Wir reden in diesen Tagen viel über Heimat. Über verlorene Heimat, über neue Heimat und über eine Heimat, die vielleicht nie mehr so sein wird, wie sie einmal war. Aber was macht Heimat aus? Wie viel Heimat brauchen wir? Und welche Heimat wollen wir?
STAPFERHAUS LENZBURG
STAPFERHAUS LENZBURG
Mit Beiträgen von u. a. Gülsha Adilji, Zygmunt Bauman, Carlos Fraenkel, Hannes Grassegger, Valentin Groebner, Michael Hermann, Gerald Hüther, Konrad Paul Liessmann, Hartmut Rosa und Harald Welzer.
ISBN 978-3-03810-256-4 ISBN 978-3-03810-256-4
9 783038 102564 www.nzz-libro.ch
NZZ LIBRO
Stapferhaus Lenzburg (Hrsg.)
NZZ Libro
Stapferhaus Lenzburg (Hrsg.)
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PROLOG – Stapferhaus Lenzburg 8
VISIONEN. SECHS PLÄDOYERS FÜR DIE ZUKUNFT UNSERER HEIMAT SEHNSUCHT
BEFRAGUNG
VORRECHT
Heimat ist immer auch Utopie – Christoph Türcke 24
Heimat in Worten 80
Über die Geschichte und den Preis eines Scheins – Valentin Groebner 148
ENTFREMDUNG Die Angst vor einer verstummenden Welt – Hartmut Rosa 34
VERLUST Eine unvermeidliche Erfahrung – Mario Erdheim 44
GEBORGENHEIT Wo Heimat im Gehirn zu Hause ist – Gerald Hüther 50
HEIMWEH Eine Schweizer Erfindung – Daniel de Roulet 58
STOLZ Eine persönliche Spurensuche – Gülsha Adilji 64
6
AUSWERTUNG Heimat in Zahlen 100
ANALYSE Heimat unter der Lupe – Michael Hermann 112
DISKUSSION Heimat im Gespräch Peer Teuwsen mit – Petra Gössi, Christian Levrat & Albert Rösti – Gerhard Pfister 116
KULTUR Zwischen Prägung und Gestaltung – Walter Leimgruber 160
MIGRATION
Für eine bedingungslose Mitbürgerschaft – Kijan Espahangizi 208 Für eine starke nationale Selbstbestimmung – Thierry Baudet 210 Für eine digitale Weltbürgerschaft – Hannes Grassegger 212
Über den Umgang mit dem Fremden – Zygmunt Bauman 172
Für eine Rückkehr zum Lokalen – Harald Welzer 214
STREIT
Für eine Schweiz als Chancenland – Emilia Pasquier & Jonas Nakonz 216
Der Weg zwischen Krieg und Frieden – Carlos Fraenkel 182
GRENZEN Warum wir sie brauchen – Konrad Paul Liessmann 190
Für ein Recht auf Einwanderung – Martino Mona 218
EPILOG
VERANTWORTUNG
– Carl Sagan 220
Was sollen wir tun? – Elisabeth Raether 196
Bildstrecken: Roland Tännler 7
PROLOG – Stapferhaus Lenzburg 8
VISIONEN. SECHS PLÄDOYERS FÜR DIE ZUKUNFT UNSERER HEIMAT SEHNSUCHT
BEFRAGUNG
VORRECHT
Heimat ist immer auch Utopie – Christoph Türcke 24
Heimat in Worten 80
Über die Geschichte und den Preis eines Scheins – Valentin Groebner 148
ENTFREMDUNG Die Angst vor einer verstummenden Welt – Hartmut Rosa 34
VERLUST Eine unvermeidliche Erfahrung – Mario Erdheim 44
GEBORGENHEIT Wo Heimat im Gehirn zu Hause ist – Gerald Hüther 50
HEIMWEH Eine Schweizer Erfindung – Daniel de Roulet 58
STOLZ Eine persönliche Spurensuche – Gülsha Adilji 64
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AUSWERTUNG Heimat in Zahlen 100
ANALYSE Heimat unter der Lupe – Michael Hermann 112
DISKUSSION Heimat im Gespräch Peer Teuwsen mit – Petra Gössi, Christian Levrat & Albert Rösti – Gerhard Pfister 116
KULTUR Zwischen Prägung und Gestaltung – Walter Leimgruber 160
MIGRATION
Für eine bedingungslose Mitbürgerschaft – Kijan Espahangizi 208 Für eine starke nationale Selbstbestimmung – Thierry Baudet 210 Für eine digitale Weltbürgerschaft – Hannes Grassegger 212
Über den Umgang mit dem Fremden – Zygmunt Bauman 172
Für eine Rückkehr zum Lokalen – Harald Welzer 214
STREIT
Für eine Schweiz als Chancenland – Emilia Pasquier & Jonas Nakonz 216
Der Weg zwischen Krieg und Frieden – Carlos Fraenkel 182
GRENZEN Warum wir sie brauchen – Konrad Paul Liessmann 190
Für ein Recht auf Einwanderung – Martino Mona 218
EPILOG
VERANTWORTUNG
– Carl Sagan 220
Was sollen wir tun? – Elisabeth Raether 196
Bildstrecken: Roland Tännler 7
PROLOG Wir reden in diesen Tagen viel über Heimat. Über verlorene Heimat, über neue Heimat und über eine Heimat, die vielleicht nicht mehr das ist, was sie einmal war. Das Bergdorf wirbt mit der Heimat und das Kräuterbonbon, die Outdoormarke und der Bioladen. Die neueste Schweizer Zigarette nennt sich Heimat und eine Berliner Kreativagentur auch. Und vor jeder Abstimmung schreien die Plakatwände von Neuem, dass es unsere Heimat zu retten gilt. Von rechts, von links, von der Mitte. Von allen Seiten. Warum hat die Heimat Hochkonjunktur? Was meinen wir, wenn wir von Heimat reden? Und warum haben wir Angst, unsere Heimat zu verlieren? Mit diesen Fragen im Gepäck sind wir losgezogen, einmal quer durch die Schweiz, von St. Gallen bis nach Montreux. Und immer haben wir auf der Chilbi haltgemacht. Der Ort, an dem wir in vertrauter Umgebung die Grenzerfahrung wagen, wo Angst und Freude, Wagemut und Enttäuschung sich im
8
Eiltempo jagen. Ein Ort voller Sehnsucht und voller Erinnerung. An den ersten Kuss und die süsse Verlockung, an das Wirrwarr von Gerüchen, Geräuschen und Emotionen. Die Chilbi – ein Ort, an dem sich alle treffen: Daheimgebliebene und Weltenbummler, Einheimische und Zugewanderte, Patriotinnen und Schweiz-Kritiker, Jung und Alt. 1000 Menschen haben wir an der Chilbi auf eine spontane Fahrt aufs Riesenrad eingeladen. Wir haben mit ihnen die Schweiz von oben betrachtet und danach gefragt, was Heimat bedeutet. Daraus entstanden ist das Projekt «1001 HEIMAT», ein vielfältiges und vielschichtiges Panorama an Stimmen, Daten und Bildern. Der Mittelteil dieses Buches zeigt einen kleinen Ausschnitt der Stimmen und eine grössere Auswertung der Daten aus «1001 HEIMAT». Der Politgeograf Michael Hermann hat die Daten interpretiert, und der Journalist Peer Teuwsen hat sie mit der Präsidentin und den Präsidenten der vier grössten Parteien diskutiert. Was bedeutet es, dass ein Drittel der Befragten die Schweiz ihre Heimat nennt
