Das Goetheanum 20-21, 2016

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WOCHENSCHRIFT FÜR ANTHROPOSOPHIE AUSGABE Nr. 20-21 · 13. Mai 2016

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takte  ›››  Digitaler Merkur – Seit Anfang 2016 ist das Fachportal für Anthroposophische Medizin www.anthromedics.org online. Es wird von der Medizinischen Sektion und der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland betreut. Unter anderem ist dort die Zeitschrift ‹Der Merkurstab› bis einschließlich Jahrgang 1946 elektronisch zugänglich. Alle Artikel sind als Volltext nach Autoren und Themen durchsuchbar. In einem nächsten Schritt soll es auch ausgewählte englische Übersetzungen geben. ››› Der am Goetheanum tätige Kulturwissenschaftler Robin Schmidt untersucht auf seinem Blog www.exteriority.ch, wie unsere di­gi­talisierte Le­bens­welt eine neue Form der Moderne hervorbringen könnte – die er Di­gi­tal­mo­der­ne nennt. Die Schreibexperimente stehen im Kontext eines 2014 be­gon­ne­nen Pro­jektes der Forschungsstelle Kulturimpls: Welche Lebens- und Bewusstseinsformen würden eine Digitalmoderne auszeichnen­und wo liegen menschliche Per­spek­ti­ven in all der Entgrenzung? ›››  Siegelplaneten – Während der Welt-Heileurythmie-Konferenz vom 16. bis zum 21. Mai kommen am Goetheanum die Planetenstimmungen zur Aufführung. Gleichzeitig sind im RudolfSteiner-Archiv die Planetensiegel nach Originalentwürfen von Rudolf Steiner ausgestellt.  ›››  Über 200 Teilnehmende kamen im März zum Kongress ‹Meditation und Gesundheit› nach Berlin, um Fragen der meditativen Praxis und Selbstheilung zu beleuchten. Die Veranstalter Gesundheit aktiv e.V. und das Institut für anthroposophische Meditation wollen die gemeinsame Lernreise fortsetzen.  ›››  Baum – wer bist du? – Vom 29. Juni bis 3. Juli 2016 findet

Gratulation zum 400sten

Rosen zur chymischen Hochzeit

Möglichkeiten der Flüchtlingsströme

1616 wurde die ‹Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz› in Straßburg gedruckt. Heute, 400 Jahre später, erheben verschiedene Gemeinschaften den Anspruch, dieses Erbe weiterzutragen. Eine ist das ‹Lectorium Rosicrucianum› mit geschätzten 12 000 Mitgliedern, die nach ihrer Auffassung auch die gnostischen Lehren der Katharer weiterführen. Im Zuge der Jubiläen haben sie die Seite www.400-jahre-rosenkreuz.de eingerichtet. Außerdem findet der 1915 in den USA gegründete ‹Alte mystische Orden vom Rosenkreuz› große Verbreitung, mit mehr als 100 000 Mitgliedern. Bereits 2014 veröffentlichte er die ‹Appellatio Fraternitatis Rosae Crucis› – an die Rosenkreuzermanifeste anknüpfend, finden sich darin spirituelle, humanistische und ökologische Vorschläge zur Gesellschaftsgestaltung. Auch Teile der anthroposophischen Bewegung verstehen sich als Rosenkreuzer. Aktuell veranstaltet das Anthroposophische Zentrum in Kassel zum Jubiläum der Chymischen Hochzeit vom 27. bis 29. Mai 2016 eine Tagung zu den Wirkungen der Rosenkreuzer. JG

Die Flüchtlingskrise lehrt, dass uns die Menschen jenseits unserer Grenzen nicht gleichgültig sein können. Sie stellt Fragen nach der Bedeutung des Staates. Wir sind nicht nur Staats-, sondern vor allem Erdenbürger. Über das Nationale mit seinen Grenzen hinausgehend, wird die Menschheit als größte Einheit sichtbar: sie schließt keinen aus. Eine Bodenreform, die die Erde als Erbteil der ganzen Menschheit ansieht und jedem Menschen ein gleiches, originäres Heimatrecht auf ihr zuspricht, kommt diesen Entwicklungen entgegen. – Eine Tagung des ‹Seminars für freiheitliche Ordnung› in Bad Boll will solchen Fragen vom 28. bis 29. Mai 2016 nachgehen. SFFO.DE/ JG

Das Erbe der Intensivrunde Am 16. April 2016 hat Horst Altfeld die Erde zurückgelassen. Er ist der ‹Finder› der Intensivrunde – eines Instrumentes um in Gemeinschaft lauschen und inspirativ sprechen zu können. Simple Vereinbarungen bauen ein temporäres gemeinsames Hörund Sprachorgan. Der Anfang erinnert an das delphische Orakel, wo alles auf die Frage ankam. An ihrer Formulierung wird scharf gearbeitet. Die Runde beginnt erst, wenn alle ein tiefes ‹Ja› zu der Frage aussprechen. Dann ist Stille. Jeder bestimmt selbst, wann und wie lang er spricht. Jeder spricht, jedoch nur einmal. Alle anderen hören intensiv zu ohne Rückfragen. Wenn der Letzte gesprochen hat, ist die Runde zu Ende. JG

die erste Baumtagung am Grünen Goetheanum in Lichtberg bei Finsternthal (DE) statt. Dort sind sieben verschiedene Baumarten in der Form des Grundrisses des Ersten Goetheanum im Maßstab 1:1 gepflanzt. Das Angebot beinhaltet u.a. Baumkunde, eine Aufführung des ‹Sommernachttraums› und ein Johannifeuer mit den sieben Planetenhölzern. Kontakt: richtarski@gmx.at   ›››

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Die Welt ist kein Staat

Studium auf Probe Den Campus erkunden und in Vorlesungen reinhören – von Stadtplanung über Philosophie bis zu Logistik – die erste Hospitationswoche der Alanus-Hochschule vom 17. bis 20. Mai bietet Gelegenheit, die Hochschule aus der Studentenperspektive kennenzulernen. ALANUS.EDU

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Die Freiheit des Farmers

Lieber regional als legal

In den usa formieren sich seit einigen Jahren die sogenannten ‹Food Sovereignty Soldiers›. Farmer und Konsumenten – oftmals unterstützt durch Bioverbände – kämpfen um ihr Recht auf Ernährungssouveränität. Vor einigen Jahren verabschiedete die 1000-Seelen-Gemeinde Sedgwick eigenständig und einstimmig eine Verordnung, die es allen Bewohnern erlaubt, regionale Lebensmittel herzustellen, zu verarbeiten, zu verkaufen, zu kaufen und zu konsumieren; dazu gehört auch Rohmilch und lokal geschlachtetes Fleisch. Die Verordnung sollte alle staatlichen Lizenzen, Regularien und Kontrollen ersetzen und die konkreten Vereinbarungen zwischen Verkäufer und Käufer als einzige bindende Rechtsform festlegen. 16 Gemeinden folgten dem Beispiel. Versuche, dieses Recht auf Nahrung in der Verfassung des Bundesstaates Maine zu verankern, scheiterten jedoch zwei Jahre in Folge am Senat. Die rechtlichen Niederlagen seien jedoch nur Unebenheiten auf dem Weg zur Nahrungsmittelfreiheit im ganzen Land. Ein Fazit der Bewegung lautet: Die aktuelle Überregulierung gehe aufkosten der kleinen Betriebe und stehe dem direkten Kontakt zum Endkunden meist im Weg. Etwa wenn Milch nur an große Molkereien verkauft wird, weil der Hofladen die hygienischen Vorschriften nicht erfüllt. Die Stärkung der regionalen Strukturen bringe gerade mehr Transparenz und sei sozial selbstregulierend: Ein Bauer, der schlechte Waren verkauft, verliert seine Kunden – zusätzliche Gesetze seien überflüssig. JG


PHILIP KOVCE

Goldenes Zeitalter Eine Farbenlehre BERNHARD STEINER

Der Fall Jukos Der Ost-West-Konflikt, der seit 1917, dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Weltkrieg und der bolschewistischen Revolution in Russland, dem Weltgeschehen seine Signatur aufdrückte, hat mit dem Aufkommen des 21. Jahrhunderts eine neue Dimension bekommen. Nach dem Kalten Krieg ist der Ost-WestKonflikt in einen ‹heißen› juristischen Krieg gemündet, ein Krieg um Investitionsschutz und Eigentumsrechte, einen Krieg, der vor Gerichten ausgeführt wird. Das zeigt sich exemplarisch in der Auseinandersetzung um den Nachlass des Erdölförderungskonzerns Jukos. Jukos wurde von Michail Chodorkowski Anfang der 90er-Jahre gegründet. Während der ‹wilden Jahre› der Privatisierung unter Jelzin wurde er, dank Beziehungen, in wenigen Jahren mehrfacher Milliardär. Als Putin die Macht errang, wurden die Oligarchen an die Kandare gespannt und entmachtet. Chodorkowski hatte mittlerweile gute Beziehungen zu einflussreichen westlichen Politikern aufgebaut und plante im Frühjahr 2003 den Verkauf großer Teile seines Jukos-Imperiums an den us-amerikanischen Öl-Multi Standard Oil (Exxon, Chevron). Das wurde im Kreml nicht gerne gesehen und von Putin unterbunden. In der Folge wurde die Privatisierung von Jukos nachträglich für ungültig erklärt und unter dem Vorwand von enormen Steuerschulden zerschlagen. Die ehemaligen Aktionäre von Jukos wehrten sich und versuchten auf verschiedenen Wegen, juristisch gegen den russischen Staat vorzugehen. Zunächst verklagten sie den russischen Staat auf die Auszahlung von 100 Milliarden Dollar vor dem Ständigen Schiedshof in Den Haag. Im Juli 2014 wurde dann auch der russische Staat zur Auszahlung von 50 Milliarden Dollar an die Aktionäre verurteilt. Da sich Russland weigerte, diese Zahlung zu leisten, begannen die Kläger, in verschiedenen Ländern russisches Eigentum zu verpfänden – was wiederum zu komplizierten rechtlichen Verfahren und einigen Kuriositäten führte. In diesem zunehmend

juristisch geführten Krieg hat der Kreml ein Gesetz erlassen, das erlaubt, die ‹Jurisdiktionsimmunität› eines fremden Staates in Russland auf der Grundlage der Gegenseitigkeit zu beschränken. Mit anderen Worten berechtigt die neue Gesetzlage dazu, Vermögen eines fremden Staates auf russischem Territorium mit Arrest zu belegen, sollte dieser Staat zuvor russisches Eigentum arretiert haben. Am 20. April hob nun ein Bezirksgericht in Den Haag das Urteil des Ständigen Schiedshofs in Den Haag auf Zahlung von 50 Milliarden Dollar – übrigens die höchste Summe, zu der je ein Staat verurteilt wurde – wieder auf. Es ist das erste Mal seit 20 Jahren, dass ein Urteil des Schiedhofs in Den Haag aufgehoben wird. Was zu dieser Richtungsänderung führte, ist unbekannt. Das Verfahren gegen den russischen Ölmagnaten Michail Chodorkowski ist Ausdruck einer strategischen Auseinandersetzung zwischen der russischen Staatsmacht und dem privaten Kapital, das sich im Zuge der Privatisierung in Russland herausgebildet hat. Es ging und geht um die Frage, wer die Verfügungsgewalt über die russischen Öl- und Gas-Vorkommen hat, die immerhin zu 40 Prozent das russische Staatsbudget füllen und 55 Prozent der Exportgewinne ausmachen. Mit dem Vorgehen gegen Chodorkowski wurden die Auswüchse der russischen Privatisierung zurückgeschnitten und die Verfügungsgewalt des Staates über die Ressourcen des Landes wurde wiederhergestellt. In dieser sich schon über Jahre hinziehenden Auseinandersetzung zeigt sich auch etwas deutlich, auf das schon Rudolf Steiner vor hundert Jahren hinwies: wirtschaftliche Kräfte dominieren im Westen, Ideologie im Osten, während das Juristische den mitteleuropäischen Raum prägt.

