen. Parallel investierte Nordzucker von 2000 bis 2006 in die Modernisierung und den Ausbau der Werke in Chełmża und Opalenica. Gemeinsam mit lokalen Unternehmensgründern wurde zügig ein hoher Organisationsgrad für die gesamte Rübenlogistik geschaffen. „Das war uns


Das Werk Opalenica produziert kristallinen Weißzucker. Etwa 1.500 Anbauer liefern Rüben ins Werk Opalenica. Im Labor werden die ­Lieferun­gen beprobt.

In Opalenica wird ­Zucker in 1-KilogrammPakete und in 25-Kilogrammsäcke verpackt. Im Labor in Chełmża werden Qualitätskon­ trollen durchgeführt.

Das Werk Chełmża fährt pro Jahr zwei Kampagnen: eine Rüben- und eine Rohzuckerkampagne.

sehr wichtig“, betont Jung. „Rund um unsere Werke fanden sich Gruppen zu­ sammen, die als Lohnunternehmer oder Spediteure heute für hohe Professionali­ tät bei der Rübenernte und der Rüben­ logistik sorgen.“ 100 Prozent der Rüben werden auf dem Feld vorgereinigt und ausschließlich per Lkw angeliefert. Den Landwirten spare das erhebliche Inves­ titionen. Die Werke Opalenica und Chełmża profitieren von reibungslosen Abläufen bei Ernte und Rübenanliefe­ rung sowie von guten Rübenqualitäten. Geldwerte Empfehlungen für Anbauer Um neue Ideen an die Landwirte zu ver­ mitteln und ertragssteigernd umzusetzen,

investierte Nordzucker zudem früh in die Anbauberatung. Ein Service, der in Polen früher weitgehend unbekannt war. „Den Feldaufgang erhöhen, Wirtschaftsdünger mit dem richtigen Abstand zur Aussaat ausbringen, früh sähen und gezielt Un­ kraut bekämpfen – eben das Richtige zur rechten Zeit tun“, fasst Jung wich­ tige ­Beratungs­themen der vergangenen ­Jahre zusammen. Auch die Zwischenbilanz, die 320 Mitarbeiter in den Werken Opalenica und Chełmża vor ihrer 15. Nordzucker-Kam­ pagne ziehen, kann sich sehen lassen: Heute produzieren beide Werke doppelt so viel Zucker wie 1999. Dabei wurde der Energieeinsatz um ein Drittel gesenkt.

Die Kampagnen dauern im Schnitt etwa doppelt so lange wie früher. Die Arbeit in der Produktion ist effizienter, präziser und sicherer geworden. 2009 nahm Nordzucker-Polska am Standort Chełmża eine neue Raffinationsanlage in Betrieb. Verarbeitet wird hier Rohrrohzucker, der über den Ostseehafen Gdansk nach Chełmża geliefert wird. In beiden Werken wird heute loser kristalliner Weißzucker hergestellt. Zucker, der 2014 höchsten Kundenansprüchen an Qualität und Ser­ vice genügt und in 1-Kilogramm-Paketen für den Einzelhandel sowie in 25-Kilo­ grammsäcken oder BigBags für Lebens­ mittelverarbeiter ausgeliefert wird. � sdp

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| NAHAUFNAHME |

Indien war das Ziel ­einer Reise des Bundespräsidenten. Vorstandsvorsitzender Hartwig Fuchs war Mitglied der Delegation

Mit Bundespräsident Gauck in Indien Vorstandsvorsitzender Hartwig Fuchs nimmt an Reise des Bundespräsidenten teil Vom 4. bis 9. Februar besuchte der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Gauck, ­Indien. Während seiner sechstägigen Reise wurde er von einer Delegation aus 15 Wirtschaftsvertretern aus Deutschland begleitet. Der Vorstandsvorsitzen­ de der Nordzucker AG, Hartwig Fuchs, war Mitglied der Delegation. Für Akzente hat er seine Eindrücke zusammengefasst:

