Meister deiner Emotionen

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Self-Wissen für alle

MEISTER DEINER EMOTIONEN Das Verhalten : die fünfte Kompetenz

1.  T E I LS GRATI



Selbsterkenntnis für alle DAS VERHALTEN : DIE FÜNFTE KOMPETENZ

MEISTER DEINER EMOTIONEN

Übung macht den Meister (wie beim Fußball) Taktik

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Fitness

Innere Einstellung: die fünfte Kompetenz „ Sport hat die Macht die Welt zu verändern, weil er Menschen inspirieren kann. Um uns herum gibt es wenig, das so kraftvoll vereinen kann. Sport spricht die Jugend an - in einer Sprache, die sie versteht. Er kann Hoffnung wecken, wo zuvor nichts als Verzweiflung war. Er versteht es besser als Politik und Regierungen, Rassenschranken zu durchbrechen und Diskriminierung und Vorurteile zu besiegen.“ Nelson Mandela


VORWORT

Der Fußball, das schönste Spiel der Welt, kann eine Lebensschule sein. Der fußballbegeisterte Schriftsteller Albert Camus wiederholte dies oft. Dabei ist es jedoch unabdingbar, sich an sich selbst zu messen und seine Emotionen im Griff zu haben. Der Fußball ist und bleibt ein Spiel, doch er ist auch ein ehrlicher Spiegel der Gesellschaft, in der wir leben. Vor allem für junge Spieler ist es schwierig, einen gewissen Abstand zu gewinnen und Vorurteile abzulegen. Der Fußball ist ein Spiel mit viel Körperkontakt, bei dem der Teamgeist – eine zentrale Eigenschaft – Verhaltensweisen hervorrufen kann, die mit unkontrollierten Emotionen zusammenhängen. Diese sind inakzeptabel, da der Fußball besser sein soll als die Gesellschaft und dazu beitragen soll, Gewalt und Diskriminierung auszumerzen. Vorbildliches Verhalten kann gelernt werden. Der Profispieler wird heute von den Medien zum Vorbild hochstilisiert. Er trägt dabei eine große Verantwortung, welche er bewusst wahrnehmen muss und welche eine Kontrolle über sich selbst und seine Emotionen erfordert: Tausende junger Augen beobachten ihn dabe.

Michel Platini Präsident der UEFA

Eines Tages werden wir in einer Welt leben, in der alle jungen Menschen Zugang zu einer Ausbildung haben, die es ihnen erlaubt, ihr emotionales Wohlbefinden und die Qualität ihrer Beziehungen zu entfalten und in eigener Regie auszufüllen. Über die Schule und den Sport werden sie die Kompetenzen Selbstkenntnis, Zuhören und Altruismus entdecken. ‚Sich selbst zu kennen’ ist eines der großen Abenteuer des 21. Jahrhunderts. Bis heute wurde wenig Aufmerksamkeit auf den Reichtum unseres Innenlebens gelegt – den Umgang mit den eigenen Emotionen lernen, sich in seiner eigenen Haut wohlfühlen und gut mit Anderen auskommen. Heute heißt jung sein auch: das Privileg besitzen, früh einen Zugang zu vielen Werkzeugen zu haben, mit denen das eigene Innenleben entdeckt werden kann. Im Sport, im Fußball im Besonderen, sind alle Emotionen im Spiel. Er ist ein Ideales Spielfeld, um sich mit ihnen vertraut zu machen. Eine großartige Stätte des Ausdrucks, wo jede Situation zu einer Gelegenheit werden kann, sich besser kennenzulernen – und zu verstehen, was uns alle antreibt. Die Stiftung Education 4 Peace unterstützt eine Vielfalt von Ansätzen und Methoden – alle auf der Grundlage von Spaß, Miteinander und Bewusstsein – um beizutragen zu einer besseren körperlichen und emotionalen Gesundheit. Gutes Entdecken! Mark Milton Gründer von Education 4 Peace


VORWORT

Goldberg. Er hieß Goldberg. Ich bewunderte ihn, weil er der Torwart der Schulmannschaft war. Er konnte elegant hechten, er hatte schöne Handschuhe aus Leder, und einmal hat er sogar einen Elfmeter gehalten. So ein Torkasten ist groß, wenn man zwölf Jahre alt ist. Dieser junge Star entwickelte sich mithilfe seines Talents und der Bewunderung, die wir ihm entgegenbrachten, um fröhliche und friedliche Beziehungen zu schaffen. Er erklärte uns, dass er, wenn er die Ruhe verlor, ungeeignete Reaktionen zeigte, die seine Leistungen verschlechterten. Dafür bewunderte ich ihn auch. In der modernen Gesellschaft hat Sport einen hohen Stellenwert. Er ist nicht nur eine weit verbreitete Beschäftigung, sondern auch ein wirksamer Lehrmeister der Entwicklung für Kinder. Die ganz Kleinen können die Spielregeln nur schwer akzeptieren. Alles was zählt ist Gewinnen. Also verändern sie die Regeln andauernd, sie weinen oder werden wütend, wenn sie verlieren. Das alles hält das Spiel auf. Später, wenn sie älter werden, ungefähr mit sechs bis zwölf Jahren, akzeptieren sie die Regeln und entdecken die Freude am Spielen. Im Spiel braucht es Toleranz, damit Körper, Geist und Beziehungen trainiert und mitgerissen werden können. Ein Kind mit geringer Toleranzschwelle, das wütend wird, protestiert oder foult, hemmt das Erleben des Abenteuers Fußballmatch. Manchmal wird Spiel dem Ernst gegenübergestellt, als ob Spielen nicht ernsthaft wäre. Indem man die Regeln akzeptiert, steigert man die Freude am

