Ostvision Januar 2014

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500 | januar 2014

Ausgabe

Nr.500

Monats-Zeitschrift der Christlichen Ostmission


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ostvision januar 2014

editorial

ostvision

Ausgabe Nr. 500! Liebe Missionsfreunde

Ja, Sie haben richtig gelesen, Sie halten die 500. Ausgabe der Zeitschrift «Ostvision» – früher «Christus dem Osten» – in den Händen. Seit «Christus dem Osten» erstmals erschien, hat sich politisch und gesellschaftlich, in Europa und weltweit sehr vieles verändert. Anderes jedoch ist geblieben: Viele Menschen leben mit der Überzeugung, dass es keinen Gott gibt oder dass Gott etwas ist, was man nicht wirklich braucht. Die Zahl derer, die so denken, steigt. In Europa und zunehmend auch in der Schweiz möchte man nicht einmal mehr geschichtlich über Gott sprechen. Dafür sind wir tolerant geworden: Wir akzeptieren andere Meinungen, Lebensformen und Religionen – alles hat Platz und alles ist gut. Nur gegenüber der christlichen Kirche und denen, die den christlichen Glauben praktizieren, ist die Toleranzgrenze beinahe auf null gesunken. Gott, der Herr, spricht: «Ich bin der Anfang, und ich bin das Ziel, das A und O.» Ja, er ist immer da, von allem Anfang an, und er wird kommen: der Herr über alles! Offenbarung 1,8

Was auch immer geschieht und wer auch immer Gott verleugnet, ihn bekämpft, seine Gemeinde diskriminiert oder gar verfolgt: Gott ist immer da und wird immer da bleiben. Dieser Gott ist das Fundament, die Hoffnung und die Freude der Christlichen Ostmission. Das hat sich nach 500 Ausgaben unserer Zeitschrift nicht verändert und wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Weil dies so ist, haben seit dem Bestehen der Christlichen Ostmission Tausende ein neues und gutes Leben beginnen können. Ein Leben mit Gott, das neue Ausgangslagen schafft und Veränderungen bewirkt, die all unsere Vorstellungen sprengen. So ist und bleibt Gott – das ist wunderbar. Danke, dass wir zusammen mit Ihnen den Menschen diese gute und ewige Botschaft weitergeben können, auch in diesem Jahr. Sie bereichert und verändert auch unser Leben. Leben mit Gott ist einmalig und unvergänglich! Mit besten Segenswünschen und herzlichen Grüssen

wird monatlich herausgegeben von der CHRISTLICHEN OSTMISSION (COM), Worb

Nr. 500:

Januar 2014

Jahres- CHF 15.– abonnement:

Redaktion: Georges Dubi Adresse: Telefon: Fax: E-mail: Internet:

Christliche Ostmission Bodengasse 14 3076 Worb BE 031 838 12 12 031 839 63 44 mail@ostmission.ch www.ostmission.ch

Postkonto: Bankkonto:

30-6880-4 Spar + Leihkasse Münsingen, 16 0.264.720.06

Kontrolle der Bücher: Unico Treuhand AG, Burgdorf Spenden sind in allen Kantonen steuer­ abzugsberechtigt. Nähere Auskünfte er­teilt unser Sekretariat. Gehen für ein Projekt mehr Spenden als benötigt ein, werden diese für ähnliche Zwecke ein­gesetzt. Bildquelle: COM Wenn nicht anders vermerkt, haben die abgebildeten Personen keinen Zusammenhang mit den erwähnten Beispielen. Gestaltung: Melanie Keller Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern Papier: Das Magazin ist auf chlorfrei gebleichtem und FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

Georges Dubi, Missionsleiter

Geschäftsleitung: Georges Dubi, Muri, Missionsleiter Günther Baumann, Magglingen Stiftungsrat: Mario Brühlmann, Orpund, Präsident Pfr. Thomas Hurni, Leutwil, Vizepräsident Christian Bock, Seedorf Thomas Haller, Langenthal Pfr. Jürg Maurer, Hirschthal Stephan Schär, Bischofszell Pfr. Ruedi Staub, Jouxtens-Mézery

Ausgabe Nr. 93 Oktober 1973

Ausgabe Nr. 151 Januar 1985

Ausgabe Nr. 343 Dezember 2000

Ausgabe Nr. 477 Februar 2011

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persönlich

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Tatjana Timofejeva MENSCHEN unterwegs mit uns

Ich heisse Tatjana Timofejeva. Ich bin 51-jährig und lebe mit meiner Familie in Minsk. Hier bin ich auch aufgewachsen. Ich habe drei Geschwister, zwei ältere Brüder und eine jüngere Schwester. Meine Familie, vor allem meine Eltern, waren eine grosse Stütze für mich. Damals war Weissrussland Teil der Sowjetunion, wo Kommunismus und Atheismus herrschten.

