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DIENSTLEISTUNGSCHECK: FREIBÄDER SIND MEHR ALS WASSER REPORTAGE: TAXIFAHRER ZWISCHEN LACHEN UND ANGST HEDONISMUS: LEBEN ZUM REINEN VERGNÜGEN SAMBA-FESTIVAL. DIE FOTOS DER BESUCHER. SIE NEHMEN WAS KOMMT. PARKOUR IN COBURG
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MEINUNGEN THEATERVORSCHAU GALERIE STATISTIK IMPRESSUM MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE
TAXIFAHRER Da kannst Du was erleben.
SAMBAFESTIVAL 24 2015 HEDONISMUS
WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN
DIE 5 PROMINENTESTEN COBURGER 38 Theaterdarstellerinnnen aus Schauspiel und Gesang
WOLFRAM HEGEN
OBST, OBSTLER, OBSTSALAT 46 Na warte Du Früchtchen
WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF
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CONELIA STEGNER ALEXANDER MRAZEK HEIDI SCHULZ-SCHEIDT HENNING ROSENBUSCH
Genussucht oder Lebensgefühl.
SIGI HIRSCH Ein unmöglicher Mensch
PARKOUR 54 Die ganze Stadt ein Spielplatz HIER WOHNTE... 58 ...dieses mal zu Gast Hinterm Marstall
DANIELA GRESCHKE
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PETER EINHEUSER
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WOLFRAM HEGEN HENNING ROSENBUSCH
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COBURGER UNTERNEHMEN Brose
COCKTAILZEIT Mai Tai und Virgin Caipirinha
FRANZÖSISCHES RAUMSCHIFF Der neue Renault Espace
TITEL-ILLUSTRATION. „Schwimmbad“ einheuser.ardis&friends
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AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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COBURGER | DAS MAGAZIN
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INHALT
30 HEDONISMUS
Genussucht oder Lebensgefühl
42 DIENSTLEISTUNGSCHECK Freibäder
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SIGI HIRSCH EIN UNMÖGLICHER MENSCH
AUSGABE 11 / SOMMER 2015
INHALT
24 TAXIFAHRER
Da kannst Du was erleben
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24 SAMBAFESTIVAL 2015 Fotos von Sebastian Buff
PARKOUR Die ganze Stadt als Spielplatz
AUSGABE 11 / SOMMER 2015
COBURGER | DAS MAGAZIN
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN COBURG AUGUST || SEPTEMBER || OKTOBER
IM AUGUST FAST WIE IM URLAUB Die Schützen feiern Für alle Daheimgebliebenen der einzige Trost, wenn andere im Strandkorb liegen, in der Karibik abtauchen oder die Bayerischen Alpen besteigen: Beim Vogelschießen auf dem Anger kann man schließlich auch was erleben. Vom 31.7. bis einschließlich 9.8. Mit dem Riesenrad fahren, im Autoscooter seine Runden drehen und eine Maß genießen. Ist fast wie Urlaub!
BÜCHERWÜRMER Lesen bis in die Nacht Wenn Sie sich eher für Literatur interessieren, sollten Sie am 7.8. einen Abstecher in die Buchhandlung Riemann machen. „All you can read“ – bis Mitternacht können Lesehungrige und Buchliebhaber stöbern was das Zeug hält und sicher halten Martina Riegert und Martin Vögele auch wieder eine kleine Überraschung für ihre Besucher parat. Garantiert!
BRENNA TUATS GUAT Goisern in Coburg Geografisch gesehen kommt er zwar aus den Alpen – zu Hause ist er aber im tiefsten Süden des nordamerikanischen Kontinents. Da wo der Blues herkommt. Längst ist der Alpenrocker aus Österreich aber mitten in der Gesellschaft angekommen. Und trotzdem besonders geblieben. Hubert von Goisern. Brenna tuats scho lang. Und das nicht nur bei den eingefleischten Fans. Am 20.8. auf dem Schlossplatz.
WELTSTARS ZU BESUCH Die Sorpions kommen Vom Schlossplatz geht es für die Jungs, die seit unglaublichen 50 Jahren auf der Bühne rocken, direkt nach USA und Kanada. Über 100 Millionen verkaufte Tonträger, das erste Rockkonzert in der am Boden liegenden Sowjetunion 1991 auf besondere Einladung von Michael Gorbatschow. Ein Superlativ jagt den anderen, wenn die Scorpions in der Vestestadt vorbeischauen zur Anniversary Tour am 21.8. Rock you like a hurricane!
COWBOYS GANZ SANFT
KIRCHE MAL MODERN Videoinstallationen Auf den Pfaden der Liebe wandeln. Mit einer modernen Videoinstallation rückt die Frankfurter Künstlerin Margarete Kollmer das biblische Hohelied der Liebe ins rechte Licht. 12 Kunstwerke sind da entstanden und zu sehen in 12 Kirchen des Kirchenkreises Coburg. Bis Ende Oktober zu gesonderten Öffnungszeiten und immer im Anschluss an den Gottesdienst. Die Liebe – Following a path.
IM SEPTEMBER KONTRASTREICH Museumsnacht Mittlerweile ein fester Termin im Veranstaltungskalender jedes Coburgers. Die Museumsnacht der Kontraste. Auch 2015 wieder mit einem spektakulären Programm an gewöhnlichen und außer
Aus den Jungs aus dem hohen Norden mit dem Coolnessfaktor sind zwar längst echte Männer geworden. Schließlich machen sie schon seit 11 Jahren zusammen Musik. Aber mittlerweile sind sie nicht nur älter sondern auch bekannter geworden. Dabei wollen sie nicht nur selbst musikalisch Immer in Bewegung bleiben, sondern auch die Fans mitnehmen. Tun sie auch. Als Revolverhelden am 22.8. auf dem Schlossplatz in Coburg.
HUNGER MITBRINGEN Tag des Nationalgerichts Wenn dann die meisten Einheimischen wieder im Lande sind, ist es Zeit für den Coburger, seinen heiß geliebten Kloß gegen Pizza, Pasta und Grillteller Vogelschießen
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Die Scorpions zu Gast in Coburg AUSGABE 11 / SOMMER 2015
Bildquelle: Marc-Theis
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Revolverhelden auf Schlossplatz
einzutauschen und langsam den Herbst einzuläuten. Stilecht auf dem Coburger Klößmarkt mitten auf dem Marktplatz vom 28. bis 30.August. Wohl bekomm’s!
HÖREN. SEHEN. STAUNEN KÜMMERT KÜMMT Rocket Man in Coburg
Bildquelle: andreas-kuemmert.de/bilder
Der derzeit bekannteste Singer-Songwriter Deut schlands gibt sich die Ehre und kommt am 25.9. um 20 Uhr zu einem Konzert ins Kongresshaus. Andreas Kümmert – der Rocket Man, Echo-Preisträger und Newcomer aus dem Fränkischen. Spätestens seit seinem spektakulären Rückzug vom Eurovision Song Contest 2015 in aller Munde. Dabei will er doch nur eines: Singen und Gitarre spielen. Und wie!
Herbst- WinterHERBSTMARKT dekoration Herbst- Winterdekoration
IM OKTOBER
NEUE SAISON Theater macht auf Vorhang auf für die neue Spielzeit. Ebenfalls am 12.9. ab 14 Uhr öffnet das Landestheater seine Pforten und lädt zu Gesang und Schauspiel in das erste Haus am (Schloss-) Platze. Neue Schauspieler werden vorgestellt und es wird ein Einblick gegeben in das Programm der neuen Spielzeit mit etlichen Höhepunkten und Schmankerln. Hereinspaziert zum Tag der offenen Tür. Applaus, Applaus!
EINS ZWEI DREI Würdigung für Walzerköning Die Deutsche Johann Strauss Gesellschaft wür d igt ihren verehrten Namensgeber mit verschiedenen Veranstaltungen am dritten Septemberwochenende. Hervorzuheben wäre da ein Konzert mit dem bekannten Aramis Trio in der Ehrenburg am 17.9. und eine Matinée mit Dr. Eduard Strauss am 20.9. um 11 Uhr im Kunstverein. Auf geht’s im Dreivierteltakt!
Hoch die Krüge: Kloßmarkt in Coburg AUSGABE 11 / SOMMER 2015
SO EIN DEPP Grünwald auf der Bühne Einmal im Monat am Freitag ist es soweit. Zuschauer des Bayerischen Rundfunks fragen sich: Ist das Kabarett? Ist das Comedy? Oder ist das ein Einbauschrank? Nein es ist Freitagscomedy mit dem Mann aus Ingolstadt, der irgendwo zuhause ist zwischen Kabarett und absurdem Theater. Günter Grünwald mit seinem neuesten Programm Deppenmagnet am 23.10. im Kongresshaus. Wer’s nicht kennt, hat’s nicht gesehen. So einfach ist das. ,
NIPPES HAT EIN ZUHAUSE Mädelsflohmarkt Fest in Frauenhand ist am 24.10. ab 12 Uhr das Kongresshaus beim 4. Coburger Mädelsflohmarkt. Röcke und Kleider, Schmuck und Accessoires. Lauter schöne Sachen, die nur Frauen brauchen, Männer aber auch schön finden. Sie geben es nur nicht zu!
FERNWEH Seemannschor wird 50 Einmal in die Ferne sehen, denn das Meer ist doch so weit. Wer seinen Urlaub gerne an der See verbringt und nicht bis zum nächsten Strandurlaub warten will, der kommt am 25.10. um 14 Uhr im Kongresshaus. Da feiert der Seemannschor Coburg seinen 50.Geburtstag und lässt das Fernweh musikalisch greifbar werden. Singing Sailors mitten in der Stadt. Ahoi!
Bildquelle: Pressebild Deppenmagne
Kümmert - Light Fly
gewöhnlichen Stellen im Stadtgebiet. Dieses Jahr dabei: Der schaurige Hexenturm, das Rathaus bei Nacht und das altehrwürdige Gymnasium Casimirianum. Am12.9. den ganzen Abend und die halbe Nacht lang.
Bildquelle: Stadtmarketing Coburg, Henning Rosenbuch
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15. November 2015
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Günter Grünwald COBURGER | DAS MAGAZIN
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AUSGABE 11 / SOMMER 2015
STADTGESPRÄCH
STADTGESPRÄCH... ZU ABGEHOBEN
Cartoon: einheuser.ardis&friends
Cartoon: einheuser.ardis&friends
Cartoon: einheuser
Die ÖDP unter Anführer Christoph Raabs aus Neustadt profiliert sich derzeit als Kämpfer gegen einen neuen Flugplatz im Landkreis und als Retter des Flugplatzes Brandensteinsebene in Coburg. Dabei aber schießt die ökologisch-demokratische Partei über das Ziel hinaus. So warb man zwar vehement für ein NEIN zur Beteiligung des Landkreises Coburg an der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg, und das vor allem aus finanziellen Gründen, gleichzeitig will man aber Geld ausgeben und plädiert daher für ein JA zur Beteiligung des Landkreises Coburg
Liebt Harfouch Seßlach?
Norbert Kastner wird Anwalt
Don Raabs und die Fliegerei…
an den laufenden Betriebskosten des Flugplatzes Brandensteinsebene. Und das, obwohl der dann für Geschäftsflüge nur noch eingeschränkt nutzbar und damit noch mehr als jetzt ein reiner Spaßflugplatz wäre. Das muss man nicht verstehen, auch nicht den Umgang der ökologischen Demokraten mit Gastkommentaren auf der eigenen Facebook-
sollte, hat man halt kein Mitspracherecht mehr – aber eben auch keine Kosten. Ähnliche Gedankenspiele treiben den einen oder anderen Coburger um: Warum nicht in einem Bürgerentscheid in Coburg die finanzielle Beteiligung der Stadt am Verlust der ThermeNatur Bad Rodach in Höhe von jährlich 150000 Euro auf den Prüfstand stellen? Dann hat man zwar auch keine Mitspracherechte mehr – aber eben auch keine Kosten. Und so sehr man sich bei den Verantwortlichen in Bad Rodach auch bemüht um mehr Gäste für die ThermeNatur Bad Rodach: die meisten Coburger fahren lieber nach Bad Staffelstein.
Seite „Rettet die Brandensteinsebene“. Die werden nämlich schon einmal gelöscht, wenn sie eine andere als die eigene Meinung vertreten. Demokratisch ist das nicht. Außerdem sprechen sich Vertreter der ÖDP für das Aufstellen von Masten mitten durch Rögen/ Lützelbuch aus, um die Anflugbefeuerung der Brandensteinsebene zu verlängern. Gleichzeitig lehnen sie den Bau eines neuen Flugplatzes bei Meeder-Neida unter anderem wegen der zu erwartenden Eingriffe in Privateigentum aber ab. Das nennt man dann wohl „zweierlei Maß“.
Geld schwimmt nicht…
THERME NATUR
ZURECHT GEÄRGERT
Jetzt also muss sich der Landkreis aus der Finanzierung des Verkehrslandeplatzes zurückziehen, weil die Bürger das so entschieden haben. Und wenn der Flugplatz doch noch bei Meeder-Neida im Landkreis Coburg gebaut werden
Bis vor ein paar Jahren kannte man sie vor allem aus den Kriegsgebieten und von den Krisenherden dieser Welt: unbemannte Luftfahrzeuge, sogenannte Drohnen. Eingesetzt als fliegende Spione, aber auch für gezielte Angriffe. Drohnen hierzulande sind Fortsetzung auf Seite 12
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COBURGER | DAS MAGAZIN
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STADTGESPRÄCH Fortsetzung von Seite 11
Illustration: einheuser.ardis&friends
Mädelsflohmarkt
Luftiger Voyeurismus…
zwar lediglich mit Kameras bewaffnet, die schiere Anzahl an Privatleuten, TV-Teams und Fotografen aber steigt, die sich die Welt von oben anschauen, Gebäude filmen, sich selbst beim Sport, Veranstaltungen. Das Genehmigungsverfahren ist machbar, also bevölkern immer mehr Drohnen unseren Luftraum. Das Fliegen über Menschenansammlungen dagegen ist verboten. Dennoch wurde auch beim Sambafestival mitten über dem Schlossplatz eine Drohne gesichtet. Sambachef Rolf Beyersdorf war stinksauer, hatte er doch erst im Vorfeld eine entsprechende Anfrage erst abgelehnt. Im Übrigen ist er ohnehin ein Gegner der luftigen Spione, die „theoretisch bei mir ins Wohnzimmer filmen können.“
der bayerische Verwaltungsgerichtshof den Bau erst einmal auf Eis gelegt: Die Tiere wie geplant nachts abzuholen, verstößt gegen das Emmissionsrecht. Darauf aber besteht der Großabnehmer, die Firma
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Das Tambacher Sommer 2015 war einer der erfolgreichsten, die es je gab. Reinhard Fendrich ausverkauft, die Queen Revival Show, voXXclub, Hans Söllner, Albert Hammond, alle gut besucht. Gute Musik, ein tolles Ambiente, Sommerwetter, das funktionierte 2015. Doch fast hätte der Tambacher Sommer, so hört man, ohne Gregor Meyle stattfinden müssen. Der neue Shootingstar am deutschen Liedermacherhimmel hätte nämlich gerne noch einmal seinen Vertrag nachgebessert, den er vereinbart hatte. Der datierte nämlich aus einer Zeit, als noch nicht jedes Kind seine Songs trällerte.
ZU LAUT GEPLANT Im Jahr 2013 hatte der COBURGER vom Protest der Wohlbacher Bürger gegen eine geplante Hähnchenmastanlage berichtet. Das Elend der Tiere, der Gestank der Anlage, der Schaden an der Umwelt, gegen all das kämpften die Bürger, obwohl für die Anlage schon seit 2012 eine Genehmigung bestand. Jetzt können sie einen ersten Erfolg für sich verbuchen, aus Lärmschutzgründen nämlich hat
Illustration: einheuser.ardis&friends
ZUVIEL GEWOLLT
Keiner ist wie Du....
Wiesenhof. Vielleicht bedeutet dieses Urteil dann auch das Ende der Hähnchenmastanlage in Wohlbach.
ZU LAUT GEBRÜLLT Jede Stadt braucht ihre Wutbürger: Dazu gehören in Coburg Werner Weiß und Christa Minier, die sich immer wieder einmischen in Stadtpolitik, unbequeme Fragen stellen, ihre Rechte einfordern, Meinung machen. Nicht immer stoßen sie mit ihren Anliegen dabei auf offene Ohren, obwohl sie doch so gerne die Öffentlichkeit suchen: so Albertsplatz-Anlieger Werner Weiß, als er in einem offenen Brief Kritik am Outside-Rodeo-Festival
AUSGABE 11 / SOMMER 2015
Illustration: einheuser.ardis&friends
STADTGESPRÄCH
Hühner go home…
auf dem Albertsplatz äußerte und die Stadträte darin aufforderte, anstelle des Schlossplatzfestes doch zumindest stundenweise das Festival am Albertplatz zu besuchen und sich mit den Anwohnern in „akustische Geiselhaft“ zu begeben. Der zweitägige „Angriff auf die Trommelfelle“, ein „ohrenbetäubendes, gesundheitsgefährdendes „Konzert a la Wacken““ sei ungeeignet für den Albertsplatz oder ein anderes dicht bewohntes Altstadtviertel. „Ghettoblaster“ beschallen das Innenstadtquartiert mit „schwer aushaltbarem Heavy-MetalSound“. Der Auftritt der Punkbands (keine Ghettoblaster) verlief dann übrigen innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Christa Minier von den Altstadtfreunden griff nicht zum offenen Brief, sondern gleich zu einer Plakatwand: „Lieber Herr Oberbürgermeister Tessmer, wann sanieren sie endlich die Altstadt?“ stand darauf zu lesen. Manchmal ist es besser, miteinander zu reden, als die Gesprächsgrundlage durch öffentliche Angriffe zu beschädigen.
