Herausgeber, Autoren und Verlag danken für die freundliche Unterstützung durch Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) Stiftung Glückskette
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2016 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich Lektorat: Ingrid Kunz Graf, Schaffhausen Umschlag, Gestaltung, Satz: TGG Hafen Senn Stieger, St. Gallen Druck, Einband: Kösel GmbH, Altusried-Krugzell Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-135-2 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung
Inhalt Zum Geleit Didier Burkhalter, Bundesrat
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Vorwort
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«Die unstrukturierten Konflikte verlangen neuartige Flexibilität» Interview mit Peter Maurer, Präsident des IKRK
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I. Wahrnehmung und Reaktionen «Die Glückskette ist auch ein Instrument gegen die Abstumpfung» Interview mit Roger de Weck, Generaldirektor der SRG SSR
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Gratwanderungen Katastrophen und Medien – Erfahrungen eines Korrespondenten während der Ebola-Krise in Liberia 2014 Patrik Wülser
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Humanitäre Wirksamkeit unter erschwerten Bedingungen Faktoren der Spendenbereitschaft – eine persönliche Einschätzung Tony Burgener
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Vitalität in einer Sisyphusarbeit Die Entwicklung von Organisationen der humanitären Hilfe in der Schweiz Christoph Wehrli
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II. Die Praxis heute «Die Schweiz leistet viel Vorbildliches» Interview mit Toni Frisch, Chef der Humanitären Hilfe des Bundes von 2000 bis 2011
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Ein breites und innovatives Instrumentarium Wie die Schweiz den Herausforderungen der internationalen humanitären Hilfe begegnet Manuel Bessler
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Richtige Hilfe am richtigen Ort? Projektbeurteilungen und Lehren Göpf Berweger
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Hilfe in fragilen Kontexten Der Fall Haiti Edita Vokral
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Der dauerhaften Wirkung auf der Spur Evaluation des Wiederaufbaus nach dem Tsunami von 2004 Adriaan Ferf und Paola Fabbri
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III. Trends und künftige Herausforderungen «Die ‹Lieferkette› der Hilfe ist länger geworden» Interview mit Gilles Carbonnier, Professor am Institut für internationale und Entwicklungsstudien in Genf
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Neue Tendenzen in der humanitären Hilfe Schweizerische Nichtregierungsorganisationen (NGOs) vor mehrfachen Herausforderungen Ruth Daellenbach
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«Hidden agenda» oder humanitäres Handeln? Religiös motivierte und kirchennahe Organisationen in der Katastrophenhilfe Odilo Noti
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Humanitäre Hilfe in einer vernetzten Welt Lernprozesse aus der Sicht von Terre des hommes Kinderhilfe Vito Angelillo und Marc Kempe
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IV. Not und soziale Werke in der Schweiz «Hilfswerke greifen neue soziale Probemlagen auf» Interview mit Carlo Knöpfel, Professor an der Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW, Basel
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Menschliche Solidarität Die Entwicklung eines gesellschaftspolitischen Prinzips Jürg Krummenacher
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Private Katastrophenhilfe im Inland Erfahrungen – Einsichten – Perspektiven Christian Gut
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V. Spenden und Kommunikation «Der Köder muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken» Neue Trends in der Kommunikation von Hilfswerken Interview mit Lorenz Spinas, Leiter der Agentur Spinas Civil Voices in Zürich
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Transparenz und Qualität Rechenschaftslegung im Schweizerischen Roten Kreuz Lilian Iselin, Beat von Däniken und Thomas Gass
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Grosszügigkeit und ihre Bedingungen Spenden, Fundraising und Selbstregulierung Martina Ziegerer
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Spenden in der Schweiz Ein Überblick des Spendenmonitors von 1997 bis 2014 Walter Rüegg
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VI. Anhang Kurzporträts der Hilfswerke
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Tabellen: Entwicklungshilfe und humanitäre Hilfe 1980–2014
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Herausgeber, Autorinnen und Autoren
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Bildnachweis 372 Personen- und Sachverzeichnis
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Vorwort Humanitäre Hilfe ist die Reaktion auf humanitäre Notlagen, die durch Naturkatastrophen, Epidemien oder Gewaltkonflikte verursacht sein können. Diese Definition des Handbuchs Humanitäre Hilfe schliesst Katastrophenund Wiederaufbauhilfe ein, nicht jedoch Entwicklungshilfe, auch wenn die Grenzen zwischen Wiederaufbau- und Entwicklungshilfe in einzelnen Fällen schwer zu ziehen sind. Ziel der humanitären Hilfe ist es, während und nach Naturkatastrophen und von Menschen verursachten Krisen Leben zu retten, Leid zu lindern und die Würde des Menschen zu wahren, aber auch Vorsorge und Prävention im Hinblick auf künftige Katastrophen zu leisten. Sie ist geleitet von den humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit und basiert auf internationalen Rechtsgrundlagen. Sie umfasst sowohl die Bereitstellung von lebenswichtigen Gütern (Nahrung, Wasser, sanitäre Anlagen, Unterkunft, Kleidung, Gesundheitsdienst und psychosoziale Hilfen) als auch Schutz vor Gewalt und Verfolgung sowie die Unterstützung von Bewältigungsstrategien.1 Die Definition macht klar, dass all jene, die humanitäre Hilfe leisten, sich in einem höchst schwierigen Gebiet bewegen und sich enorm anspruchsvollen Zielen verschrieben haben. Der umfassende und wertverpflichtete Begriff «humanitär» umfasst so hohe Anforderungen, dass keine Organisation und kein Hilfswerk ihnen vollumfänglich genügen kann. Das hat weniger mit den Leistungen der humanitären Organisationen zu tun als mit Bedingungen und Restriktionen, welche die Hilfe vor Ort prägen und oft behindern. Helfen ist vor allem in Bürgerkriegen, angesichts von grossen Flüchtlingsströmen und bei der Katastrophenbewältigung in «failed states» riskant und schwieriger geworden. «Heute ist es vor allem und fast ausschliesslich die Zivilbevölkerung, die unter den Folgen von Gewaltkonflikten und Kriegen zu leiden hat. Das humanitäre Völkerrecht, das unter anderem noch auf der Unterscheidung zwischen Soldaten und Zivilpersonen beruht, hat in den sogenannt neuen Kriegen seine Wirkkraft eingebüsst; es wird von Gewaltakteuren nicht respektiert. (…) Für die Hilfsorganisationen und ihre Mitarbeiter ergeben sich daraus hohe Sicherheitsgefährdungen.»2 Dazu kommt, dass humanitäre Organisationen oft vor Ort nicht mehr zugelassen werden. Kooperationen mit lokalen Hilfswerken sind zwingend. Können sie angesichts dieser Erschwernisse noch wirksame Hilfe leisten – in den Augen der Betroffenen und der Geldspender? Die humanitäre Hilfe wird von der Öffentlichkeit und den Medien mit kritischer Aufmerksamkeit verfolgt. Zahlreiche Hilfsorganisationen haben sich diesem Geschäft verschrieben, das rund 1 Milliarde Schweizer Franken pro Jahr umsetzt. Die Frage, nach welchen Gesichtspunkten diese Mittel
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Walter Rüegg, Christoph Wehrli
eingesetzt werden und ob sie etwas bewirken, ist legitim, besonders in einem Land, das die humanitäre Bewegung mitbegründet hat und sich ihren Anliegen gegenüber seit Jahren grosszügig zeigt. Das vorliegende Buch versammelt als Bestandesaufnahme Beiträge zu den Entwicklungen und Fragestellungen, denen sich Hilfswerke heute gegenübersehen. Es konzentriert sich auf die grösseren schweizerischen Hilfswerke und lässt aus Platzgründen zahlreiche kleinere Initiativen aus, die oft von Idealisten geführt werden und auf grosse Leistungen im Kleinen stolz sein können. Die weltweiten Veränderungen der Hilfswerksszene, der Einfluss der Medien auf die Wahrnehmung von Katastrophen, die komplexen Fragen der Projektbeurteilung und -kontrolle und das Fundraising stehen im Vordergrund. Kurzporträts der wichtigsten privaten Werke schliessen den Band ab. Dass das Buch in kurzer Zeit zustande gekommen ist, verdanken wir dem Zuspruch, den Ratschlägen und dem Engagement vieler. Besonders zu nennen sind Tony Burgener, Direktor der Glückskette, Genf, und Botschafter Toni Frisch, ehemals Chef Humanitäre Hilfe der Deza, Bern. Lorenz Spinas (Spinas Civil Voices) hat uns einen Entwurf des Bucheinbands zur Verfügung gestellt und Carla Storz die Auswahl bekannter Plakatkampagnen schweizerischer Hilfswerke. Martina Stoffel hat die englischsprachigen Beiträge gekonnt übersetzt. Zahlreiche Hilfswerke haben durch ihre Textbeiträge und Fotos konkrete Einblicke in ihre Tätigkeit ermöglicht. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Den Autoren und Autorinnen sowie den Interviewpartnern danken wir für ihre qualifizierten Beiträge und die zahlreichen Anstösse, die sie uns gegeben haben; dem Historiker Seve rin Rüegg für die statistischen Übersichten, welche die Entwicklung der Ausgaben für humanitäre Hilfe aufzeigen, und Nadja Lützel, die das Verzeichnis der grösseren schweizerischen Hilfswerke erstellt hat. Da ein Buchprojekt immer auch Sponsoren benötigt, schulden wir der Glückskette und der Deza (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) grossen Dank – ohne ihre substanziellen Beiträge hätte dieser Band nicht erscheinen können! Wir hoffen, dass das Buch dazu beiträgt, das Verständnis für die Anliegen der humanitären Hilfe und die Arbeitsweise der schweizerischen Hilfswerke zu fördern. Zürich, Januar 2016 Die Herausgeber Walter Rüegg, Christoph Wehrli 1 Lieser, Jürgen und Dijekzeul, Dennis: Handbuch Humanitäre Hilfe, Springer Verlag: Berlin 2013, S. 11 und S. 13. 2 Ebd., S. 411.
