Bamberger 05 | Das Magazin

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Preis 4,00 Euro

Nr. 5

Sommer 2014

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Magazin f端r Gesellschaft. Lifestyle. Politik.

DIE HEXEN KOMMEN | EIN TAG IM LEBEN VON BAMBERG | NACHTLEBEN - NEIN DANKE | FUSSBALLSTARS


Jenseits von Putz und Tapete gibt es viele aufregende Alternativen.


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INHALT

Bamberger / Das Magazin AUSGABE 5. SOMMER 2014 8 HÖREN. SEHEN. STAUNEN IN BAMBERG 11 STADTGESPRÄCH 16 50 70 78 80 81 82

BRIEFE THEATER & KONZERT GALERIE IMPRESSUM/INTERN MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE

HEIKO KÜFFNER

NACHTLEBEN? NEIN DANKE! 18 Wenn Lärm zur Last wird

ANDREA GROH HEIKO KÜFFNER

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HEIKO KÜFFNER MARTIN SETTELE

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HEIKO KÜFFNER HENDRIK STEFFENS

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WOLFRAM HEGEN HENNING ROSENBUSCH

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HEIKO KÜFFNER WOLFRAM HEGEN MARTIN SETTELE

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WOLFGANG NEUSTADT MARTIN SETTELE R

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IN TAG IM LEBEN VON BAMBERG Fotos aus 24 Stunden

HEXEN IN BAMBERG Leiden für ein Denkmal

RETTER DER CSU Gespräch mit You Xie

FUSSBALL JUNGSTARS Zwischen Kinderhandel und Nachwuchsförderung

FEURIGE IDEEN Grilltipps von Profis

HIER WOHNTE... …der Erfinder des Deutschen Idealismus

PETER EINHEUSER

SOMMER-COCKTAIL 74 Ein Klassiker kehrt zurück

WOLFRAM HEGEN MARTIN SETTELE

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FRISCHLUFT AUF RÄDERN Das neue A4 Cabrio

TITEL-ILLUSTRATION. „Sommer in der Stadt“ einheuser.ardis&friends

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B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N

AUSGABE 5 / SOMMER 2014


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AUSGABE 6 / FRÜHLING 2014

ADVERTORIAL

EIN TAG IM LEBEN...

Fotos aus 24 Stunden in Bamberg

COBURGER | DAS MAGAZIN

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INHALT

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HEXEN IN BAMBERG Leiden f체r ein Denkmal

B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N

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NACHTLEBEN? NEIN DANKE! Wenn L채rm zur Last wird

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INHALT

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FUSSBALL JUNGSTARS

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RETTER DER CSU

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Zwischen Kinderhandel und Nachwuchsförderung

Gespräch mit You Xie

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HIER WOHNTE …der Erfinder des Deutschen Idealismus

FEURIGE IDEEN Grilltipps von Profis

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SOMMER-COCKTAIL

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FRISCHLUFT AUF RÄDERN

Ein Klassiker kehrt zurück

das neue A4 Cabrio

BAMBERGER | DAS MAGAZIN

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HÖREN. SEHEN. STAUNEN

HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN BAMBERG JUNI || JULI || AUGUST || SEPTEMBER

IM JUNI

IM JULI

FEIERN IM GRÜNEN

A CAPPELA KONZERT

Fest am See Starten wir doch mal zünftig in den Bamberger Sommer und tun das in Ebing beim 12. Ebinger Seefest am 27. und 28. Juni auf dem Festplatz und dem Sportheimgelände am See. Und wer es nicht zu sehr krachen lassen möchte, kann vor Speis, Trank und Musik noch etwas für seinen Gesundheit tun: beim 10. Ebinger Seelauf am Freitag zum Auftakt des Seefestes nämlich. Und wer gerne lacht, sollte das Sautrogrennen am Samstag um 16 Uhr nicht verpassen.

Fünf Schwestern werden 10 Keine 60, sondern erst 10 Jahre hat das Bamberger Vokalensemble Schwesterhochfünf hinter sich. Das Alter ist bei dieser a-capella Formation aber auch nicht das Besondere, sondern die Zusammensetzung: fünf echte Schwestern mit Gesang vom Feinsten. Das Jubiläumsprogramm umfasst Werke von Palestrina und Orlando di Lasso über Brahms bis hin zu Jazzarrangements. Wer sich diesen Jubiläumsritt durch die Epochen und 10 Jahre Schwesterhochfünf nicht entgehen lassen möchte, sollte am Samstag, den 28. Juni um 18 Uhr ins Schloss Seehof nach Memmelsdorf kommen.

STREICHERKONZERT

SOMMERFEST

Klassik im Kaisersaal Ein Stückchen gediegener geht es am Freitag im Kaisersaal der Neuen Residenz am Domplatz zu: Anlässlich seines 60jährigen Bestehens gibt dort das Collegium Musicum Bamberg um 20 Uhr ein Konzert. Der Aufführungsort ist gezielt gewählt, soll er doch mit dem Programm zu glanzvoller Einheit verschmelzen: Neben Bachs Klavierkonzert d-Moll werden die Sinfonia concertante Es-Dur von Mozart sowie Franz Schuberts Sinfonie Nr. 5 zu hören sein. Und der Kaisersaal ist dabei wie kein zweiter für das barocke und kleiner besetzte Repertoire geeignet. Das Collegium Musicum entstand übrigens 1954 aus einem achtköpfigen Streicherensemble heraus, das bei einem Festabend der Bamberger Hausmusikwoche aufgetreten war.

Universität feiert Hurra, Hurra, das Unifest ist wieder da: Im letzten Jahr hat man sich mal ein Jahr Pause gegönnt, in diesem Jahr wird aber wieder ordentlich abgetanzt. Und zwar am Samstag, den 4.7. ab 19 Uhr zwischen Stangsstraße, Heumarkt, An der Universität und Kapuzinerstraße. Musikalisch zeigen Studierende und Dozenten der Universität Bamberg dann einmal, dass sie nicht nur im Hörsaal einen guten Job machen, sondern auch auf der Bühne, und zwar in Formationen mit so lustigen Namen wie Brotmüller oder Charlotte und R. Umwuchts Tanzpalast.

THEATER Fränkische Familiengeschichten Auch Klaus Karl Klaus ist wieder da. Sein drittes Theaterstück „allmächd – Kenn mein Abord, ich mag net fort!“ kehrt auf die Bühne des Theater am Michelsberg zurück. Es ist die (fast) typische Geschichte einer fränkischen Familie im Sommer. In sechs Szenen geht es um Kalorien, Männer, Schwiegermütter, Urlaubsplanung und natürlich um den Glubb. Beginn ist am Freitag, den 4.7. und am Samstag, den 5. Juli jeweils um 20:00 Uhr.

Säge und Bohrer loslegt, mal vorbeischauen und von Herstellern und Fachleuten informieren lassen. Außerdem gibt es ein themenbezogenes Rahmenprogramm mit Fachvorträgen.

MAGISCHES WOCHENENDE Bamberg zaubert wieder Wenn Magiere, Jongleure, Clowns, Stelzenläufer, Pantomimen, Feuertänzer und andere lustige Gesellen die Bamberger Innenstadt bevölkern, dann wird es wieder magisch in der Domstadt: Bereits zum 16. Mal findet vom Freitag, den 18. Juli bis Sonntag, den 20. Juli „Bamberg zaubert“ statt, das Internationale Straßen- und Varietefestival. Drei Tage und drei Nächte ist Bambergs gute Stube dann noch ein wenig zauberhafter als sonst.

WASSERFEST Alles rund ums feuchte Nass Die größte Fläche der Erde, der größte Anteil am Menschen, das wichtigste Nahrungsmittel und doch irgendwie so selbstverständlich, dass man normalerweise nicht darüber nachdenkt: Wasser. Um dem feuchten Nass dann doch die Bedeutung zu geben, die es hat, gibt es in diesem Jahr bereits zum neunten Mal Canalissmo – Das Wasserfest am Alten Kanal. Vom Donnerstag, den 24.7. bis zum Sonntag, den 27.7. dient das Gebiet rund um Schleuse und Unterer Brücke als idealer vielschichtiger Ort, um die vielen Themen rund ums Wasser zu spielen: Länder am Kanal, Partnerstädte am Fluss, Berufe mit Wasser, Sport im Wasser und vor allem die Rolle, die Wasser in Kultur

Foto: Eleana

Richtig sanieren Und das typisch fränkische Eigenheim? Das will natürlich mit Bedacht saniert werden, und vor allem kosten- und energiesparend. Wer ein entsprechendes Bauvorhaben vor sich hat, der sollte am Sonntag, den 6. Juli von 10 bis 17 Uhr auf den Kreisbauhof nach Memmelsdorf. Dort veranstaltet die Klima- und Energieagentur die Ausstellung „Bauen, Sanieren, Wohnen mit erneuerbarer Energie“. Bevor man also mit Spachtel, Hammer, Jamdeluxe auf dem Wasserfest

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Foto: jamdeluxe

BERATUNG


HÖREN. SEHEN. STAUNEN August um 20 Uhr. Klassische Umgebung, klassische Musik: Werke von Josef Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart stehen nämlich auf dem Programm. Das 30köpfige Bamberger Kammerorchester gibt es übrigens seit 1991. Der Gründer damals: Dirigent Gerhard Olesch. Leiter heute: Gerhard Olesch.

Fopto.

VOLKSFEST

und Kunst spielt. Los geht’s an den beiden ersten Tagen ab 16 Uhr, am Samstag ab 15 und am Sonntag am 11 Uhr.

KLASSIKKONZERT Quartett Laue Sommerabende in schönem Ambiente versprechen die Rosengarten Serenaden im Rosengarten am Domplatz. Für die lauen Sommerabende kann jetzt zwar niemand garantieren, für das schöne Ambiente allerdings schon und für musikalische Genüsse: Klassische Klänge nämlich werden den nächtlichen Bamberger Himmel zum Klingen bringen an vielen verschiedenen Terminen, z.B. auch am Samstag, den 26. Juli um 20 Uhr. Dann spielt das Titus Quartett, bestehend aus Mitgliedern der Bamberger Symphoniker. Mehr über das Programm im Rosengarten unter www.rosengarten-serenaden.com.

Sandkerwa Man muss eigentlich nicht viel drüber sagen, über die Bamberger Sandkerwa, obwohl es ja so viel zu erzählen gäbe: Über den traditionellen Hahnenschlag am Montag, den 25.8., bei dem heute natürlich kein Hahn, sondern ein Tontopf zerschlagen wird, über das Abschlussfeuerwerk vom Michelsberg über den Dächern der Stadt, über das Fischerstechen am Sonntag, den 24.8., bei dem alle auf den Beinen sind, und natürlich über die vielen hundert Fässer Bier, die an den fünf Tagen rund um die Sandstraße durch nicht unbedingt durstige, aber doch zumindest feierwütige Kehlen fließen. Eines muss man aber sagen: Sandkerwa ist natürlich der Pflichttermin für alle Bamberger und „Neigschlaaften“… vom 21. bis 25. August bereits zum 64. Mal.

IM SEPTEMBER

IM AUGUST Supercup Der Meistertitel der Brose Baskets ist weg, der Trainer auch, die Liebe der Bamberger Basketball-Fans hat auch einen herben Schlag abgekommen, der Basketball-Supercup aber ist auf jeden Fall weiterhin da. Und zwar vom 1. bis zum 3. August in der broseArena in Bamberg. Die deutsche Mannschaft trifft dann auf die Teams aus Russland, Lettland und Israel. Eine echte Bewährungsprobe also für die deutschen Korbjäger, die in Sachen Trainer ja ähnliche Zeiten durchleben wie die Bamberger Gastgeber.

KLASSIKKONZERT Kammerorchester spielt Nochmal in den Rosengarten, weil es dort so schön ist: Das Bamberger Kammerorchester ist zu Gast, und zwar am 9.

Foto: Mäc Härder

SPORT

Mäc Härder langt zu.

COMEDY Mäc Härder lädt ein Also wenn ein trotz seiner immer noch jugendlichen Erscheinung schon fast als Urgestein geltender Kabarettist der fränkischen Comedyszene einlädt, sollte man schon kommen. Auch wenn man dazu ein Gipfel erklimmen muss. Dort aber muss man hin, wenn man Mäc Härders 3. Fränkischen Humorgipfel erleben möchte. Oliver Tissot, Mia Pittroff, Mark n Simon, Herr Fröhlich und andere werden den Anstieg auf jeden Fall in Angriff nehmen. Sie stehen auf der Bühne des E.T.A.-Hoffmann-Theaters in Bamberg am Samstag, den 13. September um 19:30 Uhr.

Foto: Stokkete

BLUESKONZERT Ein Mann, eine Gitarre Back to the roots, mal Blues hören, wie er wirklich ist, wie er so richtig tief reingeht auch in eine fränkische Seele, das kann man am 5. September im Sandschlössla in der Oberen Sandstraße in Bamberg. Um 20 Uhr gastiert dort Wolfgang Kalb mit seinem Programm „Fingerpickin`& Bottleneck Blues Guitar“. Kalb beherrscht die vielseitigen Genres des Country Blues ab den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Und das ganz ohne Begleitband, ganz pur. Alte Meister in alter Spielweise und neu interpretiert: ein besonderes Musikvergnügen. Blues in seiner Urform. Klassik im Rosengarten AUSGABE 5 / SOMMER 2014

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STADTGESPRÄCH

STADTGESPRÄCH... KEIN PLATZ ZUM WOHNEN Im September geht eine Ära zu Ende: die US-Armee verlässt Bamberg, die letzten US-Soldaten ziehen ab. 8000 Amerikaner waren einmal in der Domstadt, und wenn sie alle weg sind, stehen viele Wohnungen für Bamberger Familien, Studenten, Rentner zur Verfügung, sollte man meinen. Doch mit dem neuen Bamberger Stadtteil, mit vielen Tausend Quadratmeter mehr Wohnfläche, mit mehr Angebot und sinkenden Wohnungspreisen wird es wohl erst einmal nichts werden: Zunächst einmal hat nämlich die die BIMA die Finger

PROVINZKLUB ADE Amerikaner gilt deutsches Recht, und das erlaubt z.B. kein Chlor im Wasser. Außerdem existieren Abrisspläne der Stadt für einen Teil der Wohnungen. Ein Waldgebiet soll entstehen. Und auch die neue ICE-Trasse muss irgendwo durch. Viele Türen also, die Bamberg und seinen Einwohner aufschließen müssen, damit aus einem neuen Stadtteil auch ein neuer Stadtteil wird. Der entsteht unterdessen nicht weit entfernt im Osten der Stadt: An der Breitenau in Bamberg haben die

Die Korbjäger der Brose Baskets sind abgestürzt. Und das tut als Serienmeister und –pokalsieger der letzten Jahre besonders weh: Kein Weiterkommen in der Champions League, kein Pokalsieg, und in der Deutschen Meisterschaft schon im Viertelfinale raus gegen Quakenbrück. Der Bamberger Basketball ist europaweit keine Nummer und nicht mal mehr die Nummer Eins in Deutschland. Andere sind an den Domstädtern vorbeigezogen. Das aber entspricht so gar nicht dem Anspruch des Haupt- und Hallensponsors, Aufsichtsratsvorsitzendem Michael Stoschek,

Foto: Shutterstock

aaaaaa

Cartoon: Tonton Bubulle

Army Marches Out

auf dem Gelände, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Dann kann es ein paar Jahre dauern, bis die Stadt Bamberg die fast 450 Hektar, das entspricht einer Fläche von 1000 Fußballfeldern, ihr Eigen nennen kann. Und auch dann sind die Wohnungen nicht so einfach zu übernehmen: sie müssen erst einmal müssen auf Schadstoffe überprüft und Wasserleitungen müssen ersetzt werden; denn nach dem Rückzug der

Bauarbeiten für eine neue Verwaltung des Automobilzulieferers Brose begonnen. In den kommenden Monaten entstehen ein Bürogebäude und ein Sozialtrakt für die Unternehmensbereiche Einkauf, Informationssysteme und Zentrale Entwicklung. Für Ende Juli ist auf dem 75.000 Quadratmeter großen Areal die Grundsteinlegung geplant. Die Fertigstellung ist für Ende 2015 vorgesehen.

Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Fahrzeugteile GmbH. Geschätzte 12 Millionen Etat, die Brose Baskets zwar nicht de jure, aber doch de facto fast so etwas wie ein Werksclub - da muss mehr drin sein. Sonst wird das Unternehmen Basketball für Brose imageschädigend. Und das soll es ja genau nicht sein: Europaweit vorne mitspielen, nur das zählt, Fortsetzung auf Seite 12

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STADTGESPRÄCH Fortsetzung von Seite 11

weil nur das in der weltweiten Basketballszene wahrgenommen wird und weil nur das für Brose das Engagement rechtfertigt: Es geht um Werbung, es geht um Bekanntheit, es geht um Attraktivität für Führungskräfte von Mexico bis Shanghai. Und so macht Michael Stoschek das, was ein Unternehmenschef in seiner Firma auch tun würde, wenn die Ergebnisse am Ende des Geschäftsjahres den Plänen weit hinterherhinken: Er räumt auf, er entlässt den Trainer Chris Fleming gegen alle Proteste der Fans, er bringt eigenes Personal noch mehr mit ein in die Organisation, er nimmt den Rücktritt des Bamberger Basketball-Urgesteins Wolfgang Heyder als Geschäftsführer billigend zur Kenntnis, lässt ihn fallen: Die Brose Baskets sind keine Basisdemokratie, ist die Botschaft, wer zahlt, schafft nun einmal an. Das ist kühl, das ist berechnend, aber am Ende zählt nur der Erfolg, und das um jeden Preis. Die Erkenntnis tut vielen wohl am meisten weh, dass von ihrem Heimatverein, von ihrem Bamberger Basketballwunder, von ein paar Verrückten,

Tochter bekannt hat. Sie wurde 1989 geboren, acht Jahre, nachdem Hartmann das Zölibatsversprechen gegeben hatte. Das aber, sagt Hartmann heute, sei voreilig gewesen und entspreche nicht der Konstitution seiner Person. Jetzt möchte er vom Zölibat befreit werden, aber weiter als Priester arbeiten. Er hofft auf die Barmherzigkeit der katholischen Kirche, schreibt er. „Es kann ja nicht bei der Lehre oder Predigt von der Barmherzigkeit bleiben, sondern sie bedarf des Tuns.“ Das dürfte ihm wohl kaum gelingen, eines aber hat er schon geschafft: alleine auf seiner Facebook-Seite ist die Diskussion um die Abschaffung des Zölibats wieder aufgeflammt. Nur einer hat sich noch keinen Kommentar abgegeben: Erzbischof Schick.

offen für andere Menschen sein, wenn man einkauft. Der ungewöhnliche Laden nämlich möchte Menschen aller Generationen zusammenbringen, alte Bamberger mit jungen Studenten, Zugereiste mit Einheimischen. Geld aber muss man wirklich keines mitbringen: reingehen, aussuchen, mitnehmen. Es handelt sich zumeist um Dinge, die andere nicht mehr brauchen, die aber noch funktionstüchtig sind. Warum also wegschmeißen? Dann doch lieber verschenken. Wie lange die Inhaber davon Miete und Nebenkosten bestreiten können, das wird die Zukunft zeigen. Reich werden sie jedenfalls nicht, zumindest nicht finanziell.

BAMBERG IST KLUG

DAUERLÄCHELN REICHT NICHT

Die Domstadt ist das Zentrum der Schlauen. Nicht weil hier die Klügsten leben – das vielleicht auch, müsste aber erst untersucht werden – sondern weil in Bamberg der Nationale Bildungspanel erhoben wird. Einer Langzeitstudie mit 60 000 Menschen. Auftakt dazu war schon 2009,

Bayerns teuerste Arbeitsbeschaffungsmaßnahme heißt Melanie Huml: Das extra für sie geschaffene bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium glänzt vor allem durch hyperaktive Pressearbeit. Kleiner Auszug aus einer Woche:

jetzt aber wurde daraus das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe. Es koordiniert die Arbeit von über 200 Wissenschaftlern an 30 Standorten. Das Besondere: die Untersuchungspersonen vom Kleinkind bis zum Rentner werden über Jahre in ihrer Entwicklung beobachtet. Keine Momentaufnahmen werden also abgebildet, sondern ganze Lebenslinien verfolgt: Wer geht welchen Weg und Warum?

Huml warnt vor Aids-Gefahr, Huml will Neugeborenen- Hörscreening, Huml bei Altmühltaler Lamm-Auftrieb, Huml unterstützt Kur- und Heilbäder, Huml warnt vor dem Risiko von Alkoholfahrten, Huml fordert klare Richtlinien für Online-Rezepte, Huml warnt vor Schlaganfall-Gefahr ... Dabei gäbe es genug nicht nur zu warnen und zu wollen, sondern auch zu tun, wie auch die Süddeutsche Zeitung im April geschrieben hat:

Cartoon: Tonton Bubulle

die gegen die Metropolen ankämpfen, dass vom gallischen Dorf nicht mehr viel übrig geblieben ist: Zahlreiche Fans gehen in Distanz zu ihrer großen Liebe Brose Baskets – noch. Denn wenn der Erfolg wiederkehrt, dann werden auch die Zehntausenden Freaks, die Fans der Brose Baskets, wieder jubeln. Dann ist aus einem Provinzklub ein europäischer Club geworden.

FREMDGEGANGEN Es kommt (gerade?) in den besten Familien vor, dass eine(r) mal mit eine(m) anderen…gerade in der großen römisch-katholischen Kirche. Das zeigt der Fall des Oberhaider Priesters Stefan Hartmann, der sich vor einigen Monaten öffentlich zu seiner erwachsenen

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Cartoon: Tonton Bubulle

ALLES FÜR UMSONST Normale Geschäftsinhaber wollen Geschäfte machen. Nicht so die Inhaber eines neuen Ladens in der Luitpoldstraße 21. Der „Umsonstladen“ nämlich will kein Geld. Der einzige Preis: man sollte

„Das neue Pflegeministerium hat meiner Meinung nach bislang keinen neuen Schub gebracht, und die Probleme in der Altenpflege sind zu krass, um länger warten zu können“, wird dort Leonhard Stärk zitiert, der Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes. Es müsse sich dringend etwas tun, damit die Missstände in der Pflege ein Ende haben, heißt es weiter. „Die Wohlfahrtsverbände wünschen sich von

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STADTGESPRÄCH der neuen Pflegeministerin endlich Taten“, sagt Stärk. Kein Wunder, dass auch die Süddeutsche schreibt „Der Welpenschutz ist vorbei“. Nur Dauerlächeln und beliebt sein rechtfertigt eben noch kein Ministergehalt.

