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Erstellt und publiziert mit namhafter Unterstützung durch den Lotteriefonds des Kantons Zürich sowie zahlreichen Donatorenbeiträgen (siehe Vorwort S.13).
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
3., überarbeitete und erweiterte Auflage 2015 © 2009 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich Lektorat und Korrektorat: Dr. Jacqueline Preisig-Nigg Datenbank und Satzautomatisierung: Ritzmann-Informatik, Schaffhausen Gestaltung und Satz: icona basel Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf andern Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03823-907-9 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis Vorwort zur 3. Auflage Vorwort
7 9
Einleitung 1
Unsere Mundart innerhalb des deutschen Sprachraums 1.1 Sprach- und siedlungsgeschichtlicher Überblick 1.2 Dialektgliederung des deutschen Sprachraums 1.3 Binnengliederung der alemannischen Mundarten 1.4 Unterschiede zwischen Mundart und Schriftsprache
18 18 21 23 24
2
Der Zürcher Mundartraum, Areal 2.1 Der Zürcher Mundartraum in seiner historischen Entwicklung 2.2 Binnenräume und ihre Charakteristika 2.3 Areal und Binnengliederung
25 25 27 31
3
Sprachmaterial, Fokussierung, Auswahl
34
4
Wortbildung, Semantik, Stilistik 4.1 Wortbildung 4.2 Wortfelder 4.3 Semantik 4.4 Stilistik 4.5 Besonderheiten
36 36 39 39 40 41
5
Lautsystem, Schreibung 5.1 Schreibung 5.2 Vokale 5.3 Konsonanten 5.4 Assimilation und Dissimilation 5.5 Bindung, Einschiebung, Ausstossung 5.6 Lautliche Grundzüge der Mundart
42 42 43 45 45 46 47
6
Abriss Grammatik 6.1 Substantiv 6.2 Adjektiv und Artikel 6.3 Pronomen 6.4 Numerale 6.5 Verb 6.6 Adverb 6.7 Partikel 6.8 Präposition 6.9 Junktion
49 49 50 53 56 57 64 65 66 67
7
Aufbau und Gestaltung der Wörterbuchartikel
68
5
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6
Zürichdeutsches Wörterbuch
8
Illustration 8.1 Textkästchen 8.2 Übersichtskästchen 8.3 Grammatikkästchen 8.4 Semantikkästchen 8.5 Karten
70 70 70 70 70 70
9
Register Hochdeutsch– Mundart
71
10
Abkürzungsverzeichnis
72
Wörterbuch
75
Register Hochdeutsch–Mundart
575
Register Zürichdeutsche Namen
691
1 2 3 4 5
693 703 704 705 708
Ortsnamen Bergnamen Gewässernamen Vornamen Familiennamen
Verzeichnisse
709
1 2 3 4 5 6
Textkästchen Übersichtskästchen Grammatikkästchen Semantikkästchen Kartenverzeichnis Quellen- und Literaturverzeichnis
710 711 712 712 713 714
Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen Der Autor
720 723
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Vorwort zur 3. Auflage
Vorwort zur 3. Auflage Sprache wendet sich immer an ein Gegenüber, ein Mundartwörterbuch an eine spezifische Sprachgemeinschaft. Wer ein solches Wörterbuch macht, begibt sich aufs hohe Seil, denn viele aus der Sprachgemeinschaft glauben, mindestens so vertraut mit der eigenen Mundart zu sein. Dementsprechend war das Echo auf das neue Zürichdeutsche Wörterbuch sehr gross – und fast ausschliesslich sehr erfreulich, was mich veranlasste, mich weiter damit zu beschäftigen. Erstaunlicherweise musste der 1. Auf lage von 2009 bereits 2010 eine 2. Auf lage folgen, in der nur einige Versehen berichtigt werden konnten. Für die 3. Auflage habe ich mir eine eingehende Überarbeitung ausbedungen. Sie liegt hier vor. An der Gliederung und am hauptsächlichen Inhalt wurde nichts geändert. Aber das ganze Buch wurde im Detail überarbeitet. Eingeflossen sind dabei Mitteilungen und Erkenntnisse aus der umfangreichen Korrespondenz. Aber die Überarbeitung erstreckte sich auf alle Inhalte. So etwa wurden die Rezepte für die Zürcher Spezialitäten mit dem Küchenchef des Zunfthauses zur Meisen kritisch durchgesehen. Das wäre nur ein Beispiel von vielen. Allen Gesprächs- und Korrespondenzpartnern bin ich sehr dankbar. Wenn einige der Angaben und Anregungen auf der Strecke blieben und hier nicht enthalten sind, dann deshalb, weil eine genügende Verifizierung nicht gelang. Im Zuge der Überarbeitung zeigten sich auch Defizite, die nur teilweise behoben werden konnten. Ein Wörterbuch befasst sich definitionsgemäss mit dem Wortschatz einer Sprache. Da unsere Sprache mit uns reift, wurde der Fokus nochmals weniger auf die Jugendsprache gelegt, sondern auf den reiferen Sprachschatz. Zu diesem Sprachschatz gehört auch die Zusammenordnung der sprachlichen Elemente, also die Syntax (Satzbau). Der kann in einem solchen Wörterbuch nicht genügend Rechnung getragen werden. Mindestens wurde versucht, mit den Beispielen und Redewendungen diesem Mangel etwas zu begegnen. Ein Defizit bleibt: Das Nebeneinander der alemannischen Dialekte zeigt markante Unterschiede in der Prosodie 1. Zwar können Akzente, Lautqualitäten und -quantitäten mit unseren gängigen Mitteln behelfsmässig dargestellt werden, die Intonation (Sprachmelodie) ist aber wie in anderen Wörterbüchern vernachlässigt; es fehlt an einer gebräuchlichen Darstellungsmöglichkeit. Im Verlauf der Überarbeitung wurde deutlich, dass der semantische Aspekt stärkeres Gewicht erhalten sollte. Das wurde versucht mit Verweisen, mit Kästchen, die auf spezielle Erscheinungen hinweisen, und mit zwei kurzen Bemerkungen in der Einleitung. Feldmeilen, im Oktober 2014 Heinz Gallmann
1
Aus griech. proso-dia ‹Dazugesungenes›; die Prosodie befasst sich mit sprachlichen Lauteigenschaften wie Akzent, Intonation, Pausen.
