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Urs Hafner Subversion im Satz Die turbulenten Anfänge der Neuen Zürcher Zeitung (1780–1798) Verlag Neue Zürcher Zeitung

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Die Entstehung dieses Buchs wurde von der UBS Kulturstiftung unterstützt.

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© 2015 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich Lektorat: Ingrid Kunz Graf, Schaffhausen Umschlag: TGG Hafen Senn Stieger, St. Gallen Gestaltung, Satz: Gaby Michel, Hamburg Druck, Einband: Kösel GmbH, Altusried-Krugzell Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der E ­ ntnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikro­ ver­filmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Ver­wer­ tung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestim­ mun­gen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unter­ liegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-093-5 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung

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Inhalt Zum Geleit Von Hugo Bütler  7

Vorwort Eine neue Zeitung im alten Zürich  11 I. Zornige junge Männer: Die ersten Redaktoren der Neuen Zürcher Z ­ eitung  17 II. Das Lachen als Waffe: Aufklärung und Zensur  31 III. Mit Geist und Kleister: Wie man eine Zeitung macht  43 IV. Glaube als Privatsache: Wider die «Religionsstupidität»  53 V. Im Reich der Bücher: Die Zeitung und ihr Verlag  69 VI. Die Macht des Wissens: Energien, Mystik und Maschinen  79

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VII. Eine Bühne für das Theater: Die Faszination des Spiels  93 VIII. Schön, klug und gefährlich: Der Auftritt der Weiber  105 Bildteil  119 IX. Das Leben der anderen: Sklaven, Muslime, Neger  141 X. Revolutionsgewitter: Wenn das Volk rebelliert  155 XI. «Neu, freymüthig, wahr»: Der Kampf um die Pressefreiheit  173 Nachwort Zur Erinnerung an eine bessere Zukunft  187

Anmerkungen  191 Zeittafel  197 Bibliografie  199 Bildnachweis  205 Dank  207

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Zum Geleit Im Herbst 1784 beschäftigte sich der Königsberger Philosoph Imma­nuel Kant in der Berlinischen Monatsschrift mit der Frage «Was ist Aufklärung?». Seine Antwort begann mit einer kurzen Formel, die inzwischen längst zum Klassiker für die Definition ­eines neuen Denkzeitalters geworden ist: «Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. […] ‹Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!› ist also der Wahlspruch der Aufklärung.» Die Zürcher Zeitung war vier Jahre zuvor, Anfang 1780, von ­Salo­mon Gessner, Dichter, Maler, Verleger und Mitglied des Kleinen Rats der Stadt, gegründet worden. Das neue Informationsblatt, das an die Stelle der früheren, lange von Gessner redigierten Montags- und der mit ihr konkurrierenden Freitags-Zeitung trat, wurde von Beginn weg im Zeichen des aufklärerischen Denkens auf den Weg gebracht. Dazu verfügte Gessner über beste Voraussetzun­ gen. Er war dank seiner in viele Sprachen übersetzten Idyllen europaweit berühmt, war von Vater und Sohn Mozart besucht worden, stand mit Goethe, der ihm den ersten NZZ-Redaktor Johann Kaspar Riesbeck empfahl, in Beziehung, war mit dem Schriftsteller und Kritiker Johann Joachim Winckelmann eng befreundet und besuchte in Paris den «Enzyklopädisten» Diderot, von dem er in Z ­ ürich Texte veröffentlichte. Vom Verlag Orell, Gessner, Füssli & Comp. sagte Goethe, er habe durch seine «guten und vortrefflichen Verlagsartikel bisher der wahren Literatur mehr Dienste getan als der halbe Buchhandel Deutschlands».1 Das Hauptproblem für eine Zeitung mit freiheitlichem Denkanspruch war um 1780 in Zürich wie fast überall unter dem Ancien Régime auf dem europäischen Kontinent die hoheitliche Zensur. Diese wirkte im zwinglianischen Zürich, das noch keine 7

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Tren­nung von Kirche und Staat kannte, sehr einengend. Freie Berichterstattung über lokale oder eidgenössische Angelegenheiten war in der Praxis weitgehend unmöglich, wenn man über obrigkeitliche Verlautbarungen hinausgehen wollte. Für eine kritische Bemerkung drohten die Zensoren einem NZZ-Redaktor in diesen Jahren für den Wiederholungsfall 100 Peitschenhiebe oder gar De­portation an. England mit einer schon weiter gehenden Pressefreiheit und alte freie italienische und auch holländische Handelsstädte mit ihren Zeitungen bildeten da in gewissem Mass Ausnahmen und hatten attraktive Vorbildwirkung. Bereits 100 Jahre früher zeigen das die internationalen Quellen von Lesegesellschaften und Debattierclubs, etwa der Insulaner, in Zürich.2 In ihnen ging es wie dann ab 1761 in der Helvetischen Gesellschaft, in der Salomon Gessner seinerseits aktiv war, vorab um Erneuerung des Denkens, um die Behebung grosser Mängel im ausgehenden Ancien Régime, um einen neuen Geist der Zusammenarbeit in der Eidgenossenschaft. Das vorliegende Werk von Urs Hafner, der sich schon aus ­Anlass des NZZ-Jubiläums 2005 mit den Anfängen der NZZ beschäftigte, bietet eine einlässliche Analyse der ersten zwei Jahrzehnte der Zürcher Zeitung, umfasst also auch die ersten zehn Jahre der Französischen Revolution bis zum Einmarsch von Napoleons Trup­pen und ihrer Besetzung von Zürich. Die Berichterstattung des Blattes zum Geschehen in Paris und auch die kommentierende Meinungsbildung in einer ersten kurzen Phase von Zürcher Pressefreiheit im Jahre 1798 wurden in der Schweiz, aber auch bei gelehrten, aufklärerischen Köpfen in Deutschland hoch geschätzt. Aber mit den französischen Truppen kehrte bald die Zensur zurück. Erst der Arzt und Politiker Paul Usteri, ein starker liberaler Kopf von aussergewöhnlicher Begabung, der die NZZ ab 1821 führte, vermochte nach geschicktem, hartnäckigem und un-

ermüdlichem Einsatz den Grundsatz der Pressefreiheit in der Zürcher Verfassung von 1831 durchzusetzen. Dafür war eine liberale Konzeption des Staates mit Gewaltentrennung, Öffentlichkeitsprinzip und Rechenschaftspflicht der Regierenden gegenüber den 8

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Regierten unerlässlich. Dieser neue, liberale Staat wurde in Zürich 1831, in der Schweiz mit dem freisinnig geprägten, föderalistischen Bun­desstaat 1848 Realität. Der Autor dieses Bands bietet aufgrund genauer Lektüre spannende Einblicke in die Denkweisen und Methoden, mit welchen die vier ersten Redaktoren des Zürcher Blattes das inter­nationale Geschehen, geistige Leistungen, religiöse Debatten sowie wissenschaftlich-technische Fortschritte und Erfindungen im aus­ ge­ henden 18. Jahrhundert für ihre Leserschaft behandelten. Was die Zensur an lokalen Vorgängen zu beschweigen gebot, wurde häufig anhand des Geschehens in der Fremde thematisiert und in aufklärerischem Sinne beleuchtet. Trotz des hohen sprachlichen Könnens und der «subcutanen» Meisterung vieler heikler Aussagen blieben Zusammenstösse mit Zensurbehörden nicht aus. Umsiedlung in andere Kantone und in teils prekäre Tätigkeiten oder Rückkehr nach Deutschland, woher die vier ersten Nachfolger von Gessner in der NZZ-Redaktion stammten, zeigen, dass die beruf­ liche Existenz im frühen Journalismus auch für hoch begabte Köpfe kein Zuckerlecken war. Aber Johann Kaspar Riesbeck, Johann Michael Armbruster, Peter Philipp Wolf und Franz Xaver Bronner nötigen uns bis heute Respekt ab für das, was sie unter schwierigen Voraussetzungen mit präziser Sprache, mit politischem Scharfsinn, ohne Verbissenheit, mit heiterem und witzigem Gemüt an aufschlussreicher Lektüre in Zeiten grosser Umbrüche zustande gebracht haben. Sie und die frühe NZZ verdienen dieses interessante Denkmal in Buchform. Denn es gilt, über die Freiheit eines Landes und seiner Bewohner immer wieder neu von ihren Ursprüngen her nachzudenken. Hugo Bütler, im Juli 2015

Dr. Hugo Bütler war ab 1968 Redaktor, von 1985 bis 2006 Chefredaktor der Neuen Zürcher Zeitung. 9

