Literaturwissenschaftler in Zürich.
Endliche Erde
Thomas Sprecher (*1957) ist Jurist und
Als in den 1970er-Jahren die gravierenden ökologischen Probleme, die die Menschheit mit ihrem rasanten industriellen Fortschreiten geschaffen hat, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht wurden, war ein Schweizer zuvorderst dabei: der Ingenieur Ernst Basler. Er gehörte zu den Pionieren einer Bewegung, die das Postulat der Nachhaltigkeit erhob. An der Eliteuniversität Massachusetts Institute of Technology (MIT) hielt Basler 1970 die weltweit erste Vorlesung über die Bedingungen nachhaltigen Wirtschaftens – noch vor Erscheinen des millionenfach verkauften Werks The Limits to Growth des Club of Rome.
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fest, dass unbeschränktes Wachstum auf beschränktem Raum unverträglich ist mit der Mensch für ungezählte Generationen über eine lebenserhaltende irdische Biosphäre verfügt.» Ernst Basler, 1970
Thomas Sprecher ISBN 978-3-03810-260-1
« Was immer wir unternehmen, wir stellen
dem hoffentlich noch stärkeren Wunsch, dass
Thomas Sprecher blickt zurück auf Ernst Baslers Werdegang, auf die Gegenwart und in die Zukunft. Im Gespräch mit dem Autor beschreibt Basler sein ökologisches Credo und gibt Ratschläge, wie es die Menschen vielleicht doch noch fertigbringen, sich mit der Endlichkeit der Erde zu arrangieren, bevor sie diese zerstören.
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Thomas Sprecher
Endliche Erde Ernst Basler Pionier des ökologischen Nachhaltigkeitsdenkens NZZ Libro
27.April.2017 09:48
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Inhalt I. Einleitung 7 II. Ernst Basler – der ökologische Pionier 11 1. Jugend- und Lehrjahre 11 2.
Die «Expo 1964» und das exponentielle Wachstum 12 3. Wachstumskritik … und weiteres Wachstum 20 4. «Raumschiff Erde» 22 5. Der Mensch verursacht Artensterben 22 6. Planung und Intuition 28 7. Ein neues Bild der Erde 30 8. Ernst Basler am Massachusetts Institute of Technology (MIT) 34 9. Baslers Vorlesung am MIT 42 10. Zukunftsforschung und Fortschrittsglaube 44 11. Symposium «Schutz unseres Lebensraums» an der ETH 12. Interdisziplinarität 48 13. Der Umweltschutz erreicht die Politik 50 14. Der Club of Rome 55 15. The Limits to Growth 57
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III. Ernst Baslers Buch Strategie des Fortschritts 67 1.
Mit einfacher Mathematik zu weitreichenden Einsichten 2. Grenzen zeigen 68 3. Nachhaltigkeit: Ernst Basler gibt einem alten Wort neuen Sinn 75 4. Gesamtbild und Würdigung 82
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IV. Die Jahre nach 1972 – die Nachhaltigkeitsdiskussion entwickelt sich weiter 89 1.
Verbreitung der Nachhaltigkeitsidee in Vorträgen und Publikationen 89 2. Die ETH als Motor und Leuchtturm 92
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3.
Der «Brundtland-Report» und weitere UN-Klima konferenzen 96 4. Der Wachstumsdiskurs als Kern der Nachhaltigkeits diskussion 99 V. Ernst Basler heute 107 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
Wo steht Basler in der Wachstumsdiskussion? 107 Baslers Leitsätze 109 Wir müssen mit den Grenzen des Wachstums umgehen lernen 114 So wie du die Welt wahrnimmst, so handelst du auch 115 Nachhaltiges Verhalten bedarf der Bildung 120 Die Wissenschaft soll als ökologischer Leuchtturm dienen 122 Der Liberalismus muss ökologische Grenzen respektieren 124 Ohne Wissenschaft und Technik geht es nicht 126 Das Wachstum der Bevölkerung muss ein Ende finden 127 Der Verzicht auf quantitatives Wachstum ist kein Verlust 130
VI. Blick nach vorn 133 VII. Anhang 137 Dokumente 138
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Abbildungsnachweise Anmerkungen 145 Literatur 172 Namenregister 185 Sachregister 188
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I. Einleitung
Als um 1970 Wissenschaftler erstmals zeigten, welche gravierenden ökologischen Probleme sich die Menschheit mit ihrem rasanten industriellen Fortschreiten selbst geschaffen hat, war ein Schweizer zuvorderst dabei: der Ingenieur Ernst Basler. Er gehörte zu den Pionieren einer Bewegung, die das Postulat der Nachhaltigkeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte. Am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston machte Basler 1970 das Thema sogar zum Lehrstoff auf universitärem Niveau. Soweit zu sehen, hat er weltweit die erste Vorlesung gehalten, die der belasteten Biosphäre gewidmet war. Er kam zum Schluss, dass konstantes Wirtschaftswachstum in der bisherigen Art für die Menschen nicht Wohlstand, sondern Untergang bedeutet, und brachte nachhaltiges Wirtschaften als Lösung zur Sprache. Auch in der Schweiz gehörte Basler zu den Ersten, die globale Nachhaltigkeitsfragen aufwarfen. Mit Bedauern nahm er wahr, dass ausgerechnet seine eigene Zunft – die Ingenieure – damals kaum ein Bewusstsein für diese Thematik besass. Einen Verbündeten fand er dagegen im Geisteswissenschaftler Karl Schmid, der ihre Relevanz früh begriff und Basler massgeblich unterstützte. Ernst Basler agierte zur selben Zeit und am selben Ort wie die Vordenker des Club of Rome, jenes Zusammenschlusses von Akademikern, der 1972 mit der Veröffentlichung des Buches The Limits to Growth (Die Grenzen des Wachstums) über Nacht berühmt geworden ist. Die darin plakativ aufbereitete Erkenntnis lautete: Die Welt und ihre Ressourcen werden dem stetigen Bevölkerungswachstum und der fortschreitenden Industrialisierung bald nicht mehr gewachsen sein. Das war für viele völlig neu und löste ein ungeheures Medien echo aus. Noch im selben Jahr erschien Ernst Baslers eigenes Buch Strategie des Fortschritts. Ohne von der Arbeit des anderen zu wissen, hatten er Einleitung