Welche Farbe hat die Arbeit? Wer sich das fragt, sieht rot. Seitdem die Fabrikarbeiter vor anderthalb Jahrhunderten für menschliche Arbeitsbedingungen kämpften und sich dafür einsperren und hinrichten ließen – seither ist die Farbe der Arbeit rot. Blutrot. Ideologierot. Daran erinnern wir uns bis heute, wenn wir am Tag der Arbeit ein rotes Fahnenmeer wogen lassen. Bevor die Arbeitsteilung die Arbeit rot werden ließ, war die Farbe der Arbeit braun. Braun heißt: angesichts der Natur das Lebensnotwendige für die eigene Familie, die eigene Sippe in dörfischer Subsistenzwirtschaft besorgen. Sowohl die braune als auch die rote Ökonomie arbeiteten fremdbestimmt – einmal selbstversorgt (braun), einmal fremdversorgt (rot). Und wie leben und arbeiten wir in Zukunft? Wir leben in paradiesischen Zuständen. Wir arbeiten im goldenen Zeitalter. Wir streben nicht mehr nach Fülle, sondern nach Erfüllung. Wir müssen nicht mehr im Schweiße des Angesichts unser tägliches Brot verdienen, sondern können uns anderen Aufgaben widmen. Wir arbeiten nicht mehr fremdbestimmt, sondern selbstbestimmt – indem Maschinen für uns und wir für andere tätig sind. Früher war die Arbeit profan und die Kirche heilig. Demnächst werden wir das, was wir füreinander tun, heiligen und profane Kirchen schließen können. Das Himmelreich offenbart sich auf Erden. Es wird nicht mehr von Götterhand, sondern von Menschenhand gelenkt. Die Zukunft der Arbeit glänzt in goldenem Schein. Wenn wir freiwillig füreinander arbeiten, vollziehen wir Göttertaten und vergolden die Welt. Goldenes Vlies Ph. Tok  MR

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MADELEINE RONNER

SIEBEN FRAGEN [1]

MADELEINE RONNER

Arbeit 4.0

Blicke alter Damen

The Kitchen

Auf der Konferenz des ‹Neopolis-Network› befragten Denker aus Politik, Wirtschaft und Forschung die Zukunft der Arbeit.

Fabian Roschka studiert Geschichte in Leipzig, arbeitet in einem Bioladen und ist derzeit Herausgeber des Initiativkonto-Rundbriefs.

In der Galerie ‹The Kitchen› in Arlesheim sind bis zum 22. Mai Arbeiten und Werkblätter von Philipp Tok zu sehen. Eine Empfehlung.

Anders wird die Arbeit der Zukunft. Einst erbte man den Beruf der Eltern und wurde von der Familie getragen. Dann kamen Maschinen und mit ihnen Sozialversicherungssysteme und Gewerkschaften, die den einfachen Arbeiter verteidigten. Anstelle des Berufes jetten wir in der digitalisierten Welt durch Aufgabenfelder. Wie sehen die dazu passenden sozialen Systeme aus? Die Gründer von Neopolis – Börries Hornemann, Benjamin Brockhaus und Armin Steuernagel – haben am 4. Mai hochkarätige Stimmen am GottliebDuttweiler-Institut (Zürich) versammelt. Analysiert man Phänomene wie Airbnb, Zipcar oder Uber – Firmen, die auf sozialen Netzwerken basieren und fluide funktionieren –, wird deutlich: Es ist schon alles anders. Robin Chase, Gründerin von Zipcar, bringt es auf den Punkt: «My father had one job, I had six jobs, and my children have six jobs at once.» Sechs Jobs, die Wohnung auf Airbnb, während Uber vom selbstlenkenden Tesla überholt wird. Da muss selbst Unia-Gewerkschaftspräsidentin Vania Alleva zugeben, dass sie am 5. Juni für ein Grundeinkommen stimmen wird. In den Worten des ehemaligen griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis: «Basic income is a necessity. It is not a question wether we like it or not.» Er problematisiert die Idee eines sozialen Netzes: «A security net can be captious. Rather think of basic income of a solid floor.» TwitterInvestor Albert Wenger geht weiter: «Das Grundeinkommen gibt den Menschen die Macht zurück, über die eigene Zeit zu bestimmen.»  Zeichnung Erschöpfter Roboter am Straßenrand winkt den Passanten

Was machen Sie gerade auch noch? Eine alte Sprache lernen und junge Schriften setzen. Was macht Sie lebendig? Stille in der Nacht. Woran sind Sie zuletzt aufgewacht? An dem Licht eines schlafenden Kindes und an der Fußnote zum zwanzigsten Brief Schillers. Er fragt dort nach der Beziehung zwischen sinnlichem Wohlgefühl, Erkenntnistrieb und den Beweggründen meines Handelns. – Gedanke: Ich will meinen Intellekt in der Realität des anderen Menschen begründen, damit er ästhetisch werden kann. Frage: Wie beziehe ich mich tatsächlich auf die innere Tätigkeit meines Gegenübers? Welches Werk hat Sie zuletzt beeindruckt? Schuberts ‹Winterreise, wie sie Matthias Goerne im Gewandhaus sang. Der Sitz war weich, auf dem der Leiermann sich zu mir setzte, seine Erschütterung saß tiefer. Es gibt diesen Ort, wo die Konventionen des Alltags die Aufmerksamkeit verlieren und die biografischen Motive lichter werden. Wofür sind Sie dankbar? Für die Edition der Briefe und Tagebücher von Sophie, Hans und der Familie Scholl – schlichte Zeugnisse innerer Haltung, schöner Christenheit. Wie hat Sie eine fremde Kultur berührt? Herzliche Blicke alter Damen und Herren auf den Plätzen und in den Gassen Venedigs. Das Leben ist größer als die eigene Gegenwart. Wo begegnet Ihnen heute die Zukunft? In allen Handlungen, die Geld nicht als Eigentum erscheinen lassen. Da jeder meiner Einkäufe das Einkommen anderer Menschen finanziert, nie eine Ware. Und jeder Cent auf meinem Konto anderen Menschen Handlungsmöglichkeit bedeutet. Mit wie vielen Menschen pflege ich Beziehungen  FT durch Geld, so dass ich es will?

Spaziert man aus der pittoresken Edelgemeinde Arlesheim Richtung Goetheanum, Dornach, fällt der Blick ‹Auf der Höhe› in eine private Küche. Ein großer, grauer Kater schleicht am Fenster entlang und im Hintergrund von dem, was man sonst so in Küchen findet – Irritation. Die Küche ist Galerie. Seit 2012 hat sich die Wohnung des Künstlerpaars Nilo zur ‹kitchen gallery› entfaltet. Bei der jüngsten Ausstellung ‹Heroes, Toons and Lyrics› von Philipp Tok ist selbst das Schlafzimmer Kunstraum: Eine Wand wurde mit in Kupfer gedruckten Heroes, Ableitung von Hieroglyphen, tapeziert, die von handschriftlichen ‹Lyrics› auf den drei anderen Wänden kommentiert werden. Sätze, die auf sich selbst verweisen, ihre Aussage verstecken, indem sie sie aussprechen. Der Raum wird zur Installation und ist für mich kuratorischer Höhepunkt der Ausstellung. Philipp Toks Zeichen – Heroinen, Vignetten, Linien – oszillieren zwischen Schrift und Bild. Sie bespielen die drei Galerieräume sprechend und still. Indem sie nicht schreiben, nichts außer sich selbst bezeichnen, weisen sie über die Gedanken hinaus, in die Gegenwart. Im ersten Raum das Herzstück, eine Wand aus neun Blättern. Nächtliche Metamorphosen von aus der Feder gelauschten Zeichen, die im Strom der Bewegung erstehen, aufwachen, vergehen. Was über die Physis der Ausstellung hinausreicht, ist die kuratierte Begegnung. Ein gemischtes, ja geradezu kon­t­ra­dik­to­risches Publikum findet zusammen und formiert sich zu einer Dornacher (Untergrund-)Kultur.

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By appointment: www.aufderhoehe.com


ZVI SZIR

Die Welt entmischen An Pfingsten gibt Zvi Szir drei Vorträge mit dem Titel ‹Kunst, Kultur und Geist – Die königliche Kunst der Entmischung›. Vorab gibt er schriftlich einen Einblick in seine ‹Pfingstvision›.

Wo alles vermischt wird, gibt es Eintopf, Birchermüsli, Brei. Alles wird in ein Mischwesen verwandelt, in eine Chimäre. Dieses griechische Wort bedeutet ‹Ziege›, aber die so benannten mythologischen Wesen sind teils Löwe, teils Ziege und teils Schlange. Diese Mischwesen wurde von einem Helden überwunden, Bellerophon, der auf Pegasus ritt. Es wurde mit den Waffen der Fantasie geschlagen.

Die Fahne der Ziege

erwünscht ist. Wie der Glockengießerjunge am Ende des Films ‹Andrej Rubljow› (1969), können wir nur versprechen, dass wir wissen, ‹wie es gemacht wird›, aber unwissend unserer eigenen ethischen Intuition folgen. Von Wissen kann niemand sprechen, wir haben keine Ahnung …, und doch ahnen wir etwas.

Weg mit den Metaphern Weg mit den Metaphern! Wir haben ein Problem: Wir meinen, es ist alles dasselbe: Kunst ist Schulung und auch Kultur, Kultur ist Kunst und dadurch Schulung und Kunst ist alles. Was aber alles ist, ist gleichzeitig nichts. Zu sein, bedeutet immer, auf eine bestimmte Weise zu sein, sich zu unterscheiden, einen Unterschied zu pflegen, als ein Intervall da zu sein. Sollen Kultur, Kunst und geistiges Streben sich gegenseitig befruchten, können sie nicht mit verschwommenen Grenzen ineinanderliegen, eine Verschmelzung erzeugt nur eine Breikultur.  In der alten Tradition des jüdischen Michaelifestes unterscheidet man zwischen zwei Kategorien des Handelns: jener, die zwischen dem Menschen und seinem Freund stattfindet, und jener, die sich zwischen Mensch und ‹Ort› ereignet. Mit ‹Ort› meint man ‹das Anwesende›, Gott. Fügen wir eine dritte Kategorie hinzu, jene, die zwischen dem Menschen und ihm selbst geschieht, dann haben wir drei Kategorien des Handelns, die als ein erstes Set von Destillationskolben fungieren können, um mit der Entmischung der Welt zu beginnen.