ZU FRÜH GEFREUT Zwei Lasershows und ein Feuerwerk: Damit haben die Organisatoren Mitte Juli 30 Jahre Schlossplatzfest gefeiert. Ein runder Geburtstag also, dachte man. Doch in Wirklichkeit ist der Coburger liebstes Fest in diesem Jahr erst 29 Jahre alt geworden. 1986 nämlich fand das erste statt, und wenn jemand im Jahr 1986 geboren wurde, wird er 2015? 29! Genau. Macht aber nichts, dafür war es richtigerweise in diesem Jahr das 30. Schlossplatzfest, das man feierte, und alle freuen sich schon auf 2016, auf dann wirklich 30 Jahre Schlossplatzfest. Die Organisatoren werden sich sicherlich wieder etwas einfallen lassen.
henningrosenbusch
Cartoon: einheuser
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COBURGER | DAS MAGAZIN
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INHALT
ADVERTORIAL
AUS LIEBE ZUM AUTOMOBIL
Käfer, Golf, Passat Variant. Klingende Namen der Automobilbranche. Autos, die es vor oder seit Jahrzehnten gibt, Objekte der Begierde aber nicht nur für Liebhaber alter Fahrzeuge: Immer mehr ältere Fahrzeuge aus den 80ern und frühen 90ern sind auf unseren Straßen unterwegs. Sie sind schlichtweg haltbarer als Oldies aus den 50er, 60er oder 70er Jahren. Doch nur noch wenige Meister und Werkstätten verstehen sich auf das alte Handwerk, als es noch einen Gaszug gab, man einen Vergaser einstellen musste und die Sensorik noch in den Kinderschuhen steckte. Beim Autohaus Ernst auf jeden Fall weiß man, wo man anpacken muss: „Ernst Classic“ ist offiziell „Classic Competence Center“ von Volkswagen. Als einer von ca. 30 Betrieben bundesweit ist das Team von Joachim Ernst Experte für Old- und Youngtimer aus dem Hause Volkswagen, Audi und Porsche. Hier gibt es Wissen und Ersatzteile. Seit 1948 hat das Autohaus durchgängig den VW-Vertrag. Im Service wie im Vertrieb. Da entsteht viel Erfahrung. Schließlich hat das Autohaus die Werkzeuge, die Reparaturleitfäden und sogar die Mitarbeiter von damals noch im Haus. Wenn sich also jemand an einem alten VW, Audi oder Porsche auskennt, dann das Autohaus Ernst. Mit den Teilen von VW Classic Parts bleibt der Oldie ein Original. Volkswagen Classic Parts ist der Ansprechpart-
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CO BU RG AG CO BU R EGRE R| D |A D SA SMM AA G ZAIZNI N
ner für alle Ersatzteile, die aus dem Volkswagen Original Teile Programm entfallen und nicht mehr über den breiten Handel lieferbar sind. Als eigenständiges Tochterunternehmen der Volkswagen Group bietet Classic Parts ein Sortiment mit rund fünf Millionen Ersatzteilen für Oldtimer und Youngtimer der Marke Volkswagen. Zudem wird das Programm ständig mit Neufertigungen einzelner, besonders gefragter Ersatzteile erweitert. Wenn es also um Reparaturen von einem alten VW, Audi oder Porsche geht, dann gibt es in der Region nur eine Adresse.
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INHALT
INTERVIEW MIT ELMAR GEORGE, KFZ-MECHANIKER Seit wann üben Sie den Beruf des Kfz-Mechanikers aus und seit wann schrauben und werkeln Sie mit Leidenschaft an Young-und Oldtimern im Autohaus Ernst? Meine Lehre habe ich 1971 hier begonnen. Mit Oldtimern habe ich mich erstmals ca. im Jahr 1979 befasst.
Welches ist Ihr Lieblingsfahrzeug? Besitzen Sie es oder waren mal in dessen Besitz? Mein Lieblingsfahrzeug ist der Volkswagen Käfer. Ich habe solch ein Auto sieben Jahre lang besessen.
Was war Ihre bisherige größte Herausforderung, wenn es um das Reparieren eines Fahrzeuges geht? Ich durfte einen VW Käfer Cabriolet 1303 aufbauen, inklusive diverser Spezialeinbauen, wie z.B. einer Klimaanlage, einer Standheizung und einer Ölkühlanlage.
Welche „Schmuckstücke“, an die Sie Hand anlegen durften, sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben und warum? Der Rallye-Käfer unseres Senior-Chefs. Ich darf das Fahrzeug stetig warten und pflegen und bewundere immer wieder aufs Neue die alte Technik und wie gut sie noch funktioniert.
Wie viele Auszubildenden durften Sie in Ihrer langen Berufslaufbahn Ihr umfangreiches Wissen weitergeben? Bis heute habe ich circa 28 Lehrlinge an meiner Seite gehabt.
Welche Tätigkeit üben Sie am liebsten aus? Instandsetzungsarbeiten an Motoren und Fahrgestellen und Bremsanlagen.
Autohaus Willy Ernst GmbH Neustadter Straße 14 96450 Coburg Mo - Fr 7.00 - 18.00 Uhr Sa 8.30 - 12.30 Uhr 0 95 61 / 86 30 - 80 classic@ernst-auto.de
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MEINUNGEN „Fakten, Fakten, Fakten“ beschwor einst Focus-Urgestein Helmut Markwort - der ja im Übrigen in seiner Kindheit in Rodach lebte und auch zwei Jahre in Coburg aufs Gymnasium ging – für sein Magazin, doch Fakten alleine haben keinen Wert. Das natürlich wusste auch Helmut Marktwort: Erst ihre Einordnung und ihre Interpretation schaffen so etwas wie Orientierung. Daher freuen wir uns immer über die Reaktionen unserer Leser zu unseren Geschichten, zeigen sie uns doch bisweilen, dass man Fakten auch anders bewerten kann als wir es vielleicht tun. Meinungsvielfalt eben. Oft aber bekommen wir auch Bestätigung oder schlichtweg ein Kompliment aus Freude über eine unterhaltsame Story oder ein schönes Foto. Danke dafür. Deswegen haben wir wieder ein paar Reaktionen zusammengefasst. Und wir haben dieses Mal auch Kollegen um ihre Meinung gebeten: zum Verkehrslandesplatz für die Region Coburg nämlich, dessen Bau nach dem Bürgerentscheid im Landkreis fraglich geworden ist. VEGANER UNSINN? Vegan ist im Trend, nichts Tierisches im Essen, nichts Tierisches auf der Haut. Darüber haben wir im letzten Coburger ausführlich berichtet. Viele, viele Fakten zunächst einmal, aber dass auch diese schon interpretationsbedürftig sind oder sogar einmal falsch sein können, zeigt der Leserbrief von Christian Haller: „Eines vorneweg, wenn jemand vegan, vegetarisch
oder sonst wie leben soll, darf er das natürlich tun. Es gibt auch sicherlich gute Gründe dafür. Aber: Das ist kein Grund fachlich hanebüchenen Unsinn zu schreiben, wie ….seit 2000 Jahre betreiben wir überhaupt Tierzucht. Es sind 10.000 Jahre und davor waren wir Jäger und Sammler, und Rüben hat sie wohl nicht gejagt. Das mit der Fleischindustrie ab dem 2. Weltkrieg wage ich auch zu bezweifeln. Zumindest in den USA ging es nach dem Bürgerkrieg los. Ohne die Fleischfabriken in Chicago hätte es die meistern
Bildquelle: COBURGER Das Magazin
„MEINUNGEN“
Für den Notfall bereit
Western nicht gegeben, weil niemand Rinder durch die Gegend getrieben hätte. … Insgesamt empfand ich diesen Artikel als ein Beispiel des heute leider immer weiter verbreiteten Hangs, anderen Leuten die eigene Meinung aufzuzwingen…. (Anmerkungen der Redaktion: in der Tat begannen die Menschen vor ca. 10 000 Jahren, Tiere zu halten. Dazu waren nur Tiere geeignet, die sich domestizieren ließen und dennoch weiter fortpflanzten. Der Begriff „Zucht“ im engeren Sinn wiederum beinhaltet auch die Förderung erwünschter Eigenschaften. Ob man daher bei der reinen Tierhaltung schon von Tierzucht reden kann, liegt wohl im Auge des Betrachters. Dass die Menschheit davor gejagt hat, hat ja aber auf jeden Fall nichts mit Tierzucht zu tun. Richtig ist die Anmerkung mit der Fleischindustrie in den USA, die sogar schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahm. Danke für den Hinweis.) Auch auf unserer Facebook Seite facebook.com/ CoburgerMagazin wurde fleißig diskutiert: Sabine Schieber schreibt: „Ich bewundere die Leute, die sich so ernähren können. Hut ab! Veganer Kuchen ist doch mal eine gute Idee für mich“, Bettina Griebel: „Vegan ist so lecker. Gott sei Dank hab ich es für mich entdeckt. In Coburg gibt es aber noch viel zu wenig Anbieter. Sehr sehr schade.“ Und Trude Olgovic sieht das genauso: „Ich wünsche mir mehr vegane Alternativen zum Frühstück, Mittag- und Abendessen
Vegan schmeckt auf Fleischliebhabern.
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MEINUNGEN in Coburg … das ist längst überfällig, wenn man sich mal andere Städte in der Umgebung anschaut.“
Thomas Apfel, Redaktionsleiter Radio EINS
LÜGEN DOMINIEREN DISKUSSION
RETTER IN DER NOT Unsere Geschichte über die Arbeit von Rettungssanitätern und Notärzten stieß dagegen auf große Zustimmung und – ein großes, aber berechtigtes Wort - Dankbarkeit. Nur zwei von vielen Reaktionen: Ute Ringwald schreibt „Das hatte ich vor 1 ½ Jahren in vier Wochen drei Mal. Die Jungs und Mädels waren total auf Zack“, Thomas Lourdes Bornitzky ganz kurz: „Danke schön“. Dem können wir uns nur anschließen.
FAHREN IN DER SONNE Und, weil es so amüsant war, noch ein Kommentar zu unserem Autotest im letzten Magazin mit dem neuen
Ja, wir brauchen einen richtlinienkonformen und sicheren Verkehrslandeplatz in der Region. Viele Firmen sind darauf angewiesen – Tendenz steigend. Doch Lügen und falsche Behauptungen der Flugplatzgegner dominieren die Diskussion und werden gebetsmühlenartig wiederholt. Beispiel: Die Gesellschafter des neuen Verkehrs landeplatzes wollen die Kosten für den Neubau deckeln. Der neue Platz bei Meeder wird also nicht mehr als 30 Millionen Euro kosten. Die Gegner aber sprechen immer noch von 72 Millionen Euro. Ich
Falk Zimmermann, stv. Redaktionsleiter Fränkischer Tag
MIT COBURG ABHEBEN
Um es gleich vorweg zu sagen: Ich lebe nicht mehr in Coburg. Weder in der Stadt, noch im Landkreis. Dennoch fühle ich mich den Geschehnissen hier verbunden. Elf Jahre habe ich unterhalb der Brandensteinsebene verbracht. Als Journalist, Blogger, Mensch. Zeit genug also, eine Meinung haben zu dürfen? Ich denke: ja. Denn das Coburger Land ist noch immer eine Herzensangelegenheit. Und wie immer bei Herzensdingen ist es beinahe unerträglich, wenn gestritten, wenn gehadert, gezetert, geschimpft oder abgekanzelt wird. Verkehrslandeplatz ja? Verkehrslandeplatz nein? Sinn oder Unsinn? Fast wie in einer zerfaserten Ehe gibt es kein Zu sammenfinden mehr. Lagerdenken hier. Argu men tenglauben dort. Und dazwischen? Ver min tes Gelände. Beinahe buchstäblich. Dabei ist hier mehr. Mehr als Gezänk, Besserwissertum, Rechthaberei. Ein schöner Flecken Erde. Voller Geschichte, mit einer besonderen Perspektive, Typen, die es so nur hier gibt. Man hat es einfach nur vergessen. Ob bürgerbewegte Frontfrau oder zweckbestimmter Unternehmer: Hockt Euch einfach mal zusammen, abseits der Debatte. Ergründet, was Euch hier zusammenhält, statt zu ziselieren, was Euch trennt und Eure Feindschaft unüberwindbar erscheinen lässt.
Nur einzelne Geschäftsflüge am Tag. Kein Passagierver-
BMW 2er Cabrio. El Riton meinte dazu ganz trocken: „Mir isses Wurst, ich fahre eine Ente.“
STÜRZT COBURG AB? Bei Meeder im Landkreis Coburg soll ein neu er Verkehrslandeplatz entstehen. Er soll den Flugplatz Brandensteinsebene in Coburg er setzen, der – hätte er nicht eine vorübergehende Ausnahmegenehmigung - nur unter Sichtflug bedingungen genutzt werden darf, nicht für den Instrumentenflug. Doch jetzt steht das Projekt in Frage: Im Juni haben sich die Bürger im Landkreis Coburg gegen eine weitere Beteiligung des Landkreises Coburg an der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz entschieden. Unternehmen haben daraufhin In vest itionen in der Region auf Eis gelegt, weil ein moderner Verkehrslandeplatz für sie ein wichtiger Standortfaktor ist. Aus diesem Grund beteiligen sie sich auch an der Gesellschaft und der Finanzierung des Flugplatzes. Ein Bürgerentscheid in Coburg über die Beteiligung der Stadt an der Gesellschaft könnte folgen. Das wiederum könnte das Aus für den Flugplatz bedeuten. Dazu zwei Gastkommentare.
kann daher nur alle auffordern, genau hinzuschauen und sich zu informieren. Warum? Weil die Region sonst abgehängt wird. Der ICE wird ab 2017 weitestgehend an Coburg vorbeirasen. Mehr als ein Halt früh und einer abends sind nicht drin. Mit viel Glück kommt noch ein dritter dazu. Und jetzt gerät der Neubau eines Verkehrslandeplatzes für die Region auch noch in Gefahr. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Denn viele unserer heimischen Unternehmen brauchen die Anbindung an die immer globalere Welt. Sie bedienen Kundenwünsche von Coburg und Umgebung aus. Dazu gehört eine Menge Lokalpatriotismus. Wegbrechende Gewerbesteuern nämlich werden Städte und Gemeinden sofort merken. Und nur funktionierende Firmen sorgen außerdem für Kaufkraft in der Region. Es ist ein Teufelskreis.
Hebt mit Coburg ab, ob im Flugzeug oder nur in Euren Gedanken. Denn am Ende gibt es immer eine Lösung. Und vielleicht tun Euch ein paar Zeilen vom alten Rückert aus Coburg-Neuses gut - denn Coburg hat‘s verdient: „Er ist gekommen In Sturm und Regen Ihm schlug beklommen Mein Herz entgegen Wie konnt‘ ich ahnen, Daß seine Bahnen Sich einen sollten meinen Wegen“ (aus Gedicht „Liebesfrühling“).
Ich hoffe daher, dass alle Beteiligten sich an einer sachlichen Diskussion beteiligen. Der Wirtschaftsstandort Coburg braucht einen neuen Verkehrslandeplatz für sichere Starts, sichere Landungen und damit vor allem für eine sichere Zukunft aller Menschen in der Region.
Offenbahrung: BMW 220 D AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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Foto: News5
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REPORTAGE
VON CHRISTOPH WINTER FOTOS: CHRISTOPH WINTER
TA XIFAHRER DA KANNST DU WAS ERLEBEN. „DEN NANNTEN WIR KREISLER“, ERINNERT SICH MICHAEL MÖLLER UND GRINST. SEIT 45 JAHREN IST DER COBURGER IM TAXIGESCHÄFT UNTERWEGS UND HAT ALLES ERLEBT, WAS ZWISCHEN WILDFREMDEN MENSCHEN IN EINEM AUTO PASSIEREN KANN. DER „KREISLER“ HAT SICH MIT DEM TAXI UM DEN MARKTPLATZ CHAUFFIEREN LASSEN. „MANCHMAL ZEHN, MANCHMAL 20 MAL. KAM GANZ DARAUF AN, WIE ER ’DRAUF WAR UND WIE VIEL GELD ER HATTE. DANN HAT ER EINEN 50-MARK-SCHEIN AUS DER TASCHE GEZOGEN UND ‚TSCHÜSS’ GESAGT.“ Autos und Autofahren bestimmen das Leben von Michael Möller. Als Jugendlicher lernte er Kfz-Mechaniker, jetzt im Alter von 66 Jahren sitzt er noch täglich im Büro seines Taxi-Betriebes oder hinter dem Steuer eines seiner Mietwagen. Dabei hat der Coburger selbst gar kein Auto. „Auf mich ist kein Wagen zugelassen, warum auch?“, fragt er. „Ich kann mir doch ein Taxi rufen.“ Dass der heute dienstälteste Taxler der Stadt im „Kraftdroschken- und Mietwagenverkehr“ – so die amtliche Bezeichnung der Gewerbeanmeldung Anfang der 60er-Jahre – arbeitet, ist die konsequente Fortsetzung der Familientradition. „Oma Lina hatte schon vor dem Krieg die Firma Taxi-Vogt in der Leopoldstraße. Damals war dort ein großer Garagenhof, heute steht der Caritas-Kindergarten an dieser Stelle.“ Nach dem Krieg war Möllers Vater Willy bei Lina Vogt als Fahrer angestellt, ehe er 1961 selbst ein solche Firma anmeldete. Und auch der Sohn von Michael Möller sitzt, wie der Vater, hinter dem Steuer eines Taxis. Nicht zu vergessen Mutter Jutta Möller, die ebenfalls einen Taxischein hat und Fahrgäste durch die Welt chauffiert. Es sind die nichtalltäglichen Fahrten und Fahrgäste, um die sich Geschichten und Erinnerungen ranken, die Michael Möller in einem schier unermesslichen Fundus Warten aufs Geschäft: Taxischlange in Coburg AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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TAXIFAHRER
SO MANCH GEHÖRNTER EHEMANN STELLT SEINER GATTIN NACH
seines Gedächtnisses aufbewahrt. „Um die 800 Mark kostete Ende der 70erJahre eine Taxifahrt nach Amsterdam und wieder zurück nach Coburg.“ Die Fahrt hatte einen ernsten Hintergrund, denn auf der Rücksitzbank des Mercedes saß eine junge Frau, die zur Abtreibung in eine Amsterdamer Klinik fuhr. „Die Zeit hat gedrängt“, erinnert sich Möller. Denn einerseits musste die Frist für den Schwangerschaftsabbruch eingehalten werden, zum anderen musste die Frau am nächsten Tag wieder an ihrem Arbeitsplatz in Coburg sein. „Zwei oder drei Stunden blieben die Frauen nach dem Eingriff in der Klinik, dann ging’s gleich zurück. Es durfte nicht auffallen.“ Eine solche Fahrt hat Möller gemacht, „andere Kollegen waren öfters in Amsterdam“. In vielen Filmen verharrt der Held am Straßenrand einer Metropole, ein kurzer suchender Blick, ein Handzeichen, der Ausruf „Taxi!“, und schon hält eines. Darüber kann Michael Möller nur lächeln. Aber ist der Fahrgast Realität, der sich mit den Worten „folgen sie dem Wagen da vorn“ auf die Rücksitzbank wirft? „Ganz so ist es nicht“, meint Michael Möller. Aber dann grinst er verschmitzt und erzählt eine zunächst unglaublich klingende alte Geschichte eines Landwirts aus der Region. Wieder geht es ums Zwischenmenschliche: Die Frau hatte den Mann wegen eines anderen verlassen und wohnte im Bayerischen Wald. Der gehörnte Ehemann stellte damals der Noch-Gattin nach, beschattete sie zeitweise. „Der hat damals in die Hosentasche gelangt, einen 1000-Mark-Schein rausgezogen und nur gefragt, ‚langt das`?‘“. Das war genug, um den Betrag auf dem Taxameters für die Fahrt in den Bayerischen Wald, die Wartezeiten und die Rückfahrt zu begleichen. „Und die Benzinrechnung hat er auch noch übernommen“, erinnert sich Möller. Denselben Fahrgast kutschierte Jutta Möller mehrmals in einschlägige Etablissements: „Da tanzen Frauen an der Stange, und du sitzt mit unten im Publikum.“ Keine schöne Erinnerung. Dann gab es auch noch die frühere Lehrerin. „Das war unsere älteste Kundin. Sie ist im Alter von knapp über 100 Jahren schon lange verstorben.“ Zweimal, manchmal dreimal in der Woche sei sie mit dem Taxi nach Fleckl im Fichtelgebirge gefahren. „Da ist sie im Winter den Ochsenkopf mit Skiern ‘runtergerutscht und abends ging es zurück.“ Für Urlaubsfahrten wird aber vereinzelt auch heute noch ein Taxi gebucht. Möllers Sohn hat einmal einen Fahrgast nach Meran gebracht „und bekam dabei auch die Übernachtung bezahlt“. Viel weniger aufwändige Fahrten gibt es heute aber auch. Kurzfahrten sind keine außergewöhnlichen Aufträge. „Vom Bahnhof um’s Eck’ in die Mohrenstraße, das ist an der Tagesordnung. Oft sind dies ältere Leute, die einen Arzttermin haben und schlecht zu Fuß sind. Aber auch jüngere Fahrgäste lassen sich vom Marktplatz mal eben kurz in die Ketschengasse fahren“.