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Vorwort
Vorwort Rückblick Die 1. Auflage des alten Zürichdeutschen Wörterbuches erschien 1961. Nachdem Albert Weber 1948 die Zürichdeutsche Grammatik vorgelegt hatte, begann er mit der Arbeit an einem entsprechenden Wörterbuch, dessen Manuskript bis zu seinem Tod bis zum Buchstaben S gedieh. Jacques M. Bächtold, ein Freund des Verstorbenen, übernahm die Aufgabe, das Werk zu Ende zu führen und den Mundartteil durch ein hochdeutsches Register zu ergänzen. Da sich die 1. Auflage über Erwarten rasch verkaufte, bemühte sich der Schweizer-Spiegel-Verlag und der Bund Schwyzertütsch um eine 2. Auflage. Jacques M. Bächtold überarbeitete und erweiterte vor allem das hochdeutsche Register; im mundartlichen Teil wollte man wenig ändern. Immerhin wurde einiges ergänzt und gröbere Versehen berichtigt. 1968 konnte die 2. Auflage erscheinen. Als abzusehen war, dass diese Auf lage bald vergriffen sei, bereitete der Vorstand des Bundes Schwyzertütsch eine Neuauflage vor. Jacques M. Bächtold, Johannes Jakob Sturzenegger und Rudolf Trüb besorgten eine 3., überarbeitete und stark erweiterte Auflage, die 1983 im Verlag Hans Rohr erschien. Nachdem die 3. Auflage dieses Wörterbuches lange vergriffen war, befasste sich der Vorstand der Gruppe Zürich des Vereins Schweizerdeutsch mit der Frage nach einer Neuauflage. Da keine Druckunterlagen mehr vorhanden waren, wurde die Möglichkeit eines fotomechanischen Nachdrucks mit einem Ergänzungsteil als Anhang ins Auge gefasst. Da eine solche Lösung für den Benutzer eine mühsame Sache ist und nicht allseitig zu begeistern vermochte, betraute man 2005 Heinz Gallmann mit der Erarbeitung einer Neuauflage, die indes bald ein ganz anderes Gesicht annahm. Bei einem derartigen Rückblick ist es interessant festzustellen, dass bereits Mitte des 18. Jahrhunderts Johann Jakob Bodmer ein Zürcher Wörterbuch anregte, ein Idioticon Turicense oder Zurichgoviense.2 Hier liegt nun Letzteres vor, nachdem in den ersten drei Auflagen nur die sog. Kerngebiete des Kantons betrachtet worden sind.3 Von der Zweckbestimmung her hat sich einiges verschoben. Bei der Entstehung der Zürichdeutschen Grammatik und des alten Zürichdeutschen Wörterbuches war die Behauptung der mundartlichen Eigenart des Schweizerdeutschen, herausgebildet vor allem zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland im Sinne der Selbstbehauptung, ein wesentliches Anliegen. Demgegenüber besteht heute die Auffassung, dass wir zwei Muttersprachen erwerben und zu bewältigen haben, die Mundart und die Hochsprache. Während die Standardsprache als Schriftsprache oder Hochsprache eine viel weitergehende Kommunikation ermöglicht, liegt uns die Mundart, der in der Familie überkommene Dialekt, am Herzen.
2
3
Am 21.Oktober 1756 an Zellweger: «Ich habe einige junge Geistliche beredet, an einem Idioticon Turicense zu arbeiten oder Zurichgoviense. Ich verstehe dadurch eine Sammlung alter Wörter, die ehmals durch Deutschland sehr bekannt waren, die man aber an andern Orten hat untergehen lassen.» Einleitung, Kap. 2.1.
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Zürichdeutsches Wörterbuch
Aber auch die Frage, was mundartlich richtig sei, hat an Relevanz eingebüsst. Beispiele sind uns noch geläufig: Lange Zeit wurde klar unterschieden zwischen Anke und Butter, Letzteres sei nicht mundartlich. Ist es aber durchaus (s. d.). Diese Fragestellung ist nicht mehr so wichtig, weil der Ausgleich zwischen den Dialekten infolge Mobilität und Medien sehr viel stärker geworden ist und die autochthone Sprechweise bedroht. Ich betrachte es darum nicht mehr so sehr als Aufgabe, den gegenwärtig in Gebrauch stehenden Wortschatz aufzulisten und abzugrenzen, als die Sprache im Kanton Zürich deskriptiv zu erfassen. Dies hat eine synchronische und eine diachronische Komponente: Synchronisch soll die alemannische Sprache im Kanton dargestellt werden; das Areal ist damit umrissen, und es stellt sich die Frage nach Binnenräumen. In diachronischer Hinsicht ist relativ oft in den Anmerkungen der Blick auf die Herkunft des Wortes gerichtet, es werden Stammwörter und Lehnwörter, die zu verschiedenen Zeiten Eingang in unsere Sprache fanden, bezeichnet.
Sprachmaterial Den Grundstock bildete das Sprachmaterial aus dem bisherigen Zürichdeutschen Wörterbuch 4, der Zürichdeutschen Grammatik 5 und dem Sprachatlas der deutschen Schweiz 6. Hinzu kam das Sprachmaterial, das dem Präsidenten der Gruppe Zürich des Vereins Schweizerdeutsch, Jürg Bleiker, im Laufe der Jahre zugegangen war. Dieses Material wurde bereits bei der Eingabe in die Datenbank kritisch bearbeitet, eine Auslese getroffen und die Hintergründe erhellt. Erweitert wurde dieses Material zunächst durch Pflanzennamen und Begriffe aus der Tierwelt. Unschätzbare Dienste leisteten dabei die entsprechenden Sammlungen von Walter Höhn-Ochsner 7. Vor allem in den Pflanzen in Zürcher Mundart und Volksleben lokalisierte Höhn die einzelnen Begriffe präzis und kleinräumig, was ein ungemein farbiges, detailliertes Bild ergab, das hier weitgehend nachgezeichnet wird, während beim übrigen Sprachschatz immer versucht wird, räumlich zusammenzufassen. Neben der Mundartliteratur bilden Sammlungen von Sprichwörtern und Redensarten eine lexikalisch, stilistisch und syntaktisch überaus reichhaltige Quelle, die es verdiente, sorgfältig ausgewertet zu werden. Bald zeigte sich die Notwendigkeit, in verschiedenen Lebens- und Berufsbereichen die Netze auszuwerfen und Sprachgut zu sammeln. Dem Bild entsprechend stand am Anfang ein ausführliches Gespräch über Fischerei mit dem Trophäenfischer Peter Scheller. Sehr ergiebig war darauf ein Gespräch mit Werner Koblet, dem ehemaligen Chef der Sektion Weinbau der Forschungs-
4
5 6 7
Albert Weber, Jacques M. Bächtold: Zürichdeutsches Wörterbuch. 3., überarbeitete und stark erweiterte Auflage besorgt von Jacques M. Bächtold, Johannes Jakob Sturzenegger und Rudolf Trüb. (Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen III) Zürich 31983. Albert Weber: Zürichdeutsche Grammatik. Ein Wegweiser zur guten Mundart. (Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen I). Zürich 31987. Sprachatlas der deutschen Schweiz. 1962 –1997. Tierwelt in Zürcher Mundart und Volksleben. Zürcher Volkstierkunde (1976). Pflanzen in Zürcher Mundart und Volksleben. Zürcher Volksbotanik (1986).