Spiel. Wenn man sie bricht steigt man aus und verspielt das Abenteuer der Fantasie. Wenn ein Jugendlicher sich von seinen Gefühlen von Wut, Eifersucht oder Verbitterung mitreißen lässt, vernichtet er das Abenteuer, das die sportliche Begegnung ihm bringen kann. Es lohnt sich, Meister seiner Emotionen zu werden, um zu erleben, wie sich ein wahres Spielabenteuer anfühlt. Seine Emotionen meistern bedeutet nicht, sie auszuschalten. Im Gegenteil, es bedeutet, ihre Energie so zu lenken und zu nutzen, dass man damit besser spielt. Vor einigen Jahrzehnten hieß es, Emotionen würden von Wissenschaftlichkeit abhalten. Heute werden Emotionen wissenschaftlich erforscht. Forscher entdeckten, dass enorme Mengen Energie verschwendet werden, wenn Emotionen nicht gemeistert werden. Man ist zehnmal so schnell erschöpft, man belastet die Beziehungen zu den Mannschaftskollegen und den nahestehenden Menschen. Ein schlechter Deal! Wer lernt, seine Emotionen zu meistern, ermüdet weniger schnell, kann sich besser konzentrieren und stellt angenehme Beziehungen zu seinen Freunden her. Ein guter Deal!

Dr Boris Cyrulnik Psychiater


GEFÜHRTE TOUR

Ein Ansatz für jeden Blaue Kapitel

Grüne Kapitel

Lila Kapitel

Für alle

Für die Jugend

Für Eltern und Ausbilder

Von der Theorie zur Praxis Ein Coach begleitet Sie durch das ganze Buch, internationale Spieler und Trainer erzählen von ihren Erfahrungen.

Gewalt, Stress, Zuhören… Direktzugriff auf 27 Themen.

63 … und 63 Übungen für die Praxis !

MEISTER DEINER

EMOTIONEN Innere Einstellung : die fünfte Kompetenz

Das Programm Meister deiner Emotionen wird unterstützt durch die UEFA im Rahmen ihres Programms für Fußball und soziale Verantwortung RESPECT.

Ein Programm der Stiftung Education 4 Peace zur Einführung von Verhalten und Einstellung als fünfte Kompetenz in der Welt des Fußballs und im Sport im Allgemeinen.

de.uefa.org/social-responsibility/respect

www.e4peditions.org


ZUSAMMENFASSUNG

Ein Spiel, ein Match, ist verdichtete Emotion. Alles ist dann intensiver – und deswegen lieben wir es. So lebendig fühlt man sich nirgends sonst. Aber es gibt auch Momente, wo die Gefühle uns überrollen – und manchmal verlieren wir richtig die Kontrolle. Deswegen sind Fußball und Sport allgemein optimale Felder, um zu lernen Meister seiner Emotionen zu werden. Dieses Buch ist das Ergebnis von 5 Jahren Forschung und Praxiserfahrung in Zusammenarbeit mit der UEFA und wurde geschaffen, um der Wirkung von Selbsterkenntnis mehr Beachtung zu schenken und um den Zusammenhang von Wohlbefinden und Leistung für den Leser nutzbar zu machen. Das Buch richtet sich an junge Sportler, Eltern, Trainer und Ausbilder – im Fußball und im Sport allgemein.

Education 4 Peace (E4P) ist eine gemeinnützige Stiftung, die 2002 gegründet wurde. Unsere Bestimmung ist es, Akteure der Ausbildung, Entscheider, Institutionen und internationale Organisationen zu begleiten und dazu zu inspirieren, in die Erziehung künftiger Generationen Frieden, Selbstkenntnis, Zuhören und Altruismus einzubeziehen.

Dieses Buch gibt praxisnahe Hinweise darüber, wie wir unsere Beziehung Es bietet Schlüssel, um in schwierigen Situationen Herr seiner Selbst zu

Die Verkaufserlöse dieses Buches kommen vollständig Stiftungsprogrammen der E4P zugute.

bleiben. Den roten Faden bildet das Zuhören – als Pforte zu Selbstkenntnis

www.e4p.org

zu unseren Emotionen und Gedanken entfalten und intensivieren können.

und zu unseren Beziehungen mit anderen Menschen. Mit einem Vorwort von Boris Cyrulnik und dem Beitrag von vielen Persönlichkeiten aus der Welt des Fußballs, die Sie durch das Buch begleiten und ihre Erfahrungen aus der Praxis mit Ihnen teilen: Yves Débonnaire, Rémi Garde, Christian Gourcuff, Guy Lacombe, Alex Oxlade-Chamberlain, Gérald Passi, Michel Platini, Michel Pont und Theo Walcott.