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Vorwort
«Die unstrukturierten Konflikte verlangen neuartige Flexibilität» Interview mit Peter Maurer, Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz Die zahlreichen Naturkatastrophen und das wachsende Flüchtlingselend wecken den Eindruck, dass wir in einer Welt immer häufigerer Katastrophen leben. Trifft das zu? Die einschlägige Forschung ergibt, dass die Intensität und die Häufigkeit von Naturkatastrophen höchstwahrscheinlich zunehmen, und wir haben viele Hinweise, die dies bestätigen. Mit Bezug auf Konflikte, von Menschen verursachte Katastrophen, haben wir keinen wissenschaftlichen Gradmesser, sondern nur subjektive Eindrücke. Was wir aus unserer Erfahrung kennen, ist eine Veränderung der Konflikte. Sie sind zunehmend unstrukturiert. Statt zwischen zwei oder mehreren Staaten spielen sie sich öfter zwischen schwierig definierbaren Gruppierungen ab. Zugleich hat sich das Bild gegenüber den Schlachtfeldern, die wir noch von den Weltkriegen her vor Augen haben, verändert. Wir können zum Teil auch gar nicht mehr so klar unterscheiden, was Gewalt in einem politisch-ideologischen Konflikt ist und was ganz einfach Verbrechen, urbane Gewalt oder interethnische und religiös motivierte Konflikte zwischen Gruppen sind. Wir haben Anzeichen, dass das internationale System aus den Fugen geraten ist und immer mehr Mühe hat, ordnend in Konflikte einzugreifen. Das zeigt sich deutlich an den landesintern Vertriebenen und den Flüchtlingen, bei denen wir es mit Zahlen zu tun haben wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Wie geht das IKRK mit solchen unstrukturierten Konflikten um? Wie verhält es sich beispielsweise, wenn auch schlicht kriminelle Banden an der Gewalt beteiligt sind? Unsere oberste Devise ist es, zu sehen, welches die humanitären Auswirkungen von Gewalt sind und wie wir Opfer besser schützen und ihnen helfen können. Wir handeln in unterschiedlichen Rechtsräumen. Gewisse Formen von Gewalt finden in Kontexten statt, in denen wir noch starke Hinweise auf einen rechtlichen Rahmen gemäss den Genfer Konventionen haben. In internen bewaffneten Konflikten gilt deren Artikel 3, der erstens allen Parteien bestimmte Verpflichtungen auferlegt und zweitens dem IKRK eine Legitimation gibt, sich mit diesen Konfliktparteien im
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Die Herausgeber im Gespräch mit Peter Maurer
Rahmen seines Mandats zu engagieren. In Syrien besteht ein solcher interner bewaffneter Konflikt. Die Parteien haben Verpflichtungen, und wir pochen auch darauf, dass wir für unser Engagement den Spielraum gemäss den Genfer Konventionen erhalten. Dann gibt es aber auch Situationen, in denen wir diese Legitimation nicht haben. Dort müssen wir uns arrangieren. Es gibt zwei Verhaltensweisen. Erstens kann uns eine Regierung trotz allem sagen, wir sollten mit einer Gruppierung in Kontakt treten, um gegen die Auswirkungen von Gewalt anzugehen. Selbst eine Regierung, die eine kriminelle Bande oder eine terroristische Organisation im Rahmen der Rechtsordnung bekämpft, kann ein solches Interesse haben. Wenn wir – im zweiten Fall – keinen solchen Hinweis eines souveränen Staats haben und uns ausserhalb der Genfer Konventionen bewegen, konzentrieren wir uns darauf, so gut wie wir es eben können, die Auswirkungen der Gewalt für die Zivilbevölkerung einzudämmen. Allerdings gibt es keine rechtsfreien Räume. Auch wenn die Genfer Konventionen nicht anwendbar sind, ist nicht alles erlaubt. Wenn es nötig ist, bezieht sich das IKRK auf die Menschenrechtsverpflichtungen, um in einen Dialog mit der betreffenden Partei zu kommen. Wir sind also in einer komplexen Situation und versuchen, flexibel zu sein. Kann das IKRK also immer weniger darauf vertrauen, dass seine Rolle von den Konfliktparteien anerkannt wird? Vertrauen kann man nie. Auch in der Vergangenheit konnten wir uns nie blind auf die Akzeptanz der Genfer Konventionen verlassen; wir mussten uns in jeder Konfliktlage wieder neu versichern, dass die geltenden Normen und das IKRK in seiner Tätigkeit respektiert werden. Aber um sich dieses Respekts bei den Kriegsparteien zu versichern, braucht es heute viel mehr Zeit und Energie. In den Weltkriegen und in der Nachkriegszeit, als die Genfer Konventionen in Kraft traten, kam es nicht unbedingt zu fundamentalen Infragestellungen, auch wenn es nicht einfach eine «licence to operate» gab, die wir jetzt verloren hätten. Wirkt sich nicht gerade im Nahen und Mittleren Osten die europäische Prägung des Roten Kreuzes negativ auf die Akzeptanz des IKRK aus? Es gibt Regionen, wo wir Zielscheibe und Opfer von Stigmatisierungen rund um das Emblem geworden sind. Aber es gibt auch hier keine festen Muster mehr, weder im positiven noch im negativen Sinn. Es gibt Situationen, in denen das IKRK als Ausdruck der christlich-abendländischen Kultur wahrgenommen wird. Aber es gibt ebenso viele Situationen, in denen wir problemlos in muslimischen, buddhistischen oder anderen Kulturräumen unsere Arbeit machen können. In der Regel haben wir, je länger wir irgendwo tätig sind und erklären können, was wir machen, auch entsprechende Unterstützung und Legitimität.
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«Die unstrukturierten Konflikte verlangen neuartige Flexibilität»
Das IKRK wendet einen grossen Teil seiner Mittel für «Unterstützung» auf, auch für Gesundheitsversorgung, Infrastruktur und Ähnliches. Wie passt das zu seiner ganz spezifischen Mission? Mit seinem Profil bleibt das IKRK eine ziemlich einzigartige Erscheinung in der Landschaft humanitärer Organisationen. Wir haben ein Mandat durch die Genfer Konventionen und sind ein schweizerischer Verein, wir haben eine Aufgabe bezüglich der Weiterentwicklung des humanitären Völkerrechts, und über die Rotkreuzkonferenzen sind wir verbunden mit den Vertragsstaaten der Genfer Konventionen und ihren Politiken zur Umsetzung der Konventionen. Wir sind also in Recht und humanitärer Politik tätig, und wir unterhalten eine ganze Serie von Hilfs- und Schutzaufgaben, von Operationen also, die Zivilisten vor den Auswirkungen der Gewalt schützen. Die operationelle Tätigkeit fällt budgetmässig am meisten ins Gewicht, aber das bedeutet nicht, dass es die wichtigste Tätigkeit des IKRK wäre. Es geht nicht einfach nur darum, Bedürftigen zu helfen. Es geht auch darum, Verhaltensweisen von Kriegführenden zu ändern und eine Situation zu schaffen, in der Menschen besser geschützt sind. Zentral dafür ist der Auftrag aus jedem der Genfer Abkommen, dieses «unter allen Umständen einzuhalten und seine Einhaltung durchzusetzen». Die Verpflichtung liegt bei den Staaten, aber das IKRK hat das Mandat, die Staaten bei der Umsetzung ihrer Verpflichtungen zu unterstützen. Einen grossen Teil unseres Budgets macht denn auch der Lohn aller Spezialisten aus, die wir für dieses Engagement anstellen. Manchmal engagiert sich das IKRK längere Zeit in Bereichen wie Gesundheitsdienste oder Trinkwasserversorgung, um sich, wie es scheint, Akzeptanz zu «erkaufen». Werden solche Einsätze nicht zur Dauereinrichtung? Das Ineinandergreifen von kurz- und längerfristiger Hilfe, von Notund Strukturhilfe beschäftigt die humanitäre Gemeinschaft schon sehr lange und stellt auch uns von verschiedenen Ecken und Enden her vor grosse Herausforderungen. Es erfüllt auch uns mit Sorge, dass Konflikte immer länger andauern und dass wir in den letzten 15, 20 Jahren nur an wenigen Orten einen wirklichen Ausstieg geschafft haben. Immerhin: Im Balkan hatten wir während der 1990er-Jahre eine der grössten Konzentrationen von IKRK-Aktivitäten, und heute ist dort noch eine Handvoll von Delegierten, die sich mit den immer noch vermissten Personen beschäftigen. Auch im Kaukasus, wo es ja immer noch Spannungen gibt, haben wir unsere Aktivitäten erheblich reduziert. Eine der Stärken dieser Organisation ist es immer noch, dass wir Ausstiege und Einstiege schneller als andere bewerkstelligen. Wir beobachten immer sorgfältig, ob es uns wirklich braucht. Wir versuchen nicht, uns durch Entwicklungshilfe etwas zu erkaufen. Wenn es uns nicht mehr braucht, ziehen wir unsere Ressourcen noch so gerne ab, weil wir wissen, dass sie übermorgen in zentraleren Konflikten gebraucht werden.
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Die Herausgeber im Gespräch mit Peter Maurer
Ein breites und innovatives Instrumentarium Wie die Schweiz den Herausforderungen der internationalen humanitären Hilfe begegnet Von Manuel Bessler
1. Einleitung Im September 2015 wurde uns Europäern mit einem Schlag erst so richtig bewusst, was der Krieg in Syrien eigentlich bedeutet: Plötzlich sahen wir nicht nur Bilder von Flüchtlingen, die in einer fern gelegenen Wüste in Zelten hausten; nein – plötzlich spielten sich die Dramen vor unserer Haustüre ab. Bahnhöfe in München, Budapest oder Wien wurden zu Auffanglagern für Flüchtlinge; dramatische Bilder von Leid und Not, von weinenden Kindern und verzagten Müttern gingen um die Welt. Das Elend, unter dem diese Menschen leiden, ist jedoch nicht neu. Seit 2011 sind mehr als zwölf Millionen Menschen allein in dieser Region in die Flucht getrieben worden, und die Aussicht auf Beruhigung und Stabilität ist gering. Was bleibt diesen Menschen noch? Sie können entweder aufgeben oder nach neuen Perspektiven suchen, und dann ist oft der einzige Ausweg die Flucht über das Meer. Verzweifelte Menschen begehen verzweifelte Taten, und so steigen ganze Familien mit Frauen, Kleinkindern und sogar den Grosseltern ins Gummiboot oder in einen Lastwagen in der Hoffnung auf Schutz und eine bessere Zukunft. Meine Karriere im humanitären Bereich begann vor mehr als 25 Jahren, und obwohl ich oft mit grossen Hürden konfrontiert bin, habe ich meine Motivation für diese Arbeit nie verloren. Ganz im Gegenteil – heute sind weltweit fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht; das sind so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, und dauerhafte Lösungen sind für die meisten zum weit entfernten Traum geworden. Global konnten 2014 lediglich etwas mehr als 125 000 Flüchtlinge in ihr Land zurückkehren. In den meisten Fällen machen Bürgerkrieg, politische Instabilität und generelle Unsicherheit eine Rückkehr unmöglich. Diese Tatsachen geben mir Ansporn, einen Beitrag zur Linderung dieses weltweit grossen menschlichen Leidens zu leisten. Die derzeitige dramatische Lage ist vorwiegend auf die Krisen im Nahen und Mittleren Osten – vor allem in und um Syrien – zurückzuführen. Diese Notlage bewegt und motiviert mich, noch mehr für die betrof-
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Ein breites und innovatives Instrumentarium
fenen Menschen vor Ort zu tun. Denn auch wenn wir von einer Flüchtlingskrise in Europa sprechen, ist die grosse Mehrheit der notleidenden Menschen (über zehn Millionen) auf der Suche nach Schutz und Überleben in Syrien und den Nachbarländern. Nehmen wir Libanon: Im Jahr 2015 war dort jede vierte Person ein syrischer Flüchtling – eine Million Menschen –, was das Land mit seinen ohnehin schon knappen Ressourcen an seine Grenzen brachte. Unsere Hilfe muss sich auf die Meistbedürftigen fokussieren, und wir dürfen keine Unterschiede machen – egal, ob sich die Betroffenen in Gebieten unter Regierungs- oder unter Oppositionskontrolle aufhalten. Wir müssen uns weiterhin dafür einsetzen, Zugang zu den Opfern zu bekommen, und unsere Arbeit vor Ort fortsetzen und verstärken. Ich führe Syrien als Beispiel an, denn die dortige humanitäre Lage ist nicht nur dramatisch, sondern auch äusserst komplex, gefährlich und von gigantischen Ausmassen. Allerdings ist es wichtig, andere Krisenherde nicht zu vernachlässigen, denn es «brennt» leider auch an vielen anderen Orten. Humanitäre Krisen ziehen sich durch Jemen, den Irak, die besetzten palästinensischen Gebiete und reichen bis auf den afrikanischen Kontinent, wo das Horn von Afrika, der Sudan, Südsudan sowie die Republik Zentralafrika am meisten betroffen sind. Die Kriege dort verursachen ebenfalls unsägliches menschliches Leid, sind langwierig, unübersichtlich und vielschichtig. Es ist derzeit leider nicht absehbar, dass die Welt in naher Zukunft von solchen bewaffneten Konflikten verschont bleiben wird. Darüber hinaus beschäftigt uns im Jahr 2015 das El-Niño-Phänomen. Damit werden ungewöhnliche und nicht zyklische Strömungen im meteorologischen System im Pazifik beschrieben, die alle zwei bis sieben Jahre zur Weihnachtszeit auftreten (daher der Name El Niño – das Christkind) und eine Umkehrung der normalen Wettersituation zur Folge haben. Das Phänomen löst weltweit Dürren und Überschwemmungen im darauffolgenden Jahr aus, was weitere Hunderttausende von Menschen in die Not treibt. Das El-Niño-Phänomen zeigt uns, dass trotz technischen Fortschritts Naturkatastrophen die Menschheit weiter beschäftigen werden. Mit dem Klimawandel nehmen wetterbedingte Naturrisiken sogar noch zu. Die vier humanitären Prinzipien Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit1 sind die Grundlage, um humanitäre und politische Ziele klar voneinander zu trennen. Sie ermöglichen den Zugang zu den Betroffenen, sie ermöglichen, dass die Betroffenen ihre Rechte beanspruchen können und dass die Sicherheit sowie der Handlungsspielraum der humanitären Akteure gewährleistet werden. Hierbei ist es wichtig, mit der richtigen Unterstützung, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zu helfen und sicherzustellen, dass kein weiterer Schaden verursacht wird. Im Folgenden möchte ich die aktuellen humanitären Herausforderungen illustrieren und zeigen, wie sich die Humanitäre Hilfe der Schweiz dieser herausfordernden Aufgabe stellt. Wie arbeiten wir, was sind unsere Stärken, und wo müssen wir noch besser werden? Not
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Manuel Bessler
Abb. 9 Syrien, Aleppo, 2. Januar 2015.
Abb. 10 Zentralafrika, Bangui, Flughafen M’Poko, 8. Dezember 2013.
