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SAGEN FÜR ALLE
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DIE ANTIKE
Monyk, Schreiner
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GESCHICHTE FÜR ALLE
GESCHICHTE FÜR ALLE
AUFGABEN FÜR SCHLAUE KÖPFE 3. KLASSE
Monyk, Schreiner
www.olympe.at
Oly
Monyk, Schreiner
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AUFGABEN FÜR SCHLAUE KÖPFE 2. KLASSE
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783950 263220
ISBN: 978-3-9502632-2-0
SAGEN FÜR ALLE
Monyk, Schreiner
DIE RITTER
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Dieses Sagenbuch gehรถrt:
INHALT
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KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN Griechische Götter ........................................................................................3 Das Feuer des Prometheus ........................................................................7 Die Qualen des Tantalos..............................................................................9 Orpheus und Eurydike ..............................................................................11 Daidalos und Ikaros....................................................................................13 Der Faden der Ariadne ..............................................................................15 Perseus kämpft mit Medusa....................................................................17 Die 12 Aufgaben des Herakles ...............................................................19
DER KAMPF UM TROJA: DIE ILIAS Am Anfang stand die Zwietracht ..........................................................25 Der Kampf um Troja ...................................................................................27 Der Untergang Trojas.................................................................................29
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DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE Abenteuer mit den Kyklopen .................................................................31 Abenteuer mit Kirke...................................................................................35 Abenteuer mit den Sirenen, der Charybdis und der Skylla .........37 Die Heimkehr................................................................................................39 Ein Bettler, der unerkannt bleibt ...........................................................41 Ein tödlicher Wettkampf...........................................................................43
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SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM Römische Götter..........................................................................................47 Äneas landet in Italien...............................................................................49 Die Gründung Roms ..................................................................................51 Der Raub der Sabinerinnen.....................................................................53 Die kapitolinischen Gänse .......................................................................55
Lösungen .......................................................................................................59 Personen- und Sachregister ....................................................................72
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Griechische Götter Die Griechen und Griechinnen glaubten an viele Götter und Göttinnen.
Suche den Berg Olymp im Atlas!
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Sie stellten sich vor, dass diese am Berg Olymp wohnten und für immer jung und schön blieben. Die meiste Zeit verhielten sich diese Götter und Göttinnen aber wie Menschen: Sie liebten einander und stritten miteinander, waren eifersüchtig und neidisch. Manchmal griffen sie aber auch in das Leben der Menschen ein.
Olymp: Berg in Griechenland
Nach der Natur teilten die Griechen ihre Götter in Götter des HIMMELS,
Wie hoch ist dieser? _ _ _ _ m
Unterwelt: das Reich der Toten
Götter desWASSERS, Götter der ERDE und Götter der UNTERWELT ein.
Götter des Himmels
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Du sollst nun darüber erfahren, welche besonderen Eigenschaften die Griechen den Göttern und Göttinnen zuschrieben und welche Aufgabe jede einzelne Gottheit hatte.
ZEUS war der bedeutendste Gott und Vater aller Götter, Göttinnen
Zeus
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und Menschen. Er thronte auf dem Berg Olymp. Von dort aus regierte er die Welt, wachte über die Menschen und regelte das Wetter. Seine Symbole waren Blitz und Donner. Im Kriegsfall traf Zeus die letzte Entscheidung darüber, wer gewann oder verlor. Er schützte aber auch Fremde und Hilfsbedürftige.
thronen: auf einem Thron sitzen
Symbol: Zeichen
Palast: Schloss Ambrosia: Speise und Salbe der Götter
Der Palast der Götter und Göttinnen stand auf dem Olymp. Dort
Oly
feierten die Götter und Göttinnen ihre Feste, aßen Ambrosia und tranken Nektar. Dies waren Götterspeisen, die ihnen ewige Jugend
Nektar: Getränk der Götter Unsterblichkeit: ewiges Leben
und Unsterblichkeit sicherten.
Zeus galt auch als Gott der Weissagung. So baten die Menschen Zeus
Weissagung: etwas voraussagen
beim Orakel von Dodona um Rat.
In Olympia stand der berühmte Tempel des Zeus. Zu Ehren der Götter fanden hier alle vier Jahre die Olympischen Spiele statt.
Orakel: göttliche Weissagung
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KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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HERA war die Frau von Zeus und die Mutter aller Götter, Göttinnen und Menschen. Sie schützte die Ehe und war die Schutzgöttin der Geburt.
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Hera listenreich: schlau
PALLAS ATHENE war der Sage nach in voller Rüstung dem Haupt ihres Vaters Zeus entsprungen. Deswegen verehrte man sie als Göttin der Weisheit und der Intelligenz. Oft wurde sie mit einer Lanze abgebildet, denn sie unterstützte jeden, der listenreich und intelligent Krieg führte.
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Sie war ebenso die Schutzgöttin und Namensgeberin der Stadt Athen, deren Symbol die Eule war.
APOLLON war der Gott des Lichtes, des Gesangs und der Dichtkunst. Sänger und Dichter standen unter seinem besonderen
Pallas Athene
Schutz. Er wurde unterstützt von neun Musen. Diese waren Schutzgöttinnen der Künste.
Apollon
Artemis
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In Delphi befand sich das berühmte Orakel des Apollon. Dort saß die Priesterin Pythia auf einem dreibeinigen Hocker über einer Erdspalte, aus der Dämpfe aufstiegen. Sie beantwortete Fragen der Ratsuchenden in geheimnisvollen Worten, die erst gedeutet werden mussten.
Nymphen: weibliche Gottheiten, Naturgeister
in Begleitung von Nymphen dieWälder durchstreifte. ARES war ein Sohn des Zeus und der Hera. Er war der Gott des Krieges und sehr unbeliebt. Stets
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Zwietracht: Streit
ARTEMIS, die Schwester Apollons und Göttin der Jagd, trug als Symbole einen Pfeil und einen silbernen Bogen. Diesen verwendete sie, um treffsicher Pfeile gegen die Sterblichen zu senden und Krankheiten unter die Menschen zu bringen. Sie war eine Jägerin, die
wurde er von seiner Schwester ERIS, der Göttin der Zwietracht, begleitet.
Ares
APHRODITE soll der Sage nach dem Meer entstiegen sein. Sie war die Göttin der Schönheit und der Liebe. Ihre Dienerinnen waren die Göttinnen der Anmut.
Anmut: Liebreiz, Grazie
Aphrodite
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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HEPHAISTOS war der Ehemann von Aphrodite. Er war der Gott des Feuers und der Schmiede. Als er klein und hässlich zur Welt kam, schleuderte ihn seine Mutter Hera vom Olymp. Seitdem war er lahm.
HERMES war ein Sohn des Zeus. Mit Flügel-
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schuhen ausgestattet überbrachte er Botschaften der Götter an die Menschen. Er beschützte die Wanderer und Kaufleute, aber auch die Diebe. Hermes besaß einen goldenen Stab, mit dem er den Menschen den Schlaf brachte.
Hephaistos
lahm: gehbehindert
Flügelschuhe:
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Hermes
Hippokamp: Fabeltier; vorne ein Pferd, hinten ein Fisch
Götter des Wassers
POSEIDON war der Bruder von Zeus. Er war der Gott des Meeres. In einem goldenen Wagen, der von Hippokampen gezogen wurde, fuhr er über das Wasser. Mit seinem Dreizack wühlte er das Meer auf und
wohl gesonnen: es gut mit jemandem meinen
verursachte hohe Wellen. War er aber den Seefahrern wohl gesonnen, schickte er ihnen einen günstigenWind und damit eine gute Fahrt.
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Götter der Erde
Demeter
DEMETER war die Göttin der Fruchtbarkeit, der Erde, des Getreides und der Jahreszeiten. Ihre Tochter Persephone wurde einmal, als sie auf einer Wiese spielte, von Hades, dem Gott der Unterwelt, entführt. Dieser machte sie zu seiner Gattin. Wenn Persephone bei Hades war, wurde es Winter. Weilte sie aber bei ihrer Mutter, dann ließ diese Blumen und Früchte wachsen.
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DIONYSOS war ein Sohn von Zeus. Er war der Gott des Weines, der Fruchtbarkeit, der Freude und derTrauben.
Poseidon
Dionysos Styx: Fluss, der die Unterwelt von der Oberwelt trennt
Götter der Unterwelt
HADES war der Bruder von Zeus und von Poseidon. Er war Herrscher über die Unterwelt. Wenn jemand starb, musste der Verstorbene den Fluss Styx über-queren, um in die Unterwelt zu gelangen. Eine kleine Münze – der sogenannte Obolus – wurde dem Toten unter die Zunge gelegt, um den Fährmann Charon zu bezahlen.
Hades
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KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
Ich schicke euch die Einladung durch
ein, den Gott des Krieges, und ebenso
, den Gott der Kunst. Auch
. Meine Frau Hera
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und ich laden
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1) Die Götter feiern ein Fest auf dem Olymp. Auf dieser Nachricht fehlen die Namen der Götter. Als Götterexperte oder Götterexpertin kannst du sicherlich diese 7 Götter- und Göttinnennamen auf dieTafel daneben schreiben.
, der Gott des Weines, und Artemis, die Göttin der
Jagd, dürfen nicht fehlen. Ich freue mich auf meine Tochter und meine Brüder Hades und Nektar und Ambrosia werden von
.
unserem Fest darf auch nicht die schöne
mit ihrem
fehlen.
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hässliche Mann
gebracht. Auf
Ich freue mich auf euer Kommen
2) Hier sind die Buchstaben durcheinandergekommen. Ordne die Buchstaben und verbinde dann mit Pfeilen die Namen der Götter und Göttinnen mit ihren Aufgaben! NAME
AUFGABEN
Göttin der Schönheit und der Liebe
MRITESA
Schwester von Apollon und Göttin der Jagd
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POLALNO
DEPONISO SDEHA
Bruder von Zeus und Herrscher über die Unterwelt Sohn von Zeus und Gott des Weines, der Fruchtbarkeit, der Freude und der Trauben
SIODYONS
Bruder von Zeus und Gott des Meeres
TORPHIDEA
Gott des Lichtes, des Gesangs und der Dichtkunst
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Das Feuer des Prometheus
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Zeus hatte die alten Götter – die Titanen – in einem schweren Kampf besiegt. Er herrschte von da an gemeinsam mit seinen Kindern und Geschwistern über Himmel und Erde.
Einer der Titanen war Prometheus. Da er sich an Zeus rächen wollte, schuf er die Menschen aus Ton. Er wollte sie zu Herren der Erde machen, darum lehrte er sie den Gebrauch von Werkzeug, den Bergbau, die Viehzucht und den Hausbau. Den Menschen fehlte nur noch das Feuer, um die Welt zu beherrschen. Zeus aber verweigerte
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ihnen diese Gabe, denn er befürchtete, dass die Menschen damit den Göttern gleich gestellt wären. Da griff Prometheus zu einer List.
Er nahm eine riesige Knolle Fenchel und entzündete diese am funkensprühenden Sonnenwagen des Helios. Schnell brachte Prometheus die Flamme auf die Erde und zündete dort einen Holzstoß an. Zeus war darüber so verärgert, dass er Rache schwor. Er schickte
Atlas, ein Titan
Auch heute noch gibt es Schulbücher, die nach diesem Titan benannt sind. Welche sind das? Warum tragen sie diesen Namen?
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eine junge, schöne Frau, die Pandora hieß, mit einer Büchse zur Erde. Diese enthielt Not, Elend, Fieber, Krankheiten und den plötzlichen Tod, aber auch die Hoffnung. Als die Büchse geöffnet wurde, kamen diese Übel und die Hoffnung über die Menschen. Zeus ließ Prometheus gefangen nehmen und von zwei Riesen in das Kaukasusgebirge bringen. Dort legten sie ihn über einem Abgrund an einem Fels in Ketten. Täglich schickte Zeus einen Adler namens Ethon, der an der Leber des Prometheus fraß. Doch in der Nacht wuchs die Leber wieder nach, da Prometheus unsterblich war.
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So litt Prometheus furchtbare Qualen. Erst nach Jahrhunderten wurde er von Herakles, einem griechischen Helden, erlöst und befreit.
List: Täuschung Fenchel: Gemüse Helios: griechischer Sonnengott Büchse: Dose Suche im Atlas das Kaukasusgebirge!
Prometheus
Doch dies ist eine weitere Sage!
Gabe: Geschenk
Herakles
In welchen heutigen Staaten liegt es?
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KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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1) Das Quiz des Prometheus: Welche Aussagen sind richtig? Male die Kästchen an!
Den Menschen fehlte nur noch das Feuer, um die Welt zu beherrschen.
Täglich schickte Zeus einen Adler namens Ethon, der an der Milz des Prometheus fraß.
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Prometheus wollte die Menschen zu Herren der Erde machen, darum lehrte er sie den Gebrauch von Maschinen, den Bergbau, die Jagd und den Hausbau.
2) Hier siehst du die Büchse der schickte, hier hinein!
Erst nach Jahrhunderten wurde Prometheus von Perseus, einem griechischen Helden, erlöst und befreit.