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PROLOG Wir reden in diesen Tagen viel über Heimat. Über verlorene Heimat, über neue Heimat und über eine Heimat, die vielleicht nicht mehr das ist, was sie einmal war. Das Bergdorf wirbt mit der Heimat und das Kräuterbonbon, die Outdoormarke und der Bioladen. Die neueste Schweizer Zigarette nennt sich Heimat und eine Berliner Kreativagentur auch. Und vor jeder Abstimmung schreien die Plakatwände von Neuem, dass es unsere Heimat zu retten gilt. Von rechts, von links, von der Mitte. Von allen Seiten. Warum hat die Heimat Hochkonjunktur? Was meinen wir, wenn wir von Heimat reden? Und warum haben wir Angst, unsere Heimat zu verlieren? Mit diesen Fragen im Gepäck sind wir losgezogen, einmal quer durch die Schweiz, von St. Gallen bis nach Montreux. Und immer haben wir auf der Chilbi haltgemacht. Der Ort, an dem wir in vertrauter Umgebung die Grenzerfahrung wagen, wo Angst und Freude, Wagemut und Enttäuschung sich im
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Eiltempo jagen. Ein Ort voller Sehnsucht und voller Erinnerung. An den ersten Kuss und die süsse Verlockung, an das Wirrwarr von Gerüchen, Geräuschen und Emotionen. Die Chilbi – ein Ort, an dem sich alle treffen: Daheimgebliebene und Weltenbummler, Einheimische und Zugewanderte, Patriotinnen und Schweiz-Kritiker, Jung und Alt. 1000 Menschen haben wir an der Chilbi auf eine spontane Fahrt aufs Riesenrad eingeladen. Wir haben mit ihnen die Schweiz von oben betrachtet und danach gefragt, was Heimat bedeutet. Daraus entstanden ist das Projekt «1001 HEIMAT», ein vielfältiges und vielschichtiges Panorama an Stimmen, Daten und Bildern. Der Mittelteil dieses Buches zeigt einen kleinen Ausschnitt der Stimmen und eine grössere Auswertung der Daten aus «1001 HEIMAT». Der Politgeograf Michael Hermann hat die Daten interpretiert, und der Journalist Peer Teuwsen hat sie mit der Präsidentin und den Präsidenten der vier grössten Parteien diskutiert. Was bedeutet es, dass ein Drittel der Befragten die Schweiz ihre Heimat nennt
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und ein Drittel sagt, Heimat sei kein Ort? Dass die meisten Menschen Angst davor haben, ihre Heimat durch Naturzerstörung zu verlieren und dass politisch Linke wie Rechte gleich viel Angst vor der Globalisierung haben? Das Gespräch bringt spannende Antworten, aber keine Einigkeit. «1001 HEIMAT» wird umrahmt von zwei Kapiteln, die der Heimat aus unterschiedlichen Perspektiven auf den Grund gehen. Zum Auftakt fragt das Buch nach der Heimat als Gefühl. Es beleuchtet Heimat als Ort der Kindheit, der zum Sehnsuchtsort wird, und die Pubertät als Lebensphase, in der wir Heimat verlieren müssen. Es zeigt auf, warum der Wunsch nach Heimat in einer globalisierten Welt seine grosse Kraft entfaltet – und weshalb trotzdem nicht alle stolz auf ihre Heimat sind. Es erzählt vom Heimweh im Herzen und von Heimatgefühlen im Hirn.
erwerben oder erbitten lässt. Es verhandelt die Folgen der Migration, fragt nach der Rolle der Kultur im Heimatland unserer Gegenwart und nach unserer Verantwortung, nach dem Sinn von Grenzen und nach Visionen für die Zukunft unseres Landes – und es plädiert für eine Kultur der Kooperation und des Streits. Das Ende ist versöhnlich: Mit dem Blick des Astronomen schauen wir staunend auf unseren einzigartigen Planeten – die Erde, unsere Heimat. Von der ersten Heimat bis zum Heimatplaneten – und dazwischen 1000 Riesenradfahrten. Das ist der Stoff dieses Buches und auch die Grundlage zur gleichnamigen Ausstellung des Stapferhauses Lenzburg: «HEIMAT. Eine Grenzerfahrung». Stapferhaus Lenzburg, Februar 2017
Im letzten Kapitel beschäftigt sich das Buch mit der gesellschaftspolitischen Dimension von Heimat. Es beginnt dort, wo Heimat als ein Papier in Erscheinung tritt und sich vererben,
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und ein Drittel sagt, Heimat sei kein Ort? Dass die meisten Menschen Angst davor haben, ihre Heimat durch Naturzerstörung zu verlieren und dass politisch Linke wie Rechte gleich viel Angst vor der Globalisierung haben? Das Gespräch bringt spannende Antworten, aber keine Einigkeit. «1001 HEIMAT» wird umrahmt von zwei Kapiteln, die der Heimat aus unterschiedlichen Perspektiven auf den Grund gehen. Zum Auftakt fragt das Buch nach der Heimat als Gefühl. Es beleuchtet Heimat als Ort der Kindheit, der zum Sehnsuchtsort wird, und die Pubertät als Lebensphase, in der wir Heimat verlieren müssen. Es zeigt auf, warum der Wunsch nach Heimat in einer globalisierten Welt seine grosse Kraft entfaltet – und weshalb trotzdem nicht alle stolz auf ihre Heimat sind. Es erzählt vom Heimweh im Herzen und von Heimatgefühlen im Hirn.
erwerben oder erbitten lässt. Es verhandelt die Folgen der Migration, fragt nach der Rolle der Kultur im Heimatland unserer Gegenwart und nach unserer Verantwortung, nach dem Sinn von Grenzen und nach Visionen für die Zukunft unseres Landes – und es plädiert für eine Kultur der Kooperation und des Streits. Das Ende ist versöhnlich: Mit dem Blick des Astronomen schauen wir staunend auf unseren einzigartigen Planeten – die Erde, unsere Heimat. Von der ersten Heimat bis zum Heimatplaneten – und dazwischen 1000 Riesenradfahrten. Das ist der Stoff dieses Buches und auch die Grundlage zur gleichnamigen Ausstellung des Stapferhauses Lenzburg: «HEIMAT. Eine Grenzerfahrung». Stapferhaus Lenzburg, Februar 2017
Im letzten Kapitel beschäftigt sich das Buch mit der gesellschaftspolitischen Dimension von Heimat. Es beginnt dort, wo Heimat als ein Papier in Erscheinung tritt und sich vererben,
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SEHNSUCHT
Heimat ist immer auch Utopie
CHRISTOPH TÜRCKE
Was Heimat ist, lernt man erst, wenn man sie verloren oder verlassen hat. Was uns als Kind vertraut war, bekommt im Lauf des Lebens eine utopische Note: Heimat wird zum Sehnsuchtsort.
