BRIGHT Magazine Issue 05 Deutsch

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1 – Bright Issue 05 / Magazine Summer 11


1ST FLOOR, BOOTH 167-168

Pro Classics. The best. Only better.

The Pro Classics series includes the classic Vans shoes you know and love but updated and upgraded to meet the demanding requirements of the Vans pro team. Available exclusively where boards are sold, Vans Pro Classics last longer and provide the extra support and cushion today’s skateboarders need. See the full list of features at skate.vans.com

2 – Bright Magazine

Gilbert Crockett Kickflip Backside Tail

©2011 VANS, INC. PHOTO: ACOSTA


017

3 – Bright Magazine

07/07/2011


Editorial

13 is a magic number

Die 13 ist eine magische Zahl. An einem 13. im Jahre 1307 wurden die Tempelritter ausgelöscht und die Bundeslade samt ewigem Leben, Weisheit und Illumination blieben uns allen erspart. Glück oder Pech? Letztes Jahr im Sommer an einem 13. wurde in England ein 13jähriger Junge vom Blitz getroffen. Er überlebte fast unverletzt. Glück oder Pech? 1970 explodierte an der Apollo 13 ein Tank, so dass die geplante Mondlandung abgesagt werden musste, aber alle Besatzungsmitglieder konnten wohlbehalten zur Erde zurückgebracht werden. Glück oder Pech? Im Großen und Ganzen scheint das alles ziemlich ausgewogen zu sein und es

4 – Bright Magazine

gibt keinen Grund, nicht von der 13. BRIGHT zu sprechen und sie gebührend zu zelebrieren. Die Zwölfeinhalbte zu begehen oder gleich zur Vierzehnten zu springen, würde der Sache nicht gerecht. Da bringt besser jeder seinen kleinen Talisman mit und kreuzt ganz heimlich die Finger. Die 13. BRIGHT wird, dank noch mehr Brands, neuen Strukturen und Segmenten, großer Open Air Fläche, Market, Skateplaza, einem Konzert und Partys, the magic number 13. Los geht’s mit 13-0 Seiten BRIGHT Magazine! Thomas Martini & Marco Aslim


5 – Bright Magazine www.iriedaily.de • info@iriedaily.de • IRIEDAILY is a trademark of W.A.R.D. GmbH. Styled in Berlin

BRIGHT TRADESHOW BERLIN 07.07. -09.07.11 • ROOM 253/1 2ND FLOOR


34–37

Inhalt

4

Editorial

Porträt - KNOW?SHOW Dass Kanada bis vor fünf Jahren nicht eine vernünftige Lifestyle Tradeshow hatte, ärgerte Nick Brown so sehr, dass er Vancouver mit großem Erfolg die KNOW?SHOW bescherte.

50–57

Feature - Daniel Herrmann

Kiedis, Frusciante und Co. auf Tour schwitzend in Boxers fotografieren? Nicht nur die Red Hot Chili Peppers schätzen die besondere Ästhetik von Daniel Herrmanns Bildern. Für die BRIGHT fotografierte er die aktuelle Kampagne.

38–43

My BRIGHT Uniform

8/9

Mitmacher

10–25 News & Brands

26–33 Berlin Days

Nicht nur Kreuzberger Nächte sind berühmt-berüchtigt und besungen. Im Sommer sind die Berliner Tage extra betriebsam und vor allem lang. Saskia Nadi hat für uns einige besondere Exemplare des Berliner Tagträumers eingefangen.

6 – Bright Magazine

...so heißt es, wenn sich die Sales-Reps der BRIGHT-Familie in ihre heißesten Repräsentantenfummel schmeißen. Lieben müssen, lachen können, nachmachen wollen – diesmal ist alles dabei.

44–49

Reportage – Life after Cool: Porto Jan Joswig kennt nicht nur Berlins Szene wie seine Westentasche, er hat zahlreiche Städte des europäischen Südens wie Barcelona oder Lissabon steigen und fallen sehen. In seiner aktuellen Wahlheimat Porto macht er eine Lifestyle Bestandsaufnahme.

58–61

Interview BRIGHT Ambassadors Als Streetwearsüchtiger, Halbitaliener und Supersympath ist Franz J. Höller genau der richtige Botschafter für die BRIGHT in Italien! Ein Interview zeigt, warum.

62–67

Feature – Die Pixelschieber

Vektorwahn und Printparolen – sie gehören zu den Trendmaschinen der Streetwearszene: Wir stellen sechs internationale Grafiker und ihre einflussreichen Arbeiten für die Branche vor.


68–77

Shooting vs. BRIGHT Brigade

Meinungsmacher und Stilpioniere auf der BRIGHT? Bei genauerer Betrachtung sind unsere BRIGHT Brigade’ler genau das und wurden kurzerhand unsere Models. Fotografiert von Thomas Wolfzettel.

96

BRIGHT Flavour

Was Chanel kann, kann BRIGHT schon längst! Zusammen mit Les Ettes präsentiert BRIGHT den ersten Messeduft für Jungs und Mädels: smells like BRIGHT No. 13.

Decks

Es sind die Bretter, die unsere Welt bedeuten: gerollt, geshreddet und liebevoll designt. Wir erzählen vier unterschiedliche Rollbrettgeschichten von besonderen Kollaborationen zwischen Künstlern und Brands.

Ein Blick auf die gebeutelte britische Sneakerszene verrät, dass es Independent Stores in den letzten Jahren nicht leicht hatten. Sneaker Freaker Macher Pascal Prehn interviewte John Brotherhood über Untergang und Comeback von Foot Patrol.

97

BRIGHT Festival

82–95

That’s the way we like it: bunte Bilder, wenig Worte und Textilschlacht vom Feinsten. Das exklusive BRIGHT Sneakershooting und tragbare Dresscodes sortiert nach Berliner Stadteilen.

Auf der Winter BRIGHT marschierte er direkt aufs Gewinnerpodium des Vectorlounge BRIGHT Special. Grund genug, den vielseitigen Berliner Urban Artist Think einmal genauer vorzustellen.

118–121

78–81

Interview – Foot Patrol

Products

116

Artist Feature – Think

Der Außenbereich der BRIGHT hat sich einem kompletten Makeover unterzogen! Auf 3.000m² Skatefläche und Entertainment Area kann draußen je nach Gusto den Leidenschaften gefrönt werden: chillen, cruisen, schlemmen oder eben Finlandia bechern.

122–125

Interview - Pontus Alv

Filmedrehen, Rampen bauen, Boarddesign – Pontus Alv kann vieles. Jetzt hat der Schwede sein eigenes Label Polar Skate Co. gegründet: Zeit für ein Gespräch.

99–115

Art BRIGHT

Kunst ist Kunst ist BRIGHT. Divers kuratiert und spannend bespielt, zeigt sich auch diesmal die Art BRIGHT Area im Stasi Headquarter. In seinem Intro erläutert Louis Müller Philipp-Sohn den Status Quo von Urban Art.

126

Impressum

128–130

Kontakte

7 – Bright Magazine


Andreas Grüter

In Essen geboren, versuchte Andreas Grüter als Achtjähriger mit einem Gummiball über einen Zeitraum von 80 Minuten die Wohnzimmerscheibe des Nachbarhauses zu zerstören, was nicht gelang, aber rückblickend die Grundlage für seinen späteren Lebensentwurf bildete, der seitdem, durch hemmungslosen Idealismus, Hardcorepunk, 60er Garagebeat, Skateboarden sowie Fanzine- und Plattenlabelarbeit noch verstärkt, immer am Rande antisozialer Abgründe entlang rutscht. Als robustes Auffangbecken erwies sich dabei neben diversen Bandprojekten, DJ-Arbeiten und Surftrips vor allem das Schreiben. Kein Wunder also, dass er nach einem unseligen, aber dennoch beendeten BWL-Studium schließlich in Köln landete, dort die unsichere Laufbahn eines verkannten Bohemians einschlug, schließlich doch noch entdeckt wurde und seitdem sein Geld als Redakteur beim J’N’C Magazin sowie als freier Autor und Texter für u.a. Intro, Asics, Spoonfork und Forvert verdient. Ach so: Andreas Grüter ist außerdem ungekrönter Meister des Um-die-Eckegedachten-Schachtelsatzes!

www.leben-und-arbeiten.com

8 – Bright Magazine

Lorena Maza

Mit zwölf Jahren zog Lorena Maza mit ihrer Mutter von Patagonien ins 18.000 km entfernte und frisch wiedervereinte Berlin. Hier ging sie in Kreuzberg zur Schule, lebte später in besetzten Häusern und lernte ihren Stil auf der Straße. Bei einem Shoppingtrip in New York infizierte sie sich in den Secondhand-Shops der Heilsarmee endgültig mit dem Modefieber. Ihren eigentlichen Job als Erzieherin hat sie mittlerweile gänzlich gegen den der Stylistin getauscht, die Fähigkeiten, auch egozentrischste Persönlichkeiten charmant in den Griff zu bekommen, hat sie hingegen behalten. Die Autodidaktin ist unter anderem für Sleek tätig und selektierte für BRIGHT Magazine die schönsten Herbst-Winter-Styles.

Paul Kampfmann

Paul wuchs in der deutschen Bronx auf, Experten auch als FrankfurtRödelheim bekannt. Nur logisch also, dass der leidenschaftliche Skateboarder Ende der 1990er eine der ersten deutschen Urban Art Crews gründete: Mit Undenk stellte Paul bereits in Paris, Barcelona und an Deiner Straßenecke aus. Heute textet und konzipiert der Allround-Kreative für Magazine wie BRIGHT, proud oder Sneaker Freaker in Köln-Ehrenfeld. Hier betreibt er auch eine eigene Shirt-Boutique namens „Duck & Cover“ und versorgt die Kölner Pistengänger über sein Modelabel „Ehrenfeld Apparel“ mit frischen Siebdruckdesigns. Wenn Paul nicht gerade an Ruhm und Reichtum bastelt, findet man ihn mit seinem Deck an den Spots von Köllefornia.

www.paul-deluxe.com


Luis Müller Philipp-Sohn

Sein Kunstgeschichts-Studium meisterte Luis Müller Philipp-Sohn mit der Abschlussnote 1,2 und spezialisierte sich schon frühzeitig auf Street Art, Urban Art und Contemporary Fine Art. Er hält Vorträge zum Thema, schreibt Essays und nahm unter anderem an einem Graffiti-Workshop in Koop mit dem Bauhaus LAB teil. Er scheint aufs richtige Pferd gesetzt zu haben und den Spruch „Junge, lern was Anständiges!“ kann er in Anbetracht der derzeit erzielten Höchstpreise für Urban Art mit einem Lächeln quittieren. Der 30jährige arbeitet in der Berliner Galerie Circle Culture und schrieb für BRIGHT Magazine über – klar – Urban Art.

Saskia Nadi

Im tiefsten Süden Deutschlands geboren, machte sich Saskia Nadi bereits als Teenager auf den Weg, all das zu sehen, wovon sie schon immer geträumt hatte. Bei längeren Aufenthalten in Wien und Ibiza sammelte sie ihre ersten Erfahrungen als Assistentin und Produzentin, bis es sie vor nunmehr zwei Jahren nach Berlin verschlug. Bei Daniel Josefsohn stellte sie ihr Produktionstalent unter Beweis, das weit übers Kaffeekochen hinaus reichte; neben Fotojobs für IlikeMyStyle, Taschen und Exploided arbeitet sie mittlerweile als feste Produktions-Managerin und Fashion Editor für das Quality Magazine. Für uns hat sie sich in den Straßen Berlins auf die Suche nach tollen Menschen und schrägen Vögeln begeben.

Daniel Giebel

Seit bald 15 Jahren lebt Daniel Giebel als freier Autor und DJ in Köln. Fragt man ihn, für wen er so alles schreibt, gerät er genauso in Nöte wie bei der Frage nach der Musik, die er auflegt – da ist einfach zuviel, was aufgezählt werden könnte. So hat er schon

www.saskianadi.com Aphex Twin interviewt, Videospiele oder Gourmet-Restaurants getestet, den Ghostwriter für Lukas Podolski gemacht und sogar mal in den Alpen bei -17 Grad eine HipHop-Crowd zum Schwitzen gebracht. Fernziele: „Eigene Bücher. Mein Vinaigrette-Rezept verkaufen. Und eine kleine Schafherde wäre auch nicht schlecht.“

Mitmacher

9 – Bright Magazine


News Billabong Hippies an der Börse

Element 20 Jahre mehr als Business

Text: Nada Carls Was 1992 als typische DIY-Streetwear-Schmiede begann, hat sich längst zu einem Global Player entwickelt. Die eigene Maxime steht bei Element nach wie vor im Fokus: Das Leben mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft im Allgemeinen und Skateboarding im Besonderen sind das, was Gründer Johnny Schillereff antreibt. Stilistisch bleibt man sich auch im Jubiläumsjahr treu. Klassisch und erdverbunden präsentieren sich die Element Girls und Boys mit ihren 20 Jahren und das zeigen sie in ihrer SS 2012 Jubiläumskollektion „Live, Learn and Grow“ von Element Eden. Für Twen-Girls, schön, wissbegierig und ein bisschen ethno-affin, bringt das Frühjahr 2012 weiche Materialien, subtile Farben und Muster mit folkloristischen Einflüssen aus Westafrika und indianischer Kunst. Auch der Workwearlook der Elementfamilie wird mit lässigen Chinos und Denims bedient und diejenigen, die sich der Blumenwiesenromantik verschworen haben, können sich in Pastelltöne, florale Designs und transparente Stoffe hüllen. Die Jungs-Kollektion „20 Years of Skateboarding – and we still see the future“ steht ebenso für die ewig 20jährigen ein: klassische, roughe Looks mit Fleece Oberteilen und non-denim Bottoms in natürlichen Farben wie Khaki und Corduroy. Element-Family, Skateboardboys oder Eden Girls, auch nach 20 Jahren gilt noch immer der Grundsatz von Schillereff: „Wir sind mehr als nur ein Business; wir sind eine Familie, die sich auf der gleichen Reise befindet. Dadurch wächst Element und alles, was uns umgibt.“

www.elementeurope.com 10 – Bright Magazine

Text: Nada Carls Es fing eigentlich alles ganz harmlos und mit einem Touch Hippie-Lifestyle an: ein paar Freunde im einem Surferparadies an der australischen Gold Coast, einer von ihnen nähte Shorts und benannte die Ergebnisse nach der Aboriginesbezeichnung für „Oase“. Was 1973 mit dem Entwurf einer Boardshort begann, wurde durch Gordon Merchant mit Billabong innerhalb von drei Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten Snow-, Skate und Surflabels unserer Zeit. Vom beschaulichen Burleigh Heads mit gerade mal 8.000 Einwohnern, das übrigens auch heute noch Hauptsitz der Firma ist, startete der Unternehmer mit seiner Frau Rena in die wirklich große Welt des Erfolgs: mittlerweile gibt es weitere Sitze von Billabong in Hossegor in Frankreich, Osaka in Japan, Irvine in Kalifornien und São Paulo in Brasilien, seit 2000 ist man an der Börse vertreten und konnte sechs Jahre später einen Umsatz von einer Milliarde australischer Dollar verzeichnen. Viel Erfolg macht auch viel Arbeit: mit zwei Haupt- und zwei Zwischenkollektionen im Jahr werden in 100 Ländern weltweit Coreshops, Sport und Trendeinzelhändler sowie Filialisten, Webshops und eigene Retailflächen bedient. Auch im Eventbereich engagiert sich das Label und unterstützt internationale Großveranstaltungen wie Billabong Air & Style Innsbruck, die Billabong World Junior Surfing Championships in Australien oder Events im Rahmen der Surfweltmeisterschaft in Tahiti, Südafrika, Brasilien und Hawaii. Und die Hippies?! Werden nicht ganz vergessen, denn die dazugehörige naive Leichtigkeit und das Am-Strand-Rumgehänge spiegelt sich in der Girls Range SS 2012 wider. 80er Slim-Fit Shorts oder 70er Slim-Schlaghosen – ein Mix aus Bootcut und Schlag. Außerdem dabei: bunte, handbemalte Tees und Batikshirts aus Kollaborationen mit dem Ex-Surf-Pro und Lagerfeuerschunkelmonster Donavan Frankenreiter oder der Bob Marley Association.

www.billabong.com


Boundless NY

Colab

Beats, Skateboards, Klamotten und Feng Shui-Vibes

Kollaborationsprinzip

Text: Nada Carls

Text: Hans-Christian Bussert

Wer in New York nach den wichtigsten Skate- und Streetwearshops fragt, bekommt neben KCDC und aNYthing auf jeden Fall auch Boundless NY zu hören. Seit 2002 in Brooklyn angesiedelt, begann die Boundless-Geschichte im Apartment vom Gründer Nick Langella, der von dort aus Platten verkaufte. Da sich die Liebe zu und der Verkauf von vinylgepresster Musik und DJ Equipment zwar als ehrenhaft, doch wenig ertragreich erwies, öffnete Langella den Blick in Richtung Klamottenwelt. Boundless Designer James Farsetta entwarf 2004 die ersten Designs, die sie unter dem Labelnamen „King Stampede" auf Tees und Caps verkauften. Als Neuaussteller auf der „Magic" 2004 befreundete man sich mit den Jungs von Mishka und The Hundreds, man renovierte eine Abrissbude in Williamsburg liebevoll mit dem Freundeskreis und eröffnete 2005 den eigenen Shop. In warmen Farben und nach Feng Shui Prinzipien gestaltet, verbreitet der Shop einen entspannten Vibe, den die Boundless-Kunden in vielfachen Onlinekommentaren bis heute bestätigen. Die Boundless Brandliste liest sich flüssig und sollte dem Street- und Skatewear Gourmetgaumen mit Labels wie 10 Deep, FUCT, HUF, Skatemental, Nike SB, UNDFTD und dem im FW 2010 gelaunchten Housebrand Boundless NY schmeicheln. Ihre erste eigene Klamottenrange zeigte sich solide: Workwear im Tribut an die US 70er mit Chinos, Button Ups, Outerwear und Grafik T-Shirts. Zeitlose Schnitte mit Designs, die von Natur, Subkultur und Musik inspiriert wurden. Für FW 2011/12 kündigen sie die „Garden of Pure“ Kollektion an, in der Designer Farsetta viel mit guatemaltekischen Fabrikaten arbeitet. Es bleibt bei klassischen Silhouetten, einer simplen Farbpalette fernab der Trenddiktatur. Farsetta stellt seine neuen Motiv-Maskottchen „Mr. Saturday Night” & „The Dire Wolf” auf zwei Lieblingsteilen der FW 2011/12 Kollektion vor: Die „The Dire Wolf” Weste aus Broken Cotton Canvas und die „Mr. Saturday Night” College Jacke. Für 2012 ist die Erweiterung der Hosen- und Button UpRange geplant und außerdem bleibt man der Musik weiterhin treu: Store Parties, Releases von 90er Reggae-Mixes mit HipHop versetzten Beats sowie Features von Kenny Dope, Kon, Large Professor und Clark Kent.

Nicht die Angst vorm schwarzen Mann, sondern die Freiheit eines leeren weißen Blattes bringt viele Künstler nachts um den Schlaf. Die Sonnenbrillenmanufaktur Colab aus Australien konfrontiert ein paar der aufregendsten Kreativen unserer Zeit mit dem Dilemma der totalen künstlerischen Freiheit. Das Ergebnis sind wirklich coole Sonnenbrillen, jede für sich ein eigenes Kunstwerk. Die Idee ist denkbar einfach: Jede Saison werden eine Handvoll Artists eingeladen, ihre Synapsen rund um das Thema Eyewear zum Knallen zu bringen. Dabei gibt es keinerlei Einschränkungen und vor allem auch keine Zielgruppen, die im Hinterkopf behalten werden müssten. Auf Grundlage dieser Skizzen werden von Colab dann die Sonnenbrillen konstruiert. Ein Prozess den man hier die Magical Science of Production nennt, und der sehr viel Handarbeit erfordert. Denn so wichtig das kreative Potential auf der einen Seite ist, so genau nehmen es die Australier mit der Produktion ihrer Brillen. Deshalb verwundert es auch nicht, dass von jedem Modell gerade mal 1.000 Stück produziert werden. Seit 2007 hält man an dieser einfachen, aber genialen Idee fest. Dementsprechend liest sich die Liste der Kollaborateure vier Jahre später wie ein Who-is-Who der coolen Kunst: Geoff McFetridge, Perks & Mini, Stefan Marx, Deanne Cheuk, Brett Chan, Kill Pixie, Eboy, Marok, Tonite, Will Sweeney... Und für die nächste Saison – passend zum australischen Frühling, also unserem Herbst – stehen auch schon ein paar Künstler fest: Anthony Lister, Jonathon Calugi und Ears werden für Colab zum Sonnenbrillendesigner. Oder wie man in Down Under dazu sagt: „Bringing the world‘s best in art to people‘s faces.“

www.colab.com.au

www.boundlessny.com

G A w h 4 w ,(

11 – Bright Magazine


Zimtstern

Rogue Status

Öko, was sonst?

Don't trust anyone!

