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Nr.7
Sommer 2014
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Magazin f端r Gesellschaft. Lifestyle. Politik.
DIE HEXEN KOMMEN | EIN TAG IM LEBEN VON COBURG | NACHTLEBEN - NEIN DANKE | FUSSBALLSTARS
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INHALT
Coburger / Das Magazin AUSGABE 7. SOMMER 2014 8 HÖREN. SEHEN. STAUNEN IN COBURG 11 STADTGESPRÄCH 16 50 68 78 80 81 82
CHRISTIANE SCHULT ALEXANDER MRAZEK DANIELA GRESCHKE
BRIEFE THEATERVORSCHAU GALERIE IMPRESSUM/INTERN MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE
NACHTLEBEN? NEIN DANKE! 18 Wenn Lärm zur Last wird GESICHTER & GESCHICHTEN 26 SZENEN AUS COBURG Ein Nachmittag auf Coburgs Marktplatz
HEIKO KÜFFNER WOLFRAM HEGEN
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HEIKO KÜFFNER WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN HENNING ROSENBUSCH
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HEIKO KÜFFNER WOLFRAM HEGEN MARTIN SETTELE
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HEIDI SCHULZ SCHEIDT HAGEN LEHMANN
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HEXEN IN COBURG Über den Umgang mit einem Massenmord
DER ALTE BEKANNTE Gespräch mit Oberbürgermeister Norbert Tessmer
FUSSBALL JUNGSTARS Zwischen Kinderhandel und Nachwuchsförderung
FEURIGE IDEEN Grilltipps von Profis
HIER WOHNTE... …ein Liebhaber englischer Gärten
PETER EINHEUSER
SOMMER-COCKTAIL 72 Ein Klassiker kehrt zurück
WOLFRAM HEGEN MARTIN SETTELE
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FRISCHLUFT AUF RÄDERN Das neue A4 Cabrio
TITEL-ILLUSTRATION. „Sommer in der Stadt“ einheuser.ardis&friends
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AUSGABE 7 / SOMMER 2014
GESICHTER & GESCHICHTEN Ein Nachmittag auf Coburgs Marktplatz
Foto: Wolfgang Zwanziger
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ADVERTORIAL
AUSGABE 6 / FRÜHLING 2014
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INHALT
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HEXEN IN COBURG
Über den Umgang mit einem Massenmord
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DIE KEHRSEITE DES PARTYSOMMERS Wohnen mitten im Getümmel
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FUSSBALL JUNGSTARS
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DER ALTE BEKANNTE
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Zwischen Kinderhandel und Nachwuchsförderung
Gespräch mit Norbert Tessmer
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HIER WOHNTE …ein Liebhaber englischer Gärten
FEURIGE IDEEN Grilltipps von Profis
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SOMMER-COCKTAIL
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FRISCHLUFT AUF RÄDERN
Ein Klassiker kehrt zurück
das neue A4 Cabrio
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN COBURG JUNI || JULI || AUGUST || SEPTEMBER
IM JUNI KLASSIKKONZERT Umsonst und draußen Es soll ja Coburger geben, die sich schon das ganze Jahr darauf freuen, sich mit Picknickdecke, Baguettestange und einer guten Flasche Rotwein bewaffnet im Rosengarten ein lauschiges Plätzchen auf dem Rasen zu suchen. Die Sonne geht unter und dann ertönt die erste Arie. Und die Klassik Freunde lauschen dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters, das sich die Seele aus dem (Klang-) Körper spielt mit Stücken von Vivaldi, Verdi und Puccini. Es ist Klassik-OpenAir Zeit im Rosengarten. Umsonst und draußen am 28. Juni ab 20.30 Uhr. Bei jedem Wetter. Versprochen!
IM JULI CHORKONZERT Weltmusik meets Lokalklang Wie klingt eigentlich meine Heimat? Können Dialekte klingen? Gibt es ein Instrument, bei dessen Klang ich mich zuhause fühle? Finden Sie es heraus beim am 3. Juli um 19.30 Uhr im Kongresshaus Rosengarten, wenn der Chor „Unerhört“ gemeinsam mit dem Musikverein Rödental weltmusikalische Kost feil bietet: Lokalklang.
FESTIVAL Die Stadt im Trommelfieber Die Copacabana auf dem Marktplatz, ein Caipirinha auf den Schlossarkaden und schweißtreibenden Capoeira auf dem Albertsplatz. Es wir laut. Bunt. Voll. Beim (Samba-) Fest, das keine Werbung mehr braucht. Vom 11. bis zum 13.7. rund um die Uhr und überall. Ausnahmezustand unter der fränkischen Krone. Erwartet werden 3000 Sambistas und 100 Gruppen im fränkischen Rio. Da kann man nur mitmachen. Oder übers Wochenende verreisen.
NORDBAYERN GRÖSSTE PARTY Essen, Trinken, Tanzen Wenn der Sommer am schönsten ist beginnt die sinnlichste Jahreszeit, die beim (gebürtigen als auch nei gschlaaften) Coborcher einen seltenen Gemütszustand auslöst: Heiterkeit und Ausgelassenheit. Egal ob mit Kartoffeldätsch und Riesling oder Loup de mer und Champagner. Wer hier nicht guckt oder gesehen wird, der hat seine besten Zeiten schon hinter sich. Zum Schlossplatzfest sind sie alle wieder da. Die, die man schon lange nicht mehr gesehen hat und die, die man eigentlich auch gar nicht mehr sehen wollte. Vom 17. bis zum 21. Juli.
POPKONZERT
Akkordeon, Kontrabass und der schönen Stimme von Elzbieta Steinmetz am 24.7. um 19.30 Uhr im Schlosshof in Tambach. It is right!
JUNGE KONZERTE Internationales Musikfestival Europa steht an demselben Abend auch in der Sprudelhalle in Bad Colberg im Mittelpunkt. Dort findet nämlich am 24. Juli um 19:30 Uhr das Eröffnungskonzert des Internationalen Jugend-Musikfestivals statt. Thema in diesem Jahr: Die deutsch-ukrainischen Beziehungen. Die klingende Völkerverständigung findet ihre Fortsetzung am 25. Juli um 20 Uhr im Foyer HUK auf der Bertelsdorfer Höhe und ihr Ende am 26. Juli bei der Open-air-Gala „Junge Klassik in der Altstadt“ auf dem Seßlacher Marktplatz.
IM AUGUST VOLKSFEST Traditionelles Vogelschießen Schießen Sie doch mal wieder den Vogel ab. Am einfachsten vom 1. bis zum 10. August auf dem Coburger Anger zum großen Schützenfest. Und wer nicht zum
Kölsche Jung in Tambach Auch wenn sie vom Tournamen her ans Ende gepasst hätten, BAP machen in diesem Jahr den Anfang des HUK-Open-air-Sommers im Innenhof von Schloss Tambach. „Zieh den Stecker“ nämlich heißt die Tour rund um die Jungs von Wolfgang Niedecken, das verspricht eine gewisse Intimität am Freitag, 18. Juli ab 18:30 Uhr.
POPKONZERT Sie haben zwar in Kopenhagen nichts gerissen, schöne Folk Musik machen sie trotzdem, die drei Mädchen aus der Hauptstadt: Elaiza. Mit Schifferklavier – pardon: Klassik Open Air
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Foto: BAB
Foto: Eleana
Von Dänemark nach Coburg
Wolfgang Niedecken AUSGABE 7 / SOMMER 2014
HÖREN. SEHEN. STAUNEN platz rocken. Und da wird dann auch der geografische Ausflug ins (bayerische) Oberland um eine Attraktion erweitert und es heißt ab sofort New York, Rio, Rosenheim und Coburg. Mit den Sportfreunden Stiller.
POPKONZERT
Foto: Jose Ignacio Soto
Orchestraler Musikmix
Vogelschießen
Schießeisen greifen will, für den tut’s auch Steckerlfisch, Autoscooter oder Riesenrad. Und wenn Sie nicht gerade am Nordseestrand liegen oder das Matterhorn besteigen, dann ist dieses Fest ein Muss. Mit und ohne Feuerwerk.
OPERETTE Waldbühne lädt ein
Nötig hätte er das 20-köpfige Kahedi Radio Orchester ja nicht unbedingt, der symphatische Stuttgarter, der auf den Namen Max Herre hört und irgendwo zwischen Hip Hop, Soul und Reggae zuhause ist. Aber das Orchester nehmen wir natürlich gerne mit. Und auch Joy Denalane ist unter den Freaks keine Unbekannte. Dieses Konzert scheint ein echtes Schmankerl zu werden. Für alte und für neue Fans am 23.8. im Herzen Coburgs. Mittendrin statt nur dabei!
MARKTFEST Ode an den Kloss Hunger? Durst? Sollten Sie mitbringen, wenn Sie am letzten Augustwochenende auf den Coburger Marktplatz kommen. Dort wird beim Coburger Klössmarkt eines der beiden Coburger Nationalgerichte geehrt. Los geht’s mit der Ode an den Kloss am Freitag, den 29. Foto: Kzenon
„Ja, ist denn schon wieder Heldritt?“ Ja, es ist schon wieder Heldritt. Operettenfans fiebern schon jetzt dem 13. August entgegen. Dann nämlich feiert das diesjährige Stück, die broadwayerprobte „Zirkusprinzessin“ von Emmerich Kalman, ihre Premiere, und zwar um 19:30 Uhr. Und wer da verhindert oder im Urlaub ist oder keine Tickets mehr bekommen hat, kein Problem: Bis zum 24. August wird das musikalische Verwirrspiel regelmäßig wiederholt.
We say -b yegoode-bye-bye bye-by Microsoft® Windows® XP Support-Ende war am 08.04.2014. Stürzen Sie bitte nicht mit ab – wir helfen bei der Umstellung!
POPKONZERT Samu kommt Ein Knaller jagt den anderen beim HUK-Open-AirSommer. Rock am Ring? Rock im Park? Nee: Rock am Schlossplatz! Auch wenn Ihnen der Name Samu Haber nichts sagt, ihre pubertierende Tochter wird ihn sicher kennen. Den charismatischen Sänger aus Finnland, der soooo süß Deutsch spricht. Sunrise Avenue am 20.8.
ROCKKONZERT
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IT-Umstellung IT-Umzüge Klößmarkt
August, dann wird bis Sonntag immer von Mittags bis abends gegessen, getrunken und geschunkelt.
New, Rio, Coburg Eher was für die chillige Trainingsjacken Fraktion sind ja die bajuwarischen Jungs, die am 22.8. den Schloss-
IT-Aktualisierung Systempflege Netzwerke Aufrüstung
IM SEPTEMBER
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Kontrastreiche Nacht Coburgs schönste Nacht findet am Samstag, den 13. September statt: Dann lädt wieder die „Nacht der Kontraste“, die Coburger Museumsnacht zur Entdeckungsreise ein. Die Tour steht in diesem Jahr unter dem Motto „Sein und Schein“. Außergewöhnliche Eindrücke an bekannten, aber auch sonst unzugänglichen Orten. Ein Augenschmaus der besonderen Art, garniert mit musikalischen Beilagen.
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Sunrise Avenue AUSGABE 7 / SOMMER 2014
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VESTEBLICK
ADVERTORIAL
BRILLENKOLLEKTION FÜR COBURG
EXKLUSIV FÜR COBURG UND UMGEBUNG PRÄSENTIERT GEYER SEHEN UND HÖREN EINE WUNDERSCHÖNE NEUE KOLLEKTION. UND EXKLUSIV FÜR COBURG IST AUCH DER NAME: VESTEBLICK.
„Eine Kreation unserer Mitarbeiterin Kathrin Hüttl“, erklärt Filalleiter Holger Ebert, „zusammen mit dem Hersteller wollten wir ein Logo, welches unseren Beruf und unsere Heimatstadt verbindet. Was lag da näher als unser Wahrzeichen, welches fast überall in Stadt und Land gesehen wird, in den Namen einzubauen!“ Die Verarbeitung lässt sich eher mit der von edlen Hölzern vergleichen. Aus Platten unterschiedlicher Stärke und Struktur entstehen in Handarbeit kleine Kunstwerke.
Verknüpfung von Sehen und Coburg
Rein, wertvoll und massiv unterscheidet es sich von modernen Kunststoffen. Zunächst wird die rohe Platte gefräst und in vielen manuellen Arbeitsschritten solange dreidimensional geformt, bis
Front und Bügel Gestalt annehmen. Danach erfolgt eine erste Politur. In Holztrommeln und unter Beimischung von Bambuspartikeln werden die Halbprodukte tagelang poliert.
Aufwändige Fertigung in Handarbeit
Anschließend wird unter Hitze und Druck das Werkstück in die technisch und anatomisch perfekte Form gebracht. Ein eingeschossener Metallkern verleiht dem Bürgel Stabilität, die Scharniere werden eingeschwemmt. Passgenau werden die Einzelteile zusammengefügt. Das abschließende Polieren bringt die ganze Tiefe und den warmen Glanz dieses natürlichen Materials zum Vorschein. Zahlreiche Kontrollen und die Fertigkeit erfahrener Handwerker erschaffen ein Produkt, an dem die Kunden viel Freude haben werden.
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„Das Ausgangsmaterial für diese neue Brille ist Baumwollacetat, ein Naturprodukt. Acetat ist 100% biokompatibel und antiallergen“, erläutert Filialleiter Thomas Herpich.
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STADTGESPRÄCH
STADTGESPRÄCH... HEISSE „KÜHLE“
auch „blättrige Gemüsesorten wie Salat, Spinat und Kohl hohe PAK-Gehalte haben“ (Uni Potsdam). Vorschlag von uns: Ähnlich wie auf Zigarettenschachteln den PAK-Gehalt auf die Bratwurstbude schreiben, dann kann jeder selbst entscheiden, ob er sich umbringt oder nicht.
DER Aufreger des Coburger Frühsommers war der Vernichtungsfeldzug einiger Bürokraten gegen das Coburger Nationalgericht, die Bratwurst. Sie darf nicht mehr über offenen Feuer auf „Kühle“ (Kiefernzapfen) gegrillt werden, weil in diesem Fall Grenzwerte massiv überschritten werden: polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nämlich, und die gelten als krebserregend. Lebensmittelkontrolleure haben einige Würste getestet und sofort dingfest gemacht, samt der zugehörigen Gril-
Nicht nur die Coburger Bratwurst, auch das Coburger Gymnasium Casimirianum kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus: Der Prozess um die
ler. Zwar darf jeder die Coburger Bratwurst privat immer noch zubereiten, wie er möchte, aber öffentlich, an den Bratwurstbuden auf Marktplatz, Anger und an weiteren Stellen im Coburger Land, wird es die einstmals „beste Bratwurst Deutschlands“ (RTL2) in ihrer typischen Zubereitungsart ab sofort nicht mehr geben. Die Fleischerinnung wehrt sich, auf den Facebook-Seiten des COBURGER entstand eine heftige Diskussion (siehe Seite „Reaktionen“ in diesem Magazin gleich im Anschluss an die Stadtgespräche) und es bleibt die Erkenntnis, dass
von Direktor Burkhard Sprachmann geschönten Abiturnoten vor dem Coburger Landgericht sorgte noch einmal fürs große Aufmerksamkeit, beim Googeln nach „Gymnasium Casimirianum“ steht das Notenthema mittlerweile auf Platz 4, auf demselben Platz gibt es unter dem Wikipedia- Eintrag zum „Casi“ Informationen zur „Kontroverse um Benotung“. Und dann erhielt Christiane Lehmann vom Coburger Tageblatt auch noch den Coburger Medienpreis des Medienclub Coburg für ihre Geschichte „Ministerium prüft Casi-Abitur“, die das
COBURGER nach einer Idee von Anrndt Schmidt
PRESSEFREIHEIT AM PRANGER
Thema überhaupt erst ins Rollen brachte. Nicht von allen Seiten findet man das Vorgehen Spachmanns übrigens falsch („Mit so schlechten Noten hätten die Schüler später doch nie eine Chance gehabt“) und das Vorgehen von Christiane Lehmann richtig („Man muss doch nicht alles berichten.“). „Netzbeschmutzer“ haben es wohl auch heute noch schwer. Und die Pressefreiheit auch.
HINTER GITTER Das Coburger Schloss Ehrenburg muss hinter Gitter, weil aus der historischen Fassade in der Vergangenheit immer wieder Steinbrocken abgebrochen und hinuntergestürzt sind: Jetzt sind die beiden Türme des Schlosses eingerüstet, die Pavillons, die das Eingangstor zum Schlossplatz hin darstellen. Die Schäden werden ermittelt, Reparaturen werden durchgeführt. Wind und Wetter hätten der Steinfassade sehr zugesetzt, heißt es von FachleuFortsetzung auf Seite 12
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STADTGESPRÄCH Fortsetzung von Seite 11
le des Museum of Modern Art in New York. Dabei sei anfänglich von einer Tätigkeit im Kulturbetrieb nie die Rede gewesen, so erzählt die FASZ. Betriebswirtschaftsstudium in Bamberg, Eintritt ins Unternehmen, das wäre wohl der normale Weg gewesen. Doch dann sei sie „der Liebe wegen“ nach Düsseldorf gezogen. Dort wohnt sie heute über ihren Ausstellungsräumen in einem alten umfunktionierten Fabrikgebäude in Düsseldorf-Oberkassel und hat den etwas anderen Weg wohl nicht bereut: „Angesichts meiner recht behüteten Kindheit eröffneten sich für mich durch die Auseinandersetzung mit Kunst ganz neue Perspektiven und Lebensentwürfe“. Nach Coburg, ins elterliche Unternehmen, komme sie nur noch selten.
MIT ANSTAND VERLOREN ten, seitdem Teile des Gebäudes das letzte Mal vor über vierzig Jahren saniert worden waren. Andere Ursachen wollen manche Mitarbeiter der Schlösser- und Seenverwaltung ausgemacht haben: Manche Konzerte im Rahmen des Open-air-Sommers hätten den beiden Türmen sehr zugesetzt. „Vor allem die tiefen Bässe haben durch ihre Vibrationen den einen oder anderen Stein aus der Fassade herausgelöst.“
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In der CSU tobte rund um die Besetzung des Bürgermeisterpostens an der Seite von Neu-OB Norbert Tessmer ein kleiner Machtkampf: Hans-Herbert Hartan als Ex-Fraktionsvorsitzender oder Dr. Birgit Weber als OB-Kandidatin, die Tessmer unterlegen war. Das war die Frage, der sich die Führungsspitze der ohnehin in den letzten Jahren gebeutelten Coburger CSU stellen musste. Der
STOSCHEK UND DIE KUNST Julia Stoschek, Mitgesellschafterin der Brose-Gruppe aus Coburg, hat der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen ihres Düsseldorfer Kunstbetriebs gewährt und viel Lob von Autorin Lena Schipper geerntet. Zwar sei Stoschek als Kunstunternehmerin anfänglich mangels Verkaufstalent gescheitert, zwar habe ihr natürlich ihre Beteiligung am Unternehmen Brose genutzt, um dennoch in die Kunstszene einzutauchen, allerdings habe sie sich mittlerweile durch große Sachkenntnis und ihre Ernsthaftigkeit viel Respekt in der internationalen Kunstszene verdient. Stoscheks Sammlung „zeitbasierter Medien“ (vor allem Videokunst) gelte als eine der bedeutendsten in Deutschland, so Schipper. Lob kommt von vielen Seiten: vom Direktor der Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste in Berlin, Wulf Herzogenrath, von Klaus Biesenbach, Leiter der zeitgenössischen Zweigstel-
Machtkampf wurde zugunsten von Weber entschieden. Sie wurde neue Bürgermeisterin, und ihr Wahlkampfmanager Jürgen Oehm neuer Vorsitzender der CSU-Fraktion. Von einer Zeitenwende freilich kann man nicht sprechen: Oehm ist 65. Von einem Stimmungswechsel dagegen schon: Einmütig habe man sich für die Doppelspitze Weber/ Oehm ausgesprochen, hieß es am Ende des Machtkampfes. Respekt, man muss auch mit Anstand verlieren können. Die Coburger CSU auf dem Wege der Genesung.
UNSCHÖNER SCHANDFLECK Das ehemalige Hotel Festungshof direkt neben der Veste Coburg ist dagegen immer noch ein Trauerspiel, auf das wir einmal wieder aufmerksam machen möchten: Seit einiger Zeit in privatem Besitz, mit einem Umbau angefangen, jetzt schon seit weit über einem Jahr mit Bauzäunen abgeriegelt, die den Blick auf eingerissene Mauern freigeben, bildet das historische Gebäude nicht gerade einen passenden Rahmen für die vielen Tausend Touristen, die
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STADTGESPRÄCH die Veste Coburg besuchen und dabei unweigerlich an dem neuen Coburger Schandfleck vorbeikommen. Wir hoffen weiter darauf, dass sich etwas tut.
