Nr. 9 / Herbst/Winter 2015
Magazin für Gesellschaft. Lifestyle. Politik.
WIR WOLLEN UNSEREN WEIHNACHTSMARKT KRANKHAFTES VERGNÜGEN: TIERQUÄLER STROMERN MIT STERN: MERCEDES ELECTRIC DRIVE SOCKENSCHLUSS MIT LANGWEILIG NASS UND HART: UNTERWASSER-RUGBY
Jenseits von Putz und Tapete gibt es viele aufregende Alternativen.
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Die Ausbau-Experten. Innovative Oberflächeneigenschaften und die große Auswahl an Dekoren machen unsere Innentüren zu den perfekten Türen für jedes Raumkonzept: BRANDT unte stützt Sie bei der Gestaltung Ihrer Räume und bei der Eröffnung neuer Wohnwelten. Die hier gezeigten Türen von GARANT werden im Thüringer Werk mit höchster Präzision und Qualität hergestellt. Trotz modernster Produktionstechnik geben erst die handwerkliche Arbeit und das geschulte Auge erfahrener Mitarbeiter allen Türen den letzten Schliff. Garantiert umweltverträglich: Ein bewusster Umgang mit Re sourcen ist für BRANDT selbstverständlich. Alle GARANT-Produkte z.B. dürfen das Gütesiegel »schadstoffgeprüft« der Landes Gewerbe Anstalt (LGA) tragen. Damit führt BRANDT einen der ersten Türenhersteller, der eine uneingeschränkte Umweltverträglichkeit seiner Produkte nachgewiesen hat.
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INHALT
Bamberger / Das Magazin AUSGABE 9. HERBST/WINTER 2015 8 HÖREN. SEHEN. STAUNEN IN BAMBERG 11 STADTGESPRÄCH 16 40 68 70 79 80 81 82
MEINUNGEN THEATERVORSCHAU STATISTIK GALERIE IMPRESSUM MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE
WOLFRAM HEGEN
ROLLSTUHL-BASKETBALL 14 Bambergs vergessene Basketballer.
WOLFRAM HEGEN
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ANDREAS ZERNDL
HERBST IN OBERFRANKEN 24 Fotografien von Andreas Zerndl
WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF
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PETER EINHEUSER
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WOLFRAM HEGEN
DIENSTLEISTUNGSCHECK WEINKAUF 42 Beratung bei Prozenten
WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF HENNING ROSENBUSCH
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TIERQUÄLEREI Ein krankhaftes Vergnügen.
WIR WOLLEN UNSEREN WEIHNACHTSMARKT Der neue Verkehrslandeplatz.
SOCKENSCHLUSS MIT LANGWEILIG Ungwöhnliche Geschenke unterm Weihnachtsbaum
SAFTIGE BURGER AN KALTEN TAGEN Spitzenrestaurants in Coburg und Bamberg
WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF
OSSL THOMAS OSWALD 52 Kreativres Genie
WOLFRAM HEGEN
NASS UND HART 56 Unterwasser-Rugby
WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF
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DIE EINFLUSSREICHSTEN OBERFRANKEN Prominente Mitbürger
BAMBERGER UNTERNEHMEN Bosch
MERCEDES UNTER SPANNUNG Autotest: Mercedes .....
TITEL-ILLUSTRATION. „Erster Frost“ Peter Einheuser
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B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N
AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
INHALT
24 OBERFRANKEN IM NOVEMBER Fotografien
AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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INHALT
30 WEIHNACHTSMARKT IN BAMBERG „Jetzt wollen wir einen richtigen“
52 THOMAS „OSSL“ OSWALD Genial Kreativ
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SOCKENSCHLUSS Geschenke ganz anders
AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
INHALT
56 NASS UND HART Uterwasser-Rugby
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18 TIERQUÄLEREI
Ein krankhaftes Vergnügen
STROMERN MIT STERN Mercedes B-Klasse Electric Drive
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN BAMBERG NOVEMBER || DEZEMBER || JANUAR
IM DEZEMBER
ES DUFTET UND GLÜHT
SHOPPEN BIS MITTERNACHT
Weihnachtsmarkt in Bamberg
Einkaufen in der City
Der Maxplatz erstrahlt immer zur Vorweihnachtszeit im Lichterglanz. Dann laden die Marktkaufleute zu ihrem traditionellen Weihnachtsmarkt. Gebrannte Mandeln, Glühwein, Lebkuchen, Glaskugeln, Spielzeug, Kunsthandwerk und vieles mehr: Am 26. November geht’s los mit dem Weihnachtstrubel. Täglich kann dann von 9:30 Uhr bis 20 Uhr geschlendert und gestöbert, getrunken und gegessen werden, Sonntag erst ab 11 Uhr.
Schon in den letzten Jahren platzte die Innenstadt bei den Einkaufsnächten aus allen Nähten. Gut so, denn wenn es winterlich kalt ist, kann man sich dann gut aneinander wärmen. So wird es wieder sein am Samstag, den 5. Dezember. Dann kann wieder bis 23:59 Uhr vom Bahnhof bis in das Sandgebiet eingekauft werden.
BISSCHEN BISSIG Reptilienbörse
ZUPFEN AUF WELTNIVEAU
Spinnen, Insekten, Schlangen, Schildkröten, Frösche, Echsen, Warane & Co: Wieder exotisch geht es am Sonntag, den 6. Dezember im Hegelsaal in der Konzerthalle Bamberg zu. Von 10 bis 16 Uhr können Besucher Reptilien erwerben, tauschen oder einfach nur bestaunen. Über 80 Anbieter aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland präsentieren eine große Auswahl an Reptilien. Daneben gibt es Zubehör wie Terrarien, Sand, Wurzeln, Pflanzen, Palmen und Orchideen für die artgerechte Haltung.
Mandolinen bei Gitarrentagen
Foto: Kichigin
Foto: Diana Drubig
Wenn ein für den Grammy nominierter Musiker mit einer Mandolinenprofessorin auf der Bühne steht, kann man von „Weltklasse“ reden. So wird es sein am 28. November um 20 Uhr in der Johanniskapelle in Bamberg. Im Rahmen der Bamberger Gitarrentage präsentieren Mike Marshall am Mandocello und Caterina Lichtenberg an der Mandoline Werke von Vivaldi bis Calace, von Bach bis Huschert. Exotische Klangqualität vom Mandocello trifft auf den runden Ton der Mandoline. Spannend und etwas ganz Besonderes.
Der erste Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt
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Bamberger Einkaufsnacht
MÖRDERISCHES GIPFELTREFFEN Krimitag in Bamberg Zum fünften Mal veranstaltet „Das Syndikat“, die Vereinigung der deutschsprachigen Krimiautoren, am Todestag des Schriftstellers Friedrich Glauser den Krimitag. Und die Hochburg des fränkischen Verbrechens ist einmal mehr Bamberg! Helmut Vorndran, Friederike Schmöe, Thomas Kastura, Tessa Korber, Elmar Tannert, Sigi Hirsch u.v.a: Die geladenen Gäste diese makabren Feiertages haben ein gemeinsames Ziel: Mord, bevorzugt in Serie, wird es am 8. Dezember ab 19 Uhr im Club Kaulberg wieder geben, wenn die Feen des Verbrechens und die Könige der Nacht wieder unbarmherzig zuschlagen und aus ihren besten Krimis lesen.
DAS GELAGE DER SPIELLEUTE Corvus Corax Unbescheiden sind sie nicht, die Spielleute von Corvus Corax: „Wir haben das Mittelalter erfunden. Kurz vor der großen Zeitenwende im Jahre 1989“ behauptet man augenzwinkernd. Und man hat zum Understatement ja auch keinen Grund: Weltweit ist der Name der Band ein Synonym für treibende Rhythmen, schweißtreibende Konzerte und virtuoses Dudelsackspiel. Mit Alben wie „Mille
Bildquelle: Mike Marshall
IM NOVEMBER
Mike Marshall und Caterina Lichtenberg AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
HÖREN. SEHEN. STAUNEN ZAUBERHAFTI
IM JANUAR EIN BISSCHEN WIE DAS ORIGINAL Simon & Garfunkel Revival Band
Anni Passi Sunt“ wurden sie für eine ganze Szene stilprägend. Wer sich davon überzeugen möchte, kann das am 11. Dezember im Live-Club in Bamberg.
WEIHNACHTEN KLINGT I Musical back in Bamberg Nach Jahren wieder einmal in Bamberg - und seit der Uraufführung 2002 zum ersten Mal in der großen Orchesterfassung zu hören: Das Weihnachtsmusical von Michael Lippert mit großem Chor, Kinderchor, Orgel, Schlagzeug und Orchester – eine raffinierte Verbindung aus klassischer Kirchenmusik mit Rockund Popklängen. So klingt die Weihnachtsgeschichte heute. Und so sieht sie aus: eindrucksvoll in Szene gesetzt durch Videosequenzen und ausgeklügelte Lichtregie. Am 13. Dezember um 17 Uhr in der Erlöserkirche in Bamberg
WEIHNACHTEN KLINGT II So muss das Fest ….
Fto: Alexandru Nika
Bach, Vivaldi, Schubert, O du fröhliche, Kling Glöckchen: Wer bis zum 23. Dezember noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, sollte um 20 Uhr unbedingt die Konzert- und Kongresshalle zum Bamberger Weihnachtskonzert 2015 der Bamberger Mozartgesellschaft aufsuchen. Sinfonietta Bamberg, Kammerchor Nürnberg, Kindersolisten des Domchores, Chorklassen der Maria-WardRealschulen geben dann mit orchestraler Begleitung zum Besten, was das Weihnachtsfest an stimmungsvoller Musik zu bieten hat.
Bach, Schubert und Vivaldi AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
„Scarborough Fair“, „Bright Eyes“, „Mrs. Robinson“, „The Boxer“, „The Sound of Silence“: Klassiker der Popgeschichte vom genialen Duo Paul Simon und Art Garfunkel. Und ein bisschen werden die legendären Konzerte der beiden großartigen Musiker wieder zum Leben erweckt bei einem Abend mit der Simon & Garfunkel Revival Band am 14. Januar um 20 Uhr im Hegelsaal in der Konzert- und Kongresshalle Bamberg.
DER OSTEN LEBT Kraftklub kommt Was die Brüder Felix und Till Brummer sowie Karl Schumann, Steffen Israel und Max Marschk seit September 2014 auf die Beine gestellt und erlebt haben, gehört vernünftigerweise auf mindestens drei Jahre verteilt. Seit es Kraftklub aus Chemnitz gibt, scheinen aber die Uhren anders zu gehen. Wer sich davon überzeugen möchte, sollte allerdings pünktlich sein, am 16. Januar um 20 Uhr in der brose-Arena im Bamberg.
PREMIERE Stars lesen Bamberg liest gibt es schon, und jetzt bekommt die Region Bamberg noch ein Literaturfestival. Es möchte auf vielstimmige Weise das Spektrum der zeitgenössischen Literatur in den Blick nehmen und damit ein breites Publikum ansprechen. Das erste Mal mit Autoren wie Martin Walser, Donna Leon, Herta Müller, Doris Dörrie, Wladimir Kaminer und vielen anderen in 30 Lesungen vom 21. Januar bis 6. Februar. Nähere Informationen unter www.bamlit.de.
Bildquelle: Klassik Konzert Dresden
Mörderisches Bamberg
Russisches Staatstheater: Schwanensee
Martin Walser
VOICE OF … … Andreas Bourani Raus aus dem TV-Studio. Rein in die Konzerthallen. Nach seinem ersten Mitwirken als Juror bei „The Voice of Germany“ geht er wieder auf seine „Hey Tour“: Der Mann mit der Hymne der Fussball-WM 2014, Andreas Bourani. Dann dürften wieder Männer- und natürlich vor allem auch Frauenherzen dahinschmelzen - in der brose-Arena am 23. Januar um 20:00 Uhr.
EINFACH MAL DUMM DAHER SINGEN Deichkind Ihre Bandwerbetexte sind das Grauen, schreiben Deichkind ganz unprätentiös über sich, weil sie glauben, dass „sich die Wenigsten eine Karte für eine Band kaufen, nur weil sie diesen Text hier lesen“. Also am besten hingehen und selbst ein Urteil bilden: am 2. Februar um 20 Uhr in die brose-Arena.
BIERMÖSL BLOSN NUCH Hans Well kommt Die Biermösl Blosn sind Vergangenheit – aber irgendwie auch Gegenwart und haben dadurch vielleicht doch eine Zukunft? Wenn man Hans Well hört, bestimmt. „Der stärkste Chromosomenstrang im Erbgut der BB“ (Süddeutsche Zeitung) gastiert am 19. Februar um 20 Uhr im Kulturboden in Hallstadt.
Bildquelle: Hans Well
Bildquelle: Das Synsicat
Für Generationen von Theaterbesuchern gehört Peter Tschaikowskys „Schwanensee“ zur Weihnachtszeit. So als wäre das Fallen der Schneeflocken und der Duft weihnachtlicher Gewürze in Musik und Tanz umgesetzt - am Samstag, den 26.12.2015 um 16 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal in Bamberg mit dem russischen Staatstheater für Oper und Ballett.
Bildquelle: Bamberger Literaturfestival
Ballett „Schwanensee“
Hans Well und Biermösl Blosn 4.0 BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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INHALT
facebook.com/bambergTV1 10
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www.bamberg-tv1.tv AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
STADTGESPRÄCH
STADTGESPRÄCH... FEHLALARM IM JAHRESTAKT
versichert hat. Wir aber sagen Euch, führet sie nicht in Versuchung.
es Fehlalarm. Und immer wieder halten sich hartnäckig die Gerüchte, es habe sich doch um Sprengstoff gehandelt.
Nicht erst seit den Terroranschlägen von Paris sind Sicherheitskräfte und Bevölkerung nervös. Das zeigte sich schon Anfang November am Bamberger Bahnhof.
DICHTUNG AUF BAYERISCH
VOLLTREFFER
Der Streit um den möglichen Status des Steigerwaldes als Nationalpark ist einmal mehr eskaliert, auch wenn dass die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf ganz anders sieht:
Eine Geschichte von einem Pfarrer in der Gemeinde kurz außerhalb von Bambergs Stadttoren. Von einem attraktiven Mann mit den zwei verschiedenen Frauen.
Ein Rucksack im Gleisbereich alarmierte die Einsatzkräfte, Bahn- und Straßenverkehr im gesperrten Bereich kamen zum Erliegen. Nach zwei Stunden folgte die Entwarnung: kein Sprengstoff, nur ein paar Kleidungsstücke fanden sich im Rucksack. Es handelte sich dabei bereits um den dritten Bombenalarm in Bamberg
Eine Regionalkonferenz in Bamberg zu dem umstrittenen Thema sei sachlich und diszipliniert verlaufen, ließ sie auf einer Pressekonferenz im Nachgang verlauten. Sie sprach von Respekt und
Nicht, dass wir uns das nicht vorstellen könnten. Ganz im Gegenteil. Schon als Richard Chamberlain an die Dornenvögel geriet, blieb manches
Yep!
Rucksack von Weselsky?
Yep!
Alles sperren, bis er zurückkommt?
Würzburg 16:10
Bombe?
Cartoon: einheuser
Cartoon: einheuser.ardis&friends
Cartoon: einheuser
Was sagen wir den Leuten?
Liebt Harfouch Seßlach?
Norbert Kastner wird Anwalt
Bombe am Bahnhof?
innerhalb von fünf Jahren: Im August 2011 war der Schuldige eine herrenlose Reisetasche, mit zwei Fahrradschlössern an einem Stützpfeiler eines Bahnsteigs befestigt, im Oktober 2013 eine Tasche in einer Telefonzelle in der Luitpoldstraße mit einem Zettel, auf dem unter anderem das Wort „Bombe“ stand. Doch immer wieder hieß
Führet sie nicht in Versuchung...
weibliche Herz stehen. Blöd nur, dass er die Mädels eher nicht so mag. Auch George Clooney macht im Talar einen ausgezeichneten Eindruck. Blöd auch hier, dass er die anderen Mädels jetzt nicht mehr mögen darf. Da ist es schon gut, dass es wirklich sehr gut aussehende Kirchendiener gibt, wie uns unsere Redaktionssekretärin glaubhaft
Miteinander, von Transparenz, von einem neuen Kapitel, das man aufgeschlagen habe. Schöne Worte - dabei standen sich schon vor der Konferenz Gegner und Befürworter unversöhnlich gegenüber, dabei wurde laute Kritik an der Zusammensetzung der Konferenz geäußert, die Teilnehmern vorher nicht bekannt war, dabei Fortsetzung auf Seite 12
AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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STADTGESPRÄCH
Cartoon: einheuser
Fortsetzung von Seite 11
Alle lieben Holz. So oder so....
wurden sogar Journalisten mit dem Hinweis auf die Nichtöffentlichkeit der Veranstaltung aus dem Saal entfernt. Transparenz sieht anders aus. Presse- und Meinungsfreiheit ohnehin.
SCHLAFLOS IN HALLSTADT Es gibt sie kaum noch, und wo sie sind, gibt es häufig Ärger: Großraumdiskotheken, in denen
BARES IST WAHRES
Eigentlich, weil es jetzt Konkurrenz bekommt und sich von dieser bedroht fühlt: vom Bamberger Literaturfestival im Januar und Februar, gleich bei der Erstauflage subventioniert mit öffentlichen Geldern und mit prominenten lokalen Schirmherren wie Tanja Kinkel und Paul Maar, gleich zur Premiere mit Starautoren wie Herta Müller, Martin Walser oder Wladimir Kaminer in der Domstadt. „Bamberg liest“ ist mit seinen Befürchtungen aber nicht alleine. Auch die Bamberger Kurzfilmtage, immerhin schon seit 1991 eine Institution der Stadt, gingen auf die Barrikaden: Ihr Festival findet zeitgleich zum neuen Mega-Lese-Event statt. Kurzzeitig stand sogar eine Absage im Raum, die ist zwar jetzt vom Tisch, das letzte Kapitel im Bamberger Kulturkampf aber ist noch nicht geschrieben. Erst dann wird man wissen, ob es von Vielfalt oder Eintönigkeit handelt.
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B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N
Cartoon: einheuser
Im Oktober und November fand bereits zum fünften Mal „Bamberg liest“ statt, ein kleines, aber feines Literaturfestival, ein kleines, aber feines Jubiläum, auf das man das voller Stolz zurückblicken kann. Über 2000 Besucher, Interesse auch überregionaler Medien, eigene Buchveröffentlichungen, und mehr und mehr auch prominente Gastautoren: Mit wenig Unterstützung, mit Ideen wie den „Tandemschreibern“, den literarischen Duetten von Autorennachwuchs und –profi, und vor allem mit viel Leidenschaft und Engagement der beiden Festivalgründer ist „Bamberg liest“ aus dem Kulturkalender Bambergs eigentlich nicht mehr wegzudenken.
Die letzte Seite ist noch nicht gelesen...
sich schon mal mehrere Tausend Personen auf halten und Party machen. Die Anwohner der Großraumdisco in Hallstadt auf jeden Fall tanzen mittlerweile auch mit, allerdings allmählich im Dreieck. Lärm, Dreck, Gestank, und das jede Woche aufs Neue. Sie sind genervt von dauerhaften Einsätzen von Polizei und Rettungskräften, beschmierten Häuserwänden und der Notdurft auf Parkplätzen und in den Vorgärten.