Text: Nada Carls

Text: Nada Carls

Wenn die Schweizer etwas erfinden, ist es entweder unglaublich lecker oder wahnsinnig praktisch. Im Fall von Zimtstern geht die Erfindung sogar noch weiter: Die 1995 von Thomas Meyer und Reto Kuster konzipierte Marke mit dem leckeren Namen bietet Praktisches und Funktionales fürs Snowboarden und geht mit vorbildlichem Anspruch in Sachen Nachhaltigkeit voran. Was als Garagenlabel anfing, ist heute ein internationales, unabhängig agierendes Snowboard-, Skateboard- und Surf- und Bikewear Label und verkauft sich, nach dem Markteintritt in Deutschland und Österreich 1998, auch in Italien, USA, Kanada, Südkorea, Schweden, Tschechien und Bulgarien. In den letzten Jahren sammelten die Eidgenossen diverse Auszeichnungen für ihr Öko-Engagement. Was bei vielen der Sprung aufs Sustainability-Trittbrett ist, verdient bei den Zimtsternen größten Respekt für ihre kontinuierliche soziale und ökologische Verantwortung. Angelehnt am weltweit wichtigsten Umweltstandard der Textilindustrie bluedesign, stellte das Label binnen fünf Jahren seine Produktion soweit um, dass es seit 2010 neunzig Prozent ihrer Outerwear als blue-

Auch wenn Rogue Status und die DTA Posse sich der Philosophie des absoluten „Nichts- und Niemanden-Vertrauens" verpflichten, an eines glauben sie trotz aller Negation fest: Change is good. Dies manifestiert sich bereits durchaus überzeugend in ihrer Entstehungsgeschichte. Die Don't Trust Anyone Posse begann sich bereits 1991 als Cool-Kollektiv und Meinungsmacher in der kalifornischen Streetwear- und Skateboardingszene zu etablieren. Als der T-Shirt Designer Yo Esbensen 2005 Rogue Status in Venice gründete, bekam er, neben Testimonials wie Travis Barker und Rob Dyrdek, auch von den DTA Jungs Rückendeckung (die man sich bei deren Anblick und Auftreten auch tatsächlich mehr als alles Gegenteilige wünscht). Damit einher ging der nötige Zusatzrummel in Sachen öffentliche Aufmerksamkeit und Medienpräsenz. Der Schusswaffen Allover Print „GunShow“, wurde eines ihrer bekanntesten Motive und das Label wuchs schnell vom kleinen exklusiven Skatebrand zum ungebremsten Underdog-Durchstarter. 2008 trat dann DTA als das eigenständige Brand „DTA Clothing“ auf, bis sie drei Jahre später allesamt erkannten: gemeinsam ist es doch am schönsten.„DTA secured by Rogue Status" heißt es ab jetzt. Gemeinsam mischt man in Subszenen wie dem Londoner Grime mit, supported das eigene Skateteam oder die halb-legale Streetrallye Gumball3000. Außerdem stehen weitere Kollabos mit anderen Brands und Artists an, sowie der Launch einer kompletten Cut & Sew-Linie für 2012. Auf der frisch gelaunchten Homepage gibt es einen Vorgeschmack!

www.dtaposse.com

design zertifiziert bezeichnen kann. Damit stellt man sicher, von der Herstellung bis zur Veredelung der Synthetikstoffe keine für die Umwelt oder die Gesundheit des Menschen gefährlichen Chemikalien zu verwenden, sowie streng verantwortlich und nachhaltigen mit Rohstoffen, Wasser und Energie umzugehen. Neben ihren internen Öko-Aktivitäten kündigt Zimtstern für SS 2012 eine Kampagne an, die auch draußen anregen und wachrütteln soll. Mit „BIODIEVERSITY“ und T-Shirtprints wie „Bio or Die“ gehen sie offensiv auf Öko-Mission und zeigen damit die positive Konstanz, die es braucht, um Dinge zu verändern.

www.zimtstern.com

12 – Bright Magazine


Carhartt

Alexandra Cassaniti

Format Perspective

Fashion Follows Function Text: Nada Carls Text: Hans-Christian Bussert Es gibt Designer, die für ein, zwei Saisons mit Neopren spielen. Und es gibt Alexandra Cassaniti, in deren Kollektionen sich fast alles um das geschäumte Vulkanisat dreht. „Meine Mode bewegt sich zwischen Fashion und Surf“, sagt die Designerin, die selbst seit 15 Jahren surft und seit dreieinhalb Jahren ihr selbstbetiteltes Label von Santa Monica aus betreibt. Ihre Bikinis, Badeanzüge, Tanktops und Shorts aus Neopren spiegeln genau das wider: sie funktionieren als Bekleidung für Surferinnen, ästhetisch sind sie dabei so weit von allem entfernt, was man sonst so als „Funktionsbekleidung“ kennt, wie nur irgend möglich. Die Modewelt zwischen Streetstyleblogs und Vogue hat das längst erkannt und featured ihre Kreationen regelmäßig. Sicher ist dabei auch von Vorteil, dass ihr mit den bedruckten Canvasbags und den T-Shirts und Tanktops aus recycelter Baumwolle (mit deutscher Herkunft!) auch nicht-chloroprenkautschuk-haltige Bestseller gelangen. Nach einer T-Shirt-Kollektion in Kollaboration mit Billabong und einem „Myopia“ getauften Sonnenbrillen-Modell in Goggle-Optik, das in Zusammenarbeit mit Raen entstanden ist, wandelt Alexandra Cassaniti für FW 2011 auf den Spuren von Amerikas bekanntester Ornithologenorganisation, der Audobon Society. Die „Birdwatching“-Kollektion entlehnt denn auch viele Elemente der Funktionsbekleidung der Vogelbeobachter – hauptsächlich Taschen. „Ornithologen scheinen für alles eine Tasche zu haben. Also habe ich eine Kollektion mit Geheimtaschen, Taschen in Taschen, großen Taschen, kleinen Taschen, Klettverschlüssen und Gummizügen entworfen. Man kann darin seine Wasserflasche/Clipboard/Pfeife/Sandwich verstauen und bei Bedarf – boom! – herausziehen“. Übrigens: die Audubon Society sucht ständig neue Mitglieder.

www.alexandracassaniti.com 13 – Bright Magazine

Format? Super 8. Perspektive? Hinter der Kamera ist gleich vor der Kamera. Ein spannendes und vielversprechendes Konzept steht hinter der Zusammenarbeit von Carhartt und Filmemacher Phil Evans, der in seiner Dokumentation „Format Perspective“ sechs europäische Skateboardfotografen hinter ihrem Berufswerkzeug hervorholt und mitsamt ihren fotografischen Arbeiten, persönlichen Ansichten und verschiedenen Backgrounds vorstellt. Mit Nils Svensson (Malmö), Stuart Robinson (Belfast), Alex Irvine (London), Richard Gilligan (Dublin), Bertrand Trichet (Barcelona-Tokyo) und Sergej Vutuc (Heilbronn) hat Evans sechs unterschiedliche Charaktere begleitet, ihre Arbeit verfolgt und die Ergebnisse in die Doku einfließen lassen. Neben ganz persönlichen Ansichten über die Bedeutung von Skateboarding und Kreativität entstehen hier auch spannende Format-Effekte im Zusammenschnitt des Films: Super 8 Shredder-Qualität trifft auf hochsensibel aufgelöste Skateboardfotografien und während der Dreharbeiten entstandene Quicksnap-Shots. Das Ganze mal sechs, gepaart mit differierenden Lebenseinstellungen: Evans spiegelt individuelle Perspektiven spannender Persönlichkeiten in zahlreichen Formaten und wird dem Titel damit mehr als gerecht. Mit „The Scrum Tilly Lush“ hatte der 31jährige gebürtige Ire Evans bereits 2009 eine Skateboard-Doku auf Super 8 abgedreht, unter anderem mit Lennie Burmeister. Die BRIGHT freut sich am 8. Juli im Kino des Stasi Headquarters eine der drei europaweiten Premieren zu präsentieren.

www.formatperspective.com www.carhartt-wip.com


Mishka

Horsefeathers

Mishka x Death In June

Schöner anschnallen

Text: Nada Carls

Text: Nada Carls

Mishka ist nicht lieb und Mishka will auch nicht jedem gefallen: Dennoch ist das New Yorker Label seit 2003 mit dieser Unangepasstheit so erfolgreich, dass neben zahlreichen Projekten und Kollabos, vergangenes Jahr sogar das hauseigene Plattenlabel „Mishka Records“ hinzukam. „Es gibt so gut wie immer einen musikalischen Bezug zu dem, was wir machen. Manchmal ist es ganz offensichtlich, manchmal eher verdeckt – aber es ist jedes Mal großartig, wenn wir E-Mails von Leuten bekommen, die es bemerken", verraten die Mishka-Gründer Mikhail Bortnik und Greg Rivera. Für FW 2011 sollten sich die beiden bekennenden Death In June Fans idealerweise schon einmal auf den Zusammenbruch ihres Servers einstellen, denn es ist davon auszugehen, dass jeder den musikalischen Bezug ihrer anstehenden Kollabo erahnt, selbst wenn Death In June fernab des Mainstreams bekannt wurden. Die Band steht als Begründer des Neofolks ein, bekannt für Tabubrüche im Umgang mit faschistischer Symbolik, die auf reiner Provokation basieren und in hübschem Akkustikgitarrensound verpackt zu hören sind. Anlässlich des 30jährigen Bandjubiläums entwickelte Mishka gemeinsam mit dem Death In June Gründer Douglas Pearce eine Capsule Kollektion, bestehend aus dunklen Polos, Motiv-Shirts und Harrington Jacken. Camou-Applikationen und Skullpatches inklusive. „Wir leben in düsteren Zeiten, die Zusammenarbeit mit Death In June konnte also zu keinem glücklicheren Zeitpunkt kommen“, kommentieren die Herren Mishka die gemeinsame Kollektion. Es wäre auch zu langweilig, wenn jeder bei „Juni“ an Blumen und Schmetterlinge denken würde.

Über 20 Jahre ist es her, als Horsefeathers in British Columbia in Kanada erstmals in Erscheinung trat, zu einer Zeit, in der Skateboarding von der Öffentlichkeit eher am Rande wahrgenommen wurde. Horsefeathers war damals in erster Linie ein provokanter Haufen Kids, die mit der Idee der Labelgründung, einem sinnfreien Brandnamen und ein paar Designs herumexperimentierten. Erst als die Tschechen Hanus Salz und Pavel Kubicek dem Brand 1993 neues Leben einhauchten, kam ein bahnbrechendes Release von 50 T-Shirts und 200 Stickern heraus, das sich tatsächlich aber schnell zu ganzen Kollektionen aus Sweatern, Jeans und diversen Motiv-Tees erweitern sollte. Als Unterstützer kreativer Musik- und

www.mishkanyc.com

Filmemacher und sportelnden Individuen haben die Jungs von Horsefeathers, die ihr Label übrigens immer noch stolz unter den eigenen unternehmerischen Fittichen haben, jüngst ein Sublabel namens Deckbelt angestoßen. Nachhaltigkeit mal anders: aus geshredderten Skateboard-Decks verschiedener Kooperationspartner basteln die Horsefeathers Gürtelschnallenunikate, sogenannte Deckbelts. Zuletzt gab es eine schöne Charity-Auktion für das Kabuler Skateboardschulenprojekt Skateistan. Aus deren zerfahrenen Brettern produzierten sie Deckbelts – der Erlös ging komplett an das Projekt. Nächster Kooperationspartner ist das Team von Osiris, darüber hinaus sind auch Schnallen-Kollabos mit verschiedenen Snowboardbrands unter dem Namen Deck2 geplant.

www.horsefeathers.eu www.deckbelt.eu

14 – Bright Magazine


Makia Finnlands Feinste

Die 2012er Frühjahr-Sommer-Kollektion ist durchweg alltagstauglich. Alle Stücke nehmen sich vornehm zurück und unterstreichen den individuellen Style der Träger statt ihn zu überdecken: dezent und clean – jedoch alles andere als langweilig. Die Shorts sind grafisch gemustert, bei den Jacken werden aktuell leicht gewachste Stoffe genutzt, was ja nicht nur hinsichtlich der nordischen Wetterbedingungen durchaus Sinn macht. Das Motto der Kollektion lautet „Old but still gold“ und um eine wertvolle Bereicherung der Szene handelt es sich bei den Oldies von Makia allemal.

www.makiaclothing.com

Text: Paul Kampfmann Vor gar nicht allzu langer Zeit sahen Klamotten für Snowboard-affine Menschen meistens aus, als seien sie für 14jährige Kiddies entworfen worden. Daher starteten die freundlichen Finnen Joni Malmi, Jussi Orkansen und Ivar Foughstedt von Makia vor gut zehn Jahren den Versuch, für dezente Alternativen zu sorgen – mit klaren Schnitten und ruhigen Farben für 30somethings, die sich für Snowboarding, Musik und Mode interessieren. Leichter gedacht als getan: Nachdem die ersten Ideen gesponnen und ein Haufen T-Shirts gedruckt worden waren, wurde das Projekt recht schnell wieder auf nordisches Eis gelegt. Der Grund: Sich ein KlamottenBrand auszudenken, ist das Eine – eine Firma zu führen, jedoch noch mal etwas ganz Anderes. Aber das Schicksal meinte es gut mit den drei Freunden. Joni traf eines Tages zufällig seinen Kumpel Jesse Hyväri, man kannte sich noch aus der gemeinsamen aktiven Zeit als Snowboard-Pros. Jesse beschäftigte sich inzwischen mehr mit dem Schneiderhandwerk als mit Parties. Mit seiner Hilfe war Makia schneller und stärker zurück, als es gegangen war. Nach zahlreichen produktiven Stunden in einem kalten Keller in Helsinkis Arbeiterviertel Punavuori präsentierte das Team ein Erstlingswerk, das sich wirklich sehen lassen konnte. Bis heute zeichnen schlichte Styles, feinste Verarbeitung und ein Auge für Details die Teile aus, auch scheinbar Gängiges wird neu interpretiert. So wundert es nicht, dass sie 2010 den Finnish Fashion Award gewannen und sich auch in den Metropolen außerhalb Finnlands immer größerer Beliebtheit erfreuen.

15 – Bright Magazine


Ucon

Immer locker bleiben

Text: Paul Kampfmann Wer träumt nicht davon – ein Kleiderschrank voller Lieblingsstücke! Diese modische Wunschvorstellung wollten einst Martin Fussenegger, sowie die Brüder Jochen und Steffen Smuda verwirklichen. Sie begannen ganz klassisch mit dem Verkauf von selbstgedruckten Shirts aus dem Kofferraum. Da

16 – Bright Magazine

die Jungs in den Anfangszeiten noch zur Schule gingen und weder finanzielle noch modetechnische Unterstützung bekamen, entwickelte sich das Label langsam. Dafür aber auch beständig. Als das Studium abgeschlossen war, konnte sich das Triumvirat endlich voll und ganz den Klamotten widmen. Das Warten hatte sich gelohnt. Sowohl der Freundeskreis als auch erste Shops begeisterten sich für Produkte aus dem Hause Ucon. Das Ganze kam ins Rollen. Der vorläufige Höhepunkt der Entwicklung ist der erst kürzlich fertig gestellte Umbau eines ehemaligen Pferdestalls in Berlin zu Büro, Showroom und Fotostudio. Wer sich den MakingOf-Clip auf der Ucon-Homepage ansieht, erkennt, wie viel Blut, Schweiß und Tränen sowohl in der Location als auch dem ganzen Projekt stecken. Trotz der Expansion sind sich die Freunde treu geblieben und versuchen noch immer, jedes Teil zum Lieblingsstück zu machen. „Zu einer gesunden Entwicklung gehört mehr als nur stumpf an Zahlen zu drehen. Wir wollen unsere Kunden mit

Qualität und Einzigartigkeit überzeugen und nicht um jeden Preis wachsen“, so Jochen. Der Ucon-Clou: kreativer Austausch und die Arbeit über verschiedenste Design-Disziplinen hinweg sind feste Pfeiler der Label-Philosophie. So wird jede Kollektion einem Künstler gewidmet, den die Macher interessant finden. Pablo Abad aus Madrid kommt als nächster Artist zu Ehren. Exklusiv für Ucon erschuf er eine Reihe mystischer Kreaturen. Vom Konzept über die Schnitt-Entwicklung bis hin zum Design wird bei den Berlinern alles selbst gemacht und das merkt man den detailverliebten Stücken auch an. Da die Modemacher sich nur ungern limitieren und festlegen lassen, gibt es drei Linien: die modische Ucon Acrobatics, die etwas konservativere Ucon Silhouette und Ucon Elle für die Mädels. Der Plan mit dem nachhaltigen Wachstum scheint aufzugehen.

www.ucon-acrobatics.com


C O R Y

K E N N E D Y

A U S T I N

S T E P H E N S

C A I R O

F O S T E R

D A V I D

R E Y E S

T E M P L E T O N

J O S H

H A R M O N Y

J U L I A N

D A V I D S O N

K E E G A N K E V I N L E O

J U D K I N S

B A L A N C E

R V C A . C O M

17 – Bright Magazine

L O N G

R O M E R O

N E S T O R

T H E

S A U D E R

“ S P A N K Y ”

O F

O P P O S I T E S

facebook.com/rvcaeurope

E D


RVCA Herzlich willkommen – RVCA Europa

Puma Puma Clyde x UNDFTD

Text: Nada Carls Teaming up with the best! Das schien der insgeheime Slogan im Hause Puma zu sein, als sie 1973 mit Walt Clyde Frazier den Puma Clyde entwickelten. Fraziers Stil abseits des Courts gleicht dem American Gangster der 70er Jahre: Nerzmantel, Hut, dazu gerne ein knalloranges Hemd mit überlangem Spitzkragen und seine custom-made Pumas. Er war und ist auch heute noch der stilistische Pimp und die Gallionsfigur des NBA Teams New York Knicks, der zu Spielerzeiten von den 1960er bis zu den 80ern als einer der besten Point Guards in der NBA Geschichte galt, ähnlich wie heute der Puma Clyde, in Sneakerkreisen zu einem der bedeutendsten Schuhe zählt. 2011 feiert Puma das Comeback des Clydes mit einem ebenso schwergewichtigen und altbekannten Kooperationspartner: Mit UNDFTD gab es bereits 2009 eine erfolgreiche Kollabo und auch jetzt hat sich Puma für die Garanten für besten Style und absolute Streetcredibilty entschieden. Co-Gründer von UNDFTD Eddie Cruz zur Zusammenarbeit: „Das Endergebnis der UNDFTD Kollektion mit Puma ist genau das, was wir wollten – etwas Großartiges. Vorwärtsgerichtet und cool. Und wir freuen uns jetzt schon auf die weiteren Kreationen, die wir für die kommenden Saisons auf dieser Kollektion aufbauen werden.“ Der Überraschungs-Release im Juni 2011 begeistert aktuell die Turnschuhgemeinde, die sich umso mehr auf die angekündigte Fortsetzung der klassisch-cleanen Kollabo für 2012 freuen können!

www.puma.com www.undftd.com 18 – Bright Magazine

Text: Paul Kampfmann Seit Jahren sorgen die Kalifornier von RVCA mit ihren gediegenen Klamotten, dem einmaligen Skate- und Surfteam sowie dem Artist Network Programm – ANP – für Furore. ANP fördert sowohl bekannte als auch unbekannte Künstler unterschiedlicher Disziplinen – der gemeinsame Nenner ist das gewisse Etwas. Sei es Deanna Templeton, die letztes Jahr in Düsseldorf mit ihrer Fotoausstellung „Scratch My Name On Your Arm“ begeisterte, oder Szenegrößen wie Barry McGee oder Craig Stecyk, die gerade das MOCA in Los Angeles mit „Art In The Streets“ durcheinander wirbeln: Hauptsache, die kreativen Arbeiten besitzen Seele. Aus diesen Kunstwerken wiederum entstehen feine Klamotten in Kleinstauflage, Kunst für die Haut sozusagen. Mit dem ANP-Programm macht es RVCA schon alleine aufgrund der zahlreichen Projekte anders als viele Mitbewerber: Den Künstlern wird in Form von Unterstützung und Aufmerksamkeit mehr gegeben, als von ihnen genommen wird. „Geben“ ist auch das Stichwort für das hauseigene ANPQuarterly – ein kostenloses Kunstmagazin, herausgegeben von RVCA und gemacht von keinen geringeren als Aaron Rose, Brendan Fowler und Ed Templeton. Ausgesuchte Stores und Venues bekommen einige der 20.000 Magazine, die viermal im Jahr erscheinen. Verständlicherweise ist der stylishe Lesestoff jedesmal blitzschnell vergriffen – echte Sammlerstücke eben. Nun launcht RVCA für Spring 2012 die erste europäische Kollektion exklusiv für den hiesigen Markt und mal wieder haben die Köpfe hinter dem Brand alles richtig gemacht. Die Designs spielen mit Gegensätzen: Grunge trifft Eleganz, Retro wird mit Avantgarde gemixt und Ausgefallenes trifft Klassisches. Die Stoffe sind angenehm anders und auch die Farbgebung der feinen Teile passt besser in eine europäische Metropole als an den südkalifornischen Strand. Für die Entwicklung der nächsten Kollektion schieben die RVCA-Designer Sonderschichten, die Winter in Europa verlangen nach mehr!

www.rvca.com


Moonchild

Isa Ora

Hippie, hippie, yeah!

