Parallel Skateboard Magazin 05

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Ruben Lücke

Quirin Staudt, Switch BS Tailslide, Berlin © Janosch Pugnaghi 05


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Interview Ruben Lücke

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Galerie Faded Memories

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Story Yalla! Khartoum

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Portfolio Julian Furones

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Interview Koni Rutschmann

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Galerie Galerie — 05

Danny Stephen, Kickflip, Hamburg © Fabian Reichenbach

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Alex Ullmann, Ollie to Ollie, Bangkok (THA) Š Florian Hopfensperger

Inhalt

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Ruben Lücke Fotos & Intro — Robert Christ Interview — Aladin Cabart

Rubens auffälliges Erscheinungsbild, hinter dem sich ein freundlicher, unentschlossener, zurückhaltender, dann aber wieder chaotischer und wilder Typ versteckt, hat schon länger seinen Eindruck bei mir hinterlassen. Seine Art zu skaten und seine Spotauswahl sind nicht weniger facettenreich. Auch wenn er für die Tricks in diesem Interview nach einem guten Start den ein oder anderen Motivationsschub von außerhalb benötigte, hat Ruben jetzt das bekommen, was ihm in meinen Augen schon länger zusteht – und ich ein paar graue Haare mehr. II

Aladin: Hey Ruben. Was treibst du momentan so? Ruben: Aaaalso … ääähm … joa … die erste Frage und ich bin jetzt schon überfordert. (beide lachen) Ich mache eigentlich nichts außer Skateboardfahren und das Leben genießen. Ehrlich gesagt habe ich momentan auch keine Vorstellung was ich machen will.

A: Wie kommst du dann kohletechnisch klar? R: Ich habe ein wenig gespart und bekomme noch etwas Geld von meinen Eltern, allerdings auch nicht mehr lange, weil die mit meiner Lebensweise nicht so zufrieden sind. Ich lebe auf jeden Fall im „Cheap-Modus“. A: Für den Süßland Shop scheint die Kohle ja zu reichen. (lacht) R: Ja, mein Suchtfaktor für Süßigkeiten ist sehr ausgeprägt. Generell esse ich leider viel Bullshit. Ich trink eigentlich nur Eistee und nie Wasser. Ich hab mir vorgenommen jeden Tag einen Salat zu essen aber das klappt nicht so. Der letzte ist drei Tage her und irgendwie läuft es dann doch wieder auf eine Pizza hinaus.

A: Wieso suchst du dir keinen Job? R: Ich bin jetzt 21 und hab mein Fachabi. Ich könnte auf jeden Fall irgendwas starten, ohne dass ich noch einen anderen Abschluss brauche aber ich will im Augenblick einfach nur das machen, worauf ich Bock habe und nicht irgendwas, wo ich mich durchquäle.

A: Vielleicht wäre Pizzabote der perfekte Nebenjob. Du hast dich doch auch mal bei Foodora beworben. Wieso ist da eigentlich nichts draus geworden? R: Irgendwie konnte ich mich nicht aufraffen da anzufangen. Ich dachte mir, dass ich in der Zeit in der ich da arbeite irgendwas verpasse, auf das ich mehr Bock hätte. Vielleicht ist es auch einfach nur eine Ausrede, weil ich keine Motivation habe. Im Endeffekt werde ich wahrscheinlich hier in Düsseldorf abkacken und im Uhlenberg Park skaten. (beide lachen) →

