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Luftig

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DIEWEISSEINSEL

DIEWEISSEINSEL

Wer eine museale Ausstattung schätzt,die aufGlanzund Reinlichkeit bedachtist, oder wersich gernemit schwerenPolster- undLedermöbeln umgibt, kann mitdem ländlichenEinrichtungsstil nichts anfangen.Dennder setztauf Möbelmit Patina und aufNaturmaterialien. So variantenreich er auch ausgelegt wird:Der Landhausstil verkörpert Lebensfreudeund Unbeschwertheit, seine Leichtigkeit widerspiegeltsich in wenigMöbeln undgrosszügigfreigelassenerFläche. Mosaikfliesen, leichtfüssigeHocker, romantische Bettwäsche, Töpfe mitduftendenKräuternund Pflanzenim Haus undumdas Haus herummachendiesenWohnstil perfekt. MajaFueter

Mit dem mediterranen Landhausstil erfährt Rattan ein Revival: Die Obstschale «Vime» (portugiesisch für Weidenrute) ist ein Entwurf vonFernando&Humberto Campana. Alessi

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In Handarbeit hergestellte Zementfliesen mit Farbmotiven verleihen einem Wohnraum eine charmante, charakterstarkeAusstrahlung. Auch haptisch sind sie eine Freude. Keusen

GefragterVenezianer

Luca Nichetto muss nichtumAufträgebangen: Der renommierte39-jährigeIndustriedesignerführt Studios in Venedigund Stockholmund arbeitet fürdie internationaleElite derWohndesignbranche. Er gestaltetfür sie Glasobjekte, Möbel, Geschirr, Leuchtenund Teppiche. Eine erfrischend unangepasste Handschrift undein sicheresGespürfür Farben sind dasErfolgsrezeptdes Venezianers. Nunhat derUmtriebigefür denHersteller De La Espada seine eigeneMöbellinie«Nichetto» gestartet, zu derauch «Elysia»gehört,ein leichtgewichtigerSessel mithandwerklich schönenDetails. De La Espada

Blumige Bettwäsche

MitderBettwäscheisteswiemitder Mode:SiesolltederJahreszeitangepasst sein–undnatürlichmitdemInterieur harmonieren.DiemitzartviolettenBlüten bedrucktenKissen-undDuvetbezügeder Kollektion«RosabelleLilac»sindaus reinerBaumwoll-Popelineundmiteinem praktischenReissverschlussversehen.Idil

TextilerTopf

Die«MiniWally»vonWoollyPocket istdietextileAlternativezuschwer wirkendenGeranientöpfen.DasFilzgewebederPflanztaschenbestehtaus rezykliertenPlasticflaschenundist absolutwasserdicht.KräuterundBlumengedeihendarinprächtig Greenbop

KultigeLeuchte

Die «Original-1227»-Tischleuchte entwarf1934 derBrite George Carwadine, seit 1999 wird sie wieder produziert.Das vonihm entwickelte Sprungfeder-Prinzipwurde oft kopiert. DemOriginalkonntedas nichts anhaben, dasmit seinem zeitlosenund funktionalen Design beliebter denn je ist. Die Tischleuchte istinklassischenFarbensowie in Chromund Messing erhältlich.

Anglepoise

Stahl trifft auf Samt: Die runden Hocker ergänzen die Möbelserie «Lithos», die –wie alle Entwürfedes Labels «Maxalto» –die Handschrift vonAntonio Citterio trägt. B&B Italia

FRANKE DESIGNWERKSTATT–MASSANZÜGEFÜR DIEKÜCHE

Sie bestimmenFormenund Flächen,sagen wielang undwie breit.Wir fertigenexklusivfür Sie. Edelstahl istunser Material.Damitwissenwir umzugehen. So machen wirfür Sie auch das Besonderemöglich.