Fashion forward

Text: Hans-Christian Bussert

Text: Hans-Christian Bussert

Was haben die alten Hippies und ein paar peruanischen Ladies miteinander zu tun? Ganz viel – wenn es nach Pascale Koehl geht. „Moonchild“ – das ist doch ein Hippiename! Und richtig, mit Moonchild, ihrem noch ganz jungen Baby, knüpft die Pariser Designerin an die Looks und das Gedankengut der Blumenkinder an. Die in erdigen Tönen gehaltenen Ponchos, Cardigans und Tücher ihrer FW 2011 Kollektion aus 100% peruanischer Alpakawolle sind mit Motiven der nordamerikanischen Ureinwohner verziert, ein bisschen androgyn und sehr, sehr fransig. Der Name von Pascales erster Kollektion für Moonchild – sie entwarf vorher sieben Jahre lang für April77 – evoziert dann auch Psychedelisches: E.C.H.O.E.S. Das steht für Epic Crusade Healing Our Egotic Soul. Sie selbst

Snowboardfahrer jenseits der 25 kennen das Problem: In den Bergklamotten sieht man oft aus wie ein Teenie, der noch in der ästhetischen Experimentierphase steckt. Richtig schlimm wird‘s, wenn man versucht, die Teile mal außerhalb der Piste anzuziehen. Dies ist die Geschichte von Ricky Hendry und Marc Daniels. Zwei Snowboarder mit „bürgerlichen“ Berufen – der eine Modedesigner, der andere Softwaremanager – die mit dem Snowboarden älter geworden sind, aber das Gefühl hatten, dass die Klamotten stehen geblieben waren. Aus der Überzeugung heraus, dass Funktionalität und erwachsenes, modisches Design sich nicht ausschließen, starteten sie Isaora. Das Ergebnis sind Jacken, Hoodies, Hemden und Hosen, die auf dem Berg genauso wie beim Galeriebesuch in der Stadt funktionieren. Nicht zuletzt verdanken die Teile ihre Tauglichkeit für die Herausforderungen eines aktiven, modernen Lifestyles den verwendeten Hightechmaterialien: Toray aus Japan, Nanosphere von Schoeller, Aquaguard und RiRi AQUAzip, sowie Reissverschlüsse von YKK Excella. Isoliert wird mit PrimaLoft ONEfill, einem Stoff, der für die US Armee entwickelt wurde und der zu den wärmsten, leichtesten und atmungsaktivsten synthetischen Materialen gilt. Für FW 2011 konzentrieren Ricky und Marc sich auf eine Männerkollektion, in der viel Schwarz gelegentlich von einem grafischen Camouflage, Holzfällerkaros und Grüntönen unterbrochen wird und die in ihren modischen Momenten an ACNE und Co erinnert. Eine Saison später beschäftigen sich die Beiden dann mit Alchemie. Dahinter steckt die Idee, dass „die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen“. Dass überall, wo Snowboarding draufsteht, nicht notwendiger Weise nur Baggypants und Knallfarben drinstecken, haben inzwischen auch Nicht-Snowboardshops wie Opening Ceremony und Oki-ni erkannt.

setzt diese Reiseanleitung auf ganz profane Weise um: faire Löhne für ihre peruanischen Knüpferinnen und eine artgerechte Behandlung der Tiere, statt Gewinnmaximierung durch höhere Margen um jeden Preis. Die Videos ihrer Produktionsreise nach Peru zeugen von diesem Respekt für eine alte Kultur. Aus dem Zusammentreffen mit unseren post-modernen Lebenswelten ergibt sich eine höchst interessante Mischung, ein Retro-Futurismus, der in Zeiten unsicherer AKWs aktueller wirkt denn je. Es verwundert nicht, dass das Mondkind langsam wachsen soll. Für SS 2012 ist zwar eine größere Kollektion mit Ober- und Unterteilen, Accessoires und Schmuck geplant, da aber weiterhin alles von Hand gefertigt wird, ist erstmal nicht mit einer weltweiten Expansion zu rechnen. Bis dahin gibt es die Teile in ausgewählten Shops wie Opening Ceremony, LNCC in London und Merci in Paris.

www.moonchild-paris.com

19 – Bright Magazine

www.isaora.com


BoomBotix

Rocksmith

Vinyltoy trifft Boomboxsound

Stunts, Blunts und HipHop

Text: Nada Carls

Text: Paul Kampfmann

Gerade mal so groß wie eine Faust, haben es diese kleinen Krachmacher im Characterdesign auch genauso faustdick hinter den Ohren: die BoomBotix Lautsprecher sind die perfekte Symbiose aus Vinyltoy und Boomboxsound. Hinter den niedlichen Fratzen verstecken sich eingebaute Amplifier, die zweifelsohne in die Kategorie „ass-kicking loud" gehören. Tatsächlich stieg das US-Label aus Los Angeles 2010 mit den, zu diesem Zeitpunkt, lautesten tragbaren Speakern in den Markt ein. Man kennt das ja: die Kleinsten kläffen

Was haben der Wu-Tang Clan, Lil' Wayne und Jay-Z neben der Liebe zur Musik gemein? Sie alle tragen Rocksmith, das Überlabel aus Japan. Die Mischung stimmt, werden doch moderne Schnitte, aktuelle Muster und ein guter Schuss Attitude auf Siedetemperatur gebracht und mit schlagkräftigen Zitaten aus der guten alten HipHop-Welt gewürzt. Seit 2002 gibt es die Teile in der legendären Clubszene von Tokio, ein Treffen zwischen den japanischen Machern und den New Yorkern Jungs von Kilo International führte schließlich zu jener Zusammenarbeit, die Rocksmith auch weit über die Grenzen des asiatischen Inselstaates hinaus berühmt und berüchtigt machen sollte. Mittlerweile gibt es Fans auf der ganzen Welt sowie einen amtlichen Flagship-Store in der New Yorker Lower East Side den sich die Macher mit dem Wu-Tang Brand teilen. Die Eröffnung wurde natürlich standesgemäß mit Billy Rohan, General Steele von Smif-N-Wessun und einigen Mitgliedern der legendären Wu-TangFamilie gefeiert – das Label kümmert sich jedoch nicht nur um aussagekräftige Klamotten und die Pflege des HipHop-Erbes. Ein Japan-Fundraiser für die Opfer des Erdbebens mit Q-Tip aka The Abstract, Sadat X und der ReggaeSensation Judah Tribe war ein voller Erfolg: Was die Jungs auch machen, sie machen es richtig.

eben immer am lautesten. Ob an der Leine oder freilaufend – mit den zwei Varianten BB1 und BB2 hat der anspruchsvolle Digital Native quasi nichts zu meckern, denn neben dem verkabelten BB1 trumpft der BB2 mit Bluetooth 2.0 auf, und lässt sich somit „over the air" mit dem iPod, iPad, Laptop, Smartphone und mp3 Player connecten. Spritzwassergeschützt mit verchromten Lautsprechernetzen, einer Batterielaufzeit von bis zu sechs Stunden in verschiedene n Designs und Farben bleibt nur die Frage offen - warum gab's die Dinger nicht schon früher?

airbag

Kunst zum Totlachen

Text: Hans-Christian Bussert Airbag Craftworks, das smarte Label aus dem Südhessischen, beschenkt uns mit einem Buch ihres Langzeitkollaborateurs Dennis Busch. „Back To Normal“ ist ein 72-Seiten starkes, in Leinen gebundenes, ikonoklastisches Feuerwerk. Wobei die „Zerstörung heiliger Bilder“ nur in einem Fall wortwörtlich zu verstehen ist. Das Schlitzohr Dennis Busch liebt es einfach, mehr oder weniger bekannte Motive mittels Collagetechnik oder Tipp-Ex zu entfremden. Ganz egal, ob es sich dabei um popkulturelle Sujets oder um ein tatsächliches Heiligenbildchen handelt. Das ist manchmal provokativ und oft sehr erheiternd. Auch die Fotoarbeiten wie der Apfel mit dem fauligen Gummigebiss und der mit leuchtenden Lacken übergossene Froschkadaver zeugen von Humor mit einer bitter-süßen Note. Dennis Buschs Credo „Art should laugh about itself; I mean laugh to death“ ist jedenfalls Genüge getan.

www.rocksmithtokyo.com

www.boombotix.com

www.airbagcraftworks.com

20 – Bright Magazine


21 – Bright Magazine


Huf-o-logistics

Text & Interview: Andreas Grüter

Keith Hufnagel ist ein wahrer Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Als Pro-Skater hat der seit Anfang der 1990er Jahre in Kalifornien residierende New Yorker dem Streetstyle eine fast verloren geglaubte, aggressiv-elegante Roughness zurückgegeben. Als Betreiber der ShopLabel-Institution Huf verpasste er der guten alten Tante Streetwear ein ebenso exklusives wie facettenreiches Lifting und mit seinem neuesten Baby Huf-Footwear rollt der mittlerweile 37-jährige derzeit den Sneakermarkt scheinbar mühelos von hinten auf. Gründe genug, einen Blick hinter das System Huf zu werfen, und so baten wir Keith zu einem schnellen Q-and-A-Spielchen.

Huf

22 – Bright Magazine

Hey Keith. Wer ist der Mann hinter Huf? Ein Typ, der 1978 im Alter von gerade einmal vier Jahren mit dem Skaten angefangen hat, spätestens seit 1987 komplett davon besessen ist und das Brett seitdem eigentlich jeden Tag unter den Füßen hat. Auch wenn ich meine Karriere als Pro mittlerweile zugunsten von Shop und Label ziemlich heruntergefahren habe, bin ich wohl dennoch alles andere als ein Skateboard-Rentner. Also ist Huf auch nicht Dein ganz persönliches Altenheim? Hahaha. Nein, mit Sicherheit nicht. Die Huf-Geschichte hat 2002 mit der Eröffnung meines ersten Ladens in San Francisco begonnen. Ich brauchte damals einfach eine Beschäftigung für die Zeit, in der ich nicht mit dem Board unterwegs war, und ein eigener Skate- und Streetwear-Store erschien mir da genau das Richtige. Es war anfangs eher ein Nebenprojekt zu meiner Pro-Karriere, mit einer vagen Aussicht auf ein halbwegs lukratives Auskommen nach dem aktiven Skaten, und entwickelte sich dann doch recht rasant zu einem zweiten Standbein. Das eigene Label kam dann aber erst später, oder? Ja, anfangs verkauften wir vor allem ausgewählte Sneakers und Teile von kleinen Labels, die wir mochten und die man nicht überall finden konnte, und irgendwann haben wir dann einfach ein paar Shirts mit unserem Logo bedruckt und


auf die Stangen geknallt. Und das war dann auch der Punkt, wo das ganze Ding ziemlich schnell mit kompletten Kollektionen, diversen Kollabo-Styles, unter anderem mit Barry McGee, Mighty Healthy 686 oder Asics und seit 2010 eben auch mit einer eigenen Trainer-Linie durch die Decke ging. Wir hatten zwischenzeitlich vier eigene Läden, haben das Retailgeschäft aber mittlerweile auf einen Shop in Los Angeles begrenzt. Alles, was wir mit dem Label machen, basiert auf Skateboarden. Wo Du schon die Kollaborationen ansprichst. Für wie relevant hältst Du das Thema heute noch? Wir haben ja nun auch schon einige Kollabos hinter uns und ich finde das Thema nach wie vor sehr spannend. Vor allem solche mit Leuten, die aus anderen Disziplinen kommen. Die Basis sollte allerdings immer gegenseitige Wertschätzung und nicht der schnöde Mammon sein. Das ist die Grundvoraussetzung, und wenn die gegeben ist, kann das eine ganze Menge Energie freisetzen und man kann viel voneinander lernen. Bist Du verantwortlich für die Designs? Ich würde sagen, ich bin lediglich ein Teil des Prozesses. Das gesamte Team ist ziemlich eng miteinander verbunden. Wir arbeiten zusammen, skaten zusammen, feiern zusammen und diskutieren auch eine Menge über Musik, Kunst und Design, und jede Huf-Kollektion ist das Ergebnis dieser Interaktionen. 23 – Bright Magazine

Was können wir zum kommenden Winter von Huf erwarten und was habt Ihr zum zehnjährigen Bestehen im nächsten Jahr in der Hinterhand? Die Kollektion wird großartig! Mehr verrate ich nicht, also lass Dich einfach überraschen. Im Moment arbeiten wir mit Nachdruck daran, die Schuhe noch perfekter zum Skaten zu machen. Zudem stellen wir gerade ein eigenes Skateteam zusammen und planen auch Videos. Was das Jubiläum angeht, haben wir schon eine Menge Pläne. Aber auch hier wird nichts verraten. Keith, vielen Dank für Deine Zeit.

www.hufsf.com


Frank's Chop Shop

Durkl

Qwstion

Getting down to the Nitty-Gritty

Noch Fragen?

Reine Kopfsache Text: Andreas Grüter Text: Nada Carls Schon im Namen „Frank‘s Chop Shop“ schwingt Ironie mit: ‚to chop‘ bedeutet zwar im weitesten Sinne schneiden, allerdings steht der Begriff ‚Chop Shop‘ eher für einen Hehler von Autoteilen als für einen Friseur. Auch heißt der Besitzer des Ladens nicht Frank, sondern Mike Malbon. Dieser hatte 1999 die Frank151 Media-Group mitbegründet, die von New York aus ein meinungsmachendes Netzwerk unterhält und das gleichnamige Freemag im Pocketformat veröffentlicht. Seit 2006 betreibt Mike aka Frank den Friseurladen in der Lower Eastside, NY. Das Interieur mit vier 1930er Jahre Vintage Friseurstühlen auf schachbrettgemustertem Fußboden verdeutlicht, dass man hier vergeblich nach Lockenwicklern und Prosecco suchen kann. Das ausschließlich männliche Fachpersonal verpasst dem „Modern Gentleman of Leisure“ klassische Rasuren und Schnitte der alten Schule. Da passt die Beschallung von HipHop bis Hardcore sowie die Merchandising Artikel Snapback Caps, Tees mit hauseigenen Designs und Miniatur Rasierklingen als Bling-Bling Kettenanhänger. Für die nächsten zwei Jahre plant Malbon eine Expansion mit weltweit fünf weiteren Shops, sowie eine eigene Komplettpflegeserie. „We like to make the cool guy feel wealthy and the wealthy guy feel cool.“

www.frankschopshop.com

„Durkl means nothing“, erklärte uns jüngst Label-Head Will Sharp. Eine gewagte Aussage, die sich – Eingeweihte und Kenner der Materie wissen längst Bescheid – natürlich lediglich auf den für US-amerikanische Streetund Sportswear-Verhältnisse durchaus kryptischen Namen bezieht. Schließlich ist ‚nothing’ nicht gerade ein Begriff, der auf die gestalterische Arbeit und das grundsätzliche Selbstverständnis des 2005 in Washington D.C. gegründeten Indie-Brands zutrifft. Im Gegenteil: Eng verwurzelt in der selbstbewussten Counter-Culture-Szene der US-Hauptstadt, liefert Durkl zweimal im Jahr unter dem Motto ‚High Quality, Low Standards’ ein zwar auf den ersten Blick recht basic-lastiges, aber in Detailfragen stets überaus gewieftes und immer wieder überraschendes Programm mit Shirts, Denims, Hoodies und Jacken ab. Ausserdem pflegt man mit regelmäßig stattfindenden Konzerten, BlockPartys und BBQs die Community. Die kommende Herbst/Winter-Saison steht modisch einmal mehr ganz im Zeichen einer Fusion von klassischer Sportswear und rougher Label-Heritage. Während dabei im Outerwear-Bereich leichter Twill auf schwere Wolle und funktionaler Micro-Ripstop auf warme Daunen trifft, punkten die hochwertigen 14 oz. Selvedge-Denims, Graph-Tees und Hemden mit einer extrem cleanen Optik. Das erste Mal dabei ist die Bag-Range, die von großvolumigen Multifunktionstaschen bis hin zu praktischen Rucksäcken reicht. Eine runde Sache.

www.durkl.com 24 – Bright Magazine

Text: Hans-Christian Bussert Wer nach irgendeiner Antwort sucht, der landet bei der 11880, einer Sekte oder Jörg Pilawa. Wer die richtige Frage stellt, der landet bei QWSTION. Zumindest wenn es sich um die Frage nach der richtigen Tasche handelt. Gleich ein paar Antworten haben die Züricher dafür in petto. Allen gemein ist die robuste Verarbeitung aus wasserabweisendem Canvas, mit soliden Metallschnallen und (Sicherheits)-Gurten, die auch mal ein Buch mehr aushalten. Je nach Art der gesuchten Lösung gibt es Rollkoffer, Weekender, Umhängetaschen, Tote Bags und Rucksäcke, die auch als Tasche getragen werden können – durchdachte Compartments inklusive. Im Moment haben Suchende

die Wahl zwischen vielen Waschungen wie Schwarz, Grau-Blau, Rot oder Raw – einer gänzlich unbehandelten Version für wahre Puristen, die nach dem Reinen streben. Für Herbst/Winter planen die Schweizer eine neue Office-Tote, in die ein 17-Zoll-Notebook passt, die man auch über der Schulter tragen kann. Außerdem wird das zurzeit noch glänzende Schwarz durch ein gewaschenes ersetzt. „Evolution statt Revolution“, sagt man dazu bei Qwstion.

www.qwstion.com


THE MINER IS A SLIM BOOT STYLED MID TOP WITH PIG SUEDE & TUMBLED FULL GRAIN LEATHER UPPERS, CUSTOM MOLDED PU SOCKLINER, PREMIUM PIG SKIN LINING, AND LIGHTWEIGHT CUPSOLE. 25 – Bright Magazine DIAMOND FOOTWEAR WILL BE SHINING AT ALL TOMORROW, BRIGHT 13, BERLIN.


Joyce Muniz, Musikproduzentin, Sängerin, DJane / im Kiki Blofeld

Berlin Days I, I will be king And you You will be queen Though nothing will Drive them away We can beat them Just for one day We can be heroes Just for one day

26 – Bright Magazine

And you You can be mean And I I'll drink all the time 'Cause we're lovers And that is a fact Yes we're lovers And that is that.


Sasha, Sängerin von Jacuzzi / im Norma am Kottbuser Tor

Enrico Nagel, Illustrator / auf der Kastanienalle

27 – Bright Magazine


Agnes LindstrĂśm, Model und DJane / im Mauerpark

Matthias Modica aka Munk, Musikproduzent, Founder Gomma Records / auf der Spree

28 – Bright Magazine


Dorian Liebmann, Real Estate Manager / auf den NeukĂślln Arcaden

29 – Bright Magazine


Mama, Sängerin / im Cassiopeia

Ulf, Barkeeper, Rade Petrasevic, Künstler und Helmut Steindl, Art Director / im Borchardt

30 – Bright Magazine


Olga Douhaya, macht nichts / im Borchardt

31 – Bright Magazine


Silja Katharina Dammann, Journalistin / am Schlachtensee

32 – Bright Magazine


Visit us at Bright: Booth 219

33 – Bright Magazine

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KNOW?SHOW Andere nennen sie Mitbewerber, wir nennen sie Likeminds. BRIGHT Magazine stellt internationale Tradeshows vor, diesmal: KNOW?SHOW

Text: Daniel Giebel

Nick Brown ist ohne Frage stolz auf seine Heimat: „Vancouver gilt als eine der schönsten Städte der Welt, mit seinem Big City Vibe, umrahmt von Wasser, Stränden und Bergen, die jederzeit zu sehen sind.“ Oder alles auf einmal: Das Vancouver Convention Centre, ist wirklich etwas ganz besonderes. Mit seiner großzügigen Architektur – über Land und Wasser gebaut, mit vollverglasten Wänden – gewährt es 34 – Bright Magazine

den Besuchern faszinierende Ausblicke über den Hafen und die umliegenden Berge. Darauf darf man ruhig stolz sein. Zumal Brown als einer von drei Machern in diesem Komplex innerhalb von nur fünf Jahren die bedeutendste Lifestyle Trade Show Kanadas aufgebaut hat, auf der sich zweimal im Jahr drei Tage lang 300 führende Marken und 2.000 Händler treffen: Die KNOW?SHOW.


Begonnen hat alles, wie so oft, mit Frust. Brown ist bis heute hauptberuflich General Manager für Lifetime Collective, seine Partner Ben Couves und Perry Pugh arbeiten als Sales Reps für Bens Agentur OB1, welche die Marken WeSC, Brixton, Penfield und Holden im westlichen Kanada verkauft: „Wir reisten in die USA und nach Europa zu diesen riesigen Trade Shows – und daheim in Vancouver waren wir gezwungen, uns in einem Hotel zu treffen, wo Marken und Vertriebe ihre Sachen in einzelnen Zimmern vorstellen mussten – eine Erfahrung, die sich niemand wünscht!“ Es kam der Punkt, an dem die Drei sich fragten: Warum zum Teufel haben wir keine anständige Trade Show in Vancouver, auf der sich die lebendige kanadische Industrie vorstellen kann? Und noch wichtiger, die Händlern einen Grund gibt, jede Saison nach Vancouver zu kommen, um die neuesten Produkte zu sehen? Er lacht: „Gesagt, getan – und hier sind wir nun, und bereiten uns darauf vor, im August 2011 bereits unsere zwölfte Show abzuhalten.“ Nick betont noch einmal, als könne er es selbst kaum glauben: „Es gab und gibt wirklich nichts Vergleichbares in Kanada. Es gibt andere Trade Shows im Land, aber keine schafft es, einer solchen Auswahl renommierter Marken ein Forum zu bieten, das sowohl die Action-Sports- als auch die Mode-Industrie anspricht.“ Neben der tollen Location, eigens gefertigten Ständen und der zentralen Lounge mit Bar erzeugen Live-Installationen mit Künstlern, DJs und Entertainment einen etwas aufregenderen Flair als auf herkömmlichen Messen. Und natürlich

35 – Bright Magazine

spielt immer wieder Vancouver eine Rolle: „Wir versuchen, die Vorteile der Stadt zu nutzen“, freut sich Nick, „zum Beispiel mit unserem eigenen GolfTurnier, Fußballspiel oder einer exklusiven Snowboard-Nacht am Grouse Mountain, der von der Innenstadt nur 20 Minuten entfernt liegt.“ Seit April 2011 schließlich laufen die Geschäfte bei KNOW?SHOW so gut, dass der erste Vollzeit-Angestellte beschäftigt werden kann – Mitgründer und Partner Perry Pugh, der die Rolle des Exhibitor Sales übernimmt. Geändert hat sich dadurch also nicht viel. Oder doch? Nick: „Wir haben ein tolles Team, das sich jetzt voll und ganz auf die Show fokussieren kann – im Gegensatz zu den letzten fünf Jahren, als das alles nebenher erledigt werden musste. Es brauchte ein paar Shows, aber bald war klar, dass ich das General Management der Show übernehme, Perry sich um die Exhibitor Sales kümmert und Ben das KNOW?MAG betreut, unser eigenes Trade Show-Magazin.“


Und das mit einigem Aufwand: Das KNOW?MAG wird zu jeder Messe neu kreiert und hat sich schnell zu einer bedeutenden Messe-Publikation entwickelt. Das Magazin stellt die Player der kanadischen Szene vor, bringt Porträts kanadischer Künstler und vermittelt Insider-Wissen über die WestküstenMetropole Vancouver. Als Print-Ausgabe ist das KNOW?MAG nur zweimal im Jahr auf der Messe zu haben und hat sich so zu einem echten Sammler-Artikel entwickelt. Wer keines ergattert: Das Magazin steht als virtuelle Ausgabe auch im Internet zur Verfügung, wo sich KNOW?SHOW ohnehin das ganze Jahr über konsequent mit Händlern und Marken austauscht. Der hauseigene Blog berichtet über News, Marketing-Initiativen, Kooperationen oder auch Job-Angebote. Weitere Kommunikationswege werden durch die Partnerschaft mit Dose.ca und anderen wichtigen Medienpartnern wie Vice oder Snowboarder erschlossen.