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Ein breites und innovatives Instrumentarium
und Elend werden in der Welt fortbestehen – Leben zu retten und menschliches Leid zu lindern, wird somit auch unsere grösste Priorität bleiben. 2. Worauf basiert das Mandat der Humanitären Hilfe der Schweiz? Heute ist humanitäre Hilfe ein traditioneller Wert der Schweiz. Dies ist zum grössten Teil darauf zurückzuführen, dass unsere Nation eine treibende Kraft bei der Entwicklung des humanitären Völkerrechts im Allgemeinen und der Genfer Konventionen im Speziellen war. Zudem pflegt sie eine besondere Beziehung zum Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und unterstützt dieses in seiner Rolle als Hüter der Genfer Konventionen. Darüber hinaus bewirkt vielleicht auch die hohe Konzentration der humanitären Akteure in Genf, dass sich die Schweizer Bevölkerung der Bedeutung der humanitären Hilfe sehr bewusst ist. Symbolisch dafür steht das grosse private Spendenaufkommen der Schweizer Bevölkerung (siehe auch den Beitrag von Walter Rüegg in diesem Band). Der Grundauftrag der Humanitären Hilfe der Schweiz und des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) ist in der Bundesverfassung festgelegt. Artikel 54 beauftragt den Bund, zur Linderung von Not und Armut, zur Achtung der Menschenrechte und Förderung der Demokratie, zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker sowie zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen beizutragen. Das Bundesgesetz (BG) über internationale Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe vom 19. März 1976 legt das Mandat der Humanitären Hilfe fest: Sie soll «mit Vorbeugungs- und Nothilfemassnahmen zur Erhaltung gefährdeten menschlichen Lebens und zur Linderung von Leiden beitragen und ist namentlich für die von Naturkatastrophen oder bewaffneten Konflikten heimgesuchte Bevölkerung bestimmt» (BG, Art. 7). Diese Hilfe geschieht durch «Sachleistungen, Geldbeiträge, Entsendung von Spezialisten und Einsatzgruppen» (BG, Art. 8). Diese Verankerung in Verfassung und Gesetz ist auch ein Ausdruck der Solidarität und der humanitären Verantwortung der Schweizer Bevölkerung, was mir wiederum die Motivation gibt, dazu beizutragen, dass diese Tradition aufrechterhalten und, wo möglich, verbessert werden kann. Innerhalb der Bundesverwaltung sind die Humanitäre Hilfe und das SKH Teil der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) und somit Teil des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Die vergangenen 40 Jahre waren für die Humanitäre Hilfe eine sehr ereignisreiche, lehrreiche, erfolgreiche, jedoch auch äusserst herausfordernde und oft schwierige Zeit. Bei humanitären Katastrophen wie dem Tsunami in Südostasien, dem Erdbeben in Haiti, den Überschwemmungen in Pakistan oder dem lang anhaltenden bewaffneten Konflikt in Syrien leistete die Humanitäre Hilfe der Schweiz einerseits Hilfe vor Ort und/oder unterstützte andererseits internationale Organisationen, die darauf be-
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Manuel Bessler
Neue Tendenzen in der humanitären Hilfe Schweizerische Nichtregierungs organisationen (NGOs) vor mehrfachen Herausforderungen Von Ruth Daellenbach
In der humanitären Hilfe zeichnen sich in verschiedener Hinsicht grundlegend neue Trends ab, mit denen sich die bisherigen Akteure auseinanderzusetzen haben. Im folgenden Beitrag sollen diese Entwicklungen näher angeschaut und Folgerungen gezogen werden. Zusammengefasst handelt es sich um drei Erscheinungen. 1. Humanitäre Hilfe ist dadurch charakterisiert, dass sie auf Ereignisse rasch reagiert und die Not der ersten Stunde lindert. Über diesen Nothilfe- und Überlebensfokus hinaus umfasst sie auch Prävention und Wiederaufbau und erstreckt sich somit in der Regel über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Entgegen dieser Grundkonzeption sind wir heute mit der Tatsache konfrontiert, dass humanitäre Hilfe zunehmend in Regionen mit «permanenten Krisensituationen» fliesst. Über drei Viertel der gesamten humanitären Hilfe von traditionellen Gebern wurden in den letzten Jahren für Reaktionen auf mittel- und langfristige Krisen aufgewendet. Das hat wichtige Konsequenzen für die strategische Planung der Hilfsprogramme. Diese müssen sich zunehmend daran orientieren, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. 2. In der Landschaft der Akteure findet eine zunehmende Diversifizierung statt. Traditionelle Akteure der humanitären Hilfe sind UN-Organisationen, internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und die staatlichen Institutionen der Geberländer. Es sind westliche Akteure, und dementsprechend haben sie ein westliches System der Hilfe aufgebaut, das Prinzipien, Standards und Koordinationsmechanismen umfasst. Seit einigen Jahren treten zunehmend auch neue staatliche und private Akteure auf den Plan, die in diese traditionellen Systeme nicht oder wenig eingebunden sind. Auf staatlicher Seite sind es die arabischen Staaten, die Türkei oder Schwellenländer – Letztere
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Neue Tendenzen in der humanitären Hilfe
sind oft sowohl Hilfsempfänger als auch Geber. Diese sowie ein neues Gewicht von privaten Geldgebern verändern die Systeme, und es braucht eine neue Verständigung zwischen der traditionellen Hilfsgemeinschaft und neuen Akteuren. 3. Schliesslich sehen sich auch die zivilgesellschaftlichen Akteure, die humanitären Hilfswerke und NGOs, mit zahlreichen neuen Herausforderungen konfrontiert. Zum einen gibt es einen Trend, der grosse internationale Organisationen bevorzugt und ihnen Zugang zu Mitteln verschafft, während die kleineren an den Rand gedrängt werden. Weiter begegnen NGOs in den Ländern, wo sie tätig sind, zunehmend starken lokalen Akteuren, die Eigenverantwortung nicht nur wahrnehmen wollen, sondern diese von ihren westlichen Partnern auch einfordern. Schliesslich kann die Akzeptanz westlicher Hilfsorganisationen und ihres Personals in den Einsatzländern leiden, wenn die NGOs zu sehr als Vertreter eines dominanten Westens angesehen werden. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, werden NGOs ihre Kooperationsmechanismen und ihr Verständnis von Partnerschaft in den Ländern überdenken müssen. Weiter scheinen NGOs dann besser positioniert zu sein, wenn sie sich thematisch spezialisieren und/ oder in globalen Netzwerken arbeiten können. 1. Von befristeten Interventionen zu Langzeitprogrammen «Ziel der humanitären Hilfe ist es, während und nach Naturkatastrophen und von Menschen verursachten Krisen Leben zu retten, Leid zu lindern und die Würde des Menschen zu wahren, aber auch Vorsorge und Prävention im Hinblick auf künftige Katastrophen zu leisten. (…) Die Hilfe umfasst die Bereitstellung von Nahrung, Wasser, sanitären Anlagen, Unterkunft, Gesundheitsdiensten und anderen Hilfsleistungen zugunsten der betroffenen Menschen mit dem Ziel, zu einem normalen Leben zurückzukehren und die Lebensgrundlagen wiederherzustellen.»1 Rund 96 Millionen Menschen wurden 2013 weltweit Opfer von Naturkatastrophen. Die Zahl der Menschen, die aufgrund von Krieg und Konflikten gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, stieg bis Mitte 2015 auf über 59,5 Millionen – so viele wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Rund zwei Drittel dieser Menschen leben als intern Vertriebene in ihren eigenen Ländern, die anderen suchten Zuflucht im Ausland. Nur ein kleiner Teil von ihnen kommt in die reichen Regionen wie Westeuropa oder Nordamerika. Die grosse Mehrheit bleibt in Nachbarländern und lebt dort meist am Rand der Gesellschaft, viele in Flüchtlingslagern oder bei Gastfamilien. Die Hälfte der gewaltsam Vertriebenen sind Kinder. Die internationale humanitäre Hilfe setzt sich in Gang, wenn die Länder selbst nicht in der Lage sind, diesen Menschen zu helfen, und darum einen Hilfsappell lancieren. Das sind arme Länder und fragile Staaten, gezeichnet von Krieg, Krisen und wiederkehrenden Naturkatastrophen. Armut, Marginalisierung und Verletzlichkeit gehen Hand in Hand – Men-
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Ruth Daellenbach
Abb. 18 Südsudan, Juba, Januar 2014.
Abb. 19 Syrien, Aleppo, 24. August 2012.
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schen, die in Armut und prekären Verhältnissen leben, sind immer die ersten und am stärksten betroffenen Opfer von Katastrophen. Wohin fliesst die Hilfe? Im Südsudan, in Syrien und Jemen, in den palästinensischen Gebieten und in der Republik Zentralafrika war 2013 weit über die Hälfte der Bevölkerung auf internationale humanitäre Hilfe angewiesen, in Somalia und Afghanistan waren es rund 40 Prozent. 2013 Veränderung zu 2012 100% 50% 0%
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ten Sudan und Li1200Pakistan, Afghanistan, Äthiopien, Kongo-Kinshasa, Hilfeder 2011 0% Hilfe 2012 banon. Für Syrien und den Südsudan ist die Hilfe von 2011 auf 2012 sprung1000 haft angestiegen; die übrigen Länder stehen seit zehn Jahren permanent –50% 800 oder sehr häufig auf der Liste der Top Ten unter den Hilfsempfängern. Es ist 600 abzusehen, dass diese Hilfe langfristig notwendig sein wird. 200 1600
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Grafik 5 Humanitäre Hilfe in Krisengebieten in Mio. USD.
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Humanit채re Hilfe in einer vernetzten Welt
«Hilfswerke greifen neue soziale Probemlagen auf» Interview mit Carlo Knöpfel, Professor an der Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW, Basel Die Solidarität der Schweizer zeigt sich im Ausland in Form von humanitärer Hilfe, also von Katastrophen- und Wiederaufbauhilfe. Wie zeigt sie sich in der Tätigkeit der Hilfswerke in der Schweiz selbst? Die Solidarität zeigt sich darin, dass die Hilfswerke für bestimmte «vulnerable» – verletzliche – soziale Gruppen Hilfen bereitstellen, Dienstleistungen erbringen, Projekte entwickeln, Beratungen anbieten. Viele Hilfswerke sind dabei auf bestimmte Kernthemen fokussiert, zum Beispiel das Rote Kreuz auf die Gesundheit, die Caritas auf die Armut, Pro Senectute auf das Alter. Allerdings besteht die Gefahr, dass alle Hilfswerke alles machen wollen. Das hat auch etwas mit der Auflösung der sozialen Milieus zu tun, aus denen die Hilfswerke entstanden sind. Weil sie sich auf diese Milieus nicht mehr verlassen können, müssen sie sich bei der Suche nach Spenden an alle Bürgerinnen und Bürger wenden. Um möglichst viele ansprechen zu können, werden gleichzeitig die Angebotspalette und die Zahl der sozialen Gruppen, denen man helfen will, ausgeweitet. Dies führt zu einer Angleichung der Hilfswerke, was sich auch in den steigenden Aufwendungen für das Fundraising spiegelt. Der Wettbewerb zwischen den Hilfswerken hat sich deutlich verschärft. Was wir etwa im Vergleich zu Deutschland oder Österreich weniger kennen, sind sogenannte Einrichte-Hilfswerke, also Hilfswerke, die in grossem Stil Spitäler, Pflegeheime oder Kinderkrippen führen. Dafür ist bei uns in erster Linie der Staat, in zweiter Linie die Privatwirtschaft zuständig. Gibt es in einem dicht geknüpften sozialen Netz, wie es die Schweiz kennt, überhaupt noch Bedürfnisse, die von Hilfswerken oder durch private Hilfe gestillt werden müssen? Dieses soziale Netz ist ein komplexes System von staatlichen, privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Dabei zeigt sich, dass staatliche Institutionen oftmals mit neuen sozialen Problemlagen überfordert sind und privatwirtschaftliche Akteure in solchen Fragen (noch) kein Businessmodell gefunden haben. Hier sind die Hilfswerke gefragt: etwa bei der Unterstützung von Familien mit Migrationshintergrund,
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Die Herausgeber im Gespräch mit Carlo Knöpfel
deren Kinder bald eingeschult werden, etwa bei der niederschwelligen Integration von Asylsuchenden oder teilinvaliden Menschen in den Arbeitsmarkt, etwa bei Angeboten für Langzeitarbeitslose in der Sozialhilfe. Neben dieser konkreten Hilfe für Menschen in Notlagen braucht es die Hilfswerke aber auch als anwaltschaftliche Stimmen in der politischen Arena und in der Rechtsberatung. Die Sozialpolitik ist heute auf Abbau und Begrenzung orientiert, sowohl auf der Ebene des Bundes wie auch auf den Ebenen der Kantone und Gemeinden. Menschen in Not haben keine starken Organisationen, die ihre Interessen vertreten. Hier sind die Hilfswerke gefragt. Menschen in Not haben auch selten genügend Wissen, um ihre Rechte in Anspruch nehmen zu können. Auch hier stehen die Hilfswerke in der Pflicht. Ist nicht staatliche Hilfe tatsächlich innovativer als die staatliche, hat sie Pioniercharakter und beeinflusst so die staatlichen Angebote? Die Erfahrung lehrt uns, dass neue soziale Problemlagen zuerst von den Betroffenen selbst thematisiert, dann von Hilfswerken aufgegriffen und erst sehr viel später an die Politik und schliesslich an den Staat herangetragen werden. Es braucht immer zuerst eine gesetzliche Grundlage, damit der Staat handeln kann. Im sozialen Bereich delegiert der Staat zudem den Aufbau und die Durchführung von Hilfsangeboten an Dritte: lange fast ausschliesslich an die Hilfswerke, heute mehr und mehr auch an privatwirtschaftliche Akteure. Die konkrete Praxiserfahrung und der Austausch über die Landesgrenzen hinweg führen dann bei den Hilfswerken zu Innovationen in ihrer Angebotspalette. Diese können aber zumeist nur realisiert werden, wenn der Staat zumindest am Anfang finanzielle Unterstützung gewährt. Ein anderer Treiber für soziale Innovationen ist der Wettbewerb zwischen staatlichen, privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Ein exemplarischer Fall ist der Bereich der Spitex. In diesem Bereich sind die kommunal organisierte Spitex, die Spitex von Hilfswerken wie das Rote Kreuz und private Unternehmen wie Home Instead tätig. Dieser Wettbewerb wird nicht nur über die Kosten für die Angebote, sondern auch über Qualität und Breite der Dienstleistungen geführt. Wer schneller auf neue Bedürfnisse reagiert, gewinnt Kundinnen und Kunden. Täuscht der Eindruck, dass sich die Spenden-Schweiz gegenüber Betroffenen – beispielsweise Flüchtlingen – vor allem dann grosszügig zeigt, solange sie im Ausland sind und bleiben? Spenden zu bekommen für Angebote im Asyl- und Flüchtlingsbereich ist die schwierigste Aufgabe für das Fundraising. Nur wenige sind in der Schweiz bereit, für solche Hilfen Geld zu spenden. Ganz anders, wenn es um Katastrophenhilfe geht und wenn auch noch ein persönlicher Bezug hergestellt werden kann wie etwa im Fall der Tsunami-Katastrophe. Doch
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«Hilfswerke greifen neue soziale Problemlagen auf»
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Lilian Iselin, Beat von D채niken und Thomas Gass
Transparenz und Qualität Rechenschaftslegung im Schweizerischen Roten Kreuz Von Lilian Iselin, Beat von Däniken und Thomas Gass
Abb. 28 Syrien, Aleppo, 2. Januar 2015.