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A: Hast du denn irgendwelche anderen Interessen außer skaten gehen? R: Ehrlich gesagt nicht. Ich fahre schon so lange Skateboard, dass es alles andere verdrängt hat. Ich habe zwar mal Saxophon und Trompete gespielt, doch habe beides wieder aufgegeben und bin beim Skateboard geblieben. Ich hätte Bock auf ein Schlagzeug, nur dafür fehlt mir der Platz und die Nachbarn würden sich wahrscheinlich aufregen. A: Du scheinst aber viel zu sammeln oder? Ist das schon eine Art Hobby geworden? R: Ich check öfter mal den Sperrmüll oder Flohmärkte, da gibt es echt immer geile Sachen und die sammeln sich alle bei mir im Zimmer an. A: Hast du einen Lieblingsgestand? R: Einen Lieblingsgegenstand gibt es nicht aber ich habe verschiedene Messer, Chakos, Feuerzeuge, eine Orgelpfeife, eine große Kellner-Figur und eine Amerika Flagge, die ich in San Diego an einem Haus geklaut habe. Die ist ziemlich geil. A: Die müsste ja dann noch recht frisch in deiner Sammlung sein, da dein Amerika Trip erst ein paar Monate her ist. Wie kam es eigentlich dazu? R: Ein Kollege von mir ist im Mai alleine nach Kanada geflogen. Da war er dann zwei Monate und ist weiter nach San Francisco gefahren. Als ich ihm mal geschrieben habe wie es so ist und ob alles gut läuft, hat er so davon geschwärmt und meinte, dass ich einfach vorbeikommen soll, wenn ich Bock habe. Ich habe dann zwei Tage an nichts anderes gedacht und bin dann zum Straßenverkehrsamt und hab mir einen internationalen Führerschein machen lassen. Danach hab ich einen Express Reisepass beantragt und als der da war, hab ich die Tickets gebucht und bin los. A: Wo wart ihr dann überall? R: Wir waren erst mal in San Francisco. Da waren wir beim "3rd and Army Spot" und am "Potrero Skatepark", wo die ganzen Anti Hero Typen immer abhängen. Wir haben uns dann bei Walmart Feldbetten und ein Luftgewehr gekauft und sind weiter nach Mendocino. Da haben wir

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Ollie, Wuppertal

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Bs Smith, Korschenbroich

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dann zwei Tage gepennt, sind wieder zurück nach San Francisco gefahren und von da aus nach Santa Cruz und zum Yosemiti Nationalpark. A: Wart ihr auch in Vegas? R: Ja klar! Allerdings hab ich mir auf dem Weg dorthin im Death Valley total dumm das Knie verdreht, als ich von einer Sanddüne gesprungen bin. Dann musste ich in Vegas ins Krankenhaus. Da haben die mir dann Morphium gegeben. Wir haben den Abend dann im Hotel gepennt und waren am nächsten Tag noch spielen und saufen. Dann ging es von da aus weiter über ein paar kleinere Städte nach Los Angeles. A: Erzähl doch mal wie teuer der Morphium Schuss war! R: Ich habe die Rechnung nach Deutschland geschickt bekommen und es waren alleine 1500 $ für das Morphium. Als ich dort war haben die ein EKG gemacht, mich an einen Tropf gehangen und dann hab ich eine Spritze bekommen. Ich war dann also voll high. Dann kam irgendein Typ vom Krankenhaus zu mir und wollte, dass ich so einen Wisch unterschreibe und 3000 $ Kaution bezahle. Mein Kollege hat das dann runtergehandelt auf 200 $. Das zeigt ja schon, dass da etwas nicht stimmt. Außerdem hat sich im Krankenhaus keiner das Knie mal richtig angeguckt. Als ich dann hier die Rechnung bekommen habe, bin ich dann auch noch mit dem Datum durcheinander gekommen, da in Amerika ja der Monat vorne steht. Ich musste also auch noch Mahngebühren zahlen. Im Endeffekt hat meine Krankenkasse das alles geregelt und die mussten 7000 $ für diese scheiß Behandlung zahlen. A: Ist dein Knie denn jetzt wieder in Ordnung? R: Das Knie ist wieder in Ordnung und war im Endeffekt nur verstaucht. Komischerweise tut das andere jetzt weh. Mein Handgelenk ist jetzt auch verstaucht und irgendwie tut mir gerade alles weh (lacht). Ich bin einfach nur ein Trümmerhaufen.