SCHÖNER SCHANDFLECK Die Pakethalle auf dem Gelände des Güterbahnhofes dagegen lebt von ihrem morbiden Charme. Davon konnten sich Tausende Besucher der 26. Coburger Designtage überzeugen. Allerdings wäre die erste Veranstaltung in dem über 100 Jahre alten Gebäude fast die letzte gewesen. Die Abrissbagger nämlich standen so gut wie parat. Doch die neue Coburger Baubürgermeisterin Birgit Weber hat als eine ihrer ersten Amtshandlungen das erst einmal verhindert. Fast zu spät zwar, aber immerhin. Somit blieb der Pakethalle ein ähnliches Schicksal wie dem Lokschuppen in Coburg-Neuses erspart.
ein dynamisches team von spezialisten...
BESONDERE AUSZEICHNUNG Die Rehabilitation für seine Verdienste um Coburg steht noch aus, die IHK tut sich da leichter: Michael Stoschek wird die Goldene Ehrennadel der IHK zu Coburg bekommen. Vorgesehen ist ein Festakt im Juli. Auch Ex-HUK-Chef Rolf-Peter Hoenen wird dabei geehrt. Die Laudatio wird Dr. Markus Söder halten, der bayerische Finanzminister.
STERBEN GEHT WEITER Mehr und mehr inhabergeführte Geschäfte in der Coburger Innenstadt geben auf oder machen Platz für Filialisten. Auch das Modegeschäft Auftritt in der Webergasse wird es bald nicht mehr geben. Kerstin Haas macht ihren Laden nach 16 Jahren zu. Wieder stirbt damit ein Stück Coburger Einzelhandel. Die Lücken in den Schaufensterfronten sind nicht mehr zu übersehen.
TSCHINGSDERRASSABUMM „Nationalbibliothek“, das klingt nicht nur nach Kaiser Wilhelm, das ist es auch: So erreichte uns eine Mail der Deutschen Nationalbibliothek, wir mögen doch der „Pflichtablieferung“ des COBURGERS an die Deutsche Nationalbibliothek nachkommen. Wir hätten schon zwei offizielle Aufforderungen dazu bekommen. Das System habe folglich die dritte Mahnung generiert, was in der nächsten Mahnstufe ein Einschreiben zur Folge habe! Wenn ein Deutsches System mal in Fahrt kommt, ist es eben nicht auch mehr aufzuhalten. Der Vorwurf der Pflichtvergessenheit hat die Redaktion allerdings tief in ihrer vaterländischen Ehre getroffen, weiß doch vor allem einer der Herausgeber, als geborener Preuße und Reserveoffizier, was ihre Pflicht ist. Und so fragte er nach der Endstufe aller Drohungen, sollte dem Magazin ein weiterer solche unverzeihlicher Fauxpas unterlaufen: Müsse man dann nach Bautzen einrücken? Zudem forderte er die Nationalbibliothek zum Duell: Sie möge doch zuerst beweisen, dass sie das Magazin auf ihre Pflicht zur Abgabe eines Pflichtexemplars wirklich hingewiesen habe. Und zwar so, dass es vor jedem staatlichen Gerichte standhalte! Die Situation droht zu eskalieren! Fortsetzung im nächsten COBURGER!
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DER COBURGER SOMMER VERANSTALTUNGEN IM WOCHENTAKT
Der „Coburger Sommer“ ist mehr als eine Jahreszeit, „Coburger Sommer“ ist mittlerweile ein feststehender Begriff. Er steht für Lebensfreude, für Abwechslung, und vor allem für eine Vielzahl an hochkarätigen Veranstaltungen für die ganze Familie. Der COBURGER SOMMER beginnt in diesem Jahr Ende Juni mit fünf Tagen YouCo, dem großen Kinder- und Jugendfestival. Dabei ist YouCo nicht im eigentlichen Sinne ein Festival, sondern vor allem ein großes Mitmachfest. Workshops, Wettbewerbe, Projekte. „Alles darf, nichts muss.“ Das klingt nach ein bisschen Chaos und wahrscheinlich ist das ja auch das Spannende. Kreativtag, Jugendtag, Wassertag, Familientag und das Highlight – das NoName Festival. Im einmaligen Ambiente des Rosengarten hauen am Freitag, den 27. Juni „Fettes Brot“ auf den Putz. Da werden die Rosen zittern. FIESTA IM GRÜNEN Erholen kann sich das Publikum schon einen Tag später, am Samstag, dem 28. Juni. Dann lädt die Stadt zum Klassik Openair in den Rosengarten ein – kostenlos! Picknick, Plauschen, applaudieren. Es spielt das Orchester des Landestheaters Coburg: Bei der „FIESTA“ im Grünen werden unter anderem Werke von Maurice Ravel (Bolero), und Manuel de Falla (Dreispitz) zu hören sein. Bezugnehmend auf die aktuelle Fußball-Weltmeisterschaft wird zudem nicht nur Brasilien, sondern auch das ein oder andere Teilnehmerland zu musikalischen Ehren kommen.
BRASILIEN IN COBURG Die Welt also in diesem Sommer in Brasilien zu Gast - und Brasilien wieder in Coburg. Beim 23. Internationalen Sambafestival am zweiten Juliwochenende. Das größte Sambafestival Europas bringt auch in diesem Jahr wieder an die 200 000 Gäste in die Coburger Gassen, mischt sich der Duft der Bratwurst mit Caipirinha, präsentieren Tänzerinnen ihre prächtigen Kostüme und Kampftänzer ihre nicht minder prächtigen Körper, verfällt eine ganze Region einem einzigen Rhythmus, den an die 80 Gruppen aus dem In- und Ausland mitbringen. Und das von Freitag- bis Sonntagabend (nahezu) ununterbrochen. Das verlangt Kondition. Und dann ist ja in diesem Jahr just am Abschlussabend auch noch das Endspiel der Fußball-WM aus Brasilien. Nicht auszudenken, wenn Brasilien und Deutschland sich im Endspiel entgegen stünden…
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UMSONST UND DRAUSSEN Dabei kann man sich nach dem Samba-Festival keine Auszeit gönnen: im einmaligen Ambiente zwischen Landestheater, Ehrenburg und Hofgarten beginnt bereits drei Tage später das fünftägige Coburger Schlossplatzfestival. Wer Coburg und vor allem die Coburger kennenlernen möchte, ist hier richtig aufgehoben. Und wer lieber alleine oder in trauter Zweisamkeit einen gepflegten Abend genießen möchte, der ist genauso an der richtigen Stelle. „Umsonst und draußen“ ist auch in diesem Jahr das Motto. Zwei Bühnen sorgen für die richtige Begleitmusik für die leckeren Speisen zahlreicher Coburger Gastronomen. KONZERTMARATHON Ausruhen? Von wegen. Ende Juli beginnt nämlich auch der HUK-Coburg-Open-air-Sommer mit einer Vielzahl an Popund Rockkonzerten auf zwei Bühnen, eine steht auf dem Schlossplatz, die anderen vor Schloss Tambach im Landkreis Coburg. Auch in diesem Jahr sind bis Ende August wieder große Namen dabei: Sunrise Avenue zum Beispiel, die vier Finnen um Sänger und Voice-of-Germany-Mitglied Samu Haber. Die Sportfreunde Stiller werden den Schlossplatz zum Beben bringen, ruhig und besinnlich wird es bei dem Auftritt von Shooting-Star Philipp Poisel zugehen und ein bisschen klassisch bei Max Herre und dem Kahedi Radio Orchestra. Auf der Bühne von Schloss Tambach hingegen kommen viele Altrocker zu Ehren: BAP, Wolfgang Ambros, Smokie zum Beispiel. Ergänzt wird dieser Blick in vierzig Jahre Popgeschichte durch eine gute Prise Bayernpop mit voXXClub, Haindling und den CubaBoarischen, durch europäischen Glanz mit dem dem Song-Contest-Trio Elaiza und mit Ohrwürmern am Stück mit ABBA Gold. COBURGER VOLKSFEST Noch Überblick? Den kann man sich auch verschaffen beim Coburger Vogelschießen, dem traditionellen Schützen- und Volksfest zehn Tage lang Anfang August auf dem Coburger Anger. Das Riesenrad nämlich ist eine der vielen Attraktionen. Natürlich neben den beiden Feuerwerken zum Auftakt am Freitag und am Donnerstag. Montag ist wie immer Seniorennachmittag, Mittwoch Familientag mit ermäßigten Preisen für die Fahrgeschäfte. Das Festzelt wird in diesem Jahr übrigens ganz besonders festlich aussehen. NATIONALGERICHT Wer jetzt immer noch Hunger auf Veranstaltungen und typisch regionale Speisen hat, kann Ende August einem Coburger Nationalgericht frönen: dem Kloß. Bei dreitägigen Coburger Kloßmarkt auf dem Marktplatz gibt es ihn nämlich in vielerlei Variationen. Kloß mit Soß, mit
Fleisch oder mal neu interpretiert. Und dazu - je nach Lust, Laune und Tag - Blasmusik, Rockn` Roll oder Hits am Stück.
SEIN UND SCHEIN Und wenn es dann schon in Richtung Herbst geht, verzaubert die mittlerweile 10. Museumsnacht am zweiten Septemberwochenende: Spannende Inszenierungen, stimmungsvolle Illuminationen und nicht zuletzt ein hochkarätiges Musikprogramm sind die Gründe, warum sich die „Nacht der Kontraste“ seit dem Beginn 2005 zu einem der publikumsstärksten Kultur-Events Coburgs entwickelt hat. Unter dem Motto „Sein und Schein“ erwarten die Besucher an bekannten und sonst unzugänglichen Orten außergewöhnliche optische Eindrücke. Außerdem sorgen verschiedene Bands auch für Ohrenschmaus. TERMINÜBERBLICK/ ALLE VERANSTALTUNGEN unter www.coburg.de/veranstaltungen Tag
Zeit
Wo
Was
25.6.29.6.
Ganztägig
Cole, Rosenauer Straße
Kinder- und Jugendfestival YouCo
27-6.
Abends
Rosengarten
NoName-Festival mit Fettes Brot
28.6.
Abends
Rosengarten
Klassik Open Air
11.7.-13.7.
Ganztägig
Innenstadt
Samba-Festival
17.7.21.7.
Abends
Schlossplatz
Schlossplatzfestival
18.7.
Abends
Schloss Tambach
BAB - Zieh den Stecker Tour 14
19.7.
Abends
Schloss Tambach
Ambros Pur Wolfgang im Duo
24.7.
Abends
Schloss Tambach
Elaiza - vom Eurovision Song Contest
25.7.
Abends
Schloss Tambach
ABBA Gold - The Concert Show
26.7.
Abends
Schloss Tambach
Smokie - Welttour 2014
27.7.
Abends
Schloss Tambach
VOXXCLUB
1.8.-10.8.
Ab Nachmittags
Coburger Anger
Coburger Vogelschießen
1.8.
Abends
Schloss Tambach
Haindling
2.8.
Abends
Schloss Tambach
Die Cuba-Boarischen
20.8.
Abends
Schlossplatz
Sunrise Avenue
22.8.
Abends
Schlossplatz
Sportfreunde Stiller
23.8.
Abends
Schlossplatz
Max Herre & KRO
24.8.
Abends
Schlossplatz
Philipp Poisel
29.8.
Ganztägig
Marktplatz
Klößmarkt
13.9.
Abends
Innenstadt
Museumsnacht
AUSGABE 7 / SOMMER 2014
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DIE SOMMER-HIGHLIGHTS 2014 Designtage | Samba-Festival | Schlossplatzfest | HUK-Coburg Open-Air-Sommer | Sch端tzenfest und mehr . . .
REAKTIONEN
REAKTIONEN Im März 2014 erschien die bereits siebte Ausgabe vom „COBURGER“, wie er im Volksmund jetzt schon liebevoll heißt. Darin haben wir mit Prostituierten geredet, wir entlarvten in einer Story die „Dämmlüge“, weil das Dämmen von Häusern wohl nichts bringt, haben die Softwarechampions von Crytek besucht, die aus Coburg nach Frankfurt abgewandert sind, haben dort auch den fränkischen Base-Jumper Hajo Schirber beim Sprung in die Tiefe bestaunt, erzählten die Geschichte von Coburgs erstem Immobilienspekulanten und garnierten das Ganze mit viel Service aus und für Coburg. Und auf Facebook berichteten wir natürlich auch über den Skandal des Jahres: Die Coburger Bratwurst ist gesundheitsschädlich! Die telefonisch, persönlich oder via Facebook geäußerten Reaktionen waren so vielfältig wie unser Magazin. Sie reichten von Entsetzen bis zu großer Anerkennung. Hier eine kleine, zwar unvollständige, aber nicht minder aussagekräftige Zusammenfassung.
Aus BAMBERGER No. 4
Jetzt haben wir es also - wenn man so will - „schwarz“ auf weiß: Bratwurstesser sterben früher. Das Grillen auf lodernden „Kühle“ (Kiefernzapfen) macht aus dem harmlosen Fettschlauch einen mörderischen Todesengel. Beamte wollen den Coburger daher jetzt ihre Coburger Bratwurst wegnehmen – zumindest ihre traditionelle Zubereitung. Das geht ja gar nicht, findet Elke Hartmann: „Coburger Bratwurst ist ein Muss“. Und Jürgen Zetzer Zetzmann geht sogar noch weiter: „Die Coburger Bratwurst sollte man nicht verbieten, sondern zum Weltkulturerbe ernennen.“ Chris Hein fragt: „Wo ist eigentlich der Friedhof
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von den vielen Millionen Bratwurstessern?“. Und Michael Jacob stellt fest: „Bratwurst auf Kühle gebraten gehört zu Coburg. Man muss ja nicht täglich eine essen und auch nicht verkohlt“. Nicht alle Coburger aber können die Aufregung verstehen. Ein kleiner Auszug: „Ist doch rille!“ (Florian Arzberger), „Das ist doch sowas von egal“ (Le Doni), „vorgezogenes Sommerloch“ (Matthias Aust), „… eine Stadt, die sich im 21. Jahrhundert durch eine Bratwurst definiert….lächerlich“ (Serendiva Tara), „Erbärmlich und traurig, über was man sich so aufregt. Das Leben muss schon echt langweilig sein ... wer kauft sich heut noch oft eine Bratwurst???“ (Katrin Altenfelder), „Also, wenn das wirklich das Einzige sein soll, worüber sich Coburg identifiziert... dann gute Nacht!“ (Nicole Drobny). Es gibt aber auch differenzierte Ansichten zum Coburger Nationalgericht, wie die von Gustav Schneider: „Nicht nur, dass weniger geraucht wird - es soll auch gesünder gegessen werden. Also bleibt nichts anderes übrig, als sich etwas zu überlegen, um die Bratwurst so nah wie möglich am Original zu belassen, allerdings dahingehend zu ändern, dass sie gesundheitlich nicht mehr über das momentan normale Maß hinaus zu denken gibt. Ich bin für eine pragmatische und progressive Betrachtungsweise und gebe, stützend auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse, jenen Recht, die die Bratwurst in ihrer jetzigen Form verbieten möchten.“ Und Nils Hohnbaum wird lokalpolitisch: „Schön, dass es in Coburg ja so viel anderes gibt, was wichtiger ist, z.B. das Aussterben der Einzelhändler in der Innenstadt, oder das Kulturzentrum BGS, das Sambafest … Coburg ist mehr als eine Bratwurst.“ Beenden wir die leidige Diskussion
mit zwei pragmatischen Aussagen, zum einen von Tunja Köster: „Natürlich ist Coburg mehr als Senf, Semmel und Bratwurst. Trotzdem … die Bratwurst gehört zu Coburg, und zwar so, wie sie ist … traditionell auf Kühle gebraten und die Semmel oben aufgeschnitten“ und von Deniz Kolsuz, der es auf den Punkt bringt: „Ich geh mir jetzt eine Bratwurst holen“. Guten Appetit.
„DÄMMLÜGE“ GELOGEN? Die Geschichte der Dämmlüge stieß erwartungsgemäß vor allem bei Architekten auf Widerspruch. Zwar will keiner von ihnen genannt werden, allerdings, mahnten sie an, sei Dämmen, anders als von uns dargestellt, durchaus sinnvoll, es müsse nur richtig gedämmt werden und man müsse dazu auf geeignete Materialien zurückgreifen. Die von uns teilweise gezeigten Fotos würden auf unsachgemäße Verarbeitung und minderwertige Materialien schließen lassen. Bei professioneller Planung und fachgemäßer Durchführung sei Dämmen sinnvoll und würde große Einsparungen garantieren, so Architekten gegenüber unserer Redaktion. Allerdings fühlen wir uns durch einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 11. Mai 2014 bestätigt. Unter der Überschrift „Stoppt den Dämmwahn“ sagt auch Autor Georg Meck: „Deutschland wird mit Styroporplatten verpackt. Das ist ökologisch zweifelhaft, absurd teuer, und die Häuser gehen schneller kaputt.“ Drum prüfe, wer sich ewig verpacke….
LEBENSMÜDE? Von der Sucht nach Adrenalin spricht Base-Jumper Hajo Schirber. Die Reaktionen zu seinem Hobby fallen entsprechend aus: „Die einen nehmen Drogen, die anderen
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„REAKTIONEN“
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REAKTIONEN
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steigen auf Brücken“ sagt Peter Schirmer aus Hirschaid dazu, „Wenn man Kinder hat, würde man so etwas nicht machen“ Anna Kramer aus Bamberg. Allerdings gibt es auch Bewunderer, wie „Joe Coolman“, der „sich so etwas nie trauen würde, echt geil“ oder ein unbekannter Anrufer aus Frankfurt, der vor allem Gefallen an dem ungewöhnlichen Blick auf die Skyline von Mainhattan fand, als Hajo Schirber sich dort in die Häuserschluchten stürzt.
SEX SELLS?
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Ja, manche verkaufen Sex, über die haben wir ja berichtet, und eine Story über Sex verkauft sich auch gut…dachten wir, und so war es sicherlich auch. Die Reaktionen fielen aber zurückhaltend über leicht verschämt bis zu peinlich berührt aus: „Ja, fand ich schon interessant, dass da mal darüber geschrieben wird“, oder „wenn ich das Foto auf der Seite 22/23 (Anm. der Redaktion: Sexspielzeug) vorher gesehen hätte, hätte ich meiner Tochter das Heft aber nicht zu lesen gegeben“ oder „eigentlich sollte man Prostitution verbieten, dann könntet Ihr auch nicht drüber schreiben“. Nur einer gab zu, das Foto der Prostituierten auf Seite 21 „auch richtig scharf“ gefunden zu haben. Wenigstens ehrlich. Keiner aber wollte hier seinen Namen lesen…
Ihr Vertragshändler für U-BAHN FÜR COBURG? Die Hochschule Coburg ein Teil der Uni Bamberg? Birgit Weber wird OB? Der BBC Coburg bekommt eine Wildcard für die Basketball-Bundesliga? Auf der Brandensteinsebene wird das lange geplante Kongresshotel gebaut? Alles falsch, alles Aprilscherze vom COBURGER, von denen das Hotel am meisten Phantasien bei unseren Lesern freisetzte: Man könne doch noch eine Konzerthalle, einen Autobahnrastplatz, das Einkaufszentrum, den ICE-Bahnhof und ein neues Fußballstadion dazu bauen. Und wenn man die Stadt schon umgräbt, gleich noch eine U-Bahn mit dazu.
MITREDEN? Auch Sie können mitdiskutieren. Werden Sie Freund vom COBURGER unter facebook.com/CoburgerMagazin. Dort verlosen wir übrigens auch immer mal wieder Tickets für Konzerte in Bamberg und der gesamten Region. Und wenn sie keine Freund sozialer Medien sind: Email schicken an leserbrief@das-magazin-verlag.de. Oder anrufen, oder uns ansprechen, wenn Sie uns auf der Straße sehen. AUSGABE 7 / SOMMER 2014
An- und Verkauf aller Fabrikate Cortendorfer Straße 92 96450 Coburg Tel. 0 95 61 / 61 16 FAX 0 95 61 / 5 33 71 www.weberpals.mazda-autohaus.de e-mail: automobileweberpals@t-online.de COBU RGER | DAS MAGAZIN 17
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VON CHRISTIANE SCHULT BILDER: HAGEN LEHMANN MARTIN SETTELE
DIE COBURGER FEIERN GERN UND LANG. ABER WENN EINE STADT NICHT ZUR RUHE KOMMT, IST ES VORBEI MIT DER LEBENSQUALITÄT. ODER MACHT GERADE DAS EINE STADT ERST RICHTIG LEBENSWERT? DER SOMMER IST DA – UND MIT IHM DIE WARMEN, LAUTEN NÄCHTE.
