Follow us Nachhaltigkeitsbericht 2012/13
01 Berichtsumfang
Die Angaben in diesem Bericht umfassen alle Unternehmen, an denen Nordzucker mehrheitlich beteiligt ist. Der Bericht enthält Daten aus den Geschäftsjahren 2008 / 09 bis 2011 / 12 (Geschäftsjahr: März bis Februar). Die Umweltdaten beziehen sich in der Regel auf die Kalenderjahre 2009 bis 2011. Für die Unternehmenstochter fuel 21 GmbH & Co. KG sind keine Umweltdaten enthalten.
Gegenstand des Nordzucker-Nachhaltigkeitsberichts ist unsere gesamte Wertschöpfungskette. Dazu zählen wir unsere Lieferkette, die Produktion, die Produkte, unsere Kunden und Mitarbeiter sowie unser regionales soziales Umfeld. Die Erstellung dieses Berichts folgt den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) in der aktuellen Version G3.1. Erläutert werden ausgewählte Indikatoren, die für unser Geschäft relevant sind.
Nachhaltigkeit: Meilensteine April 2013
Dritter Nordzucker-Nachhaltigkeitsbericht
August 2012
Strategie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
August 2012
Energie- und Klimastrategie
Juli 2012
Nachhaltigkeitsstrategie
Juni 2012
Beitritt zur „Global Compact“-Initiative der Vereinten Nationen
Juni 2012
Entwicklung des Nordzucker-Verhaltenskodex (Code of Conduct)
2009
Akquisition von Nordic Sugar (Region Nordeuropa)
2008
Zweiter Nordzucker-Nachhaltigkeitsbericht
2004/2005 1998 – 2003 seit 1995
Erster Nordzucker-Nachhaltigkeitsbericht Nordzucker-Umweltberichte Jährliche EMAS-Berichte für alle Zuckerfabriken in Deutschland
1994
Nordzucker-Umweltleitlinien und -Produktsicherheitsleitlinien
Der Nordzucker Konzern 28
Standorte in Europa Unternehmenszentrale D 1 Braunschweig
Nordeuropa
Regionale Hauptverwaltung DK 2 Nordic Sugar, Kopenhagen Zuckerfabriken und Raffinerien D 3 Clauen 4 Nordstemmen 5 Uelzen 6 Klein Wanzleben 7 Schladen DK 8 Nakskov 9 Nykøbing S 10 Arlöv 30 11 Örtofta FIN 12 Porkkala 13 Säkylä LT 14 Kėdainiai PL 15 Chełmża 16 Opalenica SK 17 Trenčianska Teplá D 18 Flüssigzuckerwerk Groß Munzel 19 Flüssigzuckerwerk Nordstemmen Zuckerfabriken – nicht konsolidierte Minderheitsbeteiligungen CZ 20 Dobrovice 21 České Meziříčí
13 12 29 27
25 11 2 10 24 23 8 9
14 26
15
5 18 4
19
3
6
1
22
16
7
20
Zentraleuropa
21 17
Osteuropa
Weitere Standorte D 22 fuel 21, Bioethanol S 23 Köpingebro (Fibrex) DK 24 NP Sweet, Kopenhagen Vertriebsbüros LV 25 Riga LT 26 Vilnius EE 27 Tallinn IS 28 Reykjavik NO 29 Oslo IE 30 Dublin
Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
1
Inhalt
01 Berichtsumfang
06 Unsere Produkte
Nachhaltigkeit: Meilensteine Kennzahlen
Breites Angebot
02 Unser Unternehmen Konzernstruktur 3 Nachhaltigkeit ist Teil des Geschäfts 4
03 Unser Nachhaltigkeitsansatz Nachhaltigkeit – unser integrierter Ansatz Strategie und Ziele Analyse der Wesentlichkeit
32
Produktsicherheit 32 Qualitätsprodukte 34
8 9 9
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben Nachhaltiger Zuckerrübenanbau
12
Anbau im natürlichen Gleichgewicht
13
Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau Einbinden von Lieferanten Beschaffung von Rohrzucker
14 16 17
05 Unsere Produktion
07 Unsere Kunden Kundenzufriedenheit
38
Effizientes Beschwerdemanagement
38
Zertifizierte Managementsysteme
38
Ein transparenter Geschäftspartner
39
08 Unsere Mitarbeiter Ein attraktives Umfeld für ein starkes Team
42
Kompetenzen entwickeln
43
Erfolge bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
44
Mitarbeitereinbindung für eine starke Sicherheitskultur
45
09 Gesellschaft Nordzucker pflegt gute Nachbarschaft Geruchsbelastung – im Dialog mit Anwohnern nachhaltige Lösungen finden Zucker und Gesundheit Partner für Gesundheit und Ernährung
48 49 50 51
Nachhaltigkeit durch effiziente Prozesse
20
Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte
20
Neue Energie- und Klimastrategie
21
CO2-Bilanz des Zuckers
23
10 Anhänge
in der Lieferkette
25
Weitere Luftemissionen
25
Global Reporting Initiative 54 Parameter der Wesentlichkeitsprüfung 56 Glossar 57
Wassereinsparungen
26
Abwassermanagement
27
Verringerung von Abfällen
28
Verbesserung der Transporteffizienz
28
Verringerung des CO2-Ausstoßes
Kennzahlen
UmsatzerlĂśse
JahresĂźberschuss
Mio. EUR
Mio. EUR
2.018 1.815
1.806
1.300
208
1.192 91
80 44 -10 2007/2008
2008/2009
2009/2010
2010/2011
2011/2012
2007/2008
2008/2009
2009/2010
Eigenkapitalquote
Mitarbeiter des Nordzucker Konzerns
in Prozent
Anzahl im Jahresdurchschnitt
40
2010/2011
2011/2012
4.346 3.508
3.285
30
3.280
2.844
20
10
2007/2008
2008/2009
Eigenkapitalquote Ziellinie
2009/2010
2010/2011
2011/2012
2007/2008
2008/2009
2009/2010
2010/2011
2011/2012
Nachhaltigkeit: Schwerpunkte und Strategie
2
Energie und Umwelt
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Wir arbeiten ressourcenschonend.
Wir bieten allen unseren
Durch energieeffiziente Produktion
Mitarbeitern einen sicheren
verringern wir kontinuierlich die
Arbeitsplatz und ein Arbeits-
Auswirkungen unseres Handelns
umfeld, das ihre Gesundheit
auf Umwelt und Klima.
schützt.
Produktqualität und Kundenzufriedenheit
Produktsicherheit
Integres Handeln und soziale Verantwortung
Wir sorgen für qualitativ hoch
Wir liefern sichere Produkte:
Wir tragen die Verantwortung
wertige Produkte. Im Umgang
eine Garantie, die wir mithilfe
für den Nachhaltigkeitsbeitrag
mit unseren Kunden arbeiten wir
wirksamer Prüfsysteme für die
unserer Produkte – von der
vorausschauend, mitdenkend
Lebensmittel- und Futtermittel
Beschaffung bis zur Anwendung.
und schnell.
sicherheit zuverlässig einlösen.
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
02 Unser Unternehmen
02 Unser Unternehmen
Nordzucker ist mit einem Marktanteil von mehr als 15 Prozent der zweitgrößte Zuckerproduzent in der EU. Im Geschäfts jahr 2011/12 haben wir rund 2,9 Millionen Tonnen Zucker aus 17,9 Millionen Tonnen Zuckerrüben hergestellt. Über 15.000 Landwirte aus ganz Europa beliefern unsere 13 Zuckerfabriken in sieben Ländern mit Zuckerrüben. Des Weiteren arbeiten wir in drei Raffinerien Rohzucker zu Weißzucker um und produzieren in mehreren Anlagen Flüssigzucker. Nordzucker beliefert mit ihren Zuckerprodukten in erster Linie Kunden der Ernährungswirtschaft. Dazu gehören führende Hersteller von Bäckerei- und Süßwaren, Molkereiprodukten, Konfitüren, Getränken und Speiseeis. Etwa 20 Prozent unseres Zuckers gelangen über den Einzelhandel direkt an die Endver braucher. Einzelhandelsprodukte vertreiben wir vor allem unter unseren Marken SweetFamily und Dansukker. Daneben stellen wir weitere Produkte her: Nordzucker liefert Trockenschnitzelpellets und Pressschnitzel als Futtermittel sowie Melasse für die Hefeund Alkoholindustrie.
Konzernstruktur Der Nordzucker-Vorstand berichtet an den Aufsichtsrat, der sich aus 14 Vertretern der Aktionäre und sieben Arbeitnehmer vertretern zusammensetzt. Über drei deutsche Holding gesellschaften halten Landwirte den wesentlichen Teil der Aktien der Nordzucker AG. Hauptanteilseigner ist die Nordzucker Holding AG (76,2 Prozent). Weitere Anteile halten die UnionZucker Südhannover GmbH (10,8 Prozent) und die Nordharzer Zucker AG (7,8 Prozent). Die verbleibenden 5,2 Prozent des Kapitals befinden sich in Streubesitz.
Aktionärsstruktur der Nordzucker AG 123,7 Millionen Euro Aktienkapital
Nordzucker Holding Aktiengesellschaft 76,2 Prozent, 94,3 Millionen Euro
Union-Zucker Südhannover GmbH 10,8 Prozent, 13,4 Millionen Euro
Nordharzer Zucker AG 7,8 Prozent, 9,7 Millionen Euro
Im Geschäftsjahr 2011/12 beschäftigte unser Unternehmen im Durchschnitt 3.280 Mitarbeiter in den drei Regionen Zentral-, Ost- und Nordeuropa.
Direkte Anteilseigner
5,2 Prozent, 6,3 Millionen Euro
Struktur des Nordzucker Konzerns
Nordzucker AG Region Zentraleuropa (CE)
Region Nordeuropa (NE)
Region Osteuropa (EE)
Nordzucker AG Braunschweig/Deutschland
Nordic Sugar A/S, Kopenhagen/Dänemark, 100 Prozent
Nordzucker Polska S.A., Przeżmierowo/Polen, 99,87 Prozent
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG, Braunschweig/Deutschland, 70 Prozent
Nordic Sugar AB, Malmö/Schweden, 100 Prozent
Považský Cukor a.s., Trenčianska Teplá/Slowakei, 96,8 Prozent
fuel 21 GmbH & Co. KG, Klein Wanzleben/Deutschland, 100 Prozent
Suomen Sokeri OY, Kantvik/Finnland, 80 Prozent
Tereos TTD a.s., Dobrovice/Tschech. Republik, 35,38 Prozent
Sucros OY, Säkylä/Finnland, 80 Prozent AB Nordic Sugar Kėdainiai, Wilna/Litauen, 70,6 Prozent Nordzucker Ireland Ltd., Dublin/Irland, 100 Prozent
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
3
Nachhaltigkeit ist Teil des Geschäfts
Liebe Leserinnen und Leser, vor Ihnen liegt der erste Nachhaltigkeitsbericht der Nordzucker AG nach der Akquisition von Nordic Sugar im Jahr 2009. Dieser Bericht ist ein Meilenstein für den gewachsenen Konzern. Zeigt er doch vor allem unser fortgesetztes Engagement und die Verbundenheit unseres Geschäfts mit den Grundprinzipien nachhaltiger Entwicklung. Im vergangenen Jahr haben wir uns Zeit genommen, unsere Nachhaltigkeitsstrategie zu überprüfen. Ziel war die Harmonisierung unserer Vorgehensweisen im gewachsenen Konzern. Zugleich stellen wir damit auch perspektivisch kontinuierliche Fortschritte bei der Integration von Nachhaltigkeitszielen in unserem Handeln sicher. Wir sind überzeugt, dass eine noch stärkere Betonung von Nachhaltigkeit der richtige Weg ist, die Zukunft unseres Unternehmens zu sichern und zu fördern. Sehr positiv sehen wir weitere Möglichkeiten, Vorteile für unsere Stakeholder nachhaltig mit Vorteilen für unser Geschäft zu verknüpfen.
Nachhaltigkeit liegt in unserer Natur Das Engagement in Sachen Nachhaltigkeit hat bei Nordzucker eine lange Tradition. Es genießt eine natürliche Priorität, weil die Nutzung natürlicher Ressourcen und ein stabiles Klima elementar für den Erfolg von Nordzucker sind. Umwelt- und Klimabewusstsein sind daher tief in unserem Unternehmen verwurzelt. Dank kontinuierlicher Anstrengungen konnten wir in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte bei der Reduktion von Einflüssen auf Umwelt und Klima verzeichnen. Durch den Einsatz hochentwickelter Technologien hat Nordzucker ihren Energieverbrauch und die CO2-Emissionen deutlich gesenkt. Unser wichtigstes Ziel im Bereich Nachhaltigkeit bleibt es, unseren Energieverbrauch weiter zu optimieren und unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Ein niedrigerer Ressourcenverbrauch führt nicht nur zu nachhaltigem Handeln, sondern erhöht zugleich unmittelbar unseren Gewinn. Nordzucker als Zucker- und Futtermittelproduzent ist sich der hohen Verantwortung bewusst, die wir als Zu lieferer der Lebensmittel- und Futtermittelbranche haben. Ebenso wissen wir, dass wir einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg unserer Kunden weltweit leisten. Aus diesem Grund verfolgen wir einen systematischen und vorausschauenden Ansatz, mit dem wir die Zuverlässigkeit unserer Lieferkette sicherstellen. Dieser basiert auf hohen Standards, unserem Risikomanagementsystem sowie der kontinuierlichen Förderung des Qualitätsbewusstseins in unserem Team. Nordzucker beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter in verschiedenen Ländern. Ihre Kompetenz und Einsatzbereitschaft sind die Basis für unseren Unternehmenserfolg – auch im Bereich Nachhaltigkeit. Sichere und motivierende Arbeitsbedingungen haben deshalb für Nordzucker Priorität. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Weiterentwicklung dieses Ansatzes, damit Nordzucker für unsere Mitarbeiter, auf die wir sehr stolz sind, attraktiv bleibt – ebenso wie für neue Talente, die wir in Zukunft beschäftigen wollen.
Prioritäten setzen – Erfahrungen teilen Nordzucker ist es gelungen, die Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu verbessern. Dabei legen wir nicht zuletzt die eigenen Maßstäbe immer höher. Indem wir unsere Aktivitäten priorisieren, wollen wir den Anliegen unserer Stakeholder bestmöglich gerecht werden. Wir teilen unsere Erfahrungen gerne und freuen uns, dass wir vielen unserer Partner in der Lieferkette helfen können, selbst Fort schritte im Bereich Nachhaltigkeit zu erzielen.
4
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
02 Unser Unternehmen
Wir sind uns bewusst, dass wir trotz bereits erreichter hoher Standards weitere Herausforderungen zu bewäl tigen haben. Auch in Sachen Nachhaltigkeit gilt es neue Aufgaben zu lösen, insbesondere durch die wachsende Internationalisierung unseres Geschäfts. Ein ehrgeiziger Ansatz in Sachen Nachhaltigkeit stärkt künftig unsere Wettbewerbsfähigkeit. Und das ist zweifellos die beste Zukunftsstrategie für unser Unternehmen und genauso für unsere Stakeholder. Unterstützt von einer stark ausgeprägten Kultur kontinuierlicher Verbesserung und der Expertise unseres Nordzucker-Teams wollen wir künftig im Bereich Nachhaltigkeit eine führende Rolle in der Zuckerindustrie und vergleichbaren Industrien einnehmen. Immer mehr Kunden und Geschäftspartner zeigen Interesse an unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten. Wir betrachten dies als willkommene Gelegenheit, kontinuierlich im Dialog zu bleiben. Dieser Bericht leistet einen wichtigen Beitrag dazu. Nordzucker AG Der Vorstand
Axel Aumüller
Hartwig Fuchs
Dr. Michael Noth
Mats Liljestam
Dr. Niels Pörksen Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
5
03 Unser Nachhaltigkeitsansatz Nachhaltigkeit – unser integrierter Ansatz
8
Strategie und Ziele
9
Analyse der Wesentlichkeit
9
Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unseres langfristig angelegten Geschäftsmodells.
