Ostvision - November 2018

Page 1

558 | NOVEMBER 2018

Monatszeitschrift der Christlichen Ostmission

Persönlich Serghei Casu | Osteuropa Winterhilfe für Bedürftige | Zentralasien Gottes wunderbare Wege | Indien Auch Buben sind nun in Sicherheit | Porträt Fritz Thomi


2

ostvision november 2018

editorial

ostvision

Reden ist Silber – Schweigen ist Gold.

wird monatlich herausgegeben von der CHRISTLICHEN OSTMISSION (COM), Worb

Liebe Missionsfreunde

Nr. 558: November 2018 Jahresabonnement: CHF 15.–

Wer kennt sie nicht, diese Redensart? Ja, Schweigen ist Gold! Das zeigen Gedanken wie: «Ach, hätte ich doch nur geschwiegen». Aber ist Schweigen immer Gold? Im Alten Testament trägt das Schweigen viele Gesichter. So gibt es zum Beispiel das zuhörende Schweigen: Man hört dem Reden anderer zu, um Weisheit zu erlangen. Wenn jemand schweigt, weil er dem Gesagten nichts entgegenzusetzen hat, spricht man von antwortlosem Schweigen. Schweigen ist dort sinnvoll, wo wieder Ruhe einkehren soll. Geduldiges Schweigen ist Ausdruck einer besonnenen Haltung: Man will nicht vorschnell reagieren, sondern auf einen günstigen Zeitpunkt warten. Geduldiges Schweigen setzt stilles Vertrauen auf Gottes Hilfe voraus. So schreibt David: «Sei ruhig in der Gegenwart des HERRN und warte, bis er eingreift.» (Psalm 37,7).

Schweigen auch!» hier an. In Anbetracht der brutalen Realität, dass laut Menschenrechtsorganisationen weltweit 2,5 Millionen Menschen wie Ware gehandelt werden, ist Schweigen nicht nur grausam, sondern verantwortungslos. Opfer des Menschenhandels finden sich längst nicht nur in der Prostitution wieder, sondern auch im Bauund Gastgewerbe, in der Landwirtschaft und in der Pflege. Schonungslos trifft der kurze, aber prägnante Text des Aufklebers den Nagel auf den Kopf. Ja, Menschenhandel ist grausam – und Schweigen auch. Sie haben die Möglichkeit, das Schweigen zu brechen, indem sie mit Hilfe des Aufklebers der Christlichen Ostmission in Ihrem Umfeld ein markantes Zeichen setzen. Lassen Sie den Aufkleber sprechen! So werden Sie Teil einer Bewegung, bei der Schweigen Silber und Reden Gold ist.

Redaktion: Georges Dubi, Beatrice Käufeler, Thomas Martin Adresse: Christliche Ostmission Bodengasse 14 3076 Worb BE Telefon: 031 838 12 12 Fax: 031 839 63 44 E-Mail: mail@ostmission.ch Internet: www.ostmission.ch Postkonto: 30-6880-4 Bankkonto: Spar + Leihkasse Münsingen, 16 0.264.720.06 Kontrolle der Bücher: Unico Treuhand AG, Burgdorf Spenden sind in allen Kantonen steuer­ abzugsberechtigt. Nähere Auskünfte er­teilt unser Sekretariat. Gehen für ein Projekt mehr Spenden als benötigt ein, werden diese für ähnliche Zwecke ein­gesetzt. Bildquelle: COM Wenn nicht anders vermerkt, haben die abgebildeten Personen keinen Zusammenhang mit den erwähnten Beispielen. Gestaltung: Thomas Martin Druck: Stämpfli AG, Bern

Schweigen kann aber auch unangemessen sein. König Lemuel aus Massa erhält von seiner Mutter den Ratschlag, dem Stummen vor Gericht eine Stimme zu geben, ihm Recht zu verschaffen und angesichts des Unrechts nicht zu schweigen (Sprüche 31,8).

In diesem Sinne grüsse ich Sie herzlich und wünsche Ihnen Gottes Segen.

Die Christliche Ostmission setzt mit ihrem Aufkleber «Menschenhandel ist grausam.

Lilo Hadorn Stiftungsratsmitglied

Papier: Das Magazin ist auf chlorfrei gebleichtem und FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. Geschäftsleitung: Georges Dubi, Missionsleiter Gallus Tannheimer Stiftungsrat: Mario Brühlmann, Orpund, Präsident Pfr. Thomas Hurni, Madiswil, Vizepräsident Lilo Hadorn, Selzach Pfr. Matthias Schüürmann, Reitnau Thomas Haller, Langenthal Beauftragter des Stiftungsrates: Günther Baumann

menschenhandel ist grausam auch! en s ch w e ig

Das unabhängige Gütesiegel der Stiftung Ehrenkodex attestiert eine umfassende Qualität der Arbeit sowie einen sorgsamen Umgang mit Spendengeldern.