Meine Schulzeit habe ich als sehr herausfordernd in Erinnerung, denn ich erlebte viele Demütigungen. In der Schule war bekannt, dass meine Geschwister und ich aus einer christlichen Familie kamen. Wir wurden verunglimpft und manchmal auch gequält von Mitschülern, deren Eltern «gute Kom-

«Jeder soll ein Wort der Hoffnung erhalten.» munisten» waren. Die Lehrer waren stets auf der Seite unserer Peiniger. Unsere Schularbeiten wurden meistens tiefer benotet, als der Leistung entsprochen hätte. Die Lehrer machten kein Geheimnis daraus, dass es dafür einen guten Grund gab: Wir waren Christen und somit schädlich für die kommunistische Gesellschaft.

Der sehr glückliche Teil meiner Kindheit fand in der Familie und in der Gemeinde statt. Es gab viele Kinder und Jugendliche in unserer Gemeinde und es war immer etwas los. Das war meine Welt, in der ich mich verstanden fühlte. Mit 20 Jahren wurde ich getauft und war somit vollwertiges Mitglied unserer Kirche. Ich sang im Chor und setzte mich in der Arbeit mit Kindern ein. Mit 25 heiratete ich. Wir konnten keine Kinder bekommen und haben deshalb vor neun Jahren Lisa adoptiert. Seit einigen Jahren arbeite ich an drei bis vier Tagen pro Woche in der Kleiderstube der Christlichen Ostmission in Minsk. Diese Arbeit ist genau das, was ich mir gewünscht habe. Täglich kommen um die 20 Einzelpersonen oder Familien, um Kleider auszusuchen. Es sind bedürftige Menschen, deren Einkommen unter dem Existenzminimum liegt. Sie alle legen eine entsprechende amtliche Bestätigung vor und das berechtigt sie zum Empfang von Hilfsgütern. Unsere Adresse erhalten sie von Sozialämtern, Kirchen oder direkt vom staatlichen Departement für humanitäre Tätigkeit. Ich höre täglich Lebensgeschichten und erfahre von harten Schicksalen. Es ist mir ein Anliegen, dass die Menschen, die zu uns kommen, auch für ihre Seele etwas mitbekommen. Jeder, der zu uns kommt, soll ein Wort der Hoffnung erhalten.


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ostvision

wir schützen vor Frauen- und Kinderhandel

Für ein paar Rupien müssen die Mädchen auf Tischen tanzen.

Indien Beatrice Käufeler Projektleiterin

35% der Inderinnen und Inder müssen mit weniger als einem Schweizer Franken pro Tag auskommen! Viele Familien überleben nur dank dem Verdienst aus Kinderarbeit. Als Folge davon bleiben Kinder ohne Schulbildung oder landen gar in der Prostitution. In Bihar, dem ärmsten Staat Indiens, üben sich viele Kinder früh im Tischtanzen. Diese Form der Unterhaltung ist vor allem an lokalen Festen gefragt. Die Eltern verdienen da-

Hier dürfen sie Kinder sein! mit etwas Geld. Viele diese Kinder werden später, im Alter von 12 Jahren, an Bordellbesitzer verkauft – in Mumbai, New Delhi oder Kalkutta. Andere Kinder arbeiten in der Teppichindustrie oder der Landwirtschaft,

in Gasthäusern, Fabriken oder Steinbrüchen, als Haushaltshilfen, Müllsammler oder Bettler. Viele sind ausbeuterischen Arbeitgebern ausgeliefert. Der Horror trifft Millionen von Kindern Nirgendwo werden so viele Kinder sexuell missbraucht wie in Indien. Alle 155 Minuten wird ein Kind unter sechzehn Jahren vergewaltigt, alle 13 Stunden eines unter zehn! Eines von zehn Kindern muss immer wieder sexuellen Missbrauch über sich ergehen lassen. In Indien leben 1,2 Milliarden Menschen, darunter mindestens 300 Millionen Kinder zwischen 0 und 14 Jahren. Es sind also Abermillionen Kinder, die dieses Schicksal trifft! Diese Kinder brauchen Schutz. Sie brauchen Menschen, die sie begleiten, fördern und sich um sie kümmern. In zwei Dörfern in Bihar haben wir Schulungszentren eröffnet. Gefährdete Mädchen und Buben werden dort betreut und schulisch gefördert. Parallel dazu werden ihre Eltern oder die alleinerziehenden


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IWenn Gott IDörfer verändertI Für Subash hat ein neues Leben begonnen.