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DIE KEHRSEITE DES PARTYSOMMERS
BILDHINWEIS: LOKALES FOTO ODER SYMBOLFOTO. PARTY-HINTERLASSENSCHAFT ERBROCHENES, SCHERBEN USW.
Wenn andere schon bald aufstehen müssen, sind die letzten Nachtschwärmer unterwegs und hinterlassen oft Berge von Müll in der Stadt
Wohnen mitten im Getümmel. Dort, wo am Tag das Leben pulsiert. Wo in der Nacht Kneipen und Clubs locken und im Sommer ein Open Air Fest das andere ablöst. Wer in der Coburger Innenstadt lebt, der ist immer mit dabei. Zwangsläufig. Wenn andere genug vom Feiern haben, Heim gehen und die Ruhe genießen, können Innenstadtbewohner nur selten abschalten. „Es ist nervenaufreibend. Wirklich los geht’s zu Pfingsten und dann geht’s den ganzen Sommer durch“. Jenny Plank ist Krankenschwester und wohnt in der Nähe des Coburger Marktplatzes. Besonders wenn sie nach einer anstrengenden Schicht nach Hause kommt und schlafen will, ist der Lärm bei Festen in der Stadt nur schwer zu ertragen. „Klar wusste ich, dass es in der Stadt nicht leise ist. Und trotzdem liege ich oft im Bett und ärgere mich“. Auch Ohrstöpsel sind für sie keine Lösung. „Ich will ja auch wieder aufwachen, und mit diesen Dingern höre ich den Wecker nicht mehr“. Für das Sambafestival hat sie sich vier Tage Urlaub genommen. Denn egal für welche Schicht sie sich hätte einteilen lassen, an Schlaf wäre zwischendurch nicht zu denken gewesen. „Das ist schon ärgerlich, eigentlich hätte ich jetzt keinen Urlaub gebraucht. Aber ohne Schlaf kann ich nicht arbeiten“, sagt die 23jährige. Wenn sie Frühschicht hat, muss sie um 5 Uhr aufstehen. „Ich liege manchmal die halbe Nacht wach. Dann kommt es vor, dass ich früh verschlafe und zu spät zur Arbeit komme“. Die Polizei zu rufen habe keinen Sinn, meint sie. Denn bis die Beamten kommen, sind laute Menschengruppen bereits weitergelaufen.
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SEXTOURISMUS IN OBERFRANKEN INHALT
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NACHTLEBEN IN COBURG Bei Ruhestörungen in der Nacht seien Anrufe unter Umständen durchaus berechtigt, erklärt Polizeipressesprecher Markus Reißenberger. Die Beamten würden dann schnellstmöglich reagieren. Doch die Beschwerden von Anwohnern hielten sich in Grenzen. Im Kernstadtbereich seien es pro Jahr zwischen fünf und 14 Mitteilungen über ruhestörenden Lärm. Und solange die städtischen Vorgaben eingehalten würden, sieht Reißenberger wenig Handlungsspielraum für die Polizei: „Des einen Freud, des anderen Leid. Wer als Kernstadtbewohner stundenlange Beschallung bei Festen nicht ertragen kann, ist nicht zu beneiden. Veranstaltungen, die sich im Rahmen ihrer Genehmigung bewegen, sind jedoch nicht zu beanstanden. Da bleibt nur mitfeiern, oder übers Wochenende in den Bayerischen Wald fahren“. Schluss mit lustig sei jedoch, wenn Gäste die genehmigte Party nach eigenem Gusto verlängerten. „Kein schlafsuchender Coburger muss sich Veranstaltungslärm weit nach der Erlaubnisgrenze gefallen lassen. Die Ordnungshüter werden konsequent einschreiten und die Nachtruhe wieder herstellen“, verspricht Reißenberger. Er verweist darauf, dass einige Veranstaltungen auch ein eigenes Beschwerdetelefon anbieten. Beispielsweise beim Sambafestival wurden damit gute Erfahrungen gemacht. „Über die lokalen Medien wird eine Rufnummer publiziert, unter der sich lärmgeplagte Anwohner Luft verschaffen können. Die Veranstalter werden dann prüfen, in wie weit dem Anrufer geholfen werden kann“.
Ruhestörungen in der Nacht gehören zum Alltag für Samantha Stransky. Die 26jährige Hotelfachfrau wohnt seit 2,5 Jahren in der Innenstadt. „Auch nachdem die Lokale geschlossen haben, ist es in der Innenstadt nicht wirklich leise. Die Menschen laufen dann in Gruppen die Gassen entlang. Wir hören hier jedes Wort“. Ein Problem sind für sie auch Sperrungen für Veranstaltungen in der Innenstadt. „Wenn ich für einen Marathon zum Beispiel lange warten muss, bis ich weitergehen kann, oder aber einen Riesenumweg machen muss, um zu meiner Wohnung zu kommen. Dann ist das ärgerlich, denn oft habe ich zwischendurch nur eine kurze Pause“. Laute Partys am Wochenende sind für sie weniger ein Problem, da geht sie gerne Mitfeiern. „Aber die Open Air Veranstaltungen, die nehmen einfach kein Ende. Bis früh um 8 Uhr hört man das“, meint sie. Und es sind etliche Events, die in den Sommermonaten Besucher in die Innenstadt der Vestestadt locken: Der Coburger Convent mit dem Marktfest, der Flohmarkt, das Kinder- und Jugendfestival YouCo, Sambafestival, Schlossplatzfest, Vogelschießen. Dazu noch verschiedene Open Air Konzerte auf dem Schlossplatz, dem Albertsplatz und im Rosengarten, Laufveranstaltungen und der Klössmarkt. Von Seiten der Stadt gibt es genaue Auflagen, wie lange ein Open Air Event gehen darf. Pressesprecher Michael Selzer erklärt, dass das Ordnungsamt vor der Genehmigung bestimmt, dass Musikdarbietungen und Lautsprecheranlagen so zu regulieren sind, dass keine unzumutbare Lärmbelästigung auftritt. „Musikdarbietungen dürfen ab 22.00 Uhr nur mit erheblich verminderter Lautstärke erfolgen. Die Nachtruhe der umliegenden Gebiete muss gewährleistet sein“, so Selzer. Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Stabstelle Umwelt seien zwar bei Veranstaltungen präsent. Doch spezielle Lärmkontrollen würden nicht durchgeführt. „Vor allem im Vorfeld wird über das Thema Nachbarschutz und Lärmschutz mit den Veranstaltern gesprochen und es werden Vorkehrungen getroffen. Bei Beschwerden wird mit dem Veranstalter umgehend Kontakt aufgenommen“ erläutert Selzer das Konzept der Stadtverwaltung. Die Weltgesundheitsorganisation spricht davon, dass Lärm zur häufigsten umweltbedingten Belastung in der Europäischen Union geworden ist. Mit der Begrenzung des nächtlichen Lärmpegels auf maximal 40 Dezibel soll den Menschen in Städten geholfen werden. Das entspricht in etwa einem Pegel in einer ruhigen Straße eines Wohngebietes. Denn wer beim Schlafen während des Jahres einer höheren Lärmbelastung ausgesetzt ist, könne leicht gesundheitliche Folgen erleben. So steige das Risiko für Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Migräne erheblich an. Auch die Bundeszentrale für GesundheitliAUSGABE 7 / SOMMER 2014
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„NACHTS GEHE ICH ZUM LERNEN AN DIE HOCHSCHULE. DORT IST ES RUHIG“
che Aufklärung spricht davon, dass Geräusche, die unerwünscht sind und denen wir uns nicht entziehen können, zu Ärger und Unzufriedenheit, zu Unwohlsein und zu körperlichen Stress-Symptomen wie Kopfschmerzen, Nervosität, Kreislaufstörungen und Magen- Darmbeschwerden führen können. Selbst wenn der Lärm nicht als störend empfunden wird, ist er ein gesundheitliches Risiko.
Konstantin Feller hat eine besondere Strategie, um mit dem Lärm umzugehen. Er wohnt im Steinweg, macht gerade eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeitet ehrenamtlich bei der Feuerwehr und als Rettungsdiensthelfer. „Wenn große Feste anstehen, dann lasse ich mich für freiwillige Dienste eintragen. So versuche ich, einfach
Fotos: Martin Settler
Die beiden Studenten Nicolai Wolff und Björn Braun wohnen in einer Nebengasse des Coburger Marktplatzes. Beide sind auf dem Land in der Nähe von Stuttgart aufgewachsen. Mit ganz viel Ruhe. Tagsüber kommen sie mit Lärm bei Veranstaltungen ganz gut zurecht,
gehen. Dort ist es ruhig“, plant der 19jährige Nicolai Wolff. Für Björn Braun ist das keine Option, ihn lenkt das bewegte Umfeld außerhalb der eigenen vier Wände beim Lernen zu sehr ab. „Ich lerne auch lieber am Tag, wenn es da zwischendurch mal laut wird, muss ich eben eine Pause machen“, erklärt der 21jährige.
Früher waren hier nur Speiselokale: Ingrid Heinlein lebt seit 49 Jahren im Steinweg
sagen sie. Für die Hochschule lernen können sie allerdings nicht, wenn bei Open Air Festen Scheiben und Wände beben – ihre Fenster haben keinen Schallschutz. „Das Sambafest fällt genau in unsere Prüfungszeit. Da ich gerne in der Nacht lerne, werde ich in die Hochschule
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nicht zu Hause zu sein“. Er schätzt es, in seiner Wohnung mitten drin zu sein. „Ich gehe einfach nur vor die Haustüre und schon tobt um mich das Leben. Und wenn ich mal selbst laut Musik hören will, dann stört es niemanden“ erklärt er die Vorteile. Manchmal wenn
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er in der Nacht heimkommt, stehen Menschentrauben vor dem Club im Erdgeschoss seines Hauses. „Ich kann mir schon vorstellen, dass eine Frau da Angst hätte. Für mich ist es aber kein Problem“. Zudem gibt es seiner Erfahrung nach besonders im Stadtkern großzügige, interessant geschnittene Altbauwohnungen für kleines Geld zur Miete. Anfang Juli ist er nun allerdings umgezogen. Gemeinsam mit seiner Freundin in eine Wohnung im Norden Coburgs. „Wenn man zu zweit wohnt ist es denke ich gut, wenn da nicht noch dauernd Musik von unten rauf tönt. Dort haben wir unsere Ruhe und ich kann wirklich entspannen und mal abschalten“, freut sich der 23jährige. Ein Urgewächs des Steinwegs ist Ingrid Heinlein. Als sie 15 Jahre alt war, zogen ihre Eltern mit der Familie in die Innenstadt. Nachdem sie ihren Mann Harald geheiratet hatte, übernahm sie die elterliche Mietwohnung. Später zog sie um – einen Stock nach oben. „Anfangs hatten wir kein eigenes Bad, die Toilette lag auf dem Gang“, erinnert sie sich.
Im Steinweg war es zu laut: Konstantin Feller ist weggezogen
Lüften geht nur tagsüber: Wohnen über Coburgs Partymeile
Mit viel Liebe hat die Familie die alte Wohnung renoviert und umgebaut. Vier Mädchen hat Ingrid Heinlein hier geboren und groß gezogen, inzwischen ist öfters mal der Enkel zu Besuch. „Es ist eine wunderschöne Atmosphäre im Steinweg“, schwärmt die 64jährige. Heinlein hat beobachtet, dass es in den letzten sechs, sieben Jahren mit dem Lärm immer schlimmer geworden sei. „Früher waren hier Speiselokale. Das AUSGABE 7 / SOMMER 2014
ging bis 22 Uhr und dann waren die Nächte ruhig. Die Leute haben sich da noch dran gehalten“, sagt sie. Sie wolle nicht alles mit früher vergleichen, aber heute vermisse sie oft den Anstand im Umgang der Menschen untereinander. Vor zwei Jahren hätten sie und ihr Mann sich bei der Stadt beschwert. Auch andere Anwohner seien dabei gewesen und hätten mit dem Ordnungsamtsleiter am Runden Tisch nach einer Lösung gesucht, berichtete Heinlein. Geholfen habe das nichts. Inzwischen überlegt die Familie, ob sie in eine andere Gegend von Coburg zieht, doch es fällt ihr schwer, eine passende Wohnung zu finden. Die Wurzeln im Steinweg gehen tief. Seit 10 Jahren nutzen die Heinleins ihr Schlafzimmer nicht mehr, welches genau auf den Steinweg hinausgeht. Zu sehr tönte die laute Musik aus den umliegenden Clubs hinauf in den Raum. Ingrid Heinlein hat eines der ehemaligen Kinderzimmer zum Schlafzimmer umfunktioniert. „Mein Bett hat schon vibriert vom Bass. Wenn man das acht bis zehn Stunden hört, da wird man verrückt. Man kann nicht schlafen, nicht liegen, man weiß nicht, was man tun soll“. Ingrid Heinlein arbeitet als Reinigungskraft. Da muss sie am Morgen oft früh raus. Wenn sie versucht habe, wegen nächtlicher Ruhestörung die Polizei zu rufen, so habe sie auch schon die Erfahrung gemacht, wie ein ungebetener Anrufer behandelt zu werden. „Die Polizei kommt auch nicht immer“, meint sie. Einmal seien Beamte in schwarzer Kleidung da gewesen und hätten den Club im Erdgeschoss kontrolliert. „Sie sagten uns, wenn wir es wollen, machen sie sofort den Laden dicht. Aber das wollen wir ja auch nicht. Es soll nur ruhiger sein“. Inzwischen informiert sie sich in Szeneblättern selbst, wann wo ein Event stattfindet. Damit sie sich zumindest darauf einstellen kann, dass es eine besonders unruhige Nacht wird. Regelmäßig stattfindende Großveranstaltungen stören die Heinleins wenig. „Auf das Sambafest zum Beispiel kann ich mich vorbereiten. Früher haben wir mitgefeiert, inzwischen fahren wir da immer die Kinder besuchen oder gehen in ein Hotel“, verrät Heinlein. Dann fügt sie hinzu: „Wir haben allerdings schon mal darüber nachgedacht, der Stadt die Hotelrechnung zu schicken“.
„MAN KANN NICHT SCHLAFEN, MAN KANN NICHT LIEGEN, MAN WEISS NICHT, WAS MAN TUN SOLL“
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Laufsteg Marktplatz: Hasan Bicer liebt Coburg seit 42 Jahren.
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EIN NACHMITTAG AUF COBURGS MARKTPLATZ FOTOS VON ALEXANDER MRAZEK BEGLEITET VON DANIELA GRESCHKE
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Geduld gefragt: Wolfgang und Hundedame Betty beim Warten auf Herrchens Freundin...
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„Wir müssen uns ja bewegen“: Erika Schaumburg (links) und Hilde Streicher bei der täglichen Runde.
Zwei Neustadter beim Coburg-Bummel: Sie mag die Neustadter Bratwurst lieber...
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Bitte l채cheln: Theresia und Dietmar aus dem Rheinland nehmen Prinz Albert als Hintergrund.
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Werbung für den Glauben: „Elder“ Newell hat heute viele Menschen getroffen.
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Kurze Wege: Ahmet Özer hat nur eben mal Geld geholt.
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„Erfahrungsaustausch“ mit einem Kollegen: Taxifahrer Kurt im Gespräch.
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Kurze Pause: Daniela Greschke liebt frische Erdbeeren
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Kundenmagnet: Der Forchheimer Winfried Siebenhaar verkauft in Coburg schon seit zehn Jahren frische Kirschen.
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VON HEIKO KÜFFNER UND WOLFRAM HEGEN
IN FRANKEN ÜBER DEN UMGANG MIT EINEM MASSENMORD NIRGENDWO IN EUROPA WURDEN SO VIELE HEXEN ANGEKLAGT, GEMARTERT UND VERBRANNT WIE IN FRANKEN. NORMALE MENSCHEN, NORMALE FRAUEN. DENUNZIERT UND VERLEUMDET ALS PARTNER DES TEUFELS. LANGE HAT SICH DIE REGION VOR DIESEM DUNKLEN KAPITEL GEDRÜCKT. IN BAMBERG SOLL JETZT EIN DENKMAL AN DAS SCHICKSAL DER HEXEN ERINNERN, IN COBURG SEIT DIESEM JAHR EINE KLEINE GEDENKTAFEL.
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DIE HEXEN VON COBURG
IN COBURG WERDEN 178 MENSCHEN WEGEN HEXEREI VERFOLGT, VIELE HINGERICHTET „Wir erinnern an die Opfer der Hexenverfolgung
im
16/17.
Jahrhundert, die in diesem Hexenturm
gequält
und
gefoltert wurden. Das Erinnern mahnt uns, jedem Versuch zu widerstehen,
Menschen
zu
Unmenschen zu erklären, zu demütigen und zu vernichten.“ Diese zwei dürren Sätze sind es, die in Coburg an das Schicksal sogenannter Hexen erinnern. „Hexenschuss“ verursacht Kreuzschmerzen
Ihre Gedenktafel wurde im Frühjahr
dieses
Jahres
am
Hexenturm am Ernstplatz 12 angebracht. Doch mit Worten lässt sich wohl nur schwer erklären, was sich Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts in
Coburg
ereignete,
nicht
etwa im sogenannten finsteren Mittelalter, sondern lange nach der Entdeckung Amerikas, zu Beginn der Neuzeit, im Vorfeld der Aufklärung. Hexen beim Sturmbrauen
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Im Druidenhain in der Fränkischen Schweiz halten Hexen ihre Bankette ab, „bei Kinderfleisch und Menschenblut“
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WEGEN BELEIDIGUNG ALS HEXE VERLEUMDET: MARGARETE RAMHOLD BRENNT AUF DEM SCHEITERHAUFEN.
Der„Hexenbrenner“: Der Bamberger Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs Freiherr von Dornheim
Margarete Ramhold lebt Anfang des 17. Jahrhunderts in der Ketschengasse 11 in Coburg. Der Mann der alten Dame war Hofsattler und bereits verstorben. Doch aus einem ruhigen würdevollen Lebensabend wird nichts für Margarete. Ende des Jahres 1627 nämlich bricht die Willkür des Fürstentums Sachsen-Coburg über die Greisin herein. Margarete Ramhold legt sich mit dem Falschen an, mit ihrem Nachbarn, dem Centgraf Caspar Lang. Lang ist berüchtigt für seine Hetze gegen die Hexerei, für seine Folter. Margarete nimmt kein Blatt vor dem Mund, als sie ihn öffentlich als Galgenwirt, Bluthund und Ehrendieb bezeichnet. Sie sagt ihrem Nachbar ihre Meinung. Doch das Fürstentum ist immer häufiger kein Rechtsstaat moderner Prägung. Das Recht ist im Zweifel oft auf Seiten der Stärkeren, der Mächtigen, des Fürstentums, der Kirche. Und so beginnt der persönliche Rachefeldzug von Caspar Lang, der die Beleidigung nicht auf sich sitzen lassen will: Er zeigt Margarete Ramhold am 9. Dezember 1627 wegen Hexerei an. Die Beweisführung vor Gericht aber misslingt zunächst: Obwohl Lang fast 30 Zeugen auffährt, kann Margarete Ramhold keine Hexerei nachgewiesen werden. Jetzt greift die evangelische Kirche ein. Der Superintendent hetzt von der Kanzel gegen Margarete Ramhold. Immer noch aber erfolgt keine Verurteilung. Caspar Lang greift zu seinem letzten Mittel. Er beantragt beim Fürsten die Verhaftung von Ramhold wegen Beleidigung. Mit der Festnahme am 7. Juni des Jahres 1628 beginnt ihre eigentliche Tortur. Um die Beleidigung nämlich geht es schon lange nicht mehr. Lang will nicht lockerlassen, bis Sie die Hexerei gesteht. Dazu ist ihm jedes Mittel Recht: Die alte Frau wird mit Beinschrauben gefoltert, mehrfach, wird stundenlang an der Decke aufgehängt, wird ausgepeitscht. Unter der Marter gesteht sie den Bund mit dem Teufel, wird zum Tode verurteilt, versucht sich umzubringen, widerruft ihr Geständnis, wird wieder gefoltert, gesteht, widerruft, wird gefoltert, gesteht, widerruft, wird wieder gefoltert, gesteht. Es ist ihr letztes Geständnis. Am 20. September wird sie auf der Gerichtsstätte an der Hohen Straße in Coburg verbrannt. Margarete Ramhold war nur eine von vielen Opfern der Hexenverfolgung im Raum Coburg. Insgesamt 178 unschuldige Frauen, Kinder und Männer wurden zwischen 1565 und 1713 wegen Hexerei verfolgt, nahezu die Hälfte von ihnen starb auf dem Scheiterhaufen oder an den Qualen der Folter. Besonders schlimm wütete der Coburger Herzog Johann Casimir (Alleinherrscher von 1596 bis zu seinem Tod 1633). Alleine von 1612 bis 1632 wurden in Coburg 41 Menschen wegen Hexerei hingerichtet. Viele von ihnen hatten im Hexenturm am Ernstplatz schlimmste Schmerzen und brutale Willkür ertragen müssen. Dort war seit 1610 das Hexengefängnis untergebracht. Der Herzog war es auch, der eine eigene Hexengerichtsordnung erließ. Hexenverfahren galten nach kaiserlichem Recht als außergewöhnliches Verbrechen, eine eigene Gesetzgebung im Fürstentum war daher möglich. Casimirs Hexen-
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DIE HEXEN VON COBURG gericht lässt dabei kaum eine Grausamkeit aus: Daumenschrauben, Spanische Stiefel, Gespickten Hasen, Schraubstock, Karbatsche, siedendes Öl, brennenden Schwefel. Und die Familien der vermeintlichen Hexen waren oft ruiniert: Man nahm ihnen nicht nur die Frau, Mutter, Oma, das Kind oder in seltenen Fällen auch den Mann, Vater, Opa, sondern stellte auch hohe Rechnungen für die Marter und die Hinrichtung, zog das Vermögen ein. Ein Unrechtsregime. Einige Steine Coburger Bauwerke werden auch mit dem Geld verbrannter Hexen bezahlt worden sein.
