L.O. M.O. Laurids Ortner Manfred Ortner
G r e y M a t t e r, 2 0 1 3
L.O., Wien
M.O., Berlin
Um der Frage zuvorzukommen, wie das so geht mit L.O.M.O., wenn M.O. schließlich alles macht, was an Malerei und Zeichnungen zu sehen ist. Also: ich stehe ab und zu im Atelier daneben, schau, was da im Enstehen ist. Zu Bereden gibt es so gut wie nichts. Von Grund auf bin ich mit dem, was an der Wand hängt oder auf dem Boden liegt einverstanden. Die Bauten, die hier in Bilder übersetzt werden, sind Projekte unseres Büros, Ortner & Ortner, jetzt mit unseren Partnern O&O Baukunst. Bei diesen Projekten gibt es einen programmatischen Ansatz, der uns über den Anlass hinaus interessiert. Lösungen kommen da zum Vorschein, die nochmals und nochmals hinterfragt werden wollen. Hier komme ich etwas ins Spiel. Im vagen Aufbereiten der Themen. Salopp gesagt bin ich das Bodenpersonal, das diffuse Beiträge liefert, um die schillernden Erkundungen von M.O. haltbarer zu machen. Nach und nach hat sich das schon zu Haus-Rucker-Co-Zeiten eingespielt, eine Art der Zusammenarbeit die uns nun seit gut 40 Jahren selbstverständlich geworden ist. Zu den Bildern ‚aus dichtem Staub‘: Bei all unseren Projekten verfolgte uns wie ein stiller Fluch, dass vieles von dem, was gut angelegt, gut gedacht war, letztlich nicht sichtbar geworden ist. Die Zeichnungen, die es dazu schon immer gab, brachten bei aller Eigenheit doch immer nur einen besonderen Gesichtspunkt zum Vorschein. Was wir schließlich versuchten, war, mit großformatigen Bildern in Pastellkreide die Essenz des Bauprojektes zu fassen. So wie die Portraits der Maler von einer Person mehr zu Tage bringen, die Person in ihrer Eigenart schließlich deutlicher erfasst werden kann. Das Gerede von der Seele eines Bauwerkes interessiert uns nicht. Die Schichten, die hier aufzuspüren sind, bilden die Oberfläche, ihr hat alle Beachtung zu gelten. Grey Matter als Überbegriff haben wir beim russichen Künstler-Architekten Alexander Brodsky aufgestöbert. Auf andere Art ist auch er hinter den unerschöpflichen Eigenheiten des Alltäglichen her. Scheinbar grau verbergen sich darin die feinsten Schattierungen der Farben und die Unsichtbarkeit des ständigen Wandels.
L.O.
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HAUS DER ZUKUNFT
Berlin, 2012
Für das Haus der Zukunft ist ein tortenförmiges Grundstück am Kapeller Ufer vorgesehen. Wir meinen, man sollte die gesamte verfügbare Fläche in Etagen übereinander stapeln. Was heute an Programm feststeht, soll sich um einen vertikalen Hauptstrang gruppieren. Die übrigen Flächen bleiben frei, sodass der gesamte Bau als Rohbau wirkt, der irgendwann weitergeführt wird. Im immer glatter glänzenden Berlin wäre diese dauernde Baustelle ein harsches Zeichen für die Notwendigkeit der ständigen Erneuerung.
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Haus der Zukunft Modell, 2013 Graupappe, Styrodur, Holz, WeiĂ&#x;spachtel, Gips 110 x 90 x 30 cm
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Haus der Zukunft M. Ortner, 2013 Pastellkreide auf Papier, grundiert mit Kalkfarbe 158 x 232 cm
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Haus der Zukunft M. Ortner, 2013 Bleistift auf Papier 21 x 29 cm
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Haus der Zukunft M. Ortner, 2013 Bleistift auf Papier 29 x 42 cm
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Haus der Zukunft M. Ortner, 2013 Pastellkreide auf Papier, grundiert Kreidegrund 158 x 232 cm
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THYSSEN KRUPP HAUS
Berlin, 2011
Die Lage am künftigen Schlossplatz in der Umgebung historischer Substanz verlangt, dass dieser Bau in seiner äußeren Erscheinung die Technologie unserer Zeit sichtbar macht. Prägnantes Charakteristikum ist ein weitgespannter Grid aus gewölbten Balken, der abgelöst vom Erdgeschoss und unabhängig vom statischen Tragwerk dem gesamten Bau als technische Hülle übergestülpt ist. In den Horizontalen dieses Grid wird die Lüftung geführt, in den Vertikalen befinden sich Wärmetauscher zur Rückkühlung. Seine hochglänzende Verkleidung aus perforiertem Edelstahl lässt diesen vergleichsweise kleinen Kubus als funkelndes Juwel erstrahlen.