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Vorwort Eine neue Zeitung im alten Zürich Eine Zeitung, die von nur einem Mann hergestellt wird, der die Texte zugleich redigiert, übersetzt, schreibt und korrigiert und vielleicht auch noch beim Setzen der Bleibuchstaben und beim Druck des Papiers an der Handpresse mithilft? Und das alles ohne einen Funken Strom? So wird die Zürcher Zeitung, wie sie damals heisst, in ihren ersten Jahrzehnten produziert. Gegründet wurde sie im Zürich des Ancien Régime, im Jahr 1780, zur Zeit der Spätaufklärung, noch vor der Entstehung der modernen Schweiz und dem Ausbruch der Französischen Revolution. Die Zürcher Stadtrepublik, führendes Mitglied der Eidgenossenschaft, war damals stark vom Protestantismus geprägt. Regiert wurde der Stadtstaat von Ratsherren, welche die Ideologie der Kirche vertraten, die Hochschule war ein theologisches, während der Reformation von Ulrich Zwingli gegründetes Institut, in der mächtigen Zensurbehörde hatten die Geistlichen die Oberhand. Die damaligen Zeitungen durften weder über das politische Geschehen Zürichs noch der Eidgenossenschaft berichten. Das war bis zur Helvetischen Revolution von 1798 tabu. So berichtete die Zürcher Zeitung zwar amtlich knapp über die Festnahme, nicht aber über die europaweit aufsehenerregende Enthauptung der «Hexe» Anna Göldi.3 Die Helvetik brachte für kurze Zeit die Pressefreiheit. Dauerhaft eingeführt wurde sie in Zürich erst um 1830.

Die vier Redaktoren, welche die Zeitung nacheinander von 1780 bis 1798 produzierten (das Blatt erschien zweimal die Wo-

che und zählte vier Seiten Umfang), führten meist prekäre Existenzen. Sie waren alle junge deutsche Intellektuelle, die vor Katholizismus und Fürstengewalt in die Republik an der Limmat geflohen waren. Hier allerdings war die Situation nicht viel bes11

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ser, wie die freiheitsliebenden und wissenshungrigen Männer bald merkten. Sie mussten sich mit der Zensur herumschlagen und ihren Mäzenen Dankbarkeit erweisen. Nur einer der Redaktoren blieb länger auf seinem Posten, zwei wurden inhaftiert, zwei setzten später ihrem Leben selbst ein Ende. Der Journalist war damals ein Aussenseiter, nicht nur in Zürich, sondern auch in Paris und London. Die gute und habliche Gesellschaft blickte mit Herablassung auf die Schreiberlinge, deren Finger mit Tinte und Druckerschwärze verschmiert waren.4 Ihr Leben war nicht einfach, und doch machten die jungen und wilden Redaktoren eine erstaunlich gute Zeitung. Die Qualitäten des Blatts springen uns Heutigen, deren Lesegewohnheiten vom bunten, schnellen Internet geprägt sind, nicht gleich ins Auge. Eng und oft etwas schief ist der Text gesetzt, den man kaum rasch überfliegen und «scannen» kann, Bilder zum Bestaunen gibt es keine (etwelche in den Text zu integrieren, wäre drucktechnisch zu aufwendig gewesen), die grafische Gestaltung und die «Leserführung» sind rudimentär, aus heutiger «Nutzersicht» katastrophal. Inhaltlich dominieren die offiziösen Haupt- und Staatsaktio­nen grosser Monarchen und Monarchinnen und die Kriegsverläufe zwischen ver­feindeten Nationen; diese Themen wurden von der Zensur nicht beanstandet. Die junge Zürcher Zeitung weist wie andere Blätter jener Zeit noch deutlich Züge des traditionellen, im 17. Jahrhundert entwickelten «Nachrichtenjour­nalismus» auf. Berichtet werden hauptsächlich aus einer überschaubaren Anzahl Quellen kompilierte Ereignisse. Das Faktum steht quasi für sich, es scheint keiner Erläuterung zu bedürfen, Kommentare und Analysen kommen nicht vor. Die Zeitungen dienen meist als Anzeiger für Inserate – sofern ein mehr oder weniger freier Handel zugelassen ist – und als Sprachrohr der Obrigkeit, etwa für Polizeimandate, Warnungen vor Seuchen oder Werbung für neue Anbaumethoden und Hygiene­ massnahmen. Doch bei näherem Hinsehen stösst man in der Bleiwüste der Zürcher Zeitung auf überraschende Welten. Die Redaktoren 12

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scheuen den Konflikt mit den Obrigkeiten nicht, führen allerdings – gezwungenermassen – eine feine Klinge. Humor, Witz und Satire heissen ihre Waffen, die Religionen und die Kirchen – allen voran der Papst – sind ihre bevorzugte Zielscheibe. Die Redaktoren geben Kunde von Revolten und Revolutionen, von verbotenen Büchern und ebenso verrückten wie nützlichen Erfindungen, sie berichten aus Afrika, Amerika und Konstantinopel, der Zentrale des Osmanischen Reichs, sie schreiben über Gewürztransporte und Piratenüberfälle, über das Leben der Mohren, die Gebräuche der Muslime, Aufstände auf Haiti und misshandelte Sklaven, sie lassen das Publikum an Naturkatastrophen und Verbrechensfällen teilhaben. Die Frauen, seien sie Königinnen oder Bettlerinnen, treten selbstverständlich in den Zeitungsspalten auf; noch hat das Bürgertum sie nicht aus der Öffentlichkeit verbannt. Und selbstverständlich tauchen auch die künstlerischen und Geistesgrössen des ausgehenden Aufklärungsjahrhunderts auf: Lessing, Mozart, Diderot, Voltaire, Kant, Rousseau, Schiller und andere mehr, allerdings meist nur kurz. Die junge Zürcher Zeitung ist keine gelehrte, sondern vorab eine politische Publikation. Die ersten Redaktoren waren Aufklärer. Fast nichts war ihnen heilig, fast alles interessierte sie. Neben der Zeitungsschreiberei und -kompilation betrieben sie Studien oder verfassten Gedichte. Vielleicht weil sie fast nichts zu verlieren hatten, fassten sie den Mut, unter schwierigen Bedingungen eine gute Zeitung zu machen. Das Blatt wurde in Zürich, aber auch in anderen Gegenden der Eidgenossenschaft von nicht wenigen Bürgern und Bürgerinnen gekauft und gelesen. Man holte es, auch wenn man es abonniert hatte, beim Postbüro ab, bezog es beim Verlag oder in der Buchhandlung; ausserdem lag es in Wirtshäusern aus und zirkulierte in Lesegesellschaften. Man las die Zeitung selbst und las sich im geselligen Kreis daraus vor. Man dachte nach und lachte über die Pointen, erzählte sie weiter, verglich die Zustände im revolutionären Paris oder im parlamentarischen London mit denen im zwinglianischen Zürich, man versuchte, sich ein von der Zeitung erwähntes Buch zu besor13

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gen. Indem die Zürcher Zeitung mit ihren Texten die Menschen miteinander ins Gespräch über Gott und die Welt und zum Lachen über den Popanz der Macht brachte, indem sie die Leserschaft ermunterte, die Welt, in der sie lebten, nicht einfach als gegeben hinzunehmen, sondern zu kommentieren, trug sie dazu bei, dass eine kritische Öffentlichkeit entstand, eine Gemeinschaft kritisch denkender Männer und Frauen. Das ist Aufklärung, keine rechthaberische und dogmatische, sondern eine Aufklärung mit Augenzwinkern. In ihren ersten Jahrzehnten vertritt die Zeitung noch nicht den klassischen Liberalismus, auch wenn dessen Entstehung mit der Aufklärung zusammengebracht wird. Beide, Liberalismus wie Aufklärung, legen die Emphase auf Gleichheit und Demokratie und auf das Recht des Einzelnen, seine Meinung frei zu bilden, ungeachtet obrigkeitlicher Doktrinen. Als politische Bewegung formiert sich der Liberalismus in der Schweiz erst in den 1830 erJahren; das politische Spektrum mit den ideologischen Richtungen «links» und «rechts» entsteht nach der Französischen Revolution 1789 (abgeleitet von der Sitzordnung in der Nationalversamm-

lung). Nur 1798, im Jahr der Helvetischen Revolution, blitzt in der Zeitung ein Frühliberalismus auf. Ansonsten agiert sie, auch wenn sie dies politisch tut, in einer noch nicht im heutigen Sinn politisierten Sphäre. Die Subversion der Zürcher Zeitung tritt in ihren ersten Jahren kaum im politischen Gewand auf. Sie ist gezwungenermassen vielgestaltig, amorph. Subversiv gefärbt ist natürlich die Berichterstattung über die Französische und die Helvetische Revolution, die beide der alten, ständischen, kirchlich durchdrungenen Welt ein Ende setzen wollen, oder die Verurteilung der Sklaverei, die damals oft als gottgegeben hingestellt wird. Subversiv sind – auf den zweiten Blick – aber auch die vielen, vor Ein- und Ausfällen sprühenden Artikel zu Theater- und Opernaufführungen in den europäischen Hauptstädten, die im puritanischen Zürich verboten sind, die überraschend ernsthafte Auseinandersetzung mit der Modeströmung des Mesmerismus oder die rätselhaften Be14

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richte über Frauen, die verstörend klug, aber auch gefährlich sein können. Unter dem listigen Blick der jungen Zeitung erschrickt die alte Welt. Im Spiegel des heute rissigen Papiers sieht sie, dass ihre Kostüme schäbig und unpassend geworden sind. Die forschen Redaktoren entsorgen sie in der Mottenkiste.

