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Sondra Radvanovsky

Sondra Radvanovsky

Für den 3. Akt in «Turandot» hat sich die Kostümbildnerin Christina Schmitt einen sogenannten «schnellen Umzug» ausgedacht. Schnell umziehen? Das ist ja nicht so schwer: Raus aus dem alten Kostüm, rein ins neue, fertig. Der «Turandot»-Umzug betrifft allerdings den grossen Chor, also 85 Menschen, und muss in sechs Minuten geschafft sein. Dazu braucht es Exceltabellen, korrekt beschriftete Namensschilder in den Kleidern, viele helfende Hände und gute Nerven. Der Umzug findet auf der Hinterbühne statt, es ist also während der Vorstellung sehr dunkel, eng und man darf keinen Pieps von sich geben. Jedes Chormitglied hat einen Stuhl, auf dem liegen die persönlich zugeordneten Kostümteile. Das auszuziehende Gewand hat Druckknöpfe, damit es sich mit einem Ratsch öffnen lässt. Die Unter wäsche bleibt an, sonst bräuchte man Umkleidekabinen. Alle 16 Ankleider:innen des Opernhauses stehen bereit, wenn der Chor von der Bühne kommt. Jetzt muss es schnell gehen. Jeder Handgriff sitzt. Die Kostümassistentin schwitzt, ob jedes Teil auch dort liegt, wo es hingehört. Sitzt alles? Nichts verdreht und nichts vergessen? Und schon eilt der Chor zurück ins Scheinwerferlicht.

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