„Als Frau war ein Teil der Denkmalentwürfe nur schwer zu ertragen“, sagt Nora Gomringer. Die Direktorin des Künstlerhauses Villa Concordia sitzt in der Jury, die über das Hexenmahnmal in Bamberg entscheidet. 185 Künstler aus ganz Europa gaben bei einem Kunstwettbewerb ihre Ideen ab. Viele Teilnehmer schossen mit ihren Ideen anscheinend weit über das Ziel hinaus. „Viele Vorschläge waren tiefschwarz, frauenfeindlich. Sehr, sehr schwierig“, sagt Gomringer, „weil dieses Thema frauenfeindliche Teufelsanbeter geradezu anzieht.“ Sie erklärt sich die rekordverdächtige Teilnehmerzahl so: „Viele Menschen fühlen sich mit Bamberg sehr verbunden, außerdem sprach
Verständigung herrschte zum Thema Hexenverfolgung die vergangenen Jahre nicht unbedingt in Bamberg. Angestoßen wurde die Diskussion vor Jahren von einem, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb, „in der Stadt nicht unumstrittenen Privatmann“: Ralph Kloos, den es nach Wirrungen von Bamberg auf Fuerteventura im Atlantischen Ozean verschlug, ließen die Irrungen seiner Heimatstadt nicht los. Anhand eines Kupferstichs von Matthäus Merian dem Älteren aus dem Jahr 1628 fing Kloos an, das in der Geschichte einmalige Hexengefängnis mit Folterkammern und Hinrichtungsplatz per Com-
Obergeschoss des Hexengefängnisses: Wurde ein Verurteilter aus einer der engen Zellen geholt, konnte er vor der Hinrichtung seine Sünden in der Beichtkammer bekennen
Die Hexenverfolgung in Coburg als evangelischer Region war dabei ein Sonderfall, der wohl in der Person des damaligen Herzogs begründet liegt. Oftmals waren vermeintliche Hexen in evangelischen Städten wie z.B. Nürnberg nämlich noch am sichersten vor den Schergen der Kirche. Und mit Casimirs Tod 1633 enden auch in Coburg die Hexenverfolgungen fast schlagartig. Zumeist waren es Fürstbischöfe wie der Bamberger „Hexenbrenner“, der Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs Freiherr von Dornheim, die am schlimmsten wüteten. In der Domstadt geht man von über 1000 Opfern der Hexenverfolgung aus. Alle drei Wochen loderte im Schnitt der Scheiterhaufen und verschlang fast die komplette Oberschicht der Stadt: den Bürgermeister, den gesamten Bamberger Stadtrat, Pfarrer, alle Hebammen, Kaufleute, Weinhändler, Apotheker, und sogar Kinder. Gut ein Zehntel der Bevölkerung der Stadt fiel dem Hexenwahn zum Opfer. Und während in Coburg eine kleine Gedenktafel an den öffentlich sanktionierten Mord erinnert, soll das in Bamberg ein Denkmal tun, für das ein Kunstwettbewerb ausgeschrieben worden war. Doch schon die Diskussion um dieses Denkmal zeigt, wie schwer man sich heute damit tut, die Verbrechen von früher heute richtig einzuordnen.
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die Ausschreibung mit ihrer offenen Behandlung des Themas viele Künstler an und viele Menschen meinen, sie wüssten etwas von Hexen, weil sie die aus Märchen und Büchern kennen.“ Ausgerechnet die Künstlergilde entpuppt sich als Hort vergangener Wahnideen und des Aberglaubens? „In vielen Entwürfen kam eine ganz seltsame, ja ...“, Nora Gomringer wirkt in ihren Erklärungen selbst ein wenig ratlos, „... unterschwellig und doch an der Oberfläche schwelende Frauenfeindlichkeit zum Ausdruck.“ Es sei sehr kompliziert, an diesen Einsendungen zu messen, wie Menschen über ein Mahnmal für Hexen nachdächten. Was es aber der achtköpfigen Jury andererseits sehr leicht machte, die sechs Entwürfe auszusuchen, die nun die Künstler mit Modellen und weiteren Details präzisieren. „Alle Entwürfe in der engeren Auswahl sind ausgezeichnet“, freut sich die Concordia-Chefin. „Man kann sehr froh sein, dass es einen gemeinsamen Gedanken von Transzendenz und Verständigung zu einem sehr ernsten Thema über die Jahrhunderte hinweg gibt.“
putergrafik dreidimensional nachzubilden, das sogenannte Malefizhaus in der Innenstadt. 1635 wurde es abgerissen, seit 2008 ist das Online-Hexengefängnis ein virtuelles Denkmal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, das im Internet besichtigt werden kann. Die Bamberger dürfen gespannt sein, was sie erwartet. Im August verkündet die Jury ihre Entscheidung. „Wir versuchen ein Kunstwerk zu finden, bei dem man das Gefühl hat oder den Auftrag spürt, sich zu erinnern“, umreißt Nora Gomringer die Aufgabe für die Künstler. Falls die Erinnerung weitere Forschungen über das Thema anstoßen würde, umso besser. Angesichts der verschiedenen Interessengruppen, die das Thema belagern, kann der Künstler eigentlich nur alles falsch machen. Ob Bürger, Stadt, Kirche, Künstler, Einzelkämpfer, Esoteriker, moderne Hexen und Teufelsanbeter sich wirklich mit einem Entwurf für alle anfreunden können? „Ob der Künstler damit glücklich wird, wissen wir nicht“, sagt Gomringer, „wir hoffen, dass die Bamberger Bürger glücklich werden mit seinem Entwurf für das Denkmal.“
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DIE HEXEN VON COBURG Der Coburger Herzog Johann Casimir erließ eine eigene Hexengerichtsordnung. Mit seinem Tod endet die Hexenjagd in Coburg.
Ein Denkmal in Bamberg, eine Gedenktafel in Coburg: Mehr und mehr gelangen die Gräueltaten von damals in das heutige Bewusstsein. Großen Anteil daran hat auch die Autorin Birke Grießhammer: Ihr Buch „Angeklagt – Gemartert – Verbrannt“ über die Opfer der Hexenverfolgung in Franken aus dem Jahr 2013 (siehe dazu auch das Interview mit Birke Grießhammer auf Seite 44/45) liefert anhand von vielen Einzelschicksalen einen beklemmenden Überblick über ein dunkles, vor allem auch fränkisches Kapitel. Auch Ralph Kloos und Thomas Götl („Die Hexenbrenner von Franken“) oder die Stadt Bamberg selbst („Hexenprozesse und Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg“) tragen das Grauen zusammen. Das ZDF hat einen Film über die Hexenverfolgung in Bamberg gedreht (unter anderem auch in Seßlach), in Zeil am Main, wohin die Hexen zum Verbrennen getrieben wurden, als es der Bamberger Bevölkerung zu viel wurde mit der Abfackelei, erinnert seit 1987 ein Brunnen an die Opfer. Im dortigen Hexenturm gibt es ein Dokumentationszentrum zur Hexenverfolgung und eine Gedenktafel mit den Namen der 250 Opfer. Vorträge von Stadtbild Coburg und Kirchenvertretern in der Vestestadt versuchen, das Geschehene einzuordnen. Doch wer hätte eigentlich die Aufgabe, ein Denkmal für die unschuldig Verfolgten aufzustellen? Die Stadt Coburg denkt zurzeit nicht an so etwas wie Rehabilitierung, berichtet die Neue Presse in einer Serie über die Hexenverfolgung. Auch die Stadt Bamberg weist die Schuld von sich, da die Hexenverfolgung Sache des Erzbistums war. Die katholische Kirche aber hat bis heute große Probleme damit, ihre Mitschuld einzugestehen. In Bamberg verweist das Erzbistum darauf, dass die Urteile damals nicht von der kirchlichen sondern weltlichen Gerichtsbarkeit gefällt wurden. Beides lag damals aber in der Hand des jeweiligen Fürstbischofs vereint. Da das Erzbistum Bamberg zu Zeiten der Hexenverfolgung ein eigener Staat war, ist der Rechtsnachfolger seit der Angliederung 1806 der Freistaat Bayern. Also müsse sich Ministerpräsident Horst Seehofer dafür entschuldigen und für das Denkmal gerade stehen, folgerte das Politikmagazin „Quer“ satirisch im Bayerischen Fernsehen. Das würde dementsprechend auch für das ehemalige Fürstentum Sachsen-Coburg gelten, das heute zu Bayern gehört. Immerhin hat sich die evangelisch-lutherische Landeskirche schon 1996 zu ihrer Mitschuld an den Hexenverfolgungen bekannt. Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedform-Strohm aus Coburg spricht von „tiefer Betroffenheit“. Eine offizielle Rehabilitierung der vielen Tausend unschuldig ermordeten Frauen, Kinder und Männer in ganz Franken und darüber hinaus steht aber auch heute noch aus. Die 400 Jahre alten Urteile sind immer noch gültig. Die Coburgerin Margarete Ramhold gilt damit nach wie vor als Hexe, die rechtmäßig zum Tode verurteilt wurde.
In ganz Europa tobte das Grauen: Hinrichtung der Maria van Beckum auf dem Scheiterhaufen
DIE URTEILE VON DAMALS SIND NOCH HEUTE GÜLTIG. 42
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DIE DÄMMLÜGE INHALT
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INTERVIEW
„Schlimmste Gräuel“ Fragen an Birke Grießhammer, Autorin des Buches „Angeklagt – gemartert – verbrannt“ Die Opfer der Hexenverfolgung in Franken Franken hat in Sachen Hexenverfolgung eine unrühmliche Geschichte: Die drei Fürstbistümer Bamberg, Würzburg und Eichstätt stehen für schlimmste Gräuel gegen unschuldige Frauen, die als Hexen grausam gefoltert und hingerichtet wurden. Und auch das evangelische Coburg stand unter Fürst Johann Casimir eben nicht nur für Kultur und Architektur, sondern vor allem auch für die Ermordung angeblicher Hexen. Mit der Geschichte der Hexenverfolgung in Franken hat sich vor allem die Nürnberger Historikerin Birke Grießhammer beschäftigt. Bereits 1985 zeigte die ehemalige Leiterin des Stadtmuseums in Erlangen eine Ausstellung zu diesem Thema. Und erst jüngst erschien ihr Buch über die Opfer der Hexenverfolgung in Franken.
Birke Grießhammer, Historikerin und Autorin
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Frau Grießhammer, warum tun sich viele Städte, Gemeinden und Bistümer bis heute so schwer, Gedenkstätten für die Gräueltaten damals zu errichten?
Das Thema Hexenverfolgungen soll meiner Meinung nach in Bayern ganz einfach unter der Decke gehalten werden. Die Nachfolger der Fürstbischöfe in den Bistümern Würzburg, Bamberg und Eichstätt haben sich bis heute überhaupt nicht offen gegen die Verfolgung der Hexen gewendet. Und die Politik macht dabei mit. Die Unrechtsurteile von damals sind damit bis heute gültig. Dabei wären die einzelnen Bischöfe eigenständig genug, wenigstens einen Gedenkgottesdienst abzuhalten so wie es evangelische Gemeinden wie zum Beispiel in Nürnberg ja auch gemacht haben. Die evangelisch-lutherische Landessynode in Bayern hat bereits 1996 ein Schuldanerkenntnis verabschiedet. Aber seitens der katholischen Kirche, nicht nur in Bayern, gibt es kaum Zeichen der Reue, der Anteilnahme, des Mitleids oder des Bedauerns.
2
Welche Formen der Erinnerung würden Sie sich wünschen?
Neben Gottesdiensten könnte man mit Erinnerungsbüchern oder Tafeln in den Kirchen oder an den Rathäusern in den Orten massenhafter Hexenhinrichtungen der Opfer gedenken. Dort sollte man die Namen der als Hexen angeklagten Frauen, Männer und Kinder nennen, dann bekäme das Grauen von damals auch ein Gesicht, verbunden mit der Aufforderung, ihrer ehrend zu gedenken und überall und immer gegen Glaubensfanatismus und Folter einzutreten.
3
Wie sieht es eigentlich mit der Rehabilitation der Opfer und ihrer Familien aus?
Vor allem geht es um eine moralische Rehabilitation, um die Herstellung der Ehre der Verfemten. Das wäre das mindeste an Wiedergutmachung gegenüber den Opfern von damals. Die Erstattung von Besitz ist nicht möglich. Aber es ist bekannt, dass in diesen Fürstbistümern das Vermögen der als Hexen verfemten und Hingerichteten vom Bischof eingezogen wurde. Die Barockisierung des Bamberger Domes zum Beispiel ist wohl auch mit Hexengeldern finanziert worden. Bischof Schick weigert sich bis heute, den etwa 1000 alleine im Fürstbistum Bamberg Verurteilten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und ein Schuldeingeständnis auszusprechen.
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Wo wüteten die Hexenverfolgungen denn am schlimmsten?
In Franken, vor allem in den Fürstbistümern Bamberg, Würzburg und Eichstätt fanden europaweit die meisten, größten und brutalsten Verfolgungen der als Hexen Angeklagten in der ersten Hälfte des
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17. Jahrhunderts statt. Zu den rigorosen „Hexenbrennern“ gehörten etwa sieben Fürstbischöfe und Komture der Deutschordensherren. Das waren wirklich Massenhinrichtungen. Das hing zusammen mit den politischen Ereignissen der Gegenreformation und des 30jährigen Krieges und mit den zahlreichen kleinen eigenständigen Gebieten („Herrschaften“) in Franken, die das Hochgericht verhängen konnten. Alle Angeklagten wurden, wenn überhaupt ein ordentliches Gerichtsverfahren stattfand und Unterlagen davon erhalten blieben, wegen Ketzerei und Teufelsbund verurteilt, nicht wegen Zauberei. Ordentliche Verfahren, denn immerhin galt ja das kaiserliche Recht, waren die Ausnahme. Diese gab es wenigstens ansatzweise in der freien Reichsstadt Nürnberg, dort wurde sogar einmal jemand festgenommen, der gegen angebliche Hexen gehetzt hat. Ansonsten herrschte die reine Willkür. Wer verleumdet oder „besagt“ wurde, hatte wenig Chancen, davon zu kommen. Es wurde gefoltert, bis sie/er gestand und genügend Namen anderer vermeintlicher Hexen genannt, hatte. Dann wurden die Gefolterten hingerichtet, oftmals lebendig verbrannt.
5
Wieso kam es dann im evangelischen Fürstentum Coburg auch zu brutalen Hexenverfolgungen?
Coburg war damals das einzige evangelische Fürstentum in Franken. Auch das Markgrafentum war protestantisch. Viele protestantische Reichsstädte waren Zufluchtsorte für Glaubensund Hexenflüchtlinge, vor allem Nürnberg. Doch unter Fürst Johann Casimir fanden auch in Coburg nahezu 100 Hexenhinrichtungen statt. Er war wohl vor allem aus persönlichen Gründen ein Frauenhasser, seine Frau hatte ihn betrogen, und wollte sich, wenn man das so sagen möchte, wohl als besonders gottesfürchtig gebärden.
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DIE HEXEN VON COBURG
RELIGÖSER FANATISMUS, MACHT, GELDGIER: DAS LETZTE HEXENOPFER IN FRANKEN WAR EINE NONNE
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Es landeten ja aber auch Männer auf dem Scheiterhaufen – zum Tode verurteilt als Hexer oder Zauberer, oder?
Ja sicherlich, und freilich war auch die Hinrichtung eines Mannes jede für sich ein großes Unrecht, aber seit sich vor allem männliche Historiker mit diesem Thema beschäftigen, wird der Anteil der Männer unverhältnismäßig in den Mittelpunkt gerückt. Hexenverfolgung ist vorrangig ein Thema der Frauengeschichte. Bevor oftmals politisch wichtige Männer eingekerkert und verurteilt wurden, waren bereits ihre Mütter, Frauen, Töchter und Schwiegertöchter hingerichtet worden. Der weit überwiegende Teil der Ermordeten und Angeklagten waren Frauen. Lediglich in Bamberg waren zu Beginn des 17. Jahrhunderts bis zu einem Viertel Männer unter den wegen Hexerei Angeklagten. Sie waren zumeist vermögend und politisch einflussreich.
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Wie ging das traurige Kapitel der Hexenverfolgungen eigentlich zu Ende?
Das liegt vor allem in der Person des Bamberger Fürstbischofs Johann Georg II. Fuchs Freiherr von Dornheim begründet. Er war einer der unbarmherzigsten Hexenverfolger zusammen mit seinem Weihbischof und Hetzer von der Kanzel Friedrich Förner. Der Fürstbischof sollte auf dem Reichstag zu Regensburg vor dem Kaiser erscheinen und sein Treiben rechtfertigen. Deshalb floh er zunächst nach Forchheim und dann nach Kärnten. Damit waren das Willkürlichtreiben und die Massenhinrichtungen der als Hexen und Hexer Angeklagten in Franken im Wesentlichen beendet
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Wäre so etwas wie Hexenverfolgung bei uns auch heute noch möglich?
Ich denke ja, wenn religiöser Fanatismus mit Macht und Geldgier Hand in Hand gehen, und die „Massen“ verhetzt werden, ist leider fast alles möglich.
Die Fragen stellten Wolfram Hegen und Heiko Küffner.
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NORBERT TESSMER
VON WOLFRAM HEGEN
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Ein Norbert ging, ein Norbert kam: Coburgs Bürger haben sich entschieden. Norbert Tessmer ist jetzt Oberbürgermeister der Stadt. Kein neues Gesicht. Eher ein alter Bekannter. Kann so jemand für einen Neuanfang stehen? Bestandsaufnahme am Anfang einer Amtszeit.
der sicher von einer Stichwahl ausgegangen war). Die Coburger haben also einen Bürgermeister mit 18 Jahren Amtszeit auf dem Buckel zum Nachfolger seines Chefs gemacht, weil der mit 24 Jahren ausgebrannt war…Tessmer hat Rückdeckung in der Bevölkerung, ohne Zweifel. Coburg wollte Berechenbarkeit, wollte ein bekanntes Gesicht. Das hat es bekommen. Aber Coburg will kein Weiter-So.
