Philosophie Magazin Nr. 04 / 2013

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JUNI/JULI NR. 04 / 2013

Liegt das gute Leben auf dem

Land? Michael Sandel im Dialog mit Peer Steinbrück

Wie viel Ungleichheit ist gerecht?

Stéphane Hessels Vermächtnis

„Ich wurde im KZ zum Europäer“

Künstliche Befruchtung

Eltern werden um jeden Preis?

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eilage von

Sammelb

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SCHOPENHAUER nlos? eben sin Ist das L stellung" e und Vor t als Will „Die Wel h IV, Paragraf 57 Buc

Die Macht des Willens

Deutschland 6,90 € Österreich: 7 €; Schweiz: 12,50 SF; Luxemburg: 7,40 €. Italien & Spanien: Auf Nachfrage.

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DENKER IN DIESEM HEFT Seite 24 >

Er gilt als einflussreichster Moralphilosoph der Welt. Sein Buch „Was man für Geld nicht kaufen kann“ (Ullstein, 2012) ist ein internationaler Bestseller. Im Dialog diskutiert der Harvard-Philosoph mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück über eine gerechtere Gesellschaft

Redaktion: Brunnenstraße 143, 10115 Berlin, Deutschland Tel.: +49 (0)30 / 60 98 58 215 E-Mail: redaktion@philomag.de Chefredakteur: Dr. Wolfram Eilenberger (V.i.S.d.P.) Stv. Chefredakteurin: Dr. Svenja Flaßpöhler Berater: Alexandre Lacroix Art-Direktion: Ralf Schwanen Layout: Christina Taphorn Bildredaktion: Michael Biedowicz, Mika Sato Verantwortliche Redakteure: Dr. Jutta Person (Büchersektion), Marianna Lieder Schlussredaktion: Sandra Schnädelbach Lektorat: Christiane Braun Übersetzer (Französisch): Alexandra Beilharz, Till Bardoux (Dossier) Internet: Cyril Druesne Praktikanten: Katharina Schenk, Johannes Winter Autoren in diesem Heft: Adrien Barton, Prof. Dr. Dieter Birnbacher, Dr. Barbara Bleisch, Prof. Dr. Fritz Breithaupt, Florian Henckel von Donnersmarck, Dr. Ronald Düker, Cédric Enjalbert, Dr. Millay Hyatt, Jul, Prof. Dr. Markus Krajewski, Tobias Lehmkuhl, Mathilde Lequin, Dr. Sabine Müller-Mall, Prof. Dr. Robert Pfaller, Bernd Piringer, Dr. Arnd Pollmann, Didier Raymond, Juliane Reichert, Cord Riechelmann, Moritz Rinke, Katharina Schenk, Frédéric Schiffter, Ariadne von Schirach, Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert, Daniel Schreiber, Gert Scobel, Dr. Edith Seifert, Hilal Sezgin, Nicolas Tenaillon, Katharina Teutsch, Tomi Ungerer, Jürgen Wiebicke

Seite 50 >

Hilal Sezgin Die studierte Philosophin lebt in der Lüneburger Heide und schreibt unter anderem für DIE ZEIT und die taz. Zuletzt erschien „Landleben. Von einer, die raus zog“ (DuMont, 2011). Im Dossier zeigt sie Wege auf, den Platz fürs Leben zu finden

Seite 62>

Stéphane Hessel Der ehemalige Résistance-Kämpfer und Diplomat traf mit seinem Weltbestseller „Empört Euch!“ (Ullstein, 2010) den Nerv der Zeit. Im Februar dieses Jahres verstarb Hessel im Alter von 95 Jahren in Paris. Zuvor hatte er mit uns ausführlich über sein intellektuelles Vermächtnis gesprochen

Beiheft>

Dieter Birnbacher Der Professor für Philosophie und Schopenhauer-Spezialist lehrte bis 2012 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Für den im Beiheft abgedruckten Auszug aus Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“ verfasste er das Vorwort und erklärt darin das Wesen des Pessimismus

Seite 14 >

Bettina Schöne-Seifert Im Zeitgeist befürwortet die Medizinerin und Philosophin den Gebrauch von Medikamenten zum Zweck der Leistungssteigerung. Bettina Schöne-Seifert ist Professorin für Ethik der Medizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Von 2001 bis 2010 war sie Mitglied im Deutschen Ethikrat

Titelbild: Charlotte Davies/Image Source Verlag: Philomagazin Verlag GmbH Brunnenstraße 143 10115 Berlin, Deutschland Tel.: +49 (0)30 / 60 98 58 219 E-Mail: info@philomag.de Geschäftsführer und Verleger: Fabrice Gerschel Herausgeberin: Anne-Sophie Moreau

Seite 87 >

Vertrieb: AS-Vertriebsservice GmbH Süderstraße 77, 20097 Hamburg, Deutschland www.as-vertriebsservice.de Litho: tiff.any GmbH Druck: NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG, Wittingen

Seite 16 >

Jürgen Wiebicke Der Journalist und studierte Philosoph moderiert bei WDR 5 das „Philosophische Radio“. Für unser Magazin schreibt er seit der ersten Ausgabe die Hörbuchkolumne „Im Verhör“. Dieses Mal lauscht er entzückt Paul Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“

Anzeigen: Jörn Schmieding-Dieck – MedienQuartier Hamburg Tel.: +49 (0)40 / 32 50 745 E-Mail: joern.schmieding-dieck@mqhh.de www.medienquartierhamburg.de Nielsen IV: Markus Piendl – MAV GmbH Tel.: +49 (0)89 / 74 50 83 13 E-Mail: piendl@mav-muenchen.com Anzeigen Buchverlage/Kultur/Seminare: Thomas Laschinski – PremiumContentMedia Tel.: +49 (0)30 / 60 98 59 30 E-Mail: advertisebooks@laschinski.com Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Sabine Schaub Tel.: +49 (0)30 / 31 99 83 40 E-Mail: s.schaub@schwindkommunikation.de www.schwindkommunikation.de

Millay Hyatt „Eltern werden um jeden Preis?“, fragt die promovierte Philosophin im Grenzgang und besucht dafür ein Paar in reproduktionsmedizinischer Behandlung. Millay Hyatt lebt als freie Autorin in Berlin. 2012 erschien: „Ungestillte Sehnsucht. Wenn der Kinderwunsch uns umtreibt“ (Ch. Links, 2012)

Seite 97 >

Bernd Piringer Der studierte Philosoph ist Waldorf-Lehrer in Mannheim und arbeitet zudem als freier Texter und Autor. Die Leser des Philosophie Magazin versorgt er ab dieser Ausgabe mit erlesenen philosophischen Kochrezepten, denn: „Nur das Gare ist das Wahre.“ Wohl bekomm’s!