. Schreibe die Übel, die Zeus den Menschen
NOT
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Da er sich an Zeus rächen wollte, schuf er die Menschen aus Wasser.
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Er nahm einen riesigen Fenchel und entzündete diesen am funkensprühenden Sonnenwagen des Helios.
HOFFNUNG
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Die Qualen des Tantalos
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Kein Mensch war reicher und berühmter als Tantalos. Er war der Freund der Götter, wurde zu ihren Festen eingeladen und durfte sogar an der Festtafel des Zeus sitzen und speisen. Auch hörte er die Gespräche der Götter und Göttinnen und erfuhr so ihre Geheimnisse. Doch Tantalos missbrauchte das Vertrauen der Götter. Er verriet ihre Geheimnisse, stahl Nektar und Ambrosia und verteilte diese göttliche Nahrung unter seinen Freunden. Tantalos wagte es sogar, Zeus zu bestehlen, indem er einen goldenen Hund aus dem Zeustempel
Untaten: Verbrechen
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entwendete. Doch bei all seinen Untaten beteuerte er immer seine Unschuld.
Tantalos
Mit der Zeit war er so hochmütig geworden, dass er beschloss, die Götter zu prüfen. Er lud sie zu einem Gastmahl ein, bei dem er ihnen
hochmütig: überheblich
seinen von ihm getöteten Sohn Pelops als Speise vorsetzte.
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Nur Demeter aß gedankenverloren ein Schulterstück von Pelops, alle anderen Götter erkannten rechtzeitig diese furchtbare Tat. Sie erweckten Pelops wieder zum Leben und ersetzten die fehlende Schulter
Fest der Götter
durch Elfenbein.
Für diese furchtbare Tat wurde Tantalos von den Göttern in die Unterwelt verbannt. Dort musste er schreckliche Qualen erleiden.
Elfenbein: Elefantenstoßzahn
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So stellten ihn die Götter in einen Teich, in dem ihm das Wasser bis zum Kinn reichte. Immer, wenn er sich nach unten beugte, um zu trinken, wich das Wasser zurück. Über seinem Kopf aber hingen Äste, die schwer mit herrlichen Obstsorten beladen waren. Griff er nach einer saftigen Birne oder einem Apfel, riss ein Sturm die Zweige in die Höhe. Tantalos hatte aber auch ständige Todesangst zu ertragen, da über seinem Kopf ein riesiger Felsblock hing, der jeden Augenblick auf ihn herabzustürzen drohte. So musste er brennenden Durst, unerträglichen Hunger und schreckliche Todesangst erleiden. Auch heute spricht man noch von „Tantalosqualen“, wenn man etwas in Reichweite sieht, aber nicht bekommen kann.
Die Qualen des Tantalos
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10 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe! 1) Versuche zuerst, diesen Text fehlerfrei von oben nach unten zu lesen! Anschließend schreibe diese Sage auf die leere Rolle! Tipp: Achte auf die Groß- und Kleinschreibung und die Satzzeichen! g e h e i m n i s s e s t a h l n e
k t a r u n d a m b r o s i a u n d
t ö t e t e s e i n e n s o h n p e
l o p s d i e s e n s e t z t e e r
d e n g ö t t e r n a l s s p e i s
e v o r n u r d e m e t e r a ß e i
n s c h u l t e r s t ü c k f ü r d
i e s e f u r c h t b a r e t a t m
u s s t e t a n t a l o s i n d e r
u n t e r w e l t s c h r e c k l i
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r a u e n e r v e r r i e t i h r e
Ve
i s s b r a u c h t e i h r v e r t
n d d e r g ö t t e r d o c h e r m
Oly
mp e
T a n t a l o s w a r d e r f r e u
2) Hier sind alleWörter durcheinander gekommen. Setze sie wieder richtig zusammen! UNELFEN
TODESZEUS
TEMPELANGST
TATENBEIN
c h e q u a l e n e r l e i d e n .
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN 11
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Orpheus und Eurydike: Liebe bis in den Tod Orpheus war der Sohn des Königs von Thrakien und ein begnadeter Sänger und
begnadet: sehr begabt
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Musiker. Die Menschen, die Vögel, die Fische und die Tiere des Waldes lauschten
Thrakien: liegt zwischen der Ägäis, dem Schwarzen Meer und dem Marmarameer
andächtig seinem wunderbaren Gesang. Apollon selbst schenkte ihm sogar eine Lyra. Lyra
andächtig: ergriffen Lyra: ein Saiteninstrument
Orpheus war verheiratet mit der Nymphe
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Eurydike, die er über alles liebte. Doch kurz nach der Hochzeit wurde Eurydike von einer giftigen Schlange in die Ferse gebissen und starb.
Orpheus trauerte sehr um seine geliebte Frau. In seiner Verzweiflung beschloss er, zu den Toten in die Unterwelt hinabzusteigen. Furchtlos begab er sich zum Eingang zur Unterwelt. Dort traf er auf den
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dreiköpfigen Hund Kerberos, der ihm den Eintritt versperrte. Als aber Orpheus zu singen begann, wurde
Kerberos
Kerberos ganz zahm und ließ den Sänger vorbei.
Der Weg war schaurig, aber Orpheus kannte keine Furcht. So gelangte er vor den Thron von Hades und Persephone. Singend begann er sein Leid zu klagen: „Gebt mir meine Eurydike zurück, sonst hat mein Leben keinen Sinn mehr!“ Er sang so rührend, dass ihm seine Bitte tatsächlich
Eurydike
Ferse: Vorwölbung am hinteren Teil des Fußes zahm: sanft, folgsam schaurig: unheimlich, gruselig gewähren: erfüllen
gewährt wurde. „Nimm sie mit dir!“, sprach Hades zu ihm, „doch beachte: Wenn du einen Blick zurück auf Eurydike wirfst, ehe du das Tor der Unterwelt durchschritten hast, hast du sie für immer verloren!“
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Schnell machte sich Orpheus auf den Weg nach oben. Doch knapp vor dem Ausgang zweifelte er daran, dass Eurydike ihm folgte. Da drehte sich der Sänger um, um einen kurzen Blick auf Eurydike zu werfen. Er sah aber nur mehr, wie sie als Schatten verschwand. „Leb wohl, Geliebter!“, hörte er noch aus derTiefe. So hatte Orpheus seine Frau für immer verloren. Er klagte sein Leid den Tieren, den Pflanzen und den Steinen. Erst im Tod war er mit Eurydike wieder vereint.
Orpheus
12 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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1) Kerberos versperrt dir den Weg. Du musst deine Bitte vortragen, doch vor Schreck bringst du die Sätze durcheinander. Ordne sie wieder, dann kannst du passieren!
will * haben!“ * die * ich * „Lass * zurück * Frau * Unterwelt, * meine * in * mich
Ve
du * vor * keine * Hund!“ * „Ich * hässlicher * Angst * habe * dir,
soll * oder * Knochen, * singen?“ * „Willst * einen * ich * du
1. SATZ: 2. SATZ: 3. SATZ:
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2) Wer sagt was? Setze richtig ein, die Buchstaben mit Zahlen ergeben das Lösungswort! „Ich schenke dir eine Lyra.“
spricht
„Leb wohl, Geliebter!“
haucht
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„Er singt so schön, ich lass ihn herein!“
denkt
2
3
„Gebt mir meine Eurydike zurück!“
fleht
Oly
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LÖSUNGSWORT:
3) Quiz zurWortbedeutung – Kreuze das Richtige an! Nymphe
Lyra
Persephone
gewähren
Hund
Werkzeug
Tochter der Demeter
verbieten
Himmelsgöttin
Musikinstrument
Tochter der Artemis
erfüllen
Naturgeist
Waffe
Tochter der Aphrodite
verstoßen
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN 13
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Daidolos und Ikaros: Der Sonne entgegen In Athen lebte ein berühmter Bildhauer, Baumeister und Erfinder
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namens Daidalos. Seine steinernen Statuen sahen wie lebendig aus und die Athener bewunderten seine Erfindungen. Dieser begnadete Künstler war jedoch sehr eitel und eifersüchtig auf seinen geschickten Neffen Talos, der bei ihm in die Lehre ging. Talos hatte schon als Kind die Töpferscheibe erfunden.
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Eines Tages stieß Daidalos seinen Neffen Talos aus Neid eine Klippe hinab. Daidalos wurde gefangen genommen und des Mordes schuldig gesprochen. Um dem Tod zu entgehen, floh er gemeinsam mit seinem Sohn Ikaros auf die Insel Kreta zu König Minos.
Minotauros
König Minos nutzte die Notlage von Daidalos aus. Er ließ ihn ein Gefängnis für seinen Sohn, den
Daidalos
eitel: eingebildet sein Suche im Atlas nach der Insel Kreta! In welchem Meer liegt sie? Labyrinth: Irrgarten
Minotauros, bauen. Dieser war halb
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Mensch, halb Stier. Daidalos erbaute ein Labyrinth mit vielen Irrgängen, aus dem er selbst nur mit Mühe herausfand. Mit der Zeit bekam Daidalos Heimweh nach Athen. König Minos wollte ihn aber nicht ziehen lassen und so entwickelte Daidalos einen Plan. Er suchte Vogelfedern und band diese mit Fäden und Wachs zusammen. Nach einigen Probeflügen baute Daidalos auch für seinen Sohn Ikaros ein Flügelpaar.
Daidalos und Ikaros
Oly
Bevor sie abflogen, warnte er aber seinen Sohn:„Flieg immer dicht hinter mir, nicht zu hoch und nicht zu tief! Kommst du der Sonne zu nahe, so schmilzt das Wachs und du stürzt ab. Fliegst du aber zu tief, werden deine Flügel im Meer nass und schwer und du kannst nicht weiter fliegen.“ Anfangs ging alles gut. Der Vater flog voran und sein Sohn folgte ihm. Doch mit der Zeit wurde Ikaros übermütig. Er flog in die Höhe, kam der Sonne zu nah und das Wachs begann zu schmelzen. Ikaros stürzte in die Tiefe. „Die Götter haben mich für den Mord an Talos bestraft“, klagte Daidalos. Der Schmerz um seinen Sohn ließ ihn nicht mehr glücklich sein. Schließlich starb er verbittert auf der Insel Sizilien.
Ikaros fliegt zur Sonne verbittert: traurig und enttäuscht Sizilien: größte Insel im Mittelmeer; gehört heute zu Italien
14 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
Lieber Freund Aeneas! Wie du schon gehört hast, musste ich aus Sparta flüchten. König Agamemnon war so großzügig und nahm mich auf. Nun lebe ich schon länger auf der Insel Sizilien. Für den Meister musste ich einen schwierigen Auftrag lösen. In seinem Reich haust ein furchtbares Seewesen – der Minotauros – in einer Höhle. Er frisst Kaninchen. Für ihn sollte ich ein sicheres Haus bauen, aus dem er nicht entkommen konnte. Ich erdachte ein Gebäude mit unzähligen verschlungenen Apartements, aus dem ich selbst nur mit Mühe herausfand. Nun ist das Buch vollbracht und ich würde Kreta gerne verlassen. Da mir König Minos das versagt, werde ich mich wie eine Biene in die Lüfte erheben. Wünsche mir Glück! Dein Ikaros
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Lieber Freund Aetion! Wie du schon gehört hast, musste ich aus Athen flüchten. König Minos war so großzügig und nahm mich auf. Nun lebe ich schon länger auf der Insel Kreta. Für den König musste ich einen schwierigen Auftrag lösen. In seinem Reich haust ein furchtbares Ungeheuer – der Minotauros – in einer Höhle. Er frisst Menschen. Für ihn sollte ich ein sicheres Gefängnis bauen, aus dem er nicht entkommen konnte. Ich erdachte ein Gebäude mit unzähligen verschlungenen Irrgängen, aus dem ich selbst nur mit Mühe heraus fand. Nun ist das Werk vollbracht und ich würde Kreta gerne verlassen. Da mir König Minos das versagt, werde ich mich wie ein Vogel in die Lüfte erheben. Wünsche mir Glück! Dein Daidalos
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1) Achtung, Fälschung! Vergleiche diese beiden Briefe! Wenn du genau liest, findest du die 12 Fehler im rechten Brief – streiche sie durch!
2) In dieserWortschlange sind 6 Begriffe enthalten. Male zuerst jeden mit einer anderen Farbe an! Dann schreibe sie auf!
Oly
F E T T P E A Ö D D S H A TALODAI AL LI U R RSHC B K E OS R SORAKIEBIE
LÖSUNGSWÖRTER:
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN 15
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Der Faden der Ariadne
Attika Naxos
Tribut: Zwangsabgabe, von einem besiegten Volk zu leisten
Attika getötet worden war. Von nun an mussten die Athener als Tribut alle neun Jahre an König Minos sieben junge Männer und
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Kreta
Attika: Halbinsel in Mittelgriechenland; das Gebiet rund um Athen
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König Minos von Kreta unterwarf die Stadt Athen, nachdem sein Sohn bei der Jagd in
sieben junge Frauen nach Kreta schicken, die dann dem Minotauros geopfert wurden.
