Santa Claudia - Ein Geschenk für den Weihnachtsmann

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Santa Claudia Ein Geschenk für den Weihnachtsmann „Was heißt hier Santa Claudia?! Brauche keine Engel, die glauben, sie könnten meinen Job mit derselben Liebenswürdigkeit und Akkuratesse erfüllen wie ich, der einzig wahre und wahrlich müde Weihnachtsmann.“ Santa Claus lässt sich in seinen weißen Sessel sinken, legt ein Bein auf den Tisch und versucht den Eindruck der Lässigkeit zu erwecken. „Reichlich unordentlich hier.“


„Soll ich den Rentieren Staublappen um die Geweihe binden? Die wollen ohnehin zurück zu den Lappen.“ Santa Claus haut sich mit der freien Hand auf den Schenkel, in der anderen hält er eine LimonadenBuddel. „Uns ist zu Ohren gekommen, dass darin ein verdammt hoher Anteil Rum enthalten sein soll.“ Santa Claudia deutet auf die Limonade und beugt sich dabei vor - schnüffelnd. „Das sieht zwar ganz entzückend aus, wie du dein Engels-Näschen kräuselst, von mir aus kannst du auch die Nase rümpfen ... ich habe zu tun, die Geschenke verteilen sich nicht von alleine ... oder ist das angedacht?! Rationalisierung?! Was weißt du?!“ Er packt Santa Claudia an ihrem weißen Kragen. Sie trägt eine ähnliche Jacke wie er, allerdings leuchtet, glänzt ihre Jacke in samtigem Rot - und seine in wächsernem Orange-Rot. Er scheint das bemerkt zu haben, er sagt: „Jaja, matt und ausgeblichen mein Kostüm. Völlig unmodische Riesen-Knöpfe statt deines eleganten Reißverschlusses. Du toppst mich schon bei deinem ersten Auftritt! Na bravo! Weiße Handschühchen. Ihr Engel seid kontroll-süchtig: Buchführung - wem ich was geschenkt habe ... in milliardenfacher Vielfalt - ich bin gegenwärtig, die Zeit dehnt sich für mich so wie meine Hosen - will sagen, ich existiere im Momentanen. Kann beschenken, beurteilen, verweilen, weil die Zeit so wie eines meiner Rentiere mein Kumpan ist. Wir vertrauen uns - wozu bedarf es der Buchführung - und dann noch mit Federkiel statt eines Tablet-PCs und Datenbank-Programms!“ Er geht zu seinem Schreibtisch, auf dem ein sehr großes Buch aufgeschlagen liegt. „Der wievielte Band? Alles treulich ins himmlische Archiv entsendet mit besten Grüßen vom unterbeschäftigten Weihnachtsmann! Ja, was glaubt ihr denn, wie sehr mir das Registrieren im Nachhinein ein Gräuel ist! - Trinke ich deshalb zu viel - hiervon?“ Er


bietet Santa Claudia eine Limonade aus seinem Kühlschrank an. „Wir sind hier am Nordpol - und man hat dir tatsächlich einen Kühlschrank verkauft?“ Sie lacht - und da sie das noch charmanter macht, deutet Santa Claus auf einen freien Sessel. „Ist gut, tun wir mal so, als hätte ich Sprechstunde und als sei ich nicht wütend darüber, dass du mich imitierst mit deinem Weihnachtsmann-Kostüm - wie gesagt, es heißt WeihnachtsMANN. Elitärer Job? Nur was für einen Kerl? - Ich lese hier in deinem Empfehlungsschreiben: ‚Sie ist der charmanteste Engel‘. - Und was bleibt mir? Das Strafen?“ Santa Claudia schwebt herbei, bezaubert mit reizendem, figurbetontem ... Santa Claus verweilt bei der Betrachtung dieses umwerfenden Engels. Es wirft ihn um glücklicherweise plumpst er in einen seiner Sessel. Unglücklicherweise sitzt dort bereits Rudolph das Rentier. „Bin doch kein Renn-Tier - was scheuchst du mich hoch! Unsereiner schwebt doch nur noch.“ „Oder lümmelt sich in mit Fellfusseln übersäten Sesseln!“, entgegnet Santa Claus und klammert sich am Geweih von Rudolph fest. „Eigentlich bin ich hier aus eigenem Antrieb. Ich dachte bei ‚Weihnachtsfrau‘ an die Position als eheliches Gespons - um von Gespann-Metaphern und Rentieren überzuleiten auf die interessanten Details, die mit diesem Angebot einhergehen.“ Santa Claudia geht in der großen Stube des Weihnachtsmannes auf und ab - präsentiert sich von allen Seiten. Rudolph stößt den Weihnachtsmann in die Seite. „Hej, Mann, ich habe mich doch nur schlafend gestellt, damit ihr Zeit habt füreinander; was erzählst du von Bilanzen und den Widerwärtigkeiten deines Berufes? Gib an mit deiner Beliebtheit! Protze vor ihr mit deiner Leistungsfähigkeit - unter der wir Rentiere zwar mitunter zu leiden haben - aber wir leiden für die Freuden in dieser Welt! Das ist, was


