504 | mai 2014
Monats-Zeitschrift der Christlichen Ostmission
ein sommer, I der allesL verändertI Offene Türen in eine neue Welt | Wir werden für euch da sein | Gott gibt Halt in unsicheren Zeiten
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ostvision ostvisionmai 2014
editorial
ostvision wird monatlich herausgegeben von der CHRISTLICHEN OSTMISSION (COM), Worb
Nr. 504:
Redaktion: Georges Dubi
Liebe Leserin, lieber Leser
Kampf- und Krisenbilder aus Ostländern prägen seit Monaten die Berichterstattung über das Zeitgeschehen. Mit besonderem Interesse verfolge ich die Nachrichten aus den Einsatzgebieten der Christlichen Ostmission. Drei dieser Länder stehen in dieser Ausgabe der Zeitschrift ostvision besonders im Fokus. Einerseits steht da die Ukraine mit ihren politischen Umwälzungen, dem Volkswiderstand mit Ermordungen auf dem Maidan in Kiew, gefolgt von der russischen Landnahme auf der Krim. Das politische System des Landes ist krank. Die Politiker bedienen nur ihre eigenen Interessen und die der Wohlhabenden. Die Gesellschaft fällt deshalb auseinander. – In dieser politisch schwierigen Situation steht die COM zusammen mit ihren lokalen Mitarbeitenden. Jetzt, wo ich Ihnen schreibe, kommt Afghanistan mit der Neuwahl seines Präsidenten hinzu. Wahlen, die von massenhaften Angriffen der Taliban und Wahlbetrug begleitet waren. Afghanistan mit seinen schier unzähligen Kriegen. Keine fremde Macht brachte dem Land Frieden. Afghanistan, dessen Heroinproduktion 80% des weltweiten Bedarfs deckt. Das Land, wo Korruption und Frauenausbeutung selbstverständlich sind. – Hier steht in Kabul das von der COM unterstützte Schutzhaus. Ein Zufluchtsort, oft der einzige sichere Ort für ausgebeutete Frauen.
Mai 2014
Und dann schauen wir noch nach Moldawien. Eines der ärmsten der ehemaligen Ostblockländer. Wir aber setzen grosse Hoffnung in dieses Land. Wir lassen Sie teilhaben am schwierigen Weg moldawischer Heimkinder. Weil Behörden ihnen und hilfsbereiten Pflegefamilien Steine in den Weg legen, müssen Kinder in schlimmen Verhältnissen ausharren. Mit unserem Projekt verfolgen wir das Ziel, so viele moldawische Heimkinder wie nur möglich in gut ausgewählten Pflegefamilien unterzubringen. Dort sollen sie Liebe und Zuwendung erfahren. Die Christliche Ostmission COM setzt sich für arme, verfolgte, benachteiligte und missbrauchte Menschen ein. Unsere Hilfe ist ganzheitlich und zielt darauf ab, dass Menschen, wo immer möglich, ihrer Armut entrinnen und ein selbständiges Leben beginnen können. Es freut mich, mit Ihnen zusammen Zeichen der Hoffnung zu setzen.
Adresse: Telefon: Fax: E-mail: Internet:
Christliche Ostmission Bodengasse 14 3076 Worb BE 031 838 12 12 031 839 63 44 mail@ostmission.ch www.ostmission.ch
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Kontrolle der Bücher: Unico Treuhand AG, Burgdorf Spenden sind in allen Kantonen steuer abzugsberechtigt. Nähere Auskünfte erteilt unser Sekretariat. Gehen für ein Projekt mehr Spenden als benötigt ein, werden diese für ähnliche Zwecke eingesetzt. Bildquelle: COM, Hagar International, Espoir Diffusion Wenn nicht anders vermerkt, haben die abgebildeten Personen keinen Zusammenhang mit den erwähnten Beispielen.
