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INHALT
Coburger / Das Magazin AUSGABE 8. HERBST 2014 8 HÖREN. SEHEN. STAUNEN IN COBURG 11 STADTGESPRÄCH 16 40 69 79 80 81 82 WOLFRAM HEGEN
WENN`S BEI DEN NACHBARN RICHTIG KRACHT 18 Der größte Feind lebt nebenan
VAL THOERMER SEBASTIAN BUFF
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WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN UWE DZYCK
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DANIELA GRESCHKE
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WOLFRAM HEGEN
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BRIEFE THEATERVORSCHAU GALERIE IMPRESSUM MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE
COBURGER MODELS Gesichter für die Welt
LEBEN VON DER SUBSTANZ Geht Deutschland kaputt?
DIE ZEHN BEKANNTESTEN COBURGER …aller Zeiten
DIENSTLEISTUNGSCHECK 4 Coburger Cafes im Test
BAYERISCH-ITALIENISCHE FREUNDSCHAFT Herbstliche Kochideen
BELOHNUNG IM BOCKSBEUTEL Fränkische Weinlese
HARAKIRI AM BERG Die steilsten Pisten der Alpen
HIER WOHNTE … 58 … ein Verehrer heimischen Handwerks
DANIELA GRESCHKE
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PETER EINHEUSER
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DANIELA GRESCHKE
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VON KLEINTEILCHEN UND TAUSENDTONNERN … Das Unternehmen Lasco/ Teil 1 einer neuen Serie
COBURG IN ZAHLEN …wieviele leben wo?
LIFESTYLE …Wohnideen für den Herbst
WOLFRAM HEGEN
SCHÖNHEITS-OP GELUNGEN 74 …Französisch Reisen mit dem Peugeot 508
PETER EINHEUSER
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2000 EURO IN COBURG VERSTECKT …Große Schatzsuche in Coburg beginnt
TITEL-ILLUSTRATION. „Park im Herbst“ einheuser.ardis&friends und Jakub Gojda
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AUSGABE 8 / HERBST 2014
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COBURGER | DAS MAGAZIN
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INHALT
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NACHBARSCHAFTSSTREIT Geschichten um den Maschendrahtzaun
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LEBEN VON DER SUBSTANZ
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COBURGER MODELS
Früher konnten wir das doch…
In Coburg vor der Kamera
AUSGABE 8/ HERBST 2014
INHALT
76 2000 EURO IN COBURG VERSTECKT Die große Schatzsuche: Hier im Heft!
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AUSGABE 8/ HERBST 2014
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN COBURG OKTOBER || NOVEMBER || DEZEMBER
IM OKTOBER KLASSIKKONZERT Wunderkind zu Gast Vorschusslorbeeren hat diese junge Geigerin bereits genug erhalten – schließlich wird sie bereits als spanisches Wunderkind tituliert. Machen Sie sich selbst ein von Elena Rubio – jüngste Studentin Sachsens an der Musikhochschule Dresden, deren Vortrag schon weitaus reifer wirkt als ihre 17 Jahre Lebenszeit vermuten ließen. Sie macht einfach Musik, die Spanierin: präzise und sensibel, kraftvoll und überzeugend. Zusammen mit Dariya Hrynkiv am Klavier. Am 13. Oktober um 20 Uhr im HUK Foyer.
SPORT IST GESUND
AUSSTELLUNG Nessie besucht Coburg Dass Schottland mehr ist als der berühmte Loch Ness und die Heimat des Naturburschen und Schauspielers Sean Connery, will das Naturkundemuseum Coburg mit der Ausstellung „Schottland – Land der Saurier, Kilts und Lochs“ beweisen. Ab 18. Oktober bis einschließlich 22. Februar haben Sie Gelegenheit, das raue Land zwischen Atlantik- und Nordseeküste besser kennen zu lernen. Denn neben Whisky Trail, rätselhaften Steinkreisen und 400 Millionen Jahre alten Fossilien gibt es noch mehr Geheimnisse zu entdecken.
ROCK`N ROLL Der Unsterbliche lässt Hüften kreisen
Nachts in die Halle Helfen Sie an Bewegungsmangel und Langeweile leidenden Jugendlichen aus der Patsche und bringen Sie sie mit Hallenschuhen und Sportklamotten eingedeckt am 17. Oktober ab 21.30 Uhr (weiterer Termin 12.12.) in die Angersporthalle zum „Mitternachtssport ab 14“. In Zusammenarbeit mit dem Jugendkontaktbeamten der Polizei und verschiedenen Sportvereinen können sich die Jugendlichen an diversen Sportgeräten versuchen und werden im Anschluss sogar mit einem Bus-Shuttle wieder nach Hause gebracht.
„Der King lebt!“ – zwar nicht im „Heartbreak Hotel“ und auch nicht „In the Ghetto“ aber im Kongresshaus Rosengarten am 18. Oktober ab 20 Uhr. Der fast originale Elvis aus Las Vegas geht mit dem Tennesse Orchestra und dem Vegas Choir auf Tour und bringt alle eingefleischten Fans zum Hüfte schwingen und Kreischen – eben was der echte Elvis auch getan hätte. „One Night in Vegas“ mit Rio, dem einzigen Künstler, dem regelmäßig die Ehre zuteil wird, mit der Original-Elvis-Presley-Band auf der Bühne zu stehen. Love me tender!
KLASSIKKONZERT
Foto: Micha Klootwijk
Drei am Stück „Glücklicher als der Glücklichste ist, wer andere glücklich machen will“. Getreu diesem Dumas`schen Motto präsentiert sich am 20. Oktober das „Aramis Trio“ im HUK Foyer. Drei junge, gut ausgebildete Musiker mit zahlreichen Auszeichnungen und Stipendien liefern mit Violine, Cello und Klavier das fast 2-stündige Programm „Darf’s etwas Moor sein?“ und Kritiker versprechen musikalische Verständigung auf höchster Ebene sowie leidenschaftliche Hingabe bei ebenso bekannten wie unbekannten Stücken.
KABARETT Nachdenken auf Bayerisch Ein neues Hotel macht auf. Setzen Sie sich im „Zum Ringls-
tetter“ an die Bar und lauschen Sie dem Kabarettisten hinter der Theke, wie er zum wiederholten Male den Weltuntergang verkündet oder auch über den Niedergang manch liebenswerter Dialekte diskutiert. Kabarett, Revue, Musikshow und Typenpanoptikum. Bei Hannes Ringlstetter hält der bunte Abend, was er verspricht. Dresscode: lebensbejahendes Grau. Einchecken: Am 30. Oktober um 20 Uhr im Kongresshaus.
IM NOVEMBER A-CAPELLA Lieder in 18 Sprachen Original und originell – so präsentiert sich „Aquabella, ein Kaleidoskop der Weltmusik“. Die A-capella-Gruppe hat ein in 18 Sprachen gesungenes Repertoire an Liedern im Gepäck, das sie am 2.11. um 19.30 Uhr im Haus Contakt erklingen lassen. Das verspricht nicht nur einfühlsamen Gesang, sondern auch noch Schauspielkunst, Choreografie und Percussion.
BALLABEND Tanzen mit den grünen Jungs Schwoofen im tannengrünen Einreiher mit Halfter am Gürtel und Schulterklappen mit Sternen? Nein, nein! Völlig falsche Vorstellung vom „21. Bürger- und Polizeiball“. Wer will schon gerne unter Polizeischutz tanzen gehen? Eher: gemütliches Beisammensein in Zivil und bei bester Unterhaltungsmusik. Am 8. November ab 20 Uhr im Kongresshaus. Und falls zu vorgerückter Stunde doch was passiert: Das Kongresshaus ist umzingelt!
KABARETT Königliche Brandsätze Ob jeder seiner Witze zündet, ist nicht vorhersehbar. Ein glühendes Temperament jedenfalls wird ihm bescheinigt, dem listigen Lümmel aus Köln-Nippes. Lassen Sie sich also entfachen von krassen Reimen aus dem Flammenwerfer und cooler Comedy aus dem Bunsenbrenner. Mit seinem fünften Soloprogramm „Feuer im Haus ist teuer, geh raus!“ will Johann König nichts weniger als die Glut seiner Anhän-
Mitternachtssport in der Angersporthalle
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN Anekdoten rund ums Laufen erheitert. Nebenbei gibt’s auch Trainingstipps und Seitenhiebe auf Pseudosportler wie Nordic Walker und dergleichen. Am 4. Dezember ab 20 Uhr im Kongresshaus.
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SCHLAGERABEND
Foto: Johann KĂśnig
Hits unter Weihnachtsbaum
Johann KĂśnig kommt nach Coburg
gerschaft aufs Neue entfachen. Am 22. November um 20 Uhr im Kongresshaus reibt der poetische Pyromane seine Gedanken so lange aneinander, bis hoffentlich der Funke ßberspringt – aufs oberfränkische Publikum.
WEIHNACHTSMARKT Vorglßhen fßr das Fest Na endlich! Egal wie das Wetter ist, ab sofort kommt wieder Weihnachtsstimmung auf mit Hilfe des Coburger Weihnachtsmarktes, der ab dem 28. November bis zum 23. Dezember seine himmlischen Pforten Üffnet. Besser schmeckt der Punsch natßrlich schon bei Minusgraden, aber was soll’s. Drehen Sie die eine oder andere Runde im Herzen der Stadt und wenn Sie dieses Jahr mal keine Lammfellpuschen, Strickmßtzen oder Weihnachtskugeln brauchen treffen Sie sich wie alle anderen auch mit ihren Arbeitskollegen bei der After-Work-Party unter Prinz Alberts ausladendem Schirm.
IM DEZEMBER VORTRAG Laufguru predigt Couchpotatoes aufgepasst – jetzt geht’s den lästigen Advents SpeckrĂśllchen an den Kragen. Wer seinen inneren Schweinehund immer noch nicht Ăźberwinden konnte, dem kann Laufguru Achim Achilles (heiĂ&#x;t der wirklich so?) nun endlich auf die SprĂźnge helfen. „Keine Gnade fĂźr die Wade“ und „Qualität kommt von Qual“. Das sind die Leitsätze des Wunderläufers und Motivationstrainers, der Einsteiger, Wieder-Anfänger oder Profis gleichermaĂ&#x;en mit seinen
Wenn Ihnen der Name Bata Illic noch was sagt und Sie auch ansonsten eher schmusig-volkstĂźmlich unterwegs sind, wird die „GroĂ&#x;e Schlagergala: Weihnacht der Stars“ ihr persĂśnliches Highlight 2014 werden. Aber vielleicht suchen Sie auch eher ein Geburtstagsgeschenk fĂźr die Omi. Interpreten aus dem Musikantenstadl und dem Fest der Volksmusik geben ihr Bestes mit traditionellen Weihnachtsliedern und TV-Moderator Armin StĂśckl fĂźhrt durchs besinnliche Programm. Am 7. Dezember um 19.30 Uhr im Kongresshaus.
KABARETT MIT MUSIK Ein Tubist geht auf Weltreise Jaja – er isses, der Tubist von LaBrassBanda und er wandelt auf Solopfaden. Andreas Martin Hofmeir. Eigentlich Professor am Mozarteum in Salzburg und Echo-Gewinner. Aber eben auch Kabarettist. In seinem Programm „Kein Aufwand!“ erzählt er in bekannt trockenem Stil von seinen Erfahrungen als Tubist und Weltreisender. Und zwar in epischer Breite und mit lyrischem Scharfsinn. Dazu gibt’s brasilianische, ungarische und argentinische Musik aus der Tuba. Begleitet wird er am 12. Dezember ab 20.30 Uhr im Schwarzen Bären vom Gitarristen Guto Brinholi. Täterättatä!
KABARETT Klimpern kann richtig weh tun Eigentlich sieht er eher aus wie ein geschmeidiger Bar-Pianist – aber der Schein trßgt. Hagen Rether ist gerade auf dem besten Weg, seinen Bekanntheitsgrad durch das Erringen zahlreicher nationaler Kabarettistenpreise beträchtlich zu steigern. Hagen Rether spricht leise, aber durchaus bÜsartig, denn er geht verbal dahin, wo’s wehtut. Zwischendurch setzt er sich immer wieder ans Klavier und wßrzt seine Anekdoten mit jazzigen Akkorden. Am 14. Dezember um 19 Uhr im Kongresshaus.
MUSICAL Der Traum von der ewigen Kindheit Schicken Sie die Kinder ins Musical und machen Sie sich einen schĂśnen Nachmittag in der Stadt. Gut aufgehoben sind die lieben Kleinen bei „Peter Pan – Das Musical“ vom Theater Liberi aus Bochum, das letztes Jahr immerhin 300 000 Besucher in seinen Bann schlagen konnte. Die Geschichte vom Jungen, der nicht erwachsen werden will. Am 18. Dezember um 15.30 Uhr im Kongresshaus.
KONZERT
Foto: Thomas Hesse
Helden des Gesangs Immer noch kein Weihnachtsgeschenk fĂźr Mutti? Dann probieren Sie’s doch mal hiermit! „The 12 Tenors“ machen wieder einmal Halt in der Vestestadt und Ihre Mutter darf dabei sein. Am 29. Dezember um 20 Uhr im Kongresshaus. Da bleibt kein Auge trocken, wenn die 12 JĂźnglinge – wenn auch in immer derselben Stimmlage – von klassischen Arien bis Pop-Hymnen ihre musikalischen Kreise ziehen und auch noch schĂśn anzusehen sind.
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The 12 Tenors AUSGABE 8/ HERBST 2014
COBURGER | DAS MAGAZIN
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STADTGESPRÄCH
STADTGESPRÄCH... Werden die Weichen für einen regelmäßigen ICE-Halt in Coburg noch gestellt? Unterstützt Bayern den Flugplatz-Neubau im Coburger Land? Über solche Themen sollte diskutiert werden bei einem Wirtschaftsgipfel im Rahmen der Sendung „Auf den Punkt“ von iTV Coburg in Kooperation mit Radio EINS , dem Coburger Tageblatt und der Sparkasse Coburg – Lichtenfels. Besonderer Gast: der Bayerische Heimatminister Dr. Markus Söder. Im Rahmen der Ehrung für
Coburg mausert sich so langsam als kleine aber feine Filmstadt. Beleg dafür ist die Einladung vom Koordinator Stadtmarketing Michael Böhm zum Tourismustag nach München, der in diesem Jahr die „Filmkulisse Bayern“ zum Thema hatte. Vor prominenten Vertretern der Filmbranche wie Veronika Ferres, die ja selbst schon in Coburg gedreht hat und Schauspielerin am Landestheater Coburg war, oder der Staatsministerin Ilse Aigner, stellte Böhm 15 Minuten lang „die Film-
ideale Wartburg. Und schon 1978 spielten Stars wie Gert Fröbe, Mario Adorf und Peter Sattmann für den Abenteuerfilm „Tod oder Freiheit“ in den Wäldern rund um Coburg Robin Hood, ein Film in Anlehnung an Schillers „Die Räuber“. Und natürlich nicht zu vergessen Ende der 70er Jahre der Besuch von Rainer Werner Fassbinder. Sein Film „Die Ehe der Maria Braun“ mit Hanna Schygulla und Klaus Löwitsch und unter anderem Hark Bohm und dem kürzlich verstorbenen Gottfried John in Nebenrollen entstand zu großen Teilen in Coburg.
Screenshot: Crytek
Cartoon: einheuser.ardis&friends
FILM AB
Cartoon: einheuser.ardis&friends
SÖDER RAUS
Der Herr Minister
Der Michi vom Coburger Film
Michael Stoschek und Rolf-Peter Hönen durch die IHK in der Ehrenburg in Coburg hatte Söder sein Kommen auch zugesagt. Doch der Wirtschaftsgipfel fällt aus. Söder sagte ab. Keine Zeit. Offiziell…
stadt Coburg“ vor. Gerade in den letzten Jahren nämlich haben Produzenten die Stadt für sich entdeckt. „Rubinrot“ wurde 2012 in Coburg gedreht, „Saphirblau“ 2013, auch „Stereo“ mit Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu führt 2013 einen 200köpfigen Filmtross in die Vestestadt. Dabei ist die cineastische Tradition Coburgs noch viel länger: 2003 war nach vielen hundert Jahren mal wieder Martin Luther in Coburg zu Gast. Natürlich nur, weil es Drehort einer Verfilmung über sein Leben war. Die Veste Coburg war darin die
Crytek Spiele-Charaktere
CRYTEK FAST WEG Der in Coburg gegründete und heute in Frankfurt beheimatete Spieleentwickler Crytek kommt nicht so richtig aus den Schlagzeilen. Im Sommer war die Rede von einer drohenden Insolvenz. Gegenüber dem Magazin Eurogamer räumte Geschäftsführer Cevat Yerli daraufhin Zahlungsschwierigkeiten ein. Mitarbeiter der britischen Niederlassung hätten auf Gehaltszahlungen warten müssen, um die Insolvenz abzuwenden: „Du Fortsetzung auf Seite 12
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COBURGER | DAS MAGAZIN
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STADTGESPRÄCH
Foto: Kate Stevens
Fortsetzung von Seite 11
Tristesse am Festungsberg: Trostlos
hast zwei Wahlmöglichkeiten, richtig?“, wird er zitiert. „Entweder du verschiebst die Lohnzahlungen - noch einmal: Verschieben... es ist nicht so, dass sie nicht bezahlt wurden, nur verzögert - und rettest die Firma. Oder du führst das Geld weiterhin direkt zu den Studios zu und meldest Insolvenz an. Beide Optionen sind echt schlecht. Deshalb musst du die bessere der beiden schlechten Entscheidungen treffen“, argumentiert Yerli. Diese Probleme scheinen mittlerweile überwunden, Crytek blickt wieder optimistisch in die Zukunft, mindestens ein Imageschaden aber bleibt. In Coburg ist Crytek vor allem noch als Sponsor der aufstrebenden Fußballmannschaft Bosporus Coburg aktiv.
tester Gast der insgesamt etwa 60 Angereisten war die schwedische Kronprinzessin Victoria, die sich zu Prinz Konstantin von Bulgarien, Gräfin Katharina von Faber-Castell, Erbprinz Ernst August von Hannover und anderen Gästen gesellte. Und der ehemalige Pfarrer der Morizkirche, Markus Merz, ist zur Taufe der kleinen Prinzessin eigens von seinem neuen Arbeitsort Wien angereist. Am 30. April war die kleine Prinzessin, der jüngste Spross des Coburger Adels geboren, die „Krönung“ einer Liebesgeschichte: Papa Prinz Hubertus und seine amerikanische Frau
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Illustration: einheuser.ardis&friends
SCHANDFLECK IMMER NOCH DA Über ein Jahr ist vorüber seit unserer ersten kleinen Notiz über den vor sich hin dämmernden Festungshof neben der Veste Coburg. Ein Schandfleck, seit ein Unternehmer aus dem Landkreis Coburg ihn gekauft hat. Früher belebtes Hotel und gutbesuchte Gaststätte, wollte er ein Wohnhaus für sich und seine Familie daraus machen. Inkl. großem Pool an Stelle des ehemaligen Saales, wo unter anderem die Coburger CSU immer ihren Neujahrsempfang veranstaltet hatte. Doch die Pläne des Schweizer Architekten werden nicht umgesetzt. Stillstand, Bauzäune, abgebrochene Wände dominieren seither die Zufahrt zur Veste Coburg. Touristen und Einheimische wundern sich, immerhin liegt der Festungshof an exponierter Stelle. Doch es gibt Hoffnung. Angeblich sollen in dem historischen Gebäude jetzt Wohnungen entstehen. Wir bleiben dran.
Kelly hatten sich in New York kennen gelernt und 2009 mit großem Pomp in Coburg geheiratet. Eine Story, eigentlich zu schön, um wahr zu sein. So richtig interessiert sich aber niemand dafür: Die Regenbogenpresse tut sich schwer mit den Coburgern, zu unbedeutend, keine Skandale, zu diskret.
PRINZESSIN DA
KASTNER ZURÜCK
Es pochte viel blaues Blut in den Gängen und Fluren von Schloss Callenberg, als Mitte September die kleine Coburger Prinzessin Katharina Victoria Elisabeth Cheryl getauft wurde. Prominen-
Eine Zeitlang war er ziemlich abgetaucht, der ehemalige Coburger Oberbürgermeister Norbert Kastner. Am 31. Mai 2014 endete seine 24jährige Amtszeit als Stadtoberhaupt. Danach machte er
Einflugschneise Callenberg
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Cartoon: einheuser.ardis&friends
STADTGESPRÄCH
Zurück ins Volk gestiegen.
sich ziemlich rar im öffentlichen Leben. Jetzt sieht man ihn wieder häufiger: beim HSC 2000 Coburg natürlich regelmäßig, den er ja vor über 10 Jahren mit auf den Weg gebracht hat, oder auch bei der Eröffnung eines Modegeschäfts am Albertsplatz im September. Wohin der berufliche Weg ihn aber führt, ist nicht bekannt.
NUDELN HIER Wenn Kommissar Hans Wickelkraut und sein Assistent Er. Erwin Winkelmuss ermitteln, ist der ehemalige Coburger Sigi Hirsch nicht weit. Der in Bamberg und im Frankenwald lebende Hirsch hat nämlich kürzlich den dritten Band seiner Krimitrilogie veröffentlicht: nach „Der Kartoffelmord“ und „Der Mantelmord“ nun „Der Nudelmord“. Eine absurd-skurrile Geschichte um die beiden Kriminalpolizisten aus Öschelwarde, in der alle Krimi-Klischees durch die parodistische Pasta-Sauce gezogen werden, wie er selbst schreibt. Na dann: Guten Appetit.
