Lorem Ipsum
Ausgabe 03 || Sommer 2015
parallel SK SKAT ATEBOA EBOARRDDMMAGA AGAZIZINN
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The Cons One Star Pro
Made by Mike Anderson
Made by you
AV E R S A / B L AC K S U E D E C A N VA S
MAXI SCHAIBLE Y O U J O I N E D T H E D V S F A M I LY T H E D A Y Y O U S TA R T E D S K AT E B O A R D I N G PA R T I C I PAT E @ D V S S K AT E B O A R D I N G O R D V S S H O E S . C O M
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P H OTO : F LO R I A N H O P F E N S P E R G E R
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RODRIGO PETERSEN - BACKSIDE 180 FAKIE 5-0
PHOTO: SEU TRINH
HARDWARE HE AV Y WEIGHTS SINCE 1998
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EDITORIAL Das dritte Heft, das dritte Editorial und das dritte Mal, bei dem man so gar nicht weiß, wie man eigentlich anfangen soll! Als wir uns Ende 2013 zusammengetan haben, um ein kleines Skateboardmagazin zu veröffentlichen, wussten wir noch nicht, wo die Reise hingehen soll. Klar war, dass wir etwas Eigenes auf die Beine stellen wollten. Kostenlos sollte es sein und trotz unserer bescheidenen Mittel qualitativ hochwertig. Bei jeder Ausgabe war es ungewiss, ob wir das nötige Kleingeld zusammen bekommen würden, um den Druck zu finanzieren. Wie ihr seht, hat es auch dieses Mal wieder funktioniert! Wenn ihr diese Zeilen lest, wird der Sommer fast vorüber sein, und die meisten von euch ihren Urlaub schon hinter sich haben. Doch wo die eine Reise endet, fängt die nächste wieder an und die Möglichkeiten sind grenzenlos. Ob ihr euer eigenes Projekt verwirklicht und dazu wie Lucas Fiederling rund um den Globus reist, oder ihr Low-Budget nach Malle fliegt, um dem Alltagstrott zu entkommen, bewegt euch, habt eine gute Zeit und genießt es! Wir wollen allen danken, die unsere Reise mit uns gehen und hoffen, dass noch viele weitere kommen werden. Wir sehen uns wieder zur Ausgabe 04! «We wish you a pleasant journey…!»
Bangkok, Thailand © Florian Hopfensperger
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Pat Lindenberger Bs Wallride Š Robert Christ
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INH A LT Interview Kevin Weise 12 – 25 Story Bangkok bei Nacht 26 – 37 Portfolio Lucas Fiederling – WWCF 38 – 49 Galerie Galerie #03 50 – 62 Interview Nils Brauer 66 – 73 Story Sie nannten ihn Helmut 74 – 81
Stephan Pöhlmann Fakie 360 Flip © Leo Preisinger
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Alex Ullmann Bs Noseblunt © Erik Groß
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Joscha Aicher Ollie Late Shove- It Š Leo Preisinger
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KEVIN WEISE Fotos & Interview: Robert Christ
Wer in den Ferien als Betreuer in einem Skatecamp arbeitet, um den ersten Trip ins Ausland zu finanzieren, alle aktuellen Clips auf dem Schirm hat und in seiner Freizeit nicht mehr macht, als einfach nur skaten zu gehen, verdient durchaus den Stempel «Skate Rat». Dieses Exemplar hält sich vorzugweise in der Nähe von Curbs und Wheelie Pads auf, fühlt sich aber durchaus auch auf Stangen und in der Luft wohl. Augen auf für Kevin Weise.
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Kevin Weise Interview
rc Moin Kevin. Stell dich doch bitte einmal vor, damit die Leute ein paar Infos über dich bekommen. kw Hey Robert. Ich bin 21 Jahre und komme aus Krefeld Crime City. Doof nur, dass ich eher außerhalb wohne und es dort relativ lahm ist. (lacht) Ansonsten geh ich noch zur Schule und einfach nur skaten.
und ihr Lebensgefährte ist dort geblieben. Meine Mum verbringt aber die meiste Zeit dort, so dass ich quasi die Wohnung für mich habe. Das mit der Auszeit ist mehr oder weniger etwas blöd gelaufen. Ich hatte meinen Realschulabschluss fertig, hab aber mein Zeugnis auf Grund eines Druckfehlers in meinem Namen erst ein oder zwei Monate verspätet bekommen. Also konnte ich mich nicht mehr an den Schulen bewerben. Ich hatte zwar vorher mal einen Einstellungstest für das Fachabi in Richtung Medien gemacht, den hab ich aber voll verhauen. Dann saß ich also da ohne Schule und ohne Job. Mir war aber klar, dass ich auf jeden Fall noch weiter zur Schule gehen will und Zeit zum Skaten haben möchte. Ich kann wirklich froh sein, dass meine Mum das alles so geduldet hat und mich auf meinem Weg supportet.