Die Coburger haben Sicherheit gewählt, Verlässlichkeit: Tessmer kennt man, seit er 1984 in den Stadtrat einzog und 1994 den Fraktionsvorsitz der SPD übernahm, seit er 1996 Bürgermeister wurde, dritter und später zweiter, man kennt ihn durch diese 18 Jahre an der Seite von Norbert Kastner, man kennt ihn durch seinen Einsatz vor allem in der Kultur- und Sozialpolitik, man kennt ihn als Ur-Coburger, der für alle und alles ein offenes Ohr hat. Dabei kann er nicht so viel falsch gemacht haben: Sonst hätten ihm die Bürger der Stadt nicht schon bei der Kommunalwahl 2008 das beste Ergebnis aller Stadtratskandidaten ermöglicht, hätten ihn nicht bei der Bundestagswahl 2013 weit nach vorne gewählt, auch wenn es für Berlin nicht ganz gereicht hat, und hätten ihn nicht bei der OB-Wahl im März trotz sechs Konkurrenten bereits im ersten Wahlgang zum neuen OB gemacht, was, wie er zugibt, auch ihn selbst überraschte (und den COBURGER ehrlicherweise auch,
KEIN SPARWILLE? Das nämlich können die Bürger sich nicht leisten: Die Kassen sind leer und werden sich so schnell auch nicht mehr füllen. Das wird auch die noch vom alten Stadtrat (so konnte der neue unbeschadet starten) beschlossene Erhöhung des Gewerbesteuer-Hebesatzes nicht ändern. Die niedrigen Kapitalmarktzinsen drücken auf die Gewinne des Hauptzahlers, der HUK-Coburg, die paar Prozent mehr Hebesatz gleichen das nicht aus - bei der Stadt Coburg bleibt weniger hängen als früher. Vor diesem Hintergrund mag eine der ersten Entscheidungen der Ära Tessmer erstaunen: Stadtkämmerer Wilhelm Austen wechselt als Geschäftsführer zur SÜC, den städtischen Werken. Gerade Austen aber hatte in den letzten Jahren auf fast schon penetrante Art und Weise-
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vor dem finanziellen Aderlass der Stadt gewarnt, zu einer Zeit, als andere noch auf bunten Bildchen ganze Stadtviertel entworfen haben. Tessmer verteidigt diese Entscheidung: „Der Verlust der Stadtverwaltung ist der Gewinn der SÜC, wir müssen das Ganze vor den Teilen sehen“, sagt er, „jeder muss in Zukunft den Finger in die Wunde der Stadtfinanzen legen.“ Droht aber dann nicht genau das befürchtete Weiter-So, das auch HUK-Chef Dr. Wolfgang Weiler im Mai dieses Jahres anprangert, wenn er nach wie vor „keinen Sparwillen“ bei der Stadt Coburg zu erkennen vermag? Wenn nämlich alle zuständig sind, war am Ende dann keiner verantwortlich?
damit Energie zu vergeuden. Das klingt vernünftig, aber die vielen tollen Pläne und Ideen für das Güterbahnhofgelände, das „Filetstück am Eingang der Stadt“, die schönen Bilder, die gemalt werden von einem neuen Stadtteil direkt an und über der Itz, die zahlreichen Mitspieler, die mitreden, all das erinnert auch beim Güterbahnhof schon an die blühenden Träume, die nicht wenige einstmals mit dem Coburger Neuen Süden verbunden haben. Einen Unterschied aber gibt es, und der kann entscheidend sein: Es wird inhaltlich diskutiert, nicht ideologisch. Das kann nur hilfreich sein. „Und wir dürfen bei aller Euphorie unsere finanziellen Möglichkeiten nicht aus den Augen lassen.“
KEINE SPALTUNG?
KEIN WOHNRAUM?
Tessmer aber steht eben für einen neuen Stil: Er kommuniziert viel, er bespricht viel, er redet viel, er hört viel zu, er möchte alle mitnehmen. „Wenn sich vorher alle einig sind, was zu tun ist, laufen die Dinge auch nicht aus dem Ruder.“ So möchte er das Miteinander mit der CSU und deren Frontfrau, der 2. Bürgermeisterin Dr. Birgit Weber, auch nicht als Burgfrieden missverstanden wissen, sondern versteht es als echte Teamarbeit. 3. Bürgermeister Thomas Nowak gehört ebenfalls zu diesem Führungsteam. „Wir machen sehr viel, kommen sehr oft zusammen. Sicherlich sind Besprechungen sehr zeitaufwändig, aber bevor etwas in die falsche Richtung geht und man es dann wieder einfängt, das ist wesentlich zeitaufwändiger.“ So möchte er Gespräche mit Unternehmern führen, so wie er das auch vorher schon getan hat, regelmäßige Treffen auch mit Michael Stoschek von Brose. Vielleicht lässt sich so die Eiszeit zwischen Coburger Süden und Rathaus wieder auf angenehme Temperaturen hochfahren. Norbert Tessmer möchte auf diese Weise auch die Spaltung der Stadt überwinden, den Bremsklotz der letzten Jahre. Dazu braucht er Leute um sich herum, die diesen Weg mitgehen, dazu muss er Strukturen aufbrechen, die 24 Jahre lang das System Kastner gestützt und von ihm profitiert haben. Das ist nicht immer einfach und beliebt macht man sich damit auch nicht.
Das gilt auch für die weitere Entwicklung der Innenstadt. Die vielen leerstehenden Geschäfte, die verfallenden Wohnungen tun auch ihm weh. „Wir haben aber weder den Internethandel in der Hand, noch können wir die Vermieter anhalten, Wohnungen zu sanieren.“ Aber mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und mit der Wohnbau habe man Instrumente, Entwicklungen zu moderieren. „Also da gibt es auf jeden Fall Reserven, die müssen aktiviert werden, da will ich vorneweg gehen.“
KEIN KASERNENHOFTON? Nicht jeder in der Stadtverwaltung ist mit einem Bürowechsel einverstanden, nicht jedem gefällt seine neue Zuständigkeit, hört man immer wieder. „Strukturen müssen aber den Strategien angepasst werden und nicht umgekehrt. Das ist mein oberster Leitsatz“ sagt Tessmer dazu. Von einem „Kasernenhofton“, den er dabei manchmal anschlagen soll und den man einem gelernten Polizeihauptkommissar und ehemaligen Hundertschaftsführer schon einmal vor über 20 Jahren im Stadtrat angedichtet hat, will er zwar nichts hören, „aber eine bestimmte Verbindlichkeit und Nachdruck müssen schon hin und wieder sein.“
KEINE IDEOLOGIE? Zurückblicken ist seine Sache ohnehin nicht, auch wenn er an die anstehenden Projekte denkt, die Entwicklung des Güterbahnhofsgeländes zum Beispiel. Schon fürchten die ersten, das Projekt wird ähnlich zerredet, mit Plänen, Gutachten und Ausschreibungen überfrachtet wie in den letzten Jahren der Coburger Neue Süden, der viele Hunderttausend Euro und ungezählte Arbeitsstunden verschlungen, der Hoffnungen geweckt hat und von dem am Ende nichts übriggeblieben ist als ein Ersatzbau der maroden Angerturnhalle, der es in den mittelfristigen Investitionsplan geschafft hat. Ein trauriges Kapitel, verlorene Jahre. „Fehler, die man einmal gemacht hat, wiederholt man nicht“, glaubt Norbert Tessmer. Es bringe gar nichts, in der Vergangenheit herumzuwühlen und
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KEIN GELD? Das liebe Geld, es wird ihn begleiten. Geld macht nicht glücklich, aber kein Geld macht unglücklich. Und vieles, wofür Tessmer steht, kostet erst einmal: Seine Sozialpolitik zum Beispiel. „Lieber früh investieren als spät reparieren“ ist so einer seiner Leitsätze. Es gehe ihm nicht um Wohltaten oder Annehmlichkeiten, sondern um „Gefahrvorbeugung“ wird er nicht müde, zu predigen. Alles, was man im Sozialbereich gerade bei jungen Menschen nicht früh regele, falle der Gemeinschaft später auf die Füße. „Das aber wird leider Gottes oft nicht verstanden oder man will es nicht verstehen.“ Tessmer bemüht Unternehmensberatungen wie McKinsey, um vom Vorwurf des Umverteilers wegzukommen. „Darum geht es doch gar nicht.“ Tessmer steht, wenn man so will, für staatliche Vorsorgeuntersuchungen, um Krankheitsbilder frühzeitig zu erkennen und zu heilen, bevor teure Operationen fällig werden. Wie man das beurteilt, ist auch eine Frage der Lebenseinstellung: Wie sehr soll, wie sehr darf, wie sehr muss sich Staat, muss sich Stadt einmischen in letztlich private Biografien?
KEINE KRAFT? Das alles ist anstrengend, und so wirkt er auch in den ersten Wochen seiner Amtszeit oft angespannt, müde, ein wenig erschöpft, das räumt er ein, unterschätzt aber habe er das Amt nicht. „Ich kannte ja den Zeitplan von Norbert Kastner, war immer in alles einbezogen.“ Der Zeitplan aber ist das eine, sein Selbstverständnis der Position Oberbürgermeister das andere. Dieses Für-alle-dasein, dieses Sich-für-alles-Zuständigfühlen mag ehrenwert sein, durchzuhalten ist es wohl kaum. Es ist ein Rollenwechsel vom langjährigen 2. Bürgermeister, vom Kämpfer für Soziales und Kultur hin zum ersten Mann auf der Brücke, der auch mal Nein sagen muss, delegieren, entscheiden. Ob er diesen Rollenwechsel bewältigt, wird darüber entscheiden, ob seine Amtszeit in sechs Jahren als Erfolg gewertet wird oder nicht, ob der „alte Bekannte“ einen Neuanfang geschafft hat. Und nach den sechs Jahren? „Wer nicht mehr kann, soll nicht mehr müssen, wer noch kann und will, soll dürfen.“
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NORBERT TESSMER
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ZUSCHAUEN.HÖREN.
THEATER & MUSIK. DEMNÄCHST.
LANDESTHEATER COBURG WAS VERSTEHT DU UNTER „LIEBER GOTT“?
ZUR SCHÖNEN AUSSICHT
Komödie von Ödön von Horváth
A DARUM GEHT ES
Das Hotel „Zur schönen Aussicht“ hat seine besten Tage hinter sich. Ebenso gescheitert ist das Personal: Hoteldirektor Strasser sah sich als Hoffnung der europäischen Filmindustrie, Kellner Max wartete auf den Durchbruch als Designer, Chauffeur Karl haben diverse Konflikte mit dem Gesetz die Zukunft verbaut. Einzig das Vermögen von Ada Freifrau von Stetten, die sich als Dauergast einquartiert hat, zögert den Bankrott noch heraus. Als Christine, ein Hotelgast des vergangenen Jahres auftaucht, verschärft sich die Situation. Christine hatte in einer Vielzahl von Briefen Hoteldirektor Strasser um Unterstützung für das gemeinsame Kind gebeten. Um die Unterhaltszahlung abzuwenden fasst die Belegschaft einen perfiden Plan – alle behaupten, mit Christine eine Nacht verbracht zu haben, so dass die Vaterschaft nicht eindeutig bestimmt werden kann. Als Christine jedoch ein weiteres Geheimnis offenbart, wendet sich das Blatt und der Überlebenskampf der Hotelexistenzen eskaliert. Mit tödlichen Konsequenzen.
B WO UND WANN SPIELT ES
Ödön von Horváths schwarze Komödie spielt in einem heruntergekommenen Hotel, dessen Vorbild eine windige Pension in Murnau lieferte. An einem sonnigen Nachmittag im März der zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Bühnenbildnerin Gabriele Vöhringer hat die schöne Aussicht zunächst bewusst verstellt und lässt diese erst im Verlauf des Stücks nach und nach sichtbar werden. Der Einheitsraum des Hotels selbst ist ein Irrgarten aus unebenen Wegen und Matratzen, die jeden Schritt erschweren und zum Wagnis machen.
C WAS ERWARTET MICH
Mit der renommierten Regisseurin Konstanze Lauterbach (die bereits die Oper Eugen Onegin in Coburg inszenierte) hat das Landestheater einen bedeutenden Namen der deutschen Theaterszene für diese Produktion gewinnen können. Und ihre Lesart von Horváths Komödie ist radikal und gnadenlos. Sie zeigt den Zerfall von Würde, Achtung und Respekt unter dem Einfluss einer neuen Gottheit. Geld regiert die Welt, wirtschaftliche Potenz ersetzt überholte Wertvorstellungen. Gekonnt verdichtet Lauterbach die Handlungsstränge
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und zeigt die Sprunghaftigkeit der Charaktere und ihren Überlebenskampf schonungslos und doch voller Mitleid. Die bisweilen grotesk überzeichnete Spielweise bleibt jedoch stets angebunden an eine Emotionalität, die der Inszenierung Tiefe gibt. Ein brisanter, kurzweiliger und faszinierend aktueller Abend.
D WER IST DABEI
Als Hoteldirektor Strasser verabschiedet sich Alexander Peiler bereits nach einem Jahr am Landestheater Coburg wieder aus dem Ensemble. Ebenso feiert Philippine Pachl nach drei Jahren am Haus als Christine ihren Abschied. Die beiden Rollen werden in der neuen Spielzeit von Frederik Leberle und der neu engagierten Anne Rieckhoff übernommen. Auch zum letzten Mal ist Mathias Renneisen als Kellner Max zu erleben, er war zwei Jahre am Landestheater engagiert. Dem Ensemble erhalten bleiben hingegen Thorsten Köhler, der als Chauffeur Karl zu sehen ist, sowie Nils Liebscher, der Emanuel Freiherr von Stetten spielt, und Niklaus Scheibli, der als Müller, Vertreter der Firma Hergt und Sohn, vergeblich darum bemüht ist, in dem Hotel ausstehende Schulden einzutreiben. Als Ada Freifrau von Stetten ist Kerstin Hänel zu sehen, die für diese Rolle als Gast an das Landestheater zurückgekehrt ist.
E WANN
Die Premiere am 31.Mai wurde begeistert aufgenommen. Weitere Vorstellungen sind am 13.6., am 19.6. und am 25.6. zu sehen, sowie am 6.7.2014. Eine Wiederaufnahme in der kommenden Spielzeit ist ab dem 2.Oktober geplant. Vorstellungen in der nächsten Spielzeit laufen dann am 12.10., am 15.10. und am 17.10.2014.
LIEBE, DIE DEN TOD ÜBERWINDET
ORPHEUS UND EURYDIKE / SAVITRI
Oper von Christoph Willibald Gluck / Kammeroper von Gustav Holst
A Orpheus trauert so herzergreifend um seine verstorbene Eurydike, dass die Götter ihm erlauben, in den Hades hinabzusteigen und seine Frau wieder zu den Lebenden zurückzuführen. Zunächst muss er aber durch seinen Gesang den Wächter des Hades besänftigen und die Furien der Unterwelt rühren, dann darf er sich auf dem Rückweg nicht ein einziges Mal zu Eurydike umdrehen und sie ansehen. Orpheus meistert die Prüfungen und die beiden haben fast das Tageslicht wieder erreicht, als Eurydike Orpheus vor die schwerste Prüfung stellt: Da er sie den ganzen Weg
nicht eines Blickes gewürdigt habe, will sie lieber umkehren und ewig in der Unterwelt leiden, als derart ungeliebt mit ihm zu leben. Orpheus steht vor einer tragischen Entscheidung. Entscheiden muss sich auch Königstochter Savitri, als die Götter ihrem Auserwählten, dem Prinzen Satyavan, dessen Tod innerhalb eines Jahres prophezeien. Savitri beharrt jedoch auf ihrer Wahl und beginnt unmittelbar nach der Hochzeit in Askese zu leben. Als der Todesgott Yama erscheint, um die Seele Satyavans mitzunehmen, weicht Savitri nicht von seiner Seite und beruft sich auf das göttliche Recht, das sie durch ihr tadelloses Leben und ihre Askese erworben hat. Yama gewährt ihr verschiedene Wünsche, will jedoch das Leben Satyavans nicht wiederhergeben. Doch auch hier bleibt Savitri beharrlich. B Glucks Oper wurde 1762 uraufgeführt, Holsts Kammeroper 1916. Beide nahmen sich antiker Sagenstoffe an – Orpheus und Eurydike entstammen der griechischen Mythologie, Savitri und Satyavan dem bekanntesten indischen Epos Mahabharata. Die Unterwelt visuell greifbar zu machen, stellt von jeher das Bühnenbild vor eine Herausforderung. Magdolna Parditka und Alexandra Szemerédy, die neben der Regie auch gemeinsam für die Ausstattung dieser Inszenierung verantwortlich sind, suchen in ihrer Bühne nach Kontrasten: Leben und Tod finden sich in Schwarz und Weiss, in Licht und Schatten und Nähe und Distanz wieder. C Mit der Kombination der viel gespielten Oper Orpheus und Eurydike und der selten gesehenen Kammeroper Savitri wagt das Landestheater Coburg wieder einmal einen Schritt in künstlerisches Neuland. Parditka und Szemerédy, die mit ihrer intensiven Inszenierung von Madama Butterfly in der letzten Spielzeit für Furore sorgten, setzen die beiden Opern nicht hintereinander, sondern verweben deren Handlungen in einer eigens erarbeiteten Fassung miteinander. So entstehen mehrere Ebenen, die eine Auseinandersetzung mit Fragen nach Realität und Schein, nach Bewusstsein und Traum, nach Projektion und Erinnerung einfordern. Immer wieder spiegeln sich die Geschehnisse, zeigen Parallelen, aber auch Gegensätze auf. Eine weitere Projektionsfläche bietet das Ballett Coburg, das Seelenzustände in Bewegungen umsetzt. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Anna-Sophie Brüning. D Als Orpheus ist Verena Usemann zu sehen, ab der nächsten Spielzeit übernimmt die neu ins Ensemble engagierte Kora Pavelic diese Rolle. Eurydike wird
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ZUSCHAUEN.HÖREN
alternierend von Anna Gütter und Julia Klein gesungen. Dem Liebesgott Amor verleiht Julia Jakob Leidenschaft. Savitri singen - ebenfalls im Wechsel - Anna Gütter und Betsy Horne, die das Ensemble zum Ende der Spielzeit nach vier Jahren verlässt. Als dem Tode geweihter Ehemann Satyavan ist David Zimmer zu sehen. Mit der Rolle des Todesgottes Yama, in Holsts englischsprachiger Kammeroper kurz „Death“, stellt sich Jiří Rajniš erstmals dem Coburger Publikum vor. Neben der kompletten Ballettcompagnie von Ballettdirektor Mark McClain zeigt auch der Chor unter der Leitung von Lorenzo Da Rio seine vielseitigen darstellerischen Qualitäten. E Die Premiere wird ungewöhnlicherweise an einem Sonntag gefeiert – am 22.6. hebt sich der Vorhang im Grossen Haus für diesen spannenden Abend. Bereits am Sonntag (15.6., 11.00) zuvor können bei der Matinee in der Reithalle erste Eindrücke gesammelt werden. Weitere Vorstellungen folgen am 27.6. und 29.6., sowie am 2.7., 12.7. und 17.7.2014. Mit der Wiederaufnahme nach der Sommerpause wird am 12.9. die neue Spielzeit eröffnet, darüber hinaus wird am 21.9., 1.10., 28.10. und 6.11. gespielt.
LAST, BUT NOT LEAST
TIME TO SAY GOOD BYE The same procedure as every year: Die Spielzeit geht der Sommerpause entgegen, für die ersten Produktionen in der neuen Spielzeit wird bereits vorgeprobt, um dann bereits ab Mitte September wieder die verschiedenen Bühnen mit Premieren und Wiederaufnahmen bespielen zu können. Doch einige Inszenierungen (die bereits ausführlicher in den vorausgegangenen Ausgaben gewürdigt wurden) sind in den nächsten Wochen ein allerletztes Mal zu sehen: Am 15.6. verabschiedet sich Goethes tragische Dreiecksgeschichte Stella, am 17.6. rufen Die Räuber noch einmal zur Rebellion auf. Ebenso hebt sich ein letztes Mal der Vorhang für die Hotelgäste Im Weissen Rössl (26.6.) und für die unglücklich Liebenden Pelléas und Mélisande (1.7.). Am 15.7. geht am Sunset Boulevard endgültig die Sonne unter, und tags darauf (16.7.) zeigt sich der Schwanenritter Lohengrin letztmals in Coburg. Aber auch die Engagements einiger Ensemblemitglieder enden nach dieser Spielzeit. Neben den bereits erwähnten Schauspielern und Sängern, verlässt Tänzer Niko Ilias König das Coburger Landestheater. Er ist jedoch der einzige Verlust im Ballett Coburg. Das Ensemble des Schauspiels verliert hingegen auch noch Sönke Schnitzer und Helmut Jakobi, der seit 13 Jahren dem Theater die Treue gehalten hatte. Im Musiktheater sind weiterhin die Abgänge von Joel Annmo, Sofia Kallio, Karsten Münster, Rainer Scheerer und Publikumsliebling Benjamin Werth zu verkraften. Freuen darf sich das Publikum jedoch bereits jetzt auf einen fulminanten Auftakt in die neue Spielzeit. Neben Orpheus und Eurydike / Savitri (12.9.), Tombstone oder Das Duell (20.9.) und Zur schönen Aussicht (2.10.) werden auch La Traviata (26.10) und Der Nussknacker (1.11.), sowie in der Reithalle das Kinderstück Pinocchio wiederaufgenommen. Als erste Premieren stehen nach dem Theaterfest zur Museumsnacht (13.9.) die Komödie Sonny Boys (18.9), die spartenübergreifende Semi-Opera King Arthur (27.9.) und das Musical My Fair Lady (18.10) auf dem Spielplan.