Mütter beraten, wie sie ihre Lage verbessern können. Zudem beten unsere Partner für sie und erleben dabei ganz konkret Gottes Eingreifen und Wunder. Das hat zur Folge, dass sich einige Familien heute sehr fürs Evangelium interessieren und ihr Haus für Gebetsund Bibelstunden öffnen. Die 100 Kinder, die in den beiden Schulungszentren ein- und ausgehen, haben sich positiv verändert. Sie sind weniger aggressiv, disziplinierter und ihr Interesse, etwas zu lernen, wächst. Die Zuwendung und Freizeitaktivitäten tun ihnen gut. Hier dürfen sie Kinder sein! Es ist noch ein langer Weg, bis die Kinder und Familien eine solide Lebensgrundlage und echte Zukunftsperspektiven haben. Doch mit Gottes Hilfe werden Dörfer, die bisher vom Kinderhandel leben, Schritt für Schritt verändert.

«

«Ich heisse Subash* und war bekannt für Geldspiele und wüstes Reden. Die Schule interessierte mich nicht und so konnte ich weder lesen noch schreiben. Im Schulungszentrum hat sich alles geändert. Weil ich Unterstützung bekommen habe, kann ich jetzt lesen und schreiben. Vor dem Nachhilfeunterricht gibt es immer eine Andacht und wir beten. Für mich war das alles sehr neu. Ich kannte Jesus Christus nicht. Heute bete ich jeden Tag zu Gott, dass er mich beschützt und mir in der Schule hilft. Ich bin nun in der 4. Klasse. Mein jüngerer Bruder und meine Schwester kommen auch ins Schulungszentrum. Früher war mein Vater Alkoholiker und hatte keine Arbeit. Als ich für ihn betete, änderte sich die Situation. Heute trinkt er nicht mehr. In einem Secondhand-Laden hat er eine AutoRikscha gekauft und verdient nun 300 Rupien pro Tag (ca. 4 CHF). Kürzlich durfte ich an einem dreitägigen Kinderlager teilnehmen, das hat mir sehr gut gefallen. Doch Jesus ist das Wichtigste für mich, ich habe ihn sehr lieb.»

*Name geändert

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ostvision

Notfall Hilfe fur Olga und Aleksandra Djumina Eine kalte Wohnung, kaum zu essen, Existenzangst! Kein Wunder, dass Aleksandra dauernd krank ist. Olga lebt mit ihrer 10-jährigen Tochter Aleksandra in Glodjany, einem Ort im Norden Moldawiens. Es geht ihr schlecht. Sie lebt getrennt von ihrem Ehemann und in dauernder Existenzangst. Sie hat einen Nervenzusammenbruch und einen Suizidversuch hinter sich. «Mein Leben war in eine Sackgasse geraten und ich war lebensmüde», erzählt sie. Aleksandra besucht die Teenie-Gruppe, die das Leiterteam eines Kinderlagers im Dorf anbietet. Nebst Kinderprogrammen gibt es auch wöchentliche Treffen für Mütter. Eines Tages stiess Olga dazu und seither besucht sie die Anlässe regelmässig. Sie wurden ihr wichtig und sie wollte keine Bibelstunde verpassen. Sie begann, auch die Gottesdienste zu besuchen. Nach kurzer Zeit bekehrte sie sich. Ihr grosser Wunsch ist, dass ihre Tochter Alexandra nach den biblischen Prinzipien lebt und auch zu einem anderen Leben findet. Schutzlos gegen die Kälte Die Familie wohnt in einer 1-Zimmer-Eckwohnung im dritten Stock eines Wohnblocks aus sowjetischer Zeit. Wegen unbezahlter Rechnungen gibt es momentan kein Wasser. Geheizt wird mit einem Gasofen. Doch weil das Geld fehlt, heizt Olga nur, wenn die Familie zuhause ist. Wegen der ständigen Temperaturschwankungen ist die Wohnung feucht. Den Balkon zu betreten, ist lebensgefährlich: Die Rahmen sind herausgefallen und das Holz ist abgebrochen, die Kälte