36 – Bright Magazine

Ein Fazit nach den ersten fünf Jahren möchte Nick Brown nicht ziehen. Mehr interessiert ihn, wo KNOW?SHOW in weiteren fünf Jahren steht: „Dann sehen wir die Show mit all den tollen Marken, die jetzt schon dabei sind, und vermehrt Premium-Streetwear- und FashionBrands im Mix. Dies ist ein Segment, in dem wir in den letzten Jahren schon Wachstum bemerkt haben. Und wir glauben, da können wir noch einiges hinzufügen, um unserer Vision von ‚Canada‘s Premiere Lifestyle Trade Show‘ treu zu bleiben.“

www.knowshow.ca


Teamrider Yannick Schall, Kickflip

Highperformance meets exceptional style The new DW6900NB revamps the classic G-SHOCK DW6900 with rich metallic finishes and reflective mirrored dials. Built on the brand’s foundations of toughness and technology, dating back to 1983, the DW-6900NB takes hardest slams and is water resistant to an incredible 200 meters. So, each G-SHOCK-fan enjoys the fusion of fashion and functionality. Yannick Schall once said: “I wear it all the time, no matter if I am skateboarding, partying out or study at university. It is the perfect match – not too big and with loads of style.” Nothing else to add. 37 more – Bright Magazine For information visit www.g-shock.eu or your local dealer.

DW-6900NB


So wie die Arctic Monkeys einst in „I bet you look good on the dancefloor” die Disco Queens und Dancefloor Rocker besangen, genau so haben auch die Sales-Reps und -heads der BRIGHT eine Lobhymne verdient. Messestände werden zu Tanzflächen, Dekostrahler zu Diskokugeln und Repräsentanten werfen sich in ihren heißesten Fummel – hier sind unsere My BRIGHT Uniform‘ler 2011.

My Bright Uniform

„Es gibt kein ‚Geht nicht‘- mach einfach mal!“ Kati Grotemeyer seasons – Berlin, Deutschland Brands: Hoodlamb, Lifetime Collective, Merc, Premium Shoes, Ruby Rocks, Skunkfunk, Stow & Son, Wemoto, 667, FRISURclothing, JNXD Uniform: Tuch: sessùn, Top: Stüssy, Hose: Skunkfunk, Schuhe: Premium Shoes, Armkettchen: sessùn

www.seasonsberlin.de 38 – Bright Magazine


„Good for you, good for me." Sascha Hübel, Martin Dockenfuß, Martin Propfe Pivot Distribution OHG – Köln, Deutschland Brands: Jart Skateboards, Robotron Skateboards, Clan Skateboards, Antiz Skateboards, Long Island Longboards, Tricks Completes, Venture Trucks, Iron Trucks, Kontrol Wheels, Jessup Griptape Uniform Sascha (links): Cap: Model’s own, Anzug: Robotron Apparel, Pullover: Robotron Apparel, Hemd: Model’s own, Schuhe: Clark’s, Bag: Model’s own, Schnaps: Ehrenfelder Hausbräu Uniform Martin D. (Mitte): Mütze: Robotron Apparel, Brille: Gucci , Jacke: Robotron Apparel, Hemd: Model’s own, T-Shirt: Matix, Hipbag: Model’s own, Leggings: Robotron Apparel, Stiefel: Robotron Apparel, Uniform Martin P. (rechts): Cap: D&G, Jacke: Robotron Apparel, Jeanshemd: Robotron Apparel, Leggins: Robotron Apparel, Schuhe: Nike SB

www.pivot-distribution.de

„We ain't nudists!” Florian Steindle NewDist. – Berlin, Deutschland Brands: Acrylick, Akomplice, Boundless NY, FUCT, Mishka, X-Large Uniform: Cap: Acrylick, Hemd: Mishka, T-Shirt: Acrylick, Hose: Orisue, Schuhe: Nike, Hoodie: FUCT, Rucksack: Incase, Bike: Felt

www.newdist.com

39 – Bright Magazine


„You win some, you lose some.” Scott Mackey Huf – Los Angeles, USA Brands: Huf Uniform: Cap: Haze, T-Shirt: HUF X Cliché, Hose: Huf, Socks: Plantlife, Shoes: HUF X Cliché Hufnagel Pro Shoe All Holiday 2011 www.hufsf.com

„Be yourself, stay true and enjoy!” Jennifer Stracke Zimtstern – Zürich, Schweiz / München, Deutschland Brands: Zimtstern Uniform: T-Shirt: Zimtstern, Hose: Zimtstern, Jacke: Just Female, Schuhe: Mimic Copenhagen, Kette: Tom Shot

www.zimtstern.com

40 – Bright Magazine


„Laugh as much as you breathe and love as long as you live.” Kathi Knörle RVCA EUROPE – Hossegor, Frankreich Brands: RVCA Uniform: Shirt: RVCA, Hose: RVCA, Uhr: Nixon

www.rvca.com/europe

41 – Bright Magazine


„Simply cool to deal with.” Fabio Raffaeli Flower Distribution – Turin, Italien Brands: Supremebeing, Wemoto, Ucon, Federation, We Make Super Denim, Blood Is The New Black, Army Of Me, Mishka, Panuu, Ctrl, Qhuit, 10 Deep, Rocksmith, Lazy Oaf, Chunk, Pepa Loves, Lasonic Uniform: Sweatshirt: Federation, T-Shirt: Ctrl, Jeans: We Make Super Denim, Schuhe: Vans Authentic

www.flowerdistribution.it Foto: Fabio Cornero

„Work hard and be nice to people!" Andreas Joost Puma AG – Herzogenaurach, Deutschland Brands: Puma Lifestyle Uniform: Mütze: Puma, Schuhe (in der Luft): Puma Suede, Jeanshemd: Puma, Hose: Norse Project, Schuhe (am Fuß): Puma x UNDFTD, Uhr: Red Monkey

www.puma.com

42 – Bright Magazine


Nick g arcia frontside ollie – Colorado Photo By element advoCate: Brian GaBerman elementskateBoards.Com

the future is now

GSM EUROPE: +33 5 58 700 700

43 – Bright Magazine


Porto – Life after Cool Text: Jan Joswig

Jan Joswig gehörte zum Schillerndsten, was die Berliner Partyszene zu bieten hatte. Im April packte er seine sieben Sachen, stieg auf sein Motorrad und fuhr nach Porto. Hier probt er das Leben jenseits der 60.

44 – Bright Magazine


Fremder, kannst du keine Zigarette drehen, gehe nicht nach Porto. Selbstgedrehte, vor allem die von „Crossroad“ in der braunen Ökopackung, sind in der hügeligen Kopfsteinpflasterstadt am seidenmatten Douro der große Hit. Rauchen in Innenräumen ist verboten. Kiffen vor der Tür gehört zur Kultur. Hunde pinkeln mitten auf der Straße, ohne überfahren zu werden. Auch sonst trifft vieles in Porto den Paradiesnerv gestresster Metropolenbewohner. Am Außenrand Europas, der sich stärker übers Meer nach Brasilien orientiert als zu den direkten Nachbarn, hat man es nicht eilig mit dem Aufschließen an den europäischen Fußgängerzonenstandard. An der Kasse vom MinipreçoSupermarkt lässt man ellenlange Rabatt-Bons abbuchen und stichelt gegen die Herren des IWF, die Portugal wie einen nichtsnutzigen Flegel abwatschen würden. Portugals zweitgrößte Stadt mit etwa 230.000 Einwohnern (die mit dem Speckgürtel auf über 1.000.000 Einwohner anschwillt) teilt sich im Innenstadtbereich in zwei Lager. Wie in Barcelona, Buenos Aires, Lissabon oder auch Amsterdam klappt die südliche Hälfte als Mausefalle für die Mainstreamherde zu. Wer sich in weltweit gleichgeschalteten Einkaufspassagen am wohlsten fühlt, landet treffsicher hier. Im Spinnennetz aus kleinen Gassen im nördlichen Teil findet die Subkulturherde ihre Geheimtipps, vorher bombensicher im Internet recherchiert und dreimal bei den Facebook-Friends nachgebohrt. Die Einheimischen scheren sich wenig um diese Demarkationslinie. Die, die arm, aber sexy sind, weichen gerade in die Außenquartiere jenseits der südlichen Innenstadt aus, dorthin, wo noch niemand mit Sonnenbrille durch die Straßen flaniert. Lissabon hat sich genauso erledigt wie Barcelona, eine Geisel der Easyjet-Touristen, aus dem eigenen Tritt gebracht und totgewürgt, Porto zeigt noch passiven Widerstand. Jedes dritte Haus ist seit Jahren vende-se (zu verkaufen), jedes vierte alluga-se (zu vermieten) und jedes fünfte verfällt auch ohne solche Schilder in den Fenstern. Auf den Boden ausspucken ist hier genauso gesellschaftsfähig wie in China, dafür wird Porto nur von einem einzigen H&M belästigt. Und vorgefertigte Skateparks gibt es überhaupt keine, ergänzt Nuno Gaia, Inhaber von „Kate“, einem winzigen Skateboard-Store in der nördlichen Altstadt, der als Schaltzentrale der Skaterszene fungiert und mit Ausstellungen rund ums Skateboard Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Die ganze Stadt ist ein einziger Skatepark, sie will nur rangenommen werden. Die Politik unterstützt die Skater nicht, sie behindert sie aber auch nicht. Freie Entfaltung zu eigenen Bedingungen, ideal. Immer mehr internationale Profiteams quartieren sich für ein paar Wochen in Porto ein. Die Portoer Skater halten sich mit einem eigenen 45 – Bright Magazine

Profiteam bedeckt – noch. Sie fahren auf dem sanft welligen Vorplatz von Rem Koolhaas’ kantiger „Casa da Musica“ und vor der Kirche Santo Ildefonso am Praça da Batalha. Einen festen nächtlichen Anlaufpunkt wie Barcelonas „Bar Manolo“ vermissen die Skater in Porto nicht. Das Einzige, was die Szene übers Skaten hinaus verbindet, ist ihre Ignoranz gegenüber der Sneakermarke „Sanjo“, den portugiesischen Chucks, entwickelt von der 1920 gegründeten Gummifirma blabla (denkt euch den Rest der Mär, die ihr von Converse oder Superga kennt) … Die seien vielleicht was für Fußballer, meint der Verkäufer bei „Kate“ und zuckt abwiegelnd die Schulter mit dem Tattoo eines zerbrochenen Skateboards.

Kate Largo de São Domingos 46


Candelabro Rua da Conceição 3

Manchmal skaten sie auch auf dem Platz vor dem alten Universitätsgebäude, der nachts um das Café „Piolho d’Ouro“ von Massen an Teenagern in all ihrer lärmig sich ins Leben tastenden Indifferenz belagert wird. Flatrate-Prolls, höhere Studiensemester in schwarzer Uniform und WitchhouseSensibelchen verkeilen sich einträchtig. Wer hier eine Cola bestellt, ist Exot.

Piolho d’Ouro Praça de Parada Leitão 45

In dem Viertel oberhalb dieses Platzes findet jeder unter 25 ab Mitternacht auch ohne ortskundige Hilfe Anschluss. Vor dem „Espaço 77“ klauben sich die Ein-Euro-Biertrinker mit den (Lebens-) Künstler-Dreadlocks zusammen. Der brasilianische Ex-Praktikant der Berliner Modedesigner „Bless“ klärt mich hier darüber auf, wie er im Alleingang mit einer Angestellten Portugal als Modeproduktionsstandort für Sonderwünsche etablieren wird. Fino heißt das kurze Bier, Lärmbeschwerden sind unbekannt. Gesetztere Semester mit Kunstverstand und Kreativberufen drängeln sich in der unaufdringlich schicken Bar „Candelabro“, die mit sachlich dunklem Holz und Art-Déco-Relikten den Geschmack von Menschen trifft, die zwischen den Zeilen lesen können. Ein Hang zu verwaschenen T-Shirts mit Collegeradio-Aufdruck bekräftigt das unrasierte Understatement. Schräg gegenüber schlägt das Herz der internationalen Hipster-Kultur. „Materia Prima“ deckt lückenlos den Schallplattenkatalog von deutschen Labeln wie „City Centre Offices“ oder „Monika Enterprise“ ab, veranstaltet Laptop-Konzerte und

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Ausstellungen und sieht aus wie der White Cube einer Galerie. Der geistige Bruder dazu liegt zehn Fußminuten entfernt, das „Centro Comercial Bombarda“. In der Passage mit der abwaschbar nichtssagenden Architektur stellt sich der glattgebügelte Agentur-Nachwuchs in der Designkantine „Pimenta Rosa“ an, um im Freibad-artigen Innenhof das Tablett neben das Laptop zu stellen. Im Carhartt-Store fragt man nach der Adam-KimmelKooperation. Die hat man hier nie gesehen – genauso wenig wie einen Skater. Am verkehrsberuhigten unteren Ende der Rua Bombarda, an der das Centro Comercial liegt, hat sich in den letzten drei Jahren eine Kunstmeile mit einem Dutzend Galerien etabliert. In ironischer Geschmacksverirrung sind die Straßenlaternen als 70er-Jahre-Stehlampen verkleidet, „Bugo“ brät „Art Burgers“, die Ausstellung bei „Galeria Nuno Centeno“ heißt „Blöde Ziege“ (auf Deutsch) und zeigt eine vergoldete Playmobilfigur mit mächtiger Erektion. Willkommen im Vorhof der intellektuellen Elite, die überall auf der Welt auf die gleiche Weise aus Selbstironie Überlegenheit ableitet. Am konzertierten Vernissagen-Wochenende muss man allerdings ohne Freigetränke auskommen. Der IWF ist garantiert schuld. Trotzdem stehen die Gentrifizierungsskeptiker in den Startlöchern. Um die Ecke liegt mit „Muzak“ der bestsortierte SecondHand-Schallplattenladen. Als der Besitzer – eine hochsympathische Mischung aus Woody Allen und Roberto Benigni – statt Berlin als meinem Herkunftsort Belgien versteht, hat er sofort fünf Schallplatten des belgischen Connaisseur-Musikers Wim Mertens auf dem belgischen Connaisseur-Label „Les Disques du Crépuscule“ parat. Die Ladenfläche teilt sich „Muzak“ mit „Artes em Partes“, die Kunsthandwerk und Vintage-Designerstücke anbieten. „Arne-Jacobsen-Lampen“, frohlockt die Verkäuferin, „gab es in den 70ern nicht in Portugal. Wir waren zu arm. Jetzt holen wir das Defizit nach. Unterm EU-Rettungsschirm leuchtet für jeden Portugiesen eine Arne-Jacobsen-Lampe.“ Zumindest in den neuen Designer-Bars trifft das immer mehr zu. Als Mutter der Bars mit „Wallpaper“-Ambitionen gilt das „Passos Manuel“ in der Art-Déco-Passage „Coliseu“. Die


hinteren Räume der Film- und Musikbar sind als weiße Gummizelle verkleidet, allgemein werden sie von dem Publikum, das sich mit Barbarella und Pierre Cardin auskennt, als RetroScience-Fiction geschätzt. Eine Parallelstraße weiter kann man sich bei „Absolutribut“ mit den Second-Hand-Klamotten zwischen kurios und Couture eindecken, die der samstägliche Flohmarkt leider nicht bietet. Dort finden Männer, die auf rostiges Werkzeug stehen, ihr Paradies. Wer sich in Porto auf die Suche nach reiner Jugendund Hipsterkultur macht, verpasst allerdings das Beste. Zwar, so beteuert der hornbebrillte Besitzer von „Materia Prima“, sei Porto im Gegensatz zu Coimbra nie eine Fado-Stadt gewesen, aber wer an einer gelebten Tradition, die sich nicht von musikwissenschaftlichen Feinheiten irre machen lässt, teilhaben möchte, der sollte dienstagnachmittags am Fluss Richtung Atlantik fahren bis zur „Adega Rio Douro“. Hier singen alte Herren, rigide kommandiert von der energischen Barchefin und ihrer handvoll winziger Helferinnen, die im Takt des VagabundenFados Fischsandwiches frittieren, ihre liebsten Jammerlieder. Manchem Sänger geht vor lauter Gefühl die Technik flöten. Die Gäste steigen umso beherzter lautstark mit ein. Der Generationsgraben wird selbstverständlich übersprungen. Junge Frauen mit asymmetrischen Frisuren halten alten Herren mit Stoppelbart ihre Wange zum Begrüßungskuss hin. Kunststudenten in schwarzen Röhrenjeans rücken zerknautschten Damen die Stoffblumen in ihren Betonfrisuren zurecht. Wenn es der Besitzerin zu bunt wird, zischelt sie diktatorisch – und die ganze kleine Welt in der „Adega Rio Douro“ hält die Luft an, bis dem Sänger die nächste Strophe über die Lippen fließt. Wenn wir der ewigjugendlichen Hektik endgültig entwachsen sind, machen wir es wie die Alten in Porto: Blechbüchsen-Chillen. Am Sonntag parkt man den Kleinwagen an der Uferpromenade der Avenida Don Carlos I, kurbelt das Fenster herunter und – steigt auf keinen Fall aus. Manche Herrschaften bleiben sogar angeschnallt. Sie halten das wahrscheinlich für Bauchweg-Training. Andere legen ein Kissen auf ihre Beine und kloppen darauf Karten. Die meisten starren nur. Sie scheinen darauf zu warten, dass endlich Charon am Ufer auftaucht und sie in ihren Blechbüchsen auf seine Fähre verlädt, auf zum letzten Übersetzen. Bis wir so weit sind, liebe Slacker-Freunde, haben wir noch einige BRIGHTs vor uns.