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Nürnberger Christkindlesmarkt? Striezelmarkt Dresden? Oder doch lieber auf den Coburger Weihnachtsmarkt? In den letzten Jahren hat sich die kleine Budenstadt auf dem malerischen Coburger Marktplatz nämlich einen Namen gemacht als stimmungsvolles vorweihnachtliches Ziel für Tausende Besucheaus Nah und Fern. Da ist zum einen die Lage des Coburger Weihnachtsmarktes, eingebettet zwischen historischem Rathaus und der alten herzoglichen Kanzlei. Der ideale Rahmen für eine besonders romantische Stimmung. Zum anderen ist der Coburger Weihnachtsmarkt aber auch nicht einfach nur ein klassischer Verkaufsmarkt. Die vielen Düfte, Lichter und die weihnachtliche Musik stimmen auf das Weihnachtsfest ein, dazu kommt eine jahreszeitgerechte und hochwertige Mischung aus vor allem regionalen Produkten. Kunsthandwerker, angefangen von Korbflechtern, Malern, Kunstglasbläsern und Spielzeugmachern bis hin zum Holzschnitzer verkaufen ihre Produkte und geben oft auch in lebenden Werkstätten Einblick in ihr Können. Der Coburger Weihnachtsmarkt verwöhnt mit süßen und pikanten kulinarischen Genüssen, die Lust auf einen langen Aufenthalt machen. Und natürlich wärmt eine große Auswahl verschiedenster Glühweine auch von innen. Stimmungsvolles Lichtdesign in der malerischen Gebäudekulisse verspricht weitere Sinnesfreuden. Und die besonders Romantischen können sich geradewegs wie in den berühmten Fiaker in Wien oder Salzburg mit echten Pferdestärken durch die Innenstadt kutschieren lassen. Wer es also nicht mehr erwarten kann: Der Coburger Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr mit einem Laternenumzug, Oberbürgermeister, Christkind, Nikolaus und seinen Knechten sowie dem Sternträger, der Stadtkapelle und einem Kinderchor feierlich am Freitag, den 28. November um 17 Uhr eröffnet. Er dauert bis zum 23. Dezember und ist täglich bis in die Abendstunden geöffnet. Dann wird es unter dem Sternenzelt des Prinz-Albert-Denkmals mitten am Marktplatz immer besonders kuschelig.
Coburger Fotos: Henning Rosenbusch
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Jagatee, Käse, Kaffee, Kalender, Karten, Keramik, Kinderpunsch, Kinderkarussel, Lametta, Lammfell, Laternen, Lebkuchen, Marmelade, Marzipankartoffeln, Mützen, Plätzchen, Plüschtiere, Pizza, Popcorn, Punsch, Räuchermännchen, Rumkugeln, Säfte, Schinken, Schmuck, Schokofrüchte, Socken, Sternenlichter, Stollen, Suppen, Tee, Tücher, Wärmekissen, Waffeln, Weihnachtssterne, Wurst, Zuckerwatte….u.v.m.
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REAKTIONEN
REAKTIONEN „REAKTIONEN“
Zu diesen und zu anderen Themen haben uns wieder viele Reaktionen erreicht. Vor allem telefonisch, auf der Straße im Vorbeigehen (schön, dass Coburg so klein ist, weil das so etwas überhaupt erst möglich macht) und per Mail oder persönlicher Nachricht.
Illustration: einheuser.ardis&friends
Es freut uns sehr, dass unsere Leser diese schon fast etwas angegrauten Wege der Kommunikation mit uns gesucht haben, weil das in unseren Augen für echtes Interesse spricht. Wir hatten nämlich
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entgegen des allgemeinen Trends einmal bewusst darauf verzichtet, unsere Themen des letzten Magazins noch in den sozialen Medien zu diskutieren, so wie wir es bisher getan und darauf ja auch viele Kommentare erhalten haben. Hier jetzt daher alles außer Facebook (z.T. handelt es sich um Gedächtnisprotokolle):
Illustration: einheuser.ardis&friends
„Klar wusste ich, dass es in der Stadt nicht leise ist. Und trotzdem liege ich oft im Bett und ärgere mich“, so die 23jährige Krankenschwester Jenny Planck im letzten COBURGER über den nächtlichen Lärm in der Partyzone Coburg. Natürlich wurde unser Angriff auf Coburgs Feierlaune kontrovers diskutiert im Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Ruhe und der Lust auf ein lebendiges Nachtleben. Und auch mit unserer Geschichte über Fußballjungstars haben wir provoziert. Häufig nämlich werden sie im internationalen Geschäft schon im Kinderalter verschachert. Auch bei der sommerlichen Fußball-WM standen einige auf dem Platz, die in jungen Jahren schon quer über den Globus verkauft worden waren, Lionel Messi z.B. Nur die meisten landen aber eben nicht in einem Endspiel einer WM, sondern in der Gosse. Natürlich wollten wir niemanden den Spaß am Fußball verderben (wir haben ja selbst ordentlich gefeiert, weil „Wir“ mal wieder Weltmeister sind), aber manche unserer Leser haben das wohl so empfunden. Und da war dann noch unser „Alter Bekannter“ Norbert Tessmer, dessen Auftakt als OB wir mit ein paar Zeilen würdigen mussten. COBURG IST LAUT – UND DAS IST GUT SO Da war z.B. ein guter Freund, der in einem Einfamilienhaus am Rande der Stadt im Grünen wohnt, gerne aber mal auf die Rolle geht. „Warum schreibst Du den sowas“ fragte er mich, „am Ende müssen die Kneipen früher zu machen, dann jetzt schon einmal herzlichen Dank dafür.“ Wir vom COBURGER freuen uns darüber, dass man uns so viel Einfluss zubilligt, das aber war ja nicht unsere Intention, wir wollten ganz einfach die Geschichten der Menschen erzählen, die in der Stadt leben und darunter leiden. Ohne Hintergedanken. „Das weiß man doch, wenn man in einer Stadtmitte wohnt, dass es laut ist. Dann muss man halt umziehen.“ sagt er nicht ganz zu Unrecht und zwei weitere Reaktionen gehen in dieselbe Richtung. Peter Müller schreibt: „Sind wir doch froh, dass die Menschen zusammenkommen und feiern. Und sind wir doch froh, dass das in unserer kleinen Stadt Coburg so oft passiert. Das ist doch ein Zeichen von Lebensqualität.“ Und die Exilcoburgerin (Eigenbezeichnung) Sandra N.: „Habe lange in Coburg in der Innenstadt gelebt. Ich fand es klasse, Treppen runter und rein ins Getümmel.“
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Foto: Andre Durao
REAKTIONEN
Wir können online. WIR SIND WELTMEISTER – UND DAS IST GUT SO Coburg, Juli 2014. Eine ganze Stadt feiert den WM-Titel von Yogis Jungs. Die Kritik an Brasilien als Gastgeberland ist verstummt oder taucht öffentlich nicht mehr auf und auch unsere Kritik an den Auswüchsen der Fußballbranche, schon talentierte Kinder zu handeln, passt nicht in die allgemeine Jubelstimmung. Dabei ließ unser Bericht keinen Zweifel daran, dass das deutsche System mit vielen dezentralen Nachwuchsleistungszentren und auch gesetzliche Vorschriften den Wildwuchs kaum zulassen, wie er gerade außerhalb Europas an der Tagesordnung ist. Dennoch schreibt Pia M.: „Soll ich jetzt Angst um meinen Jungen haben, wenn er Fußball spielt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit Kindern so ein Handel betrieben wird“ und der Vater eines jungen Fußballers aus der Region ist gegenüber uns auch in Sorge, „nicht dass der Junge seine Schule vernachlässigt, irgendwo abgeworben wird und wenn es dann nichts wird mit der Karriere, keine Zukunft mehr hat.“
Wir lieben Facebook, Social Media und Onlinemarketing. Wir brennen darauf, Ihr Unternehmen mit Onlineaktivitäten erfolgreicher zu machen. Wir zeigen Ihnen, wie!
NORBERT TESSMER IST OB – IST DAS GUT SO? So und dann war da noch unser Bericht über die ersten Amtstage von Norbert Tessmer als neuer Oberbürgermeister. Eine Bestandsaufnahme auf Basis der Eindrücke der ersten Wochen und eines mit ihm geführten Interviews unter dem Titel „Der alte Bekannte“.
Illustration: einheuser.ardis&friends
Mit kritischen Untertönen, mit sachlicher Analyse, mit ein paar Pointen, aber irgendetwas müssen wir falsch gemacht haben. Wir bekamen nur eine Rückmeldung. Kaum ist die Wahlschlacht geschlagen, haben sich alle Kämpfer wohl erschöpft wieder ins Private zurückgezogen. Coburg kann wieder ungestört vor sich hinregieren. Ach ja, die eine Rückmeldung kam auch noch vom Protagonisten selbst: „Hat mir gut gefallen, die Geschichte über mich…“
Klickfeuer GmbH · Mauer 2 · Coburg Kostenlose Rufnummer 0800 5 700 900 99 www.klickfeuer.de · mail@klickfeuer.de AUSGABE 8/ HERBST 2014
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Sie schimpfen, schreien, schlagen, sie beleidigen, bekämpfen, beharken sich. Es geht um Lärm, Kinder, Rauch, Tiere, Bäume, Autos. Niemand in Deutschland streitet sich mehr als Nachbarn. Und wenn die Fäuste erst einmal fliegen, gibt es oft kein Zurück mehr.
WENN‘S BEI DEN NACHBARN MAL WIEDER RICHTIG KRACHT
Es gibt fast nichts, was es nicht gibt, wenn Nachbarn aneinandergeraten. So musste eine 82jährige Coburgerin wegen einer Kopfverletzung den Arzt aufsuchen. Ihr 35jähriger Nachbar hatte ihr zwei Schläge gegen den Kopf verpasst. Dabei hatte die alte Dame doch nur Gutes tun wollen – aus ihrer Sicht: Sie hatte die Katze ihres jugendlichen Nachbarn gefüttert. Ihrer Ansicht nach wurde die nämlich nicht genug gepflegt. Das sah der 35jährige wohl ganz anders, klingelte bei seiner Nachbarin und verpasste ihr die zwei Schläge. Oder ein langjähriger Streit zwischen zwei Männern im Landkreis Erlangen-Höchstadt, an dessen Ende eine Treppe ins Nirgendwo führte. Die Außentreppe des Mehrfamilienhauses hatte einer der beiden Nachbarn nämlich aus Ärger versetzen lassen. Um zwei Meter, so dass sie jetzt im Leeren endet. Im Juristendeutsch ist das Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.
Wenn Reden nicht mehr hilft: Die Wut beginnt schon an der Tür. AUSGABE 8/ HERBST 2014
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NACHBARSCHAFTSSTREIT Blutig endete eine nachbarschaftliche Auseinandersetzung in Bamberg. Dort ging ein 67jähriger Rentner mit einem Stuhl auf seinen 42jährigen Nachbarn los. Bei seiner Attacke aber wurde er selbst verprügelt. Vorausgegangen war Ärger um die Nebenkostenabrechnung, gegenseitige Anzeigen, Terror. Und auch Prominente kommen sich mit den Nachbarn ins Gehege. Rodel-Legende Georg Hackl nämlich ging K.O., als ihn der Nachbar mit einer Eisenstange angriff. Hackl hatte Schnee auf das Nachbargrundstück geschippt. Vieler dieser Fälle landen irgendwann einmal vor Gericht. 10 000mal, so sagen aktuelle Zahlen. Der Sprecher des Verbandes deutscher Grundstücksnutzer, Holger Becker, spricht von einer „eklatanten Zunahme von Nachbarschaftsstreitigkeiten“. Über 60% der Deutschen wünschen sich einen anderen Nachbarn. Jeder dritte hatte schon einmal Streit. Und der eskaliert nicht selten auf die übelste Art und Weise. „Die Rüpel-Republik“, so das Urteil von Autor Jörg Schindler in seinem gleichnamigen Buch. Streitursache Nummer 1 ist Lärm verschiedenster Art und Weise. Bei jedem siebten Krach zwischen Nachbarn geht’s um die Lautstärke: zu laute Musik, Fußgetrampel, Partys jenseits der Zimmerlautstärke und nach 22 Uhr, ständiges Hundebellen oder auch hemmungsloser häufiger lauter Sex, vor allem nach 22 Uhr. Dahinter liegen laut einer Umfrage unerledigte Gemeinschaftsaufgaben wie Schneeräumen oder die Reinigung des Treppenhauses. Fast jeder zehnte Streitfall hat solche Tatbestände zum Inhalt. Und auch laute Handwerkerarbeiten sind nicht selten Anlass für einen handfesten Streit. Da wird gehämmert, gebohrt, gesägt, bis der Nachbar die Nerven verliert. Gerüche, Qualm vom Grill, Herbstlaub, streiten kann man sich über alles. Fast 50% fühlen sich von den Nachbarn gelegentlich genervt. 9% sind schon einmal wegen nervender Nachbarn umgezogen. Das war auch das vorläufige Ende eines Nachbarschaftsstreits in Mainsondheim in Unterfranken. Zunächst ging ja alles gut, dann störten Frösche das ländliche Idyll. In einem Teich im Garten eines Haus quakten sie um die Wette und brachten die Nachbarn in Rage. 85 Dezibel Lärmbelästigung wurden gemessen, Fenster mit Matratzen abgedichtet, die Rollos runtergelassen. An einem Morgen schäumte der Teich, Anzeige wurde erstattet, ein artenschutzrechlicher Bescheid erwirkt. Der Dorffrieden war zerstört, die Froschbesitzer zogen in den Nachbarort. Der Fall aber wird die Streitparteien noch länger verfolgen: Er ist jetzt vor Gericht. Auch Kindergeschrei führt immer wieder zu Prozessen. So wie in Köln. Dort eskalierte der Streit zwischen einer 65jährigen Rentnerin und der Nachbarin, einer 44jährigen Mutter von zwei Kindern. Die ältere Dame hatte sich eines Morgens vor Ort über die Kinder beschweren wollen, weil sie seit halb 7 wegen der Ruhestörung wach gelegen habe, erzählte sie vor Gericht. Es sei ihr aber nicht geöffnet worden. Auf dem Weg zurück in die eigene Wohnung sei die Mutter mit Papieren in der Hand auf sie losgegangen, habe sie geschlagen. Deswegen habe sie Anzeige erstattet. Die Mutter stellt das natürlich anders dar: die Papiere seien Gerichtsurteile gewesen und sie habe nur die zugeschlagene Türe der Nachbarin abwehren wollen, um nicht selbst verletzt zu werden. Das Gericht wies die Klage ab. Aussage gegen Aussage. „Wir haben den alltäglichen Umgang mit unseren Nachbarn verlernt“, sagt der Sozialpädagoge und Mediator Rainer Köpnick, der in München als Mediator arbeitet, in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Am Anfang stehe oftmals eine Lappalie, die noch ignoriert werde. Doch wenn man nicht früh genug miteinander rede, staue sich der Ärger langsam an.
Der berühmte „Maschendrahtzaun“
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NACHBARSCHAFTSSTREIT Die Ursache liegt wohl in der eigenen Intimsphäre jedes einzelnen Menschen. Dazu gehören auch die Wohnung, das Haus oder das Grundstück. Wenn dieses Umfeld verletzt wird, ist das ein persönlicher Angriff, den der Angegriffene „scheinbar irrational beantwortet“, so Jan Philipp Reemtsma, der Gründer des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Und weil Nachbarn nun einmal sehr nahe beieinander leben, kommt es zwischen ihnen eben besonders oft zu Konflikten.
möglicherweise einen Unbeteiligten mit zu Rate ziehen, quasi als Moderator des Gesprächs. Manche Kommunen bieten ehrenamtliche Helfer als sogenannte Schiedsmänner an. Möglicherweise entsteht dann aus so einem Gespräch ein Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können. Mediatoren empfehlen für so einen Fall einen schriftlichen Vertrag. Das ist verbindlicher als ein Handschlag oder eine mündliche Vereinbarung. Und seit dem Inkrafttreten des Mediationsgeset-
Lärm und Zerstörungswut von Kindern.
Dauerhafter und letztlich unerträglicher Lärm.
Dabei könnten sich Nachbarn viel Streit, Ärger, Kosten, Zeit und blutige Nasen sparen, wenn sie im Fall des Falles kühlen Kopf behalten. Es schadet auch nicht, so empfehlen Mediatoren, auch einmal die eigene Sicht der Dinge einer gründlichen Prüfung zu unterziehen. Auch wenn das schwer fällt. Auch Ruhe zu bewahren und sich nicht provozieren zu lassen, ist mit einem Blutdruck jenseits der 180 sicher nicht ganz leicht, aber absolut empfehlenswert. Schnell gibt sonst ein Wort das andere, bevor sogar die Fäuste fliegen. Ist ein Streit erst einmal soweit eskaliert, gibt es oft kein Zurück mehr. Dann doch lieber miteinander ins Gespräch kommen, sagen Fachleute, dazu eine neutrale Umgebung suchen. Und
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Tiere. Zu laut, zu gefährlich, oder gar im eigenen Gareten.
Foto: Irina Brinza
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DIE STREITGRÜNDE MIT DEN NACHBARN...
Gerüche und Qualm von Nachbars Grundstück.
zes im Jahr 2012 ist die sogenannte außergerichtliche Streitbeilegung auch vom Gesetzgeber festgeschrieben, um die Gerichte zu entlasten. Auch TV-Sender haben das Thema Nachbarschaftsstreitigkeiten für sich entdeckt, so wie RTL. Rechtsanwalt und Mediator Franz Obst kümmert sich um die Fälle. Er äußert in einem Interview die feste Überzeugung, dass sich durch Mediation ein gesellschaftlicher Umdenkungsprozess hin zu einer „Win-Win-Situation für die Streitparteien“ entwickeln wird. Mit TV Sendungen wie der Reihe „Nachbarschaftsstreit“ können man die Mediation einem breiteren Publikum verständlich machen.
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NACHBARSCHAFTSSTREIT Der Gang zum Anwalt aber sollte nur die ultima ratio sein, wenn sonst gar nichts weiter hilft. Dann sollte man aber einen dicken Geldbeutel mitbringen. In Frankfurt zum Beispiel hat ein Streit um eine Birke seit 1992 schon 17 000 Euro verschlungen. Der nachbarliche Baum nämlich soll weg, weil das Wurzelwerk die Hofzufahrt des Klägers hochdrückt, die Garage Risse bekommen hat, das Tor klemmt. Der Nachbar aber weigert sich, obwohl das Grünflächenamt das OK für die Fällung gegeben hat. Ein Ende ist nicht abzusehen.
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Wohn- und Gewerbeimmobilien in Coburg und Umgebung.
DREI TOTE WEGEN EINES ZERSTOCHENEN REIFENS Mit wütenden „Klopfzeichen“ fängt manches an...
Und immer wieder bezahlen Menschen einen Streit mit dem Nachbarn auch mit dem Leben. Mit drei Toten endete in Bielefeld in diesem Jahr eine mehrjährige Auseinandersetzung eines 75jährigen mit seiner Nachbarin. Sie habe einen Reifen an seinem Roller zerstochen, hatte er diese schon 2011 verdächtigt. Drei Jahre später kommt es dann zum tragischen Showdown: der 75jährige erschießt die 74jährige, einen 83jährigen und sich selbst.
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Model: Maria Zoll, seit 2010 Set: Veer, Stockfotografie Fotograf: Val Thoermer
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Model: Michael Lion, seit 2013 Set: Persรถnliches Portfolio, Rรถdental Fotograf: Sebastian Buff
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AUSGABE 7 / SOMMER 2014
Model: Jamaal B. Griffin, seit 2014 Set: ALAMY, Stockfotografie Fotograf: Val Thoermer
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Model: Ines Wank, seit 2014 Set: Shooting f端r Beauty-Blog Fotograf: Sebastian Buff
Models: Paula und Emilia Schagerl, seit 2014 Set: ALAMY, Stockfotografie Fotograf: Val Thoermer
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Model: Frederik Leberle, seit 2014 Set: Sedcard, Charakterportrait Fotograf: Sebastian Buff
Model: Nelly Feininger, seit 2011 Set: ALAMY, Stockfotografie Fotograf: Valeria Thoermer
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Model: Elisabeth Kapp, Vorbereitung zur Hochzeit, auf Schloss Hohenstein Fotograf: Sebastian Buff
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HIGHLIGHTS AUF DER BÜHNE
KONZERTE UND KABARETT IN FRANKEN Der Veranstaltungsservice Bamberg hat auch für diesen Herbst wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt: Ob in Coburg, Bamberg, Hof oder in anderen Städten der Region – viele namhafte Stars finden in den nächsten Wochen wieder den Weg in die Region. Ein kleiner Auszug. So kommt zum Beispiel Johann König am 22. November ins Kongresshaus Rosengarten nach Coburg. „Feuer im Haus ist teuer, geh raus“! heißt das aktuelle Programm des „listigen Lümmels“, wie ihn eine Zeitung einmal nannte. Was den Zuschauer erwartet, beschreiben folgende Sätze wohl am besten: „Mit dem Programm will König die humorige Glut seiner Zuhörerschaft aufs Neue entfachen. Ob ihm sein glühendes Temperament dabei helfen oder im Weg stehen wird?