Der attische Königssohn Theseus erklärte sich freiwillig bereit, das Los der jungen Männer zu teilen. Als die jungen Athener wegsegelten, trug ihr Schiff zum Zeichen der Trauer ein schwarzes Segel. Sollten sie aber den Minotauros besiegen, wollten sie auf der Rückreise weiße Segel
Minotauros
hissen: Segel setzen
hissen.
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Nach ihrer Ankunft in Kreta wurden die jungen Athener zu König Minos gebracht. Dort traf Theseus auf Ariadne, die Tochter des Königs. Diese verliebte sich unsterblich in ihn. Um den Geliebten zu retten, gab sie Theseus ein Wollknäuel und ein magisches Schwert mit auf den Weg ins Labyrinth.
Oly
Am nächsten Tag bei Morgengrauen befolgte Theseus Ariadnes Rat. Er band den Faden am Eingang des Labyrinths fest, rollte das Knäuel auf seinem Weg ins Innere ab und drang mit dem Schwert in der Hand bis zum Minotauros vor. In einem schrecklichen Kampf auf Leben und Tod tötete er das Ungeheuer. Mit Hilfe des Fadens fand Theseus wieder den Ausgang. Dort traf er auf Ariadne, die ihm den Rat gab, Löcher in die kretischen Schiffe zu schlagen, um denVerfolgern zu entkommen.
Labyrinth mit Knäuel der Ariadne
Naxos: größte Insel der Kykladen
Kykladen: Inselgruppe in der Ägäis
Ein günstiger Wind brachte die Flüchtenden zur Insel Naxos. Da erschien Theseus im Traum der Gott Dionysos, der Ariadne zur Frau wollte. Voll Trauer ließ Theseus seine Geliebte auf der Insel zurück. In seinem Kummer vergaß er aber, die Segel zu wechseln. Als sein Vater Aigeos die schwarzen Segel am Horizont erblickte, stürzte er sich vorTrauer über den verloren geglaubten Sohn vom Felsen ins Meer. Seit damals nennt man dieses Meer das Ägäische Meer.
Schiff mit schwarzen Segeln
Horizont: Grenzlinie zwischen Erde und Himmel
16 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
Fragen Wer wurde bei der Jagd in Attika getötet?
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1) Das Labyrinth des Minotauros – Bei jeder Gabelung musst du eine Frage beantworten. Die richtige Antwort zeigt dir denWeg aus dem Labyrinth! links Theseus
rechts Minos Sohn
Wie viele junge Männer und Frauen wurden nach Kreta geschickt?
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Was bedeutet„hissen“?
Segel setzen
Segel einholen
Agamemnon
Minos
Wollknäuel
Schild
Samos
Naxos
Welcher Gott wollte Ariadne zur Frau nehmen?
Poseidon
Dionysos
Wie hieß der Vater von Theseus?
Äneas
Aigeos
Wer war der Vater von Ariadne? Was gab Ariadne Theseus mit ins Labyrinth?
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Auf welcher Insel ließ Theseus Ariadne zurück?
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2) Bemale auf dieser Landkarte zuerst das Meer blau, dann Attika rot und die Inseln Kreta und Naxos grün! Zeichne zum Schluss mit einem Pfeil den Weg vonTheseus ein!
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN 17
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Perseus kämpft mit Medusa Einer der berühmtesten Helden der griechischen Sage war Perseus. war er mit übermenschlichen Kräften ausgestattet.
Halbgott: ein Elternteil ist ein Mensch, der andere ein Gott oder eine Göttin
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Sein Vater war Zeus, seine Mutter aber eine Sterbliche. Als Halbgott
Eines Tages schickte ihn Akrisios – der König von Argos – aus, um große Taten zu vollbringen. Zuerst sollte er
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gegen die schreckliche Medusa kämpfen. Medusa war eine der drei Gorgoninnen. Dies waren furchterregende Ungeheuer, deren Häupter mit Drachenschuppen
Argos: griechische Stadt im Nordosten des Peloponnes
übersät waren. Anstelle von Haaren ringelten sich Schlangen auf ihren Köpfen. Medusa war die einzige der drei Schwestern, die sterblich war. Wer sie ansah, wurde aber durch ihren Blick in Stein verwandelt.
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Da niemand genau wusste, wo die schrecklichen Schwestern hausten, Medusa wandte sich Perseus an die Nymphen. Von ihnen bekam er Flügelschuhe, eine lederne Tasche und einen Helm aus Hundefell, der ihn unsichtbar machte. Auch gab ihm der Götterbote
Flügelschuhe
übersät: in großer Zahl mit etwas bedeckt sein
Sichel
Hermes eine magische Sichel für sein Abenteuer mit auf denWeg. Gut ausgerüstet traf Perseus auf Medusa und ihre beiden Schwestern, die gerade schliefen. Da er wusste, dass er zu Stein erstarren würde, wenn er Medusa ansah, stellte er sich verkehrt vor die Schlafenden und verwendete seinen Schild als Spiegel. Als er im Spiegel Medusa erkannte, hob er die Sichel und schnitt ihr mit einem schnellen Schlag den Kopf ab.
Oly
Aus ihrem enthaupteten Körper aber entsprang Pegasos, ein geflügeltes Pferd. Schnell steckte Perseus das Haupt der Medusa in seine lederne Tasche und flog mit Pegasos zu neuen Abenteuern davon. Zwar verfolgten ihn die beiden Gorgoninnen, doch der Nymphenhelm machte ihn unsichtbar.
Pegasos
Perseus mit dem Kopf der Medusa
18 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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Ve
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1) Zeichne auf den Kopf der Medusa viele Schlangen und male sie anschließend bunt an!
2) Um nicht zu Stein zu erstarren, musst du diese Spiegelschrift lesen!
3) Pegasos gibt dir ein Rätsel auf. Setze alle Silben richtig zusammen und schreibe die 7 Wörter auf dieTafel! 1.
-GA-
Oly
-GEL-
-GOTT -NEN
-GEN HALB-PHE -DU- SCHLAN- -GO-
FLÜ-
GOR-
-SA -SOS -NIN-
PE-
2. 3. 4.
NYM-
-SCHUHE ME-
5. 6. 7.
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN 19
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Die 12 Aufgaben des Herakles Herakles, der berühmteste aller griechischen Helden, war der Sohn von
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Zeus und einer Sterblichen. Hera, die Gemahlin von Zeus, fühlte sich von Zeus betrogen und verfolgte Herakles mit ihrem Hass. Als dieser acht Monate alt war, schickte sie ihm zwei giftige Schlangen, die er aber lächelnd erdrückte.
Herakles wuchs zu einem großen und starken jungen Mann heran. Er war ein guter Schüler, der aber Ungerechtigkeit nicht ertrug. Als ihn
Herakles erdrückt die Schlangen
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einmal sein Musiklehrer ohne Grund schlug, warf er mit der Leier nach ihm und tötete ihn so. Mit 18 Jahren sollte sich entscheiden, ob er seine übermenschlichen Kräfte für das Gute oder das Böse verwenden würde. In einer einsamen Gegend traf er auf zwei Frauen. Die eine versprach ihm ein sorgenfreies Leben, die andere hingegen ein Leben voll Anstrengung und Mühe, aber auch Glück. Herakles überlegte nicht lange und
Gemahlin: Ehefrau Leier: Saiteninstrument
entschied sich für den beschwerlichen Lebensweg.
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Wenig später weissagte ihm die Priesterin Pythia in Delphi, dass er unsterblich werden könnte, wenn er 12 Arbeiten verrichten würde.
Die erste Aufgabe bestand darin, den gefährlichen Löwen von Nemea zu
erlegen.
Dieser
hauste
in den Wäldern von Argolis
Kampf mit dem Löwen
und bedrohte die Menschen bei der Feldarbeit. Niemand konnte ihn erlegen, da sein Fell so dick war, dass kein Speer es durchdringen konnte. Auf seinem Weg in die Wälder
Oly
brach Herakles von einem Ölbaum eine mächtige Keule ab. Mit dieser erschlug er den Löwen. Anschließend zog er ihm das Fell ab, das er ab nun zu seinem Schutz trug.
Herakles mit dem Löwenfell beschwerlich: anstrengend Argolis: Gebiet am Peloponnes Weißt du noch? Was gab es in Delphi? Ölbaum: Olivenbaum Keule: Waffe zum Schlagen aus Holz
Sein nächstes Abenteuer führte ihn in den Sumpf von Argolis, wo die schreckliche Hydra hauste. Sie war eine Wasserschlange mit neun Köpfen, von denen acht sterblich und nur einer unsterblich war. Herakles lockte sie mit glühenden Speeren aus ihrem Versteck und griff sie mit seiner Keule an. Doch jedes Mal, wenn er einen der Köpfe abgeschlagen hatte, wuchsen zwei neue nach. Schnell steckte er den Wald in Brand, riss die brennenden Baumstümpfe heraus und brannte
Hydra
20 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
g
die Wunden der Hydra aus, sodass keine neuen Köpfe mehr nachwachsen konnten.
rla
Zuletzt schlug er dem Ungeheuer den unsterblichen Kopf ab und tauchte seine Pfeile in das giftige Blut der Hydra. Diese wirkten ab nun auch bei der kleinstenVerletzung tödlich.
Augias: Sohn des Sonnengottes Helios und König von Elis
Ve
Hirschkuh der Göttin Artemis
Die dritte Arbeit, die Herakles zu bewältigen hatte, war zwar weniger gefährlich, aber dafür sehr anstrengend. Er sollte die Hirschkuh der Göttin Artemis lebendig fangen. Dieses heilige Tier hatte ein goldenes Geweih und lief so schnell, dass es niemand fangen konnte. Herakles versuchte ein Jahr lang ohne Erfolg, diese Aufgabe zu erfüllen. Nur durch einen Pfeilschuss in das Bein der Hirschkuh gelang es ihm, diese endlich einzufangen. Die nächste Aufgabe bestand darin, einen wütenden Eber unschädlich zu machen, der auf dem Berg Erymanthos hauste und Menschen und Tiere bedrohte. Herakles gelang es schließlich, auch dieses gefährlicheTier lebend einzufangen.
mp e
Als fünfte Aufgabe musste er den Stall des
Raubvögel
Klapper: Rassel
Unwesen treiben: Schaden anrichten
Augias, des Königs von Elis, ausmisten, in dem sich 3 000 Rinder befanden. Dieser riesige Stall war schon seit 30 Jahren nicht Eber mehr gereinigt worden. Herakles musste diese Aufgabe innerhalb eines Tages erfüllen. Er erledigte diese Arbeit, indem er einen nahe gelegenen Fluss umleitete und das Wasser durch den Stall fließen ließ. Als Lohn bekam er 300 Rinder geschenkt.
Oly
Nun sollte Herakles den Sumpf Stymphalos von einem riesigen Schwarm Raubvögel befreien. Diese gefährlichen Vögel besaßen Krallen sowie Flügel und Schnäbel aus Eisen. Ihre Federn konnten sie wie Pfeile abschießen. Da ihm der Gott Hephaistos wohl gesonnen war, schenkte er ihm zwei eiserne Klappern, mit denen er die Vögel aufscheuchte, um sie dann mit seinen Pfeilen zu erlegen.
Kampf mit dem Stier
In Kreta trieb ein wilder Stier sein Unwesen, den Poseidon geschickt hatte. Herakles schaffte es, den Stier zu bändigen, sodass er auf seinem Rücken über das Meer zur griechischen Küste zurück reiten konnte. Dies war seine siebente Aufgabe.
KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN 21 Seine nächste Aufgabe bestand darin, die wilden, fleischfressenden Amazonen: sagenumwobenes Volk von Kriegerinnen
g
Pferde des Königs Diomedes zu bändigen. Herakles überwältigte Diomedes und warf ihn den Pferden zum Fraß vor, worauf diese ganz zahm wurden.
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Als sehr schwierig erwies sich aber die neunte Aufgabe. Herakles hatte den Auftrag, den kostbaren Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte zu stehlen. Diesen hatte ihr der Kriegsgott Ares geschenkt. Es kam zu einem schweren Kampf, bei dem es Herakles jedoch gelang, die Königin selbst gefangen zu nehmen. Er ließ sie aber wieder frei, nachdem er ihr den Gürtel abgenommen hatte.
Ve
Sein nächstes Abenteuer führte Herakles zur Insel Erythia, auf der ein Riese mit drei Köpfen, sechs Armen und Beinen hauste. Herakles sollte seine Rinderherde stehlen, die von starken Hirten und einem zweiköpfigen Hund bewacht wurde. Er tötete den Riesen und die Hirten und brachte die Rinder nach Griechenland.
Hippolyte
Die nächste Aufgabe bestand darin, die
goldenen Äpfel der Göttin Hera zu stehlen.
Diese wurden von den Hesperiden und von einem nie schlafenden, hundertköpfigen Drachen bewacht. Auf dem Weg zu diesem Abenteuer traf Herakles im Kaukasusgebirge auf den gefesselten Prometheus, den er befreite.