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Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
03 Unser Nachhaltigkeitsansatz
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
7
Nachhaltigkeit – unser integrierter Ansatz Unser Nachhaltigkeitskonzept ist integraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells. Wir beschäftigen uns umfassend mit Nachhaltigkeitsthemen, die für unser Unternehmen, aber auch für unsere Stakeholder wichtig sind. Das Thema Nachhaltigkeit wird bei uns in einer Linienfunktion verantwortet. So stellen wir sicher, dass es eng mit unserem Tagesgeschäft verknüpft ist. Der Bereich Corporate Sustainable Development (Nachhaltigkeitsentwicklung) arbeitet eng mit einem Netzwerk aus Mitarbeitern in den Nordzucker-Regionen, Koordinatoren an den Produktionsstandorten sowie mit allen übrigen Unternehmensbereichen zusammen.
Die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsrichtlinien und die Erreichung der festgelegten Ziele erfolgen nach Maßgabe von Aktionsplänen. Fortschritte bei der Realisierung unserer Nachhaltigkeitsziele beurteilen wir nach klar definierten Leistungsparametern (Key Performance Indicators (KPls)). Um Verbesserungen in der gesamten Organisation sicherzustellen, werden die Jahresziele bis hinab zur Werksebene in lokale Plan- und Zielsetzungsprozesse überführt. Fortschritte berichten wir vierteljährlich intern. Ein integriertes Managementsystem, entsprechende Zertifizierungsverfahren und ein strenges internes Prüfungsprogramm unterstützen unsere Kultur der kontinuierlichen Verbesserung.
Jeder trägt Verantwortung Voraussetzung für die Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele ist die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter. Auf Vorstandsebene liegt die Verantwortung beim Chief Operating Officer (COO). Er übernimmt den Vorsitz im Sustainability-Forum. Dieses Forum tritt mindestens dreimal jährlich zusammen, um die Nachhaltigkeitsstrategie, Aktionspläne und die damit verbundenen Risiken und Chancen zu diskutieren und Ergebnisse zu bewerten. Mitglieder sind drei Vorstandsmitglieder und sieben Führungskräfte aus Vertrieb, Produktion, Rübenbeschaffung, Kommunikation und Nachhaltigkeitsentwicklung. Der Vice President Corporate Sustainable Development berichtet direkt an den COO. Die Empfehlungen dieser Gruppe bilden die Grundlage für Entscheidungen des Vorstands der Nordzucker AG hinsichtlich der Nachhaltigkeitsstrategie.
Beitritt zum Global Compact der Vereinten Nationen Im Juni 2012 hat Nordzucker den Gobal Compact der Vereinten Nationen unterzeichnet. Der Global Compact ist eine Initiative der Vereinten Nationen. Mit ihrem Beitritt zu diesem Pakt verpflichten sich Unternehmen, ihre Geschäftstätigkeit an zehn allgemein anerkannten Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung auszurichten. Mit mehr als 7.000 Unternehmen und 3.000 anderen Teilnehmern aus über 130 Ländern ist
Die operative Verantwortung liegt bei den Linienmanagern, die vom Team für Nachhaltigkeitsentwicklung unterstützt werden. Dieses arbeitet direkt mit Mitarbeitern und Arbeitsgruppen in der Unternehmenszentrale sowie in den Werken zusammen.
der Global Compact die weltweit größte freiwillige CorporateResponsibility-Initiative. Unsere Arbeit bei Nordzucker stimmt bereits in großen Teilen mit den Prinzipien des Global Compact überein. Als neuer Vertragspartner werden wir über unsere Fortschritte bei der Umsetzung der zehn Prinzipien des Global Compact berichten.
Unser Ansatz
8
Vorstand
Nachhaltigkeitsforum
Nachhaltigkeitsstrategien, Bewertung von Risiken und Chancen
Chief Operating Officer
Nachhaltigkeitsentwicklung
Strategie, Ziele und Aktionspläne für alle Bereiche, Unternehmenskennzahlen. Vierteljährliche Besprechungen/Berichte
Regionen
Regionale Mitarbeiter Nachhaltigkeitsentwicklung
Regionale Kennzahlen und Aktionen, weiteres Vorgehen und Berichte
Werke
Lokale Koordinatoren
Lokale Kennzahlen und Aktionen, weiteres Vorgehen und Berichte
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
03 Unser Nachhaltigkeitsansatz
Strategie und Ziele Im Zuge der weiteren Harmonisierung ihrer konzernweiten Aktivitäten hat Nordzucker 2012 eine neue Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, die zudem der wachsenden Internationalisierung ihrer Geschäftstätigkeit Rechnung trägt. Ziel ist es, die bereits erreichten großen Erfolge weiter auszubauen und unsere Wettbewerbsfähigkeit auf lange Sicht zu verbessern. Negative Auswirkungen unserer Produktion wollen wir weiter verringern und so Mehrwert für unsere Stakeholder schaffen.
Unser Ziel … ist es, durch die vollständige Integration von Nachhaltigkeits prinzipien in unser tägliches Handeln Bestand, Entwicklung und Erfolg von Nordzucker als internationales Unternehmen langfristig zu sichern. Folgende Maßnahmen helfen uns, dieses Ziel zu erreichen: • Wir integrieren die Prinzipien der Nachhaltigkeit noch stärker in unsere Unternehmensprozesse • Wir behalten hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards bei Lebensmitteln und Futtermitteln bei • Wir verstärken die Umweltorientierung unserer Produktionsstätten • Wir verbessern Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz • Wir betten die Prinzipien der Nachhaltigkeit in die Lieferkette ein • Wie verbessern die Nachhaltigkeitskommunikation sowie die Zusammenarbeit mit wichtigen Stakeholdern, einschließlich unserer Kunden
Umweltschutz, Anforderungen an Lieferanten, Qualität, Lebens mittel- und Futtermittelsicherheit sowie Kundenbeziehungen. Die konzernweite Einführung des Kodex findet in Absprache mit den jeweiligen Betriebsräten statt.
Analyse der Wesentlichkeit Mit unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung vermitteln wir unseren Stakeholdern ein klares Bild von unserer Leistungsfähigkeit, unseren Herausforderungen und wie wir diesen begegnen. Wichtige Stakeholder sind für uns unsere Kunden, Verbraucher, Mitarbeiter, Aktionäre, Landwirte im Zuckerrüben- und Rohrzuckeranbau, sonstige wichtige Lieferanten, Nachbarn, Behörden sowie die örtlichen Gemeinden. Wir berichten über Themenbereiche, die wir entsprechend unserer Prüfung und Bewertung als wichtig und wesentlich für unsere Stakeholder erachten.
Prüfungsstandard AA 1000: über Wesentliches korrekt informieren Informationen über unsere sozialen, umweltbezogenen und wirtschaftlichen Leistungen werden dann als wesentlich betrachtet, wenn unsere Stakeholder sie benötigen. Zum Beispiel, um fundierte Beurteilungen abzugeben, Entscheidungen zu treffen oder geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Der Prüfungsstandard AA 1000 orientiert sich an den Prinzipien Bedeutung für die Stakeholder sowie Richtigkeit der Angaben.
Wesentliche Themen Verhaltenskodex Als Antwort auf neue internationale Herausforderungen haben wir einen Verhaltenskodex entwickelt, der 2013 in Kraft treten wird. Darin werden Verhaltensregeln festgelegt, die von allen NordzuckerMitarbeitern einzuhalten sind. Der Kodex umfasst Festlegungen in Bezug auf Menschenrechte, Arbeitsrecht, Energieverbrauch und
Die dunkelgrün unterlegten Themen betrachten wir als besonders wichtig für unsere Stakeholder und den Unternehmenserfolg. Wir berichten über Bereiche, die einen essenziellen Einfluss auf unser Geschäft haben und gleichzeitig von unseren Stakeholdern als besonders kritisch betrachtet werden.
Rangfolge der Wichtigkeit für Stakeholder
Rangfolge der Wichtigkeit für Stakeholder/Rangfolge der Risiken und Chancen für Nordzucker *
Klimawandel
Zucker und Gesundheit
Luft/Emissionen Nachhaltige Beschaffung
Gerüche Transport Erneuerbare Energien Artenvielfalt
Regenwald
Organischer Anbau & Fairtrade Ureinwohner
Rübenerde
Arbeitsrecht Menschenrechte Armut
Abwasser
Kompetente Mitarbeiter gewinnen
Wasser Governance
Wiederverwertbare/ erneuerbare Materialien
Lebensmittelsicherheit Energieeffizienz
Anbau/Beschaffung von Rohrzucker Arbeitssicherheit& Gesundheitsschutz Rübenanbau
Betrug & Korruption
Genetisch veränderte Organismen Gefährliche Chemikalien
HIV Abfall
Rangfolge der Bedeutung für Nordzucker * Zur Berechnungsgrundlage vgl. bitte S. 56.
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
9
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben Nachhaltiger Zuckerrübenanbau
12
Anbau im natürlichen Gleichgewicht
13
Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau
14
Einbinden von Lieferanten
16
Beschaffung von Rohrzucker
17
Wenn wir die Zuckererträge bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz steigern können, erhöhen wir die Produktivität und verringern gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt.
10
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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Nachhaltiger Zuckerrübenanbau
Nordzucker arbeitet seit jeher partnerschaftlich mit ihren Rübenanbauern zusammen. Gemeinsames Ziel ist die Optimierung der Anbaumethoden für Zuckerrüben. Durch verbesserte Anbauverfahren und Forschung und Entwicklung in der Pflanzenzucht stieg der Zuckergehalt der Rüben über die Jahre von fünf Prozent auf 20 Prozent. Zeitgleich erhöhte sich der Zuckerertrag pro Hektar um das Zehnfache. Zuckerrüben sind umweltfreundliche Feldfrüchte. Mit ihren tiefen Wurzeln verbessern sie die Bodenstruktur und verfügen über einen effizienten Wasserhaushalt. Wenn andere Feldfrüchte lange geerntet sind, nehmen Rüben durch ihr Wachstum bis in den Herbst hinein weiter Stickstoff aus der Erde auf. So minimieren sie den unerwünschten Stickstoffeintrag in das Grundwasser. Nachhaltiger Zuckerrübenanbau hat sehr hohe Bedeutung für den Umweltschutz und unseren Unternehmenserfolg. Aus diesem Grund haben wir eine Reihe von Initiativen begonnen, die unsere Landwirte dabei unterstützen, ihre Produktivität nachhaltig zu steigern.
Die Zuckerrübe wird zu 100 Prozent verwertet Die Zuckerrübe nutzt mittels Fotosynthese die Energie des
Sonnenlicht
Sonnenlichts zusammen mit Kohlendioxid aus der Luft und
Kohlendioxid
Wasser
Sauerstoff
Wasser aus dem Boden für ihr Wachstum und gibt zugleich Sauerstoff an die Luft ab. Ein Hektar Zuckerrüben produziert in der Regel 15 Millionen
Fotosynthese
Liter Sauerstoff und 10.000 Kilo Zucker. Alle Teile der Zuckerrübe werden in unserer Produktion verarbeitet. Die Fasern verarbeitet Nordzucker zu hochwertigen Futtermitteln und die kohlenhydratfreien Teile liefern ein kalkendes und düngendes Produkt, das zur Bodenverbesserung
Fasern
ca.18 Prozent Zucker
Kohlenhydratfreie Komponenten
eingesetzt wird. Damit werden die Nährstoffe den Rüben-
75 Prozent Wasser
feldern erneut zugeführt. Das in den Zuckerrüben enthaltene Wasser setzen wir im Zuckergewinnungsprozess ein. Unsere Zuckerfabriken sind damit nahezu autark bei der Wasserversorgung. Futtermittel
12
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
Zucker
Dünger
Gereinigtes Wasser
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben
Anbau im natürlichen Gleichgewicht „Eine gut geplante Fruchtfolge erhöht die Fruchtbarkeit des Bodens, reduziert den Schädlingsbefall und Krankheiten.“
Torsten Thuresson, Landwirt in Ystad, Schweden
Interview mit Torsten Thuresson
Wie sorgen Sie für den Boden?
Was ist das Geheimnis erfolgreicher Landwirtschaft?
Seit vielen Jahren arbeite ich daran, so weit wie möglich natür liche Düngemittel einzusetzen. Der Schlüssel liegt in der Wahl des richtigen Zeitpunkts und der Präzision: Ich muss also die richtige Menge zur richtigen Zeit ausbringen. Unterm Strich habe ich den Bedarf an zugekauftem Dünger auf dem Hof erheblich reduziert. Und das ist natürlich gut – für meinen Geldbeutel und für die Umwelt. Neue Technologien wie GPS bieten großartige Möglichkeiten für höhere Präzision bei der Feldarbeit und für eine nachhaltige Landwirtschaft.
Ganzheitliches Denken ist wichtig. Damit ein ausgewogenes, nachhaltiges landwirtschaftliches System entsteht, muss man bei den natürlichen Gegebenheiten des landwirtschaftlichen Betriebs beginnen. Es muss sichergestellt sein, dass alle Teile der Produktion ineinandergreifen und sich gegenseitig unterstützen. So erhöht beispielsweise eine gut geplante Fruchtfolge die Fruchtbarkeit des Bodens und reduziert Probleme wie Schädlingsbefall und Krank heiten. Die Zuckerrübe ist ein wertvoller Teil der Fruchtfolge, weil sie relativ wenig Wasser benötigt und Stickstoff effizient umsetzt. Die Nordzucker-Initiative 20 · 20 · 20 zur Steigerung der Zucker rübenerträge zeigt, dass Nordzucker die Bedeutung hoher Erträge für ihre Nachhaltigkeit verstanden hat. Hohe Erträge bedeuten, dass die Anbauparameter erfolgreich optimiert und gleichzeitig die Ressourcen effektiv genutzt worden sind. Inwiefern berücksichtigen Sie dabei die Umwelt?
Ich habe viele kleine Felder, zwischen denen Landstraßen ver laufen und Häuser stehen. Die Gegend ist bei Touristen und Einheimischen sehr beliebt. Deswegen versuche ich, auf meine Umgebung Rücksicht zu nehmen, indem ich den Einsatz von Pestiziden auf ein absolutes Minimum reduziere und sicherheitshalber Grasstreifen an den Feldrändern und Wasserläufen stehen lasse. Erkennungs- und Warnsysteme helfen mir zusätzlich dabei, möglichst wenige Pestizide einzusetzen.
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau Steigende Zuckererträge pro Hektar bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz befähigen uns, die Produktivität zu erhöhen und gleichzeitig Umwelteinwirkungen zu verringern. Im Jahr 2011 haben wir unsere Initiative 20 · 20 · 20 begonnen. Damit zeigen wir präzise, wo wir 2020 stehen wollen: In sieben Jahren sollen 20 Prozent unserer leistungsstärksten Rübenanbauer im gesamten Nordzucker-Gebiet in der Lage sein, 20 Tonnen Zucker pro Hektar zu ernten. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, das unsere Anbauer erreichen können. Die Nordzucker-Initiative 20 · 20 · 20 konzentriert sich auf fünf Bereiche: Züchtung, Anbauverfahren, Ernte, Lagerung und Anbaustruktur. In enger Zusammenarbeit mit unseren Landwirten und Partnern untersuchen wir die gesamte Prozesskette: von der Vorbereitung der Felder bis zur Anlage der Rübenmiete.
Von den Besten lernen Viele Faktoren beeinflussen die Zuckerrübenproduktion – Klima und Bodenverhältnisse eingeschlossen. Spannend wird es jedoch, wenn einige Landwirte unabhängig von regional vorherr-
14
Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
schenden Bedingungen regelmäßig höhere Erträge erzielen als andere. Zur Klärung dieses Phänomens und um von den Besten zu lernen, haben wir in sieben Anbauländern regionale Kompetenz teams eingerichtet. Dort treffen Anbauberater von Nordzucker und interessierte Nordzucker-Landwirte zusammen. Die Teams entwickeln vor allem praktische Lösungen und arbeiten dabei vornehmlich am „lebenden Objekt“: Ihre Treffen finden oft direkt auf den Rübenfeldern statt. Auf diese Weise können wertvolle Erfahrungen mit Anbautechniken weitergegeben werden, um die Ernteerträge aller Nordzucker-Landwirte zu steigern.
Ermutigende Ergebnisse Ein neuer Ansatz für die Ernteoptimierung ist die Unterfuß düngung. Dabei wird Dünger in einem Arbeitsgang mit dem Saatgut ausgebracht. Abgesehen von deutlichen Einsparungen bei Düngeraufwand, Arbeitszeit, Treibstoff und Kohlendioxid, sichert diese Methode die optimale Versorgung der Rüben und fördert die gleichmäßige Entwicklung der Bestände. Auf sandigen Böden zeigt dieses Verfahren bereits heute sehr positive Wirkungen.