Gestaltung: Melanie Keller Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern Papier: Das Magazin ist auf chlorfrei gebleichtem und FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. Geschäftsleitung: Georges Dubi, Muri, Missionsleiter Günther Baumann, Magglingen Stiftungsrat: Mario Brühlmann, Orpund, Präsident Pfr. Thomas Hurni, Leutwil, Vizepräsident Christian Bock, Seedorf Thomas Haller, Langenthal Pfr. Jürg Maurer, Hirschthal
Thomas Haller, Stiftungsratsmitglied
persönlich
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Ina Bulgac MENSCHEN unterwegs mit uns
Mein Name ist Ina Bulgac. Ich wurde in Antonesti geboren, in der Region Stefan Voda. Meine Eltern waren Atheisten. Die Mutter war Lehrerin in der lokalen Schule und gleichzeitig im Leitungsteam einer kommunistischen Organisation, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzte.
Zuhause war Gott kein Thema. Durch die Briefe meiner Grossmutter vernahm ich aber, dass es einen Gott gibt, der die Menschen liebt. Sie war Christin und betete viel für uns. Nicht weit von uns war eine evangelische Kirche und in unserer Nachbarschaft hatte es einige christliche Familien. Ich spielte oft mit deren Kindern, die manchmal von Gott erzählten. Als ich ein Teenager war, lud mich ein Freund in die Kirche ein. Von da an ging ich ab und zu in die Jugendgruppe und besuchte den Gottesdienst. Die Lieder gefielen mir, manchmal schrieb ich sogar Liedertexte auf. Ich spürte damals, dass Gott zu mir sprach, aber für mehr war ich noch nicht bereit. Als ich an der Universität zu studieren anfing, lernte ich meinen Mann kennen. Ich erzählte ihm von Gott und sang ihm christliche Lieder vor. Er hatte nichts dagegen, meinte aber, dass er sein Leben nicht davon beeinflussen liesse. Als wir heirateten, war ich noch nicht Christin. Unser erstes Ehejahr war sehr schwierig und ich wollte mich scheiden lassen. Ich liebte meinen Mann, aber er war oft unterwegs und sehr engagiert, so dass wir kaum Zeit für uns hatten. Damals war ich mit unserem ersten Kind schwanger. Eines Tages kündete er an, dass er während der Ferien an einer archäologischen Expedition teilnehmen wolle. Da stellte ich ihm ein Ultimatum: «Wenn du die Expedition wählst anstatt Familienferien, werde ich mich scheiden lassen.» Er brachte mich zu meinen Eltern, wo ich die Ferienzeit verbringen wollte, und fuhr nach Hause. Dort beschloss er dann, die Ferien doch mit mir zu verbringen. In dieser Zeit besuchten wir zusammen die Kirche und wir redeten über unser gemeinsames Leben, über unsere Familie,
über unsere Unerfahrenheit und Fehler. Wir spürten, dass wir Gottes Hilfe brauchten. An einem Sonntag entschieden wir uns beide für ein Leben mit Gott. Damit fing etwas Neues an. Mein Mann übernahm bald die Leitung einer Jugendgruppe und ich unterstützte ihn dabei. Später spürten wir, dass Gott uns in ein bestimmtes Dorf rief. Fünf Jahre danach bauten wir dort eine christliche Gemeinde auf. Ich gebar zwei weitere Kinder. Mein Mann lehrte später im Theologischen Institut in Chisinau. Ich unterstützte ihn in allem, wozu ihn Gott berief und engagierte mich in Sozialprojekten. Seit 2007 arbeite ich als Sozialarbeiterin im Projekt Il Ponte. Diese Arbeit erfüllt mich sehr. Ich setze mich für Heimkinder und andere Kinder ein, die von ihren Eltern vernachlässigt werden und jetzt Gottes Liebe erfahren dürfen. Gott zeigt uns, was wahre Liebe und echter Dienst am Nächsten ist. Als seine Nachfolgerin bin ich so dankbar für seinen Segen und das, was ich mit ihm erleben darf.
Die beiliegende Broschüre «Heimkinder» informiert über das von der COM initiierte Projekt Il Ponte. Danke, dass Sie andere auf dieses Projekt aufmerksam machen.
4 BELARUS
POLAND
RUSSIA
UKRAINE SLOVAKIA
HUNGARY
MOLDO VA ROMANIA
CROATIA
BOS.& HER.