„Nach meinem zweieinhalbjährigem Aufenthalt in Indien Anfang der 90er Jahre habe ich mich natür­ lich sehr gefreut, dass ich zu dieser Delegationsreise eingeladen wurde. Wir hatten ein dicht gepacktes und gut durchmischtes Programm, das vom offizi­ ellen Staatsbankett mit dem indischen Präsidenten über viele halboffizielle Termine bis hin zum Besuch einer Baustelle führte, in der die U-Bahn Dehlis fertig­ gestellt wird. Spannend ist die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, die Indien nimmt – aber mich interes­ sierte natürlich vor allem der Zuckersektor. Indien ist riesengroßer Markt und der größte singuläre ­Zuckerverbraucher weltweit. Außerdem ist Indien

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der größte Swing-Faktor im weltweiten Zucker­ markt. Es gibt also verschiedene Gründe, die die Reise interessant machten. Ein wichtiger aufstrebender Wirtschaftsbe­ reich ist in Indien nach wie vor die IT-Branche. Ich kenne ja das Land und doch hat mich das sichtbare wirtschaftliche Wachstum stark beeindruckt. Wir haben ein IT-Unternehmen besucht, dass auf sei­ nem „Campus“ genannten Firmengelände mitten in Bangalore 26.000 – in Worten sechsundzwanzig­ tausend – I­T Spezialisten einsetzte und ausbildete. Neben ­diesem aufstrebenden Indien gibt es natür­ lich auch das arme Indien und beide prallen an je­der Ecke aufeinander. Das ist immer wieder bestür­ zend. Mein Fazit dieser Reise? Dies war eine phan­ tastische Gelegenheit, dieses spannende Land ­wieder einmal zu besuchen und dabei gleichzeitig unseren Bundespräsidenten zu erleben, der mit gro­ ßer moralischer Integrität, Nähe und Offenheit und viel Neugier dieses Amt ausübt und dabei internatio­ nal viel Positives für unser Land erreicht.“ � nt

Indien l 1.210.569.573

Einwohner

l Fläche:

3.287.469 km²; das ist neun Mal so groß wie die Fläche der Bundesrepublik

l Größter

einzelner Zuckermarkt weltweit

l Pro-Kopf-Verbrauch

Zucker Indien: 20,5 kg/Jahr Im Vergleich: Deutschland ­Pro-Kopf-Verbrauch ­Zucker: 34/35 kg/Jahr


„Wir hatten den richtigen Riecher“ Stevia-Produkte sind erfolgreich im Markt angekommen

Er sieht viele positive Aspekte: „Wir kön­ nen unsere Kunden beraten, wie sie Stevia z. B. in Kombination mit Zucker in ihre ­Rezepturen bringen können. An unserer Seite ist zudem rohstoffseitig der größte Stevia-Produzent, Pure Circle. Daraus er­ gibt sich ein recht dynamischer Prozess, weil wir unseren Kunden zur Seite stehen auf dem Weg zu neuen Rezepturen“, unterstreicht Matthias Meyer. Viele Ver­ braucher lehnen gerade Produkte mit künstlich hergestellten Süßungsmitteln ab, suchen aber dennoch kalorienredu­ zierte Alternativen.

Herrlich leichte Desserts und Aufstriche lassen sich mit SteviaZucker zaubern.

Stevia-Produkte von SweetFamily haben nach Markteinführung im Dezember 2012 ein eindrucksvolles und erfolgrei­ ches Jahr hinter sich. Mit Mengensteige­ rungen von 117 Prozent und sehr guten Wieder­kaufraten hat sich die Zucker­ spezialität aus der Stevia-Pfanze erfolg­ reich im ­Regal platziert und kann auf eine wachsende Fangemeinde im End­ verbraucherbereich setzen.

„Die Einführung ist ohne Wenn und Aber ein Erfolg. SteviaZucker steht im

Handel für eine neue Kategorie, nämlich für kalorienreduzierte natürliche Süße. Stevia ist eine attraktive Alternative und insbesondere in der Mischung mit Zucker geschmacklich rund und prima in der Anwendung“, freut sich Oliver Ditsch, Senior Manager Marketing & S ­ ales Retail bei Nordzucker. Im Handel sorgen die Produkte für eine Markterweiterung mit Wertschöpfung. Auch Matthias Meyer, Sales & Marketing M ­ anager bei NP Sweet, ist direkt mit den Industriekunden zu Anwendungen mit Stevia im Kontakt.

