Nr. 4
Herbst 2013
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Magazin für Politik. Gesellschaft. Lifestyle.
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INHALT
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WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN PETER EINHEUSER CHRISTIANE SCHULT
DAS LETZTE
WENN WORTE BEDRÜCKEN 20 Gewaltprozesse und die Beteiligten.
VAL THOERMER
CORNELIA STEGNER
BRIEFE THEATER & KONZERT GALERIE IMPRESSUM MONACO FRANKE AUF EIN WORT
ERINNERUNGEN AN EINEN SOMMER Ein Fotorückblick von Val Thoermer
EINE INSEL MIT ZWEI BERGEN ...und dem Eisenbahnverkehr.
...MIT DEM LIEBEN FEDERVIEH 48 Die Genussregion und die Hähnchenmast. 54
EIN NEUER KÖNIG VON COBURG Die Kommunalwahlen kommen stehen vor der Tür.
GERD KANZ 60 Von Untermerzbach nach New York.
WOLFRAM HEGEN
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VANESSA KOCH
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HEIDI SCHULZ-SCHEIDT VAL THOERMER
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PETER EINHEUSER
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WOLFRAM HEGEN
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FASZINATION BASKETBALL Volle Hallen in Oberfranken.
LEICHTE GAUMENFREUDEN Spitzenköche erzählen vom Essen.
HIER WOHNTE... ...Herzog Ernsts uneheliches Kind.
LIFEST YLE-STICK
Cigarren kommen zurück.
WOLF AUF VIER RÄDERN Im Autotest: Amarok von VW.
TITEL-ILLUSTRATION. Die Verspätung
Illustration von Johanna Springer
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AUSGABE
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COBURGER SOMMER EINE KLEINE NACHBESCHAU
INHALT
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BETEILIGT IN GEWALTPROZESSEN Wenn Worte Bedr端cken
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INSEL MIT ZWEI BERGEN Das Problem mit dem Eisenbahnverkehr
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INHALT
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60 AUSGABE
MIT DEM LIEBEN FEDERVIEH Die Genussregion und die Hähnchenmast
GERD KANZ Weltberühmter Künstler aus der Region
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NEUER KÖNIG VON COBURG Wer wird Oberbürgermeister?
FASZINATION BASKETBALL Volle Hallen in Oberfranken
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LEICHTE GAUMENFREUDEN
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HIER WOHNTE...
Spitzenköche erzählen vom Essen
Schloss Ketschendorf
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LIFESTYLE-STICK
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WOLF AUF VIER RÄDERN
Cigarren kommen wieder
Hegen testet den Amarok
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN COBURG OKTOBER || NOVEMBER
IM OKTOBER KONZERT Jazzige Gospels Mal wieder mit den Fingern schnipsen und rhythmisch auf der Kirchenbank hin und her wiegen? Alle Facetten menschlicher Gefühle, von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt oder von Zuversicht erfüllt, deckt so ein Gospelkonzert ab. Aber nicht nur altbekannte Melodien, sondern auch frische Arrangements hat er zu bieten, der Hersbrucker Gospelchor „Joy of Sound“ mit seinen Blechbläsern und eigener Band. Und wenn der Marsch „Oh when the saints go marching in“ auf einmal ganz jazzig rüber kommt und mitreißt, dann freut sich auch der da oben. Denn um den geht es schließlich am 6. Oktober um 17 Uhr in der Morizkirche. Amen. Und eins noch: vorher natürlich shoppen gehen bei „Coburg macht blau“, Pardon, das heißt ja jetzt „Schätze und Plätze“, dem verkaufsoffenen Sonntag in Coburg.
MESSE Oberfranken schauen Schauen, schlendern, informieren, einkaufen. Das geht natürlich auch wieder bei der Oberfrankenausstellung vom 12. bis zum 20. Oktober auf dem Ketschenanger in Coburg. In zahlreichen Hallen und auf dem Freigelände gibt es fast nichts, was es nicht
gibt. Das gibt es doch nicht. Doch. Vorbeischauen. Aber Eintritt nicht vergessen, was nichts kostet, taugt ja bekanntlich auch nichts.
KONZERT
die romantische Oper „Santa Chiara“, in der Rosine Stoltz, seine Muse und spätere Baronin von Ketschendorf einst die Hauptrolle sang. Die Musik von Herzog Ernst II. steht im Mittelpunkt am 20. Oktober um 20 Uhr auf Schloss Callenberg.
Alpen-Funk Des is fei scho schöö – wenn die fünf Musiker von „Fei scho“ traditionelles bayerisches Liedgut uminterpretieren und dabei alpine Weltmusik irgendwo zwischen Landler und Funk entsteht. Am 13. Oktober um 19.30 Uhr im Haus Contakt kommen dabei sowohl Volksmusikliebhaber als auch Funkfans voll auf ihre Kosten. Und wie das aktuelle Programm „Ungrantig“ vermuten lässt, ist das Quintett mit Kontrabass, E-Gitarre, Trompete, Tenorhorn und Melodika ein echter Stimmungsaufheller in dunkler werdender Herbsteszeit. Lassen Sie sich anstecken von echt bayerischer Lebensfreude. Holladiradudiljö!
KLEINKUNST
KLEINKUNST
IM NOVEMBER
Haare zu Berge Landtagswahl. Bundestagswahl. Schicksalswahl. Muss man das ernst nehmen? Wenn es nach Urban Priol geht, mitnichten. Denn nach der Wahl ist vor der Wahl und Wichtiges wird sowieso aufgeschoben, denn schon steht die nächste Wahl vor der Tür. Alles in allem also eine Daily Soap der Kreuzchenmacher und plötzlich merkt der Wähler, dass die Stimme weg ist. Lustvoll zerfleddert der fränkische Comedian tagesaktuelle Politik und fühlt den nuschelnden Politikern ordentlich auf den Zahn. Geschichten die das Leben schrieb, aus dem alltäglichen Wahnsinn. Im Kongresshaus Rosengarten am 17.Oktober um 20 Uhr.
Quicklebendig Die Besten sterben immer zu früh? Da müsste man ja beleidigt sein, wenn man noch am Leben ist! In schwarzer Kutte und ebensolchem Humor bringt „Der Tod“ sein erstes Soloprogramm „Mein Leben als Tod“ am 31.10. und 1.11. um 20 Uhr auf die Bühne der Zauberwelt in Grub am Forst. Wer es ganz dunkelschwarz mag in Sachen Humor ist hier genau richtig, denn wenn der Sensenmann über die Rentnerschwemme als liegengebliebene Arbeit sinniert, darf man nicht allzu sensibel sein, wenn man ans eigene Alter denkt. Death Comedy absurd.
KLEINKUNST Cholerische Verkaufsprofis Politik unkorrekt und unverschämt, manchmal kindisch aber vor allem zum Brüllen komisch, was zwei hessische Vollblutkomiker am 7. November um 20 Uhr im Kongresshaus Rosengarten da
KONZERT
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Foto: Axel Hess
Foto: Kinold
Adelige Noten Er war ein Liebhaber schöner Sängerinnen und schöner Musik. „Ich brauche die Kunst als Nahrung für mein eigenes Herz“, sagte einst Herzog Ernst II. und wenige wissen, dass dieser Coburger Fürst des 19. Jahrhunderts selbst komponierte. Fünf große Opern stammen aus seinem Füller, unter anderem
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN gehören. Sie haben ihre ganz eigene, wahnwitzige Art, die bayerische Volksmusik zu interpretieren und verpacken ihre bissigen Botschaften in netten oberpfälzischen und niederbayerischen Dialekt. Zu allem haben sie was zu sagen, egal ob Klimawandel, Tagespolitik oder Biogasanlagen. Jeder kriegt sein Fett ab! Und weil „Sex, Drugs und Rock’n’ Roll“ jeder kann, heißt es am 22. November um 20 Uhr im Kongresshaus dann auch „Fensterln, Schnupfa und Volksmusik“. Pack’ mers Buam! Foto: Chris Rot
KLEINKUNST
präsentieren. Mundstuhl sind wieder da mit KanakKomedy, ostdeutschen Plattenbaujungmüttern, cholerischen Verkaufsprofis und – auf vielfachen Wunsch aller Fans – auch wieder mit den beiden asozialen und drogenabhängigen Nagetieren Cund F-Hörnchen. Tränen lachen erlaubt. Coburg im Ausnahmezustand.
ESSEN & TRINKEN
Zeit für
mich
Weihnachtsvarieté Suchen Sie dieses Jahr mal frühzeitig nach einem Weihnachtsgeschenk! Im Angebot: „Zimt & Zauber – Weihnachtsvarieté 2013“ in der Zauberwelt Grub am Forst. Verschiedene Künstler entführen in zauberhaft-weihnachtliche Szenen mit Jonglage, Equilibristik, Hula Hoop, Pop-Entertainment, Zauberkunst, Bauchreden und und und... Da ist für jeden Geschmack was dabei. Und wenn Sie viele Menschen zu beschenken haben: Diese Show kann man als Gruppe oder Firma auch mit einem kulinarischen Arrangement buchen. Für alle aber erst mal am 27. November um 20 Uhr. Und die Adventszeit kann kommen.
Theater beim Essen Eine Nacht des Schreckens. Finsternis liegt über dem altehrwürdigen Schloss Darkwood in den schottischen Highlands. Lord Ashtonburry feiert seinen 60. Geburtstag im Kreise der Familie. Alle sind eingeladen. Alle? Einer wurde vergessen. Da taucht ein dunkler Schatten aus der Vergangenheit auf und will Rache nehmen an Lord Ashtonburry mit einem fürchterlichen Fluch… Nein, das Ende des Krimi Dinners wird natürlich nicht verraten. Und sicher gibt es im Hotel Goldene Traube am 22. November von 19 bis 23 Uhr weder Steak Tatar, noch Blutwurst oder Plum Pudding. Eher ein leckeres jahreszeitliches 4-Gänge-Menü und nebenbei ein kriminell spannendes Theaterstück. Und da erfährt man dann auch, ob der Lord die Nacht des Schreckens überlebt. Oh my god!
WEIHNACHTSMARKT
KONZERT Musikkabarett Wem eher nach drei süßen Gaudinockerln ist: DAHUAWADAMEIERUNDI sind solchene. Drei fesche junge Burschen, die mittlerweile zu den erfolgreichsten Musikkabarett Gruppen in Bayern
Foto: Val Thoermer
Das Christkind kommt Nämlich zwei Tage später, beim Auftakt zum Coburger Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz, Coburgs guter Stube. Glühwein, Plätzchen, Chorgesang. Vom 29. November bis zum 23. Dezember findet die tägliche Aftershow-Party zu Füßen von Prinz Albert statt. Und während die Kleinsten auf dem Karussell ihre Runden drehen, sind die Drehungen bei ihren Eltern ganz anderer Art. Die Auswahl an Glühwein ist jedenfalls groß. So schön kann Weihnachten.
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SPORT Zauberer aus NYC Übrigens noch eine Idee für ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk: Die Harlem Globetrotters kommen auf ihrer „German Tour 2014“ auch nach Coburg. Die spektakulärste Basketballmannschaft der Welt. Sport, Show, Athletik, Akrobatik – die Harlem Globetrotters sind mittlerweile eine Legende. Am 25. März um 18:30 Uhr in der HUK Coburg arena.
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STADTGESPRÄCH... „TUNING-DIREKTOR“
Coburgs.“
BALLETTSAAL AUF PRIVATKOSTEN Das Ballett des Coburger Landestheaters klagt über schlechte Arbeitsbedingungen (Coburger III). Vor allem, weil ein vernünftiger Probenraum fehlt. Einem Leserbrief zufolge (siehe Seite „Briefe“) aber müsste das nicht so sein. Es habe ein Angebot für einen idealen Probenraum gegeben. Theaterverwaltung und Stadtspitze aber hätten nur einen Vertrag mit Sonderkündigungsrecht gewollt. Damit habe man das Risiko auf die Privatleute abwälzen wollen, die den Festsaal zur Verfügung gestellt hätten, so
Noch ist ja bis auf zwei Ausnahmen (Birgit Weber und Christian Müller) nicht klar, wer in Coburg in den Ring steigt, wenn im nächsten März ein neuer Oberbürgermeister gewählt wird. Aber als kürzlich der Name des Hochschulpräsidenten Pötzl in diesem Zusammenhang herum geisterte, merkte man schon, dass der Wahlkampf demnächst wohl mal an Fahrt aufnehmen wird. Pötzl wiederum hatte sich in der Zeitung zwar kritisch über die Stadt geäußert, das aber wiederum ist ja noch keine Bewerbung um das höchste Amt.
ARMES WÜRSTCHEN
Foto: Erwin Wodizka
Das Image des „Casi“, wie die Coburger das Gymnasium Casimirianum gerne nennen, ist durch die Notenaffäre beim letzten Deutsch-Abi schwer beschädigt worden. Direktor Burkhard Spachmann hatte über 90 Arbeiten um einen Punkt besser bewertet als Erst- und Zweitkorrektor. Im Alleingang, bestätigt vom Kulturministerium. Jetzt muss er sich, ebenso wie Edmund Neubauer, Ministerialbeauftragter Oberfrankens, und Ludwig Unger, Pressesprecher des Kultusministeriums, die sein Vorgehen quasi durchgewunken hatten, wegen Falsch-Beurkundung im Amt verantworten. Eine anonyme Anzeige war der Auslöser. Unterdes-
sen ist das „Abi-Wunder von Coburg“ schon durch die Medien gegangen. Spiegel, Süddeutsche, Bayerischer Rundfunk, die Welt, SAT1, RTL, Focus und viele mehr. Vom „Tuning-Direktor“ ist da die Rede, vom „Noten-Pimper“, vom „Coburger Super-Jahrgang“. Und auch im Netz wird heftig diskutiert. Ehemalige Casimirianer sind entgeistert: „Und das alles nur wegen übersteigerter Eitelkeit und dem Ehrgeiz, die beste Schule mit möglichst vielen Schülern zu sein. Das Casimirianum, die – jetzt - ehemalige Eliteschule
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der Leserbrief. Ob dem wirklich so war, ließ sich vor Redaktionsschluss nicht mehr feststellen. Der COBURGER hat Stadtspitze und Verwaltungsdirektion des Landestheaters um kurze Stellungnahmen gebeten. Diese sind nicht rechtzeitig eingegangen. Der COBURGER holt das nach.
KANDIDATENKARRUSSEL
Manch Coburger Geschäftsmann wird nicht schlecht geschaut haben beim zufälligen Blick in eine Zeitschrift, die von Andreas Greiner aus Sonneberg berichtete. Der betreibt mit seiner Frau eine Bratwurstbude in London. Das ist zwar schön für die Engländer, sorgt aber in der Region für Entsetzen: Greiner nämlich steht bei ehemaligen Geschäftspartnern noch in der Kreide, nachdem seine Firmengruppe aus dem Bereich Solarenergie Fortsetzung auf Seite 12
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STADTGESPRÄCH Fortsetzung von Seite 11
Foto:Cate Frost
Insolvenz anmelden musste. Danach war von ihm aber nicht viel zu hören und zu sehen, bis er jetzt in der Zeitschrift als erfolgreicher Bratwurstgriller in London auftauchte. Und in England kann man schon nach 12 Monaten die Restschuldbefreiung beantragen. Schlechte Karten für die Gläubiger aus Coburg. Die Auswanderung – wohl eher eine Flucht.
TRAUER Und nicht zuletzt trauert die ganze Region um zwei politische Vertreter, die sich jahrzehntelang für das Coburger Land stark gemacht haben: Im Alter von 76 Jahren starb Walter Knauer, früherer SPDLandtagsabgeordneter. Er setzte sich in den letzten Jahren vor allem für die Verständigung und das Zusammenwachsen seiner Heimatstadt Neustadt mit den Nachbarn in Sonneberg ein. Und auch das Leben von Karl Zeitler, dem früheren Landrat von Coburg, wurde entscheidend von der deutschen Wiedervereinigung geprägt. Er starb im Alter von 69 Jahren im August, fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Tod seiner geliebten Frau.
PARKAUSWEIS Manche Zeitgenossen bekommen Genehmigungen der Stadt Coburg, in Ausübung ihres Berufes auch mal im Halteverbot zu parken, Handwerker oder Journalisten zum Beispiel. Diese Ausweise sind gut sichtbar hinter der Frontscheibe zu platzieren. Und selbstverständlich laufen die nach einer gewissen
Foto: Einheuser
Foto:Claudio Divizia
NIEMALS EIN COBURGER
thofes jetzt schneller das Band für Wissenschaft, Technik und Design auf dem alten Güterbahnhof? Fragen über Fragen
Karl Zeitler
deutschlands schönste plätze * besuchen sie uns in coburg
* Magazin WirtschaftsWoche 18.05.2012
Dass Coburg und Neustadt eine Hassliebe verbindet, ist nichts Neues. Die Neustadter gelten für die Coburgern als Hundsfresser und beantworten das jetzt mit dem massenhaften Anbringen von NEC (Niemals ein Coburger) –Schildern an ihren Fahrzeugen. Das könnte man alles noch als Provinzposse belächeln, doch die gegenseitigen Aversionen haben durchaus handfeste Folgen: ein Neustadter Kunde nämlich äußerte Bedenken, im COBURGER Werbung zu schalten, weil das ihm seine Neustadter Kunden verübeln könnten. Gleichzeitig hat er an seinem Firmenfahrzeug aber ein CO für Coburg stehen, weil seine Coburger Kunden ihm ein NEC nicht verzeihen könnten. Ohne Worte.
TOPFGUCKER
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Die Gerüchteküche brodelt: kommt ein Hotel auf die Bertelsdorfer Höhe? Und ein Supermarkt gleich dazu? Bekommt Rödental ein kleines Theater? Könnte der Schlachthof Neustadt als Ersatz für den geschlossenen in Coburg wiederbelebt werden? Kommt nach der Schließung des Coburg Schlach-
Zeit aus, nach einem Jahr in der Regel. Ein Coburger Journalist aber legte den alten Ausweis ins Auto, das Gültigkeitsdatum geschickt mit einem Eiskratzer verdeckt. Das bemerkte die Polizei, klärte mit der Stadt die Ausweisnummer ab und rief beim Fahrer an, der Ausweis sei abgelaufen. Während der Journalist dachte, es handelte sich um ein Kavaliersdelikt oder vielleicht eine Ordnungswidrigkeit, sah das die Obrigkeit ganz anders: Urkundenfälschung, eine Straftat. Zum Glück war der neue Ausweis schon lange ausgestellt, den hatte er bloß im Büro vergessen. Das bewahrte den Coburger Schreiberling vor weiterem Ungemach.
HAUSARBEIT MACHT EINSAM Man kann sich ja auf vielerlei Art trennen: eine SMS schreiben, ein persönliches Gespräch führen, telefonieren, einen Anwalt einschalten, den Partner bei der Polizei anzeigen, aber eine Frau aus der Region wählte eine ganz besondere Methode. Abends saß sie mit ihrem Mann gemütlich beim Fernsehen. Unbemerkt sackte sie zwischendurch seinen Haus-
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Foto:Michele Piacquadio
STADTGESPRÄCH
Was wir Ihnen auf den Tisch bringen, ist täglich frIsch zubereitet aus schlüssel ein. Später schickte sie ihn zum Müll nach draußen. Der Mann tat, wie ihm geheißen. Ein großer Fehler. Als er wieder ins Haus wollte, war alles verriegelt. Seine Frau hatte noch ein „Ich lass mich scheiden“ für ihn übrig und schloss dann das Fenster. Selbst die Polizei konnte nicht helfen, der Mann musste bei Bekannten Unterschlupf suchen. Jetzt berät ihn ein Coburger Anwalt.
besten Zutaten, die wir überwiegend regIonal einkaufen. Und dabei
KÖNIGLICHE EINLADUNG Coburg freut sich mit dem britischen Prinzenpaar Kate und William über die Geburt ihres Sohnes George Alexander Louis. Immerhin ist William mit dem früheren Coburger Prinz Albert verwandt, der in England nach wie vor sehr verehrt wird. So schickte die Stadt Coburg ein Geburtstagspaket nach London, natürlich mit dem Nachdruck einer Bleistiftzeichnung von Prinz Albert.
achten wir darauf, was saIsonal gerade angesagt ist und daher aktuell am
Foto: Christopher Neve
besten schmeckT.
Das Prinzenpaar mit Sohn George Alexander Louis
Weil der kleine Prinz damit aber nicht so viel anfangen können dürfte, bekam er auch ein Plüschtier und einen Kuscheldecke. Alles aus dem Coburger Land. Bedanken könnte sich der kleine Prinz, dann sechsjährig, selbst, wer er der Einladung der Stadt Coburg folgt: die wird den 200. Geburtstag von Prinz Albert im Jahr 2019 nämlich gebührend feiern.
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...könnten Sie auch eine Online-Überweisung ausführen. Zum Beispiel an die Deutsche KinderKrebshilfe. Das Konto finden Sie etwas weiter unten. Und sollten Sie Morgen den ersten Menschen, dem Sie auf der Straße begegnen, anlächeln, dann haben Sie gleich zwei schöne Tage hintereinander. Kreissparkasse Köln Spendenkonto 82 82 82 BLZ 370 502 99 Stichwort „KinderKrebshilfe“ Eine kleine Erinnerung von COBURGER - Das Magazin.
BRIEFE
BRIEFE „JUNI IST DAS VIEL ZU SPÄT!“ Im Juni 2013 erschien nun schon die dritte Ausgabe von „COBURGER – DAS MAGAZIN“. Danach erreichten uns wieder per Mail, über facebook (facebook.com/CoburgerMagazin) und auch per Post Nachrichten unserer Leser. Wir fassen das Wichtigste zusammen und kommentieren es bei Bedarf. ENTSCHULDIGUNG I...
IMMER THEATER MIT DEM UMBAU I
Zunächst einmal wollen wir uns entschuldigen. Der dritte COBURGER war ein bisschen spät dran. Tagelang hatten wir versprochen, dass er gleich, wirklich gleich, „es kann sich nur noch um Stunden handeln“, „jetzt aber“, in den Regalen des Buch- und Zeitschriftenhandels erhältlich ist. Aber es kam anders, als wir dachten. Während wir damit beschäftigt waren, verzweifelte Leseranfragen nach dem Verbleib der Sommerausgabe zu beantworten, waren Tausende „COBURGER“ verschollen. Sie irrten im LKW einer Spedition durch Thüringen und Oberfranken. Versteckt in der hintersten Ecke der Ladefläche, bis sie – ein paar Tage zu spät – endlich aufgefunden wurden, erschöpft, aber in gutem Zustand, um dann endlich ihrem eigentlichen Bestimmungszweck zugeführt zu werden. Dem Verkauf an vielen Verkaufsstellen in der Region. (Danke an unsere Händler für das Verständnis).
Eine Geschichte im letzten Coburger drehte sich um den Umbau des Landestheaters Coburg, der so dringend und wichtig wäre. Vor allem auch die Situation für das Ballett ist nahezu unzumutbar. Dazu erreichte uns folgender Leserbrief von Frau Elisabeth Hartung : „ Mit Erstaunen haben wir gelesen, dass ein Ballettsaal für Coburg fehlt. Fakt ist, dass bereits ein idealer Festsaal im Sommer 2012 dem Landestheater angeboten worden ist und auf Begeisterung der Künstler und Intendanz gestoßen ist. Ideale, den Bühnenmaßen des Theaters entsprechende Abmessungen, sieben Meter hoch, ohne Säulen, neue Heizung, Bereitschaft der Besitzer auf die speziellen Anforderungen einzugehen und zu investieren. Ideale Lage zwischen Großem Haus und Kulissen-Werkstatt, in 3 Minuten Fahrzeit zum Theater. Schöne Atmosphäre eines Saals aus den 1920er Jahren. Das auch noch zu überaus günstigen Konditionen im Rahmen eines 5-Jahresvertrags.
den die Diskussion daher auf unserer Facebook-Seite fortführen. Und im nächsten COBURGER.
IMMER THEATER MIT DEM UMBAU II Wir haben im letzten COBURGER vom neuen Schandfleck am Fuße der Veste Coburg berichtet, dem Festungshof, jetzt in Privatbesitz, der als Baustelle vor sich hindämmert. Harald Clarner immerhin findet es auf jeden Fall „schade, dass er jetzt nur noch in Privatbesitz ist. Die Heirat meines Sohnes hatte dort einen wunderbaren Rahmen.“
ECHTE PROBLEME... Willi Zinn und Denise Kranich sind in jungen Jahren an Krebs erkrankt. Wir haben darüber berichtet, wie sie mit dieser Krankheit umgehen, woraus sie Lebensmut schöpfen, wie ihre Umgebung auf sie reagiert. Ein Thema, das berührt. Ein Thema, das oft aber auch Tabu ist. Birgt Lange jedenfalls gefällt die Berichterstattung, weil ihres Erachtens immer noch zu wenig berichtet wird, „unter anderem auch über krebsauslösende Möglichkeiten wie stark angebratenes aus Pfanne und Fritteuse sowie unbemerktes Mitverspeisen von Pilzen bei Nüssen oder gesalzenen Pistazienkernen oder Kürbiskernen etc.!“ Und sie mahnt frühere Vorsorgeuntersuchungen an: „ Wir sind so vielen Umweltbelastungen vom Säuglingsalter an
Foto:Frank Wunderatsch
Doch so ernst und dringend scheint es nicht gewesen zu sein. Theaterverwaltung und Stadtspitze wollten alles Risiko auf Privatleute abwälzen und nur einen Vertrag mit Sonderkündigungsrecht. Darauf kann sich niemand mit Verantwortungsbewusstsein einlassen und jeder Jurist rät davon ab. Sollen Privatleute nun in solch eine spezielle Nutzung investieren und die öffentliche Hand lässt sie auf den Kosten sitzen, wenn sich doch noch was anderes auftut?“ Wir haben die Theaterdirektion um eine Stellungnahme gebeten. Dort war allerdings bis Anfang September Sommerpause und niemand zu erreichen. Und danach kam unser Redaktionsschluss. Wir wer-
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BRIEFE Christian Spädt wurde von unserer Glücksfee ausgelost und durfte zu XAVAS, dem Duo von Kool Savas und Xavier-Naidoo. Die Verlosung zeigte aber auch, wie viele Gäste die Konzerte nach Coburg locken. Michael Jacob würde für Jamie Cullum aus Leipzig anreisen, Franzi Goller würde sich als Kronacherin „dann auch mal nach Coburg trauen, weil der Schlossplatz eine beeindruckende Kulisse ist“ und Cita Adelina Lopita aus Indonesien. Dort gibt es nicht so viele Konzerte, schreibt sie, und weil sie nicht so oft in Deutschland ist, muss sie unbedingt bei dem Konzert da sein. Gewonnen allerdings hat Janine Pfaffenschmidt, allerdings….