INHALT

Teil 1 : FUßBALL, DAS SIND STARKE EMOTIONEN Seine Emotionen im Griff haben = Sich selbst im Griff haben 1.1 Fußball, Emotionen und Wohlbefinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

• Fußball - das ist Intensität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Manchmal verliert man die Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Glücklichsein, das kann Man lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Emotionale Kontrolle als Kompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

9 10 13 15 16

1.2 Emotionen haben Auswirkungen auf die Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

• Auf die körperliche Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Auf Technik und Taktik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Auf Konzentration und Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Auf das Verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

20 21 22 23

1.3 Starke Gefühle spielend meistern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

• Vom Anfänger zum Profi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 • In jeder Hinsicht stark sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Teil 2 : FORTSCHRITTE MACHEN 2.1 Gefühle verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 • Das Wetter in uns drin 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Die Funktion von Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Unsere drei Gehirne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Die ganze Bandbreite an Gefühlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E . . . . . . . S . . . A . . . . M . . . . .T . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Gefühle und Gedanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . G DAS E ECK EN  . . . . . . . T . . . .D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Gefühle und Bedürfnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E U CH N B rg . . . . . . . . . . . .t . .io . . . .n . . s . . .o . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - Die Bedürfnisse des Menschen . . . . . . . . . .4 w.e pe di w w - Gefühle als Signalsystem 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Wut und Gewalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Mehr erfahren über Bedürfnisse und Bitten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Unser emotionales Fass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2

34 36 37 38 40 42 45 50 54 56 60


INHALT

2.2 Konkrete Hilfsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trick Nr. 1 : Selbsterkenntnis 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - In sich selbst ruhen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - Anspannung abschütteln 4 5 6 7 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - Die Atmung nutzen 9 10 11 12 13 14 15 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - Sich einen Rückzugsraum schaffen 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trick Nr. 2 : Gedankenkontrolle 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - Wie du über dich selbst denkst 19 20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .T SA M E E G S A - Mit Vergangenheit und Zukunft D zurechtkommen, K EN  N T DE C 22 C23H 24E 25 26 27 28 . . . . . . . . g in der Gegenwart leben 21BU ns.or . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . io t i d e p 4 . . . w . . . . w . . . .e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trick Nr. 3 : Bewusste Kommunikation . . . .w - Direkt Sagen, Wenn Dir Was Nicht Passt 29 30 31 32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - Auch mal sagen, wenn’s gut läuft 33 34 35 36 37 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - Mit Empathie zuhören und zwischen den Zeilen lesen 38 39 40 41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2.3 Praktische Umsetzung auf dem Spielfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

• Dein Verhältnis zu den anderen 42 43 44 45 46 47 48 49 50 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Mit Sieg und Niederlage richtig umgehen 51 52 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Womit Fängt Man Am Besten An ? 53 54 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

63 64 66 68 72 76 78 79 82 86 87 96 98 103 104 114 118

Partie 3 : ELTERN UND TRAINER 3.1 Heutzutage ausbilden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

• Unsere Absichten als Erzieher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Autorität heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Respekt, Gewalt, Selbstwertgefühl und Wertschätzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Wettbewerb : Ein zweischneidiges Schwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

124 126 128 136

3.2 Die vier Schlüssel zu einer respektvollen Kommunikation – TE M A S E für Wohlbefinden und Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 DAS . G CK E

DE

T . . . .N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Unsere Angewohnheiten und ihre UCH. . . E BFolgen rg ditions.o . . . w . . . . w . . . .e . . . .4 . . p . . . e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Wirklich zuhören 55 . . . . . . . . . . . . . . . . . .w • Sagen, was gut läuft 56 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Respektvoll ausdrücken, was uns nicht passt 57 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Das Leid hinter der Gewalt erkennen 58 59 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

140 142 146 148 150

3.3 Erziehung mit Respekt hin zu Respekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157

• Wir sind Vorbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 • Besser gerüstet durch Fortbildung 60 61 62 63 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 • Respekt auf dem Platz, Respekt im Alltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166

3


THEMEN

27 Bücher in einem Eine andere Art, dieses Buch zu lesen !

Angst

Emotionen

Sieg und Niederlage

12, 16, 36, 37, 39, 40, 64, 65, 73 bis 77

16, 17, 20, 21 bis 23, 34, 36, 38, 39, 40, 42, 50, 51, 60, 61

114 bis 117, 132

Ärger und Gewalt

Energie

21, 37, 60, 70, 75, 82

14, 54, 55, 91 bis 95, 100, 101, 128 bis 132, 150 bis 155

20, 74, 75, 82, 84, 94, 95, 104 bis 107

Urteile und Bewertungen

Atmung

Gedanken

72 bis 75

40, 41, 78, 79, 80, 82 bis 84

Ausbilder / Eltern / Trainer

Kommunikation

123 bis 129, 134 bis 137, 157 bis 167

Authorität 126, 127

Bedürfnisse 42 bis 51, 56, 61

139 bis 143, 146 bis 151, 160

Leistung 17, 20 bis 23, 27 bis 29, 45, 78, 79, E 83, 104, 105, 146, 147,T160 SA M DAS GE ECK EN  D Mannschaft CH ENT / Team BU ions.org dit113, pe107, .e4bis 105 114 ww w23,

Stress

79, 90, 96, 100, 101, 148, 149, 153, 154

Verantwortung 40, 41, 78, 79, 84, 91, 92, 104 bis 107, 136, 137, 158, 159

Vertrauen und Selbstvertrauen 45, 46, 48, 79, 80, 81, 85, 114, 115, 133 bis 135, 146, 147