Taxifahrer von Beruf und aus Passion: Michael Möller
Ein leidiges Thema ist für die Taxler, wenn sie ihrem Geld hinterher rennen müssen. Michael Möller weiß immer noch von einem richtig dreisten Betrug, der schon lange zurück liegt. „Der Fahrgast hat sich nach dem Preis für eine Fahrt von Tambach zur tschechischen Grenze bei Cheb erkundigt. Kurz vor der Grenze ließ er anhalten, sprang aus dem Wagen, raffte sein Gepäck aus dem Kofferraum und rannte wie besessen über die Grenze. Dort wartete ein Auto mit laufendem Motor und offenen Türen, und weg war er.“ Es sei ein Diplomat gewesen, erinnert sich der Möller, der das Unternehmen um 300 Mark brachte. „Die Frechheit war, dass der Mann zwei Wochen später wieder einen Wagen bestellte. Den haben wir nicht mehr gefahren“, so Möller. Erst kürzlich hatte auch Ehefrau Jutta einen ähnlichen Fall, der dann aber eine unglaubliche Dynamik entwickelte. Der Fahrgast habe nicht bezahlen können, und so folgte das übliche Prozedere: Fahrt zur Polizei, Feststellung der Personalien, Anzeige und Protokoll. Dabei kam heraus, der Mann hatte sich schon mehrere Tage in einem Coburger Gasthof einquartiert, war aber überhaupt nicht in der Lage, auch diese Rechnung zu bezahlen. „Da kam ganz schön was zusammen. Denn auch während der Zeit bei der Polizei läuft das
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Mit dem Taxi in den Osten: Michael Möller und ein Stück Geschichte AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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TAXIFAHRER
Arbeitsplatz seit 45 Jahren: Michael Möller am Steuer
Taxameter weiter.“ 27 Euro sind der Tarif für eine Stunde Wartezeit. Es geht aber nicht nur ernst zu bei den Taxifahrern. „Ich hatte einmal einen Coburger Unternehmer als Fahrgast, ein Stammkunde“, erzählt Michael Möller und lacht. Namen bleiben selbstverständlich unerwähnt, denn Diskretion ist Ehrensache. Jedenfalls war der gute Mann in etwas alkoholseliger Stimmung, als er am frühen Morgen gegen fünf Uhr von Michael Möller zur heimischen Bettstatt gefahren wurde. „Wir konnten aber nicht durch das Haupttor der Firma zum Wohnhaus fahren, weil ja gerade die Frühschicht begonnen hatte. Also ging’s zum Gartentor an der Seite des Grundstücks.“ Es war Winter und vor dem Türchen lag ein Haufen festgefrorener Schnee. „Da hab’ ich ihn über den Jägerzaun gehoben.“ Stunden später klingelte bei Taxi-Möller das Telefon und eine aufgeregte Unternehmers-Gattin war am anderen Ende der Leitung. Der Mann sei bei den Minusgraden ohne
Schuhe nach Hause gekommen, ob denn Michael Möller weiterhelfen könne? Tatsächlich steckten die Schuhe im Schneehaufen am Gartenzaun. „Vielleicht hatte er Probleme mit den Füßen, jedenfalls trug er immer Schuhe, die ein oder zwei Nummern zu groß waren“, weiß der Taxiunternehmer noch ganz genau. Betrunkenen Fahrgästen die Wohnungstüre aufschließen, Schuhe ausziehen und sie ins Bett legen – alles nichts Neues nach Jahrzehnten als Taxifahrer. „Man hat ja auch eine gewisse Für sorgepflicht. Denn in solchen Situationen sind die Leute ja hilflos.“ Schnarcht ein Fahrgast im Tiefschlaf und ist überhaupt nicht mehr wach zu bekommen, hilft nur noch die Fahrt ins Krankenhaus oder zur Polizei. Kurierfahrten machen heute einen wesentlichen Teil des Umsatzes aus. Pakete und Päckchen für Firmen, eilige Sendungen an medizinische Labore
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werden oft anstelle von Fahrgästen befördert. Daneben gibt es die „anderen Lieferfahrten und Dienstleistungen“: „Wir Taxifahrer bringen alles was man sich vorstellen kann.“ Torten, Döner, Pizza, Zigaretten, eine Flasche Wodka oder auch mal eine Kiste Bier, das Lieferspektrum ist unendlich. „Wobei 80 Prozent der Waren bei diesen Fahrten Alkohol sind.“ Entweder haben die Leute die Sachen schon bestellt, der Fahrer legt den Betrag aus und liefert, „oder wenn Zeit ist, sagen die Kunden uns, was sie haben möchten. Dann kaufen wir eben ein“. Lieferfahrten in der Nacht erstrecken sich mitunter von einer Tankstelle auf wenige hundert Meter zum Besteller. „Da kostet das Bier etwas mehr, angesichts des Fahrpreises und des Nachtzuschlages an der Tankstelle.“ Das amouröse Gewerbe zählt selbstverständlich zu den Hauptkunden der Mietwagenfahrer. „Schnell einige Flaschen Sekt oder Kondome“ steht ab und
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an auf dem Zettel. In der Regel gebe es ein gutes Trinkgeld, schließlich befänden sich die Kunden in einer gewissen Notlage. So etwa auswärtige Fahrgäste. „Fernfahrer stellen ihre Wagen ab, steigen ins Taxi und wollen was erleben. Die müssen schon sagen, was sie wollen“, stellte Michael Möller trocken fest. Entweder möchten sie sich betrinken oder suchen Kontakt. Sogar auf der Rückbank von Michael Möller während der Fahrt nach Kitzingen ins Liebesspiel vertieft war ein Pärchen. „Das ist heutzutage zum Glück eine ganz seltene Ausnahme. Dafür vergessen die Leute ständig ihre Handys.“ Viele Geschichten mehr gibt es noch aus dem Taxifahrer-Leben. Sie aufzuschreiben, würde ein Buch füllen. Und sicher kämen immer neue Kapitel hinzu.
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uchen , Sp
en ß e i n e g , aß haben
Rosenauer Straße 32, 96450 Coburg Tel. 09561 749-1640, www.aquaria-coburg.de AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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Fotos von Sebastian Buff
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LEITTHEMA
WOLFRAM HEGEN
HEDONISMUS: GENUSSSUCHT ODER LEBENSGEFÜHL? Feiern bis ins Morgengrauen, Abtanzen bis zur Erschöpfung, Alkohol bis zum Erbrechen, geiler Sex gerne zu Dritt, Reisen um die halbe Welt, Kobe-Rind aus Asien, Klettern auf höchste Berggipfel, Wellnesstempel um die Ecke. Sind wir eine Generation von Hedonisten? Genusssüchtig, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick? Oder sind das die letzten Zuckungen der Spaßgesellschaft, weil Prüderie und Lustfeindlichkeit schon an die Türe klopfen? Doch wer will schon ohne Lust, ohne Freude, ohne Spaß leben?
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HEDONISMUS
OHNE SPASS AM SEX GÄBE ES UNS ALLE NICHT Hedonismus ist ein schönes Wort. Ein altes noch dazu. Es kommt aus dem Altgriechischen, doch was es beschreibt, ist noch viel älter, vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. „Hedone“, Freude, Lust, Vergnügen also, das nämlich ist menschlich, allzu menschlich. Immerhin haben die alten Ägypter schon Bier gebraut, Asiaten vor vielen Tausenden von Jahren Eis zubereitet, schon lange lange Zeit vor Christus gab es Spiele.
Das alles bereitet Spaß, Freude, Zerstreuung, „Sinnesfreuden.“ Und, ganz klar: Ohne Spaß am Sex gäbe es uns alle nicht Die Lust auf Sex hat freilich mit Maßlosigkeit oder Dekadenz zu tun, ganz im Gegenteil: sie dient der Erhaltung der eigenen Art. Wenn man
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so will, wäre Unlust oder Asexualität sogar asozial oder Menschenfeindlich. So erscheint es dann als logische Schlussfolgerung, dass die alten Griechen, allen voran Aristippos von Kyrene, aus der Lust am Leben, am Moment, an der Liebe, gutem Essen, süffigem Wein, eine Philosophie machten. Soviel Lust und so wenig Schmerz wie möglich, das sei das wahre Ziel des Lebens. Und im eigentlichen Sinn meinte er damit die körperliche Lust.
ÜPPIGE GELAGE Eine Philosophie, so recht nach dem Geschmack für viele Generationen in der Antike: eine sexualisierte, lust- und spaßorientierte Gesellschaft, in der lange
Zeit vieles erlaubt war, im und jenseits des Bettes: Sex gerne auch mit seinesgleichen, üppige Gelage, Wein bis zum Umfallen. Das einfache Volk vergnügte sich in einer großen Anzahl Kneipen, in denen die Wirtinnen oft dem Zweitberuf als Prostituierte nachgingen. Fresken aus dieser Zeit, derber Schmuck sind Zeugnisse dafür, die Liebesgedichte eines Ovid ebenso, erotische Kochbücher und vieles mehr. Wobei die Freizügigkeit in der Regel für Frauen weniger galt als für Männer.
Hedonisten damals wie heute sind nach demnach hemmungslose, eigennützige, dauergeile, egoist i sche Partylöwen ohne Moral, Sitte, Anstand – und oft genug auch ohne Geld, weil, wie schon George Best, der legendäre Nordire sagte: „Den größten Teil meines Geldes habe ich für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich
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einfach verprasst.“ Best starb mit 59, er war vierzig Jahre lang Alkoholiker, er hat lange gelitten unter den Folgen seines ausschweifenden Lebensstils, aber – er hat Spaß gehabt, „nichts ausgelassen.“ Andere werden viel älter, aber das alleine hat, eine Binsenweisheit, nun auch nichts mit Lebenslust zu tun, oft genug auch eher mit Lebensfrust. Nicht umsonst heißt es: „Wer nicht raucht und trinkt, lebt nicht nur länger, vor allem kommt es ihm auch so vor. der Unterschicht heißt es „voll Bock“, „total geil“ „megaspaßig“ und „superlecker“. Und wenn sich die bessere Gesellschaft vergnügt, hatte man eben einen „gepflegten Abend in netter Gesellschaft“, hat sich „prächtig unterhalten“ oder „sich verwöhnen lassen.“ Am Ende kommt es auf dasselbe raus: Ein mehr oder weniger kurzer Moment, der einem gut getan hat, der einem Freude gemacht hat, die Sinne angesprochen: mit anderen Menschen (gute Gespräche, liebevolle Zärtlichkeit, guter Sex), Stimulanzien von außen (gute Bücher, schöne Musik, romantisches Kerzenlicht, flackerndes Discolicht), einem schönen Erlebnis (Grillen, Wandern, Sporteln, Theater), Essen (saftiges Fleisch, frischer Salat, knackiges Gemüse, süße Versuchungen), und oftmals eben auch Drogen (Kaffee, Bier, Whiskey, Rotwein, Champagner, Gras, je nach Schicht und Geschmack). Das alles lässt sich beliebig kombinieren und am Ende hat man - Spaß. Das ist menschlich, allzu menschlich. Ist das jetzt schon Genusssucht?
„DEN GRÖSSTEN TEIL MEINES GELDES HABE ICH FÜR ALKOHOL, WEIBER UND SCHNELLE AUTOS AUSGEGEBEN. DEN REST HABE ICH EINFACH VERPRASST“ (GEORGE BEST)
NEUE PRÜDERIE Aber gemach: Heute ist derlei maßloses hedonistisches Verhalten nach Aristippos oder George Best ohnehin offiziell in Verruf geraten, unter die Räder einer vermeintlichen Moral unter
MENSCHLICH, ALLZU MENSCHLICH Mit Geld hat diese Genusssucht dagegen rein gar nichts zu tun. Und auch nicht mit gesellschaftlichen Schichten. Nur das Vokabular ist ein anderes. In
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dem Deckmantel von politischer Korrektheit und Gesundheitswahn. Das Mittelalter hat gute Vorarbeit geleistet und einen „anständigen“ Boden verlegt, auf dem wir uns bewegen: Süchte sind Sünde, schlecht, verboten, werden bestraft, müssen behandelt werden, maßloses, unzüchtiges Verhalten gehört sich nicht. Die aktuelle Diskussion um das Tragen von Hot Pants an Schulen ist nur ein weiterer harmloser Vorbote einer neuen Prüderie und Lustfeindlichkeit, demnächst wird es in Fußballstadien aus Sicherheitsgründen keinen Alkohol mehr geben. Die Prohibition lässt grüßen.
SPASSBEFREITES LEBEN Auf Alkohol verzichten, eine Diät machen, mit dem Rauchen aufhören, das wird gelobt und gefördert, Fettleibigkeit, laute Musik, Alkohol- und Zigarettenkonsum dagegen nur noch toleriert. Irgendwie hat man, wenn man zu viel gegessen hat und dazu noch zu fettreich, wenn man einen über den Durst getrunken oder eine geraucht hat, heute ein schlechteres Gewissen als noch vor zwanzig Jahren: Der Hedonismus alter Prägung ist nun einmal Genusssucht, und Süchte machen abhängig, krank und kosten die Allgemeinheit, die Gesundheitskassen und damit uns alle viel Geld. Sollen wir jetzt also spaßbefreit leben? Und mal anders gefragt: Haben die Deutschen überhaupt die Fähigkeit zum Hedonismus mediterraner antiker Prägung? Ein Volk, dessen Sprache im Gegensatz zu anderen nur einen Begriff für Glück hat?
UNLUST IST NICHT SCHLECHT „Menschen sind darauf programmiert, dass sie Lustgefühle haben wollen. Lust ist schön, und Unlust ist schlecht“ schreibt Richard David Precht in „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele““. Diese Programmierung liegt ja, das war in der Antike so und gilt auch heute und natürlich auch für Deutsche, in unserer Natur: Lust am Sex dient der Arterhaltung, hat also ihren Sinn. Essen und Trinken sind lebensnotwendig, und der Genuss, der Geschmack, die Erregung der Sinne nehmen dabei eine wichtige Rolle ein: So ein saftiges Steak schmeckt einfach besser als trocken Brot. Und ein kalter Weißwein oder ein süffiges Kellerbier laufen auch besser die Kehle hinunter als ein Glas lauwarmes Wasser, auch wenn das vielleicht gesünder ist (dann lieber Buttermilch).
WENIGER IST MEHR Der Kompromiss zwischen der Genusssucht, also dem maßlosen Verzehr von Lust, im Extremfall bis hin zum körperlichen Verfall, bis hin zur pervertierten Dekadenz wie in „Das große Fressen“, jenem französisch-italienischen Kultfilm aus den 70er Jahren, und der aufkommenden Korrektheit und Lustfeindlichkeit einer prüden Gesellschaft, liegt vielleicht in der epikureischen Sicht von Hedonismus. Lust lässt sich nicht unendlich steigern, Vergnügen, Freude auch nicht. Sie braucht die Beschränkung. Nur knappe Güter sind wertvoll. Weniger ist mehr. Alles aber im Sinne des Genusses, der Lust. „Man muss die Bedürfnisse regulieren, um der Lust Dauer zu verschaffen“, sagt Precht. „Jenseits des Sättigungsniveaus des Einkommens können Sie sich zwar weitere angenehme Erfahrungen kaufen, aber Sie werden von Ihrer Fähigkeit verlieren, die wenigen teuren zu genießen“ der Nobelpreisträger Daniel Kahneman.
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MÖGLICHKEITEN OPTIMAL NUTZEN
DER MENSCH IST VERNUNFTBEGABT, ABER EMOTIONAL GESTEUERT
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Diese freiwillige Selbstkontrolle aber wiederum geht nur mit Vernunft, mit Einsicht in die Notwendigkeit: Nicht gleich die ganze Flasche Rotwein auf einmal trinken, lieber für morgen noch ein Glas aufheben, auf das man sich dann freut. Lieber selten Sex, einfallsreich, ausgiebig, als täglich die schnelle Routinenummer. Lieber eine Zigarette in Gesellschaft mit Freunden als jeden Tag eine Schachtel aus bloßer Langeweile. Und der Wissenschaftstheoretiker Bernulf Kanitschneider geht noch weiter: Das eigentliche Ziel von Hedonisten moderner Prägung, von genussorientierten Menschen also, sei es, das Leben und seine eigenen Möglichkeiten optimal zu nutzen. Das klingt mehr nach Selbstverwirklichung, hat mit
dem hemmungslosen Partylöwen so gar nichts mehr zu tun, sondern eher mit Menschen, die mit sich im Reinen sind und dadurch ihre besten Fähigkeiten in das Gemeinwesen einbringen. Das aber verlangt neben der Einsicht auch Selbstdisziplin, um das eigene Handeln dementsprechend zu steuern.
EMOTIONAL GESTEUERT Aber nun ist der Mensch zwar vernunftbegabt, aber eben auch emotional gesteuert, wie uns die Hirnforschung wieder bestätigt: Der emotionale Teil des Gehirns hat vereinfacht gesagt den schnelleren Draht zum Handeln. Das erklärt den vielen „Unsinn“, den Menschen machen trotz besseren Wissens, trotz gutem Vorsatz. Und irgendwie ist das auch tröstlich. Sonst gäbe es ja keine Orgien mehr. Dann wären alle brav. Wie langweilig.
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Zünftige Gastlichkeit, gepflegtes Ambiente, wilde Karussels!
Auf geht‘s zum 416. Coburger Vogelschießen. Vom 31. Juli bis zum 9. August 2015 AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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DIE PROMINENTESTEN COBURGER
DIE FÜNF PROMINENTESTEN
THEATERDARSTELLERINNEN AUS SCHAUSPIEL UND GESANG Im letzten COBURGER veröffent lichten wir die – unserer Meinung nach – fünf prominentesten Coburger Schauspieler Coburg.
am
Landestheater
Wohlgemerkt:
Manns bilder. Dieses Mal
nur sind die
Frauen dran, und zwar sowohl im Musiktheater als auch im Schauspiel – weil es schlichtweg weniger weibliche Darstellerinnen gibt, haben wir beide Sparten
zusammengefasst.
