Bestseller schreiben ohne Vampir-Power?

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Inhaltsübersicht Kann man den Reiz, den Vampir-Bücher haben, übertragen auf andere Genres? > S. 3 Wie gelingt das Gutsein? > S. 5 Lernen von Bestseller-Autoren > S. 8 Wie kann man von Bestsellerautoren lernen? > S. 11 Der Erzähler > S. 16 Eigendynamik der Story - Der Leser - Inspiration > S. 22 Gerechtfertigte und ungerechtfertigte Kritik > S. 26 Lieblingsbücher > S. 32 Lieblingsbücher und mehrmaliges Lesen > S. 37 E-Books - Millionär > S. 39 ________________________________________________ Dies sind meine Beiträge aus dem BX-Forum: "Schluss mit Vampirkram". Adminstratorin: Jen June Equal -> Perfekt. http://www.bookrix.de/-perfekt. Da das Forum inzwischen geschlossen ist, gibt es hier die Möglichkeit, meine Beiträge als BX-Buch zu lesen.

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Kann man den Reiz, den Vampir-Bücher haben, übertragen auf andere Genres? Kann man den Reiz, den Vampir-Bücher haben, übertragen auf andere Genres? Wenn ein Feuilleton-Artikel denselben Nervenkitzel aufweist, denselben Biss hat? Wenn die Rede eines Politikers im Parlament nun dieselbe Spannung aufweist, wie eine Vampir-Geschichte, dann würden die zuhörenden Abgeordneten wirklich zuhören. Viellicht kann man das, was erfolgreich ist in einem Gebiet, retten und bewahren für benachbarte Gebiete oder ganz weit entfernte Gebiete? Die Psychologen empfehlen so etwas. Man soll sich vergegenwärtigen auf welchem Gebiet man gut ist. Zum Beispiel das Golf-Spiel. Wenn man nun diese positiven Erfolgs-Gefühle mit hinübernehmen kann in seinen Arbeitsalltag, dann würde man eventuell ein besserer Außendienstmitarbeiter, Kundenberater, Verkäufer oder Bankmitarbeiter. Ressourcen aus anderen Gebieten verwenden, anzapfen, umleiten. Die Erfolgs-Techniken, die sich auf dem einen Gebiet bewährt haben, auch getrost verwenden auf weiteren Gebieten. Dazu müsste man ergründen, warum die Vampir-Bücher so erfolgreich sind. Ist es das tierische Erbe,was da durchschimmert? Die ungetarnte Selbstsucht: den anderen auszusaugen, ihm seinen Lebenssaft zu rauben aus purem Eigennutz.


Und dann ist da noch dieses seltsame Heilsversprechen: ewiges Leben wird erlangt. Durch das Böse? Das überrascht. Bislang galten die Guten und Heiligen als aussichtsreiche Kandidaten, das ewige Leben zu erlangen. Nun aber müssen sie wetteifern mit Vampiren und eventuell sogar Werwölfen. Der Heilige von heute fragt sich zurecht, wozu sein Gutsein noch tauge. Ist der Rat der Vampir-Romane empfehlenswert: ein guter Böser zu sein? Will sagen: als Vampir leben bzw. existieren - aber sich zurückhalten, mäßigen, den eigenen Trieben nicht unkontrolliert nachgeben. Ist das ein verlockendes Lebenskonzept? Früher galt die Devise: das Böse saugt die Seele auf, vertilgt sie, vernichtet sie - und der Teufel bekommt den kümmerlichen Rest. Nun aber gewinnt das Böse an Attraktivität, man arrangiert sich in der bösen Szene und gewinnt Kraft daraus. So viel Kraft, dass es für ein ewiges Leben reicht? Der Voodoo-Kult hat nie geleugnet, dass er anderen Menschen schaden will. Doch der mittelalterliche Hexenverbrenner hat ernsthaft behauptet, Gutes im Sinn zu haben. Wer ist nun wirklich gut? Der Gute, der völlig verblendet das Böse tut? Oder der Böse, der sich um das Gute bemüht und um die Kontrolle und Begrenzung seiner Allmacht. Der moderne Vampir als Gegenmodell zum Biedermann.


Wie gelingt das Gutsein? Cornelia (farnah): Es heißt, das Gute kann das Böse jederzeit besiegen. Wenn das Gute das Böse aber nicht besiegt, heißt es dann, dass das Gute das Böse nicht besiegen kann? Oder heißt es, dass das Gute das Böse braucht, um Gut sein zu können. Wenn das Gute das Böse braucht, um Gut sein zu können, ist das Gute dann noch Gut?

Eventuell gibt es das Absolut-Gute gar nicht, sondern es gibt nur das Relativ-Gute: etwas ist gut für etwas, in Bezug auf etwas. Es kommt also darauf an, wem ich etwas Gutes zukommen lassen will, wen ich fördern will. Wenn Gott beschließen sollte, dass der Mensch ein Auslaufmodell ist, und die nächste Stufe in der Evolution seien die Computer, dann wird sein Tun sich darauf konzentrieren diesen Computern Gutes zu tun - das bedeutet aber auch, dass es für uns ganz schlecht aussieht. Diesen Gedanken habe ich in meiner Kurzgeschichte 'Philosophie für Computer' dargestellt:


http://www.bookrix.de/_title-de-phil-humor-philosophiefuer-computer Ist er nun darum kein guter Gott mehr? Ist er nur solange gut, wie er unsere - des Menschen - Interessen fördert? Ein Beispiel: Wenn ich sage, diese Angel ist gut fürs Forellen-Angeln, dann ist diese Angel nicht absolut gut. Sie ist z.B. nicht gut fürs Tennis-Spielen. Und die Forellen finden diese Angel auch nicht gut. :) Will man nun jemand anderen fördern, ihm Gutes tun, so kann dieses scheitern: erstens deshalb, weil man selber unqualifiziert ist, demjenigen zu helfen oder beizustehen z.B. ungenügende Kenntnisse in Erster Hilfe. Man schadet mehr als man hilft. Und das bei besten Absichten. Um Gut sein zu können für jemanden oder in einer bestimmten Situation, ist also Vorbereitung und Training nötig. Oder aber es fehlt einem an Ressourcen. Man wüsste zwar, wie man dem anderen helfen könnte, hat aber nicht genügend Geld.


Zweites Problem: wenn man selber die Wirklichkeit stark verzerrt wahrnimmt, und gefangen ist in seiner eigenen Ideologie-Welt, dann berät man den anderen falsch oder zwingt ihm Dinge auf, die absolut ungut sind für den anderen: angeblich reinigendes Feuer für die Seele im Mittelalter für die Zauberer und Hexen. Zum Gutsein gehört dann wohl auch, den anderen nach seiner Fasson leben zu lassen und ihm nicht die eigene Weltsicht und Ideologie aufzuzwingen - nur weil man momentan davon überzeugt ist, dass es das Beste ist, was diese Welt zu bieten hat. Unkenntnis und Verblendung hindern also den Menschen am wirklich Gutsein. Es scheint gar nicht so einfach, einfach gut zu sein. LG Phil Humor


Lernen von Bestseller-Autoren Jenny: Das sehen die Unmengen an Vampir-Autoren hier auf Bookrix leider anders, sie wollen S. Meyer nachgaffen, wobei schon diese ganze Biss-Reihe Sch**** ist. Das Thema ist ausgelutscht. Aus diesem Grund habe ich ja diese Gruppe gegründet. Um zu zeigen, dass es besseres gibt, und wir es besser können. Es gibt vielleicht auch gute Werke, aber das ist ein anderes... Thema.

Ich finde deinen Optimismus großartig: 'Dass es besseres gibt, und wir es besser können'. Mit solchem Enthusiasmus muss man herangehen ans Schreiben. Sich nicht einschüchtern lassen von BestellerAutoren, sie als eine Herausforderung betrachten. Ein Beispiel: Es gibt heutzutage Schachcomputer. Früher musste jemand bessere Schachspieler auftreiben, die bereit waren mit ihm zu spielen, zu trainieren. Wenn man immer nur gegen Gleichstarke Gegner antritt, dann lernt man nichts dazu. Man bleibt auf einem gewissen Level stehen. Höher hinauf geht es für denjenigen, der herausgefordert wird durch bessere Gegner: sie ziehen ihn mit nach oben, ihr Vorbildcharakter ist wie ein Leitstern. Man braucht diesen Stern nicht zu erreichen, um sich an ihm orientieren zu können. Am Himmel gibt es unzählige Sterne. Man kann


sich beliebige Sterne aussuchen, sich sein eigenes Sternbild zusammenbasteln.

Bild von wikipedia - Rayd8 Jenny: Die Geschichte (Harry Potter) ist das faszinierende daran, weil so etwas noch nicht vorher da war (mit dem Problem habe ich beim Schreiben von Drachenwunsch zu kämpfen, weil es streng genommen eine Mischung aus Harry Potter und Eragon ist und ich keines dieser Bücher gelesen habe). Das versuche ich zusammen mit Pascal Parys in Tod auf Lebenszeit zu erreichen.

Ob man nun Thomas Mann vermischt mit Harry Potter oder Stephenie Meyers Vampire mit Goethes Mephisto: das alles bleibt dem angehenden Autor überlassen. Neuss entsteht aus der Mischung des Vorhandenen, aus der Neu-Kombination und Abwandlung, Fortführung des Bisherigen. Wir alle stehen auf den Schultern von Riesen - und deshalb können wir unseren Horizont erweitern. Jenny: Zumal der Schreibstil von J.K.Rowling zu wünschen übrig lässt (jaaa, den ersten Teil hab ich mittlerweile gelesen). Ich kann's zwar auch nicht besser, aber


kritisieren kann man doch wohl^^

Das ist korrekt. Das ist ein guter Ausgangspunkt. Das was einen stört an Bestseller-Autoren, selber verbessern. Und sei es nur in Gedanken: wie könnte man die Szene anders angehen, wie die Spannung noch mehr steigern oder einfach nur überlegen, warum einem etwas missfällt. Bei Stephenie Meyer hat mich der lange Abschnitt gestört mehrere Kapitel lang - wo Bella völlig verzweifelt war, dass Edward sie verlassen hat. Ihr Absinken ins Nicht-Mehr-Ansprechbare, ihre Ungläubigkeit, dass Edward sie allein gelassen hat - das war mir zu dick aufgetragen und zu ausführlich. Das war der Punkt, an dem ich das Buch für mehrere Wochen beiseite gelegt habe. Erst danach habe ich mich überwunden weiterzulesen- und habe es nicht bereut. Danach wurde es wieder interessanter, glaubwürdiger. LG Phil Humor


Wie kann man von Bestsellerautoren lernen? joey.lewis: So gings mir auch schon, und ich war immer der Meinung "Gott, bist du eingebildet. besser könntest du es auch nicht schreiben." Und dennoch sitze ich in der Wanne und denke: "Das hätte so oder so besser geklungen" Allerdings macht mir das "Lernen von Bestsellerautoren" auch Angst ... wenn ich Bücher lese, egal welches Genre, denke ich immer nur "Boah ... das klingt so perfekt ausgedrückt." Die Wortgewandtheit mit der die Autoren um sich schmeißen, ist niederschmetternd. Leider vergessen wir nur allzugern, dass hinter all dem ebenfalls Tränen, Kämpfe, Wutanfälle, Heulattacken, Haareraufen usw. steckt. Die sind auch nur Menschen, die nach oben wollen.

Ich greife Jennys Vorschlag auf und widme mich noch ein bisschen dem Thema: 'Lernen von Bestsellerautoren'. joey.lewis: "Boah ... das klingt so perfekt ausgedrückt. Die Wortgewandtheit, mit der die Autoren um sich schmeißen, ist niederschmetternd." Vielleicht ist es so wie bei einem Zauberer: wenn man beginnt die Tricks zu verstehen, mit denen sie arbeiten, dann wirkt ihre Show nur noch halb so spektakulär. Ein Nachteil, wenn man anfängt hinter die Kulissen zu


schauen: es kann einem die Lesefreude verderben. Wenn man sich hauptsächlich auf das 'Wie' konzentriert - und nicht auf das 'Was'. Wenn man z.B. bei einem Fernsehfilm oder Kinofilm beim zweiten Anschauen die Handlung kennt und sich Konzentrieren kann auf Kameraeinstellungen und die Filmschnitte, das Agieren der Statisten im Hintergrund dann fallen einem einerseits Ungereimtheiten auf, groteske logische Schnitzer, Patzer - und andererseits beginnt man die Kunst zu würdigen, die dahinter steckt Spannung und Amüsement zu erzeugen mit den Mitteln des Films. Es ist eine gute Idee ein Bestseller-Buch öfters zu lesen, zumindest einige Abschnitte nochmals zu lesen und zu analysieren, warum einem dieser Abschnitt so gut gefallen hat. Habe ich zumindest bei Thomas Mann so gemacht. Er schreibt superlange Sätze, die trotzdem sich nicht verheddern. Ganz im Gegensatz z.B. zu Lee Child, der extrem kurze Sätze verwendet. Kaum einen Nebensatz. http://de.wikipedia.org/wiki/Lee_Child Und jedem dieser beiden Autoren kommt der eigene Schreibstil entgegen, ist ihnen hilfreich, die angestrebte Wirkung zu verstärken: bei Lee Child ist es viel Handlung, Kampfszenen - das Kühle, Logisch-Berechnende der Hauptfigur Jack Reacher. Dieser ist ein ehemaliger Militärpolizist und der scheut sich nicht gnadenlos die Bösen zu beseitigen. Wobei er selber festlegt, wer denn nun Böse sei. Bei Thomas Mann ist wenig Handlung. Das Geschehen


findet im Inneren, in den Köpfen seiner Figuren statt. Sie selber sind sich ihrer nächsten Schritte nicht sicher, bedenken, wägen ab, was zu tun sei. Dazu passt perfekt ein Schreibstil, der lange Sätze bevorzugt. Die Entsprechung von Schreibstil und Thema ist wichtig. Deswegen halte ich es auch für erstrebenswert bei seinem eigenen Schreibstil zu bleiben und bei den Themen, die einen selber interessieren und fesseln. Dann fließt Herzblut mit hinein ins Schreiben. Diesen Vorteil hat der freie Autor: Er braucht nicht wie ein Werbetexter oder Ghostwriter über das zu schreiben, was ihn nicht berührt, was ihm sehr egal ist. Sondern er kann frei auswählen aus der Vielzahl an Möglichkeiten und dort zugreifen, wo er Entsprechung findet zu seinen Interessen. Wo ist seine Neugier geweckt? Wo interessiert ihn die Folgerung, das Unentdeckte, was in einem Thema verborgen ist. Das herauszuarbeiten mit Hilfe seiner schriftstellerischen Möglichkeiten macht den Reiz des Schreibens aus, wenn man als freier Autor arbeitet. idanadine: Bei Harry Potter ist es einfacher: diese Internatatmosphäre in Kombination mit der schrulligen, englischen Zaubererwelt. Die gefällt mir auch heute noch, obwohl meine HP-Zeit eher vor zehn Jahren war. Und das ist es meiner Meinung nach auch, was den letzten Büchern gefehlt hat. DAS eine Erfolgsrezept für ein Buch gibt es wahrscheinlich auch nicht. Das einzige, was all meine Lieblingsbücher gemeinsam haben, ist dass sie in sich selbst was Atmosphäre, Geschichte, Stil usw betrifft einfach stimmig sind.


Frau Rowling hat es geschafft einen Spannungsbogen über mehrere Bücher hinweg aufrecht zu halten. Kommt man als Autor nicht darum herum, Spannung zu verwenden? Wenn ich eine Nacherzählung schreibe von Cinderella, dann weiß an sich jeder Leser, wie es ausgeht. Deshalb habe ich in meiner Variante: 'Cinderellas Wahl' einige Abweichungen eingebaut vom Grimmschen Original.

Aber selbst wenn ich mich ganz exakt an die Vorlage gehalten hätte, so hat doch jede Nacherzählung ihre eigene Berechtigung. Zustimmung zu dieser Behauptung finde ich in den unzähligen Remakes von Hollywood: sie verfilmen gnadenlos die bekannten Buch-Bestseller und die Filme aus den 60- oder 80er Jahren gibt es als Aufguss - nur dass überraschenderweise der Aufguss schmeckt - zumeist. Was ist der Trick? Nun, wenn man die Aufmerksamkeit, den Fokus ein wenig verschiebt, aus einem anderen Blickwinkel die an sich bekannte Geschichte erzählt, dann wirkt sie überraschend anders, interessanter. Es ist so, als


ob man einen Unfall von einem anderen Zeugen geschildert bekommt, der seine eigene Sichtweise hineinbringt in den Prozess. Die Erzählperspektive scheint so überaus wichtig zu sein bei einem Erfolgs-Buch. Was aber ist, wenn man auf jegliche Erzählperspektive verzichtet und die Figuren sich drängen lässt in den Vordergrund? Der Erzähler ganz zurücktritt und den Figuren Raum lässt zum Agieren? Ich bevorzuge diese Variante des Schreibens: dieses szenische Schreiben. Welche Erzähl-Varianten bevorzugt Ihr, wie schreibt Ihr Eure Geschichten am liebsten? LG Phil Humor


Der Erzähler Hello Joey, habe gerade drei Deiner Kurzgeschichten gelesen: http://www.bookrix.de/_title-de-joey-lewis-ab-in-denhimmel http://www.bookrix.de/_title-de-joey-lewis-verwegen-undsexy http://www.bookrix.de/_title-de-joey-lewis-die-geliebtefamilie Ist witzig, amüsant, fantasiereich. Wie kommst Du auf Deine Ideen? Ich habe gesehen, dass Du der Gruppe beigetreten bist: 'Meine Inspiration'. Mir selber kommen die Ideen für meine Geschichten, wenn ich anfange mit dem Schreiben. Ich beginne einfach zwei-, dreimal irgendwelche unterschiedlichen Textanfänge und einer davon stellt sich dann zumeist als interessant heraus: ein Funken springt auf, und die Flamme der Inspiration ist entbrannt. idanadine: Ehrlich gesagt hatte ich noch nie das Bedürfnis, von Bestseller-Autoren zu lernen. Von Leuten wie Goethe, Brecht, Dürrenmatt usw. ja. Von denen schon, auch wenns da nicht viel zu lernen gibt, weil die halt irgendwie kein Fantasy geschrieben haben und Fantasy leider nicht zur hohen Literatur gerechnet wird... (darüber könnte ich mich


manchmal aufregen... aber ok, nicht hier) Aber Bestseller-Autoren unterscheidet von allen anderen Autoren doch vor allem das: sie haben zum richtigen Zeitpunkt das richtige Buch geschrieben und es dem richtigen Verlag angedreht... Was unter Bestseller läuft ist nämlich meistens nicht unbedingt die hohe Kunst, sondern eher etwas zufälliges. Und das ist es nicht, was ich erreichen möchte. Oder wie seht ihr das?