MEHR TRANSPARENZ? Die Stadt Bamberg hat zum 1. Juni das neue Bürgerinformationssystem ALLRIS freigeschaltet. Es basiert auf dem Ratsinformationssystem für den Stadtrat und steht allen Bürgerinnen und Bürgern zur Recherche und zum Nachlesen von Sitzungsvorträgen und Stadtratsentscheidungen offen. „Mit dem neuen Bürgerinformationssystem will die Stadt Bamberg für mehr Transparenz in Politik und Verwaltung sorgen“, betonte Oberbürgermeister Andreas Starke bei der Vorstellung. Das klingt gut, und wer die nötige Zeit, Geduld und einen Abschluss in Behördendeutsch gemacht hat, kann über das Internet jetzt umfangreiche Informationen rund um das Rathaus und die Stadtratssitzungen und Senate abrufen. Dazu zählen beispielsweise die einzelnen Sitzungstermine und die Zusammensetzung der Senate und Ausschüsse. „Politische Prozesse und Entscheidungen so transparent für die Bürger zu machen, war vor den Zeiten des Internets schlicht nicht möglich. Dadurch wird meiner Meinung nach auf lokaler Ebene das Vertrauen der Menschen in die Politik gestärkt.“ Politische Prozesse allerdings werden im ALLRIS wohl kaum abgebildet. Die nämlich finden zumeist außerhalb des offiziellen Protokolls statt.

ein dynamisches team von spezialisten...

TSCHINGDERASSA BUMM

„Nationalbibliothek“, das klingt nicht nur nach Kaiser Wilhelm, das ist es auch: So erreichte uns eine Mail der Deutschen Nationalbibliothek, wir mögen doch der „Pflichtablieferung“ unseres Magazins an die Deutsche Nationalbibliothek nachkommen. Wir hätten schon zwei offizielle Aufforderungen dazu bekommen. Das System habe folglich die dritte Mahnung generiert, was in der nächsten Mahnstufe ein Einschreiben zur Folge habe! Wenn ein Deutsches System mal in Fahrt kommt, ist es eben nicht mehr aufzuhalten. Der Vorwurf der Pflichtvergessenheit hat die Redaktion allerdings tief in ihrer vaterländischen Ehre getroffen, weiß doch vor allem einer der Herausgeber, als geborener Preusse und Reserveoffizier, was seine Pflicht ist. Und so fragte er nach der Endstufe aller Drohungen, sollte dem Magazin ein weiterer solche unverzeihlicher Fauxpas unterlaufen: Müsse man dann nach Bautzen einrücken? Zudem forderte er die Nationalbibliothek zum Duell: Sie möge doch zuerst beweisen, dass sie das Magazin auf ihre Pflicht zur Abgabe eines Pflichtexemplars wirklich hingewiesen habe. Und zwar so, dass es vor jedem staatlichen Gerichte standhalte! Die Situation droht zu eskalieren! Fortsetzung im nächsten BAMBERGER!

...holt die punkte für unsere mandanten. immer wieder. Bei uns finden Sie Fachanwälte für

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DER COBURGER SOMMER VERANSTALTUNGEN IM WOCHENTAKT

Der „Coburger Sommer“ ist mehr als eine Jahreszeit, „Coburger Sommer“ ist mittlerweile ein feststehender Begriff. Er steht für Lebensfreude, für Abwechslung, und vor allem für eine Vielzahl an hochkarätigen Veranstaltungen für die ganze Familie. Der COBURGER SOMMER beginnt in diesem Jahr Ende Juni mit fünf Tagen YouCo, dem großen Kinder- und Jugendfestival. Dabei ist YouCo nicht im eigentlichen Sinne ein Festival, sondern vor allem ein großes Mitmachfest. Workshops, Wettbewerbe, Projekte. „Alles darf, nichts muss.“ Das klingt nach ein bisschen Chaos und wahrscheinlich ist das ja auch das Spannende. Kreativtag, Jugendtag, Wassertag, Familientag und das Highlight – das NoName Festival. Im einmaligen Ambiente des Rosengarten hauen am Freitag, den 27. Juni „Fettes Brot“ auf den Putz. Da werden die Rosen zittern. FIESTA IM GRÜNEN Erholen kann sich das Publikum schon einen Tag später, am Samstag, dem 28. Juni. Dann lädt die Stadt zum Klassik Openair in den Rosengarten ein – kostenlos! Picknick, Plauschen, aPplaudieren. Es spielt das Orchester des Landestheaters Coburg: Bei der „FIESTA“ im Grünen werden unter anderem Werke von Maurice Ravel (Bolero), und Manuel de Falla (Dreispitz) zu hören sein. Bezugnehmend auf die aktuelle Fußball-Weltmeisterschaft wird zudem nicht nur Brasilien, sondern auch das ein oder andere Teilnehmerland zu musikalischen Ehren kommen.

BRASILIEN IN COBURG Die Welt also in diesem Sommer in Brasilien zu Gast - und Brasilien wieder in Coburg. Beim 23. Internationalen Sambafestival am zweiten Juliwochenende. Das größte Sambafestival Europas bringt auch in diesem Jahr wieder an die 200 000 Gäste in die Coburger Gassen, mischt sich der Duft der Bratwurst mit Caipirinha, präsentieren Tänzerinnen ihre prächtigen Kostüme und Kampftänzer ihre nicht minder prächtigen Körper, verfällt eine ganze Region einem einzigen Rhythmus, den an die 80 Gruppen aus dem In- und Ausland mitbringen. Und das von Freitag- bis Sonntagabend (nahezu) ununterbrochen. Das verlangt Kondition. Und dann ist ja in diesem Jahr just am Abschlussabend auch noch das Endspiel der Fußball-WM aus Brasilien. Nicht auszudenken, wenn Brasilien und Deutschland sich im Endspiel entgegen stünden…

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UMSONST UND DRAUSSEN Dabei kann man sich nach dem Samba-Festival keine Auszeit gönnen: im einmaligen Ambiente zwischen Landestheater, Ehrenburg und Hofgarten beginnt bereits drei Tage später das fünftägige Coburger Schlossplatzfestival. Wer Coburg und vor allem die Coburger kennenlernen möchte, ist hier richtig aufgehoben. Und wer lieber alleine oder in trauter Zweisamkeit einen gepflegten Abend genießen möchte, der ist genauso an der richtigen Stelle. „Umsonst und draußen“ ist auch in diesem Jahr das Motto. Zwei Bühnen sorgen für die richtige Begleitmusik für die leckeren Speisen zahlreicher Coburger Gastronomen. KONZERTMARATHON Ausruhen? Von wegen. Ende Juli beginnt nämlich auch der HUK-Coburg-Open-air-Sommer mit einer Vielzahl an Popund Rockkonzerten auf zwei Bühnen, eine steht auf dem Schlossplatz, die anderen vor Schloss Tambach im Landkreis Coburg. Auch in diesem Jahr sind bis Ende August wieder große Namen dabei: Sunrise Avenue zum Beispiel, die vier Finnen um Sänger und Voice-of-Germany-Mitglied Samu Haber. Die Sportfreunde Stiller werden den Schlossplatz zum Beben bringen, ruhig und besinnlich wird es bei dem Auftritt von Shooting-Star Philipp Poisel zugehen und ein bisschen klassisch bei Max Herre und dem Kahedi Radio Orchestra. Auf der Bühne von Schloss Tambach hingegen kommen viele Altrocker zu Ehren: BAP, Wolfgang Ambros, Smokie zum Beispiel. Ergänzt wird dieser Blick in vierzig Jahre Popgeschichte durch eine gute Prise Bayernpop mit voXXClub, Haindling und den CubaBoarischen, durch europäischen Glanz mit dem dem Song-Contest-Trio Elaiza und mit Ohrwürmern am Stück mit ABBA Gold. COBURGER VOLKSFEST Noch Überblick? Den kann man sich auch verschaffen beim Coburger Vogelschießen, dem traditionellen Schützen- und Volksfest zehn Tage lang Anfang August auf dem Coburger Anger. Das Riesenrad nämlich ist eine der vielen Attraktionen. Natürlich neben den beiden Feuerwerken zum Auftakt am Freitag und am Donnerstag. Montag ist wie immer Seniorennachmittag, Mittwoch Familientag mit ermäßigten Preisen für die Fahrgeschäfte. Das Festzelt wird in diesem Jahr übrigens ganz besonders festlich aussehen. NATIONALGERICHT Wer jetzt immer noch Hunger auf Veranstaltungen und typisch regionale Speisen hat, kann Ende August einem Coburger Nationalgericht frönen: dem Kloß. Bei dreitägigen Coburger Kloßmarkt auf dem Marktplatz gibt es ihn nämlich in vielerlei Variationen. Kloß mit Soß, mit

Fleisch oder mal neu interpretiert. Und dazu - je nach Lust, Laune und Tag - Blasmusik, Rockn` Roll oder Hits am Stück.

SEIN UND SCHEIN Und wenn es dann schon in Richtung Herbst geht, verzaubert die mittlerweile 10. Museumsnacht am zweiten Septemberwochenende: Spannende Inszenierungen, stimmungsvolle Illuminationen und nicht zuletzt ein hochkarätiges Musikprogramm sind die Gründe, warum sich die „Nacht der Kontraste“ seit dem Beginn 2005 zu einem der publikumsstärksten Kultur-Events Coburgs entwickelt hat. Unter dem Motto „Sein und Schein“ erwarten die Besucher an bekannten und sonst unzugänglichen Orten außergewöhnliche optische Eindrücke. Außerdem sorgen verschiedene Bands auch für Ohrenschmaus. TERMINÜBERBLICK/ ALLE VERANSTALTUNGEN unter www.coburg.de/veranstaltungen Tag

Zeit

Wo

Was

25.6.29.6.

Ganztägig

Cole, Rosenauer Straße

Kinder- und Jugendfestival YouCo

27-6.

Abends

Rosengarten

NoName-Festival mit Fettes Brot

28.6.

Abends

Rosengarten

Klassik Open Air

11.7.-13.7.

Ganztägig

Innenstadt

Samba-Festival

17.7.21.7.

Abends

Schlossplatz

Schlossplatzfestival

18.7.

Abends

Schloss Tambach

BAB - Zieh den Stecker Tour 14

19.7.

Abends

Schloss Tambach

Ambros Pur Wolfgang im Duo

24.7.

Abends

Schloss Tambach

Elaiza - vom Eurovision Song Contest

25.7.

Abends

Schloss Tambach

ABBA Gold - The Concert Show

26.7.

Abends

Schloss Tambach

Smokie - Welttour 2014

27.7.

Abends

Schloss Tambach

VOXXCLUB

1.8.-10.8.

Ab Nachmittags

Coburger Anger

Coburger Vogelschießen

1.8.

Abends

Schloss Tambach

Haindling

2.8.

Abends

Schloss Tambach

Die Cuba-Boarischen

20.8.

Abends

Schlossplatz

Sunrise Avenue

22.8.

Abends

Schlossplatz

Sportfreunde Stiller

23.8.

Abends

Schlossplatz

Max Herre & KRO

24.8.

Abends

Schlossplatz

Philipp Poisel

29.8.

Ganztägig

Marktplatz

Klößmarkt

13.9.

Abends

Innenstadt

Museumsnacht

AUSGABE 5 / SOMMER 2014


INHALT

ADVERTORIAL

DIE SOMMER-HIGHLIGHTS 2014 Designtage | Samba-Festival | Schlossplatzfest | HUK-Coburg Open-Air-Sommer | Sch端tzenfest und mehr . . .

AUSGABE 5 / SOMMER 2014

BAMBERGER | DAS MAGAZIN

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REAKTIONEN

REAKTIONEN „REAKTIONEN“ Im März 2014 erschien die bereits vierte Ausgabe vom „BAMBERGER“, wie er im Volksmund mittlerweile heißt. Darin haben wir mit Prostituierten geredet, wie es sich denn verhält mit dem Sextourismus in Oberfranken, wir entlarvten in einer Story die „Dämmlüge“, weil das Dämmen von Häusern zwar viel Geld kostet, aber wohl nichts bringt, haben die Softwarechampions von Crytek besucht, die aus Oberfranken nach Frankfurt abgewandert sind und mittlerweile zu den Großen der Gaming-Branche gehören, sind dann gleich mal in Frankfurt geblieben und haben dort den fränkischen Base-Jumper Hajo Schirber beim Sprung in die Tiefe bestaunt, holten in unseren Rezepten den Frühling auf den Teller, erzählten die Geschichte vom Haus am Markusplatz 1, das vor allem durch seine Sgraffito Verzierungen auffällt, stellten schicke Uhren und erhabene Autos vor und garnierten das Ganze mit viel Service aus und für Bamberg. Die telefonisch, persönlich oder via Facebook geäußerten Reaktionen waren so vielfältig wie unser Magazin. Sie reichten von Entsetzen bis zu großer Anerkennung „DÄMMLÜGE“ GELOGEN? Die Geschichte der Dämmlüge stieß erwartungsgemäß vor allem bei Architekten auf Widerspruch. Zwar will keiner von ihnen genannt werden, allerdings, mahnten sie an, sei Dämmen, anders als von

uns dargestellt, durchaus sinnvoll, es müsse nur richtig gedämmt werden und man müsse dazu auf geeignete Materialien zurückgreifen. Die von uns teilweise gezeigten Fotos würden auf unsachgemäße Verarbeitung und minderwertige Materialien schließen lassen. Bei professioneller Planung und fachgemäßer Durchführung sei Dämmen sinnvoll und würde große Einsparungen garantieren, so Architekten gegenüber unserer Redaktion.

vorher. Dazu haben wir dieses Mal das Residenzschloss Bamberg besucht und zum anderen einen Ausflug nach Coburg unternommen und uns dort von Sternekoch Stefan Beiter bekochen lassen. Und auch, wenn es keiner glaubt, weil immer wieder seitens des einen oder anderen Lesers und auch von Küchenchefs oder Restaurantbesitzern nachgefragt wird: Nein, diese Ge- und Berichte sind keine Werbung, sie sind rein redaktionell. Das verschafft uns die Freiheit, die Geschichten so zu aufzuschreiben, wie wir es für richtig halten. Aber, ganz klar: wer Werbung im BAMBERGER machen möchte, kann das tun. Aber an anderer Stelle und natürlich klar als Werbung erkennbar. Das sind wir unseren Lesern und unseren Werbekunden schuldig.

LEBENSMÜDE? Von der Sucht nach Adrenalin spricht Base-Jumper Hajo Schirber. Die Reaktionen zu seinem Hobby fallen entsprechend aus: „Die einen nehmen Drogen, die anderen steigen auf Brücken“ sagt Peter Schirmer aus Hirschaid dazu, „Wenn man Kinder hat, würde man so etwas nicht machen“ Anna Kramer aus Bamberg. Allerdings gibt es auch Bewunderer, wie „Joe Coolman“, der „sich so etwas nie trauen würde, echt geil“ oder ein unbekannter Anrufer aus Frankfurt, der vor allem Gefallen an dem ungewöhnlichen Blick auf die Skyline von Mainhattan fand, als Hajo Schirber sich dort in die Häuserschluchten stürzt.

Aus BAMBERGER No. 4

Aus BAMBERGER No. 4

Allerdings fühlen wir uns durch einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 11. Mai 2014 bestätigt. Unter der Überschrift „Stoppt den Dämmwahn“ sagt auch Autor Georg Meck: „Deutschland wird mit Styroporplatten verpackt. Das ist ökologisch zweifelhaft, absurd teuer, und die Häuser gehen schneller kaputt.“ Drum prüfe, wer sich ewig verpacke….

WERBUNG? Der BAMBERGER hat auch im letzten Magazin zwei Dreigänge-Menüs vorgestellt, wie in jeder Ausgabe

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REAKTIONEN HIER WOHNTE?

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Seit der ersten Ausgabe stellen wir stellen herausragende bauliche Schätze Bambergs vor und erzählen ihre Geschichte. Das kommt an, so wie der Besuch im Haus am Markusplatz 1 vom letzten Mal. Matthias Franz findet das vorbildhaft: „Auf diese Weise lässt sich an einem kleinen Beispiel ganz anschaulich Geschichtsunterricht machen. Dürfte ich auf Ihren Artikel im Geschichtsunterricht Bezug nehmen?“ Aber sicher dürfen Sie.

SEX SELLS?

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Ja, manche verkaufen Sex, über die haben wir ja berichtet, und eine Story über Sex verkauft sich auch gut…dachten wir, und so war es sicherlich auch. Die Reaktionen fielen aber zurückhaltend über leicht verschämt bis zu peinlich berührt aus: „Ja, fand ich schon interessant, dass da mal darüber geschrieben wird“, oder „wenn ich das Foto auf der Seite 22/23 (Anm. der Redaktion: Sexspielzeug) vorher gesehen hätte, hätte ich meiner Tochter das Heft aber nicht zu lesen gegeben“ oder „eigentlich sollte man Prostitution verbieten, dann könntet Ihr auch nicht drüber schreiben“. Nur einer gab zu, das Foto der Prostituierten auf Seite 21 „auch richtig scharf“ gefunden zu haben. Wenigstens ehrlich. Keiner aber wollte hier seinen Namen lesen…

LSD-TRIP? Daran merkt man: Unsere Rechercheure und Autoren können sich noch so viel Mühe geben, die meisten Reaktionen bekommen wir auf unsere Bilder. Das reicht vom simplen „Bamberg ist eine wunderschöne Stadt“ von Claudia Besler über die Frühlingsfotos auf den Seiten 26 bis 33 des letzten Magazins bis zu einem „So stelle ich mir immer einen LSD-Trip vor“ von „Oh Abbygail“ auf unserer Facebook-Seite, die sich damit auf die „viel zu krassen Farben, alles irgendwie unwirklich, nicht greifbar und ungewohnt fremd“ bezieht. Eine Ausnahme, zumeist heben sich unsere Leser die Magazine wegen der Fotos sogar auf, haben wir erfahren. Das freut uns natürlich sehr.

überall, wo es zeitschriften gibt.

Diskutieren Sie mit. Werden Sie Freund vom BAMBERGER unter facebook.com/ BambergerMagazin. Dort verlosen wir übrigens auch immer mal wieder Tickets für Konzerte in Bamberg und der gesamten Region. Und wenn sie keine Freund sozialer Medien sind: Email schicken an leserbrief@das-magazin-verlag.de. Oder anrufen, oder uns ansprechen, wenn Sie uns auf der Straße sehen. AUSGABE 5 / SOMMER 2014

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INHALT

BILDHINWEIS: SYMBOLFOTO ODER ILLUSTRATION. KEIN DIREKTER BAMBERG-BEZUG. LOKALISIERUNG MÖGLICH. BEISPIEL: STRASSEN-PARTY, FEIERNDE LEUTE. BASSBOXEN USW.

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VON HEIKO KÜFFNER FOTOS: MARTIN SETTELE

nacht+leben DIE BAMBERGER FEIERN GERN UND LANG. ABER WENN EINE STADT NICHT ZUR RUHE KOMMT, IST ES VORBEI MIT DER LEBENSQUALITÄT. ODER MACHT GERADE DAS EINE STADT ERST RICHTIG LEBENSWERT? DER SOMMER IST DA – UND MIT IHM DIE WARMEN, LAUTEN NÄCHTE

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NACHLEBEN IN BAMBERG

„SELTENES STÖREREIGNISS“ HEISST DIE FUSSBALL-WM IM VERWALTUNGSDEUTSCH: VIER PUBLIC VIEWINGS NACH 22 UHR SIND MÖGLICH

BILDHINWEIS: LOKALES FOTO ODER SYMBOLFOTO. PARTY-HINTERLASSENSCHAFT ERBROCHENES, SCHERBEN USW.

Bamberg lebt, und wie! Oder sind das gar nicht die Bamberger, die immer zu laut sind? Sondern die Studenten (mal wieder)? Oder die aus dem Umland? Oder sogar die Touristen?

Willkommen zu „Bamberg feiert!“ Seit kurzem läuft die Fußball-Weltmeisterschaft mit Public Viewing auf dem Maxplatz. Am 4. Juli zechen die Studenten beim Unifest. Neun Tage später endlich WM-Endspiel! Ab 18. Juli zaubert Bamberg, eine Woche danach folgt Canalissimo und darauf das Blues- und Jazzfest. Und dann ist Gottseidank bald Sandkerwa! Wenn Erik P. am Wochenende bis spät in Nacht programmieren muss, schreibt der selbständige Computerfachmann nebenher Lärmprotokolle. Nicht um damit Polizei, Anwälte und Gerichte zu füttern, sondern zum Vergnügen und als Abwechslung bei der Arbeit: „Ich feire noch heute gern“, gesteht der 44-jährige, der seit acht Jahren keine 100 Meter vom Gabelmann entfernt in der Fußgängerzone wohnt. Vor zwei Jahren, in einer warmen, lauten Sommernacht dachte er: „Wow, heute Abend geht’s aber ab hier!“ Er lauschte amüsiert dem lautstarken Streit eines Pärchens unter seinem Fenster und notierte von da an alle Unterhaltungen, Sprüche, Schreie, Wortfetzen, Rufe und Geräusche der Dunkelheit. So archiviert P. die Bamberger Nächte mit ihren Zitaten aus Liebesdramen, Streits und Gesängen für die Nachwelt. Seinen richtige Namen will er lieber nicht in diesem Magazin lesen: „Keine Lust auf nächtliche Klingelputzer.“ Seine Beobachtung in warmen Nächten: „Die Lärmhäufigkeit hat zugenommen.“ Früher krakelten in einer Nacht zwei bis drei Schreihälse herum, „ heute sind es zwanzig.“ Die Nacht vom 6. auf 7. Juni 2014, 00.21 Uhr: „Oh Fuck, oh shit. This fucking asshole!“ Laute Rufe, männlich. 00.37 Uhr: „Jaaaaaa! Jajajajajajaaaaaa!“

Und wenn du denkst du bist allein ... aber einer hört uns immer zu

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SEXTOURISMUS IN OBERFRANKEN INHALT

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NACHLEBEN IN BAMBERG Laute Rufe, männlich. 00.45 Uhr: Rollkoffer über Pflaster, drei weiblich Stimmen, lautes Lachen und Unterhaltung, deutsch. 00.54 Uhr: Gesang (nicht verstanden), männlich. Zum Glück stehen den Feierwütigen hier keine Wutbürger entgegen. Die Bamberger feiern selbst viel zu gern. Je wärmer die Nächte, umso mehr ist los in der Stadt. Die Touristen strömen, das Umland dazu, Studenten und Einheimische leben sowieso schon hier. Zu großen Events wie „Bamberg zaubert“ kommen die Sommerfeste und Jubiläumsfeiern der Vereine, Stadtteile und Straßengemeinschaften. Gaststätten mit Freifläche oder Biergarten laden zu Volksmusik, Band oder DJs. Jeder Bürger hält seine private Grillparty, Hoffest oder Geburtstag bei passendem Wetter draußen ab. Die Erfahrung der Polizei: Je höher die Temperatur, desto höher der Alkoholpegel, umso mehr Lärm und Anzeigen wegen Ruhestörung. Wenn dazu ein Wetterwechsel von warm nach kalt ansteht ist statistisch erwiesen die beste Zeit für Streit, Ärger, Stress und Herzinfarkt. 1.05 Rufe: „Moni! Moni“, männlich, Glas zersplittert. 1.15 Uhr: Glas zersplittert, Lachen, Geschrei, sehr laute „Huhuhuhu“-Rufe, mehrere männliche Stimmen: „Huhuhuhu!“ 1.39 Uhr: „Much amor ...“ Laute Rufe mehrmals männlich, Geschrei: „Ale ...“ (nicht verstanden). 1.41 Uhr: Glas splittert, lautes Lachen, weiblich. 1.46 Uhr: „Ich komm scho!“ sehr lautes Rufen, dreimal. 1.47 Uhr: „Au! Auuuuu! Aua!“, weiblich. 1.57„Alex, Aaaaalex!“, laute Rufe, männlich.