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Vorwort
anstalt Wädenswil; die Fülle der Informationen kann nur teilweise dargestellt werden. Sehr aufschlussreich war ein Gespräch mit Rosmarie Michel über Zürcher Zuckerbäckerei. Das Netz wurde allmählich feinmaschiger und die auch persönlich sehr angenehmen Kontakte wurden über den ganzen Kanton ausgedehnt. Wie ernst Gewährsleute die Sache nehmen, kann mit folgendem Beispiel umrissen werden: Bei Gelegenheit der Vorbesprechung einer kleinen Arbeit wurde ein Schreinermeister über einige Werkzeuge befragt. Am nächsten Morgen ruft er an, nachdem ihm die Sache nachts keine Ruhe gelassen hat, weil er bei einer Angabe nicht ganz präzis gewesen sei. Aber es waren auch viele, die nach einem ersten Kontakt ganze Wortlisten und Sammlungen von Redewendungen lieferten, so etwa Werner Flühmann, Oskar Spillmann, Conrad Ulrich und besonders Arnold Peter 8. Und wertvoll war vor allem auch, dass ich für Auskünfte jederzeit wieder anklopfen durfte. Alphabetisch aufgelistet sind hier die Gewährsleute, deren Auskünfte in dieses Buch Eingang fanden und denen ich deshalb besonders zu Dank verpflichtet bin: Beer Edwin, Meilen Benninger Ernst †, Aeugst Bleiker Jürg, Dr. phil., Elgg Bolleter Heinrich, Weinbauer, Meilen Bolleter Karl, Männedorf Egli Alfred, Dr. phil., Küsnacht Egli Jakob, Prof. Dr. phil., Küsnacht Egli-Wildi Renate, Küsnacht Ehrensperger Richard, Bäretswil Falk Ernst, Zürich Flühmann Werner †, Wil (Rfz) Frei Hansruedi, Unterstammheim Glaettli Bruno, Saland Koblet Werner, Dr., Wädenswil Kübler Kaspar †, Wildberg Lanz Rolf und Susanne, Zollikon Michel Rosmarie, Zürich
Morf Fritz, Büelhof, Oberembrach Peter Arnold †, Unterstammheim Reutimann Daniel, Waltalingen Scheller Peter, Feldmeilen Schlumpf Ueli, Meilen Schobinger Viktor, Zürich Sennhauser Heinz, Feldmeilen Sennhauser Theo †, Feldmeilen Spillmann Oskar †, Küsnacht Stelzer Arthur und Ursula, Richterswil Uffer Walter, Chur Ulrich Conrad, Dr., Zürich Vogel Alfred, Marthalen Walter Chlaus, Dr., Wolfhausen Wüthrich Eugen, Wetzikon Ziegler Peter, Prof. Dr. h.c., Wädenswil Zogg Annemarie, Thalwil
Dank gebührt schliesslich dem Vorstand der Gruppe Zürich des Vereins Schweizerdeutsch. Von den profunden Kenntnissen in verschiedener Hinsicht profitieren durfte ich bei Einzelfragen, bei auftauchenden Problemen, bis hin zu ganzen Wörtersammlungen und Gestaltungsfragen.
8
Arnold Peter : Mundart im Stammertal. Eine Sammlung alter, oft bereits verschwundener Wörter und Redensarten (2008).
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Zürichdeutsches Wörterbuch
Technische Seite Rudolf Trüb wertete im Vorwort zur 3. Auflage des alten Zürichdeutschen Wörterbuches als Pionierleistung, dass der Computer nahezu 6000 Karteikarten alphabetisch ordnete. Der Wörterbuchteil des vorliegenden Buches wurde erstellt mit einem Datenbanksystem, das nach sämtlichen Entwicklungen ausserordentlich komplex geworden ist und das es erlaubt, sowohl den Wörterbuchteil als auch das Register Hochdeutsch–Mundart direkt in die Druckvorlage münden zu lassen. Die Entwicklung sei in groben Zügen dargestellt: Zunächst galt es, eine präzise Vorstellung zu entwickeln, wie die Wörterbuchartikel im Druck aussehen sollten. Da die Korrektur eines Wörterbuches äusserst aufwendig ist, war bereits in dieser Grundvorstellung definiert, in welcher Hierarchie von Informationen welche Teile darzustellen seien, wo welche Satzzeichen zu stehen hätten usw. Diese Grundvorstellung der Wörterbuchartikel wurde sodann an verschiedenen Typen von Wörterbuchartikeln durchexerziert. Die Umsetzung nahm Martin Ritzmann, Ritzmann Informatik, Schaff hausen, vor. Auf dieser Stufe konnten in den einzelnen Fenstern auf verschiedenen Ebenen Daten eingegeben werden. Es sind dies nach den Redaktionsdurchgängen 16 873 Lemmata mit ihren Bedeutungen (Verweislemmata, sog. Indexvarianten inbegriffen) und 21 688 Satzbeispiele. Das Register Hochdeutsch– Mundart umfasst 9402 HochdeutschEinträge und 21634 Mundarteinträge. Aus dieser reichhaltigen Materialsammlung, die auch bereits z. B. etymologische Materialien enthielt, konnte bei der Redaktion ausgewählt werden, was im einzelnen Wörterbuchartikel Platz finden sollte. Um die so redigierten Artikel sichtbar zu machen, konnte das Druckbild der einzelnen Artikel simuliert werden. Weitere Schritte in der Programmentwicklung waren die alphabetische Sortierung und schliesslich die Erstellung der Satzcodes. Die Gestaltung von den Wörterbuchartikeln über die Illustrationen, die anderen Textteile bis hin zur Gestaltung des ganzen Buches lag in den Händen von Nicholas Mühlberg, icona basel. Für die sehr angenehme, konstruktive Zusammenarbeit sei hier Martin Ritzmann und Nicholas Mühlberg herzlich gedankt. Der Dank ist ganz besonders zu erweitern auf Jacqueline Preisig-Nigg, die Lektorat und Korrektur übernahm und bei einem Ausfall des Autors imstande gewesen wäre, das Projekt zu Ende zu führen. Und schliesslich sei dankbar erwähnt die sehr angenehme und auf jeder Stufe professionelle Unterstützung durch den Verlag NZZ Libro, den Buchverlag Neue Zürcher Zeitung, mit Hans-Peter Thür (Verlagsleiter) und Ursula Merz (Programmleiterin).
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Vorwort
Finanzierung Die Erarbeitung und Herausgabe eines solchen Wörterbuches hat auch eine finanzielle Seite. Neben dem Pekuniären wirkt die durch einen Beitrag ausgedrückte Wertschätzung der Arbeit ermutigend. Dies erfuhren wir gleich am Anfang unserer diesbezüglichen Schritte bei einem Gespräch mit Herrn Regierungsrat Notter, der uns einen sehr namhaften Beitrag aus dem Lotteriefonds des Kantons Zürich in Aussicht stellte. Er bewog uns, neben einigen Stiftungen die grösseren Gemeinden um einen Beitrag zu ersuchen. Die Neuherausgabe des Zürichdeutschen Wörterbuches ist ermöglicht worden durch die grosszügige Unterstützung von folgenden Seiten: Kanton Zürich (Lotteriefonds)
Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich
Städte und Gemeinden: Bassersdorf Dübendorf Erlenbach Illnau-Effretikon Kilchberg Küsnacht Männedorf Rüschlikon Schlieren Stäfa Volketswil Wallisellen Wetzikon Winterthur Zollikon Zürich
Stiftungen, Firmen und Privatpersonen: Genossenschaft zum Baugarten Dr. Christoph Blocher Cassinelli-Vogel-Stiftung Ernst Göhner Stiftung Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung STEO-Stiftung, Zürich Dr. Adolf Streuli-Stiftung Zürcher Kantonalbank
Autor und Verlag sprechen allen Donatoren ihren aufrichtigen Dank aus.
