LUFTZUG
UND OBEN THRONT DER HOHE KÖNIG Stolz ragt der Hochkönig aus dem prächtigen Bergpanorama des Steinernen Meers noch heraus. Doch rund um den imposanten Gipfel hat sich der Tourismus vergleichsweise recht langsam entwickelt. Erst seit ein paar Jahren weht hier ein frischer Wind. Einer der tatkräftigsten Windmacher der Region ist Sepp Schwaiger. Text: Wolfgang Schedelberger // Fotos: Rainer Fehringer
S
üdlich geht es nach Gastein, westlich nach Zell am See, Leogang und Kitzbühel, nördlich liegt Berchtesgaden und der Königssee. Allesamt internationale Tourismus-Destinationen mit klingenden Namen. Die Gemeinden Maria Alm, Dienten und Mühlbach, die sich gemeinsam als Tourismusregion Hochkönig vermarkten, sind deutlich weniger bekannt. Die traumhafte Landschaft samt intakter Natur ist zwar für zahlreiche Zweitwohnbesitzer – darunter auch sehr wohlhabende und prominente Familien – attraktiv, was die touristische Infrastruktur betrifft, hinkte man den bekannten Nachbarn jedoch stets hinterher. Doch seit rund zehn Jahren ist rund um den Hochkönig viel in Bewegung geraten. Neue Lifte und Bergbahnen wurden errichtet, und man begann auch verstärkt ins Marketing zu investieren, was bei drei relativ weit auseinanderliegenden Orten mit unterschiedlichen Partikularinteressen nicht immer einfach ist. Biken, Bergwandern und wilde Kräuter sind die Themen für den Sommer, klassisches Skifahren und Snowboarden im Winter. Mit der heurigen Wintersaison geht die neue 10er-Kabinenbahn Gabühel in Betrieb. Wir wollen den Aufbruch der Region anhand der Familie Schwaiger schildern, deren Markenname allerdings Eder lautet. Was die Familie unter dem energiegeladenen Sepp Schwaiger in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat, ist in der Tat exzeptionell – oder sagen wir besser: exsepptionell.
32
Vom Architekten zum Bauherrn Für Sepp Schwaiger war es anfangs alles andere als klar, einmal das elterliche Hotel Eder am Dorfplatz von Maria Alm zu übernehmen. Nachdem sein Vater 1989 sehr früh verstorben war – Sepp war damals gerade einmal neun Jahre alt –, musste die ganze Familie doppelt anpacken. Nach der HTL-Matura wusste er genau, was er nicht wollte. Gastgewerbe? Nein danke! Wie gut, dass er – zumindest scheinbar – wusste, was er wollte. Nach dem Bundesheer ging er nach Innsbruck und begann ein Architekturstudium. Jobs auf der Baustelle fand er interessanter, als in der Gaststube zu kellnern. „Zum einen hat mich das Gestalterische fasziniert. Zum anderen interessierten mich auch die