ENTSCHULDIGUNG II ausgesetzt, wie z. B. den Abgasen in Kinderwagenhöhe. Die Krankenkassen haben meines Erachtens das Alter für Früherkennungs-Untersuchungen viel zu hoch angesetzt! Ich wünsche allen Kindern, Jugendlichen und sowie jedem anderen schwer Erkrankten, ein noch recht langes und gesundes Leben!“ Auch Claudia Cichon wünscht allen, „dass sie es schaffen, den Krebs zu besiegen und drückt ganz fest die Daumen!!!“ Birgit Fuhrmann meint, dass Beispiele wie die von Willi und Denise „ vielen, die in ähnlicher Situation sind, ein wenig Hoffnung und auch Anreiz gibt, zu kämpfen und nicht einfach aufzugeben“. Und die Gesellschaft muss endlich das Bild vom gesunden schlanken tollen und somit idealen Menschen vergessen. Es gebe nicht nur schwarz und weiß. Für sie sind Menschen, die zu ihrem Leid stehen und das Beste daraus machen, die wirklich Großen in der Gesellschaft. Birgit Lange bemerkt allerdings, dass „stark zu sein bei Krebs wohl eher relativ ist, nach außen vielleicht und um die Situation zu bewältigen. Doch sie werden auch viele Arme brauchen in die sie sinken können, wenn Ängste hochkommen und sie ein Gefühl von Ohnmacht bekommen. Der Druck, den diese Menschen täglich haben, können wir nicht nachvollziehen, nur auffangen und Halt können alle im Umfeld bieten, um ihnen Mut, Halt und Kraft zum Durchhalten zu geben.“
GLÜCKSKINDER I Wie viele Menschen bei einer Verlosung an ihre Mitmenschen denken, ihren Verwandten oder Freunden eine Freude machen wollten, zeigten unsere Kartenverlosungen für den HUK-Coburg-OpenairSommer. Wir baten unsere Facebook-Gemeinde um gute Gründe, warum gerade sie die Karten gewinnen sollten. „Trauriger Engel“ schrieb, sie hätte gerne ihrer Schwester eine Freude machen, die ihre Tochter und ihren Vater innerhalb eines Jahres verloren hatte. Sie habe alle Verpflichtungen alleine geregelt, alle Behördengänge und habe es verdient, gewürdigt zu werden. Kein Schicksalsschlag, sondern ein freudiges Ereignis war für Christian Spädt der Grund, bei unserem Gewinnspiel mitzumachen. Er und seine Freundin sind in diesem Jahr Eltern geworden. So ein kleines Wunder sei aber eben „sehr kostspielig“. Dabei hätte er ihr doch so gerne eine Freude gemacht. Das hat dann auch geklappt,
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…hat sie ihre Karten nicht bekommen. Wir dachten zuerst, es liegt an der Post, als aber nach ein paar Tagen die Tickets wieder in unserem Briefkasten lagen, entdeckten wir die Ursache: falsche Anschrift! Wir konnte uns das nur passieren. Und wir können das nur wieder gutmachen? Es wird uns etwas einfallen, Janine…
GLÜCKSKINDER II Bliebe noch der Godfather of white soul, Joe Cocker. Woodstock-Legende. Kerstin Blues war damals, vor 44 Jahren, zwar noch winzig, aber weil sie auch 44 ist, wollte sie teilhaben am Schnapszahl-Jubiläum. Auch Napoleon Dynamité strickte für die Verlosung Kindheitsbezüge und wollte den Menschen, „der mich in meiner Kindheit Sonntags so gerne durch die donnernde Stereoanlage meiner Eltern früh morgens aus dem Bett gerufen hat, live hören“. Sandra Barthelmes wiederum hatte „beim letzten Konzert Kreislaufprobleme und saß mehr in der Ecke am Boden im Schatten rum und ist früher gegangen“. Dieses Mal hoffentlich nicht, sie hat nämlich gewonnen.
COBURGER SOMMER Der Coburger Sommer war auf jeden Fall wieder vollgepackt mit Events. Einen Überblick darüber gab in diesem Jahr zum ersten Mal der „COBURGER SOMMER“ aus unserem Verlag, 100 Seiten Veranstaltungstipps, Geschichten und Service. Kostenlos. Und nächstes Jahr übrigens schon ein bisschen früher, wir nehmen uns Renate Schwesinger zu Herzen: „Juni ist das viel zu spät! vor allem, wenn man dann erst seine Karten für die diverse Acts kaufen will ...“ Wir haben verstanden.
Cigarren-Dinner für Kenner & Genießer am 11. Oktober 2013 •• Drei-Gänge-Menü Begleitende Weine Erlesene Whiskys und Rums Feine Cigarren
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Coburg, die Vestestadt. Als solche ist sie bekannt. Doch Coburg ist eben auch eine bedeutende Lutherstadt. Luther war zwar nicht lange in Coburg, aber er war in seiner Zeit in der Vestestadt sehr produktiv, verfasste zahlreiche Schriften, von denen etliche noch erhalten sind. Und nur über wenige Phasen des Lebens des großen Reformators weiß man so viel wie über seine Zeit in Coburg.
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ir schreiben das Jahr 1530. Kaiser Karl beruft im April einen Reichstag in Augsburg ein. Er möchte den Zwiespalt der Religionen beilegen. Kurfürst Johann der Beständige hofft darauf, dass der Kaiser das protestantische Glaubensbekenntnis anerkennt. Dabei möchte er Luther in seiner Nähe haben, bei Entscheidungen Rücksprache mit ihm halten. Doch Luther ist mit Reichsacht und Kirchenbann belegt und kann sich nicht in katholisches Gebiet wagen. So verschanzt er sich in Coburg. Die Vestestadt ist der letzte südliche Zipfel im Kurfürstentums Sachsen, wird zu Luthers Aufenthaltsort für knapp sechs Monate des Jahres 1530. Eine besondere Zeit, ist sie doch die am besten dokumen-
Bildnis Martin Luthers von ca. 1528 von Lucas Cranach d. Ä. (Kronach 1472 - 1553 Weimar). Oberfrankenstiftung.
Titelblatt der Lutherbibel (Landsbibliothek)
tierte im Leben des Reformators. Zunächst wohnt Luther im Stadthaus, zieht jedoch nach wenigen Tagen auf die Festungsanlage hinauf. „Er wollte mit nach Augsburg und wurde vom Kurfürsten gezwungen, hier zu bleiben. Die Veste war sicher. Aber ihm war tödlich langweilig“ fasst es Stadtheimatpfleger Dr. Hubertus Habel zusammen. Doch Martin Luther ist ein Workaholic, arbeitet viel in seiner Zeit auf der Veste. Er übersetzt Teile der Bibel, verfasst Bekenntnis- und Streitschriften. In Coburg entsteht der Sendbrief vom Dolmetschen, eine Anleitung für die Übersetzung der Bibel. Luther schreibt über 100 Briefe, von denen einige heute noch erhalten sind. Berittene Boten verlassen fast täglich die Veste nach Augsburg oder Wittenberg. Luther schreibt davon, dass ihn das Gekreische der Dohlen vor den Fenstern der Veste an das Gezanke beim Reichstag erinnere. „Reichstag der Dohlen“ nennt er zuweilen sein Domizil. „Zu Luthers Zeiten hatte die
Lutherzimmer Fotoquelle: Veste Coburg
Fürstenbau mit Lutherkapelle Fotoquelle: Veste Coburg
Martin Luther von der Bevölkerung mit Interesse aufgenommen wurde“, so die Einschätzung des Stadtheimatpflegers.
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m 25. Juni 1530 wird auf dem Reichstag in Augsburg das protestantische Glaubensbekenntnis verlesen. Es ist somit für die Anhänger Luthers verbindlich und vom
Kaiser anerkannt. Luther bleibt noch bis zum 4. Oktober in Coburg. Dann verlässt er die Stadt im Tross des Kurfürsten und kehrt nie mehr hierher zurück.
Innerer Einbanddeckel der Lutherbibel (Landsbibliothek)
Burg eine ständige Besatzung von etwa 30 Mann. Sie war von einem doppelten Mauerring umgeben, der in den Hussitenstürmen ein Jahrhundert zuvor mit halbrunden Türmen befestigt worden war“, beschreibt Dr. Klaus Weschenfelder, Direktor der Kunstsammlungen der Veste Coburg in einer Festschrift zur Reformationsdekade, die Heimat auf Zeit für den Reformator. Während der Osterwoche predigt Martin Luther sieben Mal in der Morizkirche. Das Gebäude befindet sich gerade im Umbau, es gab aber wohl schon eine Kanzel im südlichen Kirchenschiff an einem der Pfeiler, von wo aus Luther seine Predigt halten konnte. Er spricht über Korruption und Amtsmissbrauch und hat viele Zuhörer. „Coburg war 1530 schon seit sieben Jahren protestantisch, es war also ein gefestigtes Gebiet. Ich gehe davon aus, dass
Druckvermerk der Lutherbibel (Landsbibliothek)
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Nach seinem Tod wird die Veste Coburg zur Pilgerstätte für Anhänger des Reformators. Der Legende nach soll ein Span aus dem Bett Luthers gegen Schmerzen helfen. Lange habe es auf der Veste gestanden, bis es durch unzählige Pilger derart beschädigt war, dass es eingelagert wurde. Alle hatten ein Stückchen abhaben wollen. „Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie resistent die Volkskultur ist gegen aufklärerische Tendenzen“ sagt Hubertus Habel. Luther hatte zeitlebens gegen abergläubische Heilsversprechungen angekämpft, der florierende Handel mit Ablassbriefen in der katholischen Kirche war einer der Hauptgründe für seine Forderung nach Erneuerung des Glaubens. Eine Spaltung der Kirche hatte er eigentlich nicht gewollt. Der erste Herzog des neuen Doppelherzogtums Coburg-Sachsen und Gotha, Ernst I., benutzte Martin Luther dann Anfang des 19. Jahrhunderts für die eigene politische Legitimation. Er wollte demonstrieren, dass seine Herrschaft auf Traditionen bis ins Mittelalter zurückreicht. So restaurierte er die Veste und stattete sie im Inneren mit mittelalterlichen Exponaten aus. Herzog Ernst I. legte damit den Grund-
stein für eine umfangreiche Sammlung. Heute sind in der Landesbibliothek rund 50 000 Bücher und Schriften aufbewahrt, die aus der Reformationszeit und der Zeit danach bis zum 30jährigen Krieg stammen. Zum Großteil stammen die Werke aus ernestinischen Sammlungen des 15. bis 17. Jahrhunderts. Ein weiterer Nachfahre der Dynastie, Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, gab den Anstoß für eine weitere, heute noch bedeutende Sammlung. Der Gemahl der Englischen Queen Victoria begann, Lutherdrucke zusammen zu tragen, die zu Lebzeiten des Reformators erschienen sind. Ursprünglich waren sie für die Ausstellung auf der Veste Coburg gedacht. 1950 wurden die über 600 Exponate jedoch aus konservatorischen Gründen an die Landesbibliothek Coburg übergeben. Heute ist Coburg für Protestanten aus aller Welt daher eine wichtige Lutherstätte. Die beiden von Luther bewohnten Zimmer auf der Veste sind erhalten. Besucher der Burg finden hier Portraits des Reformators, seiner Frau und seiner Mitstreiter, gemalt von Lucas Cranach. Reliquien wie das Hedwigsglas aus dem Besitz Luthers sind ausgestellt. Zudem verdeutlichen Stiche, Münzen und Medaillen die religionsgeschichtlich so wichtigen Monate, als Luther in Coburg im „Reich der Dohlen“ lebte.
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017 feiern Protestanten in aller Welt das 500jährige Jubiläum von Luthers Thesenanschlag. 1517 hatte der junge Geistliche in Wittenberg seine 95 Thesen öffentlich gemacht. Aus diesem Grund hat die evangelische Kirche Deutschlands bereits 2008 die Lutherdekade ausgerufen. Bis 2017 werden jedes Jahr Veranstaltungen zu einem Thema aus dem Leben Luthers durchgeführt. 2013 steht unter dem Motto „Reformation und Toleranz“. In den Kunstsammlungen der Veste Coburg ist dazu eine Sonderausstellung zu sehen. „Die Lust an der Lästerung – Bildpolemik zur Zeit der Reformation“. Bilder spielten im Zeitalter der Glaubenskämpfe eine wichtige Rolle.
Zum 500jährigen Jubiläum selbst im Jahr 2017 sind in der Lutherstadt Coburg dann große Feierlichkeiten geplant im Gedenken an den wohl prominentesten Besucher der Stadt – den Reformator Martin Luther.
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VON DANIELA GRESCHKE
WENN WORTE
BEDRÜCKEN
Foto: News5/Grundmann Foto: yxlvfgvgb. München
GEWALTPROZESSE UND DIE BETEILIGTEN
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„DU KRIEGST KEIN RECHT, DU KRIEGST EIN URTEIL“ AUSGABE
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Foto: News5/Ott
Ein Angeklagter wird in das Gerichtsgebäude gebracht.
In einigen Gerichten gibt es Hochsicherheitseinrichtungen. Zuviel ist in der Vergangenheit bereits passiert.
Als der Fall Ulli S. im Sommer vor dem Coburger Landgericht verhandelt wurde, waren alle ein wenig Richter. Lasen, vielleicht ein bisschen interessierter als sonst, was die Tageszeitungen so schrieben nach den Prozesstagen. Stutzten ob der Schilderung des Tathergangs. Versuchten sich hineinzudenken, diskutierten mit Kollegen oder Freunden. Und waren froh darüber, dass sie nicht das Urteil fällen mussten. Ungleich schwerer fiel nur noch die Vorstellung, sich in die Rolle des Richters oder des Verteidigers hineinzuversetzen.
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rund genug, um sich mit Hans-Heinrich Eidt zu treffen, der eigentlich in seiner Jugend „auf keinen Fall Jurist werden wollte, sondern eher Lehrer für Latein und Griechisch, vielleicht auch Architekt.“ Zuviel bekam er mit von der Anwaltstätigkeit seines Vaters. „Mein Vater war ein Arbeitstier, der, so hatte ich den Eindruck, nicht so toll bezahlt wird.“ Ein Mann, der seinen Broterwerb deutlich charakterisierte: „Du kriegst kein Recht, du kriegst ein Urteil.“
Ebendieses hat Eidt nun im Fall Ulli S. gerade bekommen: Für zwölf Jahre soll sein Mandant hinter Gitter. Das Gericht verurteilte ihn wegen Totschlags an seiner Frau Marie, Eidt hatte auf fahrlässige Tötung plädiert, auf einen Unfall. Das hätte statt der 12 Jahre nur fünf Jahre Gefängnis bedeutet. „Der Prozess war schon sehr belastend für mich, der war nicht einfach,“ gesteht Eidt, der gleich nach Prozessende Revision gegen das Urteil eingereicht hat, um die Frist von sieben Tagen einzuhalten. „Ich hatte von Anfang an den Eindruck, dass ich gegen eine Wand rede“ sagt er. Natürlich sei es schon weitaus angenehmer, ein Verfahren für sich entscheiden zu können. „Wenn ich gewinne, ist das natürlich toll.“ Probleme mit den Taten seiner Mandanten versucht Eidt auszublenden. Immerhin ist man als Anwalt dafür zuständig, die Interessen des Angeklagten zu vertreten und in der Verhandlung das Bestmögliche für ihn zu erreichen: „In der Schweiz ist der Anwalt der Fürsprech, das finde ich ein sehr schönes Wort.“ Ob man in dem Glauben handelt, die absolute Wahrheit zu kennen? Ob das nicht gar
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DER PROZESS WAR SCHON SEHR BELASTEND FÜR MICH, DER WAR NICHT EINFACH. Bedingung ist, um besser für den Mandanten eintreten zu können? Oder vielleicht eher hinderlich, wenn sich der eigene Gerechtigkeitssinn unterschwellig einmischt...? „Ich weiß oft nicht, ob die Mandanten die Wahrheit sagen,“ gesteht Eidt. Und er erzählt von einem Fall, bei dem ein Mann nur für fahrlässige Tötung verurteilt wurde und nicht wegen Totschlages. Er kam mit einer geringen Strafe davon. Viele Jahre später habe ihm dann die Ehefrau des Mannes gesagt: „Der hat ganz genau gewusst, was er gemacht hat.“ Und doch ist und bleibt Vertrauen die Basis der Beziehung zwischen Anwalt und Angeklagtem. Wenn er merkt, dass Mandanten ihn belügen, so Eidt, hätte er sich von diesen auch schon getrennt.
„DAS URTEIL LIEGT RELATIV GERING UNTER MEINEM ANTRAG UND DESHALB BIN ICH NATÜRLICH ZUFRIEDEN ..“. ...so die Oberstaatsanwältin knapp Untrennbar hingegen ist er mit seinen Gegenspielern verbunden: Der Staatsanwältin und dem Richter. Im Fall des Schützenhausprozesses waren das Ursula Haderlein und Gerhard Amend. Auch deren Perspektiven wollten wir in diesem Text reflektieren. Ein schwieriges Unterfangen. Immerhin stehen beide in den Diensten des Staates, können nicht so frei über ihre Arbeit reden wie ein Anwalt. „Das Urteil liegt relativ gering unter meinem Antrag und deshalb bin ich natürlich zufrieden,“ so die Oberstaatsanwältin knapp. Das Statement gab sie den Medien kurz nach der Urteilsverkündung. Mehr erfahren wir nicht. Im Gespräch mit Gerhard Amend bleibt der Schützenhausprozess ein Tabu. Auch der Gedanke, seine Arbeit zu thematisieren, stößt nicht gerade auf Begeisterung. „Ein Richter spricht durch sein Urteil, sonst gar nicht.“ erklärt er kategorisch, neben sich seinen Pressesprecher, der ab und an in den Gesprächsverlauf eingreift. Immerhin hat er das Gebot der Unabhängigkeit und Neutralität zu wahren, so Amend, der seit fast 15 Jahren am Coburger Landgericht agiert. „Ich kann als Richter keine Empathie zeigen.“ Das lasse ihn befangen erscheinen, unmöglich in seiner Funktion. Wir merken an, dass uns persönlich dies schwerfallen dürfte, da wir oft sehr emotional reagieren. Und auch Amend ist
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Foto: News5/Grundmann
DAS GRAUEN BLEIBT PROZESSBETEILIGTE
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Foto: yxlvfgvgb. M端nchen
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PROZESSBETEILIGTE doch ein emotionaler Mensch. Das weiß er und er steht auch dazu. Und das kann man auch ab und an in Stadtratssitzungen erleben, wo er als Stadtrat der CSB mit seiner Meinung kaum hinter dem Berg hält.
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och auch wenn sein Wesen anderes vermuten lässt: „Aus dem Bauch heraus“, sagt Amend, „kann man als Richter gar nichts.“ Man sei der Chef im Gerichtssaal und versuche die Schere im Kopf zu kompensieren. Der wichtigste Gedanke sei aber der, „dass man im Urteil auch alles sagen kann.“ Wenn man nach dem letzten Wort des Angeklagten als Richter dann das allerletzte Wort hat. Ob man die Gedanken daran auch weiter mit sich herum trägt? An Fällen im Nachhinein noch knabbert, vielleicht sogar zweifelt? Ein klares Nein von Amends Seite. „Ich lösche in der Regel meine Festplatte im Kopf, nachdem das Urteil geschrieben ist.“ Folgt doch dem im Gerichtssaal verkündeten Urteilsspruch dann später das ausführliche Urteil in schriftlicher Form. Dann, so Amend, sei für ihn das Verfahren zu Ende und wieder Platz für ein neues.
„AUS DEM BAUCH HERAUS KANN MAN ALS RICHTER GAR NICHTS.“ Richter Gerhard Amend Wenn während der Verhandlungen an irgendetwas Zweifel bestehen, gelte es diese durch Fakten auszuräumen. Dabei bekommen seiner Meinung nach die Zeugen im Gerichtssaal nicht nur von Seiten der Zuschauer, sondern auch durch die Presse zu viel Aufmerksamkeit: „Jeder Jurist lernt im Studium, der schlechteste Beweis ist der Zeugenbeweis.“ Viel wichtiger hingegen sei das Gutachten der Sachverständigen. Diese Berechnungen und Analysen treffen im Gerichtssaal auf Geschichten von Zeugen oder Angeklagten. „Die Journalisten aber gehen oft, bevor die Sachverständigen ihre Bewertungen abgeben.“ Klar: Zeugenaussagen sind je nach erzählerischem Talent des Betreffenden oft viel beeindruckender und blumiger als eher nüchtern anmutende Einschätzungen der Experten. Letztendlich aber sei die Arbeit im Gerichtssaal auch nur eine Facette des Richteramtes. Schon lange vorher sind „Berge von Akten zu lesen“, Termine zu machen. Das muss man dann schon mal mit sieben Verteidigern zuzüglich diverser Sachverständiger und Nebenkläger zu einem gemeinsamen Termin finden. Und zwar möglichst schnell. „Sonst läuft man Gefahr, dass der Haftbefehl aufgehoben wird, weil gegen das Beschleunigungsgesetz verstoßen wird.“
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urück in die Kanzlei zu Eidt. „Er ist ein guter Richter,“ lässt dieser keinen Zweifel an seinem Gegenspieler aufkommen. Allerdings habe er im Schützenhausprozess den Eindruck gehabt, „dass es hier ein gewisses Vorurteil gegeben
Der Coburger Gerichtssaal zu Beginn des „Schützenhausprozesses“. Foto: Frank Wunderatsch AUSGABE
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Unsere Reporterin Dani Greschke im Gespräch mit Hans-Heinrich Eidt
hat.“ Zu hart seien Zeugen angefasst, zu laut gerügt worden. Ihm habe die Gelassenheit gefehlt und die Gleichbehandlung aller vor Gericht Geladenen. Und ja, er habe schon das Gefühl gehabt, dass er das Gericht von seiner Version eines Unfalls überzeugen kann. Bis 18.15 Uhr hat er am letzten der sieben Prozesstage plädiert, hat sich für seinen Mandanten eingesetzt. Doch bereits am nächsten Morgen um 8.15 ist dann das Urteil verkündet worden. Das sei ihm fast ein bisschen zu schnell gegangen. „Für den Richter war es ziemlich sicher, und glaube ich, Wurst, was ich erzählt habe.“ Das hat ihn schon geärgert, sagt Eidt. Er habe sich gut vorbereitet sich wirklich angestrengt bei seinem Plädoyer, ganze 22 Leseseiten stark. Die Urteilsbegründung des Gerichtes sei seiner Meinung nach auf jeden Fall nicht schlüssig ge-
SCHON LANGE VORHER SIND BERGE VON AKTEN ZU LESEN.
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Für Hans-Heinrich Eidt ist Gerhard Amend ein guter Richter.
wesen. Ob der Prozess in einer anderen Stadt anders verlaufen wäre? „Er wäre auf jeden Fall weniger emotional verlaufen, hätte aber ähnlich geendet,“ ist sich Eidt sicher. Ob er tatsächlich in Revision gehen wird, ist noch nicht klar. Und hängt vom schriftlichen Urteil ab. „
„ER IST EIN GUTER RICHTER.“
Hans-Heinrich Eidt über Gerhard Amend An manchem Abend während der Verhandlungstage habe er auf seiner Terrasse gesessen, bei einem Kognak und im Kerzenschein. „Doch Abschalten war nicht möglich.“ Das funktioniert erst seit Prozessende etwas besser. Ulli S. habe das Urteil gefasst aufgenommen, so Eidt. Er sei ruhig gewesen, habe ihn nur gebeten, die Chancen einer Anfechtung zu prüfen. Und danach noch ein bisschen mit seiner Schwiegermutter, der Mutter der erschossenen Marie, im Innenhof des Gerichtes zusammengesessen. Ein sehr emotionaler Moment. Die 12 Jahre Haft kann er bei guter Führung auf zwei Drittel verkürzen. „Wenn ich dann raus komme, bin ich 62.“
Der Prozess ist aus, vorläufig. Und auch die Stadt beruhigt sich. Das Leben geht wieder seinen gewohnten Gang. Noch lange, sehr lange wird man schon durch die bloße Anwesenheit des Schützenhauses an die dortigen Geschehnisse erinnert werden. Was hinter dessen Mauern während der tragischen Minuten im Oktober 2012 wirklich abgelaufen ist, weiß allerdings nur Ulli S. Und vielleicht verblassen selbst solch starke Erinnerungen irgendwann.