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben
Unsere Landwirte behandeln die Böden seit Langem sehr sorg fältig und setzen nur so viel Dünge- und Pflanzenschutzmittel ein, wie die Rüben unbedingt benötigen. Durch diese Anwen dungspraxis konnte der Gebrauch von Stickstoffdünger erheb-
lich reduziert werden. Heute werden pro Hektar durchschnittlich nur noch 110 kg Stickstoff verwendet, im Vergleich zu über 200 kg vor 30 Jahren. Im gleichen Zeitraum haben sich die Ernteerträge nahezu verdoppelt. Ebenso hat der Einsatz von pilliertem Saatgut dazu beigetragen, die während der Aussaat verwendete Menge von Insektiziden von 3 Litern auf heute 60 Gramm pro Hektar zu verringern. Diese Ergebnisse zeigen, wie Nachhaltigkeit und hohe Ernteerträge miteinander einhergehen können.
Rübenanbaufläche und Zuckerproduktion, Nordzucker Konzern
Veränderungen der Stickstoffeffizienz, Nordzucker Deutschland
Unser Maßnahmenpaket 20 · 20 · 20 zeigt bereits Erfolge: Im Geschäftsjahr 2011/12 erzielten die besten 20 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe einen durchschnittlichen Zuckerertrag von 15,9 Tonnen pro Hektar.
190
35
170
30
150
25
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20
150
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250 200
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5
2002/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2009
Rübenanbaufläche (2002/03 = 100)
Zuckerertrag (t/ha, linke Achse)
Zuckerproduktion (2002/03 = 100)
Stickstoffverbrauch im Rübenanbau (kg/ha, rechte Achse)
2011
Menge Stickstoff pro Tonne Zucker (kg/t Zucker, linke Achse)
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
15
Einbinden von Lieferanten Wir kommunizieren unsere Ansprüche an Nachhaltigkeit über die gesamte Prozesskette. Deshalb sind unsere Anforderungen und Erwartungen in diesem Bereich Teil der vertraglichen Vereinbarungen mit unseren Lieferanten und Händlern.
Verhaltenskodex für Lieferanten Die Entwicklung eines Verhaltenskodex für Lieferanten ist ein weiterer Schritt, um ein hohes Nachhaltigkeitsniveau
Durch dieses Vorgehen legen wir fest, welche Leistungen wir erwarten. Gleichzeitig arbeiten wir aktiv darauf hin, das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen zu schärfen und kontinuierlich Verbesserungen in unserer Lieferkette zu fördern, indem wir unsere Erfahrungen und unser Know-how mit Partnern teilen. Wir kooperieren mit den Lieferanten von Zuckerrüben, Zutaten, Verpackungsmaterial, Verarbeitungshilfsstoffen und Rohrrohzucker und überwachen ihre Leistungsfähigkeit auf Basis von risikobasierten Prüfungen.
über die gesamte Wertschöpfungskette sicherzustellen. Dieses Werkzeug ist insbesondere dafür geeignet, die weltweite Beschaffung zu regeln. Alle Lieferanten müssen die Anforderungen des Kodex erfüllen. Um dies zu überwachen, führen wir risikobasierte Prüfungen durch, die Folgendes beinhalten: • Eine standardisierte Lieferantenbewertung • Einen detaillierten Fragebogen
Die Internationalisierung unserer Lieferketten bringt neue Herausforderungen für die Nachhaltigkeit mit sich. Denn Nordzucker kauft in Ländern ein, die andere Traditionen haben und auf anderen Stufen in der Nachhaltigkeitsentwicklung stehen. Der Dialog mit unseren Lieferanten wird deshalb immer wichtiger. Dementsprechend werden wir unseren Nachhaltigkeitsansatz weiterentwickeln und verbessern.
16
Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
• Prüfungen, die auf Bewertungen, Fragebögen, Länderrisiken, Erfahrungen, Gefährlichkeits- und Lebensmittelsicherheitsaspekten basieren • Nachprüfungen und Aktionspläne zur Beseitigung von Schwachstellen
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben
Beschaffung von Rohrzucker Die EU ist von importiertem Zucker abhängig, um die Nachfrage auf dem europäischen Markt decken zu können. Der importierte Rohrzucker hat derzeit einen Anteil von etwa 15 Prozent am EU-Verbrauch. Wir wollen in diesem Markt eine aktive Rolle ein nehmen und sicherstellen, dass die einzelnen Stufen der Liefer kette – Anbau, Verarbeitung, Verladung und Transport – unseren Erwartungen entsprechen.
Das Prüfverfahren Der größte Teil des Rohrzuckers, den wir auf den globalen Märkten beschaffen, stammt aus Südamerika und Afrika. Wir importieren vor allem Rohrrohzucker, aus dem durch Raffination Weißzucker hergestellt wird. Ein kleiner Teil des importierten Rohrzuckers ist für den direkten Verbrauch bestimmt. Bei diesem in Säcken angelieferten Zucker prüfen wir sowohl die liefernde Zuckermühle als auch die landwirtschaftlichen Betriebe, die das Zuckerrohr anbauen. Der Rohrrohzucker, den wir als Massengut beschaffen, wird von großen Verladeterminals aus exportiert, in denen die Lieferungen mehrerer Zuckermühlen vermischt werden. Das bedeutet, dass der Zucker nicht zu einzelnen Mühlen zurück verfolgt werden kann. In diesem Fall führen wir Zufallskontrollen bei den uns beliefernden Zuckermühlen durch, ebenso wie bei den jeweiligen Verladeterminals.
Wir kaufen Rohrzucker nur dann, wenn wir auch die liefernden Zuckermühlen kontrollieren dürfen. Neue Lieferanten aus neuen Regionen, mit denen wir kontinuierlich zusammenarbeiten möchten, werden vorab auditiert.
Einhaltung unserer hohen Standards Unsere Lieferantenaudits umfassen die Bereiche Lebensmittel sicherheit und Qualität, Sozialverantwortung, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Umweltfragen. Bei Nichtein haltung stoppen wir entweder die Lieferungen oder schlagen Maßnahmen vor – je nachdem, inwieweit unseren Anforderun gen nicht entsprochen wird. Wenn wir einem Lieferanten Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen vorschlagen, verfolgen wir deren Umsetzung, um sicherzustellen, dass der gewünschte Standard erreicht wird. In den beiden vergangenen Jahren haben wir zehn Zuckerrohr mühlen in Südamerika und Afrika auditiert, einen Joint-VenturePartner in Asien sowie sechs Hafenterminals. In wenigen Fällen entsprachen einzelne Aspekte nicht den von uns vorgegebenen Standards. Hier haben wir Aktionspläne für die Beseitigung der Schwachstellen vereinbart.
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05 Unsere Produktion Nachhaltigkeit durch effiziente Prozesse
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Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte
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Neue Energie- und Klimastrategie
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CO2-Bilanz des Zuckers
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Verringerung des CO2-Ausstoßes in der Lieferkette
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Weitere Luftemissionen
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Wassereinsparungen
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Abwassermanagement
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Verringerung von Abfällen
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Verbesserung der Transporteffizienz
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Unsere Produktionsprozesse sind für ein hohes Maß an Wiederverwendung und Wiederaufbereitung von Wärme, Dampf und Wasser ausgelegt.
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05 Unsere Produktion
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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Nachhaltigkeit durch effiziente Prozesse Nordzucker arbeitet daran, die Zuckergewinnung aus Zuckerrüben kontinuierlich effizienter und nachhaltiger zu gestalten, um als Unternehmen herausragende Leistungen zu erzielen. Das beinhaltet auch, dass wir unseren Rohstoffeinsatz optimieren und den Energieverbrauch reduzieren. Unsere Produktionsprozesse sind für ein hohes Maß an Wiederverwendung und Wiederaufbereitung von Wärme, Dampf und Wasser ausgelegt. Rohmaterial, das bei der Zuckerproduktion anfällt, wird zu wertvollen Produkten wie Futtermitteln und Biogas verarbeitet. Nordzucker produziert in eigenen hocheffizienten Kraftwerken Dampf und Strom für die Zuckerherstellung überwiegend selbst. In manchen Fällen wird überschüssiger Strom darüber hinaus an das lokale Netz abgegeben. Fast alle unsere Werke verfügen über eigene Abwasserreinigungsanlagen. Ausnahmen sind unsere Werke im schwedischen Arlöv und im finnischen Säkylä: Sie sind an eine kommunale beziehungsweise private Abwasserreinigungsanlage angeschlossen.
Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte Um die Umweltauswirkungen unseres Handelns zu reduzieren, konzentrieren wir uns vor allem darauf, die Effizienz zu erhöhen und in Energiesparprojekte zu investieren; und zwar in solche Maßnahmen, die gleichzeitig unsere Ertragskraft steigern. Kon-
tinuierliche Verbesserungen mit langfristiger Perspektive bilden den Kern unseres Ansatzes.
Energieverbrauch senken Die Zuckerproduktion ist ein energieintensiver Prozess. Daher können wir mit der Optimierung des Energieverbrauchs die größten Effekte erzielen. Eine höhere Energieeffizienz reduziert nicht nur die Umweltund Klimaauswirkungen, sondern auch unsere Energiekosten, die wiederum einen wesentlichen Einfluss auf unseren Unternehmenserfolg haben. Der größte Teil unserer Umweltinvestitionen ist deshalb für Energieeinsparprojekte vorgesehen. Wir haben unseren Energieverbrauch seit 1990 um 40 Prozent und die CO2-Emissionen um fast 60 Prozent verringert. Gelungen ist das durch Effizienzmaßnahmen wie zum Beispiel den Wechsel zu Gas und den effektiveren Einsatz von Biogas, das in unseren Abwasserreinigungsanlagen produziert wird. Die beiden untenstehenden Grafiken belegen anschaulich unsere Erfolge bei Energieverbrauch und CO2-Ausstoß in Zentral-, Nordund Osteuropa für die Jahre 1991 bis 2011. Vergleichbare Daten für die Zeit von 1991 bis 2004 für unsere Werke in Osteuropa sind nicht verfügbar. Etwa zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen entfallen auf diese Region. Diese Daten sind im Überblick über den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen des Konzerns enthalten (siehe Grafik Seite 23).
Energieverbrauch in Zentraleuropa, Nordeuropa, Osteuropa
CO2 Emissionen in Zentraleuropa, Nordeuropa, Osteuropa
pro Tonne Zucker/indiziert, 1991=100 Prozent
pro Tonne Zucker/indiziert, 1991=100 Prozent
100
100
90
90
80
80
70
70
60
60
50
50
40
40
30
91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 Energie pro Tonne Zucker in Zentraleuropa Energie pro Tonne Zucker in Nordeuropa Energie pro Tonne Zucker in Osteuropa
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30
91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 CO2 pro Tonne Zucker in Zentraleuropa CO2 pro Tonne Zucker in Nordeuropa CO2 pro Tonne Zucker in Osteuropa
05 Unsere Produktion
Zuckerextraktion – Schritt für Schritt CO2 O2
H2O Regen
Sonnenlicht Fotosynthese
- Saatgut - Organische und mineralische Dünger - Pestizide - Mechanische Verarbeitung
Kalk, Koks
Brückenwaage Rübenprobe
Entladen
Kalkmilch, CO2
Waschen und Sieben Extraktionsturm
Kalkofen
Schneidmaschine
Saft Reinigung
Carbokalk
Rübenwäscher
Rübenerde/Steine
Erde/ Rübenkleinteile und -blätter
Überschüssige Wärme
Fernwärme
Wasser (gereinigt)
Abwasserreinigungsanlage
Dampf
Biogasanlage Verdampfung
Strom
Treibstoff
Schnitzelpresse
Kraftwerk Kristallisierung
Strom
Zentrifugieren
Trockner
Pelletpresse
Tierfutter
Treibstoff
Trockner
Zuckerprodukte
Silos Service Center
Melasse
Neue Energie- und Klimastrategie Um unsere Energieeffizienz weiter zu verbessern, haben wir 2012 die erste Nordzucker-Energie- und -Klimastrategie verabschiedet. Sie soll uns unserer Vision noch ein Stück näherbringen: ein wirtschaftlich und ökologisch solides Energiemanagement zu entwickeln und auf dem Weg hin zu einer stärker auf Biomasse basierenden Ökonomie eine aktive Rolle zu spielen. Nordzucker definiert durch ihre neue Energie- und Klimastrategie konkrete Ziele und Maßnahmen für eine höhere Energieeffizienz und weitere CO2-Reduktionen. Um diese unternehmensweit umzusetzen, legt jedes Werk lokale Ziele fest, die aus Konzernzielen abgeleitet sind.
Unser Energieziel für 2020 ist es, die Energiemenge, die wir für die Produktion einer Tonne Zucker benötigen, gegenüber dem Basisjahr 1990 um 45 Prozent zu senken. Entsprechend lautet das Ziel für 2020: 1.700 kWh/t Zucker. 1 Auch wenn wir in den vergangenen 20 Jahren unseren Energieverbrauch bereits deutlich gesenkt und unsere Ziele schon fast erreicht haben, stellen die letzten Schritte die größte Herausforderung dar. Weitere Einsparungen erfordern deshalb hochentwickelte Lösungen und umfassende Investitionen.
1 Aufgrund natürlicher Schwankungen des Zuckergehalts, der die für die Extraktion erforderliche Energiemenge beeinfl usst, haben wir unser Energieverbrauchsziel genormt.
Wir gehen für alle in den drei Nordzucker-Regionen angebauten Zuckerrüben von einem Zuckergehalt von 17,5 Prozent aus.
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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Initiativen zur Energieeinsparung Als Energiequellen setzen wir hauptsächlich fossile Energieträger – vor allem Erdgas, Kohle und schweres Heizöl – ein. Im Kalkofen werden kleinere Mengen Steinkohle und Koks verwendet. Zusätzlich nutzen wir erneuerbare Energieträger wie Biogas aus unseren Abwasserreinigungsanlagen. Zu den wesentlichen Energieeinsparinitiativen der vergangenen drei Jahre zählte die Installation von effektiveren Schnitzelpressen und Wärmetauschern. Durch eine wirksamere Reinigung der Wärmetauscher wurde deren Leistung optimiert. Daneben sind zusätzliche Heizflächen zur Nutzung von Restwärme und Überhitzer an den Kesseln in Betrieb. Die effektive Nutzung von Biogas, das in unseren anaeroben Abwasserreinigungsanlagen gewonnen wird, ist für uns ebenso von Bedeutung. Dieses Biogas reduziert den Verbrauch fossiler Energie träger beim Betrieb unserer Kessel- und Trocknungsanlagen. Viele unserer Optimierungsmaßnahmen für die Biogasnutzung dauern noch an, zum Beispiel: • Einbau von Biogasbrennern in bestehenden Kesseln • Bau von Anaerobstufen in Werken, die bislang noch keine anaerobe Aufbereitung durchführen • Biogastrocknung vor dem Transport in das Kesselhaus, um die Bildung von Kondensat in den Rohren zu vermeiden 22
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
Durch den Einsatz von Biogas, das in unseren Abwasserreinigungs anlagen gewonnen wird, können wir den Verbrauch fossiler Energieträger um bis zu fünf Prozent senken.
Investitionen für die Zukunft Seit 2010/11 haben wir unsere Investitionen in Projekte zur Energieeinsparung von drei auf zehn Millionen Euro im Geschäftsjahr 2011/12 sowie auf 20 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2012/13 gesteigert. Die Ausrüstung unserer Werke in Uelzen, Deutschland, und Naskov, Dänemark, mit innovativen Verdampfungstrocknern ist das bis heute größte Energiesparprojekt bei Nordzucker. Die Werke sparen damit bis zu 25 Prozent ihres Energieverbrauchs ein. Mit einem Investitionsvolumen von fast 20 Millionen Euro senkt zum Beispiel der Verdampfungstrockner in Naskov den Energieverbrauch um 130 Gigawattstunden pro Jahr. Diese Menge entspricht dem jährlichen Wärmeverbrauch von etwa 7.000 Haushalten. Gleich zeitig verringern wir damit den jährlichen CO2-Ausstoß um 50.000 Tonnen. Investitionspläne für einen neuen Verdampfungstrockner im schwedischen Örtofta und für die Sanierung eines Kessels in unserem Werk im dänischen Nykøbing schreiten voran. Zu den kleineren Energieeinsparinvestitionen in unseren Werken
05 Unsere Produktion
Direkte und indirekte CO2-Emissionen
Gesamtenergieverbrauch
in kg/t Zucker
in kWh/t Zucker
1.796
2009
1.931 1.728
2010
2011
471
Ziele und Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes Eines der Ziele unserer Energie- und Klimastrategie ist es, die CO2-Emissionen bei der Zuckerproduktion bis 2020 um 65 Prozent pro Tonne gegenüber dem Basisjahr 1990 zu reduzieren. Ziel 2020: 380 kg CO2/t Zucker.