Fragt man jemanden nach seiner Heimat, so will man gewöhnlich wissen, wo er geboren ist. Dabei ist Geburt geradezu das Gegenteil von Heimat. Ein Kind kommt «zur Welt», das heisst, es verliert die bergende, wärmende, nährende Hülle des Mutterleibs. Es wird hinausgedrängt, um nicht zu sagen, gepresst – in eine ihm schlechterdings fremde Umgebung. Hände, die es anfassen, Stimmen, die auf es einreden, Licht, das seine Netzhaut strapaziert: Nie hat es zuvor so etwas erlebt. Vielleicht ist ein Mensch nie fremder als im Moment seiner Geburt. Er ist buchstäblich Neugeborene schreien, ausgesetzt, muss nun eigens ernährt, gewärmt, geborgen werden, greifen, saugen sich sonst ist er verloren. Neugeborene Heimat herbei. sind heimatlos, aber sie tun alles, Und dabei nehmen sie zu: was in ihren bescheidenen Kräften an Kräften, Umfang, steht, um eine Heimat zu bekommen. Und Kräfte sind ja da: der GreifGewicht. Sie wachsen. reflex, der Saugreflex, das Strampeln und vor allem, bis zum Überdruss der Eltern, das Schreien. Neugeborene schreien, greifen, saugen sich Heimat herbei. Und dabei nehmen sie zu: an Kräften, Umfang, Gewicht. Sie wachsen. Wachsen aber können sie nicht, ohne dabei der Umgebung, in der sie sich vorfinden, anzuwachsen. Und wenn man eine erste Definition wagen soll, so könnte es diese sein: Heimat ist die erste Umgebung, der Menschen nach ihrer Geburt anwachsen. «Anwachsen» ist hier selbstverständlich nur noch Metapher. Nie wachsen Geborene wieder so ihrer Umgebung an, wie es Ungeborene im Mutterleib waren. Sie müssen nun auf eigene Faust atmen, schreien, trinken, verdauen. Keine Mutter kann das mehr für sie tun. Die Nabelschnur ist ein für alle Mal durchtrennt. Es gibt kein Zurück. Und doch ist das Herbeischreien, -greifen, -saugen einer vertrauten Umgebung ein einziges Zurückwollen. Das Zurückwollen treibt die Säuglinge voran – setzt ihre eigene Atmung, ihren eigenen Verdauungsapparat, ihre eigene Motorik in Gang und bringt erste Modulationen
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Heimatgefühle
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SEHNSUCHT
Heimat ist immer auch Utopie
CHRISTOPH TÜRCKE
Was Heimat ist, lernt man erst, wenn man sie verloren oder verlassen hat. Was uns als Kind vertraut war, bekommt im Lauf des Lebens eine utopische Note: Heimat wird zum Sehnsuchtsort.
Fragt man jemanden nach seiner Heimat, so will man gewöhnlich wissen, wo er geboren ist. Dabei ist Geburt geradezu das Gegenteil von Heimat. Ein Kind kommt «zur Welt», das heisst, es verliert die bergende, wärmende, nährende Hülle des Mutterleibs. Es wird hinausgedrängt, um nicht zu sagen, gepresst – in eine ihm schlechterdings fremde Umgebung. Hände, die es anfassen, Stimmen, die auf es einreden, Licht, das seine Netzhaut strapaziert: Nie hat es zuvor so etwas erlebt. Vielleicht ist ein Mensch nie fremder als im Moment seiner Geburt. Er ist buchstäblich Neugeborene schreien, ausgesetzt, muss nun eigens ernährt, gewärmt, geborgen werden, greifen, saugen sich sonst ist er verloren. Neugeborene Heimat herbei. sind heimatlos, aber sie tun alles, Und dabei nehmen sie zu: was in ihren bescheidenen Kräften an Kräften, Umfang, steht, um eine Heimat zu bekommen. Und Kräfte sind ja da: der GreifGewicht. Sie wachsen. reflex, der Saugreflex, das Strampeln und vor allem, bis zum Überdruss der Eltern, das Schreien. Neugeborene schreien, greifen, saugen sich Heimat herbei. Und dabei nehmen sie zu: an Kräften, Umfang, Gewicht. Sie wachsen. Wachsen aber können sie nicht, ohne dabei der Umgebung, in der sie sich vorfinden, anzuwachsen. Und wenn man eine erste Definition wagen soll, so könnte es diese sein: Heimat ist die erste Umgebung, der Menschen nach ihrer Geburt anwachsen. «Anwachsen» ist hier selbstverständlich nur noch Metapher. Nie wachsen Geborene wieder so ihrer Umgebung an, wie es Ungeborene im Mutterleib waren. Sie müssen nun auf eigene Faust atmen, schreien, trinken, verdauen. Keine Mutter kann das mehr für sie tun. Die Nabelschnur ist ein für alle Mal durchtrennt. Es gibt kein Zurück. Und doch ist das Herbeischreien, -greifen, -saugen einer vertrauten Umgebung ein einziges Zurückwollen. Das Zurückwollen treibt die Säuglinge voran – setzt ihre eigene Atmung, ihren eigenen Verdauungsapparat, ihre eigene Motorik in Gang und bringt erste Modulationen
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Heimatgefühle
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in ihre Stimme. Die Umgebung aber, der sie dabei metaphorisch anwachsen, ist immer schon ein Ersatz für diejenige, in die sie nicht zurückkönnen: gewissermassen zweite Heimat. Ist die erste Heimat also der Mutterleib? Ja und nein. Zur Heimat gehört, dass sie als solche erlebt wird. Der Embryo, dieses Gebilde aus wenigen Zellen, erlebt aber noch gar nichts, und der Fötus anfangs sehr wenig. Die nervlichen Verbindungen, die ihn empfindungsfähig machen, entstehen ja erst allmählich. Sind sie aber schliesslich so weit entwickelt, dass er die Wärme und Geborgenheit im Mutterleib als behaglich zu verspüren beginnt, dann nähert sich auch schon die Zeit der Wehen, die ihn in Unruhe versetzen und ihm ankündigen: Hier bleibst du nicht mehr lange. Überhaupt ist die Wahrnehmung im Mutterleib recht diffus. Der Fötus ist empfindlich für Temperatur – und hochempfindlich für Erschütterungen. Die Bewegungen des mütterlichen Organismus, sein Stoffwechsel, seine Stimme: Dies alles teilt sich dem werdenden Leben durchdringend mit. Es hielte diese Erschütterungen gar nicht aus, wäre es nicht von einer schützenden Fruchtblase umgeben. Wahrnehmen und erschüttert werden sind anfangs ungeschieden – von