Preis 4,00 Euro
Nr. 6
Winter 2014/15
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Magazin f端r Gesellschaft. Lifestyle. Politik.
DIE 10 BAMBERG-PROMIS | BAMBERGER CAFE-CHECK | DER NACHBAR ALS FEIND | GEHT BAMBERG KAPUTT?
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INHALT
Bamberger / Das Magazin AUSGABE 6. WINTER 2014/15 8 HÖREN. SEHEN. STAUNEN IN BAMBERG 11 STADTGESPRÄCH 16 40 69 79 80 81 82 WOLFRAM HEGEN VAL THOERMER
BRIEFE THEATERVORSCHAU GALERIE IMPRESSUM MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE
WENN`S BEI DEN NACHBARN RICHTIG KRACHT 18 Der größte Feind lebt nebenan 24
WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN
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ANONYME TESTER
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WOLFRAM HEGEN
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DANIELA GRESCHKE
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WOLFRAM HEGEN
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WINTERZEIT IN BAMBERG Val Thoermer fotografiert romantisches Bamberg
LEBEN VON DER SUBSTANZ Geht Deutschland kaputt?
DIE ZEHN BEKANNTESTEN BAMBERGER …aller Zeiten
DIENSTLEISTUNGSCHECK 4 Bamberger Cafes im Test
WIE BLUTIG DARF‘S DENN SEIN? Glaubenssache Steak
BELOHNUNG IM BOCKSBEUTEL Fränkische Weinlese
HARAKIRI AM BERG Die steilsten Pisten der Alpen
CHRISTIANE SCHULT MARTIN SETTELE
HIER WOHNTEN … 58 …Adelige und Pferdemetzger
DANIELA GRESCHKE
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WOLFRAM HEGEN PETER EINHEUSER
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WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN
SCHÖNHEITS-OP GELUNGEN 74 …Französisch Reisen mit dem Peugeot 508
PETER EINHEUSER
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GENAU BESEHEN Das Unternehmen Rupp & Hubrach – Teil 1 einer neuen Serie
BAMBERGER IN ZAHLEN …wieviele leben wo?
LIFESTYLE …Wohnideen für den Herbst
AB MÄRZ SCHATZSUCHE IN BAMBERG Die Schatzsuche in Bamberg beginnt
TITEL-ILLUSTRATION. „Winterpark“
einheuser.ardis&friends und Jaroslaw Grudzinski
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B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N
AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
INHALT
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BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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INHALT
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NACHBARSCHAFTSSTREIT Geschichten um den Maschendrahtzaun
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LEBEN VON DER SUBSTANZ
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HARAKIRI AM BERG
Früher konnten wir das doch…
Die steilsten Pisten der Alpen
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INHALT
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WIE GUT SIND UNSERE CAFÉS?
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WIE BLUTIG DARF‘S DENN SEIN?
Wir machen den Dienstleistungs-Check
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WINTERZEIT
Val Thoermer fotografiert romantisches Bamberg
Glaubenssache Steak
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN BAMBERG DEZEMBER || JANUAR || FEBRUAR
IM JANUAR BALLETT Graziös getanzte Liebesgeschichte Haben Sie die Weihnachtslieder schon satt? Oder die nur mit viel Liebe zu ertragenen ersten Gehversuche der lieben Kleinen auf den neu geschenkten Instrumenten? Wer sich nach guter klassischer Musik sehnt, dem ist der Auftritt des Staatlichen Russischen Balletts Moskau zu empfehlen. Am 5. Januar um 20 Uhr zeigt das Ensemble in der Konzert und Kongresshalle Bamberg eines der weltweit berühmtesten Ballettstücke: Schwanensee, zur Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski.
GESANGSTALENTE Vom Fernsehen auf die Bühne Wenn sie auch zu den rund vier Millionen Menschen gehören, die bei den aktuellen Folgen von The Voice of Germany vor dem Fernseher klebten, dann sollten Sie sich den 13. Januar rot im Kalender anstreichen. Die verbleibenden letzten acht Teilnehmer und zwei Wild-Card-Gewinner touren nämlich seit Ende Dezember durch Deutschland. Sie treten um 20 Uhr in der Brose- Arena auf. Für Fans der Castingshow ein absolutes Muss.
NEUJAHRSKONZERT
THEATER
Gospel meets Pop Vor drei Jahren schrieb Mano Ezoh mit Teilnehmern seiner Workshops in München Geschichte: Er brachte über 1000 Sängerinnen und Sänger auf die Bühne und bekam den ersten Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als „Der größte Gospelchor der Welt“. Sein Lebensmotto: „Wenn dir deine Träume keine Angst machen, dann sind sie nicht groß genug“. Live on Stage können Sie den Sänger, Songwriter und Produzenten Manoh Ezoh am 18. Januar um 18 Uhr erleben. In der Kirche St. Otto in Bamberg.
Improvisierte Unterhaltung Wahre Gefühle, echter Hass und so manche andere Überraschung. Das verspricht die Theatergruppe Pipperlapupp für ihren Auftritt am 21. Januar um 20 Uhr im Theater am Michaelsberg. Das Publikum sagt was gespielt wird, dann kommt der Countdown und es heißt Bühne frei für ImproTheater. Die Improvisationstheatergruppe der Hochschule sorgt in jedem Semester für ungeplante Lacher und jede Menge Spaß. Und den ein oder anderen spontanen Einblick ins Seelenleben der Darsteller.
LIVESHOW Feinster Indie-Rock Sind Sie die nahezu überall präsente Zwangsbeschallung mit musikalischem Einheitsbrei satt? Die Reste von Gestern aus München sorgen für Abwechslung, denn sie haben wirklich etwas zu sagen. Ihre Lieder erzählen aktuelle Geschichten von einer oberflächlichen Gesellschaft, die den Untergrund verloren hat. Es sind erfrischend ehrliche und raffinierte Texte, getragen von großen Melodien, die an Hirn und Herz appellieren. Zu sehen ist die Show am 19. Januar um 20 Uhr im Live Club.
IM FEBRUAR MUSICAL Perfekte Illusionen Das Phantom der Oper gehört zu den bekanntesten Musicals der Welt. Schon über ein Jahrhundert begeistert die Liebesgeschichte des Ballettmädchens und des entstellten Phantoms die Zuschauer. Deborah Sasson und Jochen Sauter haben eine Neu-Inszenierung auf die Bühne gebracht, die sich sehr nah an der Romanvorlage des Journalisten Gaston Leroux orientiert. In den Hauptrollen: Weltstar Deborah Sasson und Axel Olzinger. Dazu ein großes Live-Orchester und modernste 3D-Bühnentechnik. Die deutschsprachige Aufführung am 2. Februar beginnt um 20 Uhr in der Konzert- und Kongresshalle.
KONZERT
Foto: Micha Klootwijk
Party mit Silbereisen Seien Sie mal ganz ehrlich. Finden Sie Volksmusik wirklich so schlimm? Wie sexy Schlager sein können will Florian Silbereisen mit seinem „Fest der Feste 2015“ zeigen. Sein Programm steht unter dem Motto: „Volksmusik macht Spaß – auch wenn’s nicht jeder zugibt“ . Unter anderem mit dabei: voXXclub, DJ Ötzi, No-Angels-Star Lucy und Benedikt Mordstein. Das volkstümliche Feuerwerk steigt am 6. Februar um 19:30 Uhr in der brose-Arena. Mitternachtssport in der Angersporthalle
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
IM MÄRZ KONZERT
KABARETT Die Wunder des Körpers Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich: Schulmedizin oder Alternativmedizin? Mit dieser Grundsatzdebatte beschäftigt sich Wunderheiler Dr. Eckart von Hirschhausen. In seinem neuen Programm kehrt er zurück zu seinem Wurzeln. Bevor er mit seinem medizinischen Kabarett bekannt wurde trat er als Zauberkünstler auf. Nun mischt er Comedy und Musik mit Zauberei und widmet sich der Frage, wie Medizin und Magie zusammenhängen. Die Show am 12. Februar beginnt um 20 Uhr in der brose-Arena.
REVUE
Foto: C. Dapper
Klavierkabarett meets Dance Orchestra „Swing, das ist Lebensfreude für mich“ sagt der preisgekrönte Klavierkabarettist Bodo Wartke. Mit seinem neuen Programm Swingende Notwendigkeit hat er sich einen Traum erfüllt. Entstanden ist es aus einer zufälligen Begegnung heraus. Auf einem Flughafen traf er David Canisius, Dirigent und Geiger des Capital Dance Orchestras und es entstand die Idee zu einem gemeinsamen Projekt. Herausgekommen ist ein opulentes Programm, welches Evergreens aus Bodo Wartkes vier Klavierkabarettprogrammen und ganz neuen Kompositionen präsentiert. Sie sind am 21. Februar in der brose-Arena zu hören.
Bodo Wartke AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
KINDER-MUSICAL Alles im Lout aufm Bouut Lesen Sie diesen Veranstaltungstipp erstmal leise. Denn falls Ihre Kinder davon hören, dann gibt es für Sie kein Zurück mehr. Das Kindermusical Käpt‘n Blaubär kommt am 12. März um 16 Uhr nach Bamberg in die Konzert- und Kongresshalle. Das COCOMICO Theater aus Köln hat sich das Ziel gesetzt, Kindern und Familien die Erlebniswelt des Theaters bewusst als Gegensatz zu den virtuellen Unterhaltungsmedien näher zu bringen. Nun geht’s mit der Elvira auf große Fahrt. Mit dabei natürlich Hein Blöd der Steuermann, die Blume Karin, das Flöt und die drei kleinen Bärchen.
12. BAMBERGER KLEZMERTAGE Konzerte mit purer Lebensfreude Sie heißt tatsächlich Knoblauch Klezmer Band. Knoblauch, weil das die Frucht der Liebe ist. Voller Geruch, Geschmack, Knackigkeit und Gesundheit. Und genau so treten die jüdisch-schottisch- deutsch-französisch-russischen Musiker auf und reichern traditionelle Klezmer-Musik an mit multikulturellen Klängen. Getreu der Klezmer-Tradition spielen die Knoblauchs am 13. März nach dem Motto: Durch Tränen lachen. Weitere Konzerte im Rahmen der Klezmertage sind zum einen für den 14. März geplant, da tritt die Gruppe Gefilte Fish auf mit Ihrem Programm „Ich hab kein Heimatland“.
Die Fagan-Gruppe FAUN
Foto: Faun
Dr. Eckart von Hirschhhausen
Bei Faun treffen beispielsweise alte perso-arabische Melodien auf die schwedische Tastenfidel und mittelhochdeutschen Gesang. Über 700 Konzerte, sieben Studioalben und die zweifache Echo-Nominierung 2014 untermauern den Erfolg der Band. Am 9. März um 20 Uhr werden die sechs Musiker im Rahmen ihrer „Luna – Tour 2015“ in der Bamberger Konzert und Kongresshalle auftreten.
Zum anderen wird am 15. März die Pressburger Klezmer Band mit „Tsvantsik Yorn“ auf der Bühne stehen. Alle drei Konzerte beginnen um 20 Uhr in den Haas Sälen.
BÜHNENSHOW Pop-Phänomen ohne Verfallsdatum Abba The Show kommt am 15. März nach Bamberg. Es wird kaum jemand geben der von sich sagen muss, keines der Lieder der schwedischen Gruppe auf Anhieb losträllern zu können. Selbst 30 Jahre nach der Auflösung des legendären schwedischen Quartetts. Die Show gibt allen Fans die Gelegenheit, die größten Hits von ABBA noch einmal live zu erleben. Beginn ist um 19 Uhr in der brose- Arena.
SPORT Weg mit dem Winterspeck Mitte März ist es allerhöchste Zeit, die letzten kleinen Pölsterchen anzugehen die von den Weihnachtsplätzchen noch übrig geblieben sind. Beste Gelegenheit dazu bietet der 6. Kaiserdomlauf mit Stadtmeisterschaft am 15. März. Der Rundkurs im Bamberger Stadtteil Gauerstadt geht über 10 Kilometer und führt überwiegend über flache, asphaltierte Wege. Für Schüler und Hobbyläufer gibt es eine 2,2 beziehungsweise acht Kilometer lange Strecke. Einlass ist um 10 Uhr, Treffpunkt ist die Hauptstraße in der Ortsmitte von Gauerstadt.
COCOMICO Kindermusical BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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Foto:COCOMICO
Foto: Frank Eidel
Paganfolk mit Echo-Nominierung Die Gruppe Faun ist seit über 10 Jahren etwas Besonderes in der internationalen Musikszene. Mit ihrem Mix aus melancholischen Balladen und überschwänglichen Tanzliedern. Neben Eigenkompositionen vertont die Gruppe historische Lieder aus verschiedenen Epochen und Regionen.
ADVERTORIAL
BROSE IN BAMBERG: NEUER KNOTENPUNKT FÜR WELTWEITES GESCHÄFT
Im Modell: das künftige Verwaltungsgebäude von Brose in Bamberg. Hochqualifizierte Mitarbeiter werden von hier aus künftig den weltweiten Einkauf, die zentrale Entwicklung und die IT der Brose Gruppe steuern.
An der Breitenau im Norden der Domstadt baut Brose seinen vierten Standort in Franken. Von hier aus wird der Automobilzulieferer Teile seines globalen Geschäfts lenken. Bamberg wird davon profitieren – und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
B
amberg. Wer auf dem Berliner Ring Richtung Norden fährt, sieht rechterhand ein wich tiges Zukunftsprojekt: Auf dem sandigen Boden der Breitenau erkennt man die ersten Umrisse des neuen Brose Standorts. Gut 70 Bauarbeiter hantieren dort mit schwerem Gerät, ziehen Träger und Wände in die Höhe. Das Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes steht bereits. Auch die Arbeiten am Keller des Sozialgebäudes gehen zügig voran. Bauleiter Uwe Mönke ist zufrieden: „Wir sind im Zeitplan.“
„Die Ansiedlung hat eine positive Signalwirkung für unsere Stadt“ – Oberbürgermeister Andreas Starke –
Die Planung ist ehrgeizig. Bereits Ende nächsten Jahres soll der rund 18.000 Quadratmeter große Bürokomplex zwischen Berliner Ring und Memmels dorfer Straße fertig sein. Wenig später werden 600 Mitarbeiter von Coburg, dem Stammsitz des Mechatronik Spezialisten, nach Bamberg wech seln. In unmittelbarer Nähe zum Autobahnkreuz A 70 / A 73 steuern sie künftig den weltweiten Einkauf, die zentrale Entwicklung und die IT der Brose Gruppe. Damit wird Bamberg zum wichtigen Knotenpunkt im weltum spannenden Netzwerk der 57 Brose Standorte.
Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe, erläutert: „Von Bamberg aus werden wir einen Teil unseres globalen Geschäfts lenken und des halb viele Besucher aus der ganzen Welt empfangen.“ Eine Aussicht, die Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke freut: „Nicht nur Bauindustrie und Handwerk profitieren vom Neubau. Diese Ansiedlung wird für die gesamte Entwicklung unserer Stadt eine positive Signalwirkung haben.“ Schon heute ist Brose ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Allein in Hallstadt, dem Sitz des Geschäftsbereichs Türsysteme (Jahresumsatz 2013: 2,4 Mrd. Euro), beschäftigt das Unternehmen 1.500 Mitarbeiter, weitere 600 Menschen arbeiten bei Zulieferern. Die Kaufkraft Brose Gesellschafter Maximilian Stoschek, Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke, aus den Nettobezügen dieser Beschäf Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe Jürgen Otto und Architekt Peter Hesse tigten – insgesamt rund 60 Millionen (v.li.) bei der Grundsteinlegung Euro – stärkt Handel, Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe. Aber auch kulturell und sozial macht sich der Einfluss des dynamischen Familienunternehmens bemerkbar: Brose unterstützt in Bamberg den Profi Basketball und die Symphoniker. Michael Stoschek, Enkel des Firmengründers Max Brose und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Gruppe, fördert zudem soziale Projekte und engagiert sich als Kuratoriums vorsitzender der Stiftung Weltkulturerbe Stadt Bamberg.
Der weltweit tätige Autozulieferer be weist Heimatverbundenheit. Brose ist tief in Franken verwurzelt, und das soll Die Baustelle an der Breitenau im Norden der Domstadt auch so bleiben. An der Breitenau gibt es Wachstumspotenzial. Hält die positive Geschäftsentwicklung an, könnten auf Die Entscheidung für Bamberg ist dem rund 75.000 Quadratmeter großen Global Player: 57 Standorte in 23 Ländern keine Selbstverständlichkeit, denn Gelände weitere Gebäude entstehen – In jedem dritten Auto weltweit findet Die Brose Gruppe ist in ihrer Branche wesentliche Wachstumsimpulse für und weitere Arbeitsplätze. sich heute mindestens ein Erzeugnis das fünftgrößte Unternehmen in das Unternehmen kommen nicht aus von Brose. Weltweit beschäftigt das Familienbesitz. Der Mechatronik Deutschland, nicht einmal aus Europa. Damit nicht genug: Wer auf dem Berliner Familienunternehmen rund 23.000 spezialist beliefert rund 80 Auto Seinen Umsatz steigert Brose vor Ring weiter Richtung Norden fährt, wird Mitarbeiter an 57 Standorten in 23 marken und mehr als 30 Zulieferer mit allem durch die wachsende Nachfrage linkerhand, gleich hinter der A70, bald Ländern. Neben Coburg, Hallstadt mechatronischen Systemen sowie in China und Nordamerika. Trotzdem ebenfalls Baukräne sehen. Dort wird und Würzburg ist Bamberg der vierte Elektromotoren für Fahrzeugtüren und bekennt sich das Unternehmen zu das Brose Werk in Hallstadt ausgebaut. Brose Standort in Franken. sitze. Franken und investiert 50 Millionen Euro Geplantes Investitionsvolumen: auch in den neuen Standort. Jürgen Otto, hier ein zweistelliger Millionenbetrag.
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STADTGESPRÄCH
STADTGESPRÄCH...
Cartoon: einheuser.ardis&friends
Bambergs E.T.A.-Hoffmann-Theater steht vor einer Zeitenwende – der ersten seit langem. Der langjährige Intendant Rainer Lewandowski nämlich wird nach 25 Jahren abgelöst. Ein Vierteljahrhundert! Es soll Bamberger geben, die glauben, das Theater gehöre ihm und würde mit seinem Ende endgültig schließen. Wobei das ja wirklich passieren könnte, wenn man vielen aufgebrachten Kommentaren Glauben schenkt. Bamberger Gutbürger nämlich sehen mit der neuen Intendantin
Der Herr Minister
Sibylle Broll-Pape den Untergang des über 200 Jahre alten Bühnenhauses kommen und wollen ihren Groll jetzt mit massenhafter Abokündigung und beleidigter Missachtung des Kulturtempels zum Ausdruck bringen. Broll-Pape nämlich hatte nämlich gleich einmal bekanntgegeben, dass sie den Großteil des Ensembles auf die Straße
GUT LEBEN
setzen wird. Das ist bei einem Führungswechsel in der Theaterbranche ja aber auch durchaus üblich. Sie macht damit auch genau das, was viele Kritiker des E.T.A.-Hoffmann-Theaters sich eigentlich auch gewünscht haben: Frischer Wind soll nach 25 Jahren durch die heiligen Hallen ziehen. Doch kaum wird der abgestandene Muff etwas durchgewirbelt, sollen schnell die Fenster wieder zugemacht werden: Stoßlüften ja, aber doch nicht wirklich frischer Wind. Der aber wird kommen, und die schweigende Mehrheit wird das auch honorieren. Und die motzende Minderheit auch. Niemand wird vergessen, dass Le-
Bamberg ist Spitze in Sachen Kriminalität: Nur 22 Einbrüche hat es in der Domstadt im Jahr 2013 gegeben. Damit ist Bamberg unter den 120 größten Städten in Deutschland laut einer Handelsblatt-Umfrage auf Platz 1. Nirgends wurde weniger eingebrochen. Auch andere oberfränkische Städte schneiden gut ab im Vergleich zu Bayern insgesamt und zu Deutschland sowieso. Doch ein Blick in die Statistik der oberfränkischen Polizei zeigt ein differenzierteres Bild: demnach ist die
Cartoon: einheuser.ardis&friends
GUTBÜRGER
Crytek Spiele-Charaktere
wandowski und sein Team dem Bamberger Publikum viele hervorragende Inszenierungen geschenkt haben, irgendwann aber ist es mal gut. Und genauso wie es auch Ostdeutschland noch gibt, obwohl die DDR vor 25 Jahren abgeschafft wurde, genauso wird das E.T.A.-Hoffmann-Theater weiter existieren, vielleicht sogar besser als vorher.
Zahl der Wohnungseinbrüche 2013 um 12 % gestiegen, Rauschgiftdelikte um fast 8% und Straftaten gegen das Leben um über 35%. Ein zweiter Blick lohnt also und nicht nur die Momentaufnahme.
Fortsetzung auf Seite 12
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Illustration: einheuser.ardis&friends
Fortsetzung von Seite 11
Polizeiauto auf Abwegen
GUT GEMACHT Als Polizist lebt es sich in Bamberg dagegen gefährlich. Das zeigte ein so glimpflicher wie skurriler Unfall Anfang Dezember in der Memmelsdorfer Straße. Bei der Polizei nämlich war ein Überfallalarm einer Bank eingegangen. Damit nahm das Unglück seinen Lauf: mehrere Polizeiautos machten sich gleichzeitig auf den Weg in Richtung vermeintlicher Tatort. Blaulicht an, Martinshorn dazu, und ab Richtung Innenstadt. Doch an der Kreuzung Memmelsdorfer Straße
und Breitenau kam es wie es kommen musste: Zwei Polizeiautos krachten zusammen. Ein Lastwagen hatte die Sicht verstellt. Beide Polizeiautos hatten danach nur noch Schrottwert, zum Glück wurde niemand der vier Beamten verletzt. Der Überfall auf die Bank übrigens hatte gar nicht stattgefunden. Es handelte sich um einen Fehlalarm.