Eine geschmacklich runde Alternative „Das wichtigste Kriterium bleibt, ob ein Produkt schmeckt oder nicht. SteviaKombinationen treffen ganz offensichtlich die Erwartungen der Kunden. Somit sind diese Produkte auch ,Problemlöser‘ – der Geschmack stimmt, die einge­ nommenen Kalorien sinken“, so Meyer. Mit den beiden ersten Produkten im europaweiten Handel, SteviaZucker und SteviaGelierzucker, ist ein erfolgver­ sprechender Anfang geschafft. Doch natürlich soll es weitergehen: „Wir ent­ wickeln derzeit Portionspackungen für den leichten Kaffee- und Teegenuss, ein ebenfalls wachsendes Segment.“ Um weiterhin zu punkten, sind klassi­ sche Werbemaßnahmen, Verkostungen, aber auch Displays, die beim Kunden außerhalb des Regals einen Impuls zum Zugreifen erzeugen, gefragt. „Das wer­ den wir weiter verstärken“, sagt Ditsch. So vielversprechend der bisherige Weg auch war, bleiben natürlich noch viele Aufgaben für die nächste Zeit. Mat­ thias Meyer arbeitet mit seinen Kollegen aus dem Anwendungstechnikum weiter daran, für Kunden und ihre neuen Pro­ dukte die richtige Mischung z. B. durch Entwicklung entsprechender Basisrezep­ turen und anschließende Blindverkos­ tungen zu finden. Gleichzeitig hat er noch einige neue Kunden auf dem Zettel, mit denen er weitere Produkte, und Projekte bis zur Marktreife entwickeln möchte. „Wir hatten mit Stevia den richtigen ­Riecher, jetzt bleiben wir am Ball“, so sein Credo. � tsd

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| NAHAUFNAHME |

Nicht nur berühmtes Bier kommt aus Krombach im Siegerland – auch Fassbrause ist hier zu Hause.

Feinherber Malzgeschmack trifft fruchtige Süße In KROMBACHER’S FASSBRAUSE steckt Zucker von Nordzucker Mitten im Siegerland, am Rande des Rot­ haargebirges, befindet sich die 30.000­­Einwohner-Stadt Kreuztal. Einer ihrer Orts­teile ist namentlich durch eine Bier­ werbung bundesweit bekannt: Krom­ bach. Hier steht die gleichnamige Braue­ rei, die 1803 gegründet wurde. In Krom­ bach wird aber nicht nur Pils gebraut, son­­dern seit zwei Jahren auch erfrischende und alkoholfreie Fassbrause hergestellt. Und in dieser befindet sich die Süße von Nordzucker.

Die Sorten Holunder und Zitrone machten den Anfang: KROM­BACHER’S FASSBRAUSE ist seit 2012 auf dem Markt.

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„Unsere Brauerei liegt in einer idyllischen und waldreichen Lage. Damit sie sich harmonisch in die Landschaft einfügen, sind unsere Gebäude vielfach in Grüntö­ nen gehalten“, sagt der Pressesprecher der Krombacher-Brauerei Dr. Franz-Josef Weihrauch bei der Begrüßung. Die Krom­ bacher Brauerei, die ein wichtiger Arbeit­ geber im Siegerland ist und ihre Krom­ bacher-Produkte ausschließlich hier am Standort produziert, „ist eine der mo­ dernsten und größten Brauereianlagen

Europas“, unterstreicht Weihrauch und erklärt: „Unsere Produktion ist zweige­ teilt. Wir unterscheiden zwischen dem sogenannten Altgelände mit Sudhaus, Gär- und Lagerbereich, Filtration, Verwal­ tung und Qualitätssicherung und dem Bereich Littfetal, der sich etwas weiter die Straße herunter befindet. Hier sind die Abfüllanlagen und die Logistik. Beide Betriebsteile, also Produktion und Ab­ füllung, sind durch einen unterirdischen Medienkanal verbunden. Die gesamte Betriebsfläche beträgt ca. 210.000 m².“ Seit zwei Jahren bietet Krombacher den Kunden unter dem eigenen Namen auch ein alkoholfreies Erfrischungsge­ tränk: KROMBACHER’S FASSBRAUSE. Im Sommer 2012 kamen die ersten beiden Sorten auf den Markt. Vor mehr als 100 Jahren wurde in Berlin die erste Fassbrause auf Basis eines Malzauszugs hergestellt. Mit KROMBACHER’S FASSBRAUSE hat die Brauerei die traditionelle Idee von ­Fassbrause aufgegriffen, die Brause auf

