IMMINENCE
Foto: Karo Schäfer (cateyephotography.com)
DER VERSTECKTE HIMMEL. IMMINENCE erregen seit ihrer Gründung 2009 von Jahr zu Jahr mehr Aufmerksamkeit. Mit ihrem unvergleichlichen Stilmix aus Metalcore und klassischen Streicherelementen etablieren die fünf Jungs aus Schweden ein komplett neues Genre, das dennoch nichts von der altbekannten Metal-Brutalität vermissen lässt.
N
ach der erfolgreichen Veröffentlichung ihres dritten Albums „Turn The Light On“ 2019, das IMMINENCE einmal mehr ins Scheinwerferlicht der Szene rückte, folgte im November letzten Jahres das langersehnte Nachfolgewerk. Unter dem Titel „Heaven In Hiding“ läuten die Musiker aus Malmö und Trelleborg nun die nächste Ära der Band ein. „Normalerweise reißen wir unseren bisherigen Stil mit jedem neuen Album komplett nieder, um etwas absolut Neues erschaffen zu können“, bestätigt Gitarrist und Background-Sänger Harald Barret, „Wir haben über die letzten paar Jahre hinweg eine Idee aufgebaut, wie wir als Band sein möchten, und diese immer wieder durch kreative Neugier und alternative Einflüsse hinterfragt.“ Dennoch scheinen IMMINENCE mit „Heaven In Hiding“ ihrem bisherigen Stil zumindest in gewisser Weise treu zu bleiben und diesen weiterhin mehr und mehr zu konkretisieren. Tatsächlich hat man das Gefühl, dass sich die Band mit dem neuen Album zu hundert Prozent selbst gefunden hat. „Mit ‚Heaven In Hiding‘ fühlen wir uns mehr zu Hause als jemals zuvor und verkörpern nun das, wofür wir mit IMMINENCE aktuell und auch in Zukunft stehen wollen“, sagt Harald. Auch Sänger und Violinist Eddie Berg ergänzt: „Klanglich kommt es unserer vorherigen Veröffentlichung ‚Turn The Light On‘ am nächsten, erweitert aber das Spektrum zwischen soft
und heavy und würdigt den Kontrast, der für unsere Band charakteristisch geworden ist.“ Trotz der Selbstfindung, die die Schweden auf dem neuen Album vollführt haben, zeigen sie sich musikalische auf „Heaven In Hiding“ deutlich reifer und strukturierter, als sie es ohnehin schon waren. „Der Grund dafür liegt wahrscheinlich in unserer Entwicklung als Songschreiber“, argumentiert Eddie, „Wir haben das Gefühl, dass wir mehr Freiheiten haben, zu experimentieren und beim Schreiben Risiken einzugehen – besonders seit wir genau wissen, was wir erreichen wollen.“ Textlich und musikalisch erscheint „Heaven In Hiding“ gemäß seinem Titel als dunkles und hochgradig durchdachtes Werk. Im Fokus steht dabei insbesondere der Umgang mit der eigenen seelischen Gesundheit und wie schnell man die Kontrolle verlieren und das fragile Konstrukt seiner Gedanken zum Einsturz bringen kann. Ergänzend dazu möchten IMMINENCE ihren Hörerinnen und Hörern in solchen düsteren Situationen zudem eine Perspektive zeigen, wie auch Eddie erklärt: „Es geht darum, den geheimen Ort in dir selbst zu finden, der dir die Kraft gibt, für einen weiteren Tag zu kämpfen. Wir messen uns so sehr an anderen, dass wir auf ‚Heaven In Hiding‘ zeigen wollten, wie wichtig es ist, Selbstliebe zu üben.“
Die textlichen Inhalte speisen sich dabei primär aus eigenen Erfahrungen, die IMMINENCE mittels ihrer Musik an andere weitergeben möchten. „Unser größter Einfluss kommt aus unseren Herzen, indem wir Musik machen, die wir lieben.“ Besonders als Musiker oder Musikerin hat man häufig mit hohem Erwartungsdruck zu kämpfen, der mit zunehmender Bekanntheit sogar noch wächst. Beim neuen Album versuchen IMMIMENCE, diesen Druck bewusst auszublenden, der eine so große Gefahr für mentale Erkrankungen birgt. „In der Vergangenheit hatten wir immer schon mit Erwartungen zu kämpfen – sowohl intern als auch extern“, gesteht Eddy, „Aber bei ‚Heaven In Hiding‘ entschlossen wir uns aktiv dafür, ohne Druck zu schreiben und uns nur auf uns selbst und unsere Freude an der eigenen Musik zu konzentrieren.“ Somit bleibt die Botschaft, die IMMINENCE mit dem neuen Werk vermitteln möchten, kein leeres Gebilde und die Band hat bereits begonnen, diese auf ihr eigenes Leben anzuwenden. Dieser tiefgreifende Sinn des Albums und der einzigartige Stil von IMMINENCE führten zu einer nie dagewesenen Komplexität im Schreibprozess für „Heaven In Hiding“, wie Eddie berichtet: „Wir haben aus unseren groben Ideen circa 25 Songs entwickelt, nur um überhaupt etwas zu schreiben.“ Nach zehn Monaten stand dann fest, welche Tracks es auf das Album schafften
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