Mit dem Programm will König die humorige Glut seiner Zuhörerschaft aufs Neue entfachen. Krasse Reime aus dem Flammenwerfer, coole Comedy aus dem Bunsenbrenner, granatenmäßiges Geknalle aus der Gag-Kanone, das ist seine Welt – nicht.“ Es wird eben eher ein Abend des verschrobenen Humors, des Schrägdenkens, des Lachens im zweiten Anlauf…ab 20 Uhr. Eigentlich heißt er ja Thomas Hübner, bekannt machte ihn aber sein Künstlername „Clueso“ (der bekannte Fernsehinspektor ist Pate des Namens, Freunde nennen ihn schon seit Jugend so). Fast vier Jahre lange veröffentlichte der Erfurter kein neues Album mehr, ein Jahr lang stand er nicht mehr auf
der Bühne. Jetzt gibt es die neuen CD „Stadtrandlichter“. Zum ersten Mal ein Album komplett in Eigenregie, erschienen in seinem eigenen Label. Klar, dass dann auch eine neue Tour nicht lange auf sich warten ließ. Die führt ihn am 24. November auch in die Freiheitshalle nach Hof. Wer sich das nicht entgehen lassen möchte, um 20 Uhr geht es los. Ein Superstar kommt am Mittwoch, den 26. November um 20 Uhr in die brose Arena nach Bamberg: Milow aus Belgien ist zu Gast im Rahmen einer Zusatztour auf Grund seiner großen Erfolge. Seit 2006 landet der charismatische Singer/Songwriter einen Hit nach dem anderen, glänzt bei unzähligen Konzerten als gradioser Storyteller und Musiker. Keine Frage: Das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend ist untrennbar mit der weichen, dennoch aber enorm eindringlichen Stimme von Milow verbunden, der ja eigentlich Johathan Vandenbroeck heißt. Gemeinsam mit seiner hochkarätigen Band wird Milow auch beim Konzert in Bamberg seinen Status als großartiger Musiker und charismatischer Live-Performer erneut untermauern. Sportlich wird es dagegen Anfang Dezember in Coburg: Wer seinen inneren Schweinehund immer noch nicht überwinden konnte, dem kann Laufguru Achim Achilles nun endlich auf die Sprünge helfen. „Keine Gnade für die Wade“ und „Qualität kommt von Qual“. Das sind die Leitsätze des Wunderläufers und Motivationstrainers, der Einsteiger, Wieder-Anfänger oder Profis gleichermaßen mit seinen Anekdoten rund ums Laufen erheitert. Nebenbei gibt’s auch Trainingstipps und Seitenhiebe auf Pseudosportler wie Nordic Walker und dergleichen. Am 4. Dezember ab 20 Uhr im Kongresshaus Rosengarten in Coburg.
Comedian Johann König
Der belgische Singer/ Songwriter Milow
Clueso sind in der Freiheitshalle Hof
WEITERE VERANSTALTUNGEN IN BAMBERG SOLOZUVIERT VOCA PEOPLE BASTIAN SICK BEATSTEAKS BROILERS Laufguru Achim Achilles AUSGABE 7 / SOMMER 2014
11. NOVEMBER 2014 15.NOVEMBER 2014 28.NOVEMBER 2014 05. DEZEMBER 2014 22.DEZEMBER 2014
IN BAMBERG IN BAMBERG IN BAMBERG IN BAMBERG IN BAMBERG
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LEBEN VON DER SUBSTANZ
EIN LEITARTIKEL VON WOLFRAM HEGEN FOTOS VON SEBASTIAN BUFF
Marode Straßen, kaputte Brücken, gammlige Schulen, eine Bundeswehr, die ihren Namen nicht verdient, schmales Breitband, ein Gesundheitswesen, das krank macht: Deutschlands Infrastruktur, vor Jahren noch weltweit vorne mit dabei, wird international durchgereicht. Sie aber ist die Basis unserer Gesellschaft.
LEBEN VON DER SUBSTANZ
Wir fangen, um den Blick zu öffnen, philosophisch an: Substanz ist „das, woraus etwas besteht“, abgeleitet vom lateinischen Wort substantia. Den Begriff Substanz verwendet man daher vor allem als Kategorie für grundlegende Stoffe, Materialien, Essenzen, die man für das Ganze braucht, damit es existieren kann, damit es „sein“ kann. Die Substanz einer Gesellschaft also ist die Gesamtheit ihrer grundlegenden Stoffe. Aber was sind die in einer modernen freien Marktwirtschaft, in einer Demokratie westlicher Prägung? Bildung bestimmt, Gesundheit auch, Freiheit selbstverständlich, Sicherheit natürlich, Identität ohne Frage, Individualität klar, Mobilität logisch? Sieben Elemente hat das Periodensystem der westlichen Gesellschaft – mindestens. Es wird noch mehr grundsätzliche Stoffe geben, aber dieser Chemiekasten dürften reichen, um das, was den Westen, was uns alle ausmacht, war unsere Substanz ist, zusammenzumixen. Doch vieles von dieser Substanz setzen wir in den letzten Jahren aufs Spiel. Wenden wir damit uns von der Philosophie ab und dem Alltag zu. Straßen, Schienen, Wasserwege, Schulen, Bundeswehr, Gesundheitssystem, IT, Kultur, Sprache: Man muss kein Untergangsprophet sein, um zu erkennen, dass sich vieles davon zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht mehr in dem Zustand befindet, in dem es sich früher, der jeweiligen Zeit angemessen, befunden hat. Vieles von der Substanz, die dieses Land ausmacht, beruht nun nämlich einmal auf Beton, Teer, Eisen, Glas. Wir sind keine Landwirtschaft, wir sind eine Gesellschaft auf dem Weg von der Industrie- zur Wissensgesellschaft: Über Verkehrswege kommen wir zusammen, transportieren wir unsere Güter, genießen wir räumliche Freiheit, bleiben wir mobil, in modernen Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten lernen wir für das Leben, Kliniken sorgen sich um unsere Gesundheit, Kabel und Rohre bringen für unser individuelles Wohlbefinden Strom, Gas, Wasser und IT in jeden Haushalt und die Bundeswehr zeigt Flagge für unsere Sicherheit und die unserer Partner. So zumindest soll es sein. Es ist aber so, als ob der Bund, Länder und die Gemeinden wohl zu lange vergessen haben, dass alles einem Verfall unterliegt, dass neben dem Kauf, dem Bau oder den Erwerb von Substanz auch der dauerhalte Erhalt, die Modernisierung, die Sanierung oder eben auch mal ein völlig neues Konzept, ein zeitgemäßer Weg, ein Neubau gehört. Je mehr ich erschaffe, desto
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Einkaufen im Laden oder doch lieber online bestellen? Diese Frage stellt sich bei OBI auf der Lauterer Höhe nicht. Denn der größte Bau- und Heimwerkermarkt der Region verbindet beide Welten miteinander, die virtuelle mit der wirklichen: Daheim am Rechner bequem Produkte aussuchen und reservieren und schon kurz darauf ohne große Sucherei bei OBI auf der Lauterer Höhe abholen. Kein lästiges Suchen in Regalen, kein Warten an der Kasse: OBI Coburg macht bequemes Einkaufen möglich. Kunden können ihre Wunschartikel aus dem online-Sortiment aussuchen und bequem von zu Hause reservieren. OBI stellt die gewünschten Produkte dann zusammen und innerhalb von nur vier Stunden kann man sie sich auf der Lauterer Höhe abholen. Am Kundenservicecenter sind die bestellten Artikel hinterlegt. Dort wird dann wie sonst auch bezahlt. Bar oder per Kreditkarte.
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Der Service „Reservieren und abholen“ ist ansonsten völlig kostenlos und gilt für über 10 000 Artikel. Und für insgesamt 50 000 Produkte sind Preis und Verfügbarkeit online prüfbar. Wer mehr wissen oder es einmal ausprobieren möchte: Einfach mal unter www.obi.de reinschauen, Markt auswählen, und shoppen gehen. Bis zum 30. November kann sich ein Besuch auf der Seite übrigens doppelt lohnen: Wer bis dahin online eines der OBI-Produkte bewertet, kann 100 Euro gewinnen.
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LEBEN VON DER SUBSTANZ mehr muss ich erhalten, damit es in gutem Zustand bleibt und seinen Zweck noch erfüllen kann. Das freilich kostet Geld, immer mehr Geld. Das wiederum zahlen wir alle. Wir tun das auch gerne, solange die Substanz in gutem Zustand bleibt, aus dem unser Land, unsere Stadt besteht. Doch in den letzten Jahren zahlen wir alle zusammen viel, sehr viel, die Steuereinnahmen sind auf Rekordkurs, doch die Substanz geht dennoch verloren. Weil sich dieses Land zu einem Sparkurs entschieden hat, der unser System bei aller Notwendigkeit an seine Grenzen bringen, bewegungslos machen wird. Weil dieses Land über seine Verhältnisse gelebt hat, sich fette Pensionen leistet, eine überbordende Bürokratie dazu, außerdem eine Wiedervereinigung zu stemmen hat, alte Schulden aus Kriegszeiten abzahlen musste und jetzt zunehmend internationale Verpflichtungen eingehen wird, weil wir uns diesen nicht entziehen können. Blöderweise haben wir aber nie etwas zurückgelegt. Der Sommer ist vorbei, aber kein Heu in der Scheune. Das haben wir schon in der guten Jahreszeit verspeist. Klar, dass dann der Winter kalt wird. Die Steuereinnahmen nämlich würden nur dann weiterhin ordentlich plätschern, wenn Unternehmen gut wirtschaften können, wenn die Menschen gerne und gut in diesem Land leben, weil die Substanz in Ordnung gehalten wird. Geht aber nicht, weil wir sparen müssen. Ein Teufelskreislauf, aus dem es vielleicht kein Entkommen gibt, weil es eigentlich schon zu spät ist, um zu reagieren, weil der Verfall schneller von statten geht, als wir ihn mit schwindenden Mitteln werden aufhalten können. Keine Schönheits-OP wird das Altern stoppen, man bleibt halt nur ein bisschen länger begehrenswert und kann beim Blick in den Spiegel noch sagen: Hast Dich ja ganz gut gehalten … mehr aber auch nicht. Das Institut der Deutschen Wirtschaft zum Beispiel spricht von 120 Milliarden, die in Beton investiert werden müssten: Straßen, Brücken, Schienen, IT. Deutschland gehe fahrlässig und knauserig mit der eigenen Zukunft um, wird das Institut in der „Welt“ zitiert: Wurden noch Anfang der 90er-Jahre rund 25 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung in neue Straßen und Telefonkabel, in Hörsäle oder Fabriken investiert, waren es im Jahr 2013 nur noch 19,7 Prozent. 2008 stand Deutschland noch auf Platz drei der Rangliste der Länder mit der besten Infrastruktur der Welt. 2013 sei Deutschland bereits auf den siebten Platz, so eine Studie, die auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos präsentiert wurde. Andere Statistiken sehen Deutschland auf Platz 11 (Statista 2014), hinter Ländern wie den Niederlanden, Österreich, Frankreich, Island, Finnland oder der Schweiz, die Platz 1 einnimmt. Zwei Drittel der Unternehmen leiden unter Mängeln im Straßenverkehr. Da muss dann schon einmal ein Kranhersteller aus Süddeutschland statt 600 fast 900 Kilometer fahren, weil Brücken „abgelastet“ werden, also das maximale Gewicht reduziert wird. Auch zehn Stunden Fahrt über Autobahnen wird dann eine 24 Stunden Fahrt durch die Pampa. Ein Problem für viele Firmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, immerhin einer der führenden deutschen Branchen. Im Schienenverkehr ist das nicht viel anders, weil vor allem an Eisenbahnbrücken der Zahn der Zeit nagt und die Deutsche Bahn ihren stolzen Gewinn an den Bund abführen soll, anstatt ihn zu reinvestieren. Und auch wer auf das Wasser ausweichen möchte, hat Probleme: „Die Bundeswasserstraßen werden seit Jahrzehnten auf Verschleiß gefahren“, sagt Jörg Rusche vom Bundesverband der Binnenschifffahrt in der „Welt“. Eine Milliarde Euro müssten jährlich investiert werden, personell sei man aber nur in der Lage, die Hälfte wirklich umzusetzen und auch das gelingt nicht immer: 2013 wurden 200 Millionen Euro nicht abgerufen.
Oben: Bröckelndes Abbruchgebiet
Unten: Verzweifelte Verschönerung
Auch der Verkehr auf den Datenautobahnen in Deutschland kommt nicht wie gewünscht ins Rollen. Noch 2009 hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Aussicht gestellt, dass bis 2014 Dreiviertel der deutschen Bevölkerung mit 50 Mbit/s Download im Internet surfen können. Jetzt haben wir 2014. Und etwa 90 Prozent der Deutschen surfen mit unter 10 Mbit. Der Durchschnitt liegt bei 6 Mbit. International ist Deutschland im Mittelfeld. Über die Hälfte der deutschen Unternehmen beklagt das virtuelle Schneckentempo als geschäftsschädigend. „Es zieht, es regnet rein, es blättert und bröckelt“ schreibt das Süddeutsche Zeitung Magazin schon 2010 über den Zustand deutscher Schulen. Damals reagierte man, fast 9 Milliarden Euro haben Bund und Länder bereit gestellt, damit Kinder ordentlich lernen können, damit Bildungschancen nicht schon an der dem zugigen Fenster zu verdankenden chronischen Er-
ES ZIEHT, ES REGNET REIN, ES BLÄTTERT UND BRÖCKELT
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Hier ist kein Leben mehr
Die goldenen Zeiten sind vorbei
kältung kranken. Doch schon damals war klar, dass diese Summe gerade einmal reicht, um die größten Wehwehchen zu heilen. Zehnmal so viel bräuchte man, so das Deutsche Institut für Urbanistik, um die 44 000 Schulen in Deutschland wieder fit zu machen. Ganz zu schweigen davon, dass Frontalunterricht, dass lange Flure mit Klassenzimmern, dass eine Anmutung wie im Krankenhaus nicht mehr zeitgemäß, wenn nicht sogar ein Lernhemmnis sind. Bildung aber ist einer der Stoffe unseres Landes, damit es sich behaupten kann gegen aufstrebende Gesellschaften auf anderen Kontinenten. Doch wenn Schulen verrotten, fault der Intellekt gleich mit. „Es ist ein starres System, das den Geist der industriellen Revolution widerspiegelt. Es beruht auf Effizienz. Knapp zwei Quadratmeter werden dem deutschen Schüler von den Behörden an Grundfläche zugestanden. Will ein Schulträger großzügiger bauen, muss er die Mehrkosten selber tragen. Kein Wunder, dass sich Klassenzimmer wie Pferche anfühlen – sie werden nach der gleichen Logik geplant wie Legehennenbatterien.“ (SZ Magazin 14/2010)
deutschen Kliniken? Oder den Zustand unserer Identität, die sich vor allem aus den Erfolgen von elf Kickern speist?
Sollen wir jetzt auch noch über den Zustand der Bundeswehr reden? Über den Zustand und die Sicherheitsrisiken in vielen
Und wenn sich Deutschland und die Deutschen dann doch einmal zu Projekten entscheiden, die unserer bröckelnden Substanz wieder einen Impuls geben könnten, dann sind es „Wutbürger“, von Medien gerne zu Gutmenschen, zur Stimme des Volkes, zu Widerstandskämpfern gegen Wirtschaftsinteressen hochstilisiert, die sich dagegen wenden, sich damit ganz nebenbei an der Zukunftsfähigkeit unseres Landes versündigen und mit ihrer generellen Ablehnung von Großprojekten dem ja sinnvollen Ausgleich von Interessen in einer Demokratie auch noch einen Bärendienst erweisen. Obwohl – man muss ja zugeben, dass sich Deutschland mit anderen Großprojekten international zur Lachnummer degradiert und nebenbei ein paar Milliarden sinnlos versenkt hat, die woanders fehlen: Elbphilharmonie, Hauptstadt-Flughafen. Vielleicht lassen wir es dann doch lieber gleich bleiben. Vielleicht haben wir wirklich schon jetzt nicht mehr genug Substanz. Früher nämlich konnten wir so etwas.
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LEBEN VON DER SUBSTANZ
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kreativ und barrierefrei umbauen für mehr wohnkomfort
Beratung und Aufklärung auch nach medizinischen Aspekten
An erster Stelle steht die fundierte Beratung von Menschen mit und ohne Behinderung mit dem Ziel möglichst lange im eigenen Zuhause sorgenfrei zu wohnen – räumlich und medizinisch! Erst danach folgt die bauliche Planung und Umsetzung. Auch über finanzielle Zuschüsse bieten wir umfassende Beratung.
Einfacher leben Lösungen für einen barrierefreien Alltag
Ein Stück mehr Luxus Schöner Wohnen heute und morgen
Mehr Komfort durch ästhetisches und funktionales Umbauen. Auch für Menschen ohne Behinderung mit hohem Anspruch an das eigene Wohnumfeld lohnt sich die barrierefreie Gestaltung und erhält dauerhaft und sicher den Wert der Immobilie.
Barrierefreies Bauen und Wohnen bringt nicht nur für Senioren und behinderte Menschen viele Vorteile sondern stellt generell eine wichtige Investition in die Zukunft dar. Durchdachte architektonische, bauliche und sanitäre Anpassungen ermöglichen ein Leben ohne Schwellen oder Stolperkanten. Der vorhandene Wohnraum lässt sich so bis ins hohe Alter ohne Einschränkungen der Lebensqualität nutzen.
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ZU HAUSE LEBEN BIS INS HOHE ALTER VORAUSSCHAUEND PLANEN UND HANDELN Erweiterte Möglichkeiten durch kreative und barrierefreie Architektur und Palliativmedizin – das Team „Lebenstraum“
Das Projekt wurde Mitgliedern des Deutschen Bundestags vorgestellt, eine Präsentation im Arbeitskreis Gesundheit der CSU – Landtagsfraktion ist in Planung. Auch ist das Projekt „Lebenstraum“ bei diversen regionalen und überregionalen Veranstaltungen, u.a. beim Seniorentag in Neustadt bei Coburg, bei der AOK Coburg oder der Hospizakademie Bamberg bereits mit großem Erfolg vorgestellt worden. Weiter Veranstaltungen befinden sich in Planung. Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin hat außerdem eine Präsentation des Projekts beim Jahreskongress 2014 in Düsseldorf ausgewählt.
Der demographische Wandel der Gesellschaft ist ein aktuelles Thema in allen Medien und stellt für die Politik eine gewaltige Herausforderung dar. Immer mehr Menschen möchten an ihrem Lebensende auch bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen zu Hause verbleiben. Die Lebensqualität steht im Vordergrund. Die bayerische Staatsregierung befürwortet dieses Konzept und unterstützt ausdrücklich die Hospiz- und Palliativbewegung. Damit dieser Wunsch erfüllt werden kann, sind jedoch neben einem gut ausgebauten medizinischen und pflegerischen Versorgungs- und Betreuungsnetzwerk auch die baulichen Voraussetzungen in der jeweiligen Wohnsituation zu beachten und gegebenenfalls anzupassen. Das Team „Lebenstraum“ berücksichtigt diese Konstellationen, berät und unterstützt Menschen in oftmals schwierigen Lebenssituationen.
www.lebenstraum-coburg.de www.palliativmedizin-coburg.de
Pallativmediziner, Dr. Karl-Heinz Muggenthaler
Uli Müller, bundesweit tätiger Architekt und ausgewiesener Spezialist für barrierefreies Bauen, und der Palliativmediziner Dr. Karl-Heinz Muggenthaler, beide aus Coburg, bringen in regionalen und überregionalen Veranstaltungen den Menschen die Thematik näher. Sie zeigen dabei Wege und Möglichkeiten auf, den vorhandenen Wohnraum bis
ins hohe Alter ohne Einschränkungen der Lebensqualität nutzen zu können und stellen finanzielle Fördermöglichkeiten vor. Dr. Muggenthaler leistet zudem kompetente, individuelle Beratung aus ärztlicher Sicht zum Thema Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
Badezimmer vor der Renovierung
Renovierungsplan, Skizze
AUSGABE 8/ HERBST 2014
Badezimmer nach der Renovierung
COBURGER | DAS MAGAZIN
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Sie müssen in Coburg geboren und über die Region hinaus zu ihrer Zeit oder darüber hinaus bekannt (gewesen) sein, um es in die Rangliste der zehn prominentesten Coburger im COBURGER zu schaffen. Eine Momentanalyse unserer Redaktion im Jahr 2014, mehr nicht, aber immerhin zeigt die Liste, dass viele der prominentesten Coburger schon verstorben sind, und das liegt nicht daran, dass man ihre Größe erst posthum zu würdigen wusste, eher umgekehrt. Sie waren nämlich vor allem zu Lebzeiten wahre Prominente. Unter den noch lebenden prominentesten Coburgern findet sich allerdings der eine oder andere, der vielleicht noch einmal zu einer Legende werden kann. Das aber werden spätere Generationen zu entscheiden haben. Und Prominenz liegt ohnehin im Auge des Betrachters.