Wert 80, 81, 114, 115, 132 bis 135

Beziehungen

Motivation

86, 104, 106 bis 109, 112, 113, 118, 140 bis 143

19, 22, 79, 84, 85, 146, 147

Wettbewerb 136, 137

Bitten stellen

Schiedsrichter 12, 23, 40, 41, 112, 119

Zentriert Sein

Sich behaupten / Beziehungen

21, 64 bis 77, 82, 83

50, 51, 59, 90, 148, 149

Emotionales Fass 60, 98, 153

86 bis 96, 111, 146 bis 149

4

Zuhören 98, 99, 142 bis 145, 150, 151


ÜBUNGEN

63 Gelegenheiten voranzukommen 1 2 3 18

21

22 23 24 25 26 27 51 52 53 54

4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 48

28 Stärke dein Selbstvertrauen ............................ 85 Dich selbst kennen Gefühle erkennen .................................................... 35 56 Sagen, was gut läuft ............................................... 147 Bedürfnisse erkennen ........................................... 53 So zuhören, dass du Spannungen Selbsterkenntnis trainieren .............................. 64-65 entschärfst und so sprechen, Aufmerksamkeit lenken dass du verstanden wirst und Gedanken meistern ................................... 78 29 Bewusst kommunizieren 1 .............................. 89 30 Bewusst kommunizieren 2 .............................. 89 Verwandle deine Fehler und . . ............................................................. 82 31 Respektvoll für dich selbst einstehen ..... 90 stecke sie weg Gehe Herausforderungen mit Vertrauen an 82 32 Wut-Energie ablassen ........................................... 94 Probleme in der Umkleide lassen .............. 83 33 Erkennen, was gut läuft ...................................... 96 Nach jeder Enttäuschung ................................. 83 34 Sag es, indem du von dir sprichst .............. 96 Inneres Bild der Stärke ......................................... 83 35 Sagen, wenn’s gut läuft 1 ................................... 97 Inneres Bild der Ruhe ............................................ 83 36 Sagen, wenn’s gut läuft 2 ................................... 97 Einstellung und Motivation ............................ 84 37 Sagen, wenn’s gut läuft 3 ................................... 97 Einen Sieg erleben ................................................... 114 38 Bitte um die Empathie, die du brauchst 99 Eine Niederlage erleben ...................................... 117 39 Wirklich zuhören können ................................. 99 E Auf dem Platz ............................................................. 118E SA 40 M DieTBedürfnisse hinter Kritik hören 1 ..... 100 DAS G N  E K Im Spiel ............................................................................. 119 C 41 E D NT Die Bedürfnisse hinter Kritik hören 2 ..... 101 B U CH E 42 ns.org wie du funktionierst................... 104 Die innere Haltung von Champions Beobachte tio w.e4pe di43 w w Sich wohlfühlen im eigenen Körper.......... 68 Beobachte wie deine Mitspieler Anspannung – Entspannung ........................ 68 funktionieren ............................................................... 105 44 Wahrnehmung des Körpers in Bewegung 69 Deine Beziehung zu dir selbst ........................... 106 Den „Gefühlskörper“ reinigen......................... 70 45 Deine Beziehung zu deiner Mannschaft ... 106 Besser einschlafen .................................................... 71 46 Beitragen zu einer guten Stimmung......... 107 Bewusst atmen 1 ...................................................... 72 47 Sag, was dir passt und was nicht ............... 108 Bewusst atmen 2 ...................................................... 72 49 In Beziehung zur anderen Mannschaft .. 113 Innere Ruhe in Sekundenschnelle .............. 72 50 Deine Beziehung zu den Zuschauern .... 113 Atmung spüren und verstärken .................. 73 Tipps für Erwachsene Im Notfall innere Ruhe finden ...................... 73 55 Wirklich zuhören ..................................................... 143 Einatmen für Energie ............................................ 74 57 Von uns sprechen .................................................... 149 Ausatmen für Ruhe ............................................... 74 58 Auch schwer Erträgliches Gleich wieder beruhigen ................................... 75 empathisch hören ................................................... 151 Rückzugsraum - Rückzugsblase .................. 76 59 Aus der Gewaltspirale aussteigen .............. 155 Gelassen spielen ........................................................ 112 60 Im Alltag ein Vorbild sein ................................. 161

Dich wohlfühlen

19 20

61

Null Selbstverurteilung ........................................ 79 Stärke dein Selbstbewusstsein ...................... 81

62 63

5

Umgang mit aggressivem Verhalten........ 161 Für sich selbst sorgen ........................................... 161 Mit starken Gefühlen umgehen ................. 161


FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

FUßBALL HAT STARKE EMOTIONEN

Nur durch die Überwindung von Hindernissen findet der Mensch zu sich selbst Antoine de St-Exupéry

6


1.1. FUSSBALL, EMOTIONEN UND WOHLBEFINDEN

Fußball, Emotionen und Wohlbefinden Seite 9

Emotionen haben Auswirkungen auf die Leistung Seite 19

Starke Gefühle spielend meistern Seite 25

7



1.1. FUSSBALL, EMOTIONEN UND WOHLBEFINDEN

Fußball, Emotionen und Wohlbefinden

Wir spielen vielleicht auf niedrigem Niveau, aber wir haben einen Riesenspaß! Jean-Michel De Smet Präsident eines Amateur-Fußballvereins

9


FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

Fußball… ist intensiv körperlich und emotional Deshalb lieben wir ihn. Deshalb bewegt er uns, deshalb lässt er uns träumen. Deshalb fühlt man sich beim Fußball lebendig wie nirgendwo sonst.

10


1.1. FUSSBALL, EMOTIONEN UND WOHLBEFINDEN

Ein Fußballspiel – geballte Emotionaltät Im Fußball verdichten sich alle Gefühle im Zeitraffer.

Traurigkeit, Enttäuschung

Wut

Begeisterung, Euphorie

Angst, Nervosität

Freude, Zuversicht

Niedergeschlagenheit, Frust

Weil es ein schnelles Spiel ist. Weil es unendlich viele verschiedene Situationen gibt. Weil jeden Moment Hoffnung entstehen kann, die vielleicht einen Moment später zunichte gemacht wird. Weil eine Mannschaft das Spiel dominieren kann und doch keine Tore schießt. Weil der Spielstand oft knapp ist. Weil das Unmögliche stets möglich ist, und weil nichts im Voraus schon klar ist. Ob für Spieler oder Zuschauer, ein Fußballspiel – das ist eine schnelle Abfolge starker Emotionen

Emotionen sind das Hin und Her zwischen Lachen und Weinen, zwischen Wut und Begeisterung. Je größer die Schwankungen, desto mehr packt es uns. Kevin, 15 Jahre

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FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

Es gibt Momente, da gehen die Gefühle mit uns durch…

„ Wenn die Angst mich lähmt und ich eine todsichere Chance vergebe.“

„ Wenn ich vor lauter Aufregung einen falschen Einwurf mache.“

„ Wenn ich genervt bin, weil nichts klappt, dann reicht’s irgendwann, ich mag nicht mehr und gehe vom Platz, lasse meine Mannschaft zu zehnt weiterspielen, ist mir alles schon egal.“

„ Wenn ich mich über eine misslungene Aktion aufrege und eine Mitspielerin zusammenstauche. Ich weiß, dass ihr das bestimmt nicht hilft, aber ich kann einfach nicht anders.“

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1.1. FUSSBALL, EMOTIONEN UND WOHLBEFINDEN

… und manchmal verlieren wir die Kontrolle

„ Ich liebe Fußball. Für mich ist das der schönste Sport der Welt. Aber manchmal im Stadion, da schäme ich mich für das, was die Leute um mich herum so alles von sich geben. Da vergeht mir die ganze Lust auf Fußball.“ Jan, 22 Jahre

„ Ich bin ein echter Fan, ich schaue mir alle Spiele im Fernsehen an. Aber wenn ich sehe, wie sie auf dem Platz aufeinander losgehen, schalte ich ab. Das interessiert mich nicht. Was ich sehen will, ist schöner Fußball.“ Werner, 55 Jahre

WIR LIEBEN FUSSBALL, ABER ER KANN EINEN BITTEREN NACHGESCHMACK HINTERLASSEN. IM GRUNDE WÜNSCHT SICH JEDER VON UNS RESPEKT, HARMONIE UND SCHÖNHEIT. DAS MACHT UNS ZU MENSCHEN. WIR HABEN UNSERE WERTE, UND WIR WOLLEN IM EINKLANG MIT IHNEN LEBEN, DENN IM GRUNDE IST ES DAS, WAS UNS WIRKLICH GLÜCKLICH MACHT.

Und was ist für dich wirklich wichtig im Leben? 13


FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

Wir alle wollen glücklich sein, wir wollen Respekt, für uns und für unsere Mitmenschen, im Alltag und auf dem Fußballplatz Aber manchmal ist das leichter gesagt als getan…

Was kann ich tun, wenn mir jemand keinen Respekt entgegenbringt? Wie kann ich mir auf friedliche Weise Respekt verschaffen?

Was kann ich tun, wenn die Wut in mir hochsteigt und ich mich nicht mehr im Griff habe? Passiert dir das auch manchmal, dass du rot siehst, dass du ausrasten könntest, oder dass du tatsächlich ausrastest und dich nicht mehr im Griff hast? 14


1.1. FUSSBALL, EMOTIONEN UND WOHLBEFINDEN

Glücklichsein kann man lernen In der Schule lernt man eine Menge Dinge, um sich im Leben zurechtzufinden und sich aufs Berufsleben vorzubereiten. Auch für unsere Freizeitaktivitäten finden wir es normal, dazuzulernen, um Fortschritte zu machen und Spaß zu haben.

Beruf

Freizeit

Schule

„ Wenn die Gesellschaften einmal jedem einzelnen Menschen von Kindesbeinen an ebenso viele Informationen darüber geben, wer er ist – Informationen über die Mechanismen, die es ihm erlauben, zu denken, zu wünschen, sich zu erinnern, fröhlich oder traurig zu sein, ruhig oder verängstigt zu sein, wütend oder gutmütig; Wir sind auf dem Weg dorthin. Wir haben dieses Wissen heute und sie sind für jeden zugänglich. Es geht um Wohlbefinden, um emotionales Gleichgewicht.

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Und doch ist Glücklichsein und Sich-mit-anderenverstehen genauso wichtig, wie einen Beruf zu erlernen.

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In diesem Bereich ist man ganz auf sich gestellt und kann nur aus seinen Erfahrungen und Fehlern lernen.

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Was wir seltsamerweise viel zu wenig lernen, ist, wie wir„ticken“ und was man tun muss, um mit sich selbst und mit anderen zurechtzukommen.

kurz: über die Mechanismen, die es ihm ermöglichen zu leben, mit den anderen zu leben, – wenn sie einmal dem Menschen darüber so viele Informationen geben, wie sie ihm schon immer darüber gegeben haben, wie er am effizientesten Waren produziert, … dann kann der Alltag des Menschen sich verändern.“ Henri Laborit 1976 Zeit. Für sie heißt das, neue Dinge zu lernen, ihre Gewohnheiten zu ändern.

