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Waldbachfriedhof in derDiskussion

Technischer Ausschuss verabschiedet einstimmig Fünf-Punkte-Katalog für Erhalt des derzeitigen Park-Charakters

„Wir wollen unseren geliebten Waldbachfriedhof, wie er ist!“ StadträtinAngiMorstadt(FWO) brachte im Technischen Ausschuss die parteiübergreifende Stimmung auf den Punkt. Auslöser einer hoch emotionalen Diskussion war das geplante Parkpflegewerk. Mit über 40 Gästen war die Veranstaltung außergewöhnlich gut besucht.

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Der Auftrag für die Erstellung eines Parkpflegewerks für den Waldbachfriedhof geht zurück auf einen Beschluss aus dem Jahr 2016. Unter einen Hut zu bringen sind die Belange der Stadtverwaltung, des Bestattungswesens, das Landesdenkmalschutzes und der Bürgerschaft, vertreten durch den Förderkreis historischer Wald-

Keine Vorentscheidung bachfriedhof. Letzterer engagiert sich dort seit Jahrzehnten. Die heutige, parkähnliche Gestalt der Stätte geht im Wesentlichen auf die ehrenamtlichen Aktivitäten der Mitglieder zurück.

Berichterstatter und TBO-Chef Alex Müller sowie Baubürgermeister Oliver Martini betonten mehrfach, dass noch keine Vorentscheidung gefallen sei. Es gebe zwar Ideen, aber noch keine konkrete Planung. Der Förderkreis mutmaßt jedoch, dass mit der Hinzuziehung externer Expertise, der Landschaftsarchitektin Isabel David und des Arboristikers, also Baumfachmanns, Christian Rabe bereits die Weichen gestellt wurden.

Vertreter*innen aller Parteien sprachen sich in der Fraktionsrunde dagegen aus, Bestattungsflächen zu erweitern, eine große Anzahl Bäume im Arboretum –eine Art Baumlehrpfad –auszutauschen und die Wegeführung in einen Zustand aus dem 19. Jahrhundert zu versetzen.

Diese Epoche habe keine stärke- re historische Berechtigung als die Phasen danach, sagte Andrea Thomann (Grüne) und ergänzte mit Blick auf die Arbeit des Förderkreises: „Solche Bürgerinnen und Bürger wünscht man sich!“

Mathias Renner (CDU) sprach sich für den weitgehenden Erhalt des Arboretums und eine behutsame Umgestaltung aus. Ein Parkpflegewerk sei sinnvoll, der Förderkreis solle einbezogen werden.

Angi Morstadt (FWO) erklärte: „Es gibt keine Not, etwas zu verändern.“ Abgelehnt würden „fragwürdige historisierende Rekonstruktionen“. Und weiter: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Naturschutzbehörde die Fällung von so vielen Bäumen zulassen würde.“

Nicht überzeugend sei das von der Landschaftsarchitektin vorge-

Vetorecht

legte Konzept, sagte Martina Bregler (SPD). „Es gibt keinerlei Notwendigkeit, dem Waldbachfriedhof einen anderen Charakter zu verpassen.“

Zuvor hatte Thomas Bauknecht (FDP) einen Fünf-Punkte-Katalog zur Beschlussfassung vorgelegt. Danach seien der alte Baumbestand, der Park-Charakter der Anlage mit aufgelockerter Belegung zu erhalten, keine Trennung in Park- und Bestattungsbereich vorzunehmen und auf die Änderung der Wegeführung zu verzichten.

Knut Weißenrieder (AfD) schloss sich den Vorredner*innen an: „Eine komplette Veränderung istnicht notwendig!“

Die fünf Punkte wurden von allen zwölf anwesenden Stimmberechtigten beschlossen. Bürgermeister Martini wies darauf hin, dass der Landesdenkmalschutz bei allen Maßnahmen mit einem Vetorecht ausgestattet sei. Sinn des vorgesehenen Pflegewerks sei es, nicht jede Einzelaktion zur Genehmigung vorlegen zu müssen.

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