Abb. 29 Südsudan, Universitätsspital Malakal, 17. Juli 2013.
Die humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit in der Schweiz haben eine lange Tradition. Sie werden von der Schweizer Öffentlichkeit mehrheitlich mit Sympathie verfolgt und finanziert. Dennoch wurden in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Fragen und Kritik zur Wirksamkeit von humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit laut.1 Die Welt von heute scheint nicht weniger arm als gestern, und es sieht so aus, als ob es immer dieselben Weltregionen sind, die auf Gelder von aussen angewiesen sind. Obschon der subjektive Eindruck schnell widerlegt ist und die Entwicklungszusammenarbeit Erfolge ausweisen kann, ist die Frage dennoch berechtigt, wie gespendete Mittel eingesetzt werden und ob ihr Einsatz effizient und nachhaltig erfolgt. Die geografische Distanz zwischen den Spendern und den Entwicklungsprojekten sowie die Komplexität der Interventionen erschweren es der Öffentlichkeit, nachvollziehen zu können, wie ihre Spenden und Steuergelder genau eingesetzt werden. Hilfswerke sind aufgefordert, Transparenz zu schaffen. Die Instrumente und Kontrollsysteme, die zur Qualitätssicherung und Transparenz beitragen, bedingen jedoch einen Grad an Professionalisierung, deren Kosten wiederum in die Kritik geraten sind. Wie kann der Spender überprüfen, ob sein Geld sachgerecht für die Begünstigten eingesetzt wurde und nicht einfach in der Administration des Hilfswerks versickert? Wie kann ein Hilfswerk garantieren, dass die Spenden für die Ärmsten verwendet werden? Welche Massnahmen gibt es, um in fragilen Ländern Effizienz, Wirkung und Nachhaltigkeit zu sichern? Und wie viel darf dies alles kosten? Wir gehen im vorliegenden Beitrag auf diese Fragen ein, indem wir einen Aspekt näher beleuchten, der in der globalen Entwicklungspolitik an Relevanz gewonnen hat: Rechenschaft. Wir möchten zeigen, dass Rechenschaftslegung nicht nur gegenüber den Spendern in der Schweiz, sondern auch gegenüber den Begünstigten in den Programmländern erfolgen muss. 1. Rechenschaftslegung gegenüber wem? Der englische Begriff Accountability, der in der deutschen Sprache mit «Rechenschaft», aber auch «Verantwortlichkeit» oder «Haftung» wie-
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Transparenz und Qualität
dergegeben wird, wurde in den vergangenen zehn Jahren zu einem grundlegenden Pfeiler der Entwicklungszusammenarbeit. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Developpment, OECD) und ihr Ausschuss für Entwicklungshilfe (Development Assistance Committee, DAC) definierten bereits 2002 Regeln und Standards für eine ergebnisorientierte Berichterstattung der staatlichen Entwicklungshilfe (Lieser und Dijkzeul 2013). In der Folge fanden vier Treffen des High Level Forum on Aid Effectiveness in Rom (2003), Paris (2005), Accra (2008) und Busan (2011) statt,2 wo die Partnerschaften für wirksame Entwicklungszusammenarbeit im Zentrum standen. Neu war, dass für eine nachhaltige Entwicklungspolitik sowohl Geber- wie auch Empfängerländer – und seit Busan 2011 auch NGOs – stärker in die Verantwortung und Pflicht genommen wurden, Rechenschaft über ihre Aktivitäten abzulegen. Diese globalen Initiativen leiteten einen Paradigmenwechsel ein, der die Entwicklungszusammenarbeit von heute bestimmt. Geber und Empfänger stehen sich heute als gleichberechtigte Partner gegenüber und übernehmen Verantwortung dafür, dass Entwicklungsziele erreicht werden. Gegenseitigkeit bildet die Basis für Bestrebungen, Entwicklungszusammenarbeit effizienter und nachhaltiger zu gestalten, eine Voraussetzung allerdings auch, die sich im Fall von fragilen Staaten mit schwachen oder totalitären Regierungsstrukturen als grosse Herausforderung präsentiert (Litowsky und MacGillivray 2007). Staaten und Hilfsorganisationen verpflichteten sich zudem, Entwicklungsprogramme so zu harmonisieren, dass sie den gemeinsam vereinbarten, messbaren Entwicklungszielen des Empfängerlands dienen. Die Uno-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung 2030 (Sustainable Development Goals, SDG), das Nachfolgeprogramm der Millenniumsziele 2015, sind ein aktueller Ausdruck dieser Bemühungen (United Nations 2014). Im Gegensatz zu den Millenniumszielen, die für die Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern konzipiert waren, setzen sich im Rahmen der SDG alle Länder bis 2030 ihre eigenen Entwicklungsziele, so auch die Schweiz. In diesem übergeordneten Rahmen der globalen Entwicklungspolitik operieren das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) und andere internationale Hilfswerke. Ihre Verantwortung leitet sich von ihrer institutionellen Zugehörigkeit, ihrem Leitbild und dem Auftrag, den sie sich damit selbst geben, ab. Das SRK ist eingebunden in die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, bestehend aus dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (International Federation of the Red Cross and Red Crescent Societies, IFRC) sowie 189 nationalen Gesellschaften. Zusammen bilden sie mit 427 000 Angestellten und 17 Millionen Freiwilligen das grösste humanitäre Netzwerk der Welt. Die Aktivitäten innerhalb der Bewegung sind vielseitig, dienen aber alle einem gemeinsamen Zweck: der Verhinderung und Linderung von menschlichem Leid und dem Schutz der Menschen-
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Lilian Iselin, Beat von Däniken und Thomas Gass
würde (IFRC 2010). Die Tätigkeiten aller der Bewegung angehörenden Organisationen beruhen auf sieben Grundsätzen,3 die für alle verbindlich sind. Mit ihren Dienstleistungen und Programmen erreicht die Bewegung jedes Jahr rund 180 Millionen Menschen. Programmland
Schweiz
Begünstigte
SRK-Leitbild und -Strategie
Öffentlichkeit Öffentlichkeit
Rechenschaft
Spender
Transparenz und Qualität
Nationale RKRH-Gesellschaft Partnerorganisationen
Partnerorganisationen Bund
Staatliche Behörden
Grafik 7: Die zwei Seiten von Rechenschaft und deren Multidimensionalität.
Grafik 7 zeigt die Multidimensionalität von Rechenschaft. Sie besteht aus multiplen Adressaten von Rechenschaft im In- und Ausland. In der Schweiz steht für das SRK an oberster Stelle die interne Rechenschaft gegenüber den Führungsorganen des Vereins, bezogen auf die Umsetzung des eigenen Leitbilds und der SRK-Strategie. Es ist die Verantwortung, die sich ein Hilfswerk durch seine Zweckbestimmung und sein Leitbild selbst auferlegt. Daran knüpfen die verschiedenen Dimensionen der nach aussen gerichteten Rechenschaft an. Diese besteht in der Schweiz in der Rechenschaftslegung gegenüber der Öffentlichkeit und den Spendern sowie gegenüber dem Netzwerk von Schweizer Partnerorganisationen. Im Programmland legen Hilfswerke Rechenschaft ab gegenüber den Begünstigten, der Öffentlichkeit, den Partnerorganisationen und den staatlichen Behörden. Als nationale Rotkreuzgesellschaft unterliegt das SRK in den Programmländern den Konventionen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung über die Rollenteilung zwischen der jeweiligen nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaft und den internationalen Akteuren inklusive des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK), wie sie unter anderem im Abkommen von Sevilla 1997 (IFRC 1997) der Bewegung festgeschrieben ist. Alle Bereiche von Rechenschaft sind eng miteinander verknüpft. Sie tragen in ihrer Wechselwirkung dazu bei, dass a) die Spendenmittel effizient, wirksam und nachhaltig eingesetzt werden und dass b) dies im Resultat der Programmarbeit nachgewiesen werden kann. Ersteres – Effizienz, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit – lässt sich mit dem Begriff der Qualität der Projekt- und Programmarbeit erfassen. Letzteres – der Nachweis – lässt sich mit Transparenz definieren. Insofern lässt sich vereinfacht sagen, dass Rechenschaftslegung in der Schweiz in erster Linie
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Transparenz und Qualität
Spenden in der Schweiz Ein Überblick des Spendenmonitors von 1997 bis 2014 Von Walter Rüegg
Was ist der Spendenmonitor? Im Jahr 1997 veröffentliche das Forschungsinstitut gfs-zürich erstmals die Ergebnisse einer Umfrage über den Spendenmarkt der Schweiz und bezeichnete die Studie als «Spendenmonitor». Sie wurde von gfs-zürich bis 2014 durchgeführt. Wegleitend waren folgende Überlegungen: Das Fundraising hat bei den gemeinnützigen Organisationen einen zen tralen Stellenwert. Für ein erfolgreiches Fundraising braucht es ein gutes Marketing, das auf abgesichertes Wissen bezüglich des werkspezifischen Image und relevanter Aspekte gesellschaftlicher Entwicklung angewiesen ist. Früher lagen nur für einzelne Werke Daten vor; Vergleiche innerhalb des gesamten Konkurrenzumfelds waren nicht möglich. Um diese Lücke zu schliessen, bot gfs-zürich die Durchführung einer repräsentativen Monitorerhebung an, worauf 14 Hilfswerke sich gemeinsam zur Teilnahme entschieden. Ziel der Studie ist es, einerseits eine aktuelle Übersicht über den Schweizer Spendenmarkt zu erhalten, andererseits eine Imagepositionierung einzelner Hilfswerke zu ermöglichen. Die so erhobenen Daten sollen allen beteiligten Werken eine Analyse ermöglichen und mit der individuellen Umsetzung einen strategischen Nutzen erbringen. Der Spendenmonitor ist ein wichtiges Element, wenn es darum geht, das Wirken der werkeigenen Fundraising-Massnahmen und der Positionierung gegenüber den Spendenden zu überprüfen. Während der Spendenmonitor die Entwicklung auf dem Spendenmarkt beobachtet und für die angeschlossenen Organisationen eine Benchmark in Bezug auf Bekanntheit, Image und Spenderanteil liefert, untersuchen die anderen beiden NPO-Studien von gfs-zürich gezielt die Situation der jeweiligen Organisation: Der Strategiemonitor dient dazu, die eigenen Spender detailliert kennenzulernen, mit spezifischen Spenderprofilen in Bezug auf Soziodemografie, Psychografie und Konsuminteressen. Der Reputationsmonitor ermittelt als neu entwickelter Forschungsansatz die individuellen Reputationstreiber jeder Organisation und zeigt die Stärken und Schwächen sowie die Felder mit Handlungsbedarf und diejenigen mit niedriger Priorität zur Verbesserung der eigenen Position bei den Spendern.