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Goldene Äpfel
Hesperiden: Töchter des Atlas
Oly
Nach langem Irrweg kam Herakles zu dem Titan Atlas, der auf seinen Schultern das Himmelsgewölbe trug. Herakles erklärte sich bereit, die Last des Himmelsgewölbes zu tragen, während Atlas als Gegenleistung die goldenen Äpfel holen sollte. Doch der Titan hatte Böses im Sinn. Nach seiner Rückkehr wollte er nicht mehr mit Herakles tauschen. Da gebrauchte Herakles eine List. Er bat Atlas, nur kurz die Last des Himmelsgewölbes zu übernehmen, damit er sich ein Kissen unter das Haupt legen konnte. Atlas gab ihm die goldenen Äpfel und ließ sich täuschen.
Atlas
Als letzte und schwerste Aufgabe musste Herakles den dreiköpfigen Kerberos, der den Eingang zur Unterwelt bewachte, lebendig zur Oberwelt bringen. Ohne Waffen bezwang er das Ungeheuer und brachte es zu seinem Stiefvater. Damit hatte er seine zwölf Aufgaben erledigt.
Kerberos
22 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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Ve
rla
1) Löse nun diese 12 Aufgaben des Herakles, indem du in diesem Suchrätsel die verschlüsselten Begriffe von links nach rechts, von oben nach unten und diagonal suchst!
A
I
R
E
M L
K
J G H Z Z
F W A O I
E
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A J D
L
F
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B
F
R
Z
V S D D
L
S C
K
F D O U N D E
P
I
O Q Z G
G H I V Y P
R
B
R S C H K U H K
N M M Q S A U B E Z R M R
P
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A O F
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G D T R E D O
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U X K O Z S H O B I
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G M H S O I
F D R A B G
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Oly
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SAGEN ZUM MALEN
Oly
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rla
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SAGEN ZUM MALEN
DER KAMPF UM TROJA: DIE ILIAS 25
g
Der Kampf um Troja: Die Ilias Am Anfang stand die Zwietracht
Phrygien: Gebiet im westlichen Zentralasien
rla
Als der König von Phrygien seine Hochzeit mit einer Meernymphe
feierte, lud er alle Götter und Göttinnen mit Ausnahme von Eris – der Göttin der Zwietracht – ein. Diese erschien jedoch uneingeladen auf dem Fest und warf einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Der Schönsten“ unter die Gäste.
Ve
Die Göttinnen Hera, Aphrodite und Pallas Athene gerieten in Streit um diesen Apfel. Jede wollte die Schönste sein. Kein Gott aber wagte es, eine Entscheidung zu treffen. So
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bestimmte Zeus den trojanischen Prinzen Paris zum Schiedsrichter. Dieser hütete gerade die Schafe seines Vaters und war sehr erstaunt, als plötzlich drei Göttinnen mit einem goldenen Apfel vor ihm standen. Paris sollte diesen der Schönsten übergeben.
Paris
Hera versprach ihm alle Macht auf Erden, wenn er sie wählen würde. Pallas Athene hingegen wollte ihn zum ruhmreichsten Mann auf Erden machen, während ihm Aphrodite die schönste Frau der Welt anbot. Paris reichte ohne zu zögern den Apfel Aphrodite.„Die schönste Frau auf Erden
ruhmreich: erfolgreich
ist Helena, die Königin von Sparta und Frau des Menelaos“, verriet ihm Aphrodite.
Oly
Bald darauf wurde Paris von seinem Vater, König Priamos, mit einem Auftrag nach Sparta geschickt. Als er Helena zum ersten Mal erblickte, glaubte er zuerst, Aphrodite selbst zu sehen, so schön war Helena. Als der König für einige Tage verreisen musste, nutzte Paris die Gelegenheit und Homer raubte nicht nur die schöne Helena, Die Ilias und die Odyssee sondern plünderte auch die Schatzkammer des Menelaos. Dann segelte er mit Helena nach Troja. Unter der Führung Agamemnons, des Königs von Mykene und Bruders von Menelaos, brachen die Griechen auf, um Helena wieder zurückzugewinnen.
sind die berühmtesten Heldengedichte der Antike. Angeblich wurden sie von dem blinden Dichter Homer geschrieben. Die Ilias behandelt den Kampf um Troja, in der Odyssee werden die Irrfahrten des Odysseus beschrieben.
Helena
plündern: ausrauben
26 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
Ve
9
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5 10
9
6
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12
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1) Gitterbastelrätsel - Hilf Paris und setze dieWörter so ein, dass sie in die Kästchen passen!
Oly
5
AGAMEMNON
DER KAMPF UM TROJA: DIE ILIAS 27
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Der Kampf um Troja Paris war mit der geraubten Helena glücklich in Troja angekommen.
Belagerung: Ein großes Lager wird vor der Stadt errichtet, sodass sie von der Außenwelt abgeschnitten ist.
rla
Doch schon bald näherte sich eine riesige Flotte griechischer Kriegsschiffe. Die Griechen errichteten vor Troja ihr Lager und stellten
Flotte: viele Kriegsschiffe
sich auf eine lange Belagerung der Stadt ein. Sie ahnten aber nicht, dass der Kampf umTroja zehn Jahre dauern sollte.
Odysseus: König von Ithaka Ithaka: Insel vor der Westküste Griechenlands
Ve
Die größten Helden Griechenlands waren gekommen, um die Stadt einzunehmen. Dazu zählten Helenas Mann Menelaos, sein mächtiger Bruder Agamemnon, der Held Achilleus, der listenreiche Odysseus und viele andere tapfere griechische Helden. Je länger die Belagerung dauerte, desto häufiger griffen die Götter in das Geschehen ein. Apollon und Aphrodite unterstützen die Trojaner, während Hera und Pallas Athene auf der Seite der Griechen standen.
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Einer der größten Helden im Trojanischen Krieg war Achilleus. Er war der Sohn der Meeresgöttin Thetis und eines Sterblichen. Um ihn unverwundbar zu machen, hatte Thetis ihren neugeborenen Sohn in den Styx getaucht. Nur die Stelle an der Ferse, an der sie ihn festhielt, wurde nicht geschützt. Noch heute nennt man diesen Teil der Ferse „Achillessehne“. Auf Seiten der Trojaner kämpfte Hektor, der Sohn des Königs Priamos
Oly
und Bruder von Paris. In einem wilden Kampf erschlug er Patroklos, den Freund des Achilleus‘. Der Tod seines besten Freundes machte Achilleus rasend vor Wut. Er tötete viele trojanische Helden, doch im Grunde wollte er sich an Hektor rächen. Es kam zu einem furchtbaren Zweikampf, bei dem Achilleus Hektor tötete. Doch sogar sein Tod genügte ihm nicht als Rache. So band er den Leichnam an seinen
Pallas Athene Streitwagen: Kriegswagen der Antike
Streitwagen und schleifte ihn durch den Staub.
Apollon, der vom Olymp aus das Wüten des Achilleus beobachtet hatte, schritt ein. Er legte einen Pfeil auf seinen Bogen und schoss Achilleus in die verwundbare Ferse. Tödlich getroffen brach Achilleus zusammen. Die Griechen trugen den toten Helden in ihr Lager und trauerten um ihn. Achilleus
28 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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1) Diese geheime Botschaft der Götter sollst du entschlüsseln! Tipp: Achte auf die Groß- und Kleinschreibung und auf die Satzzeichen!
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DIEGRIECHENBELAGERNDIESTADTTROJAHELDENWIEACHILLEUSHEKTORODY SSEUSUNDAGAMEMNONLIEFERNSICHEINENERBITTERTENKAMPFWIRMÜSSE NEINGREIFENDERKRIEGDAUERTSCHONZULANGE
Oly
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2) Hier siehst du Hektor, wie er im Kampf gegen Achilleus unterliegt. Male diese Figuren bunt an! Du kannst auch einen Hintergrund dazu gestalten.
DER KAMPF UM TROJA: DIE ILIAS 29
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Der Untergang Trojas
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Zehn Jahre lang belagerten die Griechen erfolglos die Stadt Troja. Der Krieg schien kein Ende zu nehmen. Die Griechen wollten schon abziehen,
Ve
da hatte der listige Odysseus eine Idee. Er ließ die Griechen ein riesiges Pferd aus Holz bauen, das im Inneren hohl war. In diesem versteckten sich zehn der besten Krieger. Dann bauten die Belagerer zum Schein ihre Zelte ab, segelten davon und ließen nur das hölzerne Pferd an der Küste zurück. Die Griechen segelten aber nicht weit. Sie verbargen ihre Schiffe hinter einer nahen Insel und warteten ab.
Odysseus
verbergen: verstecken
Nun verließen die Trojaner ihre sichere Stadt, um das riesige hölzerne Pferd zu bestaunen. Die Griechen
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hatten aber einen Mann namens Sinon zurückgelassen, der die Trojaner täuschen sollte. Er erzählte König Priamos, dass dieses Pferd eine Opfergabe an die Göttin Pallas Athene sei. Die meisten Trojaner glaubten Sinon seine Lügengeschichte. Nur der
Priester Laokoon hatte seine Zweifel. Da schickte Pallas Athene, die den Griechen helfen wollte, zwei fürchterliche Schlangen aus dem Meer, Sinon die Laokoon und seine zwei Söhne verschlangen.
Laokoon
Oly
Um die Götter nicht noch mehr zu verärgern, brachte man das hölzerne Pferd in die Stadt und feierte den Abzug der Griechen. In der Nacht aber, als alle schliefen, befreite Sinon die Männer aus dem Bauch des hölzernen Pferdes. Schnell öffneten die Krieger die Tore und ließen die zurückgekehrten Griechen herein. Troja wurde dem Erdboden gleich gemacht, die Männer getötet und die Frauen als Sklavinnen
nach Griechenland verschleppt. Nur Äneas, ein trojanischer Held, konnte nach Italien fliehen. Doch das ist eine andere Sage.
dem Erdboden gleich machen: völlig zerstören
30 KLASSISCHE GRIECHISCHE SAGEN
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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1) Beim Erzählen sind einem griechischen Krieger die Sätze durcheinander gekommen. Ordne sie in der richtigen Reihenfolge, indem du die Zahlen 1 bis 10 in die Kästchen einsetzt! Laokoon und seine Söhne wurden von einer Schlange verschlungen. Nur Äneas, ein trojanischer Held, konnte nach Italien fliehen. Sinon erzählte den Trojanern eine Lügengeschichte. Der listige Odysseus hatte eine Idee.
Ve
Zehn Krieger versteckten sich im Inneren des hölzernen Pferdes.
Zehn Jahre lang belagerten die Griechen erfolglos die Stadt Troja. Die meisten Trojaner glaubten Sinon seine Lügengeschichte.
Die Griechen verbargen ihre Schiffe hinter einer nahen Insel und warteten ab. Die Griechen bauten ein Pferd, das im Inneren hohl war.
Schnell öffneten sie die Tore und ließen die zurückgekehrten Griechen herein.
Oly
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2) Hier siehst du, wie das Pferd in die Stadt gebracht wurde. Male dieses Bild an!
DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE 31
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Die Irrfahrten des Odysseus: Die Odyssee Abenteuer mit den Kyklopen
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Nach dem Sieg über die Stadt Troja brachen die Griechen auf, um in ihre Heimat zurückzukehren. Auch der listige Odysseus machte sich mit zwölf Schiffen auf die Heimreise nach Ithaka. Doch die Götter waren ihm wegen seiner List mit dem Trojanischen Pferd nicht wohl gesonnen. Er hatte schon einige Abenteuer erlebt, als er
Ve
mit seinen Gefährten zu einer einsamen Insel kam. Dort gab es trinkbares Wasser und viele wilde Ziegen. Erfreut füllten sie ihre Vorräte auf. Anschließend beschloss Odysseus, mit zwölf seiner Gefährten auch die gegen-
Gefährten: Begleiter, Kameraden erkunden: kernen lernen
überliegende Insel zu erkunden.
mp e
Sie setzten mit einem Schiff auf die unbekannte Insel über und nahmen ihre Waffen und einen Schlauch voll Wein mit. Während Odysseus mit seinen Gefährten neugierig die Insel erforschte, sahen sie in der Ferne einen einäugigen Riesen, der sie aber zu ihrem Glück nicht bemerkte.
Eimer: Kübel
Etwas später entdeckten sie eine gewaltige Felshöhle. Im Inneren fanden die Griechen riesige
Käselaibe und Eimer mit Milch. Während sie alles bestaunten, kam der einäugige Riese mit den Schafen, die er tagsüber gehütet hatte, herein. Als er die Fremden sah, brüllte er vor Zorn: „Wer seid ihr, die ihr es wagt, in meine Höhle einzutreten? Ich bin Polyphem,
Oly
der König der Kyklopen! Ihr werdet diese Höhle nicht lebend verlassen.“ Schnell wälzte er einen großen Felsbrocken vor den Eingang, sodass Odysseus und seine Gefährten nicht mehr fliehen konnten. Dann verspeiste Polyphem mehrere Männer. Die Lage schien aussichtslos. Als Polyphem am nächsten Morgen die Höhle verließ, hatte der listenreiche Odysseus eine Idee. Er erhitzte im Feuer die Spitze eines Ölzweigs und versteckte sie in der Asche, damit sie heiß blieb.