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und der Club of Rome zur selben Zeit zum selben Thema geforscht. Basler veröffentlichte die wesentlichen Teile seiner Erkenntnisse bereits 1970, im Jahr seiner Rückkehr in die Schweiz. Während der Club of Rome auf komplexe Gleichungen setzte und mit hochleistungsfähigen Computern das Ende der Welt berechnete, stützte sich Ernst Basler auf Mittelschulwissen zur Exponentialfunktion und kam über einfache Zusammenhänge zu denselben Ergebnissen. Menschheitsgeschichtlich sind die hier diskutierten Probleme alles andere als alt. Sie traten erst in den letzten zweihundert Jahren in die Welt und wurden von einer breiten Bevölkerung sogar erst nach 1970 in ihrer Brisanz erkannt. Damals begann die Menschheit, ihr Verhältnis zur Umwelt neu zu bestimmen. Man wurde sich bewusst, dass die Erde endlich und der Mensch fähig ist, mit seinem Tun die Biosphäre als System zu verändern. Bereits zeichnete sich ab, dass dieses Umdenken die Geschichte verändern würde: weg von ungebremstem Wachstum, hin zu nachhaltigem Denken und Handeln. Wie eine Detonation, eine Schockwelle, eine ungeheure Offenbarung trat Anfang der 1970er-Jahre die Frage nach dem Wachstum und seinen Grenzen ins öffentliche Bewusstsein. Man nahm wahr, dass es sich um eine Vielzahl von miteinander verknüpften Aspekten handelte – Umweltverschmutzung und Beschädigung der Bio sphäre, Bevölkerungswachstum, Artensterben und der Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen –, die sich nicht nur als lokale Umweltprobleme manifestierten, sondern globale Dimensionen offenbarten. Dieses Buch beschreibt, wie es dazu kam, dass Ernst Basler die wesentlichen Erkenntnisse des Club of Rome vorweggenommen und welche Resonanz er damit in der Schweiz gefunden hat. Es zeichnet die Entwicklung des damals entstehenden ökologischen Diskurses in Europa und Amerika nach und ordnet Baslers beruf lichen und gedanklichen Werdegang in diesen Kontext ein. Der Blick in die Vergangenheit führt von selbst zur Frage, wie sich Ernst Basler heute, nach fast einem halben Jahrhundert, zu seinen damaligen Ideen stellt. Seine Antworten sind differenziert und lassen zu8
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gleich erkennen, dass seine damaligen Ansichten und Einsichten oft bestürzend aktuell geblieben sind – was man, in Sorge um den Zustand des Planeten, bedauern muss. Gleichzeitig gibt Basler, gestützt auf seine jahrzehntelange wissenschaftliche wie praktische Beschäftigung mit diesen Themen, sein ökologisches Credo. Dabei geht er über die Diagnose hinaus und versucht auch Ratschläge zu geben, wie es die Menschen vielleicht doch noch fertigbringen, sich mit der Endlichkeit der Erde zu arrangieren, bevor sie diese zerstören.
Dank
Dieses Buch profitiert von drei früheren Darstellungen: von Walter Schiesser (Für Fortschritt zu neuen Zielen. Das Denken Ernst Baslers im Spiegel seiner Schriften, 1994), Ernst Basler (Erinnerungen. Ein Firmengründer erzählt, 2009) und vor allem von Ulrich Grober (Ernst Baslers Beitrag zur Entdeckung der Nachhaltigkeit, März 2014). Die als Blockzitate wiedergegebenen Aussagen Baslers ohne besonderen Nachweis wurden in zahlreichen Gesprächen in den Jahren 2014 bis 2016 gemacht. Mein Dank geht an Claudia Mäder für die akkurate Transkription dieser Gespräche sowie ihr kritisches Lektorat. Ferner habe ich Dr. sc. ETH, dipl. Phys. ETH Michel Müller, Dipl. Ing. ETH, M. S. MIT Hans Bohnenblust und MSc ETH Umwelt-Natw. Silvan Rosser zu danken für ihr Fachlektorat sowie für die Hilfe bei der Beschaffung der Abbildungen. Die Ausführungen zu den Abbildungen und der Text zur Zukunftsforschung auf Seite 64 f. stammen von Michel Müller und Silvan Rosser. Schliesslich danke ich Noa Zimmermann für die Infografiken. Küsnacht, 10. Februar 2017
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III. Ernst Baslers Buch Strategie des Fortschritts
1. Mit einfacher Mathematik zu weitreichenden Einsichten
Ernst Basler war erleichtert, dass der Club of Rome hervorgetreten war, denn nun musste er sich nicht mehr wie ein Einzelgänger vorkommen. Mit dem MIT im Rücken hatte ich das Gefühl, jetzt, da eine so renommierte Institution das Thema behandelt hat, sei die Skepsis ‹gegessen›.