rc Machst du gerade noch Abi oder in welche Richtung geht das Ganze? kw Ich mache grade Fachabi in Richtung Sozial- und Gesundheitswesen. Das ist echt total entspannt und die Schule macht mir zum ersten Mal Spaß. Was ich letztendlich damit machen werde, weiß ich noch nicht genau. Der Bereich gefällt mir auf jeden Fall richtig gut. rc Du hast dir vor dem Fachabi ein Jahr Auszeit gegönnt, warst 24 /7 skaten, aber hast eine eigene Bude. Wie kam es dazu? kw Es ist nicht direkt meine eigene Bude. Meine Mutter ist mit mir nach Krefeld gezogen, weil sie näher an ihre Arbeit wollte. Wir haben vorher in Kempen gewohnt
rc Auf jeden Fall hast du dank Mutti in diesem Jahr skatetechnisch einen ordentlichen Sprung gemacht. Wenn man sich das Interview anschaut, ist deine Spotwahl auch sehr vielseitig und nicht nur auf Curb und Wheelie Pad beschränkt. 17
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Kevin Weise Interview
kw Es wäre auch ziemlich schade, wenn man mich nur aufs Tech-Skaten abstempeln würde. Damals bin ich, genau wie jedes kleine Kiddie, nur Moshen gegangen und wollte meine Grenzen kennenlernen. Das mit dem Curbfahren kam erst später und ist dann letztendlich doch entspannter für mich. Dennoch brauche ich auch heute noch gelegentlich diese Art Adrenalinkick, den man bekommt, wenn man sich irgendwo runter- oder reinschmeißt. Immer dasselbe zu machen finde ich auch langweilig. rc Machst du denn gerade noch irgendeinen Nebenjob oder ist komplett low budget angesagt? kw Einen festen Nebenjob habe ich nicht und brauche meine Freizeit einfach zum Skaten. Mit einem Nebenjob wird mir das ein bisschen zu knapp. Dennoch hab ich jetzt schon zwei Mal während der Ferien als Trainer in einem Skatecamp gearbeitet. Ist eigentlich ganz entspannt. Den ganzen Tag skaten, den Kids etwas beibringen und dafür auch noch Geld bekommen. Das ist genau mein Fall. Damit ich jetzt auch mal nach Barcelona komme, werde ich vier von sechs Wochen meiner Sommerferien auch höchstwahrscheinlich im Skatecamp verbringen. rc Bist du nur da, um den Kids beizubringen, wie man Skateboard fährt oder stehen da auch andere Dinge auf dem Programm? kw Ja, auf jeden Fall! So Sachen wie Betten bereitstellen, Essenausgabe oder dafür sorgen, dass die Kids abends mal zur Ruhe kommen, damit nicht alles außer Rand und Band gerät. rc Funktioniert das denn gut oder tanzt mal einer aus der Reihe und übertreibt es etwas? kw Da sind natürlich wie in allen Jugendcamps ein paar Störenfriede, die ein wenig Stress machen, aber das ist soweit noch menschlich und zu verkraften. Ich bin ja auch nicht anders und hab nur Unsinn im Kopf. Dann kann ich niemandem böse sein, wenn er mal einen Streich spielt, wie zum Beispiel den Rasierschaum vom Campleiter überall im Camp verschmieren.
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rc Wird der Trip nach Barcelona denn dein erster ins Ausland sein? Ohne Kohle in der Tasche oder Sponsor, der die Trips bezahlt, vielleicht gar nicht so einfach, oder? kw Ja, außerhalb Deutschlands auf jeden Fall. Ich war auch
rc Dann müsst ihr wohl noch ein paar Skatecamps mehr mitnehmen! kw Oder einfach mal im Lotto gewinnen!
schon ein paar Mal im Pariser Skatecamp als Guide. Da bekommt man zwar keine Kohle, ist aber for free in Paris. Das war auch ganz cool und mit viel Stress verbunden. Ansonsten bin ich immer nur innerhalb Deutschlands ein wenig gereist. Für einen Trip ins Ausland hab ich nie die Kohle zusammen bekommen und bin auch noch nie geflogen. Jetzt ist Premiere für beides und ich hab richtig Bock drauf.
kw Naja, das mit den Contests ist bei mir immer so eine Sache. Selten gibt es einen auf den ich Bock habe. Wenn dann mal einer ist und ich mir vornehme hinzugehen, gehe ich letztendlich doch nicht. Als der COS CUP in Gelsenkirchen war, habe ich mal kurz überlegt hinzugehen, aber mich dann kurz vorher verletzt. Außerdem war das Wetter an dem Wochenende so gut, dass ich im Endeffekt draußen Skaten gegangen wäre. Ich nehme mir auch lieber zwei Stunden Zeit einen neuen Trick zu lernen, als für einen Stay On Run zu «trainieren». Formate wie den Team Contest am Kap find ich allerdings cool. Da fährt man gemeinsam, hat Spaß und ‘ne coole Session. Mehr brauche ich eigentlich nicht.
rc Oder einfach mal Contests fahren!?
rc Wieso ausgerechnet Barcelona? Man hört ja von überall Barcelona sei mittlerweile tot. kw Weil ich noch nie da war und das für mich die Skatemetropole überhaupt ist. Außerdem lebt Filmer Dennis Ludwig dort. Mit dem habe ich meinen einzigen richtigen Part zustande gebracht. Der ist mit Sicherheit für mich da und somit lohnt sich das Ganze gleich doppelt. Wenn man mich fragen würde, ob ich in die USA oder nach Barca will, würde ich natürlich die USA wählen. So eine Reise ist dann aber natürlich auch drei Mal so teuer.