eben diese Weise herzustellen, also ganz ohne alkoholfreies Bier. Damit ist KROMBACHER’S FASSBRAUSE ein 100 Prozent alkoholfreies Erfrischungsge­ tränk. „Den Malzauszug stellen wir mit unserem reinen Felsquellwasser her“, stellt Weihrauch heraus. „Dieser wird mit dem Limonadenanteil vermischt und gibt der Brause so ihren fruchtig-herben Geschmack“, so Weihrauch weiter. Der Limonadenanteil für die Fassbrause wird ebenfalls in Krombach hergestellt. Dafür wird zum Beispiel bei der Sorte Apfel natürliches Apfelsaftkonzentrat verwandt. Gesüßt wird der Limonadenanteil mit Zucker von Nordzucker. „Wir legen gro­ ßen Wert auf hochwertige und natürliche Inhaltsstoffe. Wir setzen unserer Fassbrause daher keine Farbstoffe, keine Konservie­ rungsstoffe und auch keine künstlichen Aromen zu“, unterstreicht Dr. Franz-Josef Weihrauch. Seit zwei Jahren erfreut sich Fass­ brause steigender Beliebtheit in den Supermärkten und dem Getränkefach­


Zu 100 Prozent ­alkoholfrei: Krombachers Fassbrause wird auf Basis eines Malzauszugs produ­ ziert.

Zahlen & Fakten Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG l Gründung

1803

l Produkte:

Biere, Biermischgetränke, ­Limonaden und Fassbrause

l Rund

900 Mitarbeiter, davon etwa 700 am Standort Krombach

handel. Davon profitiert auch Kromba­ cher. „Unsere Fassbrause hat sich hervor­ ragend entwickelt. Hatten wir im ersten Jahr noch einen Ausstoß von 60.000 Hek­ toliter Fassbrause, so waren es im zwei­ ten Jahr bereits 85.000 Hektoliter“, so Weihrauch. Damit ist die Brauerei aus dem Siegerland inzwischen bundesweit Marktführer bei den Fassbrausen. Vor zwei Jahren mit den beiden Sor­ ten Zitrone und Holunder gestartet, kam im vergangenen Jahr die Sorte Apfel hin zu. Seit Mai nun gibt es KROMBACHER’S FASSBRAUSE Rhabarber. „Die natürliche Malzsüße und der feine Rhabarber­

geschmack sorgen für eine besonders milde Erfrischung. Wie die drei anderen Sorten passt auch die Fassbrause Rhabar­ ber perfekt in den Sommer“, sagt Weih­ rauch. Fassbrause ist nur ein Produkt von Krombacher, in dem die Süße von Nord­ zucker steckt. Mit unserem Zucker wer­ den auch Biermischgetränke wie Krom­ bacher Radler oder Cab Cola and Beer sowie Limo­naden, die Krombacher eben­ falls produziert, gesüßt. „Bei uns kommen pro Woche etwa zwei bis drei Lkw-Züge Zucker an“, erklärt Weihrauch abschlie­ ßend. � nt

l Ausstoß

Bier: 5,5 Millionen Hektoliter / Jahr

l Ausstoß

Fassbrause: 85.000 Hektoliter / Jahr

Erfrischend in vier Sorten. Seit diesem Jahr auch in der Sorte Rhabarber.

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| SÜSSE SEITEN |

Fruchtgenuss zum Trinken: Smoothies selbst gemacht Sie sind seit ein paar Jahren ein In­Getränk: Smoothies. Der Name kommt aus dem Englischen, denn smooth bedeutet gleich­ mäßig, fein oder cremig. Und genauso sind diese Fruchtsäfte, die aus ganzen Früchten – bis auf Schale und Kern – hergestellt werden. Smoothies gibt es entweder fertig im Supermarkt zu kaufen oder man kann sich die süßen Power­Drinks ganz einfach selber machen. Und so geht‘s: Die Früchte werden mit einem Pürierstab oder Mixer zerkleinert, bis sie eine feine cremige Kon­ sistenz haben. Smoothies gibt es in ver­ schiedenen Varianten: Man kann sie pur aus Früchten herstellen oder als Misch­ getränke mit Milch oder Joghurt. Rezepte und Anregungen finden Sie auf unseren Internetseiten unter www.dansukker.com und www.sweet­family.de � nt

Erdbeer-Smoothie mit Holunderblütensirup Zutaten:

Zubereitung:

Für 8 Gläser

Erdbeeren waschen, putzen, halbieren und in einen hohen Mixbecher geben. SweetFamily SteviaZucker, Sirup, fein geriebene Orangenund Zitronenschale sowie Orangen- und Zitronensaft zugeben.