Im Juni 1972 schloss er sein eigenes Buch ab, wenige Wochen nach Erscheinen der deutschen Übersetzung von The Limits to Growth,151 die auf sein schon 1970 konzipiertes Werk keinen inhaltlichen Einfluss mehr ausüben konnte. Wo sollte es erscheinen? Zwei der angeschriebenen Verlage verzichteten auf eine Drucklegung, von anderen kam nicht einmal eine Antwort. Der kleine Fachverlag Huber in Frauenfeld war hingegen zu einer Veröffentlichung bereit. So erschien das Buch im November dort unter dem Titel Strategie des Fortschritts und dem Untertitel Umweltbelastung, Lebensraumverknappung und Zukunftsforschung.152 Im Vorwort beschrieb Basler die Entstehung des 139 Seiten schlanken Büchleins. Er bezog sich dabei auf The Limits to Growth: 153 «Die wesentlichen Resultate und Schlußfolgerungen, zu denen diese Arbeitsgruppe gelangt ist, decken sich weitgehend mit meinen ei genen Ergebnissen, obwohl Arbeitsmethode und Begründung verschieden sind.» Sie waren in der Tat sehr unterschiedlich: Basler zeichnete kein «Welt-Modell». Seiner Ansicht nach brauchte es kei ne 150 simultanen Gleichungen. Er behalf sich einzig mit «Mittelschulmathematik» – einem Wissen, das er an der Winterthurer Kantonsschule erworben hatte – und setzte auf die Überzeugungskraft der Exponentialfunktion. In der Tat waren für die ebenso evidente wie triviale Einsicht, dass ein dauerndes exponentielles quantitatives Mit einfacher Mathematik zu weitreichenden Einsichten
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Wachstum in einem geschlossenen System wie der Erde nicht ewig währen kann, keine aufwendigen Computersimulationen notwendig. In Strategie des Fortschritts vertiefte Basler den Inhalt seiner MIT-Vorlesung. Dabei wurden weitgehend jene Themen behandelt, die auch in The Limits to Growth vorkommen. Beide Bücher kamen zum Schluss, bei unveränderten Wachstumsraten – der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung natürlicher Ressourcen – würden im Laufe der nächsten hundert Jahre absolute Wachstumsgrenzen erreicht. Baslers Buch lässt erkennen, dass es aus einer akademischen Vorlesung hervorging. Es arbeitet wie im Lehrbetrieb mit Beispielen und Erklärungen. Dabei wirft es einen wissenschaftlichen, keinen moralisierenden Blick auf die Welt. Mit Moralismen ist auf die Dauer weniger zu gewinnen als mit Einsichten. Wie neu die Materie trotz aller Vorläufer, wie wenig präsent die weltweite zivilisatorische Expansion und die Endlichkeit der Bio sphäre im allgemeinen Bewusstsein noch waren, zeigt sich auch darin, dass Baslers Buch da und dort noch einen argumentativen Anlauf und Aufwand unternehmen musste, die heute nicht mehr erforderlich wären.
2. Grenzen zeigen
Unternehmen wir nun einen Gang durch Baslers Buch. Das erste von fünf Kapiteln ist mit «Geschwindigkeit und Richtung unserer Entwicklung» überschrieben. Für Basler sind die Umweltproble me «erste Kollisionserscheinungen einer immer schneller wachsenden, expansiven menschlichen Tätigkeit auf beschränktem Lebensraum».154 Der Mensch sei heute «so zahlreich und mächtig […], daß er immer häufiger in der Lage ist, Prozesse von der gleichen Grös senordnung einzuleiten, wie sie in der Natur vorkommen».155 Dabei definiert Basler die «Grenzen» umfassender als der Club of Rome, 68
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Titelseite von Ernst Baslers Buch Strategie des Fortschritts, 1972.
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Klimawandel
Beim sogenannten Klimawandel geht es um die Verunreinigung der Atmosphäre durch Treibhausgase, insbesondere Kohlendioxid (CO2). Die Luft besteht aus einem Gemisch verschiedener Gase, unter anderem CO2. Dieses Gas macht aktuell nur rund 0,4 Promille der gesamten Luftmasse aus, hat aber die Eigenschaft, dass es die von der Sonne ausgestrahlte kurzwellige (ultraviolette) Strahlung durchlässt, jedoch die auf der Erdoberfläche reflektierte langwellige (Wärme-)Strahlung etwas zurückhält. Die Analogie zur Wirkungsweise der Treibhäuser unserer Gärtnereien ist gross genug, dass es sich rechtfertigt, von einem Treibhauseffekt zu sprechen. Die Funktion der Glasscheiben im Treibhaus übernehmen die Treibhausgase der Atmosphäre. Sie werden somit zur unmittelbaren Ursache des Temperaturanstiegs: je mehr CO2 in der Luft, um so höher die Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche. Die Hauptursachen des Anstiegs an CO2 ist der Verbrauch der fossilen Energieträger, Kohle, Erdöl, Erdgas. Alle sind sie Ablagerungen aus Urzeiten der Erdgeschichte. Was sich während Jahrmillionen angesammelt hat, mit entsprechend sanftem Entzug von Kohlendioxid aus der damaligen Atmosphäre, wird jetzt erdgeschichtlich betrachtet in einem einzigen Augenblick verbrannt. Die Veränderung der Oberflächentemperatur auf der Erde erfolgt nicht gleichmässig. Klimatische Zonen sind dabei, sich zu verschieben, neue entstehen, einige zum Vorteil der dort lebenden Menschen, mehrheitlich jedoch zu ihrem Nachteil. Im Süden und Osten Australiens zeigen sich Veränderungen hin zu heisseren und trockeneren Verhältnissen, verglichen mit dem Zustand noch vor wenigen Jahrzehnten. So entzogen beispielsweise Michael John Fischer aus Meningie West in South Australia die häufigen Dürren alle Ressourcen, sodass der frühere Milchviehhalter seinen gesamten Tierbestand aufgeben musste.