Die Gesamt-CO2-Emissionen haben wir durch eine Reihe von Energieeffizienzmaßnahmen von 2009 bis 2011 weiter verringert. Zu diesen Maßnahmen zählten der Ersatz von Erdöl durch Gas in unseren Werken in Kėdainiai, Litauen, und Klein Wanzleben,
450
453
479
432
18
21
18
2010
2011
2009 Direkte CO2-Emissionen in kg/t Zucker
zählen Kühlungen, neue Wärmetauscher, Frequenzwandler und Einrichtungen zur Abwärmerückgewinnung.
500
Indirekte CO2-Emissionen in kg/t Zucker
Deutschland. Dadurch wurde in beiden Werken der CO2-Ausstoß um bis zu 27 Prozent reduziert. Ebenfalls positive Auswirkungen auf die Leistung hatte die effektive Wiederverwendung des Biogases aus unseren anaeroben Abwasserreinigungsanlagen, wenn auch in geringerem Umfang. Die Kraftwerke in allen unseren deutschen Werken sind mit bivalenten Betriebssystemen ausgestattet, die einen Wechsel zwischen den Treibstoffen erlauben. Dort, wo es machbar ist, verwenden wir Erdgas, das weniger CO2-Emissionen verursacht als andere Treib stoffe. Weitere bivalente Betriebssysteme sind in anderen Regionen geplant, wo bestehende Kessel saniert werden müssen oder neue Kessel eingebaut werden. Die Optimierung der Biogasproduktion aus unseren Abwasserreinigungsanlagen wird die CO2-Emissionen weiter verringern.
CO2-Bilanz des Zuckers
Für unsere Stakeholder gewinnt die CO2-Bilanz des Zuckers zu nehmend an Bedeutung. So wollen viele unserer Kunden mit Lieferanten zusammenarbeiten, die den Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen reduzieren und dies auch stichhaltig belegen können. Leider gibt es jedoch bislang keine allgemeingültige Methode zur Messung der CO2-Bilanz innerhalb der Zuckerindustrie.
Europäische Studie Der Verband der europäischen Zuckerindustrie (CEFS) hat 2012 eine Studie zur CO2-Bilanz des Zuckers aus Zuckerrüben in der EU veröffentlicht. Eine wesentliche Erkenntnis daraus ist, dass die CO2-Bilanzen der Zuckerrüben in der EU stark voneinander abweichen: abhängig davon, welche CO2-Berechnungsmethode angewandt wurde. Auch bei gleichen Datensätzen können die verschiedenen Methoden zu Ergebnissen führen, die zwischen 241 kg und 771 kg CO2 pro Tonne Zucker variieren. Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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Die CO2-Bilanz des Zuckerrübenanbaus und der Zuckerproduktion wird für unsere Stakeholder immer wichtiger.
Ungeachtet dessen stützt die CEFS-Studie unsere Bemühungen zur CO2-Verringerung. Sie zeigt sehr deutlich, dass jeder einzelne Schritt in der Wertschöpfungskette zur CO2-Bilanz insgesamt beiträgt. Etwa 32 Prozent der Emissionen stammen aus dem Zuckerrübenanbau, vier Prozent aus dem Transport, 49 Prozent aus der Dampferzeugung, vier Prozent aus dem Betrieb der Kalköfen und elf Prozent aus der Trocknung von Rübenschnitzeln.
Ergebnisse der CEFS-Studie über CO2-Bilanzen
Trocknung von Zuckerrübenschnitzeln Kalkofenbetrieb 4,1 Prozent
11,4 Prozent
Zuckerrübenanbau 31,6 Prozent
Dampferzeugung 49,3 Prozent
Zuckerrübentransport 3,6 Prozent
unseren Anstrengungen, auch die Rübenanbauer bei der Verringerung ihrer Emissionen zu unterstützen.
Unsere CO2-Bilanz
Um unser CO2-Ausstoßprofil transparent zu machen und den Anforderungen der Kunden zu entsprechen, hat Nordzucker die CO2-Bilanz ihres Zuckers untersucht, der in den 13 Zuckerfabriken produziert wird. Dabei wurden verschiedene Methoden angewandt. In Übereinstimmung mit den Erkenntnissen der CEFS variierten die Ergebnisse je nach angewandter Messmethode. Die Maßeinheit für unsere CO2-Bilanz-Studie war eine Tonne Zucker, wie sie das Werk verlässt. Für unsere Berechnung nutzten wir Daten über einen Produktionszeitraum von 12 Monaten aus allen 13 Zuckerfabriken einschließlich der Rübenkampagne 2009. Die Studie wurde unter Einhaltung der internationalen Standards für Ökobilanzen, ISO 14040 und ISO 14044, durchgeführt.2
Unsere CO2-Bilanzstrategie
Bestätigung unserer Nachhaltigkeitsstrategie
Wir haben herausgefunden, dass die durchschnittliche CO2-Emission aller unserer Zuckerfabriken bei 580 kg CO2 pro Tonne Zucker liegt. Dieser Wert liegt innerhalb der Bandbreite der CEFS-Studie. Wie bei allen Ökobilanzen sind unsere Ergebnisse jedoch sehr spezifisch und können nicht direkt mit anderen Studien verglichen werden. Das Ergebnis lässt darüber hinaus den Schluss zu, dass Zucker eine günstigere CO2-Bilanz aufweist als die meisten anderen verarbeiteten Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch oder Milch.
Die Studienergebnisse bestätigen, dass wir den richtigen Schwerpunkt in unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten gesetzt haben. Die Mehrheit der Emissionen (64 Prozent) geht vom Produktions prozess aus. Das unterstreicht, wie wichtig es für uns ist, Energie effizienzmaßnahmen weiter voranzutreiben. Dass 32 Prozent der Emissionen ihren Ursprung im Anbau haben, bestätigt uns in
Diese Studie ermöglicht uns nicht nur, Fragen unserer Kunden zu beantworten. Sie hilft uns darüber hinaus, selbst zu erkennen, welche Positionen und Prozesse unsere CO2-Bilanz am stärksten beeinflussen – eine wichtige Voraussetzung, um künftige Projekte zur Verbesserung unserer CO2-Bilanz präziser zu planen.
Quelle: Produkt-CO2-Bilanz für Zucker aus Zuckerrüben in der EU, CEFS, März–April 2012
2
Um eine Aufteilung zu vermeiden wurde für Nebenprodukte die Substitution (Systemerweiterung) verwendet.
24
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
05 Unsere Produktion
Verringerung des CO2-Ausstoßes in der Lieferkette Unsere Energie- und Klimastrategie zielt nicht nur darauf ab, den CO2-Ausstoß in unserer eigenen Produktion zu verringern. Viel mehr beinhaltet sie auch Aspekte, die die Zusammenarbeit mit unseren Partnern betreffen, um die CO2-Bilanz in der Lieferkette zu verbessern. Gemeinsam mit den Rübenanbauern werden wir unter anderem durch Maßnahmen im Rahmen unserer Initiative 20 · 20 · 20 die Effizienz des Rübenanbaus und der Transporte weiter verbessern. Weitere Projekte betreffen die Vorreinigung der Rüben auf dem Feld, um den Erdanhang zu verringern.
Weitere Luftemissionen Emissionen von Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffoxid (NOx) und Staub entstehen vor allem bei Verbrennungsprozessen. Wie hoch diese Emissionen sind, hängt von der Art und Qualität des Treibstoffs für unsere Kessel und Schnitzeltrockner ab. Während Kohle und Öl beispielsweise ein bis vier Prozent Schwefel enthalten, kann der Schwefelgehalt von Erdgas vernachlässigt werden. Welcher Treibstoffmix in unseren Fabriken eingesetzt wird, hängt davon ab, über welche Anlagen der jeweilige Standort verfügt und welche Treibstoffe vor Ort erhältlich sind.
Durch den Einsatz von Multizyklonen, Luftwäschern, neuen Filter typen und Filtertüchern hat Nordzucker den Staubgehalt der Luft an ihren Fabrikstandorten weiter verringert. Auch die NOx-Emissionen werden wir weiter reduzieren. Wesentlich dazu beitragen werden die Sanierung der Kessel im dänischen Nykøbing, der Ersatz und die Sanierung der Kessel im finnischen Porkkala, die Installation einer Gasturbine mit niedrigem NOx- Ausstoß im deutschen Werk Klein Wanzleben und der Einbau von Systemen zur Reduzierung des NOx-Ausstoßes in einigen anderen Werken. Alle diese Investitionen stellen sicher, dass Nordzucker die Richtlinie der EU über Industrieemissionen einhält, die am 1. Januar 2016 in Kraft treten wird.
SO2, NOx und Staub aus der Produktion in kg pro Tonne Zucker
1,02 0,91 0,83 0,62 0,62
0,56
Deutliche Fortschritte In den vergangenen drei Jahren hat Nordzucker ihren SO2-Ausstoß pro Tonne Zucker um beinahe 20 Prozent verringert. Zu dieser Verbesserung maßgeblich beigetragen haben der Ersatz von Öl durch Erdgas in einigen Werken, der Einbau von Rauchgaswäschern an den deutschen Standorten und die Verwendung von Treibstoffen mit geringerem Schwefelgehalt.
0,18 0,20 0,18
SO2 2009
2010
NOx
Staub
2011
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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Wassereinsparungen Wasser spielt eine entscheidende Rolle in unseren Produktions prozessen. Deshalb ist der verantwortliche Umgang damit für uns selbstverständlich. Das Wasser, das wir in der Produktion einsetzen, wird zunächst wiederverwendet, dann gereinigt und schließlich wieder eingeleitet. Zudem enthalten Zuckerrüben etwa 75 Prozent Wasser. Während der Produktion wird es zunächst verdampft und schließlich wieder kondensiert und für Prozessschritte wie Schwemmen, Waschen, Extraktion und Kristallisation verwendet. Wir bereiten das Wasser etwa zwanzigmal auf, bevor wir es für den Transport von Erdresten in die Absetzbecken nutzen. 90 Prozent unseres Wasserbedarfs decken wir durch das Verdampfen des Wassers aus den Rüben. Den Wasserverbrauch aus der kommunalen Wasserversorgung halten wir so auf dem absoluten Minimum.
Deutliche Fortschritte Durch kontinuierliche Verbesserungen bei der Wiederverwendung unseres Wassers und dem insgesamt bewussteren Umgang damit haben wir unseren Wasserverbrauch in den vergangenen drei Jahren um 28 Prozent gesenkt. Der geringe Verbrauch im Jahr 2011 wurde durch die Optimierung interner Wasserkreisläufe erreicht und durch günstige Wetterbedingungen unterstützt: Die Fabriken arbeiteten bei gutem Wetter und geringen Erd anteilen insgesamt gleichmäßiger – mit hoher Auslastung und gutem Wassermanagement.
Mit Blick auf diese bereits soliden Leistungen erwarten wir für diesen Bereich vor allem kleinere Verbesserungsschritte. Wir haben im Bereich Wassereinsparungen bereits viel erreicht. Das macht es für die Zukunft schwieriger. Unseren Wasserverbrauch überwachen wir auch in Zukunft nach Maßgabe konzernüber greifender Kennzahlen und Ziele. Für deren Einhaltung legen alle Werke lokale Ziele fest.
Wasserverbrauch und -herkunft
Abwassereinleitung nach Reinigung in eigener Abwasserreinigungsanlage 3
in m3/t Zucker
in m3/t Zucker
3,643
1,510
1,448
0,991
0,896
3,857
3,717
2010
2011
1,111
0,519
0,552
0,376
2009
2010
2011
Wasser aus eigenen Brunnen, Grundwasser, Oberflächenwasser 3 3
0,735
Kommunales Wasser
2009
Die Abwassermenge wird auch von den Witterungsbedingungen beeinflusst
twa 4,5 m3 Wasser/t Zucker kommt mit den Rüben in die Werke. Daher ist die in das aufnehmende Gewässer eingeleitete Menge an gereinigtem Wasser viel höher E als das „verbrauchte“ Wasser aus anderen Quellen.
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Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
05 Unsere Produktion
Abwassermanagement
Deutliche Fortschritte
Während unsere Abwasseraufbereitung bereits sehr effizient verläuft, arbeiten wir weiter an der Anpassung der Kapazitäten und der Verbesserung der Reinigungsleistung. Für die Kam pagne 2012 hat Nordzucker neue und moderne Reinigungsan lagen im litauischen Kėdainiai, im polnischen Opalenica und im deutschen Werk Klein Wanzleben in Betrieb genommen. In Zukunft werden wir einige unserer bestehenden Reinigungs anlagen weiter optimieren. So zum Beispiel in den Werken Nykøbing und Nakskov in Dänemark, wo die Reinigungsleistung an die gestiegenen Produktionskapazitäten angepasst werden.
Die bei Nordzucker eingesetzten Technologien ermöglichen es uns, unsere Abwässer mit Werten deutlich unterhalb der offiziellen Grenzwerte in die Oberflächengewässer einzuleiten. Wie die Grafik zeigt, ist die Abwassermenge relativ stabil. Die niedrigen Werte für BSB, CSB, Phosphor und Stickstoff im Abwasser zeigen, dass unsere Abwasserreinigungsanlagen leistungsstark sind. Außerdem speichern wir mehr als eine Million Kubikmeter gereinigtes Wasser, das zur Bewässerung von Feldern eingesetzt wird.
Biologischer Sauerstoffbedarf (BSB)/chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)
Phosphor (P)/Stickstoff (N) gesamt
in kg/t Zucker
in kg/t Zucker
0,40
0,40
0,23
0,0550
0,0530
0,0480
0,20 0,17
0,09 0,0014 2009 Biologischer Sauerstoffbedarf (BSB)
2010 Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)
2011
2009 Phosphor (P) gesamt
0,0020 2010
0,0018 2011
Stickstoff (N) gesamt
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Verringerung von Abfällen
Fortschritte
In unserem Produktionsprozess wird fast die gesamte Zuckerrübe zu wertvollen Produkten für die Lebensmittel- und die Non-FoodIndustrie verarbeitet. Bei der Produktion von einer Tonne Zucker fallen etwa 14 bis 19 kg Abfall an. Das ist eine so geringe Menge, dass eine weitere Reduzierung schwierig ist. Weniger als 0,4 Prozent unserer gesamten Abfälle werden als gefährlich eingestuft. Diese fallen auch nur dann an, wenn wir besondere Wartungs- und Bauarbeiten durchführen oder unsere Schweröltanks reinigen müssen. Alle Abfälle behandeln wir gemäß den entsprechenden nationalen und lokalen Vorschriften.
Für das Geschäftsjahr 2012/13 haben wir trotz des geringen Abfallaufkommens in unserer Produktion ein übergreifendes Ziel zur Verringerung von Abfällen formuliert und für jedes unserer Werke, in denen dieses Thema relevant ist, lokale Ziele festgelegt.
kg Abfall* pro Tonne Zucker
18,2
7,2
0,1
18,1 0,2 6,5
14,4
11,4 7,1
2009 Sonderabfälle
2010 Ungefährliche Abfälle zur Entsorgung
2011 Ungefährliche Abfälle zur Rückgewinnung
* Erde, die nach dem Waschen der Rüben anfällt, und Erde aus den Absetzbecken wird nicht zu den Abfällen gerechnet.
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Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
Bei mehr als 15.000 Zuckerrübenanbauern, die unsere Fabriken mit Rüben beliefern, ist die Optimierung der Transporte ein sehr zentrales Thema. Verschiedene Initiativen haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass weniger Kilometer gefahren wurden, weniger Kraftstoff verbraucht und weniger Kohlendioxid ausgestoßen wurde. Die von professionellen Transportunternehmen eingesetzten Fahrzeuge mit hohen Transportkapazitäten haben die Verkehrsfrequenz insgesamt deutlich verringert. So senkt beispielsweise ein Lkw mit einer Ladekapazität von 26,5 Tonnen im Vergleich zu einem Fahrzeug mit einer Kapazität von 16 Tonnen die Frequenz um 40 Prozent.