Facebook Twitter


persönlich

3

Serghei Casu Moldawien MENSCHEN unterwegs mit uns

Mein Name ist Serghei Casu. Seit dem 1. Au­ gust bin ich Assistent im Projekt «Wir Kinder von Moldawien». In den ersten Wochen mei­ ner neuen Anstellung habe ich viel über die Vision des Projekts gehört. Bei Besuchen in den Tageszentren habe ich gesehen, wie die Vision umgesetzt wird.

Als ich hörte, dass «Wir Kinder von Molda­ wien» einen weiteren Assistenten suchte, be­ gann ich zu beten und Gott zu fragen, ob das eine Stelle für mich wäre. Nach einigem Hin und Her bewarb ich mich. Ich freue mich sehr, dass ich angestellt wurde.

Inzwischen besuche ich unsere Partner selb­ ständig, um den Informationsaustausch zu pflegen und ihnen bei Herausforderungen beizustehen. Dabei schätze ich sehr, dass ich in ein Team eingebettet bin. In unserem Büro pflegen wir einen regen Austausch über ak­ tuelle Fragen.

Die Arbeit mit Kindern aus schwierigen Fa­ milienverhältnissen finde ich unerlässlich. Ich erlebe es tagtäglich in der eigenen Fa­ milie, wie sehr Kinder die Nähe ihrer Eltern suchen. So bin ich sehr motiviert, mit mei­ ner Arbeit dazu beizutragen, dass auch ver­ wahrloste Kinder christlich geprägte Gebor­ genheit erleben.

Ich bin dreissig Jahre alt und mit Marina ver­ heiratet. Gott hat uns zwei Kinder geschenkt, den sechsjährigen Lukas und die dreijährige Myriam. Wenn ich nicht mit der Arbeit oder dem Familienleben beschäftigt bin, nehme ich gerne Werkzeug in die Hand und flicke oder verbessere etwas an unserer Wohnung. Ergibt sich die Gelegenheit, spiele ich sehr gerne Tischtennis oder singe mit anderen zu­ sammen.

«Wir Kinder von Moldawien» erachte ich als Geschenk Gottes an unser Land. Mit der fi­ nanziellen Unterstützung für die Tageszen­ tren können wir dort zu einer Veränderung beitragen, wo die Not am grössten ist. Leite­ rinnen und Leiter von Tageszentren haben mir von Wundern erzählt, die Gott im Leben der Kinder bewirkt hat. Ich bin überzeugt, dass wir mit der Zeit auch eine Veränderung unserer Gesellschaft erkennen werden.

« ‹Wir Kinder von Moldawien› erachte ich als Geschenk Gottes an unser Land.»


4

ostvision

R OSTEU N I E ÜRFTIG D E B FÜ R

OPA

«Ich äussere den herzlichsten Dank dafür, dass Menschen aus der Schweiz uns helfen, über die Runden zu kommen. Die Lebensmittel sind so wertvoll für uns. Wohltuend sind auch die menschlichen Kontakte, die durch die Lebensmittel entstehen. Man hat mich in die Kirche eingeladen und dort habe ich Leute getroffen, denen es ähnlich geht wie uns. Nun können wir uns gegenseitig ermutigen und unterstützen und unseren Weg gemeinsam gehen. Das hat meinem Leben eine Wende zum Guten gegeben.» Nelly G., Moldawien


5

Der Winter steht vor der Tür. Viel­ leicht animiert uns das zum Kauf von warmen Stiefeln. Oder wir überle­ gen, ob der Wintermantel noch eine Saison taugt. Die Menschen in Ost­ europa erfüllt der Anbruch der kal­ ten Jahreszeit mit grosser Sorge. Viele kämpfen jahraus, jahrein ums Über­ leben und haben darum keine Reserven für den Winter. Sie werden frieren, weil das Geld nicht reicht für die Heizung. Sie werden wäh­ len müssen zwischen warmen Schuhen, ge­ nügend Essen oder Holz zum Heizen. Sie hof­ fen, dass sie gesund bleiben, weil Medika­ mente unbezahlbar sind. Lindern wir ihre Not! Rechtzeitig vor der grossen Kälte verteilt die Christliche Ostmission unter den Allerärms­ ten in mehreren osteuropäischen Ländern Heizmaterial und Lebensmittel. Empfänger sind Kranke, Behinderte, Betagte, alleinerzie­ hende Mütter, kinderreiche Familien und Rentner, die für ihre Enkel sorgen müssen. Helfen Sie bitte mit, dass diese Menschen den Winter überstehen und mit neuem Mut ihrem harten Alltag trotzen können.