DIE ZEHN BEKANNTESTEN
Die Plätze vier bis zehn werden von Coburgern besetzt, die auf unterschiedlichste Weise auf sich aufmerksam gemacht haben oder es noch tun. Da ist natürlich ein Michael Stoschek zu nennen, der zum einen als ehrgeiziger und rastloser Manager eines der größten deutschen Familienunternehmen geformt und diesen Status mit zahlreichen sportlichen Erfolgen auf der Rennstrecke oder vor allem als treibende Kraft und Hauptsponsor der Brose Baskets veredelt hat. Auch seine Tochter Julia Stoschek sorgt national und international ganz schön für Aufsehen und hat es nicht nur in die Klatschpresse, sondern mit ihrem Händchen für Kunst und als Sammlerin zeitgenössischer Kunst vor allem auch in angesehene Magazine geschafft und sich viel Renommee in Deutschland und Übersee erarbeitet. Eine weitere prominente Frau war Anna B. Eckstein, Friedensaktivistin und nominiert für den Friedensnobelpreis 1913, die erst in den letzten Jahren von ihrer Heimat Coburg wieder entdeckt und gewürdigt wird. Carl-Hubertus Sylvester von Butler wiederum war hochrangiger Offizier bei der Bundeswehr. Der General a.D. war am Ende seiner Laufbahn Befehlshaber des Heeresführungskommando, bevor er 2012 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Ein weiterer noch lebender prominenter Coburger ist der 1929 geborene Alfred Wertheimer. 1936 floh die jüdische Familie vor den Nazis nach Amerika. Dort machte Wertheimer später als Elvis-Leibfotograf, mit vielen
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anderen Bilderserien von Prominenten und als Kameramann der Woodstock-Schlammschlacht Karriere. Erst kürzlich besuchte er seine Heimatstadt Coburg. Auch der in Coburg geborene und aufgewachsene Politikwissenschaftler Hans Morgenthau stieg in Amerika in die höchsten Ebenen auf, nachdem seine Familie in den 30er Jahren emigriert war. Morgenthau war einer der namhaftesten Vertreter des politischen Realismus. Henry Kissinger und John F. Kennedy gehörten zu seinem Bekanntenkreis. Er starb 1980 in New York. Und der Entwickler des Elektroenzephalogramm (EEG), Hans Berger, kommt ebenfalls aus Coburg und war sogar für den Nobelpreis nominiert. Nach ihm ist bis heute auch ein Preis der deutschen Gesellschaft für klinische Neurophysiologie benannt. Zu nennen ist aber auch seine Nazi-Vergangenheit. 1941 brachte er sich um. Wen würden Sie noch zu den prominentesten Coburgern zählen? Wir freuen uns auf Ihre Meinung auf unserer Facebook-Seite oder per Mail oder gerne auch noch postalisch. Und das nächste Mal stellen wir wieder zehn Coburger im COBURGER vor, die in einer Rangliste ganz vorne liegen. Das Thema wird noch nicht verraten. Und hier die 3 unserer Meinung nach prominentesten Coburger:
AUSGABE 8/ HERBST 2014
DIE 10 BEKANNTESTEN COBURGER
PRINZ ALBERT VON SACHSEN-COBURG U. GOTHA
MARTIN MAY
PROFESSOR MAXIMILIAN BRÜCKNER
EHEMANN VON KÖNIGIN VICTORIA VON ENGLAND
VON „DAS BOOT“ AUF DIE DEUTSCHEN BILDSCHIRME UND BÜHNEN
GEFEIERTER THEATER- UND LANDSCHAFTSMALER
Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, geb. 26.8.1819 Coburg, gest. 14.12.1861 Berkshire, Ehemann Königin Victorias, britischer Prinzgemahl, Erfinder der Weltausstellung
Martin May, geb. 21.4.1961 in Coburg, von „Das Boot“ auf die deutschen Bildschirme und Bühnen
Maximilian Brückner, geb. 14.3.1836 Coburg, gest. 2.5.1919 Coburg, Theatermaler, Mitbegründer der weltweit ersten Manufaktur
Es war wohl vor allem die ganz besondere Liebesgeschichte dieses Coburger Prinzen mit der britischen Thronfolgerin, die ihn so prominent machte. Aber auch das Wirken des Coburgers in England hinterließ Spuren bis heute. Er erdachte den Kristallpalast in London und ließ dort die erste Weltausstellung stattfinden. Er gilt als Vordenker für moderne Arbeiterwohnungen. Er engagierte sich sozial. Er war ein rastloser und ungemein kreativer Denker und Lenker für das britische Königreich, aber auch für seine Heimat Coburg. Die Briten verehren ihn noch heute wie kaum einen anderen Adligen. In London gibt es ein Albert, Memorial, zwei weitere Albert-Denkmäler und natürlich die Royal Albert Hall, die berühmteste Konzerthalle des Empires, eine nationale Gedenkstätte. Über zehn
weitere Statuen im kompletten Commonwealth erinnern an Albert und auch Coburg selbst gedenkt des berühmten Sohnes mit einem Denkmal, natürlich mitten in der Stadt, auf dem Marktplatz. Queen Victoria höchstpersönlich hatte es der Heimatstadt ihres geliebten viel zu früh verstorbenen Gatten geschenkt. Nach ihrem Tod 40 Jahre später wurde sie dann auch neben ihm beerdigt, im Mausoleum von Frogmore bei Schloss Windsor. Kein Zweifel also, Prinz Albert ist mit Abstand der prominenteste Coburger, den es je gegeben hat. Das zeigen auch die 5 Verfilmungen, die es über die Liebesbeziehung von Prinz Albert mit Queen Victoria gibt.
AUSGABE 8/ HERBST 2014
Es ist einer jener Schauspieler, die jeder schon einmal gesehen hat, die wenigsten aber seinen Namen wissen. Dabei ist er im deutschen Fernsehen seit Jahren allgegenwärtig. Mit 15 begann seine Karriere am Landestheater Coburg. Über die Verfilmung des Buches „Die wunderbaren Jahre“ kam er dann Anfang der 1980er Jahre zu weiteren Rollen. Gleich zu Beginn spielte er den Fähnrich Ullmann im legendären Peterson-Epos „Das Boot“ gemeinsam mit Jürgen Prochnow, Klaus Wennemann, Herbert Grönemeyer, Martin Semmelrogge, Uwe Ochsenknecht, Jan Fedder, Heinz Hoenig oder Sky Dumont. Das Werk war für sechs Oscars nominiert und erhielt einen Golden Globe. Zahlreiche weitere Kinofilme folgten, den Coburgern dürfte vor allem „Der Flieger“ aus dem Jahr 1986 in Erinnerung geblieben sein, der zu großen Teilen in seiner Heimatstadt gedreht wurde. Vor allem aber entwickelte sich May zum gefragten Darsteller in deutschen Fernsehserien: Von „Liebling Kreuzberg“ über „Ein Fall für Zwei“, “Der Landarzt“, „Der Fahnder“, „Großstadtrevier“, „SOKO“, „Forsthaus Falkenau“, „Der letzte Zeuge“, „Tatort“ und viele Auftritte mehr bis hin zur Lindenstraße war und ist sein darstellerisches Können gefragt. Parallel dazu stand er auf renommierten deutschen Bühnen wie dem Thalia Theater Hamburg oder dem Residenztheater München. Er arbeitete aber auch als Drehbuchautor und Synchronsprecher. Heute lebt er in Hamburg.
Ohne ihn hätte jahrzehntelang auf den Bühnen in Bayreuth, New York oder Petersburg so manches Werk nicht den richtigen Rahmen bekommen: Max Brückner. Schon sein Vater war Theatermaler, auch sein Bruder, doch Max macht aus dem Coburger Atelier eine Weltfirma. Zunächst engagiert ihn Herzog Ernst II., später öffnet ihm Prinz Albert in London alle Türen. In der Heimat zurück, gründet Max gemeinsam mit seinem Bruder Gotthold das Atelier für szenische Bühnenbilder. Es bediente die Bühnen im Herzogtum Coburg und auch im benachbarten Meiningen. In den 1870er Jahren trat Richard Wagner an das Coburger Atelier heran. Er brauchte Visionäre für sein Festspielhaus. Es war der Beginn einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit: Der Parsifal z.B. wurde bis 1933 nur im Bühnenbild des Coburger Atelier Brückner gespielt. Der Erfolg von Bayreuth machte Max Brückner, der seinen Bruder um 30 Jahre überlebte, weltberühmt: Er reiste nach New York, nach Petersburg, zu allen großen Bühnen der damaligen Zeit. Das Atelier wurde in dieser Zeit zur ersten Manufaktur, in der Bühnenbilder für Kunden in aller Welt hergestellt werden. Heute erinnert noch eine Gedenktafel am Haus der Brückners in der Ketschengasse an die glanzvolle Geschichte, außerdem eine kleine Ausstellung im Landestheater Coburg. Damalige Bühnenbilder kann man im Meininger Theatermuseum bewundern, eines auch im heutigen Malsaal des Landestheaters Coburg in Cortendorf. Wie Anna B. Eckstein war Brückner zu seiner Zeit ein Prominenter, heute ist er in erster Linie unter Theaterfachleuten ein Begriff.
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ZUSCHAUEN.HÖREN.
THEATER & MUSIK. DEMNÄCHST. LANDESTHEATER COBURG WER WAGT ES, SIEGER MICH ZU NENNEN, DA ICH DAS WICHTIGSTE VERLOR!
KING ARTHUR
Semi-Opera von John Dryden und Henry Purcell als spartenübergreifende Produktion von Oper, Ballett und Schauspiel
A DARUM GEHT ES
Es herrscht Krieg in Britannien. Um das Land. Und um eine Frau. König Arthur und seine Truppen haben gerade die Sachsen in einer hart umkämpften Schlacht geschlagen. Doch die Rückkehr ins Lager wird durch Sümpfe, Irrlichter und Nebel verzögert. Dort haben inzwischen Sachsenkönig Oswald und sein Magier Osmond Arthurs Verlobte entführt, die sie in einem Zauberwald gefangen halten. Arthur macht sich auf, seine Emmeline zu retten. Doch ein letzter Kampf ist unausweichlich.
B WO UND WANN SPIELT ES
Britannien im tiefsten Mittelalter – zu einer Zeit, in der Mythos und Geschichte noch untrennbar miteinander verwoben sind.
C WAS ERWARTET MICH
Zur Spielzeiteröffnung hätte das Landestheater Coburg sich kaum ein ambitionierteres und ehrgeizigeres Projekt auswählen können. Alle Sparten des Hauses arbeiten Hand in Hand an der Umsetzung dieser ungewöhnlichen Interpretation der berühmten Saga um den Britenkönig Arthur. Während die eigentliche Handlung durch die Schauspieler getragen wird, sorgen Opernsänger, Chor, Ballett und Orchester eindrucksvoll dafür, Magie und Zauber in fulminanten Bildern von grosser optischer und musikalischer Kraft entstehen zu lassen. Die ästhetische Wirkung verstärken Videoprojektionen. Die erste Schlacht zwischen Briten und Sachsen wird auf engstem Raum mit Langstöcken ausgefochten, für den finalen Schwertkampf greifen die beiden Könige dann in einer beeindruckenden Kampfchoreographie zu massiven Zweihändern.
D WER IST DABEI
Als König Arthur steht Frederik Leberle dem Sachsenkönig Oswald, gespielt von Nils Liebscher, gegenüber. Auf Arthurs Seite sind erstmals die neu engagierten Ingo Paulick als Albanact und Oliver Baesler als Aurelius zu sehen, den Zauberer Merlin spielt als Gast Harald Schröpfer. Auf Oswalds Seite zaubern Thorsten Köhler als Osmond und Vincent Wojdacki als Erdgeist Grimbald. Sandrina Nitschkes Luftgeist Philidel wandelt zwischen den Fronten. Arthurs Verlobte, die blinde Emmeline, spielt die ebenfalls neu engagierte Anne Rieckhof, in die Rollen der drei Dienerinnen schlüpfen die Tänzerinnen Eriko Ampuku, Chih-Lin Chan und Emily Downs. In vielfältigen Erscheinungsformen als Luftgeister, Schäfer, Sirenen oder Priester stellen sich neben Julia Klein (Philidels Geist, Nereide, Honour) die neuen Ensemblemitglieder des Musiktheaters Ana CvetkovicStojnic (Cupido, Venus, Nymphe), Kora Pavelic (Alto), José Manuel (Herold), Jiří Rajniš (Grimbalds Geist, Aeolus, Comus) und Tapani Plathan (Cold Genius, Pan) vor. Das Ballett mit Eun Kyung Chung, Natalie Holzinger, Mariusz
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Czochrowski, Adrian Stock, Takashi Yamamoto, Po-Sheng Yeh und den neu engagierten Federico Frigo und Jaume Costa kämpft und tanzt in wechselnden Besetzungen. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Lorenzo Da Rio, Regie führt Matthias Straub, und für die Gestaltung der Chorbilder und Tanzchoreographien ist Ballettmeisterin Tara Yipp verantwortlich. Die außergewöhnliche Ausstattung ist das künstlerische Gesamtwerk von Gabriele Wasmuth. Die Videoprojektionen stammen von Yoann Trellu, die Kampfchoreographien wurden von Jochen Schmidtke und Jean-Loup Fourure einstudiert.
des Landestheaters. Die musikalische Leitung hat Anna-Sophie Brüning, die Ausstattung übernimmt Christof Cremer. E Bereits vor der Premiere am 6. Dezember im Großen Haus stimmt am 30.11. um 11.00 eine Matinee in der Reithalle auf die Produktion ein. Weitere Vorstellungen folgen im Dezember (11., 12., 19., 23. Und 25.12.), Januar (3., 10., 14., 22., 25.1.) und am 11. Februar 2015.
Die Premiere am 27. September wurde von Publikum und Presse begeistert aufgenommen. Weitere Vorstellungen im Grossen Haus sind am 10.10., 11.10., 16.10. und 19.10., am 13.11., 19.11. und 28.11., sowie letztmalig am 2.12. und 10.12. zu sehen.
FREIHEIT, FREUNDSCHAFT, FAHRVERGNÜGEN
E WANN
KNUSPER KNUSPER KNÄUSCHEN
HÄNSEL UND GRETEL
Märchenoper in drei Bildern mit Musik von Engelbert Humperdinck
A Wie König Arthur verlaufen sich auch Hänsel und Gretel in einem Wald voll Nebel und Irrlichtern. Die Geschwister sind jedoch von ihrer Mutter auf die Suche nach Beeren geschickt worden. Dass ihr Irrweg sie geradezu in die Arme der Knusperhexe treibt, deren Ofen wohlwollend als nicht besonders kinderfreundlich beschrieben werden kann, ist ein offenes Geheimnis. B Das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm entstand Anfang, die Opernfassung von Engelbert Humperdinck Ende des 19. Jahrhunderts und spielt zunächst im einfachen Heim des Besenbinders Peter und seiner Frau, später im Wald und endet vor dem lebkuchenhaltigen Knusperhäuschen. C Volkslieder wie „Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?“, „Ein Männlein steht im Walde“ oder „Brüderchen, komm tanz mit mir“ treffen auf die poetischen Figuren des Sand- und Taumännchens. Dass eine Regisseurin wie Jean Renshaw, die mit den Musicals CRAZY FOR YOU und CURTAINS, sowie der Oper DER LIEBESTRANK bereits eindrucksvoll am Landestheater inszeniert hat, ihre ganz eigene Handschrift (und den entsprechenden britischen Humor) in diese Märchenoper einbringen wird, steht außer Zweifel. D Als Hänsel ist Kora Pavelic zu sehen und zu hören, als Gretel alternierend Ana Cvetkovic-Stojnic und Anna Gütter. Auch Jiří Rajniš und Thomas de Vries wechseln sich als Besenbinder Peter ab, seine Frau Gertrud gibt stets Gabriela Künzler. Das Sandmännchen ist Emily Lorini, das Taumännchen Luise Hecht. Der Knusperhexe darf der neu engagierte Dirk Mestmacher Stimme und Leben geben. Abgerundet wird die Besetzung durch den von Daniela Pfaff-Lapins einstudierten Kinderchor
TSCHICK
Schauspiel nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf
A Maik sitzt zu Hause. Die Sommerferien haben begonnen. Die Eltern sind weg. Mutter auf der “Beautyfarm”. Entziehungskur. Vater bei einem “Geschäftstermin”. Vierzehn Tage mit der Assistentin. Und Tatjana, das schönste Mädchen der Welt, hat Maik nicht einmal zu ihrem Geburtstag eingeladen. Da trifft es sich gut, dass der neue Mitschüler mit dem langen russischen Namen plötzlich in einem “geliehenen” Lada vor der Türe steht. “Steig ein, Mann”. Mehr Worte bedarf es nicht. B Hier und heute. Quer durch Brandenburg auf dem Weg in die Walachei. Und nicht in die Pampa. C Wolfgang Herrndorfs Bestseller Tschick war in der vergangenen Theatersaison mit 764 Aufführungen das meistgespielte Stück auf deutschen Bühnen. Die Abenteuer, die Maik Klingenberg und Andrej Tschichatschow (kurz: Tschick) auf ihrer Reise erleben, die Menschen, denen sie begegnen und die Erfahrungen, die sie dabei machen, berührten eine ganze Generation. Schauspieler Frederik Leberle (in dieser Spielzeit neben KING ARTHUR auch als Abel Burdette in TOMBSTONE und als Direktor Stresser in ZUR SCHÖNEN AUSSICHT zu sehen) gibt mit dieser Inszenierung sein Regiedebüt am Landestheater Coburg und konzentriert seine Fassung ganz auf die beiden Hauptdarsteller und deren einzigartige Geschichte. Eine Geschichte voll trockenen Humors, charmanten Witzes und rasanten Tempos – aber auch voll bestechender Ehrlichkeit, Traurigkeit und Hoffnung. D Oliver Baesler spielt den Erzähler Maik, in der Titelrolle des Tschick ist Ingo Paulick zu sehen. Souffleur Boris Stark nimmt aktiver am Bühnengeschehen teil, als dies von einem Souffleur zu erwarten wäre. Für Bühne und Kostüme ist Udo Herbster verantwortlich, der am Landestheater bereits die Ausstattung der Produktion WOYZECK übernommen hatte. E Die Premiere in der Reithalle wird am 7. November gefeiert. Gespielt wird dann weiterhin am 9., 14., 15., 16., 18., 27., 28. und 29.11., sowie am 3. und 4.12.2014.
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EINE HEXE KOMMT SELTEN ALLEIN
DIE KLEINE HEXE
Schauspiel für die ganze Familie nach einem Buch von Otfried Preußler
A Die Kleine Hexe will unbedingt mit den grossen
Hexen die Walpurgisnacht feiern. Dabei wird sie jedoch entdeckt, ihr Besen zur Strafe verbrannt und sie muss sich ein Jahr lang bewähren und zeigen, dass sie eine gute Hexe ist. Doch ihr Verständnis der Bewährungsstrafe entspricht nicht ganz der Vorstellung der großen Hexen. Gemeinsam mit ihrem Raben Abraxas fasst sie daher einen folgeschweren Plan. B Otfried Preußlers Kinderbuch erschien 1957, die Geschichte der Hexen, die auf dem Blocksberg im Brocken die Walpurgisnacht zelebrieren, ist jedoch zeitlos. C Dem Landestheater steht ein Herbst voll Magie, Zauberkraft und Hexerei bevor. Regieassistentin Leila Müller, die in der letzten Spielzeit bereits BITTE SAGEN SIE JETZT NICHTS im
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Münchner Hofbräu und PINOCCHIO in der Reithalle inszenierte, gibt mit dem diesjährigen Weihnachtsstück ihr Debüt im Großen Haus. D Auch in diesem Jahr muss das Weihnachtsstück vornehmlich mit Gästen besetzt werden. Als Kleine Hexe gibt Anna-Lena Seiler ihr Debüt am Landestheater, den Raben Abraxas spielt Reinhold Kammerer. Nicola Trub ist als Holzweib, Blumenmädchen und Oberhexe zu sehen, Frederike Pasch als Holzweib und Muhme Rumpumpel. Vincent Wojdacki spielt Balduin Pfefferkorn, den Billigen Jakob und die Waldhexe. Als einziges festes Ensemblemitglied ist Nils Liebscher als Holzweib, Förster, Maronimann und Moorhexe zu sehen. Das Bühnenbild gestaltet Thomas Döll, die Kostüme Devi Saha. E Der Premiere am 15. November im Grossen Haus folgen im November, Dezember und Januar weitere 49 Vorstellungen bis zum 11.1.2015. Die Anfangszeiten variieren zwischen 9.00, 11.00, 11.30, 14.00, 17.00 und 18.00.
DER ZAUBER GEHT WEITER
ZU GUTER LETZT..
Wiederaufnahmen und weitere Premieren
Weiterhin laufen im Großen Haus des Landestheaters im Schauspiel die Produktionen TOMBSTONE – ODER DAS DUELL und ZUR SCHÖNEN AUSSICHT, im Musiktheater ORPHEUS UND EURYDIKE/SAVITRI und LA TRAVIATA, sowie ab dem 18.10. MY FAIR LADY und im Ballett ab dem 1.11. DER NUSSKNACKER. In der Reithalle sind im Schauspiel die SONNY BOYS und PINOCCHIO zu sehen, im Münchner Hofbräu öffnen sich ab dem 6.11. die Türen für die Klimbim-Hommage DANN MACH ICH MIR ’NEN SCHLITZ INS KLEID.
Frederik Leberle
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Coburg ist stolz auf seine Geschichte, auf seine historische Innenstadt, auf sein zwar Wer vermittelt bei Problemen zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildendem?
Welcher Betrieb bildet in der Region Coburg aus?
kleinstädtisches aber urbanes Leben, auf seine Unternehmen, auf sein Nachtleben, auf seine Kultur und auf vieles mehr. Zu Recht? Oder zu Unrecht? Wie gut ist es beWelche Rechte und Pflichten habe ich in der Berufsausbildung?
stellt mit Coburgs Qualität? Der COBURGER wird dieser Frage nachgehen. In jedem Heft werden wir eine andere Branche, ein anderes Angebot unter die Lupe nehmen.
Was mache ich nach meiner Berufsausbildung?
WIR BERATEN SIE GERNE!
IHK-AUFSTIEGSFORTBILDUNGEN
Was erwartet man von einem guten Cafe, war die Frage, die wir uns vor dem Check gestellt haben. Wir haben uns dazu ein bisschen umgehört, jeder tickt ja doch etwas anders. Aber letztendlich war es doch das, was wir erwartet haben: Man sollte sich wohlfühlen, Kaffeetrinken in einem Cafe ist ja so eine Art kurze Auszeit vom Alltag, ein bisschen
Süßes oder auch einen kleinen Snack dazu essen könnte. Und der Preis sollte einem nicht die Tränen in die Augen treiben. Mit diesem Anforderungsprofil also sind wir losgezogen, um vier Cafes in der Coburger Innenstadt zu testen. Die Auswahl war dabei rein zufällig. Sicherlich werden wir in einem der nächsten Magazine
orale Wellness. Also schönes Ambiente, nettes Publikum, freundliche Bedienung, gepflegt, sauber und aufgeräumt. Eine kleine Aufmerksamkeit für den Gast kann nicht schaden. Schnell sollte es auch gehen, oft bleiben ja nur ein paar Minuten Zeit. Dabei darf es aber nicht hektisch werden, immer schön gelassen bleiben. Natürlich sollte der Kaffee besser schmecken als der aus der Filtertüte zu Hause und schön wäre es, wenn man, egal wann am Tag, etwas
auch andere Cafes einmal unter die Lupe nehmen, aber alle auf einmal geht einfach nicht. Das würde sich zum einen im Geldbeutel bemerkbar machen, zweitens würde die Waage unter der Menge an in wenigen Tagen verzehrten Süßspeisen ächzen. Wir ermittelten bei jedem Besuch verdeckt, ausgerüstet mit einem Block und dem Smartphone zum Fotografieren.