SERBIA
MONT. KOSOVO
BULGARIA
MACEDONIA ALBANIA
IOffene Türen in eineL Ineue WeltI Ruth Thomann Projektleiterin Georges Dubi Missionsleiter
Für Tausende von Kindern in Osteuropa sollen die Ferien nicht nur die schönsten Wochen des Jahres werden, sondern die wichtigsten. Darum unterstützt die Christliche Ostmission Ferienlager, in denen Kinder Zugang zu einer ihnen bisher unbekannten Welt erhalten. 6’500 Kinder in acht Ländern in Osteuropa und Zentralasien kommen in den Genuss richtiger Sommerferien. Sie nehmen an Lagern teil, die in Zusammenarbeit mit lokalen Kirchen und christlichen Organisationen durchgeführt werden. Möglich ist dies dank der Unterstützung von Tausenden von Missionsfreunden aus der Schweiz und dem Einsatz von Hunderten von Freiwilligen vor Ort.
Viele der teilnehmenden Kinder kommen aus äusserst bescheidenen Verhältnissen. Besonders in Moldawien erhalten manche nicht einmal jeden Tag eine warme Mahlzeit. In den Lagern erleben die Kinder, was sie daheim oft vermissen: Zuneigung, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Viele erleben und erfahren zudem, dass jemand sie liebt, von dem sie nicht einmal wussten, dass es ihn gibt: Gott. Von ihm erfahren sie in spannenden Geschichten aus der Bibel, die ihnen die Mitarbeitenden erzählen. Nach den Ferien geht es weiter Damit das im Lager Erlebte nicht verpufft, bemühen sich unsere Projektpartner um Anschlussangebote: Kinder, die dies möchten, werden an ihrem Wohnort in eine Sonntags-
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wir helfen direkt in Notsituationen und Katastrophen
KAZAKHSTAN
UZBEKISTAN KYRGYZSTAN
TURKMENISTAN
TAJIKISTAN
NEPAL
schule oder Jugendgruppe integriert. So werden sie Teil eines tragfähigen sozialen Netzes und müssen ihren oft schwierigen Alltag nicht mehr alleine meistern. Die Vielfalt ist gross Es gibt unterschiedlichste Arten von Ferienlagern. Die meisten Kinder reisen für die Zeit des Lagers auf ein für diesen Zweck gemietetes Gelände. Andere nehmen an einem so genannten Tageslager in ihrer Umgebung teil. Manche Heimkinder verbringen die Ferien bei Familien, die sie für diese Zeit bei sich aufnehmen. Dieses Angebot ist für die Christliche Ostmission sehr wichtig, denn in vielen Fällen nehmen die Familien die Kinder später ganz bei sich auf. Auch wo dieser Idealfall nicht eintrifft, bleiben die Kinder im Kontakt mit ihren Ferienfamilien.
Die Beziehungen, die sie pflegen, sind ein äusserst wertvoller Schutz vor Missbrauch im Heim oder gar vor Menschenhandel. Für kranke Heimkinder werden Ferien in Sanatorien organisiert, wo sie medizinische Hilfe bekommen und bei Bedarf sogar operiert werden. Freiwillige sorgen dafür, dass die Kinder neben ihren Behandlungen und Therapien auch spielen können und Spass haben. Schliesslich gibt es Ferienlager für Behinderte und ihre Betreuungspersonen. Oft handelt es sich dabei um ihre Mütter oder Grossmütter. Diese Frauen, von denen viele von der Gesellschaft ausgegrenzt und in grosser Armut leben, können sich in den Ferienlagern erholen. Behinderte wie auch ihre Betreuungspersonen schätzen die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten Ferienlager sehr.
Wenig Geld bewirkt viel Eine Woche Ferienlager kostet 50 Franken pro Kind. Eine Woche Genesungsferien für kranke Heimkinder kostet 90 Franken pro Kind. Eine Ferienwoche für Behinderte kostet 75 Franken pro Kind und Betreuungsperson.
Ko
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Kristina, 9 Jahre Ich freue mich so auf den nächsten Sommer, denn ich habe Bescheid erhalten, dass ich wieder ins Lager darf. Die 10 Tage, die ich letztes Jahr dort verbringen durfte, waren die schönsten meines Lebens! Wir haben jeden Tag einen Vers aus der Bibel auswendig gelernt. Auch das Essen war wunderbar. Wir durften jeden Tag so viel von den feinen Sachen essen, bis wir wirklich genug hatten! Auch das Baden mit den Leiterinnen war super. Ich habe richtig schwimmen gelernt!