Frederik Leberle
AUSGABE 57 / SOMMER 2014
BA CO MBBU ERGER | DAS MAGAZIN
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DER TRA EIN UM, S TA R ZU S EIN
NACHWUCHSFÖRDERUNG ODER KINDERHANDEL?
Am 13. Juli 2014 wird er feststehen, der neue Fußball-Weltmeister. Nach dem Endspiel in Brasilien. Dann wird für eine Mannschaft, dann wird für eine Nation ein Traum wahr. Fußball-Weltmeister zu werden – mehr geht sportlich nicht. Fußball boomt wie noch nie. Doch der Erfolg dieser Sportart hat auch seine Schattenseiten: Wo viel Geld eine Rolle spielt, sind auch rücksichtlose Geschäftemacher nicht weit. Erst im Frühjahr wurde der FC Barcelona für Kinderhandel bestraft. Deutsche Clubs und Verbände gehen einen anderen Weg.
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AUSGABE 7 / SOMMER 2014
INHALT Stefan Kießling, gebürtiger Lichtenfelser, fussballerisch aufgewachsen beim TSV Eintracht Bamberg, heute Stürmerstar in Leverkusen.
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JUNG-STARS
Foto: Henning Rosenbusch
DER HOLLÄNDER BAERKE VAN DER MEIJ „UNTERSCHRIEB“ EINEN 10-JAHRES-VERTRAG IN VENLO: DA WAR ER GERADE MAL 12 MONATE ALT
Suche nach den Besten: In Bayern gibt es 45 Stützpunkte des DFB
Stefan Kießling ist einer, der es geschafft hat. Zwar ist der gebürtige Lichtenfelser in Brasilien nicht dabei, in der Bundesliga aber spielt er eine wichtige Rolle: Er ist einer der erfolgreichsten Torschützen der letzten Jahre, aus dem Kader von Bayer 04 Leverkusen nicht mehr wegzudenken. Seine ersten Schritte auf dem grünen Rasen machte der Vierjährige beim damaligen TSV Eintracht Bamberg. 13 Jahre blieb er dort, spielte in jeder Jugendmannschaft. Erst mit 17 Jahren wechselte er zum Club nach Nürnberg in die dortige A-Jugend, kickte dann ein paar Jahre in der
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Foto: Henning Rosenbusch
Foto: Henning Rosenbusch
Kooperation: Besuch vom Partnerverein 1. FC Nürnberg
Trainingsspiel: Früh übt sich…
Profimannschaft und wechselte schließlich mit 22 Jahren nach Leverkusen. Er hat einen Schulabschluss, eine Ausbildung und ist jetzt Profifußballer. Angebote von Bayern München, Inter Mailand oder Juventus Turin hat er ausgeschlagen, er ist verheiratet, hat zwei Kinder, lebt am Rhein, ist also bei allem Erfolg ein bodenständiger Typ geblieben. Stefan Kießling steht für einen stetigen Weg vom Kind über den Jugendlichen bis hin zum selbständigen Erwachsenen, steht für eine Bilderbuchkarriere: Er hat Erfolg, genießt soziale Anerkennung, hat die Familie als Rückhalt, hatte
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JUNG-STARS Super-Star Lionel Messi
immer Zeit, sich zu entwickeln. Das ist heute im internationalen Fußballgeschäft nicht mehr selbstverständlich. Die Jagd nach Fußballtalenten ist kompromisslos geworden. Vor allem in die europäischen Ligen, nach Spanien und England, drängen immer mehr Jungstars aus der ganzen Welt, seit in den 90er Jahren die Zahl der spielberechtigen Ausländer freigegeben wurde. Dafür stehen Namen wie Brahim Abdelkader Diaz, der mit 14 Jahren für 360 000 Euro Abschlagszahlung vom FC Malaga zu Manchester City wechselte, Takefusa Kubo, elfjähriger Südkoreaner, der vom FC Barcelona verpflichtet wurde, Jeremy Boga, mit elf von Marseille an den FC Chelsea verkauft, Yokohama Kubo, gerade mal mit zehn nach Katalonien geholt, Zak Gilsenan, neunjähriger Ire, Zico Marecaldi, neunjähriger Schwede, oder der Argentinier Leonel Angel Coira, der seinen Vertrag bei Real Madrid mit gerade mal sieben Jahren unterschrieb. Genauso alt war der Sohn des niederländischen Fußballers Robin van Persie, als Arsenal London Interesse an ihm bekundete. Der Handel mit Kleinkindern als den Megastars der Zukunft aber treibt noch seltsamere Blüten: Manchester United verpflichtete den gerade mal fünfjährigen Charlie Jackson und der Holländer Baerke van der Meji war 12 Monate alt, als er einen 10-Jahresvertrag bei Venlo „unterschrieb“, nur weil er in einem Internetfilmchen Bälle in eine Spielzeugkiste gekickt hatte… Auch der FC Bayern München hat sich schon am Kinderhandel beteiligt: 2007 holte der deutsche Rekordmeister den 13jährigen Pier Larrauri Corroy aus Peru. Der Papa flog damals mit, schon ein Jahr später aber beide wieder zurück. Das mit der Karriere wurde nichts, Corroy vermisste seine Familie. Der erste Kinderstar war kein geringerer als Lionel Messi, der mit 13 nach Barcelona geholt wurde. Bei ihm ist das Kalkül der internationalen Spitzenklubs aufgegangen: Junge Talente für wenig oder kein Geld anlocken, mit Glück wird einer von ihnen ein neuer Wunderkicker mit einer hohen Gewinnmarge für den Anleger, den Verein. Ein Investment in die eigene sportliche oder finanzielle Zukunft. Das Risiko ist überschaubar, immer noch geringer, als für zweistellige Millionenbeträge Superstars von anderen Vereinen abzuwerben.
2010 trat zudem das sogenannte Transferabgleichungssystem der FIFA (Transfer Matching System, kurz TMS) in Kraft. Es soll internationale Transfers transparent gestalten und den Schutz von Minderjährigen verbessern. Klubs und Landesverbände müssen das System mit allen relevanten Daten zu Spielertransfers füttern, unter anderem mit Herkunft und Alter und Transfersumme des Spielers. Und das TMS sieht auch Strafen vor:
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Foto: Maxisport
Die FIFA freilich versucht diesem Treiben ein Ende zu setzen: Schon seit 2001 erlaubt ein Statut den internationalen Handel mit minderjährigen Fußballern nur unter sehr strengen Auflagen. Seit 2010 ist der Handel für 12- bis 18jährige Kinder und Jugendliche verboten, in der EU gilt die Regel nur für 12- bis 16jährige. Unter 12jährige allerdings betrifft dieses Statut nicht. Und auch sonst gibt es reichlich Ausnahmen, zum Beispiel der Umzug der Eltern in ein anderes Land oder der Transfer zu einem Verein, der nicht mehr als 50 Kilometer jenseits der Landesgrenze ist.
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JUNG-STARS Verwarnungen, Bußgelder, Ausschluss aus Wettbewerben, Annullierung von Spielen, Zwangsabstieg, Transfersperren. Bisher aber sprach die FIFA kaum Strafen aus. 2009 war der FC Chelsea verurteilt worden. Der Londoner Klub hatte den jungen Gael Kakuta vom RC Lens geholt. Die Strafe aber wurde nie vollstreckt. Jetzt im Frühjahr aber ging die FIFA rigoros gegen den FC Barcelona vor. Die Katalanen hatten zwischen 2009 und 2013 zehn U-16-Spieler geholt. Die sechsstellige Geldstrafe wird dem Verein dabei weniger wehtun als das zweijährige Verbot, sich neue Profis zu holen. „Der Schutz Minderjähriger ist ein wichtiges soziales und rechtliches Anliegen“ so die FIFA. Ob das Urteil umgesetzt wird, ist noch unklar: Der FC Barcelona klagt vor dem Internationalen Sportgerichtshof.
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Dass die Strafe gegen Barcelona – übrigens nur auf Grund eines anonymen Hinweises – überhaupt ausgesprochen wurde, hat die Branche erstaunt. Bernhard Peters, ehemaliger Hockeytrainer und seit 2006 Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung beim Bundesligisten 1899 Hoffenheim, zeigte sich überrascht. „Die Vergehen, die nun bestraft wurden, sind schon seit vielen Jahren öffentlich bekannt“ wird er in Zeitungsberichten zitiert. Auf dem internationalen Spielermarkt habe sich aber ein „Graumarkt“ mit Jugendspielern entwickelt, so Peters und weiter: „leider versuchen auch große Vereine immer früher, diese jungen Spieler zu binden“. Auf jeden Fall war dieser erste große Schritt gegen den internationalen Kinderhandel im Fußball überfällig: Die beiden norwegischen Journalisten Lars Madsen und Jens Johansson nämlich sprechen in ihrem Buch „Der verschwundene Diamant“ über Kinderhandel im Fußball von etwa 20 000 Kindern, die sich in Europa aufhalten. Viele von ihnen stammen aus Asien, Afrika oder Lateinamerika. Dort werde das Geschäft mit Minderjährigen im großen Stil betrieben. Kindern und Jugendlichen werde von skrupellosen Scouts eine rosige Zukunft versprochen, die nur in den seltensten Fällen eintrete. „Viele von ihnen leben heute auf der Straße, manche arbeiten illegal, manche sind Prostituierte“ sagen Madsen und Johansson. Sie haben keine schulische Ausbildung, kein soziales Umfeld, keine Eltern in der Nähe. Auch Menschenrechtler machen bereits seit vielen Jahren auf diesen Kinderhandel aufmerksam. In landeseigenen Talenteschmieden in Schwellenländern und der Dritten Welt würden Sie für den europäischen Fußballmarkt richtiggehend gezüchtet. Doch nur wenige schaffen den Sprung an die Spitze erfolgreicher Fußballklubs, die meisten bleiben auf der Strecke. Und selbst, wenn der eine oder andere sich durchsetzen sollte: Die meisten werden in einer ihrer wichtigsten Entwicklungsphasen aus ihrem normalen Umfeld gerissen, müssen Familie, Freunde, die Heimat verlassen, mit unkalkulierbaren Folgen für die eigene Psyche. Von der fehlenden Ausbildung einmal ganz abgesehen.
In Deutschland dagegen versuchen Vereine und Verbände, die Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen: Die Vereine brauchen guten Nachwuchs für ihren sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg, stehen auch im internationalen Wettbewerb, auf der anderen Seite sollen die Interessen von Kindern und Jugendlichen in ihrer Entwicklung berücksichtigt werden, und das sind eben nicht nur sportliche, sondern vor allem auch soziale und schulische. Ein schmaler Grat zwar, das zeigen Wechsel innerhalb Deutschlands, die nämlich auch unter 16 Jahren schon möglich sind. Prominentes Beispiel ist der nach der Verletzung von Marco Reuss für den WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft nachnominierte Shkodran Mustafi. Er war mit 14 aus seiner hessischen Heimat zum Hamburger Sportverein und mit 16 dann ganz legal über Ländergrenzen hinweg zum FC Everton gewechselt. Heute spielt er bei Sampdoria Genua. Dennoch sind Auswüchse wie auf internationalem Parkett in Deutschland nahezu ausgeschlossen: Das Sichtungssystem ist vor allem auf Talente aus dem eigenen Land fixiert, jeder Spieler in Nachwuchsleistungszentren oder Akademien muss gemeldet werden. Im Bayerischen Fußballverband gibt es 45 DFB-Stützpunkte und 19 Nachwuchsleistungszentren, vier davon sind es in Oberfranken: Hof, Bayreuth, Bamberg und Coburg. Ziel ist die wohnortnahe Eliteförderung von jungen Fußballtalenten. Selbstverständlich dient auch dieses System dazu, die besten jungen Kicker zu finden und weiterzuentwickeln, damit deutsche Vereine, damit die Nationalmannschaft erfolgreich sein können. Aber dieses Modell soll jungen Talenten eben auch die Möglichkeit geben, in ihrer Heimat zu bleiben, ihrer Schule, ihrem Umfeld. Trainer, Eltern, Lehrer, die eigene Mannschaft, der Freundeskreis werden mit einbezogen, um eine ausgewogene Entwicklung von Talenten so gut wie möglich zu gewährleisten. Über 60 Prozent der Jugendlichen in den Nachwuchsleistungszentren sind Abiturienten. Die Gefahr, auf der Strecke zu bleiben, ist damit deutlich geringer. Aber auch in Deutschland ist es so, dass die Entscheidung und Verantwortung die Eltern der jungen Nachwuchsfußballer haben. Letztlich müssen die deutschen Vereine und Verbände aber Interesse daran haben, dass afrikanische, asiatische oder lateinamerikanische Kinder die gleichen Chancen haben und nicht von europäischen Spitzenklubs verheizt werden. Denn ganz nüchtern betrachtet, geht es auch um das Ansehen der beliebtesten Sportart der Welt. Und auch, wenn jeder gerne einen Messi bewundert, er ist eben ein Einzelfall, der von den Profiteuren des internationalen Handels mit Kindern gerne als leuchtendes Beispiel angeführt wird. Die meisten einstmals als hoffungsvolle Jungstars gehandelten Fußballer betreten nicht am 13. Juli das Spielfeld im legendären Maracana-Stadion in Rio de Janeiro, sondern laufen durch die Straßen der Elendsviertel europäischer Metropolen.
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FEURIGE IDEEN GRILLTIPPS VON PROFIS Der Sommer ist die Zeit, in der Männer wieder Männer sein dürfen: Sie gehen auf die Jagd und kümmern sich um die Feuerstelle – natürlich nicht im eigentlichen Sinne. Aber irgendwie hat das Grillen schon etwas Archaisches. Gejagt wird heute aber natürlich im Super- oder beim Wochenmarkt beziehungsweise beim Metzger des Vertrauens, und die Feuerstelle zeichnet sich weniger durch wild flackerndes Feuer aus, als vielmehr durch die ideale Glut. Den Grill auf jeden Fall nicht mit Spiritus anheizen, sonst könnte eine Stichflamme den gemütlichen Abend schnell schmerzhaft beenden. Lieber im Handel erhältliche Grillanzünder verwenden. Und außerdem: rechtzeitig anheizen. Die Kohlen sollten schön glühen, bevor das Grillgut darüber kommt. Wenn der Mann im Haus dann noch Lob für seine frischzubereiteten Köstlichkeiten bekommt, steht einem harmonischen Abend mit Familie und Freunden nichts mehr im Wege. Dabei kann es ein leckeres Fleisch sein, dass raffiniert mariniert schön saftig den Weg auf den Teller findet, als auch ein Fisch, im Bestfall natürlich aus heimischen Landen, oder sogar etwas Vegetarisches, das man auf dem Grill zubereitet. Wir haben dazu ein paar Ideen von Grillköchen zusammengetragen, einmal vom Josiasbiergarten aus Coburg, und einmal vom La Comida aus Bamberg.
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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN
VON HEIKO KÜFFNER UND WOLFRAM HEGEN FOTOS MARTIN SETTELE
Titel-Foto: Joshua Resnick
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MEISTER AM GRILL
MEXIKANISCH-KALIFORNISCHER GRILLGENUSS. FÜR 4 PERSONEN
LA COMIDA IM GRIESGARTEN
Authentische, kalifornisch-mexikanische Küche mit frischen, exotischen Zutaten und maritimen Einflüssen präsentiert das Bamberger LA COMIDA IM GRIESGARTEN. Als echter Bamberger mit US-amerikanischen Wurzeln lernte DAVID STENSON in einem französischen Restaurant in Los Angeles das Kochen und die Gastronomie von Grund auf. Im La Comida bietet er eine einmalige Mischung aus frisch zubereiteten mexikanischen, kalifornischen und traditionell fränkischen Gerichten. Und da darf der Grill natürlich nicht fehlen! Deftige Metzgerbratwürste finden sich neben Saviour Piggy Pockets, fränkisches BBQ-Sandwich neben Burritos, Quesadillas oder Tostadas mit Fleisch, vegetarisch und vegan. Fränkisches und mexikanisches Bier sowie eine große Auswahl an Tequilas runden den Genuss ab. Geöffnet ist das „La Comida“ mit seinem wunderschönen, großen Biergarten von Mittwoch bis Sonntag ab 17 Uhr (Bamberg, Untere Sandstraße 19. Telefon: 0951/30122866, Mail: mail@griesgarten.de)
Rib-Eye-Steak Mexican Style mit gegrillten Portobello-Champignons und Ziegenfrischkäse
Polentasteaks mit Champignons und Zwiebeln
Schneebesen einrühren um Klumpen zu vermeiden. Wenn sich die Masse eindickt mit einem hölzernen Kochlöffel weiterrühren. Hitze auf klein oder mittel herunterregeln. Etwa 10 bis 15 Minuten weiterrühren bis die Polenta dickflüssig ist. In eine etwa 24 x 30 Zentimeter große, eingefettete Backform gießen und eine Nacht ruhen lassen. Am nächsten Tag die Polenta in vier oder sechs gleich große Stücke teilen, salzen, pfeffern und mit Gewürzmix bestreuen. Zwiebeln in 1/2 cm dicke Ringe schneiden Für die Portobello-Champignons
VEGETARISCH/VEGAN POLENTASTEAKS MIT PORTOBELLOCHAMPIGNONS UND ZWIEBELN Küchenchef David Stenson verwendet für seine exotisch-fränkischen Gerichte im La Comida nur frische Zutaten
Für die Polentasteaks 250 g Polenta 4 große, gelbe Zwiebeln Salz Pfeffer mexikanischer Trockengewürzmix (gute Qualität) frischer Koriander Ziegenfrischkäse oder Gorgonzola
Die Polentasteaks einen Tag vorher vorbereiten: 1 l Wasser zum Kochen bringen und einen Esslöffel Salz zugeben. Die Polenta langsam mit dem
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4 bis 6 große Portobello-Champions 6 Knoblauchzehen 150 g Chipotle-Chilies in Adobosoße eingelegt (im Glas) 150 ml Balsamico-Essig Sonnenblumenöl 150 ml trockener Rotwein 2 EL Zucker Limetten Oregano Thymian Salz Pfeffer
Pilze putzen und entstielen. Knoblauchzehen schälen und in grobe Stücke schneiden. Chipotle-Chilies mit der Sauce, Knoblauch, Balsamico-Essig, Sonnenblumenöl, Rotwein und Zucker in einen Mixer geben oder mit dem Stabmixer glatt pürieren. Mit einer großen Prise Oregano, etwas Thymian, Salz und Pfeffer abschmecken. Champignonkappen für 30 Minuten in der Marinade einlegen. Limetten in je 8 Spalten schneiden.
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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN Und jetzt wird gegrillt Von den Champignons die überschüssige Marinade abwischen und die Pilze 2 Minuten vor den Polentasteaks auf den Grill legen. Etwa 7 Minuten die Kappe mit den Lamellen nach oben grillen. Wenden und 2 Minuten auf der anderen Seite grillen. Den Koriander waschen und grob hacken. Die Polentasteaks auf jeder Seite etwa 5 Minuten grillen, Zwiebeln insgesamt etwa 5 Minuten grillen. Polenta mit Gorgonzola oder Ziegenfrischkäse sowie Koriander bestreuen. Mit Limettenstücken garniert servieren.
frischer Koriander Honig, Salz, Pfeffer 4 Tostadas (fertig, zum Aufbacken)
MEERESFRÜCHTE JALAPEÑO-CHIPOTLE-SHRIMP-SPIESSE MIT MANGO-PICO DE GALLO UND TOSTADAS Für die Shrimp-Spieße 800 g große Black Tiger-Shrimps 5 Knoblauchzehen 150 g Chipotle-Chilies in Adobosoße (im Glas) 150 g Jalapeño-Chilies (im Glas) 200 ml Sonnenblumenöl 3 EL Zucker 5 Limetten Kreuzkümmel Cayennepfeffer Salz Pfeffer Wer die Shrimps milder gewürzt mag, nimmt weniger Chilis und Cayennepfeffer. Es wird angerichtet: Pico de Gallo von David Stenson
Shrimp-Spieße mit Mango-Pico de Gallo
Knoblauchzehen schälen und in grobe Stücke schneiden. Limetten auspressen. Den Saft mit Chipotle-Chilies samt der Sauce, Knoblauch, Jalapeños samt einem großen Schuss vom eingelegten Öl, Sonnenblumenöl und Zucker in einen Mixer geben oder mit einem Stabmixer glattrühren. Mit 2 EL Cayennepfeffer und 2 EL Kreuzkümmel sowie Salz und Pfeffer abschmecken. Shrimps waschen und in die Marinade einlegen. 1 Stunde kühl stellen. Für die Mango-Pico de Gallo 4 Strauchtomaten 1 große, reife Mango 1 mittelgroße, weiße Zwiebel 4 Radieschen 2 Limetten
Tomaten in feine Würfel schneiden. Mango schälen und ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Die Zwiebel schälen, fein hacken, Koriander waschen und grob hacken. Rettiche hobeln oder in feine Streifen schneiden. Zutaten in eine Schüssel geben. Limetten auspressen und den Saft dazugeben. 1 EL Honig einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit einem Löffel alles vorsichtig durchmischen. In 4 kleine Schälchen abfüllen. Und jetzt wird gegrillt Tostadas kurz aufbacken. Shrimps aus der Marinade nehmen und überschüssige Flüssigkeit abwischen. Shrimps auf Spieße stecken und von jeder Seite bei mittlerer Hitze etwa 1 Minute grillen. Die Shrimp-Spieße mit der Mango-Pico de Gallo und den heißen Tostadas servieren. Oder Tostadas vorsichtig aufschneiden und mit der Mango-Pico de Gallo füllen.