R: Ich finde, dass in Deutschland viele immer dieselbe Art von Spot fahren. Das wird auf Dauer etwas langweilig. Ich habe nicht so Lust auf ein Curb mit perfektem Boden, sondern fahr lieber etwas roughes oder ausgefallenes. A: Das kann ich gut verstehen. Das pusht einen ja mehr, wenn man so eine Quarter-Skulptur in der Pampa fährt, als an einem Curbspot die hundertste Line zu fahren. R: Ja genau! Die Halfpipe von dem BS Smith Foto mussten wir auch erst mal von Dreck und Dornen befreien, damit wir die fahren konnten. Da musste man erst ein wenig arbeiten und konnte sich dann damit belohnen das Teil zu skaten. Auch wenn man die Rampe eigentlich nicht gut fahren kann, hat es trotzdem richtig Bock gemacht. A: Da scheint es ja dann mit der Motivation und Arbeit funktioniert zu haben. (lacht) Dann kommen wir jetzt zum Ende und der Frage wie dein Leben in 5 Jahren so aussieht. R: Auf jeden Fall werde ich immer noch skaten und eine eigene Wohnung in Düsseldorf haben. Ich hoffe, dass ich dann angefangen habe zu studieren oder sogar schon fertig damit bin. Irgendwann will ich ja auch mal einen Job haben, mein eigenes Geld verdienen und nicht von dem Geld anderer leben. A: Das klingt nach einem guten Plan! Willst du noch was loswerden am Ende? R: Auf jeden Fall noch Shout outs an Luci, HWA (Jeremy & Josh), DJ Ru$$ki, Silke, Markus, Flo, Almaros, Robert, Red Beart, meine Eltern, Colosseo Pizza und Süßland! Achja … und fuck Trump! (lacht) A: Der Marcel hat mir einen geilen Joke zur Wahl erzählt. Was ist der Unterschied zwischen Sex und der Präsidentschaftswahl in den Staaten? R: Lass mich überlegen. Mmmhh … sag mal!

A: Trotzdem hast du noch ein paar gute Dinger an komplizierteren Spots ausgepackt. Deine Spotwahl ist ja generell etwas außergewöhnlich…

A: Beim Sex macht es Spaß zwischen Arschloch und Fotze zu wählen. (beide lachen) Und die Amis haben sich für das Arschloch entschieden! R: Der ist Hammer! ll

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19 Bs Boardslide, Düsseldorf


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Blunt Nosegrab to Fakie, Duisburg


Die Fotos von Friedjof Feye sind immer wieder geprägt von Experimenten. Dabei greift er nicht nur auf digitale Möglichkeiten zurück, sondern verleiht seinen Fotos den besonderen Look per Hand. Für diese Reihe bearbeitete er Dias und Negative mit Hilfe von Feuerzeug und Lochblech. Fotos — Friedjof Feye

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H A N N E S

S C H I L L I N G

N O V E M B E R B S

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S V E N F S

K A N C L E R S K I W A L L R I D E

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E Z R A B S

S M I T H

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D O R S C H G R I N D

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D A N I E L F S

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J U L I

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P A N N E M A N N G R I N D

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N I K L A S B S

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Yalla! Khartoum Text & Fotos — Thomas Gentsch

"Wie landet man nur im Sudan im Zusammenhang mit Skateboarding?" war die Frage, die mir viele Leute aus meinem persönlichen Umfeld stellten. "Wo landet man nicht alles durch Skateboarding!" waren die Worte, die mir selber die ganze Zeit durch den Kopf gingen. 30

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“Du musst dir das hier vielleicht etwa so wie in der DDR damals vorstellen”, begann Larissa zu erzählen, während wir in ihrem Toyota Geländewagen durch die staubigen Straßen Khartoums fuhren. Vorbei an einer Mischung aus modern anmutenden Geschäften und Eselskarren, die als Obststände fungierten, bahnten wir uns den Weg von unserem Apartment zum Goethe-Institut. “Wenn wir angekommen sind, müsst Ihr noch einige Formulare ausfüllen. Das ist erst mal das wichtigste hier, damit Ihr frei losziehen könnt”, fuhr sie fort und gerade ich als Fotograf wurde aufmerksam. Ehe ich weiter nachfragen konnte, fügte Lena, ein weiteres deutsches Mädel mit Kamera um den Hals, hinzu, dass ich auf jeden Fall auch aufpassen solle, wen ich fotografiere. “Ich habe mal aus Versehen einen Regierungsbeamten auf einem Bild gehabt, da habe ich dann erst mal ein paar Stunden in der Polizeistation verbracht”. Ich musste schlucken, was gar nicht so unbeschwert wie gewohnt ging. Es waren fast vierzig Grad, nahezu keine Luftfeuchtigkeit und das Gefühl, stets Sand auf der Zunge zu haben, verdeutlichte mir in diesem Moment, dass wir wirklich in Afrika angekommen waren - um genau zu sein, im Sudan. Dank des Goethe-Instituts und ihrem kulturellen Austausch- und Workshop-Projekt "Yalla! Khartoum", was Künstler aus Deutschland und dem Sudan zusammenbringt, war überhaupt erst die Grundvoraussetzung für eine solchen Reise geschaffen. Samuel Beyer war 2014 als ”Skatelehrer” für zwei Wochen dort gewesen und ich