rc Was hältst du so von den Leuten, die im Sommer jedes Wochenende von Contest zu Contest fahren, anstatt die Zeit und das Wetter zu nutzen, um Street skaten zu gehen? kw Es soll jeder machen, worauf er Bock hat. Es gibt ja tatsächlich Leute, die einfach nie Street fahren gehen und nur Skatepark. Wenn die da aber ihren Spaß haben, dann bitteschön. Dasselbe gilt auch für Contests. Ich persönlich finde, dass man sich über einen guten Trick an einem Streetspot, hundert Mal mehr freuen kann als über einen Contest-Sieg. Aber jedem das Seine. Schade finde ich es trotzdem, da ich mir von einigen Fahrern viel lieber Streetfooty anschauen würde als irgendwelche wiederkehrenden Contestruns.
rc Also wäre ein Wunschziel die USA oder hast du noch was anderes auf deiner Liste? Vielleicht auch mal abgesehen vom Skaten. kw Es gibt eine Menge geiler Reiseziele: China, Brasilien, Russland etc. Wenn ich an einen Urlaub denke, dann denk ich im Hinterkopf immer noch daran, ob man da auch skaten kann. Klar hätte ich auch mal Bock auf einen übelsten Luxus Urlaub mit meinen Jungs in der Karibik. So ist das ja natürlich nicht.
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Kevin Weise Interview
Fs Noseslide durchs Kink
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Fs Shove-It Nosemanual 360 Flip out
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rc Was steht denn bei dir oben an, wenn es um Clips geht? Gibt es bestimmte Fahrer, die du geil findest? kw Ich bin ein Skatepart bzw. Youtube Junkie! Ich schau mir fast jeden Clip an und finde auch jedes Skaten auf seine eigene Art ziemlich geil. Wenn du mich aber so direkt fragst, sind ein paar meiner Favoriten Wes Kremer, Ishod Wair, Rodrigo TX und ganz oben natürlich auch der Franzose Lucas Puig. Bei den Jungs aus Deutschland sind es eher die, die ich persönlich kenne. Patrick Zentgraf, Timo Meiselbach oder Max Linden wären da ein paar Beispiele. Die Liste könnte wahrscheinlich endlos weiter gehen.
rc Welche drei Parts stechen denn für dich heraus oder geraten nicht in Vergessenheit? kw So einen Legenden Part wie Flo Marfaings aus dem Lordz Video werde ich nie vergessen und werden auch andere hoffentlich niemals vergessen. In diesem Jahr gab es auch wieder eine Menge geiler Parts und es ist schwierig da welche herauszufiltern. Die Clips von El Sicko sind auf jeden Fall immer amüsant und super stylisch. Ansonsten natürlich jeder Part von Lucas Puig! rc Also gibts jetzt vor dem Schlafen gehen noch 'ne Runde Puig und Sicko Clips? kw Ja, so ungefähr. Es ist aber immer so eine Sache mit den Video Plattformen. Wenn man einmal angefangen hat, hört man nicht mehr auf. Deswegen lieber eine Runde Family Guy oder Southpark zum Einschlafen.
rc Wie sieht es so bei Companys aus? Irgendwelche Lieblingsbrands, deren Clips auf Dauerschleife laufen? kw Da bin ich auf jeden Fall ein ganz großer Fan von DGK, Sk8mafia, Goldwheels etc. Die Videos sind immer schön Ghetto und das kann ich mir gut geben. Das Vans Video war auch richtig heftig, allerdings hatte ich da mit der Musik ein wenig meine Probleme. (lacht)
rc Dann viel Spaß dabei, schlaf gut und hau noch ein paar Grüße raus. kw Ich will meine 47er-Hood Boys grüßen, meiner Mum für all ihren Support danken und natürlich auch ein herzliches Dankeschön an dich Robert für die ganzen geilen Fotosessions und selbstverständlich für wunderschöne unterhaltsame Kindermusik aus deinem Auto. Keep Skating und lasst euch nicht abziehen, wenn ihr nach KR Crime City kommt. Hahahaha. ||
rc Was macht denn für dich einen guten Part aus? Musik scheint ja eine wichige Rolle zu spielen? kw Damit der Part hängen bleibt, muss es richtig ballern! Die Musik, der Schnitt und das Filming müssen mindestens genauso Stimmen wie das Skaten selbst. Es gibt heutzutage auf jeden Fall eine Menge 0815 Clips im Netz und es ist echt schwierig bei dieser Masse heraus zu stechen. Manche Leute hauen die krassesten Flip to Grind oder Slide Combos an Rails raus, doch am nächsten Tag weiß keiner mehr ihren Namen, geschweige denn was der letzte Trick war.