Heute jung zu sein, hat den Vorteil, dass man sein Leben lang Zugang zu diesem Wissen hat. Die Erwachsenen entdecken all das zur selben

Glück

Beziehungen echt sein

SELBSTERKENNTNIS IST EINES DER GROSSEN ABENTEUER IM 21. JAHRHUNDERT.

15

Selbsterkenntnis Umgang mit anderen


FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

Schauen wir einmal wie Gefühle funktionieren, diese Dinge, die manchmal mit uns durchgehen Starksein und Gefühle Unter Männern wurde lange Zeit nicht über Gefühle gesprochen. Über Gefühle zu sprechen, galt als Schwäche.

Heute gilt es als Stärke, seine Gefühle zu bemerken und sie zu meistern, indem man sie kennenlernt, richtig mit ihnen umgeht und sie zu nützen weiß – damit wir es sind, die sie im Griff haben, und nicht umgekehrt.

Und die Männer lernten, ihre Gefühle zu unterdrücken, sie zu verbergen als müsse man sich dafür schämen, und lernten sie zu kontrollieren indem sie so taten, als gäbe es sie nicht. Doch es gibt sie, jeder von uns hat sie, vom Anfänger bis zum großen Star: Freude, Enttäuschung, Wut, Angst, …

Von der Moral zur Kompetenz Bisher verweisen viele Erwachsene bei einem gewalttätigen Wutausbruch auf die Moral. Da heißt es „das ist nicht gut“, „das gehört sich nicht“, und es hagelt Strafen. Also reißt man sich zusammen. Doch das löst keine

Probleme, denn unterdrückte Wut ist wie eine Zeitbombe. Jetzt können wir verstehen, was in unserem Körper passiert, und wie wir mit unserer Wut anders umgehen können.

16


1.1. FUSSBALL, EMOTIONEN UND WOHLBEFINDEN

Die Welt entwickelt sich weiter, die Technologie entwickelt sich weiter, und ebenso der Mensch: Emotionale und zwischenmenschliche Aspekte berücksichtigen, das ist die Dimension die sich heute eröffnet und die es ermöglicht, Bewusstsein über unser Verhalten zu entwickeln. Das ist eine neue Entwicklung, die wir nicht verpassen dürfen und die ebenso wichtig ist wie die digitale Revolution. Genau wie man im Fußball von Spielintelligenz spricht, gibt es auch eine „emotionale Intelligenz“.

Dazu gehören: •   die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und die anderer Menschen zu erkennen • die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und die anderer Menschen zu benennen • die Fähigkeit, mit den eigenen Gefühlen so umzugehen, dass es einem selbst und anderen gut dabei geht.

BESSER VERSTEHEN, WIE DU TICKST. GLÜCKLICHER SEIN. MEHR LEISTEN UND BESSER MIT ANDEREN AUSKOMMEN. WIE WÄR’S DAMIT?

Je mehr wir unsere Gefühle bewusst spüren, desto weniger überfluten sie uns! 17



Emotionen haben Auswirkungen auf die Leistung

Der Körper reagiert grundsätzlich auf negativen Stress. Man ist dann auf jeden Fall weniger leistungsfähig. Pierre Godefroy Sportmediziner

19


FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

Auswirkungen auf die körperliche Energie Welche Erfahrungen hast du gemacht?

Wann hast du am meisten Energie?

Wann hast du am wenigsten Energie?

Wenn du glücklich und motiviert bist? Glücksgefühle sind eine gute Energiequelle. Wut und Zorn geben zwar auch Energie, aber auf explosive Weise und kurzfristig. Man muss wissen, wie man sie in die richtigen Bahnen lenkt, um damit die Leistung steigern zu können. Aber wenn Wut und Zorn verraucht sind, kann die Gefühlslage kippen, und man hat gar keine Energie mehr.

Wenn du traurig und unmotiviert bist? Traurigkeit hat einen direkten Einfluss auf die Energie. Man fühlt sich schlapp, hat zu nichts Lust. Oder wenn du unsicher oder nervös bist? Merkst du, wie dich das hemmt, als ob deine Batterien leer wären?

Die Auswirkung von Emotionen auf das Herz

HIER SIEHT MAN, WIE EMOTIONEN DEN HERZRHYTHMUS BEEINFLUSSEN. IN LAUFINTENSIVEN SPORTARTEN WIE DEM FUSSBALL, WO HERZ UND LUNGE STARK GEFORDERT SIND, KANN DAS SCHNELL EINE BEDEUTENDE AUSWIRKUNG AUF DIE LEISTUNG HABEN.

Herzrhythmus

STRESS - ANGST - WUT

FREUDE - ZUFRIEDENHEIT - WOHLBEFINDEN

Zeit in Sekunden

20


1.2. EMOTIONEN HABEN AUSWIRKUNGEN AUF DIE LEISTUNG

Auswirkungen auf Technik und Taktik Wann spielst du gut? Wann spielst du nicht so gut?

Im Allgemeinen spielt man gut, wenn man sich ruhig, zuversichtlich und froh fühlt. Du hast bestimmt schon gemerkt: Dann sind die Bewegungen genauer, als ob der Körper einem besser gehorchen würde, man hat eine bessere Übersicht und trifft die richtigen Entscheidungen. In solchen Momenten spürt man eine Klarheit, alles geht wie von selbst. Man spürt, dass der ganze Körper eine Einheit bildet. Man nennt das „in sich ruhen“.

Im Gegensatz dazu ist der ganze Bewegungsablauf ungenauer, wenn man nervös, gestresst oder genervt ist. Wenn man unsicher ist oder zu aufgeregt, dann ist es, als wäre der Kopf vernebelt, man ist zerstreut und man merkt, der Körper bildet keine Einheit mehr. Wenn jemand extrem erregt ist, dann sagt man auch, er ist „außer sich“.