hatte ihn gebeten, sollte sich diese Möglichkeit erneut ergeben, unbedingt mitreisen zu können. Samuel nahm mich beim Wort und so saßen er, Alex Mizurov, sowie meine Wenigkeit im Flugzeug in Richtung der Hauptstadt des Sudans, Khartoum. Am Goethe-Instituit angekommen, nahmen wir zunächst im überdachten Cafebereich vor dem Gebäude ein Frühstück und einige Kaffee zu uns. Die erste Nacht lag uns noch schwer in den Knochen, da wir erst um halb 2 nachts gelandet waren und alles andere als schnell den Flughafen hatten verlassen können. Mein Kameraequipment war ein gefundenes Fressen für die Sicherheitsbeamten und zum Glück war Mohamed, ein Angestellter des Instituts dabei, um die Situation zu regeln. Dank seiner Hilfe klappte letztendlich zwar alles aber ganze zwei Stunden hatten sie uns bzw. mir dennoch gewidmet. Währenddessen fiel mir auf, wie präsent die deutsche Sprache hier überall war. Blickte man sich um, sah man Männer und Frauen

Yalla! Khartoum

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Anfang zwanzig mit deutschem Lehrmaterial. Zwischendurch kam Larissa immer mal wieder vorbei, fragte ob wir etwas brauchten oder stellte uns anderen Künstlern oder Angestellten des Instituts vor. Schnell waren wir beeindruckt, wie gut manche hier deutsch sprachen. Wir lernten Abdallah kennen, der wiederum ein Angestellter der deutschen Botschaft war und stolzer Fahrer eines 1982-iger Mercedes. Samuel hatte ihn schon auf seinem Trip ein Jahr zuvor kennengelernt und nachdem wir nach zwei Stunden alle unsere Genehmigungen bewilligt zurückbekommen hatten, stiegen wir in das weiße Fahrzeug und Abdallah startete den Motor. Während wir uns in Richtung Sajaarna bewegten, dem Ort der meisten Workshops und eine Art Jugendzentrum, klang in voller Lautstärke Jan Delay aus den alten Boxen des Benz und Abdallah sang lauthals mit. Nicht nur in perfektem Deutsch, sondern auch mit diesem typisch nasalen Hamburger Slang des Rappers. Der Sudan war bis dato das erste Land, dass ich je bereiste, in dem die Scharia existiert. Es war das erste Land, in dem ich nicht einfach mal ein Bier kaufen konnte. Allerdings war dieser Faktor sehr schnell nebensächlich. Schnell waren wir in unserem local Kiosk und Dönerladen die besten Freunde des Hauses und die uns entgegengebrachte Herzlichkeit ist nur schwer zu beschreiben. Am Ende wurden wir gar gebeten, bloß nicht zu bezahlen. Schnell lernten wir, dass vieles

was einem durch die hiesigen Medien suggeriert wird, so in der Realität gar nicht zutrifft. Frauen in Burkas konnte man an einer Hand abzählen, ich lief zum Teil im Tank-Top durch die Straßen und man fühlte sich weitaus sicherer, als wenn man beispielsweise abends durch Frankfurt läuft. Kein Tuk-Tuk Fahrer oder Restaurantbesitzer, der uns bescheißt, keine seltsamen Gestalten, die uns ”Weißbrote” angsteinflößend ansahen und nicht die geringste Sorge, dass jemand meinen Kamerarucksack klauen könnte. So etwas sucht man in so manch anderem, vertrauterem Land vergebens. Der tägliche Ablauf sah nach dem ersten Tag wie folgt aus: Nachdem wir uns aus den Betten bewegt hatten, nahmen wir unser Frühstück im nahegelegenen Falafel Laden ein, danach ging es Streetskaten, soweit es denn möglich war und