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STADTGESPRÄCH
Cartoon: einheuser
...hab soviel getankt, kann ich ruhig ein paar PS abgeben....
Ohne Worte....
IMMER DIE GERÜCHT..... Eine Geschichte von einem Pfarrer in der Gemeinde kurz außerhalb von Bambergs Stadttoren. Von einem attraktiven Mann mit den zwei verschiedenen Frauen. Nicht, dass wir uns das nicht vorstellen könnten. Schon als Richard Chamberlain an die Dornenvögel geriet, blieb manches weibliche Herz stehen. Blöd nur, dass er die Mädels eher nicht so mag. Auch George Clooney macht im Talar einen ausgezeichneten Eindruck. Blöd auch hier, dass er die anderen Mädels jetzt nicht mehr mögen darf. Da ist es schon gut, dass es wirklich sehr gut aussehende Kirchendiener gibt, wie uns unsere Redaktionssekretärin glaubhaft versichert hat. Wir aber sagen Euch, führet sie nicht in Versuchung.
SCHILDA IN BAMBERG Die Lange Straße in Bamberg – zentrale Achse durch die Innenstadt - sollte eigentlich aufgewertet werden, als der Umweltsenat im Jahr 2012 einen Masterplan Innenstadt beschloss. Die Idee: Radler
auf die Straße, weg mit den 14 Kurzzeitparkplätzen, dadurch mehr Platz für Fußgänger und Sonnenanbeter im Straßencafè und genug Platz für Autofahrer und Radler auf der Straße. So die Theorie. Das aber rief sofort Ladenbesitzer auf den Plan: Finger weg von den Parkplätzen! Ok, dann eben nur Radler auf die Straße, beschloss der Stadtrat mit den Stimmen der CSU. Blöd nur, dass die Kurzzeitparkplätze ja dann doch noch da waren und es jetzt richtig eng auf der Straße wurde. Gefährlich eng. Das konnte ja niemand wissen … Sogar die Polizei musste einschreiten, wenn Radler und Automobilisten aneinander gerieten. Was tun? Ok, dann erklären wir die Kurzzeitparkplätze eben zum eingeschränkten Halteverbot, so die CSU. Das kommt zwar einer Abschaffung der Stellplätze gleich, klingt aber besser. Und wenn 2016 dann noch Tempo 20 gilt und man die Straße städtebaulich etwas aufgehübscht hat, dann ist man mit Aufwertung, Verkehrs- und letzten auch Gemütsberuhigung aller Beteiligten doch noch auf dem richtigen Weg angekommen.
Bamberger Wechselzeichen
HEUTE
Cartoon: einheuser
PARKVERBOT RADWEG PARKEN BRATWURST
Immer schön flexibel bleiben. AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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INHALT SPORT
VON WOLFRAM HEGEN FOTOS KILIAN SCHMITT
BAMBERGS VERGESSENE BASKETBALLER
Bamberg. Graf Stauffenberg Schule, Sporthalle. Montag kurz vor 20 Uhr. Räder quietschen, Bälle f liegen und fallen, elf durchtrainierte Männer und Frauen kämpfen, ein Coach gibt Anweisungen. Es sind die Poldis, Bambergs Rollstuhlbasketballmannschaft, die hier hart trainieren, wie jeden Montag. Man hört Rädern und Bälle schon von draußen. Die Poldis gibt es seit 1995 in Bamberg. Am Anfang waren es zwei Mannschaften, heute jagt nur noch eine auf Rädern dem Ball hinterher – jetzt auch wieder mit zunehmendem Erfolg. Die Spieler kommen aus Bamberg, dem Umland, aber auch aus dem 65 Kilometer entfernten Landkreis Rhön – Grabfeld: Für ihren Sport nehmen die Rollstuhlbasketballer viel in Kauf, auch die späten Trainingszeiten und die Spieltage am Wochenende. Basketball ist ihre Leidenschaft. Sich fit zu halten, ein
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AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
POLDIS ROLLSTUHL-BASKETBALLER INHALT
Team um sich zu haben, trotz einer Behinderung Wettkämpfe zu bestreiten, um Punkte zu kämpfen, das alles treibt sie an. Und das in einer Sportart, die olympisch ist, die weltweit in 80 Ländern gespielt wird, die auch für Zuschauer faszinierend, spannend und athletisch ist. Es gibt Länder, in denen strömen zu den großen Spielen tausende Zuschauer. In der deutschen Basketballhauptstadt Bamberg aber fristet die Rollstuhlversion ein Schattendasein, wird kaum wahrgenommen. Obwohl es ein große Begeisterung für Basketball gibt, obwohl auf Schulhöfen dem Ball hinterher gejagt wird, es viele Fanclubs gibt, erfolgreiche Proliga- und
Jugendmannschaften. Doch während sich bei den Brose Baskets 7000 Menschen treffen, verliert sich bei den Heimspielen der rasanten Rollstuhlbasketballer in der Graf-Stauffenberg-Halle gerade mal eine Handvoll. Und auch die Sponsoren sind rar für einen Behindertensport. Das aber ist ein besonderes Problem: Früher nämlich wurden die Spezial-Rollstühle noch von den Krankenkassen finanziert - ein Wettkampf-Rolli kostet mindestens 6500 Euro. Doch die Krankenkassen zahlen nicht mehr. Jetzt müssen die Sportgeräte selbst bezahlt werden, auch das Geld für Wartung und Reparatur kommt aus eigener Tasche. Bei der Finanzierung
sind die Poldis deshalb dringend auf Sponsorengelder und Spenden angewiesen. Und gehen deshalb nicht nur auf dem Parkett, sondern auch in Sachen Werbung in die Offensive: Auf der Ballerz Night haben sie sich präsentiert, sie sprechen gezielt Rollstuhlfahrer an, auch ehemalige Spitzenspieler, die auf Grund von Knieverletzungen nicht mehr „normal“ Basketball spielen können, pf legen Beziehungen zu den Medien, arbeiten an einer neuen Homepage. Das alles, damit sie weiter ihrer großen Leidenschaft nachgehen und ihren Fans großen Sport zeigen können.
SICH FIT ZU HALTEN, EIN TEAM UM SICH ZU HABEN, TROTZ EINER BEHINDERUNG WETTKÄMPFE ZU BESTREITEN, UM PUNKTE ZU KÄMPFEN, DAS ALLES TREIBT SIE AN. AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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MEINUNGEN „MEINUNGEN“ Mitten im Sommer erschien der letzte BAMBERGER. In der größten Hitze … wobei es ja eigentlich höchste Hitze heißen müsste, weil eine Temperatur ja nicht groß werden kann, aber sei es drum. Erfrischendes Obst auf jeden Fall war ein großes Thema im letzten Magazin und was man daraus machen kann, Obstsalat oder Obstler zum Beispiel, aber auch, wo man in Bamberg wie bedient wird, wenn es um den perfekten Obstkauf geht. Darüber aber kann man sicherlich trefflich streiten, und so gab es auch durchaus „saure“ Reaktionen auf unseren Dienstleistungscheck. Auch die Lust an sich, diese besonders schöne Form des Genusses, der wir uns in unserer Geschichte über Hedonismus zuwandten, blieb nicht unkommentiert. Und - ganz klar – wenn wir uns herausnehmen, die fünf legendärsten Bamberger Basketballer aufzulisten, gibt es in Bamberg mindestens knapp 7000 Spezialisten, die eine andere Meinung haben. Und das sicher zurecht: Die Wahrheit ist nicht immer, aber eben doch oft, ganz subjektiv. Wir haben das Geschriebene und Gesagte kurz zusammengefasst und nehmen uns wie immer das Recht heraus, es mit Anmerkungen zu versehen. HEDONISMUS VERSTÖRT Das antike Aufmacherbild unseres Leitartikels über Hedonismus mit einem sichtbar erregten männlichen Körperteil fanden jetzt nicht alle unserer Leser so angebracht. Ob wir uns denn auf Boulevardniveau begeben würden, um auf uns aufmerksam machen zu müssen, fragte einer unserer Kunden am Telefon, wobei er lieber nicht genannt werden möchte. „Muss das sein,
Coburger zu prüde für römische Bildhauerei?
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ich schätze Euch eigentlich als niveauvolles intelligent gemachtes Stadtmagazin und hebe mir gerne jede Ausgabe auf.“ Nein, Sex ist doch menschlich, allzu menschlich, befanden wir, man kann ihn genießen, wie auch eine Flasche Wein, einen Herbstwald oder ein Leberkäsbrötchen Aber hätten wir das abbilden sollen?
Obst in Bamberg
OBST SCHMECKT Worum geht’s einem beim Obst? Frisch muss es natürlich sein, am besten gerade erst vom Baum oder Strauch gepflückt. Schön finden wir es auch, wenn beim Kunden schon durch die Präsentation das Wasser im Munde zusammenläuft und sich die Verkäufer auskennen, wenn man etwas mehr wissen möchte. Letztlich aber sollte das Obst natürlich vor allem schmecken. Wenn das alles erfüllt ist
Beliebte Künstlerin: Bati Reinsbach AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
MEINUNGEN
und auch das Preis-Leistungsverhältnis passt, dann gab es von uns natürlich die Bestnote bei unserem Dienstleistungscheck Obstkauf. Wir waren dazu bei Obsthändlern in der Schild- und der Holzgartenstraße, in der Lugbank sowie auf dem Wochenmarkt. Der hat bei unserem Test am besten abgeschnitten, „da habt Ihr Euch wohl von der Stimmung auf dem Markt anstecken lassen“. Ja, so ein Marktbesuch hat schon auch eine gesellschaftliche Komponente, räumten wir ein, aber auch in Sachen Frische, Qualität und Geschmack haben wir auf dem Markt einfach die beste Ware bekommen. Und im Übrigen sei noch einmal gesagt: Die schlechteste Note war eine 3. Sitzengeblieben ist keiner.
KÖRBE HÄNGEN HOCH Und dann haben wir uns im letzten Magazin noch die Mühe gemacht, die fünf legendärsten Bamberger Basketballer zusammenzustellen. Mike Jackel, Kai Nürnberger, Steffen Hamann, Casey Jacobsen und Anton Gavel. Das war unsere Auswahl. Wir hatten uns dazu fachkundige Beratung zur Seite geholt, von Menschen, die ganz nah dran waren und sind am Bamberger Basketball. Dennoch ist so eine Heldenliste natürlich ganz subjektiv. Peter Schmidt schrieb uns zum Beispiel: „Und was ist mit den vielen anderen, die den Bamberger Basketball zu dem gemacht haben, was er heute ist: Ich nenne nur Chris Ensminger, Predrag Suput, Derrick Taylor oder Armin Andres. Ich finde, man kann sich nicht auf fünf
Schwerkraft flüssig überwinden: Parkour in Bamberg
PARKOUR BEGEISTERT Was ist „Parkour“? Wer kennt die Jungs und Mädels, die in der Stadt keine Hindernisse kennen, Mauern hoch laufen, mit Saltos von Ihnen abspringen, als ob es keine Schwerkraft gäbe?
beschränken, legendär sind weitaus mehr und wer will das letztlich beurteilen.“ Wir wollten es, aber natürlich kann man anderer Meinung sein. Mitreden, Meinung sagen, Anregungen, Wünsche: Ganz einfach unter info@das-magazin-verlag.de oder auf unserer Facebook-Seite.
Die gibt es auch in Bamberg, nicht nur an ihrem Geburtsort, der Megastadt Paris. Wir haben sie gefunden und fotografiert, als sie trainiert haben. Bilder und die Story der Menschen, die Wände hochlaufen. Alles im letzten BAMBERGER. Reaktion dazu: „Respekt an diese Jungs und Mädels. Schaut hammermäßig aus.“
BATI GEFÄLLT Die Zeichnerin, Malerin und Illustratorin Bati Reinsbach hat uns im neuen BAMBERGER einen Blick in ihr Portfolio erlaubt. Kleine Kunstwerke ganz groß. Wir sind froh, dass wir sie haben, und unsere Leser scheinbar auch. Auf den Punkt brachte es mit einfachen Worten Inge Schanz: „Sehr gelungen.“ Basketballlegende Mike Jackel AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
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Foto: W. Chawarung
INHALT
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VON WOLFRAM HEGEN
EIN KRANKHAFTES VERGNÜGEN RASIERKLINGEN IN DER BOCKWURST: HUNDEKÖDER AM FELDRAND GEFUNDEN. ANSCHLAG AUF HUNDE: WURST MIT GIFT VERSETZT. MIT NÄGEL GESPICKTE WÜRSTCHEN: TÖDLICHER HUNDEHASS. SOLCHE UND ÄHNLICHE SCHLAGZEILEN WAREN IN DEN LETZTEN WOCHEN UND MONATEN OFT ZU LESEN. BEDAUERLICHERWEISE GEHÖRT TIERQUÄLEREI MITTLERWEILE ZUM ALLTAG UND HAT VIELE GESICHTER.
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ie Fälle sind so vielfältig, dass man sie kaum aufzählen kann: So wird im Juni in Lichtenfels ein Bauer zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er ein Jungrind hatte elendiglich verhungern lassen. Tatbestand: Tötung eines Wirbeltieres. Was bei einem menschlichen Todesfall zu einer langjährigen Gefängnisstrafe geführt hätte, gilt bei einem Tier bei Beschuldigten manchmal noch als so etwas wie ein Kavaliersdelikt. Wie sonst lässt es sich erklären, dass der Bauer es nicht einmal für nötig hielt, vor Gericht zu erscheinen, wäre er nicht von der Polizei vorgeführt worden. Erstaunlich zudem, dass die Staatsanwaltschaft gerade mal eine Geldstrafe beantragt hatte. Nur der Richterin war es zu verdanken, dass dieser Fall von Tierquälerei wenigstens mit einer einigermaßen harten Strafe geahndet wurde. Oder der letztjährige Fall eines Brandenburger Zulieferbetriebes einer Tochterfirma des Wiesenhof-Konzerns, die viel Geld mit Enten verdient: Mitarbeiter spießten die Tiere auf und warfen sie in einen Container. Nach einem Bericht distanzierte sich der Wiesenhof von dem Mastbetrieb und sprach von schweren Tierrechtsverstößen. Man habe Strafanzeige gestellt. Im hohen Norden gab es erst kürzlich eine Serie von Angriffen auf Pferde. Die Tiere wurden gequält und verletzt, sind teilweise sogar sexuell misshandelt worden. Ein paar
Hunde an Ketten sind verboten. Im Coburger Land dennoch zu sehen. AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
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TIERQUÄLER
LAUT GESETZ GEHTS HINTER GITTER
Jahre vorher, zwischen 1993 und 2003, hatte ein Serientäter zahllosen Pferden die Bäuche aufgeschlitzt. Er wurde nie gefasst. Erst im September berichtet die Bildzeitung von gleich drei brutalen Quälereien gegenüber Tieren: In Bad Dürkheim hing ein Hund blutüberströmt und kopfüber mit aufgeschlitztem Bein am Zaun eines Zwingers. Er hatte aus der Enge des Zwingers ausbrechen wollen und war dabei im Drahtgeflecht hängengeblieben. Auch andere Hunde in dem Zwinger wiesen schwere Verletzungen auf, nachdem sie ihre Köpfe durch den Zaun gesteckt hatten. In Osthessen wiederum waren fast 30 Katzen aus einem Messi-Haushalt befreit worden und wurden an andere Halter vermittelt. Für mindestens eine von ihnen begann der Horror damit aber erst: Sie wurde gequält, ihr wurden die Knochen gebrochen, am Ende wurde sie in einem Eimer ertränkt. Und in Michelstadt misshandelte ein Unbekannter ein Pony so lange, bis es verendete.
Foto:USA Today
TIERQUÄLEREI BOOMT
Foto: MaxRes
Klebeband als Maulkorb
Tierquälerei hat – ein böses Wort - Konjunktur in Deutschland: Alleine zwischen 2009 bis 2013 habe sich die Zahl der Verstöße fast verdoppelt, so die Hannoversche Allgemeine Zeitung. Es sind Fälle von Tierquälerei im privaten Bereich, in der Tierzucht, der Tiermast, im Zirkus, in Zoos. Und wer denkt, es handele sich um Einzelfälle, wer denkt, Tierquälerei sei überall, aber nicht vor der eigenen Haustüre, täuscht sich. Dabei geht es um Delphine mit dem fast so hohen IQ eines Menschen, die im Nürnberger Zoo in einem nach wie vor viel zu kleinen Becken ihre Runden ziehen müssen, dabei geht es um Tierversuche für Sojasauce, dabei geht es um den Stierkampf, den man sich im Urlaub mit einem wohligen Schauern schon einmal angeschaut hat, dabei geht es aber auch um die Fälle dessen, was man klassischerweise als Tierquälerei bezeichnen würden: Rasierklingen oder Nägel in Wurststückchen in der freien Wildbahn im Raum Coburg in den letzten Wochen, die in der letzten Zeit für Aufsehen und Angst vor allem unter Hundebesitzern, aber auch bei Eltern sorgten, deren Kinder auf und an Spielplätzen auch mal nach allem greifen, was so herumliegt. Dabei geht es um Ponys, die auf Veranstaltungen wie Schützenfesten und Kirchweih stunden-, tage-, wochenlang bei Hitze und Lärm zur allgemeinen Belustigung im Kreis laufen müssen.
BIS ZU DREI JAHREN HAFT
Halsband aus Draht
Tierquälerei aber ist eine Straftat. So wird laut Gesetz mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder einem Wirbeltier entweder aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt. Dennoch sind die Fälle selten, in denen Tierquäler wirklich hinter Schloss und Riegel müssen, außer es handelt sich um drastische Fälle so wie im Fall des Ebersdorfer Spinnenmanns vom Frühjahr 2015. Er sitzt 1 Jahr und zehn Monate, weil er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, die zu einer Geldstrafe verurteilt worden ist, über 150 Reptilien, darunter Giftschlangen, sowie über 100 Säugetiere von Mäusen bis hin zu Affen, außerdem Vögel und hunderte Spinnen und Insekten, nicht artgerecht gehalten und ihnen damit erhebliches Leid zugeführt zu haben. Dabei lässt das Tierschutzgesetz nicht viel Spielraum: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, so besagt §2, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen, darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden, und muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.
DIE KÖDER SOLLEN HUNDE QUÄLEN. UND KLEINE KINDER GLEICH MIT. (RECHTS) 20
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Foto: Peter Einheuser
TIERQUÄLER INHALT
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Foto: Bull‘s-Eye Arts
TIERQUÄLER
Arbeitsplatz seit 45 Jahren: Michael Möller am Steuer Ziege in einem „Headlock“ während einer Versteigerung
FREUDE AM QUÄLEN Was aber muss in einem Menschen vorgehen, der nicht nur diese gesetzlichen Vorschriften zur Haltung eigener Tiere missachtet, sondern sogar aktiv andere, fremde Tiere quält, sie tötet, massakriert, vergiftet. Bei Mast- oder Zuchtbetrieben mag es der Preisdruck sein, der jegliches Rechts- und Moralverständnis zerstört. In der Messi-Umgebung mögen es asoziale Lebensverhältnisse sein, die einen artgerechten Umgang mit Tieren unmöglich machen. Auf jeden Fall gibt es auch die unbeabsichtigten Misshandlungen von Tieren, oft auch wegen mangelnder Kenntnisse oder der Bereitschaft, sich mit dem Wesen und der Psyche von Tieren so zu beschäftigen, wie es bei Menschen eine Selbstver-
ständlichkeit wäre. Auch die Einschätzung, Tiere könnten nicht leiden oder Schmerz empfinden, ist häufig vorzufinden. Alles das ist zwar nicht entschuld-, aber doch erklärbar und kann mit allen Mitteln der Strafverfolgung ja auch erkannt und von der Justiz geahndet werden. Oft nicht mit den Maßstäben, die man anlegen würde, wenn es um Menschen ginge, aber das ist wohl auch ein Stück Weltanschauung. Tiere haben in unserer Gesellschaft nun mal nicht den Wert wie ein Mensch. Aber darüber hinaus: Was aber ist mit denen, die Tiere quälen im eigentlichen Sinne des Wortes? Was bringt einen Menschen dazu, Freude am Leiden eines lebendigen Geschöpfs zu empfinden?