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Frische Farbe

DerVintage-Patchworkteppich fügtsichharmonischineineLandhausstil-Umgebungein.Fürseine FertigungwerdenantikeTeppichfragmenteverwendet,diemitreiner Pflanzenfarbeneugefärbtwerden. 14FarbtönestehenzurAuswahl. BernardZarnegin

Weitsichtig

EineFamiliedenktbeimHausbauandie

ZukunftundlässtihrEinfamilienhaus soerstellen,dassesspäterproblemlosindrei einzelneWohnungenumgebautwerdenkann

LinkeSeite:

Das Haus vonder Flussseite und vomVorplatz auf der Oberseite aus.

Rechts:

Die Schräge des Hangs zeigt sich deutlich im Wohnzimmer

ImSommersinddie Hausbewohner oftauf demSurfbrett aufder Reuss zu sehen, wo sie aufden Wellen reiten,als handle es sich nichtumeinen SchweizerFluss,sondern um denAtlantik. Die Familieschätzt dieNähezum Fluss,der wie dieErweiterungdes eigenen Gartensals Naherholungszone dient.

Im St.-Karli-Quartier in Luzern steht dasneue Domizileiner vierköpfigen Familie. Docheigentlich wohntdie Familie schonseit über zehnJahrenandiesemOrt, zuerst in einemälteren,sanierungsbedürftigendreistöckigen Haus von1906. Der verwilderte, fast schon verwunschenanmu- tende Garten habe sie zögern lassen,einen Neubau zu planen,obwohlein Architekt schonlange dazu geratenhabe, erzähltdie Bauherrin. So wurdezuBeginnnur mit demPinselrenoviert,bis dieFamilie mit zwei Teenagernsich entschliessenkonnte, dasalte, zu enge Haus abzubrechen.

DasArchitekturbüro warschnell gefunden: Dolmus Architekten sind die Nachbarn.Dassman aber auch gutzusammenarbeitenkonnteund sich miteinander verstand,sei einGlücksfallgewesenund sei nichtimmer selbstverständlich,sagen die verantwortlichenArchitekten Cédric von Dänikenund Gani Turunc. Siewissen, dass dieRealisierung einesBauvorhabens immer eine grossePortion Einfühlungsvermögen, VerständnisundVertrauenerfordert.

Entwurfmit Zukunft

«Das Haus widerspiegeltdie Parzelle», sagt Cédric vonDäniken zumEntwurf: Nordwärtszum Innenhof undzur Strasse istdas Gebäude eingeschossig,gegen den Fluss öffnet es sich undwirdzweigeschossig undgrosszügiger. Beider Architektursprache habensich dieArchitekten an ihrem eigenen,gleich daneben stehendenBürogebäude orientiert, dasinden siebzigerJahren ausSichtbeton undinschnörkelloser

Reportage

→ Ausformulierungerstelltwurde. Aus statischenGründenund wegender Hanglage warBeton alsBaumaterial erforderlich.Innen wurdedas Haus in einemerdigenFarbton lasiert,aussenerhielt es eine Aussendämmung,die manverputzte.

DasBesondere siehtman demNeubau nichtan, denn es steckt im Innern undim Konzept. Konstruktiv istdas Gebäude so angelegt,dassohnestatische Zusatzmassnahmen einzusätzliches Geschossdarauf erstellt werden kann –die maximale Ausnützung wurdebewusst (noch)nichtausgereizt. DasEinfamilienhauskannzudem mitwenigen baulichenEingriffeninzwei Geschosswohnungen unterteilt werden

So kann manesdereinst in einGebäude mitdreieinzelnenWohnungen umnutzen, diesich alle über dasbestehende Treppenhaus erschliessenlassen. «ImHinblick darauf,dassunsereKinderschonälter sind undwir,wennsie ausgezogen sind,keinso grosses Haus brauchen, suchtenwir nach einerflexiblenLösungfür dieZukunft.Das Haus sollte dieMöglichkeit bieten,sich zu entwickeln», sagt dieBauherrin.Damit dieImmobiliebesservermarktetwerden könnte,rietendie Architekten ausserdem zu einerGarage,und dasGebäude, dasmit einerErdsonde geheiztwird,wurde Minergie-zertifiziert