Vorbereitungslehrgänge auf bundeseinheitliche Prüfungen: Geprüfte/r Betriebswirt/in Geprüfte/r Technische/r Betriebswirt/in Geprüfte/r Industriemeister/in Metall Geprüfte/r Industriemeister/in Mechatronik Geprüfte/r Industriemeister/in Polstermöbel Geprüfte/r Industriefachwirt/in Geprüfte/r Technische/r Fachwirt/in Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in Geprüfte Personalfachkaufleute Geprüfte/r Aus- und Weiterbildungspädagoge/-pädagogin Ausbildung der Ausbilder IHRE IHK-ANSPRECHPARTNER: Rainer Kissing 09561 7426-29 Stefanie Grzeszyk 09561 7426-23 oder kommen Sie persönlich bei uns vorbei. UNSERE ÖFFNUNGSzEITEN: Montag - Donnerstag 7.30 - 16.30 Uhr Freitag 7.30 - 15.00 Uhr Industrie- und Handelskammer zu Coburg Schloßplatz 5 I Palais Edinburg I 96450 Coburg Tel. 09561 7426-0 I ihk@coburg.ihk.de I www.coburg.ihk.de
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AUSGABE 8/ HERBST 2014
DIENSTLEISTUNGSCHECK CAFÉS
Ambiente Wir wählen angesichts milder Temperaturen einen Tisch im Ambiente Wunderbar, der Herbst ist mild, die modernen holzvertäfelten Außenbereich. Schöne große Schirme werden uns vor dem möglichen Nieselregen schützen. Wir haben Blick auf Coburgs gute Stube, den Marktplatz, und sein samstägliches Treiben. Hier ist man mittendrin. Die Sitzordnung an unserem Tisch ist allerdings etwas durcheinandergeraten, um den 6er-Tisch stehen zwar Stühle, aber nicht so richtig davor, eher so, dass man erst einmal Ordnung machen möchte. Über zwei Stühlen hängen Decken, ein schöner Service im Herbst, allerdings schon leicht angefeuchtet und zerknittert. Und auf dem Tisch stehen ein leeres Bierglas und eine Kaffeetasse auf einem benutzten Teller, vermutlich noch von den Gästen vor uns.
Stahlrohrmöbel im Außenbereich locken uns an. Decken in zwei Farben hängen über jeder Stuhllehne. Die Tische sind mit Karte, Zuckerstreuer und (natürlich nur im Außenbereich) einem Aschenbecher ausgestattet. Es ist ordentlich uns und sauber. Wir nehmen Platz, nebeneinander, weil man da so schön in Richtung mittäglich-belebter Judengasse gucken kann, es ist schön ruhig, gelegentlich rollt mal ein Auto Richtung Judentor. Das Cafe ist gut besucht, aber lange nicht voll. Die Stimmung ist ganz entspannt, man trifft sich, redet, lacht.
Bedienung
Bedienung Nach einer Minute kommt die Bedienung, freundlich, fast so-
Es ist 13:05 Uhr, die zwei Bedienungen haben ganz schön zu tun. Nach neun Minuten kommt eine von ihnen und fragt freundlich, ob wir etwas bestellen wollen. Das tun wir, zwei heiße Schokoladen für die Kinder und einen Cappuccino. Dazu verlangen wir die Karte. Die Bedienung nimmt die Bestellung auf, räumt das alte Geschirr ab und geht. Drei Minuten später bringt sie die heißen Schokoladen und die Karte und nur eine Minute später den Cappuccino. Wenn ich Kuchen möchte, bitte an der Theke aussuchen, sagt sie. Das tue ich gerne und nehme ihn gleich selbst mit zum Tisch. Als wir um 13:20 Uhr bezahlen möchten, dauert es nur zwei Minuten, und sie kassiert ab.
CAFÉ CAPPUCCINO MARKTPLATZ
11.10.2014 12.56 UHR
Geschmack
Das CAPPUCCINO ist Kaffeehaus, Snackbar, Bäckerei und Gaststätte in einem. Hier bekommt man fast alles. Frühstücke, Kaffeevariationen, kleine Speisen, Salate, Pizzatoast, Suppen, Nudeln, Omelett, Eis, verschiedene Kuchen, Torten, Gebäck und eine große Auswahl an alkoholischen und nichtalkoholischen Kaltgetränken. Ist Quantität aber auch Qualität? Die heiße Schokolade hatte genau die richtige Temperatur und schmeckte schön schokoladig. Der Cappuccino dagegen war eher lau und wässrig. Das hätte man in einem Kaffeehaus anders erwartet. Der Johannisbeerkuchen war ok, fruchtig und frisch.
gar ein bisschen zurückhaltend. Wir bestellen einen Cappuccino und einen Latte Macchiato. Wenn wir einen Kuchen möchten, könnten wir uns gerne an der Theke inspirieren lassen, sagt man uns. Klar tun wir das und entscheiden uns für einen schwäbischen Apfelkuchen, weil wir es gerne fruchtig haben. Mit dem 12 Uhr-Läuten serviert uns die zweite Bedienung auf einem Tablett alle Bestellungen an den Tisch. Und alles an den richtigen Platz. Servietten sind mit dabei, auf dem Schaum ein bisschen Kakao, ein kleiner Keks garniert den Kaffee. Noch ein nettes Wort dazu, so kann der Tag weitergehen. Bezahlt ist auch zackig, kein langes Warten.
CAFÉ M JUDENGASSE
13.10.2014 11:53 UHR
Geschmack
Im Cafe M ist man richtig aufgehoben für den kleinen Happen zwischendurch. Es gibt eine große Auswahl an Kaffees und Tees, Kaltgetränke jeglicher Art, Frühstücke (sogar ein eigenes Kinderfrühstück), Snacks, Bagel, Pizza, Flammkuchen, Eis und eine kleine Auswahl an Kuchen und süßen Teilchen. Leider ist der bestellte Apfelkuchen im Inneren noch nicht ganz aufgetaut, sondern eher ein wenig frostig. Das trübt ein wenig den Gesamteindruck, der (oder die, kann man laut Duden beides sagen) Latte Macchiato ist perfekt zubereitet und schmeckt richtig gut, der Cappuccino so, wie man ihn erwartet.
Gesamteindruck Große Auswahl, normale Preise trotz exponierter Gesamteindruck Lage, korrekte Bedienung, das ist alles ok, um einen Kaffee trinken zu gehen, aber warm wird einem nicht ums Herz. Das beginnt beim optischen Eindruck und den Resten von den Gästen vorher. Das geht weiter bei der fehlenden Karte auf dem Tisch und setzt sich fort bei den netten und bemühten, aber angesichts der vielen Gästen etwas überforderten Bedienungen. Und auf eine besondere Aufmerksamkeit wie einen kleinen Tischschmuck oder ein Herzchen auf dem Cappuccino wartet man vergebens.
Nette Atmosphäre, freundliche Gastgeber, entspannte Stimmung, ein modernes und gepflegtes Äußeres und eine ordentliche Auswahl. Das Cafe M überzeugt uns als der richtige Ort für einen netten Plausch bei einer Tasse Kaffee. Man fühlt sich willkommen, das Personal ist aufmerksam, lässt einen aber auch ausreichend in Ruhe, um ein wenig durchschnaufen zu können. Die Preise sind auch zivil. Nur der Kuchen war jetzt nicht so wie erhofft, das schmälert ein wenig unser Urteil.
Fazit Kein Ort für das besondere Erlebnis. Dank der Lage Fazit und der Auswahl aber eine Alternative. Note Befriedigend. AUSGABE 8/ HERBST 2014
Nettes Cafe mit netten Leuten. Kein großes Kino, aber eine gute Adresse für die nötige Dosis Pause im Alltag. Note Gut. COBURGER | DAS MAGAZIN
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DIENSTLEISTUNGSCHECK CAFÉS
Ambiente
Ambiente
Direkt am Theaterplatz, mit Blick entweder auf die Stadtbusse oder auf Prinz Josias und das Landestheater, ist man mittendrin in Coburg. Zur Mittagszeit ist das Cafe gut besucht, wir finden einen Tisch im Außenbereich, dekoriert mit einer echten Pflanze, die der umfangreichen, allerdings ein wenig verschlissenen Karte Halt gibt. Schirme über unseren Köpfen sorgen dafür, dass sich die spätsommerliche Restwärme besser hält. So stört es auch nicht weiter, dass eventuell notwendige Decken nicht am Tisch sind. Die Tische sind sauber, alles ist an seinem Platz. Das Publikum ist gemischt, Einheimische, ein paar Touristen, Schüler, Schauspieler. Es ist Leben in der Bude.
Es herbstelt, als wir das traditionsreiche Stadtcafe aufsuchen. Das sieht man alleine schon einmal an den vielen Blättern auf den Tischen im Außenbereich. Ist das Deko oder sollte das eigentlich weg? Wie auch immer, wir nehmen Platz, von dem ist genug da, um diese Zeit ist wenig los, und wischen die Blätter mit der Hand weg. Auf dem Tisch stehen zwei Karten, eine mit Pizza und Salat, relativ schlicht gehalten, und eine reichhaltig bebilderte und appetitliche Hauptkarte. Die Sitze sind bequem, Decken sind nicht im Angebot, der Gesamteindruck ist eher pragmatisch als wirklich einladend.
Bedienung
Bedienung
Nach drei Minuten kommt die Bedienung. Schickes Firmenoutfit, gepflegt. Wir bestellen eine heiße Schokolade und fragen nach dem Kuchen. Den könnten wir uns gerne an der Theke aussuchen, bittet sie uns. Wir folgen der Aufforderung, es gibt eine große Auswahl an Kuchen und Torten, wir entscheiden uns für einen Käsekuchen. Weil an der Theke ganz schon Betrieb ist, bestellen wir den Kuchen am Tisch, als nach insgesamt neun Minuten eine zweite Bedienung uns die heiße Schokolade bringt. Stilvoll auf einer farbigen Serviette, mit Löffel und Strohhalm über Kreuz, schön arrangiert. Auch die Bezahlung geht flott, ein kleines Trinkgeld, und wir sind wieder unterwegs.
CAFÉ FEILER THEATERPLATZ
13.10.2014 12:20 UHR
Geschmack
Das Cafe Feiler kann natürlich auf die vielen frischen Backwaren und Kuchen aus der Creidlitzer Bäckerei zurückgreifen: Da gibt es fast nichts, was es nicht gibt in Sachen Süßspeisen, Torten und andere Sünden, dazu noch belegte Sandwiches, Frühstück, Rührei-Variationen, Omelette und eine großes Auswahl an Kaffee, Tee, Eiskaffee, Smoothies und Kaltgetränken. Die Qualität ist hoch, gelernt ist gelernt. Und so überzeugt uns nicht nur der Käsekuchen mit seiner Lockerheit sondern auch die heiße Schokolade, die noch dazu mit ein bisschen Schokolade garniert ist.
Wir warten kurze sechs Minuten, dann kommt die Bedienung auf uns zu und nimmt die Bestellung auf, zwei Cappuccino bitte. Die Frage nach dem Kuchen beantwortet sie gerne, zählt die verschiedenen Sorten auf, ich entscheide mich spontan für einen Johannisbeerkuchen. Nach nur drei Minuten bringt sie uns alle Bestellungen auf einem Tablett, die Getränke sind mit einem Keks garniert, und dass sie den Cappuccino mit Sahne zuerst an den falschen Platz stellt, kann passieren. Nach dem Besuch winken wir ihr zu, um zu bezahlen, sie sieht uns sofort, kommt gleich vorbei und gibt uns die Rechnung. Mit einem kleinen Trinkgeld bedanken wir uns.
STADTCAFÉ STEINWEG
29.9.2014 16:30 UHR
Geschmack
Das Stadtcafe ist zu jeder Tageszeit bis in den Abend hinein eine Anlaufstelle für Jung und Alt, Einheimische und Gäste. Das liegt zum einen an der zentralen Lage am oberen Ende der Mohrenstraße, am vielen Platz und auch an der großen Karte. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt an Speisen und Getränken. Kleine Snacks, Toast, Panini, Kuchen, Eis, verschiedene Tee- und Kaffeesorten, Longdrinks, Wein, Kaltgetränke. Unser Cappuccino ist ganz ok, nicht zu heiß nicht zu kalt, Milchhäubchen drauf, passt. Der Johannisbeerkuchen ist erfrischend, „hausgemacht aber schmeckt er nicht“, sagt meine Begleitung.
Gesamteindruck Wenn man mittendrin sein möchte im Leben, Gesamteindruck Das Stadtcafe ist von den getesteten mit Abstand dann ist das Cafe Feiler die richtige Anlaufstelle. Schon auf Grund der Nähe zum Busrendevouz am Theaterplatz ist immer etwas los. Es ist ein Kommen und Gehen, das kann schon einmal ein bisschen hektisch werden. Das sollte man wissen, dann wird man sich im Cafe Feiler wohl fühlen, die Qualität der Produkte nämlich ist unbestritten, die Bedienungen sind freundlich und professionell, nur ein wenig distanziert, was an dem ganz ordentlichen Betrieb liegen könnte.
das größte Cafe. Innen und außen ist richtig viel Platz, und so treffen sich hier viele Pärchen, Familien, Geschäftsleute, Touristen. So richtig gemütlich und entspannend ist es deswegen aber eher nicht, vielmehr etwas anonym, und auch die Bedienung ist eher pragmatisch-professionell als verbindlich-persönlich. Wenn man das sucht, ist man hier richtig. Die Küche versteht ihren Job, Essen und Getränke sind kein Gaumenschmaus, werden aber den Erwartungen an eine kurze Pause durchaus gerecht.
Fazit
Fazit Großraumcafé mit breitem Angebot und professionel-
Wenn man gerne Menschen und Betrieb um sich hat und dazu 1a-Ware, genau die richtige Anlaufstelle. Note Gut.
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lem Service, allerdings etwas unpersönlich. Note befriedigend.
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DIENSTLEISTUNGSCHECK CAFÉS
Spielzeit 2014/2015
10+ 12+
3+
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VON WOLFRAM HEGEN FOTOS UWE DZYCK
BAYERISCH-ITALIENISCHE FREUNDSCHAFT HERBSTLICHES ZWEILÄNDERTREFFEN Der Bayern liebstes Urlaubsziel im Ausland ist Italien. Natürlich vor allem im Sommer, wenn Adriastrände locken, historische Städte zum Besuch einladen oder die italienischen Berge erklommen werden wollen. Aber auch im Herbst ist bella italia ein lohnenswertes Ziel, dann ist es etwas kühler, aber immer noch angenehm, nicht ganz so voll und vor allem kommt dann die leichte italienische Küche mit ihren vielen frischen Zutaten so richtig zur Entfaltung. Andersherum reisen auch die Italiener gerne nach Bayern. Nicht zuletzt natürlich wegen des Münchner Oktoberfestes. Aber viele Gäste des südlichen Fast-Nachbarn kommen zunehmend auch, um die vielen Sehenswürdigkeiten in Bayern zu besuchen. Und sie schätzen auch die einheimische Küche, obwohl oder vielleicht gerade weil sie doch so ganz anders ist als die leichte Kost aus ihrer Heimat. Höchste Zeit also für ein kulinarisches Zusammentreffen der beiden so gegensätzlichen Küchen. Wir haben dazu das Ristorante Adria in Coburg besucht, der traditionsreichste Italiener der Stadt, und den Gasthof Zum Auerhahn in Lautertal, eine der ältesten Gaststätten in der Region.
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HERBSTKÜCHE
HERBSTLICHE KOCHIDEEN MIT ITALIENISCHER NOTE
– GASTHOF ZUM AUERHAHN IN LAUTERTAL Man muss lange zurückblicken auf die Anfänge des GASTHOF ZUM AUERHAHN in Lautertal: 1886 wurde das Gebäude in Rottenbach nahe der heutigen Grenze zu Thüringen als Braugasthaus gebaut und seitdem immer als Gasthaus betrieben. Vor gut zehn Jahren hat dann JOACHIM SCHELBERT nach einem Umweg über Restaurants in Nürnberg, Landau und München die Kochmütze im Auerhahn aufgesetzt, als er von der Tante den Betrieb übernahm. Die besondere Herausforderung in seiner Küche: ein Holzherd. Das verlangt viel Fingerspitzengefühl in Sachen Temperatur. Kein Problem für Schelbert, wie er bei seinem 3-Gänge-Menü beweist. Mehr unter www.zum-auerhahn.com. Auf Nachfrage gibt es unser Menü auch mit detaillierten Angaben zum Nachkochen.
Schweinefilet im Kräutermantel mit Backpflaumen-Parmaschinken-Füllung
SCHWEINEFILET IM KRÄUTERMANTEL MIT BACKPFLAUMEN-PARMASCHINKEN -FÜLLUNG
Joachim Schelbert. Küchenchef im Auerhahn
REZEPT:
Schweinefilets der Länge nach aufschneiden, etwas plattieren, mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen. Mit Parmaschinken auslegen und die Backpflaumen der Länge nach auf den Schinken legen. Die Füllung in das Filet rollen und mit Kräutern einreiben. Anschließend erst fest in Frischhaltefolie und dann in Alufolie einwickeln und zu einer Wurst drehen. Bei 180°C im Backofen etwa 30 Minuten garen. Die Folien entfernen und die Filets in Scheiben schneiden.
Minuten rühren und 10 Minuten quellen lassen. Mit Salz, Pfeffer, Muskat abschmecken. Je nach Geschmack kann man die Polenta mit Steinpilzen, Tomatenwürfeln, Kräutern abwandeln.
NOUGATMOUSSE
Für die Polenta Brühe mit Butter zum Kochen bringen, Polenta langsam einrieseln lassen, etwa 10
Zartbitter und Vollmichschokolade schmelzen. Ei und Eigelb auf einem Wasserbad in einer Metallschüssel schaumig schlagen. Schokolade und Eimasse vermengen und Amaretto und Weinbrand zufügen. Masse zum Abkühlen stellen und Sahne steif schlagen. Sahne unter die erkaltete aber nicht feste Masse ziehen. Erneut ca. 2 Stunden kalt stellen.
Herbstliche Kürbiscremsuppe
Zum Abschluss ein Dessert
KÜRBISCREMESUPPE Butter in einem breiten Topf erhitzen, Zwiebelwürfel glasig dünsten, Kürbiswürfel zufügen, mit Zucker bestreuen und etwas karamellisieren lassen, Chili zerstoßen und zufügen. Mit Weißwein ablöschen und mit Brühe auffüllen. Köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist, dann Sahne und Milch zufügen, abschmecken, mit Pürierstab fein pürieren. Suppe durch ein Sieb lassen, erneut aufkochen und mit in Wein angerührtem Mehl zur gewünschten Konsistenz binden. Dazu Kürbiskerne in einer Pfanne bei trockener Hitze leicht rösten. 1 Esslöffel Zucker in eine Pfanne mit 1 Teelöffel Wasser zu Karamell kochen. Kürbiskerne zufügen. Weißbrot entrinden, in Butter anbraten und zu den Kürbiskernen geben.
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HERBSTKÜCHE
MEDITERRANES 4-GÄNGE-MENÜ FÜR DIE BUNTE JAHRESZEIT – RESTAURANT PIZZERIA ADRIA Es ist das traditionsreichste italienische Restaurant in Coburg – das ADRIA . 1971 wurde es von Luciano Minuzzi eröffnet. 40 Jahre lang, bis 2011, stand es unter seiner Leitung. Dann übergab er es an KRISTINA TODOROVA , die vorher schon für ihn gearbeitet hatte. Sie führt seither mit insgesamt 6 Angestellten das fort, was Minuzzi aufgebaut hat: einen Italiener, der alles das nach Coburg bringt, was die italienische Küche zu bieten hat. Unser 4-Gänge-Menü kann davon nur einen kleinen Ausschnitt darstellen. Luigi Testa und Pizzabäcker Gianni Mior haben es zubereitet. Mehr über das ADRIA unter WWW. ADRIA-COBURG.DE. Auf Nachfrage gibt es unser Menü auch mit detaillierten Angaben zum Nachkochen.
Zander an Kürbis-Basilikum-Kruste
PIZZA DEL GIORNO Aus Wasser, Mehl, Salz, Olivenöl und Hefe einen Teig zubereiten und 1 Tag gehen lassen. Den Teig dann mit Tomaten, Mozzarella, Pancetta Coppata (Nackenf leisch vom Schwein im Bauchspeck gerollt), Pfifferlingen und Ricotta belegen und mit Oregano und Pfeffer würzen. Bei 250 Grad 7 Minuten im vorgeheizten Ofen backen.
ZANDER AN EINER KÜRBIS-BASILIKUM-KRUSTE MIT KARAMELLISIERTEN CHERRYTOMATEN
Luigi Testa und Gianni Mior: Sie kochen und backen im Adria
REZEPT: GNOCCHI DI ZUCCA BURRO SALVIA
wenig Salz und Pfeffer und dann mit Gemüsebrühe ablöschen. Den Zander an Rucolablättern mit den Tomaten servieren.
HAUSGEMACHTE DESSERTVARIATIONEN Das Adria empfiehlt als Abschluss eine Kombination aus vier Klassikern: Mousse au chocolat, Pana Cotta, Crème Brulee und Joghurt Maracuja.
Den Fisch zunächst von beiden Seiten leicht in Öl anbraten. Währenddessen Kürbis, alte Brötchen, Basilikum, geriebene Zitronenschale, Salz und Pfeffer in einem Mixer verquirlen. Den Fisch mit dieser Masse bestreichen und ca. 4-5 Minuten bei 180 Grad backen. Zucker in Butter karamellisieren, gehälftelte Tomaten hinzugeben, genauso ein
Den Kürbis achteln und in einem vorgeheizten Ofen bei 180 Grad 30 Minuten backen, entkernen, Fruchtf leisch entfernen, kurz pürieren. Mehl, gehobelten Parmesan, Eigelb, Salz, Pfeffer und Muskat miteinander verquirlen, die Kürbismasse dazugeben und zu einem Teig kneten. Den Teig zu einer Schlange rollen, ca. 2 Zentimeter lange Stückchen abschneiden und ca. 1 Minute in Salzwasser kochen, bis die Gnocchi nach oben kommen. Butter in einer Pfanne erhitzen, den Salbei kurz andünsten und über die Gnocchi geben.