0,2
7,1
10,9
Verbesserung der Transporteffizienz
Neue Technologien zur Rübenrodung, durch die Erde oder Erd anhang entfernt wird, wirken sich ebenfalls positiv auf die Trans porteffizienz aus. Wo möglich, wird beim Beladen ein zusätzlicher Reinigungsschritt durchgeführt. Diese Reinigung ist umso effektiver, wenn Vliesabdeckungen verwendet werden, um die Rübenmieten während der Lagerung trocken zu halten. Dadurch sinkt das Transportgewicht, es wird Kraftstoff gespart und die Emissionen werden verringert. Wann immer es möglich ist, transportieren die Fahrzeuge, die die Rüben zu den Fabriken bringen, andere Produkte wie Carbokalk und Futtermittel, etwa Schnitzel und Pellets, zu den Landwirten zurück. Zudem verkürzen sich die Transportstrecken durch fortgesetzte Bemühungen, die Zuckerrübenproduktion näher an die Fabriken zu verlagern.
05 Unsere Produktion
Minimierung der Transporte Neben der Optimierung der Rübentransporte von den Feldern in die Fabriken konzentrieren wir uns auf die Straffung der Lagerund Lieferlogistik. Unser Ziel ist ein effizientes Tonnen-Kilometer-Verhältnis (transportierte Tonne des Produkts je zurückgelegter Kilometer). Dafür minimieren wir die Transporte an unseren Produktions- und Lager standorten, während wir die Anforderungen unserer Kunden weiter erfüllen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier in einer präzisen und minutiös geplanten Logistik. Dazu zählt neben dem guten Management der gesamten Lieferkette die enge Abstimmung mit Absatz prognosen und Produktionsplänen. Des Weiteren optimieren wir interne Transporte zwischen den Standorten. Wir planen möglichst kurze Lkw-Wartezeiten bei der Be- und Entladung, maximieren die Lkw-Kapazität, wählen den kraftstoffsparendsten Transport und machen den effizienten Kraftstoffverbrauch außerdem zum Teil der Liefervereinbarung.
Größenvorteile Mit der Akquisition von Nordic Sugar und der somit größeren Präsenz unserer Produktions- und Lagerstandorte können wir Größenvorteile wahrnehmen und Transporte dadurch umweltfreundlicher koordinieren.
Entwicklung Vorreinigung und Erdanhang in Zentraleuropa in Prozent
100
13
90
12
80
11
70
10
60
9
50
8
40
7
30
6
20
5
10
4
93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 Anteil der vorgereinigten Rüben (linke Skala) Erdanhang (rechte Skala)
Die Konzentration der Lagerkapazitäten trägt zur Verringerung der internen Transporte bei. So sank der Transportbedarf zu externen Lagerstandorten durch den Bau eines 60.000-TonnenSilos in unserem Werk im dänischen Nykøbing. Gleiches gilt für ein 40.000-Tonnen-Silo, das 2012 im Werk Kėdainiai in Litauen errichtet wurde.
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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06 Unsere Produkte Breites Angebot
32
Produktsicherheit
32
Qualitätsprodukte
34
Wir können alle Zuckerrübenlieferungen bis zu den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben zurückverfolgen und alle sonstigen Materialien bis zu den jeweiligen Lieferanten. Auch die Auslieferung unserer Produkte kann vollständig zurückverfolgt werden.
30
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
06 Unsere Produkte
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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Breites Angebot
Wir verarbeiten natürliche Rohstoffe zu hochwertigen Lebensund Futtermitteln. Während der Kampagne 2011/12 haben unsere 13 Werke etwa 17,9 Millionen Tonnen Rüben ver arbeitet. Daraus gewannen wir fast 2,9 Millionen Tonnen Zucker, 456.000 Tonnen Melasse, 685.000 Tonnen Trockenschnitzelpellets und 253.000 Tonnen Presseschnitzel. Nordzucker vermarktet einige Hundert verschiedener Zuckerprodukte für eine große Bandbreite an industriellen Anwendungen und für den Hausge brauch. Nordzucker liefert Produkte in gleichmäßiger Qualität. Unsere Produkte entsprechen den Spezifikationen unserer Kunden und strengen internationalen Standards. Darin liegt ein Schlüssel zu Strategie und Erfolg unseres Unternehmens.
32
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
Produktsicherheit Unser gesamter Zucker- und Futtermittelproduktionsprozess wird mindestens einmal jährlich nach dem HACCP-Konzept (Hazard Analysis Critical Control Point) geprüft. Diese Untersuchungen sind Teil der konzernweiten ISO 9001- und FSSC 22000- Zertifizierungen. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob Veränderungen die Produktsicherheit beeinflusst haben. Eine ganze Reihe von Prozessen und Maßnahmen bei Nordzucker sorgen dafür, dass Produktrisiken vorgebeugt wird oder dass sie minimiert werden. So zerstören beispielsweise hohe Temperaturen und hohe pH-Werte während der Produktion Mikroorganismen, die möglicherweise über die Zuckerrübe in den Prozess eingebracht wurden. Strenge Hygienevorschriften halten die Risiken einer späteren mikrobiellen Infektion gering.
06 Unsere Produkte
In der Produktion dienen Filtrations- und Siebeschritte, Magneten und Metalldetektoren dazu, mögliche Fremdkörper zu entfernen. Alle Verarbeitungshilfsstoffe müssen frei von Allergenen sowie koscher und halal sein. In keinem Teil unserer Produktion verwenden wir genetisch verändertes Material. Weitere Informationen über Produktsicherheit, Standards sowie unsere Erklärungen und Zertifizierungen finden Sie auf unserer Website: www.nordzucker.com
Dies ist allgemein bekannt als „one step up – one step down system“ („eine Stufe nach oben – eine Stufe nach unten“). Nordzucker kann alle Zuckerrübenlieferungen bis zu den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben zurückverfolgen und alle sonstigen Materialien bis zu den jeweiligen Lieferanten. Auch die Auslieferung unserer Produkte ist vollständig rückverfolgbar. Wenn Zucker in großen Silos gelagert wird, können die Produkte auf dem Weg zu den Silos hin und von den Silos weg ebenfalls zurückverfolgt werden.
Externe Prüfung Seit zehn Jahren setzen wir ein Programm ein, nach dem von allen unseren Lebensmittel- und Futtermittelprodukten systematisch Stichproben genommen werden. Ein externes akkreditiertes Labor analysiert diese Proben zum Beispiel auf Schwermetalle, Pestizide und krankheitserregende Mikroorganismen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass unsere Produkte bei allen Parametern innerhalb der gesetzlichen Grenzen liegen und dass unsere Prozesse zielführend sind.
Alle palettierten Produkte, die Nordzucker herstellt, werden mit einer Lot-Markierung und einem Palettenetikett versehen. Jede einzelne Palettennummerierung wird elektronisch gespeichert. Bei der Auslieferung können alle Paletten abgescannt und mit dem Lieferschein verknüpft werden. Die elektronische Verar beitung der Daten gibt uns die Möglichkeit, Chargen zu sperren sowie die ausgelieferten Waren zurückzuverfolgen.
Rückverfolgbarkeit Nach der EU-Verordnung 178/2002 müssen für alle Lebensmittelund Futtermittelprodukte der unmittelbare Lieferant und der unmittelbare Abnehmer zurückzuverfolgen und identifizierbar sein.
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Qualitätsprodukte
Biozucker
Das Nordzucker-Produktprogramm reicht von kristallinen bis zu flüssigen Produkten mit einer großen Vielfalt an Zuckerspezialitäten.
Je nach Region bieten wir unterschiedliche Arten von Biozucker an. In Deutschland etwa vermarkten wir Bio-Gelierzucker aus Zucker rohr. In Nordeuropa können Einzelhandelskunden unter unserem Markennamen Dansukker Bio-Kristallzucker, Bio-Farinzucker und Bio-Sirupe finden. Für die Lebensmittelindustrie bietet Nordzucker Bio-Flüssigzucker und Bio-Invertzuckersirup aus biologisch angebautem Zuckerrohr an.
Kristalliner Zucker Kristalliner Zucker ist unser bekanntestes Produkt und zugleich dasjenige mit den vielfältigsten Anwendungsmöglichkeiten. Je nach Kundenwunsch liefern wir Zucker in verschiedenen Kategorien, die sich nach Korngrößen sowie der Verteilung von Korngrößen unterscheiden.
Flüssigzucker Wir produzieren verschiedene Arten von Flüssigzucker, die insbesondere in der Getränkeindustrie verwendet werden. Außerdem bieten wir eine große Auswahl an Sirupen an, zu denen auch Invertzucker- und Fruktosesirupe gehören.
Spezialitäten Zum Produktprogramm von Nordzucker gehört eine große Anzahl an Spezialitäten für Industriekunden und Individualhaushalte: unterschiedliche Sorten Farinzucker, Instantzucker, Hagelzucker, Tee zucker und braune Zucker. Viele unserer Individualprodukte ent wickeln wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Industriekunden.
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Wir testen die Qualität des importierten Zuckers, um die BioKlassifikation zu garantieren. Dabei überprüfen wir insbesondere die Herkunft des Zuckers sowie die Rückverfolgung der bio logischen Inhaltsstoffe.
Zucker aus fairem Handel Nordzucker vermarktet außerdem eine ganze Reihe von Produkten, die das Fairtrade-Siegel tragen und in Übereinstimmung mit den internationalen Fairtrade-Standards produziert werden. Künftig werden alle Rohrzuckerprodukte, die auf dem Markt von Nordic Sugar verkauft werden, das internationale Fairtrade-Siegel tragen.
06 Unsere Produkte
Alternativ süßen mit Stevia In Kooperation mit PureCircle, dem weltweit führenden SteviaProduzenten, bietet Nordzucker zudem eine ganze Reihe von Stevia-Produkten und Kombinationsprodukten aus Zucker und Stevia an. Stevia ist ein Süßstoff auf Basis von Steviolglycosiden, die aus den Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen werden. Die Pflanze wird vor allem in China angebaut. Stevia ist kalorienfrei und hat die 200- bis 300-fache Süßkraft von Zucker. Damit ist Stevia eine attraktive Alternative aus natürlicher Quelle zu künstlichen Süßstoffen. Kombinationen aus Stevia und Zucker bieten ein besonderes Potenzial: Sie verbinden die Vorteile von Stevia mit den vielen funktionellen Eigenschaften des Zuckers. Nordzucker und PureCircle haben sich gemeinsam zur Nachhaltigkeit verpflichtet, die für jede Stufe der Stevia-Lieferkette gilt.
Besuchen Sie die folgenden Websites, um weitere Informationen zu erhalten: www.purecircle.com www.npsweet.com
Biomasse als Treibstoff Der Bau der Bioethanol-Anlage der fuel 21 im Jahr 2007 öffnete Nordzucker den Markt für erneuerbare Energien. fuel 21 produziert täglich fast 400 m3 Bioethanol aus Zuckerrüben. Ein Nebenprodukt davon ist Zuckerrübenvinasse, die als Futtermittel oder Dünger verwendet wird. fuel 21 erhielt 2010 die Zertifizierung für Nachhaltigkeit gemäß der EU-Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (RED), DIN EN 9001 und GMP B2. Das Energiemanagementsystem der Anlage 2012 wurde nach ISO 50001 zertifiziert.
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07 Unsere Kunden Kundenzufriedenheit
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Effizientes Beschwerdemanagement
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Zertifizierte Managementsysteme
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Ein transparenter Geschäftspartner
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Wir führen regelmäßig Kundenbefragungen durch, um die Kundenzufriedenheit zu überprüfen, Rückmeldungen zu erhalten und Verbesserungspotenziale zu identifi zieren.
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07 Unsere Kunden
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Kundenzufriedenheit Effizientes Beschwerdemanagement
Langfristige Beziehungen zu unseren Kunden sind uns besonders wichtig. Voraussetzung dafür ist ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit. Um dies zu erreichen, sind unsere Standards in den Bereichen Produktsicherheit, Rückverfolgbarkeit und Qualität von größter Bedeutung.
Es ist uns wichtig, Beschwerden unserer Kunden schnell und effizient zu bearbeiten und Lösungen zu finden. Beschwerden werden sofort aufgenommen und die Kunden innerhalb von 24 Stunden kontaktiert. Vierteljährlich führen wir eine genaue Analyse der eingegangenen Beschwerden durch und leiten Schritte ein, um das wiederholte Auftreten von Problemen zu vermeiden. Im vergangenen Geschäftsjahr ging pro 1.000 Tonnen ausgeliefertem Zucker nur eine Kundenbeschwerde ein. Wir haben uns das ambi tionierte Ziel gesetzt, für 80 Prozent der Beschwerden innerhalb von 14 Tagen nach Eingang eine Lösung zu finden.
Wir führen regelmäßig Kundenbefragungen durch, um die Kunden zufriedenheit zu überprüfen, Rückmeldungen zu erhalten und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Erst vor Kurzem haben wir unter unseren Industriekunden in acht Ländern der Regionen Nordeuropa und Zentraleuropa eine Umfrage durchgeführt. Danach wird Nordzucker von ihren Kunden insgesamt sehr positiv wahrgenommen. 75 bis 80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Nordzucker als Lieferanten weiterempfehlen würden. Auch unser Ansehen und Image, die Produkte und der persönliche Service durch kompetente Mitarbeiter wurden positiv bewertet.
Zertifizierte Managementsysteme
Positive Beurteilungen sind uns natürlich immer willkommen. Unser wichtigstes Anliegen ist dabei jedoch die Identifikation von Chancen zur kontinuierlichen Verbesserung. Durch Antworten der jüngsten Umfrage erhielten wir beispielsweise die Anregung, unsere Kunden kommunikation weiter zu intensivieren und vor allem auf OnlinePlattformen weiter auszubauen. Wir arbeiten daran, unsere Leistungen in Sachen Nachhaltigkeit künftig noch detaillierter darzustellen. Damit wollen wir dem wachsenden Interesse zahlreicher Kunden an diesen Themen nachkommen.
Der langjährige Einsatz von zertifizierten Managementsystemen ist ein wichtiges Signal für unsere Kunden und andere Stakeholder, dass wir ihre Anforderungen erfüllen können. Auch für Nordzucker selbst sind diese Systeme wertvoll: Über die Dokumentation unserer Abläufe und Prozesse und die Überwachung von Ergebnissen können wir unsere Geschäftsprozesse kontinuierlich optimieren. Die Effektivität unserer Managementsysteme wird durch interne und externe Audits überprüft und durch konzerneigene Kennzahlen gesteuert. Alle Produktionsstandorte verfügen über ein nach ISO 9001 zertifiziertes Qualitätsmanagement und ein nach FSSC 22000 zertifiziertes Produktsicherheitsmanagement. Für die Zukunft verfolgen wir einen weiter integrierten Zertifizierungsansatz, der unseren Stakeholdern ein noch einheitlicheres Bild unseres Unternehmens vermittelt. Gleichzeitig wird uns dieser Ansatz helfen, Kosten zu senken, unsere internen Mittel noch besser einzusetzen und uns intern zu vergleichen.
Zertifizierungen von Nordzucker Lebensmittelsicherheit11)
Futtermittelsicherheit
FSSC 22000 1)
GMP B2
Bio-Zertifikate
VO (EG) 834/2007 2)
IFS
10)
ISO 22000 9) + PAS 220
DIN EN ISO 9001 Qualitätsmanagement
Energiemanagement
2) Nordstemmen, Uelzen, Flüssigzucker nur Nordstemmen, Nakskov, Nykøbing, Arlöv, Örtofta
ISO 50001 8)
OHSAS 18001 7)
1) Nur Zentraleuropa einschließlich Q+S-Teilnehmer, ohne Flüssigzuckerfabrik, Nakskov (nur GMP)
3)
Arbeitssicherheit
Nur DK, FI, S
4)
Ohne Opalenica, Chełmża
5)
Nur Zentraleuropa ohne Flüssigzuckerfabriken
6)
Nur Zentraleuropa ohne Flüssigzuckerfabriken
7)
Nur Slowakei und Nordeuropa
8) Nakskov, Nykøbing, Schladen, Flüssigzucker Groß Munzel/Nordstemmen, fuel 21; FI: Nationales Energieeffizienzsystem 9)
Fairtrade
3)
DIN EN ISO 14001 4)
Fairtrade
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EMAS/ÖKO Audit 5)
Umwelt
RED
6)
Gilt in Nordeuropa auch für Futtermittel
10) Nur Nordstemmen, Uelzen 11) Alle Standorte entsprechen den Anforderungen für koscher (außer Slowakei); alle Standorte in Zentralund Nordeuropa entsprechen den Anforderungen für halal
07 Unsere Kunden
Ein transparenter Geschäftspartner 2010 ist Nordzucker der Sedex beigetreten. Sedex ist eine
Ergebnisse unabhängiger Audits
gemeinnützige Organisation, die ethisches und verantwortliches
In sieben Nordzucker-Werken wurde seit 2009 eine Prüfung für
Geschäftsgebaren in globalen Lieferketten fördert. Sie hat
Sedex-Mitglieder der Ethik im Handel (SMETA-Audit: Sedex
über 25.000 Mitglieder in 23 Branchen und ist die größte
Members Ethical Trade Audit) durchgeführt.