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Foto: Franmk Wunderatsch
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Chefkoch Christian Hörner-Seiser
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Illustration: einheuser.ardis&friends
STADTGESPRÄCH
Huml greift zu
GUT ESSEN Besondere Auszeichnung für das „Esszimmer“ im Eckerts in Bamberg. In der neuen Ausgabe des Restaurantführers „Gault Millau“ im Jahr 2015 bekommt das Esszimmer 14 von maximal 20 Punkten und eine Haube. Damit ist der Fine-Dining-Bereich des Restaurants nach nur 3 Jahren schon in die Spitzengastronomie aufgestiegen. Die Kritiker würdigen damit vor allem den konsequent regionalen Ansatz, die Qualität und den Ideenreichtum von Chefkoch Christian Hör-
ner-Seiser. Das kulinarische Konzept seines 6-Gänge-Menüs, über das der BAMBERGER in seiner ersten Ausgabe bereits ausführlich berichtet hat, verzichtet auf Showeffekte, ist laut Eigendarstellung „geradlinig, markant und schnörkellos“. Daneben hob der Gault-Millau auch das freundliche und kompetente Servicekonzept von Daniela Wicht hervor. Im letzten Gault Millau 2014 war kein Restaurant aus Bamberg vertreten.
GUTE GÜTE Da hat Bamberg schon einmal blaues Blut zu Besuch, und dann muss sich Prinzessin Chantal des France von Staatsministerin Melanie Huml interviewen lassen. Die übernahm beim Interview mit einem Bamberger Internetsender nämlich kurzerhand das Mikrofon vom Moderator und stellte der 6. Tochter des letzten Grafen von Paris ihre Fragen. Mehr gäbe es dazu nicht zu sagen, nur dass es schon bemerkenswert ist, dass Adelige, egal um wie viele Ecken wirklich mit den Königshäusern Europas verwandt und ohne Wertung ihrer Lebensleistung, von Medien dennoch als „besondere Menschen“ gewertet werden.
GUT LESEN Wenn Kommissar Hans Wickelkraut und sein Assistent Erwin Winkelmuss ermitteln, ist Sigi Hirsch nicht weit.
Illustration: einheuser.ardis&friends
Der in Bamberg und im Frankenwald lebende Hirsch hat nämlich kürzlich den dritten Band seiner Krimitrilogie veröffentlicht: nach „Der Kartoffelmord“ und „Der Mantelmord“ nun „Der Nudelmord“. Eine absurd-skurrile Geschichte um die beiden Kriminalpolizisten aus Öschelwarde, in der alle Krimi-Klischees durch die parodistische Pasta-Sauce gezogen werden, wie er selbst schreibt. Na dann: Guten Appetit.
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Nürnberger Christkindlesmarkt? Striezelmarkt Dresden? Oder doch lieber auf den Coburger Weihnachtsmarkt? In den letzten Jahren hat sich die kleine Budenstadt auf dem malerischen Coburger Marktplatz nämlich einen Namen gemacht als stimmungsvolles vorweihnachtliches Ziel für Tausende Besucheaus Nah und Fern. Da ist zum einen die Lage des Coburger Weihnachtsmarktes, eingebettet zwischen historischem Rathaus und der alten herzoglichen Kanzlei. Der ideale Rahmen für eine besonders romantische Stimmung. Zum anderen ist der Coburger Weihnachtsmarkt aber auch nicht einfach nur ein klassischer Verkaufsmarkt. Die vielen Düfte, Lichter und die weihnachtliche Musik stimmen auf das Weihnachtsfest ein, dazu kommt eine jahreszeitgerechte und hochwertige Mischung aus vor allem regionalen Produkten. Kunsthandwerker, angefangen von Korbflechtern, Malern, Kunstglasbläsern und Spielzeugmachern bis hin zum Holzschnitzer verkaufen ihre Produkte und geben oft auch in lebenden Werkstätten Einblick in ihr Können. Der Coburger Weihnachtsmarkt verwöhnt mit süßen und pikanten kulinarischen Genüssen, die Lust auf einen langen Aufenthalt machen. Und natürlich wärmt eine große Auswahl verschiedenster Glühweine auch von innen. Stimmungsvolles Lichtdesign in der malerischen Gebäudekulisse verspricht weitere Sinnesfreuden. Und die besonders Romantischen können sich geradewegs wie in den berühmten Fiaker in Wien oder Salzburg mit echten Pferdestärken durch die Innenstadt kutschieren lassen. Wer es also nicht mehr erwarten kann: Der Coburger Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr mit einem Laternenumzug, Oberbürgermeister, Christkind, Nikolaus und seinen Knechten sowie dem Sternträger, der Stadtkapelle und einem Kinderchor feierlich am Freitag, den 28. November um 17 Uhr eröffnet. Er dauert bis zum 23. Dezember und ist täglich bis in die Abendstunden geöffnet. Dann wird es unter dem Sternenzelt des Prinz-Albert-Denkmals mitten am Marktplatz immer besonders kuschelig.
Coburger Fotos: Henning Rosenbusch
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KLEINES COBURGER WEIHNACHTSMARKT-ABC OHNE ANSPRUCH AUF VOLLSTÄNDIGKEIT: Beerenweine, Bonbons, Bücher, Champignons, Christbaumkugeln, Coburger Bratwürste, Crepes, Currywurst, Duftkerzen, Eierpunsch, Engel, Fensterbilder, Galettes, Gebäck, Feuerzangenbowle, Glühbier, Glöckchen, Glögg, Glühwein, Handschuhe, Holzkunst, Honig, Instrumente,
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Jagatee, Käse, Kaffee, Kalender, Karten, Keramik, Kinderpunsch, Kinderkarussel, Lametta, Lammfell, Laternen, Lebkuchen, Marmelade, Marzipankartoffeln, Mützen, Plätzchen, Plüschtiere, Pizza, Popcorn, Punsch, Räuchermännchen, Rumkugeln, Säfte, Schinken, Schmuck, Schokofrüchte, Socken, Sternenlichter, Stollen, Suppen, Tee, Tücher, Wärmekissen, Waffeln, Weihnachtssterne, Wurst, Zuckerwatte….u.v.m.
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BRIEFE
BRIEFE „REAKTIONEN“ Wieviel Nachtleben braucht Bamberg? Warum brannten Hexen in der Stadt? Was für ein Mensch ist You Xie? Warum lebt der Fußball vom Kinderhandel? Das waren einige von vielen Fragen, die wir im letzten Bamberger im Sommer zu beantworten versuchten. Manchmal ist es uns gelungen, manchmal auch nicht. Aber sicher haben wir wieder zum Nachdenken, Diskutieren, Aufregen, Lachen oder Kopfschütteln beigetragen. HEISSES EISEN Lange diskutierte Bamberg über ein Mahnmal in Gedenken an die unrühmliche Zeit der Hexenverfolgung, -verbrennung, -ermordung in Bamberg. Und auch der BAMBERGER diskutierte in seiner letzten Ausgabe mit in einer langen Geschichte. Jetzt hat es sich ausdiskutiert, sollte man meinen, immerhin hat ein Entwurf den Zuschlag bekommen: Ein Lichtskulptur im Boden, eine Stahlplatte, das „abstrahierte Bild eines Brandmals oder Brandeisens“, wie die Gewinner eines Wettbewerbs sagen, soll hinter Schloss Geyerswörth an die Leiden der vielen Tausend Opfer erinnern. Doch natürlich
HEISSE NÄCHTE I Wieviel Nachtleben kann sich eine Stadt wie Bamberg leisten? Wieviel Nachtleben muss sich eine Stadt wie Bamberg leisten? Ruhebedürfnis contra Lebensfreude, Weltoffenheit versus Provinzialität. Auch darüber wird seit Bamberg lange diskutiert und öffentlich demonstriert, auch darüber haben wir berichtet, aus Sicht derer, die den Lärm ertragen, Nacht für Nacht, die sich „daran gewöhnt“ haben, wie Anwohner Erik P. sagt. „Prima, dass mal jemand einfach darüber schreibt, was wir so aushalten müssen“ sagte uns danach ein anderer Anwohner, der aber auch, wie so viele aus der Geschichte, anonym bleiben möchte. „Sonst bekomme ich noch Ärger, dabei hab ich mich ja auch damit arrangiert, und es ist ja auch schön, dass so viel los ist bei uns.“
Illustration: Bamberger 05
Illustration: einheuser.ardis&friends
Auf jeden Fall haben uns zum letzten Magazin viele Reaktionen erreicht. Vor allem telefonisch, auf der Straße im Vorbeigehen (schön, dass Bamberg so klein ist, weil da so etwas überhaupt erst möglich macht), per Mail, persönlicher Nachricht und auch per (langem) Brief. Nicht handgeschrieben zwar, aber immerhin. Es freut uns sehr, dass unsere Leser diese schon fast etwas angegrauten Wege der Kommunikation mit uns gesucht haben, weil das in unseren Augen für echtes Interesse spricht. Wir hatten nämlich entgegen des allgemeinen Trends dieses Mal bewusst darauf verzichtet, unsere Themen des letzten Magazins noch in den sozialen Medien zu diskutieren, so wie wir es bisher getan und darauf ja auch viele Kommentare erhalten haben. Hier jetzt daher alles außer Facebook:
wird weiterdiskutiert. „Das ist Kunst, aber kein Denkmal, das dem Grauen gerecht wird“, „Die Kirche sollte es spendieren als Wiedergutmachung!“.
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Foto: Andre Durao
BRIEFE
HEISSE NÄCHTE II Bamberg, Juli 2014. Eine ganze Stadt feiert den WM-Titel von Yogis Jungs. Die Kritik an Brasilien als Gastgeberland ist verstummt oder taucht öffentlich nicht mehr auf und auch unsere Kritik an den Auswüchsen der Fußballbranche, schon talentierte Kinder zu handeln, passt nicht in die allgemeine Jubelstimmung. Dabei ließ unser Bericht keinen Zweifel daran, dass das deutsche System mit vielen dezentralen Nachwuchsleistungszentren und auch gesetzliche Vorschriften den Wildwuchs kaum zulassen, wie er gerade außerhalb Europas an der Tagesordnung ist. Dennoch schreibt Pia M.: „Soll ich jetzt Angst um meinen Jungen haben, wenn er Fußball spielt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit Kindern so ein Handel betrieben wird“ und der Vater eines jungen Fußballers aus der Region ist gegenüber uns auch in Sorge, „nicht dass der Junge seine Schule vernachlässigt, irgendwo abgeworben wird und wenn es dann nichts wird mit der Karriere, keine Zukunft mehr hat.“
HEISSER SATZBAU Und dann hatten wir in den „Reaktionen“ im letzten BAMBERGER „Oh Abbygail“ zitiert, die sich unter diesem Pseudonym auf unserer Facebook-Seite zu unseren Fotos geäußert hatte, deren Farben ihr irgendwie viel zu krass waren und die sich so eher einen LSD-Trip vorstellt, woraufhin sie uns einen Brief geschrieben hat, einen langen Brief, insgesamt zwei einzeilig beschriebene DIN-A4-Seiten, weswegen wir ihn nicht komplett abdrucken können, wenn wir das überhaupt dürften, nachdem die junge Dame aus Bamberg sich gemäß ihrer Ausführungen ja schon gefragt hat, ob unsere Art des Zitierens aus einem Facebook-Post wirklich auch korrekt sei, wovon wir natürlich ausgehen, zumal sie sich ja unter einem Pseudonym beziehungsweise einem Nutzernamen geäußert hat, der sich, wenn man ihren Worten Glauben schenkt, wovon wir natürlich ausgehen, einer stetig wachsenden Beliebtheit erfreue, und auch, wenn wir nur Auszüge aus dem unter ihrem Klarnamen an uns verfassten Brief veröffentlichen wollten, es nicht täten, weil ihre Sätze in Länge und Struktur diesen hier um ein vielfaches übertreffen, wobei sie sich eben, wie sie schreibt, durch viel zu lange Schachtelsätze auszeichne und außerdem durch herrliche Selbstironie, weswegen wir davon ausgehen, dass sie diese Zeilen auch mit einem lachenden Auge betrachtet, vor allem, weil wir hiermit versprechen, ihr auch noch persönlich zu antworten, worum sie ja ausdrücklich gebeten hat.
MITREDEN? Auch Sie können mitdiskutieren. Werden Sie Freund vom BAMBERGER unter facebook.com/BambergerMagazin. Dort verlosen wir übrigens auch immer mal wieder Tickets für Konzerte in Bamberg und der gesamten Region. Und wenn sie keine Freund sozialer Medien sind: Email schicken an leserbrief@das-magazin-verlag.de. Oder anrufen, oder uns ansprechen, wenn Sie uns auf der Straße sehen, oder einen Brief schreiben, gerne auch mal von Hand.
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Foto-Illustration: einheuser.ardis&friends
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NACHBARSCHAFTSSTREIT
Sie schimpfen, schreien, schlagen, sie beleidigen, bekämpfen, beharken sich. Es geht um Lärm, Kinder, Rauch, Tiere, Bäume, Autos. Niemand in Deutschland streitet sich mehr als Nachbarn. Und wenn die Fäuste erst einmal fliegen, gibt es oft kein Zurück mehr.
WENN‘S BEI DEN NACHBARN MAL WIEDER RICHTIG KRACHT
Es gibt fast nichts, was es nicht gibt, wenn Nachbarn aneinandergeraten. So musste eine 82jährige Coburgerin wegen einer Kopfverletzung den Arzt aufsuchen. Ihr 35jähriger Nachbar hatte ihr zwei Schläge gegen den Kopf verpasst. Dabei hatte die alte Dame doch nur Gutes tun wollen – aus ihrer Sicht: Sie hatte die Katze ihres jugendlichen Nachbarn gefüttert. Ihrer Ansicht nach wurde die nämlich nicht genug gepflegt. Das sah der 35jährige wohl ganz anders, klingelte bei seiner Nachbarin und verpasste ihr die zwei Schläge. Oder ein langjähriger Streit zwischen zwei Männern im Landkreis Erlangen-Höchstadt, an dessen Ende eine Treppe ins Nirgendwo führte. Die Außentreppe des Mehrfamilienhauses hatte einer der beiden Nachbarn nämlich aus Ärger versetzen lassen. Um zwei Meter, so dass sie jetzt im Leeren endet. Im Juristendeutsch ist das Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.
Wenn Reden nicht mehr hilft: Die Wut beginnt schon an der Tür. AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
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NACHBARSCHAFTSSTREIT Blutig endete eine nachbarschaftliche Auseinandersetzung in Bamberg. Dort ging ein 67jähriger Rentner mit einem Stuhl auf seinen 42jährigen Nachbarn los. Bei seiner Attacke aber wurde er selbst verprügelt. Vorausgegangen war Ärger um die Nebenkostenabrechnung, gegenseitige Anzeigen, Terror. Und auch Prominente kommen sich mit den Nachbarn ins Gehege. Rodel-Legende Georg Hackl nämlich ging K.O., als ihn der Nachbar mit einer Eisenstange angriff. Hackl hatte Schnee auf das Nachbargrundstück geschippt. Vieler dieser Fälle landen irgendwann einmal vor Gericht. 10 000mal, so sagen aktuelle Zahlen. Der Sprecher des Verbandes deutscher Grundstücksnutzer, Holger Becker, spricht von einer „eklatanten Zunahme von Nachbarschaftsstreitigkeiten“. Über 60% der Deutschen wünschen sich einen anderen Nachbarn. Jeder dritte hatte schon einmal Streit. Und der eskaliert nicht selten auf die übelste Art und Weise. „Die Rüpel-Republik“, so das Urteil von Autor Jörg Schindler in seinem gleichnamigen Buch. Streitursache Nummer 1 ist Lärm verschiedenster Art und Weise. Bei jedem siebten Krach zwischen Nachbarn geht’s um die Lautstärke: zu laute Musik, Fußgetrampel, Partys jenseits der Zimmerlautstärke und nach 22 Uhr, ständiges Hundebellen oder auch hemmungsloser häufiger lauter Sex, vor allem nach 22 Uhr. Dahinter liegen laut einer Umfrage unerledigte Gemeinschaftsaufgaben wie Schneeräumen oder die Reinigung des Treppenhauses. Fast jeder zehnte Streitfall hat solche Tatbestände zum Inhalt. Und auch laute Handwerkerarbeiten sind nicht selten Anlass für einen handfesten Streit. Da wird gehämmert, gebohrt, gesägt, bis der Nachbar die Nerven verliert. Gerüche, Qualm vom Grill, Herbstlaub, streiten kann man sich über alles. Fast 50% fühlen sich von den Nachbarn gelegentlich genervt. 9% sind schon einmal wegen nervender Nachbarn umgezogen. Das war auch das vorläufige Ende eines Nachbarschaftsstreits in Mainsondheim in Unterfranken. Zunächst ging ja alles gut, dann störten Frösche das ländliche Idyll. In einem Teich im Garten eines Haus quakten sie um die Wette und brachten die Nachbarn in Rage. 85 Dezibel Lärmbelästigung wurden gemessen, Fenster mit Matratzen abgedichtet, die Rollos runtergelassen. An einem Morgen schäumte der Teich, Anzeige wurde erstattet, ein artenschutzrechlicher Bescheid erwirkt. Der Dorffrieden war zerstört, die Froschbesitzer zogen in den Nachbarort. Der Fall aber wird die Streitparteien noch länger verfolgen: Er ist jetzt vor Gericht. Auch Kindergeschrei führt immer wieder zu Prozessen. So wie in Köln. Dort eskalierte der Streit zwischen einer 65jährigen Rentnerin und der Nachbarin, einer 44jährigen Mutter von zwei Kindern. Die ältere Dame hatte sich eines Morgens vor Ort über die Kinder beschweren wollen, weil sie seit halb 7 wegen der Ruhestörung wach gelegen habe, erzählte sie vor Gericht. Es sei ihr aber nicht geöffnet worden. Auf dem Weg zurück in die eigene Wohnung sei die Mutter mit Papieren in der Hand auf sie losgegangen, habe sie geschlagen. Deswegen habe sie Anzeige erstattet. Die Mutter stellt das natürlich anders dar: die Papiere seien Gerichtsurteile gewesen und sie habe nur die zugeschlagene Türe der Nachbarin abwehren wollen, um nicht selbst verletzt zu werden. Das Gericht wies die Klage ab. Aussage gegen Aussage. „Wir haben den alltäglichen Umgang mit unseren Nachbarn verlernt“, sagt der Sozialpädagoge und Mediator Rainer Köpnick, der in München als Mediator arbeitet, in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Am Anfang stehe oftmals eine Lappalie, die noch ignoriert werde. Doch wenn man nicht früh genug miteinander rede, staue sich der Ärger langsam an.
Der berühmte „Maschendrahtzaun“
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NACHBARSCHAFTSSTREIT Die Ursache liegt wohl in der eigenen Intimsphäre jedes einzelnen Menschen. Dazu gehören auch die Wohnung, das Haus oder das Grundstück. Wenn dieses Umfeld verletzt wird, ist das ein persönlicher Angriff, den der Angegriffene „scheinbar irrational beantwortet“, so Jan Philipp Reemtsma, der Gründer des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Und weil Nachbarn nun einmal sehr nahe beieinander leben, kommt es zwischen ihnen eben besonders oft zu Konflikten.
möglicherweise einen Unbeteiligten mit zu Rate ziehen, quasi als Moderator des Gesprächs. Manche Kommunen bieten ehrenamtliche Helfer als sogenannte Schiedsmänner an. Möglicherweise entsteht dann aus so einem Gespräch ein Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können. Mediatoren empfehlen für so einen Fall einen schriftlichen Vertrag. Das ist verbindlicher als ein Handschlag oder eine mündliche Vereinbarung. Und seit dem Inkrafttreten des Mediationsgeset-
Lärm und Zerstörungswut von Kindern.
Dauerhafter und letztlich unerträglicher Lärm.
Dabei könnten sich Nachbarn viel Streit, Ärger, Kosten, Zeit und blutige Nasen sparen, wenn sie im Fall des Falles kühlen Kopf behalten. Es schadet auch nicht, so empfehlen Mediatoren, auch einmal die eigene Sicht der Dinge einer gründlichen Prüfung zu unterziehen. Auch wenn das schwer fällt. Auch Ruhe zu bewahren und sich nicht provozieren zu lassen, ist mit einem Blutdruck jenseits der 180 sicher nicht ganz leicht, aber absolut empfehlenswert. Schnell gibt sonst ein Wort das andere, bevor sogar die Fäuste fliegen. Ist ein Streit erst einmal soweit eskaliert, gibt es oft kein Zurück mehr. Dann doch lieber miteinander ins Gespräch kommen, sagen Fachleute, dazu eine neutrale Umgebung suchen. Und
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Tiere. Zu laut, zu gefährlich, oder gar im eigenen Gareten.
Foto: Irina Brinza
Foto: CSABA VIGH
DIE STREITGRÜNDE MIT DEN NACHBARN...
Gerüche und Qualm von Nachbars Grundstück.
zes im Jahr 2012 ist die sogenannte außergerichtliche Streitbeilegung auch vom Gesetzgeber festgeschrieben, um die Gerichte zu entlasten. Auch TV-Sender haben das Thema Nachbarschaftsstreitigkeiten für sich entdeckt, so wie RTL. Rechtsanwalt und Mediator Franz Obst kümmert sich um die Fälle. Er äußert in einem Interview die feste Überzeugung, dass sich durch Mediation ein gesellschaftlicher Umdenkungsprozess hin zu einer „Win-Win-Situation für die Streitparteien“ entwickeln wird. Mit TV Sendungen wie der Reihe „Nachbarschaftsstreit“ können man die Mediation einem breiteren Publikum verständlich machen.