Jung, männlich, laut – ist Lärm in der Nacht auch ein Gender-Problem? Doch Bamberg ist anders als viele fränkische Städte: Hier beklagen sich sowohl Anwohner wie auch Feierwütige. Die einen über den Lärm, die anderen über zu strenge Regeln. Ein Rückblick: Als 2005 bayernweit die Sperrzeit bis auf eine „Putzstunde“ zwischen 5 und 6 Uhr morgens komplett aufgehoben wurde, unterschätzte die Stadt wie fast alle bayerischen Kommunen die Kondition der Feierbiester. Weil die nicht müde sondern immer übermütiger wurden, drehten die Behörden das Rad zurück. Die bisherige großzügige Regelung bleibt landesweit bestehen, aber jede Kommune kann die Sperrzeit durch eigene Verordnungen oder im Einzelfall verlängern oder aufheben. Das Nichtraucherschutzgesetz schickte im August 2010 die Qualmer an die frische Luft und im Februar 2011 beschloss der Bamberger Stadtrat die Sperrzeitausweitung, probeweise für ein Jahr. Ab zwei Uhr ist seitdem für Lokale und Clubs an Werktagen Schluss, um vier Uhr am Wochenende, dazu wurden die Ausnahmegenehmigungen deutlich reduziert. Damit war das Konfliktfeld abgesteckt – zwischen kommunalen und kommerziellen Interessen, Bier und Kultur, Freude am Leben und Schlafbedürfnis. Die Gäste nölten und wollten aber nicht früher ins Bett, Kneipen und Klubs verdienten weniger, die Brauer setzten weniger Bier ab, Kulturschaffende und Feierkünstler schnaubten über die Bevormundung des Individuums. Und schlafbedürftige Anwohner fanden trotzdem keine Ruhe. Im Internet rief einer zur „Nacht-der-100-Lärm-Partys“ auf. Studenten überlegten mit nächtlichen Hupkonzerten, Feuerwerk oder Klingelstreichen gegen die Regularien mobil zu machen. Die Facebook-Seite „Dinge, die man in Bamberg noch verbieten könnte“ bekam innerhalb kürzester Zeit 4000 Unterstützer. Der Unmut schaukelte sich so hoch, dass am 1. Juli vergangen Jahres mehr als 2000 Menschen in der Fußgängerzone gegen die Spaßbremsen im Rathaus protestieren. Bei den Montagsdemonstrationen brauchte es damals zehntausende Teilnehmer, in Bamberg wurde schon bei weit weniger Volksauflauf vier Tage später ein runder Tisch installiert. Trotzdem sagten die Studenten zum ersten Mal seit 30 Jahren ihr Unifest wegen unzumutbarer Auflagen ab.

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NACHLEBEN IN BAMBERG

WENN HAUSTÜREN IN BAMBERG DAS ROSTEN BEGINNEN, SIND DARAN OFT NICHT REGEN UND WETTER SCHULD

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Eigentlich ist’s hier immer laut“, sagt Erik P. Wenn die letzten Party-People am Gabelmann ab halb fünf Uhr morgens Ruhe geben, beginnen Kleintransporter die Geschäfte, Bäckereien und Gaststätten zu beliefern. Zwischen sieben und acht Uhr ziehen die Schulkinder lärmend durch die Gasse, die Markthändler bauen ihre Stände auf. Wenn um Halb elf der Lieferverkehr die Fußgängerzone verlässt, klappern spätestens dann die Touristengruppen übers Pflaster. Dazu gibt’s Straßenmusik und jede Menge Bamberger, die hier einkaufen und leben. „Die sind auch nicht gerade leise“, meint Erik P. Ab 18 Uhr bauen die Marketender ab. Dann trippeln die Stadtführungen vorbei, angeführt von Hexen, Rittern oder Nachtwächtern. Die Partygänger fallen zum Vorglühen gegen 21 Uhr ein. Mit

2.01 Uhr: lautes Pfeifen, 4mal, männlich. 2.05 Uhr: mehrmaliges lautes metallisches Scheppern, metallischer Gegenstand wird „gekickt“. 2.20 Uhr: lautes Gelächter, weiblich. 2.25 Uhr: unverständliches Gegröle, zwei Männer, Glas zerbricht. 2.29 Uhr: lautes Singen, drei jüngere Männer.

den letzten eintreffenden Zügen am Bahnhof naht das Geräusch, das Erik P. am meisten fürchtet: „Es sind die Rollkoffer! “ Was einst die Erkennungsmelodie einer globalen und mobilen Welt war, weckt heute auch bei ihm die Urangst vor dem Überrolltwerden. Haben die Koffer ihre Hotels gefunden,

Freunde, wir werden euch gleich helfen

azu zeigte die Polizei Präsenz: Am 16. Juli wurde die Untere Brücke mit vorsichtigen Lautsprecherdurchsagen geräumt – erstmals in der jüngeren Stadtgeschichte. Vorher gingen mehrere Anrufe wegen Lärmbelästigung bei der Zentrale in Bayreuth ein. Die dabei waren meinen, dass andere Abende auf Bambergs Laufsteg schon viel lauter gewesen seien. Wer Freunde aus Italien oder Frankreich zu Besuch hat, schämte sich ein wenig. Reisende aus anderen Bundesländern bewunderten, wie fix in Bayern Recht und Ordnung hergestellt werden. Und Touristen aus aller Welt erinnerten sich an dunkle Zeiten hierzulande, die sie nur aus Filmen kennen.

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NACHLEBEN IN BAMBERG

ziehen die Frühheimkehrer aus den Kneipen ab. Ab 24 Uhr machen sich die Besucher der Clubs warm, der Gabelmann ist idealer Treffpunkt dafür. „Das geht dann bis um halbfünf Uhr früh, bis die Lieferwagen anrauschen“, schildert Erik P. einen Tag als Anwohner. Er hat sich daran gewöhnt. Am Gabelmann ging’s vor zehn Jahren wilder zu“, meint Ulrike Siebenhaar, Sprecherin der Stadt Bamberg. Sie zählt die Vorteile der geänderten Sperrzeit auf: die Kriminalität sank, der Müll wurde weniger, die Stadt kommt früher zur Ruhe. Siebenhaar setzt auf Toleranz, Freundlichkeit und ein kooperatives Miteinander von Anwohnern und Feiernden. Die Polizei meint, dass die Verlängerung der Sperrzeit besonders an Wochenenden leider nicht zu einer deutlichen Reduzierung der Einsätze führte. Wegen Personalknappheit setzt sie das Alkoholverbot das eigentlich für Maxplatz, Gabelmann, für den ZOB und die Untere Brücke gilt, nur selten durch. Selber schuld, wer sich dran hält?

Und es ist Sommer: die Untere Brücke, Bambergs quirligster Laufsteg

Durchzug in der Sandstraße: die Bewohner bleiben

Auch die Feierkultur hat sich verändert, spätestens seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land. Und wenn der Klimawandel aus der fränkischen Schweiz endgültig die fränkische Toskana geformt hat, werden viele neue Party-Locations aus dem Boden wachsen, wo es bisher zu kalt oder feucht war. Dumm, wer dann neben wohnt. Jeder ist ein Anwohner. AUSGABE 5 / SOMMER 2014

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er Stadtrat muss die Sperrzeitregelung Jahr für Jahr verlängern. Stets begleitet von protestierenden Befürwortern einer schärferen Sperrzeitverordnung: „Wir fordern das Ende des nächtlichen Lärmterrors“ steht auf den Flugblättern und Plakaten des Bürgerverein Mitte, der sich besonders für Ruhe in der Innenstadt engagiert. Und immer begleitet von erhobenen Zeigefingern und mahnenden Worten der Räte an die Ruhestörer, dass man bei einer Verschlechterung der Lage die Sperrzeit sogar noch ausdehnen könne. Und der runde Tisch? Verwaltung, Studenten, Kneipenund Nachtklubbetreiber sowie andere Beteiligte trafen sich einige Male zu Gesprächen und Hearings. Oberbürgermeister Andreas Starke sagte beim November-Tisch: „Heute ist die Stunde der Anregungen und der Kritik. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dann die Stunde der Antworten kommen.“ Die Antworten: A. Die Sperrzeit bleibt. B. Das Nachtvolk soll sich zum Feiern eine Sondergenehmigung holen.

Und die Bamberger? Gerade besingen die Fußballfanantiker der Domstadt ihre Freude an der Weltmeisterschaft. Gewöhnlich enden Events in der Innenstadt um 22 Uhr. Außer jetzt die Fußball-WM: die gilt als „seltenes Störereignis“, vier Public Viewings sind auch nach 22 Uhr erlaubt, notfalls bis zum Endspiel. Die Frühschläfer verlegen ihre Schlafzimmer weiter von der Straße nach hinten, Wirte und Clubbesitzer versuchen das Ausgehverhalten nach vorne zu verlagern und die Party-People wollen leiser feiern. Das wird ein prima Sommer! 2.32-2.40 Uhr: „Oliver, hör auf! Oliver! Aufhören!“, weiblich, „Oh, oh, oh“-Rufe von Männern, „Hört doch jetzt auf!“, zweite weibliche Stimme, aggressive Männerrufe. „Oliver, hört auf! Bitte! Komm jetzt mit!“, mehrmals. „Du blöde Sau!“, männlich. Rufe, Männer, „Du Scheißwixer!“ 2.43 Uhr: „Hey, hey, hey!“, aggressives Schreien, männlich. 2.48 Uhr: Gelächter, „Don’t stop, don’t stop!“, mehrmals, männlich. 2.55 Uhr: Hupen, sechsmal. 2.58 „Was ist denn, was ist denn, was ist denn los mit euch?“, mehrmals laut, mehrere junge Männer. 3.00 Uhr: „Klor hot der McDonalds noch offen!“, laut, junger Mann.

„DIE STADT SOLLTE SICH ÜBERLEGEN, WEN SIE LANGFRISTIG STRATEGISCH ANSPRECHEN MÖCHTE: NÖRGELNDE ANWOHNER ODER TOPP AUSGEBILDETE UND LEBENSFROHE JUNGAKADEMIKER?“ Kommentar im Internet

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Enrico Klix bringt mit seinem Bus seit 4.30 Uhr die Menschen in die Stadt. Augenpflege am ZOB

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EIN TAG IN BAMBERG 24 STUNDEN IM LEBEN EINER STADT FOTOS: ANDREA GROH TEXTE: HEIKO KÜFFNER

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David Perpina hält die Tradition hoch: Kaffee und Zigarette, fertig ist das französische Frühstück

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So ein schöner Morgen! Mit guter Laune wird auch ein Haus schneller verputzt

„Wohin fahrt ihr in die Ferien?“, so Anna vom Radio. Keine Frage: „Daheim ist’s am schönsten!“

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Mal sehen, was heute passiert? Vielleicht kommt das Gl端ck ja gleich am Heumarkt vorbei

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Zur Schleuße, zum Hafen und zurück. Eine Fahrt mit der „Christl“ finden Touristen prima: „Hallo!“

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Der Hähnchenschenkel von einer Passantin, der Kaffee von der Boutique nebenan – c’est la vie

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Es bröckelt: Thilo Walter sieht als Baudenkmalpfleger das Böttinger-haus mit anderen Augen

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19:32

„Geht gleich los!“, ruft Andreas Ulich vom E.T.A. Hoffmann-Haus und lädt zur literarischen Lesung

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Ein Imbiss in der Austraße füllt den Magen für die Nacht, aber nicht das Herz. Und wohin jetzt?

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Beginn einer tanzwütigen Nacht bis zum Morgengrauen: Alex Schimkus öffnet den Mojow-Club

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VON HEIKO KÜFFNER

IN BAMBERG LEIDEN FÜR EIN DENKMAL NIRGENDWO SONST IN EUROPA WURDEN SOVIELE ANGEBLICHE HEXEN VERBRANNT WIE IN BAMBERG. LANGE HAT SICH DIE STADT VOR DIESEM DUNKLEN KAPITEL GEDRÜCKT. NUN SOLL EIN MAHNMAL AN DAS SCHICKSAL DER UNSCHULDIGEN OPFER ERINNERN. EIN KUNSTWETTBEWERB VERSUCHT DIE ANGEMESSENE FORM DAFÜR ZU FINDEN. REKORDVERDÄCHTIGE 185 EINSENDUNGEN ZEIGTEN, DASS DAS GRAUEN AUCH HEUTE NOCH WEITERLEBT. DENN VIELE TEILNEHMER STELLTEN SICH HEXEN ANSCHEINEND SO VOR WIE AUF DIESEM BILD

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DIE HEXEN VON BAMBERG

MEHR ALS 1000 UNSCHULDIGE GINGEN IN BAMBERG INS FEUER „Als Frau war ein Teil der Denkmalentwürfe nur schwer zu

ertragen“,

sagt

Nora

Gomringer. Die Direktorin des Künstlerhauses Villa Concordia sitzt in der Jury, die über das Hexenmahnmal

in

Bamberg

entscheidet. 185 Künstler aus ganz Europa gaben bei einem Kunstwettbewerb ihre Ideen ab. Viele Teilnehmer schossen mit ihren Ideen anscheinend weit „Hexenschuss“ verursacht Kreuzschmerzen

über das Ziel hinaus. „Viele Vorschläge waren tiefschwarz, frauenfeindlich. Sehr, sehr schwierig“, sagt Gomringer, „weil dieses Thema frauenfeindliche Teufelsanbeter geradezu anzieht.“ Sie erklärt sich die rekordverdächtige Teilnehmerzahl so: „Viele Menschen fühlen sich mit Bamberg sehr verbunden, außerdem sprach die Ausschreibung mit ihrer offene Behandlung des Themas viele Künstler an und viele Menschen meinen, sie wüssten etwas von Hexen, weil sie die aus Märchen und Büchern kennen.“ Ausgerechnet die Künstlergilde entpuppt sich als Hort der Misogynie, vergangener Wahnideen und des Aberglaubens? „In vielen Entwürfen kam eine ganz seltsame, ja ...“, Nora Gomringer wirkt in ihren Erklärungen selbst ein wenig ratlos, „... unterschwellig und doch an der Oberfläche schwelende Frauenfeindlichkeit zum Ausdruck.“ Es sei sehr kompliziert, an diesen Einsendungen zu messen, wie Menschen über ein Mahnmal für Hexen nachdächten. Was es aber der achtköpfigen Jury andererseits sehr leicht machte, die sechs Entwürfe auszusuchen, die nun die Künstler mit Modellen und weiteren Details präzisieren. „Alle Entwürfe in der

Hexen beim Sturmbrauen

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Im Druidenhain in der Fränkischen Schweiz halten Hexen ihre Bankette ab, „bei Kinderfleisch und Menschenblut“

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DIE HEXEN VON BAMBERG

WELTWEIT EINMALIG: DIE BAMBERGER BAUTEN IHREN HEXEN EIN EIGENES GEFÄNGNIS MIT HINRICHTUNGSPLATZ

engeren Auswahl sind ausgezeichnet“, freut sich die Concordia-Chefin. „Man kann sehr froh sein, dass es einen gemeinsamen Gedanken von Transzendenz und Verständigung zu einem sehr ernsten Thema über die Jahrhunderte hinweg gibt.“

Der„Hexenbrenner“: Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs Freiherr von Dornheim

Verständigung herrschte zum Thema Hexenverfolgung die vergangenen Jahre nicht unbedingt in Bamberg. Angestoßen wurde die Diskussion vor Jahren von einem, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb, „in der Stadt nicht unumstrittenen Privatmann“: Ralph Kloos, den es nach Wirrungen von Bamberg auf Fuerteventura im Atlantischen Ozean verschlug, ließen die Irrungen seiner Heimatstadt nicht los. Per Internet wetterte der weißhaarige Besessene von der Insel und warf Kirche, Stadt, Wissenschaft und örtlichen Medien die Vertuschung der Hexengräuel in Bamberg vor. Er begann selbst zu forschen, las sich in das Thema so gründlich ein, dass er irgendwann sogar dem wissenschaftlichen Diskurs mit Experten und Universitätsprofessoren standhalten konnte. Die den Laien aber meist nicht ernst nahmen. Anhand eines Kupferstichs von Peter Ysselburg aus dem Jahr 1628 (siehe Bild rechts Seite 40 Mitte) fing Kloos an, das in der Geschichte einmalige Hexengefängnis mit Folterkammern und Hinrichtungsplatz per Computergrafik dreidimensional nachzubilden. Es stand an der Ecke Keßlerstraße und Franz-Ludwig-Straße, in etwa dort, wo jetzt das „Backhäusla“ der Bäckerei Fuchs sitzt. Wenige Jahre nach Fertigstellung wurde das sogenannte Malefizhaus um das Jahr 1635 abgerissen. Seit 2008 ist das Online-Hexengefängnis ein virtuelles Denkmal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, das im Internet besichtigt werden kann. Von da an wurde auch Ralph Kloos von der Wissenschaft ernst genommen. Von 1500 bis 1650 erlebte Franken die meisten, schlimmsten und brutalsten Hexenverfolgungen im Deutschen Reich und Mitteleuropa. In vielen Städten wie etwa Coburg oder Kronach existieren heute noch Hexentürme in Stadtmauern oder Burgen, in die vermeintliche Hexen gesperrt wurden. In Bamberg wurden Hexen besonders leidenschaftlich verfolgt und gemartert. Zwischen 1570 und 1630 wurden hier, belegt durch Gerichtsakten, 884 Menschen als Hexen hingerichtet. Die Forschung geht von etwa 1000 Opfern aus. Alle drei Wochen loderte im Schnitt der Scheiterhaufen und verschlang fast die komplette Oberschicht der Stadt: den Bürgermeister, den gesamten Bamberger Stadtrat, Pfarrer, alle Hebammen, Kaufleute, Weinhändler, Apotheker und sogar Kinder. Gut ein Zehntel der Bevölkerung der Stadt fielen dem Hexenwahn zum Opfer. Seit etwa 1840 liegen die schriftlichen Beweise in Bambergs Archiven: Um die tausend Schriftstücke sind erhalten, darunter die Verhörprotokolle des Hexengerichts, Briefe der Opfer aus der Haft, die Speisezettel der Gefangenen und Dokumente über Überschreibungen des Vermögens an die Kirche. Kupferstiche von Folterungen und Verbrennungen machen das Grauen vorstellbar. Eine Nonne war 1749 das letzte Opfer in Würzburg.

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DIE HEXEN VON BAMBERG In Zeil am Main, wohin die Hexen zum Verbrennen getrieben wurden, als es der Bamberger Bevölkerung zu viel wurde mit der Abfackelei, erinnert seit 1987 ein Brunnen an die Opfer. Im dortigen Hexenturm gibt es ein Dokumentationszentrum zur Hexenverfolgung und eine Gedenktafel mit den Namen der 250 Opfer. In Bamberg dagegen gab es 2012 zum ersten Mal eine überfüllte Veranstaltung zum Thema, Ralph Kloos und Thomas Göltl veröffentlichen ein Buch darüber: „Die Hexenbrenner von Franken – Die Ge-schichte eines vertuschten Massenmordes“. Ein Jahr später veranstaltete die Stadt Bamberg eine gut

Da Hexenverfolgungen keine Sache eines bestimmten Glaubens waren und sind, gestand die evangelisch-lutherische Landeskirche in Bayern ihre Schuld und Anteil an den Hexenverfolgungen schon 1996 ein. Die katholische Kirche tut sich bis heute damit schwer. Die Schuld abzutragen begann im November vergangenes Jahr der Bürgerverein Bamberg-Mitte e.V.: 35.000 Euro stellte der Verein für das Mahnmal zur Verfügung und lobte den Künstlerwettbewerb aus. Die Bamberger dürfen gespannt sein, was sie erwartet. Im August verkündet die Jury ihre Entscheidung. In Sachen Kunst sind die Bürger jedenfalls

Stadt, Kirche, Künstler, Einzelkämpfer, Esoteriker, moderne Hexen und Teufelsanbeter sich wirklich mit einem Entwurf für alle anfreunden können? „Ob der Künstler damit glücklich wird, wissen wir nicht“, sagt Gomringer, „wir hoffen, dass die Bamberger Bürger glücklich werden mit seinem Entwurf für das Denkmal.“ Gedenken ist nicht an einen Ort gebunden, doch auch über den Standort des Mahnmals lässt sich trefflich streiten: Die Kommission „Kunst im öf-fentlichen Raum“ (KiöR) bestimmte dafür ein-stimmig die Kopfsteinpflasterfläche hinter dem Schloss Geyerswörth, der einstigen Residenz des

Obergeschoss des Hexengefängnisses: Wurde ein Verurteilter aus einer der engen Zellen geholt, konnte er vor der Hinrichtung seine Sünden in der Beichtkammer bekennen

besuchte Themenwoche und legte eine fast 200-seitige „vorläufige Bilanz“vor. Das Staatsarchiv gab einen Quellenband mit Gerichtsurteilen und Dokumenten dazu. Und sogar ins Fernsehen wird es der Bamberger Hexenwahnsinn schaffen: Das ZDF drehte im vergangenen September den Fernsehfilm „Seelen im Feuer“ in Bamberg über das Schicksal einer „Hexe“, der voraussichtlich im Winter ausgestrahlt wird. Wer hätte eigentlich die Aufgabe ein Denkmal für die unschuldig Verfolgten aufzustellen? Die 400 Jahre alten Urteile sind schließlich bis heute gültig und nicht aufgehoben. Die Stadt Bamberg weist die Schuld von sich, da die Hexenverfolgung Sache des Erzbistums war. Die katholische Kirche verweist darauf, dass die Urteile damals nicht von der kirchlichen sondern weltlichen Gerichtsbarkeit gefällt wurden. Beides lag damals aber in der Hand des jeweiligen Fürstbischofs vereint. Da das Erzbistum Bamberg zu Zeiten der Hexenverfolgung ein eigener Staat war, ist der Rechtsnachfolger seit der Angliederung 1806 der Freistaat Bayern. Also müsse sich Ministerpräsident Horst Seehofer dafür entschuldigen und für das Denkmal gerade stehen, folgerte das Politikmagazin „Quer“ satirisch im Bayerischen Fernsehen.