Polyphem
Kyklop: einäugiger Riese
32 DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE Am Abend, als der Kyklop zurückkam, machte ihn Odysseus mit
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seinem Wein betrunken. Da wurde der Riese redselig und fragte Odysseus nach dessen Namen. „Ich heiße Niemand“, war die Antwort des listigen Odysseus. Es dauerte nicht lange, bis der vom Wein müde gewordene Polyphem einschlief. Auf diesen Moment hatte Odysseus nur gewartet. Schnell stieß er die glühende Pfahlspitze in das Auge des Kyklopen. Dieser schrie vor Schmerz laut auf, sodass die anderen Kyklopen herbeieilten und besorgt fragten: „Warum schreist du so?“ Da brüllte Polyphem: „Niemand bringt mich um!“ Verwundert gingen die anderen Kyklopen weg.
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redselig: gesprächig
Odysseus
Ve
Am nächsten Morgen rückte der blinde Polyphem den Stein nur ein wenig zur Seite, damit seine Schafe ins Freie gelangen konnten. Jedes Schaf betastete er sorgfältig am Rücken, um die Griechen an der Flucht zu hindern. Odysseus wusste aber auch für dieses Problem eine Lösung. Die Griechen banden jeweils drei starke Schafe zusammen und immer ein Mann hielt sich am Bauch des mittleren Tieres fest. Auf diese Weise gelang es den Griechen, aus der Höhle zu fliehen.
mp e
Schnell eilten sie zu ihrem Schiff und nahmen dabei auch noch die Schafe als Proviant mit. Als sie weit genug von der Insel entfernt waren, verspottete Odysseus noch zum Schluss Polyphem, indem er rief: „Wisse, Odysseus hat dich deines
Augenlicht: Sehkraft
Augenlichts beraubt!“
Oly
Da brüllte der Riese vor Wut auf, riss einen mächtigen Felsblock aus dem Gebirge und warf ihn nach dem Schiff. Nur knapp verfehlte er sein Ziel. Die hohen Wellen jedoch trieben die Griechen aufs offene Meer hinaus. Glücklich, aber auch erschöpft erreichten sie die Nachbarinsel, wo die Gefährten schon auf sie warteten.
Versuche, mit Hilfe dieser Stichwörter die Sage deinem Sitznachbarn oder deiner Sitznachbarin mit eigenen Worten zu erzählen!
Heimreise nach Ithaka * einsame Insel * einäugiger Riese * Felshöhle * eingesperrt * Spitze eines Ölzweigs * Niemand * Auge des Kyklops * Schafe * Flucht * Felsblock
DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE 33
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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1) „So ein Durcheinander“ - Diese Nachricht vom Abenteuer des Odysseus mit dem Kyklopen Polyphem ist durcheinander gekommen. Ordne die Einzeltexte in der richtigen Reihenfolge, dann ergeben die Buchstaben das Lösungswort!
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Kyklopen. Dieser schrie vor Schmerz laut auf, sodass die anderen Kyklopen herbeieilten und fragten: „Warum schreist du so?“ Da brüllte Polyphem: „Niemand bringt mich um!“ Am nächsten Morgen rückte der blinde Polyphem den Stein nur ein wenig zur Seite, damit die Schafe ins Freie …
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herein. Als er die Fremden sah, brüllte er: „Wer seid ihr, die ihr es wagt, in meine Höhle einzutreten? Ich bin Polyphem, der Kyklop! Ihr werdet diese Höhle nicht lebend verlassen.“ Schnell wälzte er einen großen Felsbrocken vor den Eingang, sodass Odysseus und seine Gefährten …
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gelangen konnten. Jedes Schaf betastete der Kyklop sorgfältig am Rücken, um die Griechen an der Flucht zu hindern. Die Griechen banden jeweils drei starke Schafe zusammen und immer ein Mann hielt sich am Bauch des mittlerenTieres fest. So gelang den Griechen die Flucht …
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nicht fliehen konnten. Dann verspeiste er mehrere Männer. Als Polyphem am nächsten Morgen die Höhle verließ, fiel dem listenreichen Odysseus ein Ausweg ein. Im Feuer erhitzte er die Spitze eines Ölzweigs und versteckte sie in der Asche, damit sie heiß blieb. Am Abend machte Odysseus den …
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Kyklopen mit Wein betrunken. Da wurde der Riese redselig und fragte Odysseus nach seinem Namen. „Ich heiße Niemand“, war die Antwort des listigen Odysseus. Vom Wein müde geworden schlief Polyphem ein. In diesem Moment stieß Odysseus die glühende Pfahlspitze in das Auge des …
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aus der Höhle. Da brüllte der wilde Riese vor Wut auf und warf einen riesigen Felsbrocken nach dem Schiff. Nur knapp verfehlte er sein Ziel. Die hohen Wellen jedoch trieben die Griechen aufs offene Meer hinaus.
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auch die gegenüberliegende Insel zu erkunden. Sie nahmen ihre Waffen und einen Schlauch voll Wein mit. Die Griechen entdeckten eine gewaltige Felshöhle, in deren Inneren sie riesige Käselaibe und Eimer mit Milch fanden.Während sie alles bestaunten, kam ein einäugiger Riese …
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Odysseus machte sich mit zwölf Schiffen auf die Heimreise nach Ithaka. Er hatte schon einige Abenteuer erlebt, als er mit seinen Gefährten zu einer einsamen Insel kam. Dort gab es trinkbares Wasser und viele wilde Ziegen. Anschließend beschloss Odysseus, mit zwölf seiner Gefährten …
LÖSUNGSWORT:
34 DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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2) Das Schiff des Odysseus ist voller Rätsel. Löse diese!
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8
7
5
1
2
9
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6
3
4
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Waagrecht: 1. Körperteil des Riesen, den Odysseus verletzte 2. König von Ithaka 3. Begleiter des Odysseus 4. König der Kyklopen 5. dieses Getränk bot Odysseus Polyphem an Senkrecht: 6. einäugiger Riese 7. so nannte sich Odysseus 8. daraus fertigte Odysseus den Pfahl 9. mit Hilfe dieser Tiere flüchteten die Griechen
DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE 35
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Abenteuer mit Kirke Späher: jemand, der etwas auskundschaftet
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Nach vielen weiteren Abenteuern blieb Odysseus und seinen Gefährten nur mehr ein Schiff. Mit diesem erreichten sie nach langer und gefährlicher Fahrt erneut eine Insel, die unbewohnt schien. Einige Tage später sah Odysseus aber in der Ferne Rauch aufsteigen. Da er durch seine vielen Abenteuer vorsichtig geworden war, schickte er Späher aus.
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Diese entdeckten einen Palast, in dessen Garten Löwen, Wölfe und andere Raubtiere lebten, die aber zutraulich waren. Die Tür des Palasts stand offen und eine wunderschöne Frau lud sie zum Essen ein. Die ausgehungerten Männer nahmen dankbar an, nur Eurylochos war misstrauisch und schlug die Einladung aus.
eilen: schnell gehen
Eurylochos, der alles mitangesehen hatte, eilte zu Odysseus, um ihm
Unheil: Unglück
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Die wunderschöne Frau aber, die die Männer zum Essen eingeladen hatte, war niemand anderer als die Zauberin Kirke. Sie war eine Tochter des Sonnengottes Helios und verwandelte Menschen in Tiere. Auch den Gefährten des Odysseus erging es so. Kirke mischte einen Zaubertrank in ihren Wein, der sie in Schweine verwandelte, die sofort zu grunzen begannen. Anschließend sperrten ihre Dienerinnen sie in einem Stall ein.
Kirke
von dem Unheil zu berichten. Dieser machte sich sofort auf den Weg zu Kirkes Palast. Unterwegs traf er aber glücklicherweise den Götterboten Hermes. Dieser gab Odysseus ein Zauberkraut, das ihn vor der Zauberin schützen sollte. Außerdem erteilte er Odysseus den Rat, sofort mit dem Schwert auf Kirke loszugehen, falls sie versuchen sollte, ihn mit ihrem Zauberstab zu berühren.
Oly
Auch Odysseus wurde von Kirke freundlich bewirtet, doch dank der Unterstützung von Hermes blieb ihr Zauber wirkungslos. Odysseus befahl ihr, seine Männer zurückzuverwandeln, und diese erhielten ihre alte Gestalt wieder. Ein ganzes Jahr noch blieben Odysseus und seine Gefährten bei Kirke, ehe sie sich wieder auf denWeg nach Ithaka machten.
Hermes
36 DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
Was sind Späher?
Wo wohnte Kirke? Burg
Botschafter
Palast
Was gab Kirke den Männern zu trinken?
Kirke verwandelte die Männer in ...
Wein
Herkules Helios
Was ist ein Unheil?
Wölfe
Unfall
Schweine
Unglück
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Wasser
Wer half Odysseus?
Wer war der Vater Kirkes?
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Kundschafter
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1) Bei Kirke vertreibst du dir die Zeit mit einem Wissensquiz. Wenn du die Frage beantworten kannst, streiche das Schwein im Kästchen durch! Je weniger Schweine du hast, desto leichter kannst du die Insel verlassen.
Was gab Hermes Odysseus?
Wie lange blieben sie bei Kirke?
Hermes
Zauberwurzel
2 Jahre
Helios
Zauberkraut
1 Jahr
Oly
2) Hier geht es immer ums Schwein. Trenne die Wörter der Wortschlange ab und bilde zusammengesetzte Nomen mit SCHWEIN! Schreibe auch immer den Artikel dazu! 4 Wörter kannst du nicht verbinden.Tipp:Verwende das ÖWB! STALLZUCHTFLUCHTFEUERMASTFLEISCHFETTHAUSHUNDSCHMALZBUCHFILETHOLZ
der Schweinestall –
DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE 37
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Abenteuer mit den Sirenen, der Charybdis und der Skylla Nach gefahrvoller Fahrt näherten sich die Abenteurer dem geheimnisvollen Land der Sirenen. Diese waren Meernymphen, die mit
betörend: bezaubernd Verderben: Unglück
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ihrem betörenden Gesang vorbeisegelnde Seefahrer ins Verderben lockten.
Vor ihrer Abfahrt hatte die Zauberin Kirke noch Odysseus und seine Männer vor den Sirenen gewarnt. Deshalb nahm der listige Odysseus weichesWachs, mit dem er seinen Gefährten die Ohren verstopfte.
Ve
Sich selbst ließ er aber aufrecht stehend am Mast seines Schiffes anbinden. So wollte er als erster Sterblicher den Gesang der geheimnisvollen Sirenen mit eigenen Ohren hören, ohne dabei Schaden zu erleiden.
mp e
Als die Sirenen das Schiff erblickten, stimmten sie am Ufer ihren Gesang an, um Odysseus und seine Gefährten an Land zu locken. Ihr Gesang war so wunderschön, dass Odysseus fast verrückt vor Sehnsucht wurde. Er wollte unbedingt seine Fesseln abstreifen und am Ufer anlegen. Doch all sein Schreien und Betteln half nichts, da seine Männer ihn nicht hören konnten, weil ihre Ohren mit Wachs verstopft waren. Stattdessen zogen sie die Seile, mit denen er am Mast angebunden war, noch fester an. Erst als die Insel der Sirenen aus ihrem
Blickfeld verschwunden war, banden sie Odysseus los und nahmen das Wachs aus ihren Ohren.
Sirene Blickfeld: das, was man sehen kann Brandung: starke Wellen
Schon drohte aber die nächste Gefahr, die gewaltige Brandung der Charybdis, eines gewaltigen Wasserstrudels, der jedes Schiff verschlang. Als die Abenteurer versuchten, der Charybdis auszuweichen,
Wasserstrudel: Wasser bewegt sich in kreisförmiger Bewegung nach innen
Oly
kamen sie aber der gefährlichen Skylla zu nahe.
Dieses Ungeheuer hauste gegenüber der Charybdis in einer Höhle. Es hatte
hausen: wohnen
zwölf unförmige Beine und sechs Schlangenhälse. Schon hatte das Ungeheuer sich sechs der Gefährten des Odysseus geschnappt und verschlungen. Odysseus gelang es aber, das Schiff sicher zwischen diesen beiden Meeresschrecken hindurch zu steuern und seine Reise fortzusetzen.
unförmig: plump, formlos
Skylla
38 DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE
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Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
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1) Diese Sirene versucht, dich zu täuschen. Welche Aussagen sind richtig und welche falsch? Wenn du richtig liegst, ergeben die Buchstaben ein Lösungswort.
Ve
Sirenen brachten den Seefahrern Glück. Odysseus verstopfte seinen Männern die Ohren. Dazu verwendete er weiches Wachs. Er selbst ließ sich am Mast anbinden. Der Gesang der Sirenen gefiel ihm nicht. Er versuchte, seine Fesseln abzustreifen. Odysseus überlebte den Gesang der Sirenen nicht. Charybdis war ein gewaltiger Wasserstrudel. Skylla verschlang sechs Gefährten des Odysseus.
richtig J H A R H B S I S
falsch C A O B Y L D T K
mp e
LÖSUNGSWORT:
Oly
2) Sehr oft erzählen Seemänner unwahre Geschichten. Dies nennt man „Seemannsgarn“. Zeichne nach diesen Stichworten ein Seeungeheuer!