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Der Gang zum Anwalt aber sollte nur die ultima ratio sein, wenn sonst gar nichts weiter hilft. Dann sollte man aber einen dicken Geldbeutel mitbringen. In Frankfurt zum Beispiel hat ein Streit um eine Birke seit 1992 schon 17 000 Euro verschlungen. Der nachbarliche Baum nämlich soll weg, weil das Wurzelwerk die Hofzufahrt des Klägers hochdrückt, die Garage Risse bekommen hat, das Tor klemmt. Der Nachbar aber weigert sich, obwohl das Grünflächenamt das OK für die Fällung gegeben hat. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Foto: Tomasz Trojanowski
Und immer wieder bezahlen Menschen einen Streit mit dem Nachbarn auch mit dem Leben. Mit drei Toten endete in Bielefeld in diesem Jahr eine mehrjährige Auseinandersetzung eines 75jährigen mit seiner Nachbarin. Sie habe einen Reifen an seinem Roller zerstochen, hatte er diese schon 2011 verdächtigt. Drei Jahre später kommt es dann zum tragischen Showdown: der 75jährige erschießt die 74jährige, einen 83jährigen und sich selbst.
DREI TOTE WEGEN EINES ZERSTOCHENEN REIFENS
Foto: Benoit Daoust
Mit wütenden „Klopfzeichen“ fängt manches an...
Ungeziefer durch verwahrloste Nachbarn
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WINTERZEIT IN Fotos von Val Thoermer
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ADVERTORIAL
HIGHLIGHTS AUF DER BÜHNE
KONZERTE UND KABARETT IN BAMBERG Der Veranstaltungsservice Bamberg hat auch für diesen Winter wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt: Viele namhafte Stars finden in den nächsten Wochen wieder den Weg in die Domstadt. Ein kleiner Auszug. Mit ihrem diesjährigen Nummer Eins-Album NOIR haben sich die BROILERS endgültig in der Spitzengruppe der ersten Rockbundesliga etabliert. Fast 70.000 Fans begeisterten die BROILERS gleich auf dem ersten Teil ihrer NOIR - Tournee, die sie durch 16 Stationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz führte. Ein Großteil der Hallen war bereits Monate vor den Auftritten ausverkauft. Einer unter vielen Höhepunkten war das Konzert in der Dortmunder Westfalenhalle, wo die BROILERS von über 10.000 Anhängern gefeiert wurden. Dass die BROILERS die zurzeit mitreißendste Live-Attraktion des Landes sind, hat sich herumgesprochen und so ist es nicht verwunderlich, dass bis Ende des Jahres ca. 150.000 Zuschauer ein Konzert der BROILERS besucht haben werden. Zunächst geht es im Sommer auf große Festivaltour, im Winter folgt der zweite Teil der NOIR -Tournee, der aufgrund ungebrochen großer Nachfrage nun um 6 weitere Konzerte verlängert wird – eines davon am Montag, 22. Dezemberg 2014 um 20 Uhr in der brose Arena. SAT.1, ProSieben, Semmel Concerts, Starwatch und Talpa präsentieren: The Voice of Germany - Live in Concert 2014/15. Nach den erfolgreichen Liveshows der letzten beiden Jahre machen sich auch in diesem Jahr diejenigen Talente auf den Weg, die mit ihren Stimmen ganz TV-Deutschland überzeugt haben. Die letzten 8 Talents und 2 Wild-
Card Gewinner werden vom 27. Dezember 2014 an auf große Deutschlandtournee gehen und Mitte Januar in der Domstadt zu Gast sein: Am 13.1.2015 ab 20 Uhr auf der Bühne der brose Arena. Man muss den frischgebackenen Preisträger der „Freiburger Leiter“ und des Schweizer KleinKunstPreises hierzulande nicht mehr vorstellen. Ohne Zweifel zählt Pippo Pollina seit den frühen Neunzigern zu den ganz großen italienischen Poeten im Exil. Ausdrucksvoll und kratzbürstig, kraftgeladen, engagiert und lyrisch, so hört man seine Stimme, seine Lieder und Texte auf über einem Dutzend Alben. Kollegen wie der Schweizer Liedermacher Linard Bardill, die Band Patent Ochsner, Georges Moustaki oder Konstantin Wecker ließen sich gerne auf Teamworks mit dem Wahlzürcher ein. Wer auch mal auf Tuchfühlung gehen möchte, kann das am 3. Februar 2015 ab 20 Uhr in der Konzerthalle – Hegelsaal in Bamberg. Da haben sich zwei gefunden! Der preisgekrönte Klavierkabarettist Bodo Wartke, der sich mit Swingende Notwendigkeit einen Traum erfüllt, und David Canisius, Dirigent und Geiger, für den Swing ein Lebensgefühl ist, das er mit dem Capital Dance Orchestra in die Welt trägt. Aus einer Zufallsbegegnung am Flughafen entstanden Ideen und schließlich ein opulentes Programm mit Evergreens aus Bodo Wartkes vier Klavierkabarettprogrammen und ganz neuen Kompositionen. Mit seinem ausgeprägten Gespür für gute Unterhaltung, einem bestens aufgelegten Orchester und bezaubernden Backgroundsängerinnen erweckt ein charmanter Bodo Wartke die legendären Tanzpaläste in ihrer ganzen Pracht am 21. Februar ab 20 Uhr in der brose Arena zu neuem Leben.
Pippo Polina
Die Broilers
Bodo Wartke
WEITERE VERANSTALTUNGEN IN BAMBERG BEATSTEAKS JOHANN KÖNIG THE 12 TENORS STAHLZEIT BROILERS Johann König AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
05. DEZEMBER 2014 13.DEZEMBER 2014 17.DEZEMBER 2014 20. DEZEMBER 2014 22.DEZEMBER 2014
IN BAMBERG IN BAMBERG IN BAMBERG IN BAMBERG IN BAMBERG
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LEBEN VON DER SUBSTANZ
EIN LEITARTIKEL VON WOLFRAM HEGEN FOTOS VON SEBASTIAN BUFF
Marode Straßen, kaputte Brücken, gammlige Schulen, eine Bundeswehr, die ihren Namen nicht verdient, schmales Breitband, ein Gesundheitswesen, das krank macht: Deutschlands Infrastruktur, vor Jahren noch weltweit vorne mit dabei, wird international durchgereicht. Sie aber ist die Basis unserer Gesellschaft.
LEBEN VON DER SUBSTANZ
Wir fangen, um den Blick zu öffnen, philosophisch an: Substanz ist „das, woraus etwas besteht“, abgeleitet vom lateinischen Wort substantia. Den Begriff Substanz verwendet man daher vor allem als Kategorie für grundlegende Stoffe, Materialien, Essenzen, die man für das Ganze braucht, damit es existieren kann, damit es „sein“ kann. Die Substanz einer Gesellschaft also ist die Gesamtheit ihrer grundlegenden Stoffe. Aber was sind die in einer modernen freien Marktwirtschaft, in einer Demokratie westlicher Prägung? Bildung bestimmt, Gesundheit auch, Freiheit selbstverständlich, Sicherheit natürlich, Identität ohne Frage, Individualität klar, Mobilität logisch? Sieben Elemente hat das Periodensystem der westlichen Gesellschaft – mindestens. Es wird noch mehr grundsätzliche Stoffe geben, aber dieser Chemiekasten dürften reichen, um das, was den Westen, was uns alle ausmacht, war unsere Substanz ist, zusammenzumixen. Doch vieles von dieser Substanz setzen wir in den letzten Jahren aufs Spiel. Wenden wir damit uns von der Philosophie ab und dem Alltag zu. Straßen, Schienen, Wasserwege, Schulen, Bundeswehr, Gesundheitssystem, IT, Kultur, Sprache: Man muss kein Untergangsprophet sein, um zu erkennen, dass sich vieles davon zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht mehr in dem Zustand befindet, in dem es sich früher, der jeweiligen Zeit angemessen, befunden hat. Vieles von der Substanz, die dieses Land ausmacht, beruht nun nämlich einmal auf Beton, Teer, Eisen, Glas. Wir sind keine Landwirtschaft, wir sind eine Gesellschaft auf dem Weg von der Industrie- zur Wissensgesellschaft: Über Verkehrswege kommen wir zusammen, transportieren wir unsere Güter, genießen wir räumliche Freiheit, bleiben wir mobil, in modernen Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten lernen wir für das Leben, Kliniken sorgen sich um unsere Gesundheit, Kabel und Rohre bringen für unser individuelles Wohlbefinden Strom, Gas, Wasser und IT in jeden Haushalt und die Bundeswehr zeigt Flagge für unsere Sicherheit und die unserer Partner. So zumindest soll es sein. Es ist aber so, als ob der Bund, Länder und die Gemeinden wohl zu lange vergessen haben, dass alles einem Verfall unterliegt, dass neben dem Kauf, dem Bau oder den Erwerb von Substanz auch der dauerhalte Erhalt, die Modernisierung, die Sanierung oder eben auch mal ein völlig neues Konzept, ein zeitgemäßer Weg, ein Neubau gehört. Je mehr ich erschaffe, desto
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Foto: Agentur New Punisher Aufgegebenes Krankenhausgeb채ude 34 B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N
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LEBEN VON DER SUBSTANZ mehr muss ich erhalten, damit es in gutem Zustand bleibt und seinen Zweck noch erfüllen kann. Das freilich kostet Geld, immer mehr Geld. Das wiederum zahlen wir alle. Wir tun das auch gerne, solange die Substanz in gutem Zustand bleibt, aus dem unser Land, unsere Stadt besteht. Doch in den letzten Jahren zahlen wir alle zusammen viel, sehr viel, die Steuereinnahmen sind auf Rekordkurs, doch die Substanz geht dennoch verloren. Weil sich dieses Land zu einem Sparkurs entschieden hat, der unser System bei aller Notwendigkeit an seine Grenzen bringen, bewegungslos machen wird. Weil dieses Land über seine Verhältnisse gelebt hat, sich fette Pensionen leistet, eine überbordende Bürokratie dazu, außerdem eine Wiedervereinigung zu stemmen hat, alte Schulden aus Kriegszeiten abzahlen musste und jetzt zunehmend internationale Verpflichtungen eingehen wird, weil wir uns diesen nicht entziehen können. Blöderweise haben wir aber nie etwas zurückgelegt. Der Sommer ist vorbei, aber kein Heu in der Scheune. Das haben wir schon in der guten Jahreszeit verspeist. Klar, dass dann der Winter kalt wird. Die Steuereinnahmen nämlich würden nur dann weiterhin ordentlich plätschern, wenn Unternehmen gut wirtschaften können, wenn die Menschen gerne und gut in diesem Land leben, weil die Substanz in Ordnung gehalten wird. Geht aber nicht, weil wir sparen müssen. Ein Teufelskreislauf, aus dem es vielleicht kein Entkommen gibt, weil es eigentlich schon zu spät ist, um zu reagieren, weil der Verfall schneller von statten geht, als wir ihn mit schwindenden Mitteln werden aufhalten können. Keine Schönheits-OP wird das Altern stoppen, man bleibt halt nur ein bisschen länger begehrenswert und kann beim Blick in den Spiegel noch sagen: Hast Dich ja ganz gut gehalten … mehr aber auch nicht. Das Institut der Deutschen Wirtschaft zum Beispiel spricht von 120 Milliarden, die in Beton investiert werden müssten: Straßen, Brücken, Schienen, IT. Deutschland gehe fahrlässig und knauserig mit der eigenen Zukunft um, wird das Institut in der „Welt“ zitiert: Wurden noch Anfang der 90er-Jahre rund 25 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung in neue Straßen und Telefonkabel, in Hörsäle oder Fabriken investiert, waren es im Jahr 2013 nur noch 19,7 Prozent. 2008 stand Deutschland noch auf Platz drei der Rangliste der Länder mit der besten Infrastruktur der Welt. 2013 sei Deutschland bereits auf den siebten Platz, so eine Studie, die auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos präsentiert wurde. Andere Statistiken sehen Deutschland auf Platz 11 (Statista 2014), hinter Ländern wie den Niederlanden, Österreich, Frankreich, Island, Finnland oder der Schweiz, die Platz 1 einnimmt. Zwei Drittel der Unternehmen leiden unter Mängeln im Straßenverkehr. Da muss dann schon einmal ein Kranhersteller aus Süddeutschland statt 600 fast 900 Kilometer fahren, weil Brücken „abgelastet“ werden, also das maximale Gewicht reduziert wird. Auch zehn Stunden Fahrt über Autobahnen wird dann eine 24 Stunden Fahrt durch die Pampa. Ein Problem für viele Firmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, immerhin einer der führenden deutschen Branchen. Im Schienenverkehr ist das nicht viel anders, weil vor allem an Eisenbahnbrücken der Zahn der Zeit nagt und die Deutsche Bahn ihren stolzen Gewinn an den Bund abführen soll, anstatt ihn zu reinvestieren. Und auch wer auf das Wasser ausweichen möchte, hat Probleme: „Die Bundeswasserstraßen werden seit Jahrzehnten auf Verschleiß gefahren“, sagt Jörg Rusche vom Bundesverband der Binnenschifffahrt in der „Welt“. Eine Milliarde Euro müssten jährlich investiert werden, personell sei man aber nur in der Lage, die Hälfte wirklich umzusetzen und auch das gelingt nicht immer: 2013 wurden 200 Millionen Euro nicht abgerufen.
Oben: Bröckelndes Abbruchgebiet
Unten: Verzweifelte Verschönerung
Auch der Verkehr auf den Datenautobahnen in Deutschland kommt nicht wie gewünscht ins Rollen. Noch 2009 hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Aussicht gestellt, dass bis 2014 Dreiviertel der deutschen Bevölkerung mit 50 Mbit/s Download im Internet surfen können. Jetzt haben wir 2014. Und etwa 90 Prozent der Deutschen surfen mit unter 10 Mbit. Der Durchschnitt liegt bei 6 Mbit. International ist Deutschland im Mittelfeld. Über die Hälfte der deutschen Unternehmen beklagt das virtuelle Schneckentempo als geschäftsschädigend. „Es zieht, es regnet rein, es blättert und bröckelt“ schreibt das Süddeutsche Zeitung Magazin schon 2010 über den Zustand deutscher Schulen. Damals reagierte man, fast 9 Milliarden Euro haben Bund und Länder bereit gestellt, damit Kinder ordentlich lernen können, damit Bildungschancen nicht schon an der dem zugigen Fenster zu verdankenden chronischen Er-
ES ZIEHT, ES REGNET REIN, ES BLÄTTERT UND BRÖCKELT AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
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Fotograf: Steve Mann
Die Natur kehrt zurück
Gebrochenes Licht
kältung kranken. Doch schon damals war klar, dass diese Summe gerade einmal reicht, um die größten Wehwehchen zu heilen. Zehnmal so viel bräuchte man, so das Deutsche Institut für Urbanistik, um die 44 000 Schulen in Deutschland wieder fit zu machen. Ganz zu schweigen davon, dass Frontalunterricht, dass lange Flure mit Klassenzimmern, dass eine Anmutung wie im Krankenhaus nicht mehr zeitgemäß, wenn nicht sogar ein Lernhemmnis sind. Bildung aber ist einer der Stoffe unseres Landes, damit es sich behaupten kann gegen aufstrebende Gesellschaften auf anderen Kontinenten. Doch wenn Schulen verrotten, fault der Intellekt gleich mit. „Es ist ein starres System, das den Geist der industriellen Revolution widerspiegelt. Es beruht auf Effizienz. Knapp zwei Quadratmeter werden dem deutschen Schüler von den Behörden an Grundfläche zugestanden. Will ein Schulträger großzügiger bauen, muss er die Mehrkosten selber tragen. Kein Wunder, dass sich Klassenzimmer wie Pferche anfühlen – sie werden nach der gleichen Logik geplant wie Legehennenbatterien.“ (SZ Magazin 14/2010) Sollen wir jetzt auch noch über den Zustand der Bundeswehr reden? Über den Zustand und die Sicherheitsrisiken in vielen
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deutschen Kliniken? Oder den Zustand unserer Identität, die sich vor allem aus den Erfolgen von elf Kickern speist? Und wenn sich Deutschland und die Deutschen dann doch einmal zu Projekten entscheiden, die unserer bröckelnden Substanz wieder einen Impuls geben könnten, dann sind es „Wutbürger“, von Medien gerne zu Gutmenschen, zur Stimme des Volkes, zu Widerstandskämpfern gegen Wirtschaftsinteressen hochstilisiert, die sich dagegen wenden, sich damit ganz nebenbei an der Zukunftsfähigkeit unseres Landes versündigen und mit ihrer generellen Ablehnung von Großprojekten dem ja sinnvollen Ausgleich von Interessen in einer Demokratie auch noch einen Bärendienst erweisen. Obwohl – man muss ja zugeben, dass sich Deutschland mit anderen Großprojekten international zur Lachnummer degradiert und nebenbei ein paar Milliarden sinnlos versenkt hat, die woanders fehlen: Elbphilharmonie, Hauptstadt-Flughafen. Vielleicht lassen wir es dann doch lieber gleich bleiben. Vielleicht haben wir wirklich schon jetzt nicht mehr genug Substanz. Früher nämlich konnten wir so etwas.
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Fotograf: Jason Salmon
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Mit dem Verfall kommt Wandalismus AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
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Sie müssen in Bamberg geboren sein und über die Region hinaus zu ihrer Zeit oder darüber hinaus bekannt (gewesen) sein, um es in die Rangliste der zehn prominentesten Bamberger im BAMBERGER zu schaffen. Eine Momentanalyse unserer Redaktion Ende 2014, mehr nicht, aber immerhin zeigt die Liste, dass viele Prominente schon verstorben sind, was nicht ungewöhnlich ist angesichts der langen Bamberger Stadtgeschichte und vor dem Hintergrund, dass es ja auch Zeit braucht, um prominent zu werden. Aber auch unter den Lebenden haben viele das Zeug, vielleicht noch einmal zu einer Legende zu werden. Das aber werden spätere Generationen zu entscheiden haben. Und Prominenz liegt ohnehin im Auge des Betrachters.
DIE ZEHN BEKANNTESTEN
Die Plätze vier bis zehn (ohne Reihenfolge) werden von ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten besetzt. Beginnen wir einmal mit den beiden Damen im Feld der Top Ten. Das ist zum einen Annette von Aretin (1920–2006), die erste Fernsehansagerin des Bayerischen Rundfunks. Prominent wurde sie allerdings vor allem als Mitglied des Rateteams der legendären Sendung „Was bin ich“ von Robert Lemke. Auf schriftstellerischen Pfaden wandelt dagegen sehr erfolgreich die 1969 geborene Tanja Kinkel. Vor allem ihre historischen Romane haben Zigtausende Fans gefunden. Auch Willi Berthold (1924 bis 2000) war Schriftsteller, allerdings unter anderen Umständen. Nach dem Krieg nämlich berichtete er zunächst über die Nürnberger Prozesse, bevor er bisweilen auch Seichtes für Illustrierte verfasste. Später reiste er um die ganze Welt, schrieb 50 Bücher mit einer Gesamtauflage von 20 Millionen Stück und arbeitete auch für Film und Fernsehen. Auch Hans Graßmann (geboren 1960) ist Autor, und zwar von Sachbüchern, seine Prominenz nämlich leitet sich von dem Nachweis des „Top Quark“, dieses schwersten Elementarteilchens 1994 im Kernforschungszentrum CERN in Genf ab. Musikalisch erlangte dagegen Karl Höller (1907 bis 1987) Berühmtheit. Der Komponist war ungeheuer produktiv und brachte nahezu alle Gattungen an Konzerten und Stücken aufs Notenpapier außer Opern. Und dann wären noch zwei Unternehmer zu nennen, die aus Bamberg kommen
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und Einiges auf die Beine gestellt haben: Walter Boveri (18651924) zum einen, der Gründer von Brown, Boveri & Cie, einem weltweit tätigen Elektrotechnikkonzern. Der Nachfolger des Unternehmens, die Asea Brown Boveri (ABB) beschäftigt heute fast 150000 Mitarbeiter. Noch nicht ganz so groß ist das Unternehmen von Rainer Schaller. Der 1969 geborene Bamberger hat mit der McFit Fitness GmbH Europas mitgliederstärkste Fitnesskette gegründet. Rainer Schaller kam 2010 allerdings auch als Veranstalter der Loveparade in Duisburg in die Schlagzeilen, bei der 21 Menschen ums Leben kamen. Wen würden Sie noch zu den prominentesten Bambergern zählen? Wir freuen uns auf Ihre Meinung auf unserer Facebook-Seite oder per mail oder gerne auch noch postalisch. Und das nächste Mal stellen wir wieder zehn Bamberger im BAMBERGER vor, die in einer Rangliste ganz vorne liegen. Und hier die 3 unserer Meinung nach prominentesten Bamberger:
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Foto: Thore Siebrands
DIE 10 BEKANNTESTEN BAMBERGER
KONRAD III.
CHRISTOPHORUS CLAVIUS
THOMAS GOTTSCHALK
GEB. 1093 IN BAMBERG, GEST. 1152 IN BAMBERG, RÖMISCH-DEUTSCHER KÖNIG, KÖNIG VON ITALIEN UND KÖNIG VON BURGUND
GEB. 1537 IN BAMBERG, GEST. 1612 IN ROM, ER SETZTE DEN GREGORIANISCHEN KALENDER UM, DER BIS HEUTE GILT.