LEICHT GESAGT!

BEMERKST DU DAS? WENN DU DICH AUFREGST, SPIELST DU SCHLECHT. ES NUTZT ALSO GAR NICHTS, SICH AUFZUREGEN.

21


FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

Auswirkungen auf Konzentration und Motivation Konzentration: Gute Leistung bringen bedeutet hundertprozentig wach sein und mitbekommen, was in einem Moment passiert, und mit dieser Information vorausahnen, was als Nächstes kommt. Ist ja klar: Wenn ein Teil deiner Aufmerksamkeit und Energie für etwas verbraucht wird, das schon passiert ist, dann kannst du nicht 100% bei dem sein, was jetzt passiert.

HEY!! ! MANN!!

Motivation: Motivation ist ausschlaggebend für gute Leistungen. Wer motiviert ist, der hat eine Wahnsinnspower, dem sind Zeitaufwand und Anstrengung egal. Wenn die Motivation nachlässt, lässt der Einsatz nach, und damit auch die Leistung.

Frag dich selbst:

Ziel

Was motiviert dich? Was demotiviert dich? Emotionen spielen dabei immer eine Rolle. Je besser du verstehst, wie du funktionierst, desto mehr Möglichkeiten hast du, deine Motivation hochzuhalten und das, was dich demotiviert, zu verändern, indem du Einfluss auf die Situation nimmst (wo immer das möglich ist), oder indem du deine eigene Reaktion darauf änderst.

22


1.2. EMOTIONEN HABEN AUSWIRKUNGEN AUF DIE LEISTUNG

Auswirkungen auf das Verhalten Sobald es um etwas geht, möchte man gewinnen. Man ist gereizt, ist schnell auf hundertachtzig, Gesten und Worte gegenüber Schiedsrichter und Gegnern rutschen einem heraus. Und dann sieht man erst Gelb und schließlich Rot. Und am Ende spielt die eigene Mannschaft zu zehnt. Das ist dann der Schlamassel.

Aber auch innerhalb der eigenen Mannschaft gilt: Wenn man sich über jemanden aufregt, weil er eine Aktion vermasselt oder nicht so steht wie man will, dann sorgt das für Spannungen im Team.

Oder wenn man niedergeschlagen oder besorgt ist, zwar anwesend aber verschlossen und weniger aktiv als sonst spielt, dann beeinflusst das die Energie der ganzen Mannschaft. DEN ELAN DER MANNSCHAFT

DEINE EMOTIONEN

haben Einfluss auf

das Einfluss hat auf das Einfluss hat auf

DEIN VERHALTEN

23

DIE LEISTUNG DER MANNSCHAFT



1.1. FUSSBALL, EMOTIONEN UND WOHLBEFINDEN

Starke Gefühle spielend meistern – das kannst du lernen (wie Fußball)

Fußball ist eine Welt der Emotionen. Eine Welt pausenloser Wellen von Emotionen, die ausgelöst werden durch die Akteure und Fußballbegeisterten. Die Geschichte des Fußballs zeigt, dass die großen Spieler solche sind, die an der Oberfläche dieser Wellen bleiben können, während mittelmäßige Spieler sich von ihnen überfluten lassen. Claude Le Roy Französischer Profi-Fußballtrainer

25


FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

Ballkontrolle Erinnere dich an deine Anfänge beim Fußballspielen. Du hast trainiert. Du hast stundenlang mit deinen Kumpels gespielt, Pässe, Ballannahme, Dribblings und den Torabschluss geübt. Dein Trainer und ältere Mitspieler haben dir Tricks beigebracht. Und jetzt schau mal, wie routiniert du heute am Ball bist, du beherrschst die Sache richtig gut. Klar, es gibt immer noch Dinge, die du verbessern möchtest, und dafür trainierst du weiter. Du beobachtest die großen Stars und hast ein paar echte Idole und Vorbilder.

26


1.3. STARKE GEFÜHLE SPIELEND MEISTERN

Emotionale meistern Mit den Emotionen ist es ganz ähnlich. Es gibt auch hier Menschen die es besser und weniger können. Und dieses Können hängt nicht unbedingt vom Alter ab. Es kann junge Menschen geben, die mit ihren Gefühlen richtig gut umgehen können, und Erwachsene, die das gar nicht draufhaben. Hier kommt es darauf an, Fortschritte machen zu wollen und sich mit Emotionen zu beschäftigen. Mit einem „Anfänger“ in diesem Bereich gehen die Emotionen vielleicht manchmal durch – und das schadet ihm, auf dem Fußballplatz, aber auch im täglichen Leben. Aber man kann das üben. Man kann von in diesem Bereich ausgebildeten Trainern oder erfahreneren Freunden lernen, wie das geht. Üben muss man natürlich konsequent und regelmäßig. In diesem Buch findest du hierfür viele nützliche Tipps. Ein Effekt ist schnell spürbar. Das ist motivierend: Man spielt besser, der Umgang mit anderen wird besser, man fühlt sich selbst besser – und das spürt man, auf dem Fußballplatz, aber auch im Alltag. Und es gibt Vorbilder, Menschen mit mehr Erfahrung, die uns Lust darauf machen können, noch besser zu werden. Wer sind deine Vorbilder in emotionaler Hinsicht? Im Fußball? Und außerhalb davon? Vielleicht gibt es ja sogar welche in deinem direkten Umfeld. Die Besten in diesem Bereich sind nicht unbedingt die, die man am meisten im Fernsehen sieht.