Auch Fantasy-Autoren könnten profitieren von Goethe, Schiller, Shakespeare, Thomas Mann - denn den eigenen Wortschatz zu erweitern halte ich für wichtig. Nur das, was einem spontan an Worten und Satzsegmenten zur Verfügung steht, was sich dem Autoren anbietet, während er schreibt - das allein steht ihm zur Verfügung an Rüstzeug für sein zu vollbringendes Werk. Es genügt nicht, dass er passende Worte in einem Synonym-Wörterbuch jederzeit nachschlagen könnte. Der Schreibrhythmus würde darunter leiden und die herausgesuchten, zusammengesuchten Worte ergäben kein organisches Ganzes. Es wäre wie Flickwerk, Patchwork. Aber als Autor sollte man sich nicht nur in diesen hohen Gefilden umsehen, sondern auch in dem Bereich der Trivialliteratur sich auskennen. Deren Erfolgsrezepte und einfache Wortwahl können lehrreich sein. Denn niemand zwingt Millionen von Lesern dazu Trivialliteratur zu lesen: also muss es Gründe geben, für deren Erfolg. Ein Vorteil der sogenannten seichten Literatur: vor dem Auge des


Lesers läuft beim Lesen ein Film ab, er vergisst ganz, dass er liest. Die Buchstaben nimmt er nicht mehr wahr. Er ist eingetaucht in seine eigene innere Bilderwelt, die evoziert wird durch die schlichten Worte seiner Lektüre. Einfache, kurze Worte: in denen steckt viel Macht. In abstrakten Worten ist viel weniger dieser Wortmacht enthalten. 'Haltet den Dieb!' Klingt kraftvoller, wenn es durch die Straßen hallt dieser Ruf, als 'Seht her und stoppet diesen Straftäter, der gemäß des Paragraphen 242 des StGB gehandelt hat an mir!' Dieser zweite Dieb wird mit seiner Beute wohl davonkommen, enteilen können. Denn bis man den Sinn enträtselt hat, aufgeschlüsselt hat die komplizierte Wort-Wendung - da vergeht Zeit. Ich finde gerade die Trivialliteratur mit ihrem Erfolg sollte dem Autoren Mut machen im Zweifelsfall lieber das schlichtere Wort zu wählen, wenn es denn treffend ist. Jenny: ich finde die Erzählperspektive nicht sonderlich wichtig. natürlich wäre es dämlich, wenn man als Ich-Erzähler einen Thriller beschreibt und dies in der Vergangenheit erzählt. Da weiß man automatisch: Aha. Er hat's überlebt. Das ist sehr dämlich, deshalb schreibe ich auch lieber als Allwissender, das ist lustiger.

Mein Problem mit der Erzählperspektive ist, dass ich nicht weiß, wer da überhaupt erzählt. Ist es ein Geist, der über


der Handlung schwebt? Wer ist diese ominöse Stimme, die alles oder vieles weiß und einem die Geschichte präsentiert? Man kann zum Mittel der Rahmenerzählung greifen und einen Märchenonkel oder eine Gruppe von Reisenden sich gegenseitig Geschichten erzählen lassen. So wie bei Geoffrey Chaucer 'The Canterbury Tales' http://de.wikipedia.org/wiki/Canterbury_Tales oder Goethes auswanderern . Goethe 'Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten' http://de.wikipedia.org/wiki/Unterhaltungen_deutscher_Aus gewanderten Giovanni Boccaccio 'Das Dekameron' . http://de.wikipedia.org/wiki/Decamerone Oder man kann die Tagebuch-Form wählen wie bei Helen Fielding 'Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück' - englisch: 'Bridget Jones’s Diary' http://de.wikipedia.org/wiki/Schokolade_zum_Fr %C3%BChst%C3%BCck Und wenn man in der Ich-Form schreibt, wieso erzählt einem dieses Ich so ausführlich diese Geschichte und kann sich an jedes Detail erinnern - kann selbst in den spannendsten Momenten ganz ausführlich und geduldig alles dem Leser schildern? Was ist der Anlass für einen Erzähler sich mitzuteilen? Wer spricht dort, warum und zu wem? Ich benutze deshalb


gerne das szenische Schreiben, weil dann es nur eine objektive Beschreibung dessen gibt, was von außen für jeden neutralen Beobachter zu erkennen wäre. Ich füge nichts Subjektives hinzu, keine Wertung, keine Gedanken es sein denn die Personen verraten selber ihre Gedanken im Gespräch, im Monolog - oder verraten sich durch Bewegungen und Handlungen. Beim Lesen der drei Geschichten von Joey ist mir aufgefallen: ebenfalls szenisches Schreiben - allerdings ergänzt durch die Gedanken des Ich-Erzählers. Das bietet natürlich mehr Möglichkeiten der Reflexion, des Kommentierens der Ereignisse. Sollte ich auch mal testen. Ida Nadine, Du würdest gerne über Fantasy diskutieren. Ich habe die drei Bände von Christopher Paolini gelesen: Eragon, Eldest, Brisingr. Allerdings auf Englisch. Denn die meisten Bestseller sind auf Englisch preiswerter - weil nicht preisgebunden. Ich fand es bemerkenswert, dass Christopher es geschafft hat, alleine durch Lesereisen auf sich aufmerksam zu machen und dann einen Verlag zu finden. Ich werde wohl auch den vierten Band von ihm lesen. Bei Harry Potter habe ich ebenfalls sämtliche Bände gelesen. Und von Stephenie Meyer ebenfalls. Wenn man sich unterschiedliche Werke durchliest, dann profitiert der eigene Schreibstil davon - das zumindest ist der Tipp von Stephen King. Er hat einen Ratgeber veröffentlicht für angehende Autoren: 'Das Leben und das Schreiben' - englisch: 'On writing'. http://www.kreativesdenken.com/buch/stephen-king-dasleben-und-das-schreiben.html


Darin beschreibt er, wie er selber zum Schreiben gekommen ist. Ich selber hatte bis dahin BestsellerLiteratur ziemlich ausgeblendet. Doch ich habe es nicht bereut, auf seinen Tipp gehört zu haben. So wie man einen Dialekt annimmt, oder einen neue Sprache lernt : man muss sich in ein anderes Milieu begeben, in eine andere Sphäre, um dort automatisch zu lernen: es bleibt die jeweilige Sprachkunst und Spracheigenart haften an einem - ohne dass man sich bewusst bemüht sie zu erlernen. Ich höre trotzdem gerne Audio-CDs von Goethe oder Schiller. Was lest Ihr so, um den eigenen Schreibstil hinaufzukatapultieren in die Regionen, wo man mal bekannt wird als Autor. Und das streben wir allesamt an oder es wäre zumindest schön, eine Vielzahl von Lesern zu haben für die eigenen Werke. Denn ein Autor braucht Resonanz, anderenfalls fehlt die Energie, der lange Atem, um größere Werke zu schreiben - und sich dabei bestmöglich anzustrengen - herauszuholen, was an Kreativität und Wortgewandtheit in jedermann verborgen liegt. Denn ein guter Autor könnte jeder sein - auch wenn nicht jedem jedes Genre liegt. Sich konzentrieren auf das, was man besonders gut und gerne kann - auf das, worin man ein Spezialist ist. Oder man reift allmählich zum Spezialisten heran. Mögen wir alle diesen richtigen Weg finden. LG Phil Humor