„WENN ICH DANN RAUS KOMME, BIN ICH 62.“ ULRICH S. NACH DEM URTEILSSPRUCH
Richter Gerhard Amend in seinem Dienstzimmer. Fotos dieser Doppelseite: Val Thoermer
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ERINNERUNGEN AN EINEN SOMMER FOTOS VON VAL THOERMER
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KOMMT ER, ODER KOMMT ER NICHT, ODER WANN KOMMT ER? KLAPPT DAS RECHTZEITIG MIT DEM UMSTEIGEN? SIND MEINE PLÄTZE RESERVIERT? WIE BEKOMME ICH NUR MEIN SCHWERES GEPÄCK DIE STUFEN HOCH? FUNKTIONIERT DER FAHRKARTENAUTOMAT? UND WENN ICH EINE FRAGE HABE, IST DANN JEMAND FÜR MICH DA? UND ÜBERHAUPT – DIESER HERUNTERGEKOMMENE BAHNHOF. DAS GEHT JA GAR NICHT. NAJA, VIELLEICHT WIRD DAS MIT DEM ICE-ANSCHLUSS JA MAL BESSER – DER KOMMT ABER SCHON, ODER? ODER ETWA NICHT?
„EINE
INSEL
MIT ZWEI BERGEN“
DAS LEIDEN
MIT DEM EISENBAHNVERKEHR ARTIKEL VON WOLFRAM HEGEN
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„DER DEUTSCHLANDWEITE FERNVERKEHR DER DEUTSCHEN BAHN IST IMMER NOCH EINE KATASTROPHE“
Deutschland hat zwei oder ein paar mehr Berge, das tiefe weite Meer ist auch da mit vielen schönen Stränden. Und es gibt Tunnels und G leise, auf oder in denen fahren Züge. Die Lokomotivführer heißen auch mal Lukas und die eine oder andere Lok vielleicht sogar Emma. Aber Deutschland ist eben keine Insel, und Bahnfahren eben auch kein Kinderbuch, sondern knallhartes Geschäft: 2 Milliarden Passagiere jährlich, so viele wie nie zuvor, sind mit ICE und Co unterwegs und spülen 1,5 Milliarden Euro Gewinn in die Kassen des Staatskonzerns. Die Bahn ist damit wirklich eine Erfolgsgeschichte. Ähnlich wie Michael Endes Kinderbuch. Die Bahn aber feiert ihre wirtschaftlichen Erfolge auf Kosten ihrer Kunden. Der Zustand der Bahnhöfe, die Selbstgefälligkeit der Bahn bei der Streckenplanung, vor allem aber die Unpünktlichkeit im Fernverkehr raubt vielen Passagieren den Nerv. Bahnfahren ist zur Glückssache geworden. Nicht hinnehmbar für Geschäftsleute auf dem Weg zum nächsten Termin, Touristen, die ihren Flug erreichen müssen, Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Aber Hauptsache, der Gewinn stimmt.
Illustration: Johanna Springer
„Der deutschlandweite Fernverkehr der deutschen Bahn ist immer noch eine Katastrophe“ sagt Gerd Weibelzahl aus Grub am Forst vom Landesverband Bayern des VCD, dem Verkehrsclub Deutschland. Und die Zahlen sprechen wirklich nicht für die Bahn: Nur knapp 80% aller Züge im Fernverkehr kommen pünktlich an ihr Ziel. Von 20 000 Fernzügen jeden Monat sind also 4000 zu spät. Und eigentlich sind es weit mehr: bei der Bahn heißt pünktlich, um weniger als 6 bzw. 16 Minuten nach der eigentlichen Zeit. Weibelzahl geht daher auch eher
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Vom Bahnsteig zur Eingangshalle. Der Coburger Bahnhof kennt nur Treppen
von 70% Pünktlichkeit auf den Fernstrecken im über 33 000 Kilometer langen Schienennetz der Bahn aus. Aber ob nur 6 oder 16 Minuten: da kann der Anschlusszug schon lange weg sein. Kleine Pfeile bewegen sich auf Linien zwischen Punkten hin und her. An manchen Punkten laufen mehrere Linien zusammen. Manche Pfeile haben bunte Kreise um sich herum. Je röter der Kreis, desto größer die Verspätung. Der Zugmonitor der Süddeutschen Zeitung zeigt seit 2011, wo in Deutschland welcher Fernzug wie viel zu spät ist. Besonders bunt wird es auf der Karte immer am Abend. „Je später die Fahrt, desto wahrscheinlicher und größer die Verspätung“ so die SZ. Frühmorgens ist man noch gut dran, aber um Mitternacht sollte man lieber gleich mehr Zeit mit einplanen, bevor Fahrplan und Realität in den Morgenstunden wieder deckungsgleich werden.
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s ist eben ein sensibles System, das Streckennetz der Deutschen Bahn. Ein System, das sich über den Tag immer mehr aufschaukelt: eine Verspätung erzeugt weitere Verspätungen. Und jede von denen sorgt wieder für Verspätungen. So geht das bis Mitternacht. Züge müssen auf verspätete Züge warten, weil sie auf eingleisigen Strecken unterwegs sind, Züge müssen auf verspätete Züge warten, weil Fahrgäste gerne umsteigen möchten. Dadurch können sie selbst nicht rechtzeitig abfahren. Das System ist aus dem Takt. Bis zu 800 Baustellen im Netz, Zugpannen, Hindernisse auf der Strecke oder der sogenannte Mischverkehr – langsamere Regionalbahnen und schnelle Fernzüge auf einem Streckennetz – der erste Dominostein fällt schnell. Und die Bahn selbst hat sich damit abgefunden und ist schon stolz, wenn man mal, wie um die Jahreswende 2012/2013 auf 90 Prozent Pünktlichkeit kommt. Gut 80 seien aber doch auch ganz ok, fügt man hinzu. Die Verantwortlichen reagieren eher mit Imagekosmetik wie dem neuen Zugradar, das ähnlich wie die SZ zeigt, wo welche Züge wann fahren. Oder eine Pünktlichkeits-App, die im Herbst auf den Markt kommen soll. Die informiert die Bahnreisenden dann auf dem Smartphone über ihre Verbindungen. Wann kommt der Zug, wann fährt er, wie viele Minuten zu spät ist er dran. Ein Offenbarungseid. Der Verkehrsservice fürs Zugfahren. Dabei fährt man doch auch mit der Bahn, weil man zuverlässiger ankommen möchte als mit dem staugefährdeten Auto, oder? Ach ja, übrigens: auf großen Bahnhöfen gibt es dann auch Bahn-App-Guides. Das waren mal Gleisbauer, die jetzt zu Beratern umgeschult werden, wenn die App mal nicht geht. Dabei wäre doch Gleise bauen eine der möglichen Lösungen für mehr Pünktlichkeit. Die meisten Strecken in Deutschland bis auf die Hochgeschwindigkeitstrassen sind heute eingleisig, alleine im Gebiet der ehemaligen DDR sind die meisten zweigleisigen Strecken zurückgebaut worden. Begegnungsverkehr geht nicht, nur in Bahnhöfen oder bei Ausweichstellen. Überholen oder Ausweichen im Pannenfall –unmöglich. Der Mischverkehr von schnellen und langsamen Zügen auf eingleisigen Strecken macht unflexibel. Diese mangelnde Infrastruktur trifft auf täglich fast 40 000 Züge. Das Netz der Deutschen Bahn ist rappel-voll. Aber während Autobahnen ausgebaut werden, damit man auch in Zukunft zügig unterwegs sein kann, passiert im Streckennetz der Deutschen Bahn nahezu gar nichts: Deutschland investiert in das Bahnnetz gerade mal so viel wie Slowenien. 4 Milliarden Euro pro Jahr. Das meiste Geld wird in den neuen Stuttgarter Bahnhof und die ICE-Verbindung zwischen Nürnberg und Erfurt verbuddelt. Ansonsten wird, so gut es eben geht, gewartet und instand gehalten. Für noch
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Foto: Val Thoermer
...UND DEM EISENBAHNVERKEHR
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„DIE BAHN IST JA QUASI EIN STAAT IM STAATE. DORT KÜMMERT MAN SICH NICHT UM POLITISCHE VORGABEN“
Fotos: Val Thoermer
Oben: Eingang zum Coburger Bahnhof. Unten: Eingangshalle in Coburg
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einmal 4 Milliarden Euro. Doch das ist zu wenig, damit die Bahn ihre Geschwindigkeitsversprechen einhalten kann. So sind ausgerechnet die schnellsten Verbindungen die langsamsten. Länder ohne ICE, das zeigt auch der Zugmonitor der SZ, zeigen keine roten Punkte. Lieber mit Eurocity oder IC als mit dem ICE. Oder gleich mit dem Fernbus über ausgebaute Autobahnen. Das ist auch wesentlich billiger, und möglicherweise auch nicht langsamer als mit der Bahn. Einziger Nachteil: bei Fernbussen bekommt man bei Verspätungen kein Geld zurück. Bei der Bahn sind dagegen schon einige Millionen zusammengekommen, 25% bekommen Fahrgäste auf den Fahrpreis zurück, wenn sich die Bahn länger als eine Stunde verspätet. Und wenn die Bahn sagt, dass sie es kann, weil der Regionalverkehr ja zu 95% pünktlich ist, dann ist das reine Statistik. Der Dominoeffekt von Langstrecken nämlich fällt bei kurzen Verbindungen fast weg. Mit Hilfe des Regionalverkehrs redet die Bahn auch ihre Gesamt-
bilanz schön: 2012 seien 94,6% aller Züge „pünktlich“ gewesen, heißt es seitens des Staatskonzerns. In diese Zahlen fließen neben den 20 000 Fernzügen ja auch die 780 000 monatlichen Fahrten inklusive aller S-Bahnen ein, inklusive aller Haltepunkte. Und weil sich im Regionalverkehr nicht so leicht Verspätungen aufschaukeln können, ist jeder Haltepunkt mehr ein Argument für die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. „Die Bahn ist ja quasi ein Staat im Staate. Dort kümmert man sich nicht um politische Vorgaben. Das war ein struktureller Fehler der Bahnreform. Die machen alles im Fernverkehr eigenwirtschaftlich ohne Abstimmung mit der Politik. Da gibt es keine Zielvorgaben, denen sich die Bahn stellen muss. Es ist nicht definiert, was den Menschen dient. Es zählt alleine der Gewinn.“ Gerd Weibelzahl findet deutliche Worte, wenn er über die Ursachen der Probleme spricht (das ausführliche Interview gleich im Anschluss an diesen Bericht). Der Mann aus Grub am Forst im Landkreis Coburg weiß, wovon er spricht,
Typische Bahnhofsböden auch in Coburg. Unten: Dunkle Gänge zu den Bahnsteigen.
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...UND DEM EISENBAHNVERKEHR seit 1996 ist er nah dran am Bahngeschehen: als Angestellter der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation und seit 1990 als Mitglied im Verkehrsclub Deutschland und heute Beisitzer im Landesverband Bayern. Weibelzahl kämpft für mehr und bessere Bahnverbindungen, für einen Ausbau der Netze statt dem weiteren Abbau. Er fährt viel mit dem Zug, liebt das Bahnfahren und kritisiert die Politik für ihr fehlendes Engagement für den Bahnverkehr. An einem kleinen Beispiel nämlich zeigt sich, warum es mit dem notwendigen Ausbau der Netze nicht vorwärts geht, mit zusätzlichen Verbindungen, mit zweiten Gleisen, um für mehr Zuverlässigkeit im Bahnverkehr zu sorgen.
ABER WÄHREND AUTOBAHNEN AUSGEBAUT WERDEN, DAMIT MAN AUCH IN ZUKUNFT ZÜGIG UNTERWEGS SEIN KANN, PASSIERT IM STRECKENNETZ DER DEUTSCHEN BAHN NAHEZU GAR NICHTS Weibelzahl ist seit 2004 ein glühender Verfechter der Werrabahn. Die führte bis zum 2. Weltkrieg von Eisenach nach Lichtenfels, verband Nordbayern mit Thüringen. Doch mit der deutschen Teilung verschwand die Strecke, die Gleise wurden zwischen Coburg und dem südthüringischen Eisfeld abgebaut. Diese Lücke soll jetzt wieder geschlossen werden, wenn es nach Weibelzahl geht, nach Vertretern der Wirtschaft in Oberfranken und Thüringen, nach Gemeinden in Thüringen, nach der FDP, nach den Grünen, nach dem Coburger Stadtrat, nach dem Coburger Kreistag, nach einem Gutachten, das bei allen handwerklichen Fehlern keinen Zweifel am Sinn der Trasse lässt. Mit etwa 70 Millionen Euro wäre das möglich gewesen. Das wusste man schon 2009. Doch die Zeit für das Projekt läuft ab und es tut sich nichts. Einige Dutzend Bürger auf oder an der ehemaligen Strecke, ein cleverer Gemeinderat der Gemeinde Lautertal, der flugs Bebauungspläne für die Trasse aufstellte, und ein Landrat, der den Befürwortern eine „menschenverachtende Politik“ unterstellt, stehen auf der einen Seite, das Gemeinwohl von über 100 000 Menschen in Stadt und Landkreis Coburg auf der anderen. Die Menschen vor Ort haben Angst um ihre Häuser und ihre Grundstücke, um die Ruhe im Lautertal. Eine neue alte Trasse würde bis zu 20 Güterzüge und stündlich einen Personenzug täglich durch das Lautertal führen. Damit wäre Lautertal zwar weniger belastet als andere Gemeinden im Landkreis, aber eben mehr als jetzt. Doch die Befürworter geben nicht auf, weil sie an die großen Chancen durch die Werrabahn glauben und hoffen, dass auch die Bahn sich davon überzeugen lässt: die Werrabahn Eisenach-Coburg wäre die ideale Anbindung der ICE-Strecke Hamburg-München an die ICE-Strecke Berlin-München. Das würde Ausweichmöglichkeiten schaffen, wenn eben mal ein Zug liegenbleibt, Baustellen für Verzögerungen sorgen und sich dadurch Verspätungen gegenseitig hochschaukeln. Güterzüge könnten die Strecke als Umleitung benutzen. Der Weg aus Nordbayern nach Norddeutschland würde nicht über Umwege führen, sondern direkt. Für Güterzüge von Unternehmen aus der Region, für die Menschen aus der Region. Dreieinhalb Stunden Fahrzeit nach Hamburg anstatt wie derzeit fünfeinhalb, aus denen oft aber noch eine Stunde mehr wird, weil man den Anschlusszug in Würzburg nicht erwischt. Und nicht zuletzt brächte die Werrabahn jeden Tag etwa 500 Fahrgäste an den Hauptbahnhof nach Coburg zum ICE, so sagen Prognosen. Man geht davon aus, dass ein gutes Angebot auch Nachfrage schafft. Das zeigt auch das Beispiel des neuen Regionalexpress von Sonneberg über Coburg nach Nürnberg. Kein Zug ist mit weniger als 60 Passagieren besetzt. Die Züge sind neu, haben ein anderes Fahrwerk, sind leise. Kundenfreundlich eben.
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as Beratungsinstitut Prognos AG nennt für Thüringen zwei ICE-Bahnhöfe: Erfurt und Coburg. Nicht ohne Grund. Der Weg nach Coburg wäre für einen großen Teil der Südthüringer schneller und kürzer als der Weg über den Rennsteig nach Erfurt. Doch ohne die möglichen Fahrgäste aus dem Nachbarland hat der jetzige heruntergekommene Provinzbahnhof der Vestestadt auf jeden Fall niemals eine Chance auf einen 2-Stunden-Takt, den die Politik wie zuletzt Vertreter der CSU zwar öffentlichkeitswirksam fordern, ohne der Bahn aber wirklich Druck zu machen. Damit steigt die Gefahr, dass Coburg abgehängt wird. Lichtenfels als aktueller Haltepunkt des ICE wird ab 2018 ohnehin in den Geschichtsbüchern verschwinden. Der Staatskonzern schafft unterdessen Fakten: wie es auf Anfrage des COBURGER heißt, wird der Bahnsteig 2 bis 2017 künftig 405 Meter lang. Damit wären die infrastrukturellen
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EINE INSEL MIT ZWEI BERGEN...
DREIEINHALB STUNDEN FAHRZEIT NACH HAMBURG ANSTATT WIE DERZEIT FÜNFEINHALB.
Voraussetzungen für den ICE-Verkehr zwar geschaffen. Ein Bahnsteig samt der eingleisigen Einschleifung in die ICE-Trasse in nördlicher und südlicher Richtung reicht aber nicht für den Begegnungsverkehr, schon kleine Verspätungen würden sich am Bahnhof Coburg aufschaukeln, weil dann der ICE aus der einen Richtung auf den aus der anderen Richtung warten müsste. Das bekannte Problem. Ein Fahrplan mit einer regelmäßigen Anbindung Coburgs wäre überhaupt nur möglich, wenn die Stadt zwei Bahnsteige bekommt, so der VCD. Dann wäre die Stadt ein kleiner Knotenpunkt, an dem Regional-mit Fernverkehr verknüpft werden könnte. „Mit nur einem ICE-Bahnsteig in Coburg ist auch der 2-Stunden-Takt vom Tisch“ sagt Weibelzahl. Und damit eine weitere Chance auf pünktliche Zugverbindungen verpasst. Eigentlich nämlich liegt die Stadt günstig im Netz der Deutschen Bahn. Genau zwischen den großen Haltepunkten in Erfurt und Nürnberg. Nach aktuellem Stand hält der ICE in Coburg aber, wenn überhaupt, nur ganz früh und ganz spät, 6 Uhr und 22 Uhr zum Beispiel. Die Bahn selbst hält sich da sehr zurück: „Konkrete Aussagen zur ICE-Anbindung sind erst möglich, wenn das endgültige Fernverkehrskonzept steht, d.h. frühestens 2018, wenn die Neubaustrecke fertiggestellt ist.“ Die Bahn kommt also entweder zu spät oder neue Trassen wahrscheinlich auch gar nicht. Unterdessen steigen die Fahrgastzahlen, eigentlich müssen mehr Züge rollen, die Probleme werden zunehmen.
Foto:BIGSTOCK
...und ein Landrat, der den Befürwortern eine „menschenverachtende Politik“ unterstellt, stehen auf der einen Seite, das Gemeinwohl von über 100 000 Menschen in Stadt und Landkreis Coburg auf der anderen. Oben: Der ICE soll in Coburg halten und nicht an Coburg vorbeifahren.
Fotos rechts und darüber: Val Thoermer
Oben und unten: Die Neubaustrecke der Bahn im Landkreis Coburg
Geld zum investieren ist da, darüber aber freut sich der Finanzminister, der das ja auch dringend braucht. Dabei hätten viele Bahnhöfe eine Generalsanierung nötig. Die Bahn investiert zwar Jahr für Jahr rund 800 Millionen Euro in die Instandhaltung und Modernisierung, wie es in einer Stellungnahme heißt, alleine im letzten Jahr 100 Millionen in bundesweit 260 Bahnhöfe. An den meisten in der Region ist dieser Geldsegen aber spurlos vorübergegangen. Die Bahnhöfe Meeder, Wiesenfeld oder Ebing im Landkreis Coburg verlocken nicht gerade zum Bahnfahren. Und auch der Hauptbahnhof Coburg verstrahlt eher den Charme einer Gefängniszelle. Toiletten, Aufzüge, Schließfächer Fehlanzeige. Diese gibt es seit 2009 nicht mehr. Sie sollten stattdessen am Busbahnhof errichtet werden, da dort die Stadt Coburg Eigentümerin ist. Doch trotz eines Auftrags seitens des Stadtrats an die Stadtverwaltung aus dem Jahr 2011 stehen bislang weder im noch vor dem Bahnhof Schließfächer. Coburg ist eben nur ein Bahnhof der Kategorie 4. Sieben Kategorien gibt es insgesamt für die 5400 Bahnhöfe in Deutschland. Kriterien sind die Anzahl der Bahnsteige, die Zughalte und Reisenden pro Tag, Barrierefreiheit und vorhandene Serviceeinrichtungen. Der Kategorie 4 werden bei der Deutschen Bahn etwa 600 Bahnhöfe zugeordnet. Die als „hoch frequentierter Nahverkehrssystemhalt/Nahverkehrsknoten“ bezeichneten Stationen richten sich oft vor allem an Pendler. Coburg wird in den letzten Jahren zwar mehr frequentiert. Eine einstündige Verbindung nach Nürnberg, Züge aus und von Bad Rodach. Und mit jedem Halt bekommt die DB Station & Service Geld. Ihr nämlich gehören die Bahnhöfe. Etwa 100 000 Euro sind das pro Jahr in Coburg. Am äußeren Zustand des Bahnhofs ist dieses Geld aber nicht zu sehen. Noch 2009 hatten Coburger Abgeordnete stolz verkündet, der Hauptbahnhof Coburg bekomme Gelder aus dem Konjunkturpaket II zur Sanierung. Getan hat sich nichts.
Doch wenn man der Bahn Glauben schenken darf, wird sich das ja bald ändern. Erst im letzten Jahr hat ein Bahnsprecher die Stadt um Geduld gebeten. Und in einem aktuellen Statement heißt es: „Der Bahnhof Coburg wird barrierefrei ausgebaut, alle Bahnsteige werden erneuert und durch einen Aufzug erschlossen. Die Bahnsteige erhalten außerdem neue Dächer, eine neue Wegeleitung, neue Beschallungs- und Beleuchtungsanlagen und eine moderne Bahnsteigausstattung (Vitrinen…).“ Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und Deutschland ist eine Insel.
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EINE INSEL MIT ZWEI BERGEN...
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EIN KOMMENTAR VON WOLFRAM HEGEN
Die Bahn kommt … nicht. 4000 Schnellzüge der Bahn haben ihren Namen nicht verdient. Monat für Monat. Jahr für Jahr. Sie stehen an Baustellen, müssen Gegenverkehr abwarten, auf verspätete Züge warten. Bahnfahren ist zum Lotteriespiel verkommen. Und die Bahn selbst gibt sich damit zufrieden. Wenn gut 80% aller Fernzüge pünktlich sind, heißt es, dann kann man damit leben, 100 Prozent sind ohnehin nicht machbar. Das ist mehr als ein Offenbarungseid. Das ist die Kapitulation vor der eigenen Unfähigkeit. Und das ist nur möglich, weil die Bahn trotzdem Jahr für Jahr ihr eigentliches Ziel mehr als übertrifft. Rekorde meldet. Milliarden an Fahrgästen und Unternehmensgewinnen. Die braucht der Staat und nimmt sie gerne. Wie es um das Image der Bahn bestellt ist, wie es sein kann, dass in einem Großbahnhof tagelang Verbindungen ausfallen, weil Personal fehlt, wie sich Menschen in einem Zug fühlen, der so hoffnungslos überfüllt ist, wie man es nur aus Entwicklungsländern zu kennen glaubt, das alles spielt keine Rolle, solange die Kasse stimmt. Nicht jeder kann die Bahn abstrafen, in dem er sich einen Mietwagen leiht, auf Fernbusse umsteigt, mit dem Flugzeug reist. Das Abstrafen wäre Aufgabe der Politik. Aber die hat sich mit der Privatisierung der Bahn 1994 aus dem Geschäft zurückgezogen. Damals fusionierte die Deutsche Reichsbahn mit der Deutschen Bundesbahn. Das Ziel damals: Mehr Verkehr auf die Schiene. Seither ist die Bahn ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen. Alle Anteile der Aktiengesellschaft hält die Bundesrepublik Deutschland. Ein Staatkonzern. Ein Moloch mit 300 000 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von über 50 Milliarden Euro. Ohne Zweifel: Es ist gut, dass der Staat sich nicht mehr einmischt in das alltägliche Geschäft. Dass er das nicht kann, zeigen die Zahlen aus dem letzten Jahr vor der Privatisierung: Fast 8 Milliarden Euro Verluste fuhr die Bahn 1993 ein. Alleine die Personalkosten lagen schon höher als der Umsatz. Das konnte nicht mehr lange gutgehen und das kann auch niemand mehr wollen. Aber Führung müsste der Staat schon zeigen. Immerhin gehört ihm die Bahn, und immerhin zahlt er für den Nahverkehr und für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur alljährlich viele Milliarden. Das tut er, weil die Bahn eben nicht nur ein Unternehmen ist, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe hat: Regionen zu erschließen, Mobilität zu garantieren. Dass sie das privatwirtschaftlich tut, ändert nichts daran, dass sie im Auftrag des Staates unterwegs ist. Der aber hat Geschmack
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an den Milliarden gefunden, die von der Bahn zurückfließen. Geld stinkt nicht. Und vergisst darüber, dass es eigentlich Euros sind, die wieder den Menschen zugutekommen müssten. Sie sind es, die mit überfüllten Bahnen fahren müssen, an Bahnhöfen warten, zu spät kommen. Und dafür auch noch ganz ordentlich bezahlen. Gewinne sollten aber wieder investiert werden, das weiß jeder Unternehmer, der Staat ist aber keiner, der braucht das Geld für seinen Finanzhaushalt. Die Millionen und Milliarden, die von der Bahn erwirtschaftet werden, sollten aber in den Ausbau bestehender Strecken fließen. Viele Strecken werden im Mischbetrieb von langsameren Regionalbahnen und schnellen Fernzügen befahren, ein Grund für viele Verspätungen. Sie sollten in neue Trassen investiert werden wie zum Beispiel den Wiederaufbau der Werrabahn, die Oberfranken an Thüringen anbinden würde. Man sollte dafür neue Züge kaufen, wie es ja teilweise auch schon geschieht. Man könnte mehr Strecken elektrifizieren, das macht die Züge im Durchschnitt schneller, weil einer Diesellok am Berg schon mal die Puste ausgeht, während die E-Lok einfach mehr Saft aus der Oberleitung zieht. Dann wären 100% Pünktlichkeit schon drin. Außerdem würde die Bahn damit zum Vorbild in Sachen Elektromobilität. Mit Pünktlichkeit und und einem guten Image müsste die Deutsche Bahn nicht kapitulieren. Stattdessen werden 500 Gleisbauer zu Bahn-App-Guides umgeschult. Sie sollen Bahnreisende unterstützen, die mit der neuen Pünktlichkeits-App der Deutschen Bahn nicht zurechtkommen, die es ab Herbst für jedes Smartphone geben soll. Das zeigt, wohin die Reise für die Bahn gehen soll: Die Zustände akzeptieren und mit ein paar netten Servicegimmicks überspielen. Verpackung statt Inhalt. So weiß man in Zukunft wenigstens vorher, dass man nachher zu spät kommt. Aber eigentlich wollen Bahnreisende, ob privat oder geschäftlich, einfach nur, dass sie oder ihre Güter pünktlich und sicher am Ziel ankommen. Dafür sollte die Bahn Sorge tragen. Lieber also weniger Gewinn für Vater Staat, lieber mal auf ein Geschwindigkeitsversprechen verzichten und Puffer schaffen, mit denen sich Verspätungen abbauen ließen, lieber in das Netz investieren, in neue Gleise, neue Strecken. Dann würde man auch dem eigentlichen Ziel der Bahnreform von vor fast 20 Jahren näher kommen als bisher geschehen: „Mehr Verkehr auf die Schiene“ hieß das und nicht „Mehr Geld in die Kassen“.