KOSTEN FÜR

LEBENSMITTEL

KOSTEN FÜR

HEIZKOHLE (1 Tonne)

«Dank den Lebensmittelpaketen können wir unsere fünfköpfige Familie ernähren. Wir haben Kleider und Schuhe für den Winter erhalten. Als wir Donezk wegen des Krieges verlassen mussten, hatten wir nichts mehr – ausser einem Herzen voller Sorgen, Trauer und Leid. Danke, dass Sie uns nicht vergessen haben.» Lilea V., Ukraine

«Liebe, mir unbekannte Freunde in der Schweiz haben Wärme und Behaglichkeit in mein altes Haus gebracht. Es ist ein Gefühl, das man für kein Geld der Welt kaufen kann. Das Holz hat mir geholfen zu überleben und eine bedeutende Summe Geld zu sparen. Davon habe ich Medikamente und Lebensmittel kaufen können. Aus dem armen und kalten Moldawien danke ich Ihnen von Herzen für Ihr wärmespendendes Wirken. Alles Gute und vergelts Gott.» Violeta B., Moldawien

CHF 120.–

CHF 45.–

CHF 270.–

KOSTEN FÜR

BRENNHOLZ (3 Kubikmeter)

CHF 50.–


6

ostvision

R OSTEU N I E ÜRFTIG D E B FÜ R

OPA

«SIE GEBEN MIR HOFFNUNG UND NUN WILL ICH WEITERLEBEN» MOLDAWIEN

Die 76-jährige Ekaterina D. lebt alleine in ihrem alten, heruntergekommenen Haus in einer Kleinstadt im Nordosten Moldawiens. Einst lebten dort über 50 000 Menschen, heute sind es noch gut 30 000. Wer konnte, hat die Re­ gion oder sogar das Land verlassen. Vor al­ lem alte Leute sind geblieben, viele leben in äusserst ärmlichen Verhältnissen. Ekaterina erzählt: «Ich lebe nur von meiner kleinen Rente und die entspricht gerade einmal 45 Franken. Das reicht knapp fürs Essen. An Medikamente oder ans Heizen ist gar nicht zu denken! Ich schäme mich sehr, darüber zu sprechen. Als mein Mann noch lebte, ging er heimlich Brennholz sammeln. Leider ist er vor fünf Jah­

ren verstorben. Gesundheitlich geht es mir nicht gut, ich kann mich nur noch mit viel Mühe bewegen. Das Haus verlassen oder Brennholz sammeln kann ich nicht. Ich schäme mich schrecklich, dass ich, eine Mutter von drei Kindern, Nachbarn und Bekannte um Hilfe bitten muss.»

«Ich schäme mich sehr, darüber zu sprechen.» Seit dem Tod ihres Mannes wohnt Ekaterina allein in ihrem baufälligen Haus. Von ihren drei Kindern kümmert sich keines um die Mutter. Das war nicht immer so. Ihr heute


7

Ekaterina bestaunt das geschenkte Holz.

53-jähriger Sohn Valerij umsorgte sie lange Zeit auf rührende Weise. Er half im Haus­ halt und war immer für sie da. Doch dann kam der Alkohol in sein Leben und verän­ derte alles. Innert weniger Jahre war Valerij nur noch ein Schatten seiner selbst. Er weiss nicht einmal mehr, dass er eine Mutter hat. Kraft zum Weiterleben «Mein ganzes Leben habe ich als Hauswar­ tin in der Schule gearbeitet. Es war mir wich­ tig, dass ich meine Kinder gut und gesund ernähren konnte, dass ihnen nichts fehlte. Wenn sie sich Süssigkeiten wünschten oder ich ihnen ein Geburtstags- oder Weihnachts­ geschenk machen wollte, versuchte ich, mit zusätzlicher Arbeit etwas dazuzuverdienen.