Seite 13 >

Sabine Müller-Mall Die Rechtsphilosophin und Juristin forscht an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin. 2012 erschien ihr Buch „Performative Rechtserzeugung“ (Velbrück). Im Radar erklärt sie, warum es richtig ist, beim NSUProzess nur wenige Zuschauer und keine Kameras zuzulassen

Seite 79 >

Moritz Rinke Die allgemeine Geschlechtsverzweiflung ist Thema seines jüngsten Stücks „Wir lieben und wissen nichts“. Der mehrfach preisgekrönte Dramatiker und Romanautor hat einen scharfen Blick für den Narzissmus unserer Zeit. Im Autorendossier erläutert er den Einfluss Schopenhauers auf die Literatur

Abo-Service: Philosophie Magazin Leserservice PressUp GmbH Postfach 70 13 11 22013 Hamburg Tel.: +49 (0)40 / 41 44 84 63 Fax: +49 (0)40 / 41 44 84 99 E-Mail: philomag@pressup.de Online-Bestellungen: www.philomag.de/abo

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Michael J. Sandel

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Die nächste Ausgabe erscheint am 11. Juli 2013 — PHILOSOPHIE MAGAZIN

Fotos: Oliver Mark; Galuschka /Ullstein Bilderdienst; Édouard Caupeil; Evelin Frerk; Stefan Boness/Ipon; Herby Sachs/ZDF; Tomas Spencer; privat; Eventpress Hoensch/dpa

Zweimonatlich Nr. 04 – Juni/Juli 2013


INHALT 06 07 08 10 12 14 16

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ZEITGEIST Leser fragen Barbara Bleisch antwortet Tomi Ungerer erklärt Kindern die Welt Leserbriefe Sinnbild Radar Pro & Contra Ist Neuro-Enhancement ethisch zu befürworten? Grenzgang Eltern werden um jeden Preis? Ein Paar begibt sich in

reproduktionsmedizinische Behandlung und erlebt, wie sein Kinderwunsch das gesamte Leben zu dominieren beginnt

20 > Tatendrang Porträt des Mannes, der die Berliner Mauer rettete 22 > Lockerungen Freier denken mit Robert Pfaller. Diesmal: Sterben ohne Reue 24 > Dialog Wie viel Ungerechtigkeit ist gerecht? Der amerikanische Philosoph Michael J. Sandel diskutiert mit Kanzlerkandidat Peer Steinbrück über die Grundlagen einer besseren Gesellschaft

32 > Brauchen wir GoPro-Kameras?

Markus Krajewski testet ein neues Produkt

DOSSIER 36 >

Liegt das gute Leben auf dem Land? Entschleunigt leben, die Natur spüren, der inneren Stimme folgen: Immer mehr Menschen träumen heute von einer sinnvolleren Existenz, weit entfernt von der permanenten Überreizung der Metropolen. Doch ist ein einfaches Leben automatisch ein gutes? Oder weist gerade die Komplexität der Stadt den Weg ins Glück? Mit Impulsen von Ronald Düker, Svenja Flaßpöhler, Cord Riechelmann und Hilal Sezgin

DIE PHILOSOPHEN

62 > Das Gespräch Stéphane Hessel: „Ich bin in den Lagern zum Europäer

geworden.“ Der kürzlich verstorbene Autor und Diplomat spricht in einem letzten Interview über seine Begegnung mit Walter Benjamin, ungebrochenen Optimismus und die Notwendigkeit zum politischen Widerstand

68 > Beispielsweise: Ruder marsch! David Hume erklärt, wie wir als Gesellschaftswesen alle in einem Boot sitzen

69 > Was soll das? „Das Antlitz ist eine Anstiftung zum Mord“, meint Emmanuel Lévinas – und gründet darauf eine eigene Ethik

70 > Schopenhauer Er gilt als Großmeister des Pessimismus: Das menschliche

Fotos: Thekla Ehling; Oliver Mark; Ellen Kooi, Édouard Caupeil; Armeltoucour

Leben folgt keinem höheren Sinn, stattdessen waltet in allem Seienden ein triebhafter Wille, der letztlich nur Leid erzeugt. Schopenhauers stilistisch brillantes Denken inspiriert bis heute – ein Dossier mit Beiträgen von Fritz Breithaupt, Frédéric Schiffter, Edith Seifert, Moritz Rinke

BÜCHER

Dieses Heft enthält eine 16-seitige Sammelbeilage: Auszug aus Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“ (Buch IV, Paragraf 57)

80 > Platon reloaded Alain Badiou überträgt Platons „Staat“ in unsere Gegenwart

82 > Wer bestimmt, was normal ist? Der Wahnsinn in der Gesellschaft

nimmt zu. In seiner Streitschrift fragt Allen Frances nach den wahren Gründen der neuen Diagnosewut

85 > Scobel.mag Die Kolumne mit Durchblick 87 > Im Verhör Jürgen Wiebicke lauscht der „Anleitung zum Unglücklichsein“ 88 > Dichter und Wahrheit Erlös’ dich doch selbst! Elfriede Jelinek im Kontext der Philosophie

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Projektionen Die Filmkolumne von Florian Henckel von Donnersmarck Agenda Philosophische Termine Comic + Spiele Das Gare ist das Wahre Philosophisch kochen mit Bernd Piringer. Dieses Mal: Spätzle Hegelart

98 > Sokrates fragt Der Kult-Schauspieler Fabian Hinrichs antwortet NR. 04 — JUNI/JULI 2013

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ZEITGEIST GRENZGANG

um jeden Preis?

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— PHILOSOPHIE MAGAZIN

Foto: Thekla Ehling, Tomas Spencer

Eltern werden


Nina und Frank (Namen geändert, Red.) sehnen sich nach einem Kind. Doch eine Empfängnis auf natürlichem Wege ist nicht möglich. Die beiden begeben sich in reproduktionsmedizinische Behandlung – und müssen erleben, wie ein einziger Wunsch beginnt, ihr gesamtes Leben zu dominieren Von Millay Hyatt Foto von Thekla Ehling