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EINE INSEL MIT ZWEI BERGEN...
Wird Coburg auf den Arm genommen? Fragen an Gerd Weibelzahl vom Verkehrsclub Deutschland Und wenn sie doch kommt, dann fährt sie vorbei. Ein regelmäßiger ICE-Halt in Coburg ist schon baulich so gut wie ausgeschlossen. Die Werrabahn kommt auch nicht, weil Politiker sich zu Handlangern von Einzelinteressen machen. Und die Bahn und vor allem ihre Bahnhöfe sind immer noch in einem jämmerlichen Zustand. Wolfram Hegen dazu im Gespräch mit einem, der das Bahngeschehen seit vielen Jahren kritisch begleitet, Gerd Weibelzahl aus Grub am Forst, der zwar in Darmstadt den Öffentlichen Personennahverkehr organisiert, aber immer noch in Oberfranken lebt.
an der Anfälligkeit des Fernverkehrs. Wenn dort mal eine Baustelle ist, eine Störung, dann wirkt sich das gleich extrem auf das ganze Netz aus, auf Anschlusszüge, Gegenverkehr. Das bringt dann natürlich gleich das ganze System ins Wanken.
Gerd Weibelzahl
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Was läuft denn bei der Bahn aus Ihrer Sicht grundsätzlich falsch?
Gerd Weibelzahl Die Bahn ist ja quasi ein Staat im Staate. Dort kümmert man sich nicht um politische Vorgaben. Das war ein struktureller Fehler der Bahnreform. Die machen alles eigenwirtschaftlich ohne Abstimmung mit der Politik. Das gibt es keine Zielvorgaben, keine verkehrstechnischen Verpflichtungen, denen sich die Bahn stellen muss. Es ist nicht definiert, was den Menschen dient. Es zählt alleine der Gewinn. Und der fließt ja reichlich. 500 Millionen. Da hat sich Schäuble richtig gefreut. Dabei sollte man das Geld lieber in die Bahn reinvestieren. Aber die DB will ja ihr Netz nicht hergeben, mit dem sie ja den großen Reibach macht. Und selbst investiert man halt fast nichts von der halben Milliarde. Vor allem im Fernverkehr hat die Bahn dadurch nach wie vor große Probleme. Man sollte das Netz selbst lieber verstaatlichen, ähnlich wie im Straßenverkehr. Fahrten mit dem ICE aber sind ja mehr eine 2 Lotterie als ein sicherer Weg, pünktlich anzukommen. Gerd Weibelzahl Ja, der deutschlandweite Fernverkehr der Bahn ist eine Katastrophe. Da will die Bahn am liebsten die zehn Minuten über den ICE-Haltepunkt Coburg nicht verlieren, kommt aber in der Realität ohnehin nie pünktlich. Die Quote liegt gerade mal bei 70%. Das liegt natürlich auch
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Dann müsste man eben die Infrastruktur ausbauen.
Gerd Weibelzahl Das klingt gut, die Realität aber sieht anders aus: Wir investieren in Deutschland in das Bahnnetz gerade mal soviel wie Slowenien. 4 Milliarden Euro. Und das Geld fließt nur in die ICE-Trasse Nürnberg Erfurt und nach Stuttgart, die beiden Projekte fressen ja fast das ganze Geld auf. Sonst tut sich doch nichts. Elektrifizierungen dauern ewig, das Netz ist veraltet, viele eingleisige Streckenabschnitte werden leicht zu Sackgassen, wenn es mal Probleme gibt.
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Wie könnte es denn laufen?
Gerd Weibelzahl Das sehen wir ja seit ein paar Jahren. Bei den Kurzstrecken läuft ja schon sehr viel besser. Auch die Region hier hat erheblich von der Zuständigkeit der Ländern profitiert. Heute fährt der Regionalexpress stündlich umsteigefrei von Sonneberg nach Nürnberg und jede Stunde ein Zug von Bad Rodach nach Coburg. Die Südthüringenbahn, die den Thüringer Wald über Sonneberg an Coburg anbindet, gab es früher auch noch nicht. Die Züge sind neu, mit moderner Technik, anderen Fahrwerken, sind leise.
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ber die Bahnhöfe sind doch eher A abschreckend? Der Zustand einiger lokaler Bahnhöfe ist besorgniserregend.
Gerd Weibelzahl Da frage ich mich auch, wo das Geld hingeht. Die zuständige DB Station & Service kassiert ja für jeden Halt Geld. Jetzt, wo auch hier in der Region wieder mehr Züge fahren, kommt da auch mehr zusammen. Für Coburg zum
Beispiel 100 000 Euro im Jahr. Für soviel Geld kann man sicherlich mehr bezahlen als nur den Winterdienst. Die Bahnhöfe könnten sauberer, moderner, ordentlicher sein, mehr Service bieten. Aber oft tut sich nichts. Auch die Kommunen könnten da mehr Druck machen. Neustadt bei Coburg ist ein gutes Beispiel. Dort hat man einen ganz ordentlichen Bahnhof. Das lockt ja auch wieder Fahrgäste.
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Sie sind ja ein Kämpfer für die Wiederbelebung der alten Werrabahntrasse. Die ist ja nach dem Krieg stillgelegt worden. Wie Sie sind denn der Idee einer Wiederbelebung auf die Spur gekommen?
Gerd Weibelzahl Das war am Biertisch, 2004. Da haben wir uns die Frage gestellt, warum kann man eigentlich nicht mit dem Zug in die Richtung fahren. Nach Südthüringen und weiter sind wir ja de-facto nicht angeschlossen. Damals habe ich natürlich nicht geahnt, welcher Krimi das wird. Heute ist klar, welche Bedeutung so ein Lückenschluss für die Region Coburg hätte. 2008 hat der damalige Ministerpräsident Günter Beckstein diese Wichtigkeit sogar noch betont. Aber ein paar Leute in Lautertal verhindern ein Projekt und die Politik lässt sich von ihnen instrumentalisieren. So gibt es bis heute nicht einmal ein Raumordnungsverfahren. Normalerweise wären wir schon mit der Planung fertig, aber Einzelinteressen gehen hier anscheinend vor Gemeinwohl.
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...UND ̕DEM EISENBAHNVERKEHR
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Aber wenn nun mal die Trasse über bewohntes Gebiet führt?
Gerd Weibelzahl 60-70 Millionen hätte die Werrabahn gekostet, die zusätzliche Umfahrung der Häuser nochmal 15 Millionen. Das wusste man 2009. Das wäre doch politisch vertretbar gewesen. Lautertal aber hat dann 2011 einen Bebauungsplan aufgestellt. Seither werden in Lautertal immer Wohngebiete ausgewiesen, wo die Werrabahn noch durch könnte, auch in Tiefenlauter wird die Wohnfläche rund um den Bahnhof erweitert. Das ist eine weitere Blockade für die mögliche Trasse. Und das Landratsamt nickt alles ab. Dort will man die Trasse nicht, basta. Landrat Michael Busch bezeichnet unsere Ideen als „menschenverachtend“, dabei setzen wir uns nur für eine positive Entwicklung unserer Heimat ein. Wir sind für alle Gespräche offen, aber nicht auf dem Niveau.
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Das Thema regelmäßiger ICE-Halt für Coburg alle 2-3 Stunden ist aber erledigt, oder?
Gerd Weibelzahl Ja, so sieht es derzeit aus. Die Bahn plant zum Beispiel den Coburger Bahnhof zur Zeit nur mit einen Bahnsteig mit 420 Metern Länge. Dadurch kann man keine Verkehrsknoten bilden. Coburg bräuchte 2 Bahnsteige, um für einen regelmäßigen ICE-Halt geeignet zu sein. Auch die eingleisigen Anbindungen im Süden der Stadt und in Richtung Dörfles-Esbach zu den Einschleifungen in die Haupttrasse sind nicht ICE-gerecht. Für eventuelle Verspätungen gibt es keine Puffer mehr. Und das die Stadt Coburg das noch mit einer nur auf eingleisige Bahntrassen ausgelegten Unterführung beim Arbeitsamt unterstützt, ist schon ein Schildbürgerstreich. Damit werden auf immer und ewig Fakten geschaffen.
Und was ist mit der Verbindung über Bad Rodach?
Gerd Weibelzahl Die Kosten dort werden auf 150 Millionen Euro geschätzt. Dann müsste man am Kurpark vorbei, die Topographie ist schwieriger, auch dort leben Menschen und auch die ökologischen Folgen müssten überhaupt erst noch untersucht werden. Die notwendige Trassierung durch den Birkenfelder Grund bei Bad Rodach zum Beispiel ist ökologisch sicherlich schädlicher als die gesamte Werrabahn.
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Und was heißt Tagesrandlagen?
Gerd Weibelzahl
Das heißt früh um 6 Uhr und abends um 22 Uhr.
Die Fragen stellte Wolfram Hegen. Warum ist Ihnen die Werrabahn so wichtig?
Sie würde Fahrgastpotential aus Südthüringen nach CoGerd Weibelzahl burg transportieren und damit einen regelmäßigen Halt in Coburg wahrscheinlicher machen. Und sie wäre auch für die Bahn interessant. Die hätte dadurch nämlich Alternativen für Güterzüge auf der Trasse Hamburg-München. Dadurch könnte mehr Güterverkehr auf die Schiene, und das wollen wir ja eigentlich alle.
Wenn‘s draußen kalt wird...
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GENUSSREGION UND FEDERVIEH
Foto: Bigstock
VON CORNELIA STEGNER FOTOS: VAL THOERMER
Die Gemeinde Ahorn-Wohlbach wird Standort einer Hähnchenmastanlage. Rechtlich gesehen steht dem wohl nichts entgegen. Doch menschlich gesehen ist die Anlage für das kleine Dorf eine Katastrophe. Und sie passt so gar nicht zur Genussregion Coburger Land. Es ist eine kurze Meldung in beiden Coburger Tageszeitungen und gleichzeitig ein Etappensieg zugunsten eines seit Jahren umstrittenen Bauprojekts im Landkreis. Ende Juli 2013 weist das Bayreuther Bezirksverwaltungsgericht die Klage der Gemeinde Ahorn ab. Diese hatte das Gericht angerufen, weil man sich vom Coburger Landratsamt übergangen fühlte. Die Behörde hatte grünes Licht für den Bau einer Hähnchenmastanlage gegeben. Die Gemeinde hatte die Zustimmung davor noch verweigert, eine schmale Zufahrtsstraße als nicht geeignet erklärt. Doch nach dem Urteil aus Bayreuth ist jetzt der Weg frei: Unweit der ersten Wohnhäuser des Dörfchens Wohlbach will der Landwirt Thomas Ritz für den Wiesenhof-Konzern schon bald Hähnchen mästen. Fast 40.000, immer bis zum Erreichen des Schlachtgewichtes von 1600 Gramm.
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Die Abweisung der Klage ist eine schwerer Rückschlag für alle Kritiker der Hähnchenmastanlage, die sich seit nunmehr fünf Jahren gegen die Baupläne wehren. Sie befürchten Lärm durch Schwerlastverkehr und Lüftungsanlagen, am Tag und in der Nacht, Gefahren durch Vierzigtonner in kleinen Straßen, gesundheitliche Schäden durch Keime und Feinstaub und, nicht zuletzt: Gestank. Und sie machen mobil: An der Zufahrtsstraße, die sich, südlich von Coburg von der Bundesstraße 303 abzweigend, in Richtung des 350-Seelen-Ortes schlängelt, prangt am Ortseingang eine Plane mit Verbotszeichen: Hinter einem Schrägbalken lässt ein Schattenhähnchen traurig den Kopf hängen. Der Slogan „Hähnchenmast, nein danke“ hängt auch mitten im Ort, an Fassaden und Blumen bepflanzten Balkonen. Eine Dorfgemeinschaft kämpft gegen die Pläne eines Einzelnen. Auf einem Feld am Bayerischen Berg, dessen Name von der einst mitten durch das Dorf verlaufenden Landesgrenze zwischen dem katholischen Bayern und dem protestantischen Sachsen-Coburg herrührt, will Landwirt Ritz genau
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GENUSSREGION UND FEDERVIEH
"..mit dem lieben Federvieh.“
phe“, ist Klaus Dorrmann überzeugt, und er kann auch nicht verstehen, warum keine der angebotenen Alternativen für die Errichtung des Stalles angenommen wurde. Das Haus von Klaus Dorrmann liegt auf der anderen Seite des Tales, genau gegenüber von Thomas Ritz. „Wir haben das Ding auf Augenhöhe“, sagt Klaus Dorrmann. „Jeder, der aufs Land zieht, weiß: da gibt es Kühe und Schweine, da fährt der Bauer zweimal im Jahr die Gülle aufs Feld.“ Eine Hähnchenmast mit 40.000 Tieren habe aber mit normaler Landwirtschaft nichts mehr zu tun.
Keramikkünstler Klaus Dorrmann lebt und arbeitet in Wohlbach; zusammen mit Sigrun Wassermann hat er die Alte Schule gekauft und zum Wohnhaus mit Werkstatt umgebaut. Das war 1990. „Die Lebensqualität ist gut hier“, sagt der Künstler, „wegen der Nähe zur Stadt ist die Gemeinde Ahorn eine gefragte Wohngegend.“ Für den Gemeindeteil Wohlbach könnte dies bald nicht mehr zutreffen – genauer gesagt, es ist bereit soweit. „Ich kenne drei Hausbesitzer, die ihre Immobilie schon jetzt nicht mehr verkaufen können.“ Die Diskussion um den Stall sei allgegenwärtig. „Für Wohlbach wäre das eine mittlere Katastro-
Wilhelm Busch: Max und Moritz mit den Hühnern der Witwe Bolte
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Quelle: Gutenberg Stiftung
39145 Masthähnchen – es handelt sich dabei um eigens für diesen Zweck gezüchtete Rassen – sechs Wochen lang nahezu vollautomatisch füttern, wärmen und belüften. Haben sie ihr Schlachtgewicht erreicht, wird ausgestallt. Die Tiere werden in Lastwägen verladen und zum Schlachten gefahren. Danach muss der Stall für den nächsten Durchgang hergerichtet werden. Die verkotete Einstreu-Matte muss heraus, es muss desinfiziert werden, eine neue Matte muss hinein. Dann kommen die nächsten 39145 Tiere.
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Foto: Val Thoermer
„VOR DREI TAGEN HABEN DIE SAUBERGEMACHT“, BESTÄTIGT DIE BESITZERIN DES NAHEGELEGENEN REITSTALLES, „DAS HAT ZWEI TAGE LANG GESTUNKEN.“
dergewählt. Von nun an sieht er sich mit massiver Kritik an seinem Vorhaben konfrontiert, von den Wohlbachern, die eine Bürgerinitiative gründen und von der Gemeinde, welche die Zufahrtsstraße als ungeeignet erklärt. Unterschriften werden gesammelt, das Landratsamt muss sich in einer öffentlichen Anhörung den Bedenken der Bürger stellen.
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etzt, im August, wirft die tiefstehende Abendsonne lange Schatten rund um das Anwesen von Landwirt Ritz. Ein Flurweg, gerne genutzt von Wanderern, Joggern und Spaziergängern, führt an der Stelle vorbei, wo die Halle gebaut werden soll. Von dieser Stelle aus ist das Dorf bis auf das Haus von Landwirt Ritz und ein paar vereinzelte, rote Dachfirste kaum zu sehen. Es liegt im Talkessel des Wohlbaches. Es ist gerade diese Kessellage, die den Anwohnern Sorge bereitet. Sie befürchten, dass Abluft und Gerüche des Stalles mit der schweren Kaltluft regelrecht in den Ort fließen – und dort bleiben. Als Landwirt Ritz 2007 den Bauantrag für eine zunächst kleiner dimensionierte Mastanlage stellt, ist er selbst Gemeinderatsmitglied, hat Einblick in Abläufe und Zusammenhänge. Nachdem die Pläne in die Öffentlichkeit gelangen, wird Ritz nicht wie-
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Arno Reinsbach, der auch im Gemeinderat sitzt, stellt aber auch klar: „Wir wollen das Projekt nicht verhindern“. Aber die Anlage soll eben nicht direkt neben der Wohnbebauung entstehen. So habe man dem Landwirt angeboten, einen halben Kilometer weiter weg seine Anlage zu errichten. Ritz will jedoch seine Hähnchenmast möglichst nahe am Wohnhaus, denn: eine Biogasanlage könne mit dem anfallenden Mist Stall und Wohnhaus beheizen. Bei seinem Besuch der Kitzinger Anlage klingelte Arno Reinsbach auch bei Anwohnern und fragte nach deren Erfahrungen – ganz außerhalb der vorgese-
Foto: Philippe Hallé
Elke Steinert betreibt eine kleine Landwirtschaft.
Arno Reinsbach, der neun Jahre später als Klaus Dorrmann auf der gegenüberliegenden Seite des Talkessels ein Haus baut, will genau wissen, wie so eine Hähnchenmastanlage aussieht. 2008 fährt er zu einem Stall nach Kitzingen, wo für den Wiesenhof-Konzern 30.000 Hähnchen gemästet werden. Mit dabei: der damalige Bürgermeister von Ahorn, die Anlagenbauer, Leute von Wiesenhof, vom Bauernverband und der Mastgeflügelzuchtvereinigung. „Das Gebäude war hundert Meter lang und fünfundzwanzig Meter breit. An der Giebelseite befanden sich riesige Ventilatoren, auch an der Längsseite des Gebäudes sind Lüftungen.“ erzählt Arno Reinsbach. Diese erreichen einen Lärmpegel von 90 Dezibel als Dauergeräusch. Die Ventilatoren wären in Wohlbach direkt zum Dorf hin ausgerichtet. Wenn die Sensoren zu niedrige Temperaturen anzeigen, springen große Gasbrenner an, um die für die erfolgreiche Mast erforderliche Wärme zu erreichen. Arno Reinsbach spricht auch vom Gestank, der vor allem auch durch den Wechsel der Einstreu-Matte entsteht – das dauert nämlich mindestens 24 Stunden. „400 Tonnen Kot im Jahr, die müssen auch erst einmal untergebracht werden. Die Felder, auf denen die Einstreu unterzupflügen ist, reichen bis an das Dorf heran.
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GENUSSREGION UND FEDERVIEH Hähnchenbratereien sind Großabnehmer für Geflügel.
„400 TONNEN KOT IM JAHR, DIE MÜSSEN AUCH ERST EINMAL UNTERGEBRACHT WERDEN. DIE FELDER, AUF DENEN DIE EINSTREU UNTERZUPFLÜGEN IST, REICHEN BIS AN DAS DORF HERAN.“
henen Tagesordnung. „Das Dorf lag 400 Meter entfernt, entgegen der vorherrschende Windrichtung, es war auch kein Kessel wie hier, sondern flaches Gelände“. Die Aussagen aber sprachen für sich: „Vor drei Tagen haben die saubergemacht“, bestätigt die Besitzerin des nahegelegenen Reitstalles, „das hat zwei Tage lang gestunken.“
Foto: Val Thoermer
Elke Steinert lebt mit ihrem Mann und drei Kindern am Bayerischen Berg – schräg unterhalb der geplanten Anlage und genau gegenüber von Landwirt Ritz. Die Sprecherin der Bürgerinitiative Wohlbach kämpft seit Jahren gegen das Projekt, vor allem, weil sie gesundheitliche Gefahren fürchtet. „Ich habe
Wohnbebauung in Wohlbach
Angst um meine Kinder, wenn auf der engen Straße hier Lastwagen vorbeifahren, ich habe Angst vor dem Nachtlärm, wenn hier beliefert und abtransportiert wird, ich habe Angst vor dem Feinstaub, den die Ventilatoren nach draußen blasen, vor multiresistenten Keimen, hervorgerufen durch den Einsatz von Desinfektionsmitteln und Antibiotika.“ Sie hat sich mit Studien befasst, die genau diese Gefahren untersuchen. Unbedenklich und harmlos seien diese Anlagen, so die Analysen. Sie zweifelt daran. „Die meisten Untersuchungen gehen von Durchschnittspersonen aus“, sagt Elke Steinert, „aber was ist mit Kindern, was ist mit Senioren oder gesundheitlich angeschlagenen Menschen?“ Feste Richtwerte, ab wann genau jemand bei erhöhter Keimbelastung krank werde, gebe es nicht. „Wenn dann tatsächlich jemand krank wird, was ist dann?“ In anderen Bundesländern gebe es mittlerweile eine Filterverord-
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nung, in Bayern nicht. „Vielleicht sind die Menschen in Bayern nicht so schützenswert?“, fragt Elke Steinert. Und ganz ungeachtet der gesundheitlichen Risiken fürchtet die Pferdehalterin um ihre Zukunft: „Wenn die Anlage einmal steht, sind die Grundstücke hier nichts mehr wert. Ob unsere Kinder noch dableiben wollen, ist zweifelhaft.“ Der Ausgang der Verhandlungen am Bezirksverwaltungsgericht sei völlig überraschend für sie gewesen, die als Nebenklägerin auftrat und nun aus finanziellen Gründen von weiteren rechtlichen Schritten Abstand nimmt. „In der ersten Verhandlung haben die Richter noch von Nachbesserung und Alternativen gesprochen, und dass sich der Bauherr um den Lärm Gedanken machen soll. In der zweiten Verhandlung war das irgendwie alles vom Tisch, ist einfach nicht mehr zur Sprache gekommen.“ Ein Nachbar, der eine Rechtsschutzversicherung und ebenfalls große gesundheitliche Bedenken hat, werde weiter klagen, sagt sie.
Foto: Val Thoermer
„UND DAS, WAS HIER ENTSTEHEN SOLL, HAT MIT LANDWIRTSCHAFT NICHT MEHR DAS GERINGSTE ZU TUN.“
Keramikkünstler Klaus Dorrmann
Hähnchenmast in Twistringen, Niedersachsen
Massentierhaltung
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© Nicola Timm
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ber wollen denn nicht alle ihr Fleisch möglichst billig im Supermarkt kaufen, auch diejenigen, die keine Hähnchenmastanlage vor ihrer Haustür wollen? „Ich glaube, dass die Leute, wenn sie mehr aufgeklärt würden und auch einmal hinter die Kulissen schauten, auch mit kleinem Geldbeutel bewusster einkaufen würden“, sagt Elke Steinert. Ihre Familie habe auch schon vor dem Thema Hähnchenmastanlage auf Geflügelfleisch aus dem Supermarkt verzichtet – die Familie hat eine kleine Landwirtschaft zur teilweisen Eigenversorgung. „Und das, was hier entstehen soll, hat mit Landwirtschaft nicht mehr das geringste zu tun.“ Auf einer Podiumsdiskussion in Berlin, an der neben Peter Wesjohann, Vorstandschef von Europas größtem Geflügelschlachter PHW, zu welcher der Wiesenhof-Konzern gehört, auch die Grünen und einige Bürgerinitiativen teilnahmen, sei ihr klar geworden: „Bei den Wiesenhof-Vertragsbauern wird nicht eigenständig gewirtschaftet. Küken und Futter werden von Wiesenhof angeliefert, denn alle Hähnchen sollen ja gleich schmecken. Und Wiesenhof diktiert die Preise.“ Sie berichtet von einer Überproduktion von Hähnchen in Europa, von Exporten auf den afrikanischen Kontinent, wo eigene Ställe schließen müssen, weil das importierte Fleisch billiger sei. „Wenn die Geflügelmast mehr in der Hand der Landwirte wäre, würde umweltbewusster Fleisch erzeugt, und zwar so, dass mehrere Generationen davon leben können.“ Auch Arno Reinsbach kauft keine Wiesenhof-Produkte. „Ich glaube, dass
Hier soll die Geflügelfarm gebaut werden. AUSGABE
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„WENN DIE GEFLÜGELMAST MEHR IN DER HAND DER LANDWIRTE WÄRE, WÜRDE UMWELTBEWUSSTER FLEISCH ERZEUGT...“
Unterstützung von außen erfahren die Wohlbacher in ihrem Kampf übrigens mehr in persönlichen Gesprächen als durch breit angelegte Kampagnen „Die großen Tier- und Umweltschutzorganisationen haben uns gesagt, dass es hier keine Wale zu retten gibt“, berichtet Elke Steinert. Arno Reinsbach mutmaßt, dass die zu erwartende Aufmerksamkeit in den Medien zu gering sei. Doch aufgeben wird man
nicht: Sobald die Begründung des Urteiles vorliegt, werde die Gemeinde aller Voraussicht nach vor das Landesverwaltungsgericht in München ziehen. Danach ist das Ende der juristischen Fahnenstange erreicht und Wohlbach wird, falls der Verbraucher nicht auf Fleisch aus Massentierhaltung verzichten will, mit dem Stall leben müssen. Wiesenhof jedenfalls wird den Markt weiter bedienen. „Noch zögern viele Verbraucher, für ein Extra an Tierwohl mehr Geld auszugeben“, heißt es auf der Website des Produzenten von Bruzzler, Caribbean BBQ und Tiefkühl-Hähnchen.