Eigendynamik der Story - Der Leser - Inspiration Joey: Dito ^^ Mir ergeht es nicht anders. Die meisten meiner Werke entstehen durch Hinsetzen und einfach wild drauflosschreiben. Ich setze mich ohne bestimmtes Ziel an den Computer und warte dann ab, was passiert. Ich liebe es, wenn die Geschichten eine eigenen Dynamik entwickeln und man am Ende total überrascht dasitzt und keine Ahnung hat, woher das nun kam ^^

Thomas Mann hat das auch so gemacht. Er war ganz erstaunt, dass der 'Zauberberg' sich immer mächtiger ausdehnte und ein Riesen-Berg wurde. Als Erzählung geplant, wuchs ihm das Thema unter den Händen - einfach weil er Interesse an seinen Figuren hatte. Hinhören , was sie einem mitteilen wollen. Er hat einmal gesagt: 'Die Geschichte verlangt es'. Also die Geschichte, die Story stellt Forderungen an ihn, den Autor. idanadine: Wenn man nur schreibt, um gelesen zu werden, fehlt meiner Meinung nach etwas sehr Entscheidendes. Wenn ich einen Text schreibe und nicht das Gefühl habe, dass ich ihn einfach schreiben MUSS, weil ich sonst gleich platze und die Idee einfach realisiert werden muss, weil sie mich sonst auffrisst, dann kann der Text niemals so gut werden, wie ich ihn mir wünschen würde.


Ich habe mehrere angefangene Buch-Projekte, die fast fertig sind. Doch wohin damit? Wenn ich keine Leser habe, warum soll ich sie veröffentlichen? Der Drive fehlt. Nenne es Eitelkeit oder Ruhmsucht. Aber welcher Dirigent oder Schauspieler agiert vor leeren Zuschauerrängen? Wenn ein Komiker eine Fernsehaufzeichnung macht im Studio - ohne Publikum - das wird lahm. Der Witz, sein Esprit kommt erst dann voll zur Geltung, wenn er Resonanz spürt. Jeder Live-Musiker kann dir das bestätigen. Wenn das Publikum, die Zuschauer mitgehen, dann spielt man sich die Seele aus dem Leib. Doch ein Bar-Pianist, dem keiner zuhört und der in einem Raum spielt, in dem die Gäste sich ausschließlich ihrem Essen und ihren Getränken, ihrer Unterhaltung widmen der hat keinen leichten Stand - und wird sicherlich nicht voller Inbrunst spielen. Um das letzte Quäntchen herauszuholen, um wirklich ein fantastischer Künstler zu sein - dazu bedarf es seines Gegenparts: desjenigen, wofür er es kreiert, für wen es gedacht ist, wem er es widmet. Stephen King meinte, er braucht einen Ideal-Leser in seiner Fantasie, an den er während seines Schreibens denkt. Für ihn ist es seine Frau. Solch einen Trick verwenden auch gute Redner. Sie suchen sich einen aufmerksamen Zuhörer aus aus dem


Zuschauerraum, widmen sich ihm etwas öfter als den übrigen Zuhören - haben damit einen direkten Ansprechpartner, dessen Reaktionen sie verfolgen können, wahrnehmen. Selbst Theaterschauspieler blicken auf Einzelne aus dem Publikum, vereinzeln sich die Zuschauermenge gewissermaßen, individualisieren sich die anonyme Masse und erreichen so unmittelbareren Kontakt. Joey: Und wenn ich ein Ideentief habe, vergrab ich mich meist in leichter Lektüre, um meine Ideen in Schwingungen zu versetzen ^^ (wären dann wohl auch die Vampirschnulzen *seufz* Obwohl ich damit momentan abgeschlossen habe, denn ich ertrag sie nicht mehr.) Bei einem Ideentief: da können Fotodatenbanken helfen einfach in diversen Themenbereichen stöbern, bis einem ein Foto oder eine Graphik etwas sagen möchte. Sie sprechen lassen. Die besondere Stimmung des Bildes versuchen wiederzugeben , einzufangen mit dem Medium Wort. Vom Bild zum Wort. Oder vom Ton zum Wort: wenn man ein Lied hört, was beispielsweise Sehnsucht ausdrückt oder Wildheit, das kann der Anfang sein für eine Story. Manche Autorenratgeber empfehlen, auf Zeitungsartikel zu achten. Doch das habe ich bislang noch nicht versucht.


Wahrscheinlich weil mich die meisten Nachrichten frustrieren. Ich liebe das Geheimnisvolle, was in einem guten Lied mitschwingt oder in einem gelungenen Foto. Diese Geheimnis aufzubauen und es gleichzeitig zu entr채tseln das macht beinahe schon eine gute Story. LG Phil Humor


Gerechtfertigte und ungerechtfertigte Kritik Jenny: Genau so sehe ich das auch. Einige beschweren sich, dass ich momentan viel zu viel schreibe und damit nerve aber das geht wieder vorüber, ihr solltet diese Phase eigentlich genießen. Ich antworte auf diese Nachrichten extra nicht, weil ich mich nicht streiten möchte. Früher oder später wird doch gefragt, wann Tod auf Lebenszeit weitergeht und warum es mittlerweile über 100 Seiten hat.

Ja, wie geht man mit Kritik um? Erst mal in Ruhe trennen, aufdröseln: ist die Kritik gerechtfertigt oder ungerechtfertigt? Ich habe zu diesem Thema gerade einen Beitrag geschrieben im BX-Forum 'Philosophisches': ____________________________ http://www.bookrix.de/_groupforum-de-die-reise-in-dasland-der-philosophie.html Wer nur verharrt auf seinem bisherigen Standpunkt, für den ist das Leben keine Bahnfahrt ins Ungewisse, keine Abenteuer-Reise - sondern Endstation. Den Mut zu haben, Widerspruch, oppositionelle Meinung zu ertragen, sie sich wertneutral in Ruhe anzuschauen, zu betrachten - und sich dann zu entscheiden, ob man diese


neue Meinung, diesen neuen Gedanken modifiziert, ablehnt oder integriert in das bisherige Gedankengebäude - das ist nicht einfach. Man möchte verharren auf dem bisher Erreichten, möchte Zustimmung, Beifall. Doch Verbesserung, Optimierung der eigenen Werke und der eigenen Gedankengebäude - wem daran gelegen ist, der darf sich nicht abschotten. Doch andererseits: Man muss klug und rechtzeitig erkennen, wer nur provozieren will, wem nicht ernsthaft gelegen ist an einem Austausch der Argumente. Sonst verrennt man sich in absurdeste Irrwege. _________________________________ Jenny: Ich antworte auf diese Nachrichten extra nicht, weil ich mich nicht streiten möchte.

