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100 JAHRE JAWLENSKY S
„100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden” feiert die Sammlungsgeschichte mit Gesamtschau
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Wiesbaden hat einen JawlenskyFimmel!
Museum Wiesbaden würdigt „100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ mit der Jubiläumsschau „Alles!“ und einem Pfad der Lebensstationen „In Wiesbaden man erwartet mich schon”, schrieb Alexej von Jawlensky an einen Freund, bevor er im Juni 1921 nach einem großen Ausstellungserfolg spontan seinen Wohnsitz in Wiesbaden nahm, wo der Maler bis zu seinem Tod 1941 heimisch war. Das Museum Wiesbaden verfügt über die weltweit bedeutendste Jawlensky-Sammlung. „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden” ist als Titel der spektakulären Blockbusterschau, die bis zum 27. März 2022 das Schaffen von expressionistischen Köpfen bis zum seriellen Werk des „Hausgottes” zeigt, wörtlich zu nehmen. Wie Museumsdirektor Dr. Andreas Hennig und Kurator Dr. Roman Zieglgänsberger betonen, werden in 16 Räumen erstmals alle 111 Werke des Bestandes in der Chronologie der Erwerbungen komplett präsentiert, um der Bevölkerung zu zeigen: „Das ist unser Jawlensky!” Zur Leiterin des Alexej von Jawlensky-Archivs im schweizerischen Muralto besteht ein vertrauensvoller Austausch. Künstlerenkelin Angelica Jawlensky Biancoli übergibt bis 2025 den Bestand nach Wiesbaden: „Wir werden ein Forschungsarchiv aufbauen.” Für Jawlensky-Experte Zieglgänsberger „ein bewegender Moment.” Kulturministerin Angela Dorn würdigte den Jubilar als „das Paradebeispiel eines Künstlers, der heute wie kaum eine andere Persönlichkeit für ein weltoffenes Wiesbaden im ZentrumEuropas steht.” Die berührende, kenntnisreich kuratierte Ausstellung tritt in Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern aus Jawlenskys Leben. Rund 30 Geschichte(n) hinter den Bildern werden erzählt. Vom großherzigen Sammlermäzen Frank Brabant dem Haus als Schenkung vermacht, ist dem bedeutendsten Frühwerk (1901) „Helene im spanischen Kostüm”, das die 1886 Geborene ersichtlich schwanger zeigt, ein ganzer Raum gewidmet. Zu sehen ist auch das berühmte „Selbstbildnis”, dessen Ankauf 1973 heiß diskutiert wurde, das heute unbezahlbar wäre.
„Wir gehen auch in die Stadt hinein”: Mit einem „Jawlensky-Pfad” können Interessierte auf den Spuren des russischen Wahlwiesbadeners wandeln und 27 Mal Station machen - in der Bahnhofstraße, in der Taunusstraße oder in der Beethovenstraße, wo er neben dem Mäzenpaar Tony & Heinrich Kirchhof wohnte. Im Kaffeehaus Maldaner lässt sich eine gehaltvolle Jawlensky-Schnitte genießen und in der Chocolateria Kunder lockt eine gefüllte Praline der Jawlensky-Sonderedition. Der Jubilar lädt als lebensgroßer „Pappkamerad” auch in den Nassauischen Kunstverein (wo der Erfolg seiner erste Schau den Grundstein für seine Übersiedlung nach Wiesbaden legte) und auf den Russischen Friedhof, wo der Jubilar seine letzte Ruhe fand. www.museum-wiesbaden.de
Text und Fotos: Gesine Werner