2 minute read

PASSAUER FESTBIER

TEXT » TILL GABRIEL FOTO » STUDIO WEICHSELBAUMER

Sommerzeit ist Volksfestzeit – und natürlich Festbierzeit! Anlässlich vieler Feste brauen regionale Brauereien besondere, meist etwas stärkere Biere ein, die unter dem Namen Festbier in den Ausschank kommen. Fast alle bayerischen Brauereien haben ein Festbier im Programm – wenn auch mit teils sehr unterschiedlicher Rohstoffgrundlage und geschmacklicher Ausprägung. Die (auch weit über die Grenzen Bayerns hinaus) bekanntesten Festbiere sind natürlich die Münchner Oktoberfestbiere, die speziell für die Wiesn von den sechs Münchner WiesnBrauereien hergestellt werden: Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten. Festbiere anderer Brauereien dürfen sich laut Gesetz nicht Oktoberfestbier nennen.

Bei dem heute von diesen Brauereien ausgeschenkten Bier handelt es sich um ein relativ helles, malziges Lagerbier mit einer Stammwürze von rund 13,5 % und einem Alkoholgehalt von durchschnittlich 6 %. Doch so verhielt es sich nicht immer: Ursprünglich war das Festbier ein Märzen – und damit deutlich dunkler und malziger als die heutigen Biere auf der Wiesn. Gabriel Sedlmayer von der Spaten Brauerei in

München beschloss allerdings 1871, dass das Märzen nicht mehr dem Geschmack der Zeit entsprach; seit einigen Jahren setzten sich hellere Biere nach Pilsener Brauart durch, weshalb Sedlmayer ein Rezept mit hellem Wiener Malz entwickelte. Dieses Rezept wurde weiter verfeinert, bis Sedlmayer 1871 mit Münchner Malz ein Märzen braute, das man erstmals unter dem Namen Oktoberfestbier vermarktete.

Seither war der Siegeszug der hellen Festbiere nicht mehr aufzuhalten; von der ursprünglichen Stilistik des Märzenbiers hat man sich dabei durch weitere Anpassungen an den Geschmack der Zeit immer weiter entfernt. Heute gleicht das sehr weiche, malzige Festbier mit seiner äußerst dezenten Hopfenbittere eher einem Wiener Export. Unser Passauer Festbier hingegen, das wir in unserem Redaktions-Braukessel eingebraut haben, orientiert sich an historischen Festbieren: Es zeigt im Glas eine schöne Kupferfarbe mit rötlichen Reflexen, eine etwas höhere, aber dennoch ausgewogene Bittere sowie eine für Märzenbiere typische Stammwürze von mehr als 14 %. Ein süffiger Genuss mit vollem Körper und feiner Nase – so, wie ein Festbier schmecken muss!

PASTA! GEMEINSCHAFTSSUD #25

BIERNAME Passauer Festbier

ALKOHOL 5,9 %

BITTERE ca. 19 IBU

FARBE ca. 25 EBC

HOPFEN Hallertauer Tradition, Tettnanger

MALZ Münchner, Pilsner, Wiener, Carapils, Melanoidin

STAMMWÜRZE 14,3

HEFE W34/70 Brauereihefe (Löwenbrauerei Passau)

Gewinnspiel

Es klingt wie im Märchen: Zwei junge Frauen lernen sich in der Gastronomie kennen – die eine ausgebildete Köchin, die andere eloquente Serviceleiterin. Sie arbeiten einige Zeit in bekannten Passauer Lokalen zusammen und fassen irgendwann den Mut, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Der Zeitpunkt scheint perfekt gewählt: Nach dem Lockdown des Frühjahres 2020 ist der Sommer geprägt von Euphorie –und das gastronomische Publikum verspürt jede Menge Nachholbedarf. Getragen vom Optimismus, der Gründer über sich hinauswachsen lässt, eröffnen Sophie Herzog und Andrea von Csiszer am 9. Oktober 2020 ihr Restaurant, das sie passend zu den Wirrungen dieses besonderen Jahres Zwo20 taufen. Freilich ohne zu wissen, dass das Schlimmste noch bevorstehen würde. Keine vier Wochen später muss das frisch eröffnete Restaurant wieder schließen.

This article is from: