AUSBLICKE
„ Die größte Winterkampagne der vergangenen Jahrzehnte steht in den Startlöchern.“ Österreich Werbung-Chefin Dr. Petra Stolba im Interview ÖHV: Frau Dr. Stolba, was erwarten Sie von der kommenden Wintersaison? Petra Stolba: Gestatten Sie mir kurz einen Blick zu rück: Von Mitte März bis Ende Mai gab es in Österreich de facto keinen Tourismus. Das war ein drama tischer, nie dagewesener Einbruch. Den Sommer haben wir vergleichsweise solide über die Bühne gebracht. Minus 17,4 Prozent Nächtigungen im Juli und minus 11,2 Prozent im August – das ist dramatisch, aber ein deutlich kleineres Minus, als noch zu Beginn der Krise zu befürchten war. Einige Bundesländer verzeichnen sogar Zuwächse. Andere Bereiche, speziell der Städte- und Kongresstourismus, sind nach wie vor dramatisch betroffen. Wie es wei tergeht, kann niemand sagen, da sind wir vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängig. Eine Erkenntnis aus dem Sommer ist aber sicher auf den Winter übertragbar: Das den Umständen entsprechend gute Ergebnis haben wir primär dem Inlandstourismus und den Gästen aus Deutschland zu verdanken. Aber auch den Gästen aus den Niederlanden, der Schweiz und den CEE-Ländern. Letzten Endes steht und fällt die Wintersaison mit dem
grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Wenn der zu letzt beobachtbare Trend zu neuen Reisewarnungen anhält, wird das ganz, ganz schwierig. ÖHV: Was werden im Winter die größten Heraus forderungen sein? Petra Stolba: Die grundlegende Frage ist im Winter dieselbe wie im Sommer: Wie kann Tourismus ver antwortungsvoll stattfinden, um den Gästen die drin gend benötigte Auszeit zu ermöglichen, bei gleichzeitiger Verhinderung einer weiteren Corona-Ausbreitung? Der Sommer hat gezeigt, dass wir in Österreich sehr gute und erfolgreiche Maßnahmen gesetzt haben. Der Winter wird, wenn sich das Geschehen wieder vermehrt nach drinnen verlagert, sicher eine ganz besondere Herausforderung. Aber ich bin zuver sichtlich, dass wir durch die großartige Zusammenarbeit zwischen Bundesregierung, Bundesländern, Landestourismusorganisationen, Seilbahnen und natürlich nicht zuletzt den Betrieben, auch den Winter meistern werden. Abzusehen ist auch schon jetzt, dass der Städtetourismus einen schweren Stand ha ben wird. Die Inlandsurlauber – und die sind aktuell das Rückgrat des Tourismus – sind eher keine Städte urlauber. Das haben wir im Sommer schon gesehen. ÖHV: Mit welchen Konzepten und Kampagnen stellt sich die ÖW für den Winter auf? Petra Stolba: Nach der großen Sommerkampagne im Inland und auf unseren wichtigsten Nahmärkten haben wir jetzt eine große Herbstkampagne laufen unter dem Motto: „Der Herbst in Österreich – das pure Leben!“: Wie schon die Inlandskampagne haben wir auch die Herbst-Kampagne gemeinsam mit den neun Landestourismusorganisationen und den Städten konzipiert und umgesetzt. Darüber hinaus steht die größte Winterkampagne der vergangenen Jahrzehnte in den Startlöchern. Im Fokus haben wir unsere größten erdgebundenen Nahmärkte wie Deutschland, Schweiz, Niederlande/Belgien, Dänemark und CEE, jeweils vorbehaltlich der tatsächlichen
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