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gestählt. Nach anfänglichem Maulen nahmen sie bisher jedes Kunstwerk in Besitz, das kunstbeflissene Gönner ihnen in die Stadt stellten. Auf die liegende Dicke des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero setzt man sich gerne nachts um sich zu unterhalten. Das Leuchtmännla vorm Eckerts auf der Oberen Mühlbrücke dient Spätheimkehrern aus dem Hain in nebligen Nächten als Leuchtturm. Und die acht roten Sitzchinesen des chinesischen Künstlers Wang Shuang, die im vergangenen Sommer am Schönleinsplatz im Kreis hockten, schlossen Bamberger und Touristen sofort ins Herz. Bloß mit dem Krüppala, dem „Apoll“ von Großkünstler Markus Lüpertz vor der Elisabethenkirche, weiß keiner was recht anzufangen. Der ein Schönling sein soll, steht bemitleidet auf der Gasse und versteht die Welt nicht mehr. „Wir versuchen ein Kunstwerk zu finden, bei dem man das Gefühl hat oder den Auftrag spürt, sich zu erinnern“, umreißt Nora Gomringer die Aufgabe für die Künstler. Falls die Erinnerung weitere Forschungen über das Thema anstoßen würde, um so besser. Angesichts der verschiedenen Interessengruppen, die das Thema belagern, kann der Künstler eigentlich nur alles falsch machen. Ob Bürger,

schlimmsten Hexenbrenners, Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs Freiherr von Dornheim. Ein anderer möglicher Standort wäre am ehemaligen Malefizhaus. Die Scheiterhaufen der mit hohen Mauern bewehrten Anlage loderten wohl auf dem jetzigen Wöhrlparkplatz. Aber gleich am Eingang der Fußgängerzone? Auch der Schönleinsplatz würde passen: Wo 2013 die hockenden Plastikchinesen neben dem Reiterdenkmal von Prinzregent Luitpold saßen, wurden angeblich auch Unschuldige vor der Stadtmauer verbrannt. Aber an Bambergs schönster Eingangspforte, solch ein Mahnmal? Wo sich nachts in Zukunft vielleicht moderne Teufelsanbeter, Hexenaustreiber und andere Spinner herumtreiben, und ein Mahnmal mit negativen Energien sowie schwarzen Gedanken aufladen? Zumal die acht Figuren von Wang Shuang an den Schönleinsplatz zurückkehren sollen: 30.000 Euro kostet ein Rotchinese, 213.000 Euro an Spenden für einen Ankauf des Kunstwerkes sind bisher zusammengekommen. An der Universität hingen sogar rote Spendenboxen dafür. Das Hexenmahnmal darf inzwischen dank weiterer Spenden 40.000 Euro kosten. Für das Geld würde gerademal ein und ein Drittel rote Plasikmännchen über den Tisch gehen.

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DIE HEXEN VON BAMBERG Herzog Johann Casimir ließ 172 Menschen als Hexen verbrennen. Ein Gymnasium in Coburg trägt noch heute seinen Nameni

Der würdigste Ort für ein Hexenmahnmal? Dort wo einst das Malefizhaus stand, ...

„Das sollten wir nicht gegeneinander aufrechnen“, meint Sabine Sauer, erste Vorsitzende des Bürgerverein Bamberg-Mitte, der das Mahnmahl ins Leben rief. Für sie geht es nicht um ein möglichst teures Kunstwerk, sondern um ein Denkmal. „Mir geht es um den Inhalt“, sagt Sauer. Außerdem wäre für einen Bürgerverein schon der Eigenanteil von 10.000 Euro sehr viel Geld: „Das muss man auch im Verhältnis zu unserem Vereinsbudget sehen.“ Der Rest der Summe kommt von der Sparkassen-Stiftung, vielen Einzelspenden und dem größeren Betrag eines einzelnen Gönners. Die Jury empfiehlt mit ihrem Urteil im August dem Stadtrat auf Grundlage ihrer Erkenntnisse eine Beschlussvorlage, eine Baugenehmigung braucht das Mahnmal auch noch. Er wäre nicht das erste Mal, dass ein Stadt- oder Gemeinderat den Empfehlungen einer hochkarätigen Jury nicht folgt. So wie kürzlich erst im benachbarten Zapfendorf geschehen. Dort sollte mit einem Denkmal an die 23 Menschen erinnert werden, die bei einer alliierten Bombardierung eines Munitionszuges am Ende des Zweiten Weltkriegs ums Leben kamen. Nach insgesamt drei Jahren Entscheidungsfindung kippte der Gemeinderat Ende 2012 das Juryurteil. Plötzlich war anstatt dem lichten Hallenentwurf des Neudrossenfelder Künstler Roland Schön der ursprünglich Drittplatzierte Erster: Jetzt erinnert eine Stahlsäule in Bahnhofsnähe an das Ereignis. Für Kulturpessimisten war das Downgrading vorhersehbar. ... neben Prinzregent Luitpold (oben), ...

... oder hinter Schloss Geyerswörth (unten)?

Ein Hexendenkmal könnte Bamberg schon längst haben. Es gibt es nämlich schon eins. Vor sieben Jahren schuf es der Bamberger Künstler und Holzbildhauer Vincent Harth. Nicht in Bamberg, weil hier sein Atelier zu klein war, sondern im oberbayerischen Tittmoning. Er stellte 27 Mooreichen in einem Halbkreis mit zehn Metern Durchmessern auf und bearbeitete die Stämme mit verschiedenen Kettensägen. Die Bamberger Tageszeitung berichtete mehrmals darüber, einmal sogar auf einer ganzen Seite. Doch die Skulptur steht bis heute an der Grenze zu Österreich. Falls das im August ausgewählte Mahnmahl doch nicht die Gnade der Bamberger Stadträte und Bürger findet, könnten sie ja auch nach Tittmoning fahren und sich dort an ihre Hexen erinnern.

EIN MAHNMAL ALS TREFFPUNKT FÜR TEUFELSANBETER UND FRAUENHASSER? 42

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DIE DÄMMLÜGE INHALT

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INTERVIEW

„Schlimmste Gräuel“ Fragen an Birke Grießhammer, Autorin des Buches „Angeklagt – gemartert – verbrannt“ Die Opfer der Hexenverfolgung in Franken Franken hat in Sachen Hexenverfolgung eine unrühmliche Geschichte: Die drei Fürstbistümer Bamberg, Würzburg und Eichstätt stehen für schlimmste Gräuel gegen unschuldige Frauen, die als Hexen grausam gefoltert und hingerichtet wurden. Und auch das evangelische Coburg stand unter Fürst Johann Casimir eben nicht nur für Kultur und Architektur, sondern vor allem auch für die Ermordung angeblicher Hexen. Mit der Geschichte der Hexenverfolgung in Franken hat sich vor allem die Nürnberger Historikerin Birke Grießhammer beschäftigt. Bereits 1985 zeigte die ehemalige Leiterin des Stadtmuseums in Erlangen eine Ausstellung zu diesem Thema. Und erst jüngst erschien ihr Buch über die Opfer der Hexenverfolgung in Franken.

Birke Grießhammer, Historikerin und Autorin

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Frau Grießhammer, warum tun sich viele Städte, Gemeinden und Bistümer bis heute so schwer, Gedenkstätten für die Gräueltaten damals zu errichten?

Das Thema Hexenverfolgungen soll meiner Meinung nach in Bayern ganz einfach unter der Decke gehalten werden. Die Nachfolger der Fürstbischöfe in den Bistümern Würzburg, Bamberg und Eichstätt haben sich bis heute überhaupt nicht offen gegen die Verfolgung der Hexen gewendet. Und die Politik macht dabei mit. Die Unrechtsurteile von damals sind damit bis heute gültig. Dabei wären die einzelnen Bischöfe eigenständig genug, wenigstens einen Gedenkgottesdienst abzuhalten so wie es evangelische Gemeinden wie zum Beispiel in Nürnberg ja auch gemacht haben. Die evangelisch-lutherische Landessynode in Bayern hat bereits 1996 ein Schuldanerkenntnis verabschiedet. Aber seitens der katholischen Kirche, nicht nur in Bayern, gibt es kaum Zeichen der Reue, der Anteilnahme, des Mitleids oder des Bedauerns.

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Welche Formen der Erinnerung würden Sie sich wünschen?

Neben Gottesdiensten könnte man mit Erinnerungsbüchern oder Tafeln in den Kirchen oder an den Rathäusern in den Orten massenhafter Hexenhinrichtungen der Opfer gedenken. Dort sollte man die Namen der als Hexen angeklagten Frauen, Männer und Kinder nennen, dann bekäme das Grauen von damals auch ein Gesicht, verbunden mit der Aufforderung, ihrer ehrend zu gedenken und überall und immer gegen Glaubensfanatismus und Folter einzutreten.

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Wie sieht es eigentlich mit der Rehabilitation der Opfer und ihrer Familien aus?

Vor allem geht es um eine moralische Rehabilitation, um die Herstellung der Ehre der Verfemten. Das wäre das mindeste an Wiedergutmachung gegenüber den Opfern von damals. Die Erstattung von Besitz ist nicht möglich. Aber es ist bekannt, dass in diesen Fürstbistümern das Vermögen der als Hexen verfemten und hingerichteten vom Bischof eingezogen wurde. Die Barockisierung des Bamberger Domes zum Beispiel ist wohl auch mit Hexengeldern finanziert worden. Bischof Schick weigert sich bis heute, den etwa 1000 alleine im Fürstbistum Bamberg Verurteilten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und ein Schuldeingeständnis auszusprechen.

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Wo wüteten die Hexenverfolgungen denn am schlimmsten?

In Franken, vor allem in den Fürstbistümern Bamberg, Würzburg und Eichstätt fanden europaweit die meisten, größten und brutalsten Verfolgungen der als Hexen Angeklagten in der ersten Hälfte des

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17. Jahrhunderts statt. Zu den rigorosen „Hexenbrennern“ gehörten etwa sieben Fürstbischöfe und Komture der Deutschordensherren. Das waren wirklich Massenhinrichtungen. Das hing zusammen mit den politischen Ereignissen der Gegenreformation und des 30jährigen Krieges und mit den zahlreichen kleinen eigenständigen Gebieten („Herrschaften“) in Franken, die das Hochgericht verhängen konnten. Alle Angeklagten wurden, wenn überhaupt ein ordentliches Gerichtsverfahren stattfand und Unterlagen davon erhalten blieben, wegen Ketzerei und Teufelsbund verurteilt, nicht wegen Zauberei. Ordentliche Verfahren, denn immerhin galt ja das kaiserliche Recht, waren die Ausnahme. Diese gab es wenigstens ansatzweise in der freien Reichsstadt Nürnberg, dort wurde sogar einmal jemand festgenommen, der gegen angebliche Hexen gehetzt hat. Ansonsten herrschte die reine Willkür. Wer verleumdet oder „besagt“ wurde, hatte wenig Chancen, davon zu kommen. Es wurde gefoltert, bis sie/er gestand und genügend Namen anderer vermeintlicher Hexen genannt, hatte. Dann wurden die Gefolterten hingerichtet, oftmals lebendig verbrannt.

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Wieso kam es dann im evangelischen Fürstentum Coburg auch zu brutalen Hexenverfolgungen?

Coburg war damals das einzige evangelische Fürstentum in Franken. Auch das Markgrafentum war protestantisch. Viele protestantische Reichsstädte waren Zufluchtsorte für Glaubensund Hexenflüchtlinge, vor allem Nürnberg. Doch unter Fürst Johann Casimir fanden auch in Coburg nahezu 100 Hexenhinrichtungen statt. Er war wohl vor allem aus persönlichen Gründen ein Frauenhasser, seine Frau hatte ihn betrogen, und wollte sich, wenn man das so sagen möchte, wohl als besonders gottesfürchtig gebärden.

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DIE HEXEN VON BAMBERG

RELIGÖSER FANATISMUS, MACHT, GELDGIER: DAS LETZTE HEXENOPFER IN FRANKEN WAR EINE NONNE

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Es landeten ja aber auch Männer auf dem Scheiterhaufen – zum Tode verurteilt als Hexer oder Zauberer, oder?

Ja sicherlich, und freilich war auch die Hinrichtung eines Mannes jede für sich ein großes Unrecht, aber seit sich vor allem männliche Historiker mit diesem Thema beschäftigen, wird der Anteil der Männer unverhältnismäßig in den Mittelpunkt gerückt. Hexenverfolgung ist vorrangig ein Thema der Frauengeschichte. Bevor oftmals politisch wichtige Männer eingekerkert und verurteilt wurden, waren bereits ihre Mütter, Frauen, Töchter und Schwiegertöchter hingerichtet worden. Der weit überwiegende Teil der Ermordeten und Angeklagten waren Frauen. Lediglich in Bamberg waren zu Beginn des 17. Jahrhunderts bis zu einem Viertel Männer unter den wegen Hexerei Angeklagten. Sie waren zumeist vermögend und politisch einflussreich.

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Wie ging das traurige Kapitel der Hexenverfolgungen eigentlich zu Ende?

Das liegt vor allem in der Person des Bamberger Fürstbischofs Johann Georg II. Fuchs Freiherr von Dornheim begründet. Er war einer der unbarmherzigsten Hexenverfolger zusammen mit seinem Weihbischof und Hetzer von der Kanzel Friedrich Förner. Der Fürstbischof sollte auf dem Reichstag zu Regensburg vor dem Kaiser erscheinen und sein Treiben rechtfertigen. Deshalb floh er zunächst nach Forchheim und dann nach Kärnten. Damit waren das Willkürlichtreiben und die Massenhinrichtungen der als Hexen und Hexer Angeklagten in Franken im Wesentlichen beendet

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Praxisnah studieren Theorie und Praxis miteinander verbinden – Wer das will, ist an der Hochschule Coburg genau richtig. Die Professorinnen und Professoren haben Erfahrungen aus Unternehmen und Institutionen. Führungskräfte aus der Praxis bringen Know-how als Lehrbeauftragte ein. Und die anwendungsbezogene Forschung liefert Lösungen und initiiert Innovationen in der Region und darüber hinaus.

Studienangebot: • •

20 Bachelor-Studiengänge 10 Master-Studiengänge

Bauen und Design Technik, Informatik und Naturwissenschaften Soziale Arbeit und Gesundheit Wirtschaft

Wäre so etwas wie Hexenverfolgung bei uns auch heute noch möglich?

Ich denke ja, wenn religiöser Fanatismus mit Macht und Geldgier Hand in Hand gehen, und die „Massen“ verhetzt werden, ist leider fast alles möglich.

www.hochschule-coburg.de Die Fragen stellten Wolfram Hegen und Heiko Küffner.

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YOU HEISST AUF DEUTSCH „FREUND“ UND XIE „DANKE“. EIN GESPRÄCH MIT EINEM BAMBERGER PHÄNOMEN ÜBER MENSCHEN, CHINA UND POLITIK Ein wenig einsam sitzt You Xie an die-sem grauen Dienstagvormittag vor sei-nem Tee im noch leeren „China Fan Imbiss“. Eine Mitarbeiterin schneidet Gemüse, ab und an huscht ein Student durch die angelehnte Tür um ein schnelles Frühstück in die Vorlesung mitzunehmen. Vor drei Monaten wurde der 56-jährige bei der Kommunalwahl zum Stimmenkönig der CSU gekrönt. Nein, ernüchtert ist You Xie nicht. Dazu kennt er die Politik zu sehr, denn er wuchs damit auf. Die Familie Xie ist in China ein bekannter Name, „wie hier in Deutschland Bismarck“, erklärt You Xie. Kaiser, Herzöge und Bankiers waren seine Ahnen. Jetzt macht er Politik für Bamberg. „Es ist sehr schwer für uns“, sagt Xie und blickt aus dem Fenster. Lastwagen donnern vorbei und ver-sperren mit ihren knallbunten Planen für Momente den Blick auf den Kranen. „Naja“, seufzt Xie und meint nicht Bamberg sondern die Volksrepublik China. Auf Deutsch heißt Xie „danke“. Seit Jahrhunderten lebte seine Familie auf der Insel Hainan, die jetzt als Chinas Mallorca gilt, bis sie 1949 vor Maos Truppen nach Taiwan flüchtete. Die Kinder in China lernen die Familiengeschichte der Xie immer noch in der Schule, doch die Volksrepublik zeigt sich undankbar: Seit mehr als 25 Jahren gilt für You Xie ein Einreiseverbot. Seitdem er als junger Mann von Bamberg aus gegen das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking anschrieb: gegen Diktatur, gegen Zensur, gegen Korruption in seiner Heimat. Das geschah ein Jahr nachdem You mit seiner Frau Shenhua als Studenten nach Bamberg kam.

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DUMMHEIT BELIEBTHET WEISHEIT

VON HEIKO KÜFFNER FOTOS: HENDRIK STEFFENS

Abwarten und grünen Tee trinken: You Xie könnte Ansprüche stellen – wenn er wollte AUSGABE 5 / SOMMER 2014


INHALT

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PORTRAIT „Ich bin ein Mensch, der immer der Heimat verbundenen ist“, sagt Xie und faltet die Hände. „Wenn ich nichts für China tun kann, dann tu ich etwas für meine neue Heimat.“ Seinen Traum irgendwann nach China zurückzukehren und dort eine Tageszeitung herauszugeben, trug Xie 2010 zu Grabe. Er beantragte die deutsche Staatsbürgerschaft und hielt drei Wochen später die Urkunde in der Hand. In 18 Vereinen und der evangelischen Kirche engagiert er sich inzwischen. „Wer politisch mitgestalten will, der muss in eine Partei“, weiß Xie. Eine Parteiheimat suchte der politische Mensch Xie fast ein Vierteljahrhundert. Wessen Familie von Kommunisten verfolgt wurde, dem sind SPD und Grüne zu links. „Der Weg der SPD von Karl Marx bis zu einer demokratischen Partei und Sigmar Gabriel ist ein gutes Vorbild für die Kommunistischen Partei Chinas“, meint Xie, aber nicht für ihn. Auch 25 Jahre danach verfolgt die Partei jeden, der öffentlich über das Massaker spricht. Der Journalist schreibt heute noch darüber. Zuerst in seiner eigenen Zeitung, der „European Chinese News“, und jetzt als Herausgeber der Europaausgabe der christlichen Zeitschrift „Overseas Campus“. „Christliche und soziale Grundwerte passen noch am besten zu mir“, meint er. 2012 trat er in die Bamberger CSU ein, Ende des Jahres präsentierte ihn das Parteiorgan „Bayernkurier“ in einem Artikel als Mustermigranten. Die Bamberger CSU-Mitgliedsversammlung stellte ihn zur Kommunalwahl auf und You Xie holte aus dem Stand mit 10621 Stimmen die meisten Kreuze auf der CSU-Liste. Nur fünf Bamberger Kandidaten schnitten besser ab. Sein Slogan „Ente gut, alles gut“ schaffte es bis in die Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine. Wer einen Zufallstreffer vermutet, der irrt. „Ich habe schon ein wenig Ahnung von Wahlkampfstrategie“, untertreibt Xie. Vor sechs Jahren arbeitete er als Wahlkampfberater für einen Freund und damaligen Kandidaten um das Amt des taiwanesischen Staatspräsidenten. Und hat der gewonnen? „Aber natürlich“, lächelt You Xie. Ma Ying-jeou holte 58 Prozent und regiert als sechster Präsident heute noch die Republik China auf Taiwan. „Es war sehr schwer das Amt von der Linken zurückzugewinnen“, weiß Xie. Ein Probelauf im großen für Bamberg im kleinen.

SPEZIALIST FÜR WAHLKÄMPFE Xie pflegt einen anderen Stil. Die Person ist bescheidener, aber sein Wahlkampf plakativer als der anderer Kandidaten. Er erreicht über die Fa-cebookseite seines Imbiss die Netzgemeinde, in der Online-Enzyklopädie Wikipedia ist ihm ein Eintrag gewidmet, ein Buch über ihn erschien kürzlich, Pressematerial und Zeitungsartikel hat er schnell bei der Hand. Rechts neben dem Eingang zum Imbiss hängt seit März sein CSU-Wahlplakat in Großformat. Welcher der anderen Kandidaten würde sich das trauen, sein Parteiplakat neben seine Arbeit zu hängen? Und Xie singt! Noch dazu bei der Arbeit, nicht im Gesangverein. Denn Xie ist Bambergs Koch und bekannt wie die Kuni. Und seit 13.000 Studenten dank einer Gesetzesänderung am Studienort auch ihren Hauptwohnsitz eintragen lassen müssen, dürfen sie in Bamberg auch die Lokalpolitik mitbestimmen und hier wählen. Und wer kennt die Studenten besser als You Xie? Xie zählt drei Kriterien auf, warum Menschen bei einer Wahl ihr Kreuz bei einem bestimmten Kandidaten setzen: „Entweder aus Dummheit, aus Beliebtheit oder Weisheit.“ Dummheit, weil viele Wähler sich nicht über die Kandidaten informieren und einfach ihr Kreuz setzen. „Ich will nicht schlecht über meine Partei sprechen“, witzelt You Xie. „aber der CSU in Bamberg Partei fehlen die ersten beiden Wählerschichten.“ Doch Politik machen geht anders als eine Partei in einem Wahlkampf zu verkaufen. Als Stimmenkönig „entete“ Xie die Bamberger CSU. Seit drei Monaten sitzt er als Neuling im Bamberger Stadtrat: „Naja, ...“, sagt You Xie. Bis Ende Mai gab es nicht viel zu tun: Er wählte den zweiten und dritten Bürgermeister mit, dann wurden die Ausschüsse besetzt. Xie sitzt im Familiensenat und im Jugendhilfeausschuss. Die Kollegen rangelten um Posten im Bausenat, Finanzausschuss, in den Gremien der Sparkasse oder von Stiftungen. Xie wickelt als Aufsichtsrat

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PORTRAIT der „Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH in Liquidation“ die letzten Reste der einstigen Groß-veranstaltung ab. „Innerhalb von sechs Jahren, was kann man da bewegen?“ fragt sich You Xie und nippt an seinem Tee. „Ich weiß es nicht.“ Seine Ämter als stellver-tretender Sprecher des Jugendhilfeausschuss sowie Mitglied im Familien-senat sind ihm wichtig. Tausende von Studenten fütterte er schon durch, an der Anzahl der Jugendlichen im Imbiss liest er ab, in welcher Schule wieder einmal der Unterricht ausfällt. „Nicht alle Kinder und Jugendlichen sind brav und lieb, aber wir müssen allen jungen Menschen eine Möglichkeit geben“, meint Xie. „Da kann ich etwas tun!“ Xie war einer von 6000 Studenten damals, heute sind es mehr als doppelt soviel. „Mein Lieber!“ sagt You Xie und sieht aus dem Fenster jeden Abend das pralle, junge Leben auf der Unteren Brücke. Was ihn nachdenklich macht: „So viele junge Leute und alle sitzen sie mit Alkohol da.“ Es sei ja schön wenn es den jungen Menschen dort gefällt, schließlich setzten sich ja auch die Einheimischen gern dazu. „Auf der anderen Seite macht es viele Probleme.“ Auch wegen der Wildpinkler fordert Xie mehr öffentliche Toiletten in der Stadt. In seinem Imbiss dürfte Xie Bier bereits an 16-jährige verkaufen, doch Al-kohol gibt es bei ihm erst ab 18 Jahre. Er kennt die Spielregeln der jungen Welt: „An einem 16-jährigen Buben oder Mädchen hängt eine Handvoll jüngerer Kinder hinten dran, für die ist das Bier bestimmt!“ Von einem 18-jährigen würden die sich nie ein Bier besorgen lassen. Meint You Xie. You Xie hat seit vier Jahren einen deutschen Pass, aber er denkt chinesisch. Erst recht als Familienvater: „Wenn mein Sohn als Student auf Dauer nur Party machen würde, ...“ Das Klappern der Edelstahldeckel in der Imbissküche übertönt den weiteren Satz, der mit „... Peitsche“ endet. You Xie lacht. Er ist auch ein bekennender Konservativer. Sein Sohn Edwar studierte in Garching bei München Physik und promoviert am Walther-Meißner-Institut. „Für mich ist ein Abitur von 1,2 schon sehr schlecht“, sagt er ernst und grinst. „Aber mit 27 Jahren muss man doch seine Doktorarbeit fertig haben!“ In Deutschland gibt es keine Repressionen wie in China: „Hier läuft alles wunderbar! Man muss doch arbeiten, nach der Promotion“, ist er überzeugt: „Man muss doch der Gesellschaft etwas zurückgeben!“ You Xie selbst hörte mit 38 Jahren erst so richtig das Studieren mit Deutsch, Englisch, Germanistik, Journalistik, Europäische Ethnoligie und Jura auf. Vorher arbeitete er vier Jahre als Dolmetscher bei VW in Schanghai. Als chinesischer Germanist in Deutschland eine akademische Laufbahn einzuschlagen ist fast unmöglich. Der Imbiss, den er in Bamberg fand, liefert Tag für Tag Geld für Xies anderes Leben als Journalist, Publizist und jetzt Lokalpolitiker. „Ich bin mit leeren Händen gekommen und habe jetzt fast alles“, blickt Xie zurück. „Ich beanspruche nichts von meiner neuen Heimat, nur einen Platz für mein Grab wenn ich sterbe.“ Als Stimmenkönig der örtlichen CSU hätte er zum ersten Mal Ansprüche stellen können: Viele Bürger kamen in seinen Imbiss um ihm zu gratulieren und zu fragen, warum er nicht für den zweiten Bürgermeister kandidiert? Xie wird verlegen: „Es ist mir ....“ Pause: „... zuviel“, sagt er und blickt in seinen Tee. „Ich bin neu in Bamberg. Diese Mentalität, die ich hier kennengelernt habe, ist echt verdammt schwer!“ Er lehnt sich zurück und lacht: „Vielleicht besser Oberbürgermeister in Shanghai oder Peking?“ Sein Wahlkampfspruch lautete: Ich bin ein Bamberger. Xie kann zwischen Wahlkampf und Wirklichkeit sehr gut unterscheiden: „Aber natürlich bin ich kein Bamberger“, meint er. „Ich versuche einer zu werden.“ Die Franken zu kennen und verstehen sei nicht einfach, schüttelt er den Kopf: „26 Jahre sind dafür einfach zu wenig, das braucht drei Generationen.“ Seine Enkelkinder würden – sofern in Bamberg geboren und aufgewachsen – als echte Bamberger durchgehen. „Es ist schwierig, naja!“ Der bescheidene Chinese You Xie passt gut zum bescheidenen Franken You Xie.

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überall, wo es zeitschriften gibt.

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ZUSCHAUEN.HÖREN.

THEATER & MUSIK. DEMNÄCHST. E.T.A. HOFFMANN THEATER KAMPF DER GIGANTEN

IMPRO FIGHT NIGHT

Anonyme Improniker vs. Schauspieler des E.T.A.-Hoffmann-Theaters

A) DARUM GEHT ES

Vertraute Ensembleschauspieler einmal absolut spontan und ohne Skript spielen sehen und gleichzeitig einer erfahrenen, in Bamberg seit über zwanzig Jahren etablierten Improvisationstheatergruppe zuschauen – das ist bei der Impro Fight Night zum ersten Mal möglich. Mit verschiedenen Spielen und Szenen treten hier Schauspieler der Anonymen Improniker im Wettkampf gegen Schauspieler des Theaters an. Egal ob mit freien Szenen, Ratespielen oder Replays – die sonst im Jazzkeller beheimaten Improniker bringen ihre ganze Impro-Erfahrung mit und versuchen an diesem Abend, eine Hand voll Theaterschauspieler aufs Glatteis zu führen. Ob es ihnen gelingen wird? Ein im wahrsten Sinne einmaliges Theatererlebnis, bei dem die freie Künstlerszene und Stadttheater völlig unvoreingenommen und unvorbereitet aufeinandertreffen.

B) WER WAR ES?

Improvisation heißt ja, dass es so etwas wie eine Inszenierung oder ein Drehbuch nicht gibt. Damit aber doch so etwas wie ein Handlungsrahmen existiert, entscheidet das Publikum mit seinen Vorschlägen, was gespielt wird und am Ende auch, wer den Fight gewinnt. Improerfahrung oder Schauspielkunst?

C) WER IST DABEI?

Mutige nach vorne…

D) WANN?

Am 18. Juni um 20 Uhr im Studio.

MUSIKTHEATER

PEACE OF MY HEART VON RAINER LEWANDOWSKI Eine Hommage an Janis Joplin

A) Janis Joplin gehörte mit ihrer rauen Blues-Stimme zu den Musiklegenden, die in den 60ern das Lebensgefühl einer ganzen Generation prägten. Ihr Leben lang schwankte sie zwischen Extremen: Kleinbürgertum und Bruch mit allen Konventionen, texanischer Provinz und Hippie-Hochburg Haight-Ashbury, Popularität und Einsamkeit, Starruhm und Drogenexzess, Aufstieg und Fall. Höhepunkt und Ende ihrer Karriere lagen nah beieinander: In nur einem Jahr startete sie eine Solokarriere, stürmte die Singlecharts, tourte durch Europa, war Headliner in Woodstock, nahm täglich für 200 Dollar Heroin und starb an einer Überdosis. Wie Jimi Hendrix, Jim Morrison und Kurt Cobain war sie erst 27, als sie starb. Ihr Mythos lebt bis heute. An Janis Joplin, ihre Musik und ihr kurzes, aber intensives Leben will dieser Abend erinnern. Neben ihr werden auch andere Größen von Woodstock und Monterey mit von der Partie sein und das Lebensgefühl des Summer of Love heraufbeschwören. B) Die Musikalische Leitung der Hommage liegt bei Konrad Haas, die Inszenierung bei Georg Mittendrein und für die Ausstattung ist Denise Leisentritt verantwortlich. C) In die 60er zurück begeben sich Sybille Kreß, Eva Steines, Elena Weber, Volker J. Ringe und Matthias Tuzar. Die Band hat einen wichtigen Anteil an dieser Zeitreise: Sie besteht aus

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Konrad Haas, Joachim Leyh, Michael Schmidt und Martin Vogel. D) Die Premiere war schon am 6. Juni 2014. Vorstellungen sind auch noch vom 20. – 22., am 25. + 26. Juni.

VERRÜCKT-KOMISCHE KOMÖDIE

IVAN VASILÉVIC VON MICHAIL BULGAKOV

B) Die Leitung dieses dauerpubertierenden Abends haben Anja Simon und Alina Tammaro. C) In den Rollen zu sehen sind Johanna Arnold, Marina Feldmann, Katrin Fels, Ramona Frank, Philipp Hack, Maximilian Klausen, Christian Kleibel, Julius Nebel, Christian Pflanzner, Tanja Thaller, Jana Weise, Jonathan Wimer und Maximilian Winkler. D) Die Premiere findet am 27. Juni 2014 um 20:00 Uhr im Studio statt. Weitere Vorstellungen sind am 28. Und 29. Juni. Der Eintritt ist frei, gegen Spenden hat aber niemand etwas.

In russischer Sprache

A) Im Sommersemester 2014 erobert ein weiterer Klassiker Bulgakovs die Bühne des E.T.A.-Hoffmann-Theaters in Bamberg. Nachdem Der Meister und Margarita im Jahr 2012 bereits von der Theatergruppe der Slavistik präsentiert wurde, kommt nun Ivan Vasilévič im Treff auf die Bühne. In diesem Werk inszeniert Bulgakov eine weitere gesellschaftskritische und zeitgenössische Thematik der 1930er Jahre in grotesk-absurder Weise. Der Hausverwalter Ivan Vasilévič, genannt „Bunša“, trifft in dem bunten ZeitreiseDrama auf den Meisterdieb Miloslavskij und wird durch den verrückten Professor Timofeev durch eine selbstgebaute Zeitmaschine in die Zeit Ivans des Schrecklichen versetzt. Dieser nimmt von nun an den Platz des Hausmeisters im Russland der 1960er Jahre ein. Durch deren verblüffende Ähnlichkeit fällt weder im 16. Jahrhundert der Hausmeister noch im 20. Jahrhundert der schreckliche Zar auf. Die verrückt-komische Komödie um die Zeitreisenden versetzt die Protagonisten in den vertauschten Schauplätzen in ein Wirrspiel voller Verwechslungen, Verblüffung, Liebe und Freundschaft. Wer am Ende seinen richtigen Platz findet – reingehen. B) UND C) Die studentische Theatervereinigung ArtEast vom Studiengang Slavistik der Otto-FriedrichUniversität Bamberg bereitet das Spektakel diesmal für drei Aufführungen vor. D) Vorstellungen sind vom 26. bis zum 28. Juni jeweils um 20:00 Uhr im Treff. Achtung: Es gibt keine Abendkasse. Karten sind nur im Vorverkauf erhältlich, und zwar im Sekretariat des Lehrstuhls für slavische Literaturwissenschaft der Universität Bamberg (An der Universität 5, Raum 317) sowie in der Collibri Buchhandlung in der Austraße 12. PUBERTÄT EIN LEBEN LANG

PARTY HARD

Eigenproduktion jETA Club

A) Eine Party. Eine Hütte. Zehn Jugendliche. Kein Kontakt zur Außenwelt. Und mehr Bier als Verstand … Eigentlich ist klar, wie das ausgeht. Kein Happy End möglich. Dennoch gehen alle hin. Und jeder spielt seine Rolle, erfüllt brav sein Klischee. Keiner kann aus seiner Haut, obgleich es fast jeder fleißig versucht. Nur, wer es auf der Beliebtheitsskala ganz nach oben geschafft hat, krallt sich verzweifelt fest; einige andere verstecken sich lieber ganz unten, wo es weniger stressig ist. Keiner weiß, warum er eigentlich auf Partys geht, und jeder hofft auf seine Weise, dass es diesmal anders wird als sonst. Der jETA Club greift tief in die Klischee-Kiste, rührt einmal um und stellt alles in Frage: Wenn niemand je sagt, was er wirklich denkt, woher weiß man dann, ob einen überhaupt jemand mag – und ob man das dann überhaupt will? Wenn man alles tun könnte, was man will, müsste man es dann konsequenterweise auch tun? Was kann im allerschlimmsten Fall passieren – und wäre das Leben nicht entspannter, wenn es bereits passiert wäre? Alles – außer Antworten auf diese Fragen – gibt es bei Party Hard.

DER TRAUM VOM FLIEGEN

EMELIE VOLL ABGEHOBEN

Ein Kindermusical von Andreas Schmittberger

A) Makana Mana Malé ist die wohl unbekannteste aller Inseln im weiten Ozean. Und doch leben dort Menschen. Vor langer Zeit verirrte sich ein Schiff in einer stürmischen Nacht in Klippen und schlug Leck. Die Besatzung konnte sich mit letzter Kraft an den Strand retten. Die Nachfahren jener Schiffsbesatzung feiern heute den dreihundertsten Jahrestag dieses Ereignisses. Seit 300 Jahren nichts als Strand, Palmen und Muscheln. Das wird auf die Dauer ganz schön langweilig. Wie gern würden die Inselbewohner ihrem scheinbar paradiesischen Gefängnis entfliehen, doch ein Entkommen von der Insel ist unmöglich. Die brausende Brandung, eine gewaltige Meeresströmumg und Gewässer voller Haifische lassen keine Flucht über den Seeweg zu. Nur Emelie, die Tochter des Königs, hat eine Idee: Wie wäre es, aus den Wrackteilen des alten Schiffs eine Flugmaschine zu bauen und die Insel durch die Luft zu verlassen? Emelies erster Flugversuch scheitert kläglich und sie macht sich zum Gespött der Leute. Doch sie glaubt weiter an ihren Traum. Als Emelie am Strand eine verletzte Möwe findet, nehmen die Ereignisse einen dramatischen Verlauf und das Volk von Makana Mana Malé muss am Ende erstaunt feststellen, dass Emelie gar nicht so verrückt ist, wie alle zunächst dachten. Die Musik präsentiert sich als eine gekonnte Mischung von Weltmusik, irischem Folk, Rock‘n‘Roll und Rapgesang, das Ganze mit einem Schuss Fluch der Karibik und Lord of the Dance. Gefühlvolle Balladen wechseln sich ab mit fetzigen Musiknummern. B) Das Kindermusical ist eine Produktion der Städtischen Musikschule Bamberg mit Unterstützung des E.T.A.Hoffmann-Theaters unter der Regie von Ruth Weisel und der Gesamtleitung von Michael Forster. Das Instrumentalensemble leitet Martin Erzfeld. Organisation und Koordination liegen bei Silvia Wiegel. C) Auf der Bühne sind Kinderchor, Solisten und das Instrumentalensemble der Städtischen Musikschule zu erleben. D) Die Premiere ist am 5. Juli 2014 um 16:00 Uhr im Großen Haus. Weitere Vorstellungen sind am 6. Juli vormittags um 11:00 Uhr und um 16:00 Uhr nachmittags. Eigene Schulvorstellungen dann noch am 7. und am 8. Juli um 10:30 Uhr.

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ZUSCHAUEN.HÖREN

RASANTER BEZIEHUNGSREIGEN

VIEL LÄRM UM NICHTS

Komödie von William Shakepeare

A) Benedikt schwört, nie zu lieben, ebenso Beatrice. Aber beide lieben es, sich scharfzüngige Wortgefechte zu liefern. Claudio liebt Hero. Hero will Claudio. Aber Don Juan durchkreuzt Claudios Heiratspläne und intrigiert erfolgreich: Seine Inszenierung einer nächtlichen Balkonszene lässt Claudio den Glauben an Heros Unschuld verlieren. Am Hochzeitstag klagt er sie in der Kirche an und Hero fällt auf der Stelle wie tot um. Einzig ein Mönch glaubt an ihre Unschuld. Bereits davor wurden Don Pedro und Leonato, Hero und Margarete zu Kupplern: Geschickt inszenierte Gespräche, die zum einen Benedikt und zum anderen Beatrice belauschen, machen die beiden glauben, vom jeweils anderen leidenschaftlich geliebt zu werden. Das bleibt nicht ohne Wirkung … Und es wäre keine Shakespeare-Komödie, blie¬ben die anderen Verwicklungen unentwirrt: Die Verleumdung wird aufgedeckt, die Schuldigen gefasst und Claudio bekommt seine Hero. Ein rasanter Beziehungsreigen voller Verwechslungen, Intrigen, Leidenschaft und Eifersucht in der Alten Hofhaltung! B) Die Inszenierung dieses Shakespeare-Klassikers hat Gerhard Fehn übernommen, für die Ausstattung sorgt Jens Hübner. Die Musikalische Verantwortung liegt bei Chris Brewer und die Choreografie bei Daniela Rüger. C) Mit von der Partie auf der Bühne sind Verena Ehrmann, Nadine Panjas, Ulrike Schlegel, Ulrich Bosch, Gerald Leiß, Eckhart Neuberg, Felix Pielmeier, Bernhard Georg Rusch, Patrick L. Schmitz und Florian Walter. D) Die Premiere ist am 6. Juli 2014 um 20:30 Uhr in der Alten Hofhaltung. Weitere Vorstellungen vom 16. bis 20., am 22., und vom 24. bis 26. Juli.

GEBURTSTAGSPARTY

HAPPY BIRTHDAY, SHAKESPEARE! Trio Musenwunder gratuliert

A) In diesem sprühenden Programm gratulieren die Musenwunder dem großen englischen Dichter auf bewährt heiter-tiefgründige Weise zum 450. Geburtstag. Aline Joers und Patrick L. Schmitz rezitieren die besten Szenen, die bekanntesten Figuren und die schönsten Sätze wie „Sein oder nicht sein“, „Die Nachtigall und nicht die Lerche“ oder „Der Rest ist Schweigen“. Dazu werden die originalen Lieder sowie die Shakespeare-Vertonungen von Franz Schubert und anderen vorgetragen. Franz Tröger begleitet an Klavier und Spieluhr und erzählt Spannendes aus Shakespeares Leben und Welt. B) Die Musenwunder sind Aline Joers, Patrick L. Schmitz und Franz Tröger. Seit 2012 erarbeitet das Trio zahlreiche Programme für Museen und Lesungen, zum Beispiel für das Ritter-Sport-Museum Waldenbuch, für das August-Macke-Haus Bonn oder das EdwinScharff-Museum Neu-Ulm. Themen waren unter anderem Schokolade, die Schweiz, Pferde, Erotik, Mütter und nun: Shakespeare. C) Mit eben den drei Musenwundern Aline Joers, Patrick L. Schmitz und Franz Tröger. D) Die Vorstellung findet am 13. Juli 2014 um 16:00 Uhr im Treff statt. GELD REGIERT DIE WELT

AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY Oper von Kurt Weill und Bertolt Brecht

A) Die Witwe Begbick flieht zusammen mit dem Ganoven Fatty und dem Dreieinigkeitsmoses vor der Polizei. Eigentlich wollen sie zur Küste, wo Gold gefunden wurde. Doch ihr Wagen geht am Rande einer Wüste kaputt. Daher beschließen sie, an Ort und Stelle eine Stadt zu gründen: Mahagonny, in der sie den Männern, die vom Schürfen an der Küste zurück nach Hause durchreisen, ihr Gold in Bars und Bordellen wieder abnehmen wollen. Die Stadt boomt, denn in Mahagonny gilt das »Gesetz der menschlichen Glückseligkeit«: Es ist alles erlaubt! Außer: Kein Geld zu haben, und darauf steht dann auch gleich die Todesstrafe.

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Dieses Gesetz wird aber am Ende nicht nur dem Holzfäller Paul, der sich in die Hure Jenny verliebt hat, zum Verhängnis. Die ganze Stadt, die den Konsum zum Gott erhoben hat, versinkt in Schutt und Asche. B) Die Musikalische Leitung hat Ivo Hentschel inne, die Inszenierung Peter Kupke. Für den Chor ist Cornelius Volke zuständig, für die Choreografie sorgt Barbara Buser. Bühne und Kostüme liegen bei Peter Schulz bzw. Susanne Suhr. C) Auf der Bühne stehen Stefanie Rhaue, Karsten Jesgarz, Jens Waldig, Inga Lisa Lehr, Brenden Patrick Gunnell, Mathias Frey, Birger Radde und Hyung-Wok Lee. Dazu der Opernchor und das Ballett vom Theater Hof und die Hofer Symphoniker. D) Vorstellungen sind am 16. Und 17. Juli 2014 um 20:00 Uhr im Großen Haus.

BAMBERGER SYMPHONIKER – BAYERISCHE STAATSPHILHARMONIE AUSFLUG IN DEN DOM

B) UND C) Die Bamberger Symphoniker unter Leitung von Jonathan Nott, Slambeiträge von Clara Nielsen, Max Kennel und Christian Ritter D) Der Slamevent der besonderen Art findet statt im Joseph-Keilberth-Saal am 19. September um 19.00 Uhr. AUFTAKT IN DEN HERBST

ALPENSYMPHONIE

Aufzeichnung für BR KLASSIK

A) Als wäre die Partitur ein Reiseführer, schickt Richard Strauss mit seiner »Alpensymphonie« auf eine ausgedehnte Bergtour. Es beginnt in der »Nacht«, mit »Sonnenaufgang«, »Anstieg«, Eintritt »in den Wald«; dann wandert man langsam bis zum Gipfel. Bedrückend ist die »Stille vor dem Sturm«, umso furioser das folgende »Gewitter«… Direkter, sinnenfroher und unverblümter wird man das Klanggenie von Richard Strauss,

STABAT MATER VON ANTONIN DVORAK Ein Gedicht in Noten

A) Als Assistent Claudio Abbados begann Manfred Honeck seine Karriere, längst ist er selbst einer der meistgefragten Dirigenten der Musikwelt. Zürich, Leipzig, Oslo und Stockholm waren die Stationen seiner dirigentischen Laufbahn, ehe er als GMD die Staatsoper Stuttgart leitete. Seit vielen Jahren ist er immer wieder in Bamberg zu Gast, dazu arbeitet er mit den wichtigsten amerikanischen Orchestern. Und dass sein Vertrag als Musikdirektor des Pittsburgh Symphony Orchestra 2012 um gleich acht Jahre verlängert wurde, ist ein deutliches Zeichen gegenseitiger Wertschätzung. Zu hören gibt es das Stabat mater von Antonin Dvorak. Das Stabat mater ist eine Vertonung des gleichnamigen mittelalterlichen Gedichtes für Soli, Chor und Orchester. Die Uraufführung fand am 23. Dezember 1880 in Prag statt. B) UND C) Manfred Honeck dirigiert die Bamberger Symphoniker. D) Das Konzert findet am 5. Juli um 16:00 Uhr im Bamberger Dom statt.

