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Nr. 4,, 6. Februar 2016

ihre bürgerzeitung

Ein Hoch auf Holland

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Nachbarland Niederlande steht beim diesjährigen Übersetzerpreis im Mittelpunkt Zum sechsten Mal seit 2006 verleiht die Stadt Offenburg am Sonntag, 24. April, im Salmen den Übersetzerpreis: Die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung erhält Andreas Ecke, der niederländische Literatur ins Deutsche überträgt. Mit dem Entdeckerpreis an Jacqueline Crevoisier gibt es in diesem Jahr eine Premiere. „Dieser Preis, dieser Segen kam völlig unerwartet“: Auch beim Pressegespräch am Mittwoch im Salzhaus ist Andreas Ecke die Freude und das Erstaunen über die Auszeichnung noch anzumerken. Der gebürtige Wuppertaler, der nach einer Buchhandelslehre Germanistik, Niederländische

Bildhafte Sprache Philologie und Musikwissenschaft studiert hatte und seit 2001 hauptberuflicher Übersetzer ist, erinnerte daran, dass in Deutschland das Niederländische oft „nicht so ganz ernst genommen“ werde und als „Halskrankheit“ gelte. Um so erfreulicher sei diese Preisverleihung, die auch der niederländischen Literatur in Deutschland gelte. Er selbst habe sich als Jugendlicher in die niederländische Kultur verliebt und Schönheiten der Sprache entdeckt, „mit denen stichWOrt

Findungskommission Mitglieder 2016 sind Günter Berg, Ragni Maria Gschwend, Michael Krüger, Ilma Rakusa und Klaus Reichert, außerdem Kulturbürgermeister Hans-Peter Kopp, Kulturchefin Carmen Lötsch und die Leiterin der Stadtbibliothek, Sibylle ReiffMichalik. Vorsitzende ist Oberbürgermeisterin Edith Schreiner.

Mit klarer Mehrheit hat sich der Gemeinderat für das ehemalige Gelände des TC Grün Weiß als Containerstandort ausgesprochen. ❚ Seite 3 bereitschaft

Ausgezeichnet. Übersetzer Andreas Ecke mit OB Edith Schreiner (r.) und Kulturchefin Carmen Lötsch beim Pressegespräch am Mittwoch. Foto: Siefke

ich selbst nicht gerechnet hatte“. Das Niederländische ist laut Ecke sehr bildhaft. Die große Herausforderung beim Übersetzen ins Deutsche bestehe darin, sich der Unterschiede der beiden sehr verwandten Sprachen bewusst zu sein. Der von der Jury benannte Laudator Christoph Buchwald meinte über den Preisträger, er sei ein sehr einfühlsamer und vielseitiger Übersetzer, der, wie der Organist sagen würde, über sehr verschiedene Register verfüge. OB Edith Schreiner ging auf die Entstehungsgeschichte des Preises ein, den die Stadt 2005 gemein-

Gastland der Buchmesse sam mit der Hubert-Burda-Stiftung ins Leben gerufen hatte. Die Grenzlage Offenburgs prädestiniere dazu, Sprache als grundlegendes Kommunikationsmittel in den Blickpunkt zu rücken. Literatur und Literaturübersetzung kämen hierbei eine ganz besondere Rolle zu, und zwar die eines Grenzen überschreitenden und vermittelnden „Kulturtransportes“. Für die Findungskommission (siehe

Infobox) kommen ausschließlich die Sprachen von EU-Mitgliedsländern in Frage. Für die Niederlande sprach in diesem Jahr zudem die EU-Ratspräsidentschaft; außerdem sind Holland und Flandern Gastländer der Frankfurter Buchmesse im Herbst. Bei der sechsten Preisverleihung soll darüber hinaus eine außergewöhnliche Übersetzer-Entdeckung gewürdigt werden, führte Kulturchefin Carmen Lötsch aus. Mit dem erstmals vergebenen „Entdeckerpreis“ wird die in den Niederlanden lebende Schweizer Autorin Jacqueline Crevoisier gewürdigt, der ihrerseits mit der deutschen Übersetzung der „Ollie B. Bommel“-Geschichten des niederländischen Autors Marten Toonder eine Entdeckung gelungen ist. Der Cartoonist glaubte, dass seine Comics nicht übersetzbar seien, schon gar nicht ins Deutsche: „So viel Humor haben die Deutschen nicht“, soll er gesagt haben. Crevoisier beweist mit ihrer Übertragung, die als „Meisterleistung“ gilt, das Gegenteil. Dafür erhält sie – das wäre doch gelacht – 5000 Euro Preisgeld.

Im Freien Netzwerk Ehrenamtlicher kümmern sich rund 80 Frauen und Männer um Flüchtlinge: von Sprachkursen bis zur Kleiderkammer. ❚ Seite 9 begeisterung 100 Reiter aus 15 Nationen werden bei der neunten Auflage der „Baden Classics“ erwartet. Neben dem Springturnier wird es einen Wettbewerb der Voltigierer geben. ❚ Seite 13


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