12 Beine 6 Schlangenhälse 6 hässliche Köpfe scharfe Zähne grün
DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE 39
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Die Heimkehr
rla
Die weitere Fahrt verlief ruhig. Die Griechen kamen mit ihrem Schiff schnell voran und erreichten eine Insel, auf der die heiligen Stiere des Sonnengottes Helios weideten. Schrecklicher Hunger plagte die Männer. Obwohl Odysseus ihnen verboten hatte, den Tieren ein Leid anzutun, schlachteten sie diese.
Frevel: eine schändliche Tat Orkan: starker Sturm
Ve
Dieser Frevel sollte furchtbare Folgen nach sich ziehen. Poseidon wühlte in seinem Zorn mit seinem Dreizack das Meer auf. Daraufhin peitschte ein fürchterlicher Orkan die Wellen hoch und zersplitterte den
Mast des Schiffes. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen brach das Schiff auseinander und die Männer versanken in den Fluten. Odysseus gelang es als Einzigem, sich an einem Stück des Mastes festzuklammern. Hilflos trieb er auf dem offenen Meer, bis ihn die
Kalypso
Mast: senkrecht stehende Stange, auf der Segel befestigt sind
ihn schweren Herzens ziehen lassen. Mit einem Floß machte er sich auf die Heimfahrt. Doch Poseidon, der den Beschluss der anderen Götter
Floß: flaches Wasserfahrzeug aus Baumstämmen
nicht kannte, brachte das Floß zum Kentern.
kentern: mit dem Boot umkippen
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Götter an Kalypsos Insel stranden ließen. Neun Jahre verbrachte er bei dieser schönen Nymphe. Die Götter und Göttinnen hatten aber beschlossen, ihn nach Ithaka zurückkehren zu lassen. So musste Kalypso
Nur mit Mühe rettete sich Odysseus auf eine Insel. Auf dieser lebte das gutmütige Volk der Phäaken. Diese brachten ihn nach Ithaka und legten ihn schlafend unter einen schattigen Baum. Als Odysseus erwachte, erkannte er zuerst seine Heimat nicht wieder. Da erschien ihm plötzlich die Göttin Pallas Athene. Sie erzählte ihm von der Treue
Freier: wirbt um eine Frau
Unwesen treiben: einen Ort unsicher machen
seiner Gemahlin Penelope, doch auch von den Freiern, die seine Frau
Oly
bedrängten und in seinem Haus ihr Unwesen trieben. Jeder der Freier wollte Penelope heiraten und König von Ithaka werden. Listig wie immer ersann Odysseus einen Plan, um die unverschämten Freier zu bestrafen. Pallas Athene half ihm dabei. Sie verwandelte ihn in einen armen, alten Bettler und schickte ihn zum treuen Schweinehirten Eumäos. Dort traf er auf seinen Sohn Telemachos. Odysseus gab sich zu erkennen, bat aber die beiden, ihn nicht zu verraten.
Odysseus als Bettler
40 DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
Ich brauche Hilfe!
rla
1) Diese Flaschenpost stammt von Odysseus. Entschlüssle den Text und schreibe ihn auf das leere Blatt! Achte dabei auch auf die Satzzeichen!
Ve
Wer immer auch diese Flaschenpost findet, soll sie meiner Frau Penelope in Ithaka bringen. Ich irre schon fast 10 Jahre auf dem Meer umher. Viele Abenteuer habe ich mit meinen treuen Gefährten bestanden. So besiegte ich den Kyklopen, überlistete die Zauberin Kirke und widerstand dem betörenden Gesang der Sirenen. Auch die Seeschrecken Charybdis und Skylla überwand ich.
Oly
mp e
Euer verzweifelter Odysseus
DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE 41
g
Ein Bettler, der unerkannt bleibt
rla
Odysseus eilte mit seinem Sohn Telemachos und dem treuen Hirten Eumäos zum Palast. Dort erkannte niemand den König von Ithaka in seiner Verkleidung als armer Bettler. Nur der alte, treue Haushund wedelte mit dem Schwanz, als er nach 20 Jahren seinen Herrn wiedersah. Voll Wut musste Odysseus beobachten, wie die Freier auf seine Kosten prassten. Sie brieten sein Vieh, tranken seinen Wein und vergnügten
prassen: verschwenderisch leben
Ve
sich ohne Scham. Den alten Bettler verspotteten sie, da sie nicht wussten, wer in dieser Verkleidung steckte. Odysseus aber hielt sich zurück und nutzte die Gelegenheit, sie zu belauschen. Dabei erfuhr er, dass die Freier vorhatten, seinen SohnTelemachos zu töten.
Scham: große Verlegenheit, sich schämen
mp e
Penelope hörte, dass ein fremder Bettler, der viel von der Welt gesehen hatte, sich in ihrem Palast aufhielt. Sie befahl ihren Dienerinnen, diesen zu baden und dann zu ihr zu bringen. Penelope erzählte ihm von ihrem seltsamen Traum, in dem ein Adler vom Himmel gestürzt und ihre 20 Gänse getötet hatte. Im Traum war der Adler mit folgenden Worten zurückgekehrt: „In Wirklichkeit bin ich Odysseus und werde dich bald von deinen lästigen Freiern erlösen.“
Penelope verriet dem Fremden auch, dass sie vorhatte, einen Wettkampf unter den Freiern zu veranstalten. So wollte sie ihren Sohn retten. Dazu hatte sie sich eine fast unmögliche Aufgabe ausgedacht: Sie würde denjenigen unter den Freiern zu ihrem Mann machen, dem es gelang, Die List der Penelope mit dem Bogen des Odysseus durch 12 Um die zahlreichen Äxte ohne Stiel mit einem Schuss lästigen Freier hindurch zu schießen. hinzuhalten, gab Der alte Bettler tröstete Penelope, indem er sprach: „Sorge dich nicht! Niemand vermag den Bogen des Odysseus zu spannen und durch die zwölf Löcher der Äxte zu treffen. Eher kehrt Odysseus zurück!“ Penelope dankte dem Bettler
Oly
Penelope vor, an einem Totentuch für ihren Schwiegervater zu weben. Erst wenn dieses fertig gestellt wäre, würde sie einen von ihnen zum Mann erwählen. Jede Nacht aber trennte sie das zuvor Gewebte wieder auf. Dies ging so lange gut, bis sie von einer Dienerin verraten wurde.
für seinen Trost und wünschte ihm eine gute Nacht.
Penelope beim Weben
Trost: Aufmunterung
42 DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE
war listig segelte nach Sparta
webte ein Tuch
kämpfte gegen Skylla
war die Frau von Ares
tötete Hektor
Königin von Ithaka
Sohn von Thetis
mp e
hölzernes Pferd
Ve
rla
1) Bilderquiz - Eine Aussage ist jeweils falsch! Kreuze sie an!
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
besiegte Polyphem
hieß Hyppolyte
einäugiger Riese
kämpfte gegen Hydra
Frau von Achilleus
lebte auf Kreta
reinigte den Rinderstall
Königin der Amazonen
Oly
fraß Menschen
2) Welche Wörter haben sich hier versteckt? Du findest sie heraus, wenn du immer den zweiten und dritten Buchstaben derWortschlange entfernst!
IKNLOPISDAPOSWROCBDQMYXCSALSIEECNEWUSXMIDJRGH EOWNDKESLPWEOUZLCFYSAPRTHOCELÖMIUHDSOÜWMFGER NRBVTOIEXILDKECHMNBAWECLOHFBOERSCH
DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE 43
g
Ein tödlicher Wettkampf
rla
Am nächsten Morgen ließ Penelope den Bogen und die Pfeile ihres Gatten Odysseus‘ von den Dienerinnen holen und zwölf Äxte ohne Stiel nacheinander im Saal aufstellen. Dann forderte sie die Freier auf, mit demWettkampf zu beginnen.
Ve
Zuerst dachten die Freier, dies wäre eine leichte Aufgabe. Der Reihe nach versuchten sie, den schweren Bogen zu spannen, doch keinem gelang es.
Währenddessen gab sich Odysseus im Vorhof des Palastes seinen treuen Dienern zu erkennen. Er befahl ihnen, alle Türen des Saales zu verriegeln, damit keiner der Freier die Flucht ergreifen konnte.
mp e
Anschließend betrat er mit seinen treuen Dienern unauffällig den Saal und bat darum, ihm den Bogen zu überlassen. Telemachos aber schickte Penelope und ihre Dienerin aus dem Saal. Zur großen Verwunderung aller Anwesenden gelang es dem alten Bettler nicht nur, den Bogen zu spannen, sondern auch mit einem sicheren Schuss den Pfeil durch alle zwölf Löcher hindurchzuschießen.
Schnell streifte Odysseus sein Bettlergewand ab und stand in voller Rüstung vor den ungebetenen Freiern. Nun erkannten alle, wer da vor ihnen stand – Odysseus –, der fürchterliche Rache nahm. Keinen der Freier verschonte er. Als Penelope von diesem Gemetzel erfuhr, konnte sie zuerst gar nicht glauben, dass ihr Mann zurückgekehrt war und Rache genommen hatte.
Oly
Um zu prüfen, ob er wirklich Odysseus wäre, stellte sie ihm folgende Aufgabe: „Wenn du Odysseus bist, dann kannst du auch unser gemeinsames Bett verschieben.“ Doch Odysseus lächelte nur und sprach: „Das ist unmöglich, da ich das Bett direkt aus dem Stamm eines Ölbaumes geschnitzt habe. So kann niemand unsere Schlafstelle verschieben, ohne dabei den Stamm an derWurzel zu entfernen.“ Das wiedervereinte Paar lebte noch lange glücklich und zufrieden.
Odysseus Rüstung: Schutzkleidung Gemetzel: Blutbad, mörderischer Kampf
44 DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS: DIE ODYSSEE
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
rla
1) Hier kannst du einen Ausschnitt aus der Odyssee in Versform (Hexameter) lesen. Versuche dann, diesenText in unsere heutige Sprache umzuformulieren!
Oly
mp e
Ve
Da lag Argos der Hund, von gierigen Läusen umwimmelt. Dieser, sobald er den Sohn des Laertes nahe bemerkte, Senkte die Ohren herab und wedelte mit dem Schwanze; Nicht mehr näher zu kommen vermocht er seinem Gebieter. Seitwärts blickte der Held, und zerdrückte in den Augen die Träne, Leicht vor Eumäos verborgen.
2) Hier siehst du einen Namen mit griechischen Buchstaben geschrieben. Wer ist das?
ΟΔΥΣΣΕΥΣ
Oly
mp e
Ve
rla
g
SAGEN ZUM MALEN
46 GRIECHISCHE SAGEN
rla
g
GRIECHISCHES SAGENQUIZ
Als Experte/Expertin der griechischen Sagen kannst du sicher ohne Probleme dieses Quiz lösen – immer nur eine Antwort ist richtig! 1. Wer schrieb die Ilias und die Odyssee? Heraklit
Homer
Herakles
Ve
Holler
2. Gegen welche Gorgonin kämpfte Perseus? Muria
Medusa
Marmaris
Moria
3. Wie hießen die alten Götter der Griechen? Titanen
Trionen
Thebaner
Tetris
4. Wem gab Paris den goldenen Apfel? Hera
Pallas Athene
Aphrodite
Demeter
mp e
5. Was sind Sirenen? Meernymphen
Bergnymphen
Grottennymphen
6. Wer musste in der Unterwelt furchbare Qualen erleiden? Titanen
Trojaner
Tantalos
Tibeter
Doanius
Darios
7. Wer erbaute das Labyrinth? Dimitrios
Daidalos
8. Wie hieß die Frau von Orpheus? Eumenia
Eulalia
Eurasia
Eurydike
9. Wer war im Labyrinth eingesperrt?
Oly
Skylla
Hydra
Minotauros
Kentauros
10. Wer war der Vater von Telemachos? Orpheus
Perseus
Achilleus
Odysseus
9 bis 10 Punkte = Du hast die Meisterschaft im Sagenwissen erreicht. 6 bis 8 Punkte = Du kennst die Sagen recht gut. 0 bis 5 Punkte = Du solltest die Sagen noch einmal lesen.
SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM 47
g
Römische Götter
JUPITER Zeus
JUNO
Pallas Athene
APOLLO Apollon
DIANA
Sie war die Göttin der Weisheit
Er war der Gott des Lichtes und der Kunst.
mp e
Aphrodite
VULKANUS Hephaistos
MERKUR Hermes
NEPTUN
Er war der Gott des Krieges.
Sie war die Göttin der Liebe.
Er war der Gott der Schmiede und mit Venus verheiratet.
CERES
Demeter
BACCHUS Dionysos
Hades
Juno
Er war der Gott der Diebe, des Handels, der Reisenden und der Bote der Götter. Er war der Gott des Meeres.