EIN HÜHNERLEBEN So ganz anders als bei Wilhelm Busch funktioniert heute ein Hühnerleben. Kein Gegacker und Gescharre auf dem Bauernhof wie bei Max und Moritz. Heute kommen die Küken zu tausenden aus dem Brutschrank und werden in den Geflügelfarmen in kürzester Zeit groß gemästet. Ist das Zwischenziel erreicht, werden die ausgewachsenen Hähnchen in Kisten eingepfercht über die Straße zu den Geflügelschlachtereien gefahren. Dort werden sie kopfüber aufgehängt mit einem Fließband zur Betäubung, zum Köpfen, Rupfen, Ausnehmen und Reinigen gebracht. Verpackt sehen wir sie dann im Supermarkt.
© alle Fotos im Kasten: Dirk Gießelmann
Foto: Val Thoermer
© Nicola Timm
die Geschichte im Dorf schon auch zu mehr Nachdenken über Kaufgewohnheiten geführt hat“, sagt er. „Wir fragen auch nach, wo die Hähnchen-Grills ihre Ware her haben“. Dabei habe er erfahren, dass diese meist keine bayerischen Tiere seien, sondern aus Norddeutschland kämen. „Da gibt es diese gigantischen Hähnchen-Mastställe, noch viel größere als der, der hier entstehen soll“.
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KÖNIG VON COBURG
Illustration: Einheuser
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KÖNIG VON COBURG
VON PETER EINHEUSER UND WOLFRAM HEGEN
BRAUCHT COBURG EINEN NEUEN KÖNIG? DIE GESCHICKE DER STADT NACH DER KOMMUNALWAHL
DEN EIGENEN KIRCHTURM ZUM MITTELPUNKT DER STADTPOLITIK ZU MACHEN, IST SO, ALS WÜRDE MAN AUF EINER INSEL DEN LEUCHTTURM ABSCHALTEN UND DEN HAFEN SCHLIESSEN. Keine Angst. Wir wissen, dass die Wahlen gerade erst vorbei sind und wir wollen sie nicht gleich wieder in einen neuen Wahlkampf führen. Obwohl, so einen richtigen hatten wir ja trotz der Doppelwahl Bund und Land eigentlich gar nicht.
Und das führt uns dann auch zur nächsten Frage. Wer werden die Leute sein, die über das Coburger Geld und wie es ausgegeben werden soll entscheiden? Mit weniger Geld im Stadtsäckel sind intelligente und erfahrene Stadtratskandidaten ganz besonders wertvoll. Und wie ist es eigentlich mit dem Oberbürgermeister? Auch wenn man das Gefühl hat, Norbert Kastner sei schon immer der König von Coburg. Denn so lange ist er schon im Amt. Und spielt er nicht gelegentlich fast nach Belieben, seine SPD-Fraktion im Rücken, Katz und Maus
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Foto: Val Thoermer
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n unserer Dezemberausgabe werden wir ausführlich auf die bevorstehende Wahl des Oberbürgermeisters und der bis dahin aufgestellten Kandidaten eingehen. Und wir werden die für Sie (!) vielleicht wichtigen Themen etwas genauer beleuchten. Schließlich wird sich schon etwas ändern, wenn eine der vormals „reichsten Städte“ Deutschlands in die Situation kommt,sich in Zukunft bei den Banken Geld leihen zu müssen. Und sicher ist es von Interesse, ob es in Coburg irgendwann wieder bezahlbare kleinere Wohnungen gibt; denn das wirkt sich letztlich auf alle Wohnungsgrößen aus. Nicht unwichtige Frage für Autofahrer, ob es künftig weniger Parkraum und dafür im Gegenzug mehr Politessen und höhere Knöllchenpreise gibt. Noch wichtiger sind schon die Fragen, die sich die Unternehmen stellen, die den Coburgern Arbeitsplätze anbieten. Nicht auszudenken, wenn es da noch jemanden nach Bamberg zieht. Letztlich können ja nicht alle bei der Stadt arbeiten. Und hoffentlich kommt keine Großversicherung auf die Idee, sich die im Verhältnis zu anderen Versicherern - relativ kleine HUK einzuverleiben und dann mit ihr umzuziehen. Kommunalpolitik in Coburg ist künftig mehr, als mit den Gewerbesteuermillionen der HUK auf Stadtratssitzen vom Geldausgeben zu träumen. Die Zeiten sind vorbei.
Kommt die Tiefgarage unter dem Schlossplatz?
mit dem Rest des Stadtrats? Ob sich die Stadt einen solch dominanten Oberbürgermeister noch leisten kann oder ob sie es bei den bevorstehenden Herausforderungen gar sollte, stellt sich jetzt gar nicht; denn Kastner spielt wieder mit den Mäusen. Zumindest sieht es nach Außen so aus, wenn er sagt, dass er sich noch nicht entschieden hat, sich im März wieder zur Wahl zu stellen. Vielleicht meint er es ja auch ernst. Nach seit fast 24 Jahren im Amt möchte er vielleicht noch einmal etwas anderes sehen. Und hier wird es tatsächlich interessant mit unseren Fragen. Wer würde denn als Nachfolger ins Rathaus einziehen? Wer hätte die Statur, die kommenden Aufgaben anzupacken und vielleicht mit Unterstützung aller Fraktionen auch durchzusetzen. Bisher haben sich nur Birgit Weber von der CSU und kürzlich auch Christian Müller von der CSB offiziell beworben. Es hat sich auch die Frage gestellt, ob sich unter Umständen auch ein unabhängiger Kandidat finden ließe, der parteiübergreifend die jeweils Besten aus alle Lagern hinter sich vereinen könnte. In dem Fall wurde immer wieder mal in den letzten Monaten der Radio-Eins-Redaktionsleiter Thomas Apfel genannt. Auf unsere Nachfrage, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könnte, lehnte er jedoch eine Stellungnahme ab und meinte, dass er sich zu solchen Spekulationen grundsätzlich nicht äußern würde.
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KÖNIG VON COBURG Wer auch immer vom Rathaus die Geschicke Coburgs in Zukunft leiten wird, hat einiges zu tun. Hier sind nur ein paar der Aufgaben:
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Da ist zum einen die Südstadt, ein Thema das viele schon gar nicht mehr hören können. Das macht es nicht unwichtiger. Coburg hat nämlich seinen Status als mögliche Kongressstadt schon lange verloren. Wenn Unternehmen große Veranstaltungen planen gibt es weder ausreichend annehmbare Hotelzimmer, noch ausreichenden Platz für die Teilnehmer. Plant zufällig mehr als eine Firma, Kunden zu einer größeren Präsentation einzuladen, sieht es ganz übel aus. Keine guten Standortvorteile, wenn man seine Gäste nach Bamberg oder Würzburg einladen muss. Dabei haben Coburger Bürger mit Volksentscheid 2007 entschieden, dass die Südstadt entsprechend ausgebaut werden soll. Passiert ist nicht viel.
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Am Vorabend der knappen Kassen leistet sich Coburg einen aufgeblähten Verwaltungsapparat wie keine andere vergleichbare Stadt in Deutschland. In den fetten Jahren ist die Beschäftigtenzahl gewachsen, um nur allen Wünschen aus dem Stadtrat nachzukommen und schleppt an der Überverwaltung herum wie an einem Wohlstandsbierbauch. Keine einfache Aufgabe, hier ins Eingemachte zu gehen. Aber notwendig.
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Wie in diesem Heft einige Seiten zuvor beschrieben, ist die Gegend um den Bahnhof alles andere als ein schönes Entree für die Stadt. Um den Bahnhof sauberer zu bekommen und zu manchen Tagen und Zeiten auch sicherer muss mit der Bahn verhandelt werden. Die will bis 2017 einiges verbessern. Um den bereits jetzt fehlenden Parkraum muss sich die Stadt selber kümmern. Hier mangelt es gewaltig. Billig wird es nicht. Vor allem, wenn man sich in Vorbereitung auf den erwünschten ICE-Halt in den extremen Tagesrandlagen um eine minimale Infrastruktur kümmern muss.
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Die Zeit für den Flugplatz Brandensteinsebene läuft ab, das ist klar. Auch wenn er seit letztem Jahr nach einem Umbau wieder im Instrumentenflug angeflogen werden kann. Dennoch reicht der Flugbetrieb für Coburger Unternehmen nicht aus. Das Planfeststellungsverfahren für den Flugplatz bei Meeder-Wiesenfeld im Landkreis Coburg soll bald beginnen. Natürlich gibt es dagegen Widerstand, auch der Landrat sieht nicht die Notwendigkeit eines Flugplatzes. Ein neues Coburger Stadtoberhaupt muss das Gespräch suchen mit den Menschen auch im Landkreis, muss den Landkreis überzeugen von der Bedeutung solcher Einrichtungen (wie auch der Werrabahn) für die Entwicklung der gesamten Region.
sehen, was coburg bewegt. unsere kameras sind dort, wo coburg lebt. wir sind das
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in coburg.
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Das sind nur einige von einer wesentlich größeren Zahl an dringlichen Problemen, die kurzfristig angegangen werden müssen. Mit inzwischen leeren Kassen. Das letzte, was ein künftiger Coburger Oberbürgermeister betreiben kann ist Kirchturmpolitik. Die Stadt ist angewiesen auf Menschen, die herziehen wollen, sonst geht den Unternehmen das Personal aus. Schon lange kann nicht mehr jeder technisch und kaufmännisch hochqualifizierte Job mit jemandem aus der Region besetzt werden. In unserer Dezemberausgabe geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über alle Themen, von denen wir hier nur einen kleinen Teil angeschnitten haben. Es gibt wesentlich mehr und in manchen Bereichen steckt Sprengstoff. Wir werden Ihnen zeigen, wo und wie Sie jeweils persönlich betroffen sind, wo es um Ihr Geld und wo um Ihre persönlichen Lebensumstände geht. Wir stellen Ihnen auch die Kandidaten vor. Immer unter der Maßgabe, dass es die fähigsten Köpfe sind, welche die Stadt in den kommenden schweren Jahren weiter bringen. Wer bewirbt sich um das Amt des Oberbürgermeisters und wie stehen die jeweiligen Chancen. Und da Kirchturmpolitik mehr schadet, als nutzt, schauen wir auch auf den Landkreis. Gibt es jemanden, der auf der Lauterer Höhe mal auf den Busch klopfen will, und wer strebt Einfluss im Kreistag an.
Wer immer auch gewählt werden will, hat gut zu tun. Der künftige Oberbürgermeister kann sich auf lange Arbeitszeiten einstellen. Ein Königsthron ist nicht im Angebot.
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kinder muss man schützen. vor gewalt. vor armut.
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Zugewachsen: ein alter Holzkarren.
ICH HABE IMMER DIE BILDER GEMACHT, DIE ICH SELBST GEBRAUCHT HABE. 60
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VON UNTERMERZBACH NACH NEW YORK KÜNSTLER, GÄRTNER UND ARBEITER GERD KANZ VON CHRISTIANE SCHULT FOTOS: FRANK WUNDERATSCH „Ich habe nie nach etwas besonderem gesucht. Im Gegenteil, ich empfinde mein Leben als ganz normal und halte mich für einen bodenständigen Arbeiter“. Wenn Gerd Kanz über sich selbst spricht, fällt es schwer sich vorzustellen, dass er Galerien in den Metropolen der Welt beliefert. Der in New York, Berlin, Amsterdam seine Werke ausstellt. Bescheiden, ja fast schon schüchtern führt er uns über sein Anwesen. Gerd Kanz ist bei allem Erfolg auf dem Boden geblieben. Vielleicht hat ihm dabei sein wohl größtes Projekt geholfen: die Wiederherstellung der alten Brauerei Nembach in Untermerzbach im Landkreis Hassberge. Seit 2001 lebt und arbeitet er in dem alten Anwesen. Damals muss er kurzfristig eine neue Werkstatt finden. Auf der Suche nach geeigneten Räumen fährt Kanz übers Land und entdeckt schließlich das Anwesen. Völlig heruntergekommen und baufällig. Dennoch kauft er der Brauereiwitwe das 4500 Quadratmeter große Grundstück ab. Seither hat Gerd Kanz viel geschafft, ist selbst zum Fachmann für historische Bausubstanz geworden. Stück für Stück hat er den alten Gebäudekomplex vor dem Verfall gerettet, überwiegend in eigener Handarbeit. Besuchern erscheint das Gelände wie ein Gartenidyll, gewürzt mit historischen Gemäuern. Den ehemaligen Malzboden im Hauptgebäude, errichtet 1880, baute Gerd Kanz zum lichtdurchfluteten, luftigen Wohnraum aus. Die alten, glänzenden Holzdielen tragen die Spuren der Vergangenheit. Direkt unter seiner Wohnung liegen seine Werkstatt - und ganz viel Ausstellungsfläche. Diese unendlichen Möglichkeiten waren es auch, die den Künstler an der alten Brauerei gereizt haben. Und die Lage. Gerd Kanz in seinem Atelier in Untermerzbach. AUSGABE
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„Ich bin ein absolutes, überzeugtes, bekennendes Landei“ sagt Gerd Kanz über sich selbst. Er brauche die Abgeschiedenheit zum Arbeiten. Wie auf einer Insel könne er so seinen eigenen Stil entwickeln, ohne Störungen. Nach dem Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg zog es viele seiner Kommilitonen in die großen Städte. Er hingegen suchte die Ruhe und das etwas langsamere Tempo, das in ländlichen Gegenden zu finden ist. „Es ist nicht wichtig, am Puls der Zeit zu sein. Ich möchte mich auf meine Arbeit konzentrieren“ sagt er. Die Brauerei biete ihm Platz ohne Ende und eine tolle Lebensqualität, viele Freunde schauten spontan mal vorbei und der Dorfmittelpunkt sei nur einen Katzensprung weit weg. Besucher erwartet gleich in der Einfahrt des Anwesens eine kleine Kuriosität. Meterhoch hat Kanz in einem offenen Anbau historische, hölzerne Bierkästen aufgestapelt. 144 verschiedene Sorten seien es, verrät er. Und dass er sie überall auf dem Gelände verstreut entdeckt und hierher zusammengetragen habe. „Das ist die wahrscheinlich größte Sammlung historischer Bierkästen“, schmunzelt er.
Oben und unten: Detailansichten seines Anwesens.
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eboren 1966 in Erlangen verbrachte Gerd Kanz einen Großteil seiner Kindheit in Wuppertal. Im Alter von 12 Jahren kam er mit seiner Mutter und zwei Geschwistern zurück in die Region. Seither ist er hier zu Hause – und in Untermerzbach wirklich angekommen. Das ganze Anwesen trägt seine Handschrift, ist von ihm geformt worden. In einem seiner Kataloge ist davon die Rede, dass Gerd Kanz wie eine Katze durch sein Refugium streiche. Hier in Untermerzbach hat Gerd Kanz seine zweite Leidenschaft voll entfalten können: das Gärtnern. Die umliegenden Flächen sind liebevoll geformt und erinnern an eine Mischung aus Bauerngarten und herrschaftlichem Park. Er lebe hier mit den Jahreszeiten, erklärt Kanz. Waren seine Bilder aus früheren Schaffensperioden bestimmt von feinen Nuancen abgetönter, unbun-
ter Farben, konnte er sich seither den Farbtupfen in seinem Garten nicht entziehen, berichtet er. So hielten Orange- und Rottöne in seinen Arbeiten Einzug. Überhaupt hat für ihn die Gartenarbeit viele Parallelen zu seinem Beruf. Beim Gärtnern wisse er vorher auch nicht genau, wie das mal aussehen wird, wenn es blüht, meint er. Und genauso gehe er an seine Arbeit heran. „Ich finde es gut, reinzuspringen, COBURGER | DAS MAGAZIN
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GERD KANZ
1991 HATTE GERD KANZ IN DER ALTEN SCHMIEDE IN DER COBURGER KETSCHENGASSE SEINE WERKSTATT sich drin zu verlieren. Sich selbst zu überraschen ist ein tolles Gefühl“, erklärt Gerd Kanz den Beginn eines neuen Werkes. Er legt Wert auf intuitives Arbeiten ohne groß zu überlegen. Dann hätten Farbe und Formgefühl erst einmal den Freiraum, sich zu entwickeln. Erst danach sei es wichtig zu reflektie-
eigene Mitte zu finden, die ja fast nie gefunden sei. „Was man in meiner Arbeit immer vermissen wird, sind zeitkritische Alltagsgeschehen, sozialethische Themen oder Umweltproblematiken. Das sind alles Dinge, zu denen ich natürlich eine Meinung habe, über die ich mich informiere und die mich interes-
rechteckigen Form gelöst. Und er widmet sich bis zu über 2 Meter hohen Skulpturen aus Holz, Stahl und Leichtbauplatten. Sie formen übereinander liegende Bogen, die an römische Architektur erinnern. Oder an die Bogenfenster der alten Brauerei, die dem Künstler und seinen Werken eine Heimat gibt. Der Blick wird in die Tiefe des Objektes gezogen und wie in einem Labyrinth kommt der Betrachter nur schwer wieder heraus. Hell, leicht und luftig sind sie, so wie ein Hauch südländischer Lebensfreude. Bekannt wurde Gerd Kanz mit seinen für ihn typischen hölzernen Tafelbildern, in denen ein Farbton dominiert und Kontraste erst durch Linienführung entstehen. Nachdrücklich ins Holz eingeritzte und mit dem Stecheisen geschlagene Furchen geben den Bildern Tiefe und locken, nicht nur mit den Augen auf Wanderschaft zu gehen. Entstanden ist diese Art zu arbeiten eigentlich aus der Not in Studentenzeiten, verrät Gerd Kanz. Damals suchte er auf dem Sperrmüll nach einem Trägermaterial für seine Bilder und stieß auf Hartfaserplatten. Die gab es dort in unbegrenzten Mengen – und völlig kostenlos. Bei der Bearbeitung stellte er dann fest, dass sie viel mehr ertragen als die üblicherweise verwendete Leinwand. Damals fing er an, die Platten zu ritzen und daran zu kratzen. Heute verwendet er Stecheisen und Hammer und verleiht so den Arbeiten eine sinnliche Qualität. „Meine Bilder sind dadurch zu etwas zeitlosem, gewachsenen geworden. Moderne Trends interessieren mich nicht“. Ihm war schon als junger Künstler wichtig, eine subjektive Bildsprache zu entwickeln, etwas Eigenes zu machen – wenn dies dann auch zu einer objektiven Gültigkeit führe, wie er betont.
Gerd Kanz bei seiner Arbeit mit einer Hartfaserplatte
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ren, darüber nachzudenken was entstanden ist und wohin es gehen soll. „Mir ging es schon immer um Polaritäten, beziehungsweise die Versöhnung der Gegensätze“ sagt Gerd Kanz. Das Kreuz ist für ihn die elementarste Grundform für Polaritäten. Neben dem Kreuz taucht in seinen Werken auch immer wieder der Jongleur auf. Er sieht ihn als eine Metapher für grundlegende, existentielle Fragestellungen. Der Kontrast zwischen der spielerischen Leichtigkeit und der guten Bodenständigkeit, die ein Jongleur brauche, fasziniere ihn, sagt Kanz. Die Anzahl und das Gewicht der Bälle sei entscheidend und nach oben hin offen. Es gehe um die Balance, darum, die
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sieren. Aber es sind die grundlegenden, einfachen Dinge des Lebens, die mir in meinen Bildern wichtig sind“ erklärt Gerd Kanz. Und was sei grundlegender als die Schöpfungsgeschichte? Diese ist eines seiner nächsten Projekte. Die Evangelische Kirche hat zur Lutherdekade ein Projekt gestartet: 12 Worte – 12 Orte. In 12 Gemeinden der Region werden Arbeiten zu 12 Bibelworten von 12 Künstlern gestaltet. Für ein Jahr sollen sie ab 2014 ausgestellt werden. Kanz hat sich für Gemünda entschieden, und für die Schöpfungsgeschichte. „Es werde Licht – das passt gut zu meinen derzeitigen Arbeiten“ findet er. Kanz arbeitet immer längerfristig an einer Serie, aktuell hat er sich in der Malerei von der klassischen
in Schlüsselerlebnis hatte der Künstler 1991. Damals, 25 Jahre jung, hatte Gerd Kanz in der alten Schmiede in der Coburger Ketschengasse seine Werkstatt. Der Verkauf lief schlecht, nebenher arbeitete er als Nachtwächter und jobbte auf Baustellen. Eines Tages kam ein ihm unbekannter Mann in die Werkstatt. Er sagte, er habe von Kanz gehört, ob er sich mal umsehen dürfte. Natürlich durfte er das. Der Unbekannte ging herum, betrachtete die Bilder, sagte nicht viel. Kanz befürchtete schon herbe Kritik. Doch der Mann sagte: „Ich nehme die fünf dort, das hier, die drei dort hinten und ich brauche noch drei Große für unseren Neubau“. Es handelte sich um einen Coburger Unternehmer. „Sie haben sicher nichts dagegen wenn ich aufrunde,“ sagte er beim Ausstellen des Schecks mit einem Augenzwinkern. Erstmals hatte Gerd Kanz das Erlebnis, dass seine Arbeiten wirklich wertgeschätzt wurden und er sich von dem Erlös etwas leisten konnte. „Ich habe erst einmal den Führerschein gemacht. Ich war der einzige, der ihn in dem Alter noch nicht hatte“. Gerd Kanz spricht davon, dass es Glück war, als er 1994, nur ein Jahr nach Abschluss seines Studiums, den Debütantenpreis des Freistaates Bayern erhält. Er bekommt einen Katalog mit professionellen Fotos, die ein junger Künstler sich sonst kaum leisten könnte. Dieser Band mit dem komprimierten Einblick in sein Können öffnet Gerd Kanz damals viele Türen.
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GERD KANZ Erste Galeristen werden auf Gerd Kanz aufmerksam, er knüpft Kontakte nach Dänemark und später sogar zu einer Galerie in New York, mit der er 12 Jahre erfolgreich zusammenarbeitet. Sammler in Deutschland und der ganzen Welt schätzen heute seine Arbeiten. Seine Bilder verkauft er überwiegend über Galerien, derzeit besonders in Zürich und auf Mallorca. Mallorca?? Ja, gerade dort sei ein internationales Publikum unterwegs, welches großes Interesse an seinen Bilder habe, erklärt er. Kanz äußert aber auch Kritik an seiner Heimatstadt Coburg: Bamberg oder Schweinfurt seien engagierter, was zeitgenössische Künstler angehe. Durch den Kauf und die Ausstellung von neuen Skulpturen und
Bildern, beispielsweise von Botero in der Domstadt, zögen sie ein anderes Publikum an als es in Coburg der Fall sei. Die Villa Concordia in Bamberg engagiere sich sehr, als gute Ergänzung zu den vielen alten Schätzen der Stadt. Schweinfurt habe viel in die städtische Kunsthalle investiert. Chancen und Möglichkeiten, die Coburger verschlafe. Er bedauert diesen Umstand. Jedoch fordert er ganz ausdrücklich keine Städtische Förderung. „Wenn ich das nicht alleine schaffe, dann hat es keinen Wert“ erklärt er.
Wänden zurückgeworfen. Er nutzt ihn als Ausstellungsfläche. Hier, in dem ehemaligen Stall, finden sich auch Spuren von Experimenten des Künstlers. Ein längliches Bild hängt unauffällig an einer Seitenwand. Kanz hat die bogenförmigen Hohlräume der übereinander liegenden Platten des Bildes mit Wachs ausgegossen. Man kann mit der Hand darüber streichen. Weich und kühl fühlt es sich an. Daneben liegen einige Aluminiumtafeln. Sie stammen aus einem Eisengusssymposium, an dem Kanz vor vier Jahren teilgenommen hat.
Kulturpreis des Coburger Landes, 1. Preis für Kunst am Bau der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim, Stipendiat Otmar-Alt-Stiftung
Im Moment geht Gerd Kanz ganz neue Wege: Aus ultramarinblauem Plexiglas hat er sich Bogenformen lasern lassen, erzählt er. Und zeigt danach, wie
in Hamm, Kunstpreis des Fördervereins der Landesgartenschau Bamberg. Die Liste von Gerd Kanz Auszeichnungen ist lang und hier bei weitem noch nicht vollständig. Doch Kanz bleibt bescheiden „Es ist sehr kraftraubend, wenn man den Eindruck hat, keinen interessiert, was man machte. Wenn die Arbeit hingegen anerkannt wird, dann ist das ein tolles Gefühl. Obwohl ich immer das gemacht habe, was ich selbst brauchte.“
er aus einem Bild mit der schweren Druckpresse leichte Papierdrucke anfertigen kann. Einige hängen in der Werkstatt an der Wand. Auch der Gärtner Kanz hatte im Sommer einige Projekte vorgenommen. Fünf Kubikmeter Erde verteilen zum Beispiel. Und den Eingangsbereich mit dem Feuerplatz neu gestalten. „Besucher wussten nicht so recht, wo sie langgehen sollen. Es sollte ein Weg werden, der sie hineinzieht“. Genauso, wie Betrachter seiner Bilder von der Vielschichtigkeit und von den überraschenden Windungen hineingezogen werden. Sie scheinen wie füreinander gemacht, die alte Brauerei Nembach und der in sich ruhende Künstler Gerd Kanz. .
