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Ist Kirche noch (system-)relevant?

Foto: Erzbistum Köln/Robert Boecker

Ein Kommentar von Diakon Guido Hagedorn

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Es mutete an, wie der ins Freie verlegte Parteitag der kommunistischen Partei Chinas. Was ich mir jedoch im Fernsehen anschaute, war das Fronleichnamsfest vor dem Kölner Dom. In Reih und Glied standen da in exaktem Abstand Stühle, auf denen irgendwie verloren wirkende Gläubige dem Gottesdienst beiwohnten.

Szenenwechsel: Während in vielen Orten –auch in Much –zum Infektionsschutz die Fronleichnamsprozession ausfällt, demonstrieren Antifas in ganz Deutschland. Ein katholischer Pfarrer, der eine normale Fronleichnamsprozession veranstaltet hätte, würde zumindest ein hohes Bußgeld und eine Vorladung in die bischöfliche Personalabteilung bekommen. Als staatstreuer Katholik frage ich mich schon, wird da mit zweierlei Maß gemessen; oder ist doch alles gar nicht so gefährlich? Sind wir -die Kirchgänger -nur die Vernünftigeren und andere –wie die Demonstranten –nur unvernünftige Freigeister, mit der ihnen eigenen Überheblichkeit, die man mit einem Kopfschütteln übersehen kann. Oder ist es einfach so, dass Kirche irrelevant, ja nutzlos ist und sich deshalb an die staatlichen Vorschriften zu halten hat –und Demos für den einen oder anderen Zweck gesellschaftspolitisch, aber auch von der medialen Aufmerksamkeit her, einfach relevant sind, und damit letztlich über jeden Infektionsschutz erhaben sind.

Und so kann man sich dem katholischem Publizisten Peter Winnemöller nur anschließen, der feststellt: „In der Summe kann man davon ausgehen, dass die kirchlichen Coronamaßnahmen exakt den in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Weg der Kirche in die vollkommene gesellschaftliche Irrelevanz nun mit erhöhter Geschwindigkeit fortsetzen. Wer braucht eigentlich eine Kirche, die in der Krise verschwunden ist?“

Wieder Szenenwechsel: Much –Pfarrer Gerards hat es in seinem Artikel beschrieben –mit viel Ideen, haupt- und ehrenamtlichem Engagement haben wir trotz aller Hindernisse versucht, Kirche in ihrer caritativen, verkündenden, aber auch liturgischen Ausprägung erfahrbar zu machen. Dennoch fragten sich viele Menschen, ob sich die Bischöfe entschlossen hätten, uns sozusagen von den Sakramenten zu entwöhnen. Der Magdeburger Bischof sprach angesichts der Kritik von Gläubigen wegen der ausgefallenen Gottesdienste gar von

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