Online-Plattform zum Informationsaustausch über Lieferantenbewertungen.
Diese Prüfungen beinhalten: • Handlungsempfehlungen für die beste Vorgehensweise bei
Über Sedex können die Mitglieder Informationen zu folgenden
der Durchführung des Audits über Ethik im Handel
vier Bereichen speichern, austauschen und liefern:
• Vorlagen für Prüfberichte
• Arbeitsnormen
• Regeln für Korrekturmaßnahmen
• Abeitssicherheit und Gesundheitsschutz • Umwelt
Die von unabhängigen externen Prüfern durchgeführten
• Geschäftsgebaren
ersten Audits ergaben positive Ergebnisse. In den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Dokumentation,
Wir haben eine Selbsteinschätzung für Mitglieder der Kategorie B
Zugang zu Schutzausrüstungen) und Umwelt (Lagerung von
abgegeben, für die unsere ethischen Standards für diese Bereiche
Chemikalien, Dokumentation und Schulung) wurden lediglich
erfragt wurden.
kleine Abweichungen festgestellt. Sämtliche Abweichungen wurden inzwischen beseitigt.
Besuchen Sie die folgende Website, um weitere Informationen zu erhalten: www.sedexglobal.com
Aufgrund der standardisierten Methodik dieser Audits sind diese Berichte für Nordzucker-Kunden über die Sedex-Plattform einsehbar.
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08 Unsere Mitarbeiter Ein attraktives Umfeld f端r ein starkes Team
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Kompetenzen entwickeln
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Erfolge bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
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Mitarbeitereinbindung f端r eine starke Sicherheitskultur
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Nordzucker will auch in Zukunft ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind dazu ebenso wichtig wie Entwicklungsm旦glichkeiten und Karrierechancen f端r unsere Mitarbeiter.
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08 Unsere Mitarbeiter
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Ein attraktives Umfeld für ein starkes Team „Individuelle Bedürfnisse und Erwartungen im Voraus zu erkennen und darauf einzugehen wird immer wichtiger.“
Inga Dransfeld-Haase, Senior Vice President, Corporate HR
Interview mit Inga Dransfeld-Haase Was sind die Schwerpunkte der Personalarbeit bei Nordzucker?
Nordzucker beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter in ganz Europa – ein vielseitiges Team in Bezug auf Alter, Nationalität, Erfahrung, Schulung und Ausbildung. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, diese Vielseitigkeit und das Engagement unserer Mitarbeiter zu nutzen, um eine Kultur zu schaffen, die zu herausragenden Leistungen anspornt. Nordzucker soll ein attraktiver Arbeitgeber bleiben – das ist eine unserer wichtigsten Zielsetzungen. Was macht Nordzucker zu einem attraktiven Arbeitgeber?
Von der Landwirtschaft bis zum Endprodukt decken wir eine große Bandbreite an Fachwissen und viele verschiedene Aufgabenfelder ab. Durch umfassende Veränderungen innerhalb und außerhalb unseres Unternehmens stehen wir vor anspruchsvollen und spannenden Herausforderungen. Darin liegen neue Chancen für die Mitarbeit in Projekten und an Prozessen. Wann immer möglich versuchen wir, neue Stellen intern zu besetzen. Unser immer internationaler werdendes Geschäft gibt den Mitarbeitern zudem die Möglichkeit, mit Kollegen in anderen Ländern zusammenzuarbeiten, zum Beispiel in funktionsübergreifenden oder überregionalen Arbeitsgruppen und Projekten. Unsere Zuckerrübenkampagne konzentriert sich auf die Zeit von Mitte September bis Mitte Januar. Danach folgt eine Zeitspanne, in der andere Aktivitäten anstehen. Das gibt uns die zusätzliche
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Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
Chance, die Funktionen unserer Mitarbeiter während des Jahres zu variieren. Außerdem können wir unseren Mitarbeitern in der Nebensaison Zeit zur Kompetenzentwicklung anbieten – ebenso wie Freizeit, um anderen Interessen zu folgen. Wir haben eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen, um die Work-Life-Balance zu fördern. Derzeit stellen wir positive Beispiele zusammen, um sie auf den gesamten Konzern zu übertragen. Dazu zählen etwa die kostenlose Nutzung von Fitnesseinrichtungen, interne Sportveranstaltungen, die Beteiligung des Unternehmens an öffentlichen Laufveranstaltungen, kostenlose Gesundheitschecks, ein kostenloses Obstangebot, Familienräume sowie Kita-Plätze. Welche Herausforderungen erwarten Sie für die Zukunft?
Individuelle Bedürfnisse und Erwartungen im Voraus zu erkennen und darauf einzugehen wird immer wichtiger. Junge Menschen haben heute zum Beispiel ganz andere Erwartungen an ihr Arbeitsleben als noch vor ein paar Jahren oder gar vor Jahrzehnten. Gleichzeitig müssen wir die gesellschaftlichen Veränderungen insgesamt berücksichtigen: den demografischen Wandel und den potenziellen künftigen Mangel an qualifizierten Bewerbern. Für uns bei Nordzucker liegt die dringlichste Herausforderung in dem großen Generationenwechsel, vor dem wir in den nächsten Jahren stehen werden. Alle diese Faktoren werden wir in unserer Personalstrategie berücksichtigen.
08 Unsere Mitarbeiter
Zusammen wachsen 2012 hat Nordzucker begonnen, vier Unternehmenswerte im
uns erwarten können. Um die Nordzucker-Werte im gesamten
gesamten Konzern einzuführen: Verantwortung, Wertschätzung,
Unternehmen zu verankern, haben wir zu Beginn unter anderem
Courage und Engagement. Diese vier Nordzucker-Werte wurden
eine Reihe von Workshops durchgeführt. Vor Ort haben wir
in einem konzernübergreifenden Prozess „von unten nach oben
die Werte genauer definiert und diskutiert, was sie für unsere
und von oben nach unten“ (Bottom-up und Top-down) von
tägliche Arbeit bedeuten.
unseren Mitarbeitern festgelegt. Sie begleiten Nordzucker auf dem Weg, ein durch und durch internationales und nachhaltiges
Die nachhaltige Förderung und Entwicklung dieser Werte ist ein
Unternehmen zu werden. Wir betrachten sie als Versprechen
Prozess, der Jahre dauert. Verschiedene Projekte werden dazu bei-
uns selbst gegenüber. Zum einen in Bezug auf das, was wir
tragen, unsere Werte zu einem Markenzeichen von Nordzucker
von einander erwarten können. Und zum anderen gegenüber
werden zu lassen.
unseren externen Stakeholdern in Bezug auf das, was sie von
Kompetenzen entwickeln Zu den wichtigsten Aufgaben im Bereich Personal zählt es, unser Kompetenzprofil und sich stetig ändernde Herausforderungen aufeinander abzustimmen. 2010 haben wir mit den HR-Konferenzen ein neues Personalentwicklungskonzept aufgesetzt. Im Mittelpunkt stehen dabei Personalförderung und Nachfolgeplanung auf der Basis unternehmerischer Prioritäten auf Konzern-, Regionen- und Standortebene. Das Entwicklungskonzept beinhaltet interne und externe Schulungsprogramme, die auf Schlüsselkompetenzen wie Sprachkenntnisse, zuckertechnologisches Fachwissen und unterschiedliche Managementfähigkeiten abzielen. Außerdem haben wir Assessment Center eingerichtet, in denen Nachwuchsführungskräfte verschiedene Aufgaben und Tests durchlaufen, um individuelle Entwicklungspläne festzulegen. Einige Entwicklungsprogramme umfassen mehrere Module, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.
Das „Sugar Talent Programm“ für Nachwuchsführungskräfte legt den Schwerpunkt auf die Entwicklung von persönlichen Kompetenzen und Managementfähigkeiten in internationalen Arbeitsgruppen, die strategische Pilotprojekte verantworten. Die erste NordzuckerSugar-Talents-Gruppe beendete ihr Kursprogramm im Herbst 2012. Mit Blick auf unser langfristig orientiertes Talentmanagement versuchen wir, Managementpositionen nach Möglichkeit intern zu besetzen. Damit sichern wir unseren Mitarbeitern interne Karrierechancen.
Dialog als Basis Der Dialog zwischen den Mitarbeitern und ihren Vorgesetzten ist einer der Grundpfeiler unserer Arbeit im Bereich Personal. Dazu gehört ein jährliches Beurteilungsgespräch. Der Mitarbeiter und sein Vorgesetzter sprechen dabei über die jeweiligen Aufgaben und ihre Herausforderungen, unsere Werte sowie die berufliche und persönliche Weiterentwicklung.
Unser Team in Zahlen Mitarbeiter
Durchschnittsalter der Mitarbeiter in Jahren*
Gesamt * 46,8
Gewerbliche Mitarbeiter **
44,1
42,7
1997
2008
2012
*
2011
2012
3.366
3.138
69 %
70 %
Frauen ***
22 %
Festangestellte, davon in Vollzeit
94 % 96 %
Produktion
77 %
Tarifl ich gebundene Mitarbeiter
86 %
Ohne Saisonarbeitskräfte
** Alle gewerblichen Nordzucker-Mitarbeiter unterliegen Tarifvereinbarungen. * Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter steigt deutlich an. Dies wird insbesondere Auswirkungen haben, wenn eine große Anzahl qualifi zierter Mitarbeiter gleichzeitig in den Ruhestand geht.
*** In der Verwaltung liegt der Anteil der weiblichen Beschäftigten bei 40 Prozent und in der Produktion bei 15 Prozent.
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Erfolge bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Bei Nordzucker hat Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz absolute Priorität. Über viele Jahre hat Nordzucker stetige Verbesserungen und überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt, die von der deutschen Berufsgenossenschaft als beispielhaft bewertet wurden. In jüngster Zeit kam es jedoch zu einem Anstieg bei der Zahl der schweren Arbeitsunfälle. Im Geschäftsjahr 2011/12 stieg die Anzahl der Unfälle (LTI3), die zu einer Abwesenheit von mehr als drei Tagen führten, von 29 im Jahr 2010/11 auf 37. Die Anzahl der Unfälle (LTI1), die zu einer Abwesenheit von mehr als einem Tag führten, blieb nahezu unverändert – 63 im Jahr 2011/12 gegenüber 65 im Jahr 2010/11. Der Gesundheitsindex, der den Anteil gesundheitsbedingter Abwesenheiten angibt, stieg leicht von 4,5 im Jahr 2010/11 auf 4,8 und spiegelt damit die Zunahme bei den unfallbedingten Ausfallzeiten wider.
unsere Prämien- und Anreizsysteme an und führen lokal Verbesserungsziele ein. Mit der Umsetzung dieses Aktionsplans haben wir im September 2012 begonnen. Bis Ende 2012 konnten wir bereits einen deutlichen Rückgang von 40 Prozent bei der Anzahl der Unfälle, die mehr als drei Tage Abwesenheit hervorriefen, verzeichnen.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei Nordzucker • Nordzucker setzt sich dafür ein, dass alle Mitarbeiter sicher arbeiten können und ihre Gesundheit geschützt wird.
Nordzucker hat eine neue Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzstrategie entwickelt, die eine aktualisierte Verfahrensweise und einen ambitionierten Aktionsplan beinhaltet. Unser Ziel ist es, auch hinsichtlich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz eine führende Rolle in der Zuckerindustrie einzunehmen.
• Nordzucker toleriert keine unsicheren Arbeitsweisen oder Umstände, die der Gesundheit ihrer Mitarbeiter schaden.
Grundsätze • Sicherheit steht bei Nordzucker an erster Stelle. Unsere Philosophie lautet: „Keine Unfälle“ und kontinuierliche
Jeder trägt Verantwortung Stärker als bisher stellen wir die Einbindung der Mitarbeiter und die Unfallverhütung in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Wir wollen das Bewusstsein dafür stärken, dass jeder Einzelne Verantwortung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz trägt. Zudem weiten wir unsere Grundlagenschulungen aus und werden die Instrumente und Unternehmensleitlinien zur Risikobewertung, Unfallberichterstattung sowie -nachverfolgung verbessern. Derzeit arbeiten wir an weiteren Initiativen zur Unfallverhütung und zur Förderung des systematischen Erfahrungsaustauschs innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Darüber hinaus passen wir
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Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
Verbesserung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. • Wir akzeptieren, dass die Einhaltung von Sicherheitsregeln ein Muss ist und dass hohe Arbeitssicherheit und ein guter Gesundheitsschutz notwendig sind, um unsere Arbeit zu unterstützen und voranzutreiben. • Wir erwarten von den Führungskräften, dass sie den Weg vorgeben, und von allen Mitarbeitern, dass sie unsere Grundsätze aktiv fördern und diese leben. • Wir werden unsere Mitarbeiter schulen und unsere Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz-Strategie auf Basis zertifizierter Systeme und regelmäßiger Audits umsetzen.
08 Unsere Mitarbeiter
Mitarbeitereinbindung für eine starke Sicherheitskultur „Am Ende des Tages liegt die Sicherheit in unseren eigenen Händen. Jeder muss Verantwortung übernehmen.“
Rudolf Horský, Health and Safety Manager, Trenčianska Teplá, Slovakia
Interview mit Rudolf Horský Was haben Sie unternommen, damit Arbeitssicherheit und Gesundheits schutz an Ihrem Standort ganz oben auf der Tagesordnung bleiben?
Bei uns gehören Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu den Punkten, die bei Produktions- und Betriebsbesprechungen von den Führungskräften zuerst diskutiert werden. Beides ist außerdem ein Thema, wenn wir Investitionen planen. 2007 wurden wir nach OHSAS 18001 zertifiziert. Ich selbst verbringe gut ein Viertel meiner Arbeitszeit damit, Mitarbeiter zu schulen: 2011 habe ich mehr als 100 Mitarbeiter zu Fragen der Arbeitssicherheit geschult. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie in Ihrer Position?
Meine größte Herausforderung ist es, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den Köpfen aller präsent zu halten. Das gilt nicht nur für die Mitarbeiter von Nordzucker, sondern auch für externe Vertragspartner, die in unserem Werk arbeiten. Wir wollen, dass unsere Gesundheits- und Sicherheitsauflagen permanent eingehalten werden. Trotz all unserer Bemühungen wird es immer wieder Unfälle geben. Meine Aufgabe besteht darin, dafür zu sorgen, dass möglichst wenig Unfälle passieren und die Menschen jederzeit an Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz denken.
tungsvolle Fahrer“ sind. Jeder soll Unfälle und Gefahren erkennen können – möglichst bevor etwas passiert. Um dieses Denken zu fördern, führen wir Schulungen und wöchentliche Kontrollen durch und belohnen Mitarbeiter, die die besten Leistungen in diesem Bereich erbringen. Welche Aktivitäten werden in die Wege geleitet?
Wir investieren derzeit unter anderem in eine Sanierung des Kühlturms im Abwasserzentrum und in die zentrale Zuckerstaub absaugung im Servicezentrum. Ebenso haben wir im Packbereich das schwere Heben von Hand abgeschafft und einen Palettierer eingebaut. Ziel ist es, eine neue Sicherheitskultur zu fördern, die sich über alle Arbeitsbereiche und Mitarbeiter erstreckt. Um das zu er reichen haben wir 24 Sicherheitsrepräsentanten ernannt, die wöchentliche Kontrollen in ausgewählten Arbeitszentren durchführen. Dieses Vorgehen sichert nicht nur Objektivität, sondern ist auch eine gute Möglichkeit, die Mitarbeiter einzubeziehen. Ohne die aktive Einbindung der Mitarbeiter bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz kann kein Arbeitgeber Erfolge und kontinuierliche Verbesserungen erzielen.
Wie stellen Sie sicher, dass Ihren Kollegen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz stets bewusst sind?