N Millay Hyatt ist promovierte Philosophin und lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. 2012 erschien ihr Buch „Ungestillte Sehnsucht. Wenn der Kinderwunsch uns umtreibt“ (Ch. Links)

ina Steinfurth war als Heranwachsende fest davon ausgegangen, einmal Mutter zu werden. „Ich hatte den naiven Glauben, dass ich spätestens mit Mitte zwanzig das erste Kind bekomme“, erzählt die Frau mit dem dunkelblonden Pferdeschwanz. Doch ihr Glaube wird früh erschüttert: Als sie 19 ist, kommt der Verdacht auf, sie leide unter Endometriose, einer schmerzhaften Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut, die eine Empfängnis erschweren oder gar zur Unfruchtbarkeit führen kann. Zehn Jahre später lernt Nina den Mann fürs Leben kennen. Der 15 Jahre ältere Frank sitzt im Rollstuhl und ist zu diesem Zeitpunkt bereits Vater: Nach seinem Motorradunfall hatte er mit seiner damaligen Frau ein Kind durch Insemination gezeugt. Doch bei einer Querschnittslähmung nimmt die Zeugungsfähigkeit von Jahr zu Jahr ab; eine Ejakulation ist in der Regel kaum mehr möglich. „In Kombination mit meiner Endometriose lautete die Frage für uns deswegen von Anfang an: ‚Wie kriegen wir das hin?‘“, erklärt Nina. Die Vorstellung, kinderlos zu bleiben, war für sie schlicht unerträglich. Mehrere Male unterzieht sich Frank einer Elektrostimulation, um ejakulieren zu können, was allerdings nicht zu dem gewünschten Sperma führt, sondern zu erhöhtem Blutdruck und rasenden Kopfschmerzen. Aufgrund schlechter medizinischer Beratung dauert es volle zwei Jahre, bis Nina sich einer ersten künstlichen Befruchtung unterziehen kann. Die immerwährende Möglichkeit des Scheiterns ertragen die beiden, indem sie sich emotional von dem Verfahren abschneiden. „Je technischer das Ganze wurde, je weniger ich es beeinflussen konnte, desto größer wurde die Distanz zu mir selbst“, erzählt Nina. Zunächst bekommt sie Hormone, damit die Eizellen in ihren (mehrmals

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durchgespülten) Eileitern heranreifen können. Nach der Reifung werden die Zellen mithilfe einer Hohlnadel entnommen, um sie in der Petrischale mit Franks Spermien zu befruchten. Die Spermien gewinnen die Mediziner durch einen chirurgischen Eingriff aus Franks Hoden und spritzen sie in einem sogenannten ICSI-Verfahren (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) direkt in die Eizellen. Nach der Befruchtung setzen die Mediziner die Eizellen wieder in Ninas Gebärmutter ein. Eine Schwangerschaft aber bleibt aus. Die Enttäuschung ist riesig, wird das Paar jedoch nicht daran hindern, schon bald einen weiteren Versuch zu wagen: Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind wird schon bald zum alles bestimmenden Thema ihres Alltags. Er ergreift Besitz von ihrem Leben und führt das Paar immer tiefer

delt. Als Aristoteles in der „Nikomachischen Ethik“ den Kinderreichtum dem zufälligen Glück (eutychia) zuordnete, brachte er ein ewig scheinendes Menschengesetz auf den Begriff. Im Zeitalter der reproduktionsmedizinischen Behandlung hingegen geht es genau darum, das Zufällige möglichst konsequent auszuschließen. Das passive Empfangen und „fromme“ Wünschen wird von einer Haltung des Herstellens und Machens abgelöst. Paare werden vor immer neue Entscheidungen, vor immer neue Optionen gestellt; etwas unversucht zu lassen, heißt sich die Chance auf ein Kind selbst zu verbauen. Diese Dynamik ist umso fataler, als die Sehnsucht nach Fortpflanzung nicht irgendeine Sehnsucht ist. Ein Kind zu zeugen, ihm ein Leben zu ermöglichen, das den eigenen Tod überdauert, ist ein Begehren, das mit

Der Kinderwunsch führt das Paar immer tiefer hinein in eine Spirale aus Hoffen und Verzweifeln hinein in die zermürbende Spirale aus Hoffen und Verzweifeln. Warum aber nehmen Paare eine derartige Belastung auf sich? Woher schöpft der Kinderwunsch seine scheinbar unbezwingbare Macht? Und welche Rolle spielt das neue Herrschaftswissen der modernen Medizin dabei? Philosophische Untersuchungen Die Geschichte von Frank und Nina ist beileibe kein Einzelfall: 40 000 Frauen unterziehen sich jährlich einer InVitro-Fertilisation. Durch die Möglichkeiten der Medizin hat sich ungewollte Kinderlosigkeit von einem traurigen Schicksal in ein technisches, im Prinzip bewältigbares Problem verwan-

dem naturgemäß flüchtigen Dasein selbst in tiefstem Zusammenhang steht. Trotzdem ist der Kinderwunsch nicht in dem Sinne ein existenzielles Bedürfnis wie Essen und Trinken: Seinen Hunger und Durst muss der Mensch stillen, sonst stirbt er. Ohne Kinder aber kann der Mensch leben – sogar gut, wie sich an all jenen zeigt, die überhaupt keine Kinder wollen und trotzdem glücklich sind. Genau in dieser Differenz zwischen Bedürfnis und Wunsch liegt die Möglichkeit, sich von feststehenden Vorstellungen zu befreien, um andere Formen der Erfüllung zu erlangen. In diese Richtung weist die Philosophie Ludwig Wittgensteins, deren eigentliches Ziel er darin sah, sich von gewis-

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Wie viel Ungleichheit ist gerecht ?

ZEITGEIST DIALOG

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— PHILOSOPHIE MAGAZIN


Die Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit steht im Zentrum der aktuellen Politik. Doch wie lässt sich ihr wirksam entsprechen? Durch höhere Steuern, mehr Gemeinsinn, neue Bürgertugenden? Michael J. Sandel, der einflussreichste Moralphilosoph der Welt, diskutiert mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück über Wege in eine gerechtere Gemeinschaft Das Gespräch führte Wolfram Eilenberger Fotos von Oliver Mark

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ZEITGEIST DIALOG

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eer Steinbrück ist sichtbar erfreut, als er von einem indischen Geschäftsmann im Aufzug des Hotel Adlon sofort erkannt wird. Ein kleiner Scherz auf Englisch, ein freundlicher Händedruck, Wahlkampf hört niemals auf. Dabei ist eigentlich Michael Sandel der globale Star. Die Vorlesungen des Harvard-Professors werden als Youtube-Video millionenfach geklickt, seine Bücher über Gerechtigkeit und die ethischen Grenzen des Marktes sind weltweit Bestseller. Sandel ist ein Philosoph auf der Suche nach der guten, gerechten Gesellschaft. Ein Thema, das auch Kanzlerkandidat Steinbrück zum Zentrum seiner Kampagne machen will. Fast zwei Stunden haben der amerikanische Philosoph und der deutsche Sozialdemokrat miteinander diskutiert – eine transatlantische Tour d’horizon zwischen Theorie und Praxis. Bei der Verabschiedung werden Zukunftspläne geschmiedet: Sandel ermuntert Steinbrück zu einem Besuch in Harvard, gerne diesen Herbst. Er wisse noch nicht, was er da machen werde, erwidert Steinbrück, aber das Angebot klinge natürlich außerordentlich interessant. Der indische Fahrstuhlgast hebt interessiert die Augenbrauen – und nicht nur er.

