Theaterst端ck-Gedicht auch enthalten im Taschenbuch "Mit Philosophie und Humor: Storys Theaterst端cke Gedichte Drabbles" http://www.amazon.de/Mit-Philosophie-Humor-Theaterst%C3%BCckeGedichte/dp/148257232X/
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Tamino: Pamina, sah Dein Bild und bin zu Dir geeilt. Bin momentan konfus - hätt gerne einen Kuss, ganz sicherlich, dass dieser mich von Wirrnis heilt: Die Liebe übertrumpft den allergrößten Stuss. Pamina: Weil Liebe selber Unsinn sei? Ich rate schon, Du kommst von meiner Mutter; Königin der Nacht nennt sie sich gern. Gewiss gab sie mich Dir zum Lohn. Bin Dir versprochen, ohne mich ist's abgemacht? Verliebst Dich in ein Bildnis, trägst es vor Dir her, als seist Du Wünschelrutengänger. Bin ich Quelle? Wohin führt Deine Rute Dich? Ich fühl mich leer. Sarastro und sein Sonnentempel - er, der Helle. Tamino: Sag, rückt er Dir schon auf die Pelle, oh, Pamina! Sarastro hatte Dich entführt, hier eingesperrt. Doch frohe Kunde: Prinz, Dein Retter ist Dir nah! (Pamina blickt sich um.) Pamina: Wo ist der Kunde? Doch nicht dieser, der hier plärrt? Bin wahrlich nicht zu anspruchsvoll, doch Qualität ist wichtig bei 'ner Flucht. Mir scheint, Du taugst nicht viel. Mimose!
Tamino: Werd ich solcherart von Dir verschmäht? Ich kann's! Betöre Dich mit Zauberflöten-Spiel. Pamina: Die eigne Zauberflöte ist zu diesem Zweck wohl unzureichend? Als Geschenk der Königin der Nacht die Zauberflöte blasen - oh, wie keck! Okay, hol sie aus dem Versteck. Musik ist drin, die mir vertraut; ach, solche Klänge wohlvertraut, die bringen mich ja immerfort in Kusses-Stimmung. (Tamino spielt auf der Zauberflöte. Papageno erscheint.) Tamino: Och, Papageno, geh doch Vögel fangen! Braut beschwingt, betört von heißen Rhythmen. Die Ergrimmung verebbt, klingt ab - ich lass sie meinen Zauber spüren. (Papageno holt ein Glockenspiel hervor.) Papageno: Das muss ich testen, irgendwo steckt Papagena; soll's Glockenspiel sie zu mir führen, brav verführen. (Pamina stößt Papageno zur Seite.)
Pamina: Ja so ist's recht, Sarastros Reich ist Euch Arena: Der Priesterkönig herrscht, ist Männerwelt. Walküren sind nicht erwünscht; denn winzig klein soll Frau sich machen. Auf dass ihr Schatten nicht Sarastros Licht verdunkelt. Doch dieses sei mir Pauke und ich lass es krachen! (Pamina kickt und schlägt Tamino.) Papageno: Ja, ist dies Liebe, solche Hiebe, wie er schunkelt! Tamino, erst die Riesen-Schlange, Deine Ohnmacht. Drei Damen von der Königin, die packten zu, ermöglichten dem Helden Rückkehr aus der Nacht. Tamino: Ja, es läuft prächtig; ich genieß mein Rendezvous. (Tamino ächzt, betrachtet ihr Bild und hält es neben sie.) Tamino: Ein Bildnis lächelt, ist verheißungsvoll und lockt. Doch hier geht's Schlag auf Schlag. Wann ist es denn Schlag zwölf? Soll neuer Spuk beginnen; diesen Tag verbockt.