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Leon Kudaru Nollie Bs Tailslide
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Bangkok bei Nacht
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BANGKOK BEI NACHT Fotos: Florian Hopfensperger & Max Pack | Text: Maxi Schaible
Sobald die Temperaturen in Deutschland sinken, zieht es «Burny» in seine Zweitheimat Bangkok. Während der Wintermonate fungiert der Mann mit dem roten Haupthaar dort als Reiseleiter für Skateboardtouristen. Besonders Nachts zeigt sich die Metropole von ihrer schönsten Seite.
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obald es im alten Siam, dem heutigen Bangkok, dunkel und die Hitze langsam etwas erträglicher wird, fängt die Stadt erst richtig an in Fahrt zu kommen. Im ersten Augenblick mag das vielleicht nichts Außergewöhnliches sein, vergleicht man das jedoch mit der Stimmung einer Großstadt in Europa, wird das Besondere schnell klar: Bei Nacht beginnt Thailands Hauptstadt einen komplett anderen Charakter anzunehmen. Man könnte meinen, die Metropole verwandle sich nachts in einen riesigen Entertainmentspielplatz: LED-Commericials laufen an riesigen Leinwänden, die an noch viel größeren Hochhäusern befestigt sind. Unaufhörlich brettern Taxen, Motorbikes, TukTuks und alles, was noch irgendwie als Verkehrsmittel genutzt werden kann, über die versmoggten Straßen. An jeder noch so kleinen Ecke beginnen die Einheimischen ihre Verkaufsstände aufzubauen. Von unfassbar gutem «Fried Chicken» bis hin zu gefälschten Fußballtrikots vom FC Bayern lässt sich so einiges auf den endlosen Märkten finden. Ein paar Schritte weiter warten verrückte Tuktuk Fahrer auf Touristen, die dich auf die nächste «PingPong Show» locken wollen. Falls du in dieser Nacht noch einen Thaibox-Kampf sehen willst, helfen dir die
Jungs natürlich auch hier gerne weiter. Nimm dich nur gut in Acht, denn du stehst, schneller als du denkst, plötzlich in einem düsteren Autohaus, das nachts in einen Abenteuerspielplatz für Erwachsene umfunktioniert wird. Nirgendwo sonst ist der Kontrast zwischen Tag und Nacht so extrem wie in Bangkok. Von beleuchteten Touristenattraktionen bis hin zu den verrücktesten Sex-Shows lässt sich hier wirklich alles finden. Auch aus Sicht eines Skaters eröffnen sich bei Nacht ganz neue Möglichkeiten. Die angenehmen Temperaturen lassen es endlich zu, auch bei einem etwas längeren Kampf um einen Trick nicht direkt aus den Schuhen zu kippen. Dazu kommt, dass der gesamte FinanceDistrict auf einmal wie ausgestorben ist. Überall funkeln die Marmorledges im Licht und die Spotauswahl in Downtown ist plötzlich riesig. Somit verringert sich natürlich auch der Bustfaktor enorm und nicht selten gehen die Sessions bis in die frühen Morgenstunden. Sogar die Sicherheitsleute, welche die Spots kaum aus den Augen lassen, können mit etwas Bargeld oder einem Bier leicht bestochen werden. Außer geschlossenen Bürogebäuden lässt sich nachts in Thailands Hauptstadt jedoch we-
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Bangkok bei Nacht
Farid Ulrich Nollie Bs Heelflip
nig «Geschlossenes» finden. Bars, Restaurants, Supermärkte, Kinos, Einkaufszentren, alles ist belebt und 24 Stunden zugänglich. Für viele Europäer ist das am Anfang vielleicht sogar etwas zu extrem. Man hat die Garantie, dass hier im Südosten Asiens keine Chance auf Langeweile besteht. Bist du jedoch hier zu Gast, rate ich dir voll einzutauchen und die Stadt bei Nacht wie auch am Tag voll und ganz auszukosten. Sieh dir alles genau an und lass dich von den allen Kleinigkeiten und Besonderheiten, die Bangkok so verbirgt, begeistern! ||
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<< Patrick Rogalski Bs Lipslide
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Maxi Schaible >> Fs Tailslide
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Sean Wardt Crooked Bonk
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Johannes SchĂśn >> No Comply
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port fol io
LUCAS FIEDERLING
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Tom Derichs & Charles Collet Berlin 2013
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urz nach dem Abi zog es mich ins Spot-Mekka nach Barcelona, um den Traum vom ewigen Sommer zu verfolgen – Sonne, Strand, Bier und unzählige Spots, wo wir uns austoben konnten. Wir filmten damals für das
chens umzuschauen. Bis hin zum Filmen von männlichen Modelsetcards habe ich, so glaube ich, zu der Zeit alles gemacht, was einigermaßen Geld einbrachte. Als neues «Passionprojekt» arbeitete ich an einer Flamenco Doku