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Samuel Beyer, Switch Ollie


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Alex Mizurov, Fakie Flip

gegen vier Uhr nachmittags fanden wir uns in Sajaarna ein. Dort gaben wir wirklich jeden Nachmittag Skateunterrricht für Kids von jung bis alt, bei fast gleicher Anzahl von Mädels und Jungs. Abgesehen davon, dass die Mädels fast talentierter erschienen, hatte Samuel schon im letzten Jahr eine feste Regel eingeführt: Es wird nicht Mongo gepusht. Tief betrachtet war es sehr interessant zu sehen, wie sich Kids, die noch nie mit Skateboards in Kontakt gekommen waren, positiv beeinflussen lassen. Es ging bei den Kursen eigentlich nur pushend von der einen Seite der Fläche zur Anderen.

Sowohl hin, als auch zurück, pushten alle selbstverständlich mit dem vorderen Fuß vorne stehend, sprich, auch Switch normal. Es könnte also sein, dass es irgendwann einen Skater aus dem Sudan gibt, der der neue ”Switch-Superstar” wird. Die Voraussetzungen wären auf jeden Fall gegeben! Nebst diesen skatetechnischen Aktivitäten war unsere verbliebene Zeit leider viel zu knapp bemessen, wobei durch die wirklich gute Arbeit von Larissa Fuhrmann, Yalla! Khartoum und dem Goethe Institut, wirklich jede Minute perfekt genutzt wurde. Wir waren auf diversen Konzerten,

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Ausstellungen und Workshops. Wir sind im Konvoi vier Stunden durch die Wüste zu den ältesten Pyramiden der Menschheitsgeschichte gefahren, erlebten dabei das wahre afrikanische Wüstenerlebnis und wahrlich gutes Essen. Abdallah gebührt an dieser Stelle erneut besonderer Dank für all die schönen Fahrten in seinem alten Mercedes und den Drop-off am Airport. Als wir den Sudan wieder verließen, mein Blick zur Decke schweifte und ich die heraushängenden Kabel betrachtete, vermisste ich den Sudan schon. Vielleicht DAS Land, an das man am wenigsten denkt, wenn man an einen Skatetrip in Afrika denkt aber, dennoch umso überraschend schöner! Es bleibt zu hoffen, dass es einen weiteren Trip gibt und dann ein Skatepark entsteht. Sudan, Khartoum, es war uns eine Ehre und wir freuen uns auf das nächste Mal! Yalla Khartoum! ll

Samuel Beyer, Fs Noseblunt

Yalla! Khartoum

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Julian Furones Julian Furones ist Lebenskünstler, Genießer, Antiz Pro, Spanier, Wahl-Hamburger und… Fotograf. Seine Bilder sind düster, humorvoll, ungeschminkt ehrlich, und zeigen seinen Blick für einzigartige Momente.

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Julian Furones

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Julian Furones

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Julian Furones

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Julian Furones

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Julian Furones

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Julian Furones

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Stevie Perez

Elijah Berle



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Koni Rutschmann

Mittwoch 17:35 Uhr. Im Autoradio läuft Kulturradio RBB – Klassische Musik. Malte wartet auf dem Beifahrersitz auf Koni, der im Späti noch ein paar Getränke holt. Auf dem Weg durch die Straßen Berlins in Richtung Irie Daily Lager fand folgende Unterhaltung so oder so ähnlich statt. II

Malte: Kannst du denn überhaupt Autofahren mit deinem kaputten Fuß? Koni: Klar, das geht mittlerweile. M: Wie hast du das denn eigentlich hingekriegt? K: Auf der Irie Daily Tour war das. Ich bin klassisch umgeknickt über die Zehenspitzen, wie so eine Ballerina. Ich war leicht angetrunken, habe einen Polejam versucht und dachte ich bleib drauf. Bin ich dann aber irgendwie doch nicht. M: Wo wart ihr denn da auf Tour? K: Wir sind erst nach Bratislava geflogen für zwei Tage, dann für 3 Nächte nach Budapest und dann nach Wien. Ich bin dann etwas früher abgereist, weil die 90. Geburtstagsparty von meinem Opa war.