Pamina: Es hofft der Prinz auf artig angschmiegsame Elf? Tamino, spiel die Zauberflöte; brauche Sanftmut. Ich will mich Dir verbünden. Wozu erst ergründen, von welcher Art die Liebe sei, wie tief, ob grundgut? Papageno: Ja, dergestalt ist Weg wohl frei zu lieben Sünden! Wo ist nur Papagena? Gelegenheit, die ruft. (Papageno geht ab, nach einer Papagena Ausschau haltend.) Tamino: Da wir so traut zusammen und Gelegenheit ich rufen höre, wär ich gern von Dir geprüft. Die Probe aufs Exempel? Wäre kussbereit. Und, Täubchen, meine Turtel-Rechte sind verbrieft. Pamina: Verfügt die gute Mutter salopp mit freier Hand tatsächlich über Tochters Glück, Geschick und Gunst? Vielleicht bin ich zu Recht hier in Sarastros Land. Dass er mich schützt vor solcher Dreistigkeit. War's Brunst? War's Raub? Ich schwanke, wohin soll ich fliehen? Zurück, nach vorn? Zu unbekanntem Prinz? Fürwahr ein Test, der könnte Klarheit schaffen; sieh doch, welch ein Glück: Ich spüre Neigung - ja, mein Kuss-Entschluss steht fest.
Tamino, grins, oh Prinz, sei heiter und beginn's. Tamino: In dieser Kunst bin ich bewandert; Kuss-Diplom. Ich investiere Zeit und Achtsamkeit - mit Zins will ich Ertrag vermehret wissen. Ökonom. Pamina: Was ist, wenn Liebe alles dies beiseitefegt? Vernunft, Kalkül, das früh're Leben wird zu Schutt. Es ist ein Schritt ins Ungewisse. Überlegt? Ja, pfeifen auf des Lebens Trott, vertraue Gott. Man kann's nur fühlen, sich Gefühlen anvertrauen. Sarastros Pläne sind nicht meine; sein Sonnentempel und seine Priesterschar in seinen Löwen-Klauen. Tamino: Ach Politik, was ist mit unserem Exempel? (Tamino spielt nochmals auf der Zauberflöte.) Pamina: Ich muss Dir sagen, diese Instrumente sind magiefrei. Meine Mutter gibt so gerne an: verteilt die Feengaben wild wie Wirbelwind. (Sie küssen sich. Der Sonnentempel hinter ihnen leuchtet. Statuen fallen um.)
Tamino: Kam das durch uns? Ich bin erschüttert, Mannomann! Pamina: Ja, manchmal scheint Dir Welt ringsum wie Bühnenbild. Solide Fundamente ... plötzlich Pappmaché. Ein Kuss erschüttert - Denken ungezähmt und wild. Was ficht's Dich an? Nun ficht es aus: en garde, touché! (Sarastro tritt aus dem Tempel mit erhobenem Degen.) Tamino: Man könnte dies ganz diplomatisch regeln, oder? Doch andrerseits bin ich durch Kuss so exaltiert, dass Streitlust sich von selber Bahn bricht, kämpf ein jeder für das, was ihm gerad wichtig. Mächtig passioniert! Sarastro: Wär pensioniert, hätt ich affektvoll stets pariert. Die Ruhe ist effektvoll; sei auf Sonnentempel. Ersteige Pyramide - ja, wer dort spaziert, hat Blick fürs Weite, herrlich hoch so überm Krempel. Tamino: Du mischst Dich in den Krempel ganz schön vehement. Entführst die Schöne ...
Pamina: Bin ich Krempel?! Bin Prinzessin der Nacht! Sarastro stört bei Kuss-Experiment. Sarastro: Du bist zu weltlich, Lebensstil gehüllt in Fashion. (Papageno kommt wieder.) Papageno: Bin kostümiert mit Vogelfedern, ist's mir Tarnung? Werd ich zu dem, was ich als Jäger fangen will? Ich muss ja wissen ihren Flug, entwickle Ahnung: werd bessrer Vogelfänger - und zerstör Idyll? Pamina: Auch Kuss zerstört Idyll und kündigt neues an. Wir wandern von der Illusion zur Illusion. Wir wechseln von Verstandes-Reich - es bricht der Bann hinüber ins Gefühle-Reich; ein andrer Thron. In einem herrscht die Königin der Nacht: Gefühl. Und in Sarastros Machtbereich regiert Verstand. Aus andrer Warte sieht man dann der Fehler viel. Ich wechsle gern - doch freien Willens! - mal das Land. Und Kuss soll mir Passierschein sein, mein Sonnenschein!
(Sie küsst Tamino sehr leidenschaftlich. Die steinerne Sphinx auf dem Tempel brüllt wie eine Löwe. Palmen und Obelisken kippen um.) Tamino: Sei meine Königin der Nacht und auch des Tags. Wir hätten reden können, doch ein Kuss allein spricht höchste Wahrheit. Pamina: Küssen wahrlich? Frag's und wag's! ENDE
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