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Grundgesamtheit, Stichprobe, Befragungsmethode und Auswertung Die Grundgesamtheit umfasst die Schweizer Bürger und Bürgerinnen im Alter von 18 bis 84 Jahren und die Ausländer und Ausländerinnen, die der jeweiligen Landessprache mächtig sind. Aus der Grundgesamtheit wurde mithilfe eines kombinierten Random-Quota-Verfahrens eine repräsentative Stichprobe von rund 1500 Fällen gezogen. Auf der ersten Stufe (Random) wurden etwa 140 Gemeinden entsprechend ihrem Anteil Stadt/Agglomeration/Land sowie der Sprachregion ausgewählt. Auf der zweiten Stufe wurden innerhalb dieser Gemeinden die Zielpersonen für die Interviews nach dem Quota-Verfahren bestimmt. Quoten liegen vor für das Geschlecht, das Alter und die Erwerbstätigkeit. Die Befragten wurden persönlich auswärts oder zu Hause interviewt; die Befragung wurde nach den Normen von SwissInterview durchgeführt. Der Spendenmonitor wurde 2014 erstmals mithilfe von Tablets durchgeführt. Telefonische Nachkontrollen bei den Befragten erfolgten bei über 10 Prozent aller Interviews. Die Auswertung erfolgte mit der Statistiksoftware SPSS. Grosszügige Schweiz Das Spendenvolumen der Privathaushalte wird stark durch Katastrophenereignisse geprägt. Die Tsunami-Katastrophe, aber auch das Unglück in Gondo und die Unwetter in der Schweiz haben jeweils den Spendenfluss anschwellen lassen. Experten schätzen, dass er sich in der Regel um 800 Millionen Franken pro Jahr bewegt; eine Tendenz ist nicht auszumachen. Ausschläge nach oben haben immer Katastrophen als Ursache. Das gilt insbesondere für die Jahre 2005, 2010, 2011 und 2014. Es lassen sich einige Trends auf dem Spendenmarkt beobachten. Auffällig ist, dass der Anteil der spendenden Haushalte in den letzten Jahren schleichend zurückging; betrug er 2007 noch 77 Prozent, so waren es vier Jahre später noch 72, 2013 noch 68 und 2014 noch 66 Prozent. Allerdings lag dieser Wert mit 59 Prozent im Jahr 1999 und mit 63 Prozent im Jahr 2004 auch schon tiefer, sodass die Schlussfolgerung, wonach die Spendenbereitschaft abnimmt, voreilig wäre. Etwas anders sieht die Entwicklung der Spendenbereitschaft nach Haushalten aus. In den zu Ende gehenden 1990er-Jahren liegt der Betrag, den ein Haushalt spendet, bei knapp 500 Franken in der Deutschschweiz und bei gut 200 Franken in der Westschweiz. Gondo verändert das Bild schlagartig. In der Welschschweiz ist die Anteilnahme hoch, und die Spenden erreichen mit 562 Franken einen kurzfristigen Rekord. Erst 2005, nach der Tsunami-Katastrophe, geht wieder eine Welle grosser Solidarität durch die Bevölkerung. Die Spenden pro Haushalt steigen innerhalb eines Jahres von 599 auf 763 Franken! (In der Welschschweiz, wo der Spendenmarkt steiniger ist, klettert der Betrag von 199 auf 261 CHF) In den Folgejahren sinkt der Betrag in der Deutschschweiz wieder und verharrt knapp unter
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Spenden in der Schweiz
der Grenze von 500, in der Welschschweiz zwischen 200 und 300 Franken. Die beiden Jahre 2010 und 2011 sind wieder Ausnahmejahre mit einer hohen Spendenbereitschaft (knapp 800 CHF in der Deutschschweiz pro Haushalt, knapp 400 CHF in der Welschschweiz). Verantwortlich dafür sind unter anderem die Katastrophen in Haiti und Pakistan. Den Spender gibt es nicht. Alter, Einkommen und Sprachregion prägen das Verhalten. Ältere und gut Verdienende spenden viel häufiger und höhere Beträge als Personen mit niedriger Bildung und tieferen Einkommen. Jüngere spenden durchwegs markant weniger als Ältere. Und Frauen sind etwas grosszügiger als Männer. Der Einzahlungsschein und die Barspende dominieren; Lastschriftverfahren und Onlinespenden kommen weniger zum Zug. Das Gesamtbild ändert sich, sobald Katastrophen eintreten. Sie erhöhen die Spendenbereitschaft massiv. Sie mobilisieren jene Mittel, die Hilfswerke für ihre Aufgaben benötigen; Appelle, Bettelbriefe und Standaktionen zeigen dann eine besonders hohe Wirkung, wenn die Öffentlichkeit mobilisiert und emotionalisiert ist. Katastrophen generieren neue Spender oder führen dazu, dass das Geld anderen Zwecken zugeführt wird. Sie unterbrechen bei Grossereignissen, wie dem Tsunami, die Konstante, wonach Spender «ihren» Hilfswerken gegenüber in hohem Masse treu sind. Image der NGOs Humanitäre Organisationen wollen sich durch Glaubwürdigkeit, Seriosität, Professionalität auszeichnen; sie sind eine notwendige Voraussetzung, um auf dem Spendenmarkt erfolgreich auftreten zu können. Gelingt ihnen das? Überwiegt das Wohlwollen der Bevölkerung die Skepsis der Medien? Noch 2012 diagnostizierte der Spendenmonitor: «Das Image der Non-Profit-Organisationen bleibt weiterhin in den zentralen Dimensionen Sympathie, Themensetzung, Kompetenz und Wirkung gut bis sehr gut.»1 Inzwischen ist das Image der Non-Profit-Organisationen jedoch gesunken. Die leichten Imageverluste lassen sich nicht schlüssig erklären. Zwei Erklärungsansätze führt der Spendenmonitor 2013 an: «Die Spendenden sind insgesamt vorsichtiger geworden, was sich auch in der Konzen tration ihres Spendereinsatzes zeigt. Dies könnte eine Gegenreaktion auf den starken Kommunikationsdruck durch die Hilfsorganisationen sein. Zweitens gab es weniger positive Medienberichte zur Arbeit der gemeinnützigen Organisationen als in früheren Jahren. Die Werke konnten also nicht im selben Mass wie früher über die öffentlichen Kanäle auf die Wirkung ihres Tuns aufmerksam machen. Gleichzeitig gab es 2013 auch vermehrt negative Medienberichte über mangelnde Transparenz bei den Non-Profit-Organisationen, über die Gehälter einzelner Geschäftsführer oder über die Arbeitsbedingungen bei Corris, die im Auftrag von NPOs auf Strassen und Plätzen Spenderinnen und Spender akquiriert.»2 Ein Jahr spä-
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VI. Anhang
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Spenden in der Schweiz
Kurzporträts der Hilfswerke Schweiz Suisse Svizzera Svizra Switzerland
Allgemeines Der Verein ADRA Schweiz wurde 1987 gegründet. Er ist in der Katastrophenhilfe und Prävention, in der Existenzsicherung und in der Bildung tätig. ADRA (Adventist Development and Relief Agency / Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe) ist als ein weltweit arbeitendes Netzwerk von etwa 130 unabhängigen Landesbüros organisiert. Stellenwert der humanitären Hilfe Die humanitäre Nothilfe hat einen hohen Stellenwert und macht 34 Prozent der Arbeit von ADRA aus. Fachliche und geografische Schwerpunkte der Arbeit In Zentrum der Arbeit stehen, neben der Katastrophenhilfe und Prävention, die Existenzsicherung und die Bildung. Zur Existenzsicherung fördert ADRA die Selbstständigkeit in den Bereichen Ernährungs- und Einkommenssicherheit. Die Bildung gilt als der Schlüssel, um aus der Armut auszubrechen. Geografische Schwerpunkte sind unter anderem Länder, die anfällig für Naturkatastrophen sind. In der Schweiz führen vor allem Ortsgruppen einzelne soziale Projekte durch. Selbstverständnis ADRA hilft allen Menschen – unabhängig von ihrer politischen und religiösen Anschauung, ihrer ethnischen Herkunft oder ihrem Geschlecht. Die Projekte des Hilfswerks berücksichtigen die Bedürfnisse der Menschen umfassend. Die Zusammenarbeit ist geprägt von gegenseitigem Respekt, Lernen und Gleichberechtigung. Die Entwicklungszusammenarbeit wird als Integrationsprozess verstanden, der bei den eigentlichen Ursachen der Armut beginnt und danach strebt, den Menschen in ihrem Umfeld die
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Möglichkeiten zur eigenen Existenzbewältigung zu schaffen. Beschäftigte in der Schweiz 7 Mitarbeitende Beschäftigte im Ausland Keine Jahresumsatz 2014 2,2 Mio. CHF Tätigkeitsfelder nach Umsatz gewichtet – Katastrophenhilfe und Prävention: 34 % – E xistenzsicherung: 29 % – Bildung: 28 % – Soziale Projekte: 9 % Tochter- und Schwestergesellschaften; Kooperationspartner Kooperationspartner sind die ADRA-Landesbüros weltweit. Website www.adra.ch
Allgemeines Die Stiftung Biovision ist eine gemeinnützige, konfessionell und parteipolitisch unabhängige Schweizer Stiftung mit Sitz in Zürich. Sie wurde 1998 gegründet. Biovision bekämpft Armut und Hunger in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda an der Wurzel. Dabei gliedert sich die Tätigkeit der Stiftung in sechs Schwerpunktprogramme: Wissensverbreitung, Anwaltschaft, Gesundheit der Menschen, der Tiere, der Pflanzen und der Umwelt. In der Schweiz konzentriert sich Biovision auf die Sensibilisierung.