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dem es vor allem um die Erschöpfung endlicher Ressourcen geht. Basler sieht darüber hinaus eine Grenze in der Belastbarkeit der Bio sphäre. Der Mensch leitet Prozesse von einer Mächtigkeit ein, die jene der Natur übersteigen. Er wirkt auf die Biosphäre ein und verursacht durch einen überbordenden Zivilisationsprozess globale öko logische Komplikationen. Weitere Grenzen ergeben sich daher aus den noch tolerierbaren Umwelteinwirkungen. Noch tolerierbar sind sie, wenn sie die Regenerierungsfähigkeit der Umwelt nicht überfordern. Dabei müssen Themen wie Klimawandel, Biodiversität, Übersäuerung der Meere oder Stickstoffkreislauf einbezogen werden. Zum ersten Mal, hält Basler fest, ist der Mensch mit Mitteln ausgestattet, welche die Menschheit mitsamt der ganzen höheren Tierwelt ausrotten können. Und die Geschwindigkeit des Zivilisationsprozesses nimmt dauernd noch zu! In seiner Jahrmillionen dauernden Entwicklungsgeschichte war das ökologische Veränderungsvermögen des Menschen vernachlässigbar klein geblieben. Im Zeitalter der Aufklärung und der technisch-wirtschaftlichen Revolution mit ihrer Hinwendung zur Rationalität und Utilität aber setzte eine ungeheure Beschleunigung ein. «Der von Menschen erzeugte Fortschritt vollzieht sich heute rund eine Million mal schneller als die Evolu tionsgeschwindigkeit der Natur.»156 Der Homo Faber habe die natür liche Umwelt innert kurzem mehr verändert als jedes Lebewesen vor ihm. Zwar leuchte es den meisten ein, dass auf beschränktem Raum kein unbeschränktes Wachstum möglich sei. Aber viele meinten, mit dem Fortschritt vergrössere sich auch der Lebensraum. Dabei lebten auf unverändertem Raum immer mehr Menschen, sodass sich der individuell verfügbare Lebensraum zunehmend verknappe. 7000 Jahre v. Chr. waren pro Person 15 Quadratkilometer Festland verfügbar, 1972 noch 0,043. Dabei gibt es keine Alternative, nämlich keine realistische Möglichkeit, den Planeten zu wechseln. Und selbst wenn es eine solche gäbe: Bei einem fortdauernden zweiprozentigen Wachstum wäre ein gleich grosser Planet schon in 35 Jahren wieder «gefüllt», in weiteren 35 Jahren wären es vier Planeten. 72
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Wie aber ist dieser Prozess zu stoppen? Da sich der verfügbare Lebensraum nicht wesentlich vergrössern lässt, bleiben nur drei Ansatzpunkte zur Reduktion der Umweltbelastung: – Verringerung bzw. Stoppen der weltweiten Bevölkerungsvermehrung; – Drosselung von Güterproduktion und -verbrauch; – Verbesserung des Wirkungsgrads, zum Beispiel durch haushälterischen Umgang mit belastenden Substanzen und mit umweltschutztechnischen und raumplanerischen Massnahmen. Im zweiten Kapitel mit dem Titel «Die Grenzen der Welt» führt Basler aus, Wasser, Luft, Tiere und Pflanzen seien nur so lange regenerative Güter, als sie nicht übernutzt würden.157 Mit Nachdruck weist er auf Wahrnehmungsschwierigkeiten hin: Die dauernde Beschleunigung und «explosive Kraft»158 des exponentiellen Wachstums werde nicht bemerkt, weil der Massstab eine Generation sei. Das sei in Bezug auf ein Menschenleben viel, in Bezug auf menschheitsgeschichtliche Dimensionen aber nahezu nichts. Auch im dritten Kapitel, «Zukunftsforschung und Fortschrittsglaube», macht Basler auf solche Täuschungen aufmerksam, das «Unvermögen, die absolute Geschwindigkeit des Wandels richtig einzuschätzen»:159 – Das Nächstliegende wird stärker bewertet als das Ferne. – Die Vergangenheit wird linear fortgeschrieben. Die erlebte Veränderungsgeschwindigkeit wird linear in die Zukunft projiziert. «Wir marschieren gleichsam rückwärts in die Zukunft.»160 – Mit den Sinnen kann man Exponentialität nicht erfassen. Die Veränderungen kommen schleichend. Wir haben kein Gefühl für die Beschleunigung, weil sie nicht innerhalb von Monaten und Jahren sichtbar wird.