GEB. 1950 IN BAMBERG, BEKANNTESTER DEUTSCHER TV-MODERATOR
Ein Bamberger also saß einmal auf einem Königsthron: Konrad III., der erste Staufer in dieser Position. Sein Leben war geprägt vom Konflikt mit Heinrich dem Stolzen, dem Schwiegersohn des Vorgängers Lothar III., der eigentlich an der Reihe gewesen wäre, aber auch viele Gegner hatte. So erhoben seine Anhänger Konrad 1138 zum neuen König. Sein Gebiet umfasste die Herzogtümer Bayern und Sachsen, die Markgrafschaft Tuszien sowie Besitztümer in Schwaben, Bayern, Sachsen und Italien. Konrad bemühte sich in seiner Regentschaft vor allem um eine gute Zusammenarbeit von Königtum und Reichskirche. Er schützte die Kirche, übertrug ihr Besitz, übergab Kirchenvertretern Aufgaben. So erwarb er sich Anerkennung und Unterstützung durch die Kirche, würde gerühmt als „fromm“ und „überaus erlaucht“. Doch sein Stern sank nach einem erfolglosen Kreuzzug 1148, den
Christophorus Clavius Schaffen wirkt bis heute, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Grund für die von ihm durchgeführte gregorianische Kalenderreform war das im Vergleich zum Sonnenjahr um etwa elf Minuten zu lange julianische Kalenderjahr. Dadurch verschob sich der astronomische Frühlingsanfang alle 130 Jahre um einen Tag nach vorne. 1582 hatten fast zwei Wochen zusammenaddiert. In Folge dessen konnte auch das Osterdatum nicht mehr richtig bestimmt werden. Mit der Reform sprang man vom 4. Oktober 1582 auf den 15. Oktober, (fast) alle durch vier Jahre teilbaren Jahre sind seither Schaltjahre. Christophorus Clavius brachte als angesehener Mathematiker, als Autor vieler Bücher über Mathematik und als Lehrkraft am Collegio Romano und als Jesuit die besten Voraussetzungen mit, um die Vorschläge des Mediziners und Astronomen Aloisius Lilius im Auftrag des Papstes umzusetzen. Die Kalenderreform stieß anfänglich auf heftigen Widerstand, hat sich aber bis heute weltweit durchgesetzt, zuletzt 1949 in China. Auch darüber hinaus war Christophorus ein wahrhaft prominenter Zeitgenosse: Ausdruck seiner Bekanntheit war seine Freundschaft mit Galileo Galilei. Zeitgenossen nannten ihn auch den „Euklid des 16. Jahrhunderts“.
Natürlich bringen ihn viele mit Kulmbach in Verbindung, eigentlich aber ist Thomas Gottschalk aber
er zu verantworten hatte. So fällt das Gesamturteil auch eher durchwachsen aus, gerade für seine letzten Jahre, in denen das Reich mit vielen Plagen wie Hungernöten und Armut zu kämpfen hatte. Konrad selbst starb 1152 an den Folgen einer Malaria, die er sich auf dem Kreuzzug geholt hatte, wenige Wochen vor der vorgesehenen Krönung zum Kaiser.
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Bamberger. Ursprünglich wollte er den Lehrberuf einschlagen, studierte auch in München, begann dort aber 1971 als freier Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk – der Beginn einer großen Karriere im Radio- und v.a. Fernsehgeschäft. „Pop nach 8“ und die „B3-Radioshow“ mit Günther Jauch machten ihn bekannt, „Thommys Popshow“, „Na Sowas“ und dann vor allem die große Samstagabendshow „Wetten Dass“ im ZDF machten ihn berühmt. Am 26. September 1987 übernahm er vom Erfinder der Show Frank Elstner die Moderation und behielt sie bis auf eine kurze Unterbrechung bis ins Jahr 2011. Insgesamt 151-mal stand er auf der Bühne, bevor er das Zepter an Markus Lanz übergab. Daneben besetzte er viele andere Fernsehformate wie die „Gottschalk Late Night“, zahlreiche Shows wie „Die Goldene Kamera“, „Ein Herz für Kinder“ oder „Der deutsche Fernsehpreis“ und heute noch „Die 2 – Gottschalk und Jauch gegen alle“. Auch als Schauspieler vor der Kamera war er oft zu sehen, zu großem Ruhm gereichten ihm die Komödien an der Seite von Mike Krüger zwar nicht, einen Kultfaktor haben sie allerdings schon.
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ZUSCHAUEN.HÖREN.
THEATER & MUSIK. DEMNÄCHST. E.T.A. HOFFMANN THEATER INSZENIERTES PROTOKOLL
IN DER SACHE J. ROBERT OPPENHEIMER Schauspiel von Heinar Kipphardt
A DARUM GEHT ES
1954 wird Julius Robert Oppenheimer, der als leitender Physiker die Entwicklung der amerikanischen Atombombe vorantrieb, von einem US-amerikanischen Untersuchungsausschuss verhört. Ihm wird zur Last gelegt, er habe die Entwicklung der Wasserstoffbombe bewusst verzögert und sympathisiere mit dem Kommunismus. Oppenheimer war ein brillanter, hochbegabter Wissenschaftler. In der Schule galt er als Wunderkind, er studierte in Harvard, in Göttingen verfasste er innerhalb von drei Wochen seine Dissertation über Plancks Quantentheorie. Dem Elite-Physiker kamen erstmals Skrupel, als er den ersten Atombombentest überwältigt mit eigenen Augen verfolgte und ihm klar wurde, dass die entwickelte Waffe tatsächlich eingesetzt würde. Heinar Kipphardt verdichtete das 1954 veröffentlichte, 3000 Seiten umfassende Verfahrensprotokoll zu einem Theaterstück und stellt dabei Kernfragen wissenschaftlicher Verantwortung: Kann ein Forscher den Geist der Wissenschaft ans Militär verraten? Ist Loyalität gegenüber einem Staat höher zu bewerten als Loyalität gegenüber der Menschlichkeit?
B WER WAR ES?
Rainer Lewandowski sorgt für die Inszenierung, die Ausstattung obliegt Chrysenda Sailmann.
C WER IST DABEI?
Das inszenierte Verfahrensprotokoll erwecken Florian S. Federl, Gerald Leiß, Eckhart Neuberg, Felix Pielmeier, Volker J. Ringe, Bernhard Georg Rusch, Matthias Tuzar und Florian Walter zum Leben.
D WANN?
Premiere ist am 9. Januar 2015 um 20 Uhr im Treff. Weitere Vorstellungen sind direkt an den beiden Tagen danach sowie vom 21. bis zum 25. Januar.
SCHWARZER HUMOR
MONTY PYTHONS SPAMALOT Musical von John du Prez & Eric Idle
A Spamalot erzählt in äußerst ungewöhnlicher Form vom
legendären König Artus, der sich mit seinen Rittern der Tafelrunde auf die Suche nach dem Heiligen Gral begibt. Basierend auf der Monty-Python-Filmkomödie Die Ritter der Kokosnuss transportiert es den schwarzen Humor der Briten auf die Theaterbühne. Aber auch für PythonFans, die den Film schon in- und auswendig kennen, gibt es Neues, denn die Geschichte hat sich weiter entwickelt – vor allem, was Parodien auf das Broadway-Theater angeht. Auch die Musik ist neuer und heutiger – und wartet mit so manchem Ohrwurm auf. Trotzdem fehlen natürlich all die deftig-lustigen Zutaten nicht, die den Film
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zum Kultklassiker machten, also freuen Sie sich auf den furchtlosen Schwarzen Ritter, die Heilige Handgranate von Antiochia, die Ritter von Ni, diverse Franzosen sowie ein Killerkaninchen. Vergessen Sie Ihre Kokosnüsse nicht… und „always look on the bright side of life!“ B UND C Das Schräge humorvoll inszenieren – dieser Aufgabe stellt sich Uwe Drechsel. Die passende Ausstattung dazu verantwortet Jens Hübner, die entsprechenden Gassenhauer stehen unter der musikalischen Leitung von Konrad Haas. Und das Ganze in choreografische Form bringt Daniela Rüger. D Premiere ist am 28. Februar um 19:30 Uhr im Großen Haus. Weitere Vorstellungen sind am 1., vom 11. bis 15. und vom 18. bis 22. März wochentags jeweils um 20 Uhr und am Wochenende um 19:30 Uhr. Die Vorstellung am 22. März im Rahmen des jungen Abos beginnt schon um 19 Uhr.
FAMILIENGESCHICHTE
TEILE AUS „BUDDENBROOKS“ Eckhart Neuberg liest
A Johann Buddenbrook, Familienoberhaupt und Direktor der Getreidegroßhandlung, verhilft dem Familienunternehmen seines Vaters zu Ansehen und Erfolg. Zu den mächtigsten Familien der Stadt zählend, wird das Unternehmen von Generation zu Generation weitergeführt. Stets im Schatten seines Großvaters versucht Johanns Sohn Thomas Buddenbrook, die Firma erfolgreicher denn je zu leiten. Seine Schwester Tony fühlt sich ebenso der Firmen- und Familientradition verpflichtet; um dem Ansehen der Familie gerecht zu werden, geht sie zwei Vernunft-Ehen ein, die beide scheitern. Ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder Christian, der mit familiären Konventionen bricht. In seinem Roman entwickelt Thomas Mann die Geschichte einer Kaufmannsfamilie über vier Generationen hinweg, vom Erfolg zum Niedergang der Firma und dem Verfall der Familie. Dabei fängt er den Zeitgeist der Jahre 1835 bis 1877 ein, der die Charaktere prägt, die zwischen gesellschaftlichen Konventionen, den Lasten und Verpflichtungen eines Familienunternehmens und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung zerrieben werden. B In fünf Teilen las und liest Eckhart Neuberg aus Thomas Manns Welterfolg. Es ist aber natürlich möglich, bei den letzten Teilen einzusteigen oder nur einzelne Teile zu besuchen. Rainer Lewandowski sorgt für die Szenerie. C Eckhart Neuberg und seine Stimme, ergänzt durch Lieblingsmusik von Thomas Mann. D Die letzten drei Lesungen sind vom 16. bis 18. Januar in der Villa Weyermann in der Brennerstraße 17. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.
WEIBLICHE ABGRÜNDE
DIE ACHT FRAUEN
Krimi-Komödie von Robert Thomas
A Acht Frauen, ein Mann, ein Mord: und das an Weihnachten! Der Hausherr liegt mit einem Messer im Rücken im Bett, der Familienlandsitz ist eingeschneit, das Telefonkabel gekappt, das Auto startet nicht, das Gartentor klemmt. Keine Spuren im Schnee, die Hunde haben nicht gebellt in der Nacht – es bedarf keines besonderen kriminalistischen Instinkts um zu erkennen, dass sich die Mörderin unter den acht Frauen im Haus befinden muss. Die Verdächtigen: die Ehefrau, ihre unverheiratete Schwester, die Schwiegermutter, das sehr junge Zimmermädchen, die Köchin, die beiden Töchter und die Schwester des Toten. In der hitzigen Atmosphäre des Argwohns und der gegenseitigen Verdächtigungen bekommt die glänzende Familienfassade Risse: Eifersucht, Erbstreitereien, Ehebruch… Acht Frauen, acht Motive – ein Toter im Bett ist nichts gegen all die Leichen im Keller! Mit ironischer Übertreibung, Sprachwitz und Dynamik spitzt Autor Robert Thomas den Konflikt zu und schöpft dabei großzügig aus der ganzen Palette weiblicher Temperamente. Ein Fest für acht Schauspielerinnen! B Peter Kesten hat diese wilde kriminalistische Komödie in Szene gesetzt, Jens Hübner das Ganze mit der passenden Ausstattung versehen und die Musik kommt von Anna Schlegel. C Achtmal weibliches Temperament auf der Bühne mit Verena Ehrmann, Iris Hochberger, Sybille Kreß, Nadine Panjas, Ulrike Schlegel, Karin M. Schneider, Eva Steine und Elena Weber. D Die Premiere und einige Vorführungen waren schon im November und Dezember, aber ein paar Mal sorgt die Krimikomödie auch um Weihnachten rum und im neuen Jahr noch für Vergnügen: Am 18. und 19. Dezember sowie am 23. und 24. Januar. Vorstellungen sind jeweils wochentags um 20 Uhr, am Wochenende um 19:30 Uhr und am 24. Januar um 19 Uhr.
DIE EHE UND ANDERE LÜGEN
PALMBÜLBÜL UND WUNDERSYLPHE
Offenbachiade nach der Musik von Jacques Offenbach mit Texten von Rainer Lewandowski
A Zwei Paare tummeln sich in einem Hotel: Hermann und Barbara haben so manche Höhen und Tiefen des Ehelebens gemeistert. Da einer von beiden die für diesen Abend besorgten Theaterkarten vergessen hat und Barbara außerdem Hermanns Anflug von Zärtlichkeit mit Sorge um ihre Frisur zurückweisen muss, herrscht dicke Luft. Nebenan hat sich der Ornithologe Frank eingemietet, um sich mit der Dame eines Escortservices zu vergnügen. Unsachgemäße Behandlung der Hoteltüren und nur notdürftig befestigte Zimmernummerierungen führen dazu, dass die Paare auch untereinander bekannt werden. In der musikalischen Form der Offenbachiade nahm der Komponist Jacques Offenbach Moral und Institutionen
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ZUSCHAUEN.HÖREN seiner Zeit aufs Korn, darunter auch die Ehe, die sich bekanntlich bis ins 21. Jahrhundert retten konnte. B Die Musikalische Leitung der Offenbachiade obliegt Nicolaus Richter, für das Arrangement sorgt Benjamin Köthe, für die Inszenierung Klaus-Dieter Köhler, für die Ausstattung Jens Hübner und für die Choreografie Daniela Rüger. C Zur Musik des Bayreuther Kammerorchesters geben sich auf der Bühne Nadine Panjas, Eva Steines, Thomas Jutzler, Patrick L. Schmidt und Alina Tammaro fröhlichen Verwirrspielchen hin. D Nach der Uraufführung im Oktober und weiteren Vorstellungen gibt es auch um den Jahreswechsel noch die Gelegenheit, das bunte Treiben zu genießen: Am 30. und 31. Dezember und am 2. und 3. Januar wochentags um 20 Uhr und feiertags um 19:30 Uhr.
Art: Bevor Alina Ibragimova für Chaussons »Poème« erneut zur Violine greift, spielt das Orchester Maurice Ravels suggestiv rhythmisierten »Boléro« – und zum Schluss »La Valse«, Ravels dämonische Hommage an den Wiener Walzer. Wie auf einer Perlenschnur reiht sich also in diesem französischen Konzert zum Jahresabschluss Klassiker an Klassiker. Ob die Musiker den Silvesterabend im Joseph-Keilberth-Saal schon mit Maurice Ravels »La Valse« beenden werden? B UND C Robin Ticciati dirigiert und Alina Ibragimova brilliert an der Violine D 31. Dezember um 17 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal
NACH VIELEN JAHREN WIEDER ZU GAST
CELLOKONZERT DER EXTRAKLASSE Ein Abend mit Mischa Maisky
BAMBERGER SYMPHONIKER – BAYERISCHE STAATSPHILHARMONIE AUSNAHMEMUSIKER ZU GAST
PINCHAS ZUKERMAN IN BAMBERG Violinkonzert der besonderen Art
A WORUM GEHT ES?
Ludwig van Beethovens »Pastorale« ist ein Gipfelwerk moderner Landschaftskomposition. Aber sie erschöpft sich nicht in Tonmalereien, zeichnet sie doch zugleich, was Menschen in der Natur empfinden: ausgelassene Freude zum Beispiel, Ruhe, oder die Angst vor der zerstörerischen Macht des Wetters. Ergänzt wird der Abend durch Johannes Brahms` Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77. Beide Werke sind schon über 100 Mal in Bamberg aufgeführt worden. B UND C Nie zuvor war dabei Pinchas Zukerman in Bamberg zu Gast, und auch Daniele Gatti musiziert zum ersten Mal mit dem Orchester. Dass diese Ausnahmemusiker, die beide seit Jahrzehnten zu den festen Größen des internationalen Musiklebens gehören, nun erstmals in der Stadt an der Regnitz gastieren, ist ein wahrhaft Aufsehen erregendes Doppeldebüt. Daniele Gatti bekleidete Chefposten in Paris, London, Rom, Bologna und Zürich. Pinchas Zukerman eilt der Ruf des »ewig jungen Virtuosen« voraus. Er sei, so die »Los Angeles Times«, »auf einfallsreiche Weise ausdrucksstark, ansteckend musikalisch und technisch makellos.« D Joseph-Keilberth-Saal Bamberg am 20.Dezember um 20 Uhr und am 21. Dezember um 17 Uhr.
FRANZÖSISCHER JAHRESAUSKLANG
SONDERKONZERT AN SYLVESTER Open-end am letzten Tag des Jahres?
A Zu Silvester gibt es lauter Lieblingsstücke: Eine durchaus programmatische Ouvertüre bildet Berlioz’ »Römischer Karneval«, folgen doch nach der »Habanera« von Chabrier zwei in ihrem Tongewand legendär gewordene Figuren, nämlich Dukas’ zuvor von Goethe in Verse gekleideter »Zauberlehrling« und Debussys frei nach Mallarmé komponierter »Faun«. »À la française« geht es weiter, zuerst mit Ravels berühmter »Tzigane«, einer der vertracktesten Zigeunerweisen der Violinliteratur. Anschließend feiern wir eine »Apotheose des Tanzes« der ganz besonderen
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A Los geht es mit Zeitgenössischem eines prominenten Musikers, hat doch Wolfgang Rihm 2003 den Ernst von Siemens Musikpreis erhalten, der gelegentlich gar als der »Nobelpreis der Musik« bezeichnet worden ist. Rihms fünftes Werk aus der programmatischen Reihe »Verwandlungen«, das im Jahr 2013 uraufgeführt wurde, bildet zugleich Einleitung und Gegengewicht zu den auf es folgenden, ausdrucksstark-romantischen Kompositionen Elgars (Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85) und Dvořáks (Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88). B UND C Mehrere Deutschland-Tourneen seit 1981 hat Mischa Maisky mit den Bamberger Symphonikern bestritten. Insgesamt 33 gemeinsame Konzerte stehen zu Buche. In der Heimatstadt des Orchesters aber war der weltweit gefeierte und vielfach preisgekrönte Cellist zuletzt 1991 zu Gast. Am Dirigentenpult steht Jonathan Nott. D Am 24. Januar um 20 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal.
IN HÖCHSTEN TÖNEN
FLÖTE MEETS BRUCKNER Premiere eines Dirigenten
A Auf dem Pult liegen Carl Nielsens Flötenkonzert, zur Feier des 150. Geburtstages dieses vielseitigen dänischen Komponisten, Peteris Vasks’ »Landschaft mit Vögeln« für Flöte solo – eine Werkbezeichnung, die insofern nicht ganz korrekt ist, als der Solistin abverlangt wird, gleichzeitig zu ihrem Spiel zu singen - und Anton Bruckners fünfte Symphonie, deren Schlusssatz kein Geringerer als Wilhelm Furtwängler als das »monumentalste Finale der Weltliteratur« bezeichnete. B UND C Als sie mit 21 Jahren Soloflötistin bei den Bamberger Symphonikern wurde, hatte Daniela Koch in der Musikwelt längst nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht: mit Siegen bei wichtigen internationalen Wettbewerben und als Stipendiatin in Akademien der Münchner sowie der Wiener Philharmoniker. Die Leitung des Konzerts hat Jaap van Zweden, der 19-jährig der jüngste Konzertmeister des Concertgebouworkest Amsterdam wurde, den dieser Klangkörper jemals berufen hatte. 1995 begann er sich aufs Dirigieren zu konzentrieren, er bekleidete diverse Chefposten bei internationalen Orchestern und ist seit 2008 Music Director des Dallas Symphony Orchestra. Im Mai 2013 übernahm er kurzfristig mehrere Dirigate bei den Berliner Philharmonikern. Jetzt debütiert er in Bamberg. D Am 31. Januar um 20 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal
NATUR IN TÖNEN
BERAUSCHENDE KLÄNGE
Mendelssohn, Debussy und Mee(h)r
A Bedrohlich wendet sich das Wasser gegen Dukas’ »Zauberlehrling«, mystisch raunt es zu Beginn von Wagners »Rheingold« und schillernd tost es in Debussys »La mer«. Mendelssohns Beitrag zur Musikgeschichte des Wassers lässt förmlich die Meeresluft spüren, die über spritzenden Wellen verhalten stürmt: Sein Opus 26 übersetzt Eindrücke in Töne, die er in der und rund um die schottische Fingalshöhle auf der Hebriden-Insel Staffa gewonnen hatte. Unverwechselbar »flüssig« im Ton ist auch Mendelssohns Violinkonzert, an dem er noch länger feilte als an besagter Ouvertüre; rund sechs Jahre dauerte es, bis das Konzert vollendet war, gut drei Jahre brauchte die »Meeresmusik«. Die darauffolgenden »Images« (»Bilder«) für Orchester von Claude Debussy überbieten den von Mendelssohn erreichten, hohen Stand der Instrumentationskunst, indem sie die Klangfarbe stärker gewichten als die strikte Gliederung durch Takte. B UND C Den Part der Solovioline übernimmt Renaud Capuçon, einer der führenden Geiger seiner Generation, der zuletzt im Juni 2010 in Bamberg gastierte. Am Pult steht Jonathan Nott. D Am 7. Februar um 20 Uhr im Joseph-KeilberthSaal.
SONDERKONZERT
GIUSEPPE VERDIS FALSTAFF
Konzertante Aufführung
A Auf dem Programm steht der Falstaff, eine komische Oper von Giuseppe Verdi in drei Akten als konzertante Auffuhrung. Die Story: Geldnot macht erfinderisch! Um sich finanziell zu rehabilitieren, verfasst Sir John Falstaff zwei gleichlautende Liebesbriefe, welche er, verschieden nur in den Anreden, an so wohlsituierte wie verheiratete Bürgersdamen schickt: Alice Ford und Meg Page. Die sind empört und sinnen auf Rache – sodass Falstaff am Schluss des zweiten Aktes unversehens in die Themse geworfen wird. Er ist nicht aller Sünden ledig, als er aus dem Wasser steigt; schon spürt er nämlich, sein Plan werde sich doch noch erfüllen… Der dritte und letzte Akt setzt die anfängliche Konstellation falscher Versprechungen als phantastische Komödie der Verkleidungen fort. Am Ende hat Alice Fords Ehemann seine Tochter aus Versehen mit deren Geliebten Fenton verheiratet; und der, dem Ford sein Ännchen eigentlich hätte anvertrauen wollen: Dr. Cajus – ist nun mit Bardolph, dem Diener Falstaffs, vermählt! B UND C Wenn Jonathan Nott zu diesem karnevalesken Sonderkonzert den Taktstock hebt, steht ihm eine erlesene Sängerriege. So setzen die Bamberger ihre konzertanten Opernaufführungen fort, für die das Orchester seit der Gesamtaufführung von Wagners Tetralogie »Der Ring des Nibelungen« beim Luzern Festival 2013 höchstes internationales Ansehen genießt. In Bamberg erlebte diese Serie zuletzt im Januar 2013 mit Aufführungen von Wagners »Götterdämmerung« einen gefeierten Höhepunkt. D Am 15. Februar 17 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal Quellen: E.T.A.-Hoffmann-Theater/ Bamberger Symphoniker
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Als Weltkulturerbestadt ist Bamberg stolz auf seine Geschichte, auf seine historische Altstadt, auf seine Universität, die Firmenlandschaft, auf Kultur, Nachtleben und vieles mehr. Zu Recht? Oder zu Unrecht? Wie ist es bestellt um Bambergs Qualität? Der BAMBERGER wird dieser Frage nachgehen. In jedem Heft werden wir eine andere Branche, ein anderes Angebot unter die Lupe nehmen.
