Nr. 7, 28. Februar 2015
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Überprüfung von Straßennamen / Hindenburgstraße: Beibehaltung oder Umbenennung?
Offenburg hat beim aktuellen ADFCFahrradklimatest im Vergleich zum Jahr 2012 nicht mehr so gut abgeschnitten. Ein Rückschritt? ❚ Seite 3 MIT STAUBSAUGER
Mehr als 50 Tierpräparate werden in der neuen naturkundlichen Abteilung des Museums zu sehen sein. Deshalb werden sie derzeit rausgeputzt. ❚ Seite 5
Hindenburgstraße. Hier residiert die 3. Gewalt, das Amts- und Landgericht an der Ecke zur Moltkestraße. Foto: Schoch
Die Straßennamen einer Stadt dienen nicht nur der Orientierung. Ihre Benennung sorgt immer wieder für kontroverse Debatten: 1989 wird das sogenannte „Fliegerviertel“ in Frage gestellt, 1994 wird um die Moltkestraße, die Ihlenfeld-Kaserne und das La Horie-Gelände heftig gestritten. Und jetzt wird es eine Diskussion um die Hindenburgstraße geben. Der Fachbereich Kultur hat am Montag über den Bericht des Stadtarchivs zur „Überprüfung von Straßennamen“ diskutiert. Anlass für die Untersuchung von 757 Offenburger Straßennamen: neue historische Erkenntnisse. Wolfgang Gall, Leiter des Stadtarchivs, hat in seiner Zusammenfassung eine Ausgangsliste von 53 Personen erstellt, die während der Weimarer Republik und der Zeit des Dritten Reiches gewirkt haben. Sie konnten in Anlehnung an den Historiker HansUlrich Thamer in vier Kategorien
eingeteilt werden. Einzig Reichspräsident Paul von Hindenburg, im Ersten Weltkrieg seit 1916 Chef der Obersten Heeresleitung, gehört in die Kategorie 3 und damit derjenigen, die aufgrund ihrer politisch entscheidenden Position NSUnrechtsmaßnahmen ermöglicht oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Rahmen der Gewaltherrschaft begangen haben. Er hat, so das Ergebnis der Biografie von Wolfram Pyta, ganz bewusst und absichtlich Adolf Hitler an die Macht gebracht. VORLAGE
Straßennamen Der öffentliche Informationsabend zur Hindenburgstraße richtet sich an interessierte Offenburger/innen. Ein Termin steht noch nicht fest. Die Untersuchung steht unter www.stadtarchiv-offenburg.de allen Interessierten zur Verfügung.
Einstimmig votierte der Kulturausschuss für die Organisation eines öffentlichen Informationsund Diskussionsabends zum Thema „Hindenburgstraße“. Letztlich wird der Gemeinderat darüber entscheiden, ob der Straßenname beibehalten oder die Straße umbenannt wird. Während Kulturbürgermeister Hans-Peter Kopp die Aufgabe einer Freiheitsstadt auch darin sieht, eine solche unbequeme Diskussion zu führen, legt Regina Heilig (CDU) Wert auf eine ernsthafte Abwägung aller Argumente. Auch Loretta Bös (SPD) ist eine Bürgerbeteiligung wichtig. Silvano Zampolli (FDP) spricht sich gegen eine Umbenennung aus, um die Erinnerung an ein Stück Zeitgeschichte nicht zu tilgen. Für Mario Vogt (FWO) ist bereits die Diskussion „unsinnig“ . Einzig Ingo Eisenbeiß, Grüne, spricht sich für mehr historische Konsequenz und damit für eine Umbenennung aus.
MIT DER FAMILIE „Familienbande“ heißt die Jahresausstellung der 1998 verstorbenen Offenburger Künstlerin Gretel HaasGerber in der Städtischen Galerie auf dem Kulturforum. ❚ Seite 11