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Stellenwert der Katastrophenhilfe Biovision konzentriert sich auf nachhaltige Entwicklungsprojekte und ist in der Regel nicht in der Katastrophenhilfe engagiert. Fachliche und geografische Schwerpunkte der Arbeit Basisprojekte für die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt werden in den Schwerpunktländern Ostafrikas unterstützt; die Informationsverbreitung erstreckt sich grenzüberschreitend auf ganz SubsaharaAfrika. Global ist das Engagement von Biovision in Uno-Gremien: Die Stiftung besitzt den generellen konsultativen Status im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (Ecosoc). Selbstverständnis Eine Zukunft für alle, natürlich. Biovision fördert die Entwicklung, Verbreitung und Anwendung von nachhaltigen ökologischen landwirtschaftlichen Methoden, mit denen Menschen in Entwicklungsregionen sich selbst helfen können. Dabei spielt der ganzheitliche Ansatz eine zentrale Rolle: Gesunde Menschen, Tiere, Pflanzen, eine intakte Umwelt sowie Informationsverbreitung sind Ziele in allen Projekten. 2013 wurde Biovision zusammen mit ihrem Gründer Hans Rudolf Herren, einem führenden Experten für nachhaltige Landwirtschaft, mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Beschäftigte in der Schweiz 28 Mitarbeitende Beschäftigte im Ausland Biovision arbeitet im Ausland über Kooperationspartnerschaften. Rund 280 Personen arbeiten in verschiedenen Funktionen und mit unterschiedlichen Pensen in den Projekten, die von der Stiftung finanziert und begleitet werden. Jahresumsatz 2014 8 Mio. CHF Tätigkeitsfelder nach Umsatz gewichtet –A dvocacy für einen Wandel in der globalen Landwirtschaft: 23 % –B asisprojekte in Afrika: 27 % – S ensibilisierung und Konsumentenaufklärung in der Schweiz: 29 % –V ermittlung praxisorientierter Information an Bauern in Afrika: 21 % Tochter- und Schwestergesellschaften; Kooperationspartner Die wichtigsten Partnerinstitutionen sind: icipe, Biovision African Trust, FiBL, Deza, Mil-
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lennium Institute und Sustainable Agriculture Tanzania. Website www.biovision.ch
Allgemeines Der Verein Brücke · Le pont wurde 1956 gegründet. Er setzt sich in sieben Ländern weltweit für Einkommensförderung, berufliche Kompetenzen und Arbeitsrechte ein. Trägerorganisationen sind Travail.Suisse und die Katholische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbewegung der Schweiz (KAB). Stellenwert der humanitären Hilfe Das Hilfswerk leistet nur humanitäre Nothilfe, wenn Begünstigte und Partnerorganisationen betroffen sind. Fachliche und geografische Schwerpunkte der Arbeit Im Zentrum der Arbeit stehen in Afrika die Einkommensförderung und in Zentralamerika die beruflichen Kompetenzen sowie die Arbeitsrechte. In Südamerika engagiert sich Brücke · Le pont für alle drei strategischen Schwerpunktthemen. Selbstverständnis Brücke · Le pont ist eine professionelle Entwicklungsorganisation, die benachteiligten Menschen in Lateinamerika und Afrika hilft, die Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern. Das Programm «Arbeit in Würde» umfasst rund 35 Projekte in den drei Schwerpunktbereichen. Sie werden von lokalen Partnerorganisationen durchgeführt. In der Schweiz leistet Brücke · Le pont Informationsarbeit und entwicklungspolitische Sensibilisierung. Beschäftigte in der Schweiz 10 Mitarbeitende Beschäftigte im Ausland Keine Jahresumsatz 2014 3,6 Mio. CHF Tätigkeitsfelder nach Umsatz gewichtet – Südprogramm: 79 % – I nformation und entwicklungspolitische Sensibilisierung: 3 %
Kurzporträts der Hilfswerke
Tochter- und Schwestergesellschaften; Kooperationspartner Das Hilfswerk arbeitet mit lokalen Partner organisationen im Süden zusammen. Website www.bruecke-lepont.ch
Selbstverständnis Caritas Schweiz unterstützt Menschen in Not. Gemeinsam mit den regionalen Caritas-Organisationen hilft sie armutsbetroffenen Menschen in der Schweiz. Weltweit leistet die Organisation humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Beschäftigte in der Schweiz 286 Mitarbeitende Beschäftigte im Ausland 300 Mitarbeitende
Allgemeines Caritas Schweiz wurde 1901 im Rahmen des Katholischen Volksvereins gegründet und ist seit 1927 ein eigenständiger Verband. Das Hilfswerk leistet humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in rund 40 Ländern. Im Inland setzt sich Caritas mit ihren regionalen Organisationen dort ein, wo Menschen von Armut betroffen sind. Sie engagiert sich auch gesellschaftspolitisch für die Benachteiligten in den Bereichen Entwicklungs-, Sozial- und Migrationspolitik. Stellenwert der humanitären Hilfe Die humanitäre Hilfe mit ihren drei Phasen Not- und Überlebenshilfe, Rehabilitation und Wiederaufbau sowie Prävention ist eine Kernaktivität des Engagements im Ausland. Sie umfasst in der Regel rund ein Drittel der internationalen Zusammenarbeit von Caritas Schweiz. Fachliche und geografische Schwerpunkte der Arbeit Eine spezielle Fachkompetenz der Caritas ist der Wiederaufbau von privatem Wohnraum und von Schulen. Aufgrund seines Selbstverständnisses engagiert sich das Hilfswerk bei jeder grösseren Katastrophe – entweder zusammen mit lokalen Partnern des internationalen Caritas-Netzes oder mit eigenen Mitarbeitenden vor Ort. In der Entwicklungszusammenarbeit ist die Organisation in den Bereichen Ernährungssicherung, Zugang zu Wasser, Menschenrechte, Klimaschutz und Kinderprojekte tätig. Letztere umfassen die Gesundheit, die Ernährung, die Bildung und den Schutz benachteiligter Kinder. Im Inland unterstützt die Caritas armutsbetroffene Familien, Alleinerziehende, Arbeitslose und Working Poor. Sie vermittelt Freiwilligeneinsätze und betreut Asylsuchende und Flüchtlinge. Zudem werden gesellschaftspolitische Studien und Positionspapiere ausgearbeitet und Stellungnahmen publiziert.
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Jahresumsatz 2014 86 Mio. CHF Tätigkeitsfelder nach Umsatz gewichtet – Humanitäre Hilfe und Entwicklungs zusammenarbeit: 47 Mio. CHF – Hilfe in der Schweiz: 25,4 Mio. CHF –G rundlagenarbeit, Kommunikation und Bildung: 5,2 Mio. CHF Tochter- und Schwestergesellschaften; Kooperationspartner Caritas Schweiz ist Mitglied des internationalen Caritas-Netzes mit 162 Organisationen. In der Schweiz bestehen 16 regionale Caritas-Organisationen. Website www.caritas.ch
Allgemeines Der Christliche Friedensdienst cfd (bis 1947: Flüchtlingshilfe der Kreuzritter) wurde 1938 auf Initiative von Gertrud Kurz gegründet und konstituierte sich 1971 als Verein. Er setzt sich für Frieden und Geschlechtergerechtigkeit ein und engagiert sich gegen Gewalt an Frauen. Sowohl in der Entwicklungszusammenarbeit wie auch in der Schweiz konzentriert sich der cfd auf Projekte mit Frauen. Stellenwert der humanitären Hilfe Die cfd-Programme sind auf Langfristigkeit angelegt. Nothilfe wird geleistet, wenn Projektgebiete betroffen sind. Fachliche und geografische Schwerpunkte der Arbeit In der Entwicklungszusammenarbeit ist der cfd aktiv in Südosteuropa, im Nahen Osten und im Maghreb. Frauen werden ökonomisch, sozial und politisch gestärkt
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Herausgeber, Autorinnen und Autoren Vito Angelillo (1959)
Manuel Bessler (1958)
ist seit Dezember 2012 Geschäftsleiter von Terre des hommes Kinderhilfe. Nach seinem Studium (Physik und Geologie) in Lausanne und Genf engagierte er sich als Geophysiker für die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit, meistens in Niger. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz arbeitete er als Ingenieur-Consultant (Geotechnik und Umwelt) und engagierte sich auf humanitären Missionen. Später war er Mitglied der Geschäftsleitung von Caritas Schweiz in Luzern und danach Direktor von Caritas Genf. 2008 wechselte er zur Generaldirektion für Sozialhilfe des Kantons Genf und war als Direktor für integrationspolitische Belange verantwortlich.
LL. M. und Anwalt, Botschafter, ist seit 2011 Delegierter für humanitäre Hilfe, Chef SKH und Vizedirektor in der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). Beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz leitete er in den 1990er-Jahren die Delegation im Irak, amtete als Missionschef in Tschetschenien und als Verbindungsund Informationsdelegierter zu den Streitkräften der internationalen Interventionstruppe in Haiti. Zwischen 1999 und 2011 war er in zahlreichen Funktionen für das OCHA tätig (United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs).
Göpf Berweger (1945) Dr. oec., hat in St. Gallen Betriebsund Volkswirtschaft, Wirtschaftsrecht und Soziologie studiert und sich seither beruflich mit Drittwelt-Entwicklungsfragen beschäftigt: studentische Aktivitäten, Publi kationen, Einsätze in Vietnam und Ostpakistan/Bangladesh, engagierte sich in Entwicklungsprojekten bei Swissaid, beschäftigte sich mit Menschenrechtsfragen bei der Gesellschaft für bedrohte Völker, Migrationsthemen bei TAST Bern und schliesslich als unabhängiger Berater auch mit Fragen der humanitären Projekthilfe der Glückskette.
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Tony Burgener (1958) ist seit Anfang 2012 Direktor der Glückskette. Vorher war er zwölf Jahre beim IKRK, wovon vier Jahre auf dem Feld in Afrika und im Mittleren Osten. Beim IKRK leitete er auch die Medienabteilung und während drei Jahren die Abteilung Privatspenden. Als Journalist BR spezialisierte sich Burgener in der Folge in der Kommunikation und führte die Medienabteilung der Expo 02, die Kommunikationsabteilung des Internationalen Olympischen Komitees als stellvertretender Direktor und das Genfer Büro des PR-Unternehmens Burson Marsteller.
Herausgeber, Autorinnen und Autoren
Gilles Carbonnier (1965) Prof. Dr., ist Professor für Entwicklungsökonomie am Graduate Institute of International and Development Studies in Genf. Er verfügt über eine 20-jährige Erfahrung in humanitärer Hilfe, internationalem Handel und Entwicklung und arbeitete beim IKRK und bei Médecins Sans Frontières. Sein neustes Buch heisst Humanitarian Economics – War Disaster and the Global Aid Market und ist bei Hurst and Oxford University Press 2015 erschienen. Carbonnier ist Präsident des Centre for Education and Research in Humanitarian Action und Vizepräsident der European Association of Development Research and Training Institutes. Ruth Daellenbach (1954) Fachfrau für Internationale Zusammenarbeit mit einer Zusatzausbildung in NPO Management. Sie hat langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Hilfswerken und zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Schweiz und im Ausland in den Themenbereichen Entwicklungszusammenarbeit, Migration und humanitäre Hilfe mit Einsätzen im Balkan und Westafrika. Von 2004 bis 2012 leitete sie die Schweizer NPO Solidar und war Mitglied im Stiftungsrat der Glückskette und im Vorstand des europäischen Solidar-Netzwerks. Seit 2013 ist sie als Konsulentin für internationale Zusammenarbeit tätig.
und Stellvertreter des Delegierten des Bundesrats für humanitäre Hilfe und Chef des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) sowie als Regionalkoordinator der Deza-Programme im Mittleren Osten (Jordanien, Syrien, Libanon, Irak) mit Arbeitsort Amman. Von 1994 bis 1996 war er IKRK-Delegierter in Afghanistan und Burundi und Chef der IKRK-Unterdelegation in Herat (Afghanistan). Paola Fabbri (1972) verfügt über breite Erfahrung im Projektmanagement, im Monitoring und in der Evaluation von Nothilfe und Aufbauprojekten in Entwicklungsländern. Sie arbeitete für eine Friedensmission der Uno und private Hilfsorganisationen in Krisengebieten. Sie leitete Evaluationen von Aufbau- und Ausbildungsprogrammen und Workshops für zahlreiche Organisationen. Adriaan Ferf (1948) hat als Ökonom mehr als 35 Jahre Erfahrung im Bereich humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik. Er arbeitete in zahlreichen Wiederaufbauprojekten in Westafrika, Asien und Lateinamerika. Als internationaler Experte betreut er zahlreiche Studien und Evaluationen von Projekten privater und öffentlicher Organisationen. Er ist Gastdozent an verschiedenen Hochschulen in den Niederlanden.
Beat von Däniken (1965) lic. phil. II in Geografie, verheiratet, arbeitet seit 2014 beim SRK. Zuvor war er in der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) des Bundes tätig, in verschiedenen Funktionen im Inund Ausland, unter anderem als Stabschef
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Toni Frisch (1946) Bauingenieur, war von 2001 bis 2011 Delegierter des Bundesrats für humanitäre Hilfe und Chef des SKH, ab 2008 Botschafter und stellvertretender Direktor der Deza. 1980 Eintritt in das EDA, erster Einsatzkoordinator des SKH, heute Schweizerisches Korps für humanitäre Hilfe. Zahlreiche Auslands einsätze und verschiedene Funktionen in der humanitären Hilfe, unter anderem Mitglied des Stiftungsrats der Glückskette, Vizepräsident des Schweizerischen Roten Kreuzes, Vorsitzender der International Search and Rescue Advisory Group und Koordinator der OSZE-Arbeitsgruppe für humanitäre Fragen in der Ukrainekrise. Thomas Gass (1968) leitet den Stab Grundlagen und Entwicklung der Internationalen Zusammenarbeit beim Schweizerischen Roten Kreuz. Er ist Ethnologe mit CAS in Entwicklung und Zusammenarbeit der ETH Zürich und Doctor of Public Health der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Seit 15 Jahren ist er für Schweizer NGOs in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Er arbeitete in Gesundheitsprogrammen und Forschungsprojekten in verschiedenen Ländern des südlichen und östlichen Afrikas. Christian Gut (1955) ist Mitarbeiter von Caritas Schweiz. Er ist seit über 30 Jahren in verschiedenen Funktionen und Projekten der Flüchtlingshilfe, Freiwilligenarbeit und Bergbauernhilfe tätig. Seit 2000 ist er Verantwortlicher der Fachstelle Katastrophenhilfe Schweiz.