Dazu
ANNA GÜTTER
BETSY HORNE
Die Sopranistin Anna Gütter studierte nach einem Studium der Romanistik und Musikwissenschaften Gesang an der Universität der Künste Berlin. Ihr Debüt gab sie als Rosina in Rossinis „Der Barbier von Sevilla“. In Zürich sang sie in „Der heitere Mozart“ und in Berlin interpretierte sie die Partie der Rita in Donizettis gleichnamiger Oper. Sie nimmt erfolgreich an Gesangswettbewerben teil und tritt bis 2013 an verschiedenen Bühnen auf. 2011/2012 debütierte sie in Gießen als Leonore in Flotows „Alessandro Stradella“. Im Sommer 2012 sang sie die Frasquita in Volker Schlöndorfs „Carmen“ bei den Berliner Seefestspielen. Anna Gütter gehört seit der Spielzeit 2013/2014 zum Coburger Ensemble. Zu sehen und zu hören war sie als Oscar in Verdis „Ein Maskenball“, als Ottilie in Benatzkys Singspiel „Im weißen Rössl“ oder als Sibyl Vane in der Musical-Opera „Dorian Gray“. In der Spielzeit 2014/2015 war Anna Gütter als Gretel in
Betsy Horne, geboren in Kalifornien, erhielt 2001 nach ihrem Gesangsstudium in den USA ein Stipendium an der Johannes-GutenbergUniversität Mainz. Parallel trat sie in Mainz, Köln und bei den Festspielen in Schwetzingen und Potsdam auf. Ab 2006 war sie Ensemblemitglied am Staatstheater Wiesbaden, wo sie in über 20 Rollen als Mezzosopranistin zu hören war, bevor sie 2009 zum Sopran wechselte. Von 2010−2014 gehörte Betsy Horne dem Ensemble des Coburger Landestheaters an, wo sie u. a. als Desdemona in «Otello», Elsa in «Lohengrin» und Tatjana in «Eugen Onegin» Erfolge feierte. Im Herbst 2013 debütierte Betsy Horne als Marschallin in «Der Rosenkavalier» am Stadttheater Klagenfurt. Dort war sie 2014 auch als Sylva Varescu in «Die Csárdásfürstin» und 2015 als Madame de Lidoine in «Dialogues des Carmélites» zu erleben. 2014 debütierte sie beim Spoleto Festival USA. In Europa
Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“, als Eliza im Loewe-Musical „My Fair Lady“ und als in der Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“ zu erleben. Als Kurfürstin Marie („Der Vogelhändler“) und Musetta („La Bohème“) wird sie auch weiterhin auf der Coburger Bühne zu hören sein.
ist sie u. a. mit den Hofer Symphonikern und den Stuttgarter Philharmonikern als Konzert- und Liedsängerin aktiv. An der Oper Leipzig wird Betsy Horne in der Saison 2015/2016 in der Titelrolle in «Arabella» debütieren. Am Landestheater Coburg wird sie 2015/2016 als Mimí in «La Bohème» und als Marschallin im «Rosenkavalier» auf der Bühne stehen.
hatten wir auch dieses Mal wieder regelmäßige Theatergänger gefragt, wer für sie die prominentesten Darstellerinnen sind. Folgende fünf sind dabei meistens genannt worden. Wir betonen: ohne Reihenfolge und natürlich ohne den Anspruch einer repräsentativen Umfrage.
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DIE PROMINENTESTEN COBURGER
EVA MARIANNE BERGER
KERSTIN HÄNEL
SANDRINA NITSCHKE
Eva Marianne Berger schloss im Jahr 2008 ihre Schauspielausbildung an der Hochschule der Künste in Bern ab. Bei Performancefestivals in Berlin, Genf und Zürich konnte man sie zwischen 2007 und 2009 sehen. 2008 trat sie der ProgrPerformancePlattform auf, 2009 bei der Ausstellung Tracey Emin im Kunstmuseum Bern zusammen mit Franticek Klossner in dessen Performance „Küss meine Seele und schweig“. Als Schauspielerin war sie Gast am Stadttheater Bern, am Theater Konstanz und in der Produktion „Nymphen“ der Gruppe STRAUSS auf der Kornhaus Bühne Bern. Von 2009 bis 2012 war sie als Ensemblemitglied am Anhaltischen Theater Dessau engagiert. Seit der Spielzeit 2013/2014 gehört sie fest zum Schauspielensemble des Landestheaters Coburg. In der Vestestadt stand sie bereits als Amalia in Schillers „Die Räuber“, als Lucie in Goethes „Stella“ oder als Heidi im Weihnachtsmärchen nach Johanna Spyris gleichnamigem Kinderbuch
Die Schauspielerin Kerstin Hänel erblickte in den 70ern das Licht der Welt. Schon vor Beginn ihres Studiums machte sie ein Praktikum an der Oper Bonn, im Rahmen dessen sie in verschiedenen Projekten des gestischen Theaters mitarbeite. 1993 bis 1994 studierte sie Schauspiel am TschechowStudienjahr des Michael Tschechow Studios Berlin. Daraufhin folgte von 1995 bis 1998 szenische Arbeit bei Eike Steinmetz und Bewegungs- und Improvisationstheater bei Dragana Cukavac sowie Gesang bei Andrea Hofmann. 1998 schloss sie dann erfolgreich ihre ZBF-Prüfung ab. Seitdem hatte sie Engagements an verschiedenen Berliner Theatern. Am Landestheater Coburg kennt man Kerstin Hänel unter anderem als Frau Muskat in „Liliom“, als Königin Elisabeth in „Maria Stuart“, als Beatrice in „Viel Lärm um nichts“, als Daja in „Nathan der Weise“ und kürzlich als Cäcilie in „Stella“. In der letzten Saison spielte sie die Belinda
Schon mit elf Jahren spielte Sandrina Nitschke in ihrer Heimat, der Uckermark, Theater. Angefangen vom Betriebstheater in der ehemaligen DDR über eigene freie Theatergruppen bis hin zu Statisterie und kleinen Sprechrollen. Zum Studium ging sie nach Potsdam an die Hochschule für Film und Fernsehen. In dieser Zeit spielte sie eine Hauptrolle in dem Fernsehfilm „In einer Nacht wie dieser“ von SWR/ ARTE. Es folgten weitere Hochschulfilmprojekte und Workshops, und 2005 machte sie den Abschluss als Diplomschauspielerin. Anschließend führte sie der Weg nach Freiberg. Dort debütierte sie als Elisabeth in „Don Carlos“. Weitere wichtige Rollen waren Beatrice in „Viel Lärm um nichts“ und Adela in „Bernarda Albas Haus“. Ab 2007 arbeitete sie freischaffend in Berlin, wurde 2008 Mutter und kam 2010 nach Coburg. Hier eroberte sie als „Pippi Langstrumpf“ die Kinderherzen. Es folgten viele Rollen von „Kohlhiesels Töchter“ bis „Michel aus
auf der Bühne. In der Saison 2014/2015 war sie in „Fabian“, „Sonny Boys“ und der Uraufführung „Klassenkämpfe“ erleben. Als pfiffiger Kater Findus wird sie in „Pettersson und Findus“ die kleinen Zuschauer weiterhin begeistern, und im „Nackten Wahnsinn“ steht sie erneut als Poppy Norton-Taylor auf der Bühne.
Blair im „Nackten Wahnsinn“, die Elisabeth in „Der Vorname“ und Gerlinde Hufnagel/ Jutta in „Eisenstein“ – in allen drei Stücken wird sie auch in dieser Saison zu sehen sein.
Lönneberga“, von „Loriot“ bis „Im Weißen Rössl“, von „Verbrennungen“ bis „Einsame Menschen“. In der Spielzeit 2014/2015 war sie „King Arthur“, „Der Prozess“ und im Münchner Hofbräu in der Klimbim-Hommage „Dann mach ich mir ‚nen Schlitz ins Kleid“ zu sehen, und gab mit „Pettersson und Findus“ ihr Regiedebüt.
Textquelle: Landestheater Coburg AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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ZUSCHAUEN.HÖREN
ZUSCHAUEN. DEMNÄCHST IM LANDESTHEATER Das Theater steckt in der Sommerpause. Bis Mitte Juli wurden jedoch verschiedene Produktionen bereits „vorgeprobt“ und ab Anfang September laufen dann auch in der neuen Spielzeit die Proben wieder auf Hochtouren, damit sich ab Mitte September der Vorhang wieder öffnen kann. Zunächst lädt das Landestheater im Rahmen der Museumsnacht am 12.9. zu dem alljährlichen THEATERFEST: Sowohl auf der Bühne im Großen Haus, als auch in der Reithalle, aber auch auf dem Schlossplatz reihen sich vielfältige Programmpunkte aneinander und geben einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Spielzeit. Es folgen die Wiederaufnahmen von drei Produktionen, die bereits vor der Sommerpause die Zuschauer angezogen haben: Erst bricht im Großen Haus erneut DER NACKTE WAHNSINN aus – Schauspieldirektor Matthias Straub jagt ab dem 18.9. seine Schauspieler durch Michael Frayns Komödie, bis Türklinken und Treppengeländer, Sardinen und Telefonhörer, Kontaktlinsen und Whiskeyflaschen dort gelandet sind, wo sie definitiv nicht hingehören. Ebenfalls im Großen Haus jagt ab dem 26.9. DER VOGELHÄNDLER nicht nur seiner Christel von der Post hinterher und löst damit genügend Chaos aus, um zwei Operetten zu füllen. Regisseur Volker Vogel und Chordirektor Lorenzo Da Rio als musikalischer Leiter tragen ihr Übriges zur kurzweiligen Interpretation dieses beliebten Klassikers bei. In der Reithalle geht dagegen die Reise zweier Jugendlicher in die Walachei weiter. Schauspieler Frederik Leberle macht in seinem Debüt als Regisseur aus Wolfgang Herrndorfs Roman TSCHICK eine fantasievolle Geschichte um wahre Freundschaft, jugendliche Selbstfindung und echtes Abenteuer. Nachdem sich seine Inszenierung schnell zum Publikumsrenner entwickelte, soll es nun ab dem 19.9. auch wieder Karten geben... Dann folgen die ersten Premieren der Spielzeit 2015/16
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FLAMMENDE LIEBE
NORMA Oper von Vincenzo Bellini
A DARUM GEHT ES Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein! In einem kleinen Dorf rüsten sich die gallischen Krieger, um gegen die Besatzer in den Krieg zu ziehen. Doch dafür braucht es noch ein Zeichen der Götter, das nur die Oberpriesterin Norma zu lesen vermag. Doch Norma hat Zweifel. Auch aufgrund ihrer heimlichen Beziehung zu dem Römer Pollione, mit dem sie zwei Söhne hat. Pollione ist jedoch längst in die Novizin Adalgisa verliebt, die in demselben Tempel dient. Beide wollen gemeinsam fliehen, doch es kommt zu einem Aufeinandertreffen – und Norma schwört Rache.
B WO UND WANN SPIELT ES
Vincenzo Bellinis 1831 uraufgeführte Oper spielt etwa 50 Jahre vor Christus in einem gallischen Dorf, vornehmlich in dem Tempel der Göttin Irminsul.
C WAS ERWARTET MICH
Wie auch bei vielen großen Werken der Literaturgeschichte endete die Uraufführung dieser Oper zunächst im Fiasko. Erst später feierte sie ihre Erfolge und verbreitete sich rasch quer durch Europa bis nach Amerika. Eine stilprägende Interpretation der Druidin Norma lieferte dabei Mitte des letzten Jahrhunderts Maria Callas. Stilprägend sind auch die Inszenierungen der renommierten Regisseurin Konstanze Lauterbach gewesen, die sowohl im Musiktheater mit EUGEN ONEGIN, als auch mit dem Schauspiel ZUR SCHÖNEN AUSSICHT ihre eindrucksvolle Handschrift am Landestheater Coburg hinterlassen hat. Man darf in jedem Fall gespannt sein auf einen genauen und schonungslosen Blick in die Seelen der Charaktere und deren verzweifelte Versuche, sich gegen innere und äußere Zwänge zur Wehr zu setzen.
D WER IST DABEI
Als Norma steht Celeste Siciliano, die mit ihrer Stimme bereits als Amelia in EIN MASKENBALL das Coburger Publikum begeisterte, erneut als Gast auf der Bühne des Landestheaters. Ihren ehemaligen Geliebten Pollione singen alternierend Milen Bozhkov und José Manuel. Ebenfalls ab wechselnd sind Ana Cvetkovic-Stojnic und Kora Pavelic als Novizin Adalgisa zu sehen. Michael Lion und Felix Rathgeber wechseln sich in ihrer Rolle als Normas Vater, dem Oberpriester Oroveso ab. Als ihre Vertraute Clotilde steht Heidi Peters an Normas Seite, David Zimmer dagegen gibt als Flavio den
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ZUSCHAUEN.HÖREN
Freund Polliones. Die musikalische Leitung hat Roland Kluttig inne, die Leitung des Chores liegt in den Händen von Lorenzo Da Rio. Neben der Regie zeigt sich Konstanze Lauterbach auch für die Kostüme verantwortlich, die Bühne wird von Karen Simon gestaltet.
E WANN
Die Premiere am 19. September eröffnet die Spielzeit im Großen Haus. Es folgen Vorstellungen im September (24., 27. und 30.9.), Oktober (8. und 16.10.), November (6., 17. und 20.11.) und Dezember (2. und 6.12.) 2015, sowie eine Vorstellung am 5. Januar 2016.
GEFÄHRLICHE WAHRHEIT
DAS INTERVIEW
Schauspiel von Theo van Gogh
A Pierre soll Katja interviewen. Pierre würde lieber den Ministerpräsidenten interviewen, dessen gesamtes Kabinett am heutigen Abend zurücktreten wird. Oder irgendeinen anderen Minister. Nicht aber ein Filmsternchen, die seine Tochter sein könnte und in Filmen mitspielt, die er aus qualitativen Gründen nicht mal gesehen hat. Dies lässt er die junge Frau spüren. Aber mit einem hat er nicht gerechnet: Katja lässt dies nicht auf sich sitzen und schlägt zurück. Und entgegen seiner Annahme entpuppt sich die vermeintliche Soap-Diva als ein Gegenüber auf Augenhöhe. Beide sind bald unzertrennlich gefangen in einem hochintelligenten Wortgefecht der Extraklasse. Und beide wissen genau, wie sie ihre Treffer landen können. Und so zeichnet sich Frage um Gegenfrage ab, dass nur einer der beiden dieses Interview als Gewinner überstehen kann. B Theo van Goghs Schauspiel spielt mit dem schmalen Grad zwischen Wirklichkeit und Fiktion. Ursprünglich als Film mit der echten SoapDarstellerin Katja Schuurman in deren eigener Wohnung gedreht, handelte es sich doch um ein rein fiktives Drehbuch. So spielt das Stück in Katja Wohnung – die sie zweimal im Jahr für ein Exklusivinterview öffnet. Geplant für eine Stunde, aber ist die Kontrolle über das Interview erst einmal verloren, ist auch die Zeit verhandelbar. C Schauspieler Frederik Leberle, der in der letzten Spielzeit als KING ARTHUR, Direktor Strasser in ZUR SCHÖNEN AUSSICHT oder Georg Schatzschneider in EISENSTEIN selbst auf der Bühne stand, ließ bei seinem Debüt als
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Regisseur aufhorchen. Seine Inszenierung des poetischen Roadmovies TSCHICK hielt eine feine Balance zwischen humorvoller Unterhaltung und berührender Tiefe. Mit einer zweiten Regiearbeit beauftragt, sieht sich Leberle nun dem Genre des psychologischen Kammerspiels gegenüber. In seiner Konzeption geht er dabei dem wiederkehrenden Spiel um Wahrheit und Lüge, Verführung und Verletzung, Schein und Wirklichkeit auf den Grund und treibt dabei die Mechanismen in der Konfrontation zwischen Mann und Frau, Vater und Tochter, Täter und Opfer auf die Spitze. Bis zu dem Punkt, an dem die Grenzen verschwimmen und sich die Frage stellt, wer mit wem spielt - und was überhaupt gespielt wird. D Als Katja Schuurman stellt sich die neu engagierte Sarah Zaharanski erstmals dem Coburger Publikum vor. Den Politredakteur Pierre Peters spielt Nils Liebscher, der in der letzten Spielzeit als König Oswald in KING ARTHUR, als Frederick Fellowes in DER NACKTE WAHNSINN oder Pierre Garaud in DER VORNAME zu sehen war. Regisseur Frederik Leberle steht wie bereits bei TSCHICK als Ausstatter Udo Herbster zur Seite, der sich in den letzten beiden Spielzeiten auch für die Ausstattung von WOYZECK und die Bühne von HAIR verant wortlich zeigte. E DAS INTERVIEW eröffnet am 26.9. die Spielzeit in der Reithalle, nach der Premiere sind zunächst weitere Vorstellungen für den 27. und 29.9., den 1., 9., 10., 11., 23. und 24.10., sowie den 28. und 29.11. angesetzt.
GÖTTLICHE KLÄNGE
WIE IM HIMMERL
Schauspiel mit Musik Kay Pollak
A Stardirigent Daniel Daréus bleibt nach einem Herzinfarkt nur ein Ausweg. Er taucht inkognito in seinem Heimatdorf unter, um dort Ruhe zu finden. Doch so ganz kann er nicht von der Musik lassen und übernimmt auf Bitten einiger Chormitglieder den Kirchenchor. Schritt für Schritt findet Daniel in ein Leben zurück, für das er bestimmt zu sein scheint. Doch als sich der Chor hinter seinem Rücken zu einem internationalen Gesangswettbewerb anmeldet, wird Daniel auf tragische Weise wieder mit seinen verdrängten Ängsten konfrontiert. B Das kleine Dorf Ljusåker in Nordschweden steht
im Zentrum des Geschehens, doch Daniels Karriere hat viele internationale Anknüpfungspunkte und der Gesangswettbewerb führt ihn schließlich nach Innsbruck. C Kay Pollaks berührendes Drama wurde als bester fremdsprachiger Film sogar für den Oscar 2005 nominiert. Mit der Bühnenadaption setzt Schauspieldirektor Matthias Straub die erfolgreiche Arbeit der letzten Spielzeiten fort: Nach BLUES BROTHERS, KOHLHIESELS TÖCHTER und TOMBSTONE bringt er erneut einen Stoff auf die Bühne, der das Zeug dazu hat unaufhaltsame Zuschauerströme auszulösen, indem er unterhaltsam und generationsübergreifend musikalische Highlights mit einer dramatischen Geschichte vereint. Wer seine Taschentücher zu Hause vergisst, ist selber schuld... D Die Hauptrolle des Daniel Daréus übernimmt Thorsten Köhler, der in der letzten Spielzeit als Garry Lejeune in DER NACKTE WAHNSINN, Josef K. in DER PROZESS oder Claude Gatignol in DER VORNAME zu sehen war. Die Gemeinde von Ljusåker bevölkern Anne Rieckhof als Lena, Boris Stark als deren Freund, Stephan Mertl als Pfarrer Stig, Kerstin Hänel als dessen Frau Inger, Ingo Paulick als Arne, Oliver Baesler als Conny, Silvia Willecke als dessen Frau Gabriella, Eva Marianne Berger als Siv, Benjamin Hübner als Tore, Gabriele Künzler als Florence und Thomas Straus als Erik. Zudem unterstützt wie bereits in der Produktion KOHLHIESELS TÖCHTER der „Chor Unerhört“ unter der Leitung von Antoinetta Bafas und auch der Musikverein Rödental nicht nur musikalisch, sondern auch darstellerisch die Riege der Schauspieler. Mit Till Kuhnert als Bühnenbildner und Carola Volles als Kostümbildnerin hat Regisseur Matthias Straub die bewährte Kombination an seiner Seite, die bereits mit BLUES BROTHERS und TOMBESTONE viele Fans gewonnen hat. E Vor der Premiere am 2.10. im Großen Haus gibt es in einer Matinee am 20.9. bereits erste Eindrücke von der Produktion. Weitere knapp 20 Vorstellungen finden sich im Spielplan dann über die gesamte Spielzeit verteilt, von Oktober 2015 bis Juni 2016. Zusätzliche Vorstellungen nicht ausgeschlossen...