Gnocchi Di Zucca Burro Salvia
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Hausgemachte Desservariationen AUSGABE 8/ HERBST 2014
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Foto: Michael Roeder
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FRÄNKISCHE WEINLESE
Noch ist er Most. Der Frankenwein 2014. Bald aber wird er dieses Stadium verlassen und sich zum Jungwein aufschwingen. Wir wissen, warum er früher geerntet wurde und mutmaßen, wie er werden könnte. Und was uns infolgedessen nach seinem Genuss bevorsteht.
Bis jetzt scheint alles vielversprechend. „Das wird ein sehr bekömmlicher Wein.“ Gemeint ist der aktuelle Jahrgang, der sich momentan allerdings noch in der frühen Entstehungsphase befindet. Wie es dann tatsächlich um seine Bekömmlichkeit bestellt ist, wird sich erst in ein paar Monaten wahlweise Jahren testen lassen. Solange also üben wir uns in Geduld und schenken dem fränkischen Weinbaupräsidenten Glauben. Oder? Denn der sollte es ja schließlich wissen. Was nach Genuss und entspannten Weinrunden im Kreise Gleichgesinnter klingt, hat seinen Ursprung im Gegenteil. Denn die Weinlese 2014 trägt bereits jetzt den Namen „Turboweinlese“. Aufgrund des ungewöhnlichen Herbstwetters hatten viele der Winzer in Franken ihre Traubenernte realtiv früh abgeschlossen. Eine Folge des „Megaturboherbstes“. (Nicht unsere Wortschöpfung.) „Wir haben in zwei Wochen mehr als 60 Prozent der Trauben gelesen. Das ist überhaupt nicht üblich. Normalerweise beginnt der Herbst tröpfchenweise”, erklärte Andreas Oehm, Vorstandschef der Winzergemeinschaft Franken. Diejenigen der Trauben, die sich schon mit dem Prädikat geerntet schmücken dürfen, befinden sich allerdings noch auf dem Weg zum Wein. Genauer gesagt im Moststadium, wie Florian Oertl weiß. „Das dauert noch zwei bis drei Wochen bis zum Jungwein“ erklärt der Coburger Weinexperte. Und der könne dann zu Beginn des neuen Jahres abgefüllt werden. Florian Oertel sieht den 2014er Wein als eher „kompliziert. Aufgrund des vielen Regens in der Erntezeit war die Selektion sehr wichtig.“ Für die Weinbauern also anspruchsvolle Arbeitsbedingungen. Verstärkte Handarbeit inklusive. Denn nur derart war sichergestellt, dass etwaige faule Trauben auch wirklich aufgespürt und entfernt werden konnten, bevor sie dem gerade erst im Entstehen begriffenem Rebensaft hätten Schaden zufügen können.
Weinanbau am Main in der Nähe von Volkach AUSGABE 8/ HERBST 2014
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Foto: Jürgen Fälchle
FRÄNKISCHE WEINLESE
Foto: Jürgen Fälchle
Kurz vor der Weinlese. Die Trauben sind reif
Foto: Jürgen Fälchle
Volle Wannen bereit zum Abtransport
Zeit zum Reifen in alten Holzfässern
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Foto:Paolo Bona
FRÄNKISCHE WEINLESE
Nach der Zeit des Reifens in den Fässern kommt die Zeit des Probierens.
Wieso der Wein des noch laufenden Jahres aber so bekömmlich sein wird? Das beruht laut Prognose des Weinbaupräsidenten auf seinem geringeren Alkoholgehalt. Die Verantwortung dafür trägt wiederum der Sommerregen vor allem im August. Und das Mostgewicht reduziert haben soll. Doch keine Angst, den Gesamtertrag betreffend sieht es gut aus. Und das nicht nur in Franken. Auch wenn die Traubenernte zu Redaktionsschluss noch nicht als abgeschlossen galt, war man mit der Qualität der Trauben insgesamt zufrieden. Sagt das deutsche Weininstitut. Die bundesweite Erntemenge soll mit 9,2 Millionen Hektolitern Most über dem langjährigen Durchschnitt von 9,1 Millionen Hektolitern liegen. Das ist zwar nur ein leichter Anstieg, aber gegenüber dem vergangenen Jahr wird’s prägnanter. Denn da hatte man „nur“ 8,4 Millionen Hektoliter vorzuweisen. Die Trinkreife fränkischer Weine ist sehr unterschiedlich. Bei einfachen Qualitätsweinen und Kabinettweinen rät man dazu, diese möglichst früh zu trinken, da ansonsten mit der Zeit die Säure abnimmt und die für Frankengewächse typische Frische verloren geht. Gute trockene Spätlesen, restsüße Weine und hochwertige Rotweine (zum Beispiel aus dem Barriqufass) sollten frühestens ein bis zwei Jahre nach der Abfüllung geöffnet werden. (Wird dadurch erleichtert, dass viele ohnehin erst nach einem Jahr in den Verkauf kommen.) Sie können bei richtiger Lagerung auch nach mehr als zehn Jahren noch hervorragend schmecken. Am langlebigsten sind edelsüße Weine (vor allem aus den Rebsorten Silvaner, Riesling, Rieslaner und Scheurebe) Diese können bei sehr guten Jahrgängen Jahrzehnte überdauern. Quelle: Wikipedia
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Und auch sonst braucht der Heurige keine Vergleiche mit dem Vorgängerjahrgang zu scheuen und könnte ihn vielleicht ja sogar toppen. Denn den Frankenwein 2013 beschreibt Oertel als eher durchschnittlich. Also weder besonders gut, noch besonders schlecht. Und hat Oertel für uns auch noch ein paar Favoriten parat. Nämlich Weine vom Weingut Max Müller aus Volkach, von Horst Sauer aus Escherndorf. Und vom Juliusspital Würzburg, Ob Sie dann mittelfristig zum Würzburger Stein, zum Escherndorfer Lump oder zum Whitemax greifen? Oder zu einem anderen Franken? Wir sind gespannt.
Die wichtigsten Rebsorten des Anbaugebiets (Stand : 2013)
•Müller-Thurgau 28,1 % •Silvaner 22,8 % •Bacchus 11,9 % •Riesling 5,3 % •Kerner 3,3 % •Scheurebe 2,2 % •Weißer Burgunder 2,5 % •Domina 5,5 % •Spätburgunder 4,3 % •Schwarzriesling 1,3 % •Portugieser 1,0 % •Regent 2,3 % •Dornfelder 2,4 %
Quelle: Wikipedia
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Wenn der Schnee staubt und die Sonne vom blauen Himmel blitzt, dann zuckt es in den Beinen. Dann beginnt die Skisaison. Dann zieht es die Brettlfans ins Gebirge. Immer mehr suchen dort mehr als die einfache Familienabfahrt. Sie suchen den besonderen Kick. Es lockt der Rausch der Tiefe. Es lockt das besondere Glücksgefühl.
HARAKIRI AM BERG
DIE STEILSTEN PISTEN IN DEN ALPEN Es ist der Moment, wenn der Atem stockt, der Hormonspiegel steigt, der Blutdruck nach oben schießt, der Magen kribbelt: Eigentlich möchte man jetzt davon laufen, eigentlich ist es aber genau diese Situation, die man sucht, wenn die Vernunft mit der Lust kämpft: Diese Lust am Risiko, dieser Kick Adrenalin, wenn man oben steht, an der Kante des Abgrundes, den Blick nach unten und genau weiß: Fehler solltest Du Dir jetzt nicht erlauben. Dann noch einmal tief durchschnaufen und rein in den Hang. Jetzt ist die Entscheidung getroffen. Ein Zurück gibt es nicht mehr, nur ein nach unten. Die steilsten Pisten in den Alpen üben auf Skifahrer einen besonderen Reiz aus. Sich überwinden, das eigene Können ausreizen, den Hang besiegen. Es gibt viele Gründe. Normale Pisten, Schönfahren, das reicht oft nicht mehr. Dann schon lieber die besondere Herausforderung suchen, immer öfter, immer mehr. Lange nicht alle sogenannten schwarzen Pisten gehören da dazu. So nämlich werden die anspruchsvollsten Abfahrten in den Alpen gekennzeichnet. Dazu reicht laut Definition aber schon ein Längs- und Quergefälle von mehr als 40%, also im Schnitt 40 Meter Höhenunterschied auf eine Strecke von 100 Metern. Das stellt für gute Skifahrer in der Regel noch keine Herausforderung dar. Richtig spannend aber wird es erst bei deutlich mehr Gefälle, bei schmalen Strecken-
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SCHWARZE PISTEN abschnitten, bei Eis und Buckeln. Dann erst pocht das Blut in den Adern. Oft handelt es sich bei diesen Streckenabschnitten nur um kurze Stücke, um Abhänge einer längeren Piste. Das aber reicht aus für den besonderen Kick.
bedingt Recht behalten, wenn er sagt: „Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.“
Die Alpen haben einige dieser extrem steilen Abfahrten zu bieten, die man nur als geübter Skifahrer mit einer Topausrüstung und natürlich einem Helm wagen sollte. Schon die Namen dieser Abfahrten verbreiten Angst und Schrecken: Harakiri heißt die
Eine andere Piste, die Skifahrern trotz Winterkälte den Schweiß auf die Stirn treibt, findet sich in Steinach am Brenner in Tirol. Die WM-Piste „Manni Pranger“, benannt nach dem Slalomweltmeister von 2009 Manfred Pranger, hat ein Gefälle von über 100 Prozent und gilt wiederum als die selbsternannte „steilste maschinell präparierte Piste Öster-
Ende eines Skiausflugs
Sprung in die Tiefe
berühmteste im Skigebiet Mayrhofen, 78 Prozent beträgt das Gefälle der Strecke, „Hau di runter“ ist das Motto, belohnt wird der erfolgreiche Ritt auf der selbsternannten „steilsten präparierten Skipiste Österreichs“ dann mit Merchandising-Artikeln. Oder auch einem Foto. Das gibt’s immer Freitagnachmittags von den Mayrhofer Bergbahnen. Dieses touristische Spiel mit der Gefahr lohnt sich also, stößt aber auch auf Kritik: Viele ungeübte Skifahrer treten zur Mutprobe an, mit allen Risiken für Leib und Leben. Doch Bertold Brecht sollte ja nicht un-
reichs“, weil sie nur mit Winde und einem speziellen Pistengerät bearbeitet werden kann. Wer sich in sie hineinwagt, sollte seine Bretter schon im Griff haben und eine ordentliche Oberschenkelmuskulatur kann auch nicht schaden. Im Notfall holt einen zwar der Pistenbulli aus der Steilwand, wie schon oft passiert, wer aber will sich denn schon so blamieren? Dann lieber die gemütliche Familienabfahrt wählen, die ein paar Meter oberhalb abzweigt. Auf der kommt man im Zweifel auf jeden Fall sicher und gesund ins Tal.
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Ein paar Kilometer weiter westlich, im Montafon in Vorarlberg, geht es teuflisch zur Sache, wenn man sich die „Diabolo“ im Skigebiet Golm hinunterstürzt. „Trau di ahi“ sagen die Einheimischen ähnlich wie an der Harakiri, „Trau dich runter“. Man muss sich schon ein wenig überwinden, denn vor allem auf den ersten Metern wird man schon kurzatmig bei 70 Prozent Gefälle. Dafür kann man sich im weiteren Verlauf der Strecke ausruhen, wenn die Piste dann ihre ganze Sanftmut zeigt. Kann aber auch nicht schaden, wenn die Oberschenkel schon brennen…
Nach einer kurzen Erholungsphase locken dann noch die sogenannten „Black Scorpions“ im benachbarten Skigebiet „Silvretta Montafon“. Gleich sieben extrem schwere schwarze Pisten fordern dort den ganzen Mann oder die ganze Frau. Bei Gefällen von über 80 Prozent merkt man, warum gute Kanten nichts schaden können. Vor allem die eisige steile kurve Sennigrat –Piste hat es in sich. Aber auch die beiden Skirouten Sennihang und Abhenkina.
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SCHWARZE PISTEN Wenn es ein bisschen mondäner im Umfeld sein soll, empfiehlt sich Lech am Arlberg. Aber nicht nur zum Geldausgeben und Seines-Gleichen-Treffen ist der historische Skiort das richtige Ziel. Denn vor dem abendlichen Prosecco und Hummer gibt es auch eine ordentliche Portion Adrenalin zur Vorspeise: Der „Lange Zug“ dort nämlich hat so gar nichts mit einer gemütlichen Eisenbahnfahrt zu tun, sondern eher mit einem halsbrecherischen Höllenritt. Nur die Allermutigsten trauen sich in den Hang, bei 55 Grad Neigung, also über 140% Gefälle gleich zu Beginn. Nicht wenige wagen zwar einen Blick in den Abhang, mehr aber auch nicht. Wer sich aber traut, wird belohnt, mit Endorphinen im Blut, mit über 6 Kilometern Pistenspaß und vor allem auch mit atemberaubenden Ausblicken in die Bergwelt.
ein dynamisches team von spezialisten...
Und wer dann immer noch nicht genug hat, kann auch die „Direttissima“ am Katschberg besuchen, die auch „Kärntner Streif“ genannt wird in Anlehnung an die berühmte Kitzbühler Streif (die in der Regel den Profis vorbehalten ist) mit Neigungen zwischen 60 und 100 Prozent und einer Länge von 2500 Metern, die „Gamsleisten 2“ in Obertauern im Salzburger Land mit bis zu 100 Prozent Gefälle und vor allem vielen eisigen Buckeln, den „Franz-Klammer-Stich“, benannt nach dem legendären österreichischen Ski Idol Franz Klammer, in Bad Kleinkirchheim in Kärnten mit 80 Prozent, die „Direttissima“ in Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol, zahlreiche Strecken in der Schweiz und Frankreich oder auch, ganz in der Nähe, die berühmte „Kandahar“ in Garmisch-Partenkirchen. Auch die deutsche WM-Abfahrt nämlich hat ein Stück, bei der einem bei über 90 Prozent Gefälle der Atem stockt.
Der Adrenalinkick Adrenalin wird vom Körper ausgeschüttet, wenn er besonderen Anforderungen und Anspannungen ausgesetzt ist. Das Hormon Adrenalin fokussiert unsere Wahrnehmung auf den Moment, es setzt ungeahnte Kräfte frei und bringt unseren Geist nach der Herausforderung in eine euphorische Stimmung – weswegen der Adrenalinkick auch eine gewisse Suchtgefahr birgt. Dazu der Gottvater des Extremkicks, Jochen Schweizer: „Wer etwas wagt, geht das Risiko ein, zu verlieren. Wer nie etwas wagt, verliert garantiert. Denn Angst zu überwinden, bedeutet Freiheit.“ (Aus Fit for Fun)
...holt die punkte für unsere mandanten. immer wieder. Bei uns finden Sie Fachanwälte für
Familienrecht, Medizinrecht, Arbeitsrecht, Erbrecht, Versicherungsrecht, Verwaltungsrecht, Sozialrecht, Strafrecht sowie Mietund Wohnungseigentumsrecht. Kasernenstraße 14 D - 96450 Coburg
Telefon 09561 / 80110 info @ hoernlein-feyler.de www. hoernlein-feyler.de
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Foto: Val Thoermer
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HIER WOHNTE...
VON HEIDI SCHULZ-SCHEIDT FOTOS: SEBASTIAN BUFF
HIER WOHNTE…
...EIN VEREHRER DES HEIMISCHEN HANDWERKS ETWAS VERSTECKT, OBERHALB DES PROBSTGRUNDES, LIEGT IN COBURG DIE LANGE GASSE. EINE BEGEHRTE WOHNLAGE, RUHIG, STADTNAH UND TEILWEISE MIT EINEM PRÄCHTIGEN VESTEBLICK. DAS GILT AUCH FÜR DAS HAUS MIT DER NUMMER 23. DOCH NEBEN DEM BLICK HAT ER VOR ALLEM GANZ BESONDERE INNERE WERTE: DAS HAUS IST WIE EIN MUSEUM FÜR JUGENDSTIL, EIN EINDRUCKSVOLLER BELEG FÜR DIE HANDWERKSKUNST VOM ANFANG DES 20. JAHRHUNDERTS.
E
s ist einer dieser Herbsttage, an denen sich der Nebel am Vormittag nur langsam lichtet. Noch kann man das Gebäude am Hang nur erahnen. Doch die Sonne wird sich durchsetzen und dann taucht sie auf, die fränkische Krone. Der Betrachter sitzt derweil gemütlich auf der Terrasse und genießt den unverbaubaren Blick auf die gesamte Südseite der Veste.
Wie vor fast 110 Jahre wohnt man in der Villa in der Langen Gasse 23 auch heute noch stilsicher. Jugendstilsicher. Denn das Gebäude über dem Probstgrund ist eines der wenigen Häuser Coburgs, das auch im Inneren noch zahlreiche und im original erhaltene Wohndetails dieses Baustils aufweist. Die meisten Coburger Jugendstilbauten waren nämlich ganz herkömmlich aufgebaut. Oder haben im Laufe der Zeit durch Umbauten und Renovierungsmaßnahmen einen Großteil ihrer Innenausstattung eingebüßt. Andere, wie das Leheissche „Sonnenhaus“ in der Alexandrinenstraße, wurden nur an ihrer Fassade mit schmückendem Jugendstildekor aufgepeppt. Nicht so diese Villa mit dem einzigartigen Vesteblick hoch über der Stadt.
einfallslos und zu mittelmäßig, dem herrlichen Vesteblick auf der gegenüberliegenden Seite ein ähnliches Motiv gegenüber zu setzen. So entstand mit dem in Blau- und Brauntönen gehaltenen Glaskunstwerk eine sehr sinnliche Lichtwirkung, die den gesamten Dielenbereich bis unters Dach erstrahlen lässt. Besitzerin Erika Leis ist bis heute von den Details ihres Hauses begeistert. Überall auf seinem Rundgang entdeckt der Besucher die kleinen feinen Jugendstilelemente. Unter der Decke in zehn Metern Höhe hängen zwei originale Glaslampen, den Holzhandlauf ins Obergeschoss zieren geometrische Schnitzmotive, aufwändige florale Buntglasfenster, original erhaltende Parkettböden. All das findet sich an verschiedenen Stellen im Haus. Selbst die blau-weißen Fliesen in der ehemaligen Küche geben bis heute einen lebendigen Beweis davon, wie im 19. Jahrhundert in Coburg gewohnt wurde. Stuckdecken, die eine besondere Raumwirkung entfalten. Türklinken aus massivem Messing und kleine Türöffner in Form zierlicher Hände. Und immer wieder auch das Thema Lichtwirkung. Nach dem sinnlichen Eingangsbereich wird man von einer vergleichsweise düster anmutenden Holzvertäfelung empfangen – aber nur, um im Anschluss den Blick auf den Licht durchflutenden Salon freizugeben, von dem aus man dann – quasi als Belohnung – den fantastischen Vesteblick geschenkt bekommt. Der Bauherr hat hier wahrhaftig nicht gespart. Die Arbeiten an der Fassade wie auch die beim Innenausbau zeugen von hoher handwerklicher Fertigkeit der Steinmetze, Kunstschmiede und Schreiner. Hier ließ jemand planen und bauen, der zeigen wollte, was er hatte.
Noch heute fühlt man sich bereits beim Eintreten beeindruckt. Die zweiflügelige Holz-Schwingtüre erinnert eher an ein 5-Sterne-Hotel, als an ein Wohnhaus. Unterstrichen wird das majestätisch anmutende Entree von dem besonderen Licht, das den Ankommenden empfängt. Der Blick fällt auf das über drei mal drei Meter große Buntglasfenster über dem Eingangsbereich. Etwas befremdlich erscheint nur das Motiv. Eine holländische Deichlandschaft mit Windmühle. Bauherr und Apotheker Julius Weiß verwarf das ursprünglich geplante Motiv dieses Fensters, welches Eigentlich wollte die Hausherrin ein kleineres Haus eine Burgruine zierte. Wahrscheinlich erschien es ihm in Coburg kaufen, nachdem sie sich mit ihrem Mann Rudolf, dem ehemaligen Dermatologen in der Mohrenstraße, hier in den siebziger Jahren niederließ. Villa in der Langen Gasse: Wie ein Museum für Jugendstil „Aber mein Mann war ein leidenschaftlicher GärtAUSGABE 8/ HERBST 2014
ner und Rosenliebhaber und hat sich gleich in das Grundstück verliebt“, erzählt Erika Leis. Noch heute zeugen die Rosenbüsche entlang der Einfriedung – natürlich noch im Original erhalten, genauso wie die mächtigen Art Deco Pfeiler aus Sandstein, von dieser Leidenschaft. Aber Arbeit macht die Erhaltung dieses Schmuckstückes schon, wie Erika Leis erzählt, während sie an einer Messingklinke reibt. Alle vier Wochen werden diese massiven Türöffner mit einer Spezialpaste gereinigt. Auch die Erhaltung der Buntglasfenster, die sich ja allesamt in Wohnräumen befinden, ist aufwändig. Erst vor kurzem musste das Glasdach über dem Eingangsbereich erneuert werden. Ein kaputtes Regenrohr wusch bereits das Mauerwerk aus Sandstein aus. Auch die Scheiben mussten ersetzt werden. Alles unter den Gesichtspunkten des Denkmalschutzes. Trotzdem – hergeben würde Erika Leis ihr Schatzkästlein nicht. Bis heute ist das Gebäude ein Kleinod der schönen Dinge. Zeigt es doch, was die Handwerker der Region zu leisten im Stande gewesen waren. Wenn man heute durch die Räume geht, kann man dieses Lebensgefühl dank der vielen liebevollen Einrichtungsgegenstände noch immer spüren. Egal ob man im ehemaligen Herrenzimmer die Standuhr aus dem 18. Jahrhundert bewundert - in dem Erbstück vom Urgroßvaters der Hausherrin, die aus dem Schwarzwald stammt, drehen sich noch heute die über 200 Jahre alten Holzzahnrädchen. Oder im ehemaligen Salon den Sekretär aus Birnbaum mit seinen kunstvollen Intarsienarbeiten bestaunt. Hier leben nach wie vor Menschen mit Liebe zum Detail.
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HIER WOHNTE...