Bildquelle: PETA
NUR PRIMATEN SIND IN DER LAGE, ANDERE GESCHÖPFE ZUM EIGENEN VERGNÜGEN ZU QUÄLEN. Mit Luftgewehr ins Auge geschossen.
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Foto: Suzanne Tucker
TIERQUÄLER
Durch Steinwurf erblindet
TIERQUÄLEREI IST KRANKHAFT Psychologen unterscheiden zwei Typen: die normale und die krankhafte Tierquälerei. Kleine Kinder zum Beispiel, die wenig Aufmerksamkeit bekommen, viel auf sich gestellt sind und über wenig emotionale Intelligenz verfügen, haben dann auch kein Gespür dafür, wenn ein Tier leidet, haben keine Empathie. Größere Kinder wischen dann auch unter einem Gruppendruck durchaus eventuelle moralische Bedenken beiseite und misshandeln Tiere, wenn keiner eingreift. Das alles aber gilt immer noch nicht als krankhafte Tierquälerei. Die ist dagegen oft „Ausdruck seelischen Ungleichgewichts, beispielweise durch körperlichen oder sexuellen Missbrauch oder häusliche Gewalt.“
Unter Psychologen wird diese krankhafte Tierquälerei als Symptom der Störung des Sozialverhaltens beschrieben. Das Tier sei wehrlos, sei ein geeigneter Prügelknabe, so Psychologen. Gerade wenn man selbst gequält worden sei, baue man Aggressionen oft auch an Tieren ab. Spätere Gewalttäter seien in ihrer Kindheit und Jugend häufig bereits als Tierquäler aufgefallen. Und es bestehe auch ein Zusammenhang zwischen der Gewalt gegen Tiere und der zwischen Menschen. Wenn die Hemmschwelle dann erst einmal überschritten ist, kann es nach dem Tier später auch einen Menschen erwischen.
barsgrundstück nicht der falschen Erziehung durch den Hundehalter, sondern dem Tier an sich ankreiden und sich an ihm für schlaflose Nächte rächen wollen, anstatt mit dem Nachbarn ein Gespräch zu suchen. Menschen, die sich zurecht über Hundehaufen am Wegrand aufregen, aber ihren Frust ebenso nicht direkt dem Hundehalter mitteilen, sondern in sich hineinfressen und dann auf krankhafte Art abbauen. Und auch Menschen, die genervt sind wegen der Liebe, die andere ihren Haustieren entgegenbringen, während sie alleine vor sich hin vegetieren.
TIERHASSER SIND ÜBERALL
ABER DAFÜR KÖNNEN DOCH DIE TIERE NICHTS.
Von Sadisten gequälter Hase
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Hund mit Konservendosen-Halsband
Foto: USA-Weekly
Bildquelle: PETA
Foto: Rebecca Poling
Und dann gibt es noch die Tierhasser. Menschen, die das permanente Hundebellen aus dem Nach-
Erwischt: Sarah Palins Enkel zeigt Respekt.
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NOVEMBER IN OBERFRANKEN FOTOS VON ANDREAS ZERNDL
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Foto: Iakov Filimonov
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LEITTHEMA INHALT
WOLFRAM HEGEN
Es duftet nach Glühwein, Lebkuchen und Zimt, es tönen Posaunen und Glocken, es blinken goldene Kugeln, silbernes Lametta und gläserner Schmuck. Bis tief in die Nacht. Es ist Weihnachtsmarkt. Überall. In Bamberg aber ist Markttreiben. Weihnachtlich geschmückt. Hedonismus ist ein schönes Wort. Ein altes noch dazu. Es kommt aus
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TRADITION
WURST, KÄSE UND BROT MACHEN KEINEN WEIHNACHTSMARKT AUS Sie heißt Clara Hensel, ist elf Jahre jung und sieht wirklich sehr süß aus mit ihrem weißen Kleidchen, den Flügelchen und der Krone auf ihrem Haupt. Clara aus Gundelsheim ist das Bamberger Christkind im Jahr 2015 und 2016, quasi die oberste Repräsentantin in Sachen Weihnacht. Sie sorgt für Stimmung bei vielen Aktionen, Veranstaltungen und vor allem auch beim Bamberger Weihnachtsmarkt, den sie selbst am 26. November eröffnet.
überteuerter Ramsch“, „so richtig weihnachtlich ist es dort ja eigentlich nicht“, hingehen tut man ja in der Regel trotzdem. Zehntausende drängeln sich durch die Gassen zwischen den Ständen, das mag den Verantwortlichen reichen als Zeichen der Zustimmung und der Anerkennung. Und sicher, es gibt Krippen, an denen die Eltern ihren Kindern die Christusgeschichte erzählen können und deren liebevoll inszenierte Figuren die Blicke
Der Duft von Glühwein, Lebkuchen und Schokoladenfrüchten verbinden wir mit dem Weihnachtsmarkt
Böse Stimmen aber behaupten, Clara oder vor ihr andere Bamberger Christkindl waren und sind das weihnachtlichste, was der Weihnachtsmarkt in der Domstadt zu bieten hatte und hat. Seit Jahren nämlich gibt es immer wieder Kritik, oft hinter vorgehaltener Hand oder in sozialen Netzwerken: „Kinder kommen viel zu kurz, überall nur
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der erwachsenen und jugendlichen Besucher auf sich ziehen, es gibt einen geschmückten Weihnachtsbaum, der den dunklen Bamberger Dezemberhimmel festlich erleuchtet, es gibt das bei Kindern beliebte Nostalgiekarussel, es gibt Mandeln, Glühwein, Christbaumschmuck. Aber reicht das?
Viele Stände nämlich sind zwar mit Lichterketten, Sternen und Tannenzweigen geschmückt und erzeugen dadurch diesen anheimelnden weihnachtlichen Glanz, sind aber bei näherem Hinschauen ganz normale Marktstände, so wie man sie sonst auch findet in der Bamberger Innenstadt, sommers wie winters. Aber Wurst, Käse oder Brot, Döner oder Bratwurst machen eben keinen Weihnachtsmarkt aus.
Fotos: Tadeas Skuhra und Suzanne Morris
Die Ursache findet man mutmaßlich in der Organisation des Bamberger Weihnachtsmarktes. Die liegt in den Händen der IG Fränkische Märkte. Marktkaufleute eben. Und die wollen, das ist ja durchaus verständlich, sie sind Geschäftsleute, ihre Produkte verkaufen. Weihnachtsschmuck und –stimmung sind da nicht Inhalt, sondern
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nur Verpackung, verkommen leicht zu verkaufsfördernder Staffage. Das ist schade, denn ein moderner, zeitgemäßer und dennoch anheimelnder Weihnachtsmarkt braucht nun einmal auch Angebote wie lebende Werkstätten oder Kunsthandwerk, auch wenn sich deren Umsätze in Grenzen halten, sie gefördert werden müssen. Sie runden das Bild eines Weihnachtsmarktes ab, in dem es eben nicht nur um Kaufen, Verkaufen, Essen
besonderes Erlebnis für alle Besucher wird. Auch ein großangelegtes Gewinnspiel mit attraktiven Preisen soll dazu beitragen. Doch ist es das, was die Menschen in der Vorweihnachtszeit suchen, wenn sie mit ihren Kindern auf einen Weihnachtsmarkt gehen? „Die Marktkaufleute strengen sich Jahr für Jahr an, um die Attraktivität des traditionellen Bamberger Weihnachtsmarktes zu steigern und ihn zu einem der schönsten Weihnachtsmärkte
Das Christkind Clara Hensel (Foto: Sebastian Buff)
und Trinken, sondern auch um die pure Freude an der Geselligkeit und an schönen Dingen geht, um Vorfreude auf das Fest, leuchtende Kinderaugen und festliche Klänge. Das ist das, was zunehmend fehlt. Auch wenn Marktkaufleute und Schausteller von sich selbst sagen, man bemühe sich jedes Jahr aufs Neue, damit der Weihnachtsmarkt ein
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Frankens zu machen“ schreiben sie über sich und ihre Zielsetzung in diesem Jahr. Der Weg dahin ist weit, werden auch die größten Bamberger Patrioten nicht umhin kommen zuzugeben. Nun hat man als Bamberger auch die Möglichkeit, auf einen anderen Weihnachtsmarkt auszuweichen,
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Foto: Sebastian Buff
Viele Stände nämlich sind zwar mit Lichterketten, Sternen und Tannenzweigen geschmückt und erzeugen dadurch diesen anheimelnden weihnachtlichen Glanz, sind aber bei näherem Hinschauen ganz normale Marktstände Krönung für das neue Christkind Clara Hensel
Clara Hensel mit mit Vorgängerin, Lynn Bofill Dütsch nehmen Oberbürgermeister Starke in die Mitte.
aber eben nicht gerade sehr oft. Vom 27. bis zum 29. November zum Beispiel zum Adventsmarkt im Sand. Schon die schiere Kulisse vor der Elisabethenkirche und historischen Häusern lässt das weihnachtliche Herz mehr Jauchzen als die Fassade von Rathaus und Karstadt. Hier im Sand versammeln sich Kunsthandwerker und Kleingewerbe, hier zeigt ein Schmied seine Künste, hier kann man den Abend bei einem Konzert ausklingen lassen, hier kann so etwas wie dieses warme kindliche Gefühl der Vorfreude auf das Weihnachtsfest noch wachsen. Oder auch am 12. und am 13. Dezember auf dem oberen Stephansberg: der interkulturelle Kunsthandwerker-Adventsmarkt, seit 2013 völlig neu entwickelt. Kunsthandwerk, ein interkulturelles
Bamberg geholt hat. Der Anbieter aber ging in Konkurs, Nachfolgeangebote kosten Geld und brauchen geeignete Flächen. Außerdem muss man als Anbieter zum Beispiel seitens des Stadtmarketings, für ausreichende Nachfrage sorgen, sonst wird so ein Angebot auch schnell zum Flop.
STIERINGER Mein Eindruck ist, dass sich der Weihnachtsmarkt zunehmender Popularität erfreut und zunehmend mehr Menschen aus dem Umland begrüßt werden können.
Foto: ichard Semik
Angebot mit Bräuchen und Traditionen aus aller Herren Ländern, ein Miteinander der Völker, Künstler aus der Region, eine lebende Krippe. Auch hier steht eine Idee, ein Botschaft im Mittelpunkt, das Miteinander, vielleicht etwas pathetisch ausgedrückt das gemeinsame Innehalten und sich-Besinnen am Ende eines unruhigen und für viele Menschen auch beängstigenden Jahres.
Selbstgebasteltes gibt es wenig auf dem Weihnachtsmarkt
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Foto: Sebastian Buff
TRADITION
Zurück zum Bamberger Weihnachtsmarkt in der Innenstadt vom Maxplatz bis zum GabelmannBrunnen: Geöffnet ist er täglich bis 20 Uhr abends. Auch diese Öffnungszeiten sind nicht nach jedermanns Geschmack. „Wieso eigentlich nur bis 20 Uhr“, „22 Uhr sollte es auf jeden Fall sein“ sind nur zwei von vielen Meinungen in einer Zeit, in der in Nachbarstädten Weihnachtsmärkte schon gerne bis 10 Uhr abends geöffnet haben. Doch nicht nur die Marktkauf leute halten an dieser Öffnungszeit fest, auch StadtmarketingChef Klaus Stieringer springt ihnen zu Seite. Man lebe eben im Spannungsfeld zwischen lebendiger Innenstadt und dem Schutzbedürfnis der Anwohner (siehe Interview). Einen Abend aber gibt es, an dem die Besucher auch in diesem Jahr die Nacht auf dem Weihnachtsmarkt zum Tag machen können: Bei der Einkaufsnacht am Samstag, den 5. Dezember haben alle Geschäfte bis 23:59 Uhr geöffnet. Dem kann sich dann auch der Weihnachtsmarkt nicht verschließen. Clara Hensel sollte dann aber schon im Bett sein. Immerhin muss sie am nächsten Tag wieder als Botschafterin des weihnachtlichen Bamberg auftreten.
Auch andere parallele Angebote zum Bamberger Weihnachtsmarkt gab es schon, wie einen historischen Weihnachtsmarkt, den man nach
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WEIHNACHTSMARKT
Ist der Bamberger Weihnachtsmarkt ein Weihnachtmarkt oder eher ein weihnachtlich geschmückter Wochenmarkt? Und reichen die Öffnungszeiten bis 20 Uhr? Das wollten wir von einem Mann wissen, der großes Interesse daran haben muss, dass Weihnachten in Bamberg zur Marke wird: Klaus Stieringer, Geschäftsführer Stadtmarketing Bamberg. Wolfram Hegen hat sich mit ihm unterhalten. DER BAMBERGER WEIHNACHTSMARKT HAT BIS 20 UHR GEÖFFNET, REICHT DAS?
regelmäßig zusammen, um die Attraktivität der Märkte zu steigern. Das ist ja auch wichtig für die Innenstadt.
STIERINGER Der Weihnachtsmarkt steht ja in engem Zusammenhang mit der Innenstadt. Dort haben die meisten Geschäfte bis 20 Uhr offen, insofern ist das gut, dass auch der Weihnachtsmarkt um 20 Uhr schließt. Außerdem leben auch viele Menschen in der Innenstadt. Und da gibt es eben dieses Spannungsfeld zwischen lebendiger Innenstadt und dem Schutzbedürfnis der Anwohner. 20 Uhr ist daher so etwas wie ein Kompromiss von Besuchern und Anwohnern.
WAS IST MIT MÖGLICHEN PARALLELVERANSTALTUNGEN DURCH DAS STADTMARKETING ODER ANDERE VERANSTALTER?
IST DER BAMBERGER WEIHNACHTSMARKT VOM ANGEBOT HER NICHT EHER EIN WEIHNACHTLICHER WOCHENMARKT ALS EIN WEIHNACHTSMARKT?
Foto: Sebastian Buff
STIERINGER Die Verantwortlichen der IG Fränkische Märkte arbeiten seit vielen Jahren daran, den Markt zu entwickeln und zu verbessern. Mein Eindruck ist, dass sich der Weihnachtsmarkt zunehmender Popularität erfreut und zunehmend mehr Menschen aus dem Umland begrüßt werden können. Der Anteil an Handwerkskunst, Glasbläsern, Holzschnitzern und anderen Angeboten nimmt allerdings deutlich ab. Das liegt daran, dass die entsprechenden Produkte von vielen Menschen halt doch günstiger im Discounter gekauft werden.
STIERINGER Also zum einen unterstützen wir den Weihnachtsmarkt durch flankierende Maßnahmen und darüber hinaus steht es uns natürlich frei, ergänzende Angebote hinzuzufügen. Beispielsweise hatten wir ja einen historischen Weihnachtsmarkt, den gibt es leider wegen Konkurs des Anbieters nicht mehr, aber wir versuchen natürlich immer, wieder so etwas Ähnliches nach Bamberg zu holen. Das wird aber nur funktionieren, wenn wir das kostenpflichtig machen, weil man die Marktbeschicker ja bezahlen muss, damit die nach Bamberg kommen. WELCHES FAZIT HABEN SIE INSGESAMT FÜR 2015? STIERINGER 2015 war ein gutes Jahr, ich hoffe noch auf ein gutes Weihnachtsgeschäft, der Handel lebt ja, überall in Deutschland, insbesondere von den Umsätzen im Weihnachtsgeschäft.
DIE MARKTLEUTE SIND JA VERANTWORTLICH FÜR DAS PROGRAMM, GIBT ES GESPRÄCHE MIT DIESEN? STIERINGER Ja, ich habe natürlich Gespräche mit den Marktkaufleuten, die sind ja auch Mitglied im Stadtmarketing, da sitzen wir natürlich Für die Marke Bamberg verantwortlich: Klaus Stieringer
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INHALT
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WEIHNACHTSGECHENKE
SHADOWPLAY
THE JACKS
ONELID
FASZINIEREND – WÜRDE SPOCK SAGEN
VERRÜCKT – KANN MAN SAGEN
PRAKTISCH – WARUM KAM NOCH KEINER DRAUF?
Eine Sonnenuhr ist faszinierend. Archaisch, naturverbunden und vor allem – immer pünktlich. Funktioniert das auch mit einem Finger? Zumindest sieht es bei der SHADOWPLAY so aus, auch wenn das Prinzip ein ganz anderes ist. Eigentlich nämlich zeigt diese Uhr gar nichts an.
Den Asiaten sagt man ja durchaus einen speziellen Humor an, der bisweilen ziemlich deftig ausfällt, zumindest für europäische Verhältnisse. Dieses Urteil bestätigen auf jeden Fall die koreanischen Kerzenhalter THE JACKS . Die sind irgendwie so gar nicht
Jedes Töpfchen hat sein Deckelchen – bis es weg ist, kaputt, verbogen, zerbrochen, zerkratzt. Was macht das arme Töpfchen jetzt so alleine? Es freut sich auf seinen neuen Partner ONELID – ein Topfdeckel, der auf so gut wie jedes Unterteil bis zu einem Durchmesser von
Erst wenn man einen Finger in die Mitte der Uhr führt, wird aus dem Schatten ein Uhrzeiger - oder besser zwei: einer für die Stunden, einer für die Minuten. 3 Wiener haben die Uhr erfunden. In Österreich gehen die Uhren anders.
romantisch, sondern eher ein bisschen skurril: Schädel mit Hirn, Reh mit Geweih, Hase mit Löffeln oder lieber Hirn mit Hasen und Schädel mit Ohren: Seid kreativ, ist die Botschaft, und ein bisschen verrückt natürlich auch.
22 Zentimeter passt. Darüber hinaus soll Onelid Überkochen verhindert und das Abgießen von Wasser ganz einfach machen. Dafür sorgen Löcher im Deckel. Ein MultifunktionsTopfdeckel. Das ist wirklich praktisch. >>> Fortsetzung Seite 74
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ZUSCHAUEN.HÖREN.
THEATER & MUSIK. DEMNÄCHST. E.T.A. HOFFMANN THEATER
Unter neuer Führung mit neuem Ensemble und neuen Stücken. Eine Vorschau.
SIBYLLE BERG
VIEL GUT ESSEN
Über den deutschen Mittelstand
A DARUM GEHT ES.