Oly
Poseidon
PLUTO
Jupiter
Sie war die Göttin des Mondes und der Jagd.
Artemis
VENUS
Ve
MINERVA
Ares
Er war der Göttervater und der Schutzgott des Römischen Reiches.
Sie war seine Frau und Beschützerin der Frauen.
Hera
MARS
rla
Die Römer übernahmen viele Götter und Göttinnen von den Griechen und gaben ihnen römische Namen. Ebenso wie die Griechen glaubten die Römer daran, dass die Götter und Göttinnen das Leben der Menschen beeinflussten und am Olymp wohnten.
Sie war die Göttin der Fruchtbarkeit.
Er war der Gott des Weines.
Er war der Gott der Unterwelt.
Minerva
48 SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
Oly
mp e
Ve
rla
1) Insgesamt siehst du hier sechs Götter. Drei kennst du schon. Wer könnten die anderen drei sein? Schreibe ihre Namen in die Kästchen!
2) Aus den fehlenden Buchstaben des Alphabets ergibt sich eine römische Gottheit! Schreibe diese auf!
A
XC I O G P K W F R B Z L M T JY D Q H
SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM 49
g
Äneas landet in Italien Troja, die reiche und mächtige Stadt an der Küste Kleinasiens, war nach 10-jähriger Belagerung gefallen. Nur wenige der Trojaner konnten sich
Kleinasien: heutige Westtürkei
rla
retten und fliehen. Unter ihnen war auch Äneas, der Sohn des Anchises
und der Göttin Venus. Gemeinsam mit seinem kleinen Sohn Iulus und seinem Vater konnte er mit Hilfe des Gottes Apollo aus der brennenden Stadt flüchten.
Ve
Mit zwanzig Schiffen waren die Flüchtlinge aus Troja aufgebrochen. Siebzehn Schiffe fielen dem Zorn Neptuns zum Opfer und gingen unter. Nach langer und gefahrvoller Fahrt landeten dieTrojaner schließlich in Italien.
Von hier aus waren ihre Vorfahren einst ausgezogen, um die Küste Kleinasiens zu besiedeln. Nun waren die letzten Trojaner wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt. Von
Latinus,
dem
König
von
mp e
Latium, wurde Äneas freundlich aufgenommen. Die Götter hatten ihm nämlich die Ankunft der Fremden geweissagt. Er bot Äneas
Lavinium
Troja
dieHandseinerTochter Lavinia an. Lavinia war aber dem Rutulerkönig Turnus versprochen, der daraufhin Äneas zum Zweikampf forderte. Äneas gewann den Kampf und heirateteLavinia.
Oly
Als Äneas zu den Etruskern aufbrach, nützte die Göttin Juno, die die Trojaner hasste, die Gelegenheit, um einen Krieg zu entfachen. Da schritt Jupiter, der Göttervater, ein und verlangte von seiner Frau, dass
Äneas
Vorfahren: alle Personen, von denen ein Mensch abstammt
Latium: Gebiet in Mittelitalien
die Hand der Tochter anbieten: sie als Ehefrau vorschlagen
Rutuler: Volk an der Küste von Latium
sie denTrojanern endlich Frieden gewähren sollte. „Ich stimme zu, doch nur unter der Bedingung, dass die Trojaner zu Latinern werden. In Zukunft soll nur mehr Latein gesprochen werden und das römische Gesetz gelten“, sprach Juno. Und so geschah es.
Etrusker: Volk im nördlichen Mittelitalien
Zu Ehren seiner Frau gründete Äneas nahe dem Meer die Stadt Lavinium. Nach seinem Tod erbaute sein Sohn König Iulus auf dem
Albanerberg die Stadt Alba Longa.
gewähren: zulassen
50 SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
rla
1) Wer hat was gesagt? Schreibe die folgenden Aussprüche in die passende Sprechblase!
JUNO
Ve
LATINUS
LAVINIA
mp e
TURNUS
„Sei willkommen, edler Äneas!“
„Bald werde ich Äneas heiraten.“
„Stell dich dem Kampf! Du hast meine Ehre verletzt!“
„Ich stimme zu, doch nur unter der Bedingung, dass die Trojaner zu Latinern werden.“
2) Römisches Würfelspiel – Ordne die Buchstaben auf jederWürfelseite richtig an! So erhältst du 3 Begriffe mit jeweils 5 Buchstaben.
L
Oly
U
E R
I
N J
A A
S
S O
U
Ä T 1. __ __ __ __ __ 2. __ __ __ __ __ 3. __ __ __ __ __
SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM 51
g
Die Gründung Roms Über 300 Jahre dauerte der Friede in Latium. In der Stadt Alba Longa
rla
herrschte König Amulius, der seinen Bruder Numitor von der Herrschaft verdrängt hatte. Er ließ den Sohn seines Bruders töten und
Numitors Tochter Rhea Silvia Priesterin werden, um sich die alleinige Herrschaft zu sichern. Doch der Kriegsgott Mars verliebte sich in die Priesterin. Als sie Zwillinge bekam, begann Amulius um seine Herrschaft zu fürchten. Er befahl, die beiden Knaben auf dem Fluss Tiber auszusetzen.
Ve
Der Weidenkorb mit den Kindern blieb aber an einem Feigenbaum hängen. Das Wimmern der beiden Knaben machte eine Wölfin auf sie aufmerksam. Sie säugte die Zwillinge mit ihrer Milch und rettete sie so vor dem Hungertod.
Nun fügten es die Götter, dass der Hirte
Faustulus die Knaben fand und sie wie seine eigenen Söhne aufzog. Als die Brüder alt genug waren, erfuhren sie die Wahrheit über ihre Herkunft. Da beschlossen sie, Rache zu nehmen. Mit mehreren Hirten stürmten sie den Königspalast und töteten Amulius. Ihr Großvater Numitor, der neue König, erlaubte den Zwillingen, eine Stadt an der Stelle zu gründen, an der sie einst vom Hirten gefunden worden waren.
mp e
Romulus und Remus
Doch den Zwillingen Romulus und Remus erging es wie Amulius und Numitor. Beide wollten alleine über die neue Stadt herrschen. So gerieten sie in Streit darüber, nach wem die Stadt benannt werden sollte. Als Zeichen der Götter wählten sie den Flug der Vögel. Da über Romulus mehr Vögel als über seinem Bruder kreisten, wurde die Stadt
Mars
Weidenkorb: Korb aus Zweigen des Weidenbaumes
verhöhnen: verspotten
Rom genannt. Diese Niederlage machte Remus wütend. Als Romulus
Oly
der neuen Stadt eine feste Grenze geben wollte, verhöhnte ihn Remus, indem er über die unfertige Mauer sprang. Romulus wurde daraufhin so zornig, dass er in seiner Wut den eigenen Bruder erschlug. Nach dieser Tat sprach er: „So soll es jedem ergehen, der diese Mauer zu übersteigen wagt!“
Amulius * Numitor * Zwillinge * Tiber * Wölfin * Hirte Faustulus * Gründung einer Stadt * Streit * Vogelflug * Sprung über die Mauer
Faustulus Versuche, mit Hilfe dieser Stichwörter die Sage deinem Sitznachbarn oder deiner Sitznachbarin mit eigenen Worten zu erzählen!
52 SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
rla
1) Die Inschrift auf dieser römischen Steintafel ist in Großbuchstaben eingemeißelt. Übertrage sie in Schreibschrift!
Ve
ihr werdet es nicht glauben: könig amulius hat einfach seine zwei grossneffen auf dem Tiber ausgesetzt. Die zwillinge hatten aber grosses glück. sie wurden von einer wölfin gesäugt. der hirte faustulus fand sie und zog sie auf. erst jahre später erfuhren sie von ihrer königlichen abstammung und rächten sich an amulius. sie gründeten die stadt rom. dabei gerieten sie aber in streit. schliesslich erschlug romulus seinen bruder.
Oly
mp e
Wie hieß der Bruder von Romulus?
SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM 53
g
Der Raub der Sabinerinnen Mangel: von etwas zu wenig haben
Gesandte: Vertreter des Königs
rla
Mit den Jahren wurde Rom immer größer, denn viele Menschen aus den umliegenden Gebieten zogen in die Stadt. Statt der einfachen Hütten bauten die Bewohner Roms bald Häuser aus Stein und auch die Stadtmauer wurde ausgebaut. In der Stadt gab es aber einen Mangel an Frauen und deswegen auch wenige Kinder. Um diesen Missstand zu
Apennin: großer Gebirgszug in Italien In welcher Himmelsrichtung verläuft der Apennin? Verwende deinen Atlas!
Ve
beseitigen, schickte König Romulus Gesandte in die Städte des umliegenden Landes. Sie sollten mit Rom Bündnisse schließen und Eheschließungen anbahnen. Aber überall wurden die Gesandten verspottet und abgewiesen. Erfolglos kehrten sie nach Rom zurück.
Sabiner: Volk, das in den Bergen des Apennin lebte
Da überlegte sich König Romulus eine List. Er veranstaltete ein großes Fest zu Ehren des Gottes Neptun und lud die Bewohner der Nachbarstädte dazu ein. Viele Menschen strömten nach Rom, um die neue Stadt zu sehen, darunter auch sehr viele Sabiner mit ihren Familien. Es gab Spiele, Tänze und Wettkämpfe. Als ihre Gäste durch die Festlichkeiten abgelenkt waren, nutzten die Römer die
Italien ist eine Halbinsel. Wie wird diese genannt?
verschleppen: entführen
mp e
Gelegenheit. Sie verschleppten die sabinischen Mädchen in ihre Häuser und vertrieben deren Väter und Brüder mit Gewalt aus der Stadt. Die geraubten Sabinerinnen wurden verheiratet und dadurch zu römischen Bürgerinnen. Der Raub ihrer Frauen empörte die Sabiner so sehr, dass sie zu den Waffen griffen. Mit einem großen Heer zogen sie gegen Rom. Dem Sabinerkönig Titus Tatius gelang es, durch den Verrat eines römischen
empören: sich aufregen
Mädchens namens Tarpeia die Burg Kapitol: der kleinste der sieben Hügel Roms
aufzuhören, da sie weder als Witwen noch als Waisen weiterleben
Waisen: Kinder, die keine Eltern mehr haben
Oly
auf dem Kapitol einzunehmen. Es entbrannte ein heftiger Kampf. Am Höhepunkt dieser Schlacht griffen die geraubten Frauen ein. Sie eilten auf das Schlachtfeld und drängten Tarpeia sich zwischen die Kämpfenden. Die Sabinerinnen flehten ihre Männer und Väter an, doch mit dem Kampf wollten. Ihr Flehen wurde erhört und die verfeindeten Völker schlossen ein Bündnis. Fortan regierten Romulus und Titus Tatius gemeinsam und machten damit aus zwei Staaten einen.
Witwe: Frau, deren Mann verstorben ist
flehen: etwas erbitten
54 SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe!
Ich habe Rom verraten!
Ve
Als ich den geheimen Weg aus der Stadt
rla
1) Tarpeia war jenes Mädchen, das die Römer verriet. Ihr Bericht ist aber lückenhaft, da sie viel geweint hat. Finde heraus, um welcheWörter es sich hier handelt, und schreibe diese auf das Blatt daneben!
nahm, um Wasser aus einer Quelle zu
holen, traf ich auf das Heer der Sabiner. Ich erschrak so sehr, dass ich nicht
wusste, was ich tat. Die Feinde Roms versprachen mir Gold und kostbaren
Schmuck, wenn ich ihnen den geheimen
mp e
Zugang zur Burg zeigen würde. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und verriet so Rom. Schande über mich!
Tarpeia
2) Jede Zahl steht für einen Buchstaben im Alphabet. Setze richtig ein! E
16
5
E
E
14
14
9
Oly
1
14
7
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1
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E
11
1
16
9
20
19
1
2
9
14
5
18
9
19
20
1
4
20
13
1
21
18
15
13
21
12
21
19
15
14
E
E 5
14
E 5
18
6
12
12
E 5
E 8
5
14
5
SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM 55
g
Die kapitolinischen Gänse Eines Tages erschienen Abgesandte der Etrusker vor dem römischen Senat. Sie baten die Römer um Hilfe, da die Gallier ihr Land überfallen
Patrizier: reiche Adelige
rla
hatten. Da beschloss der Senat, Gesandte zu Brennus, dem König der Gallier, zu schicken. Als sie den König aufforderten, mit seinem Heer das Land der Etrusker zu verlassen, weigerte sich dieser, denn er berief sich auf sein Recht als Stärkerer.
Senat: Verammlung von Patriziern
Gallier: römische Bezeichnung für die Kelten
Brennus brach sogar mit seinem Heer auf, um Rom zu erobern. Die Römer versuchten zwar, ihn mit ihren Soldaten noch vor Rom auf-
Ve
zuhalten, doch Brennus schlug das römische Heer vernichtend. Nur wenige römische Soldaten konnten sich retten.