einer dumpfen Intensität, der es aber an spezifischer Sinnlichkeit noch mangelt. Dem Fötus sind die Augen noch nicht aufgegangen. Er ist praktisch blind, und wie weit er schon etwas riecht oder schmeckt, ist fraglich. Kurzum, es fehlen ihm entscheidende Voraussetzungen dafür, den Mutterleib als Heimat zu erleben. Rundum erlebnisfähig ist der Organismus erst, wenn er hinausgepresst worden ist. Erst die Geburt bringt sein Sensorium voll in Gang. Der Geburtsschock stimuliert die Sinne wie nichts zuvor, und ihre spezifische Wahrnehmungsleistung entwickelt sich beim Versuch, ihn wegzuarbeiten – rückgängig zu machen. Erst dabei, also nachträglich, wird der Mutterleib das, was er nicht war, solange das Kind sich darin befand: Heimat. Die erste Heimat ist ein Unding, ein Nicht-Ort, griechisch: «utopos». Sie entsteht postum: wenn sie verloren und der Rückweg in sie
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versperrt ist. Dann aber begleitet sie das weitere Leben wie der Schatten das Licht. Noch der Erwachsene hört nicht auf, die Rückkehr ins Versperrte zu simulieren. Er legt ja abends beim Schlafengehen nicht nur die Kleidung ab, sondern, wie der berühmte Psychoanalytiker Sigmund Freud bemerkt, auch «die meisten seiner psychischen Erwerbungen»: «Das Schlafen ist somatisch eine Reaktivierung des Aufenthalts im Mutterleibe mit der Erfüllung der Bedingungen von Ruhelage, Wärme und Reizabhaltung; ja viele Menschen nehmen im Schlafe die fötale Körperhaltung wieder ein.»
DER SCHOCK DER GEBURT Die biblische Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies ist zwar nicht nur eine Geburtsgeschichte, aber auch. Sobald Adam jedem Tier seinen Namen gegeben und selbst eine «Hilfe», will sagen eine Frau bekommen hat, das Paradies also komplett ist und das selige Leben darin losgehen könnte, hört es auch schon auf. Das Menschenpaar isst von der verbotenen Frucht, es «gehen ihm die Augen auf», es setzt damit die paradiesischen Wehen in Gang, die es aus dem Garten Eden hinaustreiben. Kein Wort davon, dass Adam und Eva den paradiesischen Zustand erst einmal gründlich genossen hätten. Ihre erste gemeinsame Handlung besteht darin, ihn zu verspielen. Erst nachträglich, als verspieltes, verlorenes, ist das Paradies Paradies. Das «Aufgehen» der Augen hat hier zwar den übertragenen Sinn des Erkennens: Adam und Eva werden sich ihrer natürlichen Beschaffenheit als Nacktheit inne, sie schämen sich ihrer, sind nicht mehr eins mit ihrer Natur, treten aus der Unbefangenheit heraus in die Reflexion. Aber auch in ganz wörtlichem Sinn gilt: Erst wenn Lebewesen geschlüpft sind, sei es aus dem Ei oder dem Mutterleib, gehen ihnen die Augen auf. Zur Welt kommen heisst sehend werden. Und Sehen verlangt eine gewisse Distanz. Neugeborene aber begehren Nähe. Kleine Katzen und Hunde etwa, die sich am Euter der Mutter festsaugen und sich in ihr warmes Fell
Heimatgefühle
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in ihre Stimme. Die Umgebung aber, der sie dabei metaphorisch anwachsen, ist immer schon ein Ersatz für diejenige, in die sie nicht zurückkönnen: gewissermassen zweite Heimat. Ist die erste Heimat also der Mutterleib? Ja und nein. Zur Heimat gehört, dass sie als solche erlebt wird. Der Embryo, dieses Gebilde aus wenigen Zellen, erlebt aber noch gar nichts, und der Fötus anfangs sehr wenig. Die nervlichen Verbindungen, die ihn empfindungsfähig machen, entstehen ja erst allmählich. Sind sie aber schliesslich so weit entwickelt, dass er die Wärme und Geborgenheit im Mutterleib als behaglich zu verspüren beginnt, dann nähert sich auch schon die Zeit der Wehen, die ihn in Unruhe versetzen und ihm ankündigen: Hier bleibst du nicht mehr lange. Überhaupt ist die Wahrnehmung im Mutterleib recht diffus. Der Fötus ist empfindlich für Temperatur – und hochempfindlich für Erschütterungen. Die Bewegungen des mütterlichen Organismus, sein Stoffwechsel, seine Stimme: Dies alles teilt sich dem werdenden Leben durchdringend mit. Es hielte diese Erschütterungen gar nicht aus, wäre es nicht von einer schützenden Fruchtblase umgeben. Wahrnehmen und erschüttert werden sind anfangs ungeschieden – von einer dumpfen Intensität, der es aber an spezifischer Sinnlichkeit noch mangelt. Dem Fötus sind die Augen noch nicht aufgegangen. Er ist praktisch blind, und wie weit er schon etwas riecht oder schmeckt, ist fraglich. Kurzum, es fehlen ihm entscheidende Voraussetzungen dafür, den Mutterleib als Heimat zu erleben. Rundum erlebnisfähig ist der Organismus erst, wenn er hinausgepresst worden ist. Erst die Geburt bringt sein Sensorium voll in Gang. Der Geburtsschock stimuliert die Sinne wie nichts zuvor, und ihre spezifische Wahrnehmungsleistung entwickelt sich beim Versuch, ihn wegzuarbeiten – rückgängig zu machen. Erst dabei, also nachträglich, wird der Mutterleib das, was er nicht war, solange das Kind sich darin befand: Heimat. Die erste Heimat ist ein Unding, ein Nicht-Ort, griechisch: «utopos». Sie entsteht postum: wenn sie verloren und der Rückweg in sie
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versperrt ist. Dann aber begleitet sie das weitere Leben wie der Schatten das Licht. Noch der Erwachsene hört nicht auf, die Rückkehr ins Versperrte zu simulieren. Er legt ja abends beim Schlafengehen nicht nur die Kleidung ab, sondern, wie der berühmte Psychoanalytiker Sigmund Freud bemerkt, auch «die meisten seiner psychischen Erwerbungen»: «Das Schlafen ist somatisch eine Reaktivierung des Aufenthalts im Mutterleibe mit der Erfüllung der Bedingungen von Ruhelage, Wärme und Reizabhaltung; ja viele Menschen nehmen im Schlafe die fötale Körperhaltung wieder ein.»