Ausstellung einiger seiner Arbiten in Untermerzbach
BAMBERG ODER SCHWEINFURT SIND ENGAGIERTER, WAS ZEITGENÖSSISCHE KÜNSTLER ANGEHT AUSGABE
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In einem Nebengebäude der Brauerei war früher mal ein Stall untergebracht. Ein langer Sandsteintrog vor der Tür erweckt Bilder von schweren Brauereigäulen, die hier einmal gestanden haben. Gerd Kanz hat den Stall selbst saniert. Viel Licht fließt durch die Fenster und wird von den hellen
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ZUSCHAUEN.HÖREN. EIN MASKENBALL
TÖDLICHE VERSCHWÖRUNG
THEATER & MUSIK. DEMNÄCHST. LANDESTHEATER COBURG
berty und Lola, sowie ein gutes Dutzend Cowboys für weiteres Spektakel.
Vorhang auf! Nach der kreativen Sommerpause öffnen sich im September wieder die Türen des Landestheaters und die vierte Spielzeit unter der Intendanz von Bodo Busse beginnt. Verschiedene Erfolgsproduktionen wie Kohlhiesels Töchter, Woyzeck, Dorian Gray und Oh, wie schön ist Panama werden ab Mitte September wieder gezeigt – und neue Produktionen erobern die Bühne.
Vor der Premiere am 5.10.2013 im Großen Haus lockt am 29.9. (11.00) in der Reithalle bereits eine Matinee zu einem ersten Vorgeschmack. Weitere Vorstellungen laufen im Oktober (8., 10., 19., 20., 25., 27. und 30.10.), November (22. und 28.11.) und Dezember (4., 6., 8. und 29.12.), sowie im neuen Jahr.
E WANN
ABSURDER HÖHEPUNKT RAUCHENDE COLTS
TOMBSTONE – ODER DAS DUELL Rockwestern von Matthias Straub
A DARUM GEHT ES
Ein Fremder kommt in die Stadt. Unbekannte Herkunft, unbekannter Name. Und das sorgt für Aufregung. Zumal der Fremde dem Sheriff unter die Arme greift und für Recht und Ordnung in der Stadt sorgen will. Das kann Abel Burdette nicht gefallen. Seit Jahren hält er in Tombstone die Fäden in der Hand und regiert dort ohne Skrupel. Er schickt seine Männer, um mehr über den Fremden in Erfahrung zu bringen. Doch als Will Kane einen von Burdettes Männern gefangen nimmt, spitzt sich die Lage zu. Kane verschanzt sich zunächst im Gefängnis, doch auch dort wird es bald zu gefährlich.
B WO UND WANN SPIELT ES
Eine Stadt in der Wüste des Wilden Westen. Ein Saloon, eine verlassene Scheune, ein Gefängnis, Burdettes Büro – und dazwischen jede Menge bleihaltige Wildnis.
C WAS ERWARTET MICH
Harte Kerle, trockene Dialoge und schnelle Fäuste in einer Hommage an die großen Western der Filmgeschichte – von „Rio Bravo“ über „Zwölf Uhr mittags“ bis zu „Spiel mir das Lied vom Tod“. Schauspieldirektor Matthias Straub hat aus diesen Klassikern eine eigene Westernfassung erstellt. Unterstützt wird die raue Westernszenerie durch markante Rocksongs aus den Siebzigern und Achtzigern – von The Who über Bob Dylan, David Bowie und Led Zeppelin bis zu AC/DC oder Aerosmith. Für den entsprechenden Sound wurde wie bereits bei den Blues Brothers Jan Reinelt engagiert, der mit seiner Band erneut das Landestheater zum Beben bringen will.
D WER IST DABEI
Als Will Kane und Abel Burdette duellieren sich Sönke Schnitzer und Frederik Leberle. Auf Kanes Seite stehen mit Alexander Peiler als Dude Lebowski und Thorsten Köhler als Stumpy zwei neue Kollegen des Schauspielensembles, auf Burdettes Seite halten Mathias Renneisen als Cody und Sandrina Nitschke als Jesse ihrem Boss den Rücken frei. Zwischen den Fronten tanzt und singt als Lilly Mendez Eva Marianne Berger, die ebenfalls seit dieser Spielzeit neu im Ensemble ist. Barkeeper Sam Fowler und seine Tochter Amy, gespielt von Niklaus Scheibli und Philippine Pachl, runden die Besetzung ab. Neben der Band sorgen die drei Saloonschönheiten Lucille, Li-
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WARTEN AUF GODOT
Schauspiel von Samuel Beckett
Oper von Giuseppe Verdi, Libretto von Antonio Somma nach einer Erzählung von Eugène Scribe
A Der Maskenball steht unmittelbar bevor. Doch zuvor hat Graf Richard noch alle Hände voll zu tun: die Warnung seines besten Freundes René vor einer Verschwörung schlägt er in den Wind, dafür gibt er dem Drängen seines Pagen Oscar nach, der die Ausweisung der Wahrsagerin Ulrica verhindern will. Inkognito lässt sich Richard die Zukunft voraussagen, und wird vor seiner baldigen Ermordung gewarnt. Es kommt wie es kommen muss: René rettet Richard vor den bereits bereitstehenden Verschwörern – nur um zu entdecken, dass die Frau, mit der sich Richard heimlich traf, seine Gattin Amelia ist. Und so schließt er sich den Verschwörern an und erscheint seinerseits inkognito auf dem Maskenball... B Ursprünglich als historisches Drama um Schwedenkönig Gustav III. in Stockholm konzipiert, erz-
A Wladimir und Estragon warten. Nichts passiert. Wirklich nichts. Und wir warten mit den beiden. Während nichts passiert. Wirklich nichts. Nicht einmal Godot lässt sich blicken. Aber Wladimir und Estragon können nicht gehen – denn sie warten. Auf Godot. B Eine Landstraße und ein Baum sind alles was die beiden zum Warten benötigen. Das Warten selbst ist zeitlos – gestern, heute, morgen. C Wie spannend und unterhaltsam, aufschlussreich und verwirrend, fordernd und berührend es sein kann, zwei Menschen beim Warten zuzusehen! Samuel Beckett hat mit seinem „doppelten Einakter“ das Meisterwerk des absurden Theaters geschaffen und das Theaterverständnis revolutioniert. Worüber sich Wladimir und Estragon während des Wartens unterhalten, wie sie dies tun und was sie sonst noch alles anstellen, um sich das Warten zu verkürzen, lässt sich kaum beschreiben – man muss es erleben. Regisseur Johannes Zametzer steht nicht nur vor der Herausforderung, dem Warten Leben einzuhauchen, er ist auch für Kostüme und Bühnenbild zuständig. D Für Helmut Jakobi als Wladimir und Stephan Mertl als Estragon dürften zwei Schauspielerträume in Erfüllung gehen. Nils Liebscher spielt Pozzo, der mit seinem Diener Lucky wiederholt den beiden Wartenden begegnet. Als Lucky wiederum darf sich Thomas Straus einem der absurdesten Monologe der Theatergeschichte widmen. E Die Premiere am 28.9. in der Reithalle ist die erste Schauspielpremiere der neuen Spielzeit. Auf weitere Termine muss man glücklicherweise nicht lange warten – gespielt wird wieder am 2., 3., 4., 6., 18. und 19. Oktober. Weitere Termine sind in Planung.
„Ohne Titel“ © Bati Reinsbach
wang die Zensur Ende des 17. Jahrhunderts eine Verlegung der Handlung ins zeitgenössische Boston. Dort springt das Geschehen von herrschaftlichen Arbeitszimmern und Audienzsaal über die Hütte Ulricas und den Galgenberg vor den Toren der Stadt zum tragischen Finale im großen Ballsaal.
C Verdis Oper setzt auf große Gefühle und große Musik. Freundschaft, Liebe, Verrat und Vergebung gewinnen hinter den Masken der Beteiligten immer wieder neue Bedeutung. Regisseur Volker Vogel bekommt es nach seiner Inszenierung der Maske in Blau bereits ein zweites Mal mit verführerischen Masken auf der Bühne des Coburger Landestheaters zu tun. Für das Bühnenbild und die Kostüme ist Ausstatter Norbert Bellen verantwortlich. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Roland Kluttig.
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D Die Besetzung stand bei Redaktionsschluss leider noch nicht fest. E Der Premiere am 26.10. im Großen Haus folgen weitere Vorstellungen am 31.10., im November (3., 7. und 15.), im Dezember (18., 21. und 25.12.), sowie im neuen Jahr. AUS ALLER WELT
BOLERO
Choreografien von Mark McClain, Jean Renshaw und Marc Spradling
A Alle guten Dinge sind drei. So präsentieren die
drei Choreographen Mark McClain, Jean Renshaw und Marc Spradling in dem ersten großen Ballettabend der neuen Spielzeit drei ganz unterschiedliche Choreographien zu Musik von den Söhnen Mannheims, Gavin Bryars und natürlich Maurice Ravel – dessen Bolero dem Abend seinen übergreifenden Titel verliehen hat.
Clain sich zwei renommierte Gäste eingeladen, um erneut die Vielfalt tänzerischen Ausdrucks auf die Bühne zu bringen.
D Das Ballettensemble zeigt einmal mehr, dass der Ensemblegedanke in dieser Sparte unabdinglich ist. Alle Tänzer und Tänzerinnen der Compagnie werden mit frischen Kräften nach der regenerativen Sommerpause auf der Bühne stehen: Eriko Ampuku, Chih-Lin Chan, Mariusz Czochrowski, Emily Downs, Natalie Holzinger, Niko Ilias König, Giselle Poncet, Adrian Stock, Takashi Yamamoto und PoSheng Yeh. E Der Premiere am 9.11. im Großen Haus geht am 19.10. bereits eine Soiree (19 Uhr) voraus, die erste Eindrücke vermittelt. Weitere Vorstellungen folgen im November (17., 19., 24. und 29.11.) und Dezember (12. und 21.12.), sowie im neuen Jahr. DER BERG RUFT
HEIDI Schauspiel nach dem Roman von Johanna Spyri
A Heidi wächst nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater, dem Alm-Öhi auf. Anfängliche Gewöhnungsschwierigkeiten legen sich bald und gemeinsam mit ihrem neu gewonnenen Freund Geissenpeter erlebt Heidi jede Menge Abenteuer. Dass sie aber eines Tages von der Alm in die Frankfurter Großstadt gebracht werden soll, um dort endlich lesen und schreiben zu lernen und der gehbehinderten Klara Gesellschaft zu leisten, sagt ihr überhaupt nicht zu – und will mit allen Mitteln verhindert werden. B Die Schweizer Berge, die für Heidi die Welt bedeuten, sind Start und Ziel für alle ihre Unternehmungen.
„Literatur entblättert“ © Bati Reinsbach
B Wohin die Reise der drei Choreographen führt,
steht noch in den Sternen. Fest steht aber, dass alle drei sich an einem Abend die Bühne teilen und somit zunächst auf dasselbe Bühnenbild zurückgreifen werden, das sie dann individuell variieren und ausgestalten.
C Nachdem das Ballett in der letzten Spielzeit die Herzen der Coburger mit so unterschiedlichen Produktionen wie dem Nussknacker und Maria de Buenos Aires erobert hat und dabei auch noch beeindruckende Auslastungszahlen erreichte, darf man auf das nächste tänzerische Abenteuer gespannt sein. Mit Marc Spradling, Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, und Jean Renshaw, die als Regisseurin der Musicals Crazy for You und Curtains – Vorhang auf für Mord in Coburg bereits ihre inszenatorische Handschrift hinterlassen konnte, hat Ballettdirektor Mark McAUSGABE
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C Wie jedes Jahr um die Weihnachtszeit zeigt das Landestheater auch in dieser Spielzeit wieder eine Produktion für die ganze Familie. In die Fußstapfen des Lebkuchenmanns tritt nun Heidi und erobert statt eines gewöhnlichen Küchenregals gleich die weite Schweizer Berglandschaft. Für das Bühnenbild sind in einer Kooperation Nora Johanna Gromer (die auch die Kostüme entwirft), der Technische Direktor Daniel Kaiser und der Leiter der Werkstätten, Thomas Müller, verantwortlich. Die Regie liegt wie in den Vorjahren in den Händen von Schauspieldirektor Matthias Straub, so dass man sich auf einen rasanten, mitreißenden und kurzweiligen Theaterspaß für Groß und Klein freuen darf. D Die Besetzung steht bisher noch nicht fest. Neben einer Handvoll Gästen werden aber auch wieder Mitglieder des Schauspielensembles die Vorweihnachtszeit in einer Parallelwelt aus Gipfeln und Tälern verbringen. E Die Premiere ist bereits am 16.11. um 14 Uhr im Großen Haus. Nicht weniger als 46 weitere Vorstellungen laufen dann bis Mitte Januar des nächsten Jahres – zumeist (aber nicht ausschließlich) um 11 Uhr und 14 Uhr. von Frederik Leberle
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VON WOLFRAM HEGEN
F A S Z I N A T I O N VOLLE HALLEN IN OBERFRANKEN
Foto: Henning Rosenbusch
Sieben Mal deutscher Meister, viermal Pokalsieger, jeden Heimspieltag zusammen über 10000 Zuschauer. Basketball ist in Oberfranken mit Abstand die Sportart Nummer EINS. Die Brose Baskets aus Bamberg dominieren seit Jahren die Beko-BBL, holen Titel um Titel, ziehen sogar in der Euroleague in die Zwischenrunde ein und liefern Weltklasseteams wie aus Madrid oder Athen Duelle auf Augenhöhe. Auch das Team von medi Bayreuth knüpft wieder an glorreiche Zeiten an, als der Vorgängerverein Steiner Bayreuth einmal Deutscher Meister wurde und zwei Pokalsiege einfuhr. Mit dem TSV Breitengüßbach spielt zudem ein Team in der dritten Liga. Die größte Überraschung aber ist wohl der BBC Coburg. Der spielt zwar nur in der fünften Liga, der Bayernliga Nord, lockt aber schon bis zu 800 Zuschauer in die HUK-Coburg arena in der Vestestadt. Ein einmaliger Rekord. Vor vier bis fünf Jahren war das noch ganz anders, erinnert sich Manager Manuel „Bobby“ Fischer, neben dem 2. Vorstand Wolfgang „Jack“ Hörnlein einer der Väter des Coburger Basketball-Hypes. „Da war die Reaktion gleich 0“, als man in der Pestalozzihalle auf Korbjagd ging. Ein paar Freunde, Omas, Opas, Tanten vielleicht, das war es. Die Damenmannschaft spielte früher mal erfolgreich in der 3. Liga, ja, aber auch dorthin verirrte sich kaum ein Zuschauer. Coburg, das war Handball und früher auch noch Fußball. Dann kam der Aufstieg in die Der BBC vor 800 Zuschauern
BAYERNLIGIST BBC COBURG LOCKT BIS ZU 800 ZUSCHAUER IN DIE HUK-COBURG ARENA. EIN EINMALIGER REKORD. Der Deutsche Meister Brose Baskets aus Bamberg in der heimischen Halle vor 10.000 Zuschauern
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Foto: Daniel Lรถb
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Bayernliga Nord, ein echter „Coburger Aufstieg“, so Fischer. Eigengewächse aus der Stadt, beim Basketball in der Regel größer als der Durchschnitt der Bevölkerung, zogen in Liga 5 ein. Und hätten sich in ihrer ersten Saison fast wieder verabschiedet, wäre nicht am grünen Tisch entschieden worden: Coburg bleibt drin. Was für ein Glück. Denn ab sofort nahm der Coburger Basketball-Express so langsam Fahrt auf, oder wie die Fachzeitschrift Bayern Basket titelte „Ein Verein gibt Vollgas“. Für den nötigen Sprit sorgte zum einen Dejon Prejean, US-Amerikaner, der von seinen Fans liebevoll nur „Dede“ genannt wird. „Ein Glücksfall für den Verein“, sagt der Manager. Dede ist Topscorer, Dede ist Publikumsliebling und Dede fühlt sich mittlerweile wie ein Coburger. Auch in der kommenden Saison wird er wieder für die Rotweißen auf Punktejagd gehen. Neben dieser Personalie bekamt der BBC-Express auch durch den Umzug in die HUK-Coburg arena einen Riesenschub nach vorne. „Da haben wir, wie alle Coburger Hallensportarten, schon sehr davon profitiert.“
DIE HALLE IST BUNDESLIGAREIF UND DIE SHOW DES BBC COBURG SOWIESO. UND DAS IN DER FÜNFTEN LIGA. Mit der neuen Halle und dem spielstarken und beliebten US-Amerikaner stiegen die Ansprüche und mit ihnen die Zuschauerzahlen in für Bayernligaverhältnisse schwindelerregende Höhen. Innerhalb von drei Jahren von 20 auf 800 Zuschauer, das hat auch der Vorstand so nicht erwartet. „Die ersten Mal vor so vielen Zuschauern waren unsere Spieler dann schon etwas überfordert, da ging der eine oder andere Wurf plötzlich daneben“ erinnert sich Bobby Fischer an diese Zeit, die noch gar nicht so lange her ist. Mittlerweile aber sind die BBCler süchtig nach Publikum, „Auswärtsspiele sind oft unerträglich wegen der Totenstille“. Das lauteste beim Korberfolg ist dann das Plumpsen des Balles auf den Hallenboden.
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Die Coburger Fünftligamannschaft punktet nicht nur im Spiel, sondern vor allem bei den eigenen Fans. Die Halle ist schon Bundesligareif, die Show ohnehin. Manager Bobby Fischer greift selbst zum Hallenmikro. Sein „Wo sind die Fans der Coburger“ ist Kult. Der Einlauf der Spieler erfolgt natürlich mit Spotlight und Musik, die Bad Rodach City Dancers geben die Cheerleader und auch einen Merchandisingstand gibt es. „200 bis 300 Euro pro Spiel“ mache man mit Schals und anderen Accessoires. Das alles gibt eigentlich nicht in der Bayernliga. Eigentlich. So ist der BBC auch das einzige Bayernligateam, das Eintritt verlangt. „Am Anfang haben wir überlegt, ob 50 Cent oder 1 Euro, da haben uns die Leute gefragt, ob das der Preis für eine Halbzeit ist.“ schmunzelt Bobby Fischer rückwirkend. Die Fans zahlen gerne, vom Kleinkind bis zum 80jährigen. Basketball ist in, das Publikum der sechste Mann, die Medien berichten von jedem Spiel. Damit behauptet sich der BBC in der Sportstadt Coburg neben den Drittligahandballern des HSC 2000 Coburg und neben dem anderen Emporkömmling, der VSG Coburg/Grub, die in diesem Jahr zum ersten Mal in der Volleyball-Bundesliga spielt.
Soweit möchte man beim BBC noch gar nicht denken, aber das Ziel ist schon im Sponsorenheft klar definiert: „Hinter Bamberg, Bayreuth und Würzburg das vierte große Basketball-Team in Nordbayern zu werden.“ Mittelfristig soll es auf jeden Fall die 3. Liga sein, die ProB. Man hat Appetit bekommen. Die Verantwortlichen im Verein, aber auch Basketballer aus ganz Oberfranken: Neue Spieler rennen den Coburgern die Bude ein, aus Baunach, Schweinfurt, Bamberg. Viele wollen ganz einfach gerne mal vor so viel Publikum spielen. Die Auswahl war groß, vier neue werden in der nächsten Saison das Coburger Trikot überstreifen, ein, vielleicht auch zwei Aufstiege sollten damit möglich sein, hofft man.
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Am Ende der letzten Saison, als das Team nur knapp den Aufstieg in die Regionalliga verpasste, waren sogar die Türen für eine Wildcard für die ProA weit offen, die zweite Liga im Basketball. „Wir haben uns dagegen entschieden,“ so der Manager, „wir wollen uns behutsam entwickeln.“ Dazu gehört auch die Jugendarbeit. Der Verein kooperiert eng mit den Brose Baskets, „das Verhältnis zu deren Manager Wolfgang Heyder ist hervorragend, wir tauschen uns oft aus“, dort hat man deutschlandweit Maßstäbe in Sachen Jugendarbeit gesetzt.
ein dynamisches team von spezialisten...
Das Team aus Bamberg ist für die Coburger das große Vorbild. „Es ist schon Wahnsinn, was man dort in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat“ lobt Bobby Fischer. Auch aus der Vestestadt pilgern mehrere Hundert Fans Spieltag für Spieltag in die Arena in der Domstadt und träumen vielleicht ein bisschen von ähnlichen Verhältnissen auf der Lauterer Höhe in Coburg.
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as aber wird wohl vorerst nur ein Traum bleiben, die Brose Baskets nämlich sind mit ihren Erfolgen, mit ihren Fans und nicht zuletzt mit ihrem Manager an der Spitze zum Mittelpunkt der deutschen Basketballszene avanciert. Und selbst wenn Bayern München Basketball mit vielen Millionen Euro im Hintergrund schon jetzt kräftig an diesem Anspruch rüttelt, in Bamberg hat man sich vorgenommen, dagegenzuhalten. Geld alleine wirft noch keine Körbe. Mit der ausgefeilten Jugendarbeit und einer über vielen Jahre gewachsenen Personalpolitik möchte man die großen Standorte auch in Zukunft mehr als nur ärgern. Und außerdem: Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Bayern in der Basketball-Bundesliga – das war eine Initialzündung für diesen Sport, der in Deutschland jahrelang nur ein Schattendasein neben Fußball, Eishockey und Handball fristete. Jetzt ist Basketball im Kommen – auch in Deutschland. Weltweit ist der Sport mit 450 Millionen Aktiven ohnehin der am meisten verbreitete Ballsport. Basketball ist vor allem beim jungen Publikum beliebt, der verstaubte Charme der früheren Studententeams der 70er und 80er Jahre ist lange verblasst. Heute ist Basketball Hochleistungssport, Action, Show und vor allem: körperbetont. Wenn Zweimeterzehn-Hühnen den Ball den Ball mit einem Slam-Dunk im Korb versenken oder Kraftpakete sich Reboundduelle liefern, dann ist das nichts für zarte Gemüter. Das geht es richtig zur Sache. Die Spieler sind extrem durch trainiert, Vollprofis eben. Und richtige Typen, nicht immer bequem, aber Charakter, die manchmal auch provozieren. Spieler, wie sie Wolfgang Heyder
AUCH AUS COBURG PILGERN MEHRERE HUNDERT FANS ZU JEDEM HEIMSPIEL DER BASKETS NACH BAMBERG sich jahrelang gewünscht hat, damit der Basketballsport in Deutschland Gesichter bekommt. Ein Beispiel ist Maik Zirbes, letzte Saison Neuzugang und mit den Brose Baskets nach einer auch für ihn schwierigen Premierensaison deutscher Meister.
Bamberg, München, Berlin, Oldenburg, Kaunas, Madrid, Athen, viele Städte, viele Trainingseinheiten, offizielle Termine und vor allem viele Gemütszustände liegen nach so einer Saison hinter dem Spieler, der aus Trier nach Bamberg kam. Himmelhochjauchzend auf der einen Seite, frustriert und gedemütigt auf der anderen. Das Leben in einem Spitzenclub, das hat er gelernt, ist nicht nur Glamour, es fordert viel. Die Spieler werden zwar für deutsche Basketballverhältnisse gut bezahlt, dafür bestimmt der Sport aber auch ihren Lebensrhythmus. Sieben Tage die Woche. Flugzeug, Hotel, Halle, Spiel, Hotel, Flugzeug, Training, Heimspiel, Interviews, Autogrammstunden – „am liebsten sind mit die mit Kindern, die freuen sich halt so richtig, das macht schon Spaß“ - und vor allem Training, Training, Training. Einen fixen Wochenplan gibt es nicht. Jede
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...holt die punkte für unsere mandanten. immer wieder. Bei uns finden Sie Fachanwälte für Familienrecht, Medizinrecht, Erbrecht, Arbeitsrecht, Versicherungsrecht,Verwaltungsrecht, Sozialrecht sowie Miet- und Wohnungseigentumsrecht. Kasernenstraße 14 D - 96450 Coburg
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Foto: Henning Rosenbusch
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HINTER BAMBERG, BAYREUTH UND WÜRZBURG WILL DER BBC DAS VIERTE GROSSE BASKETBALLTEAM IN NORDBAYERN WERDEN. Woche, jeder Tag ist anders. Zwar bekommen die Spieler nach jedem Match einen Plan mit allen Trainingszeiten, allen Terminen, Interviews, Sponsorengesprächen, Autogrammstunden, Besprechungen, aber es kann immer was dazwischenkommen. Das Privatleben steht hinten an, sich selbst etwas vornehmen geht fast nur kurzfristig, erzählt Zirbes.
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n einem zufällig ausgewählten Dienstag beginnt sein Arbeitstag nach dem Frühstücken um zehn Uhr, zunächst dehnen und mit großen Kunststoffrollen einzelne Muskelpartien aufwärmen, „diese Rollen hasse ich ja total“, dann ab in den Kraftraum. Jeder hat sein eigenes individuelles Programm, für Maik Zirbes geht es vor allem darum, athletischer zu werden, die Sprungkraft und vor allem die Schnelligkeit zu steigern, dabei aber nicht zuzunehmen. „Was nutzen Dir dicke Oberarme, wenn Du nicht mehr hochkommst.“ 115 Kilogramm bei 2 Meter und sieben Zentimetern Körpergröße, Maik ist ein physischer Spieler, einer, der sich durchbeißt unter dem Korb. Er gilt als harter Arbeiter, Brose-Baskets-Manager Wolfgang Heyder traut ihm viel zu, er könne es schaffen, auch international, er habe Biss, hat er in einem Interview mit dem Basketball-Magazin BIG gesagt, aber eben auch, dass er bei noch lange nicht bei seinem vollen Leistungsvermögen angekommen sei.
„WAS NUTZEN DIR DICKE OBERARME, WENN DU NICHT MEHR HOCHKOMMST.“ 115 KILOGRAMM BEI 2 METER UND SIEBEN ZENTIMETERN KÖRPERGRÖSSE. Maik Zirbes „Es ist mir egal, wie hart der Job ist und was da alles dranhängt“, so Zirbes, „ich wollte das machen und ich kann mir auch nichts anderes vorstellen“. Die Entscheidung für die Brose Baskets fiel 2012. Euroleague zu spielen, im Kampf um die nationalen Titel mit im Rennen zu sein, das reizte den damals 22jährigen. Und die Bamberger hatten ihn schon Die Coburger Basketballer bieten anständigen Sport.