Peer Steinbrück, geb. 1947, ist der Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl 2013. 2002-2005 war Steinbrück Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, 2005-2009 Bundesminister der Finanzen und stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender. Seit 2009 ist er Mitglied des Bundestags. Das Thema Gerechtigkeit steht im Mittelpunkt seiner Kampagne zur Bundestagswahl

„Das tägliche Politikgeschäft bietet kaum mehr die Ebene, Werte oder Inhalte transportieren zu können“

Herr Sandel, warum ist das Thema Gerechtigkeit im philosophischen wie im politischen Diskurs einmal mehr in den Vordergrund gerückt? Sandel: Der Hauptgrund ist die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in den letzten Jahrzehnten. Die vergangenen zwei, drei Dekaden sind in den meisten Teilen der Welt eine Phase des Wirtschaftswachstums und zunehmenden Wohlstands gewesen. Das Problem liegt einerseits in der Fairness gegenüber den Benachteiligten, andererseits aber auch in den sozialen Bindungskräften: Was hält die Gesellschaft zusammen, und wie viel soziale Kohäsion braucht eine Demokratie? Steinbrück: Exakt. Wir sind Zeuge einer zunehmenden Ungleichheit. Auch in der deutschen Gesellschaft haben wir eine deutliche Drift in der Einkommens- und Vermögensverteilung. Die Finanzkrise 2008/09 hat hier wie ein Katalysator gewirkt, weil die Menschen festgestellt haben, dass bestimmte Spielregeln nicht mehr gelten. Haftung und Risiko fallen in der Marktwirtschaft offenbar nicht mehr zusammen. Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert. Das sorgt für erhebliche Ungleichgewichte. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass wir derzeit eine Legitimationskrise der Marktwirtschaft haben. Sandel: Als die Finanzkrise kam, erwarteten viele – auch ich –, die Zeit der unbedingten Marktgläubigkeit sei abgelaufen: also dass man glaubte, die Märkte trügen entscheidend zum Gemeinwohl bei und könnten eigenständig definieren, was gerecht ist. Aber diese Debatte hat es nie wirklich gegeben. Nie ist im großen Stil gefragt worden, wo die Märkte die gemeinschaftlichen Werte aushöhlen oder verdrängen. Oder sehen Sie das in Europa anders?

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Steinbrück: In der Tendenz ist das auch hier so. In meinen Augen hängt es mit einer starken Definitionshoheit von neoklassischen und neoliberalen Vorstellungen zusammen. Für kontinentaleuropäische Länder spielte bis 1989/90 die ideologische Systemkonkurrenz mit dem Sowjetimperium und dem, was „real existierender Sozialismus“ genannt wurde, eine enorme Rolle. Als der Sowjetsozialismus implodierte, hatten viele den Eindruck, der Kapitalismus habe endgültig gewonnen. Die neoklassische Schule gewann mit Ronald Reagan und Margaret Thatcher zwei politisch dominante Protagonisten und fühlte sich als Sieger der Geschichte, und mit ihnen ihre Dogmen von Deregulierung, der kurzfristigen Profitmaximierung, der Privatisierung von öffentlichen Gütern. Diese Definitionshoheit ist mindestens bis zum Finanzkollaps 2008/2009 spürbar gewesen. — PHILOSOPHIE MAGAZIN


Sandel: Ich stimme zu, dass diese Ära die Marktgläubigkeit definierte. Doch in der Rückschau erschüttert es mich, dass sie von der politischen Bühne verschwanden und durch Nachfolger aus der linken Mitte ersetzt wurden – Bill Clinton in den USA, Tony Blair in Großbritannien, und vielleicht könnte man auch Gerhard Schröder dazuzählen … Steinbrück: Das kann man nicht vollständig bestreiten … Sandel: Sie mäßigten die Marktgläubigkeit, doch zugleich verfestigten sie sie. Keiner dieser drei Exponenten der linken Mitte – keiner! – stellte die Grundannahme, die Leit-

idee des Marktglaubens von Reagan und Thatcher infrage: dass die Märkte das wichtigste Instrument zur Erreichung des Gemeinwohls seien. Steinbrück: Ich gestehe ein, dass auch Sozialdemokraten in Europa dem Paradigma der Deregulierung und Marktrationalität teilweise gefolgt sind. Aber man muss den zeitlichen Kontext sehen. Es waren damals Mitte-rechtsBündnisse, die immer gewannen. Die versammelte Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftspresse waren eindeutig aufseiten dieses Neoliberalismus und setzten uns unter Druck. Es kommt jetzt langsam eine Debatte auf, wer hat eigentlich das Primat: demokratisch legitimierte Institutionen oder völlig entfesselte, anonyme Märkte? Das ist die ordnungspolitische Debatte, die wir brauchen. Sandel: Die Leute sehnen sich nach den großen Themen in der Politik, nach den Werten. Aber die Politik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend von ihren höheren Anliegen verabschiedet und sich auf Management und Technokratie reduziert. Was wir brauchen ist eine neue Politik des Gemeinwohls, die weniger zögerlich ist als in den letzten Jahrzehnten und eindeutig Stellung bezieht zu Konzepten von Gerechtigkeit und Bürgersinn. Steinbrück: Die von Ihnen erwähnte Sehnsucht nach einer wertorientierten Politik, die gibt es wirklich. Meine Erfahrung als Politiker ist allerdings auch: Man ist im tagtäglichen Geschäft inzwischen mit sehr komplexen Problemen beschäftigt. Die Leute wollen wissen: Was ist mit der Pension, was ist mit dem Schulsystem, mit den Steuern? Aber nicht: Wie funktioniert eine solidarische Gesellschaft? Und der zweite Punkt: Ich habe im Medienbereich kaum noch Transporteure. Sie sind weniger an Inhalten als vielmehr an Personalisierung interessiert. Und sie brauchen alle vier Stunden „breaking news“. Das ist nicht mehr die Ebene, auf der ich Werte oder Inhalte transportieren kann.