FLEISCH RIB-EYE-STEAK MEXICAN STYLE MIT GEGRILLTEN PORTOBELLO-CHAMPIGNONS UND ZIEGENFRISCHKÄSE Für die Portobello-Champignons 8 Portobello-Champignons Zutaten für die Marinade (siehe links, Seite 62) Ziegenfrischkäse oder Gorgonzola
Pilze putzen, entstielen, marinieren und grillen wie auf Seite 62 beschrieben. Für die Rib-Eye-Steaks 4 Rib-Eye-Steaks (je 250 bis 300 g, vorzugsweise aus Argentinien) mexikanischer Trockengewürzmix (gute Qualität) frischer Koriander 12 Frühlingszwiebeln 4 Zwiebeln 4 Limetten Salz Pfeffer Butter
Koriander waschen, grob hacken. Limetten auspressen. Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden. Fleisch waschen und trocken tupfen. 1 Minute vor dem Grillen die Steaks auf beiden Seiten mit Limettensaft bestreichen und Gewürzmix würzen. Und jetzt wird gegrillt Fleisch medium grillen, nicht well done. Steaks vom Feuer nehmen und 5 Minuten (an einem warmen Platz) ruhen lassen. Derweil die Zwiebelringe und Frühlingszwiebeln grillen. Fleisch pfeffern und salzen, Butterflocken sowie gegrillte Zwiebelringe darauflegen und mit Koriander bestreuen. Gegrillte Champignons mit Ziegenfrischkäse oder Gorgonzola bestreuen und alles zusammen mit den Frühlingszwiebeln vom Grill servieren.
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MEISTER AM GRILL
GRILLEN WIE IN FRANKEN FÜR 4 PERSONEN JOSIASBIERGARTEN COBURG Grillen im Herzen der Vestestadt Eines vorneweg: die Grillideen aus Coburg stammen nicht von einem Koch, sondern von einer Köchin. MARIA FRANZ stammt aus einer Gastronomenfamilie, wie es sie nur selten gibt: der FAMILIE FRANZ AUS SESSLACH. Die Franzens betreiben in Seßlach im südwestlichen Landkreis Coburg den Landgasthof ZUM ROTEN OCHSEN, der als historische Schenkstatt zum ersten Mal 1620 urkundlich erwähnt wurde. Dort steht man für bodenständige fränkische Küche, und auch TOCHTER MARIA hat das so im Blut. Sie hat jetzt gemeinsam mit ihrer Schwester den traditionellen Josiasbiergarten im Herzen Coburgs übernommen und f leißig umgebaut. Der Betrieb läuft zwar schon, aber erst ab Anfang Juli
Vielfalt auf den Teller: Fleischige Grillideen
Maria Franz vom Josiasbiergarten stammt aus einer alteingessenen Gastronomenfamilie
wird alles fertig sein. Dann hat man sich etwas Besonderes überlegt: „Grillen ohne Streß“ heißt das Motto, das regelmäßig Besucher anlocken soll. Gäste können sich dann fertig zubereitete Grillspezialitäten aussuchen, bekommen auf Wunsch einen eigenen Grill an den Tisch und können einen Grillabend der speziellen Art erleben. Aber auch, wenn „Grillen ohne Streß“ gerade mal nicht vorgesehen ist, wird der Josiasbiergarten sicher wieder Anziehungspunkt für Einheimische und
Gäste, mit vielen fränkischen Spezialitäten, wie man sie auch aus dem Roten Ochsen kennt, und einheimischen Bieren. Geöffnet übrigens ist der Josiasbiergarten täglich von 11-23 Uhr, so es das Wetter zulässt – und auch an passenden Tagen im Herbst, Winter und Frühjahr wird „der Josias“ in Zukunft seine Tore öffnen.
Rechts oben: Gefüllte Champignons Links oben: Italien trifft Franken
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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN Verschiedene Grillgemüse
Seeteufel mit Zitrone
4 kleine Maiskolben 4 Champignons Frischkäse 4 Kartoffeln Alufolie
Die Champignons mit Frischkäse füllen, Kartoffeln vorkochen, längs in der Mitte durchschneiden und mit der Schale in Alufolie einwickeln. Alle Speisen über der Glut grillen.
Klassiker: gegrillte Maiskolben
600 g Seeteufel Zitronenschale Olivenöl Salz Pfeffer Zucker
Die Zitronenschale abreiben, mit Olivenöl vermischen, eine ordentliche Prise Salz und Pfeffer sowie ein wenig Zucker dazugeben. Den Seeteufel in der Marinade ein paar Stunden vor dem Grillen einlegen. Über dem Grill dann vorsichtig garen.
Hähnchenbrust süß-sauer Honig 2 EL Butter Salz Paprika Chilipulver
Den Honig mit lauwarmem Wasser vermengen, dazu zwei Löffel geschmolzene Butter unterrühren und mit ordentlich Salz, Paprika- und Chilipulver würzen, damit eine süßfeurige Note entsteht.
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Foto: Val Thoermer
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HIER WOHNTE...
VON HEIDI SCHULZ-SCHEIDT FOTOS: MARTIN SETTELE
HIER WOHNTE…
…EIN LIEBHABER ENGLISCHER GÄRTEN NUR DIE WENIGSTEN KENNEN NOCH DEN EIGENTLICHEN NAMEN EINES PRACHTVOLLEN GEBÄUDES IN DER KETSCHENDORFER STRASSE 11: VILLA WUNDERLICH, BENANNT NACH IHREM ERBAUER WILHELM WUNDERLICH, DER AUS DEM SÄCHSISCHEN MEERANE NACH COBURG GEKOMMEN WAR. EIGENTLICH ABER GING ES DEM ERFOLGREICHEN GESCHÄFTSMANN WENIGER UM DAS HERRSCHAFTLICHE HAUS, SONDERN VIELMEHR UM EINE AUSGEDEHNTE GARTENANLAGE.
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an muss schon genau hinsehen, um hinter dem schmiedeeisernen Tor in der belebten Ketschendorfer Straße Nummer 11 einen parkartigen Garten mit Kutschauffahrt und geschwungenen Wegen zu vermuten. Wie oft sind Sie an diesem Gartenportal vielleicht schon vorbei gelaufen oder gefahren und haben sich gefragt, welche Geschichte es birgt. Schauen Sie noch einmal genau hin: zwischen den zwei mächtigen Sandsteinsockeln entdeckt man ganz schnell die Initialen des Bauherren: Wilhelm Wunderlich. Die Geschichte beginnt im sächsischen Meerane, wo es der Kaufmann Wilhelm Wunderlich mit dem Handel edler Klöppelspitze zu einigem Reichtum gebracht hat. Doch die einst beschauliche Heimatstadt wurde aufgrund der Industrialisierung immer mehr zu einer Arbeiterstadt mit Fabrikschloten, in der kein Wert auf Grünanlagen gelegt werden konnte. Also suchte sich der Geschäftsmann einen Ort, an dem er seinen Traum vom Wohnen im Grünen verwirklichen konnte. Die Wahl fiel auf Coburg. Hier erwarb Wunderlich, der es sich im Alter von 51 Jahren schon leisten konnte, sich
aus dem Geschäftsleben zurückzuziehen, im Sommer 1890 ein Grundstück. Ein großes Grundstück. Es erstreckte sich über den gesamten Südhang des Marienberges bis hinunter zum Haus mit der Nummer 23. Hier an der Kreuzung zum Glockenberg steht auch heute noch das im Original erhaltene Gartenhauptportal. Die Pferdekutschen nahmen diesen Haupteingang, um auf das Grundstück zu gelangen. Wunderlich beauftragte den Architekten Max Frommann mit dem Bau einer großzügigen Villa im Stile des Historismus’. Dem Architekten ließ der Bauherr bei der Planung seines Rückzugsortes ins Private relativ freie Hand. Der Grundriss zeigt keine spezifischen Vorlieben des Bauherren. Bei der Planung des Gartens aber erkennt man Wunderlichs Leidenschaft für alles Grüne. So ließ er 1891 auch noch ein Gewächshaus und eine Gärtnerwohnung bauen. Für seinen Gärtner Paul Richter und dessen Familie, man kannte sich bereits aus Meerane, war es ein Privileg, im eigenen Haus mit der Familie wohnen zu dürfen. In erster Linie zeigt es jedoch den Stellenwert, den die Gartenanlagen für den Kaufmann hatten. Noch dazu kam später ein Brunnenhaus, um das Grundstück allzeit mit Wasser zu versorgen und sogar ein Palmenhaus. Ein Kellerabteil der Villa war eigens dazu angelegt worden, um die große Menge an Kohlen zu lagern, um die Pflanzen im Wintergarten darüber gut über die frostige Zeit zu bringen. Eine mächtige Steintreppe führte vom Palmenhaus direkt in den Garten. Gelebte Verbindung zwischen Wohnen und Natur. Die Voraussetzungen für eine exklusive Gartenanlage waren also geschaffen. Seine Vorliebe gerade für den
englischen Landschaftsgarten könnte aus der Tatsache entstanden sein, dass Wunderlich seinen Garten als private Oase ansah. Wie ein begehbares Landschaftsgemälde, welches dem Auge verschiedene Perspektiven und Aussichten anbieten kann. Die geschwungenen Wege und angelegten Rabatte mit vielen Grünpflanzen, Farnen und Sträuchern lassen sich heute freilich nur noch erahnen. Auch eine Steingrotte, wahrscheinlich als Sitzplatz angelegt, muss es einmal gegeben haben. Man mag sich kaum vorstellen, welcher Aufwand betrieben werden musste, diese hochwertige Anlage in Schuss zu halten. Sie war sicherlich ein Kleinod für den der sie betrachten durfte. Lange konnte Wilhelm Wunderlich sein Grundstück nicht mehr genießen. Er starb bereits drei Jahre nachdem er nach Coburg gezogen war. Aber er schaffte sich über den Tod hinaus ein grünes Andenken. Er setzte seine Heimatstadt Meerane als Universalerbin ein mit der Auflage, um das Industriestädtchen herum einen Grüngürtel und einen Park zur Naherholung seiner Bewohner anzulegen. 1909 errichtete die Stadt dem Förderer zum Dank dafür ein monumentales Denkmal und nannte die Grünanlage „Wunderlich-Park“. Zu DDR-Zeiten war der „ausgewanderte“ Bürger trotzdem langsam in Vergessenheit geraten. Und auch in Coburg nennen das Haus in der Ketschendorfer Straße 11 nur die eingeweihten Geschichtsfreaks noch „Villa Wunderlich“. So mag es dem Erbauer nachträglich Genugtuung verschaffen, dass nun auch der Garten seines Elternhauses in Meerane nebst Pavillon im Jahre 2009 wieder hergerichtet wurde, um ihn der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Herrschaftliches Anwesen: die „Villa Wunderlich“ AUSGABE 7 / SOMMER 2014
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HIER WOHNTE...
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GALERIE
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MUAY THAI
GALERIE
AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN
JÜRGEN
STRAHM
Sportfotografie stellt besondere Herausforderungen an die Bildgestaltung. Zeit ist kaum, die Bewegungen sind schnell, der Moment zählt. Der Bamberger
Fotograf
Jürgen
Strahm
beobach-
tet seit Jahren mit der Kamera Thaiboxer beim Wettkampf. Muay Thai ist eine harte fernöstliche Kampfsportart, die Akteure sind echte Athleten.
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GALERIE
MUAY THAI
EIN KLASSIKER KEHRT ZURÜCK
Fruchtig-aromatischer Cocktail: der Singapur Sling passt ideal zum Sommer
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er Singapur Sling ist ein wahrer Klassiker unter den Cocktails. Keine renommierte Bar zwischen New York und Shanghai, die ihn nicht auf der Karte hätte. Noch vor dreißig Jahren war er in jeder noch so kleinen Hotelbar zwischen Osnabrück und Regensburg zuhause. Zwischenzeitlich geriet er fast in Vergessenheit, nur um jetzt umso triumphaler zurückzukehren. Denn edle Gins und alles, was man mit ihnen mixen oder rühren kann, sind in diesem Sommer auf dem Vormarsch. Und mit ihnen der Sling.
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Der Singapur Sling hat eine sehr illustre Geschichte. Er wurde im weltberühmten Raffles Hotel in Singapur erfunden. Dort, wo der britische Schriftsteller Rudyard Kipling (Das Dschungelbuch) monatelang lebte und andere berühmte Kollegen wie Hermann Hesse, Joseph Conrad, Somerset Maugham regelmäßig verkehrten, gab es die Long Bar. In ihr wurde 1902 wurde der letzte Tiger Singapurs erlegt, der sich in die Bar verirrte. Und genau hier erfand zwölf Jahre später der Bartender Ngiam Tong Boon, den Singapur Sling.
Foto: Doyeol Ahn
Slings sind eine sehr alte Gruppe von Mixgetränken und bestanden ursprünglich aus einer Spirituose, Zucker, Wasser sowie etwas Muskatnuss. Letztere Zutat wurde später durch Bitters ersetzt. In der damaligen britischen Kronkolonie waren Slings nicht unbedingt ein Getränk der feinen Gesellschaft aber dennoch bei den gewöhnlichen Soldaten durchaus beliebt. Erst als die gesüßte Form an Raffles Long Bar serviert wurde, ließen sich auch die Damen zum Singapur Sling einladen und der Cocktail begann seinen Siegeszug um die Welt.
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SOMMER-COCKTAIL - SINGAPUR SLING
Singapur Sling Longdrink
RäumungsVerkauf
Die Zutaten 3 cl Gin 1,5 cl Cherry Brandy (Peter Heerings) 0,75 cl Cointreau 0,75 cl Dom Bénédictine 12 cl Ananassaft 1,5 cl Limettensaft 1 cl Grenadine 1 Spritzer Angostura Bitter
ab 26. Juni
Der Singapur Sling ist ein sehr fruchtiger Sommercocktail mit einem großen Aroma, das er von seinen Hauptbestandteilen Kirschbrandy (ein Peter Heerings sollte es schon sein), Benedictine und Gin nimmt. Seine Zutaten sind eher kleinteilig, er wird „geschüttelt und nicht gerührt“. Das macht ihn nicht ganz einfach und daher gibt es ihn auch nicht in jeder Bar. Wunderbar gemixt wird der Singapur Sling in der Bamberger Soda-Bar von Barmeister Peter Rosen. Seit acht Jahren führt er zusammen mit Christian Sauer die Cocktailbar im Retro-Stil der 70er Jahre in der Oberen Sandstraße 9. Beide legen Wert auf die Qualität der Spirituosen und Zutaten für Drinks und Cocktails. In einer eigenen Cocktailschule können sich Genießer in die Geheimnisse der Barkunst einführen lassen.
bis zu 70% reduziert
ZUBEREITUNG Longdrinkglas mit Eis füllen zum Vorkühlen. Alle Zutaten des Singapur Sling in einen Shaker geben. Das Eis kommt in den Shaker immer zum Schluss, wir wollen ja kein frühzeitige Verwässerung des Cocktails. Jetzt etwa 10 bis 20 Sekunden schütteln, bei schwer vermischbaren Zutaten wie Sahne auch länger: Bitte immer horizontal shaken, da die Flüssigkeit einen längeren Weg nimmt und sich dabei besser mischt, während sie schneller kühl wird. Eis und Schmelzwasser aus dem Longdrinkglas schütten und den Singapur Sling ins Glas abseihen. Als Garnitur ein Viertel Ananasscheibe an den Glasrand stecken, daran eine Cocktailkirsche aufspießen. Wer den typisch britischen Geschmack nachempfinden will, fügt ein Blatt Minze hinzu.
Ein guter Barkeeper weiß, wie der Singapur Sling perfekt gemixt wird AUSGABE 7 / SOMMER 2014
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Fotos Martin Settele
ERFOLGREICHES FACELIFTING DAS NEUE A3-CABRIOLET VON AUDI
Es war schon etwas in die Jahre gekommen, das Audi A3 Cabriolet, und sind wir ehrlich: eine junge Schönheitskönigin war das alte Modell ja auch nicht: keine stimmigen Proportionen, die Überrollbügel für jedermann sichtbar, ein irgendwie seltsames Heck. Das taugte für den Alltag, für den Laufsteg aber nicht, und wer Cabrio fährt, will ja nicht nur frische Luft schnuppern, sondern auch gesehen werden. Das haben sich die Ingolstädter Designer jetzt zu Herzen genommen. Und das Facelifting hat sich gelohnt: das neue Audi A3 Cabriolet ist seit diesem Frühjahr auf dem Markt, aus dem Aschenbrödel ist eine kleine Prinzessin geworden.
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anchmal sind es ja nur ein paar Kleinigkeiten, die Großes bewirken. Das ist auch beim A3 Cabriolet nicht anders: ein paar Zentimeter länger, das Heck ein bisschen anders modelliert, ein anderes Konzept für den Überrollbügel, und schon sieht der Audi viel stimmiger aus als bisher. Kompliment. So ganz nebenbei ist dadurch auch noch mehr Platz im Kofferraum, wenn es natürlich aber für die Weltreise mit der ganzen Familie nicht reicht, aber dazu kauft man sich ja auch kein Cabrio. Eher zum Cruisen zu zweit durch das fränkische
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Land, zu viert nämlich wird es schon eng, für Vorder- und für Hintermänner gleichermaßen, möglich aber ist es.
Das neue Ingolstädter Oben-Ohne-Fahrzeug ist aber nicht nur schöner, sondern hat auch ein Fitnessprogramm durchgezogen: Jetzt liegt das Fahrwerk tiefer als beim Vorgänger - eine wirklich gute Idee: wie an der Schnur gezogen meistert die junge Diva jede Kurve, trägt ihre Fahrer sicher durch die Landschaft, über einem die Sonne, der blaue Himmel, in der Nase der Duft des Sommers. Auch kleine Schlaglöcher, die eine oder andere Bodenwelle, all das, was deutsche Straßen an Überraschungen hinter der nächsten Kurve parat haben, meistert der A3 problemlos.
Die 180 PS galoppieren dazu freudig. Ein junges Pferd, das jedem Rennstall zur Ehre gereichen würde. In nicht einmal acht Sekunden zeigt der Tacho schon 100 und auch danach geht es reibungslos weiter. Über 200 bringt der A3 aufs Geläuf, das aber muss nicht sein. Am meisten Freude macht die Open-Air-Fahrt ja nicht auf der Autobahn, sondern über das freie Land. Und da gelten ja bekanntlicherweise ohnehin Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Der Verbrauch bleibt auch bei zügiger Fahrt unter 9 Li-
tern. Wer es sparsamer haben möchte, sollte sich den 2.0 TDI zulegen mit 150 PS oder die 1,4-Liter Benzinvariante mit 140 PS oder 125 PS. Und wer einen dicken Geldbeutel hat, kann natürlich auf die 300 PS-Version warten…
Egal, wieviel Pferde unter der Motorhaube galoppieren: Man fährt im Audi A3 sicher wie in Abrahams Schoß. Die Sitze vermitteln ein gutes Gefühl, kein Insasse rutscht bei flotter Fahrweise auf kurvigen Straßen hin und her. Der komplette Innenraum ist eben, wie man das von Audi kennt, kompakt, stabil, gut verarbeitet. Es klappert nichts, es wackelt nichts, so muss das sein. Auch der Wind kann den Insassen nichts anhaben: die tiefe Sitzposition und das Windschott sorgen dafür, dass er drüber brav übers Auto pfeift. Wenn dann doch einmal ein paar kühlere Sommertage anstehen, die Sonne sich versteckt oder
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AUDI A3 TFSI der Herbst naht, wird man sich auch keine Erkältung holen: Die Heizung würde es in jeder 4-Zimmer-Altbauwohnung in kürzester Zeit mollig warm machen, Sitzheizung und Nackenwärmer schützen zusätzlich vor Auskühlung.