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DIENSTLEISTUNGSCHECK FREIBÄDER
Freibäder oder wie man früher sagte, „Badeanstalten“, haben eine lange Tradition: Schon in der Antike ging man gerne zum Baden. Die heutigen Freibäder dagegen gehen oftmals zurück auf Flussbäder, die im 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Mit den Sport- und Spaßbädern heutiger Bauart haben sie vor allem eines gemeinsam: letztlich geht es darum, sich an heißen Sommertagen ins kühle Nass zu stürzen oder/und in der Sonne zu baden. Dazu gibt es reichlich Angebote in der Region.
F R E I B Ä D E R
Ältere Mitbürger ziehen vorzugsweise in der sommerlichen Kühle des Morgens ihre Runden, Jugendliche strömen nach der Schule mit ihrer Clique ins Bad, und Familien verbringen gerne mal das ganze Wochenende zwischen Liegewiesen und Schwimmerbecken: Freibäder ziehen früher
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wie heute Menschenmassen an, vorausgesetzt, das Wetter passt. Die Bäder der Region auf jeden Fall sind alle gut gerüstet, mit Sport-, Spaßund Wellnessbecken jeglicher Art und schönen Liegewiesen. Wir sind wieder losgezogen und haben die vier wichtigsten Freibäder der Region getestet.
AUSGABE 11 / SOMMER 2015
DIENSTLEISTUNGSCHECK FREIBÄDER
Ambiente
Zunächst einmal hat man viel Platz im Aquaria in Coburg. Fast 20 000 Quadratmeter, das sind in etwa 3 Fußballfelder, und das mitten in der Stadt. Zudem ist das Freibad in weiten Bereichen grün eingewachsen, so dass man vom städtischen Getöse nicht so viel mitbekommt. Hochgewachsene Bäume spenden an hitzigen Hochsommertagen genug Schatten und Sonnenanbeter finden auch geeignete Plätze. Auf Grund der Größe kommt das Aquaria zudem selten an seine Grenzen. Das gilt auch für die verschiedenen Becken, die alle groß angelegt sind und damit noch ein bisschen den Charme früherer Freibadzeiten ausstrahlen.
Angebot
Das kühle Nass verteilt sich im Aquaria auf gleich vier verschiedene Becken: natürlich im Zentrum die 50-Meter-Bahn, ganz klassisch, dazu ein Springerbecken, in das die ganz Wagemutigen auch nach einem Sprung vom Zehner eintauchen können. Für die Spaßfraktion bringt das Wellenbecken Meeresfeeling in die Vestestadt und die ganz Kleinen können sich im Planschbecken vergnügen. Wer es nicht so mit dem Baden hat, räkelt sich auf einer der Liegewiesen, spielt Volley- oder Basketball, hüpft auf dem Trampolin oder macht eine kurze Pause vom sommerlichen Freizeitvergnügen auf der Terrasse vor dem Bistro.
COBURG AQUARIA
DO 16.07.2015 17.15 UHR
Ambiente
Das Freibad liegt idyllisch an einem Hang direkt am Waldrand. Dadurch hat der Gast beim Sonnenbaden einen tollen Blick auf das Umland. Die Becken und Liegewiesen sind auf verschiedenen Ebenen verteilt. Vom Eingang mit Sanitäranlagen und Kiosk ganz oben kommt man in der Mitte zum Nichtschwimmerbecken, dem Babybecken und einem Spielbereich. Ganz unten dann das Sportbecken und ein Sprungturm. Wer einen Schattenplatz sucht, hat gute Chancen. Das 35 000 (!) Quadratmeter große Gelände ist komplett von Bäumen und Büschen umgeben. Die Liegewiesen sind großzügig, dicht gedrängt muss hier niemand liegen.
Angebot
Neben dem Nichtschwimmerbecken mit Rutsche gibt es für Familien ein Babybecken und einen Spielplatz. Sportliche können sich beim Beachvolleyball, Tischtennis und Boccia austoben - oder ihre Bahnen im 50-Meter-Becken ziehen. Gleich nebenan springen Mutige aus bis zu fünf Metern Höhe. Duschen und Toiletten gibt es nicht nur am Eingang, sondern auch in einem kleinen Neubau am Sportbecken. Der Eintritt ist mit 3,50 Euro für Erwachsene und 2 Euro für Kinder günstig. Am Kiosk gibt es nicht nur „Schwimmbadklassiker“ wie Eis oder Pommes, sondern auch frische Salate und warme Snacks. Mehr Auswahl bietet das Restaurant nebenan.
EBERN FREIBAD
FR 17.07.2015 9.30 UHR
Gesamteindruck Sicherlich: Es gibt vielleicht modernere Freibäder Gesamteindruck mit Riesenrutschen, Spaßbereichen, Blubberbecken und anderen Vergnügungen. Wer so etwas sucht, kann in das Aquaria-Hallenbad gleich nebenan. Das Aquaria im Freien glänzt dagegen vor allem mit Größe und einem breiten Angebot für alle sportlichen Wasserratten: vor allem das riesigen Wellenbad und das echte Springerbecken mit 10-Meter-Turm suchen in der Region ihresgleichen. Dazu gibt es reichlich Platz auf den grünen Wiesen. Der Preis ist mit 4,50 Euro für Erwachsene und 3,20 Euro für Kinder in der Region zwar auch Spitze, dafür hat das Aquaria auch jeden Tag von 8 bis 20 Uhr geöffnet.
Egal ob Familien mit Kindern, ambitionierte Schwimmer oder Schüler, die „einfach nur chillen“ wollen – im Eberner Freibad kann sich jeder wohlfühlen. Schon an der Kasse ist die Begrüßung freundlich, auch am Kiosk fällt der nette Service auf. Die große Anlage ist sauber und gut gepflegt. Minuspunkte gibt es für die Optik des in die Jahre gekommenen Eingangsbereichs samt Sanitäranlagen. Dagegen punkten die neuen Toiletten und Duschen am Sportbecken. Wer möchte, findet auch ruhige Ecken in diesem Bad. Hier hat man den Eindruck, dass nicht das „Sehen und Gesehenwerden“ zählt, sondern Entspannung und eine gute Zeit.
Fazit Schwimmsport und Sonnenbad für die ganze Familie.
Fazit Idylle pur und viel Platz beim Blick in die Landschaft
Note: Gut (2)
Note: Gut (2)
AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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DIENSTLEISTUNGSCHECK FREIBÄDER
Ambiente
Das Märchenbad Neustadt liegt gut erreichbar mitten in der Puppenstadt gleich beim Freizeitpark. Positiv sind schon einmal die vielen Zweiradstellplätze am Bad anzumerken. Im Bad kann es zwar auf den Liegewiesen um die zahlreichen Schwimm- und Freizeitangebote herum an heißen Sommertagen schon einmal eng zugehen, aber dafür glänzt das Märchenbad mit einem Angebot auf modernstem Niveau. Hecken rund um das Gelände sorgen zudem dafür, dass man auch beim Sonnenbad oder beim Nickerchen unter einem der schattenspendenden Bäume nicht gestört wird. Und im Kiosk gibt es auch immer einen Snack für den Hunger zwischendurch.
Ambiente
Das Freibad Sonnefeld ist ein schnuckeliges kleines Bad mit einem großen Angebot. Es liegt eingebettet in grüne Hänge mitten in einem Wohngebiet. Und eigentlich besteht es aus zwei Teilen: Wenn man hineinkommt, gleich rechts, erstreckt sich einer große leicht schräge Wiese mit einem Kinderplanschbecken mittendrin, und zur linken Seite dann der Bade- und Spaßbereich für alle, die schwimmen können. Es ist im besten Sinne des Wortes gemütlich hier, übersichtlich, von vielen Plätzen am Hang hat man einen guten Überblick über fast das ganze Bad. Vor allem für Familien mit kleinen Kindern ist das ganz angenehm.
Angebot Das Märchenbad ist eines der modernsten in der Region: Es ver- Angebot Trotz seiner geringen Größe fehlt es im Sonnefelder Freibad fügt nicht nur über ein Schwimmerbecken, ein Nichtschwimmerbecken und einen Sprungsturm, nein, man kann auch die Riesenrutsche hinuntergleiten (für die Kleinsten gibt es zudem noch eine normale Rutsche) oder sich im Strömungskanal treiben lassen. Neben Sport und Spaß ist das also die Gelegenheit für ein bisschen Wellness-Feeling. Und wer genug abgekühlt ist, nimmt auf dem Spielplatz, beim Basketball, Tischtennis oder Volleyballspielen und auch auf einem Trampolin wieder Temperatur auf. Die jüngsten Besucher vergnügen sich derweil in der Spiel- und Matschecke.
NEUSTADT MÄRCHENBAD
DO 16.07.2015 9.4 5 UHR
an fast nichts: ob man im 25-Meter-Becken seine Runden ziehen, vom 3-Meter-Turm springen, auf der Riesenrutsche ins Tal flitzen oder sich von Düsen oder Wasserfällen den Rücken massieren lassen möchte, kompakt verpackt findet man das alles im Sonnefelder Freibad. Und wenn einen dann der Hunger packt, kann man den im Kiosk stillen. Lediglich das Spiel- und Sportplatzangebot fällt im Unterschied zu anderen Bädern etwas dürftig aus. Und die späte Öffnungszeit um 10 Uhr lässt vor allem an heißen Wochenendtagen die Besucher schon Schlange stehen, wenn die Kasse öffnet.
SONNEFELD FREIBAD
SA 18.07.2015 15.15 UHR
Gesamteindruck
Gesamteindruck Das Sonnefelder Freibad ist mehr als eine gute Al-
Fazit Abwechslungsreiches Angebot für die ganze Familie.
Fazit Kleines Bad ganz groß
Note: Gut (2)
Note: Befriedigend (3)
Modern, freundlich, sauber, übersichtlich mit einem abwechslungsreichen Angebot zu fairen Preisen (Erwachsene 3 Euro/ Kinder 2 Euro/ unter 7 Jahre frei): Das Märchenbad ist ein Freibad für die ganze Familie, die Kleinsten haben ihren Spaß, die Sportorientierten toben sich aus, die Erholungssuchenden entspannen sich. Und zwar täglich von 9 bis 19 Uhr, an besonders schönen Tagen bis Ende August sogar von 8 bis 20 Uhr. Es kann nur in den Becken ganz schon eng werden an den schönsten Tagen des Jahres, wenn die Neustadter und ihre Gäste aus dem Landkreis Coburg oder dem benachbarten Südthüringen nach Abkühlung suchen.
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ternative. Kleine und große Kinder tummeln sich vor allem auf der Riesenrutsche und im Erlebnisbecken, wer es lieber sportlich will, stürzt sich vom 3-Meter-Brett oder legt ein paar Mal die 25 Meter-Bahn hinter sich. Ein Spaß für die ganze Familie also, vor allem bei den günstigen Preisen (Erwachsene 3 Euro, Kinder 1,80 Euro, unter 6 Jahren frei) freut sich der familiäre Geldbeutel. Da mag man die späte Öffnungszeit um 10 Uhr verschmerzen und auch das etwas mangelhafte Freizeitangebot. In und um das Wasser macht den Sonnefeldern keiner so schnell etwas vor.
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DIENSTLEISTUNGSCHECK FREIBÄDER
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FEATURE KOCHEN
MAXIMILIAN HELLER
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Beeren, Äpfel, Kirschen. Der Sommer verwöhnt mit Früchten in allen Farben und für jeden Geschmack. Am besten einfach pflücken und genießen – einen gesünderen Snack gibt es nicht: Obst ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, versorgt mit Energie und ist trotzdem leicht bekömmlich. Damit gelten die süßen Früchtchen als wertvolles Lebensmittel neben Gemüse.
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FEATURE KOCHEN
OBST, OBSTLER, OBSTSALAT Dennoch essen die Deutschen viel zu wenig Obst. Das besagte schon 2008 die sogenannte „Nationale Verzehrstudie II“. Geändert hat sich seitdem viel, aber lange nicht genug. Über 20 000 Deutsche haben damals ihr Essverhalten zu Protokoll gegeben. Und siehe da: 60% der Befragten nahmen zu wenig Früchte zu sich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt 250 Gramm Obst am Tag. Zum Vergleich: Ein mittelgroßer Apfel wiegt etwa 150 Gramm. Die fehlenden 100 Gramm lassen sich locker mit anderem Obst ausgleichen. Gendermäßig gibt es leichte Unterschiede. Frauen essen zwar durchschnittlich mehr Obst als Männer, aber eben auch sie immer noch zu wenig. Das meiste Obst wird übrigens im Winter verzehrt wird. Vermutlich ist da der Appetit auf etwas Frisches auch am größten. Auf Grund unserer globalisierten Wirtschaft haben wir auch in der kalten Jahreszeit im Supermarkt
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reichhaltige Auswahl. Zwar haben diese wichtigen Lebensmittel eine lange Reise hinter sich, was manche aus ökologischen Gründen kritisieren. Andererseits sichern sie das Einkommen in vielen agrarisch ausgerichteten Ländern, die ohne uns nicht zurecht kämen. Und gerade im Winter, wenn unsere Bäume und Sträucher keine Ertrag abwerfen, ist das Obst mit seinem Mineralien- und Vitamingehalt besondsers wichtig. Schön, dass
uns jetzt im Sommer Früchte in großer Auswahl und Pracht im Überfluss zur Verfügung stehen. Von Blaubeeren über Pflaumen, von Trauben bis zu Birnen reicht das Angebot. Wohl dem, der sich jetzt aus dem eigenen Garten bedienen kann. Schon kann man hinter Hecken die ersten Leitern an Bäumen stehen sehen. Jetzt kann man sich satt und gesund essen. Früchte mit tiefgelbem bis orangefarbenem Fruchtfleisch besitzen viel Betakarotin und
SCHON KANN MAN HINTER HECKEN DIE ERSTEN LEITERN AN BÄUMEN STEHEN SEHEN. COBURGER | DAS MAGAZIN
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FEATURE KOCHEN
AUS ÄPFELN, BIRNEN, ZWETSCHGEN, KIRSCHEN ODER QUITTEN WIRD IN FRANKEN OBSTLER GEBRANNT. Folsäure. Der Gehalt an Vitamin C wiederum liegt bei Zitrusfrüchten, Erdbeeren oder Schwarzen Johannisbeeren am höchsten. Obst enthält nur minimal Fett und Eiweiß. Gerade jetzt kann man sich so manches Dessert mit Obst bereichern. Nicht nur der „reine“ Obssalat (Rezept im Kasten) sondern auch Obstkuchen als Torte oder frischduftend vom Blech ziehen nicht nur Wespen an. Fruchtshakes, Smoothies und viele Varianten mehr machen unsere Ernährung im Sommer abwechslungsreicher. Zeit, zu erwähnen, dass jetzt die Ernte eingefahren wird, die sich später im aufwendigen Destillierprozess verflüssigt und sich längerer Ruhepause in spezielen Fässern in Flaschen gefüllt als Obstbrand beim Weinhändler oder im Supermarkt wieder findet. Zugegeben, auch wenn uns der Begriff „Flüssiges Obst“ unterschwellig weismacht , der Obstler sei auch ein wenig gesund. Das ist er nicht. Aber in Maßen genossen ist sein möglicher Schaden begrenzt. Lecker aber ist ein Obstbrand allemal, als Digestif nach einem zünftigen Essen zum Beispiel. Es heißt, es sei ein Franke gewesen, der die Kunst des Schnapsbrennens aus
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Italien nach Deutschland brachte: der Apotheker Hieronymus Burkhard im Jahre 1351. Wenn dem so war, dann hat er zumindest dazu beigetragen, dem Obst der Region eine weitere Verwendung zuzuführen. Heute ist Oberfranken Heimat vieler Brennereien. Alleine in der Fränkischen Schweiz gibt es über 300 selbständige Brennereien, die vor
allem aus Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, Pflaumen, Mirabellen, Kirschen oder Quitten Schnaps brennen. Der „Fränkische Obstler“ ist heute sogar eine geschützte Herkunftsangabe. Mit seinem Alkoholgehalt ist er eher zum sparsamen Genuss geeignet. Für die Gesundheit sollte es dann doch wieder der Apfel sein.
OBSTSALAT SELBSTGEMACHT Obst kleinschneiden und in eine Schüssel, fertig … Ist doch einfach, denkt man sich. Im Großen und Ganzen stimmt das ja auch. Fast. Aber damit die Vitaminbombe auch wirklich gelingt und schmeckt, sollte man auf ein paar Details achten. Zunächst einmal sind nicht alle Früchte geeignet. Zu weiches Obst nämlich kann den Fruchtsalat breiig machen. Bananen, Kiwis und ähnliche also außen vor lassen. Besser geeignet sind Äpfel, Birnen, Melonen, Weintrauben, Orangen, Pfirsiche oder Nektarinen. Überreifes Obst meiden. Zitrusfrüchte oder deren Saft empfehlen sich, damit die geschnittenen Äpfel oder Birnen nicht braun werden. Danach die Fleißarbeit. Früchte säubern, schälen, entkernen und in mundgerechte Stückchen schneiden. In eine Schüssel geben, gut durchmischen, fertig. Jetzt kann man auch verfeinern. Für einen marinierten Obsalat benutzt man Kristallzucker damit die Früchte „saften“. Man kann den Salat aber auch „anheizen“, indem man ihn mit Obstbrand verfeinert. Dazu macht man zunächst einen marinierten Obstsalat und seiht die Flüssigkeit ab. Anschließend stellt man das „trockenere Obst“ für eine Stunde in den Kühlschrank und rührt unter die verbliebene Flüssigkeit - je nach Wunsch - 0,4 bis 0,8 cl Obstler unter. Die Flüssigkeit dann ebenfalls abgedeckt für eine Stunde kühlen lassen. Vor dem Servieren das Obst wieder mit der Flüssigkeit vereinen und gut mischen. Guten Appetit oder Prost. Ganz wie sie wollen.