750 g 10 g 1 EL 1 1

15 8

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Erdbeeren SweetFamily SteviaZucker Holunderblütensirup ungespritzte Orange und ungespritzte Zitrone, jeweils Saft und Schale Eiswürfel Blättchen Zitronenmelisse

Die Eiswürfel in ein Handtuch einschlagen und mit einem Hammer zerkleinern. Das Eis zu den Erdbeeren geben und mit einem Pürierstab grob zerkleinern. Den Smoothie in acht Gläser füllen und mit Zitronenmelisse garniert servieren.


Sommersmoothie Zutaten pro Glas:

Zubereitung:

75 g

Alle Zutaten in einen Mixer geben und mixen, bis die Masse glatt ist. Danach den Smoothie in ein Glas füllen und servieren.

Beeren, zum Beispiel Himbeeren, Heidelbeeren oder Erdbeeren 100 ml fettarme Milch 100 ml fettarmer Naturjoghurt 100 g Eiswürfel 1 EL Puderzucker

Erdbeerkonfitüre ganz einfach verfeinern

Schon probiert? SweetFamily Gelierzucker Geschmack des Jahres mit SanddornGeschmack.

Zur Verfeinerung von Erdbeerkonfitüre bietet SweetFamily von Nordzucker in diesem Jahr den Geschmack des Jahres „Sanddorn­Geschmack“. Diese Komposition ist köstlich­raffiniert und echt norddeutsch: Erdbeerkonfitüre verfeinert mit dem Geschmack von Sanddorn! Jetzt ist diese sommer­ liche Verführung leicht selbst gemacht. Sanddorn harmoniert dank seines Aromas perfekt mit der fruchtigen Süße von Erdbeeren und verleiht selbst­ gemachter Konfitüre eine dezent herbe Note. Dank der leichten Zubereitung ist der neue Gelierzucker für Erdbeeren auch für Gelier­Anfänger ideal ge­ eignet. � nt

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| KURZ NOTIERT | Ausgezeichnet

Mitarbeiter des Werks Uelzen erhalten Sonderpreis der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie Danny Gießer, Christian Schulze, Helmut Ficker und Kai Knechtel haben Mitte Mai in Frankfurt am Main den „Sonderpreis Branche Zucker“ der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) erhalten. Für ihre Idee „Bewegliche Tritte an der Fußleiste“ wurden die Uelzener mit einem Preisgeld geehrt. Die Förderpreise der BG RCI wurden in diesem Jahr zum 17. Mal vergeben und gehen direkt an die innovativen Köpfe der Unternehmen.

Personalie

Wechsel im Werk Trenčianska Teplá Das slowakische Werk Trenčianska Teplá ist seit Mai unter neuer Leitung: Tomáš Adámek hat am 15. Mai seine Tätigkeit als Direktor des Werks aufgenommen. Er folgt auf Pavel Kyselica, der das Unternehmen verlassen hat. � red

Schweden

Brand in Rohzuckerlager in Tjustorp Ende Februar war in einem externen Rohzuckerlager im schwedischen Tjustorp Feuer ausgebrochen. Die Lösch­ arbeiten gestalteten sich äußerst schwierig und langwierig. Der Brand wurde schließlich mithilfe von Sand gelöscht. Alle betroffenen Gebäude mussten abgerissen werden und so­ wohl die Zuckerbestände als auch der mit Sand vermischte Zucker wurden entsorgt. � red