Irina, 13 Jahre Diesen Sommer werde ich zum ersten Mal ein Kinderlager besuchen. Ich wurde schon früher eingeladen, hatte aber damals kein Interesse. Doch letztes Jahr war mein Bruder David im Lager und seither ist er nicht mehr wiederzuerkennen. Er hat viel Spannendes erzählt und sich so positiv verändert! Ich kann es kaum erwarten, bis das Lager beginnt. Ich bin gespannt, was ich erleben werde.
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Geplant sind folgende Sommerlager
Vanja, 12 Jahre Letztes Jahr durfte ich im Lager dabei sein, es hat riesigen Spass gemacht. Vieles in meinem Leben hat sich total verändert. Ich begann zu verstehen, warum nicht alles gut ist, was möglich ist. Ich hatte viele schlechte Gewohnheiten und bat Gott, mir zu helfen, diese abzulegen. Die Geschichten aus der Bibel haben mich sehr bewegt. Nach der Lagerzeit habe ich weiter in der Bibel gelesen, aber nicht alles verstanden. Wenn ich in diesem Jahr wieder ins Lager gehen darf, kann ich alle Fragen stellen und mir das, was ich nicht verstehe, erklären lassen.
Petja, 10 Jahre Ich singe sehr gerne. Im Lager habe ich viele neue christliche Lieder gelernt. Ich sang in einem Kinderchor und durfte ein paarmal die Solostimme übernehmen, das hat riesigen Spass gemacht! Auch das Essen war super, es gab immer genug. Die ganze Gruppe hat immer voller Vorfreude auf das Essen gewartet. Jedes Mal gab es eine feine Überraschung. Ich hoffe, dass ich auch dieses Jahr wieder ins Lager gehen darf. Ganz besonders freue ich mich aufs Singen!
Russland Tageslager Jassnaja Poljana, Kaliningrad Sommerlager im Archangelsk-Gebiet
250 Kinder 90 Kinder
Weissrussland Zeltlager «Christianin» Sommerlager für behinderte Kinder mit ihren Begleitpersonen
650 Kinder 100 Kinder
Moldawien Sommerlager «Vifanja» für Kinder aus dem Norden Moldawiens, darunter auch Behinderte und Strassenkinder Sommerlager «Kompas» für Dorfkinder und Familien Sommerlager Nadjeschda für Kinder und Jugendliche, darunter auch Behinderte und Familien Sommerlager «Christianin» für Waisen, Verwahrloste und Strassenkinder Ukraine Tageslager von Ljuba Dschumik in 7 Jugendgefängnissen Christliches Festival für Dorfkinder
1’870 Kinder 200 Kinder 800 Kinder 200 Kinder
1’000 Kinder und Jugendliche 600 Kinder
Rumänien Sommerlager von Comunia Sommerlager «Hargitha» für Behinderte und ihre Angehörigen
220 Kinder 150 Kinder
Zentralasien Sommerlager in Zentralasien durchgeführt von Studierenden der UDG (christliche Universität), Chisinau, Moldawien
400 Kinder
Turkmenistan Sommerlager für gehörlose Kinder und ihre Eltern
40 Kinder
Usbekistan Sommerlager für gehörlose Kinder und ihre Eltern
40 Kinder
IIWir werdenI f체r euch Ida seinI Beatrice K채ufeler Projektleiterin
Afghanistan
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wir schützen vor Frauen- und Kinderhandel
Im April fand in Afghanistan die Präsidentenwahl statt, begleitet von vielen Drohungen und Anschlägen der radikalislamischen Taliban. Die politische Instabilität und die Angst vor einer erneuten Herrschaft der Taliban belasten die Bevölkerung. Vor einigen Wochen fanden zwei Mütter Aufnahme im Schutzhaus, das die COM unterstützt. Die eine hat sechs Kinder, die andere drei. Sie sind auf der Flucht vor ihren Angehörigen. Über viele Jahre haben sie tapfer ausgeharrt, bis sie die Demütigungen, die Gewalt und Ausbeutung von Seiten ihrer Ehemänner und deren Familien nicht mehr aushielten. Flucht war ihr einziger Ausweg. Doch damit steht die Ehre der Männer und ihrer Familien auf dem Spiel. Für die Frauen könnte das den Tod bedeuten! Im Land gibt es nur wenige Organisationen, die ihnen Schutz bieten. Falls die Taliban nach dem Abzug der ausländischen Sicherheitstruppen mächtiger werden, wären die wenigen Schutzhäuser gefährdet. Ein Leben voller Angst «Werdet ihr für uns da sein, wenn das Land noch unsicherer wird?», fragte eine Frau, die im Schutzhaus lebt. Eine existenzielle Frage,
Wer würde für sie einstehen, sie schützen? nicht nur für sie, sondern auch für die anderen neun Frauen und die insgesamt zwanzig Kinder im Haus. Wo sollten sie hingehen? Wo wären sie sicher vor Übergriffen durch ihre Männer und deren Familien? Wer würde für sie einstehen, sie schützen? Die Antwort der Leiterin wirkt beruhigend: «Wir waren schon für euch da, als die Taliban noch regierten. Sollten sie wieder an die Macht kommen, werden wir immer noch für euch da sein!»