„Die Leute sehnen sich nach großen Themen, aber Politik hat sich auf Technokratie reduziert“ Michael J. Sandel, geb. 1953, ist US-amerikanischer Philosoph und lehrt seit 1980 an der Harvard University. Mit seinen Büchern „Was man für Geld nicht kaufen kann. Die moralischen Grenzen des Marktes“ (Ullstein, 2012) und „Gerechtigkeit. Wie wir das Richtige tun“ (Ullstein, 2013) landete der Mitbegründer der kommunitaristischen Strömung auch in Deutschland auf den Bestsellerlisten

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Sandel: Und würden Sie sagen, dass es unter diesen medialen Bedingungen, also angesichts der kurzen Aufmerksamkeitsspanne, heute unmöglich ist, eine breitere Vision oder Philosophie in der Politik zu vermitteln? Steinbrück: Nein, es ist kein Ding der Unmöglichkeit. Atypische Politiker sind meiner Überzeugung nach erfolgreicher. Obama startete als ein atypischer Politiker, aber dann wurde er gefesselt von den täglichen Problemen, von seiner Administration, von der paralysierten Lage im Kongress. Sandel: Das ist entmutigend, oder? Steinbrück: Ja, das ist es. Meine Vision ist der Zusammenhalt der Gesellschaft. Wie können wir verhindern, dass alle Teile unseres Alltags von einer ökonomischen raison d’être besetzt werden? Das Schlüsselwort in unserer Kampagne ist deshalb das Wort „wir“. Und nicht das Wort „ich“. Es

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DOSSIER

Liegt das gute Leben auf dem

Land? Beschleunigung, Beengung, Konkurrenzdruck und Konsumzwang: Was hat die Stadt aus uns gemacht? Hat sie uns den Sinn für das Wesentliche genommen?

Foto: Charlotte Davies/Image Source

Immer mehr Menschen sehnen sich heute nach einer erfüllteren Existenz, weit entfernt von der permanenten Überreizung der Metropolen. Sie spüren, dass die Verbindung zu sich selbst und ihrer Wirklichkeit aus dem Lot geraten ist. Das Leben auf dem Land bietet sich als Paradelösung für all diese Probleme an. Doch ist ein einfaches Leben automatisch ein gutes? Oder weist uns erst die Vitalität der Stadt den Weg zum wahren Selbst? Ein Dossier über den Ort, an dem wir sein wollen >

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— PHILOSOPHIE MAGAZIN


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DOSSIER BESSER LEBEN AUF DEM LAND?

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Von Wolfram Eilenberger

ar doch wieder schön heute, oder?“ „Ja, sehr schön!“ Himmlisch schön sogar: ein sonnendurchfluteter Tag, nicht ein einziges Mal die E-Mails abgerufen (ja, nicht einmal daran gedacht!), sondern selbstvergessen Gras gejätet, Tomaten gepflanzt und später dann, in der Hängematte, stundenlang dem Ballett der Zitronenfalter zugesehen. Wer von uns hätte, auf den von Pappeln gesäumten Straßen zurück in die Stadt, an denen Menschen in Trainingsanzügen Erdbeeren oder Spargel feilbieten, nicht ernsthaft darüber nachgedacht, ob sich die heilende Wirkung einer Landpartie nicht doch auf Dauer stellen ließe? Hätte nicht das Für und Wider solch eines existenziellen Befreiungsschlags abgewogen? Imaginiertes Wohlbefinden Welches Versprechen mit einem Leben auf dem Land einhergeht, lässt sich aus Sicht eines heutigen Städters recht präzis angeben: die glücksbefördernde Reduktion des Alltags auf das vermeintlich Wesentliche. Es bedeutet die Entscheidung für Konzentration anstatt Zerstreuung, für konkrete Sinnhaftigkeit anstatt abstraktem Nutzen, für Substanz anstatt Funktion, Dauer anstatt Hast,

Befördert die städtische, technische Moderne gleichzeitig ein „Verstummen der Welt"? Muße anstatt (Ohn-)Macht, Holz anstatt Plastik. Muss man in diesem Zusammenhang erst darauf hinweisen, die Zeiten wirtschaftlichen Wachstums seien endgültig vorbei? Ist es mittlerweile nicht sogar empirisch erwiesen, dass ein Mehr an Konsumkraft und Wahlmöglichkeiten gerade nicht zu einem Mehr an Zufriedenheit führt? Dass die Quellen wahren Wohlbefindens mithin ganz woanders zu suchen wären und das Ethos des einfachen Landlebens dabei den einzig nachvollziehbaren Weg weist?

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Nicht wenige Deutsche denken und fühlen heute so, genau genommen sogar eine Mehrzahl. Tatsächlich besteht die politisch einzig stabile Meinungsmehrheit der Republik seit Jahren aus einer Gruppe von Menschen, die das gute Leben auf dem Land verortet – einem wertkonservativen Milieu der Klein- und Kleinststädte, das den Sitten und Gepflogenheiten der Metropolen tiefe Skepsis entgegenbringt, und einem neuen großstädtischen Bürgermilieu, das sich bei aller kultureller Offenheit mit beeindruckender Emphase zu den Weisheitstugenden eines nachhaltig imaginierten Landlebens bekennt. Die neue Resonanz Es fällt nicht schwer, diese mehr als nur modische Landlust mit zeitgenössischen philosophischen Theorieansätzen ins Gespräch zu bringen. Allen voran ist hier der Philosoph und Soziologe Hartmut Rosa zu nennen, der in seinen jüngsten Forschungen der Frage nachgeht, unter welchen „strukturellen Bedingungen Menschen ein Leben als gelingend oder misslingend erfahren“. Für den in einem Schwarzwalddorf aufgewachsenen Denker liegt der Kern eines guten Lebens in einer „gelingenden Weltbeziehung“, die er unter dem Begriff der „Resonanz“ genauer zu fassen anstrebt. Die Geschichte der städtischen, technischen Moderne ist nach Rosa die einer zunehmenden Beschleunigung und damit einhergehend eines voranschreitenden „Verstummens der Welt“. Da im Zuge unserer kapitalistischen Übersteigerungslogik ursprünglich „organische Beziehungen“ mehr und mehr durch „mechanische Beziehungen“ ersetzt wurden, kam es im heutigen Subjekt zu einer Art Taubheit – zu einer Kappung der wahrhaften, sinnstiftenden Bänder unserer Existenz. Der Weg zum guten Leben führt aus dieser Sicht klar heraus aus der Mechanik städtischer Gesellschaften zurück in die organische, ländliche Gemeinschaft, weg von der Optionsfülle und Beschleunigung der Metropolen zurück in vom Dauerdruck befreite Zonen des Ländlichen. — PHILOSOPHIE MAGAZIN


Foto: Sebastian Stumpf

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DOSSIER BESSER LEBEN AUF DEM LAND?