Gekonnt das zu ignorieren, was ungerechtfertigt ist - das braucht lange, bis man in dieser Kunst ein Meister ist. Selbst Stars regen sich mitunter auf über böswillige Kritik, Hetze, Neid-Äußerungen, Neid-Bekundungen. Es ist die Frage, ob man eine Suggestion annimmt oder nicht. Ist man empfänglich für herabsetzende, negative Einflüsterungen, Meinungen - oder prallen sie an einem ab?


Wenn man jede Kritik bereitwillig in sich aufsaugt - so wie ein Schwamm das Wasser - dann wirkt diese Kritik-Flut in der Tat zersetzend, erodierend, zerfrisst das Ego, die Überzeugung vom eigenen Können. Das Talent ist ein labiles Gebilde. Ebenso die Intelligenz. Es wird getragen, am Leben erhalten durch den Glauben daran: wenn man selber überzeugt ist, man habe Talent und man sei intelligent - dann wird man sich aufmachen diesem Zielbild immer genauer zu entsprechen. Ein Fachbuch, was man nicht versteht: der Autor ist schuld! Der kann nicht erklären. Lieber ein Fachbuch raussuchen, dessen Autor es versteht, sich klar, unmissverständlich und eventuell sogar unterhaltsam auszudrücken. Die amerikanischen Autoren haben da keinerlei Bedenken, selbst in seriöse Fachbücher Witze einzuflechten. Am Anfang jeden Kapitels erzählen sie einem, was einen nun erwartet; und am Ende des Kapitels fassen sie das Bisherige nochmals zusammen, bieten einen Rückblick und betonen dabei, was ihnen selber dabei wichtig war in diesem Kapitel. Das ist Leserfreundlichkeit. Alles andere ist Elfenbeiturmgehabe. Warum formulieren die deutschen Professoren und Doktoranden so umständlich? Weil es verlangt wird. Das ist deutsche Auffassung von Wissenschaftlichkeit.


Leider. Die Philosophen insbesondere haben es - seit dem Mittelalter - so gehalten: wirre, verschachtelte Sätze. Dass sie dabei nicht über ihre eigenen Gedanken gestolpert sind, ist schon erstaunlich. Oder sind sie es am Ende doch? Und keiner hat's gemerkt? Wir suchen noch immer nach Weisheit in kryptischen Sätzen? Nun gut, es gibt auch Ausnahmen. Jedenfalls ist es ratsam: halte dich ans Verständliche. Das tut der eigenen Intelligenz sehr gut. Denn ich behaupte: Intelligenz ist überwiegend eine Einstellungssache - zu sich selbst. Wenn man glaubt, man könne sich ein Fachgebiet aneignen, dann wird einem das eigene Gehirn die benötigten Ressourcen zur Verfügung stellen. Anderenfalls spielt es nicht mit - und streikt. Ein jeder lernt nur, was er lernen kann - doch man kann nur das lernen, was man lernen möchte. Innerlich motiviert sein. Intrinsische Motivation. http://de.wikipedia.org/wiki/Intrinsische_und_extrinsische_ Motivation Zurück zum Thema: 'ungerechtfertigte Kritik'. Manche Kritiker verstehen es, die Schwachpunkte in einem auszuspähen, dort, wo man am ehesten verwundbar ist.


Wenn sie mit ihren Worten eine Art Resonanz erzeugen können, also dass ihre kritischen Worte eindringen ins Ich und dort widerhallen - auf ähnelnde Selbstzweifel stoßen dann vermengen sich diese äußere Kritik und der Selbstzweifel zu einem immer lauter werdenden Ton, der in einem selbst sehr störend und energisch um Aufmerksamkeit heischt. Das Selbst als Resonanzkörper für negative Schwingungen von außen. Man kann und sollte sich nicht gänzlich abschotten von Kritik. Doch bedenken, dass vieles in uns eigentlich nur virtuell vorhanden ist: z.B. die Intelligenz und das Talent. Der Glaube trägt diese beiden. Stützt sie. So, wie eine Kleiderpuppe ein schönes Kleid trägt - so würde das schöne Kleid zu Boden niedersinken ohne denjenigen, der es trägt. Intelligenz und Talent wollen getragen sein, man muss sie sich überstreifen wie ein Gewand, ein Kleidungsstück - dann kleidet es uns gut. Diese mentale Kleiderpuppe - das ist der Glaube, das Überzeugtsein von den eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Man mag es beklagen - aber reale Substanz gibt es im Geistigen nicht: Alles ist letztlich Einbildung. Doch man kann sich diese Tatsache auch zunutze machen -


mit aufbauenden, stärkenden Gedanken, die in einem selber wohltuend wirken und die unser Kritik-Immunsystem stärken. Dann fängt man sich nicht gleich eine Kritik-Grippe ein, wenn jemand unverschämt hustet. Alles nur Maya und Schein - doch achtgeben sollte man schon auf dieses mentale Gebilde: es ist unser Selbstbild. Eines der kostbarsten Güter, die wir besitzen. Alles Gute wünscht Phil Humor


Lieblingsbücher Jenny: Lieblingsbuch Ich mag 'Die Unperfekten' von Tom Rachman. Es geht um eine Tageszeitung in Rom, die langsam ihrem Untergang entgegenschlittert. Mehr steht nicht mal auf dem Klappentext :P

'Die Unperfekten' habe ich mir aufgrund Deiner Empfehlung als Hörbuch gekauft. Ist heute angekommen. Tom Rachman wird auf der Buchmesse interviewt - in diesem Video: http://video.zeit.de/video/630380088001 Zum Thema Lieblingsbuch: wenn das so etwas ist, wie ein Lieblings-Kleidungsstück, dann will man das ja auch nicht nur einmal verwenden. Also müsste ein Lieblingsbuch auch bei mehrmaligem Lesen noch gefallen. Wenn man nur wenige Bücher mit auf eine einsame Insel nehmen dürfte - dann ist man doch schlecht beraten, wenn man spannende Bücher mitnimmt, deren Lesegenuss verpufft ist, wenn man bei der letzten Seite angelangt ist. Bücher, die man gerne öfters zur Hand nimmt, darin blättert, sich einzelne Textpassagen selber laut vorliest und genießt - von solchen Büchern gibt es gar nicht viele auf