4 BAMBERGER CAFÉS
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„Was erwartet man von einem guten Café?“ Diese Frage haben wir uns vor dem Check gestellt. Vorher haben wir uns noch ein bisschen umgehört, jeder tickt ja doch etwas anders. Aber letztendlich wollen wir fast alle dasselbe. Der Wohlfühlfaktor ist ganz wichtig. Kaffeetrinken im Café ist ja immer eine kleine Auszeit vom All-
ren auch schön – egal, zu welcher Tageszeit. Mit diesem Anforderungsprofil sind wir losgezogen, um vier Cafés in der Bamberger Innenstadt zu testen. Die Auswahl war rein zufällig. Bestimmt werden wir in einem der nächsten Magazine auch andere Cafés unter die Lupe nehmen. Bei dem großen Angebot wären alle auf einmal aber nicht
tag. Wir wünschen uns ein schönes Ambiente, nettes Publikum, eine freundliche Bedienung. Gepflegt, sauber und aufgeräumt sollte es sein. Eine kleine Aufmerksamkeit für den Gast kann nicht schaden. Schnell sollte es auch gehen, oft bleiben ja nur ein paar Minuten Zeit. Dabei darf es aber nicht hektisch werden. Außerdem sollte der Kaffee natürlich besser schmecken als der aus der Filtertüte zu Hause. Snacks und Kuchen wä-
zu schultern. Das würde sich dann nicht nur im Geldbeutel, sondern, mit Blick auf all die angebotenen Leckereien, auch auf den Hüften bemerkbar machen. Beim Test waren wir verdeckt unterwegs, ausgerüstet mit einem Notizblock und einem Smartphone zum Fotografieren.
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DIENSTLEISTUNGSCHECK CAFÉS
Ambiente Wir hätten ja gerne einen der kleinen Tische vor der Tür der Caffè- Ambiente Im Cador (kurz für „Café an der Oberen Rathausbrücke“) ist bar am Kranen ergattert, aber mit dieser Idee sind wir nicht alleine. Kein Wunder, kann man hier doch wunderbar die letzten warmen Sonnenstrahlen genießen und hat noch dazu einen tollen Blick auf die Altstadt mit Dom und den Fluss mit der Anlegestelle der Touristenboote „Christel“ und „Stadt Bamberg“. Innen sitzt es sich aber auch ganz gut. Die große Theke dominiert den Raum. Mit Lederbänken und Stühlen ist das Café trendig eingerichtet. Allerdings wirkt die Dekoration etwas „zusammengewürfelt“ und unruhig. Schreibtischlampen, ein meterhoher schwarzer Kronleuchter, Hirschgeweih und Schaufensterpuppe wollen einfach nicht so richtig zusammenpassen. Schön ist das indirekte Licht, das die unterschiedlich hohen Sitzebenen im Café gut in Szene setzt. Das Publikum ist gemischt, die meisten Gäste sind aber eher jünger.
die Zahl der Plätze zwar überschaubar, dafür wirkt es aber sehr gemütlich. Das indirekte Licht ist dezent, genau wie die Musik, die im Hintergrund läuft. Das Publikum ist eher jünger. Mehrere Studentengrüppchen belegen die größeren Tische und Sitznischen. Es gibt aber auch einige Plätze für Zwei, an denen man wunderbar für sich sein kann. Bei schönem Wetter locken die Tische vor der Tür des Cafés, von wo aus man das Treiben zwischen Langer Straße und Rathausbrücke beobachten kann. Das Cador ist modern und stilvoll eingerichtet, ganz ohne überflüssigen Schnickschnack. Die cremefarbenen Lederstühle und Sitzbänke mit hohen Lehnen passen perfekt zu den holzverkleideten Wänden. Weniger schön ist, dass unsere Vorgänger Serviette und ein Salatblatt auf dem Boden hinterlassen haben. Vom Service bleibt das leider unbemerkt.
Service Die Bedienung ist freundlich und nimmt sofort unsere Bestellung Service auf. Später wirkt sie leider ein bisschen überfordert, was sicher an den vielen Gästen im Innen- und Außenbereich der Caffèbar liegt. Auch als Tassen und Teller längst leer sind, kommt sie nicht an unseren Tisch. Es dauert eine Weile, bis sie bemerkt, dass wir zahlen wollen und eine Kollegin schickt. Die Gäste am Nebentisch haben das gleiche Problem und gehen zum Zahlen kurzerhand an die Theke.
CAFFÈBAR AM KRANEN AM KRANEN 10
28.10.2014 15.15 UHR
Geschmack
Die Bedienung ist jung und sehr freundlich. Zum Schluss fragt sie nach, ob es denn geschmeckt hat und wünscht uns einen schönen Tag. Leider dauert hier aber alles ein bisschen länger. Bis wir überhaupt bestellen können, vergehen etliche Minuten. Auch Kaffee und Kuchen lassen auf sich warten. Als wir zahlen möchten, dauert es wieder deutlich zu lang, bis wir bemerkt werden. Eine Rolle spielt dabei sicherlich, dass das Café am späten Nachmittag gut gefüllt ist.
CAFÉ CADOR
28.10.2014 16:35 UHR
JUDENGASSE
Geschmack
Wir bestellen einen Cappuccino und einen Milchkaffee. Beides wird mit perfektem Milchschaum in vorgewärmten Tassen serviert, damit der Kaffeegenuss besonders lange anhält. Auf den Löffeln liegen kleine Amarettini. Wir wählen dazu einen Hefekuchen mit Heidelbeerfüllung und Streuseln. Die Füllung ist fruchtig-saftig, und die knackigen Streusel sind ein leckerer Kontrast. Neben hausgemachten Kuchen gibt es hier auch Salate, spezielle Mittagsgerichte, Panini, Tramezzini, Sandwiches und vieles mehr. Dass man hier auch um 16 Uhr noch frühstücken kann, scheint in der Studentenstadt Bamberg normal zu sein. Außergewöhnlich ist in der Caffèbar aber die Auswahl. So gibt es hier sogar ein komplett laktosefreies Frühstück und eine skandinavische Variante mit Lachs und Knäckebrot. Abends wird die Caffèbar zur Cocktailbar umfunktioniert.
Der Kaffee ist lecker, dazu bestellen wir einen hausgemachten Käsekuchen. Er schmeckt frisch, ist nicht zu süß. Das Cador ist stolz auf seine Kaffeespezialitäten. Es gibt hier nicht nur die Klassiker, sondern auch Extravagantes wie Espresso mit Milch, Nougatcreme und Milchschaum oder einen kalten Espresso-Milch-Mix mit Kokos und Vanille. Verwendet wird sortenreiner Kaffee aus Anbaugebieten in Kenia, Äthiopien, Kolumbien oder Indien. Aus der Kaffeebar wird abends eine Cocktailbar, und im Winter lockt das Cador sogar mit einem eigenen Glühweinstand direkt vor der Tür. Auf der Speisekarte stehen verschiedene warme Gerichte, Snacks und monatlich wechselnde Ange-
Gesamteindruck
Gesamteindruck Klein aber fein! Das Cador ist ein junges Café mit
Wertung und Adresse Note: befriedigend
Fazit
Die Caffèbar am Kranen bietet eine große Auswahl an Speisen und Getränken in toller Lage. Sogar regionale Produkte, wie ein Burger mit Fleisch aus eigener Metzgerei, sind im Angebot. Punkten kann die Caffèbar vor allem mit den Plätzen im Außenbereich. Innen wirkt sie eher austauschbar statt besonders. Das Bezahlen dauert eindeutig zu lang.
Caffèbar am Kranen, Am Kranen 10, 96047 Bamberg; www.caffebar-kranen.de AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
lässiger Atmosphäre und netter Bedienung. In der Speisekarte findet man nicht nur 08/15-Gerichte, sondern auch regionale Speisen sowie außergewöhnliche Produkte und Kaffeesorten. Trotzdem vergeben wir Minuspunkte für die langen Wartezeiten und die unbemerkten Essensreste auf dem Boden.
Note: gut Café Cador, Obstmarkt 4, 96047 Bamberg; www.cador-bamberg.de BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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DIENSTLEISTUNGSCHECK CAFÉS
Ambiente
Das Konditoreicafé in der Langen Straße ist eine echte Institution in Bamberg und am Testnachmittag gut gefüllt. In gediegener Atmosphäre treffen sich hier fast ausschließlich ältere Gäste. Die Einrichtung ist wie aus einem Guss. Die hellen Holzstühle und Sitzbänke sind mit einem klassisch blau und silberfarben gestreiften Stoff bezogen, an den Wänden hängen Gemälde und kleine Lampen, an der Decke die dazu passenden Kronleuchter. Musik läuft nicht, vielleicht will auch deshalb keine echte Gemütlichkeit aufkommen. Man fühlt sich fast wie auf dem Präsentierteller. Eine Besonderheit ist der Mocca-Raum. Außerdem hat das Café eine Dachterrasse zu bieten. Im Außenbereich unter der Markise hat man einen guten Blick auf den Publikumsverkehr in der Langen Straße. Ein Durchgang führt zur hauseigenen Konditorei. Sobald man eine Torte ausgewählt hat, bringt die Kellnerin sie an den Tisch.
Ambiente
Das Müller ist ein zeitlos wirkendes Kaffeehaus mit einem leicht intellektuellen Charme, in dem die Bamberger schon seit 1910 ihren Kaffee genießen. Der kleine Zeitschriften- und Tabakladen nebenan hat einen direkten Zugang zum Café. Das Müller besteht aus einem einzigen, großen Raum mit Stuckdecken, langen Spiegeln an den Wänden und dunklen Lederbänken und –stühlen. Obwohl der Raum eher schlicht eingerichtet ist, ist er passend zur Jahreszeit dekoriert. Auf den Holzsimsen an der Wand sind Hunderte kleine Kürbisse aufgereiht. Auf der Theke steht ein großer Strauß getrockneter Blumen. Stilvoll ist auch die handgeschriebene Speisekarte mit Tagesangeboten auf den Tischen. Im Hintergrund läuft leiser Jazz. Eine Zielgruppe gibt es hier nicht wirklich. Im Müller sitzen Studenten neben Familien mit Kind und Hund. Den Zeitungsleser findet man hier genauso wie Schachspieler oder Pärchen.
Service Die Kellnerin kommt sofort und nimmt die Bestellung auf. Unseren Service Kuchen bringt sie nur wenig später. Sie ist sehr freundlich und trägt, wie alle Bedienungen im Café, eine Uniform aus schwarzem Rock und blütenweißer Bluse. Das wirkt zwar ein bisschen streng, aber auch dezent und kompetent - eben wie der Prototyp einer Serviererin aus der „guten alten Zeit“. Zum Abschluss wünscht sie uns noch einen schönen Tag. Wir werden sehr schnell und aufmerksam bedient.
KONDITOREI-CAFÉ GRAUPNER LANGE STRASSE 5
28.10.2014 16.00 UHR
Kaum haben wir die Speisekarte geschlossen, kommt schon eine freundliche Kellnerin an den Tisch und nimmt die Bestellung auf. Im Lokal sind zwar fast alle Tische besetzt, aber das Personal wirkt gut organisiert. Unsere Getränke werden innerhalb weniger Minuten auf einem kleinen Tablett serviert. Dabei ist der Service zwar aufmerksam, aber nicht aufdringlich. So kann man sich auch ungestört unterhalten. Als wir bezahlen wollen, reagiert die Kellnerin sofort.
CAFÉ MÜLLER AUSTRASSE 23
28.10.2014 17.30 UHR
Geschmack Milchkaffee und Cappuccino enttäuschen. Leider fällt der Milch- Geschmack Der Kaffee ist genau so, wie er sein soll. Der Milchkaffee im Haus schaum sofort in sich zusammen, der Kaffee schmeckt etwas dünn. Auch das hausgemachte Plätzchen neben dem Kaffeelöffel kann darüber nicht hinwegtrösten. Umso spektakulärer ist die Mohn-Aprikosen-Kuppeltorte. Während wir uns durch die verschiedenen Schichten löffeln, macht es Spaß, die süßen Sünden der anderen Gäste zu bestaunen. Kleingebäck wird zum Beispiel nicht auf einem Teller, sondern auf einer silbernen Etagere serviert. Wer Süßes liebt, ist hier im Paradies. Neben einer Auswahl von mindestens 20 verschiedenen Torten pro Tag gibt es auch pastellfarbene Macarons, Petits Fours, selbstgemachte Pralinen und Eiscreme. Auf der Karte stehen außerdem warme Gerichte und Frühstücke sowie Eisbecher mit ausgefallenen Namen wie „Kalte Liebe“ oder „Sommerserenade“.
hat sogar den Ruf, der beste der Stadt zu sein. Da es das letzte Café am Testtag ist, bestellen wir anschließend noch ein Glas Casa Solar, auch der Rotwein ist lecker. Die Kuchentheke befindet sich direkt neben dem Tresen, täglich stehen verschiedene Sorten zur Auswahl. Wer etwas Warmes essen möchte, hat ebenfalls die Qual der Wahl. Spätzle mit Schafskäse, mediterrane Snacks, verschiedene Pasta- und Pfannengerichte, Salate oder süße Crêpes sind ständig im Angebot. Außerdem gibt es eine wechselnde Karte mit Tagesspecials. Verschiedene Frühstücksvarianten bietet das Müller ebenfalls. Neben den „Klassikern“ findet man hier auch Extravagantes wie ein Osmanisches Frühstück mit Rühreiern in Zwiebeln und Tomaten gebraten oder ein Bauernfrühstück mit Bratkartoffeln.
Gesamteindruck Das Café Graupner ist ein Kaffeehaus, in dem man Gesamteindruck die lange Tradition spürt. Die Auswahl und die Qualität der Speisen, vor allem natürlich der Torten und Gebäckstücke, lassen keine Wünsche übrig. Toller Service! Leider wirkt das Café nicht besonders gemütlich und fast ein wenig unpersönlich. Der Kaffee lässt eindeutig zu wünschen übrig.
Die unaufgeregte Stimmung überträgt sich schnell auf den Gast. Im Müller kann man perfekt die Zeit verbummeln und sich trotz der vielen Gäste ungestört unterhalten oder seinen Gedanken nachhängen. Der tolle Service und die hohe Qualität der Speisen und Getränke runden das Ganze ab. Ein Haus mit Tradition, dabei aber trotzdem gemütlich.
Wertung und Adresse Note: gut
Fazit
Hotel-Konditorei-Café Graupner, Lange Straße 5, 96047 Bamberg; www.hotel-graupner.d
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Note: sehr gut Café Müller, Austraße 23, 96047 Bamberg; keine Homepage AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
DIENSTLEISTUNGSCHECK CAFÉS
In der Zeit, in der Sie eine Tasse Kaffee trinken,...
...könnten Sie auch eine Online-Überweisung ausführen. Zum Beispiel an die Deutsche KinderKrebshilfe. Das Konto finden Sie etwas weiter unten. Und sollten Sie Morgen den ersten Menschen,dem Sie auf der Straße begegnen, anlächeln, dann haben Sie gleich zwei schöne Tage hintereinander.
Kreissparkasse Köln IBAN DE23 3705 0299 0000 8282 82 Stichwort „KinderKrebshilfe“
Eine kleine Erinnerung von Bamberger - Das Magazin. AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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Ein gutes Steak – das ist mehr als Nahrungsaufnahme. Ein Steak zu essen ist eine Lebenseinstellung, ein Bekenntnis
E T S GE
AK
WOLFRAM HEGEN
GLAUBENSFR
A
zum guten Fleisch, eine Glaubensfrage eben, wenn man es etwas pathetisch ausdrücken möchte. Im Sommer vom Grill, jetzt im Winter aus der Pfanne, dazu nur ein wenig Beilagen, nichts Dominantes, das Stück Fleisch selbst trägt genug und gut durch einen genussvollen Abend. 46
B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N
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GLAUBENSBEKENNTNIS STEAK
“Spinat schmeckt am besten, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein großes Steak ersetzt”, besagt ein Zitat, das leider keinem Autor zugewiesen warden kann, Fleischfans mit einem Hang zum Humor hätten ihm wohl gehuldigt, Woody Allen zum Beispiel, der einmal gesagt hat: “Ich hasse die Wirklichkeit, aber es ist der einzige Ort, an dem man ein gutes Steak bekommt.” Und aus dem Mutterland des Humors stammt das Zitat des britischen Schriftstellers und Journalisten Gilbert Keith Chesterton: “Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre.” Und in der Tat gibt es auch geschichtlich ein Nähe von Steaks zu Glaubensfragen, auch wenn der Wahrheitsgehalt folgender Begebenheit natürlich nicht verbrieft ist: Dem Universalen Lexikon der Kochkunst zufolge nämlich war es ein Priester, der zur Zeit des römischen Reichs das Steak quasi “erfunden” haben soll. Er hatte ein Stück
Ochsenfleisch als Opfer für einen Gott zum Altar getragen und dabei fallen lassen, weil es so heiß war. Daraufhin fuhr er sich schnell mit den Fingern über den Mund und schmeckte den Saft des Fleisches. Ein Hochgenuss. Der Priester aß in der Folgezeit das Fleisch immer selbst, anstatt es zu opfern. Nach einiger Zeit flog er auf und musste sich vor Gericht verantworten. Vor seiner Verurteilung zum Tode bat er darum, ein Beefsteak zubereiten zu dürfen. Als die Richter dann davon kosteten, sprachen sie ihn sofort frei und ernannten ihn sogar zum Oberpriester als Anerkennung für die Wohltat, mit der er die Menschen beschenkt hatte. Eine schöne Legende, mit der wohl endgültig bewiesen wäre: Steaks sind eine Glaubensfrage. Vor allem auch, wie man das Steak möchte: rare, medium, well done. Auf jeden Fall sollte es schmecken. Daher haben wir die wichtigsten Tipps rund ums Steak zusammengetragen.
“ICH HASSE DIE WIRKLICHKEIT, ABER ES IST DER EINZIGE ORT, AN DEM MAN EIN GUTES STEAK BEKOMMT.” WOODY ALLEN
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BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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GLAUBENSBEKENNTNIS STEAK
DAS RICHTIGE FLEISCH
DIE RICHTIGE VORBEREITUNG
Ein Steak ist im engeren Sinne immer ein Stück Rindfleisch. Ob Rumpsteak, Rib Eye, Hüfte oder Filet ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und manchmal auch des Geldbeutels. Auf jeden Fall gilt: Nicht sparen an der Qualität. Beim Metzger kaufen, Versandmetzger sind auch eine Alternative. Außerdem muss das Fleisch gut abgehangen sein, also lieber mal nachfragen. Am besten vor Ort schneiden lassen, der gute Metzger kann das am besten (quer zur Faser). Der weiß auch, dass ein Steak nicht zu dünn sein sollte. Lieber dicker, aber kleiner.
Die besteht ja aus mehreren Komponenten. Zum einen natürlich aus dem guten Stück selbst. Sollte man ein tiefgefrorenes verwenden, nicht zu schnell auftauen, sonst wird das Fleisch beim Braten trocken. Im Bestfall ist das Steak ja aber frisch im Kühlschrank, dann ca. 1 Stunde vor dem Braten abwaschen und trocken tupfen. Man darf das Fleisch entgegen landläufiger Meinung kurz vor dem Braten auch ein wenig salzen, aber wirklich erst kurz vorher, sonst wird der Verzehr später eine zähe Angelegenheit. Wenn man ein gutes Salz hat, wird man mit mehr Geschmack belohnt, ohne Salz ist aber auf
jeden Fall die sichere Variante, wenn man nicht so geübt ist. Und: Fettränder am Steak lassen! Die sorgen für ein gutes Aroma. Wegschneiden kann man sie später auch noch. Als Bratfett wiederum nur solche nehmen, die man hoch erhitzen kann, Butterschmalz zum Beispiel, das ist auch geschmacklich am neutralsten. Beim Arbeitsgerät, sprich der Pfanne, greift man am besten zur gußeisernen schweren Metallpfanne. Eine Alternative sind beschichtete Pfannen, die kommen mit weniger oder ohne Fett aus. Und: Backofen rechtzeitig vorheizen auf ca. 80 Grad, Gewürze für später bereit stellen.
A) Englisch (rare, innen blutig) Legen Sie Daumen und Zeigefinger zusammen und drücken Sie unterhalb des Daumens. Dort fühlt es sich ganz weich an, so wie ein Schwamm. Innere Temperatur: 50 °C
B) Medium rare (zwischen rare und medium) Legen Sie Daumen und Mittelfinger aneinander. Gefühl: fest, aber nachgiebig. Innere Temperatur: 60 °C
HANDBALLEN-TEST Mit dem Handballentest können Sie feststellen, wie weit durch das Steak schon ist. Einfach auf die Fleischmitte des Steak in der Pfanne drücken und das Druckgefühl mit Ihrem Handballen vergleichen.
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WIE BLUTIG DARF‘S DENN SEIN?