DER SCHOCK DER GEBURT Die biblische Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies ist zwar nicht nur eine Geburtsgeschichte, aber auch. Sobald Adam jedem Tier seinen Namen gegeben und selbst eine «Hilfe», will sagen eine Frau bekommen hat, das Paradies also komplett ist und das selige Leben darin losgehen könnte, hört es auch schon auf. Das Menschenpaar isst von der verbotenen Frucht, es «gehen ihm die Augen auf», es setzt damit die paradiesischen Wehen in Gang, die es aus dem Garten Eden hinaustreiben. Kein Wort davon, dass Adam und Eva den paradiesischen Zustand erst einmal gründlich genossen hätten. Ihre erste gemeinsame Handlung besteht darin, ihn zu verspielen. Erst nachträglich, als verspieltes, verlorenes, ist das Paradies Paradies. Das «Aufgehen» der Augen hat hier zwar den übertragenen Sinn des Erkennens: Adam und Eva werden sich ihrer natürlichen Beschaffenheit als Nacktheit inne, sie schämen sich ihrer, sind nicht mehr eins mit ihrer Natur, treten aus der Unbefangenheit heraus in die Reflexion. Aber auch in ganz wörtlichem Sinn gilt: Erst wenn Lebewesen geschlüpft sind, sei es aus dem Ei oder dem Mutterleib, gehen ihnen die Augen auf. Zur Welt kommen heisst sehend werden. Und Sehen verlangt eine gewisse Distanz. Neugeborene aber begehren Nähe. Kleine Katzen und Hunde etwa, die sich am Euter der Mutter festsaugen und sich in ihr warmes Fell
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GEBORGENHEIT Wo Heimat im Gehirn zu Hause ist
GERALD HÜTHER
Die Neurobiologie ortet die Heimatgefühle in der Grosshirnrinde. Ein Bereich im Gehirn, der sich erst durch die im Laufe der Zeit gemachten Erfahrungen strukturiert und dank dem wir lernen, uns in der Welt heimisch zu fühlen.
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Aus neurobiologischer Sicht ist der Begriff «Heimat» eine im Gehirn in Form neuronaler Vernetzungen verankerte Vorstellung. Sie wird durch eigene Lernerfahrungen herausgebildet und ist eng an die dabei empfundenen positiven Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit (Verbundenheit) einerseits und von Selbstwirksamkeit und eigener Weiterentwicklung (Freiheit) gekoppelt. Personen, denen es für einen gewissen Zeitraum im Lauf ihres Lebens gelungen ist, diese beiden Grundbedürfnisse nach Verbundenheit und Freiheit gleichzeitig zu stillen, fühlen sich dort, wo ihnen das möglich war, glücklich und beheimatet. Viele Menschen kennen dieses Gefühl nur aus ihrer frühen Kindheit. Manchen gelingt es ein Leben lang, sich immer wieder neu zu beheimaten. Sie fühlen sich dann zeitlebens in sich selbst genauso zu Hause wie in der Welt.
WIE BEHEIMATUNG BEGINNT Im Gegensatz zu den Tieren, deren Gehirnentwicklung noch sehr stark durch genetische Programme determiniert ist und deren Verhalten durch zuverlässige angeborene Programme gesteuert wird, müssen wir Menschen mit unserem zeitlebens lernfähigen Gehirn erst lernen, uns in der Welt zurechtzufinden. Bei uns sorgen genetische Programme lediglich dafür, dass bereits vor der Geburt, später während der Kindheit und sogar noch im Alter immer wieder neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen herausgebildet werden. Zu stabilen, unser Denken und Fühlen und Handeln steuernden Verschaltungsmustern entwickeln sich diese Verknüpfungsangebote aber nur dann, wenn sie auch gebraucht und benutzt, das heisst hinreichend intensiv aktiviert werden. Deshalb strukturieren sich die Bereiche der Grosshirnrinde, die vor allem unser Denken, Fühlen und Handeln steuern, anhand der jeweiligen, im Lauf des Lebens gemachten Erfahrungen. Vorgeburtlich sind das primär Erfahrungen mit der Verarbeitung von Signalmustern, die aus dem eigenen Körper zum Gehirn weitergeleitet werden.
Heimatgefühle
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GEBORGENHEIT Wo Heimat im Gehirn zu Hause ist
GERALD HÜTHER
Die Neurobiologie ortet die Heimatgefühle in der Grosshirnrinde. Ein Bereich im Gehirn, der sich erst durch die im Laufe der Zeit gemachten Erfahrungen strukturiert und dank dem wir lernen, uns in der Welt heimisch zu fühlen.
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Aus neurobiologischer Sicht ist der Begriff «Heimat» eine im Gehirn in Form neuronaler Vernetzungen verankerte Vorstellung. Sie wird durch eigene Lernerfahrungen herausgebildet und ist eng an die dabei empfundenen positiven Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit (Verbundenheit) einerseits und von Selbstwirksamkeit und eigener Weiterentwicklung (Freiheit) gekoppelt. Personen, denen es für einen gewissen Zeitraum im Lauf ihres Lebens gelungen ist, diese beiden Grundbedürfnisse nach Verbundenheit und Freiheit gleichzeitig zu stillen, fühlen sich dort, wo ihnen das möglich war, glücklich und beheimatet. Viele Menschen kennen dieses Gefühl nur aus ihrer frühen Kindheit. Manchen gelingt es ein Leben lang, sich immer wieder neu zu beheimaten. Sie fühlen sich dann zeitlebens in sich selbst genauso zu Hause wie in der Welt.
WIE BEHEIMATUNG BEGINNT Im Gegensatz zu den Tieren, deren Gehirnentwicklung noch sehr stark durch genetische Programme determiniert ist und deren Verhalten durch zuverlässige angeborene Programme gesteuert wird, müssen wir Menschen mit unserem zeitlebens lernfähigen Gehirn erst lernen, uns in der Welt zurechtzufinden. Bei uns sorgen genetische Programme lediglich dafür, dass bereits vor der Geburt, später während der Kindheit und sogar noch im Alter immer wieder neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen herausgebildet werden. Zu stabilen, unser Denken und Fühlen und Handeln steuernden Verschaltungsmustern entwickeln sich diese Verknüpfungsangebote aber nur dann, wenn sie auch gebraucht und benutzt, das heisst hinreichend intensiv aktiviert werden. Deshalb strukturieren sich die Bereiche der Grosshirnrinde, die vor allem unser Denken, Fühlen und Handeln steuern, anhand der jeweiligen, im Lauf des Lebens gemachten Erfahrungen. Vorgeburtlich sind das primär Erfahrungen mit der Verarbeitung von Signalmustern, die aus dem eigenen Körper zum Gehirn weitergeleitet werden.
