Ignaz Miller: 1918 – Der Weg zum Frieden Europa und das Ende des Ersten Weltkriegs

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Ignaz Miller (*1953), Dr. phil., studierte in Aachen und Köln und schrieb eine Dissert­ation über den Trierer Kurfürsten und Erzbischof Jakob von Sierck. Er arbeitete für Die Weltwoche und die Neue Zürcher Zeitung und betreibt ein eigenes Redaktionsbüro in Zürich. Der Autor schrieb u. a. für Hans J. Bär die Erinnerungen Seid umschlungen, Millionen (2004). Zuletzt von ihm erschienen bei NZZ Libro: Mit vollem Risiko in den Krieg. Deutschland 1914 und 1918 (Zürich 2014).

«Das Buch verdeutlicht in schmerzhafter, aber unmissverständlicher Weise, wie notwendig – nach nun 100 Jahren (!) – eine Neu­ bewertung des Versailler Vertrags aus deutscher Sicht ist; und dann sollten die Deutschen endlich damit aufhören, Versailles für Hitler verantwortlich zu machen …» Carl Dietmar, Historiker und Publizist

«Von einem Krieg weiss man immer nur, wie er anfängt», meinte Charles de Gaulle einmal. Ignaz Miller konzentriert sich darauf, das Ende des Grossen Kriegs zu erklären. Eine seiner Thesen lautet: Das parlamentarisch-demokratische System, wie es etwa Frankreich und England kannten, war dem Kaiserreich in dieser Krisenzeit überlegen. Als Opfer seiner eigenen Propaganda war Deutschland in den Krieg gezogen, und als solches beendete es den Krieg: Das Angebot der Alliierten zum ersehnten Waffenstillstand ersparte dem Reich die Kapitulation. Keine vier Wochen später begrüsste jedoch der nachmalige Reichspräsident Friedrich Ebert die paradierenden Truppen mit den Worten «Unbesiegt im Felde!». Ignaz Miller dekon­struiert auf anschauliche Weise verschiedene Mythen, die seit 1918 aufgebaut wurden und noch heute zirkulieren.

Ignaz Miller 1918 – Der Weg zum Frieden

Der Autor

1918 Der Weg  Ignaz Miller

zum Frieden Europa und das Ende des Ersten Weltkriegs

ISBN 978-3-03810-372-1 ISBN 978-3-03810-372-1

9 783038 103721

www.nzz-libro.ch

NZZ Libro

Liquidiert wurde der Krieg erst mit der Firmierung des Friedensvertrags im Spiegelsaal des Schlosses Versailles am 28. Juni 1919. Bis dahin galt das mehrfach verlängerte Waffenstillstandsabkommen. Was der Auftakt zu einer neuen Ära sein sollte, wurde zum Vorwand, den Krieg am Schreibtisch weiterzu­führen. Es rächte sich, die Spitzen der Verwaltung nicht ausgewechselt zu haben, wiewohl an ihrer Mitver­antwortung kein Zweifel bestand. Entsprechend wenig interessiert waren sie an einem Vertrag, der ihrem Handeln sicher kein Kompliment ausstellte. Indem sie die Niederlage nach Kräften zu ignorieren versuchten, blockierten sie Politiker und Diplomaten in Berlin für alles andere. Angesichts der festen Überzeugung, den Krieg nicht verursacht, aber insgeheim gewonnen zu haben, blieb für Deutschland eine unvoreingenommene Prüfung des Versailler Vertrags kein Platz. Alles andere als einen Sieg liess das Narrativ des Kriegs gar nicht zu. Selbst­redend auch alle Bestimmungen nicht, die Deutschland hätten infrage stellen können – bei der Aburteilung der Kriegsverbrecher angefangen. Diese mangelnde Einsicht in die Kompromissqualitäten des Vertrags verführte alle deutschen Regierungen nach 1919 dazu, mit den alten Grossmacht­ spielen weiterzumachen, den Vertrag nach Kräften zu ignorieren und damit dem Dritten Reich den Weg zu bereiten.


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