Done Video und es muss eine der lustigsten Zeiten in meinem Leben gewesen sein. Es war schon immer irgendwie ein Antrieb, den ich brauchte, an einem Film mit meinen Freunden zu arbeiten. Nach dem Done Video zogen die meisten Freunde aus unserer Crew nach und nach aus Barcelona weg und ich arbeitete erst mal an diversen Projekten, während ich langsam versuchte mich etwas in anderen Arten des Filmema-
mit Dani Lebron, Jesus Fernandez sowie einigen Größen aus der Flamenco Szene um Barcelona und Madrid. Doch bemerkte ich hier leider, wie viel im Filmgeschäft geredet und wie wenig durchgezogen wird. Nach ewigen Dreharbeiten wurde immer klarer, dass der Regisseur lieber mit gepuderter Nase erzählt, wie toll unser Film werden würde, anstatt an dem Film zu arbeiten und das bis zu dem Punkt, wo das ganze Projekt plötzlich auf Eis lag. Zu
mesa, arizona | usa
Agadir, Morocco 2013
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Lucas Fiederling Portfolio
Somewhere in Thailand, 2014
helsinki | finland
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Dennis LaaĂ&#x; Wallie, Barcelona 2011
antwerp | belgium
Phil & Me, Israel 2015
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Lucas Fiederling Portfolio
Axel reading Las Palmas, Gran Canaria 2015
poperinge | belgium
dieser Zeit verstarb auch mein Vater, was mich vor eine schwierige Frage stellte: Konnte ich es mir leisten weiter vom Skateboardfilming zu leben oder wollte ich mich lieber weiterentwickeln und etwas Neues ausprobieren, obwohl ich damit gerade ziemlich auf die Nase gefallen war? Ich merkte schnell, dass der Drang, wenigstens noch ein letztes Full Length Skatevideo zu machen größer war als die Vernunft. So entschied ich mich doch lieber wieder alles selbst
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in die Hand zu nehmen. Ich rief meine Lieblingsskater zusammen, angefangen mit Willow und Niklas. Als die Beiden direkt begeistert waren, kamen nach und nach die anderen hinzu: Chris Pfanner aus Österreich, Samu Karvonen und Eniz Fazliov aus Finnland, Marty Murawski aus den USA sowie Phil Zwijsen aus Belgien und zu guter Letzt Axel Cruysberghs. Auf dem ersten Zeitplan stand mal etwas von einer Premiere im Sommer 2012, ein Jahr nach Beginn der Dreharbeiten. Natürlich stellte sich schnell heraus, wie unrealistisch dieses Ziel war, wohnten doch alle über den ganzen Planeten verteilt und waren schwer beschäftigt mit Projekten ihrer Sponsoren und Geldge-
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On our way to the Sahara Desert, 2013
bern. Nach und nach schafften wir es aber dennoch die ersten Festplatten zu füllen und wurden immer süchtiger danach unsere Touren endlich mal wieder selbst organisieren zu können. Von gegenseitigen Besuchen an unseren Wohn- und Heimatorten ging es hin zu immer ausgefalleneren Zielen wie Marokko, Südafrika, Thailand oder Israel. Die Arbeit an solch einem Video schweißt natürlich alle unglaublich zusammen. Ohne den ständigen Support der Jungs wäre es mir unmöglich gewesen alles zu schaffen. Die Zeiten abseits des Footage Sammelns haben wir uns natürlich so aufregend und zugleich erholsam wie möglich gestaltet. So waren wir in Südafrika viel surfen,
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Lucas Fiederling Portfolio
haben es uns am «Pinguinstrand» gemütlich gemacht oder im Affenkäfig abgehangen. In Marokko nahmen wir uns die Zeit wenigstens für eine Nacht in die ewigen Dünen der Sahara zu fahren. In Thailand ging es nach acht Tagen Dauerstress und Hitze in Bangkok erst mal für zwei Tage auf die Inseln bei Schnaps und Kokosnüssen. In Israel verbrachten wir meinen Geburtstag mit meinen Freunden aus der israe-
lischen und palästinensischen Musikwelt und tanzten bis in die frühen Morgenstunden in inoffiziellen Clubs und auf dem Lior Shoov's Konzert. Wir haben es leider nicht geschafft alle zusammen auf einen Trip zu gehen, aber ich glaube, ich habe mein Ziel erreicht, dass alle gute Freunde wurden. Jeder war zumindest mit jedem auf einem Trip für WWCF an irgendeinem Punkt auf der Welt und so schafften wir es,
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Eniz cleaning, Helsinki 2014
Athen, 2014
bregenz | austria dass Crew Gefühl aufzubauen, dass solchen Projekten das nötige Quäntchen Magie gibt. Natürlich durchlebt man auf solchen Reisen mehr Eindrücke als man später in einem Skatevideo unterbringen kann und so hatte ich stets meine Canon AE- dabei. Natürlich verpasste ich oft die guten Augenblicke für Skatefotos, da ich in diesen Momenten mit zwei Videokameras beschäftigt war, was mir aber schon immer als Segen vorkam, denn so komme ich dazu, andere Dinge festzuhalten und mehr auszuprobieren.
Ross McGouran Tailslasher, Badalona 2013
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berlin | germany
Manchmal glaube ich, mein Erinnerungsvermögen ist nicht das Beste und ich habe schließlich als kleiner Junge schon gern alles festgehalten und für die Ewigkeit einfangen wollen. Jetzt bin ich 28 und motivierter denn je Fotos zu machen und zu skaten. Nur das mit den Skatevideos lege ich jetzt wohl für eine kurze Weile auf Eis. Denn lasst euch eins gesagt sein, soviel Spaß es auch macht und so großartig die Abenteuer sind, doch nach vier Jahren an einem Projekt wie diesem will
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Oscar Candon Eniz' balcony, Helsinki 2014
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Lucas Fiederling Portfolio
Broken Boards, Israel 2015
hamburg | germany
man nichts lieber als Urlaub genießen. Leider kann man sich diesen aber nicht leisten, denn solch ein Independent Video verschlingt ein kleines Vermögen. Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als direkt weiter zu machen und irgendwo liegt darin auch ein Teil des
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Reizes an der Sache. Genau wie Skateboarding kann das Fotografie- und Filmgame nicht durchgespielt werden. Es gibt immer was Neues zu tun, zu entdecken, zu kreieren, zu lernen und festzuhalten! Also raus da in die Welt, schnappt euch eure Smartphones, vintage Filmkameras oder Phantom Flex K Super Slowmotion Maschinen und tobt euch aus! Schließlich müssen wir unsere Enkel später mit durchgestylten Raketenkickflips nerven können, sofern es dann noch Abspielgeräte für Blu-rays auf dem Dachboden gibt. ||
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Ruben Lücke Nosebonk © Robert Christ
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Jordan Trahan Bs Tailslide (SCO) © Graham Tait
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Jan Hoffman Fs 180 Š Phil Gehrke
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Nino Schöneweihs Fs 50 / 50 © Robert Christ
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Bartosz Ciesielski Gap to Fs Nosegrind Š Robert Christ
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Ilja Judizki Fs Flip © Dennis Scholz
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Leon Moss Wallie Š Robert Christ
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Konrad Waldmann Ollie Š Dennis Scholz
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Kalle Wiehn Fs Smithgrind Š Hendrik Herzmann
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Giorgi Balkhamishvili Fs 50/50 © Joe Beckert
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David Neier Fakie Bigflip Š Fabian Reichenbach
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Clement Montheillet Fs Nosegrind Revert Š Thomas Gentsch
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TOBIAS HUNGER | FS BLUNT | PIC BY THOMAS GENTSCH | © FORMTYP 2015 WWW.BASEMENT- SKATEBOARDS.DE
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NILS BRAUER Fotos & Interview: Friedjof Feye
Schaust du Nils beim Skaten zu, wirst du merken, dass er mit viel Leidenschaft und Freude bei der Sache ist. Allerdings bleibt es für ihn nicht mehr als reine Nebensache. Er kümmert sich um sein berufliches Weiterkommen und scheint sich seiner Richtung im Klaren. Friedjof Feye hat mit Nils, kurz vor dem Abschluss seines Studiums, einen Plausch über Zukunft, Skateboarding und Qualität gehalten.
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Wallie Nosegrab
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Nils Brauer Interview
ff Moin Nils! Na, was treibst du? nb Moin Moin! Im Moment kümmere ich mich darum meinen Abschlussfilm, den ich in Albanien gedreht
Einstieg in die Branche schaffen und dabei würden mir feste Strukturen helfen. Ich hatte zwar bisher ein sehr breit gefächertes Studium, trotzdem habe ich nicht
habe, fertig zu stellen. Es ist eine dokumentarische Arbeit. Jetzt, nachdem ich alle benötigten Kontakte für die Postproduktion hergestellt habe, merke ich, dass das Ganze aufwändiger wird als gedacht. Der Film muss noch dieses Semester abgegeben werden. Außerdem habe ich gerade nebenberuflich einen Job als Produktionsleiter bei ALEX (Offener Kanal Berlin) angenommen. Ich kann damit ein bisschen Geld verdienen und es bereitet einen auf den Fernsehberuf vor, wovon ich eines Tages vielleicht nochmal profitieren kann.
wirklich das Gefühl gut für das Berufsleben vorbereitet zu sein. Ich muss noch eine Menge lernen. Das weiß ich, aber da habe ich auch noch Bock drauf.
(Tjark ruft an)
ff Was will er? nb Ach, der will bestimmt zum See heute. ff Fährt er dann mit seinem Benz? nb Da gehe ich mal von aus, haha.
ff Mit wem könntest du dir mal vorstellen beruflich zusammen zu arbeiten? nb Ich habe schon immer überlegt etwas mit Keno Meiners (gemeinsamer Freund) eventuell in Richtung journalistischer Fotografie zu machen. Ansonsten muss man mal sehen, an was man später rankommt. Gerne würde ich eine Produktionsfirma finden, die sich auf nonfiktionale Inhalte konzentriert. Das ist jedenfalls der Bereich, in dem ich mich wohlfühle.
ff In dieser Ausgabe wird das Thema Reisen behandelt. Wir beide sind schon oft gemeinsam verreist. Du bist auch oft unterwegs. Bist du trotzdem der Meinung, dass im Skateboard-Bereich für Videos, Tourartikel etc. zu viel gereist wird? nb Mh … das weiß ich nicht so richtig. Ich finde es auf der einen Seite schön, dort Sachen zu machen, wo man herkommt oder wohnt. Auf der anderen Seite kann man sich auf Tour besser pushen und ist motivierter. Viele haben in ihrem Wohnort aus verschiedensten Gründen zu viele Dinge um die Ohren, während bei einem Trip an einen fremden Ort der Fokus nur auf Skaten liegt. Wichtig ist mir immer, dass man bei Tourclips bzw. Artikeln mit einem Konzept vorgeht. Die Betrachter sind halt gesättigt und wollen etwas Neues sehen. Meiner Meinung nach spielt der Ort dabei nur eine nebensächliche Rolle.