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Das Gehirn strukturiert sich also zunächst anhand der Lösungen, die es für die aus den verschiedenen Bereichen und Organen des Körpers eintreffenden «Störungen» seiner bisherigen inneren Ordnung findet. Später im Verlauf der Schwangerschaft gelangen dann auch Signale aus dem mütterlichen Organismus zum sich entwickelnden Gehirn: der mütterliche Herzschlag, ihre Atmung, Veränderungen der Blutzusammensetzung durch deren Ernährung, ihre Stimme, die Lieder, die sie singt oder die Musik, die sie hört. Indem das sich entwickelnde Gehirn des ungeborenen Kindes diese Signale aufnimmt und verarbeitet, werden auch die dabei aktivierten All das, was ein Kind Verknüpfungen von Nervenzellen allsich zu eigen macht, ihm mählich immer besser stabilisiert. zunehmend vertraut Wenn das Kind geboren wird, hat wird und in ihm ein sich sein Gehirn also bereits anhand der aus dem eigenen Körper und der Gefühl von Sicherheit von der Mutter erzeugten Signalmusund Geborgenheit auster strukturiert. Das Neugeborene hat löst, wird tief in seinem seinen eigenen Körper und wichtige «Wiedererkennungs»-Merkmale seiner Gehirn verankert. Mutter bereits kennengelernt und strukturell in Form entsprechender, erfahrungsabhängig herausgeformter neuronaler Verschaltungsmuster verankert. Es ist durch diesen vorgeburtlich abgelaufenen Lernprozess deshalb schon in seinem eigenen Körper und in seiner Beziehung zur Mutter «beheimatet», wenn es zur Welt kommt. Nach der Geburt setzt sich dieser Prozess des Kennenlernens, also der Wahrnehmung und Verarbeitung von Signalen aus dem eigenen Körper und in der Begegnung mit seiner Mutter, später auch mit dem Vater und anderen Familienmitgliedern, fort. Das Gehirn strukturiert sich dann entlang der «Lösungen», die das Baby und später das Kleinkind für all jene Probleme, Herausforderungen und Wahrnehmungen findet, mit denen es in seiner jeweiligen Lebenswelt konfrontiert ist. Es
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sammelt also weiter immer neue Erfahrungen und lernt dabei immer besser, seinen eigenen Körper zu lenken, sich zunehmend komplexer werdende Bewegungsmuster anzueignen und damit immer sicherer in seinen Bewegungen und Handlungen zu werden. Es lernt auch zunehmend besser, sich in den Tagesablauf einzufügen, seine familiäre Lebenswelt kennenzulernen und vor allem, seine Beziehungen zu den jeweiligen Bezugspersonen zu regulieren und selbst aktiv zu gestalten. Auf diese Weise fühlt es sich in seiner jeweiligen Lebenswelt von Anfang an «zu Hause». Und je stärker dieses Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Vertrautheit wird, desto grösser wird der Mut, desto stärker werden die Entdeckerfreude und Gestaltungslust und umso rascher erschliesst es sich eine zunehmend komplexer und vielschichtiger werdende und sich ständig erweiternde Lebenswelt: das Haus, den Garten, die anderen Kinder, Grosseltern und andere Familienmitglieder, das Dorf, den Kindergarten, den Park, den Stadtteil, die Schule, die Stadt usw. All das, was es dabei kennenlernt, was es sich zu eigen macht, ihm zunehmend vertraut wird und in ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit auslöst, wird tief in seinem Gehirn verankert. Es wird zur Grundlage dessen, was das betreffende Kind später, als Erwachsener, als seine frühe, familiäre Heimat betrachtet und womit es sich zeitlebens verbunden fühlt.
WAS BEHEIMATUNG BLOCKIERT Was wir als Erwachsene unter Heimat verstehen, ist also Ausdruck einer sehr eng an positive Gefühle gekoppelte Vorstellung. Wir konnten sie nur herausbilden und im Gehirn in Form neuronaler Verknüpfungen verankern, weil es uns bereits vor der Geburt und später beim Heranwachsen immer wieder gelang, all die vielen Eindrücke, Wahrnehmungen, Herausforderungen und Probleme zu verarbeiten und zu integrieren, die wir in unserer jeweiligen Lebenswelt vorgefunden und mit unseren eigenen Aktivitäten auch zunehmend selbst erzeugt hatten. Die
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Das Gehirn strukturiert sich also zunächst anhand der Lösungen, die es für die aus den verschiedenen Bereichen und Organen des Körpers eintreffenden «Störungen» seiner bisherigen inneren Ordnung findet. Später im Verlauf der Schwangerschaft gelangen dann auch Signale aus dem mütterlichen Organismus zum sich entwickelnden Gehirn: der mütterliche Herzschlag, ihre Atmung, Veränderungen der Blutzusammensetzung durch deren Ernährung, ihre Stimme, die Lieder, die sie singt oder die Musik, die sie hört. Indem das sich entwickelnde Gehirn des ungeborenen Kindes diese Signale aufnimmt und verarbeitet, werden auch die dabei aktivierten All das, was ein Kind Verknüpfungen von Nervenzellen allsich zu eigen macht, ihm mählich immer besser stabilisiert. zunehmend vertraut Wenn das Kind geboren wird, hat wird und in ihm ein sich sein Gehirn also bereits anhand der aus dem eigenen Körper und der Gefühl von Sicherheit von der Mutter erzeugten Signalmusund Geborgenheit auster strukturiert. Das Neugeborene hat löst, wird tief in seinem seinen eigenen Körper und wichtige «Wiedererkennungs»-Merkmale seiner Gehirn verankert. Mutter bereits kennengelernt und strukturell in Form entsprechender, erfahrungsabhängig herausgeformter neuronaler Verschaltungsmuster verankert. Es ist durch diesen vorgeburtlich abgelaufenen Lernprozess deshalb schon in seinem eigenen Körper und in seiner Beziehung zur Mutter «beheimatet», wenn es zur Welt kommt. Nach der Geburt setzt sich dieser Prozess des Kennenlernens, also der Wahrnehmung und Verarbeitung von Signalen aus dem eigenen Körper und in der Begegnung mit seiner Mutter, später auch mit dem Vater und anderen Familienmitgliedern, fort. Das Gehirn strukturiert sich dann entlang der «Lösungen», die das Baby und später das Kleinkind für all jene Probleme, Herausforderungen und Wahrnehmungen findet, mit denen es in seiner jeweiligen Lebenswelt konfrontiert ist. Es
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sammelt also weiter immer neue Erfahrungen und lernt dabei immer besser, seinen eigenen Körper zu lenken, sich zunehmend komplexer werdende Bewegungsmuster anzueignen und damit immer sicherer in seinen Bewegungen und Handlungen zu werden. Es lernt auch zunehmend besser, sich in den Tagesablauf einzufügen, seine familiäre Lebenswelt kennenzulernen und vor allem, seine Beziehungen zu den jeweiligen Bezugspersonen zu regulieren und selbst aktiv zu gestalten. Auf diese Weise fühlt es sich in seiner jeweiligen Lebenswelt von Anfang an «zu Hause». Und je stärker dieses Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Vertrautheit wird, desto grösser wird der Mut, desto stärker werden die Entdeckerfreude und Gestaltungslust und umso rascher erschliesst es sich eine zunehmend komplexer und vielschichtiger werdende und sich ständig erweiternde Lebenswelt: das Haus, den Garten, die anderen Kinder, Grosseltern und andere Familienmitglieder, das Dorf, den Kindergarten, den Park, den Stadtteil, die Schule, die Stadt usw. All das, was es dabei kennenlernt, was es sich zu eigen macht, ihm zunehmend vertraut wird und in ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit auslöst, wird tief in seinem Gehirn verankert. Es wird zur Grundlage dessen, was das betreffende Kind später, als Erwachsener, als seine frühe, familiäre Heimat betrachtet und womit es sich zeitlebens verbunden fühlt.