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Adega Rio Douro Rua do Ouro 233


Adressen: Muzak/Artes em Partes

Espaço 77

Rua do Rosario 274

Travessa de Cedofeita 22 Materia Prima Rua da Picaria 84 Centro Comercial Bombarda Rua de Miguel Bombarda 285 Passos Manuel Rua de Passos Manuel 137 Absolutribut Rua Formosa 89

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S – MMXI

Alias One, Amulherdopadre, Diamond, Dont Believe The Hype, Elhaus, Filling Pieces, Flaek, The Gallery, Melodica, Mishka, Mleko, Monsieur Steve, Monstore, Olow, Pop meets Pop, Puro, Totheblack

ALL TOMORROWS IST PLATTfORM füR jungE DESIgnER unD LAbELS vOn MORgEn. InTEgRIERT In DIE bRIghT Auf EInER EIgEnEn fLächE vOn 600qM WERDEn AuSgESuchTE KOLLEKTIOnEn gEzEIgT. ALLE AuSgEWähLTEn LAbELS SInD nEWcOMER unD hAbEn SIch DuRch bESOnDERE gRAPhIK, DESIgn ODER InDIvIDuALITäT hERvOR gETAn. bRIghT TRADE ShOW, MEDIA LOungE 3RD fLOOR

W W W.A LLTO M O RRO W S.D E


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Daniel Herrmann Text: Sebastian Mühle

Der perfekte Moment

„Wenn das Bild cool ist, kann es auch eine Wegwerfkamera sein“, behauptet Fotograf Daniel Herrmann. Der Offenbacher zeichnet sich verantwortlich für die aktuelle BRIGHT Kampagne und man versteht schnell, worauf es ihm in seinen Bildern ankommt. „Mich inspirieren Menschen, Situationen an sich. Das Beste aus einem Moment zu machen und dies auf Bildern festzuhalten ist das Ziel. Die Liebe zu dem Moment, dem perfekten Moment“, sagt der Vater einer achtjährigen Tochter. Mit 20 fing er an, an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Kunst zu studieren, eigentlich nur, um seiner zweiten Leidenschaft, der Musik, Zeit und Raum zu geben. Der Elektroclub „Robert Johnson“ in Offenbach spielte dabei eine nicht unerhebliche Rolle. „Ich habe dort jedes Wochenende Fotos gemacht, die später auch im Club an einer riesigen Wand hingen. Robert Johnson wurde relativ schnell über die Stadtgrenzen hinweg bekannt, was der Bekanntheit meiner Person zu Gute kam.“ Und wie es im Leben dann oft so ist, wenn man viel macht, passiert auch viel. Herrmann entwarf im Laufe seines Studiums zahlreiche Plattencover, unter anderem auch für den Musiker und Produzenten Ekkehard Ehlers. Dieser wiederum machte im Jahr 2000 einen Remix der Single „Californication“ von den Red Hot Chili Peppers. Die Jungs waren beeindruckt von Daniel Herrmanns Cover-Artwork und luden 51 – Bright Magazine

ihn spontan zu sich ein. Die Chemie stimmte und so wurde Herrmann Hausund Hof-Fotograf der US-Rocker. 2004 gestaltete er das erste Live-Album „Live in Hyde Park“. „Seitdem bin ich so gut wie immer dabei, wenn sie unterwegs sind und mache Fotos.“ Man könnte sich fragen, was seine Arbeit so besonders macht. Vielleicht ist es wirklich die Liebe zum Detail und das Festhalten an seinem eigenen Style. So beschreibt der Fotograf seine Arbeit: „Ich sehe mich selber eher als Künstler. Natürlich nehme ich auch Auftragsarbeiten an, aber ich mache wenige Kompromisse. Entweder den Leute gefällt das, was ich mache, oder es kommt nicht zu einer Zusammenarbeit.“ Hier unterscheidet sich Herrmann in der Tat von klassischen Auftragsfotografen. „Ich habe mit vielen Kollegen gesprochen, die große Aufträge für namhafte Firmen bearbeiten. Die meisten haben nicht wirklich Spaß an der Fotografie an sich, sondern sehen es nur als Mittel zur Arbeit. Das ist bei mir gar nicht so. Ich fahre gerne auch mal mehrere Wochen weg, nur um Fotos zu machen. Generell habe ich immer eine Kamera dabei und fotografiere alles, was mir gefällt.“ Bilder sind für ihn erst dann gut, wenn er sich in dem Moment, in dem er die Bilder macht, auch gut fühlt. „Es muss ein Einklang zwischen mir und dem Motiv herrschen, das ist entscheidend.“ Die BRIGHT Kampagne ist für ihn das beste Beispiel. „Ich habe mit Leuten

zusammen gearbeitet, die ich seit ein paar Jahren kenne. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem du nichts mehr erzählen oder anweisen musst. Das Model steht vor der Wand, ich drücke auf den Auslöser und das Bild ist gut, weil es sich gut anfühlt.“ Herrmann arbeitet ausschließlich mit analogen Fotoapparaten. Es unterstreicht den künstlerischen Aspekt seiner Arbeit und zeigt, wie Technik doch an Bedeutung verlieren kann, wenn es um ein gutes Motiv und eine klare Vorstellung des Bildes geht. Dass ihm bei der Intensität seiner Arbeit noch Zeit für die Musik bleibt, ist bemerkenswert. Ursprünglich aus dem Punk- und Rockbereich kommend, macht er seit Jahren unter dem Pseudonym „Flug 8“ elektronische Musik. Auf einem kleinen Label namens „Smaul Music“ ist bereits ein Album erschienen, und musikalisch gesehen kann man in Zukunft von Daniel Herrmann auch noch einiges erwarten. „Ich mache Musik, so oft es geht und versuche, viel live zu spielen. Das werde ich auch weiter machen, auch wenn mein Hauptaugenmerk auf der Fotografie liegt.“ Thank you for the music und für die tollen Bilder sowieso!

www.danielherrmann.com


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I S L I G H T, F L E X I B L E A N D G I V E S Y O U A L L - D AY C O M F O R T R I G H T O U T O F T H E B O X – T R U E P E R F O R M A N C E A N D U LT I M AT E C U S H I O N I N G I N A S K AT E S H O E . - ERIC KOSTON


„Man muss authentisch bleiben.“ Der Italo-Deutsche Franz J. Höller ist zwar erst 29 Jahre alt, im Geschäft der großen Marken jedoch schon ein alter Hase. Er nennt sich selbst „Streetwear-süchtig“, betreibt von Meran und Mailand aus seinen eigenen Vertrieb, schreibt für die BoardsportSource das Italien-Bulletin und ist der offizielle BRIGHT-Ambassador im Land mit der Stiefelform. Wir waren also besonders froh, dass er zwischen all den Jobs etwas Zeit für uns fand – Buongiorno, Herr Höller! 58 – Bright Magazine


Ein Interview mit Franz J. Höller

Du hast Dein ganzes bisheriges Berufsleben in Italien verbracht, oder? Ja, eigentlich schon. Durch die Arbeit in der Sales Agency bin ich aber natürlich beruflich viel unterwegs. Die Trade Shows und Meetings sind ja auf der ganzen Welt verteilt, aber ich reise total gerne.

Franz, Du bist unser BRIGHT-Botschafter im Land des guten Geschmacks, Italien. Was hat Dich dorthin gebracht? Ganz einfach: Ich wurde in Italien geboren! Ich bin früher aktiv geskatet und Snowboard gefahren, habe in einem Skate- bzw. Streetwear-Shop gearbeitet und kam so schon sehr früh mit vielen Brands in Kontakt. Irgendwann war ich Sales-Rep, heute bin ich stolzer Besitzer meiner eigenen Sales Agency mit Büros in Meran und Mailand. Du sprichst fließend deutsch und italienisch … … und englisch natürlich. Ich bin vielsprachig aufgewachsen, das hat mir natürlich extrem geholfen und so manche Tür geöffnet. Ich helfe zum Beispiel Brands aus aller Welt, die auf dem italienischen Markt Fuß fassen wollen.

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Du hast ja den Vergleich: Gibt es den klischeehaften Unterschied zwischen deutschen und italienischen Geschäftspartnern? Ja, den gibt es tatsächlich. In Italien ticken die Uhren halt doch ein bisschen anders als in Mittel- und Nordeuropa. Im geschäftlichen Bereich gibt es schon gewisse lokale Unterschiede. Das ist aber nichts, was einem erfolgreichen Geschäft im Weg stehen würde – so krass ist es dann doch nicht. Es kommt eher auf die richtige Wahl des italienischen Partners an. Man braucht jemanden, der sich vor Ort auskennt, denn der Markt hat seine eigenen speziellen Regeln, die man beachten sollte. Welche Marken vertrittst Du zur Zeit? Ich arbeite für die PODIUM Brands (DVS Shoes, Lakai Footwear, Matix Clothing, Diamond Footwear), Alprausch, Makia, The Hundreds, Fourstar und diverse Skateboard-Brands wie Flip, Deluxe oder Girl/Chocolate. Sind Deine Kunden eher größere Stores oder kleine unabhängige Läden? Der Großteil meiner Kunden, etwa 70 Prozent, sind unabhängige Stores. Mit manchen Produktsparten beliefern wir auch Chain Stores, versuchen das aber zu vermeiden. Unser Ziel ist es ja, das Marken-Image auf dem höchstmöglichen Niveau zu halten, da wäre eine großflächige Distribution eher kontraproduktiv: Die Marken könnten verbrennen. Wir arbeiten auch lieber mit kleineren, unabhängigen Stores, da wir nicht an schnellem Geld interessiert sind. Lieber etwas langsamer wachsen und dafür eine längerfristige Geschäftsbeziehung zu unseren Partnern aufbauen.


Welche Marken hatten aus Deiner Sicht im letzten Jahr den größten Erfolg? Gibt es Must-Have-Brands für die Shops? DVS war im Schuhbereich sehr erfolgreich. Die etwas dickeren Sneaker waren eine echte Alternative zu den ganzen flachen Canvas-Schuhen. Vans und DC sind aber immer noch die unangefochtenen Spitzenreiter bei den Skateschuhen. Im gesamten Board-Bereich hat Nike 6.0 gut funktioniert, adidas Originals kam auch gut an. In puncto Bekleidung scheint WeSC auf der Erfolgswelle zu reiten, Billabong erzielt aber nach wie vor sehr gute Umsätze. Auf Volcom oder Carhartt scheint kein Retailer verzichten zu wollen, die behaupten ihre Position ganz gut. Leider gibt es noch zu viele kleine Labels, die keiner beachtet – es mangelt hier in Italien einfach an guten Streetwear-Stores. Es scheint gerade jedoch etwas Bewegung in die Sache zu kommen, vereinzelt öffnen schon die ersten stylishen Shops. Worauf kommt es bei den Brands Deiner Meinung nach an, was haben die von Dir genannten Brands richtig gemacht? Ganz einfach: Sie haben sich für das effektivste Marketing entschieden! Wie sagt man so schön: Man kann aus Scheiße Gold machen. Die großen Labels sind mittlerweile aber auch sehr kundenfreundlich, sie bieten gute Konditionen, was die Bezahlung oder die Rückgabe-Modalitäten betrifft. Das kommt in den Stores gut an. Worauf sollten unabhängige Shops Deiner Erfahrung nach achten, um erfolgreich arbeiten zu können? Wichtig ist, dass sie nicht die Originalität verlieren. Man muss sein eigenes Ding durchziehen und authentisch bleiben. Die Glaubwürdigkeit ist gerade für kleinere Shops der Schlüssel zum Erfolg. Enger Kundenkontakt oder die totale Liebe zum Detail sind Dinge, welche die großen Läden nicht bieten können. 60 – Bright Magazine

Gib uns eine Prognose: Was trägt Italien diesen Sommer? Ich tippe mal auf V-Necks, Chinos und Boat-Shoes. Supergas und D.A.T.E. oder NATIVE sind gerade auch sehr trendy. Welche Auswirkungen hatte die Krise auf den italienischen Markt? Der Süden war sicher stärker betroffen als der Norden, aber man merkte die Folgen natürlich in ganz Italien. Einige kleine Läden mussten schließen, da wurde gewissermaßen die Spreu vom Weizen getrennt. Mittlerweile hat sich die Situation aber wieder normalisiert, die Streetwear-Szene wächst beständig. Was noch fehlt, ist ein stabiler Online-Markt und eben kleinere, speziellere Shops für unbekannte Labels oder eben exklusive Streetwear. Gibt es zur Zeit aufregende italienische Brands, von denen wir vielleicht noch nicht gehört haben? Da würde ich gerne Iuter, Lobster und Volta nennen. Drei sehr unterschiedliche Label, die aber alle auf ihre Art hochinteressant sind. Sucht im Netz nach ihnen, es lohnt sich!


Bright Room 222|5 www.Ucon-Elle.com


Die Pixelschieber

Cody Hudson

Wie heißt Du? Cody Hudson, aber meine kommerziellen Arbeiten mache ich unter dem Namen Struggle Inc. Wo bist Du? Chicago. Spiegelt sich der Standort in Deiner Arbeit wider? Ich würde sagen ich habe ein gewisses MiddlewestFeeling in meiner Arbeit. Nenne bitte einige Deiner Kunden! Sixpack France, Cast of Vices, Stüssy, Norse Projects, die Stadt Chicago, Krooked Skateboards, Burton Snowboards, das Museum of Contemporary Art, Chicago Was war das merkwürdigste Kunden-Briefing? Zu viele, um sie aufzuzählen. Was ist Deine Lieblings-Typo? Helvetica. Welches Logo ist Deiner Meinung nach ein Meisterwerk? Sehr klassisch ist Paul Rands UPS Logo. Wie beeinflusst Politik Deine Arbeit? Ich denke schon, dass sie sich einschleicht, aber ich drücke nicht immer meine persönliche Einstellung in meiner Arbeit aus. Was würdest Du beruflich tun, wenn Du nicht Grafiker wärst? Barkeeper.

www.struggleinc.com 62 – Bright Magazine

Wenn aus Vektoren, Ebenen und Filtern bunte Bildchen für Klamotten werden – BRIGHT Mag stellt sechs Grafiker vor, deren Entwürfe bei unseren Labels hoch im Kurs stehen!


Antti Uotila

Wo bist Du? Helsinki, in Finnland. Spiegelt sich der Standort in Deiner Arbeit wider? Meine Arbeit ist selbstmörderisch, dunkel und kalt. Nenne bitte einige Deiner Kunden! Burton Snowboards, Levi‘s, Nixon, Ctrl Clothing. Was war das merkwürdigste Kunden-Briefing? Eine Champagner-Manga-Flasche für den japanischen Markt zu designen. Was ist Deine Lieblings-Typo? Da gibt es einige, sagen wir mal Futura Extra Bold. Welches Logo ist Deiner Meinung nach ein Meisterwerk? Das Batman-Logo. Wie beeinflusst Politik Deine Arbeit? Nicht so sehr, dass kann sich aber bald ändern. Wir hatten gerade Wahlen in Finnland und diese dämliche rechte Partei ist zu gut weggekommen. Deshalb muss ich wohl anfangen, politische Botschaften in meine Arbeit zu integrieren. Damit ich den 20% der Finnen, die diese Idioten gewählt haben, den Kopf richte. Welches sind aus grafischer Sicht die interessantesten Tageszeitungen, Magazine und Webseiten? Ich mag Idea, Fantastic Man und das Apartamento Magazin. In der Kategorie Website geht meine Stimme an www.haw-lin.com, bei den Zeitungen an die La Gazzetta dello Sport. Was würdest Du beruflich tun, wenn Du nicht Grafiker geworden wärst? Früher habe ich Musik gemacht, hatte aber keine Zeit, das professionell zu tun. Vielleicht würde ich versuchen, wieder ins Musikgeschäft einzusteigen.

www.anttiuotila.com www.tsto.org

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Dashing Bash LLC

Wo seid Ihr? 8045 Zürich, Schweiz. Spiegelt sich der Standort in Eurer Arbeit wider? Wir werden alle von unserer Umgebung beeinflusst und die Schweiz hat eine lange Tradition in Sachen Grafik-Design. Wir sind hier mit großem Konkurrenzkampf aufgewachsen. Somit ist unsere Motivation höher, erstklassige Designs zu entwickeln, die uns von der Masse unterscheiden. Nennt bitte einige Eurer Kunden! In den Bereichen Mode und Sport: Vans, Rome SDS, LibTech, GNU, The North Face, Makia, Cuun, Paddock Grand Prix Team Management, Fablas, Nike. Was ist Eure Lieblings-Typo? Unsere Corporate-Typo, die wir für unsere Firma entwickelt haben: DB Sans und DB Serif. Sie wurde übrigens kürzlich von David Carson verwendet. Außerdem mögen wir Industrial Grotesk Schriften, Bauhaus und konstruktivistische Schriften aus dem 19. Jahrhundert und amerikanische Woodtypes von 1800 – 1900. Wie beeinflusst Politik Eure Arbeit? Man kann sich ihr nicht entziehen, aber wir bei Dashing Bash pflegen einen offenen Geist. Welches sind aus grafischer Sicht die interessantesten Tageszeitungen, Magazine und Webseiten? Im Moment stimmt uns unsere Vintage RayGun Magazin Sammlung nostalgisch. Das ändert sich aber täglich. Wir würden gerne Nieves, einen unabhängigen Züricher Verlag wegen seiner inspirierenden Veröffentlichungen nennen:

www.nieves.ch Was würdest Ihr beruflich tun, wenn Ihr nicht Grafiker geworden wärt? Dashing Bash wäre eine autarke Kommune in einem Wald oder so was in die Richtung.

www.dashing-bash.com

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Stefan Marx

Wie heißt Du? The Lousy Livincompany. Wo bist Du? Hamburg. Spiegelt sich der Standort in Deiner Arbeit wider? Manchmal schon. Nenne bitte einige Deiner Kunden! Cleptomanicx, Smallville, Mule Musiq. Was war das merkwürdigste Kunden-Briefing? Betriebsgeheimnis. Was ist Deine Lieblings-Typo? Meine Handschrift. Welches Logo ist Deiner Meinung nach ein Meisterwerk? Wir machen keine Meisterwerke, aber nichtsdestotrotz mag ich das Pan Am Logo. Wie beeinflusst Politik Deine Arbeit? Manchmal schleichen sich Einflüsse der Lokalpolitik ein. Welches sind aus grafischer Sicht die interessantesten Tageszeitungen, Magazine und Webseiten? The Sun, Titanic und Google. Was würdest Du beruflich tun, wenn Du nicht Grafiker geworden wärst? Pilot.

www.livincompany.com

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Kareena Zerefos

Wo bist Du? London, aber ursprünglich komme ich aus Sydney. Spiegelt sich der Standort in Deiner Arbeit wider? Viele meine Character werden durch Sagen und Kinderbücher aus England und Europa beeinflusst. Weitere Inspirationsquellen sind die Exponate des Natural History Museum in London. Nenne bitte einige Deiner Kunden! Element Skateboards, Mambo, Hurley, Sparkadia … Was war das merkwürdigste Kunden-Briefing? Ich wurde gefragt, ein T-Shirt zu malen, das aus einem Ei schlüpft. Was ist Deine Lieblings-Typo? Ich zeichne gern meine eigenen Schriften von Hand. Wenn ich mich für eine Schriftart entscheiden muss, würde ich Neutraface oder Clarendon sagen. Welches Logo ist Deiner Meinung nach ein Meisterwerk? Man kommt nicht umhin, etwas so schlichtes und einzigartiges wie Apple zu nennen, egal wie sehr man versucht, es zu leugnen. Wie beeinflusst Politik Deine Arbeit? Ich glaube, meine Arbeit ist indirekt von der Politik beeinflusst, wobei es konzeptionell aber eher um Themen wie Isolation, Flucht und Freiheit geht. Welches sind aus grafischer Sicht die interessantesten Tageszeitungen, Magazine und Webseiten? Alles Einfache und Zugängliche mit schönen Bildern. Ich inspiriere mich durch Magazine wie Dumbo 4Feather sowie Kunst und Design Blogs wie Yatzer oder Design Sponge. Was würdest Du beruflich tun, wenn Du nicht Grafikerin wärst? Reisen oder etwas mit Tieren, vielleicht eine HundeTagespflege eröffnen!

www.kareenazerefos.com 66 – Bright Magazine


Ill-Studio

Wie heißt Ihr? Unser Kollektiv nennt sich Ill-Studio. Wo seid Ihr? In Paris, Frankreich. Spiegelt sich der Standort in Eurer Arbeit wider? Das können andere vielleicht besser beurteilen. Nennt bitte einige Eurer Kunden! Seit unserer Gründung 2007 haben wir für The New York Times Magazine, Cire Trudon, Nike, Lacoste, Domus, Modular records, oder Supreme NYC gearbeitet. Was war das merkwürdigste Kunden-Briefing? Einmal hatten wir schon schon zwei Monate an einem Wodka Flaschen-Design gearbeitet, als die Rechtsabteilung das Projekt stoppte, weil das anfängliche Briefing rechtswidrig war. Ein anderes Mal gab uns eine Schuhfirma die Farbstellungen vor, nachdem wir schon einen Monat an dem Projekt gearbeitet hatten und eigentlich fertig waren. Jeder Tag bringt seine Überraschungen. Was ist Eure Lieblings-Typo? Comic Sans Ms. Welches Logo ist Eurer Meinung nach ein Meisterwerk? Das Centre Pompidou Logo von Jean Widmer. Es beeindruckt uns jedes Mal wieder, wenn wir es sehen. Wie beeinflusst Politik Eure Arbeit? Überhaupt nicht. Welches sind aus grafischer Sicht die interessantesten Tageszeitungen, Magazine und Webseiten? Alles von Jop van Bennekom. Was würdest Ihr beruflich tun, wenn Ihr nicht Grafiker geworden wärt? Wir haben verschiedene Jobs, sind also nicht nur Grafik-Designer, sondern verbringen auch viel Zeit mit Fotografie, Illustration, Musikvideos oder Art Direction.

www.ill-studio.com

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David Conrads Jacke: Cleptomanicx, Shirt: The Lousy Livincompany, Hose: Cleptomanicx, Schuhe: Alife

Bright Brigade Fotos: Thomas Wolfzettel

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Rafaela Kacunic Mütze: H&M, Jacke: H&M, Shirt: Mazine, Hose: European Image, Overknees: Pieces

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Mia Bühler Pullover: COS, Hose: COS

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Jonas Wiehagen Jacke: WeSC, Shirt: Oxford Stripe by J. Wiehagen for WeSC, Hose: WeSC, Schuhe: Pointer

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Nicholas Booth gestrickter Pulli von Oma, Shirt: COS, Uhr: die alte von Papa, Hose: Rugby Ralph Lauren

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Julia Fengler Top: Lifetime Collective, Hose: Lifetime Collective

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Kwamw Manu-Bio Sweatshirt: Ucon Nelson Sweater, Uhr: G-Shock, Hose: Levi´s Modern Chino, Schuhe: Vans x Knoll

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Susie Kim Mütze: Vintage, Top: Levi´s, Hose: H&M, Schuhe: Nike

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Charlotte Thompson Hose: H&M, Schuhe: Pointer

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Sarah Jacke: Nose, Shirt: Zadig & Voltaire, Hose: Bel Air, Schuhe: Nike Jordan

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Foot Patrol London's Sneakerhotspot – then and now

Die Schließung von Bond International, dmphi, Ryouki oder Glorias – die britische Independent-Retail-Szene musste in den letzten Jahren harte Schläge hinnehmen. Besonders das Ende von Foot Patrol verwunderte und bestürzte die Sneaker-Gemeinde. Jetzt kehrt der Kult zurück!

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Text: Pascal Prehn


Kein Geringerer als Michael Kopelman, der Mann, der Streetwear nach Europa brachte, darf sich den Erfolg von Foot Patrol auf die Fahne schreiben. Er war es, der wesentlich an der Konzeption und Realisierung des 2002 gegründeten Stores beteiligt war und ihn innerhalb kürzester Zeit zu einer Pilgerstätte für Sneaker Connaisseure entwickelte. Foot Patrol wurde zu einem Platz an dem man Schuhe fand, die „hard to get“ und meistens schnell „sold out“ waren. Dank exklusiver Kollabos avancierte der Shop zur Marke, internationale Sneaker-Fans flogen nicht nur einfach mal so nach London, sondern nur wegen Foot Patrol.