Der Gefahr, eine ‹Kultur-Chimäre› zu werden und unter der ‹Fahne der Ziege› in die Welt zu ziehen, ist jede gegenwärtige Seele ausgeliefert. Eine Kultur, die ihren kultischen Bezugspunkt verlassen hat, eine Kunst, die weder in den Museen noch auf der Straße zu Hause ist, und ein geistiges Streben, das seit dem Verschwinden der Mysterienstätten vollkommen obdachlos ist, droht unser Leben auf einen Eintopf aus Überresten zu reduzieren.  Dieser wird schon eine Weile gekocht und gerührt, besitzt aber eine magische Kraft: Solang wir ihn auch kochen, er bleibt immer eiskalt, unappetitlich, abstoßend. Zugleich ist er aber auch verführerisch einladend. Geradezu magisch ergreift uns die Sehnsucht, ein ‹Teil von allem zu sein›, ‹ein bisschen von allem zu kosten>, uns mit allem zu ‹verbinden›, ohne Verantwortung übernehmen zu müssen. Wir fühlen uns wie berufen, auf der Oberfläche zu gleiten und zu meinen, dass das Eis zu dick ist, dass darunter keiner lebt, dass eine neue geistige Eiszeit angebrochen ist und wir dazu verdammt sind, unsere Suppe kalt auszulöffeln. Neue Musik Die Alchimisten sind verschwunden. Die Handlungen zwischen Mensch und Die Entmischung der Welt soll im Bahnhof Freund sind gemeinschaftsbildend oder stattfinden, oder überall, wo eine Zukunft -zerstörend, sie sind Kultur. Sie finden statt

im Sinn des Kultivierens eines Gemeinwesens, einer Einheit der Beteiligten, eines gemeinsamen kulturellen Lebens. Was sich zwischen Mensch und Gott ereignet, gehörte in der Vergangenheit zu den religiösen Pflichten. Es waren Handlungen, die ‹Soli Deo Gloria›, nur Gott zu Ehren vollzogen wurden. Diese lateinische Widmung des Handelns, die wir auf Manuskripten vieler barocker Komponisten finden, führt in einen Bereich, der außerhalb des PraktischNützlichen liegt. Sie bezeichnet Handlungen, die ihre Ursache nicht in ihrem Gebrauch haben, sondern ihren Wert in sich tragen. Das ist, was wir heute als Kunst verstehen, wenn wir Kunst als spezifische Art des Handelns erkennen. Das, was zwischen dem Menschen und ihm selbst getan wird, ist Selbst-Verarbeitung, und dessen wesentliche Dimension nennen wir geistige Schulung. Es sind die Handlungen, die man unternimmt, um sich zu ergründen, von Neuem zu formen, um neu zu werden.  Können uns diese drei Kategorien dienen, um dem Wesen dieser drei Bereiche näher zukommen, sodass wir sie in eine wahre Beziehung zueinander setzen können, zuerst in unserer Seele und dann als Kultur- und Kunstschaffende sowie auch als Schüler auf dem Pfad? Es ist Zeit, es zu probieren, einen Weg zu bahnen, um uns neu in der Wirklichkeit zu positionieren. Entmischte Lebensräume sind notwendig, um gesünder zu wirken, um diesen Dreiklang als neue Musik zu gestalten. Pfingstfestspiele Neuekunstschule Basel ‹Am Ende werden wir hier›, 13. bis 16. Mai. Vorträge Sa–Mo 10 Uhr. Theater, Konzerte und Ausstellungen: www.pfingstfestspiele.blogspot.ch   FT

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Vier goldene Reflexionen sind aus einer Frage entstanden: Wie baut man eine soziale Maschine? · Wie kann die Maschine zur Befreiung des Menschen dienen? (Louis Defèche, S. 6)  · Ist das bedingungslose Grundeinkommen eine soziale Maschine? (Enno Schmidt, S. 8)  · Wie ist das Soziale im Zeitalter nach der Maschine zu denken? (Zvi Szir, S. 10  · Der Mensch betritt Neuland und geht einen Schritt über die Maschine hinaus. (Wolfgang Held. S. 12)


LOUIS DEFÈCHE

Geldmaschinerien Freiheit aus reiner Technik? Können wir mit Geld und Maschine so umgehen, dass sie den Menschen nicht zerreiben, sondern befreien? Könnten sogar Maschinen entstehen, die wie lebendige Organismen werden?

Als Jugendlicher stellte sich mir ein Problem.Wie ist es möglich, dass jemand nicht das haben darf, was er zum Leben braucht, obwohl es genug für alle gibt, während andere die Möglichkeit haben, mehr als das, was sie brauchen, zu erlangen? Mir schien es unmöglich, einen Menschen hungern zu lassen, zum Beispiel vor einer voll ausgestatteten Bäckerei – ­ es gab sowieso nichts anderes als eine Bäckerei in meinem von 200 Seelen bewohnten Dorf. Es ist das Geld, so dachte ich, das diese unmögliche Situation verursacht.  So habe ich versucht, mir in allen Details eine Gesellschaft vorzustellen, die ohne Geld lebt. Wie sollte das in meinem Dorf funktionieren? Aus Vertrauen. Jeder würde dem anderen vertrauen. Jeder könnte nehmen, was er zu brauchen meint. Jeder würde leisten, was er leisten kann und will. Was passiert aber, wenn niemand Lust hat, um fünf Uhr in der Früh die Croissants zu backen? Da sollte das Zusammenleben, die Gemeinschaft eine Lösung finden. Im schlimmsten Fall haben wir keine Croissants, es ist doch nicht so schlimm! Und wenn jemand viel zu viel Croissants nimmt, dass nichts für den anderen übrig bleibt? Jeder hätte das Recht dazu. Dann, dachte ich, wird er mit dem rechnen müssen, was die anderen über ihn denken. Ich merkte damals nicht, dass ich nichts Neues erfunden hatte. Eine Gesellschaft ohne Geld war ja schon vorhanden, als es noch kein Geld gab. Nur waren die Lebensverhältnisse ganz andere. Unter den heutigen Lebensumständen würde es Probleme bereiten. Wo liegt aber das Problem mit dem Geld? Warum kann es zum Werkzeug der Unmenschlichkeit werden? Weil das Geld unmenschlich ist. Es ist eine Abstraktion. Wenn man es als Wirklichkeit behandelt (als absolutes Recht, zu besitzen), ist es nur das Werkzeug, durch das eine Abstraktion, eine Unmenschlichkeit, sich im Zwischenmenschlichen einschleicht. Das Geld muss sachgemäß als etwas Unmenschliches betrachtet werden. Das Einzige, was es bringt, ist Bewusstsein. Keinen moralischen Wert, kein Recht. Es zeigt, ‹woher› und ‹wohin› und ‹wie viel›. Wie

ein Messgerät. Das Geld muss also auch als kollektives Gerät behandelt werden und den menschlichen Anliegen unterworfen sein. Um das Geld zu zähmen, erfinden die Menschen Maschinerien, die dem Wesen des Geldes eine Form geben. Eine Maschinerie im sozialen Leben – sollte man davor erschrecken? Ja, vielleicht. Aber es werden bereits solche Maschinen gebaut. Warum sind im 20. Jahrhundert mehr als 50 Millionen Menschen – vor allem Bauern – in Russland und China an Hunger gestorben? Wegen schrecklichen sozialen Apparaten, die abstrakt und unmenschlich gebaut waren. Gibt es aber nicht andere Maschinen? Gibt es Maschinen, die dem Menschen wirklich dienen können? Strader, der Ingenieur, den Rudolf Steiner in seinen Dramen inszeniert, will eine Maschine bauen, die «in seiner vollen Ausgestaltung rein technisch jene Freiheit bringen wird, in welcher Seelen sich entfalten können». Wie könnte eine soziale Maschine aussehen, die dem Staat seine Zentralisationstendenz raubt und den Einzelnen wieder konkrete Macht gibt? Denn woher kommt die Ursubstanz der menschlichen Gesellschaft, ihr wesentlicher Brennstoff, wenn nicht aus der Kreativität, aus der Kraft, aus der geistigen Entfaltung des einzelnen Menschen, die sich dann in seiner konkreten Arbeit zeigen und sich auch in der Wirtschaft und in der Politik ausleben können? Damit wäre das Ziel erreicht, das Strader anstrebt, dass die Menschen nicht mehr gezwungen werden, «in enger Arbeitsstätte würdelos ihr Dasein pflanzenähnlich zu verträumen». Mit der Moderne sind wir ins Maschinenzeitalter eingetreten. Ohne Geld und ohne Maschine zu leben, gehört nicht mehr zu den Möglichkeiten. Soziale Maschinen gibt es schon viele, nur sind sie weniger sichtbar als Autos oder Atomkraftwerke. Die Frage ist aber, ob wir mit Geld und Maschine so umgehen lernen, dass wir den Menschen nicht zerreiben, sondern befreien? Könnten nicht sogar Maschinen entstehen, die wie lebendige Organismen werden?

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Die Brisanz eines bedingungslosen Grundeinkommens wird übersehen, wenn man dagegen ist. Denn ein Grundeinkommen wird kommen. Die Frage ist: wann und wie? Mit welchen Intentionen, mit welchem Gehalt aufgeladen? Die Frage ist: Mensch oder Maschine? Ein Grundeinkommen kann kommen als automatische Folge der Automatisierung. Die nächste Welle der Digitalisierung, die Datenökonomie und nächste Runde des Kapitalismus sind eine starke Kraft zu einem Grundeinkommen für alle – die es brauchen. Wenn immer mehr Menschen keinen ausreichend bezahlten Job mehr haben, ist eine von einem Job unabhängige Einkommensversorgung notwendig, allein schon um Konsumgeld im Umlauf zu halten. Wer sollte sonst kaufen, was automatisiert hergestellt und angeboten wird? Zudem wirkt ein Grundeinkommen sozialen Unruhen entgegen. Und schließlich brauchen die, die auch weiterhin gut und besser verdienen, ein soziales und kulturelles Umfeld, das ihnen zur Verfügung steht. Außerdem sind die Sozialkassen am Ende, die Sozialsysteme uneffizient. Da kann ein Grundeinkommen eine Vereinfachung und Einsparungen bringen. Am Schluss kommt noch der Gedanke hinzu, dass mit einem bedingungslosen

Grundeinkommen mehr private Eigeninitiative und Entscheidungsfreiheit möglich sei.  Denkt man ein bedingungsloses Grundeinkommen so, in der Reihenfolge, dann denkt es sich gleichsam wie von selbst. Dafür ist keine eigene Mühe notwendig. Die einfache Logik trägt. Der Determinismus treibt voran wie die Ja-Nein-Entscheidungen der digitalen Prozesse. Eine zwingende Logik zu einem Grundeinkommen, die platt macht. Und die mit der Angst arbeitet. Sie geht von der Technik aus und findet Nischen für Menschen.  Anders ist es bei der Volksinitiative zu einem bedingungslosen Grundeinkommen in der Schweiz. Sie geht nicht von der Not oder einer bedrohlichen Zukunft aus, sondern von dem Gedanken und einer Frage an die Menschen. Es geht um ein Mehr, nicht um eine Notlösung, und dieses Mehr tritt sofort auf, wenn man das bedingungslose Grundeinkommen in die Vorstellung zu nehmen versucht. Es fordert mehr an eigener Leistung, wenn wir selber hinschauen und selber neu denken. Es stößt an Lieblingsideen, die man verteidigen will, es stört Überzeugungen, in denen man sich eine Identifikation geschaffen hat, es lässt einen ohne festen Griff in der Hand zurückfallen auf die eigene Wahrnehmung.

Mensch oder Maschine Lässt die Technik eine Nische für den Menschen? ENNO SCHMIDT


Anders ist es, wenn man ein Grundeinkommen in den etablierten Emotionen der sozialen Gerechtigkeit und der Armutsbekämpfung denkt. Wieso sollten Reiche dann auch ein Grundeinkommen bekommen? Sie sollten es vielmehr für die Armen bezahlen. Denkt man es so, kommt kein bedingungsloses Grundeinkommen. So kommt ein alter Feudalismus neu. Ob es alte Kräfte sind, die sich des bedingungslosen Grundeinkommens bedienen – wobei es nicht bedingungslos wird –, ob es automatisch zwingende Kräfte sind oder vom Punkt der Bedingungslosigkeit ausgehende menschliche Leistung, das liegt in der Art von jedem Einzelnen. Die Verantwortung beginnt in der Art, wie ich mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens umgehe. Es bringt einen auf den Boden der Realität. Zum Beispiel der, dass wir noch kein bedingungsloses Grundeinkommen haben. Wir können es gestalten. Die Einführung ist ein Prozess über eine längere Zeit. Das Geld steht erst am Ende. Anders ist es beim Mäzenatentum. Da fließt gleich Geld. Als ein demokratisch abgestimmtes Recht für jeden setzt ein bedingungsloses Grundeinkommen voraus, dass eine genügend große Anzahl von Menschen ihren Mitmenschen zutraut,

dass die so etwas wie ein eigenes Leben haben. Oder, wie der Wirtschaftsprüfer Benediktus Hardorp es sagt: «Es gibt so viel Arbeit, wie es Menschen gibt.» Oder, wie der Kinderarzt Remo Largo es sagt: «Jeder Mensch kommt mit einem Entwicklungspotenzial zur Welt, das er in seinem Leben verwirklichen will.» Das Grundeinkommen fordert eine Wahrnehmung heraus vom anderen als eigenes Wesen, damit unausgesprochen auch als vorgeburtliches Wesen.  Wer kann das Bewusstsein halten, wenn es zur Bedingungslosigkeit kommt? Das Ich – ein Brennglas auf die Selbstverantwortung. Es ist eine Ermöglichung und Herausforderung zu den Leistungen, die parallel zur technischen Entwicklung vom Menschen ausgehen müssen, damit er in der Entwicklung bleibt. Nicht erst als ausgezahlter Geldbetrag, sondern jetzt als Frage. Wer einmal an eine Wahrheit gerät, kann an ihr hängen bleiben. Das Bedingungslose lässt weiterfragen. Zum 1. Mai haben wir eine Roboter-Demo veranstaltet. Munter tanzend verweisen sie auf ein Grundeinkommen für Menschen. Sie selbst brauchen keins. Humorvoll übernehmen sie die Forderung für ihre Schöpfer. Die Roboter sind von Menschen gemacht.  MR

Wer kann das Bewusstsein halten, wenn es zur Bedingungslosigkeit kommt? Das Ich – ein Brennglas auf die Selbstverantwortung. Es ist eine Ermöglichung und Herausforderung zu den Leistungen, die parallel zur technischen Entwicklung vom Menschen ausgehen müssen, damit er in der Entwicklung bleibt.