Am Ende des Tages liegt die Sicherheit in unseren eigenen Händen. Jeder muss Verantwortung übernehmen, vorausschauend arbeiten und sich engagieren. Mit unserer Arbeit wollen wir zum Beispiel auch sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter „verantwor-
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09 Gesellschaft Nordzucker pflegt gute Nachbarschaft
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Geruchsbelastung – im Dialog mit Anwohnern nachhaltige Lösungen finden
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Zucker und Gesundheit
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Partner für Gesundheit und Ernährung
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Nordzucker ist als Arbeitgeber, Nachbar und Geschäftspartner in der Region stark verwurzelt. Wir engagieren uns dort aktiv und führen einen off enen und transparenten Dialog.
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09 Gesellschaft
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Nordzucker pflegt gute Nachbarschaft
Unsere Zuckerfabriken sind große Arbeitsstätten, die für die Wirtschaft der Region und das tägliche Leben vieler Menschen eine hohe Bedeutung haben. Vor allem während der viermonatigen Kampagne hat unsere Arbeit vielfältige Auswirkungen auf unsere Umgebung. Neben dem in dieser Zeit vor allem durch die Rübentransporte erhöhten Verkehrsaufkommen zählen dazu auch Lärm- und Geruchsbelastungen. Wir haben uns dazu verpflichtet, diese Beeinträchtigungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Ethischen Grundsätzen verpflichtet Ethisch einwandfreie Geschäftspraktiken sind das Fundament unseres wirtschaftlichen Handelns. 2004 hat Nordzucker den CSR Code der europäischen
Ein konstruktiver Dialog mit unseren Nachbarn ist uns sehr wichtig. Nur so lassen sich für beide Seiten zufriedenstellende Lösungen finden. Konkrete Beschwerden nehmen wir sehr ernst. Wir laden die betroffenen Gruppen zu Gesprächen ein, um die jeweils bestmögliche gemeinsame Lösung zu finden.
Zuckerindustrie (CEFS) unterzeichnet. Seit 2012 ist Nordzucker Mitglied des Global Compact der Vereinten Nationen. Ein neuer Verhaltenskodex dient der Umsetzung ethisch einwandfreien Handelns im Unternehmen. An entsprechenden
Ein typisches Beispiel dafür ist eine Beschwerde, die wir von Nachbarn unseres Werks im litauischen Kėdainiai erhielten. Sie klagten über den Geruch des Carbokalks, der dort produziert wurde. Nach Gesprächen mit den Nachbarn und den Behörden wurde entschieden, Kalkpressen zu installieren. Die Behörden stimmten zu, den Baugenehmigungsprozess zu beschleunigen, damit der Einbau möglichst zeitnah stattfinden konnte. Das Problem war auf diese Weise zügig und zur Zufriedenheit aller gelöst. 48
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Regeln für die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten arbeiten wir derzeit.
09 Gesellschaft
Geruchsbelastung – im Dialog mit Anwohnern nachhaltige Lösungen finden „Unsere Nachbarn erwarten von uns zu Recht, dass wir alle verfügbaren technischen Möglichkeiten nutzen, um die Geruchsbelastung so weit wie möglich zu reduzieren.“
Rudolf Podolsky, Direktor der Fabrik Nordstemmen, Deutschland
Interview mit Rudolf Podolsky Einige Ihrer Werksnachbarn in Nordstemmen klagen über Gerüche, die durch die Zuckerproduktion entstehen. Wie gehen Sie mit diesen Anliegen um?
Beschwerden unserer Nachbarn nehmen wir grundsätzlich sehr ernst: Deshalb pflegen wir den stetigen Austausch mit den Anwoh nern. Wir laden sie gern zu Werksführungen ein und beantworten ihre Fragen. Natürlich erwarten unsere Nachbarn von uns zu Recht, dass wir alle verfügbaren technischen Möglichkeiten nutzen, um die Geruchsbelastung so weit wie möglich zu reduzieren. Was ist die Ursache dieser Gerüche und was tut Nordzucker, um sie möglichst gering zu halten?
Diese Gerüche haben mehrere Quellen; unter anderem den Schornstein des Kühlturms und andere Emissionen. Hauptursache scheinen aber die Absetzbecken zu sein. Sie enthalten Erdab lagerungen und Teile des Wassers, das wir zum Waschen der Rüben verwenden. Dieses Wasser enthält organisches Material wie Blätter, Wurzeln und kleine Mengen Zucker. Das kann zu unangenehmen säuerlichen Gerüchen führen, wenn das Wasser in den Becken verbleibt. Um diesen Geruch zu mildern, entfernen wir so viel organisches Material wie möglich aus dem Wasser und schicken es dann durch sehr feine Filter. Zusätzlich setzen wir spezielle Siebtechniken ein, um die Menge an organischem Material, das mit dem ErdeWasser-Gemisch in die Absetzbecken gelangt, von Anfang an möglichst gering zu halten. Messungen unabhängiger Experten für Geruchsbelastungen bestätigten uns, dass diese Bemühungen die Geruchsintensität erheblich verringern. Das abgetrennte organische Material verwenden wir dann, um daraus Pellets für Futtermittel zu gewinnen, oder wir verkaufen es für die Produk
tion von Biogas. Wiederverwendung von Rohstoffen ist eines unserer wichtigsten Umweltprinzipien. Aber auch das löst das Problem noch immer nicht ganz. Es bleiben nach wie vor lösliche organische Bestandteile im Waschwasser. Ergreifen Sie noch weitere Maßnahmen?
Die sogenannte Versäuerung des Wassers lässt sich nicht wirklich komplett verhindern. Der restliche Zucker und andere organische Komponenten im Waschwasser müssen erst vollständig in viele organische Säuren abgebaut werden – angefangen bei der Milchsäure bis hin zur Essigsäure – bevor sie in die Abwasserreinigung geleitet werden. Nordzucker hat mithilfe interner und externer Fachleute versucht, die Zeit zu verkürzen, in der das stark verunreinigte Wasser in den Becken steht. Als Ergebnis wurde ein sogenannter Vorversäuerungstank gebaut, in dem die organischen Komponenten zu Säuren abgebaut werden können, ohne dass der Geruch entweicht. Dieser Tank erhöht zugleich Menge und Qualität des Biogases, das während der Abwasserreinigung produziert wird. Dadurch haben wir jetzt nur noch ein Absetzbecken, das Wasser und Erde enthält, und ein Becken, aus dem überschüssiges Wasser in die Abwasserreinigungsanlage geleitet wird. Außerdem decken wir das Absetzbecken mit Stroh ab, sobald es mit Erde gefüllt ist. Die Strohabdeckung entfernen wir erst dann, wenn die Erde wieder ausgehoben und auf die Felder zurückgebracht wird. Unterm Strich benutzen wir heute deutlich weniger Becken gleichzeitig. Dadurch ist die geruchsabgebende Oberfläche geringer. Eine rundum nachhaltige Lösung also. Dennoch muss ich zugeben, dass die Anlagen trotz all unserer Anstrengungen nie zu 100 Prozent geruchsfrei sein werden. Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
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Zucker und Gesundheit Die Diskussion um Zucker und Gesundheit hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Als einer der führenden europäischen Zuckerlieferanten stehen wir in der Verantwortung, Informationen zu Ernährungsaspekten von Zucker zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise wollen wir eine ausgewogene wissensbasierte Debatte fördern und den Verbrauchern fundierte Entscheidungen ermöglichen. In den Medien wird Zucker häufig als Ursache für gesundheitliche Probleme, insbesondere für Fettleibigkeit, dargestellt. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass Zucker ein wichtiger Bestandteil für die ausgewogene tägliche Ernährung sein kann. Zucker ist ein Grundnährstoff, der unseren Körper und unser Gehirn mit Energie versorgt und der wesentlicher Bestandteil unterschiedlicher Lebensmittel ist.
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Fairtrade verbessert Lebensgrundlagen Nordzucker bietet eine ganze Reihe von Fairtrade-Produkten an. Sie werden aus Zuckerrohr gewonnen, das Kleinbauern in der Kasinthula-Kooperative in Malawi anbauen. Die höheren Preise, die für Fairtrade-Produkte gezahlt werden, ermöglichen es solchen Kooperativen, wirtschaftliche, soziale und ökologische
Zur Bekämpfung der zunehmenden Probleme durch Fettleibigkeit sind eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung wichtig. Wir sind davon überzeugt, dass die Lösung der Gesundheitsund Ernährungsprobleme die Zusammenarbeit verschiedener gesellschaftlicher Akteure erfordert; dazu gehören die Lebensmittelindustrie, Schulen, Gesundheitsexperten und Politiker.
Investitionen in ihrer Ortsgemeinschaft zu tätigen. So werden zum Beispiel Krankenhäuser gebaut oder Fahrradambulanzen eingerichtet. Für ein Land, in dem die Kindersterblichkeit hoch ist und wo es nur eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung gibt, ist das von großer Bedeutung. Investitionen der Kooperative in 15 Trinkwasserbrunnen schaffen
Neben unserer aktiven Rolle in der öffentlichen Debatte um Zucker, Ernährung und Gesundheit unterstützen wir die wissenschaftliche Forschung auch finanziell, insbesondere über die World Sugar Research Organisation. Nordzucker beteiligt sich an verschiedenen Gesundheitsforen. Wir veröffentlichen Schulungsmaterial und unterstützen gesundheitsfördernde Aktivitäten. Das dänische GAM3-Projekt zum Beispiel ermutigt junge Menschen aus benachteiligtem Umfeld zu körperlicher Aktivität.
den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Des Weiteren steigen durch verbesserte Anbaumethoden und die Entwicklung eines Bewässerungssystems die Ernteerträge. Mit ihren gestiegenen Einkommen können die Bauern wiederum modernere Häuser bauen, die über Elektrizität verfügen.
Weitere Informationen über Zucker und Ernährung finden Sie auf unserer Website: www.nordzucker.com
Ein weltweiter Standard für den nachhaltigen Anbau von Zuckerrohr Nordzucker ist Mitglied von Bonsucro. Bonsucro treibt die Nachfrage nach zertifiziertem Zuckerrohr aus nachhaltigem Anbau voran. Bonsucro will die soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit von Zuckerrohr verbessern. Besonders gefördert wird der Einsatz eines weltweit gültigen Qualitätsstandards. Mit dessen Hilfe sollen die Zuckerrohrproduktion und die nachfolgende Verarbeitung optimiert werden und zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen. Bonsucro wurde 2005 gegründet und hat heute etwa 60 Mitglieder. Derzeit sind 2,3 Prozent des angebauten Zuckerrohrs durch Bonsucro zertifiziert.
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09 Gesellschaft
Partner für Gesundheit und Ernährung Wissen um Lebensmittel und Ernährung wird am besten im Kindesalter erlernt. Daher unterstützt Nordzucker ausgewählte Projekte, die Kindern und Jugendlichen helfen, Kompetenzen im Bereich Ernährung zu entwickeln.
Internationaler Schulbauernhof Hardegsen Fast 2.500 Schüler aller Altersstufen sind Jahr für Jahr für einige Tage zu Gast auf dem Internationalen Schulbauernhof Hardegsen und erleben hautnah, wo Lebensmittel eigentlich herkommen. Die Kinder werden aktiv an der Arbeit auf dem Hof beteiligt. Morgens und abends werden Hühner, Schafe und Schweine versorgt. Auf dem „Lehrplan“ steht aber auch die Verarbeitung von Zuckerrüben oder die Produktion von Käse. Die Kinder kochen viele ihrer Mahlzeiten selbst und lernen so, was zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung gehört. Um ein realistisches Bild der Landwirtschaft zu vermitteln, arbeitet der Schulbauernhof mit landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region zusammen. Wenn Kinder miterleben können, wie ihre Nahrung hergestellt wird, aus welchen Pflanzen und Tieren welche Produkte entstehen und dass es harte Arbeit bedeutet, sie zu produzieren, stärkt das ihr Bewusstsein für den Umgang mit Lebensmitteln und ihr Verständnis für die Landwirtschaft.
Phantoms@Future Unter dem Namen Phantoms@Future hat die Basketball-Bundesliga mannschaft „NewYorker Phantoms Braunschweig“ ein umfassendes Aktionsprogramm für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Nordzucker unterstützt zwei Aktionen des Programms: Phantoms@kitchen und Phantoms@school betrachten die Themen Ernährung und Bewegung und fördern gleichzeitig Gemeinschafts sinn und Solidarität. Beide Aktionen bieten eine vorbildliche Kombination aus Spaß und Anregungen für ein gesundes Leben. Phantoms@Kitchen wird von den Basketballspielern durchgeführt, die Kinder und Jugendliche besuchen und gemeinsam mit ihnen kochen und backen. Mit Ernährungsplan, Freikarten für ein Spiel der Phantoms und der Nordzucker-Broschüre „Fit durch den Tag“ sind die Kinder bestens ausgerüstet, um mit Spaß leckere und gesunde Eigenkreationen zu entwickeln. Highlight für die Schulen der Region Braunschweig ist die Aktion Phantoms@school. Bereits seit 2007 vermitteln die Basketballprofis der NewYorker Phantoms den Schülern vor Ort erste Schritte in der beliebten Sportart.
Girls-Baskets-Regio 38 e. V. Girls-Baskets-Regio 38 e. V. ist eine Vereinigung, die Sportvereinen und anderen Institutionen hilft, Strukturen für ein solides Basketball training für Mädchen und junge Frauen in der Region Braunschweig aufzubauen. Girls-Baskets-Regio 38 e. V. bietet unter anderem Ferien-Basketball-Camps für Anfängerinnen wie auch für Fortge-
schrittene. Während der Camps werden auch Ernährungsthemen angesprochen: Neben Ernährungsfakten wird die Zubereitung einfacher, aber gesunder und leckerer Mahlzeiten sowie von Getränken für Athleten erlernt. Außerdem trainieren die Basketballprofis des Bundesligateams Wildcats Wolfenbüttel mit den Mädchen und zeigen ihnen ihre Tricks.