Feldmeilen, im Juli 2009 Heinz Gallmann
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Einleitung
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Zielsetzung
Zielsetzung Zürichdeutsch ist, gemessen an der Bevölkerungszahl, der verbreitetste alemannische Dialekt in der Schweiz – wenn alle Einwohner des Kantons Zürich so sprechen würden, wie in diesem Buch dargestellt, wäre die Zahl der zürichdeutsch Sprechenden beeindruckend. Davon ist die Realität weit entfernt, nicht nur wegen anderssprachigen Bevölkerungsgruppen, sondern auch infolge des Sprachwandels, dem auch die autochthone Bevölkerung unterworfen ist. Sprache war und ist immer im Wandel: Mit jedem Mänsch stirbt siini Spraach und mit jedem wird si nöi (Peter Wettstein). Nur hat sich der Sprachwandel in den letzten Jahrzehnten beschleunigt. Unsere Muttersprache, die wir uns seit frühester Kindheit in ihrer typischen Lautung und mit ihrem spezifischen Wortschatz angeeignet haben, ist vielerlei Beeinflussungen unterworfen, die meist im Sinne eines Ausgleichs zwischen den Dialekten wirken, wobei die ursprünglich erworbenen Lautungen sich am ehesten als resistent erweisen. Beschleunigt wurden Sprachwandel und sprachlicher Ausgleich – leider oft im Sinne einer Nivellierung – durch die verstärkte Mobilität und durch den Einfluss der elektronischen Medien (Radio und Fernsehen). In einem Wörterbuch wird eine grosse Materialfülle so knapp als möglich dargestellt. Hier in der Einleitung ist nicht nur eine Anleitung zum Gebrauch des Wörterbuchteils gegeben, umrissen werden auch die Einbettung des Zürichdeutschen in die deutsche Sprache und der Mundartraum mit seiner Binnengliederung. In einem kurzen Abriss und nur bezogen auf das Zürichdeutsche werden Grammatik, Lautsystem, Wortbildung und einige stilistische Erscheinungen dargestellt. Hauptsache ist der Wörterbuchteil. Zur Illustration, weitergehenden und zusammenfassenden Information sind Kästchen und Karten eingefügt. Vom Register Hochdeutsch – Mundart aus können die einzelnen Wörterbuchartikel erschlossen werden, zugleich dient dieses Register als Verzeichnis bedeutungsgleicher Wörter (Synonymenverzeichnis) und erschliesst über Oberbegriffe Sachgruppen. Es folgen Verzeichnisse der zürichdeutschen Namen. Gedacht ist das Wörterbuch für den Sprachbenutzer, der ein Wort nachschlagen und sich über seinen Gebrauch informieren will. Aber auch der Sprachliebhaber soll auf seine Rechnung kommen; ihn werden die Bezüge und die Wortgeschichte interessieren. Angestrebt wurden deshalb sowohl Popularität als auch philologische Präzision. Sollte der Sprachbenutzer bei der Lektüre nicht beim Begrifflichen stehen bleiben, sondern sich auf seine Möglichkeiten als Sprachliebhaber besinnen, hätte dieses Wörterbuch seinen Zweck erfüllt.
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80
abetroole
A
Karte 6 Verdumpfung von mhd. â Flur
Kanton Schaffhausen
Aabig
Feu
Laufen-Uhw
Oobig
Dach Benken
Òòbig
U’stamm Trüllikon Rheinau
Truttik
O’stamm
Walt Marthalen Deutschland
Wast
Andelfingen
Hüntw
Adlikon
Flaach
SH Eglisau
Dorf
Volk
Weiach
Neftenbach Hochf
Bachs
Rorb
Bülach
Neer
N’wen
Schöf Steinmaur
Rick
Seuzach
Bertschikon
Dätt
Wiesend
Embrach
Höri
Hagenbuch
R’berg
Luf
Brütten
Oberglatt
Dielsdorf
Schlatt Hofst
Niederhasli
Nürensdorf
Kloten
Buchs
Kyburg
Lindau
Rümlang
Zell
Bas’dorf
Regensdorf
Däll
Elgg
Winterthur
Ob’embrach Winkel
Bopp
Elsau
B’bül
N’glatt
Schlei
Turbenthal
Dietli
Opfikon
Oet/L Ge
Kanton Thurgau
Ellikon Dinhard
Pfungen
O’wen
Dän
Altikon
Hettl
Buch
Stadel
Hüt
Dägerlen
Heng
Frei-T
Thalheim
Hum
Berg
Glattfelden
Otelf
Ossingen
K’and
Rafz
Wil
Weisslingen Illnau-Effretikon
Wein U’eng
Wallisellen
Wangen-B
O’eng
Russikon
Dietikon Schlieren
Wildberg
Wila Sternenb
Volketswil
Dübendorf Zürich
Fehraltorf
Schw’b
Urdorf
Bauma Fälland
Uitikon
Greifensee
Kanton Aargau
Wetts
Fischenthal
Wetzikon Kilch
Küsnacht
Rüsch
Erl’b
Adliswil Stallik
Mönchalt
Hedingen
Aeugst
Langnau
Wald Grüningen
Meilen
Bubikon Männ
Horgen
Kappel Knonau
Rüti
Hombr
Kanton St.Gallen
Stäfa
Rifferswil Hausen Masch
Dürnten
Oetwil/S
Uet
O’rieden
Obfelden Mettmenstetten
Hinwil
Gossau Egg
Herrliberg Thalwil
Affoltern
Bäretswil
Maur
Zumikon
Bonstetten
Ottenb
Hittnau
Seeg
Zollikon Aesch
Pfäffikon
Uster
Birmensdorf
Wädenswil Hirzel Ri’wil Schönenberg
Kanton Zug
Weitere Beispiele mit grundsätzlich gleicher Raumgliederung: Aadere ‹Ader› Schwaager ‹Schwager› gaa ‹gehen› Spaa ‹(Hobel-)span› (Besonderheit Rfz) spaat ‹spät› Haagge ‹Haken’ Saame ‹Samen›
Hütten
Kanton Schwyz
Das verdumpfte aa ist weitgehend eine zürcherische Eigenheit, darüber hinaus kommt es selten vor im Aargau beidseits der Lägern, verbreitet im Raum Glarnerland-Walensee, aber auch in den Kantonen Schwyz, Uri, Graubünden. Sonst hören wir in der Nordostschweiz [TG, SG, AP, SH] und im AG eindeutig òò, in Basel und SO oo.