zählt. Gimme five!“ Rentier Rudolph streckt Santa Claus den Huf entgegen - und streift dabei dessen Kinn. „Autsch! Mein halber Bart ist futsch!! Gerade jetzt, wo mein prächtiger Bart bitter nötig wäre, um den süßen Engel von meinem Haupthaar - respektive nicht vorhandenem Haupthaar - abzulenken.“ „Hier, deine Weihnachtsmann-Mütze“, nuschelt Rudolph, „bin ich nicht nützlich?“ Und er hält zwischen seinem Gebiss die rote Mütze. „Vollgesabbert bis oben hin - ach, das macht alles keinen Sinn. Ich bin nicht der Mann, der einen solchen Engel verdient hätte - schau mich an: Bei meinem breiten Gürtel habe ich das letzte Loch gestern reingestanzt. Mehr geht nicht! Ich spreng die Form!“ „Nun ja, das in der Luft Galoppieren überlässt du uns, gleitest nur in Kamine.“ Der Weihnachtsmann presst seine Hand auf Rudolphs Schnauze. „Schildere mich doch bitte mondäner, fitter!“ Santa Claudia kneift dem Weihnachtsmann in den Bauch. „Das hat doch was Gemütliches. Schönheit, die durch Herzlichkeit und Heiterkeit bewirkt wird - das finden Engel sehr attraktiv.“ Sie überreicht ihm ein Geschenk. „Es ist alles arrangiert: Die Glocken läuten bereits im Himmelreich. Hochzeitsglocken - wenn du es möchtest. Ich weiß, unziemlich, dass die Avancen nicht von dir ausgehen, aber die Himmlischen wollten dich beschenken, einmal: Einmal sollst du der Beschenkte sein. Nicht mehr allein. Abgesehen davon, war es mein Vorschlag, weil ich verliebt bin - in einen einzigartigen Mann.“ Sie zieht ihn zu sich hoch. Mit einem Streicheln über sein Kinn ist sein Bart wieder vollständig. „Nun küss sie schon!“, stupst ihn Rudolph - und als ob dieses Quäntchen an Antrieb ihm gefehlt hat, so verwandelt er das Stolpern in


eine haltsuchende Umarmung. „Du kommst im rechten Augenblick. Weiß nicht, wie lange ich diese Einsamkeit am Nordpol ausgehalten hätte. Bin ja im Training ... aber die Einsamkeit ist ein verdammt harter Gegner.“ Rudolph räuspert sich. „Rentiere und Wichtel tauchen in deiner Einsamkeits-Bilanz nur hinter dem Komma auf? Interessant. - Ach, ich freue mich für dich!“ Vor dem Haus ertönen Bravorufe. „Wieso wissen die Rentiere und Wichtel Bescheid?!“ Rudolph schließt die Fensterläden. „Schön, auch eine Chefin zu haben. Sage mir Bescheid, wenn du den Schlitten brauchst fürs Himmelreich.“ Rudolph zwinkert ihm zu - doch dem Weihnachtsmann gelingt es nicht, den Blick zu wenden von Santa Claudia - wahrscheinlich bemüht er sich gar nicht intensiv genug darum. Rudolph hat dafür volles Verständnis als er sich diskret rausschleicht, hört er so eindeutige Geräusche, dass er sich sicher ist: Diese Ehe wird im Himmel geschlossen. ENDE


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