Ausgebeutet und deportiert Die meisten Kinder im Schutzhaus sind mit ihren Müttern geflüchtet. Aber es gibt auch andere: Vor wenigen Wochen wurden zwei Mädchen ins Schutzhaus gebracht. Eines ist fünf, das andere zehn Jahre alt. Sie wurden auf einem Bazar in Saudi Arabien von der Polizei gekidnappt und ins Gefängnis gesteckt. Als ihre Eltern sie auf dem Polizeiposten abholen wollten, verlangten die Polizisten ein hohes Lösegeld. Die Eltern konnten nicht bezahlen und mussten ihre Töchter im Gefängnis zurücklassen. Die Mädchen wurden von Polizisten körperlich misshandelt und sexuell missbraucht – 15 bis 20 Monate lang! Danach wurden sie nach Afghanistan deportiert. Auch Jugendliche sind von Ausbeutung und Gewalt betroffen und suchen Zuflucht im Schutzhaus. Ihre Geschichten sind erschütternd. Eine Jugendliche erzählt: «Ich war ein aktives und lebhaftes Mädchen. Doch mein erster Mann hat alles Leben, das einst in mir war, herausgeprügelt. Ich war 13 Jahre alt, als er mich heiratete. Er hätte mein Grossvater sein können. Als er genug von mir hatte, verkaufte er mich. Wie eine Kuh. Oder ein Kamel. Von meinem Käufer wurde ich vergewaltigt und weiterverkauft. Ich war die dritte Frau meines zweiten Ehemannes und die dritte Mutter seiner dreizehn Kinder. Bevor er mich seiner Familie vorstellte, sah er zu, wie ich von Grenzpolizisten vergewaltigt wurde. Dann schloss er mich in sein Haus ein – wie einen Hund. Ich war voller Wut. Ich schrie und warf mit Dingen um mich. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich wusste nicht mehr, ob ich ein Tier oder ein Mensch war …» Der Christlichen Ostmission ist es ein sehr grosses Anliegen, dass ausgebeutete afghanische Frauen und Kinder Schutz und Hilfe finden. Selbst dann, wenn die Situation in Afghanistan eskalieren sollte.
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ostvision
wir helfen direkt in Notsituationen und Katastrophen
IGott gibt Halt inI Iunsicheren Zeiten I
Maidan, Kiew
Ukraine Ruth Thomann Projektleiterin
Die politischen Veränderungen in der Ukraine beunruhigen Europa. Die Lage im Land ist äusserst unsicher, die Konfliktparteien manipulieren die Informationen. Die ukrainische Bevölkerung leidet. Die scheinbar unüberwindbare Korruption und die grosse Teuerung lösen massive Existenzängste aus.
Die Arbeit der Christlichen Ostmission in der Ukraine ist gefragter denn je. Die Menschen brauchen und suchen nicht nur materielle Unterstützung, sondern auch einen bleibenden Halt im Leben. Unsere Partner vor Ort leisten gerade in dieser Zeit einen unschätzbaren Dienst an der Bevölkerung. Sie lindern materielle Not und geben den Menschen die Hoffnung und den Halt weiter, die nur in Gott und Seinem Wort zu finden sind.