Quelle: SDS I 61
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A
abetroole hinunterrollen, hinunterfallen: Vom Stuel abetroole. ➝ troole abetrucke 1. hinunterdrücken. 2. verschlingen. ➝ trucke abetschädere hinunterpurzeln, hinunterrasseln : De Wecker isch abetschäderet. ➝ tschädere abetue 1. hinunterstellen, -bringen. 2. Obst ernten: D Bire abetue. 3. jemanden herabwürdigen, verleumden. ➝ tue Abewääg m. Abstieg: Uf em Abewääg im Hinuntergehen. abewäsche 1. abwaschen : E Wand abewäsche. 2. schlagen, ohrfeigen: Er hät em äini abegwäsche. ➝ wäsche abewoorge, abewoorgle hinunterwürgen. ➝ wúúrge abewúúrge hinunterwürgen. ➝ wúúrge abezeere herunterreissen. ➝ zeere abezie hinunterziehen, herunterziehen. ➝ zie abezue nach unten. abfädle, abfädme (-gfädlet, -gfädmet) Fäden von Hülsenfrüchten abziehen: Boone abfädle. abfaare 1. abfahren : Faar ab ! Faar duu aab geh weg! Abfaare Züri füfzg sofort abfahren! 2. begeistert sein ( Schsp.) : Ich bi brutaal druuf abgfaare ich war völlig begeistert davon. 3. abblitzen (Schsp.): Dèè isch dänn schöön abgfaare! ➝ faare abfigge abwetzen: Abg figgeti Hose. ➝ figge abfracke (-gfracket) 1. fortgehen (ugs.). 2. sterben (vulg.). Abfüere n. Durchfall. abgaa verwelken: Die Bluem gaat ab stirbt ab. ➝ gaa abgänt alt, unbrauchbar (eigentlich ‹abgehend›). abgäntig alt, krank, absterbend (Tier oder Pflanze). Abgänts n. (arch.) Abfall von Speisen. abgèè 1. abgeben: En Aarbet abgèè. Er häd s Bileet müesen abgèè den Führerschein deponieren. 2. alt und schwach werden: Er hät abggèè. 3. die militärische Ausrüstung zurückgeben, aus der Wehr-
Aabigässe
pflicht entlassen werden: I gaa go abgèè. 4. Getreide zur Sammelstelle bringen, abliefern. 5. ein Amt niederlegen: De Presidänt abgèè. ➝ gèè abgheie abfallen, abbrechen, wegfallen. ➝ gheie abgmacht vereinbart: Abgmacht ist es so vereinbart? abgschlage durchtrieben: En abgschlagne Chäib. abgschosse verblasst, verblichen. abgsee, abgsää absehen : Es isch abzgsee, das es schief gaat. Abgsää devoo davon abgesehen. ➝ gsee abhaa abhalten, abwehren: Si häd en devoo abghaa daran gehindert. ➝ haa abhaldig, abheldig geneigt, abschüssig. ➝ haldig abhalftere 1. abhalftern, einem Zugtier das Halfter abnehmen. 2. seines Einflusses berauben : Das isch en abghalfterete Politiker. ➝ halftere abhalte abhalten, von etwas abbringen. ➝ halte abhandechoo verschwinden, verloren gehen, gestohlen werden. ➝ choo abhaue 1. abschneiden: Dèè haut mir ja käi Broot ab hat mir nichts zu befehlen! 2. weggehen, abhauen: Hau (s) ab! ➝ haue abhèèrde (abghèèrdet) von Erde säubern. abhèrsche (abghèrscht) bezahlen, eine Schuld abtragen: Er hät s müesen abhèrsche. abhocke absitzen, Platz nehmen (derb): Hock aab, s choscht glíích vil! ➝ hocke Abhói, Äbhói n. Efeu. ➝ Effói Äbhói, Äffhói, Äffói ➝ Effói abhunde sich zu Tode arbeiten. ➝ hunde Aabig, Oobig [ ZO ], Òòbig [ ZW ], Aabed [ ZW, Rfz ] m. (Aabige, Óóbig) Abend: Adie Hèrr Hueber, en schöönen Aabig auf Wiedersehen! Dè Aabig heute Abend. Gueten Abig Frä Seeholzer Ei der tausend! Besonders: am Aabed [ ZW, Rfz ]. ➝ Karte 6: Aabig ➝ zaabig, Zaabig Aabigässe n. Nachtessen, Mahlzeit am Abend. ➝ Znacht
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Züritüütsch
«Züri-Tììrggel» Chlaus- und Weihnachtsgedichte, in denen Tiirggeli erwähnt sind Samichlaus, du guete Maa, Gäll du chlopfisch bin öis aa? Bringsch öis Öpfel, Tiirggel, Nusse, Aber d Fitze lasch verusse. Iez holed doch ä, bitti au, Das hèèrzig Bóimli ine. I frói mi au uf Tiirggeli Und gsäch gèèrn d Liechtli schiine. Sprüche auf Modeln Du bist reizend wie die Sonne, ich schwöre, du wirst keine Nonne. Wer liebt, ist zu bedauern, wer nicht liebt, zu betrauern. Der Ehstand ist ein Himmelreich, an Freuden arm, an Sorgen reich. Annemarie Zogg: Züri-Tirggel
Seit 500 Jahren werden die Züri-Tììrggel hergestellt. Der schwere Honigteig wird dünn ausgewallt – wenn man den Tììrggel vor ein Kerzenlicht hält, schimmern die Figuren durch –, in ein Holzmodel gepresst und geflämmt. (Bei Änis-Tììrggeln ist das Model tiefer geschnitten als beim ZüriTììrggel.) Die Model, meist von den Konditoren selbst geschnitten, haben profane und kirchliche Motive. Bei den kirchlichen Motiven finden sich vor allem Legenden und die Weihnachtsgeschichte. Bei den profanen Motiven dominieren Häuser (z. B. Gebäude der Stadt Zürich), Wappen und historische Schilderungen. Beliebt sind die Tììrggelsätz mit sich verjüngender Grösse, die Geschichten darstellen. Rosmarie Michel. Annemarie Zogg. ➝ Tììrggel Züritüütsch n. Zürichdeutsch, alemannischer Dialekt. Zürizíítig f. «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ). Zùùrzirugel m. kleine, dicke Person ; rundliches Kind. Züsi (Kurzf.), Zufi [ ZW ] n. Zündhölzchen, Streichholz.
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Züritüütsch S säit chuum na öpper Anke, s säit niemer mee Binätsch, s säit sälten äine tanke, defüür macht alls en Lätsch. D Guggummere sind gstorbe und d Fadezäindli au. Isch das e Mundart woorde! Statt läb wool säit me tschau, statt Tüne säit me Wèèie, a Stell vo druus cho «in», me säit statt büeze nèèie, statt näi, es liit nid drin, hoi Tschègg, statt grüezi Jakob, a Stell vo Musig Hit, de Tscharli tuet de Trank ob, statt ordli zwääg, bisch fit. Me säit hüt Girl, statt Mäitli Und Tween, statt junge Puurscht, s träit sälten äin es Schäitli, es isch nen ales Wuurscht. Die Gschicht liess sich vermeere. Es müest nid sii, s isch schaad. Mir stönd in alnen Eere am Züritüütsch siim Graab. Vil Uusdrück gönd verloore, vil Import chunt derzue, vil Schwiizer, chuum geboore, scho tecket s d Mundart zue. S säit chuum na öpper Anke, s säit niemer me en Blätz, ich mache mir Gedanke, mich tunkt das äifach lätz. Willy Peter: Landuuf, landaab
Züüsli m. einer, der mit dem Feuer spielt, stichelt, andere verärgert. zusserscht zuäusserst: Es isch zusserscht mit em er steht vor dem Bankrott, vor dem Tod. Zusserscht ussen im Doorff am äussersten Rand des Dorfes. Er gaat zusserscht use ganz hinaus. ➝ usser Zütterete f. etwas Auseinandergezupftes, Verstreutes, z. B. von wenigen Äpfeln auf dem Baum. ➝ Verzütterete
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Zväschper m. Vesper(brot): Zväschper nèè. ➝ Väschper Zverbaarme m. bemitleidenswerter Mensch : En aarme Zverbaarme. Zvieri m. Zwischenmahlzeit am Nachmittag, Vesper(brot): Zum Zvieri. zvil zu viel: Zvil isch ugsund. Zvil Chöch verdeerbed s Gchöch. Zwenig und zvil verheied ali Spììl. zvorderscht zuvorderst : Er mäint imer, er mües zvorderscht vorne síí, zvorderscht für gaa. zwää ➝ zwee Zwäck m. 1. Zweck, Ziel. 2. Mitte der Schiessscheibe. zwacke ( zwackt ) zwicken, eine Ohrfeige geben : Äim äis zwacke. Vergröbernde Vokalvariation zu ➝ zwicken, mhd. zwacken. Zwäckschuss m. Volltreffer. zwääg, zwäg [ ZW ] 1. gesund, frisch : Si isch nüd zwääg krank. Er isch guet zwääg begütert. 2. gut (jünger): Zwääg uusgsee gut aussehen. E zwäägi Sach gute Sache. zwäägbringe zustande bringen : Er bringt nüüt Rächts zwääg. ➝ bringe zwägbüüge zurechtbiegen, einrenken. ➝ büüge zwääge (zwääget) gesunden: Er hät wider zwääget es geht ihm besser. zwäglaa sich erholen, sich gut entwickeln: Er hät si guet zwägglaa. ➝ laa zwääglegge, zwäglegge zurechtlegen, bereitlegen. ➝ legge zwäägmache, zwägmache 1. etwas ordnen, bereitlegen, vorbereiten. 2. sich bereitmachen. ➝ mache zwäägpüschele sorgfältig zusammenstellen: E Rèèd zwäägpüschele eine Rede vorbereiten. ➝ püschele zwäägrichte bereitmachen. ➝ richte zwäägstifle zusammenbasteln. ➝ stifle zwäägstrííche glattstreichen. ➝ strííche Zwäi n. 1. Zahl Zwei, die Zwei. 2. zwei Uhr: Um die Zwäi ume etwa um zwei Uhr. 3. Note Zwei: Es Zwäi im Zügnis. Es Zwäibisdrüü, en Zwäiehalber Note 2,5. 4. Tram Nr. 2.