BRIGHT: Hi John! Wir freuen uns, dass Foot Patrol wieder da ist. Wie kam es dazu? John Brotherhood: Trotz aller Schwierigkeiten blieb seit der Schließung eine Lücke in Londons Sneakerszene, die nicht geschlossen wurde, daher versuchen wir es erneut. Was ist der Unterschied zwischen damals und heute? Die Magie und Mystik, die im Laufe der Zeit aufgebaut wurde, ist immer noch die selbe. Wir werden von JD Sports „betreut“ aber nicht geführt. Was heißt das, betreut? Naja, das Backend wird einfach von JD übernommen, so dass wir uns hier an der Front austoben können. Beeinflusst so ein großer Laden nicht Euer tägliches Geschäft und geht dadurch nicht das Feeling eines Independent Stores verloren? Das macht doch gerade den Charme aus. Sieh es mal so: Wir haben jetzt viel bessere Kontakte und bauen eine noch bessere und engere Beziehung zu den Marken auf, das wird auch der Kunde anhand der Produktauswahl merken. Sicher, das Sortiment spielt die wichtigste Rolle und das stimmt eindeutig immer noch. Ja, Michael hält nach wie vor die Fäden in der Hand und so kommt es, dass wir neben Nike TZ, Converse First String, adidas „Consortium“, Puma „List“ und Asics „Family and Friends“ Produkten auch immer wieder Deadstocks und Exclusives rein bekommen, und das zählt doch für die meisten Sammler.

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2008 kam das überraschende Aus. Wieso? Keiner wusste so recht eine Antwort. Anfang 2010 kursierten erstmalig Gerüchte um eine Wiedereröffnung, allerdings unter anderen Voraussetzungen und nicht im gleichen Ladenlokal. Im Juli 2010 eröffnete dann in der Berwick Street, unweit des alten Foot Patrol Stores, der neue Shop, stärker denn je, da er im Hintergrund von der großen Kette JD Sports unterstützt wird. BRIGHT Magazine sprach mit dem aktuellen Store Manager John Brotherhood über das große Comeback.

Das heißt, JD redet Euch demnach nicht rein, wenn Ihr ordert? Nein, wir sind da unabhängig und genießen nur die besseren Einkaufsbedingungen und Connections ins Ausland. Der Store sieht im Vergleich zu früher klar anders und viel besser aus. Wer war für das Interior Design verantwortlich? Danke, wir sind auch sehr glücklich mit dem Design. Verantwortlich dafür sind die Wilson Brothers, ein DesignKollektiv aus London, das mit Michael befreundet sind. Sie holten sich noch Brinkworth ins Boot, damit auch wirklich nichts schiefgehen konnte. Das Design ist minimalistisch, man sieht beispielsweise keinen großen Schriftzug, sondern nur das Logo. Das ist gewollt und wurde nicht etwa vergessen. Was ist denn die Idee hinter dem Storedesign? Es gibt doch sicherlich eine Philosophie? Die Inspiration kam den Jungens beim Betrachten der japanischen Stores, die eben winzig klein sind. Es ist in dem Fall ein Store im Store und zugleich ein One Off – Konzept, genauso wie die Produkte im Shop. Zurzeit habt Ihr die Fred Perry x Stüssy Installation im Schaufenster, was hat es damit auf sich? Naja, durch Michael Kopelmann und seine Vergangenheit mit Stüssy war es klar, dass die Schuhe bei uns landen würden. Wir sind einer der wenigen Stores, der sie führt.


Apropos Produkte im Store. Wie reagierte denn die Core-Szene auf das „Joint Venture“ mit JD Sports? Immerhin sind sie eine der größten Mode- und Sneakerketten Englands und Kommerz ist in der Szene verpönt, nach dem Motto „Support your Local Sneaker Shop“. Anfänglich waren die Leute etwas zurückhaltend und reserviert, dass hat sich aber schnell gelegt, nachdem sie merkten, das alles so läuft wie früher. Wir haben gute Produkte, einen super Service und bieten, was das Wichtigste ist: rare Schuhe und ausgewählte Textilien. Und die machen einen Laden aus, das steht fest. Irgendwelche Specials, die in Zukunft anstehen? Na, wenn man sich unsere Historie ansieht, weiß man, dass wir gute Kollabos hervorgebracht haben, und wir werden nicht müde, wieder an neuen zu arbeiten.

www.footpatrol.co.uk Wann, wo, wie? Das kann ich jetzt noch nicht sagen, haltet Ausschau, auch nach unserem Webstore, der bald an den Start geht.

80 – Bright Magazine


81 – Bright Magazine


Adidas Skateboarding Campus Vulc

KangaROOS Coil R1

Osiris Caswell Berry

Etnies Men‘s Waysayer, Skyline Collection

Asics Gel Lyte III

Diamond Supply Co. VVS

Djinns Sub Delight

82 – Bright Magazine


Adidas Skateboarding Campus Vulc

Vans Pritchard

DVS/ClichĂŠ Andrew Brophy

DC Super Suede

Supra Cuttler

WeSC -Thorpe

Sneakers Selektion: Pascal Prehn

www.sneakerness.com Fotos: Robert Eikelpoth

www.roberteikelpoth.com

Asics Aaron Mt


Djinns Chunk Needlecheck III

Etnies/Thrasher Luca

New Balance 576

Etnies Jameson 2 Eco

Globe Motley Mid

Globe The Bender

New Balance 577

84 – Bright Magazine


Puma Suede Mid

Espandrille Th Lx

Puma Basket

Vans Chauffeur


Onitsuka Tiger Fabre Mid

Onitsuka Tiger Kohaku


Wesc Hagelin Boot

Onitsuka Tiger Fabre Mid

Supra Skytop II

Etnies Men‘s Waysayer

Asics Aaron Mt

87 – Bright Magazine


Onitsuka Tiger Sunotore Etnies Plus Guild Plus

Supra Stacks

88 – Bright Magazine



Fashion City Charlottenburg

Qhuit Alberty

Element Elia

WeSC Gilbert

Iriedaily Anna Kruse Shirt

Iriedaily Miss Granger Duffle

Makia Raglan Parka

REELL Shirt Chequer

Fotos: Jakob Reinhardt Selektion: Lorena Maza 90 – Bright Magazine


Cleptomanicx Poodle

REELL Pearl Tapered

Dickies Longview

Friedrichshain Cleptomanicx Über Collabo

Wemoto TFTB

Puma Suede Classic Eco

91 – Bright Magazine

Puma Edition Hoody Sweat


Jart Mik

Asics GT-II

REELL Tailor 1377

Carhartt Discovery Jacket

Lifetime Collective Sea Wall & Beyond

adidas Originals Tech TT

Lichtenberg

Asics Gel-Lyte III

92 – Bright Magazine


WeSC Lawrence

Nikita Selekzion Shapsu Jacket

Mitte

Etnies+ Califas

Cleptomanicx Port Chino Slim Element Fort Leather Belt

Cleptomanicx Budon

Nikita Selekzion Susanoh Top

Lifetime Collective Totally

Obey Juvee Modern Jacket

Element Evans Driver

WeSC Arthur

93 – Bright Magazine


Nike 6.0 Woven

Rocksmith Skyline Vans Spectator Lo Pro

RVCA Midnight Moon

Etnies+ Califas

Makia Wax Jacket

REELL Grip Tapered

RVCA Beat of the Hurt Obey Panorama

Neukölln

94 – Bright Magazine


ICC DISTRIBUTION : T 0032(0)93244616 : WWW.ICCDISTRIBUTION.EU : WWW.SUPREMEBEING.COM : WWW.GETSTOCK.EU

A

PARTY

WEEKEND CLUB, BERLIN. 07/07/2011

15TH FLOOR

THE SUBS Decontrol - BE

SHARAM JEY King Kong - GER

DOWN+OUT No Way Back - BE TERRAS

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Text: Hans-Christian Bussert

BRIGHT Flavor

Wie riecht die BRIGHT? Nach jeder Menge Kontakten, Textilien, Spaß und Skateboarding? Und vermutlich auch nach dem ein oder anderen Bier? Bestimmt. Die Mädels von Les Ettes haben es sich dennoch nicht nehmen lassen, für die BRIGHT ein richtiges Parfum zu entwickeln, eines, das gut riecht … Mit der Produktion von Parfum haben die Girls Erfahrung. Ihre Düfte Flor-ette, Want-ette, Sol-ette und Lov-ette beglücken Snow-, Skate- und Surfmädels weltweit. Einen Duft für eine Messe zu kreieren, die im besten Fall etwa so flüchtig ist wie ein Parfum … – nach drei Tagen, spätestens aber nach der nächste Dusche ist es wieder vorbei – war für alle Beteiligten aber doch etwas Besonderes. „Der Gedanke, dass jemand nach BRIGHT duftet, ist doch interessant. Überhaupt gefällt mir die Idee, dass sich über einen Duft, also auf sehr subtile

No.13

96 – Bright Magazine

Weise, eine Botschaft übermitteln lässt“, erklärt Messechef Thomas Martini. Bis das Parfum seine Duftstoffe voll entfalten konnte, mussten aber erstmal jede Menge Proben zwischen den Les Ettes, dem Chemiker in Frankreich und dem BRIGHTHauptquartier in Frankfurt hin- und hergeschickt werden. Nach zwölf Proben war endlich die richtige Note gefunden, die den gemeinsamen Vorstellungen von einem modernen UnisexParfum entsprach. Einen mystischen Touch bekommt das Parfum erst durch Name und Verpackung. Doch das Geheimnis ist schnell gelüftet: „No.13“ heißt es, weil es, na klar, der Duft zur inzwischen 13. BRIGHT ist. In Anlehnung an die kulturelle Bedeutung dieser Zahl sind dann auch der Flakon und das Packaging des Parfums anders gestaltet, als man es von der Standardware bei Douglas kennt. Bleibt nur noch die Frage, wie die BRIGHT nach der Vorstellung von Les Ettes und dem Messemacher denn überhaupt riecht? „Es ist ein relativ leichter, nicht aufdringlicher Duft mit organischen Noten von Pinie und anderen Hölzern“.

www.lesettes.com


Come out and play BRIGHT Summer Festival

Im letzten Sommer kochte es bereits im BRIGHT Outdoorbereich: Eric Koston, Lance Mountain, P-Rod, Omar Salzar, Daryl Angel und Cory Kennedy sorgten dafür, dass der Schweiß auf der Relentless Streetfläche in Strömen lief. Dieses Jahr wird noch eine Schippe draufgelegt: Welcome to the BRIGHT Summer Festival! Mit der BRIGHT Plaza, einem 3.000m² großen Skatepark mit Holz- und Marmor-Obstacles im gegenüberliegenden Hans-Zoschke-Stadion, sowie der Market Area in der Normannenstraße bekommt das Ex-Stasi Headquarter nun endlich seinen angemessenen Spielplatz im Vorgarten mit Skateboarding, Food & Drinks, Musik und Kunst. Das Programm verspricht einen wundervollen BRIGHT Summer Festival, angefangen mit dem Globe Team, das am 8. Juli um 18 Uhr auf der BRIGHT Plaza den Deutschland-Kick-Off ihrer Europa-Demotour „Journey to Valhalla“ mit einer DemoSession feat. Rodney Mullen, Mark Appleyard, David Gonzales, Chris Haslam, Luan Oliveira, Louie Lopez, Ryan Decenzo, Eero Antilla und Philipp Schuster einläutet. Auch das internationale Pro-Team von Emerica wird erwartet. Am 8. und 9. Juli findet die internationale 1-to-1 Battle „Relentless –Above the Line“ statt – nicht nur das Preisgeld von 10.000 Euro sowie 2.500 Euro für den Best Trick Contest lässt auf hochkarätige Teilnehmer hoffen.

Text: Nada Carls

97 – Bright Magazine

Für echten Festivalcharakter sorgt außerdem der BRIGHT Market Place, der während der gesamten Messezeit vom 7. – 9. Juli alles anbietet, was der verausgabte Rider und fleißige Messemensch braucht: Von BBQ, Catering und Wodka-Station bis zu Shopping und Sauerstoffzelt – es wird nichts fehlen. Der portugiesische Graffiti Artist und Art Director bei Music Monsters Pariz One wird ein großes Mural live malen sowie einige der neuen Toy-Speaker von Music Monsters gestalten. In Zusammenarbeit mit SkateDeluxe bietet GLOBE erste Hilfe vom Feinsten an: Die Cruiser- und Longboardclinic bietet dem Besucher die gesamte Deck-Range zum Testfahren an, Wissenswertes über Bretter in Workshops mit den GLOBE-Pros, plus ’ne dufte Tombola. Für Sounds und Beats schließlich sorgen die Jungs von Skullcandy mit einer Headphones-Anhörstation, zudem beschallen sie auch das gesamte Festival. Der legendäre Finlandia-Bus von Makia lädt zum Chillaxen ein. Die Macher von Heimplanet stellen ihre innovativen, aufblasbaren Zeltkonzepte vor und wer sich sowieso am besten beim Shoppen entspannt, ist auch hier mit exklusiven Ständen der Brands perfekt bedient. Raus geht’s, Kinners! SPIELEN!



ART BRIGHT

Sommer 2011


URBAN

1981 sprühte der Franzose Xavier Prou alias Blek le Rat kleine schwarze Ratten als kostenlose Bilder für Passanten auf Gehwege, Fensterbänke und Bordsteinkanten in den Straßen von Paris. Sie wurden jedoch zumeist ignoriert oder als Schmiererei missbilligt. Im Januar 2007 sprühte Street Art Ikone Banksy im Zentrum Londons eine Ratte an eine Mauer. Kurz darauf wurde sie fachmännisch aus dem Mauerwerk herausoperiert und wenige Tage später wurde das Stencil, samt 1x1 m großem Mauerblock, bei ebay mit einem Startgebot von umgerechnet 30.000 Euro zum Kauf angeboten. Dies verdeutlicht, dass in den letzten drei Jahrzehnten viel im Bereich der Street- und Urban Art passiert ist, vor allem, was die öffentliche Wahrnehmung angeht.

ART

2.0

Diesen Sommer läuft im Museum Of Contemporary Art (MOCA) in LA die Ausstellung „Art in the Streets“. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass Street-/ Urban-Art in der Kunstwelt angekommen ist. Künstler aus aller Welt schöpfen ihren kreativen Output aus den verschiedensten Bereichen und setzen diese Energie in den Hallen von The Geffen in einen künstlerischen Kontext. Ob aus der Skateboardkultur, dem Graffiti-Writing, der Mode oder der Musik - allen gemein ist der subkulturelle Background, der immer wieder als Triebfeder bezeichnet wird. Das aus dem Punkrock und der Hardcorebewegung entstandene D.I.Y (Do it Yourself)-Prinzip umschreibt diesen Prozess am treffendsten. Shepard Fairey begann vor über 20 Jahren, selbstgemachte Sticker des Wrestlers André the Giant mit Freunden in den Straßen zu verkleben – heute betreibt er mit seiner OBEY Kampagne einen global agierenden visuellen Feldzug, wie er selbst sagt. Aaron Rose (neben Jeffrey Deitch und Roger Gastman Co-Kurator der MOCAAusstellung) gründete 1992 die Alleged Gallery in der Lower East Side, New York. Das sich darum entwickelte Artist Collective „Beautiful Losers“ umspannt eine neue Generation von Künstlern, die sich durch ihre Unkonventionalität auszeichnen und abseits der White Cubes stets neue Wege beschreiten.

T e x t : L u i s M ü l l e r P h i l i p p - S o h n


Wenn man sich also fragt, wo Urban Art heute steht, muss man sich die Herkunft und Entwicklung dieser Kunstform vor Augen halten. Nach Aussage vieler Street Art Künstler sollte der Stadtraum nicht einfach nur funktionieren, sondern erlebt werden. Die New Yorker Künstlerin Swoon, bekannt durch ihre virtuosen Scherenschnitte, postuliert: „I want to be part of the city that I live in.“ Diesen Wunsch nach Mitgestaltung des öffentlichen Raums, seine Nutzung als Kommunikationsplattform, verfolgen die Künstler, indem sie mit ihren Werken die Passanten ansprechen. Die Kritik an der zunehmenden Nutzung der Stadt als Projektionsfläche kommerzieller Zeichen wird durch Street Art bildhaft. Es stellt sich die Frage, inwiefern der so genannte öffentliche Raum überhaupt noch ein öffentlicher, also ein von Öffentlichkeit geprägter Raum, ist. Banksy bringt es auf den Punkt: „The people who truly deface our neighbourhoods are the companies that scrawl giant slogans across buildings and busses trying to make us feel inadequate unless we buy their stuff. They expect to be able to shout their message in your face from every available surface but you‘re never allowed to answer back. Well, they started the fight and the wall is the weapon of choice to hit them back.“ Diese Form von Protest ist natürlich nicht neu und im Kontext von ähnlichen Entwicklungen wie Flashmobs, Parkour u.ä. zu sehen. Was passiert aber, wenn diese Kunst die Straße verlässt und in Galerien und Museen ausgestellt wird? Klar ist: Street Art funktioniert nur auf der Straße, im geschützten Raum verliert sie ihre wichtigste Eigenschaft, die Vergänglichkeit. Aber genau darum geht es den Kuratoren, die Entwicklung einer Kunstform zu dokumentieren. Was auf der Straße teilweise nur für Insider erkenntlich ist, soll im geschützten Raum einer Ausstellung sichtbar werden. Gleichzeitig möchte man ein breiteres Publikum an der künstlerischen Bildsprache des städtischen Umfelds teilnehmen lassen. Galerien wie LAZARIDES in London, White Walls in San Francisco oder die Circleculture Gallery in Berlin sehen sich als Übersetzer und Vermittler von Kunst, die sich aus urbanen Subkulturen speist. In den letzten Jahren gewann Urban Art immens an öffentlichem Interesse und dringt folgerichtig in viele Bereiche des alltäglichen Lebens ein. Wie zahlreiche Publikationen zum Thema, oder ihre Vermarktung in der Werbewelt verdeutlichen, hat sich bereits eine eigene Industrie um die Urban Art gebildet. Was gleichzeitig aber auch die Crux an der Sache darstellt, denn Kunst die sich gegen den Kommerz wendet, kommerzialisiert sich dadurch selbst.

Doch gleichzeitig hat die Urban Art durch ihre Popularität eine ernste Auseinandersetzung mit dem gesamten Thema verdient, wie es beispielsweise auf Messen wie der Moniker Art Fair in London oder der Stroke Art Fair in München/ Berlin geschieht, zudem bringen solche Treffen den Nutzen, Netzwerke herzustellen und auszubauen. Dass sie sogar im akademischen Feld untersucht wird, verdeutlichen Workshops und Seminare wie die jährlich stattfindenden „Urban Art Class“-Workshops des Spaniers Javier Abarca. Im Juni 2011 findet dazu in Hamburg ein interdisziplinäres Symposium „Die Kunst der Intervention“ statt. Auch in Berlin gab es bereits eine kreative Symbiose aus Ausstellung und öffentlichem Diskurs. Im Rahmen der Ausstellung „The Urban Artist“ im Soho House lud der Kurator Johann Haehling von Lanzenauer im März 2011 zu einer Podiumsdiskussion, um aktuelle Positionen und Entwicklungen einer international aktiven Szene in ein öffentliches Bewusstsein zu rücken.

Als Status Quo lässt sich festhalten, dass die Diskussion um High- und Lowbrow Art wohl der Vergangenheit angehören sollte. Arbeiten von FAILE, David Choe oder Os Gemeos hängen neben Werken eines Basquiats, Harings oder Warhols. Bei Sotheby‘s erziehlen Banksy und Co. schwindelerregend hohe Preise. Wie dieser Trend zu werten ist, bleibt jedem selbst überlassen, fest steht, dass jeden Tag neue Werke entstehen und es stets aufs Neue eine Freude ist, sie zu entdecken. Man muss nur mit offenen Augen durch die Städte wandeln.


anzeigeberlin

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S e b a s t i a n

M ü h l e

Keine Art BRIGHT ohne Adam Sello, SkateboardUrgestein, Fotograf und Filmemacher aus Berlin. Seit der ersten Veranstaltung im Jahr 2006 gehört das MultiTalent zum festen Inventar und ist mittlerweile Freund der Familie. Ursprünglich aus der Gegend um Hamburg kommend, wohnt der studierte Psychologe mit seiner Familie im idyllischen Friedenau, nicht weit entfernt von seinem neuen Firmensitz im alten Flughafengebäude Tempelhof. Hier steht auch sein nächstes großes Projekt an: die Errichtung einer multifunktionalen Granitskulptur auf der Tempelhofer Freiheit, auf der natürlich geboardet werden soll. Gibt der Berliner Senat sein Go, wird man wohl dieses Jahr noch das Ergebnis bewundern dürfen. Was der Gründer des Skate Mags „Anzeigeberlin“ dieses Jahr auf der Art BRIGHT präsentieren wird, ist noch nicht bis ins Detail bekannt. Auf jeden Fall werden die Besucher Fotografien zu sehen bekommen, die abseits des Mainstreams der Skateboardfotografie liegen. Dass Sello es immer wieder schafft, den Betrachter zu begeistern, hat er in der Vergangenheit stets bewiesen. Dies gilt auch für den Dokumentarfilm „Pushed – Four Guys Inspired By A Wooden Toy“ von Florian Schneider, der pünktlich zur Art BRIGHT erscheinen wird. Der Film begleitet Adam Sello ebenfalls wie Pontus Alv, Bobby Puleo und Stefan Marx in ihrem täglichen Umgang mit Skateboarding und zeigt ihre kreative Herangehensweise an das Thema.