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Wenn überhaupt, dann sollten wir von einem ‹sozialen digitalen Rechner› sprechen, in dem das Soziale digitalisiert wird, also auf null und eins, like und don‘t like, informiert oder nicht, vernetzt oder schwach reduziert wird.

ZVI SZIR

Mechanische Spinne Das Soziale im Zeitalter nach der Maschine Gibt es eine soziale Maschine? Ich frage weiter: Gibt es überhaupt noch Maschinen? Unsere Autos sind Computer geworden und Maschinen sind kausale Wesen, in denen eine Logik von Impuls und Wirkung eine gewisse Überschaubarkeit zeigte. Der mechanische Nachbau einer Gesellschaft gehört in das vorige Jahrhundert: zum Beispiel Pinball und Flipper, die man in Bars finden konnte. In diesem Modell des kapitalistischen Soziallebens – sowohl finanziell wie auch sozial – gab man dem Ball einen Schlag, der ihn möglichst weit nach oben brachte, und versuchte ihn dann durch weitere Schläge so lang wie möglich oben zu halten. Weil diese Schläge durch die fixierte Achse der Flipper – den schlagenden ‹Flügel› – bedingt sind, kommt der Ball am Ende immer nach unten. In der Zwischenzeit hat man Punkte gesammelt. War man gut genug, konnte man eine Freirunde gewinnen. Praktischer Darwinismus: Jeder versucht sich so lange wie möglich selbst oben zu halten – eine kompetitive Einsamkeit.  Nach der Moderne ist unsere Gesellschaft anders:

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Alles ist manipulierbar, geplant, kontrolliert, produziert wie ein Hollywoodfilm. Die vielen sich gleichzeitig durchziehenden Fäden – sowohl in der eigenen Seele als auch im Gesellschaftsspiel, in der Politik und Ökonomie – erzeugen eine unüberschaubare Undurchsichtigkeit, die mit keiner Maschine vergleichbar ist und eher an das Internet als leiblose Maschine – die sich des Mechanischen entledigt hat – erinnert. Die Gesellschaft lebt nicht ganz, sie funktioniert. Diese Funktionstüchtigkeit erzeugt ein scheinsoziales Leben der Bequemlichkeit auf der einen Seite und produziert verschmutzte Armut auf der anderen. Wenn dieser Apparat – der manchmal umprogrammierte Maschinen im alten Sinne imitiert – eine Kraftquelle hat, dann ist es die Spannung zwischen vollkommener Produzierbarkeit von Events und Produkten und den fiktiven Zielen, die eine Ziellosigkeit decken. Alles wird mit dem gleichen programmierenden Denken produziert, mit einem wesentlichen Unterschied: den Kosten. Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass das Römi-


sche Reich in der Gefahr stand, eine ahrimanische Maschine aus Gesetz und Ordnung zu werden. Was Rom rettete, war die italienische Leidenschaft. Das unaufhörliche Aufflammen der Begierde, die Befriedigung und Selbstgeltung nachstrebte, ließ das Römische Reich nie ganz Form werden. Die Verwirklichung dieses Traums Ahrimans musste warten, bis das leidenschaftsarme deutsche Bürgertum das Dritte Reich als eine bürokratische Industrialisierung verwirklichen konnte. Die Maschine – obwohl in unserem Zeitalter verwirklicht – ist eigentlich die Frucht der Verstandes- und Gemütsseele, sowie unseres Rechtsystems und der Demokratie. Die netzwerkartige Existenz, die als Schatten der Bewusstseinseele langsam ihren Kopf hebt, ist nicht mehr mechanisch, sonder metaorganisch oder subbiologisch. Es ist die nächste Mutation des demokratischen Rechtssystems und manifestiert sich, auch wenn harmlos und primitiv, durch die ‹social networks› in einer Formel: ‹Alle-zählen = niemandzählt› oder kurz gefasst ‹Alle = niemand›. Wenn überhaupt, dann

sollten wir von einem ‹sozialen digitalen Rechner› sprechen, in dem das Soziale digitalisiert wird, also auf null und eins, like und don‘t like, informiert oder nicht, vernetzt oder schwach reduziert wird. Wenn es die Leidenschaft ist, die Rom vor der vollen Ahrimanisierung durch Bürokratie gerettet hat, ist es wohl das Desinteresse und die Langweile gegenüber dem Medialen und der Informiertheit, die uns beistehen, wenn wir uns bemühen, nicht zu einem netzwerk-unterbiologischen Wesen zu mutieren. Die wirkliche Kraft, die das Soziale und Gesellschaftliche von diesem ‹I-Spinne-Dasein› zurückhalten kann, ist die Kraft der Fantasie. Diese aber benötigt einen Verzicht auf das ‹Teil-Sein›, also auf Vernetzung, und ist nur wollend zu erzeugen. Bis dahin setzen wir unsere Hoffnung auf die Langweile, die der natürliche Antipode der Bewusstseinsseele ist und der Vernetzung eine Grenze setzt … bis wir so weit sind.  MR

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‹Innen und Außen›, das ist die Spanne der kurzen Pfingsterzählung: Die Jünger sind im Haus versammelt, an dem ‹einen› Ort, und dann erhebt sich ein himmlisches Brausen, wie von einem gewaltigen Wind. Hier ist die menschliche Gemeinschaft in ihrer Behausung und dort der Himmel voll göttlicher Inspiration. Während zur Geburt, an Weihnachten die Hirten auf dem Feld waren, unter dem Himmel, sind die Jünger jetzt im Haus. ‹Haus›, das ist der menschlichste Ort, wo man miteinander ist und bei sich ist. Dort fährt der Himmel ein. Emil Bock schreibt über Pfingsten: «Die Lichtflamme von oben antwortet der Wärmeflamme von unten», dann noch deutlicher: «Die Erwärmung ist unsere Sache, die Erleuchtung ist dann die Antwort des Himmels.» Zu fragen, was Pfingsten, was der ‹fünfzigste Tag› bedeutet, lenkt den Blick auf die Frage, wie dieses ‹Haus› beschaffen sein sollte. Um welchen Innenraum geht es heute? Dass unsere Häuser große Fenster haben und wenig Innenraum bilden, ist ein Bild der Zeit, einer widersprüchlichen Zeit, die sich zugleich so nach Innerlichkeit und Intimität sehnt. Wie entsteht Intimität? Peter Bieri lenkt in seinem Buch ‹Eine Art zu leben› den Blick auf die menschliche Begegnung. Wenn sich zwei Menschen begegnen, dann verstehen beide die Welt aus ihren persönlichen Interessen, ihrer inneren Zensur und ihren Selbstbildnissen. Daraus färbt und wächst ein Weltbild, wachsen Erlebnisse und persönliche Motive, zu handeln. Wenn zwei Menschen sich nun ihre Färbung gegenseitig vertraut machen können, ihrer individuellen Sicht durch den anderen bewusst werden, entsteht ein intimer Raum der Begegnung. Er wird ‹wohnlich›, wenn es gelingt, die andere Empfindung mit zu fühlen – den Zorn, die Freude oder was es sein mag. In der anthroposophischen Grammatik kommt jetzt der Wille, aber so ist es nicht. Die andere Weltsicht nicht als Begrenzung zu verurteilen, sondern als besonderes Werkzeug zu schätzen, das andere Weltgefühl als seltenes Organ empfinden wollen, das fragt nach einem ständigen Willen zum anderen. Pfingsten ist ein Willensfest. Der Pfingsthausbau wird geistig, die Mauern sind nicht steinern, sondern sozial. Ein Merksatz von Bieri: «Es ist nicht so, dass Begegnungen entstehen, weil Leute miteinander reden. Es ist umgekehrt: Leute können nur miteinander reden, wenn sie sich begegnen können.» Wie mobilisiert man den Pfingstwillen zum anderen, wie entzünden sich die ‹Pfingstflammen›? Wo das Herz schlägt, da greift die Hand zu: Der Wille regt sich, wenn das Gefühl sich erwärmt. Und wann beginnt das Herz zu schlagen? Wenn die Idee, wenn der Gedanke mit Lebenskraft durch den Kopf zieht. Es könnte der Pfingstgedanke sein, dass über der so viel besungenen und idealisierten Unabhängigkeit und Freiheit von allen anderen Menschen gerade die Abhängigkeit und Beziehung zu ihnen steht. Der Wegzoll zum Pfingstfest ist wohl, diese Unabhängigkeit hinter sich zu lassen, weil wir in ihr nicht erfahren werden, wer und wie wir sind. Pfingsten heißt, sie einzutauschen in eine Verbundenheit, eine ‹Wärme der Herzen›, die der Himmel dann beantworten möge.

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WOLFGANG HELD

Wo das Herz schlägt, da greift die Hand zu

Frieden entsteht dort, wo die Seele sich engagiert. Seelisches Engagement: Es ist einzigartig, im Neuland unterwegs, es tauscht Freiheit und Unabhängigkeit in Beziehung und Verbindung; es ruft die ‹Flammen des Geistes›, es macht Pfingsten möglich.

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SALVATORE LAVECCHIA

Ichsamkeit Zum geistigen Klang der Apokalypse Das wahre Ich (...) wird nur in der Liebe gefunden. Und Liebe ist Hingabe des eigenen Wesens an das fremde Wesen. Daher muss das wahre Ich wie ein fremdes Wesen gefunden werden. R. Steiner, GA 84, 22. April 1923

1. Beschleunigung Es klingt inzwischen banal, wenn jemand unsre Gegenwart als apokalyptisch bezeichnet, dabei Apokalypse mit allen möglichen sich mehr oder weniger spektakulär ereignenden Katastrophen identifizierend. Diese negative Empfindung der Apokalypse gegenüber lässt dabei vergessen, dass das griechische Wort ‹apokálypsis› ursprünglich und wortwörtlich neutral eine Enthüllung mit dem drauffolgenden Offenbarwerden einer Wirklichkeit bezeichnet, die bis dahin eben durch eine Hülle geborgen und verborgen war. Welche Wirklichkeit will sich in unsrer Gegenwart offenbaren, die bisher verhüllt geblieben ist? Wie will sie sich offenbaren? Als äußerliche Chiffre unsrer Zeit offenbart sich, in den letzten Jahren immer mehr zugespitzt, eine Tendenz der Beschleunigung, die den Menschen mit einer scheinbar unvermeidbaren, unüberwindbaren Unübersichtlichkeit des eigenen – sei es individuellen, sei es gemeinschaftlichen – Lebens konfrontiert. Diese Beschleunigung ist eine äußere, die zum Beispiel immer mehr verwickelte und zugleich rasante geopolitische Dynamiken generiert, denen gegenüber die allermeisten Menschen allein eine Empfindung der Unüberschaubarkeit, der Ohnmacht, der Unfreiheit erleben. Diese Beschleunigung ist eine innere, die zum Beispiel durch die Digitalisierung immer mehr Lebensbereiche erfasst und der gegenüber das individuelle Bewusstsein der Menschen das eigene Menschsein mit den entsprechenden Rhythmen als immer mehr begrenzt, gefangen, unfrei, veraltet und deshalb überwindungsbedürftig betrachtet.