WAS BEHEIMATUNG BLOCKIERT Was wir als Erwachsene unter Heimat verstehen, ist also Ausdruck einer sehr eng an positive Gefühle gekoppelte Vorstellung. Wir konnten sie nur herausbilden und im Gehirn in Form neuronaler Verknüpfungen verankern, weil es uns bereits vor der Geburt und später beim Heranwachsen immer wieder gelang, all die vielen Eindrücke, Wahrnehmungen, Herausforderungen und Probleme zu verarbeiten und zu integrieren, die wir in unserer jeweiligen Lebenswelt vorgefunden und mit unseren eigenen Aktivitäten auch zunehmend selbst erzeugt hatten. Die
Heimatgefühle
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Was ist Heimat für Sie? Ein Ort oder ein Gefühl? Eine Nation oder eine Kindheitserinnerung? Und: Welche Heimat wünschen Sie sich? Mit diesen Fragen im Gepäck ging das Stapferhaus auf Entdeckungsreise durch die Schweiz: An zwölf Chilbis erzählten 1000 Menschen bei einer Fahrt auf dem Riesenrad von ihren Heimatgefühlen und -vorstellungen. Das Ergebnis ist ein Panorama an Heimatstimmen. Und der Stoff für eine statistische Analyse und eine politische Debatte. Unter 1001heimat.ch finden Sie die gesamte Auswertung als interaktive geistige Landkarte der Heimatgefühle sowie die Videostimmen von der Chilbi-Tour. 68
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Was ist Heimat für Sie? Ein Ort oder ein Gefühl? Eine Nation oder eine Kindheitserinnerung? Und: Welche Heimat wünschen Sie sich? Mit diesen Fragen im Gepäck ging das Stapferhaus auf Entdeckungsreise durch die Schweiz: An zwölf Chilbis erzählten 1000 Menschen bei einer Fahrt auf dem Riesenrad von ihren Heimatgefühlen und -vorstellungen. Das Ergebnis ist ein Panorama an Heimatstimmen. Und der Stoff für eine statistische Analyse und eine politische Debatte. Unter 1001heimat.ch finden Sie die gesamte Auswertung als interaktive geistige Landkarte der Heimatgefühle sowie die Videostimmen von der Chilbi-Tour. 68
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1001 Heimat
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1001 Heimat
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BEFRAGUNG
Heimat in Worten
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Vom Lenzburger Jugendfest über die St. Galler Olma zur Basler Herbstmesse bis auf den Marché de Noël in Montreux – an zwölf Chilbis hat das Stapferhaus die Schweiz getroffen und zum Gespräch aufs Riesenrad geladen: Jung und Alt, Frauen und Männer, Einheimische und Fremde, Daheimgebliebene und Weltenbummler, Traditionsbewusste und Kosmopolitinnen, Patriotinnen und SchweizKritiker. So vielfältig wie die Gäste auf dem Riesenrad, so vielfältig sind auch die Vorstellungen von Heimat.
1001 Heimat
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BEFRAGUNG
Heimat in Worten
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Vom Lenzburger Jugendfest über die St. Galler Olma zur Basler Herbstmesse bis auf den Marché de Noël in Montreux – an zwölf Chilbis hat das Stapferhaus die Schweiz getroffen und zum Gespräch aufs Riesenrad geladen: Jung und Alt, Frauen und Männer, Einheimische und Fremde, Daheimgebliebene und Weltenbummler, Traditionsbewusste und Kosmopolitinnen, Patriotinnen und SchweizKritiker. So vielfältig wie die Gäste auf dem Riesenrad, so vielfältig sind auch die Vorstellungen von Heimat.
1001 Heimat
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g r u b z n Le
8.– 9.7.2016
4
3
5
6
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7
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Thun
11
1
«Heimat ist eine Vertrautheit, die Sicherheit gibt.»
2
«Das Jugendfest ist für mich Heimat. Weil es hier viele Kinder hat, mit denen ich herumlaufen kann. Und ich vielleicht mehr Freunde finde.»
3
«Es hat sich viel verändert, vor allem in Sachen Kriminalität. Das kommt uns langsam näher.»
4
«Das Ländliche ist der Inbegriff von Heimat.»
5
«Heimat ist wie Liebe … ein Kribbeln.»
6
«Eigentlich gehört die ganze Welt allen. Dann denke ich aber wieder: Nein, die Schweiz gehört den Schweizern.»
7
«In der Schweiz wird viel grilliert, vor allem im Sommer. Dieser Geruch erinnert mich an meine Heimat Portugal.»
8
«Everyone has the right to build a home, wherever they go.»
9
«Wenn man nach Zürich geht, fühlt man sich nicht so, als wäre man in der Schweiz.»
10
«Das Schloss Lenzburg und der Gofi.»
11
«Meine Familie.»
12
«Thun ist Heimat, sicher. So schön gelegen, man glaubt es kaum.»
13
«Irgendwo möchte man das Eigene ja behalten. Andere Kulturen dürfen gerne kommen – aber im Wissen, dass hier andere Menschen zu Hause sind.»
2
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19.– 20.7.2016
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1001 Heimat
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«Heimat ist eine Vertrautheit, die Sicherheit gibt.»
