Rolex (D)

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Verlagsserie ZeitfürsKlima

VonderKunst,Luftin Wasserzuverwandeln

DiekenianischeJungunternehmerinundRolex-PreisträgerinBethKoigiverhilftMenschen introckenenGegendenzusauberemTrinkwasser,indemsieWasserausderLuftfiltert DahinterstecktkeineZauberei,sonderneineclevereIdee.

Einer genialen Erfindung geht oft ein starkes Bedürfnis oder ein grundlegendes Problem voraus – frei nach dem Motto: «Not macht erfinderisch.» So war es auch bei Beth Koigi. Die Kenianerin wuchs in einer wasserreichen Gegend auf; Wassermangel kannte sie nur vom Hörensagen. Als sie jedoch fürs Studium in den Bezirk Tharaka-Nithi im Zentrum des Landes zog, erlebte sie zum ersten Mal, was es heisst, kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben «Ich war schockiert, als ich realisierte wie viele Menschen in Kenia ohne sauberes Wasser auskommen müssen», erinnert sich die Jungunternehmerin an ihre Studienzeit zurück. Um sich nicht ständig um die Wasserbeschaffung kümmern zu müssen, kam Beth Koigi eine Idee: Warme Luft enthält bekanntlich Feuchtigkeit Warum also nicht Wasser aus der Luft filtern? Gedacht, getan – womit der Grundstein für ihre heutige Firma Majik Water gelegt war Inzwischen ist aus der Not nicht nur eine Tugend, sondern ein vielversprechendes und erfolgreiches Startup geworden.

Chemie statt Magie «Majik» wird wie «Magic» ausgesprochen. Mit Zauberei haben die Geräte allerdings nichts zu tun, und der Vorgang lässt sich naturwissenschaftlich einfach erklären: Wer im Schulunterricht aufgepasst hat, weiss, dass Kondenswasser entsteht, wenn sich warme Luft abkühlt. Das «Majik Water»-System funktioniert also wie ein Luftentfeuchter: Warme Umgebungsluft, die naturgemäss Wasserdampf enthält (selbst wenn sie als trocken erscheint), wird mit einem elektrostatischen Filter angesogen und anschliessend auf eine Temperatur unter dem Taupunkt heruntergekühlt Man kennt es von den Tautropfen, die sich am frühen Morgen auf dem Gras sammeln:

«Das Problem der Wasserknappheit hat sich in Kenia, wo jeder Zweite keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, zugespitzt.»

Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Luft gesättigt ist und Wasserdampf zu Wasser kondensiert Das kondensierte Wasser wird im «Majik Water»-Gerät gereinigt und mit Mineralien angereichert – und schon hat man Trinkwasser in einwandfreier Qualität zur Hand. Dürreperiode in Kenia

Aber ist es denn nicht problematisch, wenn man in einer trockenen Gegend Wasser aus der Luft holt? Bleibt dann für die Vegetation überhaupt noch genügend Wasser übrig? «Gemessen am Volumen, ist die Wassermenge in der Atmosphäre sechsmal so gross wie das Wasser in sämtlichen Flüssen auf der Welt», erklärt Beth Koigi. «Was wir aus der Luft holen, hat daher keine negative Auswirkung auf die Natur.»

Majik Water

Beth Koigi und ihr Team haben mit ihrem Startup Majik Water eine Technologie entwickelt, die Feuchtigkeit aus der Luft filtert und in sauberes Trinkwasser umwandelt Diese Technologie trägt dazu bei, die Wasserversorgung in semiariden und ariden Gebieten zu verbessern Ferner setzt sich Beth Koigi für soziale und ökologische Nachhaltigkeit ein, indem sie Lösungen entwickelt die sowohl umweltfreundlich als auch sozialverträglich sind Für ihr Engagement wurde die Kenianerin mit dem Rolex Award for Enterprise ausgezeichnet

Das Problem der Wasserknappheit hat sich in Kenia, wo jeder Zweite keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, zugespitzt Auch wenn es kürzlich partiell zu starken Überschwemmungen gekommen ist, leidet das ostafrikanische Land unter der grössten Dürreperiode seit 40 Jahren. In der Folge sind 90 Prozent der Wasserquellen fast ausgetrocknet oder ganz versiegt, und viele Menschen, insbesondere Kinder, leiden an Mangelernährung. Doch nicht nur für die Menschen ist die Lage prekär: Auch für die Tiere ist der Wassermangel lebensbedrohlich. «Ein weiteres Problem ist, dass das wenige vorhandene Wasser meistens stark mit Bakterien verunreinigt ist oder gar giftige Stoffe wie Fluorid und Arsen enthält», erzählt Koigi. Und dieses kontaminierte Wasser zu filtern und in Trinkwasserqualität aufzubereiten werde zunehmend schwieriger

Das Team, das hinter Majik Water steckt, besteht aus den drei Frauen Beth Koigi, Anastasia Kaschenko und Clare Sewell. Die drei Jugunternehmerinnen

haben sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen in semiariden und ariden – also trockenen und sehr trockenen – Gegenden den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen Heute produzieren alle «Majik Water»-Geräte zusammengerechnet eine Menge von rund 200000 Liter Wasser pro Monat. Die Geräte sind in drei Grössen erhältlich und können täglich 25, 125 oder 500 Liter Wasser generieren. Für ihr Engagement im Bereich nachhaltige Landwirtschaft und Wasserwirtschaft wurde Beth Koigi mit dem Rolex Award for Enterprise ausgezeichnet «Dieser renommierte Preis bedeutet mir enorm viel», erzählt die Umweltingenieurin. «Er steigert unsere Glaubwürdigkeit macht unser Projekt bekannter und hilft uns, dass wir unsere Technik weiterentwickeln und neue Projekte umsetzen können.» Zudem, ergänzt sie, «haben wir dank dem Preis Bekanntschaften mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt schliessen und uns mit NGOs vernetzen können, die sich ebenfalls für die Umwelt einsetzen».

Grüner Wasserkiosk

Eines dieser neuen Projekte von Majik Water ist der sogenannte grüne Wasserkiosk «Letztes Jahr haben wir einen Pilotversuch unternommen und in einem Flüchtlingslager im Norden Kenias einen grünen Wasserkiosk aufgestellt Dabei handelt es sich um ein mobiles Gerät, das für die Wassergewinnung mit Solarenergie betrieben wird und daher theoretisch überall installiert werden kann, unabhängig davon, ob der Anschluss ans elektrische Stromnetz gewährleistet ist oder nicht», erzählt Koigi «Wir wollten testen, wie viel eine solche Installation kostet beziehungsweise wie teuer unser Wasser ist » Das Fazit nach der mehrmonatigen Test-

Zeit fürs Klima

Die Artikel unserer Verlagsserie «Zeit fürs Klima» in Kooperation mit Rolex veranschaulichen das Engagement der Schweizer Uhrenmanufaktur im Rahmen ihrer globalen Perpetual Planet Initiative, Forschung und Entwicklung zu Klimafragen zu unterstützen und diesbezüglich mit Persönlichkeiten sowie Organisationen zusammenzuarbeiten die aktiv Lösungen für den Umweltschutz suchen.

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phase: «Der Preis ist derzeit höher, als wir erwartet haben. Aber wir bleiben optimistisch, dass wir mit der Zeit in der Lage sein werden, unser Produkt günstiger anzubieten.»

Es hätten sich Menschen aus ganz Kenia gemeldet und Interesse bekundet, einen solchen grünen Wasserkiosk im Franchising-Modell zu betreiben, berichtet die Rolex-Preisträgerin Wurde das Trio um Beth Koigi noch etwas schräg angeschaut, als es nach der Firmengründung im Jahr 2017 seine ersten Geräte zur Wassergewinnung präsentierte, so findet «Majik Water» heute grossen Anklang: «Mittlerweile verstehen die Menschen unser Konzept, weil sie sehen, dass es funktioniert » Bis allen Menschen in Kenia ausreichend sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht dürfte es aber noch ein langer Weg sein

NZZ am Sonntag 2. Juni 2024
Beth Koigi, CEO und Mitbegründerin von Majik Water, auf der Farm ihrer Familie in Kenia
R O L E X E V A D A L L O

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