Die Nachricht vom Vordringen des gallischen Heeres ließ viele Römer aus der Stadt flüchten. In ihrer Not suchte die verbleibende römische Bevölkerung und der Senat Schutz auf dem Kapitol, das von tausend Soldaten verteidigt wurde.
mp e
Es gelang den Galliern zwar, raubend und brennend in die Stadt einzudringen, doch sie schafften es nicht, die Burg zu stürmen. Deshalb richteten sie sich auf eine lange Belagerung ein. Um schneller an ihr Ziel zu kommen, plünderten die Gallier die Bauernhöfe der Umgebung und versuchten so, die Burginsassen auszuhungern. Als aber eine Seuche im Lager der Gallier ausbrach, beschloss König Brennus, die Stadt Rom so schnell wie möglich einzunehmen. Auf einem geheimen Pfad kletterten die Gallier in der Nacht den Burgfelsen zum Kapitol hinauf. Die vom Hunger geschwächten Römer
gallischer Krieger vernichtend: völlig zerstörend Seuche: Krankheit, die sich rasch ausbreitet anschlagen: bellen
ahnten nichts und schliefen fest. Nicht einmal die Hunde schlugen an.
Oly
Gerade als die Gallier angreifen wollten, ertönte plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm. Die heiligen Gänse der Göttin Juno schnatterten laut, schlugen mit ihren Flügeln und reckten ihre Hälse. Ihr Geschnatter weckte die Römer noch rechtzeitig, sodass sie die Gallier in die Flucht schlagen konnten.
Etrusker * Brennus * römisches Lager besiegt * Belagerung * Seuche * Burgfelsen * Kapitol * heilige Gänse * in die Flucht schlagen
Versuche, mit Hilfe dieser Stichwörter die Sage deinem Sitznachbarn oder deiner Sitznachbarin mit eigenen Worten zu erzählen!
56 SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM
g
Nun geht‘s los - Aufgaben für schlaue Köpfe! 1) Italienrätsel für Sagenexperten!
Ve
rla
waagrecht: 1. Gründer der Stadt Rom 2. Name für reiche Adelige 3. Göttin der Jagd 4. Frau von Jupiter 5. Gott der Unterwelt 6. Tiere, die der Göttin Juno geweiht waren 7. Göttin der Weisheit 8. Krankheit, die sich schnell ausbreitet 9. Göttin der Fruchtbarkeit 10. von etwas zu wenig haben 11. Gott des Krieges 12. Gründer der Stadt Lavinium
senkrecht: 18. kleinster der 7 Hügel Roms 19. Vertreter des Königs 20. römischer Name der Kelten 21. Gründer der Stadt Alba Longa 22. Gebirgszug in Italien
mp e
senkrecht: 13. Gott der Diebe 14. Göttin der LIebe 15. König der Gallier 16. Volk in Mittelitalien 17. Versammlung von Patriziern
2) Löse dieses Gänsesudoku! VI
II
II
IX
III VI
V
III
III
Oly
I
II
IX VIII
III IV
VII III
VIII
V
II
VIII
V
VII
V
I
VII
VII II
I VIII
III VII
IV
IV IX VII II
V IX III
VI VIII
VI
V VII
III I
VII
IV II
I
IV I
III
II
IV IX
VIII
VII
IX
V
VIII III V
Oly
mp e
Ve
rla
g
SAGEN ZUM MALEN
58 SAGEN AUS DEM ANTIKEN ROM
rla
g
RÖMISCHES SAGENQUIZ
Teste zum Schluss noch dein Wissen!
Apollo
Ve
1. Wie nannten die Römer den Gott Zeus? Bacchus
Neptun
Jupiter
2. Wer war der Sage nach die Mutter von Äneas? Minerva
Venus
Lavinia
Tarpeia
3. Wer verfolgte die Trojaner mit ihrem Hass? Juno
Venus
Diana
Rhea Silvia
4. Wer ließ Romulus und Remus aussetzen? Amulius
Mars
Äneas
mp e
Numitor
5. Von welchem Tier wurden die Zwillinge gesäugt? Tigerin
Löwin
Bärin
Wölfin
6. Welche Frauen raubten die Römer? Sabinerinnen
Franziskanerinnen
Karolinerinnen
7. Wie heißt der kleinste der sieben Hügel in Rom? Kapitell
Kapitel
Kapitol
Kapri
8. Wer waren die Etrusker? Sie waren ein Volk in ... Mittelitalien
Süditalien
Norditalien
Ostitalien
See
Wein
Oly
9. Was ist der Apennin? Fluss
Gebirgszug
10. Welcher Göttin waren die heiligen Gänse geweiht? Venus
9 6 0
Diana
Ceres
Juno
bis 10 Punkte = Du hast die Meisterschaft im Sagenwissen erreicht. bis 8 Punkte = Du kennst die Sagen recht gut. bis 5 Punkte = Du solltest die Sagen noch einmal lesen.
Gorgoninnen
mp e
Oly Ve
rla
g
LÖSUNGEN 59
mp e
Oly Ve
rla
g
60 LÖSUNGEN
mp e
Oly Ve
rla
g
LÖSUNGEN 61
mp e
Oly Ve
rla
g
62 LÖSUNGEN
mp e
Oly Ve
rla
g
LÖSUNGEN 63
mp e
Oly Ve
rla
g
64 LÖSUNGEN
mp e
Oly Ve
rla
g
LÖSUNGEN 65
mp e
Oly Ich brauche Hilfe!
Ve
rla
g
Wer immer auch diese Flaschenpost findet, soll sie meiner Frau Penelope in Ithaka bringen. Ich irre schon fast 10 Jahre auf dem Meer umher. Viele Abenteuer habe ich mit meinen treuen Gefährten bestanden. So besiegte ich den Kyklopen, überlistete die Zauberin Kirke und widerstand dem betörenden Gesang der Sirenen. Auch die Seeschrecken Charybdis und Skylla überwand ich.
Ich brauche Hilfe!
66 LÖSUNGEN
mp e
Oly Ve
rla
g
LÖSUNGEN 67
mp e
Oly Ve
rla
g
68 LÖSUNGEN
mp e
Oly Ve
rla
g
LÖSUNGEN 69
mp e
Oly Ve
rla
g
70 LÖSUNGEN
mp e
Ve
rla
g
LÖSUNGEN 71
Dieses Buch ist laut Bescheid des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (GZ 5.001/0093-V/9/2008) gemäß § 9 Abs. I und 5 der Verordnung zur Eignungserklärung von Unterrichtsmitteln, BGBl. Nr. 248/98 und gemäß den geltenden Lehrplänen als für den Unterrichtsgebrauch in Hauptschulen und an allgemein bildenden höheren Schulen für die 2. Klasse in den Unterrichtsgegenständen Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung sowie Deutsch geeignet erklärt.
Umschlagbilder:
E. Monyk
Abbildungen:
S. 55/1: Miles Kelly Publishing, Great Bardsfield: 100 Things You Should Know About Ancient Rome
Alle anderen Abbildungen: JupiterImages Corporation, 2008
Oly
Schulbuchnummer: 145.072
© Olympe Verlag GmbH, Wien, 2008
Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigung jeder Art gesetzlich verboten
3. Auflage (2013)
Umschlaggestaltung: Raoul Krischanitz, Wien, transmitterdesign.com Grafik, Satz, Layout: Christian Monyk
ISBN: 978-3-9502632-2-0
72 PERSONEN- UND SACHREGISTER
Oly
Sizilien: 13 Skylla: 37, 38, 40, 42, 46 Sparta: 25, 42 Stymphalos: 20 Styx: 5, 27 Symbole: 3, 4 Talos: 13, 14 Tantalos: 9, 10, 46 Tantalosqualen: 9 Tarpeia: 53, 53, 58 Telemachos: 39, 41, 43 Theseus: 15, 16 Thetis: 27, 42 Tiber: 51 Titanen: 7, 21, 46 Titus Tatius: 53 Töpferscheibe: 13, 14 Troja: 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 49 Trojaner: 49, 50 Turnus: 49, 50 Unterwelt: 3, 5, 6, 9, 11, 21, 27, 47 Venus: 47, 49, 58 Vulkanus: 47 Weissagung: 3 Wettkampf: 41, 43, 53 Wölfin: 51, 52 Wollknäuel: 15, 16 Zeus: 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 17, 19, 25, 47, 58 Zwietracht: 4, 25, 26 Zwillinge: 51, 52
rla
g
Merkur: 47 Minerva: 47, 48, 58 Minos: 13, 14, 15, 16 Minotauros: 13, 14, 15, 16, 46 Musen: 4 Mykene: 25, 27 Naxos: 15, 16 Nektar: 3, 9 Neptun: 47, 48, 49, 53, 58 „Niemand”: 32, 33 Numitor: 51, 58 Nymphe: 4, 11, 12, 17, 25, 37, 39 Obolus: 5 Odyssee: 25, 31, 44, 46 Odysseus: 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 43, 44 Olymp: 3, 5, 6, 27, 47 Olympia: 3 Orakel: 3, 4 Orpheus: 11, 12, 46 Pallas Athene: 4, 25, 27, 29, 39, 46, 47 Pandora: 7, 8 Paris: 25, 26, 27 Patroklos: 27, 28 Pegasos: 17, 18 Pelops: 9 Penelope: 39, 40, 41, 43 Persephone: 5, 11, 12 Perseus: 17, 46 Phäaken: 39 Pluto: 47 Polyphem: 31, 32, 33, 42 Poseidon: 5, 16, 20, 22, 39, 47 Priamos: 25, 27, 29 Prometheus: 7, 8, 21 Pythia: 4, 19 Remus: 51 Rhea Silvia: 51, 58 Riesen: 7, 21, 31 Rom: 51, 53, 54, 55 Romulus: 51, 52, 53 Rutuler: 49 Sabinner/innen: 53, 54, 58 Senat: 55 Sinon: 29, 30 Sirenen: 37, 38, 40, 46
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Gesandte: 53, 56 Goldene Äpfel: 21 goldener Apfel : 25, 26 Gorgoninnen: 17, 46 Hades: 5, 6, 11, 47 Halbgott: 17 Hektor: 27, 28, 42 Helena: 25, 26, 27 Helios: 7, 8, 20, 35, 36, 39 Hephaistos: 5, 20, 47 Hera: 4, 5, 19, 21, 25, 27, 46, 47 Herakles: 7, 19, 20, 21, 22, 46 Hermes: 5, 17, 35, 36, 47 Hesperiden: 21, 22 Hippokamp: 5 Hippolyte: 21 hölzernes Pferd: 29, 30 Homer: 25, 46 Hydra: 19, 20, 22, 42, 46 Ikaros: 13, 14 Ilias: 25, 46 Ithaka: 27, 31, 35, 39, 40, 41, 42 Iulus: 49 Juno: 47, 48, 49, 50, 55, 58 Jupiter: 47, 48, 49, 58 Kalypso: 39 Kapitol: 53, 55, 58 kapitolinischen Gänse: 55 Kerberos: 11, 12, 21, 22 Kirke: 35, 36, 37, 40 Kreta: 13, 14, 15, 16, 20 Kyklopen: 31, 32, 33, 40, 42 Labyrinth: 13, 15, 16 Laokoon: 29, 30 Latiner: 49, 50 Latinus: 49, 50 Latium: 49, 51 Lavinia: 49, 50, 58 Lavinium: 49 List: 7, 21, 31 Löwe von Nemea: 19 Lyra: 11, 12 Mars: 47, 48, 51, 58 Medusa: 17, 18, 46 Menelaos: 25, 27
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Achilleus: 27, 28, 42, 46 Agamemnon: 16, 25, 26, 27, 28 Aigeus: 15, 16 Akrisios: 17 Alba Longa: 49, 51 Amazonen: 21, 22 Ambrosia: 3, 9 Amulius: 51, 52, 58 Anchises: 49 Äneas: 29, 30, 49, 50, 58 Apennin: 53, 58 Aphrodite: 4, 5, 12, 25, 26, 27, 46, 47 Apollo: 47, 49, 58 Apollon: 4, 6, 11, 27, 47 Ares: 4, 21, 47 Argolis: 19 Argos: 17, 44 Ariadne: 15, 16 Artemis: 4, 6, 12, 20, 47 Athen: 4, 13, 14, 15 Atlas: 7, 21 Attika: 15, 16 Augias: 20, 22 Bacchus: 47, 48, 58 Belagerung: 27, 49, 55 Bettler: 39, 41, 43 Brennus: 55 Büchse der Pandora: 7, 8 Ceres: 47, 58 Charon: 5 Charybdis: 37, 38, 40 Daidalos: 13, 14, 46 Delphi: 4, 19 Demeter: 5, 9, 12, 46, 47 Diana: 47, 58 Diomedes: 21, 22 Dionysos: 5, 15, 16, 47 Eris: 4, 25, 26, Erymanthos: 20 Erythia: 21 Ethon: 7, 8 Etrusker: 49, 55, 58 Eumäos: 39, 44 Eurydike: 11, 12, 46 Eurylochos: 35 Faustulus: 51, 52 Flügelschuhe: 5, 17 Freier: 39, 41, 43 Gallier: 55, 56