JETZT GEHTS LOS Die Pfanne muss so richtig heiß sein, damit es seine leckere Kruste gibt. Also ohne Fett erhitzen und dann das Fett dazugeben. Das hat die richtige Temperatur, wenn sich an einem Holzlöffel Bläschen bilden. Und bitte nicht zuviel Fett, die Steaks sollen nicht darin schwimmen. Jetzt das Steak etwa 2 Minuten anbraten, dann wenden, aber nicht mit der Gabel, und die andere Seite 2 Minuten braten. Dabei die gebratene Seite mit Salz und Pfeffer würzen. Nach dieser Zeit sollte das Steak eine schöne braune Kruste haben, innen aber ist es noch roh und saftig. Deswegen wird das Steak jetzt in Alufolie eingewi-
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ckelt und kommt rein in den Backofen zum Garen, je nach Geschmack zwischen zwei und 5 Minuten. Oder auch je nach Dicke des Fleisches länger. Jetzt kommt es wirklich auf das Fingerspitzengefühl des Kochs an, im wahrsten Sinne des Wortes: Mit dem Finger auf das Fleisch drücken – und je nach Widerstand ist das Fleisch wenig oder durch gegart, also blutig oder well done. Faustregel: je fester, desto mehr ist das Fleisch durchgebraten. Wie sich das anfühlt, dazu gibt zum Beispiel der Handballentest auf dieser Seite Auskunft, es ist aber auch Übungsund Erfahrungssache. Alternativ kann man ein Bra-
tenthermometer verwenden, das hat aber natürlich lange nicht den archaischen Charme wie die Methode von Hand. Nach dem Garen das Fleisch auf jeden Fall noch etwas in der Alufolie lassen, damit der Saft sich schon verteilt. So, und jetzt guten Appetit.
C) Medium rosa (innen rosa) Ringfinger auf den Daumen. Auf Fingerdruck gibt der Ballen kaum noch nach. Innere Temperatur: 70 °C
D) Well-done (innen durch) Zum Schluss der kleine Finger. Ergebnis hart, aber elastisch. Innere Temperatur: 80 °C
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Foto: Michael Roeder
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FRÄNKISCHE WEINLESE
Wein oder Jungwein? Das ist die Frage beim Frankenwein 2014. Der mittlerweile das Moststadium verlassen hat. Und je nach Sorte mehr oder weniger schnell trinkbar sein wird. Wir wissen, warum er früher geerntet wurde und mutmaßen, wie er werden könnte. Und was uns infolgedessen nach seinem Genuss bevorsteht.
Bisher schien alles vielversprechend. „Das wird ein sehr bekömmlicher Wein.“ Gemeint ist der aktuelle Jahrgang, der sich momentan allerdings noch in der Entstehungsphase befindet. Zumindest teilweise. Wie es dann tatsächlich um seine Bekömmlichkeit bestellt ist, wird sich also erst in ein paar Tagen wahlweise Jahren testen lassen. Je nachdem, mit welchem Naturell Sie gesegnet sind. Dementsprechend üben wir uns in Geduld. Und schenken dem fränkischen Weinbaupräsidenten Glauben. Oder? Denn der sollte es ja schließlich wissen. Was nach Genuss und entspannten Weinrunden im Kreise Gleichgesinnter klingt, hat seinen Ursprung im Gegenteil. Denn die Weinlese 2014 trägt den Namen „Turboweinlese“. Aufgrund des ungewöhnlichen Herbstwetters hatten viele der Winzer in Franken ihre Traubenernte relativ früh abgeschlossen. Eine Folge des „Megaturboherbstes“. (Nicht unsere Wortschöpfung.) „Wir haben in zwei Wochen mehr als 60 Prozent der Trauben gelesen. Das ist überhaupt nicht üblich. Normalerweise beginnt der Herbst tröpfchenweise”, erklärte Andreas Oehm, Vorstandschef der Winzergemeinschaft Franken. Diejenigen der Trauben, die bereits das Moststadium hinter sich gelassen haben, befinden sich nun auf dem Weg zum Wein. Wobei manch einer noch bis zum nächsten Jahr ausharren muss, andere dagegen nicht. „Die ersten fangen schon an auszuliefern“ weiß Tanja Müller (Delikatess Müller Bamberg). „ Es gibt weiße Weine, die sind im Frühjahr schon schön. Können aber trotzdem noch liegen“ erklärt die Bamberger Weinexpertin. Den 2014er Wein sieht sie hoffnungsvoll. „Wir hatten dieses Jahr Glück.“ Zwar gäbe es aufgrund der Frostschäden weniger Wein, aber die Qualität wäre hoch. Vielleicht ja auch ein Plus: Die verregnete Erntezeit. So mussten die Trauben genauer selektiert werden – Handarbeit. Nur so war sichergestellt, dass faule Trauben auch wirklich aufgespürt und entfernt werden, bevor sie dem gerade erst im Entstehen begriffenem Rebensaft hätten Schaden zufügen können. Fingerspitzengefühl war also erforderlich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Weinanbau am Main in der Nähe von Volkach AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
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Foto: Jürgen Fälchle
FRÄNKISCHE WEINLESE
Kurz vor der Weinlese. Die Trauben sind reif
Nach der Zeit des Reifens in den Fässern kommt die Zeit des Probieren
Wieso der Wein des noch laufenden Jahres aber so bekömmlich sein wird? Das beruht laut Prognose des Weinbaupräsidenten auf seinem geringeren Alkoholgehalt. Die Verantwortung dafür trägt wiederum der Sommerregen vor allem im August, der das Mostgewicht reduziert haben soll.
Foto: Jürgen Fälchle
Doch keine Angst, den Gesamtertrag betreffend sieht es gut aus. Und das nicht nur in Franken. Auch in anderen Bundesländern war man mit der Qualität der Trauben zufrieden. Sagt das deutsche Weininstitut. Die bundesweite Erntemenge soll mit 9,2 Millionen Hektolitern Most über dem langjährigen Durchschnitt von 9,1 Millionen Hektolitern liegen. Das ist zwar nur ein leichter Anstieg, aber gegenüber dem vergangenen Jahr wird’s prägnanter. Denn da hatte man „nur“ 8,4 Millionen Hektoliter vorzuweisen.
Foto: Jürgen Fälchle
Volle Wannen bereit zum Abtransport
Die Trinkreife fränkischer Weine ist sehr unterschiedlich. Bei einfachen Qualitätsweinen und Kabinettweinen rät man dazu, diese möglichst früh zu trinken, da ansonsten mit der Zeit die Säure abnimmt und die für Frankengewächse typische Frische verloren geht. Gute trockene Spätlesen, restsüße Weine und hochwertige Rotweine (zum Beispiel aus dem Barriqufass) sollten frühestens ein bis zwei Jahre nach der Abfüllung geöffnet werden. (Wird dadurch erleichtert, dass viele ohnehin erst nach einem Jahr in den Verkauf kommen.) Sie können bei richtiger Lagerung auch nach mehr als zehn Jahren noch hervorragend schmecken. Am langlebigsten sind edelsüße Weine (vor allem aus den Rebsorten Silvaner, Riesling, Rieslaner und Scheurebe) Diese können bei sehr guten Jahrgängen Jahrzehnte überdauern. Quelle: Wikipedia
Zeit zum Reifen in alten Holzfässern
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ns.
Foto:Paolo Bona
FRÄNKISCHE WEINLESE
Erwartet wird ein fruchtiger und harmonischer Jahrgang mit lebendigen, hochkarätigen Weinen. Und auch sonst braucht der Heurige keine Vergleiche mit dem Vorgängerjahrgang zu scheuen und könnte ihn vielleicht ja sogar toppen. Obwohl Tanja Müller auch den Frankenwein 2013 als gut beschreibt. „Qualitativ haben die Franken sich sehr entwickelt. Sie machen Toppweine.“ Und sie hat auch einen Favoriten parat. Nämlich „den Silvaner von „Schmitt´s Kinder“, einem Familienweingut in Randersacker.“ Das 1910 aus einer Erbengemeinschaft entstand, die die Weinberge gemeinsam bewirtschaftet. „Die machen auch schönen Rotwein“, verrät Tanja Müller. Womit wir wieder beim Thema Geduld wären. „Der 2009er Domina ist jetzt soweit.“
Die wichtigsten Rebsorten des Anbaugebiets (Stand : 2013)
•Müller-Thurgau 28,1 % •Silvaner 22,8 % •Bacchus 11,9 % •Riesling 5,3 % •Kerner 3,3 % •Scheurebe 2,2 % •Weißer Burgunder 2,5 % •Domina 5,5 % •Spätburgunder 4,3 % •Schwarzriesling 1,3 % •Portugieser 1,0 % •Regent 2,3 % •Dornfelder 2,4 %
Quelle: Wikipedia
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Wenn der Schnee staubt und die Sonne vom blauen Himmel blitzt, dann zuckt es in den Beinen. Dann beginnt die Skisaison. Dann zieht es die Brettlfans ins Gebirge. Immer mehr suchen dort mehr als die einfache Familienabfahrt. Sie suchen den besonderen Kick. Es lockt der Rausch der Tiefe. Es lockt das besondere Glücksgefühl.
HARAKIRI AM BERG
DIE STEILSTEN PISTEN IN DEN ALPEN Es ist der Moment, wenn der Atem stockt, der Hormonspiegel steigt, der Blutdruck nach oben schießt, der Magen kribbelt: Eigentlich möchte man jetzt davon laufen, eigentlich ist es aber genau diese Situation, die man sucht, wenn die Vernunft mit der Lust kämpft: Diese Lust am Risiko, dieser Kick Adrenalin, wenn man oben steht, an der Kante des Abgrundes, den Blick nach unten und genau weiß: Fehler solltest Du Dir jetzt nicht erlauben. Dann noch einmal tief durchschnaufen und rein in den Hang. Jetzt ist die Entscheidung getroffen. Ein Zurück gibt es nicht mehr, nur ein nach unten. Die steilsten Pisten in den Alpen üben auf Skifahrer einen besonderen Reiz aus. Sich überwinden, das eigene Können ausreizen, den Hang besiegen. Es gibt viele Gründe. Normale Pisten, Schönfahren, das reicht oft nicht mehr. Dann schon lieber die besondere Herausforderung suchen, immer öfter, immer mehr. Lange nicht alle sogenannten schwarzen Pisten gehören da dazu. So nämlich werden die anspruchsvollsten Abfahrten in den Alpen gekennzeichnet. Dazu reicht laut Definition aber schon ein Längs- und Quergefälle von mehr als 40%, also im Schnitt 40 Meter Höhenunterschied auf eine Strecke von 100 Metern. Das stellt für gute Skifahrer in der Regel noch keine Herausforderung dar. Richtig spannend aber wird es erst bei deutlich mehr Gefälle, bei schmalen Strecken-
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SCHWARZE PISTEN abschnitten, bei Eis und Buckeln. Dann erst pocht das Blut in den Adern. Oft handelt es sich bei diesen Streckenabschnitten nur um kurze Stücke, um Abhänge einer längeren Piste. Das aber reicht aus für den besonderen Kick.
bedingt Recht behalten, wenn er sagt: „Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.“
Die Alpen haben einige dieser extrem steilen Abfahrten zu bieten, die man nur als geübter Skifahrer mit einer Topausrüstung und natürlich einem Helm wagen sollte. Schon die Namen dieser Abfahrten verbreiten Angst und Schrecken: Harakiri heißt die
Eine andere Piste, die Skifahrern trotz Winterkälte den Schweiß auf die Stirn treibt, findet sich in Steinach am Brenner in Tirol. Die WM-Piste „Manni Pranger“, benannt nach dem Slalomweltmeister von 2009 Manfred Pranger, hat ein Gefälle von über 100 Prozent und gilt wiederum als die selbsternannte „steilste maschinell präparierte Piste Öster-
Ende eines Skiausflugs
Sprung in die Tiefe
berühmteste im Skigebiet Mayrhofen, 78 Prozent beträgt das Gefälle der Strecke, „Hau di runter“ ist das Motto, belohnt wird der erfolgreiche Ritt auf der selbsternannten „steilsten präparierten Skipiste Österreichs“ dann mit Merchandising-Artikeln. Oder auch einem Foto. Das gibt’s immer Freitagnachmittags von den Mayrhofer Bergbahnen. Dieses touristische Spiel mit der Gefahr lohnt sich also, stößt aber auch auf Kritik: Viele ungeübte Skifahrer treten zur Mutprobe an, mit allen Risiken für Leib und Leben. Doch Bertold Brecht sollte ja nicht un-
reichs“, weil sie nur mit Winde und einem speziellen Pistengerät bearbeitet werden kann. Wer sich in sie hineinwagt, sollte seine Bretter schon im Griff haben und eine ordentliche Oberschenkelmuskulatur kann auch nicht schaden. Im Notfall holt einen zwar der Pistenbulli aus der Steilwand, wie schon oft passiert, wer aber will sich denn schon so blamieren? Dann lieber die gemütliche Familienabfahrt wählen, die ein paar Meter oberhalb abzweigt. Auf der kommt man im Zweifel auf jeden Fall sicher und gesund ins Tal.
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Ein paar Kilometer weiter westlich, im Montafon in Vorarlberg, geht es teuflisch zur Sache, wenn man sich die „Diabolo“ im Skigebiet Golm hinunterstürzt. „Trau di ahi“ sagen die Einheimischen ähnlich wie an der Harakiri, „Trau dich runter“. Man muss sich schon ein wenig überwinden, denn vor allem auf den ersten Metern wird man schon kurzatmig bei 70 Prozent Gefälle. Dafür kann man sich im weiteren Verlauf der Strecke ausruhen, wenn die Piste dann ihre ganze Sanftmut zeigt. Kann aber auch nicht schaden, wenn die Oberschenkel schon brennen…
Nach einer kurzen Erholungsphase locken dann noch die sogenannten „Black Scorpions“ im benachbarten Skigebiet „Silvretta Montafon“. Gleich sieben extrem schwere schwarze Pisten fordern dort den ganzen Mann oder die ganze Frau. Bei Gefällen von über 80 Prozent merkt man, warum gute Kanten nichts schaden können. Vor allem die eisige steile kurve Sennigrat –Piste hat es in sich. Aber auch die beiden Skirouten Sennihang und Abhenkina.
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SCHWARZE PISTEN Wenn es ein bisschen mondäner im Umfeld sein soll, empfiehlt sich Lech am Arlberg. Aber nicht nur zum Geldausgeben und Seines-Gleichen-Treffen ist der historische Skiort das richtige Ziel. Denn vor dem abendlichen Prosecco und Hummer gibt es auch eine ordentliche Portion Adrenalin zur Vorspeise: Der „Lange Zug“ dort nämlich hat so gar nichts mit einer gemütlichen Eisenbahnfahrt zu tun, sondern eher mit einem halsbrecherischen Höllenritt. Nur die Allermutigsten trauen sich in den Hang, bei 55 Grad Neigung, also über 140% Gefälle gleich zu Beginn. Nicht wenige wagen zwar einen Blick in den Abhang, mehr aber auch nicht. Wer sich aber traut, wird belohnt, mit Endorphinen im Blut, mit über 6 Kilometern Pistenspaß und vor allem auch mit atemberaubenden Ausblicken in die Bergwelt.
ein dynamisches team von spezialisten...
Und wer dann immer noch nicht genug hat, kann auch die „Direttissima“ am Katschberg besuchen, die auch „Kärntner Streif“ genannt wird in Anlehnung an die berühmte Kitzbühler Streif (die in der Regel den Profis vorbehalten ist) mit Neigungen zwischen 60 und 100 Prozent und einer Länge von 2500 Metern, die „Gamsleisten 2“ in Obertauern im Salzburger Land mit bis zu 100 Prozent Gefälle und vor allem vielen eisigen Buckeln, den „Franz-Klammer-Stich“, benannt nach dem legendären österreichischen Ski Idol Franz Klammer, in Bad Kleinkirchheim in Kärnten mit 80 Prozent, die „Direttissima“ in Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol, zahlreiche Strecken in der Schweiz und Frankreich oder auch, ganz in der Nähe, die berühmte „Kandahar“ in Garmisch-Partenkirchen. Auch die deutsche WM-Abfahrt nämlich hat ein Stück, bei der einem bei über 90 Prozent Gefälle der Atem stockt.
Der Adrenalinkick Adrenalin wird vom Körper ausgeschüttet, wenn er besonderen Anforderungen und Anspannungen ausgesetzt ist. Das Hormon Adrenalin fokussiert unsere Wahrnehmung auf den Moment, es setzt ungeahnte Kräfte frei und bringt unseren Geist nach der Herausforderung in eine euphorische Stimmung – weswegen der Adrenalinkick auch eine gewisse Suchtgefahr birgt. Dazu der Gottvater des Extremkicks, Jochen Schweizer: „Wer etwas wagt, geht das Risiko ein, zu verlieren. Wer nie etwas wagt, verliert garantiert. Denn Angst zu überwinden, bedeutet Freiheit.“ (Aus Fit for Fun)
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Foto: Val Thoermer
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HIER WOHNTEN...
VON CHRISTIANE SCHULT FOTOS MARTIN SETTELE
HIER WOHNTEN...
...ADELIGE UND PFERDEMETZGER
D
BEI EINEM SPAZIERGANG DURCH DIE BAMBERGER ALTSTADT BLEIBT DER BLICK AN UNZÄHLIGEN IMPOSANTEN BAUTEN HÄNGEN. BUCHSTÄBLICH IN DEN WEG STELLT SICH JEDOCH DAS HAUS IN DER KAROLINENSTRASSE 11. EIN GROSSES, RUNDBOGIGES PORTAL MIT NACH AUSSEN IN DEN GEHSTEIG GESCHWENKTEN SÄULEN EMPFÄNGT BESUCHER UND DIENT FRÜHER DAZU, KUTSCHEN INS INNERE DES HAUSES PASSIEREN ZU LASSEN. 1714 ERWIRBT HEINRICH KARL FREIHERR VON BIBRA DAS HAUS ZUR GRÜNEN LINDE UND LÄSST ES ZWEI JAHRE SPÄTER ZUM REPRÄSENTATIVEN WOHNHAUS UMBAUEN. ZUM BIBRA-PALAIS.
er Freiherr stammt aus dem thüringisch-fränkischen Adelsgeschlecht der von Bibra und ist Regimentschef des Fränkischen Kreis Dragonerregiment. Dort steigt er bis in den Rang eines Generalfeldmarschalleutnants auf. Von Bibra verkörpert als ranghoher Soldat im Gefolge des Bamberger Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn den Garant auf die Souveränität des Staates. „Als Adliger, der zum Hof gehörte, musste von Bibra standesgemäß wohnen. Er wollte ja auch mal den Fürst zu Gast haben können“, erklärt Stadtheimatpfleger Ekkehard Arnetzl. Das Haus in der Karolinenstraße liegt für diese Zwecke ideal. Es befindet sich direkt an der barocken Stadtachse. Diese beginnt an der Kettenbrücke und endet an der Residenz. Der Reichsfürst wünschte sich einen repräsentativen, stark geschmückten Weg durch die Stadt für sich und seine wichtigen Gäste. Im mittelalterlich geprägten Bamberger Stadtbild war jedoch der Bau einer solchen Prachtstraße nicht möglich. So wurden entlang dieser Achse die Häuser nach und nach passend umgebaut. Von Bibra legte Wert auf eine deutliche Architektursprache. Alte Quellen lassen vermuten, dass Johann Dientzenhofer sein Architekt war. Das große Eingangsportal entspricht dem Portal der Neuen Residenz auf dem Domplatz, die Fensterbedachungen aus Bögen und Dreiecken ebenfalls. „Das sagt ganz klar: Ich gehöre zum Hof dazu“, weiß Arnetzl. Zudem ist das Haus dreistöckig und wird die benachbarten, zur damaligen Zeit zweistöckigen Häuser, überragt haben. Auch das betont den hohen Stand
Imponsanter Bau: das Bibra Palais AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
des Besitzers. Über dem Portal prangt das Doppelwappen der Familie. Es zeigt einen Biber, das Wahrzeichen des Adelsgeschlechts der von Bibra. Und drei Muscheln. Sie stehen für die Familie von Maria Johanna Theresia von Eyb, die Ehefrau von Heinrich Karl von Bibra. Innen setzt sich die klare architektonische Sprache fort. Im Eingangsbereich ist die Deckenverzierung noch recht einfach gehalten. Hier fahren die Kutschen vor und lassen die hohen Besucher direkt auf die breite Steintreppe aussteigen, ehe sie weiter durch das Haus hindurch in den im Innenhof liegenden Stall rollen. Genau über dem Treppenaufgang werden die Stuckornamente filigraner und je weiter Besucher ins Innere des Hauses vordringen, immer figürlicher und sogar farbig. Das erste und zweite Stockwerk ist in Apartements aufgeteilt. Von einem großen, repräsentativen Raum für den Empfang von Gästen geht ein weiterer, deutlich kleinerer Raum ab. Hier trifft sich Heinrich Karl Freiherr von Bibra zu privaten Gesprächen. Von dort wiederum führt eine Tür in einen noch kleineren Raum, der für den ganz intimen Austausch genutzt wird. „Darauf deutet auch die Deckenverzierung mit kleinen Putten hin, die einen Spiegel in der Hand halten“, meint Arnetzl. Von diesem recht schmalen Raum geht noch eine letzte Türe ab. Sie führt in das Heiligtum, das Schlafgemach des Hausherren. Ohne Fenster und nach innen gelegen sichert es einen möglichst ruhigen Schlaf, weitab von der belebten Straße. Ähnlich ist auch das zweite Stockwerk aufgebaut, wo sich typisch für das Bamberg im 18. Jahrhundert die Beletage befindet. Die Decke des großen Raumes ist geschmückt mit militärischen Motiven: Kanonenrohre, Degen, Fahnen oder Gewehre zieren die Ecken. „Hier oben wurden Feste gefeiert, getanzt und die Würdenträger empfangen“, so der Stadtheimatpfleger. Ein facettenreich und mit höchster Präzision gearbeiteter Holzboden zeugt im Nebenraum der Beletage von der Bedeutung der hierher geladenen Gäste.