Zwänzgi
zwäi, zwaa ➝ zwee zwäie (zwäiet) in der Ra.: Was si zwäiet, das drittet si was zweimal geschehen ist, kann auch ein drittes Mal passieren. Zwäier m. (Zwäierli) 1. 2 dl Wein: En Zwäier Roote, es Zwäierli. 2. Tram Nr. 2. 3. Note Zwei. 4. Angehöriger des Jahrgangs 02. zwäierle (zwäierlet) mehrfach 2 dl Wein trinken. zwäijèèrig zweijährig. zwäimaal, zwäimool [ ZO ] zweimal: Zwäimaal näi isch drüümaal ja gsäit. Zwäipfünder m. Kilobrot. Zwäireder m. zweirädriger Wagen, Karren. zwäirederig, zwäiredrig zweirädrig. zwäischlóóffig zweischläfig, Bett für zwei Personen: E zwäischlóóffigs Bett. zwäit zweit (Ordinalzahl): Z zwäite jasse zu zweit. Zwäite mache ins Hintertreffen geraten. Zwäitel m. Zweitel (Bruchzahl). Zwäitklässler m. (Zwäitklässlerli) Schüler der zweiten Klasse. zwäitle (zwäitlet) durch zwei teilen: Zwäitlet s, so drittlet s wenn schon durch zwei, kann man etwas auch durch drei teilen. Zwäitolder m. ( arch.) gegabelter Stamm, Baum mit zwei Wipfeln. zwäitúúrig, zwäitürig zweitürig : En zwäitúúrige Chaschte Schrank mit zwei Türen. Zwääli n. Decktüchlein, das z. B. über die Speisen im «Znüünichoorb» gelegt wird. Zwängchopf m., Zwängchrott f., Zwänggrind m. Trotzkopf. zwänge, zwängele (zwängt, zwängelet) zwängen, zwingen, ertrotzen. Zwängi m., Zwängeri f. Dickkopf, drängelnde Person. Zwängichind n. Trotzköpfchen; quengelndes, eigensinniges Kind. zwänzg zwanzig: Er isch zwänzgi 20-jährig. Äinezwänzg, zwäiezwänzg. Si isch in Zwänzge zwischen 20 und 30 Jahre alt. De Zwänzgischt. Es Zwänzgab-Achti-Gsicht mürrisches Gesicht mit herabhängenden Mundwinkeln (der Uhrzeigerstellung entsprechend). Zwänzger m. Zwanzigrappenstück : Iez isch de Zwänzger abegheit er hat begriffen. Zwänzgernöötli n. Zwanzigfrankennote. Zwänzgi n. 1. Zwanzig. 2. Zwanzigrappenstück.
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zappe
zappe ( zappet ) zappen, mit der Fernbedienung umschalten. Junge Entlehnung aus lautmalendem engl. to zap. zwäris, twäris quer: Hütt gaat alls de zwäris schief. Zwätschg, Zwägschte [ ZW, Rfz ] f. ( Zwätschgli ) 1. Zwetschge : Äimaal Zwätschge, zwäimaal Zwätschge erstens, zweitens ( bei umständlichem Zählen ). Sííni sibe Zwätschge zämeläse [ ZU ] Ordnung machen. 2. dumme Frau. 3. Hure. 4. Homosexueller. 5. Dim.: dummes Mädchen. Entlehnt aus einem romanischen Wort nordital. davascena < lat. damascena eigentlich ‹Frucht aus Damaskus›, weil die veredelten Pflaumensorten aus den pontischen Ländern stammen. Im Norden und Osten des dt. Sprachgebiets wird die Zwetschge auch Pflaume genannt. Zwätschgechopf, ( derber ) Zwätschgegrind m. Dummkopf. Zwätschgewèèe f. Zwetschgenkuchen. ➝ Wèèe zwatzle (zwatzlet) flackern: S Lämpli foot aa zwatzle [ ZO ]. ➝ verzwatzle zwee, zwää m., zwoo f., zwäi, zwaa n. zwei: Zwee Mane, zwoo Fraue, zwäi Chind. Öisere zwee Mane, zwoo Fraue, zwäi Chind unser zwei. Zwää verschidni Manne [ ZW ]. Z zwäie hööch zu zweit. S isch Zwäi zwei Uhr. Vor eme Jaar zwäi vor 1–2 Jahren. Zweefränkler m. Zweifrankenstück. Zwei n. Zweig, Pfropfreis. zweie (zweiet) pfropfen, veredeln: Bóim zweie ein Pfropfreis einpflanzen. zwenig zu wenig: Zwenig und zvil verheied ali Spììl. Zwick m. 1. Ende einer Peitschenschnur: Er hät de letscht Zwick a der Gäisle letzte Chance. 2. Hieb mit einer Peitsche. 3. kurzer, heftiger Schmerz. 4. unfruchtbares Rind, Zwitter. zwicke (zwickt) 1. kneifen, zwicken: D Rääbe zwicke überschüssige Triebe abbrechen. 2. zwinkern: Er zwickt imer mit den Auge. ➝ abzwicke, verzwicke zwider zuwider: Das isch mer zwider. Zwiderwùùrz m. Quertreiber, Spielverderber. Zwíífel m. Zweifel: Us em Zwíífel síí sich nicht mehr wundern über etwas. Bereits belegt im 8. Jh., ahd. zwîfal, mhd. zwîfel, aus einer Kompostitionsform zu zwäi, also ‹zweifältig, gespalten›.