Den Uelzener Mitarbeitern war aufgefallen, dass sie bei der Sichtkon­ trolle, aber auch bei Entstörungs­ und Instandsetzungsarbeiten an den Schaugläsern der Verdampfungstrockner unter ungünstigen ergonomi­ schen Bedingungen arbeiten mussten. Sie entwickelten daher kleine Tritte, die einen Höhenausgleich ermöglichen und sich zudem an den festen Schutzring um den Verdampfungstrockner sicher und ohne Ge­ fahr des Verrutschens anbringen lassen. Durch das geringe Gewicht lassen sich die Tritte auch leicht umsetzen. Diese einfache und vielfältig übertragbare Lösung trägt seither zu mehr Sicherheit und Gesundheits­ schutz bei der Arbeit bei. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung für unsere Kolle­ gen. Viele Verbesserungen, die direkt aus dem Arbeitsalltag der Mitar­ beiter entstehen, helfen das Jobumfeld sicherer zu machen. Wir sind stolz, dass dies erneut von der Berufsgenossenschaft honoriert wird und uns immer weiter anspornt“, sagte Sven Buhrmann, Direktor des Werks, nach der Preisverleihung. � red

Treffen

Nachhaltigkeitstag mit Coca-Cola V. l. n. r.: Dr. Volker Diehl (Nordzucker), Mario Kraft (Coca-Cola), Dr. Nicol Stockfisch (IfZ), Dr. Heinz-Josef Koch (IfZ), Ulrike Sapiro (Coca-Cola), Marion Schaefer (Nordzucker).

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Zu einem Agritag mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit besuchten zwei Vertreter von Coca­Cola am 24. April 2014 Nordzucker „auf dem Feld“. Sie erfuhren mehr über Nachhaltigkeitssysteme im Rübenan­ bau, zudem stand der Besuch von Versuchsfeldern des IfZ­Institut für Zuckerrübenforschung bei Göttingen auf dem Programm. � red


Engagiert

Werk Klein Wanzleben erhält Zertifikat für Nachwuchsförderung Die Bundesagentur für Arbeit Magde­ burg hat den Nordzucker­Standort Klein Wanzleben mit dem offiziellen Zertifikat für Nachwuchsförderung ausgezeichnet. Mit der Verleihung würdigt die Bundesagentur das her­ vorragende Engagement in der Aus­ bildung und Nachwuchsförderung 2013/14. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Es zeigt, dass wir mit unseren vielen Maßnahmen im Be­ reich betriebliche Ausbildung in die richtige Richtung gehen. Die Nach­ wuchssuche und der Erhalt der Fach­ kräfte werden auch weiterhin wichtige Themen auf unserer Agenda bleiben“, betont Lars Wärmer, Ausbilder in Klein Wanzleben. � red

Personalie

Dr. Piotr Wawro in Vorstand des Kompetenzzentrums 3N gewählt Dr. Piotr Wawro, Vice President Corporate Inno­ vation & Technology, wurde auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Kompetenzzentrums Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Roh­ stoffe 3N in Werlte einstimmig in den Vorstand gewählt und vertritt seitdem die Interessen von Nordzucker. Das Kompetenzzentrum fokussiert den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und un­ terstützt dabei die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschungseinrichtungen in Nie­ dersachsen. Nordzucker ist seit 2006 Mitglied. � red

Gut besucht

DLG-Feldtage Vom 17. bis 19. Juni fanden die DLG­Feldtage in Strenzfeld bei Bernburg, Sachsen­Anhalt, statt. Auch Nordzucker war wieder mit einem Stand vertre­ ten. „Wir haben viele gute Gespräche geführt“, zeigte sich Dr. Andreas Windt als Verantwortlicher der Feldtage sehr zufrieden mit den drei Tagen. „Unser Stand war durchweg gut besucht und wir haben mit unseren Gästen zum Beispiel diskutiert, wie es nach 2017 mit dem Rübenanbau weitergeht, und anhand unserer Zwischenfruchtdemos konnten wir erörtern, was die EU­Greening­Beschlüsse für den Rübenanbau bedeuten.“ Die DLG­Feldtage waren mit einem Besucherrekord von über 23.000 Besuchern zu Ende gegan­ gen. Mit auf dem Nordzucker­Stand vertreten waren die ARGE NORD und der DNZ. � red Personalie