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Lilian Iselin (1967) Dr. phil. (Zentralasiatische Kulturwissenschaft), hat mehrere Jahre in Asien (China, Tibet und Nepal) gelebt und hat sich dort in der Entwicklungszusammenarbeit engagiert. Von 2009 bis 2014 war sie für das Schweizerische Rote Kreuz im Departement für Internationale Zusammenarbeit tätig. Lilian Iselin arbeitet gegenwärtig freiberuflich, unter anderem als Forschende zu Territorialität, Mobilität und Migration, Entwicklungspolitik und gesellschaftlichem Wandel. Marc Kempe (1964) ist seit Herbst 2014 Leiter Kommunikation bei Terre des hommes Kinderhilfe. Zuvor verbrachte er den Grossteil seiner 25-jährigen Laufbahn in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Privatwirtschaft, zunächst bei einem deutschen Anlagenbauer, dann in der Autoindustrie, wo er zum Leiter Kommunikation Europa avancierte. Der gebürtige Kölner ist in England aufgewachsen und lebt heute mit seiner Schweizer Frau in Biel. Er hat zwei erwachsene Söhne. Carlo Knöpfel (1958) Prof. Dr., Sozialwissenschaftler mit einer Dissertation über die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die soziale Stabilität in der Schweiz. Viele Jahre in der Geschäftsleitung von Caritas Schweiz verantwortlich für die Grundlagen- und Inlandsarbeit des Hilfswerks. Heute Dozent an der Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz, mit den Schwerpunkten gesellschaftlicher Wandel und soziale Sicherheit, Armut, Arbeitslosigkeit und Alter.
Herausgeber, Autorinnen und Autoren
Jürg Krummenacher (1953) Prof. Dr. h. c., hat an der Universität Zürich Psychologie, Pädagogik, Philosophie und Publizistik studiert. Er war nach dem Studium sechs Jahre als Schulpsychologe tätig. Von 1985 bis 1991 war er Psychologiedozent, ab 1987 Rektor an der Höheren Fachschule für Soziale Arbeit in Luzern. 1991 bis 2008 Direktor von Caritas Schweiz und Mitglied verschiedener eidgenössischer Kommissionen und unter anderem Mitglied des Stiftungsrats der Glückskette. Seit 2009 ist Jürg Krummenacher als Dozent und Projektleiter an der Hochschule Luzern – Wirtschaft tätig. Er ist Präsident der Krankenhausgesellschaft Schwyz und des Theresianum Ingenbohl. Jürg Krummenacher ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Schwyz. Peter Maurer (1956) von Thun. Studium von Geschichte, Staats- und Völkerrecht an der Universität Bern. Doktorat. Verschiedene Funktionen im diplomatischen Dienst, ab 2000 Botschafter und Chef der Abteilung Menschliche Sicherheit in der Politischen Direktion des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten. 2004 Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York; 2010 Staatssekretär; ab Juli 2012 Präsident des IKRK.
Walter Rüegg (1947) Dr. oec. publ., Studium der Volkswirtschaft an der Universität Zürich, Redaktor und Ressortleiter beim Schweizer Fernsehen; Generalsekretär Tages-Anzeiger AG, Zürich; Verleger Zürcher Unterländer (Akeret AG, Dielsdorf); Direktionspräsident Vogt-Schild/Habegger-Gruppe, Solothurn; Radiodirektor Schweizer Radio DRS 1999 bis 2009; Stiftungsratspräsident der Glückskette (2008–2014), Lehrbeauftragter an der Universität Basel (bis 2015). Lorenz Spinas (1960) ist Inhaber von Spinas Civil Voices, einer Werbeagentur, die sich auf zivilgesellschaftliche Anliegen spezialisiert hat. Gestartet hat er seine Karriere als Kreativer in klassischen Werbeagenturen. Nach langjähriger Arbeit für Kunden wie Volkswagen, IBM oder Canon Marketingleiter bei Greenpeace Schweiz. Aus diesen beiden Berufserfahrungen entstand die Idee zum Aufbau einer Werbeagentur, die sich auf die Bedürfnisse von NPOs ausrichtet. Heute unterstützt das 40-köpfige Team rund zwei Dutzend Kunden in der Schweiz und Deutschland, darunter Schwergewichte wie Helvetas, Heilsarmee oder Caritas International, aber auch kleinere wie die Erklärung von Bern oder Fairmed.
Odilo Noti (1953) von Brig. Studium der Theologie in Fribourg, Tübingen und Münster. Doktorat. Seit 1997 Leiter des Bereichs Kommunikation und Marketing sowie Mitglied der Geschäftsleitung von Caritas Schweiz. Präsident von Swissfundraising, der Berufsorganisation für Fundraising-Fachleute.
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Dr. h. c., Wirtschaftsstudium in St. Gallen, journalistische Tätigkeit für verschiedene Zeitungen, 1992 bis 1997 Chefredaktor des Tages-Anzeigers, Zürich, später Chefredaktor der Zeit, Hamburg. General direktor der SRG (seit 2010). Präsident des Stiftungsrats des Graduate Institute of International and Development Studies, Genf.
Christoph Wehrli (1949) Dr. phil. I, Studium mit Hauptfach Geschichte. 1979 bis 2014 Arbeit in der Inlandredaktion der Neuen Zürcher Zeitung. Themen schwerpunkte: Hochschulpolitik, Migrationspolitik, Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, Kirchen. Mitglied des Vorstands der Schweizerischen Gesellschaft für Aussenpolitik. Mitglied des Stiftungsrats von Swissaid.
Edita Vokral (1960)
Patrik Wülser (1964)
Roger de Weck (1953)
Dr. phil., war von Juli 2011 bis Oktober 2014 Botschafterin und Direktorin des Entwicklungshilfeprogramms der Schweiz in Haiti. 2008 bis 2010 Vizedirektorin der Deza und Leiterin des Bereichs Regionale Zusammenarbeit mit Afrika, Asien und Lateinamerika. Von 2000 bis 2003 Leiterin des Deza-Kooperationsbüros und Chargée des Affaires Consulaires in Mali. Von 1996 bis 2000 repräsentierte Edita Vokral die Schweiz in verschiedenen Arbeitsgruppen der OECD zur Evaluation und Wirksamkeit der internationalen Zusammenarbeit. Sie war Vize-Gouverneurin der Schweiz in der Asiatischen Entwicklungsbank und 2009 bis 2010 Vize-Gouverneurin der Afrikanischen Entwicklungsbank. Seit August 2015 ist Edita Vokral Regionaldirektorin des Programms Zentralamerika der Deza mit Sitz in Managua und Schweizer Konsulin in Nicaragua.
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ist seit 2011 Afrikakorrespondent des Schweizer Radio (SRF) in Nairobi (Kenia).
Martina Ziegerer (1965) Dr. oec. HSG, ist Geschäftsleiterin der Stiftung Zewo und Präsidentin des International Committee on Fundraising Organizations (ICFO). Vor ihrem Wechsel in den Non-Profit-Bereich arbeitete sie in der Finanzwirtschaft, wo sie in den Bereichen Unternehmensentwicklung, Marketing und Corporate Finance in der Schweiz und international tätig war.
Herausgeber, Autorinnen und Autoren
Bildnachweis © CICR: Abb. 1 (Harold Frejas); 2; 9 (T. A. Voeten); 10 (Rabih Mazboudi); 11; 12 (Maxime Keffer); 14 (Marko Kokic); 15 (Marko Kokic); 17 (Tierry Gassmann); 18 (Jonathan Pease); 19 (Ricardo Garcia Vilanova); 20 (Muhammad Maseer); 21 (Tom Stoddart); 22 (Rabih Mazboudi); 23 (Marco Di Lauro); 24 (Devenda Dhungana); 28 (T. A. Voeten); 29 (Marco Di Lauro); 30 (Ammon Gutman) © Glückskette: Abb. 3 (A. Alessio); 4 (P. Spörri); 16 (P. Spörri) © IKRK: Abb. 13 (Jessica Barry) © Keystone: Abb. 25; 26 (Monika Flueckiger); 27 (Monika Flueckiger) © Spinas Civil Voices: Abb. 5; 6; 7; 8
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Personen- und Sachverzeichnis A Aceh 58, 157, 159, 161, 168 f., 172, 174, 178 Administrativaufwand 129 f., 182, 285, 299 f., 324 f., 329 ADRA Schweiz 151, 338 Afghanistan 15, 19, 57, 81, 132, 188, 206, 208 f., 217 Agadir 70 Akkreditierung 25, 62, 77, 115, 127, 129, 133, 299 Akteure, lokale 10, 100 f., 109 f., 126, 172, 176, 186, 196, 199, 201, 207, 228, 278, 306 Aktion Deutschland hilft 53 Algerien 68, 76, 222 ff. Allianz-Versicherung 334 Angelillo, Vito 82, 221–235, 368 Antikorruption 128 f., 133 Armutsgrenze 135, 169 f., 273 Äthiopien 35, 37, 43, 72 f., 81, 188 Auditing/Evaluation 78, 103, 129, 131, 148, 152, 156 f., 170, 177 f., 193, 228, 261, 278, 282, 299, 301 f., 304, 308, 311 Augenkrankheiten 309 B Banda Aceh 157, 172 Berweger, Göpf 115–133, 368 Bessler, Manuel 95–114, 368 Bethlehem Mission 144, 343 Biafra 70 f., 73, 82, 84, 215 f. Bill, Arthur 75 f. Blaser, Eduard 76 Bosnien-Herzegowina 83, 125, 208, 217, 301 Brot für Brüder 68, 259 Brücke zum Süden (Le pont avec le sud) 339 Build back better 52, 93, 107, 123, 144, 146, 230 Burgener, Tony 11, 45–64, 368 C Carbonnier, Gilles 180–184, 219, 369 Caritas 53, 58, 62, 66, 68–73, 77, 80, 82, 84, 115, 132, 144, 180, 182, 200, 208, 213, 215 ff., 219, 238, 240, 248, 259, 270 ff., 274, 277 f., 282, 291, 333 f., 340 Cash or in-kind 125 Centre de Compétence pour la Reconstruction 147
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cfd 117, 340 f. Christen 50, 68, 70, 204, 206 f., 209 f., 219 f., 244, 248 Christoffel Blindenmission CBM 81, 341 CIRH/IHRC 142 Co-operaid 342 Code of conduct 127, 202 Comundo 342 f. Coop 284, 334 Credit Suisse 334 D Daellenbach, Ruth 133, 185–201, 369 Däniken, Beat von 295–311, 369 Darfur 120 Demokratische Republik Kongo 28, 34, 40, 74, 119, 132, 188, 207 Deza 8, 11, 37, 43, 60, 75 f., 80 f., 84, 89 f., 94, 98, 101, 133 f., 141, 143, 145–148, 150, 152, 156, 195 f., 201, 212, 214, 218 f., 221, 225 f., 233, 299, 301, 333, 366 f. Digger Foundation 343 Disaster Emergency Committee (DEC) 53 Disaster Risk Reduction (DRR) 91, 107, 123, 148 f., 191, 300 DM-échange et mission 343 Do-no-harm-Ansatz 100, 124, 127, 151, 207 E Ebola 15, 23, 28–44, 80 ECHO (Amt für humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission) 148, 226 Eirene Suisse 344 Enfants du Monde 144, 211, 345 Entwicklungszusammenarbeit 8, 15, 25, 50, 59 f., 62, 65, 71, 74, 76, 81, 83 f., 89, 91, 98, 103 f., 113, 128, 143, 145 f., 148, 150, 152 f., 207, 212, 219, 225, 231, 242, 259 f., 267, 295 f., 299 f., 302, 307, 309–312, 320, 322, 334 f. Erdbeben 8, 16, 48, 50 ff., 54 ff., 66, 68, 70, 73, 76, 78, 83, 86 ff., 91–93, 98, 106 ff., 110, 118, 120, 123, 132, 135, 137 f., 140 ff., 145–151, 153, 155 ff., 191, 193 f., 204, 217, 221, 225, 229 ff., 233 f., 271, 281 f., 301, 306 f., 335
Personen- und Sachverzeichnis
Ernährung 36 f., 79, 103, 119, 146, 148, 153, 168 ff., 189 f., 334 Europahilfe 67 f., 259, 261
Irak 73, 96, 101 f., 111, 204, 206, 209, 217 Iselin, Lilian 295–311, 370 Islamic Relief Worldwide 208
F Fabbri, Paola 157–178, 369 Fastenopfer 68, 72, 144, 260, 286, 345 Ferf, Adriaan 60, 157–178, 369 Fischerei 48, 52, 117, 123 f., 166 ff., 172, 174, 178 Flüchtlingslager 36, 38, 40, 49, 61, 66, 68, 70, 73, 95 f., 102 f., 111 f., 120, 124, 186, 192 f., 204, 206, 212 ff., 305 Fragile States Index 135, 156 Frisch, Toni 11, 86–94, 108, 143, 156, 370 Fundraising 11, 25, 50, 69, 77, 89, 182, 196 f., 199, 238 f., 254, 266, 284 f., 292 f., 310, 312, 316, 319 ff., 323, 325, 329 f.