Fotos — Henrik Biemer Interview — Malte Spitz

gehumpelt. Steve (Forstner) hat sich auf jeden Fall richtig gut um mich gekümmert und mir sofort Eis geholt. Sonst wäre es noch schlimmer gewesen. Dann hab ich den Fuß hochgelegt und Bier getrunken. M: Wie sah dann die weitere Tour für dich aus? K: Ich war die Bespaßung für alle und ein Insta­ junkie. Wenn wir am Spot angekommen sind, hab ich immer direkt mein Handy rausgeholt. Da gab es dann auch einen Abend eine Diskussionen, weil einige von uns viel zu hart am junken waren. M: Was sagst du in dem Zuge dann dazu, dass die Umsätze bei Apple immer geringer werden. K: Wahrscheinlich weil alle sich die Telefone schwarz irgendwo besorgen. Ich hab mir jetzt mein erstes von sechs iPhones legal gekauft, also auf normalem Weg, mit Vertrag und so. Aber wie kommst du da eigentlich drauf? M: Weiß ich jetzt auch nicht so wirklich. Die Frage habe ich mir zurechtgelegt. Ich hab hier so Stichpunkte auf meinem iPhone hinten drauf, damit ich weiß was ich fragen will. K: (lacht) Das war 'ne wirklich blöde Frage.

M: Bist du gleich am ersten Tag umgeknickt? K: Wir sind Samstag Abend angekommen und Sonntag bin ich am ersten Spot nach einer halben Stunde umgeknickt. Am ersten Tag also richtig schön verkackt und nur noch hin und her

M: Na gut, hast recht. Dann reden wir über deine Rückenschmerzen, die du immer Arschschmerzen nennst. Keiner weiß woher sie kommen, keiner weiß ob sie weggehen und eigentlich weiß keiner gar nichts. →

Koni Rutschmann

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K: Nee, eigentlich nur mein Osteopath. Die Arschschmerzen waren ursprünglich mal Lendenwirbelschmerzen. Der Schmerz ist nur mit der Zeit runtergewandert und fühlt sich manchmal an, als wären kleine Steine in meiner rechten Arschbacke. Ich war deswegen beim Physiotherapeuten und im MRT. Die Bilder sagen aber, dass meine Wirbelsäule top fit ist. Nachdem ich mit den Bildern beim Orthopäden war, sagte der zu mir, dass ich wiederkommen soll, wenn ich nicht mehr laufen kann. Daraufhin dachte ich mir, ich bin bei einem Osteopathen besser aufgehoben. M: Der ist auch echt putzig. Er hat ja mittlerweile für jeden Post bei dir auf Instagram ein Kommentar. Ich weiß nur nicht genau, ob er dich kritisiert, ob es gut gemeint ist oder ob er einfach witzig sein möchte und es ihm nicht so ganz gelingt. K: Ach, wir sind ja mittlerweile Freunde geworden. Keiner kennt meinen Körper so gut wie er. (lacht) Zum Glück bin ich an den gekommen. Das hat mir schon geholfen, auch wenn die Arschschmerzen immer noch präsent sind. Obwohl jetzt vor der Tour hab ich mich echt gut gefühlt und sogar noch mit Biemer am Flughafen ein Bild geschossen. Da dachte ich mir "alles wird gut". Aber naja Pech gehabt. M: Kannst du denn gleich im Lager überhaupt skaten mit dem Fuß? K: Es ist ja erst 1 1/2 Wochen her, wobei es für die kurze Zeit aber schon wirklich gut ist. Das liegt wohl daran, dass ich jeden Tag auf Empfehlung von Steve ein eiskaltes Fußbad gemacht habe. Ich denke aber, dass es noch zu früh ist. Außerdem komme ich gerade vom 48 Stunden Dienst und bin noch etwas kaputt.