Der Cord Riechelmann, geb. 1960, studierte Biologie und Philosophie in Berlin. Er war Lehrbeauftragter für das Sozialverhalten von Primaten und für die Geschichte biologischer Forschung. Zudem war er als Kolumnist und Stadtnaturreporter für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig. Sein Hauptinteresse gilt den Lebensbedingungen von Natur in der Kultur städtischer Lebensräume. Vor kurzem erschien: „Krähen. Ein Portrait“ (Matthes & Seitz, 2012)

Garten

des

Denkens

Foto: Zora Del Buono

Wo fallen Gedanken auf fruchtbaren Boden, schlagen feste Wurzeln, blühen auf und liefern schließlich reiche Ernte? Diese Fragen haben Philosophen von Anfang an intensiv beschäftigt. Schließlich ist unser gesamtes Bild vom Denken aufs Innigste mit botanischen Metaphern verwachsen. Ein kreativer Rundgang Von Cord Riechelmann Illustrationen von Julia Guther

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Wer sät, weiß noch nicht, ob er erntet. Jede Saat kann misslingen, eingehen, vertrocknen. Die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt, je genauer der Gärtner um die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze weiß. Auch Gedanken brauchen, um aufzukeimen, ein bestimmtes Klima und beständige Pflege. Für manche ist die Öffentlichkeit das ideale Saatbeet: Munter bringt der Denker den Samen aus, verstreut ihn bald in alle Winde, immer in der Hoffnung, er möge auf fruchtbaren Boden stoßen. Andere Gedanken behält man besser für sich, hütet sie während der „Keimruhe“ sorgsam im Inneren. Das Denken des notorischen Einzelgängers Friedrich Nietzsche vollzog sich eher auf letztere Art. Die dunkle, gefurchte

säen.

Seele ist gerade für tiefgründige Menschen wie ihn der Ort, an dem die Saat aufgeht. Ja, je tiefer das Korn in die Wunde dringt, desto ertragreicher später die Ernte. „Auf persönlichen Mängeln säen und ernten“, so ist ein Aphorismus Nietzsches in „Menschliches, Allzumenschliches“ überschrieben. Weiter heißt es: „Menschen wie Rousseau verstehen es, ihre Schwächen, Lücken, Laster gleichsam als Dünger ihres Talentes zu benutzen.“ Das Talent sprießt, wenn der Mensch es durch sein inneres Fehlvermögen zu nähren weiß. Gerade die Schwäche lässt den Menschen wachsen; allerdings nur in der richtigen Dosierung. Auch im Denken ist Überdüngung möglich: Noch bevor es gedeihen kann, wird es durch zu großen Ehrgeiz erstickt.

Um aufgehen zu können, muss ein Same sich fest im Boden verankern. Der Kenner spricht in diesem Zusammenhang vom „Wurzelausschlag“, der für einen Gedanken gleichermaßen notwendig ist: Nur wenn die vage Idee sich zu einer Annahme verdichtet und Halt im Boden der Tatsachen findet, kann aus ihr ein System erwachsen; ist sie haltlos, fegt sie der nächste Windstoß hinweg. Das lateinische Wort für Wurzel – „radix“ – weist jedoch auf die Möglichkeit hin, auch die verwurzeltsten Gedankenstränge mit Stumpf und Stiel herauszureißen: „Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen“, so Karl Marx in seiner „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“. Ein Denken, das auf einen einzigen Ursprung zurück-

wurzeln.

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geht, ist angreifbar und neigt darüber hinaus selbst dazu, radikal zu werden. Diese doppelte Gefahr hat im Denken ein Gegenbild zur Wurzel hervorgebracht: das „Rhizom“. Mit diesem abermals aus der Botanik stammenden Begriff nannten die französischen Philosophen Gilles Deleuze und Félix Guattari ein Denken beim Namen, das sich – im buchstäblichen wie auch im übertragenen Sinne – nicht so leicht fassen lässt. Ein Rhizom ist ein Sprossachsensystem aus Knollen, Knötchen, Würzelchen. Beispielpflanzen sind die Quecke und das Meersalzkraut. Entscheidend für das Denkbild des Rhizoms ist die Vorstellung, dass sich jeder beliebige Punkt des Geflechts mit jedem anderen verbinden kann. Rhizome haben „viele Eingänge“. Mit einem Griff ausreißen kann man sie daher nicht.

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DOSSIER BESSER LEBEN AUF DEM LAND?

Wo werden Kinder zu guten Menschen? Die Hälfte aller Kinder wächst mittlerweile in Städten auf. Aber brauchen junge Menschen nicht in erster Linie die Natur, um starke Persönlichkeiten zu werden? Eine philosophische Orientierungshilfe Von Svenja Flaßpöhler >

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nen und anderen psychischen Störungen bei Heranwachsenden vielleicht ein zentrales Symptom der Entfremdung von den emotionalen Wurzeln unserer animalischen Lebensart?“

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ollen wir nicht doch lieber rausziehen ins Grüne?“ Diese Frage stellen sich selbst überzeugte Großstadtmenschen, sobald sie Eltern werden. Nicht nur, weil „ es anstrengend ist, Kinderwagen und Laufräder in den vierten Stock zu schleppen. Sondern vor allem, weil das Land, so die Annahme, den kindlichen Bedürfnissen weit mehr entspricht als die Stadt: Naturnähe und Dorfleben lassen das Kind „aufblühen“, „reifen“, „gedeihen“; in der Stadt hingegen „verkümmern“ seine natürlichen Anlagen. Den Grundstein für diese tief in uns sitzende Auffassung hat der französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau mit seinem Konzept der „negativen Erziehung“ gelegt: Um sich frei entwickeln zu können, müsse das Kind vor schlechten zivilisatorischen Einflüssen geschützt werden, so der

Foto: Ellen Kooi

Während sich das Landkind seiner Umwelt mit Hingabe widmet, muss sich das Stadtkind kognitiv abschirmen Aufklärer in seinem 1762 erschienenen Erziehungsroman „Émile“. Die Stadt konfrontiere die kindliche Seele in gefährlichem Ausmaß mit Lastern, fordere es viel zu früh intellektuell heraus. Die Sinne üben, eigenständig Erfahrungen sammeln und zu einem „prächtigen Tier“ heranwachsen könne das Kind nur in der Natur. Angesichts der unaufhaltsamen Urbanisierung erfährt Rousseaus Naturpädagogik gegenwärtig eine Renaissance: „Im Exil in beheizten und verkabelten Räumen beginnt das Aussterben der Erfahrung“, schreibt etwa der Philosoph Andreas Weber in seinem Buch „Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur“ (Ullstein, 2011). Die Stadt, warnt Weber, enthält Kindern lebenswichtige Erfahrungen vor und macht sie krank. „Sind die zunehmenden DepressioNR. 04 — JUNI/JULI 2013