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FEATURE KOCHEN
IT-Dienstleister seit über 15 Jahren süc//dacor GmbH ist Partner für Unternehmen der Region Der Computer ist heute das wichtigste Arbeitsgerät in Unternehmen. Ohne eine funktionierende Hardund Software läuft fast nichts mehr. Mitarbeiter sind miteinander vernetzt, Daten werden zentral auf Servern gespeichert und stehen schnell und zuverlässig zur Verfügung, Programme müssen immer auf dem aktuellsten Stand sein. Fachleute, die sich um die IT-Technik kümmern, sind für den Erfolg von Unternehmen daher heute existenzieller als je zuvor. Dazu können Firmen entweder auf eigene Mitarbeiter zurückgreifen, oder sie bedienen sich externer Unternehmen. Dann ist das Team der süc//dacor GmbH der richtige und kompetente Partner in der Region: Kompetent, vielseitig, erfahren, flexibel. Die Fragestellungen sind umfangreich: Netzwerke einrichten, Hard- und Software exakt nach Bedarf liefern, EDV-Betreuung. Für alle Themen rund um
die IT in Unternehmen steht die süc//dacor GmbH seit über 15 Jahren zuverlässig zur Verfügung. Auch Wartungsverträge sind selbstverständlich möglich. Dann kümmert sich die süc//dacor GmbH rund um die Uhr um die IT-Technik von Unternehmen – und dient auch als schnelle Eingreiftruppe, wenn es mal Probleme gibt:
Fachleuten: Fachinformatiker Systemintegration, Ingenieure und IT-Systemelektroniker stehen für die Geschäftskunden aus Stadt und Landkreis Coburg zur Verfügung. Sie verfügen über ein großes Lager mit den wichtigsten Komponenten sowie ein enges Netz an zuverlässigen Lieferanten. Ein überzeugter Kunde ist beispielsweise das Kongresshaus Rosengarten. Dort lobt man vor allem die Flexibilität der Mitarbeiter der süc//dacor GmbH. „Auch wenn am Wochenende mal Not am Mann ist, wird schnell geholfen“, sagt Karin Schlecht, Betriebsleiterin Kongresshaus Rosengarten. Oder auch die Anwalts- und Steuerkanzlei Dr. Bittorf und Kollegen in Coburg. Dort betreut die süc//dacor GmbH für die komplette Hardware und die Netzwerktechnik und sorgt außerdem für die Integration von Anwalts- mit Standardsoftware. Wer Interesse an den Dienstleistungen hat oder sich unverbindlich informieren möchte, erreicht die süc//dacor GmbH unter der 09561/ 97621-0 oder unter technik@dacor.de
Durch die Niederlassung mitten in Coburg am Schillerplatz 1 hat man kurze Wege. Ein Vorteil, den immer mehr Kunden zu schätzen wissen. Dazu setzt die süc//dacor GmbH auf ein Team an ausgebildeten
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SIGI HIRSCH
VON WOLFRAM HEGEN FOTOS SEBASTIAN BUFF
Er hat Buster Keaton interviewt, Konrad Adenauer und Walter Mehring. Erich Kästner hat für ihn geschrieben. Yoko Ono hat ihn nach London eingeladen, Wolfgang Neuss, Bruno Ganz und Peter Zadeck haben zu ihm gehal ten, Ludwig Erhard gehörte zu seinen Abonnenten, er hat te den Jerry-Cotton-Autor Heinz Werner Höber ...
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SIGI HIRSCH ...unter Vertrag, hat eine 160 Jahre alte Locke von Queen Victoria gefunden. Wollte man die Bedeutung eines Men schen an Prominenz im Umfeld messen, Sigi Hirsch würde einen hohen Wert er reichen. Vor allem aber ist der heute in Bamberg arbeitende, im Frankenwald lebende und in Bad Salzuflen geborene Hirsch ein Multitalent: Autor, Dichter, Kabarettist, Maler, Verleger. Kein Kon formist, kein Angepasster, kein Klein geist. Jetzt feiert er seinen 70. Geburts tag. Der Versuch einer Annäherung. „Mit seinen Bildern wie mit seinem gesamten künstlerischen Schaffen überhaupt, mit seinen Liedern und Gedichten, seinen Parodien und Geschichten, erweist sich Sigi Hirsch als ein Tänzer zwischen den Welten“, sagt der Bamberger Kunsthistoriker Dr.
Matthias Liebel. Und Weike Winnemuth, Bestseller-Autorin und STERN-Kolumnistin schreibt über ihn in einem Vorwort zu seinem Nonsens-Krimi „Der Nudelmord“: „Möglich ist es, dass der echt ist. Unwahrscheinlich, aber möglich.“ Um sich dem Tänzer zwischen den Welten trotzdem zu nähern - der heute von sich selbst sagt, er sei mittlerweile ganz schlicht ein Malerpoet - der vielleicht mittlerweile selbst zum Gesamtkunstwerk geworden ist, hilft vielleicht ein Blick zurück auf sein Leben, auf einzelne entscheidende Wendepunkte, die sich heute zu einem Gesamtbild zusammen fügen: Sigis Vater ist ein musischer Mensch. Und ein kritischer Geist. Dieses Alles-Hinterfragen und die von
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Widersprüchen strotzende Nachkriegszeit, all das prägt Sigi Hirsch. „Es hat mir immer Spaß gemacht, nicht alles so hinzunehmen, wie es ist“ sagt er rückblickend und fragt sich, warum heute Studenten nahezu klaglos Studiengebühren hinnehmen. „Früher hätte da in Berlin die Universität gebrannt.“ Die große Politik, das große Ganze, das packt den jungen Sigi: Selbst als Chefredakteur einer Schülerzeitung in Bremen zeigen sich seine großen Ambitionen. Buster Keaton und Bundeskanzler Konrad Adenauer werden für das Magazin interviewt.
einer öffentlichkeitswirksamen Waschung als „total sauberer Verleger“. Hirsch ist zwar ein Linker, und das im Herzen auch bis heute, aber wie man Aufmerksamkeit erregt, wie man Geschäfte macht, das wusste er schon damals. Am Ende, der Verlag ist mittlerweile in Berlin, liegt die Auflage bei 30 000 Stück. Doch die Zeiten ändern sich, die linke Bewegung driftet in Richtung RAF ab. „Also habe ich aufgehört mit Total“. Ein plötzlicher Schnitt, so typisch für das Leben von Sigi Hirsch, der damals auch ganz zufällig, ohne es zu wissen, Andreas Baader trifft, einen der führenden Köpfe der RAF.
Der Weg ist vorgezeichnet: Noch in Bremen gründet Sigi Hirsch das Satiremagazin „Total“. Natürlich mit einem besonderen Anspruch: Den Dadaismus wiederbeleben und literarisch gegen politische Unstimmigkeiten vorgehen, hatte er sich vorgenommen: Schriftsteller und Denker wie Erich Kästner und Allein Ginsberg schreiben für Total, Walter Mehring, deutsch-jüdischer Schriftsteller und einer der bedeutendsten satirischen Autoren der Weimarer Republik gibt für Total sein letztes Interview.
Sigi Hirsch wechselt das Genre und geht in die Unterhaltungsindustrie, die damals entsteht. Er scheint fast so, als macht er seinen Frieden mit dem Kapitalismus, mit dem Nachkriegsdeutschland, als er gemeinsam mit zwei Kollegen eine Verlagsgesellschaft gründet und den Jerry-Cotton-Autor Heinz Werner Höber unter Vertrag nimmt, der auch unter zwei anderen Pseudonymen seine Geschichten veröffentlicht. Ein lohnender Deal: 25% aller Ein-
Die Redaktionssitzungen finden in London statt. Und natürlich hat das Magazin auch einen handfesten Skandal mit internationaler Ausstrahlung: Eine Beilage zeigt 1967 eine Fotostrecke mit nackten Hinterteilen. Die Post weigert sich darauf, die „unzüchtige Darstellung“ an die Abonnenten zu versenden. Sigi Hirsch entscheidet: Dann wird das Magazin eben in einem verschlossenen Umschlag ausgeliefert. Gesagt, getan. Ein großer Werbeeffekt war ihm ohnehin sicher: Yoko Ono, damalige Freundin und spätere Frau von John Lennon und schon damals angesehene Künstlerin, lädt ihn nach London ein, der legendäre Kabarettist und Schauspieler Wolfgang Neuss spendet Geld – und Sigi Hirsch selbst nutzt die Frankfurter Buchmesse zu
nahmen gehen an den Verlag, der schon bald 17 Millionen Euro Umsatz im Jahr macht und 17 Leute beschäftigt. Das Unternehmen betreut auch Kunden wie Lufthansa oder Volvo. Doch zunehmend macht das Geschäft keinen Spaß mehr. Andere hätten das Geld genommen und weitergemacht, Sigi Hirsch hört auf. Wieder ein Bruch -der Wechsel hin zur Bildzeitung, bei der er zwei Jahre arbeitet. Doch schon bald lockt wieder das Verlagsgeschäft. Dieses Mal aber zieht es ihn nicht in die große weite Welt, nach London oder Berlin, sondern – nach Oberfranken, als Verlagsleiter des Coburger Tageblatt. „Als ich am Bahnhof ankam, dachte ich, das ist ja wie eine S-Bahn-Haltestelle in Berlin.“ Sigi aber bleibt, saniert das kriselnde Blatt, auch indem er die
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SIGI HIRSCH Rechtsnationalen sowohl inhaltlich als auch als Abonnenten des Blattes vergrault, auch, indem er Bühnenstars der damaligen Zeit in die Provinz holt: Freddy Quinn, Chris Robert, Otto, Carolin Reiber und viele mehr. Die Erinnerungen an damals füllen ganze Fotoalben. Und dann: wieder ein Schnitt. „Ich saß ja nur noch rum, die Zeitung konnte sich nicht viel weiter entwickeln.“ Also kauft er die Albrechtsche Hofbuchhandlung, die er 12 Jahre betreibt und die in einer Insolvenz ihr Ende findet, aus der aber ein Antiquariat hervorgeht mit dem Schwerpunkt der herzoglichen Geschichte Coburgs. Er verdient gut und beginnt, Bücher zu schreiben und zu verlegen, wie das über Baron von Stockmar. Hirsch zieht mit seiner damaligen Freundin in eine gemeinsame Wohnung nach Bamberg und nimmt das Antiquariat mit. (Sigi war dreimal verheiratet und mit vier Frauen liiert. Mit der längsten seiner Beziehungen, schmunzelt er, war er nie verheiratet. Er hat zwei Söhne aus seiner zweiten Ehe und lebt heute mit seiner Frau im Frankenwald bei Helmbrechts, wenn er sich nicht gerade in seinem Wohnatelier in der Nürnberger Straße in Bamberg aufhält). Jetzt hat es ihm vor allem eine Aufgabe angetan: das private Album von Baronin Lehzen, einer Erzieherin der Queen Victoria, ausfindig zu machen, darin: ein Originallocke der Queen. Zwei Jahre lang recherchiert er,
Sigi Hirsch im Gespräch mit Wolfram Hegen
dann wird er fündig und veröffentlicht das Album. Ein Sensation, die ihn auf die Titelseite der Londoner Times bringt. „Ich wurde in den Kensington Palast eingeladen, sollte dann auch zur Queen“. Doch wenige Tage vor dem Besuch der nächste Einschnitt: Sigi Hirsch erleidet einen Schlaganfall. „Da habe ich gemerkt, ich muss mal etwas ganz anderes machen.“ So landete er beim Kabarett, tritt auf, entdeckt Poetry Slams für sich, stellt aus, schreibt Nonsens-Krimis, veranstaltet Lesungen, malt. Heute ist sein berufliches Zuhause seine Poetry-Art-Galerie in der Nürnberger Straße in Bamberg. „Ich werde jetzt mal wieder etwas mehr malen“, sagt er. „Und wenn ich male, fällt mir dann auch schon mal ein Gedicht ein.“ Man wird ihn eben nie endgültig beschreiben können, den Sigi Hirsch, nur sich etwas an diesen so „unmöglichen“ Menschen annähern, das könnte möglich sein.
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PARKOUR
PARKOUR Die
ganze
Stadt
als
Spielplatz.
Spätestens seit Agent 007 in „Casino Royale“ einen fiesen Wicht quer durch eine Baustelle und auf einen Baukran gejagt hat, ist die Sportart Parkour einem breiten Publikum als Alternative zu „normalem“ Sport bekannt. Man braucht dazu keine teure Ausrüstung. Nur bequeme Kleidung, ein paar Hindernisse und die nötige Kraft und Geschicklichkeit. Letzteres
kann
man
mit
Ryan
Gonzales und seiner Parkour-Gruppe in Coburg trainieren.
VON CORNELIA STEGNER FOTOS: ALEXANDER MRAZEK
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Ein blauer, warmer Sommerabend im Hofgarten. Auf der Wiese am Reiterdenkmal liegen und sitzen Menschen faul im Gras, lesen oder genießen das Stadtpanorama. Ein paar Jogger drehen ihre Runde, Kinderwagen werden geschoben. Ansonsten: nicht viel los hier heute. Bis auf die kleine Spielanlage oberhalb der Arkaden: Da tut sich was. Junge Männer mit freiem Oberkörper machen Aufwärmübungen. Dann turnen sie auf dem Spielgerät herum, klettern auf Bäume und schlagen Salti. Schnell finden sich einige Zuschauer für das Spektakel. Daran, dass Parkour eigentlich eine Draußen-Sportart ist, müssen sich Adam, Felix und die anderen noch gewöhnen – neugierige Blicke eingeschlossen. Bislang hat die Gruppe von Ryan Gonzales meist in der Sporthalle der Heiligkreuz-Schule trainiert: Wallclimb, 180, 360, die Katze, drop, den Präzi oder den Lazy, der von den Traceuren – so heißen die
Leute, die Parkour betreiben - auch Dragonball oder Yamakasi genannt wird. Parkour, die Trendsportart aus Frankreich, hat in Coburg Liebhaber gefunden. Parkour ist im Kino (James Bond oo7 - Casino Royale, Stirb langsam 4.0), in der Werbung (Fisherman‘s Friend, 2010) oder in Musikvideos von Madonna („Hang up“, „Jump“), David Guetta oder Daft Punk zu sehen und wird in unzähligen Youtube-Clips weltweit angeklickt. Im Videospiel „Dying Light“ (2015) bewegt sich der Protagonist mittels Parkour-Techniken durch die SurvivalHorror-Spielewelt.
ANLAUF NEHMEN UND KLETTERN Der Definition nach ist Parkour eine Fort be we gungsart mit dem Ziel, nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient von A nach B zu
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PARCOUR
Parkour extrem in den H채userschluchten von Paris
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PARKOUR gelangen. Versperren Mauern, Treppen oder Schächte die gedachte Ideallinie, läuft der Traceur (franz. „der, der eine Linie zieht“) nicht außen herum oder wählt den von Stadtplanern und Architekten vorgegebenen Weg – er nimmt Anlauf und klettert, springt, läuft und rollt sich ab, um den kürzesten Weg zu gehen. Ganz wichtig dabei ist die Kontrolle der Bewegungen. Wenn ein Könner einen „Run“ über verschiedene Hindernisse zeigt, dann erinnert das an Artistik und Tanz. Es ist eine Kunstform, mit der Menschen fixe Elemente des öffentlichen Raumes nicht als Abgrenzung und gliedernde Ordnung hinnehmen, sondern die Dinge okkupieren und bespielen. Parkbänke, Mauern, U-Bahnschächte oder Industriebrachen werden zu Spielplätzen für die „Großen“.
PARKOUR IST EINE FLUCHTTECHNIK Das lässige Vereinnahmen urbaner Gegebenheiten hat jedoch martialische Wurzeln. Als „Gründerväter“ des Parkour gelten die Franzosen Raymond Belle und sein Sohn David. Raymond Belle, 1939 in Vietnam geboren, trainierte bereits als junger Soldat für die französische Armee möglichst effiziente Fluchttechniken, um die Überlebenschancen im Krieg zu steigern. Sein Sohn David, der 1973 in Fécamp (Frankreich) zur Welt kam, betrieb als Kind Leichtathletik und Turnen. Durch seinen Vater beeinflusst, nutzte
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David Belle irgendwann lieber die freie Natur als Umgebung. Ende der 1980er Jahre schließlich übertrug der Jugendliche seine Bewegungen auf die Stadtlandschaft aus Beton und den Stahl im Pariser Vorort Lisses. Aus kindlichen Verfolgungsjagden über Tischtennisplatten und Bäche entwickelte sich schließlich unter Einbeziehung immer schwierigerer Hindernisse wie Mauern, Fassaden, Kräne und Hochhäuser eine komplett neue Sportart namens Parkour. Was Parkour für viele attraktiv macht: Es finden keine Wettbewerbe statt. Beim Zusammentreffen von Traceuren ist eher das gemeinsame Training in einer Art Jamsession verbreitet, bei der einer eine Technik vorführt, die von den anderen nachgeahmt wird. Nun stehen
U-Bahnschächte und Industriebrachen in Coburg eher weniger zur Verfügung. Dafür jede Menge historische Bausubstanz und Kinderspielplätze – auf die die Traceure der Vestestadt zurückgreifen. Wie eben im Hofgarten. Balancieren, Springen und Hochziehen – das geht auch hier.
ZERRUNGEN UND BLAUE FLECKE „Aufwärmen gehört unbedingt dazu!“ erklärt Ryan Gonzales. Der Coburger mit philippinischen Wurzeln leitet seit drei Jahren eine Parkour-Gruppe, die der Coburger Turnerschaft angeschlossen ist. Der gelernte Werkzeugmacher muss heute
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PARKOUR
ein wenig langsamer machen als normalerweise. „Im Januar habe ich mir die Achillessehne gerissen“, erzählt der Fünfunddreißigjährige. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, die kleine Kletter- und Übungsanlage in Höchstgeschwindigkeit zu beklettern. Geschmeidig und kraftvoll schwingt er sich über Stangen, hangelt sich über „Abgründe“ und springt, über die Schulter auf dem harten Boden abrollend, wieder herunter. Sieht alles aus wie eine ganz leichte Übung – trotz Operation. Student Felix ist seit zwei Jahren dabei. „Viele Jugendliche sehen Parkour im Fernsehen oder im Internet und wollen das nachahmen“, sagt er, „aber hier lernt man das mit Anleitung und verletzt sich weniger“. Tatsächlich präsentiert Google, wenn man „Parkour“ eingetippt hat, schon bei den ersten Treffern fürchterliche Verletzungsfotos. „Bei uns hat sich noch niemand schlimm weh getan“, betont Ryan. Zerrungen, blaue Flecke, mal ein gebrochener Knöchel und ein Bänderriss. Sollten übermütige Jugendliche allzu waghalsige Aktionen planen, pfeift er sie zurück. Wie bei einem, der, ohne jemals trainiert zu haben, sofort einen Salto aus drei Metern Höhe machen wollte.
SCHNELLE ERFOLGSERLEBNISSE So achtsam die Coburger Parkour-Gruppe mit der eigenen Gesundheit umgeht, so aufmerksam müssen sie auch ihrer Umgebung gegenüber sein. Respekt vor den Mitmenschen und der Umwelt gehört unbedingt dazu. „In Coburg zu trainieren ist etwas schwierig wegen der vielen denkmalgeschützten Bauten hier“, sagt Ryan. Dabei würde jeder in der Gruppe akribisch darauf achten, dass nichts beschädigt wird. „Aber angemeckert wird man trotzdem schon manchmal“, sagt der Sportler. Einfach so auf fremden Hausdächern herumspazieren - das ginge schon gar nicht. „Wie kriegen sonst einen ganz schlechten Ruf und dürfen überhaupt nicht mehr trainieren!“ Felix, der im 6. Semester Soziale Arbeit studiert, hat über Parkour den Zugang zum Sport gefunden. „Bis vor zwei Jahren habe ich überhaupt nichts gemacht“, sagt er. Das Schöne beim Parkour sei, dass man relativ schnell Erfolgserlebnisse hat. Ein Jogger hält bei Ryan, Felix und den anderen Parkour-Leuten an, die über die Stangen des Klettergerüstes gerade die „Katze“ üben – einen Hocksprung, bei dem die angezogenen Beine durch die Arme geführt werden. „Macht ihr Parkour?“, fragt er, und entschließt sich zu einem spontanen Probetraining. „Ich wundere mich, dass es so was in Coburg überhaupt gibt“, sagt er noch, bevor er mit Felix auf der Wiese die „Rolle“ üben geht.
IN COBURG PARKOUR ZU TRAINIEREN IST ETWAS SCHWIERIG WEGEN DER VIELEN DENKMALGESCHÜTZTEN BAUTEN HIER AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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Foto: Val Thoermer
HIER WOHNTE...
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HIER WOHNTE...