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III. Mit Geist und Kleister Wie man eine Zeitung macht Worüber durfte die Zürcher Zeitung berichten – und wie kam sie zu ihren Berichten? Verglichen mit heute, war die Zeitung im 18. Jahrhundert einfach organisiert. Gedruckt wurde sie in Zürich

vom Verlag Orell, Gessner, Füssli & Comp., redigiert und zusammengestellt vom zuständigen «Zeitungsschreiber», vom Redaktor – von einem einzigen Mann. Die Nachrichten, die das Blatt publizierte, betrafen fast ausschliesslich das Ausland. Die Zensur verbot ihm und den anderen Blättern, über Geschehnisse des Inlands und der eigenen Stadt zu berichten. Aber auch die Meldungen zum Ausland standen unter Vorbehalt: Sie durften weder der kirchlichen Lehre widersprechen noch offen Herrschaftsträger verunglimpfen. So finden sich also in der Zürcher Zeitung bis 1798, bis zur Ausrufung der Helvetischen Republik, fast keine

Meldungen über das Geschehen in Zürich und in den anderen eidgenössischen Orten. Nicht einmal die 1780 erfolgte Hinrichtung des Zürcher Pfarrers Johann Heinrich Waser, die europaweit für Aufsehen sorgte, fand Erwähnung. So schockiert und empört der Redaktor Johann Kaspar Riesbeck über diesen Vorfall auch gewesen sein mochte: Er durfte in der Zeitung nichts verlauten lassen. Waser hatte nicht etwa j­emanden umgebracht. Der Pfarrer, der als Privatgelehrter Statistiken zu den Zürcher Bevölkerungszahlen und Landpreisen erstellte, hatte sich bloss erkühnt, in der von August Ludwig Schlö­­zer – dem berühmten Publizisten, Historiker und Professor der jungen, im deutschen Sprachraum führenden Universität Göttingen – herausgegebenen Zeitschrift Briefwechsel seine Ergeb43

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nisse zu veröffentlichen. In Zürich wäre ihm dies untersagt gewesen. Kaum hatte die Regierung von der Publikation Kenntnis erhalten, nahm sie ihn fest und enthauptete ihn. Sein Tod machte Waser zu einem europäischen Märtyrer der Pressefreiheit, dessen Fall noch im 19. Jahrhundert diskutiert wurde.67 Die Zürcher Zeitung musste also zu diesem Skandal schweigen. Oder tat sie es doch nicht? Sie publizierte diese unscheinbare Meldung: Herr Schlötzer zufolge war in dem Herzogthum Kärnten im Jahr 1777 die ganze Volkmenge 285 440 Seelen. In dem Her­zog­ thum Krain waren im Jahr 1778 in allem 307 077 Seelen. Jn Gal­ lizien und Lodomerien waren ums Jahr 1773 1 828 252 Chris­ten und 196 753 Juden, zusammengerechnet, 2 025 005 Seelen. – Das heuthige Kurfürstenthum Baiern, samt dem Nordgau und der Oberfalz, Sulzbach mit eingeschlossen, sollen nur etwa 1 400 000 Seelen enthalten, folglich dem Preusischen Schlesien

gleich seyn.68 Die Zeitung druckte während Wasers Gefangenschaft und zehn Tage vor seiner Hinrichtung eine Meldung, die aus der Zeitschrift desselben Herausgebers stammte – August Ludwig von Schlözers –, in der Waser verbotenerweise publiziert hatte. Und mehr noch: Die Meldung hatte den gleichen Gegenstand – statistische Angaben zur Bevölkerung – zum Thema, dessentwegen die Obrigkeit den Pfarrer festgenommen und verurteilt hatte. Die Nachricht war also eine verschlüsselte Botschaft, die jeder Leser verstehen konnte: Die Zeitung ergriff für den vom Tod bedrohten Häftling Partei. Da die Zürcher Zeitung keine expliziten Nachrichten zum Inland publizieren durfte, war sie, was ihren Inhalt betraf, eine ­europäische Zeitung, mit Blick auf die von ihr oft erwähnten Kolonien der Grossmächte sogar ein globales Blatt. Sie erschien in der Regel zweimal wöchentlich, dienstags und freitags, mit vier Quartseiten Umfang, auf denen die Texte zweispaltig angeordnet waren. Bilder brachte sie keine; drucktechnisch wäre das zu auf44

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wendig gewesen. Das gleiche Format und denselben Umfang hatte schon der Strassburger Drucker und Humanist Johann Carolus für seine Relation benutzt, die ab 1605 erschien: Damit gilt diese als erste gedruckte und periodische Zeitung überhaupt (sie erschien wöchentlich). Carolus druckte, was er zuvor handschriftlich verbreitet hatte. Die Neue Zürcher Zeitung ist zwar eine der ältesten Zeitungen der Schweiz und eine der wenigen Zeitungen weltweit, die eine Kontinuität bis in das 18. Jahrhundert aufweisen, aber sie ist keine besonders frühe Zeitung. Das florierende Geschäftsmodell der Relation fand bereits 1609 in Wolfenbüttel und 1610 in Basel Nachahmer. Die erste nicht deutschsprachige Zeitung erschien 1618 in Amsterdam. Die weiteren Blätter: 1619 Valencia, 1620 Ant-

werpen, 1621 London, 1631 Paris, 1634 Kopenhagen, 1639 Genua, 1641 Lissabon, 1661 Krakau, 1703 St. Petersburg, 1719 Prag, 1763

Oslo, 1776 Turku und 1780, im Gründungsjahr der NZZ, Pressburg.69 Im 18. Jahrhundert, in der Epoche der Aufklärung, wurden in ganz Europa unzählige Zeitungen gegründet. Eine Ausnahme bilden die zentralistischen Monarchien, in denen es meist nur eine königlich privilegierte Monopolzeitung gab. In Frankreich war dies die Gazette.70 Mit der Einführung der Pressefreiheit 1789 und bis zur Diktatur der Jakobiner kam es zu einer Explosion des Pressewesens; plötzlich waren Hunderte von Titeln erhältlich. Mehrere prominente Revolutionäre betätigten sich als Journalisten.71 In England ging nach der Abschaffung der Zensur 1695 ein eigentlicher Boom los; um 1790 erschienen in London etwa 20 Zeitungen, in der Provinz rund 70. In den traditionell vielfältigen Presselandschaften Italiens und der Niederlande sind 90 beziehungsweise 80 Titel bekannt, im Deutschen Reich etwa 250, in der Schweiz 40. In Zürich war die Zürcher Zeitung, die in einer im interna­ tionalen Vergleich beachtlichen Auflage von schätzungsweise 1500 Stück erschien, keineswegs die einzige Zeitung. In der im 18. Jahrhundert führenden Schweizer Zeitungsstadt, die in einer 45

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kapitalreichen und früh industrialisierten Region lag, herrschte eine grosse Nachfrage nach Informationen. Mit der Expansion des Warenverkehrs ging die Expansion des Nachrichtenverkehrs einher.72 Es gab die ältere, konservative Freitags-Zeitung, es gab die Donnerstags-Nachrichten und die Montags-Zeitung, die in der Zürcher Zeitung aufging, und es gab noch immer handgeschriebene Zeitungen und amtliche Blätter, die Berichte über Ehebrüche, Mord, Raubüberfälle und Bandstiftungen publizierten (Staatsanzeigen, Nova Tigurina, ab 1774 Zürchersche geschriebne Zeitung).73 Die Zürcher Zeitung druckte Nachrichten ab, die sie entweder aus anderen Zeitungen übernahm – aus französischen, englischen, italienischen, holländischen und deutschen Blättern – oder per Post von den europäischen Höfen, aus den Hauptstädten und Handelszentren erhielt; die Autoren dieser Nachrichtenbriefe waren Offiziere, Kaufleute und gegen Ende des Jahrhunderts Kor­ respondenten. Ohne die Infrastruktur der im frühneuzeitlichen Europa gut ausgebauten Post hätte sich das Zeitungswesen nicht entwickeln können. Noch im 15. Jahrhundert war die Post im Deutschen Reich, in Frankreich und England teuer und exklusiv: Nur ihre Betreiber konnten sich des logistisch ausgeklügelten Systems bedienen, das mittels Pferdestafetten und festen Posten funktionierte. Ab 1516 baute die italienische Familie Thurn und Tassis (später Taxis) im Reich die Post aus, die sie als Lehen vom Kaiser erhalten hatte. Sie konnte nun gegen eine Gebühr von der Allgemeinheit benutzt werden. Um 1700 bestand in Europa ein gut funktionierendes Postnetz, an das auch Skandinavien und Ost­europa angeschlossen waren. Gelehrte vertrauten ihm ihre Korrespondenz ebenso an wie konfessionelle Organisationen, Kaufmannsgesellschaften, Familien und sogar Diplomaten. Die Frachten wurden erst per Fuss- und Reiterboten, später mit der Postkutsche befördert.74 Per Post also erhielten Drucker und zunehmend Redaktoren Briefe, die sie, oft mit «Schere und Kleister», zu Nachrichtenblät46