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Die Merkmale der «Raumschiffökonomie»
Im vierten Kapitel geht es um die «Merkmale einer umweltgerechten Raumschiffökonomie». Zentral ist der Einfluss des Menschen auf die Biosphäre. Als biologisches Wesen ist er «auf eine stabile, lebensspendende Umwelt angewiesen». Er muss sich, wie jedes lebende Wesen, «den Gesetzen dieser Biosphäre ein- und unterordnen». Der Mensch tut dies allerdings nicht mehr. Basler trifft folgende Annahmen: – Die Biosphäre ist endlich und unvermehrbar. – Die Menschen können die Biosphäre durch selbst verursachte Prozesse nicht beliebig verändern, ohne dass diese für sie lebensfeindlich wird. – Auf der Erde soll «ewiges» menschliches Leben möglich sein. Auch unsere Nachkommen haben Anrecht auf eine lebensfreundliche Umwelt.161 Daraus leitet er «Verträglichkeitsbedingungen» respektive Verhältnisse ab, die erfüllt sein müssten, damit in beschränktem Raum auf «ewige» Dauer eine zivilisatorische Tätigkeit stattfinden kann. Das erste Verhältnis ergibt sich aus Bevölkerungszahl zu verfügbarem Lebensraum und könnte als eine Art ökologische Bevölkerungsdichte aufgefasst werden. Das zweite Verhältnis gibt an, wie effizient oder umweltverträglich die Güterproduktion ist. Dabei legt Basler Wert auf die Feststellung, dass dem Menschen bei aller Begrenzung immer noch weite Spielräume und Freiheiten blieben. Eine Eigenschaft der «Raumschiffökonomie»162 war die Globa lität. Nicht ein Individuum, nicht ein Volk, nur die Gesamtheit der Spezies Mensch kann die Überbeanspruchung der Biosphäre beenden. Für die Atmosphäre oder Hydrosphäre sei es egal, ob die Überbeanspruchung durch Amerikaner, Europäer, Asiaten oder Afrikaner erfolge. Das «Überleben der Art» sei deshalb «ein kollektives Ziel».163 Basler kam zum Schluss der Notwendigkeit eines Wertewandels. Die Erkenntnis, dass es «obere Grenzen» der zivilisatorischen Akti74
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vitäten gibt, die ohne Beeinträchtigung der Biosphäre nicht überschritten werden dürfen, werde grosse Rückwirkungen auf unsere Wertvorstellungen haben. Es würden sich «neue Spielregeln im menschlichen Zusammenleben» entwickeln.164 Zwar sei der Gedan ke an einen Zustand ohne quantitatives Wachstum «fremd und fast unvorstellbar».165 Doch bedeute dies nicht den Untergang – es sollte diesen vielmehr gerade vermeiden.
3. Nachhaltigkeit: Ernst Basler gibt einem alten Wort neuen Sinn
Das erste Merkmal der Raumschiffökonomie war das Prinzip der «Nachhaltigkeit». Wie war Ernst Basler auf diesen Begriff gekommen? In den USA verwendete man mehr und mehr den Ausdruck «sustainable development».166 Basler hatte das Gefühl, man brauche im deutschen Sprachraum einen möglichst einleuchtenden Begriff. Er fand ihn durch Zufall beim schweizerischen Forstingenieur Ulrich Zürcher. Dieser hatte 1965 seine an der ETH Zürich eingereichte Dissertation Die Idee der Nachhaltigkeit unter spezieller Berücksichtigung der Forsteinrichtung veröffentlicht.167 Danach meinte Nachhaltigkeit das Bewahren eines Gleichgewichts (oder auch Kreislaufs) zwischen Nutzung und Nachwachsen des Waldes. Zürchers Arbeit fand über sein Fach hinaus kaum Beachtung. 1968 befand der bereits erwähnte Forstwissenschaftler Hans Leibundgut:168 «Die Schaffung und fortwährende Neugestaltung einer gesunden Kulturlandschaft dürfte nur möglich sein, wenn der für den Waldbau dargelegte Nachhaltigkeitsbegriff auf unseren gesamten Lebensraum ausgedehnt und in der überwiegenden Mehrheit des Volkes zur Selbstverständlichkeit wird.» Noch aber wurde keine Verbindung gezogen zwischen der Nachhaltigkeitsforderung und der Kritik am exponentiellen Wachstum. Das änderte sich nach einem Treffen Baslers mit Zürcher im Jahr 1971. Nachhaltigkeit: Ernst Basler gibt einem alten Wort neuen Sinn
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Ich war mit ihm über ganz andere Dinge im Gespräch, als ich mich eines Tages beim Mittagessen in der Mensa en passant nach seiner Dissertation erkundigte. Er nannte mir einen langen, komplizierten Titel. Ich fragte nach, was man darunter verstehe, denn ich hatte das Wort ‹nachhaltig› noch nie gehört. Zürcher erklärte es mir. Da fiel bei mir der Groschen. Ich wusste sofort: Das war der gesuchte Oberbegriff! Ich lernte damals, dass es diese Vorstellung ‹Es muss weitergehen› schon gab, und zwar in einem naheliegenden, vertrauten Bereich, der Nutzung der heimischen Wälder, und war nun überzeugt, dass sich der Ausdruck ‹Nachhaltigkeit› als Metapher für den gesamten Umgang mit der Biosphäre eignet. Es war der Globalausdruck für einen ohne quantitatives Wachstum und ohne langfristige Übernutzung aufrechtzuerhaltenden Gleichgewichtszustand. Er umfasste alle wesentlichen damals postulierten Ziele.