Neuer Direktor im Werk Nakskov Seit dem 1. Mai leitet Runi Egholm das dänische Werk Nakskov. Er hatte im vergangenen Jahr die Produktionsleitung im Werk übernommen und ist seit 2008 für Nordic Sugar tätig. Als Direktor tritt er die Nachfolge von Klaus Bøggild an, der Ende Juni nach 30 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand getreten ist. Klaus Bøggild hatte die Leitung des Werks im Februar 2007 über­ nommen. � red

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| MENSCHEN BEI NORDZUCKER |

Birgit Kerner Manager Quality Controlling, Werk Nordstemmen 1993 hat Birgit Kerner mit fünf Stunden pro Tag im Labor des Werks Nordstemmen angefangen. „Damals sind meine Kinder in die Schule gekommen und ich wollte wieder anfangen zu arbeiten“, erzählt sie. Seit 2006 ist sie Laborleiterin und führt während der Kampagne neun Mitarbeiter 34

im Rübenlabor und im Betriebslabor. Im Rübenlabor führt ihr Team im Schnitt 900 bis 1000 Analysen am Tag durch und er­­ mittelt so unter anderem den Zucker­ gehalt jeder Rübenlieferung. Im Betriebs­ labor wird während der Kampagne in jeder Acht-Stunden-Schicht nach einem festgelegten Probennahmeplan der ge­­ samte Produktionsprozess überwacht. Dabei werden Schichtmuster analysiert und mit den vorgegebenen internen Parametern abgeglichen. Und schließlich kontrollieren ihre Mitarbeiter in der Waren­

ausgangskontrolle, ob eine Lieferung der bestellten Spezifikation entspricht. „Für einen Kunden, der zum Beispiel Kakao als Instantgetränk in Tassenpackung abpackt, muss der Zucker eine ganz bestimmte Kör­nung haben. Denn in jede Portion kommt eine vorgegebene Menge Zucker. Ist der Zucker aber zu fein, lässt sich die Tüte nicht einwandfrei verschließen.“ Neben diesen Aufgaben ist sie als Leiterin der Lebensmittelsicherheitsgruppe für Qualitätsmanagement und Produktsicher­ heit zuständig. � nt


| ANGEKLICKT |

Ein Blick ins Internet rund um Nordzucker und SweetFamily Nordzucker-Homepage mit neuen ­Investor-Relations-Seiten online Die Seiten für Aktionäre auf der NordzuckerHomepage haben ein neues Gesicht. Un­ ter dem Menüpunkt „Aktuelles“ finden Sie drei aktuelle Themen. Hier erfahren Sie Inhalte aus dem aktuellen Aktionärs­ brief, dem Geschäftsbericht oder lesen mehr über den Leitartikel der aktuellen Ausgabe der Akzente. Im Untermenü ­„Finanzkalender“ finden Sie außerdem Termine. Möchten Sie unsere Publikatio­ nen abonnieren, so können Sie dies ganz einfach bei „Service & Kontakt“. Hier fin­ den Sie auch den Link zum Nordzucker Aktientreff. Besuchen Sie uns im Internet: http://www.nordzucker.de/aktionaere Onlineausgabe des Geschäftsberichts lädt zum Lesen ein Als Service für unsere Aktionäre und alle Interessierten bieten wir neben dem gedruckten Geschäftsbericht eine Online­­ ausgabe des aktuellen Berichts an. Von der Startseite kommen Sie mit wenigen Klicks zum Brief des Vorstands, den wich­ tigsten Kennzahlen sowie zu den Artikeln des Berichts, die das Motto „Zucker hat Zukunft“ beleuchten. Über die Naviga­ tionsleiste kommen Sie schnell und übersichtlich zu Lagebericht, Abschluss und Anhang des Konzerns. Außerdem finden Sie hier das Untermenü Corpo­ rate Governance. Der Online-Geschäfts­ bericht 2013/14 ist seit dem 3. Juni im Internet abrufbar. Sie finden ihn hier: http://annual-report.nordzucker.com/ 2013/gb/ Nordzucker Holding AG mit neuen ­Seiten im Internet Sie sind Aktionär der Nordzucker Holding Aktiengesellschaft? Dann schauen Sie im Internet doch einmal auf den neuen