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Foto: Frank Wunderatsch
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JEDER HAT SEIN EIGENES INDIVIDUELLES PROGRAMM, FÜR MAIK ZIRBES GEHT ES VOR ALLEM DARUM, ATHLETISCHER ZU WERDEN Top-Spieler Maik Zirbes ist nach dem Training ausgepumpt.
lange beobachtet, wollten ihnen schon vier Jahre früher nach Franken holen. Zirbes wollte auch: Playoff-Erfahrung, internationale Erfahrung, das fehlte ihm in Rheinland-Pfalz. Und das bekommt er in Bamberg. Und noch viel mehr, mehr als ihm lieb ist. Zwar steigt er fulminant ein. Im ersten Spiel gegen die Eisbären Bremerhaven macht er 22 Punkte und ist damit Topscorer. Die Welt ist in Ordnung, es scheint nur noch aufwärts zu gehen für ihn. Doch
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dann lernt er auch die Kehrseiten des Erfolgs kennen. Schlechte Leistungen, wütende Fans, schmerzhafte Kommentare im Netz, öffentliche Kritik von Manager Heyder, der ihm einen gefährlichen Hang zur Selbstgefälligkeit nachsagt. Er müsse immer noch ein Stückchen weiterkommen wollen, so sein Chef. Nicht aufhören, sondern weitermachen. Das wünsche er sich von ihm, nur dann könne er einer der besten werden. „Schade, dass der Manager den
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Theater-Schauspieler Frederik Leberel und Kollegen spielten gegen den BBC und gewannen. Leberle ist ehemaliger Spieler in der Basketballbundesliga.
DIE BROSE BASKETS SIND AUCH VORBILD FÜR DEN BBC. BESONDERS , WENN ES ZU DEN SPONSOREN KOMMT.
Foto: Peter Muzslay
Illustration: einheuser.ardis&friends
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Oben und rechts: Spektakuläre Basketball-Akrobatik vom ungarischen Erstligisten Kaposvari
eigenen Spieler nicht kennt“ kontert Zirbes. Der Streit ist mittlerweile beigelegt, Zirbes hat sich stabilisiert, feiert im Team den Meistertitel. Doch diese Phase prägt Maik Zirbes wie kaum eine andere. Gerade die Kritik über die sozialen Medien sei hart gewesen. „Jetzt gucke ich da eigentlich nicht mehr rein.“ Auf der einen Seite hochgelobt zu werden, „krass gefeiert zu werden“, auf der anderen Seite der Depp zu sein, wenn man mal nicht trifft, diese wechselnden Stimmung sind schwer zu ertragen für den Neuen im Dress der Brose Baskets. Das hat er jetzt immer im Hinterkopf, wenn er wieder bejubelt wird. „Man muss sich da trotzdem immer ein bisschen raus halten, das nicht zu sehr an sich ran kommen lassen.“ Und vor allem „von Spiel zu Spiel denken, sich nicht mit zu vielen anderen Themen aufhalten.“ Auch seiner Freundin habe er verboten, im Internet nach Nachrichten mit seinem Namen zu googeln. „Ich will davon nichts mitbekommen“ sagt er.
B Foto: Daniel Löb
asketballprofi zu sein, das ist heute eben ein Fulltimejob. Jeder Tag ist durchgeplant, 7 Tage die Woche. An manchen Abenden warten nach dem Training Sponsoren warten auf ihn und seine Mitspieler zum gemeinsamen Essen in der Business-Lounge in der Arena. Viele Tische, die Spieler sitzen verteilt, die Sponsoren sollen an ihre Stars nah herankommen. Bier für die Gäste, Wasser für die Spieler. „Das ist natürlich schon interessant, die alle mal kennenzulernen“ sagt Maik, auch wenn er sich oft schwertue, gerade wenn es bei Niederlagenserien schon auch mal kritische Fragen gebe. „Was soll ich da groß sagen, das ist halt einfach manchmal so“. Aber Sponsorentermine sind wichtig für Maik Zirbes und seine Mitspieler. Die vielen Unterstützer in der Region und darüber hinaus machen es überhaupt möglich, dass seit vielen Jahren deutscher und sogar europäischer Basketball auf der Bühne in Bamberg gegeben wird. Seit Jahren steigen die Sponsorengelder,
Erfolgreich am Korb: Maik Zirbes.
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Foto: Peter Muzslay
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mehr und mehr Unternehmen nutzen damit die Brose Baskets damit als Imageträger, es macht sich gut, im Umfeld eines Spitzenteams zu werben.
Davon ist der BBC Coburg noch weit entfernt. Zwar sind schon Sponsorenberater auf die ungewöhnlichen Erfolge des Coburger Fünftligaklubs aufmerksam geworden, zwar gehen die Plätze für Bandenwerbung ganz gut weg, aber mit einem fünfstelligen Budget ist man von den geschätzten 9 Millionen der Brose Baskets noch ein gutes Stück entfernt. Nur eines hat man den Brose Baskets voraus. Und das wird der große Bruder aus Bamberg auch niemals ändern können: der BBC Coburg ist Oberfrankens ältester Basketballverein. 1954 gegründet, ein Jahr vor den Bambergern.
Wann ist ein Geldinstitut gut für die Region?
Wenn es für die Region und die Menschen in der Region da ist. Deswegen fördern wir seit Jahren den BBC Coburg.
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EINE GENUSSVOLLE ERINNERUNG AN DEN VERGANGENEN SOMMER
LEICHTE GAUMENFREUDEN SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN. Der Sommer in diesem Jahr ließ lange auf sich warten. Doch dann kam er mit Macht: der Juli und der August waren so heiß wie lange nicht mehr. Das ist zwar jetzt schon wieder ein Weilchen her, aber genau deswegen wollen wir ein paar sommerliche Gefühle hinüberretten in die kalte Jahreszeit. Wir träumen von frischen Zutaten aus der Region, zum Beispiel aus der Bamberger Gärtnerstadt. Wir denken voller Wehmut an die leichte sommerliche Küche, wir sehnen uns bei aller Vorfreude auf Weihnachten schon wieder nach der Unbeschwertheit des nächsten Sommers. Wir tun das in zwei Bamberger Restaurants – dem „Josch. Haus der Gaumenfreuden“ und dem Szenelokal Ölkannla. Bereits im 17. Jahrhundert galt die Königsstraße in Bamberg als wichtigste Handelsstraße in Deutschland. Damals noch Steinweg, erhielt die Straße ihren heutigen Namen aufgrund des Besuchs von König Ludwig I. von Bayern. Einst wurde dort fleißig Handel betrieben, ein Handelshaus neben dem Anderen säumte die Straße. Auch heute noch findet man in der Unteren Königstraße ein paar alte Wirtshäuser und Restaurants, welche die Zeit überdauert und einige Geschichten zu erzählen haben. Eines davon ist das RESTAURANT JOSCH . Das ehrwürdige Gebäude mit der Hausnummer 28 ist bereits seit 1745 Brauerei und Aufenthaltsort für viele Handelsreisende gewesen. Damals hieß es noch „Weißes Lamm“. Selbst der alte Goethe soll hier einst in der sogenannten „Goethestube“ übernachtet haben.
JOS DE LEEUW ist Inhaber des Josch und steht als Chefkoch auch selbst am Herd. Die Gäste sind, falls sie dem Chef des Hauses einmal persönlich die Hand schütteln möchten, jederzeit in der geräumigen Küche willkommen. Die Liebe hat den Hollän-
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VON VANESSA KOCH MIT FOTOS VON
FRANK WUNDERATSCH
Spargelrรถllchen im Josch
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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN
VEGETARISCHES DREI-GÄNGE-MENÜ . FÜR 4 PERSONEN RESTAURANT JOSCH. HAUS DER GAUMENFREUDEN der vor 16 Jahren nach Bamberg geführt und die Liebe zum Kochen ist es, die ihn in seinem Restaurant in Bamberg hält. Das Josch steht für gute, ehrliche und mediterrane Küche. Es wird hier sehr viel Wert darauf gelegt, dass nur frische Zutaten verarbeitet werden. Geliefert wird aus Bamberg, aber auch vom Gemüsemarkt aus Sizilien. Daneben findet frischer Fisch aus Hamburg seinen Weg ins Haus der Gaumenfreuden. Im Josch kommen natürlich auch Extrawünsche nicht zu kurz. Bei den Gerichten auf der Speisekarte findet man vegetarische, saisonale und sogar laktosefreie Produkte. Wer also gerne gut Essen geht und seinen Gaumen verwöhnen möchte: das Josch hat von Dienstag bis Freitag mittags von 12 Uhr bis 14 Uhr und Montag bis Samstagabend von 17.30 Uhr bis 23 Uhr geöffnet.
Polentakuchen mit Ricotta, Tomaten und Basilikum
Spargel-Mikado
VORSPEISE Spargel-Mikado und sautierte Strauchtomaten Grüner und weißer Spargel Strudel- oder Filoteig Strauchtomaten 100g Butter
Den Spargel … in den Strudelteig (10x10 cm) einrollen. Butter schmelzen, Röllchen damit einpinseln und ab in den Ofen. 10 – 15 Minuten Heißluft bei 180°C. Dazu eine Ziegenkäse-Tomatencreme mit …
Jos de Leeuw steht für gute, ehrliche mediterrane Küche
50g Tomatenmark 100g Ziegenfrischkäse 2 EL Joghurt 1 Knoblauchzehe und Thymian
Und eine Erdnuss-Koriander-Tapenade mit… 200g weiße Bohnen 2 Knoblauchzehen 1 EL Erdnussbutter ½ Bund Koriander ein Spritzer Zitrone 1 EL Olivenöl Salz, Pfeffer
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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN HAUPTGERICHT
Eimasse, Sahne und Fruchtpüree dazugeben und zum Schluss die aufgelöste Gelatine zugeben und durchmischen. Die Masse in kleine Behälter abfüllen und 5 Stunden bei minus 18°C frieren.
Polentakuchen mit Ricotta, Tomaten und Basilikum 1 kg Polenta 3 L Milch 800g Ricotta 5 Tomaten 1 Bund Basilikum 2 Knoblauchzehen 1 rote Zwiebel 2 EL Olivenöl 2 EL Stärke 2 Eier 200g gehobelten Parmesan Salz, Pfeffer, Muskat
Die Zwiebeln… fein würfeln. 2 EL Olivenöl im Topf (5 Liter) erhitzen und die Zwiebel und Knoblauchzehen darin leicht andünsten. Milch dazugeben und aufkochen. Anschließend die Polenta dazugeben und so lange rühren, bis sich die Polenta leicht vom Böden lösen lässt. Die warme Masse in eine Springform geben. Ricotta … mit ½ Bund Basilikum, Stärke, Eier, Salz und Pfeffer verrühren und auf die Polentamasse drücken. Tomaten… vierteln und auf das Ricotta setzen. Den Rest Basilikum darüber streuen und mit Parmesan bedecken. Auf 185°C Heißluft goldbraun backen.
Pistaziensauce: 100g Pistazien Milch 200ml Sahne Pistazienöl 2 EL Zucker 1 TL Maisstärke
Fruchtparfait mit Pistaziensauce und Kletskopje
DESSERT Fruchtparfait „Kletskopje“
mit
Pistaziensauce
und
Parfait: 1 Liter Sahne 7 Eier 300g Zucker 300g Fruchtpüree 2 Gelatineblätter Die Sahne steif schlagen, 5 Eier trennen. 5 Eigelb mit 2 ganzen Eiern und dem Zucker über dem Wasserbad warm schlagen bei 56°C und danach sofort vom Bad nehmen und kalt schlagen.
Die Pistazien leicht anrösten, mit Zucker und Sahne aufkochen und ca. 10 Minuten köcheln lassen. Maisstärke in kalter Milch lösen und unter die warme Masse rühren. Mit dem Stabmixer zerkleinern und mit ein paar Tropfen Pistazienöl verfeinern. „Kletskopje“ … backen auf 167°, ca. 10 Minuten. Das Parfait mittig in den Teller geben und die Sauce rundum verteilen. Den Keks mittig aufsetzen.
Spargelröllchen werden mit Butter bepinselt.
Das ÖLKANNLA sieht so aus wie es klingt. Neben dem traditionellen „Ölkännchen“ nämlich findet man hier alles, was das Schrauberherz höher schlagen lässt: Ein Vier-Zylinder Motorblock dient als Zapfanlage, eine Motorhaube oder eine 100 Jahre altes Fahrrad zieren die Wände. Inhaberin INA HÖLLEIN hat das Szenelokal wirklich zu einem Platz für Liebhaber alter Fahrzeuge gemacht. Doch nicht nur das Restaurant selbst ist außergewöhnlich, auch das Gelände, auf dem es sich befindet. Seit 2005 ist hier nämlich das Oldtimerzentrum „Schraubverbindung“ mit seinen über 25 Betrieben zu Hause. Neben einem Museum und verschiedenartigen Werkstätten befindet sich hier auch ein Vespaladen mit Cafe im Stil der 60er Jahre. Das Restaurant selbst gibt es bereits seit 2008, im Jahre 2009 hat es Ina Höllein übernommen. Drei Köche sorgen in der offenen Küche für mediterrane, hochwertige Gerichte. Hier wird vor allem
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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN
VEGETARISCHES DREIGÄNGE-MENÜ . FÜR 4 PERSONEN ÖLKÄNNLA BAMBERG besonderen Wert auf frische und regionale Produkte gelegt. Nur die Steaks kommen aus Amerika und Argentinien. Neben regionalen Bieren gibt es dazu - ganz stilgerecht - auch das eigens gebraute „Altöl“, ein dunkles Kellerbier. Daneben findet man neben der Speisekarte auch eine Tageskarte mit Menü und Weinempfehlungen. Das Szenelokal Ölkännla ist für alle Interessierten von Montag bis Samstag von 16.30 Uhr bis 23.00 Uhr geöffnet. Wer also etwas Oldtimerluft schnuppern und sich von frischen und regionalen Speisen verzaubern lassen möchte, ist hier genau richtig.
Oben: Seesaibling im Gurkenfond
VORSPEISE
Unten: Wassermelone mit Ziegenfrischkäse
Karamellisierte Wassermelone mit Ziegenfrischkäse an Wildkräutersalat 1 Wassermelone 8 Stück Ziegenfrischkäsetaler 100g Pistazien, geschält und ungesalzen Brauner Rohrzucker Butter Wildkräutersalat als Beilage 150 ml Olivenöl Salz Dressing (Essig und Öl)
Jan Reichel hat das köstliche Menü zusammengestellt und für uns gekocht.
Die Wassermelone… schälen, entkernen und in formschöne Teile schneiden. Danach in einer Pfanne mit Butter und Rohrzucker ankaramelisieren. Anschließend bei ca. 80 Grad Umluft, 10 Minuten in den Backofen geben und mit dem restlichen Butterkaramell aus der Pfanne beträufeln. Den gewaschenen Wildkräutersalat mit dem Dressing marinieren und auf einem Teller anrichten.
Unten: Hausgemachtes Himbeer-Rosensorbet
Die Pistazien… und das Olivenöl mit einem Pürierstab aufmixen und mit Salz abschmecken. Die Melone aus dem Ofen nehmen und mit dem Ziegenkäse auf den Teller geben. Den Käse leicht mit einem Gasbrenner zum Schmelzen bringen. Das „Pistazienpesto“ hinzugeben. (der Wildkräutersalat kann auch in einem Zucchininest angerichtet werden. Dafür eine dünne Scheibe Zucchini der Länge nach schneiden, und an
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Isomalt wird erhitzt
beiden Enden je gegenüber einschneiden. Anschließend ineinander stecken und Salat hineingeben).
DESSERT
HAUPTSPEISE
Hausgemachtes Himbeer- Rosensorbet in der Zuckerkugel
Lauwarmer Seesaibling im Gurkenfond mit Mohnöl und Fenchelspitzen 4 Stück Seesaibling á 120g 2 Gurken 100 ml Birkenblättersirup Mohnöl Mohnsamen Salz 2 Stück Fenchel 500 ml Fischfond Sonnenblumenöl
Haut vom Saibling… entfernen und in Sonnenblumenöl knusprig raus backen. Die Gurken waschen, der Länge nach halbieren und die Kerne mit einem Löffel entfernen. Anschließend die Gurken durch einen Entsafter geben. Den gesalzenen Fischfond in einer feuerfesten Form aufkochen, beiseite stellen, den gehäuteten Fisch hineingeben und anschließend bei ca. 80 Grad 10 Minuten in den Ofen geben. In der Zwischenzeit den Mohn (ohne Zugabe von Fett) leicht anrösten. Vom Fenchel… die kleinen grünen Spitzen abzupfen. Den Gurkensaft erwärmen und mit vier Esslöffel Birkenblättersirup und Salz abschmecken. Den „Abfall“ der Gurke aus dem Entsafter nehmen und durch ein grobes Sieb streichen. Anschließend erwärmen und ebenfalls mit dem Sirup und Salz abschmecken. Zum Anrichten den Gurkenfond in einen Pastateller geben, den Saibling in die Mitte setzen und das Gurkenpüree darauf anrichten. Auf das Püree die Fenchelspitzen, den Mohn und die frittierte Haut setzen. Zum Schluss den Gurkenfond mit Mohnöl beträufeln.
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1 EL Rosenwasser ca. 250g Isomaltzucker für 8 Zucker(-Halbkugeln) Schöpfkelle (0,33l) als Form 300g Himbeeren 1 Eiweiß 50 ml Weißwein Rosenwasser 60g Zucker und 25g Glukose
Himbeeren… mit Weißwein, Rosenwasser und Zucker kurz aufkochen. Topf in Eiswasser stellen, damit der Ansatz schnell herunter kühlt. Anschließend die Masse mixen, Glukose hinzugeben und durch ein feines Sieb streichen. Eiweiß steif schlagen und unterheben. Danach in einer Eismaschine frieren. Für die Kugeln… Isomalt erhitzen,bis die Masse im Topf Bläschen bildet. Anschließend den Topf vom Herd nehmen und leicht abkühlen lassen. Er sollte sich langsam von einem Esslöffel ziehen. Den Zucker über die eingefettete Rückseite der Schöpfkelle ziehen (ein Gittermuster). Den Zucker nur mit Löffel bearbeiten (er ist sehr heiß !!!! ). Zum Anrichten eine Halbkugel auf vier Himbeeren setzen, das Sorbet anrichten und mit der zweiten Halbkugel verschließen. Das Sorbet kann auch gut in einer Schale mit Champagner aufgegossen werden.
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SPITZENKÖCHE ERZÄHLEN VOM ESSEN
Wir zeigen Lebensmittel mal anders. Fisch-Abend, Krimi-Dinner...
Nominiert DEUTSCHER FRUCHT PREIS
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OBST &GEMÜSE
ABTEILUNG
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LEBENSMITTEL PRAXIS.
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...und Freche Früchtchen auf der Lauterer Höhe.
Das erwartet Sie: Der Fisch-Abend
am 29. Oktober
mit 4-Gänge-Menü
Die Frechen Früchtchen
am 2. November
Lernen vom Gemüse-Schnitzmeister.
Das Krimi-Dinner
am 14. November
mit 4-Gänge-Menü
Achten Sie auf unsere Plakate und Werbung. Ticketpreise bei 4-Gänge-Menüs 20 €/Person. Karten gibt es nur im Ververkauf.
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Lauterer Höhe
Niorter Straße 3 · 96450 Coburg
C O∙BÖffnungszeiten: U R G E R |Mo.-Sa. D A S7.00 M- A G AUhr ZIN Tel:09561/5110156 20.00
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Foto: Henning Rosenbusch
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Die alte Bonbonfabrik Rudolph WeiĂ&#x; Foto: Henning Rosenbusch
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AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN
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AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN
GALERIE COBURG
AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN
VAL THOERMER Val Thoermer ist ein Meister seines Fachs. Eigentlich ist er ein Werbefotograf, der über ein unglaubliches Portfolio verfügt, das über die großen amerikanischen Bilddatenbanken erreichbar ist. In den USA wurden auch die meisten seiner Fotos bisher veröffentlicht. Sogar in der guten alten New York Times. Obwohl schon lange im Raum Coburg lebend, wurde er hier erst durch seine „Weihnachtsbilder“ im ersten COBURGER einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Hier zeigen wir einige seiner Portraits von Kindern und Frauen.
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AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN
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AUS DEM PORTFOLIO UNSERER FOTOGRAFEN
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VON PETER EINHEUSER
LIFESTYLE-STICK DIE CIGARREN KOMMEN ZURÜCK BILDER, DIE MAN VON CIGARRENRAUCHERN IM KOPF HATTE, STIMMEN NICHT MEHR. DER PROTZ MIT DER DICKEN HAVANNA UND DIE SCHIEBERMÜTZE HINTER KORN UND BIER SIND GEGANGEN ODER ZUMINDEST RANDFIGUREN GEWORDEN.
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igarren waren und sind vielerlei Vorurteilen ausgesetzt. Und das durchaus zwiespältig; denn zum einen galten sie oft als „stinkende und qualmende Stumpen“ am Stammtisch sitzender älterer Männer, die für das Vergnügen „mal ein bis zwei Groschen“ ausgaben. Und auf der anderen Seite sind sie die Metapher für „reiche Bosse mit der dicken Havanna“. Doch wie soll das zusammengehen? Die Groschenstumpen stinken und sind kleinbürgerliches Genusszubehör wie der Korn und das Glas Bier und andererseits sind die Havannas vor allem dick und lang und gehören in das - meistens feiste Gesicht eines immer zu Unrecht Geldhabers. Dazu gibt es dann noch Bilder von Cigarre rauchenden Berühmtheiten, die heute nicht mehr jeder aber immer noch viele im Kopf haben. So wie zu Humphrey Bogard die filterlose Zigarette gehörte zu Clint Eastwood der Zigarillo, den er selbst dann noch im Mundwinkel trug, wenn er seit Stunden erloschen war. Churchill ohne Cigarre war gar nicht vorstellbar. Man hat sie, sagen böse Mäuler, erst aus seinem Mund genommen, als man den Sargdeckel schließen wollte. Und in Deutschland ist der Macher
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Cigarrentasting von C.A.O. in Atlantic City, New Jersey, USA
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CIGARREN unseres Wirtschaftswunders, Ludwig Erhard, auf kaum einem Foto ohne Cigarre zu sehen. Frauen gab es nur mit Zigarette und bis in die Fünfziger des letzten Jahrhunderts besonders elegant mit Zigaretten-Spitze. Aber mit Cigarre? Eher nicht, wenn man mal von Monika Lewinski absieht. Zwischenzeitlich war die Cigarre fast schon aus unserem visuellen und olfaktorischen Leben verschwunden. Zunächst gewann die „schnelle“ Zigarette gegen die langsame Cigarre die Oberhand. Lange bevor es rauchfreie Restaurants gab, wurden Cigarrenraucher in einen besonders reservierten Teil des Restaurants gesetzt, weil mehr Tabak, der auch noch länger brennt, auch länger brauchte, bis er verflog. Da waren Zigarettenraucher angenehmer. Und mit abnehmender Zahl der Raucher wurden auch die Cigarrenläden weniger. Auf dem Lande sind sie fast völlig verschwunden. Und nachdem in den meisten Ländern der westlichen Welt und gerade besonders auch in Deutschland in fast allen öffentlichen Gebäuden, Büros und Restaurants das Rauchen gänzlich untersagt ist, sieht man zwar überall neben den Eingängen hastig an ihren Glimmstengeln ziehende Zigarettenraucher stehen, die besonders im Winter ganz offensichtlich im Appetenzkonflik zwischen Wärme und regelmäßiger Nikotinzufuhr stehen. Cigarrenraucher sieht man dort nie. Wie auch, wenn selbst eine sehr kurze Cigarre fast eine halbe Stunde hergibt. Und warum auch, wenn es keine Nikotinzufuhr vermisst wird. Cigarren werden - von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen (siehe Churchill) nicht häufig genug geraucht und schon gar nicht inhaliert. Zwar nehmen die Mundschleimhäute über den Rauch Nikotin auf, aber bei weitem nicht genug, um auch nur annähernd mit Zigaretten vergleichbar zu sein. Keine Zeit, selten Gelegenheiten, keine Läden und alle Vorbilder schon alt oder gar verstorben. Cigarren sind mega-out. Waren mega-out. Nicht mehr. Cigarren sind schon seit einigen Jahren wieder im Kommen. Weltweit. Auch in Deutschland und auch hier in Oberfranken. Inzwischen hat sich einiges verändert. Die Bilder, die man von Cigarrenrauchern im Kopf hatte stimmen nicht mehr. Der Protz mit der dicken Havanna und die Schiebermütze hinter Korn und Bier sind gegangen oder zumindest Randfiguren geworden. Cigarren sind in der Mitte angekommen und lassen sich keiner Altersgruppe mehr zuordnen. Zwar ist die Mehrheit der Cigarrenraucher noch männlich, doch ihre Dominanz nimmt ab. Immer mehr Frauen wählen in den wieder entstehenden Cigarrenshops zwischen einer „dominikanischen oder der aus Honduras“. Auch Havanna hat im Laufe der Zeit gelitten und seine Vormachtstellung eingebüßt. Die Qualität der exportierten Cigarren ist schon seit langem unregelmäßig mit Tendenz nach unten. Schon vor Jahrzehnten hat es bereits der berühmteste aller Cigarrenhändler, Zino Davidoff aufgegeben, seine Ware aus Kuba zu beziehen. Ihn zog es zu den großen Tabakpflanzungen in der Dominikanischen Republik. Dort und in den benachbarten Ländern der
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Karibik hatten sich schon seit langem die früheren Tabakfarmer Kubas angesiedelt, nachdem sie vom Castro-Regime enteignet worden waren. Ihre über Generationen kultivierten Tabaksamen hatten sie mitgenommen. Bis zu dreißig Jahre kann es dauern, bis sich eine Tabakpflanze so entwickelt, dass man von einem hochwertigen Tabakblatt sprechen kann. Und das was die Fuentes und Perdomos letztlich auf den Markt brachten, übertraf bei weitem alles, was es bis dahin aus Kuba zu kaufen gab. Inzwischen haben jüngere Generationen die Pflanzungen übernommen und neue Vermarktungsstrategien entwickelt. Neue Manufakturen entstanden aus dem Nichts, wie zum Beispiel C.A.O. in den USA, die Ci-
als noch vor zwanzig Jahren. An warmen Tagen sitzen in den Straßencafés der Fressgasse, parallel zur berühmten Goethestraße, mehr Cigarren Aficionados als es früher „Stumpenraucher“ beim Äppelwoi in den einschlägigen Kneipen gab. Auch in Coburg hat sich wieder eine Cigarrenkultur entwickelt. Heike Altmann, die ihr Geschäft am Markt betreibt und im Internet unter „Cigar-Aficionada“ bewirbt, ist selbst eine passionierte Cigarrenliebhaberin. Die Kunden kommen nicht nur aus Coburg sondern auch aus den benachbartem Landkreisen. Sie kaufen nicht nur Cigarren sondern nehmen häufiger auch einen seltenen Single Malt
EINE ÜBERSICHT
CIGARREN GRÖSSEN & SORTEN Petit Corona
102 x 15 mm (L/∅)
runder Kopf
25 Minuten
Robusto
126 x 19 mm
runder Kopf
40 Minuten
Corona
151 x 15 mm
runder Kopf
50 Minuten
Panatela
161 x 13 mm
runder Kopf
45 Minuten
Torpedo
162 x 20 mm
spitzer Kopf
60 Minuten
Churchill
188 x 19 mm
runder Kopf
70 Minuten
Edle Whiskys und feine Cigarren liegen im Trend
garren als qualitativ hochwertige Lifestyleprodukte entwickelten und auch so anboten. C.A.O.-Cigarren heißten „Sopranos“, „MX2“ oder „Italia“. In New York City, das für die strengsten Antirauchergesetze der Welt bekannt ist (das Rauchen ist teilweise auf der Straße verboten), gibt es mehr Cigarrenbars als sonst auf der Welt. Und die Besucher sind Frauen und Männer gleichermaßen. Es ist die Mittelschicht, die sich hier zur „After-Work-Hour“ trifft und relaxt. In deutschen Großstädten ist das nicht anders. In Frankfurt gibt es inzwischen mehr Cigarrenläden
Whisky oder einen hochwertigen Rum mit. Cigarren werden zelebriert, Man raucht nicht so gerne alleine und trifft sich lieber mit Gleichgesinnten beiderlei Geschlechts. Die Cigarre ist auch nach Coburg zurückgekehrt. Und das Publikum ist durchaus sachverständig. „Aber die Coburger waren ja schon immer etwas weltläufiger und wussten zu genießen. Und wenn es hinter verschlossenen Türen war“, schmunzelt Heike Altmann.