Denn nur diejenigen Dinge sind wirklich gut, die wir ohne unsren Willen niemals entweder finden oder verlieren können. Pelagius, Brief an Demetrias, 10

2. Unfreiheit als Negation der Apokalypse Beide angedeuteten Phänomene bewirken, beide in demselben Maße, dass immer mehr Menschen sich immer weniger als Zentrum aktiven und autonomen Willens empfinden können: Unfreiheit wird zur Grundstimmung, die den Klang ihres Lebens immer mehr durchdringend bestimmt. Und diese Stimmung erzeugt eine abgrundtiefe Angst, die in vielen Seelen inzwischen nicht mehr beherrscht werden kann. Ergebnis davon ist ein Delegierungswahn, der mittlerweile alle Gebiete des Lebens erfasst. Man will ständig sicher sein, sowohl physisch als auch seelisch. Die Quelle einer authentischen Sicherheit identifiziert man jedoch immer weniger mit einer autonom gewollten und gestalteten Tätigkeit. Folglich ist man bereit, an äußerliche – sei es politische, sei es wissenschaftliche – Instanzen immer mehr Freiheit, Imagination und Kreativität im Namen der Sicherheit zu delegieren: Immer mehr unfrei ist man bereit zu werden, um sich immer sicherer fühlen zu dürfen. Hauptsache ist dabei, die Konservierung der jetzigen Form von Bewusstsein und Leben zu erlangen, egal ob diese Konservierung Ergebnis einer diktatorischen Sicherheitspolitik oder einer inzwischen Unsterblichkeit versprechenden maschinellen Welt ist. Im Grunde scheint man immer mehr müde zu sein, eine authentisch eigene, eine authentisch frei gewollte Tätigkeit zu üben. Ist die Menschheit dabei, ein Reich der unpersönlichen Passivität aufzubauen, in dem Aktivität nur die – mehr oder weniger sanft – autoritär gelenkte, maschinell gesteuerte Zeugung von und Antwort zu Reizen bedeutet und der Mensch sich auf ein entpersönlichtes ‹man› reduzieren lässt? Ist die Zukunft des Menschen ein graues, maschinell generiertes Zwischending, das weder Wachsein noch Traum, weder Leben noch Tod sein wird, den Menschen im wahnhaften Netz einer unsterblichen, jedoch unlebendigen, automatischen, ichlosen Sicherheit vermummend, einhüllend? Dann wäre diese Zukunft in Bezug auf den Menschen keine Apokalypse: nicht Enthüllung, sondern Verhüllung des Menschen im Namen der Angst, das heißt im Namen von Trieben, die allein dem Physischen und dem Psychischen entspringen, zwischen dem Menschen und dem Wirken des Geistes eine immer dichtere Barriere aufbauend.

3. Der Gedanke der Unfreiheit ist eine freie Tat! Die äußerlichen und innerlichen Stimmungen, die üblicherweise als apokalyptisch empfunden und qualifiziert werden, überwinden nicht die Grenzen von Körper und Seele, das heißt die Sphäre des Physischen und Psychischen. Sie berühren, in summa, nicht die Wirklichkeit des Geistes. Darf aber eine Apokalypse ohne Geist als authentische Apokalypse betrachtet werden? Wann lebe und wirke ich jedoch als Geist? Leben und Wirken als Geist möchte ich Salvatore versuchsweise gerade ausgehend von Lavecchia der Stimmung der Unfreiheit charaktegeboren 1971, risieren, die bisher evoziert wurde. Denn europäisch gerade die Möglichkeit, meine Unfreischwebend zwischen Itaheit zu denken, zeigt paradoxerweise die lien (Beruf) und DeutschRadikalität meiner Freiheit Körper und land (Familie), ist ProfesSeele gegenüber. Um mich als unfrei zu sor für Geschichte der empfinden, muss ich nämlich Unfreiheit Antiken Philosophie in denken wollen: Ich muss mich, anders Udine, Dozent beim Masgesagt, als einen den Gedanken der Unter ‹Consulenza Filosofifreiheit wollenden denken wollen! Dieses ca di Trasformazione› in Wollen ist jedoch prinzipiell kein autoVerona, Mitbegründer/ matisches Ergebnis eines physischen oder Mitwirkender des Philopsychischen Triebs, solange ich psychisch sophicums in Basel. gesund bin. In anderen Worten: Nichts und niemand zwingt mich, den Gedanken der Unfreiheit zu wollen; dieser Gedanke wird also durch eine Entscheidung geboren, durch die ich diesen Gedanken will. Und dieses Wollen ist frei, denn ich kann mein Wollen auch so orientieren, dass ich den Gedanken der Unfreiheit nicht will.

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5. Apokalypse als Geburt aus der Ichsamkeit

4. Die Gegenwart des Ich: Ichsamkeit Gerade der Gedanke der Unfreiheit – echte Unfreiheit kann nur als Gedanke beginnen, den Ich denken will – offenbart mir, dass ich in meinem Willen zum Denken eine Wirklichkeit bin, die alle Begrenzungen von Körper und Seele, sei es auch allein für eine Sekunde, doch überwinden kann: Gerade im Wollen, das den Gedanken der Unfreiheit will, wird meine Freiheit transparent, wenn ich diese Transparenz sehen will! In diesem Wollen bin ich nämlich fähig, frei, eine unendliche Verneinung meines Ich, das heißt die Unendlichkeit eines Nicht-Ich, wollend denkend zu gebären, die mich begrenzt und bestimmt. In dieser Unendlichkeit, wenn ich sie bewusst wahrnehmen will, nehme ich jedoch die Gegenwart meines wollend denkenden Ich wahr – wie ich sie, obwohl auf andere Art, im Bewusstsein meiner selbst wahrnehmen kann –; ohne jene Gegenwart könnte ich wiederum diese Unendlichkeit nicht erleben. Weil ich aber jene Gegenwart vergesse, erlebe ich in der Begegnung mit der Unendlichkeit des Nicht-Ich Unfreiheit als unüberwindbaren Zustand. Gleichgültig, ob ich Ich oder Nicht-Ich denke, ob ich mich als frei oder unfrei denke, will ich mich in beiden Fällen als Wille zum Denken, den ich bewusst und frei gebären und denken kann. Diese Geburt des Wollens würde sich nicht ereignen, wenn Ich sie nicht bewirken würde: Ich gebäre Ich als Denkenwollendes, das sich selbst als Ich sowie das Nicht-Ich als unendlich Anderes denken wollen kann. Indem ich dieses Wollen des Ich bewusst wollend erlebe, offenbare ich mich als Geist, das heißt als wollende Freiheit, die auch in ihrer unendlichen Verneinung gegenwärtig sein kann: als Freiheit, die das Ich auch jenseits ihrer unendlichen Verneinung kreativ imaginieren und wollen kann; als – es sei diese Prägung erlaubt – Ichsamkeit, die alle unfruchtbare Polarität von Ich und Nicht-Ich/Welt überwindet, in sich Achtsamkeit und Wirksamkeit, ihrer selbst bewusste Identität und bedingungslose Liebe vereinend. In der Ichsamkeit bin ich nicht mehr ein in sich zusammengeschrumpfter Punkt der Finsternis, der sich dem Anderen entgegensetzt, sich immer mehr in Unfreiheit gefangen nehmend und erlebend. In der Ichsamkeit gebäre ich mich als ein ursprüngliches, geistiges und deshalb seiner selbst bewusstes Licht-Zentrum, das augenblicklich, jenseits von Raum und Zeit, als unendliche Licht-Sphäre geistet und weltet, aus der Unendlichkeit die Offenbarung aller anderen geistigen Licht-Zentren als Offenbarung des eigenen Wesens empfangen und als lichtvolle Welt neu gebären könnend: als Sphäre, in der jeder Punkt Zentrum ist.

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Ichsamkeit als bewusste Geburt einer Gegenwart des Menschen und der Erde aus dem Geiste darf als die Wirklichkeit betrachtet werden, die sich heute immer mehr enthüllen zu wollen scheint. Eine Wirklichkeit, die sich schon in jeder bewusst gewollten physischen Geburt eines Menschen offenbart. Denn das Wollen, das diese Geburt bewusst will, kann sich nicht ohne ein Ich ereignen, das sich der Offenbarung eines Nicht-Ich bis in die Unendlichkeit – bis zum Verzicht auf eine grenzenlose Freiheit – öffnet: aus Liebe die lichtvolle Transparenz seines Ichseins genauso bedingungslos und hingebungsvoll wie die Transparenz des eigenen Ichseins wollend. Eine Gebärende im Schmerzen der Wehen, eine Geburt und deren Gefährdung, doch auch die Überwindung jener Gefährdung bildet das topografische Zentrum der Apokalypse Johanni (Apk. 12.1-6). Oberflächlich betrachtet, scheint unsre Gegenwart allein Schmerzen und Gefährdungen zu offenbaren und wenig für die Kräfte der Geburt, für die Kräfte der Liebe übrig zu lassen. Sie scheint, im Gegenteil, allen bedingungslosen, authentisch schöpferischen Willen auslöschen zu wollen, indem sie das Vertrauen in die Gebärkraft unsres Ich immer mehr untergräbt. Ungewollte Unfreiheit und Gefangenschaft, nicht bewusst gewollte Offenheit bis ins Unendliche scheint sie uns immer mehr zu offenbaren. Statt schöpferische Ichsamkeit präsentieren uns herkömmliche Politik, Wissenschaft, Technik, Wirtschaft sowie zu viele modische Richtungen der Spiritualität, zu oft als perverses Bündnis wirkend, bequeme, gleichschaltende Sicherheit, unfreie Wiederkehr des Gleichen mit dem daraus folgenden Zertifizierungs-, Bürokratisierungs- und Digitalisierungswahn, als Ziel unsres Menschseins: Eine Welt ohne Gebärkraft des Ich möchten sie schaffen, wo jede(r) den Schmerzen der – sei es physischen, sei es psychischen, sei es geistigen – Geburt, dafür aber auch die Freude der authentischen Imagination und Kreativität, die schöpferische Kraft der Liebe nicht mehr erleben würde. Diese Instanzen wollen uns so täuschen, dass wir uns immer mehr dazu gezwungen fühlen, nichts anderes denken wollen zu können als die von ihnen hervorgezauberten, lieblosen Illusionen: als die Unmöglichkeit einer authentischen Freiheit. Sie wollen uns vergessen lassen, dass Unfreiheit, ohne Vorurteil betrachtet, letztendlich eine Geburt unsres denkenden Wollens ist, das vom Lichte des Geistes, von der Quelle der Ichsamkeit abgewendet wird. Die Zeit dieser Instanzen ist jedoch jedes Mal augenblicklich machtlose Vergangenheit, wenn wir uns als das Ich wahrnehmen wollen, das die Macht zum Denken-Wollen der Freiheit sowie der Unfreiheit in den eigenen, und nur in den eigenen Händen hat. Dieses Wollen ist Ichsamkeit. Im bewussten Erleben dieses Wollens bin ich nicht mehr bloß ein träges, immer mehr automatisches Ergebnis politischer, wirtschaftlicher, kultureller Dynamiken: Ich bin hier der Wille, der in jedem Augenblick das Licht der Freiheit im Geiste zu wollen, zu gebären wagen kann.  LD