Neuer Look: die Seiten für Nordzucker-Aktionäre

Seiten der Holding vorbei. Sie finden hier zum Beispiel Abstimmungsergeb­ nisse der Hauptversammlung, lernen den Vorstand der Nordzucker Holding AG kennen oder können den Geschäftsbericht der Holding herunterladen. Sie finden ihn unter „Downloads/Allgemeines“. Sie können die Seiten der Holding direkt anwählen: http://www.nordzuckerholding.de oder gelangen über eine Verlinkung im Menü „Aktionäre“ auf der Homepage der Nordzucker AG zu den Seiten. Alles eine Typfrage! Unter diesem Motto können Sie ab Mit­ te Juli auf der SweetFamily-Homepage mit einem einfachen Test herausfinden, welche Sorte Gelierzucker für Ihren Mar­ meladen-Geschmack am besten geeig­ net ist. Schauen Sie doch mal vorbei auf www.sweet-family.de und lassen sich von vielen leckeren Rezepten inspirieren. � red

Mit neuen Seiten: Die Nordzucker Holding AG

Nordzucker AG – Online-Geschäftsbericht

SweetFamily: Welcher Marmeladen-Typ sind Sie?

Impressum Herausgeber: Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-348, Telefax +49 531 2411-378, akzente@nordzucker.de; Redaktion (red): Bianca Deppe-Leickel (bdl), Susanne Dismer-Puls (sdp), Oliver Ditsch, Frank Knälmann, Tomas Kocis, Mariann Mellström (mm), Dr. Thordis Möller (tm), Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe, Nina Tatter (nt); Gestaltung: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt; Druck: Leinebergland Druck GmbH & Co. KG, Alfeld | Bildnachweis: Marek Kruszewski, Nils Hendrik Müller, Günter Nimptsch, Nordic Sugar (Apelöga), Nordzucker, Shutterstock

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Zitronen-Heidelbeertorte Zutaten (12 Stücke):

Biskuitteig: 5 Eier 60 g SweetFamily SteviaZ ucker 1 unbehandelte Zitrone 120 g Dinkelmehl 1 TL Backpulver Füllung und Belag: 550 ml MaracujaNektar 500 g Heidelbeeren Schale und Saft von 3 unbehandelten Zitronen 30 g SweetFamily SteviaZ ucker 1 Päckchen Puddingpulver Va nille 10 Blätter Minze Pro Stück ca.: 176 kcal; 3,6 g Fett; 28,6 g Kohlenhydrate; 5,2 g Eiweiß

Zubereitung: 1. Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen. Die Springform (Ø 24 cm) mit Backpapier auslegen. 2. Eier mit dem Handrührgerät ca. 4 Minuten schaumig schlagen, SweetFamily SteviaZucker zugeben und weitere 3 Minuten zu einem elastischen Schaum schlagen. Die Schale einer Zitrone fein hinein reiben. 3. Mehl mit Backpulver mischen und kurz unter den Eierschaum rühren. Teig in der Form glatt streichen. Auf mittlerer Schiene ca. 25 Minuten goldbraun backen, heraus nehmen und abkühlen lassen. Biskuitboden horizontal durchschneiden, den unteren Teil auf eine Servierplatte legen und einen Tortenring darum stellen. 4. Heidelbeeren waschen und abtropfen lassen. 250 g Heidelbeeren und 25 ml Maracuja-Nektar darauf verteilen. 5. Die Schale von 3 Zitronen abreiben. 100 ml Zitronensaft auspressen und mit 500 ml Maracuja-Nektar auffüllen, davon

50 ml zur Seite stellen. Restlichen Saft mit 30 g SweetFamily SteviaZucker und Zitronenschale in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Das Puddingpulver mit dem kalten Saft verrühren, in den kochenden Saft gießen. Unter Rühren einmal aufkochen lassen. 6. Die Hälfte des Zitronenpuddings auf den Tortenboden mit den Beeren gießen, den zweiten Biskuitboden darauflegen und mit 25 ml Maracuja-Nektar beträufeln. Die Torte 12 Stunden in den Kühlschrank stellen. Den übrigen Pudding abdecken und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. 7. Den Tortenring entfernen, Pudding glatt rühren und auf die Torte streichen. Die übrigen Heidelbeeren darauf verteilen und mit Minze-Blättchen garnieren. Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten (ohne Backund Kühlzeit)

Weitere Tip Rezepte ps und leckere fin www.sw den Sie unter:

eet-fam

ily.de


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