J Jemen 16, 22, 46, 93, 96, 102, 188, 194
G Gass, Thomas 295–311, 370 Gender 127, 192 Genfer Konvention 12 ff., 17 f., 45, 59, 98, 252 Ghana 304, 306–309, 311 Glückskette 11, 22–27, 45, 51, 53–60, 62, 64, 70–73, 76 ff., 83 f., 89 f., 115, 126, 129, 132 f., 145, 153, 156–159, 161, 163 f., 168, 171, 174–177, 182, 190 f., 201, 218, 221, 226, 233, 257, 260 f., 265, 270 ff., 274–279, 281 f., 299, 301, 312 f., 333 Gondo 56, 269, 271, 331 Guatemala 70, 73, 76, 83 Gut, Christian 269–282, 370 H Haiti 49, 54 ff., 62, 83, 87 ff., 91, 93, 98, 107 f., 120, 134–156, 191, 193, 199, 204, 230, 232, 301, 332, 335 Handicap International 53, 81, 115, 346 Heilsarmee 144, 286, 289 f., 292 f., 347 Heks/EPER 53, 62, 68, 70–73, 76 ff., 80 f., 84, 115, 144, 182, 213, 259, 305, 348 Helvetas 68 f., 144, 196, 225, 259, 348 f. Hilfe, materielle 115, 118, 122 f., 124, 127, 190, 234, 240, 241, 282 Hilfe in fragilen Kontexten 15, 82, 100, 103, 134–156 Holenstein, Anne-Marie 215, 219 Humanitäre Prinzipien 10, 45 f., 50, 53, 57, 64 f., 87, 96, 102, 104 ff., 109, 113, 181, 185, 194 f., 199 f., 203, 207 I IFRC 296 f., 300, 310 f. Indien 50, 58, 68, 157, 161, 163, 166, 168 f., 174, 177 f., 182, 208, 221, 229, 232, 271, 316 Indonesien 58, 157, 161 ff., 166, 169, 171 f., 174, 177 f., 229, 301, 316 Interteam 350
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K Kaiser, Edmond 79 f., 222 f., 235, 259 Katar 50, 194 Katastrophen, vergessene 199 Katastrophenhilfekorps 74 f. Kempe, Marc 221–235, 370 Kenia 38, 192 f. Kinderhilfe 62 f., 80 f. Knöpfel, Carlo 238–242, 370 Kosovo 54, 56, 83, 208, 217, 271 Krummenacher, Jürg 84, 244–268, 371 Kuwait 16, 194 L Lebensqualität 160 Lebenszufriedenheit 160 f. Lewis, Oscar 154 Libanon 18 f., 61, 96, 112, 183, 188, 192 f., 305 Liberia 28–44 Lindt, August R., 71, 82, 84, 259 LRRD (Linking Relief, Rehabilitation and Development) 59 f., 62, 132, 176, 178, 189 M Maissen, Thomas 212, 219 f. Maurer, Peter 12–19, 371 Medair 53, 81, 115, 350 Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen 15 f., 29, 34, 36, 41, 44, 71, 80, 84, 115, 132, 287, 290, 292, 351 Medico International Schweiz 66, 334 mediCuba-Suisse 351 Meulaboh 157, 166, 174, 178 Migros 284, 334 f. Millenniumsziele 191 f., 259, 296 Minimalstandards 59, 127, 133 Minustah 134, 138, 140 ff. Mission 21, Evangelisches Missionswerk Basel 352 Missionierung 202–220 Muslim Hands 208 N Nahrungsmittelhilfe 72, 79, 84, 92, 100, 137, 154, 189 Nepal 8, 16, 48–51, 54, 56, 68, 70, 86, 92, 120, 132, 142, 155, 190 f., 193 f., 197, 221 ff., 225, 230–234, 304, 306 f. Netzwerke 15, 48–50, 53, 58, 62 f., 118, 143, 169, 176, 180, 182, 186, 192, 200 f., 208, 222 ff., 229, 232, 234 f., 262, 265, 296 f., 300, 308, 322
Anhang
NGO 36, 38, 48, 49 f., 53, 57–60, 63 f., 101, 110, 118, 126, 136, 142 f., 147 f., 150 ff., 155, 167, 185–201, 203 f., 207 f., 212, 232, 287, 296, 300, 311, 332 Nothilfe 25 ff., 39, 52, 58, 60, 66, 68, 73, 75, 79, 81, 86 f., 89–92, 98, 110, 118, 122, 124 f., 132, 141, 143, 148, 151 ff., 156, 158, 167, 172, 185, 203, 221, 223, 225 f., 228, 230–235, 299, 305, 334 f. Noti, Odilo 202–220, 371 Nouveau Collège Bird 144 Nouvelle Planète 353 Novartis 266, 334 O OCHA 59, 86, 106, 110, 140, 148, 209, 228 f., 235 Olgiati, Rodolfo 68 Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) 150 Oxfam 208 P Pakistan 22, 48, 54, 56, 68, 70, 76, 86, 98, 106 f., 114, 120, 155, 188, 198, 217, 316, 332 Philippinen 46, 48, 52, 54, 56, 111, 120, 190 f., 229, 301, 335 Plan International Schweiz 353 Plate-Forme Haïti de Suisse (PFHS) 144, 156 Prävention 9 f., 43, 60, 66, 91, 107, 123, 125, 132, 148, 185 f., 189 f., 203, 308 f., 333 Projektmanagement 200, 302 ff., 309 Projektvertrag 129 Q Qualität 24, 58, 63 f., 113, 123, 126, 129, 160, 162 ff., 166, 171, 174, 177, 182, 192 f., 199, 202, 211, 228, 239, 260 f., 295–311 R Rechenschaftslegung 100, 110, 130, 149, 225, 295–311 Rehabilitation 60, 67, 107, 118, 123, 125, 127, 132, 145, 158, 176, 178, 189 f., 203 Reporting 129, 232 Resilienz 101, 103, 120, 128, 132, 153, 178, 269, 282, 311 Rotkreuzkonvention 65 Rüegg, Walter 98, 330–335, 371 S Sammelkriterien 57 Sammelplattform 115 Sammlungskalender 318, 320 Saudiarabien 109, 194, 208 f. Save the Children 354 Schlussbericht 129, 131, 278, 282 Schweizerisches Arbeiterhilfswerk: 66, 73 81 f., 84, 259, 356
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Schweizerische Auslandshilfe 67 f., 259 Schweizerische Post 318, 333 f. Schweizerisches Korps für humanitäre Hilfe (SKH) siehe Katastrophenhilfekorps Seitenfus, Ricardo 137, 150, 156 Sentinelles 355 Serbien 125 Solidar Suisse (SAHW) 52, 61, 115, 167, 213, 231, 259, 356 SolidarMed 356 Somalia 22, 31, 40, 93, 103, 119, 132, 188 f., 191, 193, 195, 208 f. SOS Kinderdorf Schweiz 358 Speiser, Ernst 67 Spendenbereitschaft 35, 45–64, 83, 190, 221, 229, 240, 242, 315, 331 f. Spendenmarkt 59, 196, 208, 286, 291, 316, 320 f., 330 ff. Spendenmonitor 217, 313, 315, 328 f., 330–335 Spendenvolumen 53, 55, 84, 240, 312, 315, 321, 331 Spinas, Lorenz 11, 284–293, 371 SRG SSR 22–27, 55, 58, 62, 76 f., 115, 190, 261, 334 Sri Lanka 48, 55, 58, 155, 157 ff., 161 f., 166–169, 174, 177 f. SRK 39, 58, 62, 65 f., 70 f., 74 f., 77 f., 80, 84, 115, 259, 296–304, 306–311, 334, 354 f. Stiftung Kinderdorf Pestalozzi 357 Süditalien 70 Südsudan 18, 36, 90, 96, 102, 116, 119, 183, 186, 188, 204, 294 Swiss Academy for Development (SAD) 360 Swiss Foundations Code 325, 329 Swisso Kalmo 189 Swiss NPO-Code 299, 311, 325, 329 Swiss Re 334 Swissaid 68, 259, 358 Swisscontact 359 Swissfundraising 316, 319, 329 Syrien 8 f., 13, 16, 18, 23 f., 35, 46, 53 f., 56, 83, 89, 95 f., 98, 102, 111 f., 120, 125, 132, 183, 186, 188, 191, 194, 208 f., 295, 305 T Taifun Haiyan 46, 48, 52, 54, 190 f., 229, 335 TDHIF 230, 235 TearFund Schweiz 360 Terre des hommes 79 f., 115, 144, 182, 221–235, 359, 361 f. Transparenz 77, 209, 278, 295–311, 323, 327, 332 Tsunami 23, 48, 54 f., 58, 60, 83, 92, 98, 106 f., 110, 118, 120, 132, 137, 155, 157–178, 229 f., 234, 239, 261, 301, 331 f. U UNHCR 59, 112, 201, 226, 235 Unicef 32 f., 35 ff., 80 f., 146 ff., 201, 226, 235
Personen- und Sachverzeichnis
V Vereinigte Arabische Emirate (VAE) 49, 194, 208 f. Vétérinaires Sans Frontières Suisse (VSF) 363 Vivamos mejor 364 Vokral, Edita 134–156, 372 W Weck, Roger de 22–27, 372 Wehrli, Christoph 65–84, 372 Westbank/Gaza 188 WHO 28, 41, 44, 81, 87 Wiederaufbau/Wiederaufbauhilfe 8, 10, 25, 48, 52, 58, 60, 65, 68, 70, 72–76, 78, 81, 89, 91–93, 107 f., 118, 123, 125, 127, 142–148, 152, 157–159, 161–164, 166, 168 f., 171 f., 174–177, 185, 189, 191, 196, 213, 217, 225, 231, 238, 242, 259, 261, 279, 299 ff., 334 Wirkungsanalyse 60, 177 Wirkungstabelle (logframe) 120 Wohnungsbau 161, 170 f. World Vision 78, 80, 84, 208, 291, 364 Wülser, Patrik 28–44, 372 Z Zewo 80, 127, 254, 267, 291 f., 299, 310, 312–329, 333 Ziegerer, Martina 312–329, 372
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Anhang
Humanitäre Hilfe Schweiz – Walter Rüegg, Christoph Wehrli (Hrsg.)
Die Schweiz ist stolz auf ihre humanitäre Tradition und die grosse Spendenbereitschaft der Bevölkerung, speziell für Opfer von Kata strophen. Doch sind die Mittel immer gut eingesetzt? Wie werden sie verteilt und verwendet? Wie verhält sich die Not- und Wiederaufbau hilfe zur längerfristigen Entwicklungszusammenarbeit? Namhafte Sachverständige werfen einen kritischen Blick auf die solidarische Schweiz, untersuchen die Wahrnehmung von Katastrophen und die Praxis der Hilfe, analysieren den Spendenmarkt und die neuen Her ausforderungen für die humanitären Organisationen. Mit Beiträgen von Vito Angelillo, Göpf Bergweger, Manuel Bess ler, Tony Burgener, Gilles Carbonnier, Ruth Daellenbach, Beat von Dä niken, Paola Fabbri, Adriaan Ferf, Toni Frisch, Thomas Gass, Christian Gut, Lilian Iselin, Marc Kempe, Carlo Knöpfel, Jürg Krummenacher, Peter Maurer, Odilo Noti, Walter Rüegg, Lorenz Spinas, Edita Vokral, Roger de Weck, Christoph Wehrli, Patrik Wülser und Martina Ziegerer sowie einem Vorwort von Bundesrat Didier Burkhalter.
Humanitäre Hilfe Schweiz Eine Zwischenbilanz Walter Rüegg, Christoph Wehrli (Hrsg.)
Verlag Neue Zürcher Zeitung