Ruth Thomann Projektleiterin

dringt in die Wohnung ein. Als Folge ist Alexandra oft erkältet – und Extraausgaben für medizinische Behandlungen und Medikamente werden nötig. In Glodjany ist es sehr schwer, eine feste Anstellung mit einem regelmässigen Einkommen zu finden. Olga ist beim Arbeitsamt angemeldet und sucht intensiv nach Arbeit. Sie ist gelernte Coiffeuse und manchmal kann sie etwas Geld verdienen, indem sie Bekannten die Haare schneidet. Doch diese sind nicht in der Lage, die Dienstleistung angemessen zu bezahlen. Das Geld reicht nicht Olga bekommt staatliche Hilfe von monatlich umgerechnet 70 Schweizerfranken. Das muss für alles reichen. Doch die Kosten für Lebensmittel, Kleidung, Schule und die Wohnung sind hoch: Allein das Wasser kostet jährlich 450 Franken, Gas 77 Franken. Dementsprechend haben sich die Schulden angehäuft. Olga versucht, ab und zu etwas davon abzuzahlen, damit Strom und Wasser nicht abgestellt werden.


Olga und Aleksandra hoffen auf bessere Wohnverhältnisse.

Galina Melenti, die Verantwortliche der Kinder- und Frauengruppe in Glodjany, schreibt: «Auf den ersten Blick ist Olgas Situation typisch. Viele moldawische Familien leben heutzutage in extrem schwierigen Verhältnissen. Doch etwas ist untypisch: Wie viele andere könnte Olga ihre Tochter bei Verwandten, Nachbarn, oder in einem Heim lassen und ins Ausland gehen, um Geld zu verdienen. Doch sie bleibt und kämpft für ein besseres Leben. Dafür verdient sie unseren Respekt.» Olga unternimmt alles erdenklich Mögliche, um ihre Lage zu verbessern und der Tochter eine Chance für die Zukunft zu geben. Doch sie kämpft mit Problemen, die Jahr für Jahr schwieriger werden. Wie lange hält sie noch durch? Viele andere haben den Kampf aufgegeben, sind in Verzweiflung versunken, zu Alkoholikern geworden und haben ihre Kinder mit ins Unglück gerissen. Olga und Aleksandra haben erste bewusste Schritte zu Gott gemacht. Auch das wird ihnen helfen. Veränderung ist nicht einfach, es braucht viel Gebet und Geduld.

Helfen wir Olga und Aleksandra – jetzt! Olga Djuminas baufälligen Balkon zu renovieren, zu isolieren und neue Fenster anzubringen, kostet CHF 500.–. Mit Ihrer Unterstützung kann die Christliche Ostmission diese Kosten decken.* Die Hilfe ist sinnvoll: Wenn wir heute handeln, werden wir uns morgen nicht um Olgas Tochter sorgen müssen. Olga selbst ist eine Kämpferin. Die Hilfe von aussen wird sie anspornen, nicht nachzulassen und weiter ihr Möglichstes zu tun, um ihre Lage zu verbessern.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! * Sollten mehr Spenden eingehen, als für dieses Vorhaben benötigt werden, setzen wir sie für ähnliche Projekte ein.


ostvision persönlich

89’500 Weihnachtspäckli – herzlichen Dank!I

Viele Helferinnen und Helfer sowie über 400 Kirchgemeinden haben sich an der Aktion Weihnachtspäckli beteiligt. Mit gespendeten 89’500 Päckli ist das Resultat auch dieses Jahr überwältigend. Für 89’500 Kinder, Frauen und Männer bedeuteten die Päckli ein ganz besonderes, unvergessliches Weihnachtsfest, eine grosse Freude, Hilfe und Ermutigung. Im Namen der beteiligten Missionen, der Empfängerinnen und Empfänger: Ein herzliches Dankeschön an alle, die bei der Aktion mitgemacht haben. Möchten Sie aus erster Hand erfahren, was Ihre Päckli bewirkt haben? Wir berichten gerne, dieses Jahr speziell über die Verteilung in Rumänien. Für Vorträge in Ihrer Gemeinde rufen Sie uns bitte an oder senden Sie uns ein E-Mail: Telefon 031 838 12 12 oder mail@ostmission.ch.


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