„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“, ohne dafür gleich in eine bestimmte Ecke gesteckt zu werden, politisch. So die einhellige Meinung am Stammtisch? Er hat keinen Krieg erfahren, lebt in Europa, ist nicht besonders auffällig, aber dank täglicher Sit-ups gut in Form. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Als Alleinverdiener ist seine Familie von ihm abhängig. Das gibt ihm ein gutes Gefühl, seinem Leben einen Sinn. Das Leben eines glücklichen deutschen Mittelschichtbürgers. Doch plötzlich möchte seine Frau sich selbst verwirklichen und in der Nachbarschaft wohnen neuerdings Menschen mit anderem Bildungshintergrund, homosexuelle Paare und sogar Ausländer. Ihm wird der Mietvertrag gekündigt, weil an gleicher Stelle ein Asylantenheim gebaut werden soll und er wird auch noch entlassen, nach siebzehn Jahren. Was kann man als Mittvierzigjähriger jetzt noch machen, außer in einer nicht abbezahlten Küche zu kochen? Und sich aufzuregen. Über die ganzen Ungerechtigkeiten dieser Welt, über die Hipster, Künstler, Veganer, Ausländer und Feministinnen. Schließlich wird man ja wohl noch was sagen dürfen?! In ihrem neuesten Stück nimmt sich die vielfach ausgezeichnete Autorin Sibylle Berg der Gemütslage des deutschen (männlichen?) Mittelstands an. Gewohnt pointiert und böse-komisch lässt sie ihren Protagonisten über den Zustand unserer Gesellschaft klagen und führt uns die Funktionsweisen populistischen Denkens vor. Ihm zugesellt ist ein „Chor des gesunden Menschenverstandes“, der sich über alles und jeden empört, der schnell die Schuldigen am Schicksal des durchschnittlichen Verlierers findet, und immer ungemütlichere Gedanken entwickelt.
B WER WAR ES?
Regie: Niklas Ritter.
C WER IST DABEI?
Bühne und Kostüme: Bernd Schneider. Musik: Tilman Ritter. Dramaturgie: Olivier Garofalo. Es spielen: Katharina Rehn, Stefan Hartmann, Pascal Riedel.
D WANN?
Premiere ist am 27. November 2015 im Studio.
NACH AUGUST VON KOTZEBUE
KRÄHWINKEL
Eine Komödie mit Schlagermusik
A Der Bürgermeister des kleinen Städtchens möchte seine Tochter Sabine mit dem „Bau-, Berg- und Weginspektors-
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Substitut Sperling“ verheiraten. Sabine möchte aber unter keinen Umständen diesen Wald- und Wiesenhelden, sondern den Mann aus der großen weiten Welt: ihren Olmers aus der Residenzstadt. Kurz vor der Verlobung mit Sperling taucht der Liebste in Krähwinkel auf und bringt das gesamte Kleinstadtwesen durcheinander. Man vermutet in ihm sogar den König inkognito. Die Damen des Ortes sind aus dem Häuschen und zeigen sich von ihrer respektabelsten Seite. Schließlich haben sie etwas zu bieten: Titel, Anstand und Würde. Und die Herren hoffen, durch den mysteriösen Besuch das Ansehen ihrer Gemeinde zu steigern. Bitter enttäuscht sind dann alle von dem unkonventionellen Benehmen des Fremden, der schließlich auch noch klarstellt, nicht einmal der König zu sein. Nur um Sabine zu heiraten, sei er da. Aber einem Mann, dem ihre gutbürgerlichen Gepflogenheiten gleichgültig sind, der mit großstädtischer Arroganz auf alles reagiert, was ihnen wichtig ist, den wollen sie nicht in ihrem Städtchen. Mit List und Hartnäckigkeit muss das Liebespaar die Verwandtschaft von der Anpassungsfähigkeit des Großstädters überzeugen. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms war August von Kotzebue einer der erfolgreichsten Autoren auf deutschsprachigen Bühnen, so auch auf dem Bamberger Theater zu Zeiten E.T.A. Hoffmanns. Nicht zuletzt wegen seiner wirkungssicheren Komödie „Die deutschen Kleinstädter“, in der er den Ort „Krähwinkel“ in die Theaterliteratur einführt, wurde er als „deutscher Molière“ bezeichnet. B Regie: Isabel Osthues. C Musikalische Leitung: Timo Willecke. Bühne: Jeremias Böttcher. Kostüme: Mascha Schubert. Dramaturgie: Remsi Al Khalisi. Es spielen: Volker Ringe, Katharina Brenner, Anna Döing, Eckhart Neuberg, Pina Kühr, Ronja Losert, Bertram Maxim Gärtner, Daniel Seniuk. D Premiere ist am 4. Dezember auf der Großen Bühne.
NACH E.T.A. HOFFMANN
DIE ELIXIERE DES TEUFELS in eigener Bearbeitung
A „Das Kapuzinerkloster in B. Dämonische Mächte und ein über vier Generationen gehender Fluch walten über dem Leben des Mönchs Medardus. Nichts davon ahnende, wächst er in paradiesischem Glück heran. Bis er eines Tages in der Reliquienkammer heimlich von einem teuflischen Elixier des Hl. Antonius trinkt. Hochmut und Wollust ergreifen von ihm Besitz. Als die junge Aurelie ihm ihre Liebe beichtet, kann er seine Leidenschaft kaum noch zähmen. Dunkle Ahnungen veranlassen den Klostervorsteher, Medardus auf eine Reise nach Rom zu schicken. An einer Schlucht bewirkt er den Sturz des als Mönch verkleideten Grafen Viktorin, der seine heimliche Geliebte besuchen wollte. Medardus übernimmt die Identität des Grafen, trifft auf Aurelies Bruder Hermogen sowie deren Stiefmutter Euphemie, in die er sich verliebt. In inzestuöser Verstrickung tötet er beide. Medardus wird angeklagt, doch ein Doppelgänger nimmt sämtliche Schuld auf sich. Da auch Aurelie ihn nun für unschuldig hält, gesteht
sie ihm ihre Liebe und beide wollen heiraten. Als sein Doppelgänger jedoch hingerichtet werden soll, überfällt Medardus der Wahnsinn und er versucht Aurelie zu töten. Immer weniger kann Medardus zwischen Traum und Realität unterscheiden. Beeindruckt von einem Besuch des Bamberger Kapuzinerklosters verfasste E.T.A. Hoffmann seinen Schauerroman „Die Elixiere des Teufels“, und entwarf darin einmal mehr eine Welt, in der das Alptraumhafte in die Wirklichkeit greift. Hoffmann ist einer der ersten Dichter phantastischer Literatur, der das Motiv des Doppelgängers als eine Begegnung des Menschen mit den eigenen Abgründen meisterhaft bearbeitet hat. B Regie: Hannes Weiler. C Dramaturgie: Olivier Garofalo. Es spielen: Benedikt Flörsch, Stefan Hartmann, Pina Kühr, Marie Nest, Alexander Tröger. D Premiere ist am 22. Januar 2016 im Studio.
ROLAND SCHIMMELPFENNIG
DAS SCHWARZE WASSER Ist Herkunft alles?
A „Die Utopie einer Sommernacht am schwarzen Wasser. Eine Gruppe junger Menschen klettert nachts heimlich über den Zaun des Freibads. Frank und Olli, Cynthia und die anderen treffen auf Murat und Karim und Leyla und Aishe. Wer war zuerst hier? Aber anstatt aufeinander loszugehen, nähern sie sich an, schwimmen, lachen und flirten. Und ziehen zusammen weiter, in die Roxy-Bar, Tequila-Pop, zum Döner-Laden von Murats Vater in einen anderen, den „benachteiligten“ Teil der Stadt. Spielend leicht überwinden sie soziale und kulturelle Unterschiede. Sie sind neugierig aufeinander, sie diskutieren. Chimaira mit dem zweigesichtigen Januskopf sei die Gesellschaft, und die zwei Köpfe können nicht zueinander kommen, weil sie nie in dieselbe Richtung schauen. Bis zum Morgengrauen ergeben sich vor allem Leyla und Frank der Poesie dieser Nacht, die auch 20 Jahre später noch Sehnsuchtspunkt sein wird. Aus den „Gastarbeiterkindern“ sind inzwischen Menschen mit „Migrationshintergrund“ geworden – und die sozialen Sphären deutlicher getrennt denn je. Die Jugendlichen aus den besseren Vierteln und ohne Migrationshintergrund sind Rechtsanwalt, Lehrerin, Politiker, die anderen sind Kassiererin im Supermarkt und Döner-Verkäufer. Manchmal läuft man sich über den Weg. Das schwarze Wasser ist jetzt der Regen im Rinnstein oder der Fluss, der nach Herkunft trennt. Was ist aus Leyla geworden? Roland Schimmelpfennig ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der Gegenwart. Seine Stücke wurden in über 40 Ländern der Welt gespielt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Else-Lasker-Schüler-Preis und dem Mülheimer Dramatikerpreis. B Regie: Sibylle Broll-Pape. C Bühne und Kostüme: Trixy Royeck. Dramaturgie: Remsi Al Khalisi. Rollen noch nicht besetzt. D Premiere ist am 29. Januar 2016 im 20 Uhr auf der Großen Bühne. AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
ZUSCHAUEN. HÖREN
BAMBERGER SYMPHONIKER – BAYERISCHE STAATSPHILHARMONIE DANIELE GATTI DIRIGIERT
WAGNER UND MAHLER
Endzeiten zweier Künstlerleben
A WORUM GEHT ES?
Im Juli 1883 besucht der damals 23-jährige Gustav Mahler eine Aufführung des Parsifal bei den Bayreuther Festspielen – und ist erschüttert: „Als ich keines Wortes fähig, aus dem Festspielhause hinaustrat, da wusste ich, dass mir das Größte, Schmerzlichste aufgegangen war, und dass ich es unentweiht mit mir durch mein Leben tragen werde“. Der Karfreitagszauber aus Richard Wagners letztem Bühnenwerk spiegelt ebenso wie Mahlers letzte vollständige Symphonie das Ende eines Künstlerlebens. In Wagners Stück entspinnt sich eine theatral konzipierte Erlösungsszene voller christlicher Symbolik. Bildlos entfaltet sie ihre berückende Kraft vielleicht noch eindrucksvoller als im Hinblick auf die Opernbühne. Mahlers gewichtige Neunte endet in einem geradezu überirdisch schönen, intensiv-sanglichen Adagio. Ein wunderbares Programm nicht nur für diejenigen, die sich an die lyrische Interpretation von Beethovens Pastorale erinnern, mit der Daniele Gatti im Dezember 2014 in Bamberg debütierte. B Dirigent Daniele Gatti C Richard Wagner Karfreitagszauber aus Parsifal Gustav Mahler Symphonie Nr. 9 D-Dur D Am 4. und 5.Dezember um 20 Uhr und am 6. Dezember um 17 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal.
SIBELIUS UND FINNISCHER JAZZ
Studentenkonzert aus dem hohen Norden
A Skandinavische Nächte in Oberfranken: Zum
150. Geburtstag von Jean Sibelius widmen sich die Symphoniker dem symphonischen Schaffen dieses finnischen Nationalkomponisten. Die Leitung des ungewöhnlich spät angesetzten Studentenkonzerts hat der finnische Shootingstar Santtu-Matias Rouvali. Im Anschluss besteht die Gelegenheit, die Konzerthalle in ganz außergewöhnlicher Atmosphäre zu erleben, wenn Pekka Kuusisto mit Milla Viljamaa (Harmonium) und Sara Puljula (Kontrabass) das Foyer erobert. Er ist ein Crossover-Künstler im allerbesten Sinne und ein sympathischer Teufelsgeiger, der alle Grenzen zwischen der sogenannten Ernsten und der angeblich nur unterhaltenden Musik einstürzen lasst. B Dirigent Santtu-Matias Rouvali. C Pekka Kuusisto Violine, Milla Viljamaa Harmonium, Sara Puljula Kontrabass Jean Sibelius Der Schwan von Tuonela, Legende für Orchester op. 22/2 Jean Sibelius Symphonie Nr. 1 e-Moll op. 39 D 12. Dezember um 21:30 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal.
KAMMERKONZERT AUF HISTORISCHEN INSTRUMENTEN Die Triosonate an Fürstenhöfen
A Schon die Reihe der Komponisten, von denen in diesem Konzert zu hören sein wird, zeigt die Triosonate als Quellen: E.T.A-Hoffmann-Theater Programm 2015/2016, Bamberger Symphoniker Programm 2015/2016 AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
Gattung, die man in ganz Europa pflegte. Und tatsächlich muss man diese Sonatenform für die Entwicklung der modernen Kammermusik als eminent wichtig einschätzen. Die Besetzung für zwei hohe Instrumente und eine Bassstimme bzw. -gruppe ließ sich auf ganz unterschiedliche Weise ausgestalten: Als bezifferter Basso Continuo notiert, kann das Bassfundament mit einem Cembalo, einer Orgel, einem Zupfinstrument und zusätzlich auch noch mit einem tiefen Streichinstrument aufgeführt werden. Die Bandbreite der Triosonate reicht vom schlichten Übungswerk für Schüler bis zum ausgefeilten Meisterwerk mit internationaler Ausstrahlung. Wer verstehen will, wie es beispielsweise zu den Trio- oder auch Quartettbesetzungen kommen konnte, die uns heutzutage geläufig sind, wird in diesem Programm einige klingende Antworten finden. B UND C Sabine Lier Violine, Angela Stangorra Violine, Markus Mayers Violoncello, Bernward Lohr Cembalo. Triosonaten auf Originalinstrumenten von Jean-Baptiste Lully, François Couperin, Jean-Féry Rebel, Georg Philipp Telemann, Arcangelo Corelli, Henry Purcell u.a. D 13. Dezember um 17.00 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal.
ALS DIRIGENT UND SOLIST: LEONIDAS KAVAKOSN Doppelrolle vom Neuling
A Warum schreibt man Musik? Joseph Haydns Symphonie Nr. 83 ist eine der sechs sogenannten Pariser Symphonien. In Auftrag gab sie die Société Olympique, eine Freimaurerloge, die ein Orchester von herausragender Qualität unterhielt. Den Beinamen „Die Henne“ verdankt diese Komposition einem Seitengedanken des ersten Satzes, vorgetragen von Violinen und Oboe: Sie klingen, als scharrten und gackerten die Hühner. Bartoks „Zwei Portraits“ zeichnen Ideal und Zerrbild von Stefi Geyer, der Geliebten. Sie erwiderte Bartóks Gefühle nicht. Die Symphonie Nr. 7 von Antonin Dvořák schließlich entstand nicht zuletzt in Reaktion auf Johannes Brahms Symphonie Nr. 3. Dvořák näherte sich seinem schwermütigen Freund an, indem er auf dessen Dritte, die in F-Dur steht, in der melancholischen Paralleltonart d-Moll antwortete. Am Pult steht erstmals Leonidas Kavakos. Er debütiert auch als Soloviolinist im Orchester – und zwar im ersten Teil von Béla Bartóks „Zwei Portraits“: Deren erstes entspricht dem Kopfsatz von dessen Violinkonzert Nr. 1. B UND C Leonidas Kavakos Dirigent und Violine. Joseph Haydn Symphonie Nr. 83 g-Moll „Die Henne“ Béla Bartók „Zwei Portraits“ op. 5 Antonín Dvořák Symphonie Nr. 7 d-Moll op. 70 D 20. Dezember um 17.00 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal.
BEETHOVENS NEUNTE ZUM JAHRESWECHSEL Klassischer Gassenhauer im Doppelpack
A Warum schreibt man Musik? Joseph Haydns Symphonie Nr. 83 ist eine der sechs sogenannten Pariser Symphonien. In Auftrag gab sie die Société Olympique, eine Freimaurerloge, die ein Orchester von herausragender Qualität unterhielt. Den Beinamen „Die Henne“ verdankt diese Komposition einem Seitengedanken des ersten Satzes, vorgetragen von Violinen und Oboe: Sie klingen, als scharrten und gackerten die Hühner. Bartoks „Zwei Portraits“ zeichnen Ideal und Zerrbild von Stefi Geyer, der Geliebten. Sie erwiderte Bartóks Gefühle nicht. Die Symphonie Nr. 7 von Antonin Dvořák schließlich entstand nicht zuletzt in Reaktion auf Johannes Brahms Symphonie Nr. 3. Dvořák näherte sich seinem schwermütigen Freund an, indem er auf dessen Dritte, die in F-Dur steht, in der
melancholischen Paralleltonart d-Moll antwortete. Am Pult steht erstmals Leonidas Kavakos. Er debütiert auch als Soloviolinist im Orchester – und zwar im ersten Teil von Béla Bartóks „Zwei Portraits“: Deren erstes entspricht dem Kopfsatz von dessen Violinkonzert Nr. 1. B Dirigent Pietari Inkinen C DSophia Brommer Sopran, Okka von der Damerau Alt, Andrew Owens Tenor, Martin Berner Bariton, Chor der Bamberger Symphoniker (Einstudierung: Rolf Beck) Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 mit Schlusschor über Schillers Ode »An die Freude« D 31. Dezember um 16 und 19 Uhr im Joseph-KeilberthSaal.
KAMMERKONZERT DER AKADEMISTEN Übung macht den Meister
A Wenn die neuen Stipendiaten der Joseph-KeilberthOrchesterakademie gemeinsam mit Solisten des Orchesters Kammermusik spielen, zeigt dies am besten, wie der Orchesternachwuchs von morgen fit für den Job gemacht wird: Das gemeinsame Aufeinanderhören im kleinen Ensemble ist essenziell für die große Gemeinschaft des Symphonieorchesters, und wie lernt man dies besser als im Konzert? B UND C Johanna Stier Oboe, Barbara Bode Oboe, Benjamin Feilmair Klarinette, Yuka Sukeno Fagott, Miriam Zimmermann Horn, Ai Koda Violine, Mayra Budagjan Violine, Sebastian Steinhilber Viola, Christof Kuen Viola, Jung Min Seo Violoncello, Lukas Richter Kontrabass, Jan Dismas Zelenka Sonate für zwei Oboen, Fagott und Basso continuo Nr. 5 F-Dur ZWV 181. Wolfgang Amadeus Mozart Quintett für Horn, Violine, zwei Bratschen und Cello Es-Dur KV 407. Johannes Brahms Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Bratsche und Violoncello h-moll op. 115. Antonín Dvořák Symphonie Nr. 7 d-Moll op. 70 D 10. Januar um 17 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal
MANFRED HONECK DIRIGIERT
Berger, Schlee und Schostakowitsch
A Einst war Theodor Berger (1905-1992) ein Star, dessen Werke zum Beispiel von Wilhelm Furtwängler dirigiert wurden. Bergers wilde „Chronique Symphonique“ von 1940, die den Nationalsozialisten schon wegen des französischen Titels verdächtig gewesen sein dürfte, ist das bekannteste Werk eines kompromisslosen Künstlers, für den sich zuletzt nur mehr wenige einsetzten, unter ihnen der frühere Bamberger Chefdirigent Horst Stein. In der wuchtig-raffinierten „Orgelszene“ von Thomas Daniel Schlee ist das Orchester phasenweise in fest auf die Orgelstimme bezogenen Obertonkonstellationen geführt: unsere Welt also, erfüllt von Gottes Wort, für das die Solostimme symbolhaft eintritt? Diese Zuversicht wäre Dmitri Schostakowitsch recht fern. Seine Fünfte schöpft Tröstliches daraus, dass sich ihr Schöpfer den politischen Schikanen seiner Zeit nur scheinbar beugte: Zwar goutierte die Leningrader Parteiführung dieses bahnbrechende Werk, doch wurde seitens der Musikpropaganda der Vorwurf ungesunder Tendenzen laut. B U.C Dirigent Manfred Honeck. Christian Schmitt Orgel Theodor Berger „Chronique Symphonique“ op. 10 Thomas Daniel Schlee „Rufe zu mir“, Symphonische Szene für Orgel und Orchester op. 80 Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47 D 17. Januar um 17.00 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal.