DISKURS & POESI

PHILIP KOVCE

Satzzeichen

I

ch will die andere Sprache! Erst durch das  Leiden an der Form gewinnt die Seele Geist. Dieser gibt jener die Autorität: die Feuerzunge. Peter Handke ‹Die Geschichte des Bleistifts› (1982)

Textbilder von Beuys und Handke Joseph Beuys ‹Mysterien für alle. Kleinste Aufzeichnungen. Auswahl und Nachwort von Steffen Popp›, Suhrkamp Verlag, 198 Seiten, € 25 · Peter Handke ‹Notizbuch. 31. August 1978 – 18. Oktober 1978. Mit einem editorischen Bericht von Raimund Fellinger›, Suhrkamp Verlag, 63 Seiten, € 14

Die immer unverhohlener zutage tretende Sehnsucht nach Originalität führt dazu, dass der Buchmarkt dem interessierten Leser zunehmend faksimilierte Ausgaben anbietet. Sie scheinen dafür prädestiniert zu sein, jenes Original greifbar zu machen, für das Massenmarkt und Massenmensch eigentlich keinen Platz mehr haben – und das, bezogen auf geschriebene Bücher, in der abstrakten Allgemeinheit des Alphabets verloren zu gehen droht. Also: Ran an die Tagebücher, Aufzeichnungen, Notizzettel, Briefwechsel etc., in der Hoffnung, dem Funken sprühenden Geist dabei ein bisschen näher zu kommen. Jüngst sind zwei derartige Bücher von Joseph Beuys und Peter Handke erschienen, die Notizzettel von Beuys bzw. ein Notizbuch von Handke auszugsweise faksimiliert und transkribiert wiedergeben. Und wohin führen uns diese Zwischenzeilen, die nicht für eine Veröffentlichung gedacht waren, sondern Leben und Schreiben von Beuys und Handke inspirierten? Sie führen nur dann zu Inspiration, wenn man zum Zwischen-den-Zeilen-Leser wird – also den Transkriptionsleichen jene Lebendigkeit wieder einzuhauchen weiß, die sie aufgrund ihrer werkhaften Inszenierung einbüßen. Für Beuys und Handke sind diese Satzzeichen und Textbilder Sprungbretter gewesen. Wer nicht springt, wer sich der Bewegung verweigert, findet sie nie, die Originalität, die Schöpfung, den Schöpfer, sich selbst. Beispiel Beuys: «Noch zusätzlich tanzen ist wohl eine Zumutung, aber es wäre gut.»

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SILKE KOLLEWIJN

Ein Buch in Heftgröße Maurice Aeberhardt ‹Perlentanz›, Triskel Verlag, 145 Seiten, € 20

Vor mir liegt ein Büchlein in Heftgrösse mit dunkelblauem Einband, auf dessen Deckblatt verschiedenfarbig gefüllte Kreise, wie bunte Perlen auf dunkles Blau dahingestreut, die Aufmerksamkeit meines Blickes auf sich ziehen: ‹Perlentanz›, so heißt sein Titel.   Was mag dieses Buch enthalten? Wie der äußere Eindruck vermuten lassen könnte, so erschließt sich beim Lesen und Aufnehmen dem Leser der Inhalt als aphoristische ‹Perlen›! – Der Entstehungsraum einer Perle in der Natur ist das Wasserelement, und dort innerhalb von Muscheln, deren Schalen sich rhythmisch wie atmend öffnen und schließen. Eine Perle wächst langsam, in langen Prozessen, Schicht um Schicht wie ausgesondert, im Schutz der sie umgebenden Muschelwand. Die Perle hatte, abgesehen von ihrer Verwendung als Schmuckelement, kulturell von alters her eine hohe Bedeutung: Sie galt als Bild jungfräulicher Reinheit, als Zeichen der Liebe zu Gott. In der Offenbarung des Johannes heißt es: «Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle … »    Und eben diese Bedeutung der Perle kommt in den zweiundfünfzig mal sieben Aphorismen, die dieses kleine Büchlein enthält, in besonderer

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Weise zum Ausdruck.   Maurice Aeberhardt (1905–1978), ihr Schöpfer, hat sich neben seiner Arbeitstätigkeit als Färbetechniker der Firma Sandoz in Basel intensiv mit der Anthroposophie beschäftigt. Täglich führte er Buch über seine Übungen, Einsichten und Entdeckungen; so sind diese Aphorismen entstanden. Aus seinem Nachlass hat die ihm freundschaftlich verbundene Dichterin Ruth Dubach diese aphoristischen Ergebnisse seines stetigen Übens zusammengestellt und in den rhythmischen Wochenlauf des Jahres eingegliedert: Tag für Tag kann der Leser nun einen scheinbar schlichten Gedanken mit kosmischer Tragweite als Begleiter finden, eine Art fühlbares Tor zu Quellkräften ewiger Ideen. Dazu enthält das Büchlein einige Bilder zu den Stimmungen der Jahreszeiten aus der Sammlung von Seidenstickereien der kürzlich verstorbenen Künstlerin Adelheid Ritter. Ebenfalls tragen einige Gedichte von Ruth Dubach selbst zur Gliederung der gesamten Komposition bei.    Angesichts gegenwärtiger Welt-ZusammenlebensFragen hat der Inhalt dieses Büchleins das Potenzial, im Schutzraum der Seele zu einer solchen Art ‹Perle› heranzureifen, die Keimkraft für zukünftiges Weltenwerden enthält.


E

s wäre die den Sterblichen gemeinsame Erde   selbst in ihren unterschiedlichsten Regionen, eine Erde, die zu real ist, um die Rolle einer herkömmlichen Transzendenz auszufüllen, doch auch zu transzendent, um je im Besitz einer einzelnen imperialen Macht zu werden. In dieser Sicht bleibt Hölderlins Vision, wonach der Mensch auf der Erde dichterisch wohnt, für uns weiter verbindlich. Peter Sloterdijk, ‹Was geschah im 20. Jahrhundert?› (S.42)

HELMUT WOLL

Was geschah im 20. Jahrhundert? Peter Sloterdijk ‹Was geschah im 20. Jahrhundert?›, Suhrkamp Verlag, 348 Seiten, €27

Unter diesem Titel hat der Schriftsteller und Philosoph Peter Sloterdijk eine neue aktuelle Vortragssammlung vorgelegt. Seine abgedruckten Beiträge entstanden zwischen 2005 und 2014 und thematisieren, aus unterschiedlichen Perspektiven und zu unterschiedlichen Anlässen im In- und Ausland, welche Lehren, welche Hoffnungen das 20. Jahrhundert dem folgenden Jahrhundert vermacht hat.   Sloterdijk publiziert in einem eigentümlichen, assoziativen Stil seit 1980 Bestseller zu aktuellen Fragen des Zeitgeistes, die stark beachtet werden, aber auch immer wieder Diskussionen provozieren. So hat er eine umfangreiche Sphärentheorie entwickelt, die zynische Vernunft angeprangert, eine neue, freiheitliche Steuerpolitik gefordert, für die systematische Selbsterziehung des modernen Menschen geworben oder die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel als naiv kritisiert. Oft sitzt er zwischen den Stühlen, was ihm offensichtlich Spaß macht, weil er ja auch weiß, dass er scharf zurückschießen kann. Sein unkonventionelles Denken stützt sich auf Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger, aktuelle französische Philosophie und

Esoterik. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass er eine eigenständige, anerkannte Denkrichtung begründet hat.   Das Buch wird allerdings seiner hochtrabenden Fragestellung: ‹Was geschah im 20. Jahrhundert?› nicht gerecht. Es sind eher Einzelvorträge auf hohem philosophischem und poetischem Niveau, die wenig miteinander zu tun haben. Kein einzelner Begriff, kein einprägsamer Slogan, von ‹Klimakatastrophe›, ‹kommunistischem Terror›, ‹kalter Krieg› bis ‹Globalisierung› kann die im Titel aufgeworfene Frage beantworten. Eine reine Ereignis- oder Ideengeschichte kann die Bedeutung dieses Jahrhunderts für die Nachwelt ebenfalls nicht erfassen. Die einzelnen Vorträge können dagegen begrenzte Fragen philosophisch erhellen. Dies kann Sloterdijk in vorzüglicher Weise, gepaart mit einem furiosen Sprachstil, an den man sich allerdings erst gewöhnen muss. Und dabei kommt, nicht ohne Sloterdijks Ironie und Metaphern-Kunst, dem Schatz eine zentrale Stellung zu. Diesen Schatz, also die Natur, das Raumschiff Erde, gilt es zu bewahren gegen die extremistische Vernunft, die das vergangene Jahrhundert prägte.

Die monatlichen Buch­seiten, kuratiert von ANDREAS LAUDERT: Hiermit wünsche ich mir den öffentlichen Aufbau einer Bibliothek ungeschriebener Bücher. Alle Leser dieser Seiten sind von diesem Tag an dazu eingeladen, mir zu schreiben, welches Buch es ihrer Ansicht nach unbedingt einmal geben sollte. Sie müssen es nicht verfassen, aber sie dürfen es gerne besprechen. Jeder möge seine Handlung, sein Motiv oder seine Aussage in wenigen Sätzen skizzieren. Diese ungeschriebenen, aber wünschenswerten Neuerscheinungen würden dann in bestimmten Intervallen auf den Seiten vorgestellt werden. Anschließend kann sich jeder, dem danach ist, dazu aufgerufen fühlen, das Buch, das sich ein anderer wünscht, aber nicht schreiben kann, zur Welt zu bringen. Um dem Anliegen ein wenig mehr Substanz zu geben, ein Beispiel: Ich habe mir schon immer mal ein Theaterstück gewünscht, in dem die Protagonisten sich nur in Form von Ausreden unterhalten. Ich habe nur keine Zeit, es zu schreiben. – Ich stelle mir ein grandioses gegenseitiges SichAnregen vor! Zwar soll es nicht auf einen Suche/Biete-Trödel hinauslaufen oder eine Partnerbörse: ‹Topf sucht Deckel›, ‹Buch sucht Autor›. Aber vergleichbar ist es schon. Denn schleppt nicht jeder auch ein Leben mit, das er gerne einmal verkörpern würde oder gerne verkörpert hätte, allein, es stand ihm nicht zu? Und wäre es nicht wunderbar, wenn wir einander zu dem verhelfen, was werden wollte, aber nicht durfte? Große Buchmessen würde es geben für nie verfasste Romane, Literaturpreise für das beste ungeschriebene Debüt. – Es mag närrisch erscheinen oder wie ein billiger Marktplatz, auf dem jeder so schnell wie möglich sein Produkt pidgen muss – ein Fachbegriff der Filmbranche, der ‹zwischen Tür und Angel überzeugen›, ‹in einem Satz schmackhaft machen› meint –, damit der Produzent, dem man zufällig im Fahrstuhl begegnet, einem seine Visitenkarte gibt. Doch es geht gerade nicht um Realisierung. Die Verwirklichung von Projekten ist mega-out. Es geht nur um die Idee. Kennen Sie das auch? Man liest eine Vortragsankündigung und weiß schon, was der Referent sagen wird. Man muss nicht mehr hingehen. In Museen mit abstrakter Kunst sind die Titel irgendwie immer am besten. – Machen wir uns ehrlich! Tauschen wir nur noch Überschriften und Vorurteile aus und den Rest denken wir uns! Wozu leben? Delegieren wir es! Umsetzen strengt nur an. – Gut, ich bin vom Thema abgekommen. Aber egal. Ist ja jetzt in der Welt. Zeichnerische Elemente von Ph.Tok  FT

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Der Stiftungsrat der “Fondazione LA MOTTA”, 6614 Brissago Ausschreibung der Vollzeitstelle einer Direktorin / eines Direktors