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«Das Jugendfest ist für mich Heimat. Weil es hier viele Kinder hat, mit denen ich herumlaufen kann. Und ich vielleicht mehr Freunde finde.»
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«Es hat sich viel verändert, vor allem in Sachen Kriminalität. Das kommt uns langsam näher.»
4
«Das Ländliche ist der Inbegriff von Heimat.»
5
«Heimat ist wie Liebe … ein Kribbeln.»
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«Eigentlich gehört die ganze Welt allen. Dann denke ich aber wieder: Nein, die Schweiz gehört den Schweizern.»
7
«In der Schweiz wird viel grilliert, vor allem im Sommer. Dieser Geruch erinnert mich an meine Heimat Portugal.»
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«Everyone has the right to build a home, wherever they go.»
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«Wenn man nach Zürich geht, fühlt man sich nicht so, als wäre man in der Schweiz.»
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«Das Schloss Lenzburg und der Gofi.»
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«Meine Familie.»
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«Thun ist Heimat, sicher. So schön gelegen, man glaubt es kaum.»
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«Irgendwo möchte man das Eigene ja behalten. Andere Kulturen dürfen gerne kommen – aber im Wissen, dass hier andere Menschen zu Hause sind.»
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HERAUSGEBER Stapferhaus Lenzburg Schloss 5600 Lenzburg www.stapferhaus.ch
INTERVIEWPARTNERINNEN UND INTERVIEWPARTNER Mario Erdheim, Petra Gössi, Christian Levrat, Gerhard Pfister, Albert Rösti
ART DIRECTION, GESTALTUNG UND SATZ Studio Roth & Maerchy: Tatjana Egorow, Patrick Oberholzer, Martin Roth
ZUM STAPFERHAUS Das Stapferhaus schafft mit seinen Ausstellungen Räume zur Auseinandersetzung mit Gegenwartsfragen und spricht ein breites Publikum an. Letzte Ausstellungen: – G ELD. Jenseits von Gut und Böse (2014–2016) – E NTSCHEIDEN. Eine Ausstellung über das Leben im Supermarkt der Möglichkeiten (2012–2014) – H OME. Willkommen im digitalen Leben (2010–2011)
ZUM PROJEKT Diese Publikation erscheint im Rahmen der Ausstellung «HEIMAT. Eine Grenzerfahrung» (2017–2018) in Lenzburg.
GESAMTLEITUNG UND KONZEPTION Sibylle Lichtensteiger, Detlef Vögeli
PUBLIKATION Alain Gloor (Projektleitung)
HEIMAT-BEFRAGUNG («1001 HEIMAT») Sonja Enz (Projektleitung), Matthias Wigger, Stefanie Bucher, Regina Frischknecht, Yannette Meshesha, Sarah Veena Perincioli, Simone Schattmeier, Nina Tshomba (Interviews)
AUTORINNEN UND AUTOREN Gülsha Adilji, Thierry Baudet, Zygmunt Bauman, Kijan Espahangizi, Carlos Fraenkel, Hannes Grassegger, Valentin Groebner, Michael Hermann, Gerald Hüther, Walter Leimgruber, Konrad Paul Liessmann, Martino Mona, Jonas Nakonz, Emilia Pasquier, Elisabeth Raether, Hartmut Rosa, Daniel de Roulet, Carl Sagan, Peer Teuwsen, Christoph Türcke, Harald Welzer
FOTOGRAFIEN Roland Tännler
DRUCK, EINBAND Kösel GmbH, Altusried-Krugzell
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2017 Stapferhaus Lenzburg und NZZ Libro, Neue Zürcher Zeitung AG, Zürich Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-256-4 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN FÜR DIE GROSSZÜGIGE UNTERSTÜTZUNG:
HERAUSGEBER Stapferhaus Lenzburg Schloss 5600 Lenzburg www.stapferhaus.ch
INTERVIEWPARTNERINNEN UND INTERVIEWPARTNER Mario Erdheim, Petra Gössi, Christian Levrat, Gerhard Pfister, Albert Rösti
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ZUM STAPFERHAUS Das Stapferhaus schafft mit seinen Ausstellungen Räume zur Auseinandersetzung mit Gegenwartsfragen und spricht ein breites Publikum an. Letzte Ausstellungen: – G ELD. Jenseits von Gut und Böse (2014–2016) – E NTSCHEIDEN. Eine Ausstellung über das Leben im Supermarkt der Möglichkeiten (2012–2014) – H OME. Willkommen im digitalen Leben (2010–2011)
ZUM PROJEKT Diese Publikation erscheint im Rahmen der Ausstellung «HEIMAT. Eine Grenzerfahrung» (2017–2018) in Lenzburg.
GESAMTLEITUNG UND KONZEPTION Sibylle Lichtensteiger, Detlef Vögeli
PUBLIKATION Alain Gloor (Projektleitung)
HEIMAT-BEFRAGUNG («1001 HEIMAT») Sonja Enz (Projektleitung), Matthias Wigger, Stefanie Bucher, Regina Frischknecht, Yannette Meshesha, Sarah Veena Perincioli, Simone Schattmeier, Nina Tshomba (Interviews)
AUTORINNEN UND AUTOREN Gülsha Adilji, Thierry Baudet, Zygmunt Bauman, Kijan Espahangizi, Carlos Fraenkel, Hannes Grassegger, Valentin Groebner, Michael Hermann, Gerald Hüther, Walter Leimgruber, Konrad Paul Liessmann, Martino Mona, Jonas Nakonz, Emilia Pasquier, Elisabeth Raether, Hartmut Rosa, Daniel de Roulet, Carl Sagan, Peer Teuwsen, Christoph Türcke, Harald Welzer
FOTOGRAFIEN Roland Tännler
DRUCK, EINBAND Kösel GmbH, Altusried-Krugzell
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2017 Stapferhaus Lenzburg und NZZ Libro, Neue Zürcher Zeitung AG, Zürich Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-256-4 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN FÜR DIE GROSSZÜGIGE UNTERSTÜTZUNG:
Wir reden in diesen Tagen viel über Heimat. Über verlorene Heimat, über neue Heimat und über eine Heimat, die vielleicht nie mehr so sein wird, wie sie einmal war. Aber was macht Heimat aus? Wie viel Heimat brauchen wir? Und welche Heimat wollen wir?
STAPFERHAUS LENZBURG
STAPFERHAUS LENZBURG
Mit Beiträgen von u. a. Gülsha Adilji, Zygmunt Bauman, Carlos Fraenkel, Hannes Grassegger, Valentin Groebner, Michael Hermann, Gerald Hüther, Konrad Paul Liessmann, Hartmut Rosa und Harald Welzer.
ISBN 978-3-03810-256-4 ISBN 978-3-03810-256-4
9 783038 102564 www.nzz-libro.ch
NZZ LIBRO