DICHTUNG TRIFFT STRAUSS

JUGENDKONZERT »SLAM SYMPHONY« Wettbewerb der anderen Art

A) Seit Jahren ist Bamberg »Slamberg« – das Zentrum für Poetry Slam und Spoken Word in Bayern. Drei hochkarätige Slammer werden zu Richard Strauss’ »Alpensymphonie« Texte schreiben und auf der Konzertbühne live gegeneinander antreten: Christian Ritter, ehemaliger Bayerischer Meister und Gewinner des Frankenslam 2011 in Fürth, Clara Nielsen und Max Kennel, die gemeinsam zur Stammbesetzung der Lesebühne »Bube Dame Ritter« gehören. Das Publikum wählt den Gewinner des Abends!

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ZUSCHAUEN.HÖREN

DIE KLEINE KULTURVORSCHAU Theater am Michelsberg Michaelsberg 10f · 96049 Bamberg Telefon 0951/30290988 · info@tam.ag

dessen 150. Geburtstag man 2014 feiert, vielleicht in keinem seiner Werke erleben als in dieser Komposition – die, manchmal herausfordernd plakativ, zugleich einen inneren Lebensweg schildert, der aus der Nacht zurückgeht ins Dunkel. Das davor zu hörende Violinkonzert ist durchaus zarter angelegt, wenn auch dessen anfängliche Vortragsanweisungen gleichermaßen über dem symphonischen Hauptwerk des Abends stehen könnten: »Schönheitstrunken, schwärmerisch«! Selten assoziiert man moderne Musik mit solchen Bezeichnungen. Das 2007 uraufgeführte Werk des »composer in residence« Jörg Widmann aber will genau auf diese Weise begonnen werden. Sein Violinpart besteht aus einer halbstündigen, ununterbrochenen Kantilene. Solistin Alina Pogostkina, die das Werk spielen wird, begeisterte in Bamberg bereits letzte Saison mit Peteris Vasks’ Violinkonzert. B) UND C) Die Bamberger Symphoniker unter Leitung von Jonathan Nott. An der Violine Alina Pogostkina. D) Der Einstieg in die Abosaison findet statt am 20. September um 20 Uhr und am 21. September um 17 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal statt. Das Konzert wird auch für BRKLASSIK aufgezeichnet.

Freitag,

20. Juni 2014 20:00

- PREMIERE: Emmas Glück

Samstag,

21. Juni 2014 20:00

- Emmas Glück

Sonntag,

29. Juni 2014 16:00

- Der Wolf und die 7 Geißlein

Mittwoch,

2. Juli 2014 20:00

- Improtheatergruppe Pipperlapupp

Freitag,

4. Juli 2014 20:00

- Allmächd – Kenn mein Abord – ich mag net ford

Samstag,

5. Juli 2014 20:00

- Allmächd – Kenn mein Abord – ich mag net ford

Sonntag,

6. Juli 2014 16:00

- Der Wolf und die 7 Geißlein

Freitag,

11. Juli 2014 20:00

- PREMIERE: Damenabend

Samstag,

12. Juli 2014 20:00

- Damenabend

Sonntag,

13. Juli 2014 16:00

- Cinderellas Schuhe

Freitag,

18. Juli 2014 20:00

- Damenabend

Samstag,

19. Juli 2014 20:00

- Damenabend

August Spielpause Freitag,

5. September 2014 20:00

- Damenabend

Samstag,

6. September 2014 20:00

- Damenabend

Sonntag,

7. September 2014 16:00

- Cinderellas Schuhe

Freitag,

12. September 2014 20:00 - Emmas Glück

Samstag,

13. September 2014 20:00 - Emmas Glück

Sonntag,

14. September 2014 16:00 - Cinderellas Schuhe

Freitag,

19. September 2014 20:00 - Schnüffler, Sex und schöne Frauen

Samstag,

20. September 2014 16:00 - Der Fischer und seine Frau

Samstag,

20. September 2014 20:00 - Schnüffler, Sex und schöne Frauen

Sonntag,

21. September 2014 16:00 - Der Fischer und seine Frau

Freitag,

26. September 2014 20:00 - Kenni net

POLNISCHER PUNK ZU GAST

Samstag,

27. September 2014 20:00 - Die besten Tage meines Lebens (Gastspiel)

KLAVIERKONZERT

Sonntag,

28. September 2014 16:00 - Cinderellas Schuhe

Viel Gefühl und Virtuosität

Bamberger Marionetten Theater

A) Die internationale Presse feiert ihn als »polnischen

Untere Sandstraße 30 · 96049 Bamberg Telefon 0951/67600 · info@bamberger-marionettentheater.de

Punk«, als »sehr inspiriert und außerordentlich brillant«. Nun gibt der Pianist Piotr Anderszewski seinen Einstand als Portrait-Künstler der Saison 2014 / 2015. Es dirigiert der aus einer rumänischen Einwandererfamilie stammende US-Amerikaner Lawrence Foster, der von 2002 bis 2013 das Orquestra Gulbenkian leitete – welches in Lissabon ansässig ist, wo auch Piotr Anderszewksi derzeit lebt. ›Interkulturell‹ wie die Musiker ist das Programm: Dvořák Ouvertüre »In der Natur« steht in einer Tradition, die sich, verstärkt seit Beethovens Symphonie Nr. 6 »Pastorale«, nicht nur der Nachahmung der Natur widmet, sondern zugleich den Empfindungen, welche sie im Menschen hervorruft. Ganz der Vermessung innerer Landschaften dagegen gilt Schumanns Klavierkonzert, das aus dem nahtlosen VerwobenSein des Soloparts mit dem Orchester lebt; ein inniger Dialog der jeweils beteiligten Instrumente gibt hier den Takt. Mit Enescus dritter Orchestersuite präsentiert Lawrence Foster Musik aus seiner rumänischen Heimat. Und nach dem sie beschließenden Bauerntanz wird es noch einmal furios: Ravels »Rhapsodie espagnole« ist die drückend-lähmende Hitze Spaniens ebenso eingeschrieben wie die glühende Ausgelassenheit, das »südländische Temperament«, für das die Bewohner der iberischen Halbinsel so berühmt geworden sind. B) UND C) Die Bamberger Symphoniker unter Leitung von Lawrence Foster. Am Klavier Piotr Anderszewski. C)Das Konzert findet am 26. und 27.September jeweils um 20 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal statt.

Quellen: E.T.A.-Hoffmann-Theater/ Bamberger Symphoniker AUSGABE 5 / SOMMER 2014

Freitag,

20.Juni 2014 19:00

– Prinz Rosenrot und Prinzessin Lilienweiß

Samstag,

21. Juni 19:00

– Die Zauberflöte

Freitag,

27. Juni 19:00

– Prinz Rosenrot und Prinzessin Lilienweiß

Samstag,

28. Juni 19:00

– Ein Sommernachtstraum

Freitag,

4. Juli 2014 19:00

– Prinz Rosenrot und Prinzessin Lilienweiß

Samstag,

5. Juli 2014 19:00

– Die Zauberflöte

Freitag,

11. Juli 2014 19:00

– Ein Sommernachtstraum

Samstag,

12. Juli 2014 19:00

– Don Juan

Freitag,

18. Juli 2014 19:00

– Der fliegende Holländer

Samstag,

19. Juli 2014 19:00

– Ein Sommernachtstraum

Freitag,

25. Juli 2014 19:00

– Die Zauberflöte

Samstag,

26. Juli 2014 19:00

– Don Juan

Freitag,

1. August 2014 19:00

– Prinz Rosenrot und

Samstag,

2. August 2014 19:00

– Der Sandmann

Freitag,

8.August 2014 19:00

– Don Juan

Samstag,

9. August 2014 19:00

– Der fliegende Holländer

Freitag,

15. August 2014 19:00

– Ein Sommernachtstraum

Samstag,

16. August 2014 19:00

– Dr. Faust

Samstag,

17. August 2014 17:00

– Die Zauberflöte

Sommerpause vom 18. August bis 11. September Freitag,

12. September 19:00

– Prinz Rosenrot und Prinzessin Lilienweiß

Samstag,

13. September 19:00

– Der fliegende Holländer

Freitag,

19. September 19:00

– Don Juan

Samstag,

20. September 19:00

– Hänsel & Gretel

Sonntag,

21. September 17:00

– Ein Sommernachtstraum

Freitag,

26. September 19:00

– Die Zauberflöte

Samstag,

27. September 19:00

- Ein Sommernachtstraum

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DER TRA EIN UM, S TA R ZU S EIN

NACHWUCHSFÖRDERUNG ODER KINDERHANDEL?

Am 13. Juli 2014 wird er feststehen, der neue Fußball-Weltmeister. Nach dem Endspiel in Brasilien. Dann wird für eine Mannschaft, dann wird für eine Nation ein Traum wahr. Fußball-Weltmeister zu werden – mehr geht sportlich nicht. Fußball boomt wie noch nie. Doch der Erfolg dieser Sportart hat auch seine Schattenseiten: Wo viel Geld eine Rolle spielt, sind auch rücksichtlose Geschäftemacher nicht weit. Erst im Frühjahr wurde der FC Barcelona für Kinderhandel bestraft. Deutsche Clubs und Verbände gehen einen anderen Weg.

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INHALT Stefan Kießling, gebürtiger Lichtenfelser, fussballerisch aufgewachsen beim TSV Eintracht Bamberg, heute Stürmerstar in Leverkusen.

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Foto: Henning Rosenbusch

JUNG-STARS

Suche nach den Besten: In Bayern gibt es 45 Stützpunkte des DFB

Stefan Kießling ist einer, der es geschafft hat. Zwar ist der gebürtige Lichtenfelser in Brasilien nicht dabei, in der Bundesliga aber spielt er eine wichtige Rolle: Er ist einer der erfolgreichsten Torschützen der letzten Jahre, aus dem Kader von Bayer 04 Leverkusen nicht mehr wegzudenken. Seine ersten Schritte auf dem grünen Rasen machte der Vierjährige beim damaligen TSV Eintracht Bamberg. 13 Jahre blieb er dort, spielte in jeder Jugendmannschaft. Erst mit 17 Jahren

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Foto: Henning Rosenbusch

Foto: Henning Rosenbusch

Kooperation: Besuch vom Partnerverein 1. FC Nürnberg

Trainingsspiel: Früh übt sich…

wechselte er zum Club nach Nürnberg in die dortige A-Jugend, kickte dann ein paar Jahre in der Profimannschaft und wechselte schließlich mit 22 Jahren nach Leverkusen. Er hat einen Schulabschluss, eine Ausbildung und ist jetzt Profifußballer. Angebote von Bayern München, Inter Mailand oder Juventus Turin hat er ausgeschlagen, er ist verheiratet, hat zwei Kinder, lebt am Rhein, ist also bei allem Erfolg ein bodenständiger Typ geblieben. Stefan Kießling steht für einen stetigen Weg vom Kind über den Jugendlichen bis hin zum selbständigen Erwachsenen, steht für

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JUNG-STARS

Foto: Maxisport

Super-Star Lionel Messi

Real-Star: Christiano Ronaldo

Foto: Maxisport

Real-Star: Gareth Bale

Vor allem in die europäischen Ligen, nach Spanien und England, drängen immer mehr Jungstars aus der ganzen Welt, seit in den 90er Jahren die Zahl der spielberechtigen Ausländer freigegeben wurde. Dafür stehen Namen wie Brahim Abdelkader Diaz, der mit 14 Jahren für 360 000 Euro Abschlagszahlung vom FC Malaga zu Manchester City wechselte, Takefusa Kubo, elfjähriger Südkoreaner, der vom FC Barcelona verpflichtet wurde, Jeremy Boga, mit elf von Marseille an den FC Chelsea verkauft, Yokohama Kubo, gerade

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Foto: Maxisport

eine Bilderbuchkarriere: Er hat Erfolg, genießt soziale Anerkennung, hat die Familie als Rückhalt, hatte immer Zeit, sich zu entwickeln. Das ist heute im internationalen Fußballgeschäft nicht mehr selbstverständlich. Die Jagd nach Fußballtalenten ist kompromisslos geworden.

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JUNG-STARS mal mit zehn nach Katalonien geholt, Zak Gilsenan, neunjähriger Ire, Zico Marecaldi, neunjähriger Schwede, oder der Argentinier Leonel Angel Coira, der seinen Vertrag bei Real Madrid mit gerade mal sieben Jahren unterschrieb. Genauso alt war der Sohn des niederländischen Fußballers Robin van Persie, als Arsenal London Interesse an ihm bekundete. Der Handel mit Kleinkindern als den Megastars der Zukunft aber treibt noch seltsamere Blüten: Manchester United verpflichtete den gerade mal fünfjährigen Charlie Jackson und der Holländer Baerke van der Meji war 12 Monate alt, als er einen 10-Jahresvertrag bei Venlo „unterschrieb“, nur weil er in einem Internetfilmchen Bälle in eine Spielzeugkiste gekickt hatte… Auch der FC Bayern München hat sich schon am Kinderhandel beteiligt: 2007 holte der deutsche Rekordmeister den 13jährigen Pier Larrauri Corroy aus Peru. Der Papa flog damals mit, schon ein Jahr später aber beide wieder zurück. Das mit der Karriere wurde nichts, Corroy vermisste seine Familie. Der erste Kinderstar war kein geringerer als Lionel Messi, der mit 13 nach Barcelona geholt wurde. Bei ihm ist das Kalkül der internationalen Spitzenklubs aufgegangen: Junge Talente für wenig oder kein Geld anlocken, mit Glück wird einer von ihnen ein neuer Wunderkicker mit einer hohen Gewinnmarge für den Anleger, den Verein. Ein Investment in die eigene sportliche oder finanzielle Zukunft. Das Risiko ist überschaubar, immer noch geringer, als für zweistellige Millionenbeträge Superstars von anderen Vereinen abzuwerben. Die FIFA freilich versucht diesem Treiben ein Ende zu setzen: Schon seit 2001 erlaubt ein Statut den internationalen Handel mit minderjährigen Fußballern nur unter sehr strengen Auflagen. Seit 2010 ist der Handel für 12- bis 18jährige Kinder und Jugendliche verboten, in der EU gilt die Regel nur für 12- bis 16jährige. Unter 12jährige allerdings betrifft dieses Statut nicht. Und auch sonst gibt es reichlich Ausnahmen, zum Beispiel der Umzug der Eltern in ein anderes Land oder der Transfer zu einem Verein, der nicht mehr als 50 Kilometer jenseits der Landesgrenze ist. 2010 trat zudem das sogenannte Transferabgleichungssystem der FIFA (Transfer Matching System, kurz TMS) in Kraft. Es soll internationale Transfers transparent gestalten und den Schutz von Minderjährigen verbessern. Klubs und Landesverbände müssen das System mit allen relevanten Daten zu Spielertransfers füttern, unter anderem mit Herkunft und Alter und Transfersumme des Spielers. Und das TMS sieht auch Strafen vor: Verwarnungen, Bußgelder, Ausschluss aus Wettbewerben, Annullierung von Spielen, Zwangsabstieg, Transfersperren. Bisher aber sprach die FIFA kaum Strafen aus. 2009 war der FC Chelsea verurteilt worden. Der Londoner Klub hatte den jungen Gael Kakuta vom RC Lens geholt. Die Strafe aber wurde nie vollstreckt.

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Jetzt im Frühjahr aber ging die FIFA rigoros gegen den FC Barcelona vor. Die Katalanen hatten zwischen 2009 und 2013 zehn U-16-Spieler geholt. Die sechsstellige Geldstrafe wird dem Verein dabei weniger wehtun als das zweijährige Verbot, sich neue Profis zu holen. „Der Schutz Minderjähriger ist ein wichtiges soziales und rechtliches Anliegen“ so die FIFA. Ob das Urteil umgesetzt wird, ist noch unklar: Der FC Barcelona klagt vor dem Internationalen Sportgerichtshof. Dass die Strafe gegen Barcelona – übrigens nur auf Grund eines anonymen Hinweises – überhaupt ausgesprochen wurde, hat die Branche erstaunt. Bernhard Peters, ehemaliger Hockeytrainer und seit 2006 Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung beim Bundesligisten 1899 Hoffenheim, zeigte sich überrascht. „Die Vergehen, die nun bestraft wurden, sind schon seit vielen Jahren öffentlich bekannt“ wird er in Zeitungsberichten zitiert. Auf dem internationalen Spielermarkt habe sich aber ein „Graumarkt“ mit Jugendspielern entwickelt, so Peters und weiter „leider versuchen auch große Vereine immer früher, diese jungen Spieler zu binden“. Auf jeden Fall war dieser erste große Schritt gegen den internationalen Kinderhandel im Fußball überfällig: Die beiden norwegischen Journalisten Lars Madsen und Jens Johansson nämlich sprechen in ihrem Buch „Der verschwundene Diamant“ über Kinderhandel im Fußball von etwa 20 000 Kindern, die sich in Europa aufhalten. Viele von ihnen stammen aus Asien, Afrika oder Lateinamerika. Dort werde das Geschäft mit Minderjährigen im großen Stil betrieben. Kindern und Jugendlichen werde von skrupellosen Scouts eine rosige Zukunft versprochen, die nur in den seltensten Fällen eintrete. „Viele von ihnen leben heute auf der Straße, manche arbeiten illegal, manche sind Prostituierte“ sagen Madsen und Johansson. Sie haben keine schulische Ausbildung, kein soziales Umfeld, keine Eltern in der Nähe. Auch Menschenrechtler machen bereits seit vielen Jahren auf diesen Kinderhandel aufmerksam. In landeseigenen Talenteschmieden in Schwellenländern und der dritten Welt würden Sie für den europäischen Fußballmarkt richtiggehend gezüchtet. Doch nur wenige schaffen den Sprung an die Spitze erfolgreicher Fußballklubs, die meisten bleiben auf der Strecke. Und selbst, wenn der eine oder andere sich durchsetzen sollte: Die meisten werden in einer ihrer wichtigsten Entwicklungsphasen aus ihrem normalen Umfeld gerissen, müssen Familie, Freunde, die Heimat verlassen, mit unkalkulierbaren Folgen für die eigene Psyche. Von der fehlenden Ausbildung einmal ganz abgesehen.

eben nicht nur sportliche, sondern vor allem auch soziale und schulische. Ein schmaler Grat zwar, das zeigen Wechsel innerhalb Deutschlands, die nämlich auch unter 16 Jahren schon möglich sind. Prominentes Beispiel ist der nach der Verletzung von Marco Reuss für den WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft nachnominierte Shkodran Mustafi. Er war mit 14 aus seiner hessischen Heimat zum Hamburger Sportverein und mit 16 dann ganz legal über Ländergrenzen hinweg zum FC Everton gewechselt. Heute spielt er bei Sampdoria Genua. Dennoch sind Auswüchse wie auf internationalem Parkett in Deutschland nahezu ausgeschlossen: Das Sichtungssystem ist vor allem auf Talente aus dem eigenen Land fixiert, jeder Spieler in Nachwuchsleistungszentren oder Akademien muss gemeldet werden. Im Bayerischen Fußballverband gibt es 45 DFB-Stützpunkte und 19 Nachwuchsleistungszentren, vier davon sind es in Oberfranken: Hof, Bayreuth, Bamberg und Coburg. Ziel ist die wohnortnahe Eliteförderung von jungen Fußballtalenten. Selbstverständlich dient auch dieses System dazu, die besten jungen Kicker zu finden und weiterzuentwickeln, damit deutsche Vereine, damit die Nationalmannschaft erfolgreich sein können. Aber dieses Modell soll jungen Talenten eben auch die Möglichkeit geben, in ihrer Heimat zu bleiben, ihrer Schule, ihrem Umfeld. Trainer, Eltern, Lehrer, die eigene Mannschaft, der Freundeskreis werden mit einbezogen, um eine ausgewogene Entwicklung von Talenten so gut wie möglich zu gewährleisten. Über 60% der Jugendlichen in den Nachwuchsleistungszentren sind Abiturienten. Die Gefahr, auf der Strecke zu bleiben, ist damit deutlich geringer. Aber auch in Deutschland ist es so, dass die Entscheidung und Verantwortung die Eltern der jungen Nachwuchsfußballer haben. Letztlich müssen die deutschen Vereine und Verbände aber Interesse daran haben, dass afrikanische, asiatische oder lateinamerikanische Kinder die gleichen Chancen haben und nicht von europäischen Spitzenklubs verheizt werden. Denn ganz nüchtern betrachtet, geht es auch um das Ansehen der beliebtesten Sportart der Welt. Und auch, wenn jeder gerne einen Messi bewundert, er ist eben ein Einzelfall, der von den Profiteuren des internationalen Handels mit Kindern gerne als leuchtendes Beispiel angeführt wird. Die meisten einstmals als hoffungsvolle Jungstars gehandelten Fußballer betreten nicht am 13. Juli das Spielfeld im legendären Maracana-Stadion in Rio de Janeiro, sondern laufen durch die Straßen der Elendsviertel europäischer Metropolen.

In Deutschland dagegen versuchen Vereine und Verbände, die Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen: Die Vereine brauchen guten Nachwuchs für ihren sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg, stehen auch im internationalen Wettbewerb, auf der anderen Seite sollen die Interessen von Kindern und Jugendlichen in ihrer Entwicklung berücksichtigt werden, und das sind

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Wir entwickeln, konstruieren und produzieren: •

Hydraulische Gesenkschmiedemaschinen

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FEURIGE IDEEN GRILLTIPPS VON PROFIS Der Sommer ist die Zeit, in der Männer wieder Männer sein dürfen: Sie gehen auf die Jagd und kümmern sich um die Feuerstelle – natürlich nicht im eigentlichen Sinne. Aber irgendwie hat das Grillen schon etwas Archaisches. Gejagt wird heute aber natürlich im Super- oder beim Wochenmarkt beziehungsweise beim Metzger des Vertrauens, und die Feuerstelle zeichnet sich weniger durch wild flackerndes Feuer aus, als vielmehr durch die ideale Glut. Den Grill auf jeden Fall nicht mit Spiritus anheizen, sonst könnte eine Stichflamme den gemütlichen Abend schnell schmerzhaft beenden. Lieber im Handel erhältliche Grillanzünder verwenden. Und außerdem: rechtzeitig anheizen. Die Kohlen sollten schön glühen, bevor das Grillgut darüber kommt. Wenn der Mann im Haus dann noch Lob für seine frischzubereiteten Köstlichkeiten bekommt, steht einem harmonischen Abend mit Familie und Freunden nichts mehr im Wege. Dabei kann es ein leckeres Fleisch sein, dass raffiniert mariniert schön saftig den Weg auf den Teller findet, als auch ein Fisch, im Bestfall natürlich aus heimischen Landen, oder sogar etwas Vegetarisches, das man auf dem Grill zubereitet. Wir haben dazu ein paar Ideen von Grillköchen zusammengetragen, einmal vom Josiasbiergarten aus Coburg, und einmal vom La Comida aus Bamberg.