Die „Blasiertheit“ des Stadtkinds So düster dies klingen mag: Wer sein Kind in der Stadt großzieht, ahnt, was Rousseau und Weber meinen. Anstatt Bäume zu erklettern, ihre Rinde zu betasten und nach Käfern zu untersuchen, bewegen sich Stadtkinder – wenn überhaupt – in künstlichen Räumen. Dauerüberwacht auf Spielplätzen vertreiben sie sich die Zeit mit Geräten, die extra und nur für diesen Zweck unter Maßgabe höchster Sicherheitsanforderungen angefertigt wurden und zu denen die Kinder naturgemäß keine wirkliche Beziehung aufbauen können. Was ließe sich an einer Rutsche schon befühlen, in einem Sandkasten entdecken? Und wird nicht auch die kindliche Fantasie, der Drang, die eigene Umwelt zu beseelen, in der Natur weitaus stärker angeregt? Das Kind in der Stadt erfährt seine Umwelt immer nur vermittelt – eine Entfremdungsdynamik, die durch den urbanen Lärm, die Hektik und ständige Überreizung der Sinne nur noch verstärkt wird. Während das Landkind inmitten der Eintönigkeit und Langsamkeit des dörflichen Lebens jede Ablenkung begrüßt und sich ihr mit Hingabe widmen kann, steht das Stadtkind seiner kognitiv kaum zu erfassenden Umwelt – notgedrungen – weitaus teilnahmsloser gegenüber. Um nervlich nicht zu zerfasern, schrieb Georg Simmel bereits am Beginn des 20. Jahrhunderts, sei der Mensch in der Stadt gezwungen, sich von seiner Außenwelt regelrecht abzuschirmen: „Die so entstehende Unfähigkeit, auf neue Reize mit der ihnen angemessenen Energie zu reagieren“, heißt es in seinem Essay „Die Großstädte und das Geistesleben“, „ist eben jene Blasiertheit, die eigentlich schon jedes Kind in der Großstadt im Vergleich mit Kindern ruhigerer und abwechslungsloserer Milieus zeigt.“ Wie leicht Blasiertheit in schockierende Unverantwortlichkeit umschlagen kann, zeigt sich allenthalben. Menschen lassen Hilfesuchende im Stich, weil sie ihr Schicksal nicht interessiert. In der indischen Stadt Jaipur zum Beispiel ignorierten Passanten kürzlich 40 Minuten lang den Hilferuf eines Mannes nach einem schweren Autounfall, bei dem der Familienvater Tochter und Frau verlor. Warum aber hat niemand geholfen? Zieht man das Buch „Gemeinschaft und Gesellschaft“ (1887) des Soziologen Ferdinand Tönnies zurate, so lautet die Antwort: Weil sich der Unfall in einer Stadt ereignete und eine Stadt keine Gemeinschaft, sondern eine Gesellschaft darstellt. Die wesentlichen Merkmale der Gesellschaft sind: Individualismus, Anonymität, Tauschwertlogik. Da sich die Menschen in Gesellschaften nicht untereinander verbunden fühlen, steht der eigene Nutzen im Vordergrund; das Kollektiv wird für den eigenen Vorteil instrumentalisiert. Tönnies nennt dieses egoistische Bestreben des Gesellschaftsmenschen „Kürwille“ und

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DIE PHILOSOPHEN Stéphane Hessel

„Ich bin in den Lagern zum Europäer geworden“ Mit seiner Schrift „Empört Euch!“ traf Stéphane Hessel den Nerv der Zeit. Im Februar dieses Jahres verstarb der ehemalige Résistance-Kämpfer und KZ-Überlebende im Alter von 95 Jahren in Paris. Mit dem Philosophie Magazin hatte er zuvor über sein Leben, seine Begegnung mit Walter Benjamin und seinen ungebrochenen Optimismus gesprochen Das Gespräch führten Martin Duru und Nicolas Truong Fotos von Édouard Caupeil

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it 93 Jahren wurde der Diplomat und Essayist Stéphane Hessel weltberühmt. Sein Buch „Empört Euch!“, das in Zeiten der Krise das politische Programm der Résistance beschwört, steht in Deutschland seit Monaten in den Bestsellerlisten. Stéphane Hessel, Überlebender der Konzentrationslager Buchenwald, Rottleberode und Dora, war stark beeinflusst vom Existenzialismus Jean-Paul Sartres wie auch von Walter Benjamin, dem er persönlich nahestand. Doch anders als Benjamin hat Hessel den Glauben an die Menschheit nie verloren. Woher nahm der politische Aktivist, der in Buchenwald nur knapp dem Tod entronnen ist und für seine scharfe Kritik an der Politik Israels immer wieder angegriffen wurde, die Kraft für sein unerschütterliches Engagement?

Von 1946 bis 1985 waren Sie Diplomat. Weniger bekannt ist, dass Sie sich schon früh mit Philosophie beschäftigt haben. Welche Denker haben Sie besonders geprägt? An der École normale supérieure (ENS) waren Sartre, Merleau-Ponty und Kojève schon in den dreißiger Jahren sehr wichtige Autoren. Doch die beherrschende Figur zu jener Zeit war Hegel. Seine Sichtweise, dass die Fortschritte der menschlichen Freiheit von Etappe zu Etappe durch das dia-

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lektische Aufeinandertreffen von Herr und Sklave begründet sind, war packend. Die Geschichte hat einen Sinn, sagt uns Hegel. Doch die Geschichte, die wir während des Zweiten Weltkriegs erlebt haben, hat uns gelehrt, dass dieses metaphysische Gebäude nicht aufrechtzuerhalten war. Dieser Auffassung war auch der jüdische Philosoph Walter Benjamin, der sich 1940 in Portbou das Leben nahm – und den Sie persönlich gut kannten … Walter Benjamin war ein enger Freund meiner Eltern. Er besuchte uns regelmäßig, als wir in Berlin wohnten. Er und mein Vater hatten für dieselben deutschen Literaturzeitschriften gearbeitet und eine gemeinsame Übersetzung von Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ in Angriff genommen. Wie haben Sie Benjamin erlebt? Ich habe ihn als einen intellektuell sehr beeindruckenden, sogar leicht abweisend wirkenden und ziemlich mürrischen Menschen in Erinnerung. Meine Mutter, die ihn sehr schätzte, sah ihn als einen verschrobenen, wenig um sein Äußeres bekümmerten Bohemien. In aller Freundlichkeit machten wir uns gern ein wenig lustig über seine gestrenge, nachdenkliche Seite …