der Welt: Shakespeare fällt mir ein und Thomas Mann und Goethe. Deren Werke lese ich gerne des Öfteren - um daraus zu lernen WIE sie schreiben und zu ergründen, was sie alles hineingetan haben an Ideen und Lebens-Erkenntnissen. 'Der Sturm' von Shakespeare oder 'Ein Sommernachtstraum' oder 'Wie es euch gefällt' - das sind Texte, die ich auch gerne im Original lese - und zwar des Öfteren - weil ich sie beim ersten Lesen nicht verstehe. Das alte Englisch ist so weit entfernt von uns, dass nicht einmal ein Student aus den USA ein Shakespeare-Hörbuch völlig einwandfrei verstehen kann. 'Joseph' von Thomas Mann kann ich sehr empfehlen - viel Weisheit ist in diesem Text. Thomas Mann hat lange Zeit dafür recherchiert - war auch selber in Ägypten. Einige seiner Bekannten beschwerten sich, dass sie sich wiederfänden in seinen Büchern - doch mit ihrem RomanAlter-Ego sind sie zumeist unzufrieden - denn Thomas Mann hat Charaktereigenschaften seiner Bekannten häufig übertrieben und verzerrt dargestellt. 'Das Werk verlange es' - hat er dann geantwortet. Fleißig zumindest war Thomas Mann. Sein sorgfältiger Schreibstil erlaubte kein rasantes Schreibtempo. Vielleicht macht es deswegen auch Spaß, all die Bezüge


und Hinweise auszuspähen, die zwischen den Zeilen schwingen. Ebenso bei Goethes 'Iphigenie'. Das Publikum hat dieses Theaterstück zu seiner Zeit nicht sehr gemocht. Es fehlte an Zuschauern, die Verständnis hatten für seine hochfliegenden und tiefgründigen Gedanken. Auf die einsame Insel mitnehmen würde ich auch beide Fäuste. Will sagen: 'Faust I und II' von Goethe. Sehr empfehlenswert: die Hörbuch-Fassung mit Gustaf Gründgens und Will Quadflieg. Christina: Was mir auch sehr gefallen hat, war Die Jahre des schwarzen Todes von Connie Willis. Das Buch ist im Handel nicht mehr erhältlich, sondern wird meist von Privatpersonen angeboten, allerdings war es dermaßen genial, dass ich selbst heute noch davon gefesselt war.

Im Original - auf Englisch - ist das Buch noch zu haben. Und das sehr preiswert. 978-0553562736 The Doomsday Book Connie Willis 5,90 EUR


Ich hatte Englisch gelernt, weil die Bücher preiswerter sind. Bestseller aus USA kosten meist nur die Hälfte von den entsprechenden deutschen, preisgebundenen Ausgaben. Auch beim Vermarkten meiner eigenen Bücher würde ich gerne einen variablen Preis haben. Bei eBay meine selbstverfassten Bücher zu versteigern ist somit nicht erlaubt. Schade. buechereimaus: Wie erstellt ihr eigentlich Eure Cover? Fotografiert Ihr selber? oder googelt Ihr, oder geht´s mich lieber gar nichts an?

Ich mache es es neuerdings so, dass ich zuerst das Cover habe und mir dann eine entsprechende, passende Geschichte ausdenke dazu. Ich kam auf die Idee durch den BookRix-KurzgeschichtenWettbewerb, wo ein Bild, ein Foto als Thema vorgegeben wurde. Das hatte mir Spaß gebracht. Diesmal habe ich sogar gewonnen! Der verzauberte Luftballon: Siegertext im November.


http://www.bookrix.de/_group-de-kurzgeschichten-1

Das jetzige Thema - im Dezember - heißt: 'Schlaflos'. Ich habe dazu im Forum 'Philosophisches' mir einige Gedanken gemacht zum Thema Schlaf. http://www.bookrix.de/_groupforum-de-schlafloskurzgeschichten-wettbewerb-schlaf-und-lernen.html

http://www.bookrix.de/_group-de-philosophisches Ich moderiere dort im Forum 'Philosophisches' - und ich würde mich über Euren Besuch freuen.


Lieblingsbücher und mehrmaliges Lesen Ich hatte Lieblingsbücher unter dem Aspekt betrachtet, ob man sie denn mitnehmen würde auf einen einsame Insel, wenn man dort zum jahrelangen Aufenthalt gezwungen wäre - so wie Robinson Crusoe. Einsam - und als einzigen Dialog-Partner einige wenige gute Bücher. Welche sollen das denn nun sein? Solche, die man einmal liest und dann nie wieder? Ich hatte darüber nachgedacht, welche Bücher es gibt, die es wert sind und von denen der Reiz ausgeht sie mehrmals ganz, ganz oft - zu lesen. Spontan fielen mir da tatsächlich nur Shakespeare, Goethe und Thomas Mann ein. Thriller-Wirkung ist verpufft nach dem ersten Lesen. Ich selber strebe es an, dass ich meine Bücher auch bei öfterem Lesen noch als lesenswert und unterhaltsam empfinde. Das ist echt eine Herausforderung. Denn mit der Zeit kennt man seine eigenen Witze nur zu gut. joey.lewis: Ich versuche mich gerade mit einem Cover in Gimp... ist nicht leicht, echt -.-* Meist hol ich mir dazu Bilder von "deviantart" ich frag natürlich vorher ^^ Für mein aktuelles Buch


wurde die Coveranfrage leider abgewiesen, will halt nicht jeder dass man seine Bilder nutzt *schnüff* Daher bin ich gezwungen irgendetwas selber zu basteln *kotz* Ich bin kein Fan von Bildbearbeitungsproggys ;(

Ich verwende gerne Photoscape. Ist kostenlos. http://photoscape.softonic.de/ Mit Photoscape kommt ein kostenloses RundumSorglos-Paket für Hobbyfotografen auf den PC. Die Freeware nimmt den Anwender per Assistenten an die Hand und bietet zahlreiche Funktionen, um Bilder zu bearbeiten. Zunächst wählt man mit dem PhotoscapeAssistenten aus, welche Funktion man verwenden will. Per Editor passt man grundlegende Bildeigenschaften wie Größe, Farbe sowie Ausschnitt an und entfernt den Rote-Augen-Effekt. Mit der Stempel-Funktion von Photoscape retuschieren Fotografen das Bildmaterial. Der so genannte Viewer präsentiert die Bilder in einer Diashow. Mit wenigen Klicks fügt man mit Photoscape mehrere Fotos zu einer Collage zusammen oder erstellt GIF-Animationen. Beliebig erweitert man Fotos um Rahmen...


E-Books - Millionär Monirapununzel hat dieses über die E-Book-Autorin Amanda Hocking veröffentlicht im KurzgeschichtenForum: http://www.bookrix.de/_groupforum-de-die-erfolgreichstee-book-autorin-der-welt.html http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,748524,00.ht ml http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,748220,00.ht ml http://amandahocking.blogspot.com/ Amanda Hocking's Blog Sie hat mit ihren E-Books mittlerweile ca. 2,5 Mio $ verdient innerhalb eines Jahres. Auch andere Autoren verdienen inzwischen gutes Geld mit E-Books: http://www.stephenleather.com 99 Cent pro Download im Weihnachtsgeschäft Amazon http://jakonrath.blogspot.com/ Kindle ist das E-Book-Lesegerät von Amazon und damit dominieren sie den Markt zu mehr als 50%.