Und man kann das A3 Cabrio ja auch geschlossen fahren, wenn es denn sein muss: Keine 20 Sekunden, und das Verdeck ist zu. Funktioniert auch beim Fahren bis zum 50 Stundenkilometer, wenn plötzlich ein kleiner Regenschauer das Sommerfeeling trübt.
Alles perfekt? Nicht ganz. Denn wer ein bisschen mehr Schnickschnack möchte, muss richtig in die Tasche greifen. Unser getestetes Modell, der Audi A3 Cabrio Ambiente 1.8 TFSI mit Sonderausstattung wie Rückfahrkamera, Lederausstattung Milano, MMI Navigation plus mit MMI touch, Xenon plus-Licht inkl. Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Multifunktions-Lederlenkrad, Sitzheizung, Bang & Olufsen Sound System und noch ein paar Features mehr schlägt dann schon mit 50 000 Euro zu Buche. Gut, man kann sich auch mit der Basisvariante zufrieden geben: Klimaanlage, CD-Radio und Fensterheber… dann muss man knapp 38 000 hinblättern, und für ein paar Tausender weniger gibt es das A3-Cabrio mit den kleineren Motoren.
TECHNISCHE DATEN
AUDI A3 CABRIO AMBIENTE 1.8 TFSI Verbrauch
5,8/ 4,7/ 7,3 (Gesamt/ Überland/ Stadt)
Hubraum
1.800 ccm
Leistung kW/PS
132 kW /180 PS
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit 235 km/h 7,1 Sekunden 0 auf 100 km/h )
Preis
ab 37600,00 € (Basisversion)
Also: Dach runter und rein in den Sommer.
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B端cher bilden. Schon ganz fr端h.
EINE KLEINE ERINNERUNG DES COBURGER BUCHHANDELS ZUR FERIENZEIT.
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www.bkk-atu.de
COBURGER INTERN
Aus Verlag und Redaktion Der COBURGER SOMMER, das Veranstaltungsmagazin des COBURGER, ist in diesem Jahr nach dem großen Erfolg 2013 bereits zum zweiten Mal erschienen. Auf 100 Seiten gibt der COBURGER SOMMER einen umfassenden Überblick über die vielen Veranstaltungen von Ende Mai bis Mitte September. Er zeigt die schönsten Bilder der letzten Jahre, von den Designtagen über das Sambafest bis hin zur Museumsnacht. Er erzählt dazu kleine Geschichten und er liefert dazu die wichtigsten Informationen. Eine große Tabelle am Anfang des Heftes beinhaltet alles, was man wissen muss: Was wann wo für wen und für welchen Preis so alles passiert in Coburg Stadt und Land. Und der COBURGER SOMMER wagt auch einen Ausblick auf den Herbst und den Winter. Erhältlich ist der COBURGER SOMMER in vielen Geschäften in der Region, im Buch- und Zeitschriftenhandel, in Hotellerie und Gastronomie. Und für den Beginn kommenden Jahres ist der COBURGER ALMANACH geplant, ein Ganzjahresmagazin mit allem, was Coburger und Zugereiste wissen müssen, um gut durch 2015 zu kommen.
Der COBURGER zeichnet sich neben seinen recherchierten Geschichten und vielen Cartoons und Karikaturen vor allem durch seine hochwertige Fotografie aus. Großformatige Bilder mit einem Blick für das Wesentliche, oftmals aufwändig nachbearbeitet. Sie erzählen unsere Geschichten schon, bevor wir sie erzählen. Ein zweiter, ein dritter Blick lohnt sich. Der COBURGER freut sich, dieses Mal zum ersten Mal auf das geübte Auge und das Gefühl für die Situation von Alexander Mrazek zurückgreifen zu können. Er hat sein normales Handwerkszeug, die Filmkamera nämlich, bei Seite gelegt und einmal zur Fotokamera gegriffen. Herausgekommen ist eine eindrucksvolle Fotostrecke mit Szenen vom Coburger Marktplatz.
Schon lange kein Geheimnis mehr:
Globuli & Co. bei der BKK A.T.U Wir übernehmen die Kosten für homöopathische Behandlungen bei über 1.400 Ärzten direkt über die Gesundheitskarte. Für Kinder und Jugendliche erstatten wir sogar die Auslagen für Globulis etc. Lassen Sie sich von unseren Kundenberatern über unsere vielen Extraleistungen beraten: kostenlose Servicenummer 0800 6648808
Die Facebook-Gemeinde des COBURGER findet immer mehr Freunde. COBURGER Freunde bekommen nicht nur mit, an welchen Themen wir gerade arbeiten, können mitdiskutieren, wenn es um Bamberg geht, sie haben auch die Chance, bei einem unserer zahlreichen Gewinnspiel Tickets für Konzerte in der Region zu gewinnen. Also am besten reinklicken und befreunden. Wir freuen uns.
Wir sind vor Ort, wenn Sie uns brauchen! BKK A.T.U • Hahnweg 116 • 96450 Coburg Telefon: 78 C O B09561 U R G E R | D 23721-7 A S M A G A Z I N
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IMPRESSUM
IMPRE SSUM
Coburger – Das Magazin Ausgabe 7/ Juni 2014 Erscheinungsweise viermal jährlich Auflage 3500 Stück www.coburgermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Seidmannsdorfer Straße 84 96450 Coburg Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen
WIR SIND COBURGER | DA S M AG A ZIN
Wolfram Hegen
Herausgeber und Chefredakteur
Daniela Greschke
Peter Einheuser Herausgeber und stv. Chefredakteur
Wolfram Porr
Journalistin und freie Mitarbeiterin
Freier Mitarbeiter und Journalist
Heidi Schulz-Scheidt
Frederik Leberle
Martin Settele
Christian Bittner
Alexander Mrazek
Henning Rosenbusch
Freie Mitarbeiterin und Lehrerin
Schauspieler und Freie Mitarbeiter
stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Christiane Schult Heiko Küffner Frederik Leberle Heidi Schulz-Scheidt Fotografen dieser Ausgabe: Martin Settele Hagen Lehmann Alexander Mrazek Jürgen Strahm Henning Rosenbusch Shutterstock Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Bati Reinsbach
Fotograf und freier Mitarbeiter
Fotograf und freier Mitarbeiter
Grafikdesigner und freier Mitarbeiter
Freier Mitarbeiter, Journalist und Fotograf
Bati Reinsbach
Freier Mitarbeiterin und Illustratorin
Layout / Grafik / Gestaltung: Peter Einheuser Christian Bittner Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: Denise Waletzko anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523/1788179 Es gilt die Anzeigenpreisliste 12/2013 Druck: dct GmbH 96450 Coburg
Preis: 4 € inkl. 7% MwSt., Abo-Preis, jährlich: 18 € inkl. Porto und Versand Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de
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Alexander Mrazek bereichert den COBURGER zum ersten Mal. Normalerweise ist der gelernte Mediengestalter Bild und Ton mit der Filmkamera unterwegs oder sitzt am Schnittplatz. Für diese Ausgabe hat er das bewegte Bild gegen die Fotografie eingetauscht. Auf dem Coburger Marktplatz sammelte er Menschen, deren Gesichter und Geschichten für die große Fotostrecke von Seite 26 bis Seite 35. Das Reizvollste an der Fotografie ist für ihn „der Stillstand des Augenblicks“. Es war sicher nicht das letzte Mal, dass der COBURGER auf sein gutes Auge vertraut.
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MONACO FRANKE
DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT Franken und Europa? Des bassd zsamm wie Oarsch und Aamer! Glaubt dem „Monaco“, wenn er sagt: Die Franken sind die besten Europäer weit und breit, ach was: iewahabst! Er erklärt auch gleich warum! Erstens: Franken hat auch bei der Europawahl am 25. Mai wieder mehrheitlich pro-europäisch abgestimmt. Die boar Brozentbüngdla für die Europa-kritische Af D können wir getrost unter der Überschrift „A bissla Schwund is immer“ verbuchen. Und sollten tatsächlich ein paar versprengte Euro-Hasser und EU-Gegner den zum Teil derben Sprüchen von Markus Ferber (der SPD-Kandidat Martin Schulz beim Europa-Parteitag seiner Partei als „Geschäftsführer der Schlepperbanden in Afrika“ bezeichnete) oder Peter Gauweiler (er verspottete die EU-Kommission beim Politischen Aschermittwoch als „Flaschenmannschaft“ und als „nackten, dummen Kaiser“) auf den Leim gegangen sein: Dumm geloffen! Die CSU hat’s goar ned so gmaand, gell! Zweitens: Franken liegt (und da ist der Ingolstädter Seehofer scho a wengala neidisch) in der Mitte Europas, ist also quasi das Herz. Das haben wir seit Juli 2013 sogar schriftlich! Seit dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union ist die unterfränkische Gemeinde Westerngrund (das ist zwar fast schon Hessen, aber gehört so gerade noch zum Landkreis Aschaffenburg) ganz hochoffiziell die geographische Mitte der EU. Das hat ein französisches Institut errechnet. Nur böse Zungen behaupten, die CSU sei nur deshalb gegen den EU-Beitritt der Türkei, damit das so bleibt. Kämen die Osmanen vom Bosporus irgendwann dazu, läge das Zentrum vermutlich irgendwo östlich des Freistaats, in der Slowakei, Ungarn oder Österreich. Und links von der Mitte? Das geht ja mal gar nicht! Quod erat demonstrandum. Franken und Europa – das passt also. Dabei machen es uns die Bürokraten in Brüssel und Straßburg gar nicht so einfach. Die Diskussion um die Coburger Bratwurst und ob sie weiterhin auf Kiefernzapfen und/oder Buchenholz gebraten werden darf oder nicht, kommt ja nicht von ungefähr. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die EU versucht,
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aufgrund irgendwelcher Grenzwerte und unter dem Deckmändala der Xundheit in tiefste regionale Angelegenheiten einzumischen, die sie nun wirklich nichts angehen und von denen sie mit Verlaub auch einfach nichts verstehen. Angeblich, so heißt es jetzt, entstehen beim Braten des Allerheiligsten auf Kühle, wenn das Fett in die Flammen tropft, sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, und die sollen krebserregend sein. Der Coburger, der seine Wurst isst, weiß aber ganz genau, was er (sich) da (an)tut – und das seit mehr als 500 Jahren, so alt ist nämlich die Urrezeptur. Und für diesen einmaligen Geschmack nimmt er dann gern
zwischen für so ziemlich alles herhalten muss! Der eingeborene Oberfranke meint in etwa das Gleiche, wenn er sagt: „Geh, loss ma mei Ruh‘! Wer unsera Wöaschd ned moch, der soll halt an Salod essen!“ Tja, wenn es nur so einfach wäre. Die Geschichte ist jedenfalls noch nicht ausgestanden. Es sollen weitere Proben genommen und analysiert werden. Im schlimmsten Falle drohen den Bratwurstbuden regelmäßige Kontrollen und den Frankengourmets das Horrorszenario, dass künftig womöglich Alu-Schalen das herabtropfende Fett auffangen. Iech moch mir des goar ned vorstellen!
Cartoon: Leslie Ann Murray 2014
auch ein paar krebserregende Stoffe in Kauf. Das tun bei einem Besuch der Vestestadt übrigens selbst eingef leischte Oberbayern. So ist folgender Satz eines Sambafest-Besuchers überliefert: „Meine Bratwurst ist gar nicht verbrannt. Kann ich die jetzt reklamieren?“ In München würde man so eine grundsture, ja geradezu ignorante Haltung als wehrhafte Verteidigung heimischer Esskultur und gelebten Brauchtums regelrecht feiern. „Mia san mia“ hieße es dann wieder - wenn Ihr den Monaco fragt, eine allmählich ganz schön nervende Phrase, die südlich des Main-Donau-Kanals in-
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Europa hat Franken ja auch viel Positives gebracht, und da denke ich jetzt nicht nur an EU-Verordnungen zum Schutz einheimischer Wurstspezialitäten, an Chorizo, Merguez oder Conchita. Im Ernst: Europa, und das sagen Arbeitgeber aus nahezu allen Bereichen, ist ein nicht hoch genug einzuschätzender Erfolgsfaktor für die fränkische Wirtschaft. Viele hier profitieren von EU-Fördergeldern, die für mehr oder weniger sinnvolle Dinge draufgehen. Der Wegfall von Grenzformalitäten erleichtert zudem nicht nur Reisen ins Ausland, sondern auch den Warenverkehr dorthin. Die Exporte der fränkischen Wirtschaft haAUSGABE 7 / SOMMER 2014
AUF EIN WORT
Es lebe Marius Über die Freiheit
ben sich so in den letzten 20 Jahren verdreifacht! Ohne den Euro, das ist Konsens, gäbe es ein niedrigeres Wachstum und Beschäftigungsniveau. Der Euro - was für ein „Pfund“! Es gibt also gute Gründe dafür, dass die Franken so gewählt haben, wie sie gewählt haben. Pro Europa! Schaut man nach Ungarn, England oder Frankreich, dann ist das nicht selbstverständlich. Und spätestens seit wir in Bayern (Obacht! Immer noch Satire!) ein Heimatministerium haben, muss auch niemand mehr Angst vor separatistischen Strömungen haben, wie das in anderen europäischen Ländern aktuell der Fall ist. Schottland zum Beispiel stimmt am 18. September wieder einmal darüber ab, ob es sich von Großbritannien abspalten soll. Und auch die Regionalregierung Kataloniens will im November ein Referendum über die Unabhängigkeit von Spanien abhalten. In Franken ist so etwas derzeit kein großes Thema. Die Befürworter eines Bundeslandes Franken werden eher als Spinner belächelt. Franken ist, seit es nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches von Napoléon eingegliedert wurde, leidlich bayerisch. Franken ist aus Überzeugung deutsch. Und Franken ist aus tiefstem Herzen europäisch. Das respektieren auch die Oberbayern, die freilich gut lachen und ihre Schääf la halbwegs im Trockenen haben: Monika Hohlmeier, Wahlsiegerin in Lichtenfels, ist ausgerechnet eine der Ihren als einzige „Fränkin“ für die CSU ins Europaparlament eingezogen. Sie übernimmt nun den Job als Parlamentarische Geschäftsführerin der fünf (!) verbliebenen CSU-Europaabgeordneten. Außer der Strauß-Tochter wird nur noch die Schweinfurter SPD-Frau Kerstin Westphal Franken in Brüssel und Straßburg vertreten. Aber bassd scho so! Zu viel wollen (und werden) die Franken mit Europa und Europapolitik also auch wieder nicht zu tun haben … Schätzla, schau wie iech schau!
„Freiheit, Freihei ist das einzige, was zählt“, singt Marius Müller-Westernhagen. Freie Entfaltung der Persönlichkeit, Handlungsfreiheit, Freiheit der Person, Glaubens- und Gewissensfreiheit, Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit, Pressefreiheit, Freiheit der Kunst und der Wissenschaft, Freizügigkeit, Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit, Freiheit der Berufswahl. Die weit überwiegende Zahl an Grundrechten sichert den Staatsbürgern der Bundesrepublik Deutschland Freiheiten zu. Diese Freiheiten jedes Einzelnen zu sichern, zu schützen und einzuhalten, das ist die Maxime des Handelns aller staatlichen Organe. Freiheit also ist ein sehr hohes Gut in unserer Verfassung. Jahrhundertelang waren die Menschen unfrei. 1848 hat die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche viele Freiheiten festgeschrieben, Freiheiten sind in den Jahrhunderten davor und in den Jahrzehnten danach immer wieder hart erkämpft worden, Menschen sind für Freiheit gestorben und tun es immer noch, viele Menschen. Das letzte unfreie Regime auf deutschem Boden ist gar nicht so lange her. Nicht einmal 25 Jahre. Auf Freiheit, auf der Würde des Menschen fußt unsere moderne Gesellschaft. Das ist nicht immer leicht, fordert Verantwortung von jedem Einzelnen, wer aber möchte noch eine unfreie Gesellschaft? Und dennoch werden Freiheiten zunehmend auf dem Altar der Sicherheit geopfert. Ein Wohlstandsvirus, der staatliche Organe und immer mehr der 80 Millionen Deutschen befallen hat. Besitzstandswahrung und Angst vor der Zukunft haben unser Immunsystem befallen und bereiten den Boden, auf dem der Virus sich ausbreiten kann. Er wird uns so schwächen, dass wir irgendwann einmal keine Kraft mehr haben werden, uns noch gegen ihn zu wehren. Nur einige kleine Symptome dieser Krankheit: Die Zahl der Regeln auf Kommunal-, Landes-, Bundes-, und Europaebene steigt von Jahr zu Jahr: Alleine der letzte Bundestag hat über 550 neue Gesetze erlassen. Mehr Gesetze, mehr Verordnungen, das heißt mehr Rechtssicherheit, aber auch weniger Freiheit. Die Gesamtzahl der Versicherungsverträge in Deutschland stieg von 1990 bis 2012 um 50% von 300 auf 450 Millionen. Es gibt Versicherungen für Steckenbleiben im Fahrstuhl, für ein Nein vor dem Traualtar, für eine männliche Ohnmacht im Kreissaal. Immer weniger Existenzgründer wagen den Schritt in die Selbständigkeit. Die aktuelle Beschäftigungslage bietet ja auch genug sichere und gutbezahlte Jobs. Lieber den bequemen Weg als den riskanten, den freien. Wir haben unser Leben in die Hand anderer gegeben. Sie sollen für uns die Verantwortung übernehmen, damit wir ganz bequem ein sicheres, ein gutes Leben führen können. Es gibt aber im Grundgesetz kein Recht auf Arbeit, Lebensglück, Gesundheit, es gibt kein Recht auf Waschmaschinen, das Zweitauto, den Urlaub. Das alles kann ein Staat nicht garantieren und soll es auch nicht. Aber es gibt das Recht auf Freiheit. „Freiheit, Freiheit ist die einzige, die fehlt“ singt Marius Müller-Westernhagen. An dieser Stelle laden wir Coburger und Nicht-Coburger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.
:Für den COBURGER von Wolfram Porr AUSGABE 7 / SOMMER 2014
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DAS LETZTE Coburger | Das Magazin erscheint wieder im Oktober 2014. Anzeigenschluss ist der 19. September 2014
FIFA-IDEE
WM ZUR VERGABE VON WELTMEISTERSCHAFTEN
ARBEITSUNFALL
...UND DAS ZUM SCHLUSS „Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen, aber keines ist treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer. Die, die drinnen sind, können nicht hinaus, und die, die draußen sind, wollen nicht hinein..“ Mark Twain „Der Jammer mit den Weltverbesserern ist, daß sie nicht bei sich selber anfangen.“ Mark Twain „Manche Menschen wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben.“ Heinz Erhard „Geld macht nicht korrupt - kein Geld schon eher...“ Dieter Hildebrandt „Nennt man das Kind beim Namen und nennt es ‚Verstaatlichung‘, so wird aller Sozialismus unromantisch und nüchterner.“ Theodor Heuss
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Das pharmazeutische Fachpersonal der easyApotheke wird von einem modernen ...
Wir nehmen uns Zeit für Sie... ... Kommissionierautomaten unterstützt, der die gewünschten Medikamente auf Knopfdruck vom Lager in den Verkaufsraum transportiert. Unser Apothekenpersonal bleibt so immer bei Ihnen und hat mehr Zeit für Ihre individuelle Beratung.
Unsere Öffnungszeiten: Montag - Freitag 09.00 bis 19.00 Uhr Samstag 09.00 bis 15.30 Uhr
...und günstig sind wir auch. Easy Apotheke Coburg Mohrenstraße 7a · 96450 Coburg Tel: 09561 3575640 · Fax: 09561 3575669 mohrenstrasse@easyapotheken.de
Easy Apotheke Rödental Nikolaus-A.-Otto-Straße 4 · 96472 Rödental Tel: 09563/75291-0 · Fax: 09563-752 91-29 roedental@easyapotheken.de
Wann ist ein Geldinstitut gut für die Region? Wenn es für die Region und die Menschen in der Region da ist. Als Partner in Sachen Finanzen und mit sozialem und gesellschaftlichem Engagement. Sparkasse Coburg - Lichtenfels