Heute brauchen sie diese Dinge nicht mehr und auch mich nicht. Überhaupt braucht mich niemand mehr und das tut weh. Ich bin den guten Menschen in der Schweiz von ganzem Herzen dankbar für das Holz, das sie mir geschenkt haben. Ich weiß nicht, wie ich ohne dieses Holz über den Winter käme. Manchmal besu­ chen mich Nachbarn und bringen etwas. Viel ist es nicht, denn auch sie sind arm. Ich schäme mich sehr, dass fremde Menschen mir zu essen geben und dass mir Menschen aus der fernen Schweiz Brenn­ holz schenken. Ich weiss nicht einmal, wo dieses Land liegt. Aber die Menschen dort geben mir Hoffnung und den Wunsch weiterzuleben. Dank ihnen bin ich sicher, dass ich auch im kältesten Winter in mei­ ner Hütte nicht erfrieren werde.»

«Ich bin dankbar für das Holz.»


8

ostvision

GOTTES WUNDERBARE WEGE ZENTRALASIEN Niemand wollte sich der beiden Schwestern annehmen Eines Tages, Zamira* war noch klein, ver­ schwand ihr Vater. Er war Alkoholiker und mochte sich nicht mehr um seine Familie kümmern. Für die Mutter war das doppelt schwer: Sie verlor den Ehemann und das Einkommen. Da es im Land praktisch keine Arbeit gibt, entschloss sie sich, ins Ausland zu reisen und dort Geld zu verdienen. Ihre beiden Töchter liess sie bei Verwandten zu­ rück, die sie aber schon bald in ein Kinder­ heim brachten. Jahre später kam der Tag, an dem Zamiras Schwester das Heim verlassen musste, denn sie hatte das Austrittsalter erreicht. «Noch bevor meine Schwester gehen musste, ge­ schah ein Wunder. Christen kamen ins Heim und boten meiner Schwester einen Platz in einem Übergangsheim an. Sie könne dort blei­ ben, bis sie Arbeit und eine Wohnung gefun­ den habe. Und man würde sie bei der Suche unterstützen und fördern. Meine Schwes­ ter war natürlich einverstanden und glück­ lich. Sie flehte die Christen an, mich doch auch mitzunehmen. Gesetzlich war das aber nicht möglich. Die Gläubigen in der Kirche begannen für uns zu beten und es dauerte nicht lange, bis ich das Heim auch verlassen durfte. Damals spürte ich zum ersten Mal im Le­ ben Liebe, Fürsorge und Wertschätzung. Im Übergangsheim wurden Seelsorgegesprä­ che angeboten. Ich besuchte sie zuerst nur wegen des Tees und der Süssigkeiten, die es dort gab. Bald aber verstand ich, worum es ging, und das beeindruckte mich. Je länger ich mich mit der Bibel beschäftigte, desto klarer wurde mir, dass der Islam eine tote


9

Religion ist. Im Vergleich zum Christentum fehlt dem Islam jegliche Grundlage. Aber ich hatte Angst. Was würde meine Verwandt­ schaft sagen, sollte ich mich bekehren? Wür­ den sie mich ausstossen oder gar umbringen? Aber Gott half mir, die Angst zu überwinden, und ich übergab Ihm mein Leben.

«Ich besuchte sie zuerst nur wegen des Tees und der Süssigkeiten, die es dort gab.» Ich engagierte mich auf öffentlichen Spiel­ plätzen und in Sommerlagern. In einem La­ ger hörte ich erstmals von der Christlichen Universität UDG in Chisinau. Ehemalige Stu­ dentinnen erzählten von ihrer Studienzeit dort. In mir wuchs der Wunsch, auch an die­ ser Uni zu studieren. Gott öffnete die Türen und ich durfte nach Chisinau an die Uni fah­ ren. Ich war von Beginn an begeistert. Die Liebe der Dozenten zu Gott beeindruckt mich im­ mer wieder. Sie nehmen sich sehr viel Zeit für Erklärungen und lassen nicht locker, bis wir verstanden haben. Wir gehen den Din­ gen auf den Grund, so wie das wohl nicht an allen Hochschulen der Fall ist. Welche Türen öffnet Gott? Früher träumte ich davon, einmal in der Mo­ debranche tätig zu sein. Heute aber liegen mir die Buben und Mädchen in unseren Kin­ derheimen am Herzen. Ich möchte mich um sie kümmern, besonders wenn sie die Heime verlassen müssen. Sie haben dann keinen Ort, wohin sie gehen können, keine Ausbil­ dung, sind auf sich allein gestellt. Das ist ge­ fährlich: Mädchen könnten an Menschen­ händler geraten, Buben kriminell werden.

Zamira ist fasziniert vom praxisbezogenen Unterricht an der Universität.

Ich bin gespannt, welche Türen Gott für mich öffnet. Dass Christen aus der Schweiz mir das Studium ermöglichen und im Gebet hinter mir stehen, stimmt mich sehr dankbar und macht mir Mut.»