Ich zitiere aus den verschiedenen Quellen: Topseller unter den Indie-Autoren im Kindle-Shop (Dez. 2010) Autor Verkäufe im Dez. 2010 Verfügbare Titel im KindleStore Amanda Hocking > 100.000 und 12 Titel Stephen Leather > 40.000 und 29 Titel Victorine Lieske > 20.000 und 1 Titel H.P.Mallory > 20.000 und 3 Titel Michael Sullivan > 10.000 und 5 Titel L.J. Sellers > 10.000 und 6 Titel J.A.Konrath > 10.000 und 19 Titel Beth Orsoff > 10.000 und 3 Titel Bella Andre > 10.000 und 6 Titel Tina Folsom > 5.000 und 12 Titel Autoren wie Leather oder der US-Amerikaner Joe A. Konrath zeigen, dass es für Autoren weitaus profitabler sein kann, ganz bewusst auf einen Verlag zu verzichten. Beide haben ihre ersten Bücher bei klassischen Verlagen veröffentlicht, Leather erfüllt seinen Vertrag noch, Konrath hat sich von seinem getrennt. Konrath veröffentlicht auch den Szene-Blog "A Newbie's Guide to Publishing", auf dem er mit sensationeller


Offenheit über seine Strategien und Umsatzzahlen schreibt und dazu noch Gastschreibern eine Plattform bietet. Diese totale Transparenz ist szenetypisch: Herausragend ist hier auch Derek J. Canyons Blog "Adventures in ePublishing", das sich zu einem Seismografen für die Bewegungen des Indie-Marktes entwickelt. http://derekjcanyon.blogspot.com/ http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,747362,00.html 23.02.2011 Amazons Digitalbuchladen Erste Großverlage laden deutsche Titel ins Kindle-Angebot Noch vor Twens stellen Menschen ab 55 Jahre die fleißigste Käufergruppe von E-Readern dar - wegen Schriftgröße! Bisher schaffen sie das nur im Bereich des Easy Reading die erfolgreichsten Indie-E-Book-Genres sind Liebesromane, Vampir-Schmonzetten, Thriller, Mystery, Fantasy und Science Fiction. Nicht der Stoff, mit dem man normalerweise Literaturpreise gewinnt - aber genau die Massenware, mit der auch Verlage das Gros ihrer Profite machen. Und Massen davon sind zu erwarten. Einer der ersten Nebeneffekte des E-Book-Booms ist in den USA das Austrocknen der Web-Fiction-Szene: Immer mehr Autoren nehmen ihre kostenlosen Veröffentlichungen aus dem Netz - und bieten sie als E-Books zum Kauf an. http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,748220-


3,00.html Lesegeräte E-Books E-Reader: Lesegeräte von Acer, Aluratek, Amazon und Thalia Weltbild Aluratek Libre Thalia Oyo (W-Lan) Kindle 3 (3G / W-Lan) Libri Acer Lumiread (3G / W-Lan) Sony PRS-650 ________________________ http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/0,1518,748081,00.h tml Ein US-Verlag versieht seine E-Books für Büchereien mit Verfallsdatum - nach 26 Ausleihen muss die Lizenz erneuert werden. Außerdem im Nachrichten-Überblick: Apple könnte bald seinen Chefdesigner verlieren, WikiLeaks bekommt eine Öko-Schwester. Das und mehr im Überblick. HarperCollins, einer der großen US-Verlage, ist schon seit längerem im E-Book-Geschäft unterwegs. Zu den Abnehmern gehören auch Büchereien, die elektronischen Titel ähnlich wie gedruckte Bücher an ihre Kunden verleihen. Die Bibliothek kauft eine Lizenz, die Nutzer können die E-Books ausleihen und zwei Wochen lang nutzen, danach steht der Titel wieder für alle zur Entleihe bereit. Während die Zahl der Ausleihen der Papierwerke durch den Verschleiß begrenzt ist, können E-Books unendlich oft ausgegeben werden. Warum eigentlich,


fragten sich die Verantwortlichen bei HarperCollins und setzten nun ein Limit: Ab dem 7. März hat es mit der unendlichen Ausleihe ein Ende. Nach der 26. Ausleihe ist dann Schluss, die Bibliothek muss das Buch erneut kaufen. Während der Verlag den Schritt mit dem "Schutz unserer Autoren" begründete, gibt es bei den Büchereien lange Gesichter. "In Zukunft werden es sich die Bibliotheken zweimal überlegen, welche E-Books sie kaufen", zitiert die "New York Times" eine Bibliothekarin aus Chicago. Auch sonst ist der Unmut groß, in Zeiten von Budgetkürzungen sei es schwerlich möglich, noch mehr Finanzmittel als bisher für den Buchkauf aufzubringen, so die Klage. Noch steht HarperCollins mit seiner Initiative allein da. Aber es ist zu erwarten, dass bald auch andere Verlage nachziehen und ihre E-Books ebenfalls mit einem Verfallsdatum ausstatten. Und was sich in den USA als erfolgreiches Verdienstmodell durchgesetzt hat, könnte mit ein oder zwei Jahren Verspätung auch deutschen Büchereien blühen. ________________ http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,733312,00.html Google kopiert das Kindle-Prinzip _________________________ http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-65227-4.html Camouflage mit Selbstverlag Von diesen Mechanismen profitiert auch Michael J. Sullivan, ebenfalls ein Genre-Autor. Sullivan setzt allerdings auf Camouflage, veröffentlicht sich selbst unter


dem Dach eines selbst gegründeten virtuellen Verlags.

Was meint Ihr - ist es demnächst auch in Deutschland möglich, mit E-Books Erfolge zu haben als Autor? Die Gewinnmarge ist beachtlich. 70% gegenüber 5 bis 10 % bei herkömmlichen Verlagen. Einige US-Autoren bevorzugen mittlerweile das E-BookGeschäft und trennen sich von ihren großen Verlagen! Mir scheint, die herkömmlichen Verlage in Deutschland halten die Preise für E-Books mit Absicht so hoch, damit die E-Books keine wirkliche Gefahr und Konkurrenz werden zum blätterbaren Buch. Und vielleicht heißt es auch bald bei den supererfolgreichen E-Books: Schluss mit Vampirkram! Ich mag mich nicht so gerne gedanklich längere Zeit mit Vampir-Helden beschäftigen und ihnen mühsam literarisches Leben einflößen. LG Phil Humor



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