Schließlich sind die Kontakte der Familie zu allerhöchsten Kreisen vielfältig. Maria Johanna Theresia von Bibra, geborene von Eyb, ist die Nichte des Eichstätter Fürstbischofs Johann Martin von Eyb und die Tante des Freisinger Weihbischofs Franz Ignaz Albert von Werdenstein. Ihr Sohn Heinrich von Bibra wird 1711 geboren und später zum Fürstbischof von Fulda ernannt. Heinrich Karl Freiherr von Bibra legt in Bamberg eine steile Karriere hin und wird in zahlreiche zivile Ämter berufen. 1711 wird er zum Geheimrat ernannt, ist eine Zeit lang Amtmann von Giech und ab 1717 Amtshauptmann und Festungskommandant der Festung Forchheim. Eine besondere Ehre erlangt die Familie 1721, als Heinrich Karl Freiherr von Bibra das Bamberger Erbtruchsessenamt verliehen wird, ein Amt, welches mit zahlreichen einflussreichen Funktionen verbunden ist. Zum dritten Stockwerk führt eine vergleichsweise einfache Holztreppe, die Stuckdecken sind wieder schlichter gestaltet. „Hier oben wohnten wenn überhaupt nur noch die Dienstboten“, ist sich der Stadtheimatpfleger sicher. Mit der Säkularisation 1802 und dem Anschluss an Bayern verliert das Bibra-Palais seine repräsentative Bedeutung. Wie viele Prachtbauten wird es verkauft. „Über das 19. Jahrhundert gab es zahlreiche etwas seltsam anmutende Umnutzungen“, verrät Stadtheimatpfleger Ekkehard Arnetzl. Wo früher geistliche und weltliche Herren ein und aus gingen betreibt zeitweise ein Pferdemetzger sein Handwerk. Noch heute erinnert im alten Gewölbekeller ein gekachelter Raum an diese Zeit. Nach dem zweiten Weltkrieg kaufte eine fränkische Adelsfamilie das Haus Karolinenstraße 11 und ließ es generalsanieren. Mehrere Kunsthändler nutzten es seither als Mieter für ihre Geschäfte, heute ist im Bibra Palais das Kunstauktionshaus Schlosser untergebracht.
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NEUE SERIE IM BAMBERGER BAMBERGS GROSSE UNTERNEHMEN
TEIL EINS - RUPP + HUBRACH
VON DANIELA GRESCHKE
GENAU BESEHEN Die Nöte der Brillenträger beim Sport kennt
man gut bei Rupp + Hubrach. Seit seiner Gründung im Jahr 1922 hat sich das Bamberger Traditionsunternehmen stark entwickelt. Sicher ein Grund zur Freude für die Nachfolger der Gründerväter Max Rupp und Carl Hubrach, ganz sicher für Geschäftsführer Ralf Thiehofe. Und auch für Radfahrer, Skifahrer, Golfer… AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
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RUPP + HUBRACH Was auffällt, wenn man sich dem Brillenhersteller Rupp + Hubrach zum ersten Mal virtuell nähert? Dass die Annäherung normalerweise augenoptischen Fachgeschäften vorbehalten ist. Und die Tatsache, dass sich dieses in Bamberg ansässige Unternehmen mittlerweile im reifen Status eines Hochbetagten befindet. Immerhin wird in acht Jahren einhundertster Geburtstag gefeiert. Zum anderen diverse Auszeichnungen. So wurde die zirka 500 Mitarbeiter starke Traditionsfirma alleine seit 1992 zehnmal bester deutscher Brillenglaslieferant. Das steht nicht zuletzt für hervorragende Qualität, Vielfalt und Service, die wichtigsten der zwölf von „markt intern“ für die Auszeichnung unter die Lupe genommenen Kategorien. Welche Motivation dereinst die Gründerväter Max Rupp und Carl Hubrach antrieb, als sie im Jahr 1922 die „Optischen Werkstätten Rupp + Hubrach“ gründeten, kann leider nicht mehr genau in Erfahrung gebracht werden. (Da immerhin einer der beiden nachweislich mit Brille bestückt war, könnte das natürlich eine Rolle gespielt haben). Jedenfalls war der Antrieb stark genug, um im Jahre 1964 die Gründung einer Frankfurter Niederlassung ins Leben zu rufen, um 1987 die Tochterfirma Laser-Vision auf den Weg zu bringen, die Laserschutzbrillen herstellt, und um 1998 nach der Aufgabe des Standorts Frankfurt
im irischen Blessington eine Produktionsstätte für Silikat-Brillengläser zu eröffnen. Die Bamberger Mutterfirma, die den Slogan „Sehen wie ein Luchs“ transportiert, konzentriert sich heute vor allem auf „optimale Sehleistung für stark durchgebogene Sportbrillen“. Und zwar schon seit 2001. Ein durchaus weitläufiges Betätigungsfeld, basierend auf den Problemen fehlsich-
tiger Brillenträger beim Sport. Denn wer etwas mehr Bewegung will als den täglichen Gang vom Haus zum Auto und zurück, dessen Brillengläser stoßen dabei schnell an ihre Grenzen. Sie stehen hinter Sportbrillen zurück nicht nur das Material betreffend (meist bruchsicherer Kunststoff wie Polycarbonat), sondern auch was den Halt der Brille am Kopf betrifft, vor allem aber den Schutz des Auges. Daher sind Sportbrillen gebogen.
Über 150 Jahre Tradition ...
Glasbeschichtung
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BAMBERGS GROSSE UNTERNEHMEN
...Rupp + Hubrach 1922 1964 1971 1975 1987 1994 1996 1998 1999 2001 2002 2004 2006 2013
Gründung der „Optischen Werkstätten Rupp + Hubrach“ durch Max Rupp und Carl Hubrach. Gründung der Frankfurter Niederlassung. Umzug in die „Von-Ketteler-Straße 1“. Gründung einer Abteilung für Laserschutzartikel. In Forchheim wird die Tochterfirma Laser-Vision gegründet. Die Hartschicht „GH“ wird zusammen mit dem Institut für Silikatforschung der Fraunhofer Gesellschaft entwickelt. Die Hartschicht „GHnc“ für Kunststoffbrillengläser revolutioniert den Markt. Formgerandete Brillengläser direkt vom Hersteller durch computergesteuertes Powertracing von R+H Schließung des Standortes Frankfurt. Polycarbonat-Brillengläser von R+H kommen auf den deutschen Markt. In Blessington/Irland entsteht eine Produktionsstätte für Silikat-Brillengläser. Beitritt zum Umweltpakt Bayern. Rupp + Hubrach investiert in ein Kunden Service Center und eine der modernsten Fertigungen Europas. Sportbrillengläser mit Korrektion: R+H bietet als einziger deutscher Hersteller individuell korrigierte Gläser in den „Sportkurven“ an. Markteinführung TILIUM FARBE Markteinführung YSIS. Erstes Gleitsichtglas, das nach den individuellen Sehbedürfnissen seines Trägers gefertigt wird. Vollstufiger Ausbau der Kunststoffproduktion in Blessington. Markteinführung Weltneuheit Intuitiv-Technologie: berücksichtigt das unterschiedliche Sehen von Links- und Rechtshändern und ermöglicht bis zu 35% weitere Sehbereiche. Quelle: www.rh-brillenglas.de
Das lässt sich durch Brillenadapter zum Einsetzen in die Sportbrille lösen, die allerdings das Sehfeld kleiner und die Brille schwerer machen. Oder eben auf Bamberger Art und komfortabler: durch personifizierte Sportgläser, maßgeschneidert fürs jeweilige Auge. Ein selbst entwickeltes Messverfahren inklusive Berechnungsprogramm gestattet es, optimierte Korrektions-Brillenlinsen so zu schleifen, dass scharfes Sehen bis an den Rand möglich ist. Also quasi um die Kurve herum. Was der bequemere Brillenträger vielleicht nicht weiß. Der sportbegeisterte aber durchaus schätzen dürfte, vor allem Radfahrer, Skifahrer oder Golfer. Das sind laut Rupp + Hubrach die Sportarten, für welche am häufigsten Brillen gefertigt werden. Eine sichere Sache, auch wenn das Unternehmen keine Angaben zu den Verkaufszahlen von Sportbrillen machen möchte: Der Fertigung wurde ausgebaut, übrigens eine der modernsten Europas. Es gibt eben viel zu tun bei 40 Millionen Brillenträgern in Deutschland, die im Durchschnitt 342 Euro für ihre optische Hilfe ausgeben, im Zuge des demografischen Wandels sowie einer immer fitter werdenden Generation im besten Alter. Standardprodukte liefert das Unternehmen binnen eines Tages, individuelle Einzelfertigungen dauern etwa fünf bis zehn Tage. Auch diese Zeiten will man weiter verkürzen. Ökologie soll eine größere Rolle spielen bei Rupp und Hubrach: Seit 15 Jahren ist das Unternehmen Mitglied im Umweltpakt Bayern, investiert in umweltfreundliche Technologien und profitiert auch davon: Durch die UV-Oxidation in einer hochmodernen Ultraschall-Waschanlage sparen die Bamberger beim Reinigen der Brillengläser zum Beispiel bis zu 70 Prozent Wasser, im Jahr macht das etwa 36.000 Euro. Beim Strom „können wir sagen, dass wir durch alle Maßnahmen Strom im Wert von 120.000 Euro im Jahr sparen“,so Jürgen Fösel, Leiter Betriebsservice. Energiesparlampen, durch LED gekennzeichnete Fluchtwege oder elektronische Vorschaltgeräte bei Leuchten. Bei rund 1000 Brennstellen werden dadurch jährlich zirka 21.000 Kilowattstunden Strom weniger verbraucht. „Das wird aber durch die Steuer- und Abgabenerhöhungen in Euro aber wieder aufgefressen. Somit zahlen wir letztlich an Stromkosten dasselbe wie vor den Einsparungen.“
ES GIBT VIERZIG MILLIONEN BRILLENTRÄGER IN DEUTSCHLAND Markengravur AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
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Das Wetter in Bamberg aus 체ber 100 Jahren
1913 10,1 1744
1723
1711 9,5 9,4
756
9,2 1638 9,1
755 1579
758 9,1
1558
1493
683 8,3
9,2
705 670
8,5 631
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Jahres-Durchschnittstemperatur in C째 Jahres-Sonnenstunden Jahres-Niederschlagsmenge in mm Quelle: Stadt Bamberg Infografik: einheuser.ardis&friends
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ZUSCHAUEN.HÖREN
Wir entwickeln, konstruieren und produzieren: •
Hydraulische Gesenkschmiedemaschinen
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Barnickel. Ich bin Leiter der
Hydraulische Pressen für die Massiv- und Blechumformung sowie die Pulvermetallurgie
•
Spindelpressen
Entwicklung und Konstruktion
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Querkeil- und Reckwalzen
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Stauchanlagen
•
Sondermaschinen
•
Automatisierungen
Mein Name ist Harald
bei Lasco. Eine Aufgabe, die mich fordert. Jeden Tag.
Wir rüsten namhafte Firmen in 62 Ländern der Erde mit innovativ wegweisender Maschinenbautechnik für die Metallmassivumformung und die Baustofferzeugung aus.
Für diese Herausforderungen suche ich Kollegen, die mich unterstützen. Im weltweiten Wettbewerb. Ich bilde sie auch aus oder arbeite sie ein. Vielleicht lernen wir uns ja schon bald kennen.
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LASCO Umformtechnik GmbH Personalabteilung Hahnweg 139 ∙ 96450 Coburg info@lasco.de · www.lasco.de BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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GALERIE
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ULI PRÄCKLEIN INHALT
GALERIE
AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN
ULI PRÄCKLEIN Sie bringt gelerntes Handwerk mit dem richtigen Blick zusammen: Die gebürtige Lichtenfelserin Ulricke Präcklein. „Das Bild zählt. Der Weg dahin hat viele Möglichkeiten“ sagt sie, die mit ihren Fotos „gute Stimmung und Gedanken festhalten und verbreiten“ möchte, weil die Welt „bunte Bilder braucht.“ Ein paar von diesen hat sie uns zur Verfügung gestellt. www.uli-graphics.de.
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Nebel, Regen, Schnee, Kälte - je ungemütlicher es draußen wird, umso mehr zieht es uns nach drinnen, in die eigenen vier Wände. Und da haben wir dann die Wahl. Entweder mit einbrechender Dunkelheit ins Bett gehen. Oder aber: Wachbleiben und es sich im eigenen Reich so schön und abwechslungsreich machen, dass man gar nicht ins Bett möchte. Das geht mit ein paar schönen Accessoires und Lifestyle-Ideen, die wir für Sie zusammengestellt haben und die gerade (mal wieder oder auch zum ersten Mal) so richtig „in“ sind. DIE Thermoskanne: Die EM77 von Stelton Herbst und Winter – da darf es schon mal ein heißer Schluck mehr sein. Und wenn, dann stilgerecht aus der EM77 von Stelton, wobei der Name zugegebenermaßen nicht so sehr nach einem kuscheligen Tag vor dem Kamin, sondern eher technokratisch daherkommt, dabei besteht er schlichtweg aus dem Kürzel des Designers samt dem Erfindungsjahr: DIE Thermoskanne schlechthin wurde nämlich Ende der 1970er Jahre von Erik Magnussen designt, einem dänischen Keramiker. Belohnt wurde sein Einfallsreichtum mit zahlreichen Designpreisen und mit vielen Fans, die bis heute auf die EM77 schwören. Die tut nämlich nicht nur zu Hause ihren Dienst, sondern auch bei einen Herbstausflug. Aus der Natur hat sich Erik Magnussen übrigens auch Ideen für die Kanne geholt: Die Form erinnert an einen Specht und die Farben wechseln je nach Jahreszeit.
Was auf die Nase: Düfte von Parks London Die Natur zieht sich in der kalten Jahreszeit geruchsmäßig ja eher zurück - bis auf das feine Aroma von Herbstlaub oder frischem Schnee. Doch zum Glück gibt es Duftkerzen, wie zum Beispiel von der englischen Kerzenmanufaktur Parks London. Ein guter Duft zur richtigen Zeit kann nämlich vieles bewirken: Tagsüber fördern frische Düfte wie Grapefruit, Zitrone oder Orange die Konzentration. Man bleibt fit und wach. Wenn dagegen im Laufe des Tages der Stress zu viel wird, kann eine Lavendelkerze am Abend Wunder wirken: sie wirkt ausgleichend. Und wenn man abends dann die Zeit für Zweisamkeit besonders genießen möchte, empfehlen sich aphrodisierende Düfte wie Patschuli oder Ylang-Ylang. Sie harmonisieren, sie entspannen, sie lassen Raum, um sich ganz hinzugeben. Zur Eroberung der Angebeteten sei Männern noch eine unauffällig drapierte Sandelholzkerze empfohlen. Verführung und Männlichkeit pur.
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Augen auf: Puppen für Erwachsene Mit Puppen spielen doch nur kleine Mädchen – von wegen! Auch Erwachsene haben ihre Freude an Puppen, und das ist ganz und gar nicht anzüglich gemeint. Sammlerpuppen nämlich erfreuen sich wieder einmal großer Beliebtheit: Blythe-Puppen mit ihren Riesenaugen zum Beispiel. Die kleinen Spielzeuge gibt es schon seit Anfang der 1970er Jahre. Doch die Kinder von damals bekamen von den durch ein Ziehen an einem Zugband am Hinterkopf ausgelösten Augenbewegungen Angst. Sieht ja auch ein bisschen aus wie in einem Horrorfilm. Ende der 90er Jahre aber begann, beginnend durch einen japanischen Werbespot, die eigentliche Karriere der Blythe-Puppen. Heute sind sie als Sammlerpuppen gefragt, Kindern allerdings sind die Augen noch immer ein wenig unheimlich. Aber als Hingucker für die heimische Vitrine, als besonderes Objekt für neugierige Gäste sind sie immer ein Volltreffer.
Leichte Möbel: Weißes aus Holz Die Skandinavier haben es ja wirklich drauf, was schöne Dinge angeht. Das gilt natürlich vor allem auch für Möbel. Sie verströmen eine geradezu frühlingshafte Leichtigkeit, auch und gerade in der kalten Jahreszeit. Und sie gelten mittlerweile schon als moderne Klassiker, diese Kombinationen aus hellem Holz mit weißen Farben oder mit Cremetönen. „White & wooden Interior“ heißt das Konzept, das auch in diesem Jahr wieder der Renner war auf Wohn- und Einrichtungsmessen. Und diese Form der Einrichtung für die eigenen vier Wände hat noch einen weiteren Vorteil: helle Farben lassen sich je nach Jahreszeit prima mit Wohnaccessoires unterschiedlichster Farbgebung kombinieren. Im Herbst jetzt in sind übrigens pastellfarbene Vasen oder Schalen und Naturmaterialien wie Kupfer oder Gold.
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Fotos: Sebastian Buff
SCHÖNHEITS-OP GELUNGEN FRANZÖSISCH REISEN MIT DEM PEUGEOT 508
Ein passendes Fahrzeug für den Herbst? Da sucht man am besten einen treuen, zuverlässigen Begleiter, vielleicht ein bisschen bieder, ok, aber oben ohne lässig durch den Sommer rauschen war ja auch aufregend genug und der Winter mit Schnee und Eis kommt ja erst noch. Kurzum - jetzt ist genau die richtige Zeit für ein paar gediegene Ausflüge oder einen Kurzurlaub. Und da ist der Peugeot 508 genau das richtige Fahrzeug, vor allem nach der Schönheits-OP, die der Franzose hinter sich hat.
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nd die Wunden der Operation sind noch ganz frisch, erst im Oktober nämlich wurde das alte Flaggschiff von Peugeot im neuen Outfit vom Stapel gelassen. Und es kann sich sehen lassen. Selbstbewusster kommt der 508 daher, der Kühlergrill gibt dem soliden Wagen einen kantigen Ausdruck. Er soll künftig in Kombination mit dem Peugeot-Löwen zum Markenzeichen avancieren. Doch auch sonst hat man ordentlich Hand angelegt an die Außenhaut: ein neues Design für Motorhaube und Heck, modernes LED-Licht für die Scheinwerfer und Lichter - Peugeot kommt im 3. Jahrtausend an. Auch im Innenraum haben die Franzosen mal Ordnung gemacht. So muss
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Auto heute: alles ist an seinem Platz, dazu hilft natürlich der multifunktionale Touchscreen, der viele Hebelchen von früher obsolet macht. Dann steht also einer gemütlichen Ausfahrt übers Wochenende nichts mehr im Wege, gerne auch zu viert, Platz ist genug, und das kleine Handgepäck verschwindet fast im über 500 Liter großen Kofferraum.
Reisen übers Land, das genau ist das Revier des 508. Hier er kann er seine Stärken so richtig ausleben. Ein ruhiges Fahrgefühl, leicht und locker gleitet er über alle kleinen Hindernisse des deutschen Straßenalltags, der 150 PS-Diesel blubbert ruhig vor sich hin. Richtig sprinten ist zwar nicht drin, eher ein bisschen schwerfällig ist er unterwegs, aber was soll es, Aufsehen will man mit so einem Auto nicht erregen,
150 PS-DIESEL blubbert ruhig vor sich hin der 508 ist eben eher spießbürgerlich unterwegs, aber er hat ja auch keine anderen Ansprüche. Nur den einen, sich weiterhin ein Stück vom Kuchen der oberen Mittelklasse abzuschneiden, VW und Audi heißen da die Konkurrenten, und es sollen für den Franzosen mehr als nur ein paar Krümel übrigbleiben. Da hilft auf jeden Fall die von uns gewählte
Ausstattung mit einem ordentlichen Navi und vor allem dem sensationellen Panorama Glasdach. Das gibt den Blick frei auf buntes Herbstlaub vor weißblauem Himmel. Das gute Gewissen fährt dabei immer mit, der Franzose ist kein Schluckspecht, auch der bis zu 200 PS starke Diesel oder die Benzinmotoren sind eher sparsam. Und vor allem erfüllt unser BlueHDi die strenge Euro-6-Abgasnorm, die seit 1. September gilt. Die Stickoxidanteile auf die geforderten 80mg pro Kilometer runterzudrücken, ist nämlich gar nicht so einfach und erfordert ein kleines Chemiewerk. Fällt aber beim 508 gar nicht auf, und wer regelmäßig seine Wartung macht, wird auch nie feststellen, wie das Ganze funktioniert. Fast keine Rußpartikel mehr, das ist schon vorbildhaft, aber
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PEUGEOT 508 in Sachen Umweltschutz war Peugeot ja ohnehin schon immer vornedran. Und die neue Technologie soll ab sofort auch in den anderen Modellen zur Regel werden. In Sachen Schnickschnack und Sicherheitstechnik könnte der Franzose dagegen noch eine Schippe drauflegen, wenn er gegen die Platzhirsche anderer Hersteller ankommen möchte. Die werben schon mit Abstandstempomaten, Notbremsassistenten oder automatischen Einparkhilfen,
KEINE HELFERLEIN Abstandstempomaten, Notbremsassistenten oder automatische Einparkhilfen sucht man vergeblich
TECHNISCHE DATEN da freut man sich in Sochaux, wo die ältestes noch existierende Automarke ihr Stammwerk hat, noch über eine serienmäßige elektrische Feststellbremse oder elektrisch anklappbare Außenspiegel. Selbst die höchste Ausstattungsvariante „Allure“, die wir testen, braucht schon ein paar Extras obendrauf, um in Sachen Luxus-Fahrgefühl mit den Klassenkameraden mithalten zu können.
Nun gut, dafür sind die Preise dann auch wirklich fair. Das Einstiegsmodell mit 120 PS beginnt als Limousine schon bei 25250 Euro. Oberstes Preislimit ist der GT HDI mit 240 PS als Kombi, der mit über 41000 Euro daherkommt. Unser 508 SW Allure BlueHDi 150 Stop & Start ist für um die 36 000 Euro zu haben.
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PEUGEOT 508 Verbrauch
4,2/3,8/5 Liter Diesel (Gesamt/Überland/Stadt)
Hubraum
1997 cm3
Leistung kW/PS
110/150
Fahrleistungen
210 km/h, 0 auf 100 in 9,1 s
Preis
36200 €
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SCHATZSUCHE: 2000 EURO WIR WERDEN 2000 EURO IN BAMBERG VERSTECKEN!