ff Du bist ja ziemlich anpassungsfähig. Was würde dir besser gefallen: Eine freiberufliche, selbstständige Tätigkeit oder eher eine feste Arbeitsstelle mit untergeordneter Position? nb Ich würde mich gerne selbst entfalten können, allerdings fehlt mir manchmal der Drall aus freien Stücken zu arbeiten. Ich glaube, dass ich zumindest am Anfang nicht ganz alleine arbeiten kann. Ich muss erst mal einen
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Nils Brauer Interview
<< Kickflip Bs 50/50 to Bs Lipslide
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ff Die Skateboard-Branche gilt unter vielen, die mit
ff Früher war eh alles besser, weißte ja. Was findest
ihr täglich in Kontakt stehen, als oberflächlich und undankbar. Angenommen du würdest dich hier negativ über die Qualität deiner Boards oder Schuhe äußern, hätte das personalwirtschaftliche Konsequenzen für dich? nb Du meinst, ob ich dann meinen Platz räumen müsste?
du hingegen heute besser am skaten als früher? nb (überlegt lange) Man bekommt viel aus anderen Szenen mit, weil man besser vernetzt ist als früher. Man kann sich somit vielseitiger inspirieren lassen und differenzierter Trends beobachten. Je älter ich werde, desto wohler fühle ich mich auf dem Board. Man weiß eben, was man da tut oder auch nicht, haha. Nee, im Ernst. Man fühlt die Tricks besser und ist sich bewusster darüber, ob etwas klappt oder nicht. Ich akzeptiere meine Schwächen und versuche so zu skaten, wie es sich am besten anfühlt.
ff Ja. nb Ich meine, selbst wenn es so wäre, dann würde ich mich hier nicht beschweren. Ich habe eh das Gefühl, dass ich mit vielen Sachen gleich gut skaten kann. Damit diese Art von Problemen allerdings gar nicht erst auftaucht, ist es natürlich wichtig, miteinander zu kommunizieren. Ein guter Dialog ist beim Teammanagement fast das Wichtigste. Es muss ein persönliches Verhältnis geschaffen werden. Man muss Dankbarkeit zeigen, ehrlich sein und unbedingt Feedback zur Qualität der Produkte geben.
ff Ich habe mir schon ganz oft vorgestellt wie du eines Tages alt und faltig im Schaukelstuhl sitzt. Was glaubst du, welche Erinnerung bleibt dir dann noch an diesem Interview? nb Naja, der Inhalt des Interviews wird mir wohl nicht mehr gegenwärtig sein. An die Fotos werde ich mich vielleicht noch erinnern können. Im Alter wird einem alles sicherlich belanglos und naiv vorkommen. Auf jeden Fall werde ich das Gesamtpaket Skateboarding in einer guten Erinnerung behalten.
ff Stichwort: Qualität. Was kann man allgemein beitragen, um die Welt zu verbessern? nb Man muss sich Dinge bewusst vor Augen führen und bedacht an Sachen rangehen. Allgemein sollten Dinge hinterfragt werden, die man selbst macht und andere machen. Das Wichtigste und Schwierigste zugleich ist, sich Zeit zu nehmen.
ff Das ist ein schönes Schlusswort. Danke dir! nb Jo, danke auch. Ich bin gespannt, was du draus machst. ||
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SIE NANNTEN IHN HELMUT Fotos & Text: Robert Christ
Während Manfred das T-Shirt mit der Aufschrift «Bierkönig» über seine Wampe streift, packt Christian die Rollskier zusammen und checkt seinen Körper erneut auf Strandtauglichkeit. Tina leert derweil den Speicherplatz ihres i Pads, um die sozialen Netzwerke mit ausreichend Urlaubsbildern zu versorgen. Alle drei freuen sich auf einen Platz in der Sonne und die versprochenen 34 Grad. Nur Martin sucht nach den schönsten Schattenplätzen Mallorcas - und dem besten Stieleis.