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Wein ist nicht nur einfach ein alkoholisches Getränk. Er ist je nach Betrachtungsweise Genussmittel, Arznei, Religionsersatz, Aphrodisiakum, Statussymbol. Und das seit vielen tausenden Jahren. Heute bemühen sich viele Weinanbaugebiete rund um den Globus um den Weintrinker. Ob rot, weiß oder rose: der Wein ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, selbst in Discountern bekommt man für erträgliches Geld ein ordentliches Tröpfchen. Beratung aber bekommt man dort nicht. Dazu gibt es den gutsortierten Weinfachhandel.
W E I N K A U F
Wir sind mit einer erfundenen, aber durchaus typischen Fragestellung losgezogen: Wir selbst haben nicht viel Ahnung, bräuchten daher eine Weinempfehlung für ein kleines Familienfest mit 8 bis 10 Personen, die Mutter kocht eine geschmorte Rehkeule mit Orangensoße und Rotkohl. Der Wein soll nicht über zehn Euro kosten und die Oma mit ihrem empfindlichen Magen soll ihn auch vertragen. Und außerdem wollen wir gerne
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wissen, ob wir zur klaren Festtagssuppe mit Flädle zum Auftakt auch etwas kredenzen sollen, einen Prosecco vielleicht? Bewertet haben wir am Ende das Gesamtpaket: Beratung, Auswahl, aber eben auch die Weinempfehlung an sich. Dazu haben wir uns einen Weinkenner zu Rate gezogen, der ohne Kenntnis des jeweiligen Händlers dessen Weintipp bewertete.
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DIENSTLEISTUNGSCHECK WEINKAUF UND BERATUNG
Ambiente
Ambiente
Nun ist Delikatessen Müller ja nicht in erster Linie als Weinfachhandel, sondern den Bambergern vor allem als KäsMüller bekannt wegen der hervorragenden Käsespezialitäten. Aber drum herum hat das Traditionsunternehmen sich zum Feinkosthaus im besten Sinne entwickelt, das sich auch in Sachen Weinspezialitäten nicht verstecken muss. Die fallen zwar beim Eintreten nicht sofort ins Auge, erst führt der Weg an vielerlei süßen und salzigen kulinarischen Köstlichkeiten vorbei, aber im hinteren Teil des Ladengeschäftes findet sich dann eine doch gutsortierte Auswahl an Weinen, von der wir uns auch erhoffen, das richtige zu finden.
Klein, aber fein. Das ist der erste Eindruck im Weinhaus Heinrich und Heinrich, das seit ein paar Jahren in der Oberen Sandstraße zu Hause ist. Keine üppigen Auslagen dominieren das Geschäft, eher eine übersichtliche, aber erlesene Auswahl an Weinen, Sekt und Champagner. Das Interieur ist traditionell-gediegen, es hat noch etwas von einem guten alten Ladengeschäft, dazu trägt schon die historische Registrierkasse auf dem Tresen ihren guten Teil bei. Ein Sofa mitten im Laden demonstriert Gemütlichkeit, Hinweise auf Weinseminare im eigenen Haus vermitteln ein kompetentes Hintergrundrauschen.
Beratung
Beratung
Zu unserer Weinempfehlung wird eine Verkaufskraft von der Käsetheke abgezogen. Ganz unbewusst streiten wir ihr die nötige Kompetenz ab, schon bald sehen wir uns aber eines Besseren belehrt. Geduldig, mit ein paar Nachfragen an unsere speziellen Wünsche, empfiehlt man uns bald zwei Weine: einen spanischen Rioja oder einen Primitivo di Manduria. Vom Preis her bewegen sich beide unter allen im unteren Bereich und testen dürfen wir auch, zumindest den Rioja. Wir entscheiden uns für diesen und bekommen noch den Tipp mit auf den Weg, statt des Proseccos lieber einen Weißwein zur Suppe zu kredenzen. Lieber aber nur ein Aperitif.
BAMBERG DELIKATESSEN-MÜLLER
SA 7.11.2015 13.00 UHR
Es dauert ein Weilchen, ehe sich aus dem hinteren Bereich jemand zu uns bewegt und uns mit knorrig fränkischer Freundlichkeit nach unserem Wunsch fragt. Nach kurzem Überlegen greift man zu einem Spätburgunder aus dem Burgund und kommt langsam ins Reden: Der Wein gehe eine wunderbare Liason ein mit dem Reh und den Beilagen. Das klingt nach Poesie, das klingt nach einem gelungenen Menü, denken wir uns, während wir noch Informationen zum Winzer bekommen. Im Übrigen, erfahren wir noch, sollten wir doch keinen Prosecco zur klaren Suppe reichen, der sei zu süß, lieber einen Weißwein wie einen Grauburgunder, der würde sich auch als Aperitif gut eignen.
BAMBERG WEINHAUS HEINRICH UND HEINRICH
SA 7.11.2015 12:40 UHR
Gesamteindruck Unbestritten: Delikatessen Müller kommt nicht Gesamteindruck Die Beratung ist wie ein guter Wein: Sie entfaltet als Weinspezialist daher, sondern als Feinkostladen. Dieses Gefühl bekommt man so richtig auch nicht los, man steht auch mittendrin im Geschäft, die nötige Ruhe zum Probieren kann da nicht aufkommen. Aber wir sind angetan von der Geduld und Professionalität, mit der wir beraten werden. Und auch unser Weinexperte ist mit den Tipps durchaus ganz zufrieden. „Er trifft es zwar nicht ganz so“ wie gewünscht, die Aussage mit der Suppe aber sei natürlich sehr gut und spricht für Kompetenz. Alles in allem ein ordentliches Gesamtpaket.
erst so langsam ihren wahren Charakter. Keine große Show, keine aufdringliche Freundlichkeit, nur die wichtigsten Informationen und dann, Schritt für Schritt, auch mal ein persönliches Wort, wenn man etwas warm miteinander geworden ist. Die Weinempfehlung selbst war dann auch genau das, was unser Weinexperte erwartet und erhofft hatte: Ein Spätburgunder sei genau die richtige Wahl. Und auch die skeptische Anmerkung zum Prosecco und die Empfehlung eines Grauburgunders passen hervorragend. Am Ende ergibt das bei diesem Test die beste Bewertung.
Fazit Kompetenz im Stadttrubel
Fazit Mehr Inhalt als Verpackung
Note: Befriedigend (3+)
Note: Gut plus (2+)
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DIENSTLEISTUNGSCHECK WEINKAUF UND BERATUNG
Ambiente Der erste Eindruck im Jacques` Wein Depot passt. Es ist per- Ambiente sönlicher als man es bei einem der 280 Franchise-Filialen des Düsseldorfer Unternehmens erwartet, aber vielleicht ist das ja auch ganz einfach ein Vorurteil, letztlich nehmen stehen auch hier natürlich Wein-Facheinzelhändler im Ladenlokal und haben Interesse an einer zufriedenen Kundschaft. Vom Großunternehmen mit 130 Millionen Euro Umsatz merkt man recht wenig, stattdessen bemüht man sich ja um ein Einkaufserlebnis in Winzeratmosphäre, lange übersichtliche Regale, Weinproben, und um günstige Preise - ein Vorteil der Größe: direkt bei Erzeugern in großen Mengen einkaufen.
Die Anfahrt zur Vinothek hat so gar nichts von einem Ausflug in die Weinberge. Doch mitten im eher schmucklosen Wohngebiet eröffnet sich bei Scharfenberg dann eine ganz andere gegensätzliche Welt, in die man mit dem Schließen der Ladentüre eintritt. Über 60 Jahre Firmengeschichte und über 30 Jahre auch eine Expertise als Weinfachhandel, hier erhofft man sich an der richtigen Adresse zu sein, vor allem bei Weinen aus Spanien, Italien und Deutschland. Das Interieur ist angenehm aufgeräumt und gut sortiert, keine Berge an Weinkartons, überfüllte Regale oder aufdringliche Geschenkpräsentationen.
Beratung Gleich drei Verkäufer bieten uns ihre Dienste und einen kleinen Beratung Wir werden sofort freundlich begrüßt und schildern unseren Wettbewerb an: Jeder von ihnen empfehle uns Weine, wir sollten uns dann entscheiden. Das Eis ist gebrochen und die ersten Weine sind eingeschenkt. Insgesamt sechs probieren wir, vom bodenständigen Pfälzer über drei Italiener bis hin zu würzigen Franzosen wie einem Cote du Rhone. Man kredenzt uns dazu neben ein wenig Gebäck auch noch Informationen. Wir fühlen uns ernstgenommen, aber nicht belehrt und entscheiden uns am Ende für einen Pinot Noir aus dem Burgund. Der Prosecco sei übrigens eine gute Idee zur Suppe, die Kohlensäure sei besser als ein Weißwein.
BAMBERG JACQUES` WEIN DEPOT
SA 7.11.2015 12:15 UHR
Wunsch. Ein paar nette charmante Worte zum Einstieg und schon entwickeln wir Vertrauen. In angenehmer Atmosphäre werden wir sehr ausführlich und mit viel Hintergrundwissen über Trauben, Anbaugebiete, Weingüter und Herstellung informiert. Drei Weine werden uns empfohlen, die sehr gut zum Reh passen würden, das man im Übrigen auch erst selbst kürzlich so ähnlich zubereitet habe: ein Bonarda, ein Sartiglia Cannonau oder ein Belpasso. Wir entscheiden uns für Letzteren und nehmen noch den Tipp mit, wenn etwas zur Suppe, dann keinen Frizzante, sondern einen Spumante.
BAMBERG VINOTHEK SCHARFENBERG
SA 7.11.2015 11:45 UHR
GesamteindruckGroß, hell, freundlich und sehr persönlich: Die Gesamteindruck Die Verpackung macht ja auch beim Weinkauf viel Verpackung stimmt im Depot. Und mit dem kleinen Wettbewerb um die beste Weinempfehlung nimmt man uns unerfahrenen Weinkäufern auch sofort die Scheu. Das Weintesten nehmen wir um diese frühe Tageszeit gerne wahr, auch dass man uns Zeit dabei lässt. Die Weinempfehlungen selbst stoßen bei unserem Weinexperten dann nicht so auf ungeteilte Zustimmung: Der Cote du Rhone oder der Pinot Noir passen am besten zum Reh, die anderen nicht so optimal. Und wie schon bei unserem ersten Test gehe die Aussage mit dem Prosecco leider gar nicht, wenn dann ein Weißwein mit ganz wenig Säure.
Fazit Großes Kino mit kleinen Bildfehlern. Note: „sehr“ Befriedigend (3+)
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aus. Also das nette Geplänkel zum Einstieg und die vielen kleinen Informationen, die man gerne mitnimmt, um das nächste Mal mit etwas mehr Ahnung loszuziehen. Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Die Auswahl der Weine selbst war dann gemäß unseres Weinfachmanns zwar nicht ganz optimal, passen tun die drei aber schon. Nur der Tipp mit dem Spumante zur Suppe gehe gar nicht. Der habe viel zu viel Kohlensäure. Mehr als ein Frizzante, und der würde sich ja schon nicht eignen. Das schmälere seinen Eindruck leider. Das Gesamturteil fällt daher nicht ganz ungetrübt aus.
Fazit
Wohlfühleinkauf mit Abstrichen Note: Befriedigend (3)
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SAFTIGE BURGER AN NASS VON DER IMBISSBUDE INS RESTAURANT Es ist nicht lange her, da hat man als Gast eines Restaurants die Mundwinkel die Stirn gerunzelt, hätte auf der Abendkarte ein „Burger“ gestanden. Burger, Hamburger, das gab es doch in einem Schnellimbiss, wie Currywurst mit Pommes oder Bockwurst mit Kartoffelsalat, das hatte aber doch mit einem gepflegten Abendessen nichts zu tun. Diese Zeiten sind lange vorbei. Burger essen, das gehört heute zum guten Ton, ein Burger hat nichts mehr mit einer lieblos gebratenen Rindfleischscheibe auf einem labbrigen Weizenbrötchen zu tun. Ja, er findet sich mittlerweile auf Karten auch gepflegter Restaurants, woher er aber seinen Namen nun hat, ist immer noch nicht klar, der Hamburger, heute umgangssprachlich meist nur Burger genannt. Irgendwas aber, da sind sich alle Theorien einig, hat er auf jeden Fall mit einer Stadt Hamburg zu tun, ob nun mit der deutschen Hansestadt oder einer gleichnamigen im US-Bundesstaat New York. Und nach jeder Theorie bestand er schon immer hauptsächlich aus zwei Zutaten: einer Scheibe Rindfleisch und einem Brötchen. Mittlerweile aber hat sich der (Ham)burger verselbständigt, vom schnellen Imbiss an der Bude für den schnellen Hunger zur vollwertigen Mahlzeit mit Beilagen. Vom phantasielosen Kohlehydrat-, Eiweiß- und Fettlieferanten mit Ketchup zur Vollwertkost mit Biobrötchen, Fleisch aus kontrolliertem Anbau, Grünzeug und selbstgemachten Soßen. Auch hier in der Region werden Burger kredenzt, die keine Wünsche offen lassen. Wir haben uns dazu in Coburg im Viktoria Grill und im Zapfhahn in Bamberg jeweils einen Burger zubereiten lassen, der den Namen des eigenen Restaurants trägt.
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BURGER IM HERBST
WOLFRAM HEGEN FOTOS SEBASTIAN BUFF HENNING ROSENBUSCH VON
Foto: Henning Rosenbusch
KALTEN TAGEN
Viktoria Grill in der Goldenen Traube in Coburg. Schon beim Zuschauen wird man hungrig
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IN TÖPFE UND PFANNEN GESCHAUT
ZAPFHAHN BAMBERG, UNTERE SANDSTRASSE 14, WWW.ZAPFHAHN-BAMBERG.DE: ZAPFHAHN BURGER RESTAURANT ZAPFHAHN. BAMBERG
David Stenson und Till Deininger vom Zapfhahn
David Stenson ist ein fränkischer Chef(burger)koch, wie er besser nicht sein könnte. US-Amerikaner, in Bamberg geboren, die Sprache immer hin und her lavierend zwischen „American English“ und fränkisch. So einem muss man einen perfekten Burger abnehmen. Dazu die Geschichte der beiden Chefs, beide mit einem Studium in der Tasche, das man wohl brotlos nennt, der eine, Till, hat Politikwissenschaft studiert, Lars Germanistik, beide kennen sich noch aus Studienzeiten. Die Kombination macht aus ihrer Burgerbude, pardon, aus ihrem Restaurant,
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Zwiebeln, geschmolzener Käse, Schinken und Pilze: macht Appetit
schnell ein Gesamtkunstwerk, das seinen Reiz noch dazu aus den 35 regionalen und 10 Craftbieren zieht, die eigentlich vor den Burgern da waren, immerhin heißt ihr Laden ja auch Zapfhahn. Und so empfiehlt die Karte zu jedem der über zehn Burger ein Bier, entweder als Kontrast oder als Verstärkung des Aromas. Das Konzept kommt an, Samstag, erzählen die Junggastronomen, muss man schon mal zwei Wochen vorbestellen. Die Gäste schätzen den hohen Anspruch der Inhaber an die Qualität ihrer Gerichte: Das Fleisch ist aus der Region, die Brötchen nach
spezieller Rezeptur von einem Bäcker um die Ecke, außer der Majo sind alles Soßen selbst gemacht, die Karte ändert sich mit der Jahreszeit, jeden Burger gibt es auch vegetarisch oder sogar vegan. „Es ist wie bei einem guten Menü, die Einzelteile müssen gut zusammenpassen“. Selbst bis in die gefühlte Heimat der Burger, bis in amerikanische Blogs, hat man es schon geschafft. Und in ein Buch mit Burgerläden in Deutschland, weil man unter anderem den „open-face-burger“ erfunden hat. Der kommt ohne Deckel daher. „annersch halt“, wie David Stenson sagt.
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Alle Fotos dieser Seite: Sebastian Buff
BURGER IM HERBST
Fleisch, Käse, Bacon: amerikanisch
180 GR. RINDERPATTY UND KÄSE NACH WAHL, GETOPPT MIT TOMATE, RUCOLA, KOPFSALAT, KARAMELLISIERTEN ZWIEBELN, BOURBON-EGERLINGEN, GEGRILLTEM BACON, BIO SPIEGELEI, ALFAFA SPROSSEN UND ROTWEIN-DIJON SENF. DIE BIEROTHEK EMPFIEHLT DAZU BELGISCHES BIER.
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BLICK IN DIE TÖPFE UNSERER CHEFKÖCHE
VICTORIA GRILL, AM VIKTORIABRUNNEN 2 IN COBURG, WWW.GOLDENETRAUBE.COM: VICTORIA GRILL BURGER RESTAURANT VICTORIA GRILL. HOTEL GOLDENE TRAUBE, COBURG
Stefan Beiter, jüngster Sternekoch in Franken
180 GR. FEINSTES BEEF ODER ORIGINAL JAPANISCHES WAGYU BEEF MIT ROMANA, BACON, GEBRATENEN ZWIEBELN, TOMATE, FLEUR DE SEL, BARBECUE SOSSE.
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Angerichtet: Der Burger im Victoria Grill
Der Victoria Grill in Coburg im Hotel Goldene Traube ist auf den ersten Blick der absolute Kontrast zum Zapfhahn: keine Studentenatmosphäre, keine dunklen Holztische, kein Kneipenfeeling, sondern sauber eingedeckte Tische, Wein- und Wassergläser, Kerzen, gedämpfte Gespräche. Das Restaurant ist führend in Sachen Steaks und Seefood und so finden sich auf der Karte gebackene Sushi und geröstete Knoblauchgambas, Rib Eye Steak und Roastbeef, aber eben immer auch zwei verschiedene Burger, die entweder mit feinstem Rindfleisch oder mit original japanischem Wagyu Beef bestellt wer-
den können, was sich zwar im Preis niederschlägt, geschmacklich aber ein echtes Erlebnis ist: Das Fleisch ist marmorierter, hat einen höheren Fettanteil und damit mehr und vor allem einen intensiveren Geschmack. Gereicht werden dazu schmale und daher ganz knusprige Pommes allumettes. Natürlich macht man so gut wie alles selbst, die Soßen vor allem. Ein Experiment war es schon, erzählt Chef Bernd Glauben, als man die Burger vor fünf Jahren mit auf die Karte genommen hat. Das war ein ungewöhnlicher Schritt für ein gehobenes Restaurant. Ein Entscheidung, die sich gelohnt hat. Und so
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Alle Fotos dieser Seite: Henning Rosenbusch
SAFTIGE BURGER IM HERBST
Saftiges, duftendes Wagyu Fleisch
kann es heute schon sein, dass auch bei ihm mal mit der Hand gegessen wird. „Das muss bei einem Burger jeder selbst wissen.“ Eines aber ist im Viktoria Grill schon ganz anders als im Zapfhahn. Im Victoria Grill sollte man eher einen Wein trinken. Nicht, dass es keine Auswahl an Bieren gäbe, die Weinkarte aber ist dieselbe wie im Sternerestaurant Esszimmer im selben Haus. Und die führt 450 Weine. Die Kombination Burger mit Wein also kann wohl weit und breit nicht hochwertiger ausfallen als hier.
