Gefördert: Kreativ und nachhaltig Raumunternehmen können als Teil der Kreativ wirtschaft bei der Wirtschaftsagentur Wien Förderungen beantragen. Eine solche erhielt beispielsweise die seit 2015 aktive Agentur NEST (ehemals Implantat). Unter anderem koordinierte diese das Projekt CREAU, welches die Vorzüge temporärer Nutzungen exemplarisch vor Augen führen konnte. Dabei wurden ehemalige Stallungen der Trabrennbahn Krieau samt zugehörigen Außenflächen zwischengenutzt. Die Grundstücks eigentümerin IC Development stellte der Agentur für Leerstandsmanagement NEST drei aufgelassene Stallgebäude samt einem Hektar Land für zwei Jahre zur Verfügung, um dort verschiedene Nutzungsmodelle zu testen – ein Projekt, das für die Immobilienentwicklerin wie für die Stadtplanung von großem Interesse war.
Geplant: einfach–mehrfach In „einfach–mehrfach“ werden die verschiedenen positiven Effekte von Mehrfach- und Zwischen nutzungen für den urbanen Raum aufgezeigt: Diese können einen Beitrag dazu leisten, die Lebensqualität von Anrainerinnen und Anrainern zu verbessern, ganze Nachbarschaften aufzuwerten sowie zu entwickeln – bei gleichzeitig effizientem Einsatz von Steuermitteln. Eine wichtige Rolle spielen auch die Gebietsbetreuungen in den Bezirken, für die temporäre Nutzungen eine wichtige Gestaltungsmöglichkeit auf lokaler Ebene darstellen. Die einzelnen Büros sehen sich als Vermittlungshelfer wie auch als Drehscheibe für kreative Zwischennutzungsprozesse, insbesondere wenn um es um eine Abstimmung mit Stellen der Stadt geht.
Dass solche Zwischennutzungen gerade für junge Unternehmerinnen und Unternehmer besonders wichtig sind, demonstriert auch Das Packhaus. Die Wirtschaftsagentur Wien mit der Abteilung Creativity & Business zeichnete Paradocks für dieses Projekt beim Ideenwettbewerb City Hype – Die Zukunft mitgestalten 2015 mit dem ersten Preis aus.
Anknüpfungspunkte finden sich auch zur Zielsetzung der Stadt Wien, nachhaltige Beteiligungsprozesse im Sinne einer Qualitätssicherung von Stadt entwicklung zu etablieren. Als zentrales Anliegen wurde dieses Ziel im Rahmen des Masterplans Partizipative Stadtentwicklung formuliert. Demnach führe die Einbindung der Bevölkerung über Mehrfach- und Zwischennutzungen wie auch die Inwertsetzung lokaler Expertisen zu tragfähigeren Ergebnissen. Es entstünden kostengünstige Flächenangebote, die es ansonsten in der Stadt nicht gäbe. Derartige Nutzungen können zur Entstehung von Netzwerken beitragen, welche die Kreativwirtschaft – und somit die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Stadt – fördern.
Wirkung kreativer Nutzungen Bereits im Jahr 2014 zeigte die Studie Räume kreativer Nutzungen, die im Auftrag von departure, das Kreativzentrum der Wirtschaftsagentur Wien entstand, die Potenziale von Zwischennutzungen in einer wachsenden und sich wandelnden Stadt auf. Die Publikation betonte, dass man die Kultur- und Kreativwirtschaft lange bloß aus rein unternehme rischer Perspektive wahrgenommen hätte. Dies greife allerdings zu kurz: Kreativität und kulturelle Innovation seien in vielerlei Hinsicht Motor für wirtschaftliches Wachstum und soziale Veränderungsprozesse, für Stadtentwicklung sowie das Entstehen neuer Arbeitsund Lebensformen. Zur Entfaltung künstlerischer und kreativwirtschaftlicher Szenen bedarf es nicht nur finanzieller Unterstützung im Sinne von Förderungen. Als zweite Säule gilt es, ebenso leistbare und flexible Räumlichkeiten für gemeinwohlorientierte, inklusive Projekte und Konzepte zu öffnen. Es ist Teil der Förderstrategie der Stadt Wien, solche Räume über die Ermöglichung temporärer Nutzungen verfügbar zu machen.
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Bereits vor mehr als zwanzig Jahren hat es sich die Gemeinde Wien zur Aufgabe gemacht, Raumnutzung neu zu denken. Will eine Stadt lebenswert und ökologisch sein, kommt sie an innovativen Raumnutzungskonzepten nicht vorbei. Eine der Initiativen, die dieses Ziel verfolgte, war das Projekt einfach–mehrfach der Magistratsabteilung 18 für Stadtentwicklung und Stadtplanung. Die Projektkoordination lag über zwei Jahrzehnte hinweg in den Händen von Jutta Kleedorfer. Mit ihrem Team konnte sie unzählige Projekte realisieren: von der Ermöglichung intelligenter Nachnutzungen über die Öffnung von Räumen zur Mehrfachnutzung bis hin zur Umsetzung zeitlich begrenzter Zwischennutzungen. Die Vielzahl erfolgreicher Projekte veranlasste die MA18 im Jahr 2018 dazu, die Publikation „einfach– mehrfach. Warum Mehrfach- und Zwischennutzung so wichtig ist und wie es geht“ herauszugeben.
3. EINE ANGELEGENHEIT DER STADT
Aktivitäten der Gemeinde Wien