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zwíífle (zwííflet) zweifeln. ➝ verzwíífle Zwile, Zwilch m. Zwillich; strapazierfähiger, zweifädig gewobener Stoff, oft mit Leinenanteil. Substantivierung des Adj. mhd. zwil(i)ch, ahd. zwilîh, einer Lehnübersetzung von lat. bilix zu licium ‹Faden›. ➝ Trilch Zwileseckli n. (arch.) Zwilchsäcklein für Proviant. zwili zwilchen: Im e zwile Seckli han i es Griffelroor, en Tafellumpe und es Wichsitrückli mit eme nasse Blätzli drin ine mitträit [ ZU ]. Zwinge ➝ Schruubzwinge Zwirbel, Zwürbel [ ZW ] m. ( Zwirbeli ) lebhaftes, quirliges Kind. zwirble, zwürble [ ZW ] ( zwirblet ) herumwirbeln, sich im Kreise drehen, antreiben: De Mäischter hät en zwirblet in die Finger genommen. ➝ umezwirble, umzwirble zwischpere ( zwischperet ) unruhig flimmern, zittern. zwitzere (zwitzeret) 1. zwitschern. 2. zwinkern. zwoo ➝ zwee zwooe [ ZO ] (zwooet) sich putzen, von der Katze. zwölf zwölf : Er isch zwölfi 12 Jahre alt. Es isch zwölfi 12 Uhr. De zwölft der zwölfte. Zwölfi n. 1. Zahl Zwölf. 2. zwölf Uhr. 3. Tram oder Bus Nr. 12. Zwölftel m. Zwölftel (Bruchzahl). zwüschet zwischen. Zusammensetzungen : zwüschetabe zwischenhinunter; zwüschetdure zwischenhindurch; zwüschetie, zwüschetine inzwischen, zwischenhinein; zwüschetue, zwüschetufe zwischenhinauf; zwüschetuse zwischenheraus.
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Register Hochdeutsch â&#x20AC;&#x201C; Mundart
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Register Hochdeutsch – Mundart
Dieses Register dient einzig dazu, Stichwörter im Wörterverzeichnis aufzufinden. Nebenbei ist es eine Art Synonymenverzeichnis, aber es erhebt keine weiteren Ansprüche. Es ist auch nicht geeignet für sprachstatistische Zwecke (vgl. Einleitung 3. Auswahl). Verwiesen wird nur auf das Anfangsstichwort eines Artikels.
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Register Hochdeutsch – Mundart
Aal Aal, Óól Aargau Aargói, Rüebliland ab ab, ab abbestellen abpstele abbiegen abschwänke Abbisskraut Wisechnopf abblitzen abfaare abbrechen abchnele, abchruute, abgheie, abspringe abbrennen falchere Abbruchmaterial Schliss abdichten licke, verpäche Abdichtungsmasse Licki Abend Aabig, Oobig Abend werden aabige Abendessen Aabigässe, Väschper, Zaabig, Znacht Abendläuten Bättzíítlüüte Abendmahl Aabigässe, Aabigmaal, Nachtmaal abends zaabig aber aber, ämig aberkennen abkäne abfahren abdefiliere, abfaare, abtampfe Abfall Abgänts, Abrichel, Aglete, Chaad, Chaat, Fotzle, Ghüder, Güsel, Mischt, Räädlete, Ratzete, Schnäigglete, Schund abfallen reere, verreere, verrííse abfallend reerig abfertigen abteckle, aaschnauze Abführmittel Nidsipurgatz, Purgatz Abgabe Bruuch abgearbeitet verwèret abgeben abgèè abgefeimt fuulischtig abgenutzt blööd, fadeschíínig abgestanden brüchelig, säiger, verlääge abgrenzen abschwire abhalftern abhalftere abhalten abhaa, abhalte Abhang Halde, Hang, Räi, Stutz Abhängigkeit Sucht abhauen abhaue, abtiechsle, schnäisle abhäuten schinde abheben ablupfe abhören ablose abkaufen abchauffe abkeimen abchííme abkneifen abzwicke, verzwicke abkommen abchoo abkühlen abchüele, verchuele, verchüele Abkürzung Abchúúrzig
ablassen ablaa ablecken abschläcke ablegen ablegge, abtue ablehnen abwinke, versääge ablenken abwííse abliefern abgèè, fèrgge ablöschen ablösche Ablösung Ablöös, Ablöösig abluchsen abluuse abmachen uusmache abmessen schritte, staabe abmühen chnoorze, mùùrgse, schinde, schinegle abnehmen abnèè, abstäche Abneigung Aberwile, Zùùg abnützen verfigge, verschlíísse, versitze Abort Aabee, Abtritt, Huus, Oort, Schíísshuus, Schííssi abortieren verschütte abpassen erpasse abprallen absprütze abrahmen abnèè abraten abraate abräumen abruume abrechnen abrächne, rächne abreissen abríísse, abzeere absacken absacke absagen abprichte, absäge absägen absaage Absatz Stogel Abscheu Gruus, wääk! abscheuern verripse, verrütsche abscheulich leschterli Abschied Abletzete abschiessen abschüüsse abschinden, sich choge abschliessen akidiere, gschlüüsse, ííchlöpfe, pschlüüsse Abschluss Pschluss Abschlussfest Chrèèhaane, Letzi, Pflegelhänki, Pflegellegi, Pflegellösi, Sichellegi, Tröscherlegi, Uuslumpete abschneiden abhaue, abschnííde, absèèble, schroote Abschnitt Gupong abschöpfen abschuume, fóime abschrägen abschrèège Abschrankung Schutzgatter abschreiben abluege, abschrííbe, spicke Abschreiber Abschrííber Abschreibung Abschrííber
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abschürfen abschoorpe, abschuepe abschütteln abschuggele absehen abgsee abseits nääbetusse Absicht Flííss, Tugg, Wile absichtlich äxpräss, äxtra absitzen abhocke, absitze absperren abspeere absplittern schifere absprechen dùùrtue absprengen ewägspränge abspringen abspringe abspritzen absprütze abstauben abstaube abstechen abspatte, abstäche abstehen abstaa absteigen abestäche Abstellraum Grümpelchamer, Plunderchamere, Schlupf, Walme absterben absèèrble, abstaa, abtoore, verräble Abstieg Abewääg abstielen abstììle Abstimmung Abstimig Abstinent Schwachströömler, Süessmöschtler, Tämperänzler Abstinenz Tämperänz abstreifen abstrupfe, strüpfle abstricken ablätsche abstürzen abstúúrze Absud Bick, Buug, Bung, Büüni abtropfen vertropfe, vertröpfle abverdienen abverdiene abwägen apiteeggerle, wääge abwählen spränge Abwart Schwaartli abwarten passe, passiere abwärts absi, bèèrgaab, hinenabe, nidsi, räiaab abwaschen abwäsche abweichen abwííche abweisen abschlaa, abschöferle, abschüüfele, abtschööple, abwííse, fèrgge abwinken abwinke abwischen abbutze, abrííbe abwürgen abmoorgse abzählen abzele, aazele Abzählvers Aazele, ellerli sellerli … abziehen abzie Abzug Abzùùg Abzweigung Abzwíígig