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Das Ziel der Menschen, welche weiterhin den Maidan bewachen, ist es innere Veränderungen in der ukrainischen Regierung zu erwirken und das korrupte Parlament zu erneuern.
Ljuba Dschumik, christliche Kinder- und Jugendarbeit «Die Menschen in der Ukraine sind sehr offen für Gottes Wort! Ich sehe, dass Gott die schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umstände dazu braucht, die Menschen näher zu Ihm zu führen. Ich finde viele offene Türen vor, wo wir früher keinen Zugang hatten. Unter anderem haben uns sieben Jugendgefängnisse gebeten, im kommenden Sommer Tageslager für die jugendlichen Insassen durchzuführen. Die Gefängnisdirektoren beginnen zu verstehen, dass nur Gott in Seiner Liebe diese verdorbenen jungen Menschen verändern kann. Wir wollen diese Gelegenheiten nutzen, unabhängig von der beängstigenden und unsicheren Zukunft unseres Landes.» Maksim Mamakin, Leiter christliche Drogen- und Alkoholrehabilitationszentren «Gottes wichtigstes Ziel ist es nicht, dass Frieden und Wohlstand im Land herrschen, sondern dass Menschen Ihn finden. Gott ist in der Ukraine sehr präzise am Werk, und zwar in grossen Dimensionen und auf konkrete Weise, wie ich es vorher nie wahrgenommen habe. Wir staunen jeden Tag, denn wir sehen genau, dass Gott uns jetzt für die Menschen hier brauchen will.» Vera und Eduard Lindja, Lebensmittel- und Hilfsgüterverteilung «Wir leben mit unseren Kindern mitten in Kiew. Wir fürchten uns vor der unsicheren Zukunft unseres Landes. Und wir leiden unter der allgegenwärtigen, hoffnungslosen Korruption. Aber sehr viel Mut macht uns die Art und Weise, wie die Christen in unserem Land jetzt zusammenstehen, gemeinsam für das Land und die Menschen beten und sich gegenseitig ermutigen, ganz auf Gott zu vertrauen. Wir sehen in allem Elend, dass unser Gott etwas Gutes mit Seinen Kindern vorhat, auch wenn es durch viel Leiden geht. Wir erleben jeden Tag, dass Menschen in unserer Umgebung nicht nur auf die dringend notwendige materielle Hilfe warten, sondern von uns Christen konkrete geistliche Wegweisung erwarten und auch bereit sind, sie anzunehmen. So erleben wir, dass der Herr gerade in schwierigen Zeiten Seinen besonderen Segen schenkt.»
ostvision persönlich
WER IST...? Seit Anfang Mai begebe ich mich unter der Woche von meinem Wohnort Burgdorf nicht mehr nach Bern, wo ich in den letzten sechs Jahren bei der Heilsarmee im Bereich Mission & Entwicklung arbeitete, sondern nach Worb an den Sitz der COM. Ich bin das neue Gesicht hinter der grafischen Gestaltung sämtlicher Kommunikationsprodukte der COM und somit auch der Zeitschrift «Ostvision». Melanie Keller, die seit August 2012 für diesen Bereich zuständig war, wird einen neuen Weg einschlagen und nach Nepal in die Mission gehen. Es freut mich, als ihr Nachfolger nun ebenfalls dafür zu sorgen, dass das Engagement und die Anliegen der COM optisch ansprechend transportiert werden. Es ist ein Vorrecht, meine Leidenschaft in grafischem Schaffen für die ganzheitliche Hilfe an benachteiligten Menschen einsetzen zu können.
Thomas Martin
✁ Espoir Diffusion Philippe Decourroux
CHF 5.– für Verpackung und Versand Jeder weitere gespendete Franken fliesst in die Projekte gegen Frauen- und Kinderhandel. Herzlichen Dank!
Name Vorname Strasse PLZ Ort E-Mail Ein Dokumentarfilm über den Menschenhandel und die Sexindustrie. Enthält Lieder von Philippe Decourroux, Untertitel in 15 Sprachen, Länge: 50 Minuten
Bitte einsenden an Christliche Ostmission, Bodengasse 14, 3076 Worb oder online anmelden auf www.ostmission.ch
ov mai 2014
LDVD «die neue ISklaverei»L