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ROUTE 39

Sommer anno 1951. Der junge Emilio war gerade erst aus Italien ausgewandert, um im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sein Glück zu versuchen. Und so machte er sich mit einem alten Ford Pickup, der bereits viele Meilen auf dem Buckel hatte, auf den Weg gen Westen.

Heiß und unbarmherzig brannte die Sonne über den staubigen Highways, während Emilio, den Arm lässig aus dem Fenster haltend, den warmen Fahrtwind genoss. Er streifte durch die unendlichen Weiten des amerikanischen Westens, überquerte Canyons und tuckerte durch verfallene Pueblos, die Rockies und die Sierra Nevada. Ein Gefühl unbändiger Freiheit pulsierte ihm durch die Adern – ein Gefühl, wie es nur endlose Highways und die Weite dieses faszinierenden Landes vermitteln konnten.

Irgendwann und irgendwo auf der Route 39 hielt Emilio bei einem Italian Ice Cream Diner. An der Theke saß ein alter Cowboy mit ledergegerbter Haut und einem Stetson auf dem Kopf. Emilio setzte sich neben ihn und bestellte sich ein Eis. Nachdem die beiden Männer eine Weile schweigend nebeneinander gesessen hatten, brach Emilio das Schweigen. „Was hältst du vom Leben, Partner?“, fragte er und sah den alten Cowboy an. Langsam hob dieser den Blick und lächelte: „Das Leben ist wie der Fluss da draußen“, sagte er und deutete durch das schmutzige Fenster auf den Santa Clara River. „Man kann versuchen, gegen den Strom zu schwimmen – aber es ist besser, sich treiben zu lassen und die Reise zu genießen.“

Emilio nickte nachdenklich. Die Worte des alten Mannes hallten in ihm wider – und ihm wurde klar: Es war dieser Fluss, der fortan sein Leben bestimmen würde, ein Leben voller wunderbarer Begegnungen und unvorhersehbarer Wendungen. Genau wie auch diese Reise viel mehr als ein Abenteuer war, sondern ein Schritt zur inneren Erfüllung. Und so hinterließ die Begegnung mit dem alten Cowboy eine tiefe Erinnerung, die Emilio nie vergessen würde.

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