DieVerdichtungvorweggenommen «Ein Einfamilienhaushat seine Berechtigung für10bis 15 Jahre, wasdanach geschieht, istoft unklar.Wir habenbei unseremEntwurf dieVerdichtung schon vorweggenommen,schliesslich befindenwir unsmitteninder StadtLuzern», erklärtGaniTuruncdie konzeptionelle

Idee.Das habe Mehrkostenverursacht, die sich später aber definitivauszahlen würden.

Im Innern des Hauses istder es umgebende Garten präsent,insbesondere im Erdgeschossmit seinengrossen Fensteröffnungenzum Fluss hin. Die schrägen Betonbrüstungender FensterRichtung Ostenund Westen folgen dernatürlichen Topografie.

Die zwei Geschosse sind unterschiedlich gestaltet. Eine Verbindung mitdem Vorplatz wird im mittlerenTrakt dank einemzweigeschossigen Raum erreicht. Betrittman dasHausvom Vorplatz im Norden her, gelangt manineinen sehr städtischenVorraum mitGarderobe,wo Velos stehenund Kletterseile an derWand hängen.Den Bodenbildet einrobuster geschliffenerUnterlagsboden,der eine starke Beanspruchungaushält. →

Rechts: Der Eingangsbereich mit der Treppe ins Untergeschoss.

Rechts unten: Die Architekten Gani Turunc (l.) und Cédric vonDäniken.

Unten: VomEsszimmer aus überblickt man Garten und Reuss.

Rechts befindensich dieprivaten Räume: zwei Kinderzimmer undein Badsowie dasElternschlafzimmermit Badensuite,vorgelagert istein offener Büroraum.Gäste steigen direkt dieTreppe in denWohn-/Essbereich hinunter.Unten angekommen,gelangtman durcheine schmale Öffnungindie zumFluss vollständigverglastenWohnräume, diedurch Schiebetüren in denGartenführen.Die Aussichtwirktnach derEngeumsobeein- druckender. «Uns waressehrwichtig, ebenerdigins Freiezukommen»,sagtdie Bauherrin.

EinheitlichesFarbkonzept EinMitteltrakt,wosich dieKüche und derEssplatzbefinden, liegtzwischenzwei Flügeln.Imeinen befindet sich dasWohnzimmer,imanderender Essbereich.Ein oben positioniertesBandfenster im mittlerenTrakt stellt denBezug zumVorplatz undzum Eingangher.Ein durchgehendes, schwellenloses Eichenparkett ziehtsich durchdas ganze Haus,die Wände sind wie auch im oberen Geschossineinem dunklenSchlammton lasiert,und so erhält das Haus durchdas einheitliche Farbkonzept eine gewisseStringenz undEinfachheit. Die Beleuchtung passtdazu: Einfache Glühbir- nen, direkt in dieWände oder dieDecke geschraubt, ergänzendas InnenraumkonzeptderArchitekten.

Angesprochenauf dieWandfarben,sagt dieBauherrin:«Diese Schlammfarbengefallenuns sehr, denArchitekten übrigens auch.» An düsteren Tagenbrenne zwar viel Licht, doch es sei sehrgemütlich. BeiTag im Sommer wieauch im Winter mitSchnee seiendie dunklenWände einwunderschönerKontrast. Möbelund farbigeElemente kommen anders zurGeltung alsineinem weissenInnenraum.Für dieArchitekten,die nach derFertigstellungihr Werk immerein Stück weit loslassenmüssen,stimmtdie sehr persönliche Möblierung des Hauses.«Die architektonische Hülleist neutral und zurückhaltend, weshalbviele Stile hineinpassen», so GaniTurunc. JennyKeller

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