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tern kompilierten. Dieses System wurde zu Beginn der frühen Neu­zeit in Venedig entwickelt, damals das Zentrum des Informationsaustauschs; hier kamen auch Informationen über das Osmanische Reich und den Nahen Osten zusammen. Die Verfasser der Blätter, der «Avvisi», schrieben die einzelnen Nachrichten auf separate Zettel, vervielfältigten diese und stellten sie nach den Bedürfnissen der Abonnenten zusammen, der Höfe, Kaufmannsfami­ lien und Diplomaten, später der Drucker. Dabei liessen sie Anrede, Grussformeln, Absender und Persönliches der von Kaufleuten und Offizieren verfassten Briefe weg und behielten an «Faktischem» bei, was für die Allgemeinheit von Interesse sein konnte – meist Politisches, Diplomatisches und Militärisches. Zudem versahen sie die Meldungen mit dem Datum und dem Ort, wo sie entstanden waren. Zu Beginn der frühen Neuzeit zirkulierten in ganz Europa «Avvisi». Die Nachrichtenschreiber hatten indes ein zweifelhaftes Image; sie galten als unzuverlässig und unglaubhaft.75 Viele Zeitungsschreiber und Redaktoren des 18. Jahrhunderts sollten diesen Ruf erben. Wie fast alle Zeitungen stützte sich auch die Zürcher Zeitung auf dieses Nachrichtensystem. Die Redaktoren übernahmen also quasi objektive Berichte und verzichteten weitgehend auf Meinungsäusserungen, Absichtserklärungen und Vermutungen.76 Neu an der Zürcher Zeitung war, dass sie, wie der kurzlebige Neue Historische Mercurius von 1741, von einem Redaktor betreut wurde und die politischen Begebenheiten des Auslands kommentieren wollte. Die Redaktoren fabrizierten die Zeitung, indem sie die per Post erhaltenen Nachrichten, die sie teils aus fremden Sprachen übersetzen mussten, geografisch nach einzelnen Ländern ordneten: nach Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Spanien, Italien, Russland, Türkei und so weiter. Am häufigsten kamen die Grossmächte vor sowie Norditalien und die Niederlande, die noch immer wichtige Nachrichtendrehscheiben waren. Die Zeitung bestand also fast ausschliesslich aus dem Auslandteil. Dabei nahmen die Redaktoren die nationale Ordnung des 19. Jahrhunderts vorweg; am Ende des 18. Jahrhun47

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derts existierten ja weder «Italien» noch «Deutschland», die beide aus einer Reihe von Königreichen, Fürstentümern und Republiken bestanden. Die Abhängigkeit der Redaktoren von der Post und deren gelieferten Briefen und ausländischen Zeitungen war gross. Traf sie nicht ein, mussten die Redaktoren improvisieren. 1785 schrieben sie nonchalant, sie druckten nun Auszüge aus dem Schreiben eines ehemaligen holländischen Offiziers, das vielleicht fingiert, aber immerhin interessant sei, und sie veröffentlichten den Text umso eher, als die übrigen Nachrichten aus Holland «mehr einem siechen Gerippe als gesunden starken Neuigkeiten» glichen und sowieso die Leidner Zeitung ausgeblieben sei. Und nicht nur sie: Die neusten Französischen und Englischen Papiere sind ausgeblieben. – Überhaupt scheinen die Pariser-Novellisten seit einiger Zeit Bankrutt gemacht zu haben.77 Die Namen der Länder, aus denen die Nachrichten kamen, waren das wichtigste Strukturelement der Zeitung. In die Mitte der Spalten gerückt und fett gedruckt, fungierten sie als Obertitel. Überstürzten sich in einem Land die politisch-militärischen Ereignisse, rückte es quasi nach vorn. Nach der Revolution von 1789 eröffnete die Zeitung ihre Ausgaben für eine Reihe von Jah-

ren fast immer mit Frankreich. Unter dem genannten Ländernamen folgten meist eine oder mehrere Städte beziehungsweise Stadtstaaten mit einem Datum; für Frankreich Paris, für Deutschland Wien, Berlin und Breslau, für Afrika Algier, für Italien Venedig und Mailand, für Grossbritannien London, für Holland Den Haag. Die Redaktoren gaben die Quellen der einzelnen Nachrichten nicht an. Der Leser wusste zwar, dass die Meldung X aus dem Ort Y kam und mit Datum Z abgeschickt oder abgefasst worden war, aber er wusste nicht, wer sie verfasst hatte, ob sie aus einer an­ deren Sprache übersetzt worden war, aus einem Brief oder einer Zeitung, oder von einem Korrespondenten stammte. Der Text 48

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nahm meist die Perspektive des Orts beziehungsweise des Hofs ein, von dem er stammte. Wenn also unter «Madrid» stand: «Wir haben beschlossen», oder unter «Paris»: «Der Hof hat nun bekannt gemacht», war mit «wir» oder dem «Hof» der jeweilige Regent gemeint. Zumindest in den ersten Jahren gab die Zeitung also unter jedem genannten Ort die Sicht der über diesen Ort gebietenden Autorität wieder. Immer öfter indes publizierte das Blatt auch – den Redaktoren offensichtlich interessant erscheinende – Auszüge aus Verordnungen, Manifesten, Gesetzestexten, auch aus Reden und Briefen, wobei die Autoren namentlich genannt wurden. Am Ende jeder einzelnen Ausgabe standen die «Vermischten Nachrichten», die, meist mit Ortsangabe, kürzere Meldungen umfassten. Sie betrafen Sensationelles, seien es Verbrechen oder Katastrophen, Erfindungen oder Unglücksfälle oder – noch immer mit dem Ruch des Unerhörten umgeben, weil sie eigentlich in die Geheimsphäre der Regenten gehörten – statistische Daten zu Geburten, Todesfällen, der Anzahl Kriegsschiffe oder neuer Manufakturen. Die Trennlinie zwischen den «Vermischten Nachrichten» und dem grösseren politischen Teil war indes nicht scharf ge­ zogen. Auch dieser handelte von Unglücksfällen oder unerhörten Begebenheiten, die ausführlich rapportiert wurden, und ins «Vermischte» rückte der Redaktor auch an Wichtigem, was knapp vor Drucklegung bei ihm eingetroffen war. Einige Nummern schlossen, nach den «Vermischten Nachrichten», mit einem kurzen «Avertissement» oder «Signalement», behördlichen Bekanntmachungen flüchtiger Straftäter oder etwa verlorener oder herrenloser Waren. Anfänglich wollte die Zeitung an dieser Stelle jeweils Zürcher Marktpreise veröffentlichen, eine Dienstleistung für die ökonomisch interessierte Leserschaft, die sich auf Zürich und weitere Stände der Eidgenossenschaft verteilte, doch die Händler der Stadt setzten bei der Regierung durch, dass diese Publikationen verboten wurden. Noch war die Ökonomie der Republik zünftisch und kartellistisch organisiert. Oft hingegen wies der Verlag am Schluss auf Neuerscheinungen aus 49