Biografie

Stéphane Hessel

1917: Geburt als zweites Kind des jüdischen Schriftstellers Franz Hessel und der Journalistin Helen Grund in Berlin 1939: Hessel gerät in deutsche Kriegsgefangenschaft. Er flieht und schließt sich der Résistance an 1944: Verhaftung und Deportation in das KZ Buchenwald; die Flucht gelingt ihm ein Jahr später auf dem Weg in das KZ Bergen-Belsen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird er Büroleiter des UN-Vize-Generalsekretärs Henri Laugier 2011: Veröffentlichung der Streitschrift „Empört Euch!“ 2013: Tod in Paris

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DIE PHILOSOPHEN

Der Klassiker

SCHOPEN HAUER Die Macht des Willens Er gilt als der große Pessimist unter den Philosophen. Nach Arthur Schopenhauer (1788-1860) folgt unser Leben keinem höheren Sinn, wird der menschliche Geist in Wahrheit von tiernahen Gefühlen beherrscht, ist unsere Hilfsbereitschaft und Solidarität letztlich von Angst und Selbstverleugnung motiviert. Den einzigen Ausweg aus dem alltäglichen Leid verspricht die Erfahrung der Kunst. Mit seiner Leitthese von einer ungerichteten Kraft, deren Wirken allem Seienden zugrunde liegt, stellte sich sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ klar gegen den damals führenden Idealismus von Hegel oder Fichte. Als Einzelgänger kämpfte Schopenhauer deshalb ein Leben lang vergeblich um akademische Anerkennung. Und doch: Friedrich Nietzsche preist ihn als großen „Erzieher“, Richard Wagners Opern sind von Schopenhauers Weltanschauung durchdrungen, auch Sigmund Freud nennt ihn als entscheidenden Lehrer. Bis heute weiß Schopenhauers unerschrockener Tiefsinn ganze Generationen von Lesern zu inspirieren. Illustrationen von Armeltoucour

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SPIELE GEWINNSPIEL Schicken Sie die passende Unterschrift zu diesem Bild von Lou Andreas-Salomé mit Friedrich Nietzsche und Paul Rée an:

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WORTGEWANDT

FEHLSCHLÜSSE (Auflösung auf S. 97)

Ein dunkles Gesetz In den vierziger Jahren stellte ein Wissenschaftler ein empirisches Gesetz auf, dessen Gültigkeit wir alle mindestens schon einmal bestätigen konnten. In seiner allgemeinsten Form besagt es: Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es auch schief (Murphys Law). Doch die folgenden, Ihnen sicher bekannten drei Situationen sind nur scheinbar logische Folgen des Gesetzes. Kennen Sie ihre rationalen Erklärungen? Folgerung 1: Wenn Ihr Flugzeug verspätet ist, ist Ihr Anschlussflug pünktlich.

Foto: akg

Folgerung 2: Die kürzeste Strecke zwischen zwei Punkten ist immer wegen Bauarbeiten unzugänglich. Folgerung 3: Wenn Ihnen eine Scheibe Brot herunterfällt, fällt es in jedem Fall auf die gebutterte Seite. Zusätzliches Gedankenexperiment: Wir wissen, dass eine Katze immer auf ihre Füße fällt. Was würde passieren, wenn wir eine gebutterte Scheibe Brot auf dem Rücken einer Katze anbrächten (gebutterte Seite nach oben) und die Katze mitsamt Brot aus einer gewissen Höhe fallen ließen?

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Im Zeichen der Fledermaus!

(Auflösung auf S. 97)

Batman, ein moderner Held, ein Mann der Tat! Doch ist er auch ein Mann des Wortes? Wir haben die klügsten Sätze Batmans zwischen Zitaten großer Philosophen versteckt. Finden Sie sie? 1 „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ 2 „Erfahrung lehrt langsam.“ 3 „Der Pirat des Wissens ist ein guter Pirat.“ 4 „Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden.“ 5 „Die Moral macht uns erst zum Menschen.“ 6 „Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.“ 7 „Wir treiben die Sache, von der wir besessen sind und getrieben werden, niemals gut vorwärts.“ 8 „Irren ist menschlich – Vergeben göttlich.“ 9 „Niemand ist von Grund auf böse.“ 10 „Rede, damit ich dich sehe.“ 11 „Bei unserer Geburt treten wir auf den Kampfplatz und verlassen ihn bei unserem Tode.“ 12 „Sprachen sind der Schlüssel zum Weltfrieden.“ 13 „Politik ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.“

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MONATLICH NR. 01 / 2012

NEU

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AXEL HONNETH „Das Finanzkapital entmachten“

Warum haben ben wir Auf der Suche Kinder? nach guten Gründen 16-SEITIGES BOOKLET

ARISTOTELES Das erste Universalgenie

ÜBER DIE FREUNDSCHAFT Deutschland 5,90 €

Österreich: 6 €; Schweiz: 11,80 SF; Luxemburg: 6,40 €. Italien & Spanien: Auf Nachfrage.

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ARISTOTELES

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Was können wir wissen?

Die Kultur der Schuld

Vorrede zur zweiten Auflage der „Kritik der reinen Vernunft“ von 1787, (Auszug)

„Nikomachische Ethik”, IX. Buch, 9. bis 12. Kapitel

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# 1/2012 1 / 2012 Dossier: Warum haben wir Kinder ? Klassiker: Aristoteles

„Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift“ von 1887 (Auszug)

# 3/2012 3 / 2012 Dossier: Sind Frauen moralischer als Männer ? Klassiker: Nietzsche

# 2/2012 2 / 2012 Dossier: Macht Arbeit glücklich ? Klassiker: Kant

Nr. 04

SOKRATES

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Nr. 03

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l e i d e r ve rg r i f fe n

im Dialog mit dem Philosophen Peter Singer

PRO UND CONTRA Hat die Natur immer recht?

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Interview: JULIAN ASSANGE

Keine Angst vor dem Tod Platon: „Apologie des Sokrates" (Auszug)

Die Mythen des Marktes „Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis“ Aus: „Das Kapital: Kritik der politischen Ökonomie“, Erster Band, Kapitel I, 4

Die Lehrrede zur Achtsamkeit

Das Satipatthaˉ na-Sutta (Paˉ li-Kanon, M I. 55-63)

# 4/2012 4 / 2012 Dossier: Denken Deutsche anders ? Klassiker: Sokrates

#5 5/2012 / 2012 Dossier: Kann ich mein Leben ändern ? Klassiker: Marx

# 6/2012 6 / 2012 Dossier: Wie viel Tier steckt i l Ti k in mir ? Klassiker: Buddha

# 1/2013 1 / 2013 Dossier: Gott – eine i gute t Idee ? Klassiker: Rousseau

# 2/2013 2 / 2013 Dossier: Leben wir i zu schnell ? Klassiker: Arendt

#3 3/2013 / 2013 Dossier: Sind wir dafür i d fü geschaffen, in Paaren zu leben? Klassiker: Montaigne

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