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Foto: Christian Hesselbach
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NEUE SERIE IM COBURGER
TEIL 1 - LASCO UMFORMTECHNIK
VON DANIELA GRESCHKE
Nein, wir können hier nicht die inkrementelle Stahlumformung und auch nicht die Stahlmassivumformung erklären. Sollte dies explizit nötig sein, bleibt nur der direkte Kontakt zum Coburger Traditionsunternehmen LASCO. Das feierte im vergangenen Jahr seinen 150. Geburtstag. Und kennt sich bestens aus mit dem Schmieden, dem Walzen, Pressen und dem Stauchen.
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LASCO lang gefertigt, profitierte man von den guten Absatzmöglichkeiten in Thüringer und Frankenwald. Um den Absatz muss sich das Unternehmen auch heute keine Sorgen machen: Aktuell steht LASCO nicht nur für Werkzeugmaschinen und Umformproduktionsanlagen, sondern auch für opulente 60 Millionen Euro Jahresumsatz (2013) und 400 Beschäftigte in Coburg. Plus 150 zusätzliche Mitarbeiter weltweit. Um auch als Uneingeweihter den Firmennamen zu verstehen, der sich eigentlich ganz simpel ergab, ist allerdings eine Zeitreise nötig.
Friedrich Herdan führte Lasco in das 21. Jahrhundert
Der Hexenmeister war seiner Zeit weit voraus. Wie auch die Firma LASCO, die ihn fertigte. Während sich hinter Erstgenanntem dereinst ein mittlerweile wahrscheinlich längst vergessenes Sägegatter zur Holzverarbeitung verbarg, ist der zweite Name heute weltweit bekannt. Und bezeichnet ein bekanntes Coburger Unternehmen, das zwar 1952 den Holzgatterbau aus Gründen der Typbereinigung und Rationalisierung einstellte, sich aber in andere Richtungen stetig weiterentwickelte. Doch bis zu ihrem Ende wurden die Sägegatter immerhin ein halbes Jahrhundert
Und zwar ins Jahr 1863, in die unmittelbare Nähe von Coburg. Hierher zog es damals Louis Langenstein und Ludwig Schemann, die Begründer der Firma LASCO. Genauer von Langenstein & Schemann Cortendorf. So nämlich nannten Gießereimeister und Hüttenfachmann Langenstein und der kaufmännisch engagagierte Schemann ihre Eisengießerei und Maschinenfabrik, wobei die jeweils ersten Buchstaben dieser Worte den knackigen Firmennamen bildeten. Man schrieb übrigens nicht nur diesen, sondern auch die Anfänge der Industrialisierung. Die Konzession zur Errichtung der Gießerei gab es am 21.April 1863. Im September selbigen Jahres genehmigte das Herzoglich Sächsische Landratsamt Coburg, dank einer „gnädigen Ent-
schließung“ von Herzog Ernst II. ein Gesuch der Eigentümer ihre Fabrik „Ernst-Hütte“ zu nennen. Der erste Härtetest für die frische Firma folgte auf dem Fuß, im Kriegsjahr 1866 wurde der größte Teil der Belegschaft zum Heerdienst eingezogen. Doch die Ernsthütte blieb stabil. Neben Gießereiprodukten wurden anfangs auch Wasserräder gefertigt. 1869 dann die ersten Wasserturbinen. Es folgten Verbrennungsmotoren, Dampfmaschinen und Gesenkschmiedehämmer. Letztere vor allem für Werkzeugfabriken und den aufkommenden Fahrzeugbau im benachbarten Südthüringen. Berühmtheit erlangte der weltweit erste elektrohydraulische Gesenkschmiedehammer, der in 62 Länder der Erde verkauft wurde. Nur ein LASCO-Patent (1951) von mehreren hundert entwickelten und 131 „lebenden“ Patenten. Was die Produktpallette betraf, so ging es immer weiter. Schlag auf Schlag sozusagen. In der 50er Jahren widmete man sich zusätzlich Spezialmaschinen, die es ermöglichten Stahl spanlos umzuformen. Und erweiterte die Palette um den Vorgang des Tiefziehpressens. Ein Baustein der Firmenphilosophie blieb über all die Jahre die Aus- und Weiterbildung: Denn auch hier ist das Unternehmen treibend. Mit einer im Branchenvergleich überdurchschnittlich
Foto: Christian Hesselbach
Über 150 Jahre Tradition ...
... im Schmieden, Walzen, Pressen, Stauchen
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Moderne Hallen, moderne Maschinen: Investitionen für die Zukunft AUSGABE 8/ HERBST 2014
COBURGS GROSSE UNTERNEHMEN
Louis Langenstein
Ludwig Schemann
1863 – 1884
1863 – 1886
Carl Langenstein 1884 – 1928
Franz Langenstein
Alwin Langenstein
1928 – 1961
Hellmut Langenstein 1961 – 1986
1928 – 1951
Rolf Langenstein 1961 – 1986
Horst Langenstein 1961 – 1990
Friedrich Herdan 1986 – 2011
Lothar Bauersachs ab 2011
Gernot Losert ab 2011
Ausbildungsquote von 15 Prozent und mehr. So haben im September elf Jugendliche ihre Lehrjahre bei der Coburger Firma LASCO begonnen. Neun davon im gewerblich-technischen Bereich, zwei im kaufmännischen. Dieses Engagement ist für Lothar Bauersachs (Geschäftsführer Technik und Vertrieb) „nicht nur in Zeiten des demografischen Wandels der Schlüssel zur langfristigen Fachkräftesicherung“. Inklusive der Neuzugänge beschäftigt LASCO nun 58 Auszubildende. Und freut sich über die höchste Quote der Firmengeschichte. Wichtig ist auch die Expansion. Und zwar vor allem auch was den Standort Coburg betrifft: So wurde zuletzt 2012 auf dem Firmengelände investiert und neu gebaut. Die neuen Gebäude sind auch eine Folge der seit Jahren guten Auslastung, die vor allem der langjährige damalige Firmenchef und jetzige Holding-Vorsitzende Friedrich Herdan zu verantworten hat, der das Unternehmen von 1986 bis 2011 führte. Auch global ist Lasco auf Kurs: Zeugnis davon sind Tochtergesellschaften im chinesischen Peking und im amerikanischen Monroe und auch LASCO-Vertretungen von Afrika bis Ozeanien. 150 Jahre alt wurde LASCO also im vergangenen Jahr. Altoberbürgermeister Kastner freute sich bei der zugehörigen Firmenfeier, die übrigens in einer sehr gut gefüllten Maschinenhalle des Unternehmens stattfand, nicht nur über die Standorttreue, er verwies zudem auf das unheimlich
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gute Gespür für Märkte gekoppelt mit dem entsprechenden technischen Know How, um Produkte für diese Märkte zu entwickeln. „Es gibt ja wenig Bereiche, die sich so fortentwickelt haben wie der Maschinenbau“ hatte zuvor schon der Bayerische Wirtschaftsminister Minister Martin Zeil differenziert. Und LASCO als ein den Freistaat Bayern stärkendes Unternehmen gelobt. Der jüngste Firmenspross, ein Programm für Baustoffproduktion, nimmt sich gegen die alte Mutterfirmendame aus wie ein wildes Kind und gehört erst seit den 1990er Jahren zur Familie. Ihm entspringen nicht nur Pass- und Kalksandsteinpressen, sondern man ist auch an der Gestaltung schlüsselfertiger Kalksandsteinwerke im Inund Ausland beteiligt. Es würde den Rahmen sprengen, hier alles auszuführen: Immerhin berührt LASCO alleine mit der Umformtechnik 14 Bereiche, die vom Fahrzeugbau über Medizintechnik und Kraftwerksbau bis hin zur Armaturenindustrie reichen. Sogar bis tief in den Bergbau. Und eines bleibt sicher: Das moderne Traditionsunternehmen mit dem nostalgischen Schriftzug hat auch in Zukunft noch viel vor.
EINE ÜBERDURCHSCHNITTLICHE AUSBILDUNGSQUOTE VON 15% COBURGER | DAS MAGAZIN
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254 | 46% | 54%
368 | 51 % | 49 %
420 | 51 % | 41 %
Coburg Stadt
Neu-/Neershof
Lützelbuch Rögen
Löbelstein/Seidmannsdorf
Creidlitz Cortendorf
1707 | 48 % | 52 % 1500 | 53 % |47 %
667 | 51 % | 49 %
Ketschendorf
Bertelsdorf
Neuses
Wüstenahorn
Scheuerfeld
Beiersdorf
1635 | 52 % | 48%
25841 | 53 % | 47 %
1601| 54 % | 46 %
1644 | 51 % | 49%
1705 | 51 % | 49%
2291 | 51 % | 49 %
1487 | 51 % | 49 %
Einwohner, gesamt| Frauen in % | Männer in %
Quelle: Wirtschaftsraum Coburg – Daten und Fakten 2012
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ZUSCHAUEN.HÖREN
Wir entwickeln, konstruieren und produzieren: •
Hydraulische Gesenkschmiedemaschinen
•
Barnickel. Ich bin Leiter der
Hydraulische Pressen für die Massiv- und Blechumformung sowie die Pulvermetallurgie
•
Spindelpressen
Entwicklung und Konstruktion
•
Querkeil- und Reckwalzen
•
Stauchanlagen
•
Sondermaschinen
•
Automatisierungen
Mein Name ist Harald
bei Lasco. Eine Aufgabe, die mich fordert. Jeden Tag.
Wir rüsten namhafte Firmen in 62 Ländern der Erde mit innovativ wegweisender Maschinenbautechnik für die Metallmassivumformung und die Baustofferzeugung aus.
Für diese Herausforderungen suche ich Kollegen, die mich unterstützen. Im weltweiten Wettbewerb. Ich bilde sie auch aus oder arbeite sie ein. Vielleicht lernen wir uns ja schon bald kennen.
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LASCO Umformtechnik GmbH Personalabteilung Hahnweg 139 ∙ 96450 Coburg info@lasco.de · www.lasco.de COBURGER | DAS MAGAZIN
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GALERIE kostenlose Servicenummer 0800/6648808 www.bkk-provita.de
Leben. Gesundheit. Harmonie.
Gesund von Kopf bis Fuß! Die BKK ProVita macht mit ihrem ganzheitlichen Ansatz alles, damit Sie gesund bleiben und werden. Als neue Generation der Betriebskrankenkasse ergänzen wir unser Angebot von klassischen Therapien und Behandlungen um natürliche Heilmethoden wie Homöopathie, pflanzliche Arzneimittel und Osteopathie. Informieren Sie sich jetzt über die vielfältigen Leistungen, die Ihnen die BKK ProVita bieten kann!
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ULI PRÄCKLEIN
GALERIE
AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN
ULI PRÄCKLEIN Sie bringt gelerntes Handwerk mit dem richtigen Blick zusammen: Die gebürtige Lichtenfelserin Ulricke Präcklein. „Das Bild zählt. Der Weg dahin hat viele Möglichkeiten“ sagt sie, die mit ihren Fotos „gute Stimmung und Gedanken festhalten und verbreiten“ möchte, weil die Welt „bunte Bilder braucht.“ Ein paar von diesen hat sie uns zur Verfügung gestellt. www.uli-graphics.de.
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GALERIE
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ULI PRÄCKLEIN
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LIFESTYLE
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Nebel, Regen, Schnee, Kälte - je ungemütlicher es draußen wird, umso mehr zieht es uns nach drinnen, in die eigenen vier Wände. Und da haben wir dann die Wahl. Entweder mit einbrechender Dunkelheit ins Bett gehen. Oder aber: Wachbleiben und es sich im eigenen Reich so schön und abwechslungsreich machen, dass man gar nicht ins Bett möchte. Das geht mit ein paar schönen Accessoires und Lifestyle-Ideen, die wir für Sie zusammengestellt haben und die gerade (mal wieder oder auch zum ersten Mal) so richtig „in“ sind. DIE Thermoskanne: Die EM77 von Stelton Herbst und Winter – da darf es schon mal ein heißer Schluck mehr sein. Und wenn, dann stilgerecht aus dem EM77 von Stelton, wobei der Name zugegebenermaßen nicht so sehr nach einem kuscheligen Tag vor dem Kamin, sondern eher technokratisch daherkommt, dabei besteht er schlichtweg aus dem Kürzel des Designers samt dem Erfindungsjahr: DIE Thermoskanne schlechthin wurde nämlich Ende der 1970er Jahre von Erik Magnussen designt, einem dänischen Keramiker. Belohnt wurde sein Einfallsreichtum mit zahlreichen Designpreisen und mit vielen Fans, die bis heute auf die EM77 schwören. Die tut nämlich nicht nur zu Hause ihren Dienst, sondern auch bei einen Herbstausflug. Aus der Natur hat sich Erik Magnussen übrigens auch Ideen für die Kanne geholt: Die Form erinnert an einen Specht und die Farben wechseln je nach Jahreszeit.
Was auf die Nase: Düfte von Parks London Die Natur zieht sich in der kalten Jahreszeit geruchsmäßig ja eher zurück - bis auf das feine Aroma von Herbstlaub oder frischem Schnee. Doch zum Glück gibt es Duftkerzen, wie zum Beispiel von der englischen Kerzenmanufaktur Parks London. Ein guter Duft zur richtigen Zeit kann nämlich vieles bewirken: Tagsüber fördern frische Düfte wie Grapefruit, Zitrone oder Orange die Konzentration. Man bleibt fit und wach. Wenn dagegen im Laufe des Tages der Stress zu viel wird, kann eine Lavendelkerze am Abend Wunder wirken: sie wirkt ausgleichend. Und wenn man abends dann die Zeit für Zweisamkeit besonders genießen möchte, empfehlen sich aphrodisierende Düfte wie Patschuli oder Ylang-Ylang. Sie harmonisieren, sie entspannen, sie lassen Raum, um sich ganz hinzugeben. Zur Eroberung der Angebeteten sei Männern noch eine unauffällig drapierte Sandelholzkerze empfohlen. Verführung und Männlichkeit pur.
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Augen auf: Puppen für Erwachsene Mit Puppen spielen doch nur kleine Mädchen – von wegen! Auch Erwachsene haben ihre Freude an Puppen, und das ist ganz und gar nicht anzüglich gemeint. Sammlerpuppen nämlich erfreuen sich wieder einmal großer Beliebtheit: Blythe-Puppen mit ihren Riesenaugen zum Beispiel. Die kleinen Spielzeuge gibt es schon seit Anfang der 1970er Jahre. Doch die Kinder von damals bekamen von den durch ein Ziehen an einem Zugband am Hinterkopf ausgelösten Augenbewegungen Angst. Sieht ja auch ein bisschen aus wie in einem Horrorfilm. Ende der 90er Jahre aber begann, beginnend durch einen japanischen Werbespot, die eigentliche Karriere der Blythe-Puppen. Heute sind sie als Sammlerpuppen gefragt, Kindern allerdings sind die Augen noch immer ein wenig unheimlich. Aber als Hingucker für die heimische Vitrine, als besonderes Objekt für neugierige Gäste sind sie immer ein Volltreffer.
Leichte Möbel: Weißes aus Holz Die Skandinavier haben es ja wirklich drauf, was schöne Dinge angeht. Das gilt natürlich vor allem auch für Möbel. Sie verströmen eine geradezu frühlingshafte Leichtigkeit, auch und gerade in der kalten Jahreszeit. Und sie gelten mittlerweile schon als moderne Klassiker, diese Kombinationen aus hellem Holz mit weißen Farben oder mit Cremetönen. „White & wooden Interior“ heißt das Konzept, das auch in diesem Jahr wieder der Renner war auf Wohn- und Einrichtungsmessen. Und diese Form der Einrichtung für die eigenen vier Wände hat noch einen weiteren Vorteil: helle Farben lassen sich je nach Jahreszeit prima mit Wohnaccessoires unterschiedlichster Farbgebung kombinieren. Im Herbst jetzt in sind übrigens pastellfarbene Vasen oder Schalen und Naturmaterialien wie Kupfer oder Gold.
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Fotos: Sebastian Buff
SCHÖNHEITS-OP GELUNGEN FRANZÖSISCH REISEN MIT DEM PEUGEOT 508
Ein passendes Fahrzeug für den Herbst? Da sucht man am besten einen treuen, zuverlässigen Begleiter, vielleicht ein bisschen bieder, ok, aber oben ohne lässig durch den Sommer rauschen war ja auch aufregend genug und der Winter mit Schnee und Eis kommt ja erst noch. Kurzum - jetzt ist genau die richtige Zeit für ein paar gediegene Ausflüge oder einen Kurzurlaub. Und da ist der Peugeot 508 genau das richtige Fahrzeug, vor allem nach der Schönheits-OP, die der Franzose hinter sich hat.
U
nd die Wunden der Operation sind noch ganz frisch, erst im Oktober nämlich wurde das alte Flaggschiff von Peugeot im neuen Outfit vom Stapel gelassen. Und es kann sich sehen lassen. Selbstbewusster kommt der 508 daher, der Kühlergrill gibt dem soliden Wagen einen kantigen Ausdruck. Er soll künftig in Kombination mit dem Peugeot-Löwen zum Markenzeichen avancieren. Doch auch sonst hat man ordentlich Hand angelegt an die Außenhaut: ein neues Design für Motorhaube und Heck, modernes LED-Licht für die Scheinwerfer und Lichter - Peugeot kommt im 3. Jahrtausend an. Auch im Innenraum haben die Franzosen mal Ordnung gemacht. So muss
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Auto heute: alles ist an seinem Platz, dazu hilft natürlich der multifunktionale Touchscreen, der viele Hebelchen von früher obsolet macht. Dann steht also einer gemütlichen Ausfahrt übers Wochenende nichts mehr im Wege, gerne auch zu viert, Platz ist genug, und das kleine Handgepäck verschwindet fast im über 500 Liter großen Kofferraum.
Reisen übers Land, das genau ist das Revier des 508. Hier kann er seine Stärken so richtig ausleben. Ein ruhiges Fahrgefühl, leicht und locker gleitet er über alle kleinen Hindernisse des deutschen Straßenalltags, der 150 PS-Diesel blubbert ruhig vor sich hin. Richtig sprinten ist zwar nicht drin, eher ein bisschen schwerfällig ist er unterwegs, aber was soll es, Aufsehen will man mit so einem Auto nicht erregen,
150 PS-DIESEL blubbert ruhig vor sich hin der 508 ist eben eher spießbürgerlich unterwegs, aber er hat ja auch keine anderen Ansprüche. Nur den einen, sich weiterhin ein Stück vom Kuchen der oberen Mittelklasse abzuschneiden, VW und Audi heißen da die Konkurrenten, und es sollen für den Franzosen mehr als nur ein paar Krümel übrigbleiben. Da hilft auf jeden Fall die von uns gewählte
Ausstattung mit einem ordentlichen Navi und vor allem dem sensationellen Panorama Glasdach. Das gibt den Blick frei auf buntes Herbstlaub vor weißblauem Himmel.
Das gute Gewissen fährt dabei immer mit, der Franzose ist kein Schluckspecht, auch der bis zu 200 PS starke Diesel oder die Benzinmotoren sind eher sparsam. Und vor allem erfüllt unser BlueHDi die strenge Euro-6-Abgasnorm, die seit 1. September gilt. Die Stickoxidanteile auf die geforderten 80mg pro Kilometer runterzudrücken, ist nämlich gar nicht so einfach und erfordert ein kleines Chemiewerk. Fällt aber beim 508 gar nicht auf, und wer regelmäßig seine Wartung macht, wird auch nie feststellen, wie das Ganze funktioniert. Fast keine
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BMW i3 Rußpartikel mehr, das ist schon vorbildlich, aber in Sachen Umweltschutz war Peugeot ja ohnehin schon immer vornedran. Und die neue Technologie soll ab sofort auch in den anderen Modellen zur Regel werden. In Sachen Schnickschnack und Sicherheitstechnik könnte der Franzose dagegen noch eine Schippe drauflegen, wenn er gegen die Platzhirsche anderer Hersteller ankommen möchte. Die werben schon mit Abstandstempomaten, Notbremsassistenten oder automatischen Einparkhilfen,
KEINE HELFERLEIN Abstandstempomaten, Notbremsassistenten oder automatische Einparkhilfen sucht man vergeblich da freut man sich in Sochaux, wo die älteste noch existierende Automarke ihr Stammwerk hat, noch über eine serienmäßige elektrische Feststellbremse oder elektrisch anklappbare Außenspiegel. Selbst die höchste Ausstattungsvariante „Allure“, die wir testen, braucht schon ein paar Extras obendrauf, um in Sachen Luxus-Fahrgefühl mit den Klassenkameraden mithalten zu können.
Nun gut, dafür sind die Preise dann auch wirklich fair. Das Einstiegsmodell mit 120 PS beginnt als Limousine schon bei 25250 Euro. Oberstes Preislimit ist der GT HDI mit 240 PS als Kombi, der mit über 41000 Euro daherkommt. Unser 508 SW Allure BlueHDi 150 Stop & Start ist für um die 36 000 Euro zu haben.
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TECHNISCHE DATEN
PEUGEOT 508 Verbrauch
4,2/3,8/5 Liter Diesel (Gesamt/Überland/Stadt)
Hubraum
1997 cm3
Leistung kW/PS
110/150
Fahrleistungen
210 km/h, 0 auf 100 in 9,1 s
Preis
36200 €
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SCHATZSUCHE: 2000 EURO WIR HABEN 2000 EURO IN COBURG VERSTECKT!
Wir geben es zu, ein Schatz sieht größer aus. Aber andererseits bedenken Sie, wie groß Ihre Chance ist, einen richtigen Schatz zu finden? Sehen Sie! Unser Schatz ist real. Die 2000 Euro gibt es tatsächlich. Sie sind versteckt. In Coburg. Und wenn Sie die zwanzig Hunderter finden, gehören sie Ihnen. Ob Sie davon Weihnachtsgeschenke kaufen, noch einen weiteren Urlaub einlegen oder ein Leasingauto anzahlen, ganz egal. Ist Ihr Geld. Hier steht, wie Sie es finden können: Wir geben Ihnen Rätsel auf, leiten Sie durch die Stadt und führen Sie schließlich zu dem Ort, an dem unser Schatz verborgen ist. Das Ganze dauert etwa zwei bis drei Wochen. Hinweise gibt es in diesem COBURGER, auf unserer Facebookseite oder auch mitten ion der Stadt, auf Postern oder in Schaufenstern. Wenn Sie den Schatz als erster finden, gehört er Ihnen. Sollten wir Sie dabei erwischen und fotografieren, stehen Sie sogar im nächsten COBURGER.