ach jeesis! Achse Achs, ächse Achsschere Grättel Achssplint Achsnagel, Lòmm, Lune, Nol acht acht Achtel Achtel achten Achtig haa, eschtimiere Achtung ab, Eschtemii achtzig achzg ächzen grochse, gröchsele, pfnèèchse, verpfnèèchse Ächzen Pfnèèchsete, Pfnuchsete Acker Acher, Wätti Ackerfurche Cheerfuri, Fure, Schlänzfure Ackergauchheil Bluetströpfli, Hänitaarm roote, Nüüniblüemli Ackergerät Strigel Ackerrand Aahaupt, Fürhaupt Ackerstreifen Saatle, Struuchräi addieren zämerächne Ader Aadere, Glèès, Oodere adoptieren aanèè Adresse Adrässe Advokat Affikaat, Apfokaat, Avikaat, Prokeraater Affe Aff Ahle Alse, Glimpf, Glumpf ähnlich äändli, glííchig, lííbäändli Ahnung Aanig, Hoochschíí, Idee Ahorn Maassholder Ähre Agle, Ääri, Èèri, Roggenèèri Akelei Aglei, Gloggebluem, Kafiblueme, Kafiglogge, Pfaffechappe, Pfööse, Rosschöpfli Akne Süür akurat akeraat all all alle tutti-gwanti allein blutt, eläi allenthalben dùùrume allerdings waarli allerlei alerläi alles allslííbermänts, chruutis, stüübis und rüübis allmählich naadisnaa, noodisnoo Allmend Almänd als as, ase, weder, woo als ob derglííche also eben-ebe! alt abgänt, alt alt werden abgèè altbacken altpache Alter Elti
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Register Hochdeutsch – Mundart
altern alte, eltele ältlich altlacht(ig) altmodisch altmöödig, altpache Altstoffsammler Lumpesamler, Zíítigmaa am am, de, em Amarant Rootbuggle, Rootguggele Amboss Stuuch Ambulanz Chrankenauto Ameise Amäise, Ambitzgi, Chlamere, Hambetzgi, Hobasle, Umbäissgi, Wollhäischt, Wurmäisli Ameisenhaufen Hoohuuffe Ammann Ame, Gmäindame, Stadtame Ampfer Blacke, Flacke, Flööchruut, Lüüschruut, Suurchruut, Suurhampfle, Suurhamsle, Suurumpäiss Amsel Amsle Amt Amt, Ämtlifrässer amten funkzioniere Amtsdiener Wäibel Amtskleid Rock Amtsschreiber Schrííber an a, aa, ame, an anbändeln aabändle Anbau Aahänki anbellen aabäffzge anbiedern vettere anbieten aaträäge, fäilhaa, faaltue, offeriere, verhusiere anbrennen aabräne, aabróisele Andacht Aadacht ander ander ändern ligoore anders andersch(t), disewääg Andrang Zuelauff andrehen aatrüle andrucken aatrucke aneinander anenand Anekdote Muschter Anemone Buckblueme, Chuchischäle, Guggeroose, Guguuchele, Haarblueme, Ooschterblueme anfachen aablaase anfahren abbutze, aapfudere, aapfure anfangs íígänts anfassen búúrschte, strigle Anfeuerungsruf hopp!, hüpp!, hüscht! Angebot Pott angehen aagaa Angel Angel, Túúrangel Angelschnur Hegene
angenehm gmögig, kumood, lieb, mèèr, zügig Angewende Fürhaupt angreifen erchäibe Angst Angscht, Biberi, chatzangscht, Chnüüschlotter, Chumber, Engschti, Hoseschlotter, Schiss, Schííssangscht, Schlotter, Tatteri ängstigen ergelschtere anhalftern halftere anhalten halte, hüüfhebe, letze, stöpple, uufhaa, uufhalte, verletze Anhang Ghänk Anhänger Glänggerlizüüg, Lüüt Anhängsel Ghänk Anis Äänis, Äänisguetsli ankleben aahocke ankommen aachoo ankreiden aachrííde, uufchrííde anlassen aalaa anlasten aachrííde Anlauf Aaränn, Aarung Anlegeplatz Schiffländi anlehnen aalèène anmelken strüpfle anmutig aartig annähen aabüeze, druufbüeze annehmen aanèè anpacken aaphacke anpassen verschwóóbele anpreisen uusrüeffe anpressen aatrucke anprobieren verpasse anrechnen aarächne Anrede Aarèèd anreden aarede, duuze, ììre, sííze anreissen aaríísse anrempeln aaranze, aaschnore anrennen aaräne Anrichte Kredänz anrichten aalèère, aarichte, aaschütte anrüchig usuuber Anruf Funk, hee!, see! ansagen aasäge anschaffen rüttle, zuetue anschieben aastoosse anschirren aachääle, aagschììre, chääle anschlagen aaschlaa anschnallen aaschnale Anschnauzen Gschnauz anschneiden aahaue, aaschnííde
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Der Autor
Der Autor
Heinz Gallmann geboren 1937, von Küsnacht, Dr. phil. I, Executive MBA HSG. Studium der Germanistik, neueren Geschichte, klassischen Archäologie und Didaktik an der Universität Zürich (Diss. bei Prof. St. Sonderegger). Nachdiplomstudium in Unternehmungsführung an der Universität St. Gallen. Von 1964 bis 1971 Gymnasiallehrer in Zürich und Schaffhausen, von 1971 bis 1991 Direktor des Hochalpinen Instituts Ftan. Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit Konzeptionen und Beratungen im Schulwesen. Von 1999 bis 2003 Projekt- und Redaktionsleiter des Schaffhauser Mundartwörterbuchs (Projekt des Schweizerischen Nationalfonds). Publikationen : «Das Stifterbuch des Klosters Allerheiligen zu Schaffhausen. Kritische Neuedition und sprachliche Einordnung», in: Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, NF Band 104 (228). Berlin; New York (de Gruyter) 1993. «Das Schaffhauser Stifterbuch. Legende um Stifter und Stiftung des Klosters Allerheiligen.» Konstanz (Universitätsverlag) 1995. Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Briefe. Kritische Ausgabe, Bd.14, Nachtrag. Zürich (Verlag Neue Zürcher Zeitung) 1995. [Mitarbeit] Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe, Bd.17B. Zürich (Verlag Neue Zürcher Zeitung) 1996. [Mitarbeit] Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe, Bd. 29. Zürich (Verlag Neue Zürcher Zeitung) 1996. [Mitarbeit] Schaff hauser Mundartwörterbuch. Bd. xv der Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen. Schaffhausen (Meier Buchverlag) 2003. Zürichdeutsches Wörterbuch. Bd. iii der Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen. Zürich (Verlag Neue Zürcher Zeitung) 2009, 2 2010.
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Wörterbuch und Nachschlagewerk Böle, Binätsch und Guggumere sind im Zürichdeutschen noch geläufig. Aber heisst es Späck oder Spèck, Bääse oder Bese, Anke oder Putter, leere oder lèrne? «Tränken» für «trinken machen» ist auch im Hochdeutschen bekannt, aber wo sind die Unterschiede zwischen chlöibe und chlääbe, setze und sitze, jääsele und jääse, hänke und hange, und was bedeutet blöie, stile? Fundgrube und Schatzkiste In diesem Wörterbuch breitet der Germanist und Mundartspezialist Heinz Gallmann den Sprachschatz des ganzen Kantons Zürich aus. Konzentriert und übersichtlich legt er die Eigenheiten des Zürichdeutschen dar, illustriert sie mit Beispielen aus den einzelnen Regionen, mit etymologischen und volkskundlichen Informationen sowie zahlreichen Karten, die aufzeigen, wie unterschiedlich die sprachliche Gliederung im Kanton ist.
«Eine erfrischende Lektüre, mal amüsant, mal verblüffend, mal befremdend.» Tages-Anzeiger «Gallmanns Werk geht über die Grenzen des Lexikons hinaus. Es ist eine Wörter- und Lyriksammlung, Geschichts- und Rezeptbuch und Grammatikfibel in einem. Zudem birgt es viel Herzblut eines Sprachliebhabers.» Gazzetta (Pro Litteris)
ISBN 978-3-03823-907-9
www.nzz-libro.ch