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FUSSBALL HAT STARKE EMOTIONEN

In jeder Hinsicht leistungsfähig Zu lernen unsere Gefühle zu meistern hilft uns, in jeder Hinsicht leistungsfähig zu sein.

Leistungsfähigkeit Leistungsfähig ist ein Mensch dann, wenn er all seine Fähigkeiten kombiniert, um in jeder Situation optimal reagieren zu können.

Fortschritte machen In allen Bereichen gleichzeitig vorankommen. Vernachlässigt man einen Aspekt, kann dieser ein Schwachpunkt werden.

Je höher das Niveau Je höher die taktischen und technischen Anforderungen sind und je höher der psychische Druck ist, desto größer ist unsere Verantwortung hinsichtlich unseres Verhaltens.

Ein großer Spieler ist der, der nicht nur technisch und taktisch stark ist, sondern auch am besten mit dem „Drumherum“ umgehen kann. Derjenige, der versteht, was in ihm selbst vorgeht und der damit richtig umzugehen weiß. Gérard Houiller

28


1.3. STARKE GEFÜHLE SPIELEND MEISTERN

Technik

Technik ist das Erste, das man trainiert, das einfach: Vieles kann man alleine oder zu zweit üben, und den Ball am Fuß zu haben machst du seitdem du zum ersten Mal ist motivierend. einen Ball gekickt hast. Dieses Training ist

braucht man hier mehrere Personen, und ein Trainer ist hilfreich, denn er schaut von außen zu und hat den Überblick über das Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft und das Verhalten gegenüber dem Gegner.

Fitness

Als Nächstes entdeckt man die Notwendigkeit, körperlich fit zu sein: Wenn man 90 Minuten durchhalten will, dann sind Ausdauer- und Krafttraining angesagt. Regenerationstraining und Dehnübungen

sind ebenfalls wichtig. Dazu gehört außerdem alles, was einem Energie gibt: Deshalb sollte man zum Beispiel auf seine Ernährung und ausreichend Schlaf achten.

le S enta tärk

Man merkt bald, dass bei unserer Leistungsfähigkeit noch mehr als die Muskelkraft eine Rolle spielt – aber wie man hier Fortschritte macht lernen wir selten. Das liegt daran, dass Erkenntnisse auf diesem Gebiet noch recht neu sind

und meistens nur Hochleistungssportler Mentaltraining bekommen. Wenn man dieses Wissen aus dem Mentalbereich nutzt, kann man seine Konzentration, Motivation, Selbstbeherrschung und emotionale Kontrolle verbessern.

Einstellu ere

Wettkämpfe bringen uns an unsere Grenzen. Man muss wirklich stark sein, um höchste Leistung zu bringen und sich gleichzeitig den anderen gegenüber respektvoll und wertschätzend zu verhalten, sprich um fußballerische und menschliche Größe zeigen. Respekt und Fairplay nur zu predigen reicht nicht. Man kann mit diesen beiden Grundregeln vom Kopf her völlig einverstanden sein und es trotzdem nicht schaffen, sich auf dem Platz entsprechend zu verhalten. Man kann das lernen, aber diese Erkenntnis hat

sich noch nicht durchgesetzt und leider wird selten gezielt daran gearbeitet. Deshalb sind auch die großen Stars nicht immer perfekte Vorbilder in diesem Bereich. Es geht hier darum, das eigene Bewusstsein zu trainieren – das Bewusstsein für die eigenen Werte, die Selbstwahrnehmung und die bewusste Wahrnehmung anderer, sowie das Bewusstsein dafür, wie Menschen in zwischenmenschlicher und emotionaler Hinsicht ticken. Nur dann kann man sich auch bewusstentscheiden, wie man sich verhältt.

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Danach beschäftigt man sich bald mit der Taktik. Sobald man richtige Spiele bestreitet, und sei es unter Freunden, merkt man, wie wichtig es ist, richtig zu stehen oder eine Spielstrategie zu haben. Zum Training

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M

Taktik

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Photo Credit: © Keystone: p.6: Alberto Estevez/EPA, Christine Olsson/EPA, Martin Meissner/AP, p.8: Frank Augstein/AP, p.10: Alejandro Garcia/EPA, Johan Ben Azzouz/MAXPPP, Soren Andersson/SCANPIX, Carmen Jaspersen/dpa, Paul White/AP, Michel Spingler/AP, Claude Paris/AP, p.11: Nick Potts/PRESS ASSOCIATION IMAGES, Sebastian Widmann/EPA, p.13: Max Nash/ AP, p.18: Tolga Bozoglu/EPA, p.24: Alastair Grant/AP, p.26: Stephan Torre, Erik Isakson/TETRA IMAGES, STR/AFP, p.27: Alex Telfer/GALLERY STOCK, EPA ANSA FILES Alle Rechte vorbehalten. Das Zitieren, Kopieren, Vervielfältigen, Archivieren oder Weitergeben dieser Publikation in jeglicher Art (elektronisch, mechanisch, über Kopie, über Speicherung oder andere), auch von Teilen, ist verboten, es sei denn mit der ausdrücklichen schriftlichen Erlaubnis durch die Stiftung Education 4 Peace. Copyright ©2014 Fondation Education 4 Peace Place du Port 13 - 1180 Rolle, Schweiz ISBN-13: 978-2-940539-09-3


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