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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN

VON HEIKO KÜFFNER UND WOLFRAM HEGEN FOTOS MARTIN SETTELE

Titel-Foto: Joshua Resnick

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MEISTER AM GRILL

MEXIKANISCH-KALIFORNISCHER GRILLGENUSS. FÜR 4 PERSONEN

LA COMIDA IM GRIESGARTEN

Authentische, kalifornisch-mexikanische Küche mit frischen, exotischen Zutaten und maritimen Einflüssen präsentiert das Bamberger LA COMIDA IM GRIESGARTEN. Als echter Bamberger mit US-amerikanischen Wurzeln lernte DAVID STENSON in einem französischen Restaurant in Los Angeles das Kochen und die Gastronomie von Grund auf. Im La Comida bietet er eine einmalige Mischung aus frisch zubereiteten mexikanischen, kalifornischen und traditionell fränkischen Gerichten. Und da darf der Grill natürlich nicht fehlen! Deftige Metzgerbratwürste finden sich neben Saviour Piggy Pockets, fränkisches BBQ-Sandwich neben Burritos, Quesadillas oder Tostadas mit Fleisch, vegetarisch und vegan. Fränkisches und mexikanisches Bier sowie eine große Auswahl an Tequilas runden den Genuss ab. Geöffnet ist das „La Comida“ mit seinem wunderschönen, großen Biergarten von Mittwoch bis Sonntag ab 17 Uhr (Bamberg, Untere Sandstraße 19. Telefon: 0951/30122866, Mail: mail@griesgarten.de)

Rib-Eye-Steak Mexican Style mit gegrillten Portobello-Champignons und Ziegenfrischkäse

Polentasteaks mit Champignons und Zwiebeln

Schneebesen einrühren um Klumpen zu vermeiden. Wenn sich die Masse eindickt mit einem hölzernen Kochlöffel weiterrühren. Hitze auf klein oder mittel herunterregeln. Etwa 10 bis 15 Minuten weiterrühren bis die Polenta dickflüssig ist. In eine etwa 24 x 30 Zentimeter große, eingefettete Backform gießen und eine Nacht ruhen lassen. Am nächsten Tag die Polenta in vier oder sechs gleich große Stücke teilen, salzen, pfeffern und mit Gewürzmix bestreuen. Zwiebeln in 1/2 cm dicke Ringe schneiden Für die Portobello-Champignons

VEGETARISCH/VEGAN POLENTASTEAKS MIT PORTOBELLOCHAMPIGNONS UND ZWIEBELN Küchenchef David Stenson verwendet für seine exotisch-fränkischen Gerichte im La Comida nur frische Zutaten

Für die Polentasteaks 250 g Polenta 4 große, gelbe Zwiebeln Salz Pfeffer mexikanischer Trockengewürzmix (gute Qualität) frischer Koriander Ziegenfrischkäse oder Gorgonzola

Die Polentasteaks einen Tag vorher vorbereiten: 1 l Wasser zum Kochen bringen und einen Esslöffel Salz zugeben. Die Polenta langsam mit dem

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4 bis 6 große Portobello-Champignons 6 Knoblauchzehen 150 g Chipotle-Chilies in Adobosoße eingelegt (im Glas) 150 ml Balsamico-Essig Sonnenblumenöl 150 ml trockener Rotwein 2 EL Zucker Limetten Oregano Thymian Salz Pfeffer

Pilze putzen und entstielen. Knoblauchzehen schälen und in grobe Stücke schneiden. Chipotle-Chilies mit der Sauce, Knoblauch, Balsamico-Essig, Sonnenblumenöl, Rotwein und Zucker in einen Mixer geben oder mit dem Stabmixer glatt pürieren. Mit einer großen Prise Oregano, etwas Thymian, Salz und Pfeffer abschmecken. Champignonkappen für 30 Minuten in der Marinade einlegen. Limetten in je 8 Spalten schneiden.

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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN Und jetzt wird gegrillt Von den Champignons die überschüssige Marinade abwischen und die Pilze 2 Minuten vor den Polentasteaks auf den Grill legen. Etwa 7 Minuten die Kappe mit den Lamellen nach oben grillen. Wenden und 2 Minuten auf der anderen Seite grillen. Den Koriander waschen und grob hacken. Die Polentasteaks auf jeder Seite etwa 5 Minuten grillen, Zwiebeln insgesamt etwa 5 Minuten grillen. Polenta mit Gorgonzola oder Ziegenfrischkäse sowie Koriander bestreuen. Mit Limettenstücken garniert servieren.

frischer Koriander Honig, Salz, Pfeffer 4 Tostadas (fertig, zum Aufbacken)

MEERESFRÜCHTE JALAPEÑO-CHIPOTLE-SHRIMP-SPIESSE MIT MANGO-PICO DE GALLO UND TOSTADAS Für die Shrimp-Spieße 800 g große Black Tiger-Shrimps 5 Knoblauchzehen 150 g Chipotle-Chilies in Adobosoße (im Glas) 150 g Jalapeño-Chilies (im Glas) 200 ml Sonnenblumenöl 3 EL Zucker 5 Limetten Kreuzkümmel Cayennepfeffer Salz Pfeffer Wer die Shrimps milder gewürzt mag, nimmt weniger Chilis und Cayennepfeffer. Es wird angerichtet: Pico de Gallo von David Stenson

Shrimp-Spieße mit Mango-Pico de Gallo

Knoblauchzehen schälen und in grobe Stücke schneiden. Limetten auspressen. Den Saft mit Chipotle-Chilies samt der Sauce, Knoblauch, Jalapeños samt einem großen Schuss vom eingelegten Öl, Sonnenblumenöl und Zucker in einen Mixer geben oder mit einem Stabmixer glattrühren. Mit 2 EL Cayennepfeffer und 2 EL Kreuzkümmel sowie Salz und Pfeffer abschmecken. Shrimps waschen und in die Marinade einlegen. 1 Stunde kühl stellen. Für die Mango-Pico de Gallo 4 Strauchtomaten 1 große, reife Mango 1 mittelgroße, weiße Zwiebel 4 Radieschen 2 Limetten

Tomaten in feine Würfel schneiden. Mango schälen und ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Die Zwiebel schälen, fein hacken, Koriander waschen und grob hacken. Rettiche hobeln oder in feine Streifen schneiden. Zutaten in eine Schüssel geben. Limetten auspressen und den Saft dazugeben. 1 EL Honig einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit einem Löffel alles vorsichtig durchmischen. In 4 kleine Schälchen abfüllen. Und jetzt wird gegrillt Tostadas kurz aufbacken. Shrimps aus der Marinade nehmen und überschüssige Flüssigkeit abwischen. Shrimps auf Spieße stecken und von jeder Seite bei mittlerer Hitze etwa 1 Minute grillen. Die Shrimp-Spieße mit der Mango-Pico de Gallo und den heißen Tostadas servieren. Oder Tostadas vorsichtig aufschneiden und mit der Mango-Pico de Gallo füllen.

FLEISCH RIB-EYE-STEAK MEXICAN STYLE MIT GEGRILLTEN PORTOBELLO-CHAMPIGNONS UND ZIEGENFRISCHKÄSE Für die Portobello-Champignons 8 Portobello-Champignons Zutaten für die Marinade (siehe links, Seite 62) Ziegenfrischkäse oder Gorgonzola

Pilze putzen, entstielen, marinieren und grillen wie auf Seite 62 beschrieben. Für die Rib-Eye-Steaks 4 Rib-Eye-Steaks (je 250 bis 300 g, vorzugsweise aus Argentinien) mexikanischer Trockengewürzmix (gute Qualität) frischer Koriander 12 Frühlingszwiebeln 4 Zwiebeln 4 Limetten Salz Pfeffer Butter

Koriander waschen, grob hacken. Limetten auspressen. Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden. Fleisch waschen und trocken tupfen. 1 Minute vor dem Grillen die Steaks auf beiden Seiten mit Limettensaft bestreichen und Gewürzmix würzen. Und jetzt wird gegrillt Fleisch medium grillen, nicht well done. Steaks vom Feuer nehmen und 5 Minuten (an einem warmen Platz) ruhen lassen. Derweil die Zwiebelringe und Frühlingszwiebeln grillen. Fleisch pfeffern und salzen, Butterflocken sowie gegrillte Zwiebelringe darauflegen und mit Koriander bestreuen. Gegrillte Champignons mit Ziegenfrischkäse oder Gorgonzola bestreuen und alles zusammen mit den Frühlingszwiebeln vom Grill servieren.

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MEISTER AM GRILL

GRILLEN WIE IN FRANKEN FÜR 4 PERSONEN JOSIASBIERGARTEN COBURG

Grillen im Herzen der Vestestadt Eines vorneweg: die Grillideen aus Coburg stammen nicht von einem Koch, sondern von einer Köchin. MARIA FRANZ stammt aus einer Gastronomenfamilie, wie es sie nur selten gibt: der FAMILIE FRANZ AUS SESSLACH. Die Franzens betreiben in Seßlach im südwestlichen Landkreis Coburg den Landgasthof ZUM RO-

Vielfalt auf den Teller: Fleischige Grillideen

Maria Franz vom Josiasbiergarten stammt aus einer alteingessenen Gastronomenfamilie

TEN OCHSEN, der als historische Schenkstatt zum ersten Mal 1620 urkundlich erwähnt wurde. Dort steht man für bodenständige fränkische Küche, und auch TOCHTER MARIA hat das so im Blut. Sie hat jetzt gemeinsam mit ihrer Schwester den traditionellen Josiasbiergarten im Herzen Coburgs übernommen und f leißig umgebaut. Der Betrieb läuft zwar schon, aber erst ab Anfang Juli wird alles fertig sein. Dann hat man sich etwas Besonderes überlegt: „Grillen ohne Streß“ heißt das Motto, das regelmäßig Besucher anlocken soll. Gäste können sich dann fertig zubereitete Grillspezialitäten aussuchen, bekommen auf Wunsch einen eigenen Grill an den Tisch und können einen Grillabend der speziellen Art erleben. Aber auch, wenn „Grillen ohne Streß“ gerade mal nicht vorgesehen ist, wird der Josiasbiergarten sicher wieder Anziehungspunkt für Einheimische und Gäste, mit vielen fränkischen Spezialitäten, wie man sie auch aus dem Roten Ochsen kennt, und einheimischen Bieren. Geöffnet übrigens ist der Josiasbiergarten täglich von 11-23 Uhr, so es das Wetter zulässt – und auch an passenden Tagen im Herbst, Winter und Frühjahr wird „der Josias“ in Zukunft seine Tore öffnen.

Rechts oben: Leichtes zum Entree: Gefüllte Champignons Darunter: Tomaten-Pesto: Italien trifft Franken

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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN

FISCH Seeteufel mit Zitrone

VEGETARISCH Verschiedene Grillgemüse 4 kleine Maiskolben 4 Champignons Frischkäse 4 Kartoffeln Alufolie

Die Champignons mit Frischkäse füllen, Kartoffeln vorkochen, längs in der Mitte durchschneiden und mit der Schale in Alufolie einwickeln. Alle Speisen über der Glut grillen.

600 g Seeteufel Zitronenschale Olivenöl Salz Pfeffer Zucker

Die Zitronenschale abreiben, mit Olivenöl vermischen, eine ordentliche Prise Salz und Pfeffer sowie ein wenig Zucker dazugeben. Den Seeteufel in der Marinade ein paar Stunden vor dem Grillen einlegen. Über dem Grill dann vorsichtig garen.

FLEISCH Hähnchenbrust süß-sauer Honig 2 EL Butter Salz Paprika Chilipulver

Den Honig mit lauwarmem Wasser vermengen, dazu zwei Löffel geschmolzene Butter unterrühren und mit ordentlich Salz, Paprika- und Chilipulver würzen, damit eine süßfeurige Note entsteht. Die Hähnenbrüste darin lange einlegen. Dann schön durchgrillen.

Klassiker: gegrillte Maiskolben

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Foto: Val Thoermer

INHALT

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HIER WOHNTE...

VON WOLFGANG NEUSTADT FOTOS: MARTIN SETTELE

HIER WOHNTE…

…DER ERFINDER DES DEUTSCHEN IDEALISMUS „HEGEL WAS HERE“, SO ODER ÄHNLICH DÜRFTE ES MEHRMALS TÄGLICH AM PFAHLPLÄTZCHEN SCHALLEN. KEINE FÜHRUNG NÄMLICH LÄSST JE EINE DER IN BAMBERG QUARTIERSUCHENDEN DEUTSCHEN GEISTESGRÖSSEN AUS. OB GOETHE, E.T.A. HOFFMANN ODER EBEN HEGEL, DEN ERFINDER DES DEUTSCHEN IDEALISMUS. DABEI VERBRACHTE DER GEBÜRTIGE STUTTGARTER GERADE EINMAL EINEINHALB JAHRE IN DER DOMSTADT, VOM MÄRZ 1807 BIS NOVEMBER 1808 NÄMLICH. UND DAS EBEN HINTER DER PRACHTVOLLEN BAROCKFASSADE AM PFAHLPLÄTZCHEN 1.

F

reiwillig war Georg Wilhelm Friedrich Hegel allerdings nicht nach Bamberg gekommen. Vielmehr zwangen ihn wirtschaftliche Gründe dazu, nach Bamberg zu ziehen. In seinen damaligen Wohnort Jena nämlich waren napoleonische Truppen einmarschiert. Hegel war ein großer Anhänger der französischen Revolution, gilt manchen sogar als Wegbereiter des Kommunismus. Bambergs Mundartpoet Gerhard Krischker sagt es ironisch so: „Dea hodd undn Bfoadlblädsla än Kommunismus eäfunna, fai niggs Bärumbds“. Und in der Tat diente sein Hauptwerk, die „Phänomenologie“ aus dem Jahre 1806, den Marxisten später auch als Grundlage für ihre Ideologie. Als Erfinder des Kommunismus aber taugt Hegel deswegen kaum. Er hatte in seinem Lehrbuch dagegen den „absoluten Idealismus“ begründet, das umfassendste, einheitlichste System

Das Hegel-Haus am Pfahlplätzchen 1 AUSGABE 5 / SOMMER 2014

der deutschen Philosophie. Alle Erscheinungen des Natur- und Geisteslebens leitet er aus dem Wesen des Geistes ab. Der Einmarsch der napoleonischen Truppen war vor diesem Hintergrund ein einschneidendes Erlebnis für den damals 36jährigen Hegel. Die politischen Wirren und infolge dessen wirtschaftliche Gründe aber zwangen Hegel zum Umzug nach Bamberg. Hier fand er zum einen den Bamberg-Würzburger Verleger J.A. Göbhardt für sein System der Wissenschaft - die Phänomenologie des Geistes. Und er wurde sofort Redakteur der von Göbhardt herausgegebenen Bamberger Zeitung, die 1809/10 in Fränkischer Merkur umbenannt wurde und Vorgänger des heutigen Fränkischen Tag ist. Eine journalistische Tätigkeit entsprach sehr Hegels Interesse der Teilhabe an den „Weltbegebenheiten“. Er arbeitete in den Redaktionsräumen im 1. Obergeschoss, vielleicht wohnte er hier auch, oder aber im 2. Obergeschoss. Die ewig zugig-kalte Wohnung jedenfalls setzte ihm stark zu. Möglicherweise verschaffte ihm nur die Weinhandlung im Erdgeschoss den nötigen Trost. Mindestens gesehen haben dürfte er auch die drei barocken Vogelstuck-Decken im 2. Obergeschoss vom Anfang des 18. Jahrhunderts, die schließlich ab 1963 gewissenhaft wieder instandgesetzt wurden. Sicher ist, dass er die frühklassizistische Treppe von ca. 1800, wenn auch „phänomenologisch“ versunken, erlebt haben muss. Und sicher ist auch, dass ihn seine pronapoleonische Einstellung für einen kritischen Journalismus in Konflikt mit der zermürbenden bayerischen Pressezensur geraten ließ. So verabschiedete er sich im Herbst 1808 ins freiere Nürnberg.

Heute bietet das Haus innen wie außen viel südländisches Flair. Der Hausplatz versprüht vor allem jetzt im Sommer eine angenehme Frische, die der angrenzende Durchblick auf den verschatteten Innenhof geradezu italienisch steigert. Diese ersten Eindrücke täuschen kaum: Oben wohnt ein u.a. langjährig an Roms Bibliotheca Hertziana in kunsthistorischer Forschung tätiger Denkmalpfleger und - kritiker. Nicht nur eine kleine Kupferstichsammlung der ewigen Stadt und antiquarische Führer erinnern an Italien: Mehr davon bietet noch die Dachterrasse: viel azzurro, Sonne und Grün: Rosmarin, Oliven, Oleander ... und dazu fantastische Aus- und Durchblicke auf allein drei der sieben (Rom!) Bamberger Hügel mit Dom, Oberer Pfarre oder St. Stephan über Bambergs vor- und hochbarocker Dachlandschaft. Was wäre das alles das aber ohne den hier von 1964 an beteiligten Bamberger Kunstmaler und Freund des Hauses Anton Greiner? Er half beim Aus- und Umbau und entwarf auch die sandstein-“venezianisch“- rote Fassade. Nur innen im 2. Obergeschoss war er schneller fertig. Gekonnt flüchtig gab er der unter Vogelstuckfragmenten neu eingezogenen Holzdecke seinen typisch greinerschen Stil. Ach übrigens: E.T.A. Hoffmann war auch nur fünf Jahre in Bamberg und Goethe nur eine Nacht…

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HIER WOHNTE...

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HIER WOHNTE...

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GALERIE

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MUAY THAI

GALERIE

AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN

JÜRGEN

STRAHM

Sportfotografie stellt besondere Herausforderungen an die Bildgestaltung. Zeit ist kaum, die Bewegungen sind schnell, der Moment zählt. Der Bamberger Fotograf Jürgen Strahm beobachtet seit Jahren mit der Kamera Thaiboxer beim Wettkampf. Muay Thai ist eine harte fernöstliche Kampfsportart, die Akteure sind echte Athleten. Wie der Bamberger Fighter Benedikt Hummel (Seite 70 Bild links unten, Seite 73 Mitte rechts).

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GALERIE


MUAY THAI


EIN KLASSIKER KEHRT ZURÜCK

Fruchtig-aromatischer Cocktail: der Singapur Sling passt ideal zum Sommer

D

er Singapur Sling ist ein wahrer Klassiker unter den Cocktails. Keine renommierte Bar zwischen New York und Shanghai, die ihn nicht auf der Karte hätte. Noch vor dreißig Jahren war er in jeder noch so kleinen Hotelbar zwischen Osnabrück und Regensburg zuhause. Zwischenzeitlich geriet er fast in Vergessenheit, nur um jetzt umso triumphaler zurückzukehren. Denn edle Gins und alles, was man mit ihnen mixen oder rühren kann, sind in diesem Sommer auf dem Vormarsch. Und mit ihnen der Sling.

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Der Singapur Sling hat eine sehr illustre Geschichte. Er wurde im weltberühmten Raffles Hotel in Singapur erfunden. Dort, wo der britische Schriftsteller Rudyard Kipling (Das Dschungelbuch) monatelang lebte und andere berühmte Kollegen wie Hermann Hesse, Joseph Conrad, Somerset Maugham regelmäßig verkehrten, gab es die Long Bar. In ihr wurde 1902 wurde der letzte Tiger Singapurs erlegt, der sich in die Bar verirrte. Und genau hier erfand zwölf Jahre später der Bartender Ngiam Tong Boon, den Singapur Sling.

Foto: Doyeol Ahn

Slings sind eine sehr alte Gruppe von Mixgetränken und bestanden ursprünglich aus einer Spirituose, Zucker, Wasser sowie etwas Muskatnuss. Letztere Zutat wurde später durch Bitters ersetzt. In der damaligen britischen Kronkolonie waren Slings nicht unbedingt ein Getränk der feinen Gesellschaft aber dennoch bei den gewöhnlichen Soldaten durchaus beliebt. Erst als die gesüßte Form an Raffles Long Bar serviert wurde, ließen sich auch die Damen zum Singapur Sling einladen und der Cocktail begann seinen Siegeszug um die Welt.

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SOMMER-COCKTAIL - SINGAPUR SLING

Der Singapur Sling ist ein sehr fruchtiger Sommercocktail mit einem großen Aroma, das er von seinen Hauptbestandteilen Kirschbrandy (ein Peter Heerings sollte es schon sein), Benedictine und Gin nimmt. Seine Zutaten sind eher kleinteilig, er wird „geschüttelt und nicht gerührt“. Das macht ihn nicht ganz einfach und daher gibt es ihn auch nicht in jeder Bar. Wunderbar gemixt wird der Singapur Sling in der Bamberger Soda-Bar von Barmeister Peter Rosen. Seit acht Jahren führt er zusammen mit Christian Sauer die Cocktailbar im Retro-Stil der 70er Jahre in der Oberen Sandstraße 9. Beide legen Wert auf die Qualität der Spirituosen und Zutaten für Drinks und Cocktails. In einer eigenen Cocktailschule können sich Genießer in die Geheimnisse der Barkunst einführen lassen.

ZUBEREITUNG

Singapur Sling Longdrink

Longdrinkglas mit Eis füllen zum Vorkühlen. Alle Zutaten des Singapur Sling in einen Shaker geben. Das Eis kommt in den Shaker immer zum Schluss, wir wollen ja kein frühzeitige Verwässerung des Cocktails. Jetzt etwa 10 bis 20 Sekunden schütteln, bei schwer vermischbaren Zutaten wie Sahne auch länger: Bitte immer horizontal shaken, da die Flüssigkeit einen längeren Weg nimmt und sich dabei besser mischt, während sie schneller kühl wird.

Die Zutaten

Eis und Schmelzwasser aus dem Longdrinkglas schütten und den Singapur Sling ins Glas abseihen. Als Garnitur ein Viertel Ananasscheibe an den Glasrand stecken, daran eine Cocktailkirsche aufspießen. Wer den typisch britischen Geschmack nachempfinden will, fügt ein Blatt Minze hinzu.

3 cl Gin 1,5 cl Cherry Brandy (Peter Heerings) 0,75 cl Cointreau 0,75 cl Dom Bénédictine 12 cl Ananassaft 1,5 cl Limettensaft 1 cl Grenadine 1 Spritzer Angostura Bitter

Peter Rosen, Chef der Bamberger Soda-Bar, weiß wie der Singapur Sling perfekt gemixt wird AUSGABE 5 / SOMMER 2014

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Fotos Martin Settele

ERFOLGREICHES FACELIFTING DAS NEUE A3-CABRIOLET VON AUDI

Es war schon etwas in die Jahre gekommen, das Audi A3 Cabriolet, und sind wir ehrlich: eine junge Schönheitskönigin war das alte Modell ja auch nicht: keine stimmigen Proportionen, die Überrollbügel für jedermann sichtbar, ein irgendwie seltsames Heck. Das taugte für den Alltag, für den Laufsteg aber nicht, und wer Cabrio fährt, will ja nicht nur frische Luft schnuppern, sondern auch gesehen werden. Das haben sich die Ingolstädter Designer jetzt zu Herzen genommen. Und das Facelifting hat sich gelohnt: das neue Audi A3 Cabriolet ist seit diesem Frühjahr auf dem Markt, aus dem Aschenbrödel ist eine kleine Prinzessin geworden.