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M: Was machst du denn da genau? K: Ich hüte die Kinder, die nicht zu Hause leben dürfen. M: Und das 48 Stunden am Stück? K: Normalerweise sind es 72 Stunden. Vor einem Jahr waren es noch 120. Es wurde immer mehr gekürzt und jetzt hat sich gerade meine Gruppe aufgelöst. Aus Gründen der Arbeitssicherheit darf man wohl nicht mehr so lange am Stück arbeiten. Jetzt sind wir mit einer anderen Gruppe zusammengezogen und ich arbeite nur noch 24 Stunden am Stück. Das ist auf jeden Fall gut so. Jetzt bin ich zwar etwas geschafft von dem Umzug aber immerhin konnte ich meine Tochter gerade noch abholen. M: Was ist denn wenn du und Lydia (Freundin) euch mal zu dolle streitet, und Ava (Tochter) nicht mehr zu Hause wohnen darf? Würdest du deine Tochter in die Einrichtung stecken in der du arbeitest? (lacht) K: (lacht) Da habe ich noch nie darüber nachgedacht … aber nein, könnte ich nicht. Ich würde meine Tochter niemals in so eine Einrichtung schicken. M: Glaubst du eigentlich, dass irgendein Kleinkind noch schöner aufwachsen könnte als bei euch in der Potsdamer Neubauwohnung am See, mit einem Daddy der eine Ausbildung im Kinder-Erziehen hat und dem besten Patenonkel der Welt? (lacht) K: Also du musst da auf jeden Fall noch einiges Nachholen als Patenonkel. Es ist aber wirklich schön hier und schon schwer zu toppen alles. Schade ist nur, dass ich nicht so oft da bin. Irgendwie muss man ja auch das Geld verdienen. →

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Switch Crooked, Porto (PRT)

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Fs 5-0, Berlin

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M: Hättest doch auch einfach Profi Skater werden können. (beide lachen) K: Könnte man auch mal machen, ja. M: Wo wir wieder beim Skaten sind. Gibt es bald nen Videopart von dir? Ich habe da etwas gehört. K: Martin und ich haben was gefilmt und eigentlich ist es fertig. Eigentlich fehlt nur ein fetter Abschlusstrick aber das kannst du bei mir ja vergessen. Außerdem habe ich auch keine Lust mich unter Druck zu setzen und irgendwas krasses abzuliefern. Ich hab mir die Footy angeguckt und bin total happy. Das haben wir auch schon seit dem Sommer alles zusammen. Nur musste Martin jetzt noch andere Sachen machen. Er wollte das aber im Dezember oder Januar veröffentlichen. Uns fehlt nur noch ein Song … Bin ich gerade gerade über rot gefahren? M: Ja bestimmt. Voll gangsta von dir. (beide lachen) K: Hast du gesehen, da war auch gerade der Julian von LoveMe an der Ecke. M: Was ist mit LoveMe eigentlich los? K: Es gibt noch Bretter und die werden auch normal produziert. Vor zwei Jahren war das alles noch voll geil, alle waren motiviert und wir haben viel gemacht. Aber jeder geht so seinen Weg und es gibt da nicht mehr diese Dynamik. Ich habe jetzt aber auch nicht so die Energie und Zeit mich da reinzusetzen. Ich bin ja froh, wenn ich zum Skaten kommen. LoveMe finde ich aber nach wie vor voll geil und die Bretter sind Hammer. Die schicken mir die Boards sogar auch mal nach Hause, wenn ich im Stress bin und keine Zeit habe. →