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seinem beeindruckenden Programm hin. Er machte also Werbung für seine Bücher. War nun der Journalismus des jungen Blatts naiv, weil er keine oder kaum Quellenkritik der übernommenen und abgedruckten Nachrichten betrieb, und war die Leserschaft ebenfalls naiv, weil sie eine Zeitung kaufte, die Texte ohne Angabe der Autorschaft druckte? Gingen die vormodernen Schreiber und Leser unbedarft davon aus, dass die berichtenden Texte und die be­richteten Sachverhalte allesamt objektiv waren? Glaubten sie tat­säch­lich – wie man den mittelalterlichen Chronisten unterstellt –, dass man ein Geschehen nur aus einer Perspektive berichten könne und dass diese zugleich die einzig richtige und wahre sei? Das dürfte kaum der Fall gewesen sein. Einerseits war dem vormodernen Leser bewusst, dass das Pressewesen in fast ganz Europa unter der Zensur stand. Allein dieses Wissen muss die Sensibilität dafür geschärft haben, was ein Text wie sagt und was er warum nicht sagt. Die unverstellte «Wahrheit» dürfte dieser Leser kaum in seinem Blatt vermutet haben. Zudem war ihm der Umgang mit den teils sperrig erscheinenden Texten vertraut. Es dürfte ihm bekannt gewesen sein, wer zum Beispiel aus Paris berichtete, welche Texte aus anderen Zeitungen stammten und ob der Redaktor beim Redigieren seine Sicht der Dinge eingebracht hatte oder nicht. Andererseits war dem Redaktor bewusst, dass man ein Geschehen aus verschiedenen Perspektiven betrachten und wiedergeben konnte. Zu dieser Einsicht musste er nur schon deshalb gelangen, weil er Nachrichtentexte aus anderen Sprachen ins Deutsche übertrug. Wer übersetzt, merkt sogleich, dass er Neues schafft. Ohnehin waren ja die meisten Redaktoren Schriftsteller, also die Arbeit mit dem Medium Sprache gewohnt. Zudem dürften sie – nur schon aus Erfahrung – geahnt haben, bei welchen Texten und Formulierungen die Zensur eingreifen würde. Also formulierten sie um, schwächten ab – oder spitzten im Gegenteil zu, um ihren Spielraum auszuloten. Sowieso mussten sie die Texte bearbeiten, um sie in eine druckreife Form zu bringen. So gesehen ist 50

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die frühe Zürcher Zeitung keineswegs «objektivistisch» und unreflektiert, auch wenn der Redaktor in den Texten nicht in Erscheinung tritt. Die Zeitung betrieb im Gegenteil einen selbstreflexiven Journalismus, der wiederholt die Bedingungen seines Entstehens und seines Funktionierens zum Thema machte. Sie hatte keine übersteigerten Vorstellungen von ihrer Tätigkeit, was letztlich der Qualität ihrer Arbeit zugutekam; ohne die Welt erklären zu wollen, übte sie sich in einer zurückhaltenden, oft ironisch gebro­ chenen Berichterstattung. Schon der «Gründertext» der ersten Ausgabe vom 12. Januar 1780, der wahrscheinlich von Salomon Gessner formuliert wurde, relativiert das geschäftige Geschäft des Journalismus: Es wird uns zwar, so wie anderen Zeitungs-Schreibern, nicht möglich seyn, die Weltbegebenheiten früher anzuzeigen, als sie geschehen sind; oder, als sie auswärtige Zeitungen der Welt berichten. Aber doch haben wir Anstalten getroffen, vermittelst der besten Französischen, Englischen, Jtaliänischen, Holändisch- und Deutschen Zeitungen, und auch durch zuverlässige Privat-Correspondenz die Nachrichten immer so bald zu erhalten, und in unsere Zeitungen einzurücken, als es andre von unsern Nachbarn thun können.78 Noch im gleichen Jahr mokierte sich die Zeitung über – auch von ihr benutzte – journalistische Sprachwendungen, die das Nichtwissen kaschieren, und erfundene Neuigkeiten, die ab und zu die Leere des Blatts füllen müssen: Man sagt (denn heut zu Tage weiß man gar wenig; fast alles fängt an: Man sagt; es verlautet; noch mehr piano, es will verlauten; pianissimo, Einige wollen verlauten lassen; forte, man sagt für gewiß; fortissimo, man versichert als zuverlässig – es ist aber doch immer der nämliche Wind, der in die Orgel bläßt.) Jtem: Man sagt, es sey ein neuer Ventilator erfunden worden, die Luft in den Schiffen aufs beste zu reinigen; auch soll eine viel einfachere Art erfunden worden seyn, das See51

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wasser süss und trinkbar zu machen. – Wir bitten um Verzeihung, dass wir den Lesern keine kernhafteren Speisen vorsetzen; aber das Sprüchwort sagt: Ein Schelm giebts besser, als er’s hat.79 Der Journalist, kein Weltendeuter, sondern ein einfacher Schelm … Kann journalistische Selbstironie offener und entwaffnender sein?

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1  Sprachgewandter Freigeist, von Goethe empfohlen. Johann Kaspar Riesbeck, von 1780 bis 1783 Redaktor der ZĂźrcher Zeitung. Anonymer Stich, ohne Datum.

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2  Mit Friedrich Schiller auf der Militärakademie, in Zürich verhaftet. Johann Michael Armbruster, von 1783 bis 1785 Redaktor der Zürcher Zeitung. Anonymer Stich, ohne Datum.

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3  Anhänger der Französischen Revolution, am Ende «gemüthskrank». Peter Philipp Wolf, von 1785 bis 1795 Redaktor der Zürcher Zeitung. Anonymer Stich, ohne Datum.

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6  Zürich wird im 18. Jahrhundert auch «Athen an der Limmat» genannt, steht aber unter strenger geistlicher Zensur. Ansicht der Stadt Zürich, um 1780. Radierung von Johann Rudolf Holzhalb nach einer Zeichnung von Johann Jakob Koller.

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7  «Die Weltgegebenheiten nicht früher anzeigen, als sie geschehen sind.» Ein ironisches Statement mit tiefem Sinn. Die erste Ausgabe der Zürcher Zeitung, 12. Januar 1780.

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8  Dicht ist der Text gesetzt, Bilder gibt es keine, die Ländernamen sind das wichtigste Gliederungselement. Eine Seite der Zürcher Zeitung, 18. Dezember 1782.

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11  Herausgeputzte Damen mit apartem Haarschmuck. Die jungen Redaktoren äussern sich abschätzig über die unproduktive Aristokratie. Der Spott richtet sich oft, wie in dieser anonymen Karikatur, auf die weiblichen Vertreter des Stands. Der «Klassenkampf» ist auch ein Geschlechter­kampf.

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18  «Alles, was Widerstand leistete, wurde niedergehauen. Der Gouverneur der Bastille war das erste Opfer.» Zehn Tage nach dem heute legendären Ereignis berichtet die Zürcher Zeitung über den Sturm auf die Bastille vom 14. Juli 1789. Radierung von Franz Hegi, um 1810.

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19  Im Frühling 1798 begrüsst die Zürcher Zeitung die Helvetische Republik, doch kurz darauf macht sich Ernüchterung breit, weil die Presse wieder zensuriert wird. Johann Heinrich Meyers Radierung um 1798 zeigt eine erfreute Menge bei der «helvetischen Eidleistung», dem von den Franzosen erzwungenen Schwur auf die neue Verfassung, auf dem Lindenhof in Zürich, 16. August 1798.

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Nachwort Zur Erinnerung an eine bessere Zukunft Eine Bleiwüste ist die Zürcher Zeitung, wie die Neue Zürcher Zeitung in ihren Anfängen hiess. Über Tausende von schwarz-weissen Seiten erstreckt sich der kompakt zweispaltig gesetzte Text, dicht steht Buchstabe an Buchstabe, manch einer in seiner Schiefheit von einer hastigen Handbewegung des Setzers zeugend. Zwischen den Zeilen gibt es kaum freien Raum, bildliche Darstellungen sucht man vergebens (die erste und für längere Zeit auch letzte Fotografie publizierte die NZZ im Jahr 1902 ). Wie eine undurchlässige Wand muten die Zeitungsblätter an. Doch die junge Zürcher Zeitung ist auch ein Zauberspiegel. In ihm scheint nicht nur die turbulente Geschichte der NZZ, sondern auch das reiche Potenzial des Mediums Zeitung auf. Wer in der Bleiwüste sucht, findet Oasen listigen Geistes. Im Vergleich dazu muten viele heutige Medien eintönig und farblos an. Es ist paradox: Anders als zu erwarten war, haben die von der Zürcher Zeitung ersehnte Pressefreiheit, die in der Schweiz 1848 in der Bundesverfassung verankert wurde, sowie die Dynamisierung des Journalismus durch das Internet nicht zur qualitativen Verbes­ serung, sondern zur Vereinheitlichung und Provinzialisierung der meisten Medien geführt. Das Moralisieren, das Nachbeten naheliegender Positionen oder aber die billige Provokation kommen oft vor dem Nachdenken und Analysieren. Heute gibt es keine Bleiwüsten mehr, und dennoch macht Ödnis sich breit. Journalistisch gibt es immer mehr vom immer Gleichen, das in seiner Standardisierung absehbar ist. Hat man die ersten Sätze gelesen, kennt man schon die letzten, die man auf den digitalen Bildschirmen flüchtig und diagonal «mit den kalten Augen» der Suchmaschine überfliegt.390 Daneben schaffen die «sozialen Me187