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Thyssen Krupp Haus Modell, 2013 Graupappe, Styrodur, Holz, WeiĂ&#x;spachtel, Gips 70 x 70 x 110 cm
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Thyssen Krupp Haus M. Ortner, 2013 Pastellkreide auf Papier, grundiert mit Kalkfarbe 158 x 232 cm
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Thyssen Krupp Haus M. Ortner, 2013 Pastellkreide auf Papier, grundiert auf Kreidegrund 158 x 232 cm
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Thyssen Krupp Haus M. Ortner, 2013 Bleistift und Buntstift auf Papier 21 x 28,5 cm
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Thyssen Krupp Haus M. Ortner, 2013 Bleistift und Buntstift auf Papier 21 x 28,5 cm
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DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM
Berlin, 1988
Noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands war geplant, die künftige Bebauung des Spreebogengeländes mit dem Bau eines Deutschen Historischen Museums zu beginnen. Der Entwurf sieht als Hauptteil des Museums eine Glasvitrine vor, 133x133 m und 22 m hoch, die sich über einen 4 m hohen Sockel stülpt. Unter diesem gläsernen Sturz befinden sich die Ausstellungsräume als locker gestapelte Container, unterschiedlich in ihrer Form entsprechend den Themenkomplexen. Das Msueum als ‚arbeitendes Gehirn‘ sollte auch von außen sichtbar werden, ebenso wie die Besucher bei ihrer Suche nach der Vergangenheit.
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Deutsches Historisches Museum Modell, 2013 Graupappe, Styrodur, Holz, WeiĂ&#x;spachtel, Gips 133 x 133 x 22 cm
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Deutsches Historisches Museum M. Ortner, 2013 Pastellkreide auf Papier, grundiert mit Kalkfarbe 158 x 232 cm
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Deutsches Historisches Museum M. Ortner, 2013 Kugelschreiber auf Papier 29 x 42 cm
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Deutsches Historisches Museum M. Ortner, 2013 Kugelschreiber auf Papier 29 x 42 cm
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Deutsches Historisches Museum M. Ortner, 2013 Pastellkreide auf Papier, grundiert auf Kreidegrund 118 x 83,5 cm
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Deutsches Historisches Museum M. Ortner, 2013 Pastellkreide auf Papier, grundiert auf Kreidegrund 158 x 232 cm
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Laurids Ortner
Manfred Ortner
Architekturstudium an der TU Wien. 1967 Mitbegründer der Architekten-und Künstlergruppe Haus-Rucker-Co in Wien. 1976-87 Professor an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. 1987 bis 2011 Professor für Baukunst an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
Studium der Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste Wien. 1971-87 Atelier Haus-Rucker-Co in Düsseldorf mit Günter Zamp Kelp und Laurids Ortner. 1994 bis 2012 Professor für Entwerfen, Architekturfakultät FH Potsdam.
O&O Baukunst 1987 Gründung des gemeinsamen Architekturbüros Ortner Architekten in Düsseldorf. Seit 1990 Ortner & Ortner Baukunst in Wien, seit 1994 in Berlin und seit 2006 in Köln. 2011 O&O Baukunst, mit den Partnern Roland Duda, Christian Heuchel, Harald Lutz, Florian Matzker, Markus Penell. 2011 O&O Depot Berlin.
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Ausstellung L.O.M.O. Laurids Ortner Manfred Ortner
Grey Matter 8.8.2013 – 17.9.2013 L.O.M.O. Carla Jahn Foto: Steve Gödickmeier N°
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Rene Kobel
Druck: Leibnizstrasse 60
Piacek, Wien
10629 Berlin
Auflage: 300
Tel: +49 30 28 48 86 -42 www.o-o-depot.com
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