Wir geben es zu, ein Schatz sieht größer aus. Aber andererseits bedenken Sie, wie groß Ihre Chance ist, einen richtigen Schatz zu finden? Sehen Sie! Unser Schatz ist real. Die 2000 Euro gibt es tatsächlich. Sie werden versteckt. In Bamberg. Und wenn Sie die zwanzig Hunderter finden, gehören sie Ihnen. Ob Sie davon Geburtstagsgeschenke kaufen, noch einen weiteren Urlaub einlegen oder ein Leasingauto anzahlen, ganz egal. Ist Ihr Geld. Hier steht, wie Sie es finden können: Wir geben Ihnen Rätsel auf, leiten Sie durch die Stadt und führen Sie schließlich zu dem Ort, an dem unser Schatz verborgen ist. Das Ganze dauert etwa zwei bis drei Wochen. Hinweise gibt es im nächsten BAMBERGER, auf unserer Facebookseite oder auch mitten in der Stadt, auf Postern oder in Schaufenstern. Wenn Sie den Schatz als erster finden, gehört er Ihnen. Sollten wir Sie dabei erwischen und fotografieren, stehen Sie sogar im übernächsten BAMBERGER.
men. Andere, die etwas zu spät waren oder das richtige Kennwort nicht erraten hatten, waren enttäuscht. Die meisten gratulierten und freuten sich dennoch mit ihr. Einige wenige zogen „unerfreut“ wieder ab und noch wenigere machen ihren Unmut über die verpassten Scheine noch immer Luft auf unseren Facebookseiten Luft.
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as Geld befand sich in einer Geldkassette im Schaufenster des Coburger Tourismusbüros. Doch bald können auch die Bamberger suchen und ein glücklicher Mensch wird 2000 Euro mit nach Hause nehmen. In der kommenden Frühlingsausgabe des BAMBERG ist es soweit.
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Wir haben das schon einmal gemacht und im letzten COBURGER ausprobiert. Wir haben Textfragen, Bilderrätsel gestellt und offene und versteckte Hinweise in Schaufenstern oder auf Webseiten gegeben.
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ber 19000 Menschen haben unsere Schatzsuche beobachten und mitgefiebert. Fast 3000 Teilnahmer waren am Anfang unserer Schatzsuche dabei und fast 350 Schatzsucher haben bis zum Schluss mitgemacht.
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m letzten Tag haben wir nachmittags die letzten Hinweise und ein letztes Rätsel veröffentlicht. Nur Minuten später kamen noch über 20 Teilnehmer zum Versteck der 2000 Euro an. Hier mussten sie noch ein Kennwort nenen.
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ine junge Mutter mit Kind, finanziell nicht auf Rosen gebettet, war die erste und nannte auch das richtige Kennwort. Überglücklich konnte sie das Geld entgegennehmen. Fast die ganze Nacht hatte sie zuvor mit ihrem Mann und ihrem Schwager gerätselt, um ans Ziel zu kom-
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DRUCK MIT VIRTUELLEM MEHRWERT BEI SCHNEIDER PRINTMEDIEN AUGMENTED REALITY VERBINDET PRINT UND DIGITALE MEDIEN Mit einer Drucksache Objekte dreidimensional animieren, Filme zeigen oder Produkte konfigurieren: Augmented Reality macht es möglich und begeistert. Die neue Technologie ist dabei, die Kommunikation zu revolutionieren – Schneider Printmedien bietet diese Innovation. Jeder kennt es aus der eigenen Erfahrung: Der persönliche Kontakt ist immer noch am erfolgreichsten. Gerade im Verkauf. Jetzt scheint sich Augmented Reality bereits knapp dahinter einzureihen. Keine andere Präsentationstechnik schafft es derzeit, Menschen so zu begeistern: Mit Hilfe einer App können erweiterte Inhalte gesehen werden, seien es 3D-Animationen, Film und Ton oder 3D-Modelle, die konfigurierbar sind. Damit kann jeder seine Kollegen, Freunde oder Kunden verblüffen. Vor allem für Geschäftskunden ergeben sich dadurch völlig neue Möglichkeiten. Live-Präsentationen können aufgepeppt werden, Direktmailings überraschen durch dreidimensionale Animationen, Kunden können sich spielerisch mit einem Pro-
Mit dem Barcode-Scanner auf dem Smartphone den QR-Code einlesen und die kostenlose App herunterladen. Erkennen Sie, welche kreativen Potentiale dies bei Ihnen selbst auslöst. Mehr Innovationen von SCHNEIDER Printmedien erfahren Sie in der neuesten Ausgabe der Kundenzeitschrift „SCHNEIDER UP“: z.B. über Drucktechnologie 3.0, über modernste Recyclingpapiere, 3D-Druck, Drohnenfotografie und vieles mehr. Sie erhalten die neue SCHNEIDER UP und andere Informationen über das Unternehmen bei
96279 Weidhausen bei Coburg www.schneiderprintmedien.de info@schneiderprintmedien.de 09562/ 98533
dukt beschäftigen, Bedienungsanleitungen werden zum unterhaltsamen Film. Mit Augmented Reality hat SCHNEIDER Printmedien seine Innovationskraft wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ein Beispiel, wie das Unternehmen mit zukunftsorientiertem Denken und Handeln seinen Kunden technologischen und wirtschaftlichen Vorsprung sichert. Am besten auf dieser Seite gleich selbst ausprobieren:
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IN FRANKEN GANZ OBEN Klassisch geschnittene Hosenanzüge mit originellen Details für Ihren speziellen Anlass. Seidige Dirndl, die mit ihrer Anmut verzaubern. Wahre Kunstwerke lässt sich Gordon Sieverding für Braut- und Hochzeitskleider einfallen. Fein abgestimmt auf die Braut würdigt er ihren schönsten Tag mit märchenhaften Schnitten und reichhaltigen Perlenstickereien. Sein vollendetes Gespür für Kleidung mit Blick auf Persönlichkeit und sein stilsicheres Farb- und Formgefühl verleihen Gordon Sieverding seine einzigartige Modehandschrift. Er setzt gerne raffinierte Akzente, schmiegt zarte Bordüren an und lenkt Blicke auf phantasievolle Verschlüsse. Ornamentale Muster werden mit klarem Uni in mutigen Farben kombiniert. Das klassisch Zeitlose ist sein roter Faden.
Fotografie: Werbeagentur Background in Coburg, Christian Hesselbach
Zu seinen Kundinnen zählen Prominente, Personen des öffentlichen Lebens und Frauen, die sich den Traum eines maßgeschneiderten Kleidungsstücks erfüllen möchten. Für die Verleihung des Deutschen Filmpreises in München ließ sich eine bekannte Dame von Gordon Sieverding für den roten Teppich glamourös einkleiden. Im März 2013 erhielt er für ein Brautkleid den Design- und Erfinderpreis von der Handwerkskammer Oberfranken. Wer in den Genuss seiner gehobenen Schneiderkunst kommen möchte, kann seine Unikate bewundern unter www.gordon-sieverding.de und nach Voranmeldung gerne in sein Atelier kommen. Er nimmt sich viel Zeit für das Zeitlose. Sein Ideenbuch ist gut gefüllt…
In Lichtenfels, der Wahlheimat des Modedesigners Gordon Sieverding. Bereits mit Nadel und Faden auf die Welt gekommen, gilt seine Leidenschaft dem Entwerfen und Anfertigen edler Damenmode in exklusiver Maßarbeit von Hand. Jedes seiner Modelle ist ein Unikat, individuell geschneidert, passend zur Person, die es tragen wird. Gordon Sieverding, Modedesigner
Samt und Seide sind die Stoffe, aus denen er Ihre Träume näht. Extravagante Abendmode aus edelstem Tuch, bei deren Anblick allein schon ein rauschendes Fest zu beginnen scheint. Verblüffende Cocktailkleider, gerne mit Spitze, in denen Sie voller Glanz erstrahlen. Schlichte Etuikleider, die in ihrer Klarheit begeistern.
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IMPRESSUM
IMPRE SSUM
Bamberger – Das Magazin Ausgabe6 /Winter 2014/15 Erscheinungsweise viermal jährlich Auflage 3500 Stück www.bambergermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Creidlitzer Straße 3 96482 Ahorn Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen
WIR SIND BA MBERGER | DA S M AG A ZIN
Wolfram Hegen
Herausgeber und Chefredakteur
Christiane Schult Freier Mitarbeiterin und Journalistin
Daniela Greschke Journalistin und freie Mitarbeiterin
Peter Einheuser Herausgeber und stv. Chefredakteur
Wolfram Porr
Freier Mitarbeiter und Journalist
Sebastian Buff
Fotograf und freier Mitarbeiter
stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Daniela Greschke Christiane Schult Fotografen dieser Ausgabe: Martin Settele Sebastian Buff Uli Präcklein Val Thoermer Shutterstock
Martin Settele
Fotograf und freier Mitarbeiter
Christian Bittner Grafikdesigner und freier Mitarbeiter
Val Thoermer
Fotograf und freier Mitarbeiter
Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Bati Reinsbach Layout / Grafik / Gestaltung: Peter Einheuser einheuser.ardis&friends Blattmacher: Christian Bittner Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: Denise Waletzko anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523/1788179 Es gilt die Anzeigenpreisliste 12/2013 Druck: Schneider Printmedien GmbH 96279 Weidhausen/Coburg Preis: 4 € inkl. 7% MwSt.,
Der BAMBERGER begrüßt Sebastian Buff als freien Fotografen in seinem Team. Eigentlich ist Buff zwar diplomierter Wirtschaftsingenieur. Doch spätestens als die ersten Digitalkameras auf den Markt kamen, hat ihn die Leidenschaft fürs Fotografieren gepackt. Mittlerweile hat Buff sein Hobby zum Beruf gemacht. Fotografie bedeute für ihn Emotionen einzufangen und durch einen anderen Blickwinkel den Ausdruck noch zu verstärken, sagt er über sich. Vor allem bei seinen Hochzeitsfotografien kommt diese Fähigkeit zum Tragen. Mit seinen stimmungsvollen Bildern von Braut und Bräutigam hat er sich mittlerweile einen Namen gemacht. Aber auch darüber hinaus, wie seine Fotos beweisen.
Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de Isquunto quibus nonem in pere nostotas nobisqui quia nonet voluptas alisimi liatusa ndipisim nienit audae voluptatur alit volupta dolor aut ullabore rerum arum sum esequi id quo modio conse eius, volorrum hictor aut labore, omnis aut ullorer ibeati AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
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MONACO FRANKE
DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT Wedder nei, die Schotten! Die haben das britische Empire – das Königshaus eingeschlossen - und die Finanzmärkte mit ihrem Referendum zur eigenen Unabhängigkeit ganz schön zum Erzittern gebracht. Lange sah es ja so aus, als könnten sich die Anhänger eines unabhängigen Schottland tatsächlich durchsetzen. Es wäre einem politischen Erdbeben gleichgekommen. Und es war ganz schön knapp. So knapp, dass sich britische Spitzenpolitiker und alle Parteien zu allerlei Versprechungen gegenüber Edinburgh hinreißen ließen. Obwohl das Referendum am Ende scheiterte (knapp 55 Prozent der Schotten stimmten dann doch für den Verbleib im Vereinigten Königreich), kündigte der britische Premierminister David Cameron weitreichende konstitutionelle Veränderungen und mehr Autonomie für die schottische Regionalregierung an. „Reschbeggd!“ sagt da der Monaco, der sich natürlich fragt, ob das nicht auch ein gangbarer Weg für die Franken wäre! Weil wos die Schodd’n kenna, des kenna mier scho lang, gell! Unabhängigkeit von Bayern - ein eigenes Bundesland oder gar Freistaat mit eigenem Haushalt, einem Landesvater und einheimischen Ministern - des hätt‘ scho wos! Des wär a Bomb’n! Und wenn ein solches Referendum ja scheitern sollte, gäbe es vielleicht wenigstens endlich auch ein paar richtige Zugeständnisse aus München. Und damit meine ich mehr als nur die Einrichtung eines Alibi-Ministeriums in Nürnberg, von dem, ganz ehrlich, doch immer noch niemand weiß, was es überhaupt bringen soll. Alzo suu a Gschmarri, fei werglich! Unabhängigkeitsbestrebungen – manche nennen sie auch Separatistenbewegungen - gibt es derzeit viele in Europa. Außer den Schotten sind da noch die Katalanen, die gerne von Spanien unabhängig wären (und denen ihr eigenes Referendum eben verweigert wurde). Auch Südtiroler, Korsikaner und Basken denken darüber nach, eigenständig zu werden. In Nordirland gibt es Bestrebungen, dem Vereinigten Königreich den Rücken zu kehren und sich der Republik Irland anzuschließen. Auch Flamen und Walonen könnten wohl ganz gut ohne einander auskommen. In Deutschland geht solch eine se-
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paratistische Anwandlung derzeit nur von den in der Lausitz beheimateten Sorben aus. Wenn dagegen die Bayern immer wieder mal mit einer Abspaltung von der Bundesrepublik kokettieren (Peter Gauweiler zum Beispiel wünschte sich gerade erst mehr „Schottländer“ in Europa), dann ist das wohl nicht mehr als ein Muskelspiel, der Versuch, gegen die schwindende politische Bedeutung im Bund anzukämpfen und das eigene Image vom etwas kauzigen, modernen aber heimatverbundenen Laptop- und Lederhosen-Volk (in der Physik nennt man so wos die „Gwaddradur des Greises“!) im Süden des Landes zu pf legen.
durch Bayern, die man verhindern möchte oder die angedachten Grenzkontrollen zu Österreich. Franken hätte es, wenn man den Gedanken mal weiterspinnt, da einfacher. Denn man wollte sich ja nicht von der Bundesrepublik abspalten, sondern lediglich von den Bayern, unter deren Knechtschaft man sich seit mehr als einem Jahrhundert wähnt. Über Gebietsreformen und eine Neuordnung der Bundesländer wird hinter vorgehaltener Hand längst diskutiert. Warum also nicht das Saarland und die Stadtstaaten abschaffen und stattdessen Franken als neues Bundesland auf die Landkarte setzen? Tschuldichung,
„Klar bin ich stolz ein Franke zu sein. Blödmann. Münchener.“
Cartoon: Leslie Ann Murray 2014
„Im Moment würde ich nicht von der Unabhängigkeit reden“, sagte Seehofer kürzlich am Rande der CSU-Fraktionsklausur in Kloster Banz. Mit Verlaub: Das würde auch schwierig, denn im Grundgesetz der Bundesrepublik ist auch kein Austrittsrecht verankert. Eine Abspaltung würde aber die Einheit des Staates gefährden. Berlin dürfte massiv dagegen vorgehen. „Mehr Eigenstaatlichkeit für Bayern“ bleibt dennoch ein Anliegen. Die Bevölkerung wolle ihre Dinge lieber selbst regeln und nicht alles geregelt haben, glaubt der CSU-Chef. Das zielt auf Berlin, aber vielleicht noch ein klein wenig mehr auf Brüssel. Man denke nur an die Stromtrassen
ob draama wird ja wohl amoll erlaubt saa! Politisch gäbe es sowieso viele Gründe für ein Bundesland Franken. Aber auch sonst – also vo der Mendalidäd her, maan ich! Es ist ja unbestritten, dass Franken und Bayern grundverschieden sind. Besonders deutlich wird dies, wenn wieder Kirchweih-Zeit ist. Die Münchner können ihr Oktoberfest noch so sehr nicht nur als größtes Volksfest der Welt, sondern auch als besonders traditionell rühmen. Doch der Trachtenumzug, ein paar rostige Fahrgeschäfte, die „Oide Wiesn“ und des bissla Blasmusik vor der Bavaria können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
AUF EIN WORT dem 16-tägigen Kotzhäuf la-Slalom“ eigentlich nur um saufen, fressen und Lieder gröhlen geht. Das Ganze gern im Landhausstil, von dem Günter Grünwald völlig zurecht sagt: „Ein Irrweg!“ Die große Mehrheit der Franken dagegen ist sich den Traditionen ihrer zahlreichen Kirchweihen, auf die sie stolz sind, natürlich stets bewusst. Eh kloar. Bei all der Feierei wissen sie noch um den geschichtlichen Hintergrund, dass es dabei um die Einweihung einer Kirche oder um den Namenstag des Heiligen geht, dem die Dorf kirche geweiht ist. Da, wo sonst 363 Tage im Jahr nichts los ist – wo buchstäblich die Katz g’freggd ist, – ist genügend Zeit, das der Dorfjugend auch zu überliefern. Und a jeeds Kaff hodd nu amoll sei Kerwa, des g’heerd sich so! Die ist dort neben dem Maibaumaufstellen und dem Weihnachtsgottesdienst DER Höhepunkt im Festtagskalender schlechthin. In etwas größeren Ortschaften dauert das Ganze auch mal drei oder vier Tage. Von Dunnerschdoch (do gibt’s normolerweis a scheens Krenf leisch mit Merch) bis Sunndoch (mit am leggeren Schweinsbrod’n oder am gnusbrigen Schäuferla) herrscht dann Ausnahmezustand im Dorf! Getrunken wird auch ordentlich, und zum Kaffee gibt’s Kiechla. Des is Dradition, genau so wie die Kerwabuum und die fränkische Tracht bei den Landfrauen. Was ich damit sagen will? Die Vorstellung, was passierte, würde sich Franken tatsächlich von Bayern abspalten, hat Charme! Der Monaco stellt sich zum Beispiel Markus Söder vor, der nicht mehr weiß, ob er sich, „ehrgeizzerfressen“ (ned mei Zitat!) wie er nun mal ist, für das höchste Amt im neuen Bundesland aufstellen lassen oder dem Horst Seehofer doch lieber weiter in den Allerwertesten kriechen soll. Zwar zögert der gebürtige Nürnberger einen Moment zu lang, aber nicht lange genug, als dass sich Innenminister Joachim Herrmann rechtzeitig in Position bringen könnte. Ja, unser „Balu“ mit Erlanger Vergangenheit lässt’s halt immer a weng ruhig angehen! Wer zuckt, ist der Ulrich Maly. So schön hat er sich’s schon ausgemalt, Ministerpräsident eines fränkischen Freistaates zu sein, als er merkt: „Allmächd, iech bin ja in der falschen Baddei“. Schließlich ist da auch noch die Unvermeidliche. Nachdem all ihre Optionen – FDP, Freie Wähler, Bürgermeisterin auf Sylt – irgendwie verpufft sind, versucht’s Gabriele Pauli diesmal als Parteilose. Denn klare Visionen brauchen kein Parteibuch. Hauptsache erstmal am Machthebel. Am Ende finden die Franken – wie sollte es auch ander sein – den Königsweg: Per Volksabstimmung wird der zukünftige Landesvater direkt gewählt, und der reha- und nun auch habilitierte Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg gleich zum eindeutigen Patronus Franconiae gekürt. Ein Freiherr als Oberhaupt des neuen Freistaats. Des soll uns Franken erschd amoll aaner nochmach’n! Schätzla, schau wie iech schau! Jetzt Freund werden von Monaco Franke auf facebook
Lasst sie einfach groß werden Die Jugend heute ist die einzige, die wir haben. Und es ist eine der Besten, die wir haben: Fast alle lernen lesen und schreiben, das war nicht immer so, fast alle einen Beruf, auch das war nicht immer so, mehr als jemals zuvor engagieren sich ehrenamtlich. Sie haben alle Möglichkeiten, haben Lust auf das Leben, können sich frei entfalten - wären da nicht ihre Eltern. Es gibt Eltern, die bemängeln, dass 9jährige ins Landschulheim ihr Handy nicht mitnehmen dürften. So könnten sie doch nicht Zuhause anrufen, wenn sie Heimweh bekommen. Es gibt Eltern, die sich bei Lehrern beschweren, wenn ihr Junge mal mit einer Schramme am Knie nach Hause kommt. Eltern bevölkern Elternabende, um die Skiurlaube oder Sprachreisen ihrer Kinder minutiös zu planen, damit jedes nur erdenkliche Restrisiko für die eigene Brut ausgeschaltet wird. Eltern lassen ihre 12jährigen Kinder mal lieber nicht selbst auf der Straße Fahrrad fahren, weil dabei doch was passieren kann. Eltern lassen ihre Kinder bei Regen lieber drin, damit sie sich keinen Schnupfen holen. Und natürlich karren Eltern ihre Kinder mit dem Auto in jeden nur erdenklichen Winkel der Stadt zu diversen Sport-, Wellness-, Kultur- und Sprachveranstaltungen. Eltern packen die Kleinen ein in eine Schutzfolie von der eigenen Haustüre über den keimfreien Innenraum des Mini-Vans in die zuvor sorgsam desinfizierte Gesellschaft. Eltern lassen ihre Kinder aber auch vor dem Computer vergammeln, Eltern sagen lieber Ja als Nein, Eltern stopfen ihre Jungs mit Ritalin voll, Eltern lassen ihre Töchter zu Modepüppchen verkommen. Es ist eine Mischung aus falsch verstandener Elternliebe, Überversorgung und Überforderung, die Kindern eine normale Kindheit raubt. Lasst sie doch einfach groß werden und fordert und fördert sie dabei. Soviel wie nötig, sowenig wie möglich. An dieser Stelle laden wir Coburger und Nicht-Coburger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.
:Für den Bamberger von Wolfram Porr AUSGABE 6 / WINTER 2014/15
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DAS LETZTE Bamberger | Das Magazin eerscheint wieder im März 2015. Anzeigenschluss ist der 20. Februar 2015
KÖNIGSKINDER
HAUSHALT. WUNSCHLISTEN. POLITIKER
SPARMASSNAHMEN
...UND DAS ZUM SCHLUSS „Ich denke viel an die Zukunft, weil das der Ort ist, wo ich den Rest meines Lebens verbringen werde.“ Woody Allen „Manche Menschen wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben.“ Heinz Erhardt „Und ich fragte mich, ob eine Erinnerung etwas ist, das man hat, oder etwas, das man verloren hat...“ Woody Allen „Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, eine Tat in einen Gedanken umzusetzen.“ Karl Kraus „Und als sie das Ziel aus den Augen verloren hat-
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ten, verdoppelten sich ihre Anstrengungen.“ Mark Twain
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