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dien» ihre eigenen, unüberschaubar gewordenen Parallel­öffent­ lich­keiten. Auf unzähligen Foren wird über alle möglichen Themen geschrieben und debattiert, was aber nicht zu einer grösseren Meinungsvielfalt führt. Man braucht nicht kulturpessimistisch zu sein, um auf die Nachrichtenoffensiven mit Ermüdungserscheinungen zu reagieren. Durch die junge Zürcher Zeitung dagegen streift man – hat man es gewagt, ihren steinigen Boden zu betreten – mit heissen Ohren und wachsender Freude an ihren oft hintersinnigen Texten; welche Frische nach über 200 Jahren! Zunächst verweisen die Artikel auf den renommierten Zürcher Verlag Orell, Gessner, Füssli & Comp., auf seine Buchhandlung und seine Druckerei. Die Bedeutung des Handwerks ist eminent: ohne Druckerei keine Bücher und auch keine Zeitung. Sie ist die Basis für die Verbreitung der schriftlichen Nachrichten, der neuen Ideen und scharfen Gedanken. In den Zeiten des scheinbar körperlosen Internets geht diese Tradition der Zeitung vergessen. Sie entsteht in einer staubigen Werkstatt zwischen Schreibpult, Postfach, Setz­kasten und Druckerpresse. Diesem materiellen Kontext verdankt sie ihren Aufstieg. Ob Bücher und Zeitungen tatsächlich bald nur noch in digitaler Form erscheinen werden, wie manche Auguren meinen, ist noch nicht absehbar. Aber auch das Internet beruht auf einem materiellen Produktionsprozess. Der Zürcher Verlag hat 1780 den Mut, unter widrigen Bedingungen eine neue Zeitung zu lancieren. Widrig sind sie nicht nur, weil die Nachrichten im Vergleich zu heute spärlich fliessen und die Artikel aufwendig Buchstabe für Buchstabe gesetzt werden müssen, sondern weil das Produkt unter Zensur steht: Das Inland und die Stadt Zürich sind für die Redaktoren ebenso tabu wie kritische Bemerkungen gegenüber Würdenträgern, die mit den einheimischen Obrigkeiten befreundet sind. Ohne Zensur liesse sich mit der neuen Zeitung einfacher und mehr Geld verdienen, weil die Redaktoren mehr und brisantere Themen aufgreifen oder lukrative Inserate schalten könnten, die das Publikum interessieren. Doch die kartellisch regulierte Wirtschaftsordnung darf nicht 188

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aus dem Lot gebracht werden. Die Zensur stutzt die Flügel des gedruckten Papiers. Aber der Verlag lässt sich nicht beirren und hält trotz Rückschlägen an seiner Unternehmung fest. Und beirren lassen sich auch nicht die jungen Redaktoren, die in der Frühzeit der Zeitung allesamt deutsche Migranten sind. Unter schwierigen Bedingungen produzieren sie zweimal wöchentlich ihr Blatt, indem sie Artikel übersetzen, kompilieren, redigieren und schreiben, vielleicht sogar selbst drucken. Die Migranten bringen nicht nur die intellektuellen und sprachlichen Kompetenzen mit, die für die Tätigkeit des Zeitungsredaktors unabdingbar sind, sondern besitzen auch den Mut, den engen, durch die Obrigkeit vorgegebenen Spielraum der Berichterstattung auszuloten. Als radikale Aufklärer halten Johann Kaspar Riesbeck, Johann Michael Armbruster, Peter Philipp Wolf und Franz Xaver Bronner an ihren freiheitlichen und demokratischen Idealen fest. Sich dem Druck von Autoritäten und Behörden auszusetzen, ihnen sich gar zu widersetzen, dürfte für sie einerseits nicht einfach gewesen sein. Wer verbotene Grenzen überschreitet, muss in Kauf nehmen, die darauf folgenden Sanktionen zu ertragen, unter Umständen sogar die Stelle zu verlieren. Andererseits dürfte es den Redaktoren eine nicht geringe Genugtuung bereitet haben, der Zensur ab und an ein Schnippchen zu schlagen und zum Stadtgespräch zu werden. Wer sich exponiert, findet Beachtung. Ohne den Mut des Verlags und ohne den Mut der Redaktoren hätte die neue Zeitung die ersten Jahrzehnte nicht überlebt und wäre folglich die imposante Geschichte der NZZ, die im 21. Jahrhundert fortdauert, anders verlaufen. Die Redaktoren machen aus der Not eine Tugend. Ihre Texte zeugen von Humor, Ironie und Dop­pel­bödigkeit, manchmal auch schlicht von juveniler Freude am derben Spass, in den späteren Jahren, während der Französischen und Helvetischen Revolution, vom Kampf für deren Ideen. Sie machen ihr Blatt mit Lust, List und rebellischer Energie. Sie berichten nicht oder kaum über die Schweiz, die für sie verbotenes Terrain ist, dafür umso mehr über die ganze ihnen bekannte 189

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Welt, ohne sich an die damals noch kaum existierenden thematischen Grenzen zwischen Politik, Kultur und Ökonomie zu halten. Als gebildete Dilettanten berichten sie «gewitzt», wie es damals heisst, also clever und smart (wie man heute sagt) sowohl über Kabinettspolitik und Feldzüge als auch über Verbrechen, Unglücke, Theaterstücke, neue Bücher, Erfindungen und Unwetterkatastrophen. Die grosse Politik nimmt am meisten Platz ein, doch das Marginale wird, wenn es in den Spalten auftaucht, als nicht weniger bedeutsam behandelt. Kleines steht unmittelbar neben Grossem, der Erlass des Königs folgt auf den dreisten Einbruch. Dem Wunsch der Redaktoren nach politischer Demokratie entspricht die Demokratie der Themen, die nicht mit postmoderner Beliebigkeit zu verwechseln ist. Auch wenn kleine Texte aus Freude an der Sensation oder aus Platzgründen eingerückt werden, weil ein Artikel ausgefallen oder zu kurz geraten ist, so zeugen auch sie fast immer vom kritischen Geist wie vom humanen Engagement der Redaktoren. Man kann der Welt auch in einer Meldung über einen Unfall oder ein fürstliches Diner einen Spiegel vorhalten. Heute laufen die Medienunternehmen und vor allem ihre Zeitungen auf der Schwundstufe. Seit Jahren ist die Rede von Auf­la­ gen­schwund, Leserschwund, Inserateschwund und sowieso vom Relevanzschwund. Offensichtlich steht die gedruckte Presse vor einer unsicheren Zukunft. Unbestreitbar ist aber auch, dass Ignoranz, Obskurantismus und Borniertheit seit dem Aufklärungsjahrhundert nicht aus der Welt verschwunden sind, im Gegen­teil. Was die jungen Redaktoren der Zürcher Zeitung etwa über reli­ giöse Orthodoxien geschrieben haben, hat seine Gültigkeit nicht verloren. Es gibt mehr denn je viel zu tun: zu be­obachten, zu deuten, zu schreiben.

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Anmerkungen   1

Weisz: Redaktoren, 18.

2

Vgl. Kempe, Maissen: Collegia.

3 NZZ, 16.3.1782.   4

29

Zit. in: Radspieler: Bronner

30

Weisz: Redaktoren, 62 f.; Rad­

1794 –1850, 70.

spieler: Bronner 1794 –1850,

Vgl. zur Situation in England:

27 ff.

Clarke: Street.   5

Maissen: Geschichte, 22 –28.

31 NZZ, 28.7.1798.

6

Riesbeck: Reisen, 660.

32

7

Weisz: Redaktoren, 21.

8

Bürger: Aufklärung; Riesbeck:

33

Weisz: Redaktoren, 63, 68.

Reisen, 660.

34

Radspieler: Bronner 1794 –1850,

9

Meyer: Unternehmen, 16.

10

Weisz: Redaktoren: 25 f.

11

Siehe die Neuausgabe: Riesbeck,

Radspieler: Bronner 1794 –1850, 27–32 ; Weisz: Redaktoren, 65.

175. 35

Welti: Geschichte, 10 f.; Helmstedt: Austausch, 416.

36

ADB: Dorsch, Anton Joseph.

12 NZZ, 22.6.1782.

37

NDB: Oelsner, Konrad Engelbert.

13

Zit. in: Riesbeck: Briefe, 670.

38

HLS: Ebel, Johann Gottfried.

14

Weisz: Redaktoren, 43.

39

Meyer: Unternehmen, 24.

40

Den Hinweis verdanke ich

Briefe.

15 NZZ, 20.5.1786.

Hugo Bütler.

16

Pezzl: Riesbeck, 52.

17

Weisz: Redaktoren, 50 f.; NDB:

41

Stagl: Nichtlachen, 91.

Armbruster, Johann Michael.

42

Stagl: Nichtlachen, 89 –91.

18

Guggenbühl: Zensur, 155.

43 NZZ, 12.10.1782.

19

Weisz: Redaktoren, 55.

44 NZZ, 9.6.1787.

20

Lehmstedt: Austausch.

45 NZZ, 17.3.1781.

21

Agethen: Geheimbund, 71.

46 NZZ, 26.2.1780.

22

Zit. in: Hausmann: Herrscherin,

47 NZZ, 2.6.1781.

155.

48 NZZ, 23.6.1781.

23

Agethen: Geheimbund, 70 –75.

49 NZZ, 28.4.1784.

24

Radspieler: Bronner 1794 –1850,

50 NZZ, 3.2.1787.

60 ff.

51 NZZ, 15.5.1784.

Weisz: Redaktoren; Bürger: Auf-

52 NZZ, 8.5.1784.

klärung, 89.

53

DWB: Laune.

26

Weisz: Redaktoren, 54 –57.

54

DWB: Witz; Humor.

27

Guggenbühl: Zensur, 156.

55

Guggenbühl: Zensur, 36.

28

Radspieler: Bronner 1794 –1850,

56

25

9 ff.

Guggenbühl: Zensur, 41 ff.; ­Bürger: Aufklärung, 162.

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57

Zit. in: Bürger: Aufklärung, 172, 174.

85 Holenstein: Beschleunigung, 331–332.

58 NZZ, 1.8.1781.

86 Zit. in: Hafner: Kult, 106.

59

87 NZZ, 9.6.1787.

Buck-Morss: Hegel, 51.

60 NZZ, 16.6.1781.

88 NZZ, 1.8.1781.

61

Guggenbühl: Zensur, 41 f.

89 NZZ, 19.6.1784.

62

Zit. in: Guggenbühl: Zensur, 55.

90 NZZ, 31.7.1784.

63

Wilke: Zensur, 19 –25 ; Wilke:

91 NZZ, 10.7.1784.

­Journalismus, 13.

92 NZZ, 26.4.1784.

Zit. in: Guggenbühl: Zensur,

93 Wikipedia: Benoît Joseph Labre.

64

74 f. 65 NZZ, 25.3.1789.

94 NZZ, 8.5.1782.   95 BLKÖ: Ritter von Steinsberg.

66 NZZ, 4.8.1792.

96 NZZ, 27.5.1786.

67

97 NZZ, 26.1.1785.

Hafner: Anfänge, 66.

68 NZZ, 17.5.1780.

98 NZZ, 11.8.1784.

69

Würgler: Nachrichtenkommu­

99 NZZ, 16.7.1785.

nikation, 23 –30.

100 NZZ, 27.5.1786.

70

Würgler: Nachrichtenkommu­

101 NZZ, 6.1.1787.

nikation, 28 –30.

102 Griep: Arabien.

71

Wilke: Journalismus, 17.

103 NZZ, 31.8.1791.

72

Guggenbühl: Zensur, 53.

104 NZZ, 5.5.1790.

73

Maissen: Geschichte, 19 –20 ;

105 NZZ, 16.11.1791.

Weisz: Nachrichtenverkehr,

106 NZZ, 6.5.1786.

38 ff., 54 ff.

107 NZZ, 8.9.1784.

Würgler: Nachrichtenkommu­

108 NZZ, 7.12.1782.

nikation, 16 f.

109 Loop: Philologie.

74 75

76

Wilke: Journalismus, 6 ; Würgler:

110 NZZ, 18.3.1786.

Nachrichtenkommunikation,

111 Burschel: Erfindung.

11, 39.

112 NZZ, 12.5.1780.

Würgler: Nachrichtenkommu­

113 Bilici: Islam.

nikation, 37.

114 NZZ, 16.2.1780.

77 NZZ, 12.1.1785.

115 NZZ, 10.11.1784.

78 NZZ, 12.1.1780.

116 NZZ, 15.9.1787.

79 NZZ, 12.8.1780.

117 NZZ, 16.9.1795.

80 NZZ, 12.1.1785.

118 NZZ, 11.9.1782.

81

HLS: Religiöse Toleranz.

119 NZZ, 23.5.1798.

82

Hafner: Kult, 67–68.

120 NZZ, 21.1.1784.

83 NZZ, 20.9.1783.

121 HLS: Juden.

84

122 NZZ, 18.2.1792.

HLS: Religiöse Toleranz.

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123 NZZ, 7.12.1793.

160 NZZ, 22.12.1797.

124 NZZ, 27.10.1798.

161 NZZ, 6.10.1784.

125 NZZ, 10.2.1787.

162 Freller: Cagliostro, 7.

126 NZZ, 8.4.1786.

163 Röller: Magnetismus, 134 ;

127 Zit. in: Maissen: Geschichte, 21.

­Darnton, Mesmerismus, 14 –20.

128 Hafner: Schweiz, 26 –27.

164 NZZ, 25.10.1780.

129 Bürger: Aufklärung, 7, 169.

165 NZZ, 1.5.1784.

130 Bürger: Aufklärung, 13 –14, 52, 68.

166 Darnton: Mesmerismus, 64.

131 Bürger: Aufklärung, 91–95.

167 NZZ, 11.8.1784.

132 NZZ, 28.7.1798.

168 Darnton: Mesmerismus, 56.

133 Bürger: Aufklärung, 208 –267.

169 NZZ, 28.8.1784 ; 8.9.1784.

134 Würgler: Unruhen, 305 f.

170 NZZ, 18.12.1793.

135 Zit. in: Bürger: Aufklärung, 159.

171 Darnton: Mesmerismus, 48.

136 NZZ, 19.6.1784.

172 NZZ, 14.4.1792.

137 NZZ, 14.11.1789.

173 NZZ, 21.4.1792.

138 NZZ, 6.6.1789.

174 Hausmann: Herrscherin, 148.

139 NZZ, 13.11.1782.

175 NZZ, 18.4.1781.

140 HLS: Helvetische Gesellschaft.

176 NZZ, 15.8.1781.

141 NZZ, 12.5.1781.

177 Hermand: Glanz, 71.

142 NZZ, 25.1.178 ; 19.03.1783.

178 NZZ, 3.2.1787.

143 NZZ, 13.12.1780.

179 NZZ, 21.11.1789.

144 NZZ, 25.7.1781.

180 NZZ, 22.1.1794.

145 NZZ, 14.11.1789 ; 3.6.1780 ;

181 NZZ, 17.5.1783.

21.1.1789. 146 NZZ, 19.4.1783. 147 NZZ, 19.5.1790 ; 12.7.1790.

182 NZZ, 15.8.1781. 183 Darnton: Mesmerismus, 27–30.

148 Hausmann: Herrscherin, 80 –81.

184 NZZ, 26.2.1785.

149 NZZ, 22.2.1792.

185 NZZ, 17.3.1784.

150 Buck-Morss: Hegel und Haiti,

186 NZZ, 8.5.1784.

67 ff.

187 NZZ, 24.9.1783.

151 NZZ, 5.1.1799.

188 NZZ, 11.2.1784.

152 NZZ, 16.6.1781.

189 NZZ, 28.4.1784.

153 Buck-Morss: Hegel, 51.

190 NZZ, 15.8.1781.

154 NZZ, 21.5.1785.

191 NZZ, 14.9.1785.

155 Balázs: Traités, 139 –141.

192 Darnton: Mesmerismus, 31.

156 NZZ, 12.1.1785.

193 NZZ, 8.9.1784.

157 NZZ, 21.1.1786.

194 NZZ, 23.2.1788.

158 Zit. in: Schimpf: Ziehen.

195 NZZ, 6.8.1791.

159 NZZ, 21.1.1786.

196 NZZ, 26.1.1785.

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197 NZZ, 28.2.1787. 198 NZZ, 19.12.1798. 199 NZZ, 19.3.1785.

235 Wikipedia: Pierre Augustin Caron

de Beaumarchais; NZZ, 25.2.1786 ; 20.7.1785 ; 1.6.1799.

200 NZZ, 26.3.1785.

236 NZZ, 25.5.1783.

201 NZZ, 20.10.1781.

237 NZZ, 23.2.1785.

202 NZZ, 1.10.1783.

238 Honegger: Ordnung, 75, 97.

203 NZZ, 1.5.1784

239 Honegger: Ordnung.

204 NZZ, 28.4.1784.

240 Honegger: Ordnung, 53.

205 NZZ, 3.7.1784.

241 NZZ, 16.12.1780 ; 23.12.1780.

206 NZZ, 26.8.1795 ; 20.7.1798.

242 NZZ, 3.6.1780.

207 NZZ, 5.10.1791.

243 NZZ, 28.8.1782.

208 NZZ, 5.10.1791.

244 NZZ, 11.8.1784.

209 NZZ, 31.1.1781.

245 NZZ, 12.5.1781.

210 NZZ, 13.2.1790.

246 NZZ, 7.12.1782.

211 NZZ, 27.9.1780.

247 NZZ, 24.9.1783.

212 NZZ, 2.4.1785.

248 NZZ, 29.1.1780.

213 Weber: Wissenschaft.

249 NZZ, 11.10.1784.

214 HLS: Theater.

250 NZZ, 6.7.1793.

215 Hafner: Republik, 47 ff.

251 NZZ, 20.5.1786.

216 Volz-Tobler: Rebellion, 269.

252 NZZ, 9.2.1799.

217 NZZ, 1.1.1785.

253 Hausmann: Herrscherin, 137–143.

218 NZZ, 5.5.1790.

254 NZZ, 26.10.1793.

219 NZZ, 11.11.1780.

255 NZZ, 7.6.1794.

220 Z. B. NZZ, 16.6.1781; 21.2.1781;

256 NZZ, 6.8.1794.

11.8.1798.