VON WOLFRAM HEGEN FOTOS: HENNING ROSENBUSCH
HIER WOHNTE…
...EIN STREITHANSEL UNSCHEINBAR VERSTECKT ES SICH IN DER STRASSE „HINTERM MARSTALL“ IN DER NÄHE DES SCHLOSSPLATZES. DAS HAUS MIT DER NUMMER 6. NUR EIN WAPPEN ÜBER DEM EINGANG MIT DEM BAUJAHR „1630“ LÄSST VERMUTEN, DASS ES SICH UM EIN BESONDERES GEBÄUDE HANDELT. DENKMALGESCHÜTZT UND MIT EINER KLEINEN KURZEN GESCHICHTE, DIE SICH AUCH HEUTE SO ZUTRAGEN KÖNNTE. EIN FAMILIENSTREIT. Anfangs der 1930er Jahre lebt Anna Günther mit ihrem Vater sowie Mietern in dem Gebäude, darunter Max Günther, ein Verwandter. Der aber scheint ein „schikanös veranlagter“ Mensch zu sein, schreibt sich wiederum Ernst Günther, der Bruder von Anna, in Briefen an das Stadtbauamt seinen ganzen Frust von der Seele. Drei Prozesse habe er gegen Max schon führen müssen, die er allesamt gewonnen habe, eine Räumungsklage habe es gegeben, die der Vater aber nicht vollstrecken ließ in der Annahme, dass der Querulant „doch noch verträglicher werde.“ Dem aber war wohl nicht so, stattdessen gab es eine Verurteilung: Max hatte die Schwester körperlich angegriffen und musste nach einem Vergleich vor Gericht Geld an die Winterhilfe zahlen sowie für alle Arzt-, Gerichts- und weitere Kosten aufkommen. Wieder sei ihm die Wohnung gekündigt worden, wieder habe er beim Vater „gebettelt“, diese zurückzunehmen. Was auch geschah. Doch dann starb Vater Günther und das nächste Kapitel der Fehde wurde aufgeschlagen: Weil Anna Günter sich zeitlebens um ihm und andere Familienmitglieder
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gekümmert habe, ihre „Jugend geopfert“ habe, so Ernst Günther in dem Schreiben, habe der Vater ihr das Haus überschrieben – sehr zum Ärger von Max. Und so stelle dieser Anna nach, während diese auf Kur in Oberhof weilte. Er habe an ihrer Tür einen Kranz „mit unflätigen Beleidigungen“ angebracht. Er habe ihr einen Brief nach Oberhof mit seinen Forderungen geschrieben. Keine ruhige Minute nach dem Tod vom Vater soll sie wohl haben, so wirft Ernst Günther Max Günther vor. Er nutze zudem die Privatwohnung widerrechtlich als Werkstatt, den Kachelofen habe er mit Koks beheizt und beschädigt und jetzt wolle er auch noch die Reparatur bezahlt haben, einen Kochherd habe er auch beantragt, obwohl er den vorhandenen selbst abgebaut und mit einem eigenen ersetzt habe, mit den Mieten sei er im Rückstand. Doch die Vorwürfe gehen weiter: er mache Stimmung bei anderen Mietern gegen seine Schwester. Als Folge wollten diese weniger Miete bezahlen, um das Geld für Reparaturen zurückzulegen. Einen anderen, sehr ruhigen Mieter, habe er wegen angeblichem Diebstahl angeschwärzt, was jeder Grundlage entbehre.
Das alles geht Ernst Günther so langsam zu weit. Er werde den Fall jetzt zur Polizei bringen, und Max jetzt „mit allen Möglichkeiten aus dem Haus entfernen.“ Letzten Endes fordert Ernst Günther in seinem Schreiben die Behörden auf, Max in Haft zu nehmen, weil sein Verhalten ausarte. Das Ende des Familienzwistes ist uns nicht bekannt. Auch nicht, wie die Geschichte jenseits der Briefe aus dem Stadtarchiv wirklich war. Meistens gibt es ja nicht nur eine Wahrheit. War Max „schikanös“, wenn ja, was hat sich in ihm aufgestaut oder war er einfach ein Ekel? Oder wollte man ihn loshaben? Solche und ähnliche Dramen, gegenseitige Vorwürfe und Unterstellungen bis hin zur Verleumdung dürften sich damals in den 1930er Jahren auf jeden Fall wohl des Öfteren zu zugetragen haben, und auch heute tobt hinter äußerlich friedlichen Mauern mitunter ein heftiger Streit.
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HIER WOHNTE...
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Bildquelle: Brose
COBURGS GROSSE UNTERNEHMEN
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COBURGS GROSSE UNTERNEHMEN
VON DANIELA GRESCHKE
VIERTER TEIL.BROSE
BROSE WARUM DIE BROSETTEN AUSSTERBEN MUSSTEN.
Brose ist groß. Und hat in letzter Zeit
ebensolche Aufmerksamkeit erregt. Doch den Streit um die Namensgebung einer Straße in Coburg nach Firmengründer Max Brose und nähere Zusammenhänge aus dem dritten Reich sollen hier einmal nicht
thematisiert
Fensterheber,
werden.
Sondern
Benzinkanister
und
Schreibmaschinen...
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BROSE
Bildquelle: Brose
1919 will er, zusammen mit dem Coburger Ernst Jühling, mehr. Das belegt die Gründung des Metallwerkes Max Brose & Co. Fortan wird in Coburg Autozubehör erstellt. Erzeugnisse der ersten Jahre sind aber auch Motorrad- und Motorboot-Teile. Das breit gefächert Angebot umfasst neben Windschutzscheiben, Hupen, Spiegeln, Tachometern und Stoßdämpfern auch Bekleidungsstücke aller Art. Unter anderem eine Ledermaske mit Kopf- und Halsbändern (für den behüteten Beifahrer-Hund).
Rund 23.000 Mitarbeiter an 60 Standorten in 23 Ländern erwirtschaften rund 5,2 Milliarden Euro Umsatz.
Und auch wenn man nicht so gerne über die Kriegsjahre redet, bleibt Brose selbst in dieser Zeit produktiv. Ja, mit Aufschlagzündern und Sprenggranaten. Und mit Hilfe von 200 Zwangsarbeitern.
Ein Brose-Standbein ist damit gesichert. Und steht stabil: 1956 präsentiert das Coburger Unternehmen den elektrischen Fensterheber zum Nachrüsten, sechs Jahre später geht selbiger für den europäischen Markt in Serie. Der BMW Coupé 3200 CS avanciert zum Erst-Besitzer eines solchen Systems. Betrachtet man Brose heute, so sieht man den weltweit fünftgrößten Automobilzulieferer in Familienbesitz. Einen Entwickler und Hersteller innovativer mechatronischer Systeme für Fahr zeugtüren und -sitze, sowie Elektromotoren. Sieht über 23.000 Mitarbeiter (an 60 Standorten) weltweit. Zuzüglich eines in 23 Ländern erwirtschafteten Jahresumsatzes von rund 5,2 Milliarden Euro. Wobei schon manches auf der Strecke blieb. Davon berichtet die „Brosette“. Eine Schreibmaschine,
Bildquelle: Brose
Der Firmengründer war stark beeinflusst von der fortschreitenden Motorisierung seiner Zeit. Wie schnell kecke Automobile gemächlichere Kutschen und Fuhrwerke verdrängten, das beeindruckte ihn. Seine Eltern nannten zudem ein Karosseriebau-Unternehmen in Wuppertal ihr Eigen. So wurde der 24jährige Kaufmann dann selbst aktiv. Er betrieb ab 1908 in Berlin einen Handel mit Automobilausrüstung, unter anderem als Generalvertreter seines Vaters.
Eine Aufprall-Anekdote erzählt vom 20-LiterEinheitskanister (Produktionsstart 1936). Dieser punktet durch bislang unerreichte Belastbarkeit von Material und Lackierung. Beweisführend lässt man ein mit Wasser gefülltes Exemplar aus dem zweiten Stock der Werkshalle auf den gepflasterten Hof plumpsen. Mit durchschlagendem Erfolg: Über 20 Jahre gehört der Kanister zu den beliebtesten Brose-Produkten.
Doch zurück zu den Anfängen. Und zum Entwickeln. Der Durchbruch kommt mit dem Patent für die „Schlingfederbremse“: Beteiligt sind, grob gesagt, eine Rundfeder, ein Stahlgehäuse und eine Kurbel, die ein Zahnsegment bewegt. Dies stabilisiert die daran befestigte Autoscheibe in jeder erdenklichen Wunschposition. Und der Fensterheber ist geboren. Er bekommt ab 1926 unzählige Geschwisterchen.
Für den Autofahrer meist nicht sichtbar sorgen Brose Produkte für Sicherheit, Komfort und Effizienz.
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Bildquelle: Brose
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Brose entwickelt und produziert innovative mechatronische Systeme für Fahrzeugtüren und –sitze sowie Elektromotoren.
deren Name so manchem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben dürfte. Die „ideale Kleinschreibmaschine für Jedermann“. Ein Abstecher in andere Sphären. 40.000 Brosetten später (1959) wird die Fertigung nach Indien verkauft. Und dieses Kapitel der Firmengeschichte zugeschlagen. Dafür stärkt Brose sein Kerngeschäft stetig. Die Umstände sind denkbar günstig. Zum einen endet im Herbst 1948 die amerikanisch auferlegte Treuhandverwaltung und Max Brose übernimmt das Steuer wieder, zum anderen sind Anfang der 50er Jahre in der Bundesrepublik bereits über eine Million PKW zugelassen. So rollt im August 1954 der Millionste Volkswagen vom Band. Und immer öfter rollt auch ein Stück Brose mit: Nicht nur im „Käfer“. Sondern auch in Gefährten der Marken Auto-Union, Borgward, Mercedes, Opel, Goliath, MAN, Ford und Tempo. Wer immer auch wo sein Haar im Winde flattern lassen will, bewerkstelligt dies mittels Fensterhebern aus der Vestestadt. Wer weiter sucht, findet bald darauf im BMW (und bei Mercedes) erste Hinweise auf das zweite Brose-Standbein: Sitzbeschläge zum Verstellen der Rückenlehne. 1986 steigt die Coburger Firma mit dem elektronischen Einklemmschutz.in
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die Mechatronik ein und befriedigt gleichzeitig gewachsene Sicherheitsbedürfnisse auf dem Automarkt. Unter anderem mit einer Sensorik, die Hindernisse erkennt, und die hochfahrende Scheibe zum Stoppen und Absenken veranlasst. Heute übrigens weltweit Standard. Wie auch das einheitliche Erscheinungsbild des Coburger Automobilzulieferers. Nicht nur extern signalisiert man Geschlossenheit, auch intern ist dies der Fall. Zum Beispiel durch die „BroseFarben“ Rot und Grau und übereinstimmende Organisationsmodelle an verschiedenen Stand orten. Desk-Sharing, ergebnisorientierte Vergüt ung oder flexible Arbeitszeiten wollen bei der Motivation der Mitarbeiter helfen. Und dabei, noch wirtschaftlicher zu werden. Dass die Brosegeschichte auffällig erfolgreich ist, verdankt sie zu einem beträchtlichen Teil unbestritten ihrem Firmengründer Max Brose (verstorben 1968) und Michael Stoschek, seinem Enkel, der die Firma im zarten Alter von 23 Jahren übernahm. Sie haben das Familienunternehmen, für dessen Leitung seit 2005 Nicht-Familienmitglied Jürgen Otto hauptverantwortlich ist, durch Kriegsjahre, die Zeiten der Ölkrise (1974) und längst wieder verworfene Produktionsabstecher wie die von Kunststoffspritzerzeugnissen für Autos (19811989) geführt.
Eine bewegte Geschichte, die aktuell in einer Max-Brose-Straße zu münden scheint. Dass diese keine Sackgasse, sondern Anreiz zur Aufarbeitung vergangener Fehler ist, wünschen wir nicht nur dem Unternehmen Brose. Sondern auch seinem Hauptstandort.
Brose Fahrzeugteile GmbH & Co.KG Gründung: 1908 Sitz: Coburg Leitung: Jürgen Otto, Thomas Spangler, Volker Herdin, Sandro Scharlibbe, Reinhard Kretschmer, Justus Klöker, Periklis Nassios Kurt Sauernheimer, Mitarbeiter: 23.000 (Stand 2014) Umsatz: 5 Milliarden Euro Branche: Automobilindustrie Website: www.brose.com Seit 2008 gliedert sich das Unternehmen in die vier Geschäftseinheiten: Sitzsysteme in Coburg, Türsysteme in Hallstadt, Motoren in Würzburg, sowie Schließsysteme in Wuppertal
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Wir entwickeln, konstruieren und produzieren: •
Hydraulische Gesenkschmiedemaschinen
•
Barnickel. Ich bin Leiter der
Hydraulische Pressen für die Massiv- und Blechumformung sowie die Pulvermetallurgie
•
Spindelpressen
Entwicklung und Konstruktion
•
Querkeil- und Reckwalzen
•
Stauchanlagen
•
Sondermaschinen
•
Automatisierungen
Mein Name ist Harald
bei Lasco. Eine Aufgabe, die mich fordert. Jeden Tag.
Wir rüsten namhafte Firmen in 62 Ländern der Erde mit innovativ wegweisender Maschinenbautechnik für die Metallmassivumformung und die Baustofferzeugung aus.
Für diese Herausforderungen suche ich Kollegen, die mich unterstützen. Im weltweiten Wettbewerb. Ich bilde sie auch aus oder arbeite sie ein. Vielleicht lernen wir uns ja schon bald kennen.
LASCO Umformtechnik GmbH Personalabteilung Hahnweg 139 ∙ 96450 Coburg info@lasco.de · www.lasco.de AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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GALERIE
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BATI REINSBACH
GALERIE
ILLUSTRATIONEN & CARTOONS
BATI REINSBACH ist ein kreatives Multitalent, fertigt Illustrationen und Cartoons für namhafte Magazine und Bücher und „kalligrafiert“ Urkunden. Ihre Grundausbildung erhielt sie in München, wo sie nicht nur Agenturerfahrung sammelte sondern auch für Zeichentrickfilme die Feder in die Hand nahm. Das Cover unserer Ausgabe Nr. 6 stammt von ihr.
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GALERIE
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BATI REINSBACH
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SERVICE
Photo: Adobe Stock
VON PETER EINHEUSER
Mai Tai Modern.
Aus dem pitoresken Nassau Valley in Jamaica stammt der Rum, der einem weltberühmten Cocktail seine eigene Geschmacksnote verleiht. Der Wray & Nephew ist ein weißer Rum mit einem sehr fruchtigen Aroma und einem Hauch von Melasse. Es gibt ihn schon seit 1825 und seit dem nahe zu unverändert. Irgendwie muss er Anfang der vierziger Jahre, nicht lange nach Eröffnung der Golden Gate Bridge auch den Weg nach San Francisco gefunden haben. Und erst dort gelangte er als Zutat eines weltbekannten Cocktails zu seiner heutigen Berühmtheit. Ein Mai Tai ohne Wray & Nephew ist kein richtiger Mai Tai.
D
er ihn dort als Erster mixte, war Victor Bergeron. Nicht verwandt mit dem berühmten Ron Bergeron, der um diese Zeit in den Sümpfen Floridas, auf einer Insel südlich vom Lake Okeechobee geboren wurde. Ron, heute Floridas größter Bauunternehmer und
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und Rancher mit einem Dutzend Cowboys und viel Vieh in den Everglades bezeichnet den Mai Tai ausdrücklich als sein Lieblingsgetränk. Victor Bergeron gründete 1934 im kleinen Lebensmittelladen seiner Eltern eine Bar in der San Pablo Avenue und nannte sie nach seinem Spitznamen „Trader Vic’s“. Wenn jetzt jemand aufmerkt, richtig, im Bayerischen Hof in München gibt es seit eineTrader Vic’s seit 1974. Nicht das Original sondern ein Franchise. Das Original in San Francisco entwickelte sich prächtig. Bald waren polynesische Cocktails, TikiDrinks genannt, eine Spezialität. 1944 kam Bergeron mit einem neuen Cocktail heraus, der sehr schnell seinen Weg um die Welt fand. Mai Tai. Und das, obwohl Victor nie das Rezept verriet. Trader Vic’s wurde schnell erfolgreich nachdem Victor zunächst nur an der amerikanischen Pazifikküste Filialen gründete und noch später weltweit Franchises. Es dauerte allerdings nicht lange, bis einer seiner größten Konkurrenten, „Don the Beachcomber“ in seinen Bars eine eigene Variante des Mai Tai
herausbrachte. Dons Rezept ist heute das „aktuelle“, das man bekommt, wenn Ihr irgendwo einen Mai Tai bestellt. Mit einer Ausnahme in München. Von uns bekommt ihr heute beide Rezepte. Hier zunächst das Original von 1944 •
6 cl Jamaika Rum Wray & Nephew 17 Jahre • 1,5 cl Curaçao Orange • 0,75 cl Orgeat • 0,75 cl Zuckersirup • 2 cl frisch gepresster Limettensaft Alle Zutaten in einen Shaker geben und am Schluss (!) das Eis dazu. Ihr wollt den Cocktail doch nicht verwässern, oder? Wenn Ihr den Cocktail schüttelt, dann haltet den Shaker waagerecht. Schüttelt von vorne nach hinten. Und nicht von oben nach unten; denn dann würde die Flüssigkeit ja nur mit den Eiswürfeln ein wenig hochschwappen und nicht kühl werden. Wenn Ihr den Becher waagerecht haltet, fließt Euer Cocktail über das Eis hinweg und kühlt es richtig.Am Schluss
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COCKTAILZEIT
Virgin Caipi • • •
5 cl Tonicwater 1 Limette(n) 2 TL Rohrzucker
Photo: Adobe Stock
Limette achteln und zusammen mit dem Zucker im Glas zerstoßen. Das Glas mit Crushed Ice füllen und Tonic Water hinzugeben. Leicht umrühren.
füllt Ihr ein Glas mit gecrushtem Eis und seiht den Cocktail dort hinein. Als kleine Deko benutzt ihr ein frisches Minzeblatt. Wenn Ihr den Original Rum verwenden wollt, fragt den Florian Oertl. Der kann ihn Euch sicher besorgen. Wer es moderner mag, der bekommt hier sein „Dob Beachcomber“-Rezept (gleiche Herstellung):
Photo: Adobe Stock
• 6 cl Brauner Rum • 2 cl Triple Sec • 2 cl Limettensirup • 1–2 cl Mandelsirup (Orgeat) • 1 Limette • 1 TL Brauner Zucker • 1 Cocktailkirsche • 1 Zweig frische Minze • gecrushtes Eis Und jetzt noch etwas für alle, die ohne Alkohol bleiben wollen. Wie wäre es mit einem Virgin Caipirinha? Das Rezept findet Ihr oben im oben im Kasten. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Mixen und beim Genießen. Auf die Alkoholwarnung verzichten wir. Ihr wisst, dass es Taxis gibt. Cheers. Mai Tai Traditionell AUSGABE 11 / SOMMER 2015
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SERVICE
RAUMSCHIFF AUS FRANKREICH
Fotos: Henning Rosenbusch
Der neue Renault Espace
Wohl bei wenigen Fahrzeugen der Automobilgeschichte war der Name so Programm wie beim Renault Espace: Ein wahres Raumwunder war er, als er in seiner ersten Version 1984 vom Band rollte, einer der ersten Vans, der Vorreiter eines neuen Segments. Damals fuhr man PKW, Auto, einen Kombi vielleicht oder wenn man Platz brauchte, einen VWBus. Aber einen Van? Was soll das sein? Heute gibt es Vans, Mini-Van, SUV und viele andere. Und einen neuen Espace.