Die „Stiftung La Motta” ist eine gemeinnützige Institution, deren Zweck darin besteht, erwachsene Menschen mit Behinderungen aufzunehmen. Im Institut leben 46 Erwachsene in 7 Wohngruppen; zusätzlich besuchen 10 Menschen die 12 internen Beschäftigungswerkstätten. Es werden künstlerische Therapien angeboten. Die Arbeit in allen Bereichen basiert auf der Grundlage der anthroposophischen Heilpädagogik Rudolf Steiners. La Motta beschäftigt 115 Mitarbeiter. Anforderungsprofil: • Hochschul- oder Fachhochschulabschluss im Bereich der Sozialpädagogik, Psychopädagogik, Soziales oder Betriebswisseschaft • Beruf- und Führungserfahrung in sozialen Einrichtungen • Konkrete Kenntnisse und Erfahrungen in Anthroposophie • Gute Italienisch- und Deutschkenntnisse • Schweizer Nationalität oder Niederlassungsbewilligung Allgemeine Aufgaben: • Führungsverantwortung für die Einrichtung auf allen Ebenen, gemäss den von der Stiftung La Motta vorgegebenen Organisationsstrukturen, sowie den gesetzlichen Vorgaben des Bundes und des Kantons Tessin. Besondere Aufgaben und Anforderungen: • Leitung des Instituts in all seinen sozialpädagogischen und sozialtherapeutischen Komponenten sowie der Administrati on, des Finanzwesens und des Infrastrukturbereichs • Verantwortung der Finanzen des Instituts gemäss Leistungsvertrag • Erstellen von Berichten und Unterbreitung von Vorschlägen für den Stiftungsrat • Einhaltung des QMs • Einhaltung der in den Statuten festgelegten Werte der Stiftung La Motta • Führungskompetenz betreffend Organisation und Leitung, Führung der Mitarbeiter im Sozial- und Infrastrukturbereich • Kontaktpflege zu Bewohnern, Familienangehörigen bzw. gesetzlichen Vertretern, Leistungsanbietern und Behörden Arbeitsbedingungen und Lohn: gemäss Personalreglement des “Istituto La Motta“. Eintritt: 1. Mai 2017 oder nach Übereinkunft Erforderliche Bewerbungsbeilagen: • Diplome der Studienabschlüsse und Arbeitszeugnisse • Lebenslauf mit Foto • Arztzeugnis über Gesundheitszustand • Zivilstandsregister • Strafregisterauszug • Leumundszeugnis • Auszug vom Betreibungs- und Konkursamt • Referenzen Eingabetermin: 17. Juni 2016 Bewerbungen bitte an: Fondazione La Motta, “Concorso direttore”, Via Costa di Dentro 5, 6614 Brissago. Weitere Informationen finden Sie unter www.la-motta.ch

Sa. 28.5.16, 16 – ca. 20.30 Uhr

Tag der Offenen Tür Gemeinsame Eurythmie; Gespräche; Premiere: „Unter der Sonne“ Abschlussprogramm des 4. Ausbildungsjahres Eurythmeum CH Apfelseestrasse 9a, 4147 Aesch Tel. 061 701 84 66 www.eurythmeum.ch


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Das Rudolf Steiner Archiv in Dornach bei Basel ist beauftragt mit der Edition der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, von der seit 1961 ca. 350 Bände erschienen sind. Zum Abschluss der Gesamtausgabe sind weitere ca. 50 Bände geplant, die bis 2025 erscheinen sollen. Für diese anspruchsvolle Tätigkeit suchen wir für ab sofort oder nach Vereinbarung und ab 2017 mehrere engagierte

wissenschaftliche Mitarbeitende (80-100%) Ihre Aufgaben: Sie arbeiten in unserem kleinen Team von Archivaren und Herausgeberinnen und Herausgebern, recherchieren in unserem umfangreichen Archiv die Textgrundlagen, konstituieren nach den Herausgaberichtlinien den Text und begleiten die Projekte vom Manuskript bis zum gedruckten Buch. Unsere Anforderungen: • abgeschlossenes Studium in Geisteswissenschaften (mind. Master oder Lizentiat) • Hinreichende Kenntnis von Leben und Werk Rudolf Steiners sowie Interesse und Bereitschaft, sich im Laufe der editorischen Tätigkeit tiefer in diese Gebiete einzuarbeiten • einschlägige Erfahrungen in der Redaktion / Edition / Annotation von wissenschaftlichen Texten von Vorteil • Stenographiekenntnisse oder Bereitschaft, sich in ein Stenographiesystem einzuarbeiten • Flair für Handschriften • Versiert in Textverarbeitung (WORD) sowie Excel, Outlook und Datenbanken • Stilsicheres Deutsch (Muttersprache), mindestens eine Fremdsprache (Französisch, Englisch, Italienisch) • Schnelle Auffassungsgabe, Selbständigkeit, Sorgfalt und Genauigkeit, Flexibilität, Organi sationstalent, Teamfähigkeit Die Stellen sind auf ein Jahr befristet mit Option auf Festanstellung. Ihre aussagekräftige Bewerbung mit den üblichen Unterlagen und einem Motivationsschreiben senden Sie bis Ende Juni 2016 an Dr. David Marc Hoffmann, Archivleiter, Rudolf Steiner Archiv, Postfach 348, 4143 Dornach, Schweiz oder per Mail an david.hoffmann@rudolf-steiner.com

Komfortables Ferienhaus oberhalb Brissago (Tessin) ruhig, Seesicht, 3 Zimmer, Sitzplatz, Klavier, 10 Gehminuten zu Badeplatz, Einkauf, Bus. Tel. +41 61 6931202 Suche und verkaufe gebrauchte Leiern zuverlässig und schnell. Gundolf Kühn, Tel. +49 2052 839358, gundolf.kuehn@t-online. de, www.lyreworkshop.com Anthroposophisches Antiquariat kauft laufend Rudolf SteinerGA und anthrop. Sekundärliteratur. Litera, Goetheanumstr. 9, CH-4143 Dornach, Tel. +41 61 701 49 23 info@litera-laden.ch Für Tagungsbesucher sehr ruhige Gästezimmer beim Goetheanum (Einzel/Doppel) Tel. +41 61 701 97 17 - mail@ardes.ch www.ardes.ch/gaestezimmer.htm CEMBALO in gepflegtem Zustand. Gebaut von RUDOLF SCHÜLER, D-Umkirch Fr i Br, 1991 in LärchenholzTonumfang: Kontra G bis dreigestr. E, 2 Register, Masse L 175 B 84cm, mit Hocker, V‘Preis Fr. 3‘800.– T: +41 79 835 90 72 in Basel

VERANSTALTUNGEN Ankündigungen sind einheitlich gestaltet und kosten CHF 12 pro 50 Zeichen. Mindestpreis CHF 36 Annahmeschluss ist Mittwoch der Vorwoche. Es wird keine Korrespondenz geführt. Loheland aktuell „Alles Leben ist Bewegung“ Von Freitag, 03.07.2016, 19:00Uhr bis Sonntag, 10.07.2016, 12:30 Uhr bietet sich am Fuße der Rhön die Gelegenheit, die Loheland-Gymnastik in ihrer Vielfalt zu erleben. Anmeldung und Info: Loheland-Ring e.V., Frau Hanh Luong, Tel. +41 661 392 74, www.loheland.de/weiterbildung

HUMOR ist der Knopf, der verhindert, dass der Kragen platzt Rezitation – Eurythmie Musik diverser Dichter und Komponisten mit Annemarie Bäschlin, Angelika Storch (Eurythmie), AnnaLouise Hiller, Rüdiger Fischer-Dorp (Rezitation), Martin Flicker (Klavier). Einzige Aufführung mit vollständigem Programm in der Schweiz Sa 21.Mai, 17 Uhr Michael-Zweig, Lavaterstrasse 97, Zürich

Konzert: Der Seelenkalender Vertont von Raphael Simčič Veranstaltungstermine im Mai 2016: http://humaneum.at/seelenkalender-konzerte-in-derschweiz/

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VERANSTALTUNGEN AM GOETHEANUM 13. BIS 27. MAI 2016 Ticket-Schalter: Di–So, 8–18.30 Uhr; Fr–Sa, 8–20 Uhr | Telefonisch: Di–Sa, 14–18 Uhr | Tel. +41 61 706 44 44 | Fax +41 61 706 44 46 | tickets@goetheanum.ch | Änderungen vorbehalten

AUSSTELLUNGEN 30. April bis 15. September Täglich von 8 bis 22 Uhr Georg Goelzer Leiter des anthroposophischen Studienjahres am Goetheanum von 1980 - 1999, Bildender Künstler und Schriftsteller. Vitrine Foyer 26. Februar bis 8. Juli Dienstag von 14 bis 19 Uhr und Freitag von 14 bis 18 Uhr Rudolf Steiner Bilder ‹Dieser Jüngling – ist tausend Jahre alt›. Imaginative Begegnungen in Fotografie, Malerei, Skulptur und Schrift. Mit Werken von u. a. Oswald Dubach, Fritz Hass, Bernhard Hoetger, Richard Pollak, Otto Rietmann, Albert Steffen, Karl H. W. Stockmeyer, Assja Turgenieff. Kuratiert von Johannes Nilo Bibliothek

VERANSTALTUNGEN Freitag, 13. Mai 13 Uhr Faust 1 Christian Peter, Inszenierung; Margrethe Solstad, Andrea Pfaehler, Christian Peter, Einstudierung; Roy Spahn, Bühnenbild; Rob Barendsma, Kostüm; Ilja van der Linden, Lichtdesign; Florian Volkmann, Musik; Dramaturgische Beratung, Alexander Höhne. www. faust2016.ch Grosser Saal

Aus Faust 2, 1. Akt, Mummenschanz Foto: Georg Tedeschi ‹Faust-Pfingsttagung›

Samstag, 14. Mai 10 Uhr Faust-Pfingsttagung «Dein Wesen strebe nieder» (Mütter, Faust 2, 1. und 2. Akt) Vortrag von Michael Debus Grosser Saal 13 Uhr Faust 2 Christian Peter, Inszenierung; Margrethe Solstad, Andrea Pfaehler, Christian Peter, Einstudierung; Roy Spahn, Bühnenbild; Rob Barendsma, Kostüm; Ilja van der Linden, Lichtdesign; Florian Volkmann, Andreas Peer Kähler, Musik; Dramaturgische Beratung, Alexander Höhne. www.faust2016.ch Grosser Saal

14 Uhr Goetheanum Führung/Guided Tour Kartenverkauf am Empfang/Tickets at the reception (DE, EN) Treffpunkt am Empfang

Sonntag, 15. Mai 10 Uhr Faust-Pfingsttagung «Wer immer strebend sich bemüht» (Faust 2, 3. - 5. Akt) Vortrag von Michael Debus Grosser Saal Montag, 16. Mai 7 Uhr Vogelbegegnungen 2016 Ganztags-Exkursion zum Kaiserstuhl Exkursion in anthroposophischer Naturanschauung. Treffpunkt: Speisehaus am Goetheaum mit Privat-PKWs. Richtpreis 40 (20) CHF exklusive Fahrtkosten. Information und Anmeldung erbeten bei Hans-Christian.Zehnter@goetheanum. ch Exkursion 10 Uhr Faust-Pfingsttagung Goethes ‹Faust› – Ein Pfingstmysterium (Ariel, Schöpfung aus dem Nichts) Vortrag von Michael Debus Grosser Saal 11.30 Uhr Faust-Pfingsttagung Goethes Faust – Ein Pfingstmysterium Abschlussplenum mit dem Faust-Team Grosser Saal 14.30 Uhr Jahreslaufkreis Wöchentliche vertiefende Naturbeobachtung. Treffpunkt vor dem Südeingang Seminarraum 16. Mai bis 21. Mai 2. Welt-Heileurythmie-Konferenz Die Kunst des Heilens auf der Grundlage der Wissenschaft des Lebendigens 20 Uhr 2. Welt-Heileurythmie-Konferenz Karmaschau – Karmaheilung Vortrag von Sabine Sebastian mit musikalischem Einklang und Abschluss Grosser Saal Dienstag, 17. Mai 20 Uhr Arbeitsgruppe zur Astronomie MIt Frank Spaan Seminarraum Mittwoch, 18. Mai 20 Uhr Die Geheimwissenschaft (GA 13) Ein weiteres Angebot des Zweiges am Goetheanum. Elsbeth Lindenmaier, verantwortlich Südatelier 20 Uhr Zweig am Goetheanum ‹Das Michaelmysterium› GA 26 Halde Saal 20 Uhr Neues Leben Totengedenken und Eurythmieaufführung anlässlich der Weltheileurythmietagung. Goetheanum Eurythmie-Bühne; Margrethe Solstad, künstlerische Leitung Grosser Saal Donnerstag, 19. Mai 16.15 Uhr Korrespondenz und Atmosphäre Bausteine für eine ästhetische Phänomenologie. Vortrag von Reinhard Knodt. Freier Eintritt Glashaus Mittlerer Raum