257 NZZ, 7.8.1793.

221 NZZ, 10.2.1796.

258 Honegger: Ordnung, 34 –44.

222 NZZ, 1.3.1780.

259 NZZ, 4.8.1787.

223 NZZ, 14.11.1781.

260 Siehe Neuausgabe: Ehrmann,

224 NZZ, 18.3.1786.

­Einsiedlerinn.

225 NZZ, 19.1.1782.

261 NZZ, 6.10.1792.

226 NZZ, 25.7.1781.

262 Eichmann-Leutenegger: Kultur.

227 NZZ, 16.6.1792.

263 NZZ, 25.7.1798.

228 NZZ, 31.7.1784.

264 Honegger: Ordnung, 15 –18.

229 NZZ, 7.2.1781.

265 NZZ, 11.7.1787; 14.7.1787.

230 NZZ, 5.2.1780.

266 Honegger: Ordnung, 13.

231 NZZ, 5.2.1780.

267 Trepp: Emotion, 53, 32 –33.

232 NZZ, 5.5.1790 ; 5.12.1789.

268 NZZ, 6.12.1780.

233 NZZ, 5.5.1798 ; 25.6.1799.

269 Honegger: Ordnung, 79.

234 NZZ, 21.3.1798.

270 NZZ, 18.3.1786.

194

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271 NZZ, 17.5.1780.

310 Scott: Paradoxes, 8 f.

272 NZZ, 28.4.1784.

311 GG, Bd. 5, 654.

273 NZZ, 19.7.1780.

312 NZZ, 8.9.1781.

274 NZZ, 20.7.1785.

313 NZZ, 29.6.1791.

275 NZZ, 6.5.1786.

314 NZZ, 13.8.1791.

276 NZZ, 12.5.1781.

315 Würgler: Unruhen, 290.

277 NZZ, 31.3.1798.

316 NZZ: 9.9.1795 ; 19.9.1795.

278 NZZ, 29.1.1780.

317 BLKÖ: Horjah, Nikolaus.

279 NZZ, 12.1.1785.

318 NZZ, 5.1.1785 ; 22.1.1785 ;

280 Holenstein: Europa.

26.1.1785 ; 29.1.1785 ; 2.2.1785.

281 Schär: Bauern, 317–318.

319 BLKÖ: Horjah, Nikolaus.

282 NZZ, 18.3.1876.

320 Trouillot: Geschichte;

283 Kuhn, Ziegler: Schweiz, 122. 284 NZZ, 8.5.1782. 285 NZZ, 8.9.1781.

­Buck-Morss: Hegel, 70. 321 Trouillot: Geschichte, 99, 109 f.

286 NZZ, 12.3.1785.

322 Buck-Morss: Hegel, 50.

287 NZZ, 3.4.1784.

323 Trouillot: Geschichte, 93, 95.

288 Bogdal: Europa, 9 –18.

324 NZZ, 14.9.1785.

289 NZZ, 21.8.1784.

325 Buck-Morss: Hegel, 51.

290 NZZ, 19.3.1783.

326 NZZ, 5.11.1792.

291 NZZ, 24.9.1783.

327 NZZ, 5.11.1792.

292 NZZ, 28.2.1782.

328 NZZ, 9.11.1791; 16.11.1791.

293 Burschel: Erfindung, 37.

329 NZZ, 3.12.1791.

294 NZZ, 26.12.1788.

330 NZZ, 3.12.1791.

295 NZZ, 29.12.1781.

331 NZZ, 18.2.1792.

296 NZZ, 14.8.1787.

332 NZZ, 1.1.1799.

297 Kempe: Fluch.

333 NZZ, 19.1.1780.

298 NZZ, 19.1.1782.

334 NZZ, 26.2.1780.

299 NZZ, 4.8.1787.

335 NZZ, 2.9.1780.

300 NZZ, 20.5.1795.

336 NZZ, 27.5.1780.

301 NZZ, 24.2.1798.

337 NZZ, 12.7.1780.

302 NZZ, 20.5.1787.

338 GG, Bd. 5, 653.

303 NZZ, 26.6.1782.

339 NZZ, 10.6.1780.

304 NZZ, 22.8.1781.

340 NZZ, 3.3.1787.

305 NZZ, 11.2.1784.

341 Willms: Tugend.

306 HLS: Sklaverei.

342 Willms: Tugend.

307 NZZ, 19.5.1792.

343 Welti: Geschichte, 10 f.

308 Wikipedia: Thomas Paine.

344 Zit. in: Lehmstedt: Austausch,

309 NZZ, 15.2.1794.

409.

195

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17.09.15 18:17


345 NZZ, 25.3.1789.

367 NZZ, 24.2.1798.

346 NZZ, 25.7.1789.

368 NZZ, 24.2.1798.

347 NZZ, 29.7.1789.

369 Blickle: Untertanen, 55.

348 NZZ, 29.7.1789.

370 NZZ, 24.2.1798.

349 NZZ, 2.9.1789.

371 NZZ, 31.3.1798.

350 NZZ, 12.9.1789.

372 HLS: Ochs, Peter.

351 NZZ, 20.7.1793.

373 NZZ, 28.3.1798.

352 NZZ, 29.2.1792.

374 NZZ, 31.3.1798.

353 Lehmstedt: Austausch, 411.

375 NZZ, 21.11.1798.

354 NZZ, 25.1.1794.

376 NZZ, 11.4.1798.

355 NZZ, 2.2.1793.

377 NZZ, 4.4.1798.

356 NZZ, 24.2.1798.

378 NZZ, 14.11.1798.

357 Böning: Traum, 58.

379 HLS: Republikaner, Der.

358 HLS: Helvetische Republik.

380 HLS: Armee.

359 Böning: Traum, 121–126.

381 NZZ, 14.4.1798.

360 Helmstedt: Austausch, 416.

382 NZZ, 14.4.1798.

361 HLS: Usteri, Paul; Guggenbühl:

383 NZZ, 30.5.1798.

Zensur, 100.

384 NZZ, 23.6.1798.

362 NZZ, 14.3.1798.

385 NZZ, 30.6.1798.

363 HLS: Zürich (Kanton); Böning:

386 Guggenbühl: Zensur, 109.

Traum, 123 –127.

387 NZZ, 12.5.1798.

364 HLS: Helvetische Republik.

388 Guggenbühl: Zensur, 98 f.

365 Hafner: Republik.

389 Zit. in: Guggenbühl: Zensur, 150 f.

366 NZZ, 20.1.1798.

390 Raulff: Wiedersehen, 170.

196

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Zeittafel 1780  Gründung der Zürcher Zeitung, seit 1821 Neue ­Zürcher

­Zeitung 1780–1783  Redaktionszeit von Johann Kaspar Riesbeck 1780  Hinrichtung des Pfarrers Johann Heinrich ­Waser 1780  Tod der Kaiserin Maria Theresia 1782  Hinrichtung der «Hexe» Anna Göldi

1783–1785  Redaktionszeit von Johann Michael Armbruster 1784  Ballonflug von Basel

1785–1795  Redaktionszeit von Peter Philipp Wolf 1785  Hinrichtung des rumänisch-sieben­bürgischen

­Auf­ständischen Horea 1788  Tod Salomon Gessners, Mitbegründers der ­

Zürcher ­Zeitung 1789  Französische Revolution: Erstürmung der Bastille 1790  Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft ­erscheint 1791  Revolution in der französischen Kolonie Saint-­Domingue,

heute Haiti (Haitianische R ­ evolution) 1791  Uraufführung von Mozarts Zauberflöte 197

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1792  Marianne Ehrmann wirbt in der Zürcher Zeitung für ihre

Zeitschrift Die Einsiedlerinn aus den Alpen. 1794  Guillotinierung Robespierres 1794–1795  «Stäfner Handel» in Zürich

1795–1798  Redaktionszeit von Franz Xaver Bronner 1798  Helvetische Revolution 1798  Kurze Gewährung der Pressefreiheit (In Zürich wird sie

rechtlich 1831 mit der neuen liberalen Kantonsverfassung ­eingeführt, in der Schweiz 1848 mit der Bundesverfassung.)

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