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N a d a

C a r l s

Custom Cannics Exhibition

Laut Aussage seiner Erschaffer kann „Cannics“ erstmal nix, soweit zur naheliegenden Namensgebung des ulkigen, gelben Characters. Ohne Arme und Ohren, dafür dicklich, breit grinsend und mit Bauchnabel-Ventil, begegnet einem dieser äußerst liebenswürdige Kollege in Kurzvideos auf diversen Videoportalen oder als animierter Entertainer auf der Webseite seiner Erfinder. Die Jungs von Fiftyeight3D sind seit 13 Jahren im 3D Characteranimations- und Designbusiness aktiv und haben sich nach einigen veröffentlichten 3D-VideoClips nun einen Traum erfüllt und Cannics in Vinyl gießen lassen. Mit einer Kleinstauflage von 300 Stück und 150 DIY blank Toys zum Selbstgestalten ist der sonst selten stillsitzende Character jetzt also zur Statue eingefroren. Und das war‘s? Fast langweilig, wenn man doch weiß, was er sonst so macht, wie oft er explodiert, stürzt, tänzelt und was er alles sonst noch nicht kann! Deshalb haben die Fiftyeight‘ler einige Cannici (so der korrekte Plural von Cannics) auf die Reise in ihr kreatives Netzwerk geschickt, um die fahlen Blankoversionen künstlerisch gestalten zu lassen. Die internationale Artist- und Gestalterliste ist vielfältig und reicht von Tattooartists, DJs, Vollzeitkünstlern, Möbeldesignern, Architekten, Illustratoren, Labels, Schreinern, Streetartists, Designagenturen, Typographen, Textern bis hin zu ProSkatern. Herausgekommen ist eine tolle Sammlung mit einigen dutzend Unikaten sowie der Beweis, dass der dicke Typ aus Vinyl doch einiges kann. Bei Art BRIGHT gibt es die customizden Cannici zu sehen, unter anderem von Tobias Rehberger, Frank Kozik, Herakut, Kazuhiko Ito, Martin Ontiveros, Auxpeer, Mutsumi Kajimura, Matt Walker, Carlos Enriques Gonzales, Emilio Garcia, Moto Waganari, art & com, Killer J, Wemoto, Jeff Lamm, Ayako Tagaki, Fiftyeight3D, DesRes, Jack Muramatsu, Schultz&Schultz, Bemo Lundgren, Kai Linke, Andreas Pistner.


Torales ist Vollblutfotograf: Er sieht Vieles und dabei sehr genau und gerne hin. Ob der gebürtige Peruaner dabei barbusige Catwalk Models, Surfer auf Todeswellen, Kids in der Halfpipe oder Familie und Freunde ganz nah und ungeschminkt knipst – sein Motivportfolio ist so breitgefächert wie seine Adressen. Torales studierte Grafikdesign und Fotografie in Brasilien, gibt heute als seinen Wohnsitz Berlin und Lissabon an und hat auch beruflich schon einiges gesehen: Er arbeitete als Fotograf für die Fashiondesignerin Delphine Murat in Paris, für Surf Portugal, für die Fashion Week Lissabon und Kunden wie Billabong and Red Bull. Trotz aller Weltenbummelei trifft man ihn immer noch am häufigsten in Berlin an. Zur Sommer BRIGHT präsentiert er einen Querschnitt seiner beeindruckenden und ausdrucksstarken Fotoarbeiten. Sein Langzeitprojekt „Mirame“ (span. für „Schau mich an!“) ist dabei seine wohl persönlichste und unkommerziellste Arbeit, die nur Augen und Gesichtsausdrücke von teils prominenten Skateboardern, Surfern und Musikern zeigt – unterwegs in emotionalen Backstage-Bereichen, sozusagen.

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N a d a

C a r l s

Through the eyes C e s ar T o ra l e s

of


F au x A m i p r ä s e n t i e r e n : L i s t e n To S k a t e b o a r d i n g !

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N a d i a

B e e b

Kennt noch jemand Willie and the Wheels? Oder Corky Carroll? Nein? Diese lustigen Musikanten haben neben einigen anderen während des ersten Skateboard-Hypes die Musik zum Lebensgefühl beigesteuert, verschwanden dann aber recht schnell wieder aus den Hitlisten und dem kollektiven Gedächtnis der Szene. Wissenslücken wie diese schließt die neueste Ausstellung der FauxAmi-Macher Daniel Schmid und Jürgen Blümlein auf der Sommer Art BRIGHT. Die unermüdlichen Skateboardkultur-Forscher und Art BRIGHT-Stammgäste haben dafür tief in den Archiven gewühlt und eine Menge Original-Material zum Thema „Musik und Skaten“ zu Tage gefördert. Dabei beleuchten sie in ihrer Show die Anfänge in den 1960ern ebenso wie die Stilsuche in den 1970ern, die dann bekanntermaßen im Skate-Rock und der von der Philosophie des Straight Edge beeinflussten Szene mündete. Mittlerweile finden Attribute aus der Rockszene ganz selbstverständlich ihren Platz im Style der Decks und in den Klamotten der Skater – auch dieser Aspekt wird in der Ausstellung dokumentiert. Nicht zu vergessen: Die Kombination aus Musik und Skate-Video, die ab Anfang der 80er immer wichtiger, ja stilprägend wurde. Und auch was danach bis heute im Spannungsfeld Skaten und Musik passierte, zeigen Schmid/Blümlein natürlich.


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M i c h a e l

S o h n

EIGHT Magazine Print’s not dead

a young contemporary art magazine

This issue is brought to you by: YOUR:OWN Eight final #1.indd 1

#1 11-04-11 16:33

Kaufen, lesen und staunen, wegwerfen: Der Lebenszyklus einer Zeitschrift ist meist von geringer Dauer und folgt Nutzungsmustern, die schon unsere Urgroßeltern im Schlaf beherrschten. Klassische Zeitschrifteninhalte, spannende Stories und schöne Fotostrecken findet man heute allerdings auch online unter jedem zweiten Link – und muss dafür meistens noch nicht einmal bezahlen. Wo bleibt also der Mehrwert eines Printprodukts gegenüber der digitalen Konkurrenz? Das niederländische EIGHT Magazine verfolgt einen interessanten Ansatz: „Für jede Ausgabe bitten wir acht Künstler, zu einem vorgegebenen Thema einen Beitrag zu liefern. Dafür erstellen wir Guidelines. Diese sind aber so offen gehalten, dass die Artists größtmögliche Freiheit genießen“, erläutert Herausgeber Jeroen Smeets. Momentan lädt der Niederländer vor allem Illustratoren, Grafiker und Visual Artists ein, will aber nicht ausschließen, dass in Zukunft auch Fotografen zum Zuge kommen. Alle Einreichungen werden auf hochwertiges 150-Gramm-Papier gedruckt, so dass jede einzelne Seite wie ein Kunstwerk wirkt. Das Format ist mit 30 mal 40 Zentimetern so gewählt, dass die Prints problemlos in Standard-Bilderrahmen Platz finden. Eine kleine Kunstsammlung also statt eines Staubfänger fürs Zeitschriftenregal: „Wir entwickeln eine andere Form der Nutzung von Printmedien und bieten damit sowohl Konsumenten als auch Verlegern die Chance, das Medium neu kennen zu lernen. Das Konzept zielt eher auf die Usability von Print ab, gar nicht so sehr auf Kommunikation. Da aber eine Generation heranwächst, die mit bedrucktem Papier nicht mehr viel anfangen kann, plane ich auch, eine mobile Version anzubieten, die über eine ähnliche Funktionalität verfügt und Kunstwerke als Wallpaper oder Bildschirmschoner auf die Festplatten bringt.“ Präsentiert wird jede Ausgabe von einem anderen Brand. Die Künstler fischt Smeets – seit Jahren auch mit seiner Agentur YOUR:OWN für Kunden wie Red Bull oder Nike im weiten Feld zwischen Kunst und Werbung aktiv – aus seinem Netzwerk. Für das Debüt durften Mike Perry, Iconblast, Simon Væth, Hedof, Pieter Frank de Jong, Pinkyvision, Yeji Yun and Justyna Szczepankiewicz ran.


Leidenschaft hat gelegentlich mit Leidensfähigkeit zu tun, niemand weiß das besser als Skater: Eine unpräzise Aktion auf dem Brett und schon havariert man grandios, nicht selten sind dabei die äußerst sensiblen Schienbeine betroffen. Der Schmerz treibt einem die Tränen in die Augen und zurück bleibt neben der Erfahrung, es nächstes Mal besser zu machen, nicht selten eine Narbe für die Ewigkeit. Genau mit diesem Sujet spielt die außergewöhnliche Ausstellung „Shins & Cheeks“ der beiden Fotografen Jo Hempel und Gunnar Nicolaus, die sie auf der Art BRIGHT präsentieren. Jedes Werk besteht aus zwei übereinander hängenden Fotos von Skatern, unten ihre einzigartig zerschundenen Schienbeine und darüber die Portraits der dazugehörigen Gesichter mit ebenso individuell vom Leben, von Schmerz und Freude geprägten Zügen und Malen. Die Bilder wurden bewusst frontal hart beleuchtet aufgenommen, so dass sich bedingungs- und gnadenlos dem Auge des Betrachters jedes noch so kleine Detail, jede Kontur, Falte, Schramme, Beule, Narbe präsentiert. Modell dafür standen insgesamt 96 männliche wie weibliche Amateur- und Profi-Skateboarder im Alter von sieben bis 44 Jahren aus ganz Europa, die Jo Hempel und Gunnar Nicolaus während der European Skateboard Championship 2010 in Basel ablichteten. Das Ergebnis ist äußerst kurzweilig, ein abwechslungsreicher Bilderbogen unterschiedlichster Charaktere, die eines gemeinsam haben: Die Liebe zum und den Schmerz vom Brett.

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F l o r i a n

B i e d e r m a n n

Jo Hempel & Gunnar Nicolaus P icture s o f P ain


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M i c h a e l

S o h n

Man kann viel tun, um die Welt zu verbessern: Manche adoptieren Kinder, andere retten Tiere, das „Reskate!“Projekt kümmert sich um vergessene Skateboards. Um die 50 Boards hat die spanische Künstlergruppe Nube um Javier de Riba, Edu Pi und María López schon aus dunklen Kellern und zugemüllten Abstellkammern befreit, um ihnen eine zweite Chance zu geben. Die Fundstücke werden neu geshaped und als Mini-Longboard einem Künstler übergeben, der aus dem geretteten Brett ein wertvolles Unikat herstellt. Erwartbare Ausdrucksformen wie Illustrationen oder grafische Spielereien bilden klar die Mehrheit, aber einige Boards bekamen auch schon Hörner aufgesetzt oder wurden – kaum wiedergeboren – in einen Sarg gesteckt. Zur BRIGHT reisen die „Reskate!“-Leute zusammen mit den Magazin- und Galerie-Machern lamono an. Anthya Tirado Solano, Directora de Marketing y Publicidad bei lamono, erklärt: „Wir nehmen uns einen Van und unternehmen einen Roadtrip von Barcelona über Annecy, Zürich und München nach Berlin. Dieses Abenteuer bildet die Basis für lamono & reskate ‚picking Europe’s wood‘. Der Trip soll über den eigens eingerichtete Blog www. pickingeuropeswood.com und Social-Media-Kanäle wie Twitter und Facebook live erlebbar gemacht werden.“ Unterwegs werden ausgewählte Skateshops angesteuert, um neue alte Bretter zu sammeln. Diese bilden dann wichtige Puzzle-Teile für die Umsetzung der Ausstellung auf der Art BRIGHT. Im Gepäckraum des Van gehen die Werke von zehn spanischen Artists wie Ocho Cuervos, Pepo Moreno, Rubén Sanchez, Marcos Cabrera oder Guim Tió mit auf die Europa-Tour.

lamono reskates Europe On The Road Again


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Fantasievoll-futuristisch, farbenfroh und teilweise schrill sind die Arbeiten des japanischen Künstlers Shinpei Naito. Bereits im Alter von 15 Jahren entdeckte der heute 34jährige seine Leidenschaft zur Malerei, die traditionelle japanische Kunst wie auch fiktionale Inspirationen erkennen lässt: Tiere mit menschlichen Zügen, die er zu „God Creatures“ macht und in neuen Sphären und futuristischen Landschaften auftauchen lässt. Nach seinem Studium an einer privaten Kunstuniversität in Japan zog er nach Berlin, wo er unter seinem Label SN-Future anfing, Taschen zu entwerfen. Ob Hi-Fi oder High Fashion, seine Kundenliste variiert und zeigt, dass sein Stil auch in diversen Branchen punktet: Er kreierte Schals für Versace in Mailand, entwarf Visual und Screen Designs für Sharp und Panasonic, gestaltete Designs für Asics und auch dem Fashionlabel Michalsky verpasste er futuristische Motive, die auf den hochwertigen Abendkleidern aus Seide und Denim oder in all-over Prints auf Schuhen und Taschen leuchteten. Seiner Arbeiten sollen dem Betrachter Mut und Hoffnung vermitteln, sowie den Wunsch nach einer harmonischen Zukunft. Bei Art BRIGHT zeigt Naito einige seiner Malereien, sowie Kollaborationen aus der Fashion Welt.

N a d a

C a r l s

Shinpei Naito Drawing a BRIGHT Future



Sergej

Vutuc

Regelmäßigen Art BRIGHT-Besuchern ist Sergej Vutuc, der skatende, reisende und sammelnde Fotograf mit Sitz in Heilbronn, ganz sicher ein Begriff. Als Betreiber der Galerie Basementizid war er mit diversen Gruppenausstellungen schließlich schon öfter zu Gast im Kunstbereich der Messe. Doch dieses Jahr ist alles anders: Basementizid gibt es nicht mehr. Stattdessen widmet sich Sergej seinem neuen Ladenlokal „PlemPlem“ und dem darin integrierten Projekt „Tragfläche“. Dies ist auf den ersten Blick lediglich eine Wand. Konzeptionell ist sie aber Teil eines künstlerischen Prozesses, ein variabel einsetzbares Aktions- und Interaktionsmedium. Einer der Künstler, die dort schon kreativ werden durften, crazy Tadej Vaukman, der über seine Arbeit unter anderem sagt: „… I wanna see people being what they f***g are,“ wird in Berlin zu sehen sein. Ebenso die kroatische Illustratorin und Comic-Künstlerin Dunja Jankovi. Und nach vier Jahren gelang auch endlich die lange geplante Kooperation mit Benjamin Deberdt. Seit über zwei Dekaden prägt der Journalist und Fotograf maßgeblich die Skater-Szene mit. Im letzten Jahr arbeitete er nun mit Legende Mark „The Gonz“ Gonzales zusammen. Dieser hatte 2009 sein Circle Board, eine Rundkonstruktion aus neun Skateboards, reaktiviert. Deberdt verewigte Gonzales’ Runden vor dem Eiffelturm in körnigen Schwarz-Weiß-Fotografien mit faszinierend traumartiger Ästhetik, die jetzt in einem in limitierter Auflage erhältlichen Kunstbuch veröffentlicht werden, aber auch auf der Art BRIGHT bewundert werden können.

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N a d i a

B e e b


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F l o r i a n

B i e d e r m a n n

Wenn in den Bereichen Kunst, Medien oder Sport verschiedene Partner mehrfach kollaborieren, ist das zum einen ein Zeichen dafür, dass die Chemie stimmt, zum anderen deutet dies darauf hin, dass das Resultat des gemeinsamen Wirkens eine gewisse Größe hat. Genau das ist definitiv der Fall bei der künstlerischen Fusion des australisch-britischen Magazins Ala Champfest und den Fixed Gear Bike Spezialisten von Fixedgearlondon, wie sie schon auf der vergangenen Winter-BRIGHT verdeutlichten. Diesmal zeigen uns die beiden australischen Zwillingsschwestern Monique und Joanna Kawecki, die ihr Champfest Magazine halb in London, halb in Melbourne produzieren, eine Show namens ‚Sketches, Snaps ans Screenprints‘. Viel verraten sie dazu nicht, nur dass ihre Art Area polymedial sein wird, mit Werken ausgesuchter Künstler aus aller Herren Länder. Ein wenig mehr in die Karten schauen lassen sich da die Jungs von Fixedgearlondon. Sie präsentieren neben ihren großformatigen wie großartigen Fixie-Bildern auch noch Werke der Fotografin Crista Leonard, die von dem Illustrator Tinhead customized wurden. Man darf gespannt sein und sich zur Eröffnungszeremonie am 7. Juli um 18 Uhr in der Art BRIGHT Area eingeladen fühlen.

Ala Champfest Magazine x Fixedgearlond o n
 a l te k o l l ab o s r o s ten nicht


Coskun Gueven und seine Jungs sind mit ihren Austelllungen urbaner und zeitgenössischer Kunst schon seit geraumer Zeit fester Bestandteil der Kölner Kunstszene. Mitten im Herzen der Stadt, im belgischen Viertel, wird der Besucher der Arty Farty Gallery in einem alten Kellergewölbe in Empfang genommen und auf eine Reise geschickt. Mal provokant, mal absurd, aber immer inspirierend. Aktuell gibt es die Austellung „Our Kids Are Going To Hell“ von Robin Maddock zu sehen. Dieser begleitete drei Wochen lang eine Londoner Polizeistreife. Die entstandenen Fotografien ergeben eine Studie vom Leben Jugendlicher am Rande der Gesellschaft. Oft sind es ganze Künstlerkollektive, die die Räume der Galerie umdesignen, wild und ohne Konventionen. Dies konnte man bei vergangenen Ausstellungen, wie die „Carne Tour“ von DOMA und FASE aus Argentinien erleben. Die Arty Farties legen Wert darauf, keine Galerie im klassischen Sinne zu sein, und gerade deshalb gehen sie total in der Kunst auf, die sie präsentieren. So geschieht vieles spontan und überraschend, wie wohl auch auf der BRIGHT mitverfolgt werden kann: „Wir werden mit zwei oder drei Künstlern erscheinen und vor Ort direkt live malen. Welche Künstler das sein werden, steht allerdings noch nicht fest“, sagt uns Coskun und lächelt. Wir harren gespannt der Dinge, die da kommen werden …

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S e b a s t i a n

M ü h l e

Arty

Farty


West Berlin Gallery Mein Lieber Prost & Brenna

Einen weiten Steinwurf vom ehemaligen Verlauf der Berliner Mauer entfernt, zählt die 2009 von Elodie Bellanger und Guillaume Trotin gegründete West Berlin Gallery, mittlerweile zu einer der Top-Adressen Europas in Sachen urbane und digitale Kunst, Street Art, Grafikdesign und Illustration. Zur Art BRIGHT präsentieren sie Werke zweier Künstler, die sich exzessiv der Street Art widmen, allerdings mit unterschiedlichen Herangehensweisen: Mein Lieber Prost, kurz Prost, ist ein Berliner Street-ArtKünstler und Adbuster, dessen rundgesichtige Figuren, ‚Prosties‘ genannt, sicherlich schon abertausenden Passanten ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Mit feiner Ironie und großartigem Bildwitz gibt er Empfehlungen wie „Tourist auslachen“ oder „Yuppies anpupsen“. Nicht minder unterhaltsam, gleichwohl kräftiger und böser im Ausdruck sind seine Adbusts, also seine Umgestaltung von Werbeplakaten. Wobei es ihm, wie er sagt, nicht darauf ankommt, zu unterhalten: „Street Art muss nicht politisch sein, sie muss nicht einmal schön sein. Sie muss nicht witzig, groß oder bunt sein. Sie muss der persönliche Ausdruck von Dir selbst sein.“

Der zweite Künstler, den die West Berlin Gallery auf der BRIGHT präsentiert, ist Jan Brennenstuhl aka Brenna. Er widmet sich als Fotograf vor allem der Dokumentation von Street Art. Das besondere seiner Arbeit ist, dass er nicht einfach nur die Kunstwerke ablichtet, sondern auch deren Entstehungsprozess festhält. „Ich wollte die Gesichter kennenlernen, sehen, wie sie arbeiten und dabei den Adrenalinkick spüren“, erklärt er.