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N
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Was Sie mit diesem Buchstaben machen sollen und wo Sie den nächsten Hinweis erhalten, erfahren Sie auf unserer Facebookseite. Schauen Sie ab und zu rein, es wird Sie näher an den Schatz bringen. Der Hinweis führt zu einer Adresse, bei der Sie einen weiteren sehr wichtigen Hinweis finden.
och ein kleiner Tipp: Alle Hinweise auf unserer Facebookseite werden dort nicht gelöscht. Sie können dort immer wieder nachsehen. Hinweise in der Stadt allerdings haben eine geringe Halbwertzeit und sind nach einigen Tagen wieder verschwunden.
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Wir fangen mal ganz einfach an. Hier ist unsere erste Frage. Die Antwort führt Sie an einen Ort in Coburg, an dem Sie einen weiteren Hinweis finden. In Frankfurt ist gerade die Buchmesse zu Ende gegangen. Der Autor unseres Buches war ganz sicher nicht anwesend. Der Roman, ein Stück Weltliteratur, spielt in der großen europäischen Hauptstadt eines Landes, das uns allen seit ein paar Monate ein paar Probleme bereitet.
2
Als kleine Hilfe können wir Ihnen mitteilen, dass der Autor mit (übersetztem) Vornamen „Michael“ heißt und zu den sprachgewaltigen Schreibern zählt. Der berühmte Roman, von dem wir reden, erschien erst fast 30 Jahre nach seinem Tod.
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In seinem Roman treibt der Teufel sein Unwesen. Und hier ist unsere Frage: Wie nennt sich der Gehörnte in diesem Roman selber mit Nachnamen? Finden Sie es heraus und merken Sie sich die ersten drei Buchstaben. Sie werden sie brauchen.
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ADVERTORIAL
DRUCK MIT VIRTUELLEM MEHRWERT BEI SCHNEIDER PRINTMEDIEN AUGMENTED REALITY VERBINDET PRINT UND DIGITALE MEDIEN Mit einer Drucksache Objekte dreidimensional animieren, Filme zeigen oder Produkte konfigurieren: Augmented Reality macht es möglich und begeistert. Die neue Technologie ist dabei, die Kommunikation zu revolutionieren – Schneider Printmedien bietet diese Innovation. Jeder kennt es aus der eigenen Erfahrung: Der persönliche Kontakt ist immer noch am erfolgreichsten. Gerade im Verkauf. Jetzt scheint sich Augmented Reality bereits knapp dahinter einzureihen. Keine andere Präsentationstechnik schafft es derzeit, Menschen so zu begeistern: Mit Hilfe einer App können erweiterte Inhalte gesehen werden, seien es 3D-Animationen, Film und Ton oder 3D-Modelle, die konfigurierbar sind. Damit kann jeder seine Kollegen, Freunde oder Kunden verblüffen. Vor allem für Geschäftskunden ergeben sich dadurch völlig neue Möglichkeiten. Live-Präsentationen können aufgepeppt werden, Direktmailings überraschen durch dreidimensionale Animationen, Kunden können sich spielerisch mit einem Pro-
Mit dem Barcode-Scanner auf dem Smartphone den QR-Code einlesen und die kostenlose App herunterladen. Erkennen Sie, welche kreativen Potentiale dies bei Ihnen selbst auslöst. Mehr Innovationen von SCHNEIDER Printmedien erfahren Sie in der neuesten Ausgabe der Kundenzeitschrift „SCHNEIDER UP“: z.B. über Drucktechnologie 3.0, über modernste Recyclingpapiere, 3D-Druck, Drohnenfotografie und vieles mehr. Sie erhalten die neue SCHNEIDER UP und andere Informationen über das Unternehmen bei
96279 Weidhausen bei Coburg www.schneiderprintmedien.de info@schneiderprintmedien.de 09562/ 98533
dukt beschäftigen, Bedienungsanleitungen werden zum unterhaltsamen Film. Mit Augmented Reality hat SCHNEIDER Printmedien seine Innovationskraft wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ein Beispiel, wie das Unternehmen mit zukunftsorientiertem Denken und Handeln seinen Kunden technologischen und wirtschaftlichen Vorsprung sichert. Am besten auf dieser Seite gleich selbst ausprobieren:
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IN FRANKEN GANZ OBEN Klassisch geschnittene Hosenanzüge mit originellen Details für Ihren speziellen Anlass. Seidige Dirndl, die mit ihrer Anmut verzaubern. Wahre Kunstwerke lässt sich Gordon Sieverding für Braut- und Hochzeitskleider einfallen. Fein abgestimmt auf die Braut würdigt er ihren schönsten Tag mit märchenhaften Schnitten und reichhaltigen Perlenstickereien. Sein vollendetes Gespür für Kleidung mit Blick auf Persönlichkeit und sein stilsicheres Farb- und Formgefühl verleihen Gordon Sieverding seine einzigartige Modehandschrift. Er setzt gerne raffinierte Akzente, schmiegt zarte Bordüren an und lenkt Blicke auf phantasievolle Verschlüsse. Ornamentale Muster werden mit klarem Uni in mutigen Farben kombiniert. Das klassisch Zeitlose ist sein roter Faden.
Fotografie: Werbeagentur Background in Coburg, Christian Hesselbach
Zu seinen Kundinnen zählen Prominente, Personen des öffentlichen Lebens und Frauen, die sich den Traum eines maßgeschneiderten Kleidungsstücks erfüllen möchten. Für die Verleihung des Deutschen Filmpreises in München ließ sich eine bekannte Dame von Gordon Sieverding für den roten Teppich glamourös einkleiden. Im März 2013 erhielt er für ein Brautkleid den Design- und Erfinderpreis von der Handwerkskammer Oberfranken. Wer in den Genuss seiner gehobenen Schneiderkunst kommen möchte, kann seine Unikate bewundern unter www.gordon-sieverding.de und nach Voranmeldung gerne in sein Atelier kommen. Er nimmt sich viel Zeit für das Zeitlose. Sein Ideenbuch ist gut gefüllt…
In Lichtenfels, der Wahlheimat des Modedesigners Gordon Sieverding. Bereits mit Nadel und Faden auf die Welt gekommen, gilt seine Leidenschaft dem Entwerfen und Anfertigen edler Damenmode in exklusiver Maßarbeit von Hand. Jedes seiner Modelle ist ein Unikat, individuell geschneidert, passend zur Person, die es tragen wird. Gordon Sieverding, Modedesigner
Samt und Seide sind die Stoffe, aus denen er Ihre Träume näht. Extravagante Abendmode aus edelstem Tuch, bei deren Anblick allein schon ein rauschendes Fest zu beginnen scheint. Verblüffende Cocktailkleider, gerne mit Spitze, in denen Sie voller Glanz erstrahlen. Schlichte Etuikleider, die in ihrer Klarheit begeistern.
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IMPRESSUM
IMPRE SSUM
Coburger – Das Magazin Ausgabe 08/Oktober 2014 Erscheinungsweise viermal jährlich Auflage 3500 Stück www.coburgermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Seidmannsdorfer Straße 84 96450 Coburg Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen
WIR SIND COBURGER | DA S M AG A ZIN
Wolfram Hegen
Herausgeber und Chefredakteur
Daniela Greschke
Peter Einheuser Herausgeber und stv. Chefredakteur
Wolfram Porr
Journalistin und freie Mitarbeiterin
Freier Mitarbeiter und Journalist
Heidi Schulz-Scheidt
Frederik Leberle
Martin Settele
Christian Bittner
Sebastian Buff
Uwe Dzyck
Freie Mitarbeiterin und Lehrerin
Schauspieler und Freie Mitarbeiter
stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Daniela Greschke Heidi Schulz-Scheidt Frederik Leberle Fotografen dieser Ausgabe: Henning Rosenbusch Uwe Dzyck Sebastian Buff Uli Präcklein Val Thoermer Shutterstock Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Bati Reinsbach
Fotograf und freier Mitarbeiter
Fotograf und freier Mitarbeiter
Val Thoermer
Fotograf und freier Mitarbeiter
Grafikdesigner und freier Mitarbeiter
Freier Mitarbeiter und Fotograf
Uli Präcklein
Fotografin und freie Mitarbeiterin
Layout / Grafik / Gestaltung: Peter Einheuser Christian Bittner Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: Denise Waletzko anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523/1788179 Es gilt die Anzeigenpreisliste 12/2013 Druck: Schneider Printmmedien GmbH 96279 Weidhausen/Coburg Preis: 4 € inkl. 7% MwSt., Abo-Preis, jährlich: 18 € inkl. Porto und Versand Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de
Der COBURGER begrüßt Sebastian Buff als freien Fotografen in seinem Team. Eigentlich ist Buff zwar diplomierter Wirtschaftsingenieur. Doch spätestens als die ersten Digitalkameras auf den Markt kamen, hat ihn die Leidenschaft fürs Fotografieren gepackt. Mittlerweile hat Buff sein Hobby zum Beruf gemacht. Fotografie bedeute für ihn Emotionen einzufangen und durch einen anderen Blickwinkel den Ausdruck noch zu verstärken, sagt er über sich. Vor allem bei seinen Hochzeitsfotografien kommt diese Fähigkeit zum Tragen. Mit seinem stimmungsvollen Bildern von Braut und Bräutigam hat er sich mittlerweile einen Namen gemacht. Entschuldigung: Da hat er das Gebäude in unserer Rubrik „Hier wohnte“ in der Ausgabe vom COBURGER 07 so schön bildlich in Szene gesetzt, und dann das: wir haben die Fotos einem anderen Fotografen zugeordnet und diesen namentlich erwähnt. Dabei waren sie von Hagen Lehmann, bei dem wir uns für diesen Fauxpas daher in aller Form entschuldigen..
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MONACO FRANKE
DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT Wedder nei, die Schotten! Die haben das britische Empire – das Königshaus eingeschlossen - und die Finanzmärkte mit ihrem Referendum zur eigenen Unabhängigkeit ganz schön zum Erzittern gebracht. Lange sah es ja so aus, als könnten sich die Anhänger eines unabhängigen Schottland tatsächlich durchsetzen. Es wäre einem politischen Erdbeben gleichgekommen. Und es war ganz schön knapp. So knapp, dass sich britische Spitzenpolitiker und alle Parteien zu allerlei Versprechungen gegenüber Edinburgh hinreißen ließen. Obwohl das Referendum am Ende scheiterte (knapp 55 Prozent der Schotten stimmten dann doch für den Verbleib im Vereinigten Königreich), kündigte der britische Premierminister David Cameron weitreichende konstitutionelle Veränderungen und mehr Autonomie für die schottische Regionalregierung an. „Reschbeggd!“ sagt da der Monaco, der sich natürlich fragt, ob das nicht auch ein gangbarer Weg für die Franken wäre! Weil wos die Schodd’n kenna, des kenna mier scho lang, gell! Unabhängigkeit von Bayern - ein eigenes Bundesland oder gar Freistaat mit eigenem Haushalt, einem Landesvater und einheimischen Ministern - des hätt‘ scho wos! Des wär a Bomb’n! Und wenn ein solches Referendum ja scheitern sollte, gäbe es vielleicht wenigstens endlich auch ein paar richtige Zugeständnisse aus München. Und damit meine ich mehr als nur die Einrichtung eines Alibi-Ministeriums in Nürnberg, von dem, ganz ehrlich, doch immer noch niemand weiß, was es überhaupt bringen soll. Alzo suu a Gschmarri, fei werglich! Unabhängigkeitsbestrebungen – manche nennen sie auch Separatistenbewegungen - gibt es derzeit viele in Europa. Außer den Schotten sind da noch die Katalanen, die gerne von Spanien unabhängig wären (und denen ihr eigenes Referendum eben verweigert wurde). Auch Südtiroler, Korsikaner und Basken denken darüber nach, eigenständig zu werden. In Nordirland gibt es Bestrebungen, dem Vereinigten Königreich den Rücken zu kehren und sich der Republik Irland anzuschließen. Auch Flamen und Walonen könnten wohl ganz gut ohne einander auskommen. In Deutschland geht solch eine se-
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paratistische Anwandlung derzeit nur von den in der Lausitz beheimateten Sorben aus. Wenn dagegen die Bayern immer wieder mal mit einer Abspaltung von der Bundesrepublik kokettieren (Peter Gauweiler zum Beispiel wünschte sich gerade erst mehr „Schottländer“ in Europa), dann ist das wohl nicht mehr als ein Muskelspiel, der Versuch, gegen die schwindende politische Bedeutung im Bund anzukämpfen und das eigene Image vom etwas kauzigen, modernen aber heimatverbundenen Laptop- und Lederhosen-Volk (in der Physik nennt man so wos die „Gwaddradur des Greises“!) im Süden des Landes zu pf legen.
durch Bayern, die man verhindern möchte oder die angedachten Grenzkontrollen zu Österreich. Franken hätte es, wenn man den Gedanken mal weiterspinnt, da einfacher. Denn man wollte sich ja nicht von der Bundesrepublik abspalten, sondern lediglich von den Bayern, unter deren Knechtschaft man sich seit mehr als einem Jahrhundert wähnt. Über Gebietsreformen und eine Neuordnung der Bundesländer wird hinter vorgehaltener Hand längst diskutiert. Warum also nicht das Saarland und die Stadtstaaten abschaffen und stattdessen Franken als neues Bundesland auf die Landkarte setzen? Tschuldichung,
„Klar bin ich stolz ein Franke zu sein. Blödmann. Münchener.“
Cartoon: Leslie Ann Murray 2014
„Im Moment würde ich nicht von der Unabhängigkeit reden“, sagte Seehofer kürzlich am Rande der CSU-Fraktionsklausur in Kloster Banz. Mit Verlaub: Das würde auch schwierig, denn im Grundgesetz der Bundesrepublik ist auch kein Austrittsrecht verankert. Eine Abspaltung würde aber die Einheit des Staates gefährden. Berlin dürfte massiv dagegen vorgehen. „Mehr Eigenstaatlichkeit für Bayern“ bleibt dennoch ein Anliegen. Die Bevölkerung wolle ihre Dinge lieber selbst regeln und nicht alles geregelt haben, glaubt der CSU-Chef. Das zielt auf Berlin, aber vielleicht noch ein klein wenig mehr auf Brüssel. Man denke nur an die Stromtrassen
ob draama wird ja wohl amoll erlaubt saa! Politisch gäbe es sowieso viele Gründe für ein Bundesland Franken. Aber auch sonst – also vo der Mendalidäd her, maan ich! Es ist ja unbestritten, dass Franken und Bayern grundverschieden sind. Besonders deutlich wird dies, wenn wieder Kirchweih-Zeit ist. Die Münchner können ihr Oktoberfest noch so sehr nicht nur als größtes Volksfest der Welt, sondern auch als besonders traditionell rühmen. Doch der Trachtenumzug, ein paar rostige Fahrgeschäfte, die „Oide Wiesn“ und des bissla Blasmusik vor der Bavaria können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei AUSGABE 8/ HERBST 2014
AUF EIN WORT dem 16-tägigen Kotzhäuf la-Slalom“ eigentlich nur um saufen, fressen und Lieder gröhlen geht. Das Ganze gern im Landhausstil, von dem Günter Grünwald völlig zurecht sagt: „Ein Irrweg!“ Die große Mehrheit der Franken dagegen ist sich den Traditionen ihrer zahlreichen Kirchweihen, auf die sie stolz sind, natürlich stets bewusst. Eh kloar. Bei all der Feierei wissen sie noch um den geschichtlichen Hintergrund, dass es dabei um die Einweihung einer Kirche oder um den Namenstag des Heiligen geht, dem die Dorf kirche geweiht ist. Da, wo sonst 363 Tage im Jahr nichts los ist – wo buchstäblich die Katz g’freggd ist, – ist genügend Zeit, das der Dorfjugend auch zu überliefern. Und a jeeds Kaff hodd nu amoll sei Kerwa, des g’heerd sich so! Die ist dort neben dem Maibaumaufstellen und dem Weihnachtsgottesdienst DER Höhepunkt im Festtagskalender schlechthin. In etwas größeren Ortschaften dauert das Ganze auch mal drei oder vier Tage. Von Dunnerschdoch (do gibt’s normolerweis a scheens Krenf leisch mit Merch) bis Sunndoch (mit am leggeren Schweinsbrod’n oder am gnusbrigen Schäuferla) herrscht dann Ausnahmezustand im Dorf! Getrunken wird auch ordentlich, und zum Kaffee gibt’s Kiechla. Des is Dradition, genau so wie die Kerwabuum und die fränkische Tracht bei den Landfrauen. Was ich damit sagen will? Die Vorstellung, was passierte, würde sich Franken tatsächlich von Bayern abspalten, hat Charme! Der Monaco stellt sich zum Beispiel Markus Söder vor, der nicht mehr weiß, ob er sich, „ehrgeizzerfressen“ (ned mei Zitat!) wie er nun mal ist, für das höchste Amt im neuen Bundesland aufstellen lassen oder dem Horst Seehofer doch lieber weiter in den Allerwertesten kriechen soll. Zwar zögert der gebürtige Nürnberger einen Moment zu lang, aber nicht lange genug, als dass sich Innenminister Joachim Herrmann rechtzeitig in Position bringen könnte. Ja, unser „Balu“ mit Erlanger Vergangenheit lässt’s halt immer a weng ruhig angehen! Wer zuckt, ist der Ulrich Maly. So schön hat er sich’s schon ausgemalt, Ministerpräsident eines fränkischen Freistaates zu sein, als er merkt: „Allmächd, iech bin ja in der falschen Baddei“. Schließlich ist da auch noch die Unvermeidliche. Nachdem all ihre Optionen – FDP, Freie Wähler, Bürgermeisterin auf Sylt – irgendwie verpufft sind, versucht’s Gabriele Pauli diesmal als Parteilose. Denn klare Visionen brauchen kein Parteibuch. Hauptsache erstmal am Machthebel. Am Ende finden die Franken – wie sollte es auch ander sein – den Königsweg: Per Volksabstimmung wird der zukünftige Landesvater direkt gewählt, und der reha- und nun auch habilitierte Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg gleich zum eindeutigen Patronus Franconiae gekürt. Ein Freiherr als Oberhaupt des neuen Freistaats. Des soll uns Franken erschd amoll aaner nochmach’n! Schätzla, schau wie iech schau! Jetzt Freund werden von Monaco Franke auf facebook
Lasst sie einfach groß werden Die Jugend heute ist die einzige, die wir haben. Und es ist eine der Besten, die wir haben: Fast alle lernen lesen und schreiben, das war nicht immer so, fast alle einen Beruf, auch das war nicht immer so, mehr als jemals zuvor engagieren sich ehrenamtlich. Sie haben alle Möglichkeiten, haben Lust auf das Leben, können sich frei entfalten - wären da nicht ihre Eltern. Es gibt Eltern, die bemängeln, dass 9jährige ins Landschulheim ihr Handy nicht mitnehmen dürften. So könnten sie doch nicht Zuhause anrufen, wenn sie Heimweh bekommen. Es gibt Eltern, die sich bei Lehrern beschweren, wenn ihr Junge mal mit einer Schramme am Knie nach Hause kommt. Eltern bevölkern Elternabende, um die Skiurlaube oder Sprachreisen ihrer Kinder minutiös zu planen, damit jedes nur erdenkliche Restrisiko für die eigene Brut ausgeschaltet wird. Eltern lassen ihre 12jährigen Kinder mal lieber nicht selbst auf der Straße Fahrrad fahren, weil dabei doch was passieren kann. Eltern lassen ihre Kinder bei Regen lieber drin, damit sie sich keinen Schnupfen holen. Und natürlich karren Eltern ihre Kinder mit dem Auto in jeden nur erdenklichen Winkel der Stadt zu diversen Sport-, Wellness-, Kultur- und Sprachveranstaltungen. Eltern packen die Kleinen ein in eine Schutzfolie von der eigenen Haustüre über den keimfreien Innenraum des Mini-Vans in die zuvor sorgsam desinfizierte Gesellschaft. Eltern lassen ihre Kinder aber auch vor dem Computer vergammeln, Eltern sagen lieber Ja als Nein, Eltern stopfen ihre Jungs mit Ritalin voll, Eltern lassen ihre Töchter zu Modepüppchen verkommen. Es ist eine Mischung aus falsch verstandener Elternliebe, Überversorgung und Überforderung, die Kindern eine normale Kindheit raubt. Lasst sie doch einfach groß werden und fordert und fördert sie dabei. Soviel wie nötig, sowenig wie möglich. An dieser Stelle laden wir Coburger und Nicht-Coburger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.
:Für den COBURGER von Wolfram Porr AUSGABE 8/ HERBST 2014
COBURGER | DAS MAGAZIN
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DAS LETZTE Coburger | Das Magazin erscheint wieder im Dezember 2014. Anzeigenschluss ist der 15. November 2014
KÖNIGSKINDER
HAUSHALT. WUNSCHLISTEN. POLITIKER
SPARMASSNAHMEN
...UND DAS ZUM SCHLUSS „Ich denke viel an die Zukunft, weil das der Ort ist, wo ich den Rest meines Lebens verbringen werde.“ Woody Allen „Manche Menschen wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben.“ Heinz Erhardt „Und ich fragte mich, ob eine Erinnerung etwas ist, das man hat, oder etwas, das man verloren hat...“ Woody Allen „Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, eine Tat in einen Gedanken umzusetzen.“ Karl Kraus „Und als sie das Ziel aus den Augen verloren hat-
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C O B U R G E R | D A S M A G A Z I N
ten, verdoppelten sich ihre Anstrengungen.“ Mark Twain
AUSGABE 8/ HERBST 2014
Das pharmazeutische Fachpersonal der easyApotheke wird von einem modernen ...
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