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M: Wenn es dann jetzt erstmal auf dem Level weiter geht und du einfach nur Boards bekommst, ist doch auch gut. Ne Tour brauchst du ja eh nicht, kriegst ja eh nichts hin. (lacht) K: Ja es reicht, wenn ich zwei Mal im Jahr mit euch auf Tour rumhänge und einmal mit Irie Daily. M: Wart ihr jetzt auf Tour eigentlich ordentlich feiern? K: Ja einen Abend waren wir feiern. Da in Budapest wo ihr auch wart. Es war die ganze Zeit eigentlich voll langweilig und leer. Irgendwann waren auch mal mehr Leute da aber die haben kaum getanzt. Wir waren schon gut dicht und haben die Runde dann aufgemischt. Irgendwann war es dann wie so ein Breakdance Kreis. Steve hat mit einer Russin einen Traditionstanz gemacht. Irgendwann sind alle ausgerastet. Valle stand da wieder mit irgendeiner Perle und hat sich gefreut, dass alles so toll ist. Wir sind dann ziemlich dicht weitergezogen. Ich kÜnnte jetzt noch weiter ausholen aber das Highlight am Ende war, dass eine Barkeeperin richtig unfreundlich war zu mir und bevor wir gegangen sind ich ins leere Glas gepisst hab und es ihr auf den Tresen gestellt habe. K: (lacht) Was soll da jetzt noch kommen. Gut, dass wir angekommen sind! ll

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Wallie, Berlin

Koni Rutschmann

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Ollie, Potsdam

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KONSTANTIN RUTSCHMANN. FOTO: SAM SCHULZE IRIEDAILY IS A REGISTERED TRADEMARK LICENSED TO W.A.R.D.-GmbH. STYLED IN BERLIN. WWW.IRIEDAILY.DE INFO@IRIEDAILY.DE

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FOTO: FABIAN REICHENBACH

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U.V.M.


Cedric Briede, Fs Bluntslide, Dortmund © Robert Christ

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G A L E R I E Ruben Lücke

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Vali Erlmeier, Fs 180, München © Luciano Pecoits

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Leon Moss, Bs Crooked, Aachen Š Robert Christ

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Valentin Cafuk, Beanplant Bluntslide, Ede (NL) Š Hendrik Herzmann

Timo Meiselbach, Fakie Heelflip, Essen Š Hendrik Herzmann

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Benny Vogel, Kickflip, Hamburg © Philipp Kroll

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Marcus Skowron, Impossible, Krefeld © Robert Christ

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Martin Schiffl, Polejam 50-50, Schweinfurt © Robert Christ

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Nino Schöneweihs, Wallie 50-50, Hamburg © Hendrik Herzmann

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Vladik Scholz, Heelflip, Valencia (ESP) © Dennis Scholz

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Aladin Cabart, Bs Boardslide, Hofheim © Florian Hopfensperger

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Tim Hachen, Bs Feeble pop out, Köln © Jo Hempel

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Egor Kaldikov, Switch Fs Flip, Berlin © Dennis Scholz

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Pat Lindenberger, Fs 5-0, Mannheim Š Fabian Reichenbach

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Mark Frölich, Fs Noseslide, Malaga (ESP) © Edu Lester

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Joe Hill, Nollie Bs 180 Flip, Hamburg © Joachim Beckert

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Danny Stephen, Varial Heelflip, Hamburg © Robert Christ

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Impressum Redaktion Robert Christ, Fabio Schöneweihs Art Direktion Fabio Schöneweihs Fotografen dieser Ausgabe Dennis Scholz, Edu Lester, Fabian Reichenbach, Florian Hopfensperger, Friedjof Feye, Hendrik Herzmann, Henrik Biemer, Janosch Pugnaghi, Jo Hempel, Joachim Beckert, Julian Furones, Luciano Pecoits, Philipp Kroll, Robert Christ, Thomas Gentsch Interviews und Texte Aladin Cabart, Malte Spitz, Thomas Gentsch Auflage 1.000 Stück Redaktionssitze Mönchengladbach Eickener Str. 113 41063 Mönchengladbach Hamburg Lippmannstr. 57 22769 Hamburg Kontakt info@parallel-skateboardmag.de www.parallel-skateboardmag.de Schrift PENSUM | www.typemates.com Danke … … an alle Fotografen und alle die uns geholfen haben dieses Heft auf die Beine zu stellen. Parallel Skateboard Magazin … … erscheint so häufig es uns möglich ist.

Impressum

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Philipp Graf, Fs 180, Aachen © Robert Christ

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511 ™ SLIM Worn with 2 Pack Tee

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Available at levi.com and skate shops worldwide. @levisskateboarding


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G E OF F R OW L E Y S I GNAT U R E F OOT W E A R A N D A P PA R E L

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VA N S.D E


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