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STEFAN BEITER HAT SOEBEN WIEDER EINEN DER BEGEHRTEN MICHELIN-STERNE FÜR SEIN RESTAURANT ESSZIMMER ERHALTEN. ER IST DER JÜNGSTE STERNEKOCH IN FRANKEN.
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Vom Bild zum echten Modell
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gegangen, war nie angepasst, hatte immer höchste Ansprüche an sich, und hat es auf diese Weise zum Hidden Champion gebracht, zum Weltmarktführer: Thomas Oswald aus Oberfranken.
Ist er Fotograf, Bodypainter, Visagist, Modellbauer - oder ganz einfach Lebenskünstler? Auf jedem Fall hat er immer gemacht, was ihm Spaß bereitet, ist immer unkonventionelle Wege
Beeindruckender Detailreichtum
VON WOLFRAM HEGEN
FOTOS SEBASTIAN BUFF
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PORTRAIT
ER BEMALT DORT DIE KÖRPER ZUMEIST JUNGER FRAUEN MIT DEN VERSCHIEDENSTEN MOTIVEN. STUNDE UM STUNDE PINSELT ER FARBE AUF HAUT, BIS AM ENDE EIN GESAMTKUNSTWERK ENTSTANDEN IST.
klassisch: Thomas Oswald beginnt mit einer Ausbildung, er möchte gerne Fotograf werden. Das ist es dann aber auch mit einem normalen Lebensweg. Als nämlich sein Arbeitgeber pleitegeht, trifft Oswald eine erste unkonventionelle Entscheidung. Er kauft das Equipment des Studios, besorgt sich eine Ausnahmegenehmigung und ist ab sofort Geschäftsführer, Ausbilder und Auszubildender in einer Person. Nach seiner Lehre betreibt er das Fotostudio weiter. Erst ein paar Jahre später muss er seine Meisterprüfung nachholen, auch wenn ihn nie in seinem Leben ein Kunde danach gefragt hat. „IHK und Handwerkskammer sind völlig überflüssige Institutionen, das ist nicht mehr zeitgemäß.“ Oswald nämlich ist zu dieser Zeit ohnehin schon sehr erfolgreich: Mit einem neuen Geschäftspartner
anziehen wollen. So packt Thomas Oswald immer häufiger sein Köfferchen, reist auf Ausstellungen und bemalt dort die Körper zumeist junger Frauen mit den verschiedensten Motiven. Stunde um Stunde pinselt er Farbe auf Haut, bis am Ende ein Gesamtkunstwerk entstanden ist. Die Besucher kommen in Scharen – und die bemalten Körper sehr gut an. „Das war leicht verdientes Geld, aber reich wirst Du damit nicht.“ Fotos mit den kunstgewordenen Körpern im Aufgang zu seiner Werkstatt sind Zeugnis dieser Zeit. Doch die Fotografie, wie Oswald sie gelernt hat, mit Dunkelkammern und Chemikalien, mit echten Film und viel Geduld, sie nähert sich ihrem Ende. Die Digitalfotografie bedroht eine ganze Branche, ein ganzes Handwerk. Oswald geht einen schmerz-
Ein Kreativer mit Seltenheitswert
Winzige Details werden herasusgearbeitet
Thomas Oswald im Gespräch mit Wolfram Hegen
Seine Werkstatt ist wie ein Kaleidoskop seines Lebens: viele kleine Dinge, die sich je nach Blickwinkel zu einem anderen Ganzen zusammensetzen. Uralte Macs dominieren die Tische, die im 90-Grad-Winkel zueinander angeordnet sind und fast ein Rechteck bilden, in dessen Mitte Thomas Oswald sitzt, die Beine überschlagen, täglich eine Schachtel Gauloises raucht, drei Liter Kaffee am Tag trinkt, um sich eine Unzahl Zettel, Notizen, Modelle, Ordner, Werkzeug, Batterien, Pläne, Kleber und natürlich einen Aschenbecher, der überquillt. „Ich pflege das organisierte Chaos“, schmunzelt er, und das tut der 61jährige seit vielen Jahren ja auch sehr erfolgreich.
betreibt er ein großes Fotostudio mit 1000 Quadratmetern. „Ich habe alles fotografiert, was dort zur Türe reingepasst hat.“ Autos, Kleidung, und vor allem: Möbel, Möbel, Möbel. 3000 Möbelgarnituren bis 1994. „Dann hatte ich die Schnauze voll.“ Oswald verkauft seine Geschäftsanteile – für 1 Mark. Eine halbe Million habe er in den Sand gesetzt, aber er wollte einfach nicht mehr. „Dann habe ich das zweite Mal von vorne angefangen.“
haften Schritt: er lässt seinen erlernten Beruf einschlafen. Gleichzeitig wird aus einem anderen Hobby sein neuer Beruf, den er bis heute ausübt: Modellbau. „Ich kam dazu eigentlich wie die Jungfrau zum Kind.“
Der Anfang seines Berufslebens verläuft noch ganz
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Thomas Oswald fotografiert weiterhin und – er bemalt Körper. Bodypainting ist Mitte der 90er Jahre noch exotisch. Die Nachfrage groß. Vor allem von Unternehmen, die aus ihrem Messestand ein Happening machen, Publikum mit Ausgezogenem
Einmal nämlich sieht Oswald auf der Spielwarenmesse in Nürnberg einen CO2-Laser, mit dem man Bilder in Glas und Holz lasern kann. Davon verspricht er sich ein Geschäft. Das aber ist nicht der Fall. Doch Oswald wäre nicht Oswald, wenn er nicht einen anderen Weg finden würde: der passionierte Modellbahnbauer stellt fest, dass Modelle von Gebäuden oft nicht viel taugen, dass sie seinen eigenen Qualitätsansprüchen nicht genügen. Und
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„OSSL“ THOMAS OSWALD
so fährt er durch die Republik, fotografiert Häuser, Hallen, Bahnhöfe, entwirft daraus am Rechner Baupläne und graviert und schneidet dann mit dem Laser Kartons, Graupappe, Recyclingmaterial zum fertigen Bauteil. Und die Bauanleitungen liefert er gleich mit. „Das hat man mir dann aus der Hand gerissen.“ Ein Guru aus der Modellbahnbranche ist total begeistert von der Qualität und Detailgenauigkeit seiner Werke, damit ist der Weg endgültig frei für Thomas Oswald. Heute produziert er hochwertigste Gebäude und Zubehör für Modelleisenbahnen. In den Maßstäben 1:87 bis zu 1:220, in den Spurweiten H0, TT, N und Z. So realistisch wie nur irgendwie möglich. Mit Stuckarbeiten bis ins letzte Detail, Griffen, Beschlägen, Mauerstrukturen. Neunzig Prozent seiner
kleinen Kunstwerke schmücken Modellbahnen in Australien, Argentinien, Südafrika, den USA, in Norwegen, Finnland und Großbritannien. Hilfe braucht er bei seiner Arbeit kaum. Er macht fast alles in Eigenregie. Und er lässt sich ungern in die Karten schauen. Vieles hat er sich selbst erarbeitet, hat aus seinem Fundus als Fotograf, Bodypainter geschöpft, seine eigenen Arbeitstechniken entwickelt. Beim Modellbau fließe alles zusammen, sagt er: Holzbearbeitung, Fotografie, Elektronik, Architektur, Malerei. „Du muss von allem ein bisschen können und wissen, je mehr, desto besser.“ Immer noch schwört er auf seine in die Jahre gekommenen Macs, die alten Programme wie Freehand und seinen Laser. „Und wenn das Geschäft mit den
Sieht aus wie echt: Oswald-Modell
Modelle sind Kundenaufträge von Leuten, die ganze Anlagen für sich bauen lassen und dafür Spezialisten beauftragen. Leute, die für eine 70 Quadratmeter Bahn inklusive allen Schienen, Zügen, Technik, Modellen, Landschaften schon auch einmal 300 000 Euro ausgeben. „Das was ich mache, ist nichts für Teppichbodeneisenbahner.“ Zwischen 10 und 2000 Euro kosten die Modelle von Thomas Oswald, bis zu 200 Stunden Arbeit gehen dafür drauf. Dennoch: „Reich wird man damit nicht, aber ich habe Spaß dran.“ Auf diese Weise hat Thomas Oswald für die Spuren N und Z zum Weltmarktführer gebracht, „in der Qualität bin ich weltweit der Einzige, der das kann.“ Seine
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Modellen mal nicht mehr geht, wird mir schon etwas einfallen.“ Eines aber wird er nie, hofft er: dem Staat auf der Tasche liegen. „Geht nicht, gibt’s nicht. Es gibt immer eine Idee, was man machen kann.“
„DAS WAS ICH MACHE, IST NICHTS FÜR TEP-
Noch eher schon wechselt er vielleicht noch einmal die Branche oder das Genre. Pläne hat Oswald nämlich genug: Gerne würde er als Gaststudent an eine Hochschule gehen, technische Physik studieren – und Philologie. „Am Ende hängt ja doch alles zusammen.“
2000 EURO KOSTEN DIE MODELLE VON THOMAS
PICHBODENEISENBAHNER.“ ZWISCHEN 10 UND OSWALD.
Er ist eben unkonventionell, unangepasst, anders. Und er hat immer Spaß an der Arbeit.
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VON WOLFRAM HEGEN
Ein Spiel in drei Dimensionen? Vorwärts, rückwärts, rauf und runter? Und zwar nicht nur der Ball, sondern auch die Spieler? Gibt es das? Ja, das gibt es, das Spiel heißt Unterwasserrugby, ist ziemlich spektakulär und hat hier in Oberfranken eine der erfolgreichsten Mannschaften überhaupt: die Unterwasser-Rugby-Abteilung des Tauchclub Bamberg. Die erste Mannschaft hat neunmal den Deutschen Meistertitel geholt und dreimal Silber beim Champions Cup. Und auch Kinder kämpfen schon unter Wasser um den Ball. Aber wie funktioniert Unterwasserrugby jetzt eigentlich?
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Das Geheimnis ist der Ball: Der ist mit Salzwasser gefüllt. Und weil Salzwasser schwerer ist als das Süßwasser eines Schwimmbades, sinkt der Ball, und zwar ganz schön schnell, mit mindestens 1 Meter pro Sekunde nämlich. Das ist auch wichtig, im Gegensatz zum Wasserball nämlich wird ja nicht über der Wasseroberfläche gespielt, sondern darunter. Sonst kann man auch keine Tore erzielen, oder besser gesagt Körbe. Die sind bis zu 5 Meter tief am Boden des Beckens angebracht. Dorthin
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Foto: Camilo Diaz. All rights reserved.
PARCOUR INHALT
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Kraftsport unter Wasser. Fotos: Heike Müller
UNTERWASSER-RUGBY
Spielfeld. Foto: Joe Kramer
gilt es denn Ball zu bugsieren, diesen auf dem Weg dorthin zum Mitspieler zu passen, auch das nämlich ist möglich, ähnelt aber mehr einem Stoß als einem Pass, und vor allem sich der Angriffe der Gegner zu erwehren, die zwar keine rohe Gewalt anwenden dürfen, aber den ballführenden Spieler angreifen natürlich schon. So kann es durchaus ganz schön zur Sache gehen, wenn man nicht schnell genug unterwegs ist, den
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NASS UND HART
Kraftsport unter Wasser. Fotos: Heike Müller
Ball abgibt, ein guter Schwimmer ist. Man kann sich als Hobbytaucher leicht vorstellen, dass so ein Spiel Einiges an Ausdauer, Kraft und vor allem – einen langen Atem erfordert. Und weil der auch dem besten Taucher irgendwann einmal ausgeht, darf fliegend gewechselt werden. Drei Ersatzspieler sorgen dafür, dass die sechs Spieler unter Wasser regelmäßig eine „Verschnaufpause“ bekommen in den zweimal fünfzehn-minütigen Spielzeit. Und so erfolglos der deutsche Rugbysport international ist, so erfolgreich die Unterwasservariante. Liegt wahrscheinlich daran, dass der Sport in Deutschland, in Mülheim an der Ruhr, Anfang der 60er Jahre erfunden wurde. Dennoch reichte es für die Deutschen zwar oft zu Vizeweltmeisterschaften, aber noch nie für die Goldmedaille. Auch in diesem Jahr bei der WM in Kolumbien musste man sich mit Platz 2 hinter Norwegen begnügen. Mehr Informationen unter www.tauchclub-bamberg.de
BEI DER WM IN KOLUMBIEN IN DIESEM JAHR GAB ES EINE SILBERMEDAILLE. www.hoernlein-feyler.de
Wir setzen auf Spezialisierung.
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T. 09561/ 80110 www. hoernlein-feyler.de
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Wolfgang Hörnlein
Lutz Lindner
Dr. Thomas Kunze
Fachanwalt für Medizinrecht Fachanwalt für Versicherungsrecht
Fachanwalt für Arbeitsrecht Fachanwalt für Verkehrsrecht
Fachanwalt für Verkehrsrecht ADAC-Vertragsanwalt
Maren Feyler
Volker Albrecht
Heidi Schüler
Fachanwältin für Familienrecht Fachanwältin für Erbrecht Mediatorin (univ.) Zert. Testamentsvollstreckerin
Fachanwalt für Sozialrecht Fachanwalt für Strafrecht Rentenberater
Fachanwältin für Verwaltungsrecht Bau- und Architektenrecht
Frank Sitte
Dr. Wolfgang Hacker
Karoline Hartwig
Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Fachanwalt für Medizinrecht
Rechtsanwältin Umgangs- und Sorgerecht
Diese Kanzlei ist nach ISO 9001:2008 zertifiziert für anwaltliches Dienstleistungsund Kanzleimanagement.
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DIE EINFLUSSREICHSTEN
OBERFRANKEN DREI PORTRAITS AUS DER REGION
Sie haben Geld, Ansehen, sind gut vernetzt, haben Macht. Sie nutzen ihren Einfluss für ihre unternehmerischen oder politischen Interessen, sitzen in Aufsichtsräten und Vorständen, Verwaltungsräten und Verbänden, fördern als Mäzene, öffnen Türen oder verschließen sie: Einflussreiche Persönlichkeiten. Der BAMBERGER hat recherchiert und drei Oberfranken zusammengestellt, die er nach aktuellem Stand für sehr einflussreich hält. Wie immer ohne den Anspruch auf der Weisheit letzten Schluss. Und die Wahrheit liegt ohnehin meistens im Auge des Betrachters.
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DIE EINFLUSSREICHSTEN OBERFRANKEN
MICHAEL STOSCHEK
JOBST WAGNER
HANS-PETER FRIEDRICH
Dass der Brose-Chef Michael Stoschek zu den fünf einflussreichsten Oberfranken gehört, ist wohl unbestritten. Sein Unternehmen gehört zu den erfolgreichsten Deutschlands, beschäftigt über 20000 Mitarbeiter weltweit und hat über fünf Milliarden Euro Umsatz. Das ermöglicht dem Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung zahlreiche Aktivitäten über sein Unternehmen hinaus. So ist Brose Hauptsponsor des nationalen Basketball-Spitzenklubs Brose Baskets. Und Michael Stoschek als sportbegeisterter Mensch und selbst erfolgreicher Sportler nimmt diese Rolle sehr aktiv wahr. Deutlich wurde das gerade in Zusammenhang mit der ehemaligen Führungsspitze der Brose Baskets, die komplett ausgewechselt worden ist, seit Stoschek mehr und mehr Einfluss gewonnen hat. Gegenüber politischen Vertretern nutzte Stoschek seine Position auch zur Durchsetzung von Interessen
Der gebürtige Rehauer lebt in Bern und hat als Präsident des Verwaltungsrats der oberfränkischen Rehau-Gruppe das letzte Wort über 19000 Mitarbeiter in 70 Ländern. Das Familienunternehmen ist Systemhersteller für polymerbasierte Lösungen in den Bereichen Bau, Automotive und Industrie. Der Sohn des Unternehmensgründers Helmut Wagner gehört zu den 300 reichsten Schweizern, nutzt seinen Einfluss und seine Kontakte aber auch für die Unternehmerinitiative Hochfranken, die er mitbegründet hat. Diese Organisation möchte den Standort Nordwest-Oberfranken stärken, der vom demografischen Wandel besonders stark betroffen ist. In diesem Rahmen unterstützt er auch die renommierten Hofer Filmtage oder Kunst in der Region. In seiner Schweizer Wahlheimat fördert er kulturelle Institutionen und besetzt mehrere Positionen. Einfluss übt er auch über das
Der ehemalige Bundesinnenminister und vorübergehende Bundeslandwirtschaftsminister dürfte gereift sein, nachdem er 2014 über die Edathy-Affäre stolperte. Damals war bekannt geworden, dass Friedrich als Innenminister den SPD-Parteivorsitz über Ermittlungen gegen Edathy informiert hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, Friedrich trat zurück, zu einer Verurteilung aber kam es nicht. Ohnehin hat die Affäre Friedrichs Einfluss innerhalb der Christsozialen kaum geschadet. Früher schon war er Vorsitzender der CSU-Landesgruppe in Berlin, die großen Einfluss auf die Bundespolitik hat. Immer wieder sorgte er mit seinen Stellungnahmen für Aufsehen, er sprach und spricht sich für Vorratsdatenspeicherung aus und erklärte zu seinem Amtsantritt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Heute ist er stellvertretender Vorsitzender der CDU-/ CSUBundestagsfraktion, Mitglied im Parteivorstand
wie der Umbenennung der von-Schultes in MaxBrose-Straße in Coburg. Vor allem aber machte er sich auch einen Namen als Mäzen in Coburg zur Unterstützung des Stadtbildes oder in Bamberg als Vorsitzendes des Kuratoriums der Stiftung Weltkulturerbe. Ausdruck seines Erfolgs und Einflusses sind auch die Auszeichnungen wie das Verdienstkreuz 1. Klasse oder der Bayerische Verdienstorden.
Autorenmagazin Schweizer Monat aus, ein Blatt, das für klassische liberale Werte steht. Im Verlag fungiert Wagner als Verwaltungsrat. Wagner trat in diesem Jahr in einem Interview im Schweizer Fernsehen SRF über den Verein „Vorteil Schweiz“ öffentlich auf. Er unterstützt diesen Verein, der für eine offene Schweiz steht und sich gegen die bisweilen rechtspopulistische Schweizerische Volkspartei SVG wendet.
und CSU-Bezirksvorsitzender Oberfranken. Auch als Mitglied der Atlantik-Brücke, eines Vereins zur Stärkung der deutsch-amerikanischen Freundschaft, übt er Einfluss aus. Und wer weiß, ob er nicht einmal auf die ganz große politische Bühne zurückkehrt.
Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG
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Rehau AG
Bundesminister a.D., CSU
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ADVERTORIAL
AREAL DER ZUKUNFT
GÜTERBAHNHOFGELÄNDE IN COBURG ALS THINKTANK FÜR KREATIVE Früher war der Güterbahnhof in Coburg Dreh- und Angelpunkt der Coburger Wirtschaft. Viel hat das Gelände Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zum Wohlstand der Stadt beigetragen. Dann war es lange Zeit still rund um die altehrwürdige Pakethalle. In den letzten beiden Jahren aber kehrte wieder Leben ein. Und jetzt soll die größte gewerbliche Entwicklungsfläche Coburgs wieder zum Innovationsmotor werden.