«Nachhaltigkeit» war seit etwa 300 Jahren ein stehender Begriff für eine Waldwirtschaft, die jedes Jahr nur den Naturalertrag schlägt. Ungefähr drei Prozent des Holzbestandes wachsen jährlich nach, ungefähr so viel kann man also jedes Jahr nachhaltig schlagen. Der Begriff, damals selbst von den Förstern kaum mehr verwendet, war über das Forstwesen hinaus verallgemeinerbar. Nicht mehr ernten, als nachwächst, das galt für sämtliche Ressourcen.169 Die Forstwirtschaft stand Pars pro Toto für die ganze endliche Erde. Ich war für diesen waldbaulichen Begriff besonders empfänglich, weil ich schon in früher Jugend praktische Eindrücke vom Forstwesen gewonnen hatte. In meinem Heimatort Thalheim gab es einen Forstgehilfen, mit dem ich als Bauernbub gerne in den Wald zog. Ich sah ihm zu, wenn er manche Bäume zum Schlagen anzeichnete, andere schonte. Wie die Forstwirtschaft war auch das Beschneiden der Bäume auf den Streuobstwiesen ein Akt der Kultur, der Hege und Pflege. Durch den bedachten, behutsamen Eingriff des Menschen trug die Natur bessere Früchte, und der Wald war widerstandsfähiger als heute. Nachhaltig wirtschaften war demnach ein naturnahes, ein kreativ-kulturelles Ziel. 76
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Namenregister Armstrong, Neil 34 Baldinger, Friedrich 52, 154 Bartlett, Albert «Al» 16 Basler, Bruno 11, 95 Basler, Konrad 11 Basler, Robert 11 Basler-Epprecht, Martha 11 Binswanger, Hans Christoph 152, 163, 168 Bittig, Bernhard 91 f., 163 Bohnenblust, Hans 9 Borkowsky, Heidi 11 Boulding, Kenneth Ewart 146 Brändli, Evelyn 11 Braschler, Matthias 118, 143, 169 Brundtland, Gro Harlem 96 Bundesamt für Umwelt (BAFU) 50 f., 97, 99, 162, 165 Bundesamt für Umweltschutz 50, 52 Carlowitz, Carl von 160, 167 Carson, Rachel 22 ff., 28 Club of Rome 7 f., 38, 55 ff., 59 ff., 63, 67 f., 81 ff., 98 f., 149, 155 ff., 164, 169, 171 Commoner, Barry 28, 65, 159 Cook, Robert C. 21, 146 Crutzen, Paul J. 84, 110, 162, 168 Czech, Brian 166, 171 Daly, Herman E. 101 f., 166 f., 170 f. Dubos, René 28, 149 Eawag 51 f., 154 Ecopop 51 Egli, Emil 29 Ehrlich, Anne H. 28 Ehrlich, Paul R. 28, 65, 134, 148 f., 159, 171
Enzensberger, Hans Magnus 62, 158 ETH Zürich 11, 13, 15, 29, 39, 46 f., 49, 75, 92 – 96, 122 f., 142, 145, 151 – 154, 160, 163 f., 168 f. Fahrni, Fritz 124 Fischer, Monika 118, 143, 169 Forrester, Jay Wright 38, 56 f., 62, 155 f. Franziskus, Papst 98 Frey, Bruno S. 61 Fuller, Richard Buckminister 147 Furgler, Kurt 52 f., 168 Ginsburg, Theo 152 Goethe, Johann Wolfgang von 85 Goldsmith, Edward 28 Grober, Ulrich 9, 83, 162, 165 Hochschule St. Gallen 15, 60, 152 Hofmann, Ernst 11 Hofmann, Markus 148, 168 Hölderlin, Friedrich 117, 169 Holdgate, Martin 28 Holdren, John 65, 159 Holley, Myle J. (Chris), Jr. 34 f., 42, 44, 151 Humboldt, Alexander von 168 f. Hünemörder, Kai F. 28, 147, 149, 156 Hürlimann, Hans 51 Huxley, Julian 22, 147 Iselin, Georg 163 Iten, Andreas 163 Jantsch, Erich 38, 42, 55, 151 Kaya, Yoichi 64, 158 Keller, Gottfried 25, 148 Keynes, John Maynard 101 King, Alexander 55 Klaus, Josef 55
Namenregister
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Kneschaurek, Francesco 145 Kopernikus 33, 60, 120 Kopp, Elisabeth 170 Kupper, Patrick 63, 148, 153 f., 157 f., 161 Leclerc de Buffon, Georges-Louis 168 Leibundgut, Hans 47, 75, 142, 152, 160, 163 Lendi, Martin 163 Mäder, Claudia 9 Malthus, Thomas Robert 20, 62 f., 101, 128 f., 146 Marx, Karl 101 Massachusetts Institute of Tech nology (MIT) 7, 11, 22, 30 f., 34 ff., 38, 42, 49, 56 f., 60 f., 67 f., 83, 92, 94 f., 138 ff., 150 f., 155, 157, 161, 168 Mauch, Corine 155 Mauch, Samuel 31, 52, 154 f. Mauch, Ursula 155 McNeill, John 17, 116, 145 f., 169 Meadows, Dennis L. 56 f., 59, 61 f., 143, 145, 155 f., 164 Meadows, Donella H. 57, 94, 143, 145, 155, 164 Meyer, Hans-Reinhard 91, 163 Mill, John Stuart 20, 101, 146 Miller, Charles 31, 92 Müller, Michel 9 Neue Helvetische Gesellschaft 29, 39, 125, 168 Neue Zürcher Zeitung (NZZ) 44, 54, 60 ff., 89, 92, 143, 145, 147 – 155, 157, 163 ff., 167 f., 170 f. Ozbekhan, Hasan 56, 155 Peccei, Aurelio 55, 60, 156, 169 Pestel, Eduard 156, 171