U
nd der große Franzose hat nicht mehr viel gemeinsam mit seinem Großvater. Der war vor allem eines: groß. Also: wirklich groß. Geräumig. Praktisch. Aber eben auch ein bisschen spaßbefreit, humorlos. Es ging ihm schlichtweg darum, möglichst viele Menschen mit möglichst viel Gepäck von A nach B zu bringen. Pragmatisch eben. Der Preis dafür war ein Gefühl wie im Transporter. Das ist bei seinem Enkel ganz anders: Der ist ein ganzes Stückchen niedriger, hat weniger Ecken und Kanten, überzeugt also durch moderne Linienführung und sieht auch ein wenig aus wie eine Raumkapsel. Zwar hat er immer noch viel Platz, nämlich zwischen 680 und 2035 Liter, aber eben dennoch 950 Liter weniger Fassungsvermögen als der alte Grand Espace der letzten Generation
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aus dem Jahr 2002, und vor allem gleitet man mit dem neuen Espace eher wie ein Raumschiff durchs All (auch das ist übrigens eine Übersetzung von Espace), schwerelos, während die 80er Version und auch sein Nachfolger im Vergleich dann doch eher etwas grob waren. Als Captain Kirk der Neuzeit möchte man ja auch ungern auf die Errungenschaften der Technik der letzten 30 Jahre verzichten. So verfügt der neue Espace, vor allem in der getesteten höchsten Ausstattungsversion „Initiale Paris“ über allerhand Schnickschnack. Auffällig ist vor allem das Multifunktionsinfotainment-System im hochformatigen I-Pad-Look in der Mittelkonsole. Entweder per Touchscreen oder über den Drehdrückknopf in der Mittelkonsole ansteuerbar. Mit ihm kann man so ziemlich alles kontrollieren, anschauen, einstellen und individuell anpassen, was das Fahrzeug an Annehmlichkeiten vorhält: das Multimediasystem mit Bose-Surround-Sound natürlich, die Klimaanlage, den Parkassistenten, die Freisprecheinrichtung oder auch den Spurhaltewarner. Der Ton, ein tiefes Brummen, ist zwar gewöhnungsbedürftig und erinnert ein bisschen an peinliche allzu menschliche Töne, ist aber vor allem in seiner höchsten Lautstärke kaum zu überhören. Und so muss es ja sein, wenn dem Fahrer einmal, auch wenn das ja nie passieren
sollte, aus Müdigkeit von der Spur abkommt. Die luxuriösen sehr bequemen Sitze könnten dafür vielleicht eine Ausrede sein, wobei sie gerade in der zweiten Reihe deutlich schmaler ausfallen als in den Vorgängern. Und in die 3. Reihe (gegen Aufpreis von 1200 Euro wird der 5- zum 7-Sitzer) kann man gerne seine Kinder setzen, für normalgewachsene Insassen sind Bein- und Kopffreiheit allerdings mehr als grenzwertig. Bessere Notsitze, aber das ist ja auch ok. Normalerweise sind Sitz sechs und sieben ohnehin im Boden versenkt. Das kann man auch mit der zweiten Sitzreihe, und zwar ganz bequem, ohne aufwändiges Hin- und Herzerren auf den Schienen, umklappen, herausheben oder ähnliche Anstrengungen, wie sie bei Vans durchaus üblich sind. Nein, beim Espace die Sitze ganz einfach per Knopfdruck im Boden versenken.
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SERVICE Er legt es eben in seiner ganzen Erscheinung darauf an, seinen Insassen eine angenehme Fahrt zu ermöglichen. Einer dieser freundlichen Reisebegleiter ist die Allradlenkung: Die Hinterräder haben beim Espace nicht nur eine Roll-, sondern auch eine Steuerfunktion. Das sorgt beim schnelleren Fahren für Spurtreue, und beim Rückwärtseinparken für Unterstützung. Parkassistent und Rückfahrkamera stehen dann übrigens auch noch hilfreich zur Seite. Doch für die Innenstadt ist so ein Van eigentlich weniger gemacht. Sondern eher für die große Reise, das angenehme Cruisen fernab des schnöden Alltags, vorbei an Wäldern, Wiesen, Berg und Tal, während durch das Panoramadach die Sonne funkelt. Da kann er sein ganzes Talent ausspielen: Das adaptive Fahrwerk lässt sich je nach Bodenbeschaffenheit einstellen, wenn es also ein bisschen uneben wird, sorgt der Comfort-Modus dafür, dass alle Stöße sanft abgefedert werden, dafür kann es dann ab und an ein wenig schaukeln, im Sport-Modus ist man dann deutlich härter unterwegs. Aber ehrlicherweise steht das dem Espace nicht so gut. Die 160 PS des getesteten BiTurbos reichen nämlich zwar, um die Raumkapsel nach einiger Zeit auf an die 200 Stundenkilometer zu befördern, ein Sprinter aber ist der Espace nicht, eher langsam und träge reagiert der Motor auf den Tritt aufs Gaspedal. Aber man will mit dem Espace ja auch keine Autorennen gewinnen.
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TECHNISCHE DATEN
Renault Espace dCi 160 EDC Verbrauch
4,7/ 4,4/ 5,1 (Gesamt/ Überland/ Stand)
Hubraum
1598 ccm
Leistung kW/PS
118/160
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit 202 km/h 9,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h
Preis
51.000 Euro getestete Version „Initiale Paris“ mit Sonderausstattung (Grundversion dCi 160 EDC 46200 Euro)
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VERMISCHTES
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Seit über 85 Jahren steht der Name Wöhner für technische Spitzenleistungen und Innovationen. Heute ist die Wöhner-Gruppe weltweit etabliert als Spezialist für internationale Sicherungssysteme im Bereich der Energieverteilung, Steuerungstechnik sowie der erneuerbaren Energien. Innovationen, kurze Reaktionszeiten und schnellstmöglicher Kundenservice sind die Herausforderungen, die uns im internationalen Wettbewerb bestehen lassen. Dafür investieren wir in den Standort Rödental und suchen kontinuierlich qualifizierte Mitarbeiter. Wöhner GmbH & Co. KG · Elektrotechnische Systeme · Mönchrödener Straße 10 · D-96472 Rödental info@woehner.de · www.woehner.de
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IMPRESSUM
IMPRE SSUM
Coburger – Das Magazin Ausgabe 10/April 2015 Dritter Jahrgang Erscheinungsweise viermal jährlich Auflage 3500 Stück www.coburgermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Creidlitzer Str. 3b 96482 Ahorn Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen Stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Daniela Greschke Heidi Schulz-Scheidt Frederik Leberle Cornelia Stegner Maximilian Heller Chris Winter
Fotografen dieser Ausgabe: Sebastion Buff Henning Rosenbusch Chris Winter
WIR SIND COBURGER | DA S M AG A ZIN
Wolfram Hegen
Herausgeber und Chefredakteur
Daniela Greschke
Peter Einheuser Herausgeber und stv. Chefredakteur
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Freier Mitarbeiter und Journalist
Heidi Schulz-Scheidt
Frederik Leberle
Martin Settele
Lothar Wendler
Freie Mitarbeiterin und Lehrerin
Fotograf und freier Mitarbeiter
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Schauspieler und Freie Mitarbeiter
Grafikdesigner und freier Mitarbeiter
Alexander Mrazek
Fotograf und freier Mitarbeiter
Fotograf und freier Mitarbeiter
Val Thoermer
Henning Rosenbusch
Fotograf und freier Mitarbeiter
Fotograf und freier Mitarbeiter
Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Layout / Grafik / Gestaltung / Blatt Peter Einheuser Lothar Wendler
Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523.404.3021
Bati Reinsbach arbeitet schon fast seit Beginn an für den COBURGER. Unser Cover
Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2015
hat für die Ausgabe 6, die Eisprinzessin,
Druck: Schneider Printmmedien GmbH 96279 Weidhausen/Coburg
stammt von ihr. Erst jetzt kommen wir
Preis: 4 € inkl. 7% MwSt.,
Portfolio zu zeigen. Und hier offenbart
Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de
dazu, einen kleinen Blick in ihr großes sich nicht nur eine Karikaturistin mit scharfem Blick sondern auch eine verspielte Illustratorin von Kinderbüchern.
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MONACO FRANKE
DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT A Seidla is a Seidla is a Seidla! Also so sieht das jedenfalls der Monaco, den die Diskussion schon amüsiert, die sich jetzt in Bamberg hochgeschaukelt hat. Das dortige Ordnungsamt hat jüngst darauf hingewiesen, dass laut Preisangabenverordnung, die in der Bundesrepublik seit 1970 gilt, die Bezeichnung „Seidla“ den Zusatz „0,5 Liter“ verlange. Besonders bei Brauchtumsfesten und größeren Veranstaltungen werde sich aber häufig nicht daran gehalten. Auch Nicht-Franken, so heißt es, hätten ein Recht darauf zu wissen, wieviel Bier sich im Krug oder im Glas befindet. Geh fort, des sichd ma doch! Österreicher zum Beispiel verstünden unter einem „Seidla“ ein 0,3-Liter-Gefäß, weiß die Behörde. Und auch Altbayern hätten das Recht zu erfahren, wieviel solche Seidla in eine Maß passen. Obwohl – gleiches Recht für alle – die Maß muss ja dann wohl in Zukunft „Maß 1,0 Liter“ heißen oder beim Münchner Oktoberfest, wo ja bekanntlich nicht immer ganz astrein eingeschenkt wird, „Maß 0,8“ oder „Maß 0,6 Liter“.
Mal ehrlich! Die Wiedervereinigung Deutschlands hat Franken doch in die (geographische) Mitte Europas gespült. Dagegen Ober-, Niederbayern und Schwaben? Dümpelten fortan am Nordrand Österreichs vor sich hin, nach Süden hin abgeschnitten durch einen Gebirgszug namens Alpen. Was, fragt sich der Monaco, nützt einem ein schöner Horizont, wenn gleichzeitig der Weitblick fehlt, weil er von Bergen verstellt ist? Langsam, ganz langsam dämmert es denen da unten, dass ihre große, möchtegern-hegemoniale Zeit zu Ende geht. Autobahnen, Verkehrslandeplätze, ICE-Trassen oder Konzertsäle werden fast nur noch in Nordbayern gebaut. Die Prestige- und Vorzeigeprojekte der
künftig 630.000 Euro Miete pro Jahr. Zu viel für die Partei, die den Mietvertrag gekündigt hat und sich nun spätestens ab 2017 nach Alternativen umsehen muss. Die Berliner CSU-Landesgruppe wird wohl, so hört man, demnächst im Kloster Andechs bei einem „Doppelbock 1,0 Liter“ die Köpfe zusammenstecken, die Landtagsfraktion – do schau her – im schönen Kloster Banz. Schlimmer ergeht es derzeit eigentlich nur den Griechen. EU-Mitglied sind die Hellenen noch, ja. Aber bestenfalls geduldet. Der „Grexit“, also der Ausschluss aus der Euro-Währungsunion, wurde in allerletzter Sekunde und nur gegen die Zusage radikaler Sparmaßnahmen verhindert. Dabei
Garschdich, gell? Oba is‘ doch woahr! Sollen sa froh saa, dass ned aa nuch „Schnitt“ auf ’m Kärtla steht! Diese ganzen Regelungen, Verordnungen und Normen können einem das Leben ja ganz schön verleiden. Und wie das Seidla-Beispiel zeigt, ist nicht immer Europa dran schuld! Aber auch. Ja ja, die EU. Mit welch hehren Zielen ist der Staatenverbund seinerzeit gestartet. Welch goldene Zukunft hatten sich die mittlerweile 28 Mitgliedsstaaten ausgemalt. Erst recht, als vor einem Vierteljahrhundert die Mauer fiel. Nicht nur Thüringer und Sachsen, gerade auch wir Franken sahen die versprochenen „blühenden Landschaften“ damals doch schon vor uns. Was für Chancen taten sich durch die Öffnung gen Osten für uns auf! Und hatten unsere Brüdern und Schwestern aus den neuen Bundesländern nicht Tränen in den Augen beim Anblick unserer Städte, unserer Läden und Geschäfte oder beim Genuss einer „Coca-ColaDose 0,3 Liter“ oder einem „Seidla 0,5 Liter“? Wo uns Münchner und Altbayern stets mit ihrer Überheblichkeit und Arroganz begegneten, gab es plötzlich Menschen, die unsere fränkische Lebensart zu schätzen wussten und die Coburg, Bamberg, Hof und Bayreuth mit ihren Trabbis und Wartburgs überrollten und alles leer kauften. Und die bis heute wissen, wieviel Gerstensaft in ein Seidla passt!
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Cartoon: Leslie Ann Murray 2014
großen bayerischen „Volkspartei“ enden im Desaster – also vor der EU-Kommission (Maut) oder dem Bundesverfassungsgericht (Betreuungsgeld). Und bei der sogenannten Mietpreisbremse hat die CSU ausgerechnet den Ort vergessen, den die ihr nahestehende Hanns-Seidel-Stiftung als Bildungszentrum und die CSU seit Jahrzehnten als Tagungsort mit winterlicher Traumkulisse nutzt und die so eng mit den Namen aller CSUMinisterpräsidenten von Goppel über Strauß bis Seehofer verknüpft ist: Wildbad Kreuth. Der Vermieter jedenfalls, das Haus Wittelsbach, will für das offenbar sanierungsbedürftige Anwesen nahe des Tegernsees statt wie bisher 84.000 Euro
haben wir die Südeuropäer insgeheim doch immer irgendwie beneidet. Ums Wetter sowieso, aber auch um ihren lockeren Lebensstil, die Gelassenheit oder die wunderbare lange Siesta (do werd‘ ich gleich müd!) … Haben wir nicht eben noch das Lied von STS mitgeträllert? „Irgendwann bleib i dann dort“? Nun werden die Griechen auf Straßen, Bahnstrecken oder gar Konzertsäle also voraussichtlich noch länger warten müssen, als die Bayern. Ob da ein „Ouzo 0,2 Milliliter“ tröstet? Oder trink’ma doch einfach a Seidla?! Auf die Griechen, auf Europa, auf die Einheit! Schätzla, schau wie iech schau! AUSGABE 11 / SOMMER 2015
AUF EIN WORT ...Bürger---Innen hats gesagt...
Politikerschelte und Wut sind wohlfeil, Bürger. Gastbeitrag von Hans G. Tanner ...d‘Frau Stadtrat. Und an Radler hats spendiert....
...aber den trinkich mittem Strohhalm. Das ich was merk.
...Bürgerin? Ich? Abers Radler is scho okay...
Früher beim Stones-Konzert die Stühle zerlegt und heute Wut gegen Punk. Früher Elvis-Tolle, später lange Haare. Schon vergessen? Heute eben Tattoos und Piercings und Rauschebärte. Eigentlich sind früher und heute gar nicht so verschieden. Schon immer waren Toleranz und Bürgerbeteiligung seltenes Gut. Schon immer hat man geschimpft, auch gemeinsam, auf Andere. Beim Bäcker, am Stammtisch und zuhause vor der altdeutschen Schrankwand. Heute geht man zudem auch auf die Straße. Gut so. Das dürft Ihr nämlich. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Viel zu lange wurde man für abweichende Meinungen eingesperrt. Noch vor weniger als vor fünfundzwanzig Jahren nicht weit von hier. Eigene Meinungen (Plural) zu haben, war unerwünscht. Warum aber wird dennoch die andere Meinung so wenig geschätzt. Warum muss man immer noch Sätze hören, wie „…das kann man doch nicht sagen, früher wurde man wenigstens (!) dafür eingesperrt…“? Warum eigentlich wird gegen demokratisch getroffene Entscheidungen von demokratischen Bürgern „Wut geäußert und auf die Straße getragen“? Warum hört man immer häufiger, dass „…die das oben“ nicht auf das Volk hören? Warum,“… dass das Volk ja nicht mitreden kann“? Richtig ist, dass sich manche nur als Untertanen sehen und sich am politischen Leben nicht beteiligen und dass das „Wahlvolk“ nicht mitmacht. Obwohl sie immer wieder dazu eingeladen werden, wenden sich viel zu viele schulterzuckend ab. Nicht, weil es nicht gehört wird sondern weil es unbequem ist. Meckern und Brüllen ist einfacher. Und in der Anonymität des Internet einen Shitstorm zu befeuern ist sogar noch schöner als Steine werfen. Vor allem, weil man dazu nicht einmal die eigene Terrasse verlassen muss. Einige haben vergessen, dass es normale Menschen aus ihrer Mitte sind, die sich an vielen Abenden Ihrer Freizeit einer Verantwortung stellen, die oft langweiliger nicht sein kann. Die sich mit Gemeindeordnungen auseinandersetzen und daumendicke Beschlussvorlagen lesen müssen. Und nicht selten werden sie von ihren Nachbarn dafür belächelt. Warum eigentlich? Natürlich ist es bequemer, abends auf der Couch Bauern beim Frauensuchen zuzusehen und sich am nächsten Tag schimpfend über die Dummköpfe da oben zu beschweren. Klar ist es einfacher, aus griffig formulierten abgedruckten Schlagzeilen „seine Meinung“ zu bilden, als zu fragen, was tatsächlich hinter den Dingen steckt. Sein Recht muss man nur dort in die eigene Hand nehmen, wo es keines gibt. Ansonsten muss man es schützen und diejenigen, die sich freiwillig für dessen Ausgestaltung einsetzen, auch für die Rechte der wütenden Bürger, anerkennen. Wer gegen ein Punkfestival in Coburg ist, darf das sein. Aber seid gelassen. Wenn Euch extreme Tattoos, Piercing und Punkrock nicht gefallen, geht nicht hin. Die anderen mussten Heino doch auch ertragen. Tut mir leid, dass die Stones nie in Coburg waren. So ist es eben. An dieser Stelle laden wir Coburger und Nicht-Coburger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.
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DAS LETZTE Coburger | Das Magazin erscheint wieder im Oktober 2015. Anzeigenschluss ist der 10. Oktober 2015
GENDERPROBLEME GELÖST
GROSSE ARBEITSLOSIGKEIT AN UNIVERSITÄTEN BEFÜRCHTET.
RUSH HOUR II
...UND DAS ZUM SCHLUSS „Why do they call it rush hour when nothing moves?“ Robin Williams
„Männer werden ohne Frauen dumm, und Frauen welken ohne Männer..“ Anton Tschechow
„Menschen in den besten Jahren erkennt man daran dass sie ihr Jagdgebiet erweitern, obwohl die Munition knapper wird“ Thaddäus Troll
“Überzeugungen sind Krankheiten, die durch Begeisterung übertragen werden.” Sieg fried Lenz
“Do one thing every day that scares you.” Eleanor Roosevelt
„Schönheit beglückt nicht den, der sie besitzt, sondern den, der sie lieben und anbeten kann“ Hermann Hesse
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Wann ist ein Geldinstitut gut für die Region? Wenn es für die Region und die Menschen in der Region da ist. Als Partner in Sachen Finanzen und mit sozialem und gesellschaftlichem Engagement. Sparkasse Coburg - Lichtenfels