2014 machte sich das Stadtmarketing der Stadt Coburg Gedanken zur Zukunft der riesigen Industriebrache. Eine erste Idee war schnell geboren: Die traditionellen Coburger Designtage sollten in und um die historische Pakethalle stattfinden. Doch eine
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Brache zu reaktivieren ist eine besondere Aufgabe: Versorgungsleitungen sind schlecht oder gar nicht mehr dokumentiert, die Nutzung eines lange Zeit ungenutzten Areals nicht ohne Risiko. Zusammen mit dem Veranstalter der Designtage, dem Coburger Designforum Oberfranken, fand man eine Lösung: Viele Kilometer Zu- und Abwasser- sowie Stromleitungen für eine temporäre Nutzung wurden verlegt und in Betrieb genommen. Die Veranstaltung konnte stattfinden – und die Begeisterung bei den Besuchern war riesig. Der Güterbahnhof, die Pakethalle kehrten zurück in das kollektive Gedächtnis der Einwohner. Ein voller Erfolg für das Stadtmarketing. Mit diesen guten Erfahrungen aus dem Jahr 2014 haben die Verantwortlichen das Gelände weiter entwickelt: Die Pakethalle und ihr Umfeld wurden jetzt auch gestalterisch aufgewertet. Weithin sichtbar ist
seitdem die sogenannte Mikadowall. Das Coburger Designforum Oberfranken bewies damit seine überragende Expertise in Sachen Raumgestaltung und Design. Der Erfolg intern wie extern war außergewöhnlich hoch. Sogar überregionale Partner wie die Europäische Metropolregion Nürnberg wollten an diesem Ort vertreten sein. So übertrafen die Designtage 2015 alle Erwartungen der Macher und der Zuschauer. Und auch der erstmals in der Pakethalle stattfi ndende renommierte Coburger Medienpreis ein paar Tage später war ein großer Erfolg. In der Folge wurde der Ruf nach mehr Veranstaltungen und kreativen Aktivitäten auf dem Gelände immer lauter. Schnell wurde mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg und einer Koalition von Entscheidern eine Lösung gefunden, um dafür eine rechtliche Basis zu haben. Diese wird AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
VIEL PLATZ FÜR INNOVATIVE FIRMEN UND ARBEITSPLÄTZE seit Juli 2015 konsequent umgesetzt: Die Infrastruktur wird in Teilbereichen von einem temporären in einen dauerhaften Zustand umgestaltet, dabei werden zudem Erkenntnisse über die vorhandene Infrastruktur des Geländes gewonnen und dokumentiert. Und vor allem hat man die unglaublichen Potentiale dieses großen und außergewöhnlichen Areals erkannt. Ein idealer Standort für Kreativität, Wissenschaft und Lehre mit einem direkten Bezug zur heimischen Wirtschaft. Daher leitet jetzt die Wifög der Stadt Coburg eine Projektgruppe. Diese Entwicklung lässt auf eine schnelle Entwicklung im Bestand und eine professionelle Vermarktung in der Fläche hoffen. Damit Technologie- und Kreativwirtschaft einen innovationsstarken Standort haben. Mehr unter: http://stadt.mein-coburg.de/?tag=gueterbahnhof.
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COBURGS GROSSE INHALT UNTERNEHMEN
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BAMBERGS GROSSE UNTERNEHMEN
VON WOLFRAM HEGEN
VIERTER TEIL.BOSCH
DA FUNKT ES GEWALTIG
BOSCH & BAMBERG Kronjuwelenhochzeit nennt man eine Ehe, die 75 Jahre lang hält. Ein stolzes Jubiläum. Die Stadt Bamberg und das Unternehmen Bosch haben es jetzt schon ein Jahr hinter sich, ein dreiviertel Histrisches Boschposter
Jahrhundert, seit es 1939 zwischen beiden „gefunkt“ hat. Mit Zündkerzen nämlich ging es los.
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Bildquelle: Bosch
BOSCH
Die Zündkerze: Die geniale Erfindung von Robert Bosch wurde 1902 patentiert.
Sie sind klein, unschein- und nahezu unauffindbar, und doch geht ohne sie gar nichts: Zündkerzen produzieren den Funken, der das Benzin-LuftGemisch eines Ottomotors explodieren lässt und den Motor überhaupt erst zum Laufen bringt. Eine zündende Idee von Robert Bosch, dessen geniale Erfindung vor über 100 Jahren im Jahr 1902 patentiert wurde und bis heute im Einsatz ist. dieser
Zündkerzen
kommen
aus
Ideal für das Unternehmen, ideal für die erste „Außenstelle“ des schwäbischen Betriebs – im Herbst 1939 unterzeichnete man die Verträge, ein gutes Jahr später schon brachte die erste Bamberger Zündkerze einen Motor zum Laufen. Fast 600 Mitarbeiter fanden eine Arbeit im Bamberger Osten. Kaum in Betrieb, musste die Produktion aber schon verlegt werden – in einen Stollen unter dem Stephansberg mit vielen Kilometern Länge. In den letzten Kriegsmonaten vom Sommer 1944 bis zum
Bildquelle: Bosch
Viele
Bamberg: Weit über zehn Milliarden Stück sind in der Domstadt mittlerweile produziert worden, das Unternehmen ist heute größter Arbeitgeber Oberfrankens. Die Entscheidung der Unternehmensleitung Ende der 1930er Jahre für Bamberg also war ein Glücksfall für die Stadt und die gesamte Region. Damals war das Stammwerk in Stuttgart-Feuerbach zu klein geworden, ein weiterer Produktionsstandort musste her. Den fand man im kaum besiedelten Bamberger Osten, in der heutigen Robert-Bosch-Straße: Ein Ziegelsteinbau, dazu ausreichend Flächen.
Auf 230 000 Quadratmetern zuhause in der Domstadt: Bosch Bamberg ist das größte Werk des Unternehmens in Deutschland
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Bildquelle: Bosch
BAMBERGS GROSSE UNTERNEHMEN
Kein Benziner ohne Bosch: Zündkerzen
Kriegsende sind die Zündkerzen dort hergestellt worden – unter Tage, sicher vor den Angriffen der Alliierten. Firmengründer Robert Bosch musste diese Zeit nicht mehr miterleben, er starb bereits im Jahr 1942 - zerrissen zwischen der Kooperation des von ihm gegründeten Unternehmens mit Nazideutschland und seinen eigenen Idealen und sozialen Ansprüchen, zwischen Pragmatismus und Widerstand gegen das Regime. Er bekam nicht mehr mit, wie sich die Welt, wie sich Deutschland vom 2. Weltkrieg erholte, wie vor allem auch die Industrie zum Motor des Wirtschaftswunders wurde, wie sein Unternehmen wuchs und wuchs. Gerade auch das Bamberger Werk, nicht zuletzt, weil StuttgartFeuerbach die Pforten schloss. Keine 20 Jahre nach Ende des Krieges waren aus 600 Mitarbeitern in Bamberg schon fast 4000 geworden, Anfang der 80er Jahre über 6000 und bis Mitte der 90er Jahre über 8000. Fast so viele sind auch heute bei Bosch beschäftigt. Sie arbeiteten nicht mehr nur im Bamberger Osten, sondern auch in 3 anderen Werken in der Stadt. Sie bewegen sich auf über 230 000 Quadratmetern Fläche, das entspricht 33 Fußballfeldern. Sie produzierten nicht mehr nur Zündkerzen, sondern
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auch Einspritzsysteme, Sensoren und BatteriePacks. Sie bringen nicht nur Benzinmotoren zum Laufen, sondern auch Dieselfahrzeuge und Elektroautos. Bamberg ist eine große Nummer in der Kraftfahrzeugsparte von Bosch. Und die ist mit über 44 Milliarden Dollar Umsatz weltweite Nummer 1 ist bei den Automobilzulieferern. Bosch Bamberg ist heute das größte Werk des Weltunternehmens in Deutschland, der Turm mit der Zündkerze ist Symbol Bamberg als Wirtschaftsstandort, die Werke prägen das Stadtbild, „Boschler“ sind allgegenwärtig, Bamberger Familien, die in zweiter, dritter, vierter Generation für das Unternehmen arbeiten. Bosch gehöre zur „Symphonie B“, so drückte es der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke beim 75jährigen Jubiläum aus: „Bamberg, Barock, Basketball, Bier, Bratwurst – und vor allem Bosch.“ Über 1000 Mitarbeiter von Bosch in Bamberg produzieren auch heute noch Zündkerzen, viele hundert Tausend jeden Tag. Und über 1500 verschiedene Arten. Das Prinzip ist zwar immer noch dasselbe, doch auch die Zündkerze ist mit der Zeit gegangen. Immerhin gehört sie zu den Teilen, die am meisten aushalten müssen: hohe Spannungen, hohe Temperaturen, hohen Druck. Das alles leistet sie, und ist dennoch
in den letzten Jahrzehnten kleiner geworden, widerstandsfähiger und läuft länger. Eine gute Basis für das nächste Jubiläum der Ehe von Bamberg mit Bosch.
Robert Bosch GmbH Bamberg Gründung: 1939 Sitz: Bamberg Leitung: Oliver Stief, Kaufmännischer Werkleiter und Bernd Gschaider, Technischer Werkleiter Mitarbeiter: r und 8000 Umsatz:
gesamte Bosch-Gruppe weltweit 49 Mrd. € in 2014
Branche:
Automobilindustrie
Website:
www.bosch.com
Produkte:
Bamberger Werk Einspritzsystemen für Benzin- und Dieselmotoren, Erdgasantriebe, Sensorelemen te für die Lambdasonde, Zündkerzen, Hochvolt-Batterie für Hybridantriebe
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IN ZAHLEN
01 35000
Durchschnittlicher Lohn (Jahr/Monat). Alleinstehender Arbeitnehmer.
Jahresgehalt
(umgerechnet in Euro)
28000
2500
31981 € 25479 €
2000
27997 €
500 0
02
7076 €
7000
3144 €
0
1960
1970
1980
1990
2000
2010
2014
38,0%
2123 €
1790 €
2333 €
2665 €
1265 €
1000
15180 €
14000
38,0
(umgerechnet in Euro)
1500
21479 €
21000
Monatsgehalt
262 € 1960
590 € 1970
1980
1990
2000
2010
2014
Prozentualer Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel an den Konsumausgaben
32,4
%
26,8
25,0%
21,2
20,0% 18,9% 17,6%
15,6 10,0
1960 1970 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2014
2,0 1,5 1,0 0,37€
0,46€
0,60€
0,87€
0,73€
1,02€
1,22€
1,42€
1970
1975
1980
1985
1990
1995
Entwicklung der Benzinpreise am Beispiel für Superbenzin (Preis p.Ltr)
1,53€
Der größte Preistreiber bei den Benzinpreisen ist die Mineralölsteuer. Zu Beginn unserer Statistik im Jahr 1970 betrug sie noch 17,9
2000
2005
2010
Cent pro Liter Benzin. . Doch seitdem hat der
04
0,66€
0,5 0,0
03
16,1% 14,7% 14,4% 13,6% 13,8%
2014
Bund kräftig aufgeschlagen. Heute liegt die
Touristikindustrie Durchschnittliche Belegung der Zimmer pro Jahr.
Mineralölsteuer bei 65,45 Cent pro Liter Benzin.
50 30
30
25 20
20 10 0
15
20
20
15
10
10
2014
2015
2016
40 30
05
43,9% 35,8%
37,9%
38,1%
1995
2000
2005
39,7%
20 Kfz-Zubehörindustrie Branchenumsatz Bremsen, Getriebe, Sitze + Elektrik mit Vorschau
5,000
0
2010
2014
Branchenumsatz. Kfz-Teile elektrisch
10,000 7,500
10
(in Milliarden. Ab 2013 Schätzung)
9,36€
2008
6,37€
2009
7,61€
7,85€
7,86€
7,60€
8,08€
8,19€
8,22€
7,84€
8,40€
8,48€
8,48€
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Branchenumsatz. Kfz-Teile Sitze, Getriebe, Achsen, Bremsen
80000
(in Milliarden. Ab 2013 Schätzung)
70000 60000 50000 40000
60,9€
2008
45,4€
2009
58,2€
65,9€
64,7€
63,2€
66,8€
70,2€
69,5€
66,2€
71,0€
74,3€
73,1€
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Quelle: Statistisches Bundesamt (DESTATIS) 2015 Infografik: © einheuser.ardis&friends, 2015
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INHALT
Wir entwickeln, konstruieren und produzieren: •
Hydraulische Gesenkschmiedemaschinen
•
Barnickel. Ich bin Leiter der
Hydraulische Pressen für die Massiv- und Blechumformung sowie die Pulvermetallurgie
•
Spindelpressen
Entwicklung und Konstruktion
•
Querkeil- und Reckwalzen
•
Stauchanlagen
•
Sondermaschinen
•
Automatisierungen
Mein Name ist Harald
bei Lasco. Eine Aufgabe, die mich fordert. Jeden Tag.
Wir rüsten namhafte Firmen in 62 Ländern der Erde mit innovativ wegweisender Maschinenbautechnik für die Metallmassivumformung und die Baustofferzeugung aus.
Für diese Herausforderungen suche ich Kollegen, die mich unterstützen. Im weltweiten Wettbewerb. Ich bilde sie auch aus oder arbeite sie ein. Vielleicht lernen wir uns ja schon bald kennen.
LASCO Umformtechnik GmbH Personalabteilung Hahnweg 139 ∙ 96450 Coburg info@lasco.de · www.lasco.de AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
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GALERIE
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JOHANNA SPRINGER
GALERIE
I L L U S T R A T I O N E N
JOHANNA SPRINGER Buntstift und Tinte oder Grafiktablett und Photoshop? Bei ihr egal! Neugierde und die Leidenschaft zur Illustration prägt sie. Im Thüringer Wald beheimatet verbrachte sie fünf Jahre in Coburg für ihr Studium der Innenarchitektur. Heute spaziert durch Hamburgs windige Straßen und arbeitet als Illustratorin freiberuflich und mit einer Grafik-Agentur zusammen. Von ihr stammt unser Herbst-Cover 2013. AUSGABE 9 / HERBST-WINTER 2015
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GALERIE
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JOHANNA SPRINGER
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Fortsetzung von Seite 39
AKROBATISCH FLOTT UNTERWEGS.
MAL SCHNELL EINE COKE MACHEN
GEGEN DIE NUTELLA-DIEBE
Schon mal jemanden auf einem elektrischen Einrad gesehen? Werden Sie aber bald. Denn das ist das nächste Ding nach dem Segway. Funktioniert ähnlich mit nur einem Rad und ohne Lenker. AIRWHEEL heißt es. Und es kostet nur einen Bruchteil eines Segways. Das Fahren
Klingt irgendwie verrückt. Stimmt‘s? Wo doch Coca Cola sein Rezept bis heute mit allen Mitteln geheim hält. Aber es stimmt. Mit dem KEURIG GOLD macht man Limonaden mit Kapseln wie den Espresso mit den kleinen Kaffeemaschinen. Er sieht auch so aus. Nur, dass
Schon wieder das Nutella-Glas leer? Und dabei haben Sie doch bisher kaum etwas davon gegessen. Das ist wirklich ärgerlich. Aber jetzt können Sie etwas dagegen tun. Schließen Sie doch einfach das Nutella-Glas ab. Das geht mit CHOCOSAFE erhältlich bei Ebay.
lernt sich spielend leicht. Und das AirWheel verhindert mit seiner speziellen Technik ein Umkippen. Schenken Sie es jemandem, dem das Skateboard zu langweilig ist.
er mit seinen Kapseln Kaltgetränke spendiert. Neben Coke gibt es Sprite, Soda, Eistee und vieles mehr. Ein tolles Geschenk nicht nur an Abstinenzler.
Einfach das Schloss über den Deckel schieben und abschließen. Ganz einfach. Wenn Sie das verschenken, wird ihnen das Nutella-Glas immer offen stehen.
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WEIHNACHTSGECHENKE
AIRWHEEL
KEURIG GOLD
CHOCOSAFE
WHEEME
SELBST IST DIE FRAU (ODER DER MANN) Man kennt sie ja schon als Rasenmäher oder Staubsauger, die alleine für sich ihre Arbeit machen. Kleine Roboter. Wieselflink sausen sie von Ecke zu Ecke über die Wiese, das Parkett, die Fliesen. Verrichten brav die Arbeit, die eigentlich von Menschenhand verrichtet wird. Jetzt kann man sich von solchen elektronischen Helferlein sogar selbst verwöhnen lassen. Der WHEEME Roboter nämlich massiert. Vollautomatisch. Was für ein Geschenk! Das muss Mann oder Frau gar nicht mehr selbst Hand am Partner anlegen … gut, schade eigentlich. Aber wenn man das ohnehin nicht oder nicht mehr möchte, verspricht der Roboter einen wenigstens einigermaßen gleichwertigen Ersatz, wenn auch vermutlich eher gefühllos. Und man zeigt damit, dass man es gut mit dem anderen meint. WheeMe ist jedenfalls ein originelles Geschenk. Hinlegen, anschalten, und mit 4 Zentimetern pro Sekunden gleitet WheeMe über den Rücken, rubbelt, kratzt, massiert. Und fällt dabei nicht runter, dafür sorgen Sensoren.
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DIE MERCEDES B-KLASSE ELECTRIC DRIVE
Fotos: Sebastian Buff
Stromern mit dem Stern
Die Vögel sind viel lauter als der Electric Drive. Der Mercedes in der Natur
Immer noch ist das Fahren aus der Steckdose in unserem Land eher exotisch als alltäglich, die politischen Ziele in Sachen Elektromobilität nach aktuellem Stand eher unerreichbar. Dabei springen immer mehr auch deutsche Hersteller auf den Elektrozug auf. So wie die Edelmarke Mercedes mit ihrer B-Klasse, dem ersten schwäbischen Großserienmodell auf Strombasis.