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Picht, Georg 28 Plattner, Gian-Reto 163 Radkau, Joachim 21, 33, 133, 146 – 151, 153, 171 Randers, Jørgen 57, 99, 143, 145, 155, 164 Redlich, Lukas 21, 146 Rees, William E. 86 Reimer, Hans 28 Rennings, Klaus 155 Rockström, Johann 112, 144, 169 Rosser, Silvan 9 Rotach, Martin 163 Scherrer, Hans Ulrich 152 Scheu, René 171 Schiesser, Walter 9, 92, 163 Schilfröhrliclub siehe Zürichsee Landschaftsschutz (ZSL) Schiller, Friedrich 128, 135, 170 f. Schmid, Karl 7, 38 f., 41 f., 46, 48, 123, 151, 153 Schüle, Kurt 163 Schumpeter, Joseph 101 Schürmann, Leo 51 Schweitzer, Albert 24, 148 Schweizerische Gesellschaft für Umweltschutz (SGU) 50 Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (SIA) 89, 170 Schweizerischer Wissenschaftsrat 39 Seifert, William 42 Shakespeare, William 116 f. Sloterdijk, Peter 33, 150 Smith, Adam 101, 166 Smith, Laurence C. 130, 171 Snow, Charles Percy 30, 150 Stevenson, Adlai 22, 146 Stumm, Werner 51 f., 154
Anhang
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Tages-Anzeiger-Magazin 46 Taylor, Gordon Rattray 28 Technische Universität Berlin 150 Thalheim 11, 76 Tichy, Gunther 102, 145, 166 f. Toffler, Alvin 28 Tschumi, Pierre-André 117, 120, 169 Tuchtfeldt, Egon 61 f., 148, 156 ff. Verband zum Schutze des Landschaftsbildes am Zürichsee siehe Zürichsee Landschaftsschutz (ZSL)
Wackernagel, Mathis 86, 162 Ward, Barbara 146 Werner, Josua 160 Wheeler Wilcox, Ella 148 Widener, Don 28 World Wildlife Fund (WWF) 50, 170 Wyss, Laure 46 Zimmermann, Noa 9, 143 f. Zürcher, Ulrich 75 f., 160 Zürichsee Landschaftsschutz (ZSL) 29 f., 150
Namenregister
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Sachregister Abfall 14, 37, 40, 44, 78 f., 90, 107, 112 Agrikulturrevolution 43 Anreizstrukturen 125 Anthropozän 84, 110 f. Apokalypse 63 Artensterben 8, 22 f., 25, 27, 29, 82, 110, 112 f., 115 Atompilz 118 Atomwaffen 12, 118 Badeverbot 52, 54 Beschleunigung 15, 44, 72 f., 82, 115, 126 Besiedelung anderer Planeten 21, 33 f., 72, 83, 151 Bevölkerungswachstum 7, 8, 14 f., 17, 20 f., 28, 36, 43 ff., 55, 57, 59, 64, 73, 80, 82 f., 86, 91, 93, 102, 109 – 112, 114, 127 – 130, 146, 148 f., 170 f. Bildung 56, 82, 109, 120 f., 123 Biodiversität 23, 72, 99, 112 f., 147, 165 Biokapazität 43, 86, 87, 167 Biosphäre 7, 8, 33, 40, 43, 55, 72, 74 – 77, 79, 81 – 83, 86, 90, 93, 103 f., 108, 114, 122, 128 ff., 135, 162 Brundtland-Report 96 f., 164, 166 Bruttoinlandprodukt (BIP) 16, 44, 64, 110 f., 128, 143, 145, 159 Bundesverfassung 29, 50, 99, 153 f., 160, 165, 168 Degrowth 102, 166, 170 Dematerialisierung 104 End-of-pipe-Technologie 53, 155 Entkoppelung 104
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Entwicklungshilfe 80, 127, 170 ff. Forstwirtschaft 75 ff., 80, 84, 90, 93, 153, 160, 163 Fortschritt, Fortschrittsziele 9, 14, 56, 76, 81 ff., 93, 97, 98, 108 f., 123 f., 130, 134, 152, 163, 166 Fussabdruck, ökologischer 83, 86 f., 99, 143, 154, 162 Gerechtigkeit 84, 100, 135 Gesetzgeber 53 Gewässerreinigung 51 f., 154 Gift 22 ff., 79, 82, 84, 107, 153 Gleichgewichte, biologische 24, 36, 43, 47, 75 f., 79, 118, 133, 170 Gleichgewichtsgesellschaft 46 f., 60, 63, 84, 101 f., 170 Grenzen, planetare 112 ff., 135, 144 Güterfluss, langsamerer 79, 84 Homo Faber 33, 72 Innovation 20, 60, 62, 100, 105, 108, 124, 127 Interdisziplinarität 12, 39, 42, 48 f., 93 ff., 108, 145, 156, 163 f. Kaya identity 64 f., 158 Klimawandel 26, 65, 70, 72, 98, 112 f., 115 f., 118, 143, 165, 169 Kneschaurek-Prognose 145 Kollaps 46, 59, 102, 134, 160 Kreisläufe, geschlossene 46 f., 78, 84, 90, 102, 162 Landwirtschaft 24 ff., 77, 86 f., 93, 107, 143, 153 Liberalismus 109, 124 f., 150 Markt 53, 100, 124 f., 170 Mobilität 12, 16, 40 f., 79, 84, 91, 114, 126, 131, 163 Mondlandung 34
Anhang