Unsere Zusammenarbeit mit GAM3 Seit 2006 ist Nordic Sugar Co-Sponsor eines dänischen StreetSports- und Integrations-Projekts der gemeinnützigen Organisation GAM3. Eines der Kernziele des Projekts ist es, die körperlichen Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Bezirken in dänischen Städten zu fördern. Das Projekt kombiniert Sport, Tanz und urbane Kultur und soll so dazu beitragen, benachteiligte Jugendliche in die Gesellschaft zu integrieren. Die Aktivitäten finden im Sommer statt und bestehen aus wöchent lichen Trainingsstunden, Veranstaltungen und monatlichen Wettkämpfen. Die Saison endet mit den „GAM3 Finals“, zu denen ein großes Street-Basketball-Turnier in Kopenhagen zählt, an dem auch Basketballprofis teilnehmen. Außerdem werden zu diesem Anlass Breakdance-Wettkämpfe und Musik-Events mit bekannten DJs und Rappern aus der ganzen Welt veranstaltet. Das Turnier ist mit über 100 teilnehmenden Mannschaften das größte Skandinaviens. 2011 konnte GAM3 über 13.000 Anmeldungen verzeichnen, im Vergleich zu 9.000 im Jahr 2007. Umfragen belegen, dass 77 Prozent der Kinder, die an dem Programm teilnehmen, danach weiter Street-Basketball spielen oder örtlichen Basketballvereinen beitreten und dass das Projekt ihnen zu einem stärkeren Selbstwertgefühl verhilft. Weitere Informationen über GAM3 finden Sie unter: http://www.gam3.dk
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10 Anh채nge
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Global Reporting Initiative
54
Parameter der Wesentlichkeitspr체fung
56
Glossar
57
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10 Anhänge
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53
Global Reporting Initiative G3.1 Darstellung Beschreibung 1.1
Erklärung des höchsten Entscheiders der Organisation (z. B. Vorstandsvorsitzender oder gleichwertige Führungs position) über die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Organisation und ihre Strategie
Entsprechende Seite im CSR-Bericht 4–5
Organisationsprofil 2.1
Name der Organisation
3
2.2
Wichtigste Marken, Produkte und/oder Dienstleistungen
2.3
Organisationsstruktur einschließlich Hauptabteilungen, Betriebsgesellschaften, Tochtergesellschaften und Joint Ventures
3
2.4
Hauptsitz der Organisation
1
2.5
Anzahl der Länder, in denen die Organisation aktiv ist, sowie Namen der Länder mit entweder großen Betrieben oder besonderer Bedeutung für die Nachhaltigkeitsthemen in diesem Bericht
1
2.6
Eigentümerstruktur und Rechtsform
3
2.7
Bediente Märkte (geografische Gliederung, Branchen und Art der Kunden/Empfänger)
3
2.8
Organisation der Berichterstattung
2.9
Wesentliche Veränderungen der Größe, Struktur oder Eigentumsverhältnisse während des Berichtszeitraums
3, 32–34
Umschlag Umschlag, 4–5
Berichtsparameter 3.1
Berichtszeitraum (z. B. Geschäfts-/Kalenderjahr)
Umschlag
3.2
Veröffentlichung des letzten Berichts (sofern vorhanden)
Umschlag
3.5
Prozess zur Definition der Berichtsinhalte, u. a.: • Bestimmung der Wesentlichkeit • Priorisierung der Themen innerhalb des Berichts • Nennung der Stakeholder, die den Bericht vermutlich nutzen werden
3.6
Berichtsgrenze (z. B. Länder, Divisionen, Tochtergesellschaften, gemietete Einrichtungen, Joint Ventures, Lieferanten). Weitere Hinweise finden Sie im GRI Boundary Protocol
Umschlag
3.7
Geben Sie besondere Beschränkungen des Berichtsumfangs oder Berichtsgrenzen an
Umschlag
9
Governance, Verpflichtungen und Engagement 4.1
Führungsstruktur der Organisation einschließlich der Ausschüsse unter dem obersten Leitungsorgan, das für besondere Aufgaben verantwortlich ist, wie z. B. die Festlegung der Strategie oder die Aufsicht über die Organisation
3, 8
4.4
Mechanismen für Empfehlungen von Aktionären und Mitarbeitern an das höchste Leitungsorgan
8–9
4.8
Leitbilder, Verhaltenskodizes und Prinzipien der ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen und der Stand ihrer Umsetzung
4.9
Verfahren des höchsten Leitungsgremiums zur Überwachung der Identifikation der Organisation und des Managements von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Leistungen (u. a. relevante Risiken und Chancen) sowie der Einhaltung oder Erfüllung der internationalen Standards, Verhaltenskodizes und Grundsätze
4.15
Grundlage der Identifikation und Auswahl der Stakeholder, die einbezogen werden sollen
54
Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
9, 43, 44, 48 8–9
9
G3.1 Darstellung
Entsprechende Seite im CSR-Bericht
Beschreibung
Wirtschaftliche Leistung EC1
Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert einschließlich Einnahmen, Betriebskosten, Mitarbeitergehältern, Spenden und anderer Investitionen in die Gemeinschaft, Gewinnvortrag und Zahlungen an Kapitalgeber und Behörden
Umschlag
EC2
Finanzielle Folgen des Klimawandels für die Aktivitäten der Organisation und andere mit dem Klimawandel verbundene Risiken und Chancen
22–23
EC8
Entwicklungen und Auswirkungen von Investitionen in die Infrastruktur und Dienstleistungen, die vorrangig im öffentlichen Interesse erfolgen, sei es durch kommerzielles Engagement, durch Sachleistungen oder durch Arbeit für einen guten Zweck
50–53
Ökologische Leistung EN1
Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen
3
EN2
Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz
12
EN3
Direkter Energieverbrauch aufgeschlüsselt nach Primärenergieträgern
EN8
Gesamtwasserentnahme aufgeteilt nach Quellen
26
EN10
Prozentsatz und Gesamtvolumen an rückgewonnenem und wiederverwendetem Wasser
26
EN16
Gesamte direkte und indirekte Treibhausgasemissionen nach Gewicht
24
EN18
Initiativen zur Verringerung von Treibhausgasemissionen und erzielte Ergebnisse
25
EN20
NOx, SOx und andere wesentliche Luftemissionen nach Art und Gewicht
25
EN21
Gesamte Abwassereinleitungen nach Art und Einleitungsort
EN22
Gesamtgewicht des Abfalls nach Art und Entsorgungsmethode
EN26
Initiativen, um die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen zu minimieren, und Ausmaß der Minimierung der Auswirkungen
EN29
Wesentliche Umweltauswirkungen verursacht durch den Transport von Produkten und anderen Gütern und Materialien, die für die Geschäftstätigkeit der Organisation verwendet werden, sowie durch den Transport von Mitarbeitern
22–23
26–27 28 12, 29, 34–35 29
Soziale Leistung: Arbeitspraktiken LA4
Prozentsatz der Mitarbeiter, die Tarifvereinbarungen unterliegen
43
LA7
Anteil von Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltagen und Abwesenheit sowie Summe der arbeitsbedingten Todesfälle nach Region und Geschlecht
44
LA8
Unterricht, Schulungen, Beratungsangebote, Vorsorge- und Risikokontrollprogramme, die Mitarbeiter, ihre Familien oder Mitglieder der Gemeinschaft bei ernsten Erkrankungen unterstützen
44–45
LA11
Programme für das Wissensmanagement und für lebenslanges Lernen, die die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter fördern und ihnen im Umgang mit dem Berufsausstieg helfen
42–43
LA13
Zusammensetzung der leitenden Organe und Aufteilung der Mitarbeiter nach Kategorie hinsichtlich Geschlecht, Altersgruppe, Zugehörigkeit zu einer Minderheit und anderen Indikatoren für Vielfalt
43
Soziale Leistung: Gesellschaft SO1
Art, Umfang und Wirksamkeit von Programmen und Verfahrensweisen, die die Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten auf das Gemeinwesen bewerten und regeln, einschließlich Beginn, Durchführung und Beendigung
48–49
SO9
Geschäftstätigkeit mit potenziellen oder tatsächlichen negativen Auswirkungen für die regionalen Gemeinschaften
48–49
SO5
Politische Positionen, Teilnahme an der politischen Willensbildung und Lobbying
FP4
Art, Umfang und Wirksamkeit von Programmen und Praktiken (Sachleistungen, Freiwilligeninitiativen, Wissenstransfer, Partnerschaften und Produktentwicklung), die einen gesunden Lebensstil fördern; Vorbeugung gegen chronische Krankheiten; Zugang zu gesunden, nahrhaften und bezahlbaren Lebensmitteln sowie bessere Fürsorge für Gemeinschaften in Not
50 50–53
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
55
Parameter der Wesentlichkeitsprüfung Informationen werden nach den von AccountAbility empfohlenen Grundsätzen auf Wesentlichkeit geprüft. Diese Prüfung beinhaltet die folgenden fünf Punkte: A. Direkte kurzfristige finanzielle Auswirkungen (u. a. Einhaltung von Vorschriften) B. Eigene Grundsätze als Maßstab C. Von anderen Unternehmen (Peer Group) festgesetzte Normen D. Verhalten und Bedenken der Stakeholder E. Relevante gesellschaftliche Normen Wir betrachten Parameter C als indirekt in den anderen Parametern enthalten und verwenden ihn daher nicht für unsere Wesentlichkeitsprüfung. Bei der Wesentlichkeitsprüfung bewerten wir die Parameter A, B, D und E auf einer Skala von eins bis fünf in Bezug auf die folgenden Fragen: A. Kurzfristige finanzielle Auswirkungen • Entstehen in Verbindung mit dem Indikator direkte oder erhebliche Kosten bzw. ein finanzieller Nutzen? • Gibt es Verordnungen zu diesem Indikator und stellt deren Nicht einhaltung einen erheblichen Risikofaktor dar? • Verursachen Aktivitäten im Zusammenhang mit diesem Indikator erhebliche Ausgaben? B. In unseren eigenen Grundsätzen enthalten • Ist der Indikator in bestehenden Grundsätzen, Zielen oder Zusagen direkt enthalten? • Ist der Indikator in Grundsätzen oder Zusagen indirekt enthalten und sind die Auswirkungen nicht marginal? D. Auswirkung auf Verhalten und Bedenken der Stakeholder • Liegt der Indikator im Interessengebiet eines definierten Stakeholders? • Ist die vom Indikator beschriebene Auswirkung nicht marginal? • Haben die Stakeholder Bedenken geäußert oder werden sie es vermutlich tun? E. Von gesellschaftlichen Normen abgedeckt • Handelt es sich um einen Bereich, in dem die Gesellschaft vom Unternehmen einen Bericht erwartet? • Liegt der Indikator in einem Bereich, in dem eine künftige gesetzliche Regelung absehbar ist?
56
Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
Wesentlichkeitsmatrix (vgl. S. 9)
Die Faktoren für „Erheblichkeit“ und „Einfluss auf Stakeholder“ werden auf Basis der Parameter A–B beziehungsweise D– E nach folgenden Formeln berechnet: Erheblichkeit = (A+B)/5*3/2– 0,1 Einfluss auf Stakeholder = (D+E)/5*3/2– 0,1 Der Grad der Auswirkungen und das gesellschaftliche Interesse werden dann in die Wesentlichkeitsmatrix in Abbildung 1 eingetragen. Unwesentliche Bereiche fallen in die drei weißen Quadrate der Abbildung 1, wo Auswirkung < 2 UND Gesellschaftliches Interesse < 1 ODER Auswirkung < 1 UND Gesellschaftliches Interesse < 2 gilt. Die Schwerpunktbereiche liegen im dunkelgrünen Feld.
Glossar AA1000 Prüfungsstandard Der AA1000-Standard bietet operative Leitlinien zur Prüfung der Nachhaltigkeit und Einbindung der Stakeholder ebenso wie Modelle für Organisationsstrategien, Governance und Geschäftsmodelle.
DIN EN ISO 22000 Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization), der die Kriterien für ein Managementsystem für Lebensmittelsicherheit festlegt.
Anaerobe Abwasserreinigung Wasserreinigungsprozess durch Bakterien in Abwesenheit von Sauerstoff.
DIN EN ISO 50001 Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization), der die Anforderungen für die Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und Verbesserung eines Energiemanagementsystems vorgibt.
Berufsgenossenschaft Die gewerblichen Berufsgenossenschaften sind die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für die Unternehmen der deutschen Privatwirtschaft und deren Beschäftigte. Sie haben die Aufgabe Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sowie arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhüten. Bonsucro Organisation, die einen weltweiten Standard für nachhaltigen Zuckerrohranbau definiert. BSB Biologischer Sauerstoffbedarf CEFS Das Comité Européen des Fabricants de Sucre bzw. der Verband der europäischen Zuckerindustrie vertritt alle europäischen Zucker produzenten und Raffinierungsgesellschaften bei den europäischen Institutionen (Ministerrat, Europäische Kommission, Europäisches Parlament, Wirtschafts- und Sozialausschuss etc.) und bei verschie denen internationalen Organisationen (FAO, WTO etc.). (Code of Conduct) Verhaltenskodex Der Verhaltenskodex von Nordzucker legt die wesentlichen Grund sätze fest, die alle Mitarbeiter einhalten müssen. Der Kodex beinhaltet Regelungen in Bezug auf integres Handeln, Menschenrechte, Arbeits recht, Energieverbrauch und Umweltschutz, Anforderungen an Liefe ranten, Qualität, Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit sowie die Beziehungen zu Kunden und zur Gesellschaft. CSB Chemischer Sauerstoffbedarf CSR Corporate Social Responsibility schafft die Grundlage für Unternehmen, auf freiwilliger Basis soziale und ökologische Erwägungen in ihre Unternehmensaktivitäten und ihre Beziehungen zu den Stakeholdern zu integrieren. DIN EN ISO 9001 Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization), der die Kriterien für ein Qualitätsmanagementsystem festlegt. DIN EN ISO 14001 Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization), der die Kriterien für ein Umweltmanagementsystem festlegt. DIN EN ISO 14040/14044 Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization), der die Grundsätze und den Rahmen (ISO 14040) s owie die Anforderungen und Richtlinien (ISO14044) für Umweltmanagement systeme in Organisationen festlegt, um die Auswirkungen von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen auf die Umwelt zu messen und zu bewerten. Diese werden in einer Ökobilanz festgehalten.
EMAS Das Umweltmanagementsystem und die Umweltbetriebsprüfung der EU, EMAS (EU Eco-Management and Audit Scheme), ist ein Instrument für Unternehmen und andere Organisationen, die ihre Umweltleistung gemäß der Verordnung (EC) Nr. 1221/2009 bewerten, darüber berichten und sie verbessern wollen. EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED) Sie legt für die EU-Mitgliedsländer Ziele fest, wie etwa die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien innerhalb der EU auf 20 Prozent bis 2020 und auf 10 Prozent speziell im Verkehrssektor. EU-Richtlinie über Industrieemissionen Die Direktive definiert Regeln zur Vorsorge und Kontrolle der Umweltverschmutzung durch Industrietätigkeiten. EU-Verordnung 178/2002 Eine Verordnung, die die allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts festlegt, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit. Fairtrade Kern des Fairtrade-Standards ist die Zahlung eines garantierten Mindestpreises, der über dem Weltmarktpreis liegt und die Kosten der Produzenten für ihre Lebenshaltung und den Anbau deckt. FSSC 22000 Abkürzung für Food Safety System Certification 22000; ist eine Norm zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit gemäß DIN EN ISO 22000. GAM3 Ein dänisches Projekt, das junge Menschen aus benachteiligten Umfeldern zu körperlicher Aktivität ermutigt (z. B. indem sie Basketball spielen). Global Compact der Vereinten Nationen Eine strategische Initiative für Unternehmen, die sich verpflichten, ihre Geschäftstätigkeit und Strategien an zehn allgemein anerkannten Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt schutz und Korruptionsbekämpfung auszurichten. Global Reporting Initiative (GRI) G3.1 Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine gemeinnützige Organisation zur Förderung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Nach haltigkeit. Die GRI-Leitlinien sollen die Vergleichbarkeit und Qualität der berichteten Informationen verbessern. Dazu werden ökonomische, ökologische und soziale Kennzahlen verwendet.
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Glossar GMP B2 Good Manufacturing Practice B2: Ein zertifizierbarer Standard zur Sicherung der Qualität und Sicherheit in der Produktion von Futter mittelzusätzen. HACCP Hazard Analysis Critical Control Point (Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte); ein Instrument zur Untersuchung von Produktrisiken und zur Einrichtung eines vorbeugenden Kontrollsystems.
Melasse Sirupartiges Produkt, das während der Herstellung oder Raffination von Zucker aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen wird. OHSAS 18001 Occupational Health and Safety Management Systems: Ein zertifzierbarer Standard, der die Kriterien für ein Gesundheitsschutz- und Arbeits sicherheits-Managementsystem festlegt.
Halal Produkte, die halal sind, entsprechen islamischen Vorschriften zur Nahrungsherstellung.
PAS 220 Ein zertifizierbarer Standard, der die Anforderungen an Programme enthält, die zur Kontrolle von Lebensmittelsicherheitsrisiken erforderlich sind.
Kohlenhydratfreie Komponenten Die kohlenhydratfreien Teile der Zuckerrübe bieten ein kombiniertes kalkendes/düngendes Produkt, das zur Bodenverbesserung verwendet wird. Damit werden die Nährstoffe den Rübenfeldern erneut zugeführt.
Sedex-Plattform Hier können die Mitglieder Informationen zu den vier Bereichen Arbeits normen, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Umwelt sowie Geschäftsgebaren speichern, austauschen und liefern.
Koscher Produkte, die koscher sind, entsprechen jüdischen Vorschriften zur Nahrungsherstellung.
Treibhausgas-Protokoll Das am häufigsten genutzte internationale Berechnungsinstrument für Regierungen und Unternehmensführungen zum Verständnis, zur mengenmäßigen Erfassung und zum Management von Treibhaus gasemissionen.
KPIs Key Performance Indicators bzw. Leistungskennzahlen: Kennzahlen eines Unternehmens, anhand derer der Fortschritt oder der Erfüllungsgrad hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen oder kritischer Erfolgsfaktoren innerhalb einer Organisation gemessen werden kann. LTI1 Anzahl von Unfällen, die eine Abwesenheit von mehr als einem Tag zur Folge haben. LTI3 Anzahl von Unfällen, die eine Abwesenheit von mehr als drei Tagen zur Folge haben.
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Verhaltenskodex für Lieferanten Verhaltensregel für Lieferanten. VO(EG) 834/2007 Verordnung der Europäischen Gemeinschaft (EU) über die ökologische/ biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/ biologischen Erzeugnissen.
Nordzucker AG KĂźchenstraĂ&#x;e 9 38100 Braunschweig Telefon: 0531 2411-0 Fax: 0531 2411-100 info@nordzucker.de www.nordzucker.de Corporate Communications Klaus Schumacher Telefon: 0531 2411-366 pr@nordzucker.de Investor Relations Bianca Deppe-Leickel Telefon: 0531 2411-335 ir@nordzucker.de