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anchmal sind es ja nur ein paar Kleinigkeiten, die Großes bewirken. Das ist auch beim A3 Cabriolet nicht anders: ein paar Zentimeter länger, das Heck ein bisschen anders modelliert, ein anderes Konzept für den Überrollbügel, und schon sieht der Audi viel stimmiger aus als bisher. Kompliment. So ganz nebenbei ist dadurch auch noch mehr Platz im Kofferraum, wenn es natürlich aber für die Weltreise mit der ganzen Familie nicht reicht, aber dazu kauft man sich ja auch kein Cabrio. Eher zum Cruisen zu zweit durch das fränkische

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Land, zu viert nämlich wird es schon eng, für Vorder- und für Hintermänner gleichermaßen, möglich aber ist es.

Das neue Ingolstädter Oben-Ohne-Fahrzeug ist aber nicht nur schöner, sondern hat auch ein Fitnessprogramm durchgezogen: Jetzt liegt das Fahrwerk tiefer als beim Vorgänger - eine wirklich gute Idee: wie an der Schnur gezogen meistert die junge Diva jede Kurve, trägt ihre Fahrer sicher durch die Landschaft, über einem die Sonne, der blaue Himmel, in der Nase der Duft des Sommers. Auch kleine Schlaglöcher, die eine oder andere Bodenwelle, all das, was deutsche Straßen an Überraschungen hinter der nächsten Kurve parat haben, meistert der A3 problemlos.

Die 180 PS galoppieren dazu freudig. Ein junges Pferd, das jedem Rennstall zur Ehre gereichen würde. In nicht einmal acht Sekunden zeigt der Tacho schon 100 und auch danach geht es reibungslos weiter. Über 200 bringt der A3 aufs Geläuf, das aber muss nicht sein. Am meisten Freude macht die Open-Air-Fahrt ja nicht auf der Autobahn, sondern über das freie Land. Und da gelten ja bekanntlicherweise ohnehin Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Der Verbrauch bleibt auch bei zügiger Fahrt unter 9 Li-

tern. Wer es sparsamer haben möchte, sollte sich den 2.0 TDI zulegen mit 150 PS oder die 1,4-Liter Benzinvariante mit 140 PS oder 125 PS. Und wer einen dicken Geldbeutel hat, kann natürlich auf die 300 PS-Version warten…

Egal, wieviel Pferde unter der Motorhaube galoppieren: Man fährt im Audi A3 sicher wie in Abrahams Schoß. Die Sitze vermitteln ein gutes Gefühl, kein Insasse rutscht bei flotter Fahrweise auf kurvigen Straßen hin und her. Der komplette Innenraum ist eben, wie man das von Audi kennt, kompakt, stabil, gut verarbeitet. Es klappert nichts, es wackelt nichts, so muss das sein. Auch der Wind kann den Insassen nichts anhaben: die tiefe Sitzposition und das Windschott sorgen dafür, dass er drüber brav übers Auto pfeift. Wenn dann doch einmal ein paar kühlere Sommertage anstehen, die Sonne sich versteckt oder

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AUDI A3 TFSI der Herbst naht, wird man sich auch keine Erkältung holen: Die Heizung würde es in jeder 4-Zimmer-Altbauwohnung in kürzester Zeit mollig warm machen, Sitzheizung und Nackenwärmer schützen zusätzlich vor Auskühlung.

Und man kann das A3 Cabrio ja auch geschlossen fahren, wenn es denn sein muss: Keine 20 Sekunden, und das Verdeck ist zu. Funktioniert auch beim Fahren bis zum 50 Stundenkilometer, wenn plötzlich ein kleiner Regenschauer das Sommerfeeling trübt.

Alles perfekt? Nicht ganz. Denn wer ein bisschen mehr Schnickschnack möchte, muss richtig in die Tasche greifen. Unser getestetes Modell, der Audi A3 Cabrio Ambiente 1.8 TFSI mit Sonderausstattung wie Rückfahrkamera, Lederausstattung Milano, MMI Navigation plus mit MMI touch, Xenon plus-Licht inkl. Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Multifunktions-Lederlenkrad, Sitzheizung, Bang & Olufsen Sound System und noch ein paar Features mehr schlägt dann schon mit 50 000 Euro zu Buche. Gut, man kann sich auch mit der Basisvariante zufrieden geben: Klimaanlage, CD-Radio und Fensterheber… dann muss man knapp 38 000 hinblättern, und für ein paar Tausender weniger gibt es das A3-Cabrio mit den kleineren Motoren.

TECHNISCHE DATEN

AUDI A3 CABRIO AMBIENTE 1.8 TFSI Verbrauch

5,8/ 4,7/ 7,3 (Gesamt/ Überland/ Stadt)

Hubraum

1.800 ccm

Leistung kW/PS

132 kW /180 PS

Fahrleistungen

Höchstgeschwindigkeit 235 km/h 7,1 Sekunden 0 auf 100 km/h )

Preis

ab 37600,00 € (Basisversion)

Also: Dach runter und rein in den Sommer.

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BAMBERGER INTERN

Aus Verlag und Redaktion Für die Sommerausgabe des BAMBERGER zeichnet zum ersten Mal auch Heiko Küffner als produzierender Chefredakteur verantwortlich. Seit vier Jahren lebt und arbeitet der Journalist zur Hälfte in Bamberg und zur Hälfte in München. Der gebürtige Franke aus Rehau kennt daher die Domstadt und ihre Menschen seit Jahrzehnten, hat sich aber auch einen Blick von außen auf die innerstädtischen Verhältnisse bewahrt. Auch er liebt im Sommer das Leben unter freiem Himmel, weshalb ihn in diesem Heft das Nachtleben der Stadt besonders interessierte. Und er hat die aktuellen Diskussionen um ein Hexendenkmal in Bamberg mit einem tiefen Blick in ein trauriges Kapitel Bamberger Stadthistorie zu einer großen Geschichte verwoben.

Illustration: Sergey Nivens

Ein BAMBERGER Merkmal sind die hochwertigen Bilder und Illustrationen, die recherchierten lokalen Geschichten und vor allem auch Karikaturen aus, wie sie heute leider nur noch selten im deutschen Zeitschriftenmarkt zu finden sind. Schade, denn es gibt gute Karikaturisten, oft sogar direkt in der Nähe. So erreichte uns bereits nach der ersten Ausgabe per Facebook das Angebot von Cherif Rebadj, sich mit seinen Cartoons auch einmal einzubringen. Cherif ist Franzose und lebt in Bamberg. In dieser fünften Ausgabe des BAMBERGER sind seine gezeichneten Anmerkungen zum Bamberger Stadtleben nun zum ersten Mal zu sehen. Wir freuen uns auf weitere. Der BAMBERGER ist jetzt neben dem Verkauf im Buch- und Zeitschriftenhandel übrigens auch an über 100 Stellen in ganz Bamberg und darüber hinaus erhältlich, außerdem liegen 500 Ausgaben über den Lesezirkel in Arztpraxen und Rechts-

anwaltskanzleien aus. Damit kommen wir den vielen Anfragen von Bambergern nach, die den BAMBERGER gerne gelesen hätten, aber keine Gelegenheit hatten, die meist in der Innenstadt befindlichen Buchhändler aufzusuchen. Die Facebook-Gemeinde des BAMBERGER findet immer mehr Freunde. BAMBERGER Freunde bekommen nicht nur mit, an welchen Themen wir gerade arbeiten, können mitdiskutieren, wenn es um Bamberg geht, sie haben auch die Chance, bei einem unserer zahlreichen Gewinnspiel Tickets für Konzerte in der Region zu gewinnen. Also am besten reinklicken und befreunden. Wir freuen uns.

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IMPRESSUM

IMPRE SSUM

Bamberger – Das Magazin Ausgabe 5/ Sommer 2014 Erscheinungsweise viermal jährlich Auflage 3500 Stück www.bambergermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Creidlitzer Straße 3 96482 Ahorn Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen

WIR SIND BA MBERGER | DA S M AG A ZIN

Wolfram Hegen

Herausgeber und Chefredakteur

Heiko Küffner

Peter Einheuser Herausgeber und stv. Chefredakteur

Wolfram Porr

Produzierender Chefredakteur dieser Ausgabe

Freier Mitarbeiter und Journalist

Daniela Greschke

Wolfgang Neustadt

Journalistin und freie Mitarbeiterin

Journalist und freier Mitarbeiter

stv. Chefredakteur: Peter Einheuser Produzierender Chefredakteur Heiko Küffner redaktion@das-magazin-verlag.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Wolfgang Neustadt Fotografen dieser Ausgabe: Peter Einheuser Hendrik Steffens Andrea Groh Jürgen Strahm Martin Settele Shutterstock

Martin Settele

Christian Bittner

Cherif Rebadj alias „tonton bubulle“

Hendrik Steffens

Fotograf und freier Mitarbeiter

Cartoonist und freier Mitarbeiter

Grafikdesigner und freier Mitarbeiter

Fotograf und freier Mitarbeiter

Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Bati Reinsbach Cherif Chepamoa Layout / Grafik / Gestaltung: Peter Einheuser Christian Bittner Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: Denise Waletzko anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523/1788179 Es gilt die Anzeigenpreisliste 12/2013 Druck: FROMM Druck- und Verlagshaus 49074 Osnabrück

Preis: 4 € inkl. 7% MwSt., Abo-Preis, jährlich: 18 € inkl. Porto und Versand Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de

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Cherif Rebadj bereichert den BAMBERGER zum ersten Mal

mit seinen politischen Cartoons. Der gebürtige Franzose lebt in Bamberg, wohin ihn seine Frau, wie er sagt, als „Souvenir“ mitgebracht habe. Zeichnen war immer seine Leidenschaft, Karikaturen kamen später dazu. Sie seien, so sagt er, eine sehr gute Möglichkeit, um zu kommunizieren und seine Meinung durch einfache Striche mitzuteilen. „Sie sind ironisch, provokant, trotzdem muss man sie nicht als Urteile sehen, sondern als Frage: Stimmt das? Oder spinnt der Autor?“ Der BAMBERGER freut sich, ihn mit an Bord zu haben. Ungelogen.

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MONACO FRANKE

DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT Franken und Europa? Des bassd zsamm wie Oarsch und Aamer! Glaubt dem „Monaco“, wenn er sagt: Die Franken sind die besten Europäer weit und breit, ach was: iewahabst! Er erklärt auch gleich warum! Erstens: Franken hat auch bei der Europawahl am 25. Mai wieder mehrheitlich pro-europäisch abgestimmt. Die boar Brozentbüngdla für die Europa-kritische Af D können wir getrost unter der Überschrift „A bissla Schwund is immer“ verbuchen. Und sollten tatsächlich ein paar versprengte Euro-Hasser und EU-Gegner den zum Teil derben Sprüchen von Markus Ferber (der SPD-Kandidat Martin Schulz beim Europa-Parteitag seiner Partei als „Geschäftsführer der Schlepperbanden in Afrika“ bezeichnete) oder Peter Gauweiler (er verspottete die EU-Kommission beim Politischen Aschermittwoch als „Flaschenmannschaft“ und als „nackten, dummen Kaiser“) auf den Leim gegangen sein: Dumm geloffen! Die CSU hat’s goar ned so gmaand, gell! Zweitens: Franken liegt (und da ist der Ingolstädter Seehofer scho a wengala neidisch) in der Mitte Europas, ist also quasi das Herz. Das haben wir seit Juli 2013 sogar schriftlich! Seit dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union ist die unterfränkische Gemeinde Westerngrund (das ist zwar fast schon Hessen, aber gehört so gerade noch zum Landkreis Aschaffenburg) ganz hochoffiziell die geographische Mitte der EU. Das hat ein französisches Institut errechnet. Nur böse Zungen behaupten, die CSU sei nur deshalb gegen den EU-Beitritt der Türkei, damit das so bleibt. Kämen die Osmanen vom Bosporus irgendwann dazu, läge das Zentrum vermutlich irgendwo östlich des Freistaats, in der Slowakei, Ungarn oder Österreich. Und links von der Mitte? Das geht ja mal gar nicht! Quod erat demonstrandum. Franken und Europa – das passt also. Dabei machen es uns die Bürokraten in Brüssel und Straßburg gar nicht so einfach. Die Diskussion um die Coburger Bratwurst und ob sie weiterhin auf Kiefernzapfen und/oder Buchenholz gebraten werden darf oder nicht, kommt ja nicht von ungefähr. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die EU versucht,

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aufgrund irgendwelcher Grenzwerte und unter dem Deckmändala der Xundheit in tiefste regionale Angelegenheiten einzumischen, die sie nun wirklich nichts angehen und von denen sie mit Verlaub auch einfach nichts verstehen. Angeblich, so heißt es jetzt, entstehen beim Braten des Allerheiligsten auf Kühle, wenn das Fett in die Flammen tropft, sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, und die sollen krebserregend sein. Der Coburger, der seine Wurst isst, weiß aber ganz genau, was er (sich) da (an)tut – und das seit mehr als 500 Jahren, so alt ist nämlich die Urrezeptur. Und für diesen einmaligen Geschmack nimmt er dann gern

zwischen für so ziemlich alles herhalten muss! Der eingeborene Oberfranke meint in etwa das Gleiche, wenn er sagt: „Geh, loss ma mei Ruh‘! Wer unsera Wöaschd ned moch, der soll halt an Salod essen!“ Tja, wenn es nur so einfach wäre. Die Geschichte ist jedenfalls noch nicht ausgestanden. Es sollen weitere Proben genommen und analysiert werden. Im schlimmsten Falle drohen den Bratwurstbuden regelmäßige Kontrollen und den Frankengourmets das Horrorszenario, dass künftig womöglich Alu-Schalen das herabtropfende Fett auffangen. Iech moch mir des goar ned vorstellen!

Cartoon: Leslie Ann Murray 2014

auch ein paar krebserregende Stoffe in Kauf. Das tun bei einem Besuch der Vestestadt übrigens selbst eingef leischte Oberbayern. So ist folgender Satz eines Sambafest-Besuchers überliefert: „Meine Bratwurst ist gar nicht verbrannt. Kann ich die jetzt reklamieren?“ In München würde man so eine grundsture, ja geradezu ignorante Haltung als wehrhafte Verteidigung heimischer Esskultur und gelebten Brauchtums regelrecht feiern. „Mia san mia“ hieße es dann wieder - wenn Ihr den Monaco fragt, eine allmählich ganz schön nervende Phrase, die südlich des Main-Donau-Kanals in-

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Europa hat Franken ja auch viel Positives gebracht, und da denke ich jetzt nicht nur an EU-Verordnungen zum Schutz einheimischer Wurstspezialitäten, an Chorizo, Merguez oder Conchita. Im Ernst: Europa, und das sagen Arbeitgeber aus nahezu allen Bereichen, ist ein nicht hoch genug einzuschätzender Erfolgsfaktor für die fränkische Wirtschaft. Viele hier profitieren von EU-Fördergeldern, die für mehr oder weniger sinnvolle Dinge draufgehen. Der Wegfall von Grenzformalitäten erleichtert zudem nicht nur Reisen ins Ausland, sondern auch den Warenverkehr dorthin. Die Exporte der fränkischen Wirtschaft haAUSGABE 5 / SOMMER 2014


AUF EIN WORT

Es lebe Marius Über die Freiheit

ben sich so in den letzten 20 Jahren verdreifacht! Ohne den Euro, das ist Konsens, gäbe es ein niedrigeres Wachstum und Beschäftigungsniveau. Der Euro - was für ein „Pfund“! Es gibt also gute Gründe dafür, dass die Franken so gewählt haben, wie sie gewählt haben. Pro Europa! Schaut man nach Ungarn, England oder Frankreich, dann ist das nicht selbstverständlich. Und spätestens seit wir in Bayern (Obacht! Immer noch Satire!) ein Heimatministerium haben, muss auch niemand mehr Angst vor separatistischen Strömungen haben, wie das in anderen europäischen Ländern aktuell der Fall ist. Schottland zum Beispiel stimmt am 18. September wieder einmal darüber ab, ob es sich von Großbritannien abspalten soll. Und auch die Regionalregierung Kataloniens will im November ein Referendum über die Unabhängigkeit von Spanien abhalten. In Franken ist so etwas derzeit kein großes Thema. Die Befürworter eines Bundeslandes Franken werden eher als Spinner belächelt. Franken ist, seit es nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches von Napoléon eingegliedert wurde, leidlich bayerisch. Franken ist aus Überzeugung deutsch. Und Franken ist aus tiefstem Herzen europäisch. Das respektieren auch die Oberbayern, die freilich gut lachen und ihre Schääf la halbwegs im Trockenen haben: Monika Hohlmeier, Wahlsiegerin in Lichtenfels, ist ausgerechnet eine der Ihren als einzige „Fränkin“ für die CSU ins Europaparlament eingezogen. Sie übernimmt nun den Job als Parlamentarische Geschäftsführerin der fünf (!) verbliebenen CSU-Europaabgeordneten. Außer der Strauß-Tochter wird nur noch die Schweinfurter SPD-Frau Kerstin Westphal Franken in Brüssel und Straßburg vertreten. Aber bassd scho so! Zu viel wollen (und werden) die Franken mit Europa und Europapolitik also auch wieder nicht zu tun haben … Schätzla, schau wie iech schau!

„Freiheit, Freiheit ist das einzige, was zählt“, singt Marius Müller-Westernhagen. Freie Entfaltung der Persönlichkeit, Handlungsfreiheit, Freiheit der Person, Glaubens- und Gewissensfreiheit, Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit, Pressefreiheit, Freiheit der Kunst und der Wissenschaft, Freizügigkeit, Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit, Freiheit der Berufswahl. Die weit überwiegende Zahl an Grundrechten sichert den Staatsbürgern der Bundesrepublik Deutschland Freiheiten zu. Diese Freiheiten jedes Einzelnen zu sichern, zu schützen und einzuhalten, das ist die Maxime des Handelns aller staatlichen Organe. Freiheit also ist ein sehr hohes Gut in unserer Verfassung. Jahrhundertelang waren die Menschen unfrei. 1848 hat die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche viele Freiheiten festschrieben, Freiheiten sind in den Jahrhunderten davor und in den Jahrzehnten danach immer wieder hart erkämpft worden, Menschen sind für Freiheit gestorben und tun es immer noch, viele Menschen. Das letzte unfreie Regime auf deutschem Boden ist gar nicht so lange her. Nicht einmal 25 Jahre. Auf Freiheit, auf der Würde des Menschen fußt unsere moderne Gesellschaft. Das ist nicht immer leicht, fordert Verantwortung von jedem Einzelnen, wer aber möchte noch eine unfreie Gesellschaft? Und dennoch werden Freiheiten zunehmend auf dem Altar der Sicherheit geopfert. Ein Wohlstandsvirus, der staatliche Organe und immer mehr der 80 Millionen Deutschen befallen hat. Besitzstandswahrung und Angst vor der Zukunft haben unser Immunsystem befallen und bereiten den Boden, auf dem der Virus sich ausbreiten kann. Er wird uns so schwächen, dass wir irgendwann einmal keine Kraft mehr haben werden, uns noch gegen ihn zu wehren. Nur einige kleine Symptome dieser Krankheit: Die Zahl der Regeln auf Kommunal-, Landes-, Bundes-, und Europaebene steigt von Jahr zu Jahr: Alleine der letzte Bundestag hat über 550 neue Gesetze erlassen. Mehr Gesetze, mehr Verordnungen, das heißt mehr Rechtssicherheit, aber auch weniger Freiheit. Die Gesamtzahl der Versicherungsverträge in Deutschland stieg von 1990 bis 2012 um 50% von 300 auf 450 Millionen. Es gibt Versicherungen für Steckenbleiben im Fahrstuhl, für ein Nein vor dem Traualtar, für eine männliche Ohnmacht im Kreissaal. Immer weniger Existenzgründer wagen den Schritt in die Selbständigkeit. Die aktuelle Beschäftigungslage bietet ja auch genug sichere und gutbezahlte Jobs. Lieber den bequemen Weg als den riskanten, den freien. Wir haben unser Leben in die Hand anderer gegeben. Sie sollen für uns die Verantwortung übernehmen, damit wir ganz bequem ein sicheres, ein gutes Leben führen können. Es gibt aber im Grundgesetz kein Recht auf Arbeit, Lebensglück, Gesundheit, es gibt kein Recht auf Waschmaschinen, das Zweitauto, den Urlaub. Das alles kann ein Staat nicht garantieren und soll es auch nicht. Aber es gibt das Recht auf Freiheit. „Freiheit, Freiheit ist die einzige, die fehlt“ singt Marius Müller-Westernhagen. An dieser Stelle laden wir Bamberger und Nicht-Bamberger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.

Für den Bamberger von Wolfram Porr AUSGABE 5 / SOMMER 2014

BAMBERGER | DAS MAGAZIN

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DAS LETZTE Bamberger | Das Magazin erscheint wieder im September 2014. Anzeigenschluss ist der 30. August 2014

FIFA-IDEE

WM ZUR VERGABE VON WELTMEISTERSCHAFTEN

ARBEITSUNFALL

...UND DAS ZUM SCHLUSS „Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen, aber keines ist treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer. Die, die drinnen sind, können nicht hinaus, und die, die draußen sind, wollen nicht hinein..“ Mark Twain „Der Jammer mit den Weltverbesserern ist, daß sie nicht bei sich selber anfangen.“ Mark Twain „Manche Menschen wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben.“ Heinz Erhard „Geld macht nicht korrupt - kein Geld schon eher..“ Dieter Hildebrandt „Nennt man das Kind beim Namen und nennt es ‚Verstaatlichung‘, so wird aller Sozialismus unromantisch und nüchterner.“ Theodor Heuss

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B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N

AUSGABE 5 / SOMMER 2014


In der Zeit, in der Sie eine Tasse Kaffee trinken,...

...könnten Sie auch eine Online-Überweisung ausführen. Zum Beispiel an die Deutsche KinderKrebshilfe. Das Konto finden Sie etwas weiter unten. Und sollten Sie Morgen den ersten Menschen, dem Sie auf der Straße begegnen, anlächeln, dann haben Sie gleich zwei schöne Tage hintereinander. Spendenkonto Kreissparkasse Köln IBAN DE23 3705 0299 0000 8282 82 BIC COKSDE 33 Stichwort „KinderKrebshilfe“ Eine kleine Erinnerung von BAMBERGER - Das Magazin.


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