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Monokultur 25 Nachhaltigkeit 7 ff., 48, 51, 75 ff., 79, 83–86, 89 f., 95 – 103, 107, 109 f., 112 ff., 120 – 125, 129, 133, 135, 144 f., 149, 153 f., 159 f., 162 – 168, 170 f. Ökologie 7 ff., 25, 28, 30, 36, 39, 46 – 49, 62 ff., 72, 74, 82 f., 86 f., 91 – 94, 97, 99 f., 102 – 105, 107 ff., 114 – 117, 120 ff., 124 – 131, 133, 143, 146 – 151, 153 f., 155, 157 – 160, 162 – 167, 169, 171 Ozonloch 48, 112 f., 115 Planung 11, 28 ff., 36 f., 41, 44, 48, 56, 61, 63, 101, 108 f., 126, 128, 149 f., 150 f., 163, 170 Raumschiff Erde 22, 96 f. Raumschiffökonomie 47, 74 f., 79 f., 82, 89 f., 152, 163 Rebound-Effekt 126 Revolution, industrielle 20, 40, 43 f., 62, 72, 90, 102, 110, 114 f. Schweiz 7 f., 11 f., 14 ff., 18, 28 f., 31, 36 f., 39, 41, 44, 47, 50 f., 55, 75, 77, 80, 86 f., 89 – 92, 99, 109, 116, 118, 121 f., 124, 126 ff., 145, 147 f., 151, 153 f., 156, 160, 162, 164 f., 169 ff. Steady State Economy 84, 101 f., 166 f., 170 f. Technik 14 f., 24, 33 f., 36 ff., 40, 42, 44, 47, 48, 60, 62, 65, 72, 79, 82, 90 f., 96, 98, 108 ff., 126 f., 129 f., 143, 150 ff., 162, 164, 168, 171 Tierhaltung 26 f., 70, 86 f., 128 Umweltnaturwissenschaften 94 f., 163 f.
Umweltschutz 21, 29, 47, 50 – 53, 73, 90 f., 98, 125, 129, 145 ff., 150 – 155, 158, 160, 163 f., 168, 170 Verknappung des Lebensraums 33, 43, 65, 67, 72 – 75, 114, 123 f., 145 Verursacherprinzip 50 f., 124 Wachstum - exponentielles 7 f., 12, 14 – 21, 40, 44 – 47, 55, 59 f., 63 f., 68, 72 f., 75, 82, 90 f., 109 – 112, 115, 120, 143, 145, 148 f., 155 – 158, 161, 164 - lineares 20, 64, 68, 110, 130 - Post-Wachstumsgesellschaft 100 ff., 129, 145, 166 - qualitatives 8, 82 f., 92, 103 f., 113 f., 129 ff., 133, 135, 161, 166 ff., 170 f. Wachstumskritik 14, 20 f., 57, 75, 99, 101, 104, 160, 165 f. Wahrnehmungsprobleme 73, 80, 115 f. Weltmodell 55 f., 59, 61 – 64, 67, 155 f. Weltraumfahrt 31 – 34, 118, 143 Wertewandel 20, 41, 56, 74, 94 Wissenschaft 11, 24, 30, 33, 36, 42, 52, 55, 61 f., 94, 96, 100, 108, 109, 122 f., 126 f., 145, 163 f., 167 f. Wohlfahrt 39, 41 f., 56, 81, 91, 107 Wohlstand 7, 17, 56, 61, 65, 81, 99, 125, 130, 134, 148, 159, 165 ff., 170 Zivilisationsprozess 48, 53, 59, 72, 74, 79, 82, 84, 89, 96, 115, 162, 169 Zukunftsforschung 9, 36, 38 f., 42, 44, 46, 64 f., 67, 73, 123, 133 f., 145, 152
Sachregister
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Literaturwissenschaftler in Zürich.
Endliche Erde
Thomas Sprecher (*1957) ist Jurist und
Als in den 1970er-Jahren die gravierenden ökologischen Probleme, die die Menschheit mit ihrem rasanten industriellen Fortschreiten geschaffen hat, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht wurden, war ein Schweizer zuvorderst dabei: der Ingenieur Ernst Basler. Er gehörte zu den Pionieren einer Bewegung, die das Postulat der Nachhaltigkeit erhob. An der Eliteuniversität Massachusetts Institute of Technology (MIT) hielt Basler 1970 die weltweit erste Vorlesung über die Bedingungen nachhaltigen Wirtschaftens – noch vor Erscheinen des millionenfach verkauften Werks The Limits to Growth des Club of Rome.
www.nzz-libro.ch
Schutzumschlag_Sprecher_endliche_Erde.indd 1
fest, dass unbeschränktes Wachstum auf beschränktem Raum unverträglich ist mit der Mensch für ungezählte Generationen über eine lebenserhaltende irdische Biosphäre verfügt.» Ernst Basler, 1970
Thomas Sprecher ISBN 978-3-03810-260-1
« Was immer wir unternehmen, wir stellen
dem hoffentlich noch stärkeren Wunsch, dass
Thomas Sprecher blickt zurück auf Ernst Baslers Werdegang, auf die Gegenwart und in die Zukunft. Im Gespräch mit dem Autor beschreibt Basler sein ökologisches Credo und gibt Ratschläge, wie es die Menschen vielleicht doch noch fertigbringen, sich mit der Endlichkeit der Erde zu arrangieren, bevor sie diese zerstören.
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Thomas Sprecher
Endliche Erde Ernst Basler Pionier des ökologischen Nachhaltigkeitsdenkens NZZ Libro
27.April.2017 09:48