D
er normale Diesel- oder Benzinfahrer wird immer noch kindische Freude empfinden in einem Elektroauto. Wahlweise fühlt er sich dann als Captain Kirk, S-Bahn-Schaffner oder wie im Autoskooter. Nicht nur die Beschleunigung begeistert, sondern dieser einem Schweben ähnliche Gleitzustand, in dem man erst das Säuseln der Lüftung oder das Rumpeln durch ein Schlagloch wahrnimmt, aber eben keinen Motor. Gerade beim Start, beim Anfahren, das mehr einem Wegrollen gleicht als einem Fahren. Aber gut, genug kindliches Geschwärme, mit rosaroter Brille ist eine nüchterne Bewertung eines Fahrzeugs kaum möglich, immerhin muss es sich ja im Konzert der vielen Normalantriebler und Gattungsverwandten durchsetzen. Die Fahrt führt durchs oberfränkische Land, über
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Autobahnen, Landstraßen und durch Ortschaften. Wobei „lange Fahrt“ und „Elektroauto“ ja in den meisten Fällen immer noch ein scheinbar unüberbrückbarer Widerspruch sind. Das ist bei der B-Klasse ED auch nicht anders: Die Lithium-Ionen-Batterie mit 28 kwH hat genug Strom für maximal 200 Kilometer, je nach Fahrstil und gewünschtem Komfort: Soll es gerade jetzt im nahenden Winter kuschelig warm sein, endet die Fahrt dann halt schon früher. Irgendwo muss der Strom ja herkommen. Wenn man „weitere“ Fahrten machen möchte, sollte man sich auf jeden Fall auf den Economy Plus Modus beschränken mit 88 PS. Da ist dann zwar bei 110 Stundenkilometern Schluss, man kommt aber weiter als im Sportmodus, der reichlich Vergnügen bereitet bei einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 7,9 Sekunden, aber eben dann auch von kurzer Dauer ist. Die standardmäßige „Abstandskontrolle“ ist anfänglich etwas ungewohnt, dann aber durchaus angenehm, wenn das Fahrzeug selbst darauf aufpasst, ob man dem Vordermann zu nahe kommt, im besten Fall sogar einen Auffahrunfall vermeidet, aber dann auch wieder Leine lässt, wenn genug Platz zwischen B-Klasse und vorausfahrendem Fahrzeug entstanden ist. Und eigentlich nennt sich das Ganze ja auch nicht „Abstandskontrolle“, sondern im Techni-
Dezenter Hinweis am Heck
ker-deutsch „Rekuperation“, also Energierückgewinnung beim Bremsen. Das also macht das Fahrzeug manchmal selbst, auf dem mercedestypischen Bildschirm in der Mittelkonsole läuft das im Modus „Energiefluss“ dann unter „Laden“. Sicherheit kombiniert mit Energieeffizienz. Wenn dann der „Tank“ doch einmal leer ist, einfach tanken: Stecker rein, Laden, sich eineinhalb Stunden mit etwas anderem beschäftigen, Stecker raus, davor aber das Entriegeln des Fahrzeugs nicht vergessen, sonst hängt der Stecker fest. Ansonsten aber ist die B-Klasse Electro Drive schon ein richtiger Mercedes traditioneller Bauart: Stabil, gut verarbeitet, sicher, langlebig, aber halt auch ein bisschen bieder. Die B-Klasse kommt auch in ihrer Elektroversion nicht so richtig vom Rentnerimage
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AUTOTEST
Tanken an der Steckdose
weg. Im Großen und Ganzen ist der Innenraum ja auch nicht von seinem benzinmotorisierten Bruder zu unterscheiden, nur fehlen wegen des Platzbedarfs für die Batterie die längsverschiebbare Rückbank und die Liegefunktion beim Beifahrersitz. Außerdem ist das ganze Fahrzeug 4 Zentimeter höher. Das erleichtert noch einmal den Einstieg, und in Kombination mit dem Elektromotor fühlt sich die B-Klasse dann auch manchmal so an wie ein Luxus-Rollstuhl für gefühlte oder angehende Senioren, und das ist durchaus positiv gemeint. Weil die Automatikschaltung auch noch rechts am Lenkrad angebracht ist, kann man auch immer beide Hände am Lenkrad lassen. Wobei Schalten beim Elektroauto ja ohnehin eine andere Bedeutung hat.
TECHNISCHE DATEN
Mercedes B-Klasse ED Verbrauch
im Durchschnitt 16,6 kWh/100 Km
Hubraum
entfällt
Leistung kW/PS
65 kW/88 PS bis maximal 132 kW/180 PS
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h
Preis
Standardmodell ab 39.151,00 Euro
Die getestete Version in Zirrusweiß und der Ausstattungslinie Style hatte übrigens noch das Ausstattungspaket Range Plus mit an Bord, also eine kleine Reichweitenerweiterung, getönte Scheiben und eine beheizte Frontscheibe. Auch ein Tempomat, ein Totwinkel Assistent und ein Park Assistent fahren immer mit. Da landet man dann bei einem Neuwagen schon deutlich über 40 000 Euro. Das muss man einem das gute Gefühl dann schon wert sein, wenn man nicht mehr fahren, sondern schweben möchte oder besser, wie Elektromobilisten sagen, „segeln“. Von Wolfram Hegen mit Fotos von Sebastian Buff Vollausstattung vom Mercedes
Kleines Lenkrad AUSGABE 9 / HERBST -WINTER 2015
Einfach, bequem und leise BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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ADVERTORIAL
Noch sind die Erinnerungen frisch an den Open-air-Sommer auf dem Coburger Schlossplatz in diesem Jahr, da lohnt sich schon ein Blick auf den August 2016. Der Veranstaltungsservice Bamberg hat es wieder geschafft, drei absolute Topstars in die Vestestadt zu holen.
SARAH CONNOR - DAS COMEBACK Es hat über 5 Jahre gedauert, aber jetzt ist sie mit einem Paukenschlag zurück. Mit ihrem ersten deutschsprachigen Album „Muttersprache“ liefert Sarah Connor die musikalische Überraschung des Jahres. In der ersten Woche schaffte es ihr neues Album „Muttersprache“ direkt auf Platz 1 der Offiziellen Deutschen Albumcharts und erreichte nach wenigen Tagen Goldstatus. Im Herbst 2015 ging Sarah Connor mit ihrer renommierten Live-Band endlich wieder auf Deutschlandtournee. Aufgrund der großen Nachfrage wird sie ihre Tournee 2016 fortsetzen. Unter anderem auch in Coburg. Am Freitag, den 12. August um 20 Uhr gastiert sie auf dem Schlossplatz.
Sarah Connor
UNHEILIG – EIN LETZTES MAL Der Graf geht das letzte Mal auf Tour. Am 13. August 2016 um 20 Uhr macht er dabei Station auf dem Coburger Schlossplatz. Dann können sich der Ausnahmekünstler und seine Fans gebührend voneinander verabschieden. Ein letztes Mal darf nochmals ausgelassen gefeiert werden. Ein letztes Mal wird Der Graf mit seiner markanten Stimme eine energiegeladene Show präsentieren. Ein letztes Mal wird Der Graf sagen: Dankeschön! Das war UNHEILIG.
CRO - UNPLUGGED
Unheilig
Nach der sehr erfolgreichen Mello Tour mit über 200.000 Besuchern und zahlreichen Festivals geht CRO 2016 mit seiner MTV Unplugged Platte und großem Orchester einmalig auf große Open Air Tour. Diese Konzertreise verspricht wieder ein Megaseller zu werden, denn schon Album und DVD waren in den Charts ganz oben. Auch Cro selbst freut sich: „Wir spielen lauter verrückte und schöne Locations, wo wir vorher noch nie gespielt haben.“ Na, dann herzlich willkommen in Coburg am 14. August 2016 ab 19:30 Uhr.
Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 0951-23837 oder online unter www.eventim.de.
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Cro - Unplugged
AUSGABE 9 / HERBST -WINTER 2015
IMPRESSUM
IMPRE SSUM
Bamberger – Das Magazin Ausgabe 12/Herbst 2015 Dritter Jahrgang Erscheinungsweise viermal jährlich Auflage 3500 Stück www.coburgermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Bockenheimer Landstr. 108 60323 Frankfurt am Main Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen Stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Heidi Schulz-Scheidt Fotografen dieser Ausgabe: Sebastion Buff Henning Rosenbusch
WIR SIND BA MBERGER | DA S M AG A ZIN
Wolfram Hegen
Herausgeber und Chefredakteur
Heidi Schulz-Scheidt
Peter Einheuser Herausgeber und stv. Chefredakteur
Wolfram Porr
Freie Mitarbeiterin und Lehrerin
Freier Mitarbeiter und Journalist
Martin Settele
Frederik Leberle
Sebastian Buff
Henning Rosenbusch
Fotograf und freier Mitarbeiter
Fotograf und freier Mitarbeiter
Schauspieler und Freie Mitarbeiter
Fotograf und freier Mitarbeiter
Val Thoermer
Fotograf und freier Mitarbeiter
Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Layout / Grafik / Gestaltung / Blatt Peter Einheuser Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523.404.3021
Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2015 Druck: Louis Hoffmann Druck- u. Verlagshaus GmbH 96242 Sonnefeld/Coburg Preis: kostenlos in Bamberg,
Johanna Springer ist mal wieder bei Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de
uns. Nachdem sie bereits mit dem Titel unserer Ausgabe 4 den Bahnfahrern viel Geduld bescheinigte, stellt sie jetzt Illustrationen aus ihrem Portfolio vor. Inzwischen lebt Johanna in Hamburg und arbeitet dort als Illustratorin.
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MONACO FRANKE
DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT Ganz ehrlich? Der Monaco ist sauer oder eher so a weng durcheinander, zwiegeschbaldn halt! Die letzten Monate mit den zum Teil unsäglichen rechten, rassistischen, volksverhetzenden Äußerungen irgendwelcher Gscheidhaferla einerseits und der unglaublichen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung andererseits können einen schon fuxdeufelswild werden lassen. Zuletzt bedauerte in Dresden sogar ein Schriftsteller, also ein Künstler (!), und noch dazu einer mit eigenem Migrationshintergrund, dass die KZs ja derzeit „leider nicht mehr in Betrieb“ seien. Iech glabb, der hod a bissala zu viel vo dem Katzenfudder vo sei’m Felidae erwischt! Da bleibt dem Monaco nicht viel mehr übrig als – tschuldichung – a großes Aamerla oder wenigstens des Näpfla von seiner Katz zu holen und ordentlich neizuschbei’n! Ja, da kann sogar der Monaco mal ernst und grantig werden bei so viel verbalem Dünnpfiff, der von irgendwelchen Bimberlas auf Pegida-Demos, in Internetforen oder diversen Talkshows abgelassen wird. Jeder, der sich Demokrat nennt, muss diesem geistigen Sondermüll etwas entgegensetzen. Ich sowieso, denn ich trage das Integrative schließlich schon in meinem Namen: „Monaco Franke“. Ich bin sozusagen die Fleisch und Wort gewordene Verbrüderung, der Beweis, dass zwei Dinge, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen, trotzdem harmonieren können! Gut, ich habe als Oberfranke kein Visum und auch kein Notaufnahmelager gebraucht, als ich seinerzeit vor mehr als zwei Jahrzehnten das „Zonenrandgebiet“ verlassen und mich in der Landeshauptstadt angesiedelt habe. Aber ich weiß, es gibt Leute in Franken, und gar nicht mal so wenige, die einem für diesen Schritt mindestens den Bayerischen Verdienstorden oder wenigstens eine Tapferkeitsmedaille verleihen würden. Als Franke, das stimmt schon, braucht man seine Zeit, bis man mit München und Oberbayern halbwegs warm wird. Anders als wir, die Fremden gegenüber eher so ein bisschen muffig sind, besticht ein echtes Münchner Kindl, egal ob männlich oder weiblich, durch seine Direktheit. Das kommt schnell als arrogant und unfreundlich rüber. Ein Wesenszug, auf den die Leute durchaus stolz sind und den sie entsprechend pflegen. Als Tourist kann man noch darüber hinwegsehen. Als Zugezogener muss man lernen, damit umzugehen. Denn zu spüren bekommt man das überall, sogar im Gasthaus. Wie sagte ein Kollege aus München mal zu mir? „Wann’st in Minga in der Wirtschaft hockst und die Bedienung is fraindlich, nochad kannst dei Geld zurückverlanga!“ Zu den am meisten gehörten Sätzen
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in Münchner Wirtshäusern gehört „do schleichst di, des is der Platz von XY“. Oder auch: „Hamses etzad amoi? Ich hob ned ewig Zeit!“ Umso erstaunlicher ist das, was seit ein paar Wochen am Münchner Hauptbahnhof passiert. Mit einer so noch nicht gekannten Herzlichkeit kümmern sich Münchnerinnen und Münchner um Flüchtlinge, helfen, spenden, spendieren oder haben einfach nur ein Lächeln oder ein gutes Wort parat. Einige von denen, die sonst überall ihr Gesicht in die Kameras halten, haben sich hier nicht blicken lassen, sondern stattdessen lieber Stammtischparolen (“Wir sind nicht das Sozialamt der Welt“ gehört noch zu den harmloseren) zum Besten gegeben, um auf dem Rücken und zu Lasten der Schau net so blöd. Der Alte liegt noch im Bett. Weihnachtsmarkt. Gestern.
fliegenden Bimberlaswichtichs wirklich ticken, der muss nur mal eine Festnahme miterlebt haben: Im Polizeigriff (also im wörtlichen Sinne „im Handumdrehen“) wird die Neonazi-Glatze ganz schnell zum Greinmeicherla, der nach dem Rechtsstaat schreit, den er gerade noch abschaffen wollte! Da muss gleich nochmal des Aamerla herhalten! Ach und eins noch: Was den Monaco auch noch sauer macht, ist diese Ignoranz, die ganze Teile der Gesellschaft durchzieht. Die große Mehrheit schweigt. So lange wir in diesen Tagen allen Ernstes darüber diskutieren, ob wir künftig auch am Sonntag bis 24 Uhr shoppen können oder wann endlich die neuen Facebook-Emoticons freigeschaltet werden, so lange Quote oder schwul.
Cartoon: Peter Einheuser. 2015
Flüchtlinge Wahlkampf zu betreiben. ganz ehrlich? Bei aller Bitterkeit und Monaco zum allerersten Mal stolz auf und stolz darauf, irgendwie einer von wenn auch nur als „Zug’roaster“!
Schäbig. Aber Prass war der die Münchner ihnen zu sein,
Leider hält die Freude über so viel Engagement und Mitmenschlichkeit nie lange an. Direkt vor unserer Haustür, in Bamberg, wollten im Oktober ein paar Rechtsextreme Anschläge auf zwei Asylbewerberunterkünfte verüben, wurden aber rechtzeitig festgenommen. Wer wissen will, wie die Rednerpultpolterer und die in den Hinterzimmern ihrer rechtsextremen Gruppierungen agierenden, geistig tief
es unser größtes Bestreben ist, so auszusehen wie Gigi Hadid oder Khloe Kardashian und uns die Frage umtreibt, wo wir die coole Basecap herbekommen, die Mark Foster immer trägt, oder wie wir unseren HipsterSalafistenbart pflegen, so lange haben wir keine echten Probleme! Also amüsieren wir uns weiter, machen uns über die naiven „Gutmenschen“ lustig, die ihren Mund aufmachen, sich politisch engagieren und etwas riskieren, und schauen weiter auf unser Smartphone, unseren besten Freund, whatsappen oder daddeln, ohne aufzusehen. Und die Freundin ist plötzlich nicht mehr Manuel Neuer, und Guido singt dazu den BratmaxeSong! Schätzla, schau wie iech schau!
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AUF EIN WORT ...des ist jezz die Zeit. Glühbier passt scho...
Gutmenschen und Monster. Gastbeitrag von Hans G. Tanner ...brauch mer kan Weihnachtsmarkt dafür...
Wir sind Gutmenschen und Monster, wenn die nimmermüde Berichterstattung in ARD und ZDF recht hat. Auf der einen Seite die Guten, die sich bis zur Erschöpfung für die Flüchtlinge aufopfern und aus eigenem Portmonee Lebensmittel kaufen und verteilen. Auf der anderen Seite die PEGIDA-Marschierer und Facebook-Hetzer mit ihrem dunkelbraunen Rand der Brandstifter und Morddroher. Dazwischen eine geteilte schweigende Masse, diejenige, die entweder mitleidet und Merkel stützt oder die, denen das Fremde zu viel ist und die ihr Leben in diesem Land davon schwimmen sieht. Zu den Vorsprechern beider gehören in diesen Tagen erstaunlich wenig Politiker, da es wenig zu ernten gibt. Hier Merkel und ein wenig Gabriel, dort die AFD und da ein paar Grüne. Und mittendrin irgendwo noch Horsti Seehofer. Und in Deckung all jene, die sonst nicht laut genug sein können und mit immer neuen Ideen die Politwelt und das Volk beglücken. Nur stellvertretend für viele andere steht Andrea Nahles, der es auch bei „Flüchtlingspraktikanten“ erst mal um den Mindestlohn geht. Hilfreich die wenigsten. Überfordert hingegen alle.
...das merkt mer schneller für weniger Geld...
Die lokalen Politiker „an der Front“ reden anders. Sie versuchen über Wasser zu bleiben und den hunderttausenden Menschen ohne hiesige Sprache und vielfach auch ohne Lesekenntnisse gegen Hunger, Kälte und Nässe zu helfen. Boris Palmer, grüner Oberbürgermeister aus Tübingen, ist einer von ihnen und wird von seiner Partei gescholten, weil er nicht ins Konzept passt. Parteiprogramme passen aber gerade gar nicht. Weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Dazwischen die, um die es geht. Sie kommen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Pakistan und aus Albanien. Die einen fliehen um ihr nacktes Leben, die anderen, weil das eigene Land zu rückständig ist. Alle suchen eine neue Zukunft und erträumen sich eine deutsche Lebenswelt, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Ein Teil darf bleiben, der größte Teil nicht. So sagt unser Grundrecht. Und das ist so in Ordnung. Ein viel größerer Teil darf nicht und kommt trotzdem, weil er auf eine Duldung hofft, die es jetzt nicht mehr geben kann. Auch nicht in Nordrhein-Westfalen, wo das neue Asylgesetz schon wieder umgangen werden soll. Ja nach politischem Standpunkt kommen syrische Ärzte oder Sozialschmarotzer mit Sympathien für den Islamischen Staat. Beides ist falsch. Die Masse der Flüchtlinge ist weder das eine noch das andere.
...sollts halt ständig gebn. Auch im Sommer.
Mit denen, die bleiben, werden wir künftig umgehen. Sie sind Mitmenschen und werden Mitbürger. Dabei ist unter allen zu lösenden Problemen das der fehlenden Wohnungen noch eines der kleineren. Schwieriger ist die Integration in unser Rechts- und Wertesystem. Staat über Religion, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, das Recht auf freie Meinungsäußerung inklusive Mohammed-Karikaturen sind nur einige unverrückbare Regeln, die man nicht mögen aber akzeptieren und leben muss, um bei uns bleiben zu können. Auf jeden, der jetzt bleibt, werden im Rahmen der Familienzusammenführung noch mehrfach andere kommen. Wer Parallelgesellschaften und No-Go-Areas wie in Frankreich vermeiden will, muss mehr tun, als Häuser bauen. Hier sind wir alle gefragt. Gutmenschentum hier und Hetze dort bringen uns nicht weiter. Eine helfende Hand beim Weg in unsere Lebensart und Wertbegriffe ist so wichtig, wie der Respekt vor mitgebrachter Kultur. Aber auch eine klare Kante bei Regelverletzungen. Wir können es schaffen, dass die kommenden Generationen der Neubürger integrierte deutsche Europäer werden. Alle anderen sind uns nicht willkommen. An dieser Stelle laden wir Bamberger und Nicht-Bamberger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.
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Bamberger | Das Magazin erscheint wieder im März 2016. Anzeigenschluss ist der 3. Februar 2016
ALLES KANN GEREGELT WERDEN
Kaum noch „Nicht-Beamte“ im Parlament
HAU AB.
...UND DAS ZUM SCHLUSS „Eine Satire, die der Zensor versteht, wird mit Recht verboten...!“ Karl Kraus
„Leute sagen, Satire sei tot. Sie ist nicht tot. Sie lebt im Weißen Haus“ Robin Williams
“Dummköpfe sind mein Thema. Lass Satire mein Lied sein” Lord Byron
„Satire is a sort of glass, wherein beholders do generally discover everybody‘s face but their own.“ Jonathan Swift
„Jede Nation spottet über die andere, und alle haben recht.“ Arthur Schopenhauer
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Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die ein Geschäft untergehen lassen. Bei denen auch gute Steuerberater und Anwälte nicht mehr helfen können. Missgeschicke passieren. Wer ist Ihr Versicherungsmakler?
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