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Bs Feeble pop over
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Sie nannten ihn Helmut
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uenas noches!», würde die Kakerlake in der Badewanne uns freundlich entgegenrufen, wenn sie denn nur sprechen könnte. Stattdessen wackelt sie mit ihren Fühlern und verkriecht sich im Abfluss. Nach reiflicher Überlegung und etlichen Versuchen das flinke Insekt zu fangen, greift Martin schweren Herzens zu Deodorant und Feuerzeug. Während wir zwei das Hotelzimmer weiter nach Ungeziefer inspizieren, läuft für Manfred alles entspannt. Seine Frau Helga hat wie immer alles im Griff und er bereitet sich in Ruhe auf das vor, was er am besten kann – nichts tun und Bier trinken. Für uns kommt das in den nächsten vier Tagen allerdings nicht in Frage. Auf dem Plan steht: so viel sehen wie nur möglich, so viel skaten wie nur möglich und so viel schwitzen wie nur möglich. Obwohl es Oktober ist, knallen die Strahlen des gelben Himmelskörpers heftiger als ein Eimer Sangria auf Ex. Martin, der ein Leben im Schatten
weitaus mehr bevorzugt als in der Sonne, hat damit ordentlich zu kämpfen und sucht bereits am ersten Spot vergebens nach einem kühlen Plätzchen. Christian kommt das Wetter wie gelegen. Er streift sein pinkes Polohemd vom karamellfarbenen Körper und befestigt die Bindungen seiner Skier. Denn in diesem Urlaub steht für Christian und seine Freunde Rollskilaufen auf dem Programm. Eine
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Bs Tailslide
Sportart, die schon allein vom Namen her eine kaum vorstellbare Spannung verspricht und die Frauenherzen dahinschmelzen lässt wie Martins Boardgefühl in der prallen Mittagssonne. Mit einer Ladung frischem Stieleis, ausreichend Kaltgetränken und einer große Portion Schatten, weiß Martin diese jedoch gekonnt zu bekämpfen. Letztere holt er sich zu jeder nur denkbaren Gelegenheit ab, ob in einer Seitengasse der kleinen Gemeinde Santa Maria del Cami, zwischen leerstehenden Wohnungen im Party Ort Magaluf oder auf einem Seitenstreifen der verlassenen Landstraße. Dort finde ich ihn nichtsahnend nach dem Fotografieren einer dieser schönen spanischen Windmühlen flach auf dem einzigen Quadratmeter Schatten liegen. Kein Wunder, dass das vorbeifahrende Auto einen U-Turn inklusive quietschender Reifen hinlegt, um nach dem Rechten
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Sie nannten ihn Helmut
Fs Hurricane
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Fs Smithgrind Tailgrab
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Sie nannten ihn Helmut
zu fragen. «Don’t wörry, ei äähm just äh bit tu hot», beruhigt er mit gekonntem Inglisch die Situation. Zur gleichen Zeit liegt Tanja cocktailschlürfend im Schutze ihrer Social Media Basis in der prallen Sonne Cala Ratjadas und leert den Speicherplatz ihres iPads. Denn auch sie hat eine Mission: so braun werden wie nur möglich, so viel fotografieren wie nur möglich und so viele Likes bekommen wie nur möglich. Aus diesem Grunde ist die Steilküste Cap Formentor das auserkorene Ziel für Tanja und ihr mobiles Dauerfeuer.
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Auch uns verschlägt es am letzten Abend zum höchsten Punkt Mallorcas, um ein wenig zu entspannen und uns nach Sonnenuntergang dem letzten Spot des Trips zu widmen. Zehn Grad kühler und unter leichtem Laternenlicht beendet Martin dort auch erfolgreich den letzten Tourabend. Während des letzten Abendspaziergangs am Strand von El Arenal bekommt Martin von den Straßenhändlern, die uns komischerweise für Verwandte Manfreds halten, liebevoll den Spitznamen Helmut verpasst. Dies verleitet uns dazu, dem Klischee wenigstens am letzten Tag zu entsprechen und die Zeit für eine Unternehmung mit unglaublicher Abwechslung zu nutzen - wir laufen vom Liegestuhl zur Strandbar und wieder zurück. Für Manfred ist dies ein absolutes Highlight in seinem Dasein und der Inbegriff Mallorcas. Für Martin bedeutet es Sonnenbrand und das Ende eines Homie Trips, wie er nur mit Sonnenschirm hätte besser sein können. ||
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JULIAN LORENZO - STALEFISH Photography by Sebi Hartung
HOMERUN 6-PANEL Sand / Wool Grey
PITCHOUT 6-PANEL Blue / Green
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Tim Hachen Boneless Š Thomas Gentsch
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IMP RE S SUM Redaktion Robert Christ, Fabio Schöneweihs Grafik Fabio Schöneweihs Fotografen dieser Ausgabe Joe Beckert, Robert Christ, Friedjof Feye, Lucas Fiederling, Phil Gehrke, Thomas Gentsch, Erik Groß, Hendrik Herzmann, Florian Hopfensperger, Max Pack, Leo Preisinger, Fabian Reichenbach, Dennis Scholz, Graham Tait Mitarbeiter dieser Ausgabe ( Text ) Friedjof Feye, Lucas Fiederling, Maxi Schaible Auflage 1.000 Stück Redaktionssitz mönchengladbach Eickener Str. 113 41063 Mönchengladbach & hamburg Lippmannstr. 57 22769 Hamburg Kontakt / Anzeigen info@parallel-skateboardmag.de DANKE! An alle, die uns geholfen haben, dieses Heft auf die Beine zu stellen. Parallel Skateboard Magazin … … erscheint so häufig es uns möglich ist.
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Willow Fs 50 / 50 Bigspin out © Thomas Gentsch
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Andre Gerlich Bs Wallride Š Robert Christ
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ROW LE Y [ S O LO S ] F E ATU R IN G D U RACA P D U RAB I L I T Y
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VAN S. CO M/ ROWL EY
Vans Inc. ©2015
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