Rund 3000 Franken kostet ein Studienjahr pro Student an der Christlichen Universität in Chisinau. In diesen Kosten ist alles inbegriffen: Studium, Unterkunft und Verpflegung sowie Reisekosten. Die allermeisten Studierenden stammen aus ärmlichen Verhältnissen und könnten unmöglich selbst für die Kosten aufkommen.

* Name wurde zum Schutz der Betroffenen geändert.


10

ostvision WIR SCHÜTZEN vor Frauen- und Kinderhandel

AUCH BUBEN SIND NUN IN SICHERHEIT INDIEN

Die Einweihung der Nachtunterkunft für Buben im Rotlichtviertel Kama­ thipura in Mumbai war ein Freuden­ fest. An einem sicheren Ort in Ruhe schlafen zu können, ist ein Schritt in ein normales, gesundes Leben. Ein Blick hinter die Bordellfassaden genügt, um zu verstehen, warum die neue Unter­ kunft so wichtig ist. Viel zu viele Kinder le­ ben mit ihren Müttern im Bordell in schä­ bigen, schmuddeligen, stickigen und dunk­ len Verschlägen. Hunderte, wenn nicht Tau­ sende Freier gehen ein und aus, nie herrscht

Ruhe. Armut und Ausbeutung sind allgegen­ wärtig. Ständig sind die Kinder Gefahren und negativen Einflüssen ausgesetzt. Nachts in Sicherheit Seit längerem betreibt die Christliche Ostmis­ sion mit ihrem Partner eine sichere Nacht­ unterkunft für Mädchen. In der neuen Unter­ kunft können wir nun Buben aufnehmen. Die jüngsten sind fünf-, die ältesten fünfzehnjäh­ rig. Über längere Zeit haben wir bereits im Tageszentrum Buben betreut. Dass diese nun auch nachts einen sicheren Ort haben, ist ein wichtiger Schritt in ein gesundes Leben.


11

Die Atmosphäre in der neuen Unterkunft ist freundlich und wohltuend, die Räume sind hell und sauber. Ventilatoren verschaf­ fen etwas Kühlung. Hier finden die Kinder Ruhe. Sie können in Sicherheit schlafen, du­ schen und erhalten abends und morgens eine warme Mahlzeit. Zwei lokale Mitarbeitende unterstützen sie bei den Schulaufgaben, ha­ ben ein offenes Ohr für sie und beten für sie. Gott ist auch im Rotlichtmilieu Gott hat die Kinder im Rotlichtviertel nicht vergessen. Er ruft Kinder und Jugendliche aus Bordellen, sich helfen zu lassen und an Ihn zu glauben. Gegen 400 Kinder haben in den letzten Jahren auf die eine oder andere Art Hilfe bekommen. Viele helfen heute mit, andere Kinder aus dem Rotlicht-Sumpf zu ziehen.

Beatrice Käufeler (COM-Projektleiterin) eröffnet die neue Nachtunterkunft.

«Ich bin sehr erleichtert, dass ich jetzt einen sicheren Ort zum Schlafen habe und in Ruhe meine Schul­ aufgaben machen kann.» Vishal, 14-jährig

«Ich habe mich so nach familiärer Atmosphäre gesehnt und danach, an einem sicheren, sauberen Ort die Nächte verbringen zu können. Jetzt bekomme ich hier gutes Essen und kann duschen.» Sojib, 15-jährig

«Jetzt kann ich endlich ohne Angst schlafen und bekomme regelmässig zu essen. Ich bin sehr glücklich.» Rahim, 12-jährig


ostvision porträt

WER IST ...? Durch einen Aufruf in der COM-Zeitschrift vom Dezember 2010 kam ich als Chauffeur zum Kleidersammeln. Inzwischen bin ich über 11 000 Kilometer gefahren, und dabei habe ich im Strassenverkehr schon oft Gottes schützende Hand erleben dürfen. In den Sammelstellen, in Worb und auf den Fahrten habe ich ganz verschiedene und interessante Menschen kennen gelernt. Es ist für mich eine grosse Bereicherung und eine schöne Aufgabe, dass ich in der Christlichen Ostmission ein kleines Glied sein darf. Fritz Thomi

Helfen Sie mit, das Schweigen zu überwinden!

Platzieren Sie die beigelegten Aufkleber an einem prominenten Platz.

Die Aufkleber «Menschenhandel ist grausam. Schweigen auch!» können unter mail@ostmission.ch oder Telefon 031 838 12 12 bestellt werden.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.