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AUTOTEST
ÜBER STOCK UND STEIN DER NEUE OFFROADER VON VW Ein Pick-Up - das ist doch so eine bullige Kiste aus US-Serien, oder? Männlich. Markant. Fehlt nur noch, dass der auferstandene Ben Cartwright aus Bonanza mit seiner Knarre aus dem Führerhaus springt. Dass ein Pick-Up aber eben nicht nur ein Nutzfahrzeug sein muss, sondern auch fast ein ganz normales Auto sein kann, beweist VW mit seinem Amarok. Das Gefühl von Freiheit und Abenteuer fährt dabei immer mit.
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u wenig männliche Hormone? Einfach mal Amarok fahren. Dann steigt der Pegel wieder. Der Amarok ist nämlich nicht nur das richtige Auto für alle, die viel auf Baustellen, im Wald, am Berg oder in der freien Natur zu tun haben, sondern auch für die Gattung Mann, die sich mal wieder wie ein kerniger Typ aus der Marlboro Werbung fühlen möchte, obwohl sie doch der tägliche Bürojob im feinen Zwirn der letzten herben Männlichkeit beraubt hat. Einfach daran denken, woher der Amarok kommt: aus Argentinien nämlich. Dort werden mit ihm verirrte Schafe eingefangen. Amarok heißt aus der Sprache der Inuit „Wolf“, klar, dass sich kein Schaf mit ihm anlegen möchte. Eigentlich erstaunlich, dass der Amarok erst vor ein paar Jahren aus Süd-
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amerika den Weg in die Republik fand. Schafzüchter sind hier zwar eher selten, aber Rinderzüchter, Gärtner, Jäger, Reiter, Förster gibt es genug oder eben Städte und Gemeinden, die sich zur Pflege ihrer Liegenschaften ja auch gerne den Amarok zulegen. Wir testen den VW Amarok DC Trendline 2.0 TDI mit Double Cab (die Single Cab ist wirklich eher was für Einzelgänger), da passt dann auch die ganze Familie rein, wenn man Mama und den Kindern mal die Prärie zeigen oder das Wochenende zum herbstlichen Bergwandern aufbrechen möchte. Die Anfahrt wird auf jeden Fall angenehm. Der Amarok läuft zwar unter Nutzfahrzeug, ist aber auch ein angenehmes Reisemobil. Sanft gleitet er beim Test über die oberfränkischen Straßen, die Gänge sprechen zügig an, 180 Stundenkilometer fährt der Kraftprotz, gleichzeitig bleibt es angenehm still in der Doppelkabine. Und innen ist der Amarok ohnehin ein echter VW. Ein Volkswagen eben. Schlicht, praktisch, sachlich. Mehr muss nicht sein. Alles ist da, wo es hingehört, übersichtlich angeordnet. So kennt man es. Das schafft erst einmal Vertrauen. Eine Luxusausstattung erwartet ja auch niemand von einem Wolf, der durch sein Revier streift. Zuverlässig muss er sein, ein treuer Gefährte und manchmal bissig, wenn es drauf ankommt.
Und das ist er. Im Gelände nämlich entfaltet der Amarok seine echten Qualitäten. Wenn mal ein Schlammloch im Weg ist, der Waldweg vom letzten Starkregen weggeschwemmt, Hindernisse den Weg versperren, kein Problem, der zuschaltbare 4Rad-Antrieb samt Differenzialsperre ist ein hilfreicher Begleiter in der Not. Damit meistert man mitteleuropäische Geländeprobleme relativ locker, ob bergauf oder bergab. Mit ihm kann man sein Revier abfahren, die Waffe lässig auf den Beifahrersitz gelegt, falls doch mal ein wildes Raubtier aus dem Fichtenwald springt. Und klar: für das Leben in der Wildnis ist neben dem Zigarettenanzünder gleich noch ein 12 Volt-Anschluss angebracht. Dann kann es zur Fluppe zwischendurch eben auch ein eisgekühltes Bier aus dem Bordkühlschrank geben. Doch weil auch ein Cowboy heute mit der Zeit geht und
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VW AMAROK 2.0 TDI der Amarok ja auch in feiner Gesellschaft eine gute Figur abgeben soll, sind auch eine Telefon-Freisprecheinrichtung und eine Geschwindigkeitsregelanlage mit an Bord. Radio, Navi, Winterpaket, Multifunktionsanzeige, ParkPilot gehören auch mit dazu. Und damit man als Ranger dann nicht schweißgebadet zum abendlichen Empfang erscheint, sorgt die Klimaanlage für ein wohltemperiertes Fahrgefühl, wenn die Herbstsonne am Abendhimmel glüht. Der Amarok ist irgendwie ein Kompromiss zwischen Straßen- und Geländefahrzeug, zwischen Freiheit und Frack, und doch ein Spezialist für alle Gelegenheiten. Geht nicht? Geht doch! Selbst Einkaufen macht mit ihm Spaß, er ist nämlich nicht so unbeweglich, wie er aussieht. Zwar fünf Meter lang und mit LKW-Feeling, aber wendig. Ein- und Ausparken auch auf dem Parkplatz vom Supermarkt also kein Problem. Und dann erst die schmachtenden Blicke der Frauen, wenn man lässig aus dem Führerhaus springt…
B
ei allem PKW-Komfort ist der Wolf aber in erster Linie immer noch ein Kraftpaket mit einer hohen Nutzlast, 1 Tonne kann er locker bewegen, das muss ihm erst einmal einer nachmachen. Unsere sportliche Testvariante hat übrigens ein geschlossenes Hardtop, das gibt es gegen Aufpreis. Ein überdimensionaler Kofferraum quasi, männlich ist aber die Variante ohne. Auf der Pritsche ist richtig Platz für Baumaschinen oder Baumstämme. Und zur Not kann man dort nach getaner Arbeit auch sein Mittagsschläfchen halten und sich dabei in der Herbstsonne wärmen, den Cowboyhut lässig über die Augen gezogen.
TECHNISCHE DATEN
VW AMAROK DC TRENDLINE 2.0 TDI Verbrauch
6,9l/ 8,8l/7,6l (Außerorts/ Innerorts/ Kombiniert)
Hubraum
1968 cm³
Leistung
140 PS
Preis
ab 33.962 € (ab 26.600 €)
Besonderheit
gelängetauglich
Den Amarok gibt es als Single-Cab schon ab gut 20000 Euro. Das ist dann aber wirklich die Rohversion. Wenn man also wirklich als Lonesome Cowboy ohne modernen Schnickschnack sein Revier kontrollieren möchte, ist das sicherlich das Richtige. Fünf Ausstattungsvarianten bietet VW insgesamt an. Bis hin zum Highline und ganz neu dem Amarok Canyon. An die 40000 Euro wird man dann schon los und Extras dazu gibt es ja auch noch. Wenn es um die Motorisierung geht, kann man zwischen unterschiedlichen Dieselvarianten wählen, mit mehr oder weniger PS, mit oder ohne Automatikgetriebe. Benziner gibt es keine. Wäre ja auch unmännlich. von Wolfram Hegen Fotos: Henning Rosenbusch
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Coburger – Das Magazin Ausgabe 4 / September 2013 Erscheinungsweise viermal jährlich Auflage 3500 Stück www.coburgermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Seidmannsdorfer Straße 84 96450 Coburg Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen
WIR SIND COBURGER | DA S M AG A ZIN
Wolfram Hegen
Herausgeber und Chefredakteur
Daniela Greschke
Peter Einheuser Herausgeber und stv. Chefredakteur
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Freie Mitarbeiterin und Journalistin
Freier Mitarbeiter und Journalist
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Freie Mitarbeiterin und Lehrerin
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stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de
Weitere Autoren dieser Ausgabe: Daniela Greschke Wolfram Porr Heidi Schulz-Scheidt Christiane Schult Cornelia Stegner Frederik Leberle Vanessa Koch Fotografen dieser Ausgabe: Frank Wunderatsch Henning Rosenbusch Val Thoermer Shutterstock, News5 Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Johanna Springer Layout / Grafik / Gestaltung: Peter Einheuser Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Coburg
Val Thoermer
Freier Mitarbeiter und Fotograf
Frank Wunderatsch Freier Mitarbeiter und Fotograf
Cornelia Stegner
Henning Rosenbusch
Frederik Leberle
Vanessa Koch
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Freie Mitarbeiter und Schauspieler
Freier Mitarbeiter, Journalist und Fotograf
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Anzeigenvertrieb: Denise Waletzko anzeigen@das-magazin-verlag.de Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2013 Druck: AALEXX Buchproduktion GmbH 30938 Großburgwedel Leserbriefe bitte an: briefe@das-magazin-verlag.de Preis: 4 € inkl. 7% MwSt., Abo-Preis, jährlich: 18 € inkl. Porto und Versand Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de
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Frederik Leberle ist einer unserer fleißigsten freien Mitarbeiter. Er schreibt nicht nur unsere regelmäßige Theatervorschau. Er hat auch die beiden „Tagebücher“ der ersten beiden Ausgaben geschrieben, die wir bald fortsetzen werden. Umso mehr ärgert es uns, dass wir ihn im letzten Impressum einfach unterschlagen haben. Frederik sah es gelassen, da er direkt oder indirekt doch immer wieder erwähnt wird. Sei es als Schauspieler in der Theatervorschau, als Basketballer beim BBC (er ist tatsächlich ein ehemaliger Bundesligaspieler) oder in den Stadtgesprächen im letzten Heft, als wir über das Basketballspiel mit seinen Schauspielkollegen gegen den BBC berichteten.
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MONACO FRANKE
DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT Früher war halt doch alles besser. Zumindest im Fußball. Die Spieler wechselten ihren Verein noch nicht so häufig wie Franz Beckenbauer im Interview „schau’n mer mal“ sagt, nur um ein paar Mark mehr zu verdienen. TRADITION wurde noch groß geschrieben, ja ganze Städte und Stadtteile definierten sich – wie heute höchstens noch Kaiserslautern oder Schalke - über die Erfolge ihrer Mannschaft. Es gab rechte und linke Läufer, Vorstopper und den guten alten, heute völlig aus der Mode gekommenen Libero. „4-3-3“ oder „4-4-2“ waren noch keine Bezeichnungen für taktische Spielsysteme, sondern der möglicherweise gewinnbringende Hinweis des Lotto-Toto-Blocks in der „Spiel mit“, nämlich dass bei einem bevorstehenden Spiel die Wahrscheinlichkeit eines Heimsieges bei weniger als 50 Prozent lag!
erst am FCN-Trainingsgelände eine junge Journalistin an, die den Kapitän unerhörterweise um ein Statement gebeten hatte, und ließ dann auch noch die Pressesprecherin intervenieren, als das thematisiert wurde. Allmächd! Souverän geht anders! In der Liga gab’s dann immerhin noch einen versöhnlichen Saisonstart mit dem 2:2 nach 0:2-Rückstand bei Plastik Hoffenheim und demselben Ergebnis gegen den furiosen Aufsteiger Hertha BSC. Zu verdanken hatte das der Club unter anderen zwei Neuzugängen, bei denen man meinen könnte, Sport-Geschäftsführer und Manager Martin Bader hätte sie nur deshalb ausgesucht, weil man
von einer Wiederholung des Abenteuers Bundesliga träumen. Sogar im eigenen Stadion wirkt der Greuther 1:0-Tee wieder! Abgesehen von den beiden ehemaligen Deutschen Meistern ist Franken rein fußballerisch ja eher brachliegendes Gebiet. Von Oberfranken mal ganz zu schweigen. Mit dem FC Eintracht Bamberg und der Spielvereinigung Bayern Hof finden sich die Klassenbesten in der Regionalliga Bayern – 4. Liga, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Die Zeiten, da sich Hof als noch nicht fusionierter FC Bayern (was soll das „Bayern“ da eigentlich – geht’s denn noch?!?) und die SpVgg Bayreuth in
Knapp zweieinhalb Monate nach dem historischen Triple-Triumph des FC Bayern-Wir-kaufen-auchwenn-wir-ganz-oben-sind-der-Konkurrenz-nochdie-besten-Spieler-weg- München fiel am 9. August endlich der Startschuss für die 51. Bundesliga-Saison. Eine Spielzeit, die – glaubt man allen Experten – eigentlich gar nicht gespielt werden müsste, weil der Sieger ohne jeden Zweifel schon vorher feststeht. Aber, liebe Leute, selbst wenn es so wäre, geht es ja nicht immer nur um Platz eins, den die Bayern nach den Verpflichtungen von Ex-Barcelona-Trainer Pep Guardiola und Dortmunds Offensiv-Alleskönner Mario Götze vermeintlich sicher haben. Es geht auch um Champions-League-, Europa-League- und Abstiegsplätze. Zwischen sich und Letzteren würde der 1. FC Nürnberg – immer noch der erfolgreichste Verein Nordbayerns und Frankens Stolz - gerne immer einen gewissen Sicherheitsabstand halten. Aber der Volksmund weiß: Der Glubb is a Depp. Und genau deshalb ist auch dieses Jahr wieder erhöhte Vorsicht geboten bei den Nermberchern. Das ziemlich peinliche Pokal-Aus beim SV Sandhausen muss zwar nicht unbedingt ein schlechtes Omen sein, denn auch vergangene Saison schieden die Glubberer in der ersten Runde gegen einen (noch) klassentieferen Gegner aus und wurden am Ende immerhin Zehnter. Doch „des Joahr kennert’s widder amoll zimmlich gnabb werrn“, unken die Fans. Nach dem Pokal-K.o. lagen die Nerven bei einigen Spielern jedenfalls schon ziemlich blank. So blaffte Torwart Raphael Schäfer
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sie hier im Frankenland so schön aussprechen kann: Gindschägg und Drimmidsch - herrlich! Das fränkische Derby gegen Fürth - pardon: Färdd – wird es frühestens erst wieder in der kommenden Saison geben. Denn die Gleebläddler sind nach nur einem Jahr im Oberhaus ja sang- und klanglos abgestiegen. Die beste Nachricht in dem Zusammenhang lautet deshalb wohl, dass die Stadtgrenzen zwischen Nürnberg und Fürth wieder sicherer geworden sind. Den tatsächlich so überlieferten Satz eines ClubFans wird man so also nicht mehr so schnell hören: „Wenn Färdd gwinnt, gibt’s nochm Schbill kaa Färdd mehr!“ Doch immerhin – vier Siege nach den ersten vier Spielen lassen die Grün-Weißen schon
der 2. Bundesliga Süd noch rassige Duelle lieferten, sind ungefähr so lange her, wie es Trikotwerbung im Fußball gibt. Damals moderierten noch Ernst Huberty oder Fritz Klein die „Sportschau“ um 17.48 Uhr, in der Aufzeichnungen von lediglich drei Partien (!) gezeigt wurden. Die übrigen Resultate wurden ohne Angaben von Torschützen, Gelbsündern oder gar Ballbesitzzeiten oder sonstigen vielsagenden Statistiken lediglich verlesen. Während sich seitdem vieles im Fußball geändert hat, scheint die Zeit in Oberfranken stehengeblieben zu sein. Mehr als das Spiel der eigenen Elf regt die Fans der Wechsel der Biermarke im Stadion oder das verbrannte Poor Brodwerschd auf. Die Stadien – AUSGABE
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AUF EIN WORT zumindest in Hof und Bayreuth – teilen das Schicksal von Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth: Sie sehen zwar irgendwie noch aus wie vor 40 Jahren, doch trotz mancher Schönheitskorrekturen können sie ihr wahres Alter nicht verbergen. In Bayreuth hatten sie deshalb die Idee, im Zuge der Vereinsumbenennung in „SpVgg Oberfranken Bayreuth“ (aus marketingtechnischen Gründen, wie betont wird) zumindest ein paar Spiele pro Saison im vergleichsweise hochmodernen Stadion in Jottwehdeh bei Weismain auszutragen. Wie da ein (Fußball-)Schuh draus wird? Zufällig hat einer der Sponsoren des Bayernligisten das kleine Schmuckkästchen einst bauen lassen, damals, als es seiner Baufirma noch gut ging und er sich mit dem SC Weismain ein kleines fränkisches Hoffenheim leistete, das es sogar einmal kurz in die damals dritthöchste Liga schaffte. Ja, so ist das mit dem oberfränkischen Fußball. Die glorreichen Zeiten, auch die des VfB Coburg, sind lange vorbei! Im oberbayerischen Speckgürtel würde man darüber lachen, wenn es irgendjemanden interessierte. Tut es aber nicht, und das ist traurig, oaich traurig! Aber versetzen Sie sich doch mal kurz in die Lage eines sagen wir Münchners. Der Fußballfan aus der Landeshauptstadt kann sich aussuchen, ob er zu den Bayern, zu den Löwen, nach Unterhaching, zu seinem Dorf- oder Stadtteilklub geht. Freie Auswahl! Das heißt: nicht ganz, denn ein Ticket für ein Heimspiel des FC Bayern zu ergattern dürfte inzwischen um einiges schwieriger sein, als sich die sämtlichen Vornamen und Nationalitäten aller Freundinnen unserer Herzogenauracher Fußball-Ikone Lothar Matthäus zu merken. Obwohl das so ist, ist der Trend der „friend“ der Bayern. Hier, wo es bis vor wenigen Jahren längst nicht ausgemacht war, ob die „Roten“ oder doch eher die „Blauen“, also die Löwen-Fans, in der Überzahl sind, ist die Farbenwahl bis auf weiteres eindeutig entschieden. München ist errötet. Die so häufig zitierte „Schere zwischen Arm und Reich“ is a Dregg gegen die Schere zwischen Blau und Rot. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber wer sich in der Landeshauptstadt als Sechziger outet, wird nicht mehr wie früher angefeindet, sondern offen bemitleidet. „Einmal Löwe, immer Löwe“? Der Spruch wird allenfalls noch von Karsten Wettberg und monatlich wechselnden Präsidentschaftskandidaten geprägt. Die Wahrheit liegt auf ’m Platz, und zwar in diesem Fall auf dem Marienplatz, wo es für die Anhänger des TSV 1860 schon ewig nichts mehr zu feiern gab! Die Reichen werden immer reicher, die Erfolgreichen immer erfolgreicher. Das ist der Lauf der Zeit, und den kann man wohl schlecht aufhalten. Dass früher alles besser war, mag sein. Die Zukunft war es sicher nicht. Und wenn ich’s mir so überlege: Beim nächsten Stammtisch werde ich, wenn die selbsternannten Fußballexperten auf das 4-5-1 zu sprechen kommen, das quasi fließend in ein 4-3-3 verwandelt werden kann, fragen: „Ach, schbillt Ihr auch Doddo?“ Schätzla, schau wie iech schau!
Der Monaco Franke mit seiner Münchner Sicht auf die fränkische Seele sucht übrigens auch auf Facebook neue Freunde! Für den Coburger von Wolfram Porr
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Sprachvergewaltigung Der Gastbeitrag von Hans G. Tanner
Ist Ihnen in letzter Zeit mal der Gedanke gekommen, dass Sie in der Zeit die Sie in einer Woche zusätzlich aufwenden müssen um korrekt zu sprechen, morgens an einem beliebigen Wochentag eigentlich eine Stunde länger schlafen könnten? Ich schreibe das in der Gewissheit, dass ich weder ein Chauvinist, Rassist oder Macho bin. Man muss nicht darüber streiten, um festzustellen, dass man heutzutage allzu schnell in die falsche Ecke gerückt wird, wenn man sich politisch unkorrekt “nicht korrekt genug“ ausdrückt. Vorauseilender Zwang zur Selbsterziehung ist häufig die Folge und führt gelegentlich zu sehr üblen Sprachgebilden. Im von der Gesellschaft (wer ist das eigentlich) selbst auferlegten Zwang, niemandem verbal Gewalt anzutun, vergewaltigen wir unsere Sprache. In dem Bemühen „genderneutral“ zu sprechen und zu schreiben, schaffen wir Wort- und Satzungetüme, die selbst ein gut gebildeter Mensch kaum noch versteht. Von denen (das ist jetzt politisch unkorrekt), die schon mit einer einfachen klaren Sprache Probleme haben, ganz zu schweigen. Die schweizer Journalistin Claudia Wirz brachte kürzlich ein erschreckendes Beispiel eines grässlichen Sprachunglücks. Ich zitiere aus einer Mitteilung der Patientenstelle Aargau-Solothurn. Es geht um die medizinische Schweigepflicht: «Grundsätzlich untersteht jeder Arzt / jede Ärztin der Schweigepflicht. Es gibt jedoch Ausnahmen. Wenn der Patient / die Patientin die Ärztin / den Arzt von der Schweigepflicht entbindet, darf diese/r Auskunft erteilen. (. . .) Der/die behandelnde Arzt/Ärztin ist verpflichtet, den Kantonsarzt / die Kantonsärztin über Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Aids zu informieren.» Wirz hat ihren Artikel, der im Juli in der Neuen Züricher Zeitung erschienen ist so überschrieben: „Die Sprache des korrekten Menschen lässt niemanden aus, würdigt niemanden herab und wird immer allen gerecht. Nur einer tut dieses Neusprech Unrecht: der Sprache selber.“ Die Beamten unseres Bundesverkehrsministeriums haben auf Druck der Berliner Genderexperten im April diesen Jahres eine neue Straßenverkehrsordnung verabschiedet, über deren Sprache der Spiegel bereits vorab spottete. Der Geschlechterneutralität fielen die Worte „Fußgänger“, „Radfahrer“ oder „Verkehrsteilnehmer“zum Opfer und müssen mit teils abenteuerlichen Begriffen ersetzt werden. Die Stadt Hannover hat laut Spiegel bereits reagiert und ersetzt die „Fußgängerzonen“ durch den Begriff „Flaniermeilen“. Sollte ich einmal politisch unkorrekt nicht immer genderneutral reden und einen sich überaus dumm verhaltenden Menschen „Radfahrer“ nenne, ist das nicht bös gemeint. Ich will nur Zeit sparen. Davon habe ich nämlich zu wenig. An dieser Stelle laden wir Coburger und Nicht-Coburger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.
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Coburger | Das Magazin erscheint wieder im Dezember 2013. Anzeigenschluss ist am 10. November 2013
MEINUNGSUMFRAGEN
MEINUNGEN SIND SCHNELL VERDERBLICHE WARE.
NACH DER KARRIERE
...UND DAS ZUM SCHLUSS Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.
George Bernhard Shaw Es gibt ein unfehlbares Rezept, eine Sache gerecht unter zwei Menschen aufzuteilen: Einer von ihnen darf die Portionen bestimmen, und der andere hat die Wahl.
Gustav Stresemann
Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist.
William Shakespeare Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.
Marie von Ebner-Eschenbach Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.
Mark Twain
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