IMPRESSUM Das Goetheanum, die Wochenschrift für Anthroposophie, wurde 1921 von Rudolf Steiner zusammen mit Albert Steffen begründet  Herausgeber Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, vertreten durch Justus Wittich  Redaktion@dasgoetheanum.ch Louis Defèche (LD), Wolfgang Held (WH), Sebastian Jüngel (SJ), Lea Madeleine Ronner (MR), Philipp Tok (FT), Jonas von der Gathen (JG)­­  Gestaltungsansatz Philipp Tok. Wöchentliche Gestaltung und Druckvorlagen in Zusammenarbeit mit der Redaktion und Nina Gautier (NG)  Titelsignet nach Rudolf Steiner  Geschäftsführung Christian Peter  Abonnement Jahr: CHF 130 (€ 120

19 Uhr Offener Abend in der Jugendsektion Gemeinsames Kochen mit darauffolgendem Gespräch zu aktuellen Themen (DE, EN) Jugendsektion 19.30 Uhr Projektive Geometrie. Übungen zu einer lebendigen Raumauffassung MIt Christina Moratschke. Formlose Anmeldung erbeten bei mas@goetheanum.ch. Tickets am Saaleingang (Richtwert 20 CHF, Goetheanum Studierende frei) Haus Schuurman II oben gross 20 Uhr Veranstaltungsreihe zum Menschheitsrepräsentanten Sprechchor mit Harfenmusik zu Pfingsten Sprechchor-Initiative Dornach; Tobias Margiani, Harfe. Begrenzte Platzzahl, Karten am Saaleingang. Kollekte Ausstellungsraum

Freitag, 20. Mai 20. Mai bis 22. Mai Religionslehrer-Tagung Das Christliche als das AllgemeinMenschliche in allen Kulturen 20 Uhr Religionslehrer-Tagung Das Christliche als das Allgemein-Menschliche Vortrag von Elisabeth Kügelgen (DE, EN) Grundsteinsaal

Samstag, 21. Mai 14 Uhr Goetheanum Führung/Guided Tour Kartenverkauf am Empfang/Tickets at the reception (DE, EN) Treffpunkt am Empfang 18 Uhr Vogelbegegnungen 2016 AbendExkursion in die Petite Camargue Exkursion in anthroposophischer Naturanschauung. Treffpunkt: Speisehaus am Goetheaum mit Privat-PKWs. Richtpreis 20 (15) CHF exklusive Fahrtkosten. Information und Anmeldung erbeten bei Hans-Christian. Zehnter@goetheanum.ch Exkursion

Sonntag, 22. Mai 11 Uhr Religionslehrer-Tagung Den Menschen im Menschen sehen Der Schulungsweg des Lehrers. Vortrag von Claus-Peter Röh mit Grundsteinspruch eurythmisch (DE, EN) Grundsteinsaal 20 Uhr 19. Klassenstunde frei gehalten Für Mitglieder der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft Grosser Saal Montag, 23. Mai 14.30 Uhr Jahreslaufkreis Wöchentliche vertiefende Naturbeobachtung. Treffpunkt vor dem Südeingang Seminarraum 18.30 Uhr Montagsgespräch: Künstler stellen sich vor Mit Caroline Chanter Schreinerei Südsaal rechts Dienstag, 24. Mai 17.30 Uhr Sprechchor für Jedermann/ Jederfrau Mit Jens-Peter Manfrass. 12 CHF, Tickets am Saaleingang Südatelier

Wechselkursabhängig), Schweiz: CHF 160 (inklusive Schweizer Mitteilungen). Das Abonnement verlängert sich um ein Jahr, wenn es nicht vor Ablauf der Rechnungsperiode schriftlich gekündigt wird. 50% Studentener­mäßigung (Nachweis ganztägiger Berufsausbildung). Christine Yokoyama abo@dasgoetheanum.ch  Tel. +41 61 706 4467 Fax: +41 61 706 44 65 (Mo-Do 9-12 Uhr)  Anzeigenschluss: Mittwoch der Vorwoche 12 Uhr. Mediadaten 2016/1. Michèle Melzer anzeigen@dasgoetheanum.ch  Tel. +41 61 706 44 61 (Mo-Do 9-12 Uhr)  Rechtliches Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung

20 Uhr Arbeitsgruppe zur Astronomie MIt Frank Spaan Seminarraum

Mittwoch, 25. Mai 25. Mai bis 28. Mai Internationaler Kleinkindkongress Wenn ICH BIN, kannst Du werden 20 Uhr Die Geheimwissenschaft (GA 13) Ein weiteres Angebot des Zweiges am Goetheanum. Elsbeth Lindenmaier, verantwortlich Südatelier 20 Uhr Zweig am Goetheanum «Zu Rudolf Steiners Arbeitsweise am Beispiel des Toneurythmiekurses» Vortrag von Stefan Hasler Rudolf Steiner Halde Saal Donnerstag, 26. Mai 9 Uhr Internationaler Kleinkindkongress Was bewirkt mein Denken? Dialogischer Beitrag von Michaela Glöckler und Claudia Grah-Wittich (DE, EN, KO) Grosser Saal 15 Uhr Internationaler Kleinkindkongress Die Entstehung des frühkindlichen Selbst im Beziehungsraum zwischen Ich und Du Vortrag von Joachim Bauer (DE, EN, KO) Grosser Saal 19 Uhr Offener Abend in der Jugendsektion Gemeinsames Kochen mit darauffolgendem Gespräch zu aktuellen Themen (DE, EN) Jugendsektion 19.30 Uhr Projektive Geometrie. Übungen zu einer lebendigen Raumauffassung MIt Christina Moratschke. Formlose Anmeldung erbeten bei mas@goetheanum.ch. Tickets am Saaleingang (Richtwert 20 CHF, Goetheanum Studierende frei) Haus Schuurman II oben gross

Freitag, 27. Mai 9 Uhr Internationaler Kleinkindkongress Was bewirkt mein Fühlen? Dialogischer Beitrag von Michaela Glöckler und Susanne Weber (DE, EN, KO) Grosser Saal 17 Uhr Das Eselein Ein Märchen der Brüder Grimm. Stehfigurenspiel. Märchenspiele der ‹Kleinen Märchenbühne Felicia» Puppentheater Felicia 17 Uhr Internationaler Kleinkindkongress Selbstlernen von Anfang an Vortrag von Peter Guttenhöfer und Tobias Hartkemeyer (DE, EN, KO) Grosser Saal 20 Uhr Eurythmieaufführung Else-KlinkEnsembles im Rahmen des Kleinkindkongresses. U.a. im Programm: Sio für Streicher, Klavier und Schlagzeug von Gija Kantscheli, Violinkonzert in E-Dur von Johann Sebastian Bach und 2. Satz aus dem Klavierkonzert G-Dur von Ludwig van Beethoven (Musik: Jade Ensemble Stuttgart) Benedikt Zweifel, künstlerische Leitung Grosser Saal

übernommen. Mit der Einsendung stimmt der Autor und Inhaber des Urheberrechts der vollständigen oder teilweisen Veröffentlichung zu. Für die korrekte Bezeichnung geschützter Namen wird keine Haftung übernommen. Ungekennzeichnete Abbildungen sind zur Verfügung gestellt. Nachdruck und Übersetzung bedürfen der Erlaubnis von Autor und Redaktion  Druck Birkhäuser+GBC AG, CH-4153 Reinach, Schweiz  Adresse Wochenschrift ‹Das Goetheanum›, Postfach, 4143 Dornach, Schweiz· www.dasgoetheanum.ch­© 2016 Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, Dornach, Schweiz. ISSN 1422-7622


DAS GOETHEANUM Nr. 20-21 · 13. Mai 2016 Einzelheft € 3.50 · CHF 4.50 Im Abo € 2.65 · CHF 3.20 www.dasgoetheanum.ch

Zeichnungen in diesem Heft aus der Serie ‹Heroinen› von Philipp Tok. Sie stammen aus der Untersuchung eines digitalen Pinsels, der nicht auf Druck, sondern auf Geschwindigkeit reagiert. Schnelle Bewegungen breiten sich aus, langsame ziehen sich zusammen. Da die Zeichnungen ihren Leib und ihre Größe erst im Druck erhalten, sind sie gedoppelt. Die Verkörperung in Gold ist eine Hommage an den grafischen und kreativen Aspekt der Grundeinkommenskampagne.

Madeleine Ronner

Sinnvollere Tätigkeiten? «Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?» Was Hannah Arendt 1958 in ihrer ‹Vita activa› absieht, ist heute Wirklichkeit. Die Maschine hat uns befreit. Sie kann vieles zuverlässiger, präziser und effizienter erledigen und lernt schneller als der Mensch. Der Roboter zeichnet sich durch seine leibartige Form aus. Damit erschreckt er und wird als Freund verkannt. Als Freund der für uns arbeitet, der ‹uns erweitert› und mitleidlos fragt: Was ist deine Aufgabe? Hannah Arendt gibt zu bedenken: «[…] es ist ja eine Arbeitsgesellschaft, die von den Fesseln der Arbeit befreit werden soll, und diese Gesellschaft kennt kaum noch vom Hörensagen die höheren und sinnvolleren Tätigkeiten, um derentwillen die Befreiung sich lohnen würde.» – Was sind die vergessenen Tätigkeiten, von denen Arendt spricht? Die Arbeit hat ihre Gestalt verändert. Das Spannendste liegt brach. Wie können diese ‹höheren› und ‹sinnvolleren› Tätigkeiten, die den Menschen auszeichnen, vom herkömmlichen Modell der Erwerbsarbeit entkoppelt werden? Der Sozialstaat war die Antwort auf die Industrialisierung. Ist das bedingungslose Grundeinkommen eine Antwort auf die Digitalisierung?

Die Welt entmischen Seite 5

Pfingsten hält Zvi Szir drei Vorträge über die königliche Kunst der Entmischung. Vorab gibt er schriftlich einen Einblick in seine ‹Pfingstvision›. Von Zvi Szir

Soziale Maschinen Seite 6

Am 5. Juni wird in der Schweiz über die Ein­ führung eines Grundeinkommens abgestimmt. Ein Algorithmus für die Gemeinschaft? Von L. Defèche · W. Schmidt · Z. Szir · W. Held

Ichsamkeit Seite 14

«Das wahre Ich wird nur in der Liebe gefunden. Daher muss das wahre Ich wie ein fremdes Wesen gefunden werden.» R. Steiner Von Salvatore Lavecchia

INHALT Blicke SEITE 2-5 Der Fall Yukos  Bernhard Steiner Goldenes Zeitalter  Philip Kovce Arbeit 4.0  Madeleine Ronner Blicke alter Damen  Fabian Roschka The Kitchen  Madeleine Ronner Die Welt entmischen  Zvi Szir

Zusammenhänge SEITE 6-17 Geldmaschinerien  Louis Defèche Mensch oder Maschine  Enno Schmidt Mechanische Spinne  Zvi Szir Wo das Herz schlägt  Wolfgang Held

Ichsamkeit  Salvatore Lavecchia

Gespräch SEITE 18-19 Diskurs & Poesie Philip Kovce · Silke Kollewijn Helmut Woll · Andreas Laudert


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