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F l o r i a n

B i e d e r m a n n



Im Januar 2011 spazierte er beim Vectorlounge BRIGHT Special gelassen auf die Bühne. Er gewann die digitale Photoshop-Illustration-Battle, ohne jemals einen Computer besessen oder Photoshop benutzt zu haben. Vielleicht ist es die lässige Unbefangenheit, die den Urban Artist Think so spannend macht. Vielleicht aber auch die Tatsache, dass er vor Inspiration, Leidenschaft und Tatendrang nur so strotzt. Und dann sagt er Dinge wie: „Ich bin mir sicher, dass Banksy und Picasso in 100 Jahren in einem Satz genannt werden. Street Art ist die größte Kunstbewegung überhaupt, da kann die Renaissance einpacken.“ Einfach so. Bevor Think 2001 nach Berlin kam, hatte er die harte Schule schon hinter sich: Aufgewachsen in einem kleinen, bayrischen Dorf betrieb er als gelernter Kunstschlosser und Teilzeit-Anarcho eine Zeitlang mit Freunden ein autonomes Café. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der heute 30jährige noch nie gemalt: „Ich war schon immer irgendwie kreativ, hatte aber noch kein Ventil dafür gefunden. Als ich nach Berlin kam, war ich von Stickern, Stencils und Wallpapers von Artists wie Stromausfall, der CBS Crew, Nomad und Banksy total inspiriert. Street Art hat mich sofort angezogen.“ Neben der Malerei schreibt Think Gedichte und mixt elektronische Musik. „Nach Berlin zu ziehen, war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt er lächelnd. „Ein sehr inspirierender Ort.“

Er fing mit einfachen, ein- bis dreifarbigen Schablonen an – seine Roboter, Gesichter, Monster und diverse Character wurden schnell Teil des Berliner Stadtbildes. Heute ist sein Stil so facettenreich wie die Materialauswahl im Baumarkt: ob mit Öl, Acryl, Dose, Pinsel, Edding, auf Paste-Ups, Stickern oder Holz oder Metall – für Think ist die Freiheit der Styles die größte Herausforderung, denn er probiert immer wieder neue Techniken und Motive aus. Seine aktuellsten Arbeiten sind Material-MixCollagen auf behandeltem Metall. „Der Fokus meiner Kunst basiert auf Revolte. Nicht nur die Revolution in der Gesellschaft, sondern eher die radikale Veränderung in einem Selbst, im eigenen Denken. Ich spiele gern mit Gegensätzen und Symbolen.“ Als seine größten Inspirationsquellen nennt er Menschen, Bewusstsein, Zeit, Veränderung, Spiritualität und das Psychedelische. „Ich will die Leute zum Nachdenken anregen, denn ich bin der festen Überzeugung, dass Kunst im öffentlichen Raum ein Umdenken in der Gesellschaft mit sich bringt.“ Nach einigen Ausstellungen in Berliner Galerien wie der West Berlin Gallery, Neurotitan und Skalitzers plant Think jetzt ein großes Mural im Artbereich der BRIGHT. Vielleicht kommt irgendwann noch das komplett eigens arrangierte Theaterstück, einer seiner gehegten Träume. Und einen Computer will er sich jetzt auch kaufen.

www.myspace.com/thinksflowjob

Text: Nada Carls

Think About Street Art 116 – Bright Magazine


WWW.BENCH.CO.UK


Decks Vom Skateboard zum Storyboard – ein Deck ist vielseitig nutzbar, doch am Ende zerkratzt es meist doch an einer Rail, Curb oder Picnic Table. Dass hinter den Deck-Grafiken oftmals kleine Kunstwerke, manchmal gar ein Filmplakat steht oder es zum Ausdrucksmedium verletzter Gefühle wurde, ahnt der Shredderer eher selten. Anhand ausgewählter Kollabos stellen wir Decks und ihre Künstler vor, die etwas über ihr Artwork und dessen Entstehung zu erzählen haben. Texte: Nada Carls

Brian Lotti x Telegraph

Skateboard-Pro, Illustrator, Maler, Buddhismus-Student, Impressionismus-Fan, Backside Tailslide Flip Out-Erfinder, Filmemacher, Gründer von Telegraph Skateboards, Visionär – Brian Lotti ist ein konsequenter Andersmacher, ein vielseitig talentierter Typ, der seinen Inspirationen nachgeht und sie divers und kreativ umsetzt. Seine Deckgrafiken sind einzigartig, fernab von Typo, Comic & Co setzen sie einen angenehmen Kontrapunkt in der künstlerischen Skateboardgestaltung. Den Entstehungsprozess der hier vorgestellten Deckgrafik konnte man förmlich miterleben, denn in einzelnen Schritten erzählte Brian von seiner Idee: Ein Deck, das begleitend zu einem Film erscheinen könnte, den er gerade mit Tristan Saether plant. Von der Vision zur Idee wurden seine Scribbles von E-Mail zu E-Mail konkreter, bis er das Motiv schickte, das die geplante Eröffnungsszene des Films „Ghosttown“ zeigte. Der expressionistische, schwarz-weiße Film noir handelt von zwei geisterhaften Charakteren, die in der modernen Welt in L.A. arbeiten und skateboarden. Der Film wird ca. neun Monate in L.A. produziert, die Veröffentlichung von Film und Deck ist für 2012 geplant. Brian Lotti über die Deckgrafik für Telegraph: „Es ist früh am Morgen und die Sonne geht über einem Hügel in der Wüste auf. Ein Landvermesser späht durch die Linse und macht sich Notizen über das vor ihm liegende Tal. Er hört einen Kojoten heulen, dreht sich um und sieht hinter sich einen Indianer stehen. Der Indianer lächelt und fragt den Landvermesser, was er dort mache. Der Landvermesser antwortet, er plane den Bau von Bewässerungsgräben, um Wasser für Gärten und Parks in die Stadt zu leiten, in denen Kinder spielen können. Der Indianer lacht und fragt: ‚Und das glaubst du?‘ Der Landvermesser antwortet: ‚Ja, das glaube ich.‘ Wieder lacht der Indianer und sagt: ‚Lass mich dir etwas zeigen. Siehst du den Stein dort drüben?‘ Der Landvermesser dreht sich um und die Geschichte beginnt …“

www.telegraphskateboards.com www.brianlotti.com 118 – Bright Magazine


Don Pendleton x Designarium

Seit seiner Kindheit in einem verschlafenen Ort irgendwo in West Virginia hat Don Pendleton sich dem Skateboarden verschrieben, durch seinen Vater kam er früh zur Malerei. Heute versteht er es als großen Luxus, als freier Künstler und Designer für die Skateboardindustrie sein Geld mit seinen Leidenschaften verdienen zu können. Lineare, vom Kubismus geprägte Werke zeichnen seinen unverkennbaren Stil aus. Ob Kollaborationen mit Element, Alien Workshop, Oakley, mit P-Rod für Mountain Dew oder zahlreiche Soloshows und Features bei untitled, Arkitip und Beautiful Losers – Pendleton macht keinen Unterschied zwischen Kunst und Kommerz, solange er als Künstler frei arbeiten kann. Wie ein Ritterschlag kam da die Anfrage des von ihm verehrten Natas Kaupas, die bekannte Panther Grafik von Santa Monica Airlines (SMA) neu zu interpretieren. Natas gilt als Skatelegende der 1980er, wurde bekannt für seinen Trick „Natas Spin“ (360° Drehung auf einem Hydranten) und ist der Macher von Designarium, die exklusive Artistplattform für Skateboardkunst. Don Pendleton über die Kollaboration mit Designarium: „Schon als Kind war ich ein Riesenfan von Natas Kaupas, genug Inspiration für das Deck war also vorhanden. Sowohl als Künstler als auch als Skater repräsentiert Natas in meinen Augen das Beste am Skateboarding. Nicht nur zu seiner Zeit, sondern für jede Ära. Daher orientierte ich mich an der allerersten SMA Panther Grafik und interpretierte das Motiv in meinem eigenen, minimalistischen Stil. Natas ließ mich sogar die Form des Decks gestalten, was für das Projekt Spaß von Anfang bis Ende bedeutete. Ich formte es wie eines seiner späteren Decks im Cruiser-Stil, es ist aber dennoch sehr straßentauglich. Es gibt sogar ein Foto von mir von 1985, auf dem ich ein Natas Deck in den Händen halte – ein original SMA. So versteht man vielleicht besser, dass die kreative Zusammenarbeit mit Natas für mich die Erfüllung eines wahrgewordenen Traums bedeutet.“

www.elephont.com www.skatesonhaight.com

119 – Bright Magazine


Haze x Huf

Als der New Yorker Eric Haze mit Graffiti anfing, war er gerade elf Jahre alt und musste auf dem Weg zur Berühmtheit auf Hilfsmittel wie Computer oder Internet verzichten, die heute selbstverständlich sind. Um für seine Kunst weltweit Anerkennung zu erlangen, gab es nur einen Weg, nämlich indem er hart dafür arbeitete. Als Workaholic avancierte er zu einem der besten und bekanntesten Graffiti Artists weltweit, seine Tags und Bombings, anfangs „SE3“, später dann Haze, erlangten auch jenseits des New Yorker Untergrounds Berühmtheit. Von ihm stammen Artworks für die Beastie Boys, Public Enemy, EPMD, LL Cool J. Sein eigenes Brand Haze, 1993 gegründet, gilt als eines der Pionierlabels der Streetwear, darüber hinaus wirkte der Altmeister seiner Zunft in unzähligen Produktdesigns und Kollaborationen mit so ziemlich jedem Label mit, das sich mit HipHop und Graffiti identifiziert. Für Huf designte er ein Pop Art Deck, das im Sommer 2011 erscheint, BRIGHT Magazine verriet er, welche Bedeutung die Artistkollabo für ihn hat. Haze über die Zusammenarbeit mit Huf: „Abgesehen davon, dass Keith ein guter Freund von mir und Huf ein cooles Label ist, das ich sehr respektiere, haben wir beide einen ähnlichen Hintergrund, was unsere Erfahrungen und Motivationen angeht. Skateboarding und Graffiti haben ihre Wurzeln gleichermaßen im Underground und in der Street Culture und wir beide haben Brands gegründet, die sich aus Style und Geschichte entwickelt haben. Die Gelegenheit, diese Design- und Produkt-Kollaboration zu machen, ist ein weiterer Schritt, unsere gemeinsame Leidenschaft für diese Kultur zu intensivieren. Letztendlich habe ich immer hart daran gearbeitet, meine Unabhängigkeit als Künstler und Brand zu wahren, um die kreative Freiheit zu genießen und mit gleichgesinnten Leuten wie Huf zu arbeiten, die die gleichen Visionen und Werte teilen.“

www.interhaze.com www.hufsf.com

120 – Bright Magazine


Andrew Pommier x Heroin

Ein bisschen niedlich, ein bisschen brutal, ein bisschen „It‘s funny because it‘s sad“ – dies scheint das Grundrezept für Andrew Pommiers Kunst zu sein. Den Entstehungsprozess beschreibt der 37jährige Kanadier, als wäre es so simpel wie das Punkt-Punkt-Komma-Strich-Prinzip: Für ihn liegt die Faszination darin, mit ein paar Linien zu beginnen und zu sehen, was sich daraus entwickelt – egal ob mit Öl, Bleistift oder Acryl. Sein Stil ist geprägt von Grafik und Comic, aber auch Manets Genremalerei von Bettlern und Gassenjungen und Yoshimoto Naras Anime-Stil. Vielseitige Inspirationen, diverse Techniken, aber ein Sujet, das immer wieder auftaucht, sind Masken: Menschen mit Tiermasken oder kostümierte Figuren vermitteln das Gefühl der Isolierung, des Rollenspieles oder der Angst. Auch in seiner aktuellen Ausstellung „At the Time of Fear“ geht es um genau diese Themen, die diesmal zur Art BRIGHT zu sehen ist. Nach diversen Brandkollaborationen mit adidas, RCVA und Monumentum Wheels, designte Pommier jetzt ein Zombie Deck für das UK-Label Heroin Skateboards, Release SS 2011. Andrew Pommier über die Kollaboration mit Heroin Skateboards: „Die Inspiration für das Deck ist in tiefem Herzschmerz verwurzelt. Ich besuchte meinen guten Freund und Besitzer von Heroin Skateboard Fos, der genau wie ich gerade aus einer frisch getrennten Beziehung kam. Während meines zehntägigen Aufenthalts war auch sein Teamfahrer Chris Ault permanent im Haus, die Stimmung war irgendwie echt verdorben. Das ist der Grund, warum der Zombie das Gehirn des Mädchens mampft. Aber ich glaube, heute sind wir alle wieder etwas fröhlicher und hoffnungsvoller.“

www.andrewpommier.com www.heroinskateboarding.com 121 – Bright Magazine


Pontus Alv Text: Michael Sohn

Pontus Alv skatet, dreht Filme, baut Rampen, fotografiert, designt Boards – Langeweile kommt da keine auf. Trotzdem hat der Schwede jetzt auch noch eine Firma gegründet. Warum macht er das?

122 – Bright Magazine


Gegensätze ziehen Dich an

BRIGHT: Du bist in vielen verschiedenen Bereichen aktiv. Gar nicht so einfach, Dich zu charakterisieren. Wie würdest Du Dich jemandem vorstellen, der noch nie von Dir gehört hat? Pontus Alv: Okay, ich versuche mal, mein ganzes Leben in ein paar Sätze zu packen: Ich lebe in Malmö, stehe seit 24 Jahren auf dem Skateboard, bin vor ein paar Wochen 31 geworden. Meine Karriere als Pro begann in den USA bei Mad Circle. Nachdem ich ein paar Jahre diesen Skater-Traum gelebt hatte, kehrte ich nach Europa zurück und fuhr in Frankreich für Cliché. Einige Zeit später hatte aber auch das seinen Reiz verloren und ich wandte mich anderen Projekten zu. So entstanden zwei Filme: „The Strongest Of The Strange“ und „In Search Of The Miraculous“ – beide waren sehr erfolgreich. Viele sind erst dadurch auf mich aufmerksam geworden. Und da ich in meinen Filmen DIY-Spots baue, bin ich jetzt auch dafür bekannt. Vor kurzem habe ich endlich meine eigene Company Polar Skate Co. gegründet. Ist Polar Skate Co. eine One-Man-Show? Ich bin der alleinige Inhaber, aber natürlich arbeite ich mit einem Team. Alle meine Freunde unterstützen mich: Richie Löffler von MDCN in Hamburg übernimmt in Deutschland den Vertrieb und hat beste Connections für die Hardgoods-Produktion. Die Jungs von Cleptomanicx helfen mir im Textilbereich, weil sie mögen, was ich mache. Durch solche Leute bekomme ich gleich gute Kontakte zu den richtigen Herstellern.

123 – Bright Magazine

Wann kommt die erste Kollektion? Die Bretter sind gerade fertig geworden. Außerdem wird es fünf oder sechs T-Shirt-Designs geben, die ich hoffentlich auf der BRIGHT schon zeigen kann. Dann kommen natürlich Hoodies und Caps. Aber ich bin ja neu im Business und habe einen Faktor echt unterschätzt: Die Zeit, die für die Produktion drauf geht. Du willst eine Jacke oder dergleichen machen – und alleine die Herstellung dauert mal eben sechs Monate.

Wer hat die Designs entworfen? Fünf der sieben Boards habe ich gemacht. Mein alter Freund Stefan Narancic ist für The Hostage Situation und The Unhealthy Veggie verantwortlich. Außerdem hat er das CompanyLogo entwickelt. Mit Stefan Marx werde ich auch arbeiten. Und Mark Gonzales steht natürlich ganz oben auf meiner Wunschliste.

Gab es eine Thema für die Kollektion? Nur für das Label an sich. Polar – das verspricht Gegensätzliches. Nordund Südpol, Plus und Minus – zwischen zwei Polen existiert immer eine große Spannung. Diese Energie zwischen der düsteren und hellen Seite des Lebens interessiert mich in meiner Arbeit.

Was bedeutet das für Dich ganz konkret: Wo gibt es in Deinem Leben Licht, wo Schatten? Die dunklen Momente. Jeder hat eine Vergangenheit und muss manchmal harte Zeiten durchstehen. Ich habe früh meinen Vater verloren. Und auch viele gute Freunde. Solche Erlebnisse beeinflussen Dein ganzes Leben. Oder die existenziellen Fragen, die sich wahrscheinlich jeder stellt: Was mache ich aus meinem Leben? Wie verwirkliche ich meine Träume? Und wie verdiene ich genug Geld, um über die Runden zu kommen? Auf der anderen Seite widerfährt einem so viel Positives: Freunde, Liebe, Skateboarding, Kunst machen, um die Welt reisen und vieles mehr.


In Deinen Filmen arbeitest Du immer auch Deine Vergangenheit auf. Wagst Du Dich demnächst an einen neuen? Zurzeit habe ich nicht vor, mich wieder in ein solches Fünf-Jahres-Projekt zu stürzen. Aber wir arbeiten an einem Film über Polar. Der wird allerdings nur 20 bis 30 Minuten lang werden. Darin soll die Philosophie der Company präsentiert werden. Und das Team wird vorgestellt. Das läuft bei Polar nämlich etwas anders. Selbstverständlich gibt es richtige Team-Rider. Aber auch jeder andere, der mit uns down ist und unsere Philosophie teilt, ist willkommen. Ich will nicht diese strikte Abgrenzung, es soll mehr eine große Gemeinschaft sein. Ich mache Polar nicht, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld zu verdienen. Ich will mit guten Produkten die Leute inspirieren.

Was erwartet uns auf der BRIGHT? Ein Querschnitt meiner Arbeit. Da ich aber momentan so viel mit dem Aufbau meines Labels beschäftigt bin, kann ich noch nicht sagen, was ich im Einzelnen zeigen werde. Interessant ist auf jeden Fall Flo Schneiders Film „Pushed“, der auf der BRIGHT Premiere feiern wird. Eine wunderschöne Doku über Bobby Puleo, Adam Sello, Stefan Marx und mich.

insearchofthemiraculous.se/blog/ 124 – Bright Magazine


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Impressum

Herausgeber

Bright GmbH & Co KG Hohenstaufenstraße 13 – 27 60327 Frankfurt +49 (0)69 66962158 hello@brighttradeshow.com

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Kreativdirektion Marco Aslim, Thomas Martini

Chefredaktion/Produktion Romy Uebel

Redaktion

Mitarbeiter Text Nadia Beeb, Florian Biedermann, HansChristian Bussert, Nada Carls, Daniel Giebel, Andreas Grüter, Jan Joswig, Paul Kampfmann, Sebastian Mühle, Luis Müller Philipp-Sohn, Michael Sohn, Romy Uebel

Nada Carls

Fotografie Redaktionsassistenz Nadja Mara Brvar

Art Direktion

Michael Breyer, Robert Eikelpoth, Rufus Exton, Daniel Hermann, Paale Lüdcke, Saskia Nadi, Jakob Reinhardt, Pedro Sequeira,Thomas Wolfzettel

Tobias Friedberg, Paale Lüdcke

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Sonstige Mitarbeiter Fernando Annivarro Canqui, Lorena Maza, Pascal Prehn, Thomas Schottenloher

126 – Bright Magazine

Lektorat Florian Biedermann, Justin Beard

Übersetzung Galina Green, Paula Hedley

Print F&W Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2 83361 Kienberg

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Q

Monstore www.heymonstore.com

Quiksilver www.global.quiksilver.com

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Quiksilver women www.quiksilver-women.com

Muckefuck www.247dist.com Music Monster www.musicmonsters.com.pt N

R radioskateboards www.radioskateboards.com ragwear www.ragwear.com

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Rasa-Libre www.247dist.com

Nike 6.0 www.nike6.com

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Nikita www.nikitaclothing.com

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Nomis www.nomisdesign.com

REELL www.reelljeans.com

O

RHYTHM rhythmlivin.com

O‘Neill www.oneill.com

Ricta www.urbansupplies.com

Ogio www.ogio.com

Riviera www.247dist.com

Okazi Gallery/ Andrew Pommiers www.okazigallery.com

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Orangatang www.mdcn.de

Roger www.247dist.com

Orion www.247dist.com

ROXY www.roxy-europe.com

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Royal www.royalskateboardtruck.com

P Palisades www.247dist.com Paradise Longboards www.havoc-distribution.com

130 – Bright Magazine

Ruckus www.247dist.com RVCA www.rvca.com

S Santa Cruz www.santacruzskateboards.com Satori www.satorimovement.com Schmitt-Stix www.247dist.com Sector 9 www.sector9.com Selfish www.mdcn.de Shake Junt www.shakejunt.com Shinpei Naito www.sn-future.com SHISHA www.shishabrand.com Shoe-Goo www.247dist.com Shortys www.247dist.com Shortys-Lil‘ www.247dist.com Shortys-Silverado www.247dist.com Sight skateboards www.sightskateboards.com Silver www.urbansupplies.com Sitka www.sitka.com Sk8Dice www.247dist.com Sk8Mafia www.sk8mafia4life.com Sk8ology www.247dist.com Skate Mental www.skatemental.com SKF www.247dist.com Skullcandy www.eu.skullcandy.com Sneaker Freaker www.sneakerfreaker.com Sneakers www.sneakers-magazine.com Speed Demon www.urbansupplies.com Speedfreak www.havoc-distribution.com Spitfire www.spitfireskate.com Sportswear International www.sportswearnet.com Stance www.stance.com Stereo www.247dist.com SUPERbrand www.247dist.com Supreme www.urbansupplies.com Surf-One www.247dist.com Svensson www.svenssonmagazin.com Sweet skateboards www.sweetskateboards.com T Tech-Deck www.247dist.com Teenage-Runaway www.247dist.com Tensor www.urbansupplies.com Termite www.247dist.com TH GALLERY www.thgallery.fr

The Hundreds www.thehundreds.com Theeve-Trucks www.247dist.com The-High-Five www.247dist.com The-Skateboard-Mag www.247dist.com Think www.247dist.com Thrasher www.247dist.com Thunder www.thundertrucks.com Toonstar www. toonstarclothing.de Toy-Machine www.247dist.com Tracker www.247dist.com Traffic www.247dist.com Trainerspotter www.trainerspotter.com Transworld www.247dist.com TRAP www.mdcn.de Triad www.247dist.com TRICKS Completes www.pivot-distribution.de TSG www.247dist.com Turbokolor www.turbokolor.com U Ucon www.Ucon-Acrobatics.com Upful www.247dist.com V Vacant www.vacantclothing.co.uk Vans www.vans.com VENTURE Trucks www.venturetrucks.net Volcom www.volcom.com Vox Footwear www.voxfootwear.com Vulk www.vulkeyewear.com W wemoto www.wemoto.de WeSC www.wesc.com West Berlin Gallery www.westberlingallery.com X X Mini www.store.xm-i.com Xtreme Video www.247dist.com Y YOUR:OWN Gallery www.your-own.nl Z Zero www.zeroskateboards.com Z-Flex www.247dist.com Zimtstern www.zimtstern.com


As the Gonz put it: “The Original Coolist”. Trasher Magazine’s Skater Of The Year in 1992, John Cardiel defines what skateboarding is in it’s rawest form. After suffering a serious back injury in 2003, he was told he would never walk again. John proved everyone wrong and emerged on two wheels for the fixed gear film “Macaframa”. Nowadays he run’s his own bike company / brakefreecustoms.com and still charges hard. Respect. Meet more legends of our time in the MAKIA Spring / Summer 2012 catalogue. Get your own copy at Bright, booth 165. 3 – Bright Magazine

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4 – Bright Magazine

Fall / Winter / 2011 www.lifetimecollective.com


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